HESSEN SCHIENE Nr. 85 Oktober - Dezember 2011

• Neue Chance für die Edertalbahn? • Wie geht es weiter mit der Horlofftalbahn? • S-Bahn S6: Planfeststellung hat begonnen 4:tqZKZ 04032 D: 2,60 Euro Seite 2

Karikatur: Jürgen Janson Impressum

Herausgeber Pro Bahn & Bus e.V. Erhältlichlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Redaktionell Friedrich Lang Bad Kreuznach, Bad Nauheim, Darmstadt Hbf, verantwortlich [email protected] Frankfurt (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Frankfurt (M) Höchst, Friedberg (Hessen), Gießen, Göttingen, Layout Jürgen Lerch Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel-Wilhelmshöhe, Kontakt Bahnhofstraße 102 Limburg, Koblenz Hbf, Mainz Hbf, Marburg, 36341 Lauterbach Offenbach (M) Hbf, Rüsselsheim, Wiesbaden Hbf Tel. & Fax (06641) 6 27 27 Abonnement: Acht Ausgaben 18,00 Euro [email protected] (Deutschland); 26,00 Euro (Ausland / Luftpost). Der www.probahn-bus.org Bezug ist für Mitglieder von Pro Bahn & Bus AG Gießen VR 3732 kostenfrei. Druck Druckhaus Gratzfeld, Butzbach Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1. Dez. 2010 Auflage 1400 Exemplare Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hermann Hoffmann, Dr. Genehmigung des Herausgebers. Der Herausgeber ist Friedrich Lang, Jürgen Lerch, Oliver Günther, Dr. berechtigt, veröffentlichte Beiträge in eigenen Franz Grolig, Hans-Peter Günther, Andreas gedruckten und elektronischen Produkten zu Christopher, Jürgen Schmied, Lars Kühnemund, verwenden und eine Nutzung Dritten zu gestatten. Mathias Bootz, Stefan Sitzmann Eine Verwertung urheberrechtlich geschützter Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 25.11.2011 Beiträge, Abbildungen etc. ist unzulässig, soweit sich Erscheinungsweise: vierteljährlich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt.

2 HS Nr. 85 Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser, ein Teil der bei der Hessischen Landesbahn und ihren Tochterunternehmen be- schäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streikt seit dem Frühjahr 2011 immer wieder. Die Tarifparteien – die Lokführergewerkschaft GDL und die – haben sich zwar schon ein ganzes Stück aufeinander zu bewegt, die Arbeitnehmervertretung sieht aber einen für sie wichtigen Teil ihrer Forderungen noch nicht erfüllt. Es geht aktuell hauptsächlich um die Frage, wer für die betriebli- che Altersvorsorge aufkommen muss – Arbeitgeber oder Arbeitnehmer. Die Landesbahn sieht ihre Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr, wenn sie in dieser Frage weitergehende Zugeständnisse macht.

Eindeutiger Verlierer in dieser Situation sind die zahlenden Fahrgäste. Seit Monaten müssen sie immer wieder mit Notfahrplänen vorlieb nehmen. Besonders schlimm ist, dass schwächer nachgefragte Landesbahn-Linien wie die Lahn-Kinzig- Bahn tageweise ganz eingestellt und mehr schlecht als recht durch Busse ersetzt werden. Diese Linien standen vor nicht allzu langer Zeit noch auf den Stilllegungs- listen – um das Vertrauen der Kunden musste hier mühsam mit verbesserten Fahrplänen und modernen Fahrzeugen gerungen werden. Wenn der öffentliche Verkehr durch die wiederholten und meist recht kurzfristig angesetzten Streiks Stammkunden verliert, dann trifft es die Linien in der Region besonders stark.

Bei mir hinterlassen beide Tarifpartner nicht den Eindruck, als würden sie wirklich alles daran setzen, den Konflikt im Interesse der Fahrgäste möglichst schnell zu beenden. Die Gewerkschaft setzt auf einen scharfen Tonfall in ihren Äußerungen. Für angemessenes Bedauern oder gar eine Entschuldigung gegenüber den Fahrgästen bleibt da wenig Raum.

Zu einem Streik aufzurufen ist gutes Recht. Schließlich sind alle Beschäftigten auf eine faire Bezahlung angewiesen. Den Konflikt über Monate hin zu schleppen und ausschließlich auf dem Rücken der Fahrgäste auszutragen, zeugt allerdings von wenig Kundenorientierung. Und von den Kunden leben alle – die Bahngesell- schaften ebenso wie ihre Mitarbeiter.

Wolfgang Klapdor Vorsitzender Pro Bahn & Bus e.V.

HS Nr. 85 3 Buchfahrplan

Pinwand ...... 4 Tipps und Infos ...... 6

Gästekarte soll für mehr Fahrgäste in Nordhessen sorgen ...... 7 Hessentage fördern Schienenverkehr in Nordhessen ...... 8 NVV: 5 Jahre 5 Minuten-Garantie bei Bus und Bahn ...... 9 Wieder bessere Chancen für die Edertalbahn? ...... 10

Abschreckung streng verboten! ...... 12

Wie geht es weiter mit der Horlofftalbahn? ...... 13 Neue Nahverkehrsgesellschaft für Limburg- und Lahn-Dill.... 16 Autofreier Sonntag Lahntal total ...... 17 Offizielle Eröffnung des neuen Haltepunkts Birkenbringhausen ...... 19 Notfallübungen in Breidenstein ...... 21 Lumdatalbahn seit 30 Jahren ohne Personenverkehr ...... 23 Ignoranz an Bahnübergängen mit verheerenden Folgen ...... 29

S6: Regierungspräsidium startet Anhörungsverfahren ...... 31 Reaktivierung der Aartalbahn erst Mitte 2015 ...... 33

Aus dem hohen Norden: Ein Ticket für alle ...... 35 10 Jahre Regionalnetze ...... 36 Bahnhofsmodernisierungsprogramm für Hessen vorgestellt ...... 38

Reisetipp: Bahnhof Lüttich ...... 42 Streckentelegramm ...... 45 Schlusslicht ...... 50

Titelbild: Triebwagentreffen im Bahnhof Nidda zur vollen Stunde

Rückseite: ICE-T Wehrheim durchfährt anläßlich seiner Fahrt zur Fahrzeugtaufe nach Wehrheim den Bahnhof Saalburg auf der Taunusbahn (27.10.2007) Nicht bezeichnete Fotos in dieser Hessenschiene: Jürgen Lerch

4 HS Nr.85 Pinwand

Pro Bahn & Bus e.V. ist Mitglied Unsere Treffen vor Ort: im Deutschen Bahnkunden-Verband e.V.

