Triefenstein - Schlüsselstelle an der Via Publica

Im Zuge der Gebietsreform ent- Das Wappen des Via Publica Weinbau stand 1978 der Markt Triefenstein Marktes Triefenstein Im so genannten Codex Eberhardi Wasser diente den Menschen im Mittelalter in erster Linie dazu, ihr Essen aus den vier vormals selbstständi- zeigt im unteren (um1150) ist die Abschrift einer Urkun- damit zu kochen, den Wein zu strecken, Hafer- oder Gerstenbier daraus gen Ortschaften Homburg, Leng- Teil zwei gekreuzte de aus dem Jahr 839 überliefert. In zu brauen oder das Vieh furt, Rettersheim und Trennfeld. Schlüssel. Sie sind diesem Dokument geht es um einen zu tränken. Daher verwun- Ihre Geschichte ist über sechs dem Wappen des Gebietstausch zwischen dem Kloster dert es nicht, dass nahezu Jahrhunderte hinweg eng mit dem gleichnamigen Klo- Fulda und dem Gaugrafen Poppo: Graf jede Herdstätte einen ei- Augustiner-Chorherrenstift Trie- Lengfurt 1890 mit dem noch nicht regulierten Lauf des Maines sters entnommen, Poppo erhält elf Huben mit Unfreien in genen kleinen Weinberg fenstein verknüpft, das schließlich dessen Kirchenpa- Dertingen, im Gegenzug bekommt das zur Selbstversorgung hat- Pate für den Namen der neuen trone Peter und Paul sind. Petrus wurden, nach katholischer Lehre, die Reichskloster Fulda ein Gebiet im Süd- te. Dies war in allen vier Gemeinde stand. Schlüssel zum Himmelreich ostspessart, dessen Grenzen beschrie- Ausschnitt aus dem Codex Eberhardi Ortsteilen des Marktes übertragen. ben werden. Neben einer „heristraza“ stellt auch eine „Via Publica“ einen Triefenstein so. Dazu ka- Auf einer Karte von 1635 sind alle vier Triefenstei- Homburg, die Burg hoch über dem Die Alt- und Fernhandels- Grenzabschnitt dar. Der Name „Via Pu- men die großen Anbau- ner Ortsteile zu inden: Lengfurt (Lengfeldt), Hom- burg, Trennfeld (Trinfeldt) und Rettersheim. , im Jahre 993 erstmals ge- straße „Via Publica“ über- blica“ ist eindeutig römischen Ursprungs lächen im Eigentum des sichert urkundlich erwähnt, stellte querte hier, am Fuße des und könnte um die Zeitenwende die be- Klosters, wie beispielswei- Aktuelle (2012) Lengfurter Weinlagen einen wichtigen Außenposten in der Machtpolitik des Würzburger Hoch- Klosters, den Main – eine deutendste römische Militärbasis Mainz se der Homburger Kall- stifts dar: Kaiser Otto III bestätigt dem Würzburger Bischof eine frühere Schlüsselstelle: Sowohl be- mit dem Zweilegionenlager Marktbreit muth; insbesondere Küfer Schenkung König Pippins, zogen auf die Schlüssel im verbunden haben. Aus dieser „Via Publi- aus Lengfurt besorgten darunter auch Homburg. klösterlichen Wappen als ca“ entwickelte sich schließlich die Fern- im klösterlichen Weinkel- Der Mainübergang im 19. Jahrhundert Lengfurt, die lange Furt, auch auf die „Via Publica“, Homburg 1936 mit der Weinlage Kallmuth linker Hand handelsstraße Brüssel-Prag, die am Fuße ler den Ausbau des Wei- kommt mit der Klostergrün- die hier - vermutlich schon des Klosters Triefenstein den Main überquerte. Ab 1615 hieß sie Poststraße. nes. In Rettersheim und dung Triefensteins 1102 ins 839 - greifbar wird. Der Name der Straße ist römischen Ursprungs. Neben Ende des 18. Jh. wurde sie zu einer Chaussee ausgebaut. Trennfeld wurde der Wein- Licht der Geschichte: Der dem Main als wichtige Fähre bau gegen Ende des 19. Würzburger Bischof schenkt Verkehrsader dürfte sie Die früheste Erwähnung der Lengfur- Jahrhunderts vollständig dem Kloster die Fährrechte um die Zeitenwende die ter Fähre stammt aus dem