ALTE VERKEHRSWEGE ALTE NACH DEM VERKEHRSWEGE URBAR DER GRAFSCHAFT RAVENSBERG NACH DEM URBAR DER VON 1556

GRAFSCHAFT RAVENSBERG V. 1556

ERLÄUTERUNGEN ZUR HISTORISCHEN KARTE Beiträge zur Ortsgeschichte - F09 - Mai 2003 VON KARL W. WALDHECKER

F09 Mai 2003

Abb. 1: Ausschnitt aus F. W. Putzers Karte von 1916: „Deutschland zur Zeit der Reformation (1547)“

ALTER HOHLWEG IN VLOTHO HOLLWIESEN ZWISCHEN "ZUM MERGELBRUCH" UND "WADDENBERGSTRASSE" (S. A. S. 13) Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 1 Struktur und Nachbarn der Grafschaft Ravensberg Die Rittersitze Mit dem Urbar der Grafschaft Ravensberg von 1556 liegt eine Be- standsaufnahme des Herrschaftsbereiches Herzog Wilhelms des Rei- Nachstehend sind die in der historischen Karte verzeichneten Ritter- chen von Jülich-Kleve vor, mit heute wertvollen Hinweisen zu Gliede- sitze in und um Ravensberg aufgeführt, auswärtige Anwesen sind auf- rung, Abgaben und Dienstleistungen der Bevölkerung. Dieses Kom- genommen, soweit die Karte reicht: pendium ist Grundlage der von Karl W. Waldhecker angefertigten his- Ravensberger Rittersitze: torischen Karten. Nachbarn der Grafschaft waren die Fürstbistümer Münster, Osna- Hausplatz Burg Aschen Königsbrück brück, und Paderborn, die Grafschaften Tecklenburg, Graf- Haus Bevenheim bei Behme Haus Milse schaft , Grafschaft Rietberg, das zum Fürstentum Osnabrück Hausplatz Burg Blanken 3 Haus Mühlenburg zu gehörige Amt Reckenberg (Wiedenbrück) und die Herrschaft Rheda Haus Bockel Niedermühlen vor Bielefeld (zu Tecklenburg). Haus Brinke bei Borgholzhausen Haus Nienburg Die bis 1647 teilweise reichsfreie Stadt mit der reichs- und Bustede bei 4 Patthorst, Brockhagen papstunmittelbaren Fürstabtei Herford trennte das Amt Vlotho von Caldenhof bei Versmold Rolinghof bei Wallenbrück 1 den westlichen Ämtern der Grafschaft. Haus Schröttinghausen 5 Die Diözesangrenzen, also Grenzen der Bistümer, waren nur teilweise Fiegenburg 6 Steinhausen, Oldendorf/Halle deckungsgleich mit den weltlichen. Die Grafschaft gliederte sich in die Haus Hakenbockel Stockheim bei Versmold Ämter Sparrenberg mit der Landesburg Sparrenburg, Ravensberg mit Hakenhaus unter der Ravensburg Tatenhausen, Bockel/Hörste der Ravensburg, Vlotho mit der Burg auf dem Vlothoer Amtshausberg Haus Harlinghausen Haus Waghorst und Limberg mit der dortigen Landesburg. Haus Heide (in Gründung Ei- Haus Wallenbrück Die Ämter gliederten sich in Vogteien, Kirchspiele und Bauerschaften, ckum) in Wigbolde 2 und Flecken. Es gab nur ein städtisches Gebilde, die Haus Hiddenhausen Haus Warmenau bei Wallenbrück 1214 gegründete Stadt Bielefeld (der heutigen Altstadt entsprechend); Holtfeld in Holtfeld, Halstenbeck Haus Werburg zu Spenge die Neustadt wurde vermutlich um 1260 gegründet. 1520 schließlich Haus Hüffe Haus Werther vereinigten beide sich zur selbständigen Stadt Bielefeld. Haus Kilver 7 Wittenstein bei Versmold Die Stadt Herford gehörte 1556 noch nicht zur Grafschaft, auch wenn Klein- und Groß-Engershausen man zum Ravensberger Landtag ging und sich in gogerichtlichen Dingen dem damaligen Grafen beugen musste. Es gab Wigbolde wie Werther, Die Bielefelder Pottenau und Hölzern Klinke bei Bünde gab es noch Borgholzhausen, Enger, Halle, Dörfer wie Schildesche, Brackwede, nicht. Rehme, Versmold, Oldendorf. Die Hafenstadt Vlotho hatte den Status eines Flecken. 3 als ehem. Sitz der Edelherren von Blankena 4 sollte fünfte Landesburg werden 5 als Ausgleich für Pfandschaft Landesburg Limberg an v. d. Bussche gegeben 1 Ein Fürstbistum war weltlicher, ein Bistum kirchlicher Herrschaftsbereich. 6 wie Crollage, Hudenbeck, Holzhausen und Brüggenhof Passsperre im Süntel (Wiehengebirge) 2 aus der Bezeichnung Wigbold für eine geschlossene Ortslage hat sich der heutige Begriff Sicherung der Landesburg „Auf dem Limberg“. Weichbild entwickelt, die strukturelle Bedeutung liegt zwischen Dorf und Stadt. 7 wie Ostenwalde im FB Osnabrück bis vor kurzem noch Besitz der Familie v. Vincke

Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 2 Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 3

Im Fürstbistum Osnabrück:

Gesmold Palsterkamp bei Dissen Hünnenfeld bei Wittlage Schevendorf bei Iburg Ippenburg bei Wittlage Sondermühlen südlich Melle Haus Ostenwalde 8 Sudhausen bei Osnabrück aufgenommen wurden weiter:

Amtshaus Gröneberg Amtshaus mit Kloster Iburg Hausplatz Burg Holte Amtshaus Wittlage

In der Grafschaft Rietberg: Schloss Holte

Im Fürstbistum Münster: Der Harkrotten Amtshaus Sassenberg

Im Fürstbistum Minden: Das Amtshaus Burg Reineberg mit einigen Rittersitzen, insbesonde- re Ulmenburg und Haus Beck sowie Amtshaus und Vogtei Haus- berge

In der Grafschaft Lippe:

Landesburg Varenholt Landesburg Schloss Brake Rittersitz Ahlsen 9 u. a.

Gerichts- und Richtplätze

Die Gerichtsplätze „Auf dem Limberg“ und in „Oldendorf“ gehörten zum Gogericht „Auf der Angelbecke“, eigentlich in Wittlage, das nach Ostercappeln „Im Spieker auf dem Kirchhof“ verlegt wurde.

8 siehe Fußnote zu Haus Kilver Abb. 2: Diözesangrenzen und Kirchspiele (Stand von 1550, mit Klausen) 9 Familie von Exterde

Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 4 Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 5 Müddendorf. Ein Freigericht wird im Stift Schildesche im Probsteigar- Zu diesem Gericht gehörten das Kirchspiel Oldendorf (Preußisch Ol- ten nachgewiesen. dendorf) und ein Teil des Kirchspiels Börninghausen, soweit die Be- Holzgerichte verhandelten über die „Allgemeine Mark“. K. W. Wald- wohner nicht zur Lübbecker Mark gehörten. Die Mark war wie in an- hecker vermutet ein solches am Treffpunkt von drei Vogteien in deren Gegenden auch in dieser Region grenzübergreifend. Berghagenteil Eggeberg bei Halle. Das Kirchspiel Holzhausen, die Bauerschaften Holzhausen und Hed- Noch nicht restlos geklärte Plätze sind der Wittekindstein bei Vlotho 12, dinghausen und ein Teil des Kirchspiels Börninghausen gehörten zum der Gerichtsplatz beim Stift auf’m Berg, in Isselhorst Urbar Nr. 906 (die Gogericht Reineberg. Das Kirchspiel Rödinghausen bildete mit dem wisch bei dem Heiligen Stuel) sowie der Gerichtsplatz bei Diebrock. Kirchspiel Buer ein Gogericht als Abzweig vom Gogericht Melle. Gerichtsplätze waren für Rödinghausen „Auf dem Möllenberg“ und für Buer „Auf dem Dieveloh“, das Kirchspiel Bünde hatte sein Gogericht Mühlen und Hofstätten „Am namenlosen Baum“ bei Dreyen 10 Der Raum Spenge-Wallenbrück-Enger-Hiddenhausen gehörte zum Lokalisiert sind etwa 100 Wassermühlen in Ravensberg. Es gab Mahl-, Gogericht Schiplage. Ein Galgen wird bei Schiplage, ein anderer bei Öl-, Boke-, Walk- und Pliestermühlen 13, später auch Papiermühlen. Enger bezeugt. Das Gogericht Melle hatte weitere Gerichtsplätze in Windmühlen gab es hier damals noch nicht. Auch Krüge zeigt die Kar- Halle und Borgholzhausen. te, u. a. Krüger zu und Krieger zu Wehrendorf. Das Gogericht Versmold mit dem Kirchspiel Bockhorst (ein Ravens- Ravensberger Höfe im Kartenbereich außerhalb der Grafschaft werden berger Gericht) und dem Gogericht Dissen. Laer, Hilter und Glane wie nachstehend aufgeführt angegeben: (letzteres wurde von den Rittern von Varendorf 1225 käuflich erwor- Höfe in Volmerdingsen, Kixmühle und Röntorf südlich von Vlotho, ben). Gerichtsplatz war „Auf der Stapelheide“ bei Hilter. Bechterdissen sowie Stapelage, Hörste, Krawinkel und Wöhrentrup Bis hier hatten wir es im Prinzip mit dem Fürstbistum bzw. dem Bis- (wohl 1556 verlehnt), ferner Wellingholzhausen, Holterhof, Osten- tum Osnabrück zu tun. Das Gogericht Harkotten gehörte zum felde und im sog. Amt Holte und Schledehausen Dissen, Laer, Hilter, Fürstbistum Münster, ihm war das Kirchspiel Isselhorst mit Gogre- Glandorf, weiterhin Einwohner von Harsewinkel, ein Hof bei Uffeln fenhühnern 11 abgabepflichtig. Alle anderen Gogerichte mit den Ge- und Meier zu Schwabedissen bei Salzuflen. richtsplätzen Heyenloh bei Herford, Vlotho und Rehme gehörten seit 1472 Herzog Wilhelm dem Reichen v. Cleve, Jülich und Berg, Graf von der Mark und Ravensberg. Weiter sind die Stadtgerichte in Her- Die Geistlichkeit ford und in Bielefeld verzeichnet. Wesentlicher Faktor in Kultur und Gesellschaft waren in der Zeit, als das Urbar erstellt wurde, Kirchen und Klöster und die damit verbun- Frei- und Holzgerichte und unbekannte Standorte denen Stifte. Auch sie sind in der historischen Karte vermerkt. So finden wir im Fürstbistum Osnabrück die Klöster St. Gertruden Daneben gab es die Freigerichte Freier Stuhl zu Bergfeld bei Dissen, bei Osnabrück, Rulle nördlich Osnabrück, Oesede südlich Osnabrück, Freier Stuhl Glandorf, Freier Stuhl Versmold und den Freien Stuhl

10 „Auf dem Dieveloh“ und „Am namenlosen Baum“ sind noch nicht lokalisiert. 12 s. hierzu GWB I-06 Spurensuche VI - Mittelbach bis Wittekindstein 11 Naturalabgaben in Form von Hühnern 13 „pliestern“ meint das Feinschleifen von Werkzeugen und Geräten während der Herstellung

Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 6 Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 7 Iburg, sowie das Stift St. Johann in Osnabrück selbst. Das Kloster Ma- rienfeld gehörte zum Fürstbistum Münster. Die Klöster Clarholz/Lette und Herzebrock sind in der Herrschaft Rheda zu finden und in Bielefeld das Franziskanerkloster und das Stift St. Marien sowie das Süsterhaus. Nördlich von Bielefeld war das Da- menstift Schildesche angesiedelt. Bis 1560 bestand in Vlotho das Klos- ter Segenstal, von dem bei der Stephanskirche noch Reste des Kreuz- ganges erhalten sind. Zentrum in kultureller und politischer Hinsicht war die allerdings nicht zur Grafschaft gehörende Stadt Herford mit der Fürstabtei als reichs- und papstunmittelbarem Stift 14. Weiter gab es das Stift St. Johann und Dionys (bis 1414 im offenen Enger gelegen). Erwähnt sind außerdem die Komturei der Johanniter- Malteser-Ritter, das Franziskanerkloster, bis 1540 das Augustinerklos- ter und endlich das Hospital „Zum Heiligen Geist“. Zu erwähnen sind weiterhin Frater- und Süsterhaus 15, das Klarissen- kloster und letztlich das „Stift auf’m Berg“ außerhalb Herfords, zu dem kirchlich bis 1666 die Bauerschaft Exter gehörte. Im Fürstbistum Minden schließlich finden wir Quernheim und Levern als Damenstif- te.