Datum Veranstaltung Ort

Haus am Fluss, 03.11.11 RV-Treff Nordhessen 18:30 Uhr Brückenstraße 21, Melsungen

07.11.11 Rv-Treff Wiesbaden/ Gaststätte Ziegelhütte 20:00 Uhr Rheingau-Taunus Am Bahnhof 6, Idstein

Landesgeschäftsstelle 09.11.11 Rv-Treff Osthessen 18:00 Uhr Lauterbach Nordbahnhof

Cafe Giramondi 06.12.11 RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Bahnhofstraße 53, Gießen

Unsere Aktiven vor Ort: Regionalverband Mittelhessen Regionalleiter Jürgen Lerch Bismarckstraße 3, 35510 Butzbach Telefon (0 60 33) 1 60 47 Regionalverband Nordhessen [email protected] Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40, 34029 Kassel Regionalverband Rhein-Main Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9 Regionalleiter Gernot Hornik Feldgasse 5, 65510 Hünstetten Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Schienenverkehrs im Raum Marburg e.V. (AFS) [email protected] 1. Vorsitzender Michael Marinc Stadtgasse 27, 35216 Biedenkopf Regionalverband Südhessen Telefon: ( 0 64 61) 51 01, Fax: (0 64 61) - 92 39 71 Ansprechpartner: Wolfgang Klapdor [email protected] Zeppelinstraße 16, 67578 Gimbsheim Telefon 0177 788 118 2 Regionalverband Osthessen e.V. [email protected] Regionalleiter Stefan Sitzmann Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach Zentrale, Geschäftsstelle Lauterbach Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach [email protected] Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 [email protected]

HS Nr.85 5 Tipps und Infos

Ausstellung ihrer Koopera- tionspartner im 140 Jahre Bahnhof Nidda Internet auf Pünkt- (fl) Der Eisenbahnfreund und Autor lichkeit abfragbar. Jürgen Röhrig hat gemeinsam mit dem Unter http:// Heimatmuseum Nidda eine Ausstellung reiseauskunft.bahn.de/ zum Thema „140 Jahre Bahnhof Nidda“ bin/bhftafel.exe/dn? auf die Beine gestellt. Sie findet statt vom kann von jedem 28.08.2011 bis Anfang November 2011 Bahnhof der aktu- im Niddaer Heimatmuseum e.V., Raun 1 elle Abfahrtsplan abgerufen werden. Ist (Am Markt) in Nidda. bekannt, dass einer der Züge verspätet ist, wird die Verspätungszeit und die geän- Anlass ist unter anderem die Einwei- derte Abfahrtszeit angezeigt. hung des neu gestalteten Niddaer Bahn- hofes. Der Bahnhof als Teil der Niddaer Bis vor wenigen Tagen waren die Züge Verkehrsgeschichte wird in Bildern, Tex- der Hessischen Landesbahn sowie von ten und zahlreichen Bahn-Exponaten ge- Vectus, Cantus und Hellertalbahn nur mit zeigt. ihrer planmäßigen Abfahrtszeit im Internet präsent. Ein Test am 8. Oktober Öffnungszeiten des Museums: Di + Do ergab, dass bei den von Friedberg ausge- 15-17 Uhr, sonntags 10-12 Uhr. Weitere henden Strecken nach Friedrichsdorf und Infos unter www.museum-nidda.de. Nidda aktuelle Daten vorlagen. Noch nicht eingepflegt ist die Linie Siegen - Aktuelle Abfahrtszeit von Gießen - Frankfurt. Zügen der Hessischen In eigener Sache Landesbahn jetzt online (jl) Seit Anfang Oktober sind zahlreiche Pro Bahn & Bus-Homepage Züge der Hessischen Landesbahn und im neuen Design (jl) Die Homepage unseres Vereins wur- de neu gestaltet. Ziel war es, die Naviga- tion zu vereinfachen und das Internet- angebot übersichtlicher darzustellen. Neu enthalten ist jetzt eine in die Seite inte- grierte Suchfunktion.

In den nächsten Wochen werden die In- halte angepasst und das Archiv der Hessenschiene auf den aktuellen Stand gebracht.

6 HS Nr. 85 Nordhessen aktuell

Gästekarte soll für mehr Fahrgäste in Nordhessen sorgen Regionalmanagement will die Region attraktiver machen (hh) Nordhessen plant, für die gesamte Region eine Gästekarte einzuführen. Mehr Urlauber sollen nach Nordhessen gelockt werden, um diesen mit den Vergünstigungen der Karte erlebnisreiche Tage zu bieten. Am 9. Juli 2011 be- richtete die Hessische Allgemeine, dass das Regionalmanagement eine Studie hierzu in Auftrag gegeben habe, deren positives Ergebnis nun vorliege. Kostenloser Nahverkehr Card“, die Urlau- ber bei ihrer Reise Mit der Karte könnten Urlauber das nach Nordhessen Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs im Preis direkt mit- kostenlos nutzen und Vergünstigungen in buchen. Der Gast Freizeiteinrichtungen wie Bädern und bekäme die Karte Museen erhalten. Holger Schach, Ge- an der Rezeption schäftsführer des Regionalmanagements, ausgehändigt und sagt zu den Planungen: „Damit würde die könnte alle Ver- Grimm-Heimat Nordhessen wesentlich günstigungen nutzen. bekannter und attraktiver werden.“ Schach denkt auch an eine Verknüpfung So fahren z.B. im Raum Willingen am der Region. Wochenende mehr Linienbusse als in an- deren Tourismusregionen. Die Willinger Bisher gibt es ein ähnliches Karten- Busse sind durch Kurgäste gut ausgelas- modell im Schwarzwald zwischen Pforz- tet. Würde in anderen Regionen wie z.B. heim und Basel (etwa 200 km Länge), am Edersee, im Raum Bad Wildungen, welches erfolgreich läuft. Ergebnis der Bad Emstal, Werra-Meißner und Weser- Nordhessenstudie ist eine „All-Inclusive- Reinhardswald die Gästekarte eingeführt, könnten bestehende Nahverkehrszüge und Linienbusse durch Touristen besser aus- gelastet werden. 100.000 zusätzliche Übernachtungen Rund 100.000 zusätzliche Übernach- tungen wären nach Auskunft des Wil- linger Tourismusmanagers Ernst Kesper möglich. Die Einführungszeit betrage ein

