PFIFF Projekt Freiburger Intersektionale Fußball-Forschung (Hg.)
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PFIFF Projekt Freiburger Intersektionale Fußball-Forschung (Hg.): FUßBALL INTERSEKTIONAL Materialien zu Methoden, Strukturen und Repräsentationen Herausgegeben von Nina Degele/Christian Schneickert © 2008 1 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung (Christian Schneickert).......................................................................................1 2. Methoden..............................................................................................................................2 Gruppendiskussionen mit Bildeinsatz. Begründung der Methodenwahl (Kristina Kesselhut)..............................................................................................................2 3. Strukturen ..........................................................................................................................10 Jugend- und Mädchenfußball in Deutschland. Zahlen und Strukturen. (Dinah Steinbrink)..............................................................................................................10 SpielerInnenprämien und Preisgelder beim Profifußball. (Kerstin Botsch)......................25 Tatort Stadion. Stadien- und Vereinsordnungen als Antidiskriminirungsstrategie. (Christian Schneickert).......................................................................................................33 4. Repräsentationen................................................................................................................42 „Tussischuhe – Na und?“ Homophobe, sexistische und rassistische/nationalistische Dis- kurse im (Frauen-) Fußball. (Maryia Nestserava; Raphael Rauh; Liv Christiane Schümi- chen und Susanne Stadler) .................................................................................................42 Anhang...............................................................................................................................72 2 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Stadionverbote........................................................................................................35 Tabelle 2: Anlage: Zusammenfassung der Antidiskrimierungspragraphen in den Stadionordnungen der Bundesligavereine....................................................................37 Tabelle 3: Diskursanalyse Der Stern.......................................................................................72 Tabelle 4: Diskursanalyse Die Welt........................................................................................74 Tabelle 5: Diskursanalyse Spiegel Online...............................................................................75 Tabelle 6: Diskursanalyse11Freunde(.de)...............................................................................77 Tabelle 7: DiskursanalyseSportBild........................................................................................81 Tabelle 8: Diskursanalyse Kicker online.................................................................................83 Tabelle 9: Diskursanalyse Emma............................................................................................87 Tabelle 10: Diskursanalyse L-Mag.........................................................................................88 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Prämien für Frauen-WM durch die DFB..........................................................27 Abbildung 2: Prämien der FIFA bei den Männer-WMs 2002 und 2006.................................28 Abbildung 3: Prämien für Männer-WM durch DFB...............................................................29 Abbildung 4: Prämien für WM-Gewinne durch die DFB, Männer und Frauen im Vergleich. .................................................................................................................................................30 1. Einleitung (Christian Schneickert) Die folgende Zusammenstellung dokumentiert verschiedene Arbeiten Freiburger ForscherInnen aus dem Zeitraum von 2007 bis 2008 im Rahmen des Forschungsprojekts Fußball intersektional. In diesem Projekt geht es darum, anhand empirischer Recherchen zum Massenphänomen Fußball verschieden Ungleichheitsstrukturen sowohl theoretisch als auch empirisch mehrdimensional zu erfassen. Die hier zusammengestellte Materialsammlung kann und soll als Grundlage für die weitere Forschung dienen und orientiert sich in ihrem Aufbau an den Ebenen des intersektional angelegten Zugangs zum Phänomen: Strukturen, Identitäten und Repräsentationen. Die Ebene der Identität wird zu Beginn über die zugrunde liegende Methodik erörtert, die Strukturen durch zahlreiche Daten in einem zweiten Abschnitt untersucht und zuletzt werden Repräsentationen in einem dritten Abschnitt durch die Ergebnisse einer