Der Vlothoer Hafen

Gab es auf der Lippe auch einen relativ regen Bootsverkehr, so war der Vlothoer Hafen für die Grafschaft Ravensberg wesentlich wichtiger. Neben Erder einziger Hafen in dieser Region und mit direkter Ver- bindung zur Nordsee mit Bremen hatte er große wirtschaftliche Bedeutung bis weit in die 1950er-Jahre. Nach dem Schmalkaldischen Krieg (1546/47) und auch später wird über Vlotho ein Großteil des Ravensberger Getreides, die Grafschaft „per Treidel“ 16 über die Richtung Kassel und weiter verlas- sen haben. Zu stark überhöhten Preisen vermutlich; denn aus Brand- schatzungen und der herrschenden Hungersnot konnte man guten

14 s. a. „Plan der Stadt Hervordt“ auf Seite 9 15 Fraterhaus = Brüderhaus, Süsterhaus = Schwesterhaus 16 Also auf dem Wasserweg; Schiffe wurde stromaufwärts getreidelt, also von Mensch oder Tier Abb. 3: Plan der Stadt Herford von 1550 an Seilen gezogen

Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 8 Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 9 Profit schlagen und herrliche Schlösser (die Schlösser der Weserrenais- Landwehren hatten natürlich auch die Aufgabe, Viehweiden oder Fel- sance) bauen. Kontakte werden die hiesigen Söldnerführer wie v. Lan- der einzugrenzen. Sie wurden größtenteils zwischen den Jahren 1200 - gen (Crollage) und v. Wrisberge (Hüffe) im Schmalkaldischen Krieg 1300 angelegt. Vermutlich sind einige sogar wesentlich älter. zur Genüge geknüpft haben. Sie waren nicht nur Sicherungslinien, sondern auch Schutz gegen tieri- Es wurde exportiert und von Vlotho aus verschifft: Getreide, Salz von sches Raubzeug und wurden so gepflegt, dass sie immer dicht ver- Salzuflen, lebendes Vieh, Salzfleisch, Schinken, Dauerwurst und viele wachsen waren. Abgeknickte Zweige (Knicks!), zum Wurzeln wieder andere heimische Erzeugnisse. Im Gegenzug wurden u. a. eingeführt: in die Erde gesteckt, konnten Schösslinge antreiben, im Laufe der Zeit Salzheringe in Fässern, Stockfisch, Gewürze, Kupfer, Zinn, Eisenerze. entstand nach und nach ein Refugium für allerlei Getier. Auch baltischer Leinsamen für den Flachsanbau wurde vermutlich be- An den Durchgängen gab es die sogenannten Schlings mit den Schlag- fördert. Wesentlichen Anteil dürfte die Flößerei gehabt haben, noch bäumen (Schling = Schlange), manchmal mit Wachtürmen. Der ver- in der Neuzeit wurde z. B. Fichtenholz aus Thüringen und dem Sol- mutlich etwa 2 m breite Weg schlängelte sich durch die Landwehr, ling auf der Weser transportiert, Beipack waren oft genug Mühlsteine. dem Verkehr wurde damit das Tempo an den wichtigen Stellen ge- Wichtige Verbindung über die Weser bei Vlotho war die Fähre 17. Sie nommen; das erleichterte die Kontrolle. Im Falle einer Gefahr, so ist nahm einen Großteil des Fuß- und Güterverkehrs in nord-südlicher es vorstellbar, fiel ein Haufen „Dornen“ um und sperrte den Weg. Richtung auf. Die Vössener Furt konnte dagegen nur bei niedrigem Mit Hornsignalen - Stafetten-Übermittlung? - konnte Gefahr signali- Wasserstand benutzt werden. siert werden. Burg, Dorf, Stadt konnten Vorbereitung zur Verteidi- Durch diese Betriebsamkeit hatten die Krüge in Vlotho sicher gut zu gung treffen oder Verstärkungen schicken. tun. Und die Obrigkeit hatte gute Einnahmen durch Zölle, die alle Die Leute am Schlagbaum wurden nach ihrer Tätigkeit benannt: bergab und bergauf fahrenden Schiffe und Flößer zu entrichten hat- Baumhüter, Bau(m)mann, Bäumer, Schlüter, Schlingmann u. a. Sie wa- ten. ren Zöllner, Beobachter und Polizist zugleich.