Orte wie Hessisch-Lichtenau wären für viele Touristen mit einer ÖPNV-Gästekarte attraktiver

HS Nr. 85 7 Nordhessen aktuell bis zwei Jahre. Nach drei Jahren hätten vorgeschlagen. Bisher stieß der Vorschlag sich die Investitionskosten von 300.000 bei der Politik auf Ablehnung: Die meis- Euro amortisiert. Etwas zurückhaltender ten Urlauber wären auf das Auto orien- ist man bei der Industrie- und Handels- tiert. Man scheut das Risiko von leeren kammer Kassel (IHK). Nach Meinung des Linienbussen. In der Tat sind die Hauptgeschäftsführers Ulrich Spengler Reinhardswaldbusse mit Fahrradanhänger müssten noch Details wie die genaue Fi- am Wochenende wenig genutzt. Dies liegt nanzierung geklärt werden. aber auch an der mangelnden Werbung. Warum sollten sich Urlauber in Nord- Pro Bahn & Bus hatte schon bei der hessen gegen eine Gästekarte sperren, Erläuterung von lokalen und regionalen wenn im Schwarzwald und im Sauerland Nahverkehrsplänen in zwei nordhes- von Gästen der Öffentliche Nahverkehr sischen Landratsämtern die Gästekarte genutzt wird? Hessentage fördern Schienenverkehr in Nordhessen Hat 2013 die Ederseeregion eine Chance? (hh) Oft bringen Hessentage einer Stadt ein Haushaltsminus, das sich aber durch Stadterneuerung, Erfolge im Gastronomiebereich und andere wirtschaft- liche Entwicklungen meistens ausgleicht. Verschiedene nordhessische Schienen- strecken verdanken dem Hessentag ihre Wiederentdeckung. Nachdem 1998 die Straßenbahn- Beim Korbacher Hessentag 1997 hat- verbindung Kassel-Wilhelmshöhe – ten Eisenbahnfreunde unter großem Ein- Helleböhn –Oberzwehren – Baunatal satz die 30 km zwischen Frankenberg und fertiggestellt war, richtete Baunatal 1999 Korbach so weit befahrbar gemacht, dass den Hessentag aus. Die Straßenbahnlinie – mit viel Fahnenschwenken an Übergän- zwischen Kassel und Hessisch Lichtenau gen – überfüllte Sonderzüge aus Marburg wurde im Januar 2006 fertiggestellt. Ei- den Korbacher Hessentag erreichten. nige Monate später gestaltete die Stadt Leider war sechs Jahre später die am Fuße des Hohen Meißners den Schienentrasse im reizvollen Ittertal so Hessentag. Die Stadt Vellmar plante für sehr verwahrlost, dass zwischen der 2013 einen Hessentag. Wahrscheinlich Hessentagsstadt 2003 Bad Arolsen und wird die Straßenbahnverbindung Kassel Marburg Busse verkehren mussten. – Vellmar am 22. Oktober 2011 einge- weiht. Allerdings äußerte Mitte August Sollte 2013 die erneute Bewerbung von 2011 Vellmars Bürgermeister Dirk Korbach Erfolg haben, könnten endlich Stochla wegen fehlender Finanzen Beden- die 11 Schienenkilometer zwischen Herz- ken gegen den Hessentag 2013. Nun steht hausen und Korbach Süd von Touristen als möglicher Bewerber die Hansestadt genutzt werden, natürlich auch von Gü- Korbach im Gespräch. terzügen der Korbacher Industrie.

8 HS Nr. 85 Nordhessen aktuell

NVV: 5 Jahre 5-Minuten-Garantie bei Bus und Bahn 34000 mal gab es Geld zurück (hh) Ende August 2011 lud der NVV zu einer Jubiläums-Pressekonferenz in den Kasseler Hauptbahnhof ein: Wenn sich Busse und Bahnen zwischen Göttin- gen im Norden und Schwalmstadt im Süden, Brilon im Westen und Eschwege im Osten um mehr als 5 Minuten verspäten, dann gibt es auf das entwertete NVV-Ticket Erstattung des Fahrgeldes in voller Höhe. Besitzer von Spartickets bzw. von Zeit- Im VRR, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, karten werden anteilig entschädigt. Taxi- dem größten Verbund Deutschlands, lau- kosten werden bis zu 25 Euro erstattet, fen bereits Pilotprojekte in Krefeld und falls ein Fahrgast durch Schuld des NVV Mülheim/Ruhr. nach 20 Uhr ohne Anschluss bleibt. Wenn ein Fahrgast an verdreckten Sitzen in Drei Tage Zeit für Beschwerde NVV-Fahrzeugen oder an Haltestellen Erstattet wird 1:1 in bar. Beschweren seine Kleidung verschmutzt hat, werden können sich Fahrgäste unter www.nvv.de Reinigungskosten ebenfalls bis zu 25 Euro oder telefonisch unter 0180-234-0180 so- ersetzt. Nach Angaben des NVV haben wie persönlich in allen NVV-Geschäfts- bislang 34000 Kunden die 5-Minuten- stellen und Infopoints – evtl. unter Ab- Garantie genutzt. Die Erstattungssumme gabe eines Formulars. Voraussetzung ist liegt bei 80000 Euro. Das entspricht 0,15 die gültige NVV-Fahrkarte für die kon- % der Fahrgeldeinnahmen und liegt da- krete Fahrt und evtl. Reinigungs- oder mit weit unter der Erwartung der Planer. Taxiquittungen. Der Anlass muss inner- halb von drei Arbeitstagen gemeldet wer- Die NVV-Kundengarantie ist auch in den. Erstattungen erhalten die Fahrgäste Europa beispielhaft. Das bestätigte eine innerhalb von drei Monaten in jedem Studie, die im Auftrag der EU-Kommis- NVV-Kundenzentrum oder Infopoint. sion erstellt wurde. Mit 71 Punkten belegte die Fahrgastgarantie des NVV den ersten Platz unter 500 europäi- schen Verkehrsunternehmen sowie 115 Verkehrsverbünden. Die Studie war europäisch vergleichend ange- legt: Auch andere Verkehrsunter- nehmen interessieren sich für die nordhessische Pünktlichkeitsgarantie.