Jahr 1102. aufgegeben. Lediglich ei- sowie drei Huben in Lengfurt. direkte Landverbindung Damals bestätigte Bischof Emehard nige Flurnamen, wie „Am Rettersheim, vermutlich eine zwischen dem bedeu- von Würzburg die Gründung des Au- langen Weinberg“ oder frühfränkische Siedlung eines tendsten römischen Mi- gustiner-Chorherrenstifts Triefenstein. „Holzweinberg“ und zwischenzeitlich überwucherte Reste von Weinberg- Radheri, wird 1284 fassbar: Alte Postkarte von Rettersheim mit Jugendstil-Orna- litärlager in Mainz und Zur Erstausstattung verlieh er auch das mauern geben Zeugnis davon. Der Homburger Burgmann ment dem Zweilegionenlager Fährrecht zu Lengfurt. Die Fähre an der Heinrich von Reinstein über- in Marktbreit gewesen „Via Publica“ war für den Ort von großer Auch in Homburg trägt sein Rettersheimer Freigut an das Kloster Triefenstein. sein. Bedeutung. Händler und Reisende, die Die Fähre bei Lengfurt kurz vor Ende des und Lengfurt kam Trennfeld, früher Trieffenvelt = das triefende Feld, zählt als Reichsgut hier den Main überquerten, ermöglichten Betriebes. es in dieser Zeit zur Grundausstattung des 1007 gegründeten Bistums Bamberg. Kaiser Gewerbetreibenden in Lengfurt ein gutes Einkommen. In Spitzenzeiten zu einem fast voll- Luftbild des Marktes Triefen- Heinrich II tauscht es stein (2008) waren bei Eisgang oder Hochwasser zum Übersetzen der Postkutschen ständigen Nieder- im Jahr 1017 gegen oder Gepäckwagen im Tag- und Nachtbetrieb bis zu 24 Männer beschäf- gang des Wein- bedeutende Orte in Der Triefensteiner Kulturwanderweg besteht aus zwei Teilen: tigt. Der Fernverkehr wurde ab 1846, nach Eröffnung der Mainbrücke in baus. Zum Glück Mittelfranken ein, die , dorthin umgeleitet. Als 1904 die Mainbrücke in Lengfurt für jeden Franken- zum Bistum Würz- Der Weg Triefenstein 2 „Wein und eingeweiht wurde, war dies das Ende einer über 800jährigen Einrichtung, weinkenner wur- burg gehörten. Stein“ verläuft links des Maines: die berühmte Persönlichkeiten europä- den die Weinbau- Wichtiger Hinweis: Für diesen ischer Geschichte oder Truppen jewei- Wurzeln, insbe- Weg ist festes Schuhwerk unbe- Die Homburger Weinlagen - links der Kallmuth (Zeichnung 19. Jahr- Trennfeld (1911) mit der Eisenbahn im Hintergrund. liger Regenten übergesetzt hatte. hundert) sondere mit den dingt erforderlich. Zu den Persönlichkeiten, die hier den Lagen „Kallmuth“ Der Triefensteiner Kulturwanderweg besteht aus zwei Teilen: Bitte beachten: Teilweise extre- Main überquerten, gehörten unter an- in Homburg und „Oberrot“ in Lengfurt wieder entdeckt und zu neuer Blüte me Steigung/Gefälle! derem die Kaiser Karl VI und . gebracht. Der Weg Triefenstein Vom Parkplatz (1) aus geht es Karl VI übernachtete im Januar 1712 auf 1 „Chorherren, Grund- über die Schiffer- und Fischergas- der Reise von Frankfurt, wo er gekrönt Geologie se und Adolf-Kolping-Straße zum Queen Victoria überquerte 1845 den worden war, nach Würzburg im Kloster Der Main teilt den Markt herren, Burgherren“ Main bei Lengfurt verläuft rechts des Marktplatz (2), von dort durch die Triefenstein. Im Rahmen seines Feldzu- Triefenstein geologisch Maines: Vom Parkplatz Kaisergasse am Friedhof vorbei bis ges nach Russland überquerte 100 Jahre später, im Mai 1812, der fran- in zwei Hälften: Auf der (1) aus geht er über die hoch zum „Hemmerich“, hinüber zösische Kaiser Napoleon mit seiner zweiten Gemahlin Marie Luise auf rechtsmainischen Sei- Mainbrücke, unterhalb zum „Oberrot“; am Saalbau (3) geht dem Weg von Aschaffenburg