Landwehren und Schlagbäume Fern- und Handelsstraßen An den Fernstraßen finden wir eine Anzahl von Schlagbäumen, wohl alle mit Landwehren verbunden. Landwehren 18 sind zu Recht als le- In der Grafschaft Ravensberg und der Stadt Bielefeld, in den Rittersit- bende Stadtmauern einzuordnen, zumindest waren sie nicht so leicht zen, Stiften und Klöstern lebten 1556 etwa. 28.000 - 30.000 Einwoh- zu überwindende Hindernisse. ner. Ein-, zwei-, drei- bis fünfwallig je nach tatsächlicher oder auch nur Das zeugt von einer relativ dichten Besiedlung, die eine gewisse Infra- vermuteter Gefährdung waren sie bepflanzt mit Hainbuchen, Rot- struktur an wichtigen Fernstraßen erforderte. oder Weißdorn, Heckenrosen 19 und anderen niedrigen Bäumen und Die historische Karte zeigt neben Siedlungen und Stellen das damalige Sträuchern. Sehr beliebt waren Brombeeren, Stacheldraht gab es noch Straßen- und Wegesystem in der Grafschaft Ravensberg. 20 Eine grobe nicht, er war allerdings auch nicht so effizient. Wer wissen will, wa- Übersicht bieten die nachfolgenden Skizzen, die Karte selbst ist we- rum, sollte versuchen, durch eine solche Hecke zu gehen. sentlich detailreicher.

17 s. a. GWB „Bellmanns Fähre“, (Arbeitstitel, z. Z. der Drucklegung von F09 in Vorbereitung) 20 Einzelheiten, die alten Bauerschaften Valdorf, Wehrendorf, Wüsten, Exter, Schwarzenmoor 18 oder auch Hagen, Stockhecken, Wallhecken oder Knicks genannt etc. betreffend, finden sich in den „Spurensuchen“ 1993, 2000 und weiteren der BEITRÄGE 19 Hagebutten ZUR ORTSGESCHICHTE, soweit sie bisher erschienen sind.

Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 10 Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 11

Hier sind die wesentlichen Verkehrswege zur Zeit des Urbars der Grafschaft Ravensberg im Im Norden verläuft jenseits des Süntels (Wiehengebirge) die Verkehrsader: Umriss zusammengefasst und dann in nach Richtungen getrenntem Überblick mit detaillierte- von Holland an Kalkriese vorbei über Ostercappeln - Wittlage - Oldendorf - Holzhausen - ren Ortsangaben dargestellt. Lübbecke - Minden und über die Weser weiter Richtung Hildesheim Braunschweig Das 1556 schon recht enge Netz der wichtigsten Verkehrswege ist zwar nur bedingt vergleich- Weiter von West nach Ost bar mit heutigen Verhältnissen, angemessene Leistungsfähigkeit dürfte es dennoch geboten die sog. Königstraße über Osnabrück - Melle - Enger - Herford haben. Die zentrale wirtschaftliche Bedeutung Herfords ist offensichtlich. Neben den Landwe- weiter nach Osten gen gab es wie schon ausgeführt den Wasserweg Weser, der lange zuvor eine der entweder über Exter - Wehrendorf 21 - Hameln - Hildesheim - Braunschweig wichtigsten und bei günstigen Wasserständen schnellsten Nord-Süd-Verbindungen beson- oder über nach Hameln ders für den Frachtverkehr gewesen sein dürfte. und außerdem von Flandern über Münster - Warendorf - Harsewinkel - Steinhagen - Bielefeld nach Herford

21 evtl. zeigt das Titelbild ein Stück des Verlaufes in Vlotho-Hollwiesen

Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 12 Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 13