Bei Verspätungen von mehr als 5 Minuten gibt es Geld zurück: Straßenbahn in Kassel

HS Nr. 85 9 Nordhessen aktuell

Wieder bessere Chancen für die Edertalbahn? (fl) Um die Reaktivierung der Edertalbahn zwischen Korbach und Franken- berg wird seit vielen Jahren gerungen. Jetzt hat der Kreistag des Kreises Wald- eck-Frankenberg ein eindeutiges Votum pro Edertalbahn abgegeben. Und ein geplantes Logistikzentrum für den VW-Konzern in Volkmarsen könnte den Güterverkehr im Kurhessenbahn-Netz stärken – und der Anbindung Korb- achs Richtung Süden ebenfalls neuen Auftrieb geben. Der Kreistag beauftragte Ende Septem- kürzlich bekannt gewordenen Nahver- ber den Kreisausschuss, schnellstmöglich kehrs-Mittelkürzungen zu seiner Zusage über einen Bau- und Finanzierungsvertrag pro Edertalbahn. für die Edertallinie zu verhandeln. Ver- tragspartner wären die , Insgesamt werden die Investitions- das Land Hessen und der Nordhessische kosten auf 14 Millionen Euro beziffert, Verkehrsverbund NVV. Dies berichtete von denen 9,7 Millionen Euro auf den die Zeitung HNA am 30.09.2011. Dem- still liegenden Abschnitt Herzhausen – nach will der Kreis Waldeck-Frankenberg Korbach Süd entfallen. Die jährlichen bereits ab 2012 entsprechende Gelder in Betriebskosten beliefen sich auf 2 Milli- seinem Haushalt berücksichtigen. Der onen Euro (nach anderer Quelle nur 1,7 Anteil des Kreises läge bei 2,8 Millionen Millionen Euro), von denen der Landkreis Euro. Das Land Hessen stehe trotz der 100.000 Euro übernehmen könnte.

Sonderzug zum Hessentag nach Korbach im Jahr 1997 am Steinbruch bei Dorfitter

10 HS Nr. 85 Nordhessen aktuell

Wird der Korbacher Bahnhof in absehbarer Zeit auch wieder von Frankenberg aus per Bahn erreichbar sein?

Die vorgesehenen Mittel er- lauben eine einfache Erneue- rung für eine Höchstgeschwin- digkeit von 60 km/h. Durch den Verzicht auf Kreuzungs- stationen wäre lediglich ein Zweistunden-Takt möglich.

Die Partei Bündnis 90 / Die Grünen hat die Attraktivität der Eder- Stadtrand soll über einen Gleisanschluss, talbahn nochmals betont und besonders aber auch über 12 LKW-Ladestellen ver- auf die Möglichkeit der Fahrradmitnahme fügen. Gelagert und verteilt würden sel- in der touristisch interessanten Region tener benötigte und ältere Ersatzteile für hingewiesen. Außerdem hat sich die Par- Volkswagen-Autos. tei mit einer Freischneide-Aktion am Er- halt der Trasse beteiligt. Das Projekt ist in der Bevölkerung umstritten, wird aber von den meisten Für mehr Güterverkehr auf der Schie- Parteien angesichts von 130 versproch- ne in der Region könnte das geplante enen Arbeitsplätzen unterstützt. Zusätz- Logistikzentrum für den VW-Konzern in liches Güteraufkommen im Raum Kor- Volkmarsen sorgen. Das Zentrum am bach ist ein gutes Argument für die Edertalbahn, denn der Weg nach Süden und Westen führt derzeit über Kassel und damit über ei- nen größeren Um- weg sowie über eine hoch belastete Re- giotram-Trasse.

Sonderzug zum Hessentag nach Korbach im Jahr 1997 im Edertal

HS Nr. 85 11 Osthessen aktuell

Abschreckung streng verboten! Kameras im Bahnhof Lauterbach mussten abgebaut werden (si) Als vor vielen Jahren im Lauterbacher Nordbahnhof in Hessen sich in der Bahnhofshalle die Fälle von Vandalismus, Verschmutzung und Zerstörung häuf- ten, wurden auf Initiative und Kosten unseres Verbandes hin zwei Überwachungskameras samt Hinweisschildern in der Bahnhofshalle installiert. Die Wirkung war prompt und dauer- kunden wurde folglich zu keiner Zeit haft. Zerstörungswut, Verschmutzungs- verletzt. Die Kameras hatten schlichtweg grad und Vandalismus waren fortan hier die Aufgabe, abzuschrecken und Schäden kaum noch feststellbar. Fast zwanzig Jah- von Personen und Sa- re funktionierte diese „Sicherheits- chen abzuwenden – maßnahme“ tadellos bis zu dem Tag, als und das haben sie fast eine Kommission der obersten Bahn-Auf- zwanzig Jahre lang her- sichtsbehörde (Eisenbahn-Bundeamt) den vorragend geleistet. Bahnhof begutachtete und mit Entrüstung Wer künftig für die diese streng verbotenen Kameras ent- Beseitigung des wieder deckte. Dies widerspreche den Daten- zu erwartenden schutzbestimmungen und dem Verbrau- Drecks und der Vandalismusschäden auf- cherschutz (vermutlich auch dem Ver- kommen wird, bleibt abzuwarten. Be- brecherschutz) und sei nicht zulässig. stimmt wird hierfür eine neue Richtline zum Verbraucherschmutz erlassen, wenn Daraufhin wurde unser Verband auf- dafür eine entsprechende Kommission ins gefordert, diese schlimmen Kameras samt Leben gerufen wurde. Solange bleibt die Hinweisschildern sofort zu entfernen. noch verbliebene soziale Kontrollinstanz Selbst die Intervention von hochrangigen in besagtem Kleinstadtbahnhof das noch DB-Mitarbeitern, die sich für die Beibe- existente DB-Reisezentrum... haltung des Systems aussprachen, halfen hier nicht. Richtlinie ist Richtlinie – Nach dem Abbau der Kameraattrappen: Aufge- BASTA! brochener Warenautomat Foto. St. Sitzmann Also hat unser Verband das System ent- fernt und spart sich künftig auch noch die Kosten für die regelmäßige Wartung und Auswechslung der Batterien. Übri- gens, beinahe wäre das Wichtigste ja gar nicht erwähnt worden: Bei den beiden blinkenden Kameras handelte es sich um sogenannte Dummies - also Attrappen, die weder jemanden konspirativ ausspio- niert noch illegal aufgezeichnet hatten. Die Persönlichkeitssphäre der Bahn-