nach Würzburg hier den Main. te liegt auf Sandstein des Klosters Triefen- es die Treppen hinunter zum Ein- Als Queen Victoria auf ihrer Heimreise von Coburg im Jahr 1845 hier über- fruchtbarer Acker-Löß- stein (2) vorbei, über gang des Zementwerkes (4), am Zementwerk entlang Richtung Hom- setzte, soll der Fährnachen mit einem boden; auf der links- den Triefenden Stein burg. Nach dem Zementwerk beginnt der Aufstieg auf die Rückseite Wandteppich ausgestattet gewesen mainischen Hälfte be- zur Neuenburg; von des Kallmuth (5), von dort geht es zum höchsten Punkt (278 m, Tafel sein. Als Victoria den Teppich sah, soll ginnt mit dem Muschel- dort am Klingelbach- 6) und hinunter nach Homburg: über die Papiermühle geht es zum sie gesagt haben, dass sie auf so etwas kalk die zweite Schicht graben entlang zur Autobahnunterführung hinüber in die Rettersheimer Schlossplatz (7); danach verläuft der Weg die „Steige“ hinunter an den Kostbarem nicht mit Füßen treten wol- des unterfränkischen Flur, zu den Hungerkreuzen in Rettersheim (3); an der St. Ulrich-Kirche Main und kehrt auf dem ausgebauten Radweg zurück zum Parkplatz le. Erst als der Teppich entfernt worden Schichtstufenlandes. Die Menschen haben sich diese Geologie zunutze in Rettersheim vorbei führt der Weg am Waidbach entlang, überquert in Lengfurt (1). Es ist ein Höhenunterschied von ca. 160 m wäre, sei sie in den Nachen eingestiegen. gemacht: Während auf der rechtsmainischen Seite heute ertragreicher dann die Verbindungsstraße von Rettersheim nach Trennfeld, am zu überwinden. Zwischen den beiden Ortsteilen Homburg Ackerbau überwiegt, wird auf der linksmainischen Seite der Muschelkalk Pestkreuz vorbei, durch die Trennfelder Hauptstraße zur St. Georg- Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf und Trennfeld gab es bis zum Jahr 1955 Die Fähre zwischen Homburg und Trenn- zum einen für den Weinbau genutzt. Zum anderen baut das Zementwerk feld um 1936 Kirche (4); danach führt der Weg direkt an den Main, auf dem früheren blauem Grund (8,5 km). ebenfalls eine Fährverbindung. seit über 100 Jahren industriell das Kalkgestein ab. Leinpfad zurück zur Mainbrücke und zum Parkplatz (1) in Sieben Stationen links des Mains: Lengfurt. Es ist ein Höhenunterschied von ca. 100 m zu The four historic villages Homburg, Lengfurt, Rettersheim and Trennfeld were closely related to the monastery Triefenstein for more than 600 years. When they were merged following the administrative reform of 1978 they formed a new market town, which was named after the old monastery. Homburg was mentioned irst in the year überwinden. Folgen Sie der Markierung des gelben EU- Station 1: Triefenstein – Station 5: Kulturlandschaft und 993. The castle towering magniicently over the River Main was once an important outpost of the bishop of Würzburg. Lengfurt was irst mentioned in 1102, when the Schiffchens auf blauem Grund (11 km). Schlüsselstelle an der Via Publica Zukunft monastery Triefenstein was founded by Augustinian Canons. Rettersheim can be traced back to the year 1284. Trennfeld was an imperial property given to the Bishop of Bamberg when the new diocese was founded in 1007. Here one of the oldest highways, the Via Publica, crossed the River Main, a crossing dating back to Roman times. Many historic celebri- Station 2: Um kunstvollen Stein Station 6: Aus Kalkstein - der Vier Stationen rechts des Mains: ties crossed here the River Main, including the Roman Emperor Charles VI, Napoleon Bonaparte and Queen Victoria. Follow