Von Nord nach Süd Von Nordwest nach Südost entweder von Bremen über Oldendorf - Bünde - Enger - Herford von Bremen über Osnabrück - Hilter - Bockhorst - Amt Reckenberg (Wiedenbrück) - Soest - Frankfurt/Main oder von Bremen über Lübbecke - - Herford

von Ibbenbüren - Iburg - Hilter - Halle - Brackwede nach Paderborn oder von Bremen/Hamburg über Minden - Herford - Bielefeld - Lippstadt - Soest 22

oder von Minden über die Nammener Schlucht - Hausberge Vennebecker Bruch - We- serübergang Vlotho - Salzuflen - Schötmar - Stapelager Schlucht nach Frankfurt 23

22 Waren wurden vom Rhein über die Lippe mit dem Boot bis Lippstadt getreidelt 23 zwischen Vlotho / Salzuflen auch Salzweg genannt, s. a. GWB K05 Spurensuche 2000

Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 14 Alte Verkehrswege nach dem Ravensberger Urbar - F 09 - 15 Zu den zur Zeit des Urbars von Ravensberg zu nennenden Fernverbindungen gesellen sich Register: noch weitere bemerkenswerte Wege, so gehen vom Kloster Marienfeld ab: Namen: Erder 8 Lette 8 Schevendorf 4 Frankfurt/Main 14, 15 Levern 8 Schildesche 2, 7, 8 Langen, von 10 Gesmold 4 Limberg 2, 3, 4 Schiplage 6 der Paterpatt nach Stapelage Meier zu Schwabedissen Glandorf 6, 7 Lippstadt 15 Schledehausen 7 Vincke,7 von 3 Glane 6 Lübbecke 13, 15 Schötmar 15 der Mönkeweg (teilw. Mönkedrifft genannt) nach Uerentrup (Stapelage und Mönkehof in Ue- Wilhelm der Reiche, Her- Grafschaft Ravensberg 1 Lübbecker Mark 6 Schröttinghausen 3 rentrup waren Grangien des Klosters 24) zog von Jülich-Kleve 2 Gröneberg 4 Marienfeld, Kloster 8, 16 Schwarzenmoor 11 Wrisberge, von 10 Hakenbockel 3 Melle 4, 6, 13 Soest 14, 15 Hakenhaus 3 Milse 3 Sondermühlen 4 außerdem finden sich Orte: Halle 2, 3, 6, 7, 14 Minden 2, 4, 8, 13, 15 Sparrenberg 2 Halstenbeck 3 Mönkehof 16 Sparrenburg 2 der Steinweg zur Steinkuhle im Osning (Teutoburger Wald), östlich von Quellental gele- Ahlsen 4 Hameln 13 Müddendorf 7 Spenge 3, 6 gen beim Hof Aschentrup Am Namenlosen Baum 6 Harkotten 6 Mühlenburg 3 St. Gertruden, Kloster 7 der Osnabrücker Weg nach dem Amt Reckenberg (Wiedenbrück) oder der Tecklenbur- Amtshausberg 2 Harlinghausen 3 Münster 2, 4, 6, 8, 13 St. Johann, Stift 8 Aschen 3 ger Weg nach Rheda. 25 Harsewinkel 7, 13 Nammener Schlucht 15 Stapelage 7, 16 Aschentrup 16 Hausberge 4, 15 Niedermühlen 3 Stapelager Schlucht 15 Auf dem Dieveloh 6 Heide 3 Nienburg 3 Steinhagen 13 sowie zu guter Letzt Bechterdissen 7 Herford 2, 6, 8, 9, 13, 15 Oesede, Kloster 7 Steinhausen 3 Behme 3 Herzebrock 8 Oldendorf Siehe Preu- Stockheim 3 nördlich von Else/Werre der Beekweg, südlich der Dietweg Bevenheim 3 Heyenloh 6 ßisch Oldendorf Sudhausen 4 Bielefeld 2, 3, 6, 8, 11, 13, Hiddenhausen 3, 6 Osnabrück 2, 3, 4, 6, 7, Tatenhausen 3 15 Hildesheim 13 13, 14 Tecklenburg 2 Blanken 3 Hilter 6, 7, 14 Ostenfelde 7 Uerentrup 16 Text: Karl W. Waldhecker - Diese Ausführungen basieren auf einem Vortragsmanuskript von Bockel 3 Hollwiesen 13 Ostenwalde 3, 4 Uffeln 7 Bockhorst 6, 14 Karl W. Waldhecker, heute in Weimar. Er wurde in Brackwede geboren und wuchs im Holte 4, 7 Ostercappeln 4, 13 Valdorf, 11 Borgholzhausen 2, 3, 6 Holterhof 7 Paderborn 2, 14 Varendorf 6 benachbarten Quelle auf (heute Bielefelder Stadtteile). 