12 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell

Wie geht es weiter mit der Horlofftalbahn? (fg) Der Zweig der Horlofftalbahn, der von Beienheim nach Hungen führt (RMV-Linie 31), wurde im April 2003 zwischen Wölfersheim und Hungen trotz heftiger Proteste, die von der Arbeitsgemeinschaft (AG) Horlofftalbahn orga- nisiert wurden, teilstillgelegt. Während der Zweig Beienheim -Nidda (Linie 32) in der Folge sowohl fahrplantechnisch als auch ausbautechnisch eine bevor- zugte Entwicklung nahm, blieb die Linie 31 von weiteren Verschlechterungen bedroht. Die vom damaligen Landrat des Wetter- germeister und jetzi- aukreises, Rolf Gnadl, angestrebte Ände- gen Wetterauer rung der Tarifwabe, um den Anschluss Landrat Joachim Wölfersheims attraktiver zu machen, wur- Arnold zugespitzter de nicht erreicht. Viele Neubürger des Zielkonflikt zwi- Wölfersheimer Ortsteils Berstadt, die schen der Errich- insbesondere wegen des Bahnanschlusses tung eines Verkehrs- dorthin gezogen waren, wurden durch die kreisels am Bahnhof Teilstillegung enttäuscht. Wölfersheim und der Option, die Bahn- strecke nach Hungen wieder in Betrieb Ein vom damaligen Wölfersheimer Bür- nehmen zu können, konnte durch Ver- Die Verantwortlichen der Bahn und die Verteter der Stadt Hungen und der Gemeinde Wölfersheim unterzeichnen im Beisein der Landrätin des Landkreises Gießen und des Landrates des Wetterau- kreises den Kaufvertrag. Als Vertreter der AG Horlofftalbahn nehmen teil Stefan Kannwischer und Michael Laux (stehend, 2.und 3.von rechts). Foto: Ursula Sommerlad, Giessener Anzeiger

HS Nr. 85 13 Mittelhessen aktuell mittlung von Thorsten Schäfer-Gümbel (Landtagsabgeordneter SPD) beim Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Form einer Kombilösung gelöst werden.

Bereits bei der Abwendung dieser Gefahr für die Strecke spielte die AG Horloff- talbahn (Bahnaktivisten aus Hungen und Wölfersheim) eine entscheidende Rolle. Einige Jahre später war es wieder die AG Horlofftalbahn, welche Bestrebungen der Bahn, die teilstillgelegte Strecke zu ent- widmen, publik machte. Durch beharrli- che Öffentlichkeitsarbeit konnte die Ar- beitsgemeinschaft gemeinsam mit den Fraktionen „Bündnis 90/Die Grünen“ beider Kommunen die SPD-Regierungs- verantwortlichen in beiden Kommunen davon überzeugen, dass nur durch den Kauf der Strecke einer drohenden Ent- widmung zuvor zu kommen sei. Die Ent- Die Natur nimmt den stillgelegten Abschnitt widmung wäre dem Ende der Strecke der Horlofftalbahn immer mehr in ihren Besitz gleich gekommen, denn die Wiederauf- Foto bei Wölfersheim: Dr. Franz Grolig nahme des Betriebs hätte ein zeit- und kostenintensives Planfeststellungsverfah- ren nötig gemacht. Fast acht Jahre nach durchgehende Züge von Hungen nach der Teilstilllegung wurde der Strecken- Frankfurt fahren zu lassen. Außer der abschnitt im Frühjahr 2011 gekauft. Instandsetzung des Streckenabschnitts Hungen-Wölfersheim ist dazu eine um- Obwohl der bereits vollzogene Strecken- fassende Modernisierung des Bahnhofs kauf im Hungener Kommunalwahlkampf Beienheim notwendig. Ziel muss es dort im März 2011 noch heiß diskutiert wur- sein, den Bahnhof so umzubauen, dass de und die Wahl dort zu veränderten Züge aus den Richtungen Nidda und Mehrheiten geführt hat, verfolgt auch der Hungen zusammengekuppelt werden neue Bürgermeister Rainer Wengorsch aus können, um gemeinsam nach Friedberg den Reihen der Freien Wählergemein- und Frankfurt zu fahren. Dies spart nicht schaft das Ziel der Reaktivierung der nur das lästige Umsteigen im Bahnhof Strecke weiter. Beienheim für die Wölferheimer Fahrgäs- te, sondern auch Trassenpreise zwischen Mit dem Bau der zusätzlichen S-Bahn- Beienheim und Friedberg. Weiterer Vor- Gleise zwischen Friedberg und Frankfurt teil: Alle Fahrgäste aus der Wetterau wür- eröffnet sich ab ca. 2016 die Möglichkeit, den im Bahnhof Friedberg zu den Takt-

14 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell knotenzeiten ankommen oder abfahren. Horlofftalbahn, dazu: „Wir können es uns nicht erlauben, mit einer einfachen Im Rahmen des Stationsausbaus von zahl- Bahnsteigsanierung auf Jahrzehnte hinaus reichen Bahnhöfen in Hessen ist auch der den weiteren Ausbau der Horlofftalbahn Bahnhof Beienheim enthalten. Allerdings Richtung Hungen zu verbauen. Hier sind beinhalten die Planungen nur barriere- die Kommunen, die Kreise, das Land Hes- freie Zugänge sowie eine Erneuerung der sen und die Bahn gefordert, ein zukunfts- Bahnsteiganlagen. Eine Modernisierung fähiges Konzept zu erstellen. Auch der der veralteten Gleis- und Signalanlagen, ländliche Bereich muss von einem Aus- die ein Kuppeln der Züge aus beiden bau der S-Bahngleise profitieren können!“ Richtungen zulassen würde, ist nicht vor- gesehen. Im Vorfeld der obligatorischen Nutzen- Kosten-Untersuchung (NKU), von deren Hier sieht die AG Horlofftalbahn Ausgang entscheidende Zuschüsse für die Investitionsbedarf, um den Streckenab- Reaktivierung abhängen, wird die AG schnitt Richtung Wölfersheim / Hungen Horlofftalbahn Gespräche mit den poli- zukunftssicher und attraktiver zu machen. tisch Verantwortlichen der beiden Kom- Stefan Kannwischer, Sprecher der AG munen und der beiden Landkreise führen.