Diskursanalyse dargestellt. Gleichwohl verstehen sich die Beiträge keineswegs als ausgearbeitete wissenschaftliche Paper, sondern im wahrsten Sinne des Wortes als Material, also als Quelle und Grundlage für weitere Forschungen. Den Einstieg bietet Kristina Kesselhuts Beitrag mit einer kritischen Reflektion des methodischen Vorgehens bei der Durchführung mehrerer Gruppendiskussionen. Dabei steht insbesondere der innovative Einsatz von Bildcollagen als visueller Anreiz bei im Mittelpunkt. Im zweiten Abschnitt folgen drei Beiträge mit Strukturdaten: Dinah Steinbrück stellt ausführliche Befunde zum Thema Mädchen- und Jugendfußball zur Verfügung und kommt zu dem Schluss, dass die allgemeine Entwicklung durchaus Hoffnung macht, was die Gleichberechtigung von Männer- und Frauenfußball angeht. Kerstin Botsch zeigt in ihrem Beitrag, wie sich die Ungleichheiten in finanziellen Aspekten wie Prämien und Gehältern wiederspiegeln. Dennoch ist auch hier eine deutliche Steigerung der finanziellen Zuwendungen im Frauenfußball festzustellen, wenn auch von einem (peinlich) niedrigem Niveau ausgehend. Der Beitrag von Christian Schneickert widmet sich den Stadionordnungen der Bundesligavereine und prüft diese auf ihre Tauglichkeit im Kampf gegen Diskrimierung im Stadion. Dabei zeigt sich, dass unter Diskriminierung meist Rassismus verstanden wird, andere Arten – wie z.B. sexuelle Diskriminierung – im Stadion aber weiterhin als Kavaliersdelikt gelten. Auf der dritten Ebene der (medialen) Repräsentationen stellen Maryia Nestserava; Raphael Rauh; Liv Christiane Schümichen und Susanne Stadler Ergebnisse einer Diskursanalyse (der Untersuchungszeitraum umfasst August 2007 bis Februar 2008 und erstreckt sich auf die acht Zeitschriften Spiegel-Online, Welt, Stern, Kicker, 11Freunde, SportBild, Emma, L-mag) vor; sie untersuchten die Berichterstattung zur Frauen WM 2007 und zur Vergabe der WM 2011 auf die Themenkomplexe Heteronormativität/Homophobie, Rassismus/Nationalismus, Körperlichkeit und Sexismus/Geschlechtsstereotypen hin. Hierbei zeigte sich ein sehr heterogenes Bild der Medienlandschaft, von einer reaktionären Berichterstattung bis zu überraschend offenen Kommentaren. Die Erfolge des Frauen Fußballnationalteams der letzten Jahre hat deutlich positive Spuren hinterlassen. Dennoch – so konnte die Analyse zeigen – bleibt der Vergleich zwischen Männer- und Frauenfußball genauso unvermeidlich, wie die gesamte Sprache der Fußballberichte männlich konnotiert ist (z.B. Frauen NationalMANNschaft). Unser Dank gilt allen AutorInnen, die die Ergebnisse ihrer Recherchen und Forschungen freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben. 1 2. Methoden Gruppendiskussionen mit Bildeinsatz. Begründung der Methodenwahl (Kristina Kesselhut) Um zu einer fundierten Begründung der von uns gewählten Methode der Gruppendiskussion mit dem Einsatz von Bildmaterial zu kommen, werde ich im Folgenden eine Betrachtung von drei Ebenen darlegen. Die erste Ebene bezieht sich auf das Bild als solches, seine Charakteristika, welche Bedeutung es haben kann und wie es im heutigen Gesellschaftsleben verwurzelt ist. Die zweite Ebene enthält wissenschaftliche Formen der Bildinterpretation und stellt daneben die Situation von den TeilnehmerInnen unserer Gruppendiskussion (GD) als laienhafte BildinterpretatorInnen dar. Auf der dritten Ebene geht es um die vom Forschungs- Team durchgeführte Analyse der Bildinterpretationen der GD-TeilnehmerInnen. Hierfür werden zwei Beispiel-Studien angeführt, in denen auch im Forschungsprozess methodisch mit Bildern gearbeitet wurde. Abschließend wird auf der Grundlage der auf den drei Ebenen gemachten Ausführungen konkret eine fundierte Begründung für unsere Wahl der Gruppendiskussionsmethode mit Bildeinsatz erarbeitet. Grundlegendes über die Bedeutung von Bildern Eine verstärkte Visualisierungstendenz heute: Eine Dominanz von Bildmedien Bildmedien gewinnen in der heutigen Zeit mehr und mehr an Bedeutung. Die digitale Fotografie macht es möglich, jegliche Erlebnisse auch im privaten Bereich bildlich zu dokumentieren. Wurden noch vor etwa 50 Jahren wenige, da sehr kostspielig, schwarz-weiß- Fotografien vom Urlaub herumgereicht und dafür ausführlich von Urlaubserlebnissen erzählt, so dominiert heute die bildliche Vermittlung und Mitteilung des Erlebten. Klaus Sachs- Hombach spricht sogar von einem „visualistic turn“, der als Ergänzung zum linguistic turn in den letzten Jahren dominant wurde. Durch Bilder wird unsere Wirklichkeit nicht nur repräsentiert, sondern auch konstituiert, d.h. hergestellt. Bilder haben handlungsleitende Wirkung. Soziale Situationen werden in Form von inneren Bildern gelernt und in Bildform erinnert. Ein Foto tritt als ein Analog zur Wirklichkeit auf und kann daher vom Prestige der Deskriptivität profitieren, wobei es zugleich nur den Anschein eines Wirklichkeitsabbildes erweckt, was es jedoch nicht ganz ist.