40 Jahre arbeitete er als Archi- Börninghausen 6 Holtfeld 3 Palsterkamp 4 Varenholt 4 tekt in Köln; er ist seit mehr als 30 Jahren Mitglied des „Historischen Vereins der Graf- Brackwede 2, 14 Hölzern Klinke 3 Patthorst 3 Vennebecker Bruch 15 schaft Ravensberg“ und sieht es als persönliches Ziel und Mission, die Strukturen der Brake 4 Holzhausen 3, 6, 13 Pottenau 3 Versmold 2, 3, 6 Grafschaft Ravensberg zu erforschen und zu durchleuchten. Braunschweig 13 Hörste 3, 7 Preußisch Oldendorf 2, 3, Vlothoer Hafen 8 Ein wesentliches Ergebnis ist seine mehrfach öffentlich vorgestellte 1,35 x 1,10 m gro- Bremen 8, 14, 15 Hüffe 3, 10 4, 6, 13, 15 Volmerdingsen 7 Brinke 3 Hünnenfeld 4 Quernheim 8 Vössener Furt 10 ße „Historische Karte der Grafschaft Ravensberg von 1556“ im Maßstab 1:50.000. Sie Brockhagen 3 Ibbenbüren 14 Ravensberg 2, 3, 6, 7, 8, Waghorst 3 entstand vor Ort in Zusammenarbeit mit historisch interessierten Gruppen, z. B. für den Buer 6 Iburg 4, 14 11, 12, 16 Wallenbrück 3, 6 Bereich Vlotho mit der Geschichtswerkstatt Exter. Die Karte kann als Großkopie (auf Bünde 3, 6, 15 Iburg, Kloster 8 Ravensburg 2, 3 Warendorf 13 Wunsch auch coloriert) erworben werden ebenso wie die hier stark verkleinert abgebil- Bustede 3 Ippenburg 4 Reckenberg 2, 14, 16 Warmenau 3 deten Karten „Herford um 1550“ sowie „Karte mit Diözesangrenzen und Kirchspielen in Caldenhof 3 Isselhorst 6, 7 Rehme 2, 6 Wehrendorf 7, 11, 13 Crollage 3, 10 Kalkriese 13 Reineberg 4, 6 Wellingholzhausen 7 der Grafschaft Ravensberg von 1550“. Diebrock 7 Kilver 3, 4 Rheda 2, 8, 16 Werburg 3 Abbildungen: Titel, Abb. 3 - 6: Geschichtswerkstatt Exter, Abb. 1 und 2: K. W. Waldhecker Dissen 4, 6, 7 Kirchlengern 15 Rietberg 2, 4 Werther 2, 3 Quellen: Heberhold, Urbar der Grafschaft Ravensberg von 1556, spezielle Begehungen Dreyen 6 Kixmühle 7 Rödinghausen 6 Wiedenbrück 2, 14, 16 Eickum 3 Königsbrück 3 Rolinghof 3 Wittlage 4, 13

Enger 2, 3, 6, 8, 13, 15 Laer 6, 7 Röntorf 7 Wöhrentrup 7 Reihe BEITRÄGE ZUR ORTSGESCHICHTE der Geschichtswerkstatt Exter Engershausen 3 Lemgo 13 Rulle, Kloster 7 Wüsten, 11 ISSN 1619 - 7828 Salzuflen 7, 10, 15 ISSN 1619 - 7828 BEITRÄGE ZUR ORTSGESCHICHTE GESCHICHTSWERKSTATT EXTER E. V. - PIVITSTR. 25 - 32602 VLOTHO EXTER Internet: www.gwexter.org - E-mail: [email protected]

24 vom Kloster geführte Güter, um die sich weitere zum Kloster gehörende Höfe gruppierten Redaktion: Wilfried Sieber (v.i.S.d.P.) - © 2003 - Alle Rechte vorbehalten. 25 Diese beiden Wege haben die Verwaltungsbeamten benutzt (man sagt: zu Fuß!!!) Nach- und Abdruck nur in Abstimmung und gegen Belegexemplar.

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