Die AG Horlofftalbahn fordert, den heutigen Umsteigebahnhof Beienheim umfassend zu modernisieren. Während der Bauarbeiten auf der Main-Weser-Bahn in den Sommerferien kamen erstmals Doppelstockwagen auf der Horlofftalbahn zum Einsatz Foto: Dr. Franz Grolig

HS Nr. 85 15 Mittelhessen aktuell

Neue lokale Nahverkehrsgesellschaft für Limburg-Weilburg und Lahn-Dill (fl) Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil (VLDW) lautet die Bezeichnung für die neu gegründete gemeinsame lokale Nahverkehrsgesellschaft (LNG) der Landkreise Lahn-Dill und Limburg-Weilburg. Hervorgegangen ist die neue LNG aus den Vorläufergesellschaften Verkehrsverbund Lahn-Dill (VLD) und dem stets nur als „Lokale Nahverkehrsgesellschaft“ bezeichneten Pendant im Landkreis Limburg-Weilburg. Dieter Mohn, der dem VLD seit sei- versammlung überwacht vorwiegend die ner Gründung als Geschäftsführer vor- wirtschaftlichen Ergebnisse und gibt stand, ging kürzlich in den Ruhestand, Rahmenbedingungen vor. Weitere Vertre- bleibt in der neuen VLDW aber noch als ter aus den Kreisen und Kommunen bil- Berater tätig. Die neue VLDW steht un- den einen 12-köpfigen Aufsichtsrat. ter Leitung von Dirk Plate, der bislang die Limburger Lokale Nahverkehrs- Ein konkretes Ziel der Fusion von VLD gesellschaft führte, und Kira Lampe, die und LNG ist die Einsparung von 200.000 zuvor beim VLD tätig war. Euro pro Jahr. Eine weitere Aufgabe wird darin gesehen, die Vernetzung zwischen Das Verkehrsgebiet der VLDW um- beiden Landkreisen zu verbessern. Auf fasst 1800 Quadratkilometer Fläche, in diesem Gebiet gibt es sicher viel zu tun. denen 430.000 Menschen leben. Verant- Der Fahrplan der Lahntalbahn war, be- wortet werden vorwiegend 78 lokale Bus- dingt durch die verordneten Einsparun- linien. Weitere 27 Linien sowie die Bahn- gen im Rahmen des 2003 beschlossenen linien unterliegen als Regionalverbin- „Koch-Steinbrück-Papiers“, seit 2004 ein- dungen der direkten Trägerschaft des geschränkt worden. Entfallen waren vor- Rhein-Main-Verkehrsverbundes, da sie mittägliche Fahrten und die Fahrten in die Kreisgrenzen überschreiten. Der den Tagesrandlagen. Letztere wurden Stadtbusverkehr in verbleibt in durch Busverbindungen ersetzt, die aber der Trägerschaft der Stadt Wetzlar, denn als „Anhängsel“ der Linie 125 Wetzlar – als Sonderstatusstadt betreibt Wetzlar eine Leun (-Weilburg) keine konkurrenzfähi- eigene LNG. In beiden Landkreisen zu- gen Fahrzeiten bieten können. sammen werden pro Jahr 9,4 Millionen Buskilometer und 2,9 Millionen Schie- Ansonsten beschränken sich die Ver- nenkilometer gefahren. flechtungen zwischen den Landkreisen auf wenige vorrangig dem Schülerverkehr Die Gesellschafterversammlung der dienende Fahrten der Linie 172, welche neuen VLDW besteht aus 52 Mitgliedern. Braunfelser und Solmser Stadtteile mit 10 davon werden von den beiden Land- dem regional bedeutenden Schulstandort kreisen entsandt, die übrigen entfallen auf Weilburg verbindet. die 42 Kommunen. Die Gesellschafter-

16 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell

Obere Lahntalbahn: Autofreier Sonntag Lahntal-Total (js) Am Sonntag, dem 24. Juli 2011 fand zum sechsten Mal die Fahrrad-Groß- veranstaltung „Lahntal-Total“ statt. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde die Bundesstrasse zwischen den Orten Cölbe bei Marburg und Freudingen bei Bad Laasphe für den Autoverkehr gesperrt. An diesem Tag galt wieder ein Sonderfahrplan, es verkehrten Fahrradtriebwagen vom Typ VT628 und zwei lokbespannte Züge mit Fahrradwagen. Zum Einsatz kamen die altrote Diesel- repariert werden. Ersatzweise wurde kurz- lok 218 387 der Kurhessenbahn sowie die fristig noch am Vortag der Veranstaltung rot-beige 218 105 der Westfrankenbahn. ein Fahrradtriebwagen der Westfranken- Beide Loks sorgten für Abwechslung im bahn herbeigeschafft, so dass wieder vier Fahrzeugalltag auf der Oberen Lahntal- Triebwagen mit Fahrradabteilen zur Ver- bahn. Wenige Tage vor der Veranstaltung fügung standen. wurde einer der Fahrradtriebwagen der Wie bereits in den Vorjahren stellte die Kurhessenbahn bei einem Unfall an ei- Kurhessenbahn wieder zusätzliches Per- nem Bahnübergang beschädigt. Trotz al- sonal zur Verfügung, so dass jede der vier ler Mühe konnte dieses Fahrzeug nicht Zuggarnituren durch je zwei Mitarbeiter mehr rechtzeitig zur Großveranstaltung besetzt werden konnte, die durch jeweils

218 105-5 der Westfrankenbahn und 218 387-9 der Kurhessenbahn bei der Zugkreuzung im Bf. Bad Laasphe Foto: Jürgen Schmied

HS Nr. 85 17 Mittelhessen aktuell

Fahrradverladung im Hp. Feudingen. Michael Laux und Lothar Braun helfen beim Ausladen der Fahrräder

Foto: Michael Marinc zwei weitere Helfer der Arbeits- gemeinschaft zur Förderung des Schienenverkehrs (AFS), des Arbeitskreises Schienenverkehr Südwestfalen (ASS) sowie von Pro Bahn & Bus unterstützt wurden. Zwei weitere Helfer wurden wieder am beengten Haltepunkt Feudingen eingesetzt, um hier ei- nen reibungslosen Ablauf gewährleisten ern. Dies hielt viele Teilnehmer von der zu können. Somit war der Schienen- Veranstaltung fern, so dass die Veranstal- transport der Radfahrer und Skater sicher- tung in diesem Jahr buchstäblich ins gestellt. Wasser fiel.