the blue sign with the yellow EU – boat for 11 km (Pathway – der Lengfurter Marktplatz Kallmuth 1) or 8,5 km (Pathway 2). Station 3: Grundherren am Fuße Station 1: Triefenstein – Station 3: Kulturlandschaft Station 7: Aus Tuffstein - das La réforme territoriale a eu pour conséquence l‘apparition, en 1978, de Markt Triefenstein, qui rassemble les quatre agglomérations Homburg, Lengfurt, Rettersheim et des Bocksbergs Schlüsselstelle an der Via Publica und Mensch Homburger Schloss Trennfeld, jusqu‘alors autonomes. C‘est pour une durée de plus de six siècles que leur histoire est étroitement liée au monastère de Triefenstein, nom donné alors à la Station 4: Burgherren letzter Station 2: Chorherren am Station 4: Kulturlandschaft nouvelle municipalité. Homburg - le château qui s‘élève au-dessus du Main et dont l‘existence a été documentée pour la première fois en l‘an 993, joua un rôle considé- Ruhestätte Triefenden Stein und Zement rable dans la politique d‘hégémonie des évêques de Würzburg. Lengfurt est entré dans l‘histoire avec la fondation du monastère de Triefenstein en 1102. Rettersheim est mentionné en 1284. Trennfeld a contribué en tant que bien de l‘Empire à la formation de base de l‘évêché de Bamberg, fondé en 1007. L‘ancienne voie commerciale Via Publica, qui date des Der rechtsmainische Kulturweg wurde am 20. Mai 2012 eröffnet. Der linksmainische Kulturweg wurde am 30. September 2012 eröffnet. Romains, traversait ici le Main. Beaucoup de personnes célèbres ont passé à cet endroit, pour ne citer entre autres que l‘empereur Charles VI et Napoléon Bonaparte ou la reineVic- toria. Suivez le marquage des petits bateaux jaunes EU sur fond bleu sur une longueur de 11 km (Chemin de culture 1) ou 8,5 km (Chemin de culture 2).

© © Archäologisches -Projekt e.V. Weitere Informationen bei: Archäologisches Spessart-Projekt e.V. Weitere Informationen bei: Der europäische Kulturweg Triefenstein 1 wurde realisiert im Rahmen des Projekts Der europäische Kulturweg Triefenstein 1 wurde realisiert im Rahmen des Projekts »Pathways to Cultural Landscapes« mit Förderung des Marktes Triefenstein, Heidel- Archäologisches »Pathways to Cultural Landscapes« mit Förderung des Marktes Triefenstein, Heidel- Archäologisches bergCement, Edekamarkt Kühhirt - Triefenstein-Lengfurt, GFE Campingplatz Triefen- Spessart-Projekt e.V. bergCement, Edekamarkt Kühhirt - Triefenstein-Lengfurt, GFE Campingplatz Triefen- Spessart-Projekt e.V. stein-Lengfurt, Raiffeisenbank Main-Spessart und Sparkasse Mainfranken. Mit Un- Treibgasse 3 stein-Lengfurt, Raiffeisenbank Main-Spessart und Sparkasse Mainfranken. Mit Un- Treibgasse 3 terstützung des Staatsarchivs Wertheim, Fürst Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, terstützung des Staatsarchivs Wertheim, Fürst Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Lothar Huller, Erich Langguth, Edith Müller, Museum Papiermühle, Ansgar Navratil, 63739 Aschaffenburg Lothar Huller, Erich Langguth, Edith Müller, Museum Papiermühle, Ansgar Navratil, 63739 Aschaffenburg Horst Otremba, Ulrich Roos, Günther Thoma (Karlstadt) und des Bezirks Unterfran- www.spessartprojekt.de Horst Otremba, Ulrich Roos, Günther Thoma (Karlstadt) und des Bezirks Unterfran- www.spessartprojekt.de ken. Spessartkarte aus dem Pinzing-Atlas, Staatsarchiv Nürnberg (Nürnberger Karten [email protected] ken. Spessartkarte aus dem Pinzing-Atlas, Staatsarchiv Nürnberg (Nürnberger Karten [email protected] und Pläne, Rep. 58, 230). und Pläne, Rep. 58, 230).