Durch eine falsche Koordination bei Inzwischen haben sich die begleiten- der Bereitstellung der richtigen Wetter- den Züge bereits gut etabliert. So konnte lage konnte der bestellte Sonnenschein man viele Besucher beobachten, die den leider nicht mehr rechtzeitig geliefert Tag nutzten, ohne Fahrräder mit dem Zug werden. Die Folge war ein bewölkter die einzelnen Veranstaltungen entlang der Himmel mit regelmäßigen Regenschau- Strecke zu besuchen. Später fuhren sie wieder von der einen zur nächs- ten Veranstaltung, bevor sie den Rückweg antraten. So hatten die vielen engagierten Helfer bei die- ser Veranstaltung nicht viel zu tun, da viele der Reisenden kei- ne Fahrräder mitgenommen hat- ten.

Aufgrund des schlechten Wetters waren die Fahrradwagen in diesem Jahr nur mäßig gefüllt.

Foto: Jürgen Schmied

18 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell

Burgwaldbahn Offizielle Eröffnung des neuen Haltepunkts Birkenbringhausen (js) Zu einem kleinen Event luden die Gemeinde Burgwald und die Kurhessen- bahn die Bürger am Samstag, dem 20. August ein. Bei der offiziellen Eröffnungs- feier des neuen Haltepunktes in Birkenbringhausen wurde ein Triebwagen getauft. Eigentlich wird der neue Bahnsteig hat die Gemeinde jetzt noch Parkplätze mitsamt Unterstand bereits seit dem gebaut. An den Haltepunkten in Birken- Streckenfest auf der Burgwaldbahn im bringhausen sowie auch in Ernsthausen Oktober vergangenen Jahres betrieben. wurde auch noch ein überdachter, ver- Die Hessenschiene berichtete bereits glaster Fahrradständer aufgestellt. Die mehrfach von den Baumaßnahmen und Gemeinde Burgwald beteiligte sich mit der dadurch erforderlichen dreimonatigen 15.000 Euro an den Gesamtkosten von Streckensperrung. 66.000 Euro für die Abschlussarbeiten.

Nun konnte die Gemeinde Burgwald Somit sind die Sanierungsarbeiten an endlich die von ihr angekündigten Bau- allen drei Burgwalder Bahnstationen ab- maßnahmen abschließen. Während der geschlossen. Der Haltepunkt in Wiesen- neue Fahrradweg, der Birkenbringhausen feld wurde bereits im Jahr 2006 saniert, mit Burgwald verbindet und am neuen Ernsthausen in 2009 und Birkenbring- Haltepunkt vorbeiführt, bereits vor dem hausen schließlich im Jahr 2010. Bahnsteigbau fertig gestellt worden war, Zahlreiche Gäste kamen zur Zugtaufe und Einweihung in Burgwald/Birkenbringhausen. Das Foto zeigt den neuen Parkplatz, den neuen Fahrradständer und den Bahnsteig. Foto: J. Schmied

HS Nr. 85 19 Mittelhessen aktuell

Das Gemeindewappen und der Schriftzug „Gemeinde Burgwald“ zieren alle Führerstände des 628 223. Foto: Jürgen Schmied

Für die Zugtaufe wurde ein Sonderzug eingesetzt, der zunächst leer von Franken- berg nach Münchhausen verkehrte. Von dort fuhr der Triebwagen wieder nach Birkenbringhausen, wo die Taufe stattfand. Neben dem Namen ziert auch das Wap- Bürgermeister Lothar Koch (Burgwald) pen der Gemeinde die Fläche unter den taufte zusammen mit dem Kaufmänni- seitlichen Führerstandsfenstern des Trieb- schen Leiter der Kurhessenbahn, Jens wagens. Nach der Sekttaufe sagte Koch Wrabletz den Triebwagen 628 223 auf den stolz: „Wir sind die einzige Gemeinde im Namen „Gemeinde Burgwald“. Kreis, die einen Zug im Fuhrpark hat.“ Ihm ist wohl entgangen, dass im Nord- netz bereits ein Triebwagen auf den Na- Der Landtagsabgeordnete Reinhard Kahl men „Stadt Korbach“ hört. (SPD) genießt die musikalische Unterhaltung im Sonderzug. Foto: Jürgen Schmied Anschließend sorgte der Birkenbring- häuser Männergesangverein für den mu- sikalischen Rahmen. Etwa 200 Gäste ver- folgten die Zeremonie, die meisten wa- ren mit dem Sonderzug angereist. Nach der Taufe ging die Fahrt weiter nach Frankenberg. Im Zug wurden die Fahr- gäste von einer Zwei-Mann-Band musi- kalisch unterhalten, Mitarbeiter der Kur- hessenbahn verteilten Sonnenöl an die Fahrgäste. Der Triebwagen verkehrte dann wieder planmäßig von Frankenberg nach Marburg. Natürlich konnten alle Festgäste auch diesen Zug kostenlos für die Rückreise benutzen. In Birkenbring- hausen stand bei der Rückfahrt bereits der Bus der Kurhessenbahn bereit, der die hungrigen und durstigen Festgäste in eine Gaststätte in Birkenbringhausen brachte, die dort die Zugtaufe ohne den getauften Ehrengast ausklingen ließen.

20 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell Notfallübung in Breidenstein (js) Schon wieder ein Unfall an einem Bahnübergang. Ein Triebwagen der Kurhessenbahn rammt einen Pkw an einem Bahnübergang, dessen Fahrer den herannahenden Zug wohl übersehen haben muss. Und die Pfeifsignale des Zuges? Da war wohl wieder die Musik zu laut? Wo ist das passiert? Am Bahnübergang der Holzverladung in Breidenstein! Aber in Breidenstein, an der ehemali- eine Notfallübung der Feuerwehr. Die Feu- gen Bahnstrecke Dillenburg - Wallau ge- erwehr übt regelmäßig den Umgang mit legen, verkehrt doch gar kein Personen- schwerem hydraulischem Rettungsgerät, zug! Richtig, es wurde zum Glück auch um Verletzte bei Verkehrsunfällen bergen niemand wirklich verletzt. Es war nur zu können.

Bei dieser Großübung wur- de erstmals ein Unfall an ei- nem Bahnübergang geprobt, damit Feuerwehr sowie die Mitarbeiter der Kurhessen- bahn gegenseitig ihre Vor- gehensweisen kennen lernen konnten. Um einen realisti- schen Ablauf darstellen zu können, hatte die Kurhessen- bahn einen Triebwagen der Baureihe 628.2 zur Verfügung gestellt. An beiden Enden des Triebwagens wurde ein Auto- wrack positioniert, eines davon lag auf dem Dach. Nach dem die „Verletzten“ aus den Autowracks geborgen worden waren, sollten nun noch die Fahrgäste aus dem Zug geret- tet werden.

Am Holzverladeplatz bei Breidenstein wurde die Notfallübung abgehalten

Foto ( mit freundlicher Genehmigung): Sascha Valentin

HS Nr. 85 21 Mittelhessen aktuell

Feuerwehrmänner setzen ein hydraulisches Rettungsgerät ein, um angenommene Verletzte im Innenraum des Kfz retten zu können Foto ( mit freundlicher Genehmigung): Sascha Valentin

Nun zeigte sich die Wichtigkeit der Rettungskräfte vor dem Notfallmanager Rettungsübung, als die ratlosen Helfer vor der Bahn am Unglücksort ein. Deshalb den verschlossenen Zugtüren standen. müssten sie sich über die Sperrung der Mangels besseren Wissens wären nun die Bahnstrecke informieren, was die Bahn Fenster eingeschlagen worden. Der der Leitstelle des Landkreises per Fax Notfallmanager der Kurhessenbahn zeigte mitteilt. nun aber den Rettern, wie die Zugtüren von außen manuell entriegelt und geöff- Fazit: eine solche Übung dient nicht net werden konnten. nur der Rettung verletzter Verkehrsteil- nehmer, sondern bietet den Rettungs- Darüber hinaus wurden die Retter über kräften auch eine Förderung im Umgang den üblichen Ablauf seitens der Bahn in- mit dem Verkehrsmittel Bahn, das heut- formiert. Der Lokführer hätte die Notfall- zutage für viele Mitbürger ein großes zentrale der Bahn in Frankfurt informiert, „unbekanntes Wesen“ darstellt. die wiederum die Rettungskräfte alar- miert hätte. Im Allgemeinen treffen die Quelle: Hinterländer Anzeiger

22 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell

Lumdatalbahn seit 30 Jahren ohne Personenverkehr (ml) Die Verkehrspolitik auf Bundesebene verordnete seit den 1970er Jahren der Deutschen Bundesbahn hohe Einsparungszwänge. In jener Zeit entstan- den andererseits viele Straßenneubauten, wie etwa um Gießen herum der Gießener Ring. Der seit den 1960er Jahren sich abzeichnenden erhöhten in- dividuellen Mobilität der Bevölkerung wurde durch Straßenbauten versucht Rechnung zu tragen. In jenen Jahren herrschte auch in Gießen der verkehrs- politische Slogan: „wir brauchen die autogerechte Stadt“. Die Deutsche Bundesbahn war in den Die heute als historisch zu betrach- 1960.- u.70er Jahren das Stiefkind der tenden Schienenbusse (VT 795/798) wur- deutschen Verkehrspolitik. Die Züge ver- den in den frühen 1950er Jahren für den kehrten wie eh und je in eigener Regie Nahverkehr entwickelt und bis 1962 als nach einem speziellen Fahrplan und in preiswerte Lösung in großen Stückzah- wirtschaftlicher Eigenverantwortung. Oft len von verschiedenen deutschen Wag- entwarfen die Fahrplangestalter ohne jede gonbaufirmen gebaut. Sie ersetzten die Ortskunde am grünen Tisch die Fahrplä- kostspieligeren Dampfzüge, die drei ne, die sich u.a. nach der Verfügbarkeit Mann Personal (Lokführer, Heizer und von Fahrzeugen, aber nicht nach den Be- Schaffner) benötigten. Schienenbusse und dürfnissen der Menschen vor Ort orien- auch die im Lumdatal eingesetzten diesel- tierten. Durch den enor- men Kapitalbedarf im Straßenbau unterblie- ben nötige Moderni- sierungen an den Glei- sen und der Signali- sierung sowie die Be- schaffung neuer Fahr- zeuge für den Personen- nahverkehr.

1972 war die Lumdatalbahn noch zwischen Lollar und Londorf in Betrieb

Quelle: Taschenfahrplan Mittelhessen 1972

HS Nr. 85 23 Mittelhessen aktuell lokbespannten Wagenzüge sowie die abgezogen, im letzten Fahrplanjahr, also Akkumulatorentriebwagen kamen hinge- von Juni 1980 bis Ende Mai 1981, kehrte gen mit zwei Personalen (Lokführer und der Schienenbus ins Lumdatal zurück, wo Schaffner) aus. Im Lumdatal endeten die er zuvor in den 50er und 60er Jahren Dampfzugeinsätze im Frühjahr 1973, bun- immer nur in Schwachlastzeiten einge- desweit im Sommer 1977. setzt war.

Doch alleine die Umstellung der Zeitgleich verbesserte die Bundesbahn Traktionsart von Dampf auf Diesel oder die Bedienung mit eigenen Omnibussen Akkumulatoren verhalf der ehemaligen durch Vermehrung der Fahrten zwischen Bundesbahn noch nicht zur ausreichen- Londorf und Gießen. Dieses „Verfahren den Kosteneinsparung im Nahverkehr. Als der Verkraftung“ wurde nicht nur im „probates“ Mittel erwies sich auch der Lumdatal praktiziert. Systemidentisch Fahrplan. Wo heute die Fahrgäste den und etwa zeitgleich verschwanden auch Taktfahrplan gewohnt sind, mussten die die Bedienungen im Personenverkehr Reisenden damals mit speziellen, für jede zwischen Lollar - Wetzlar am 30.Mai Strecke unterschiedlichen Fahrplänen aus- 1980; Frankenberg - Bad Berleburg 31.Mai kommen. Auf Nebenstrecken wie der 1981; Stockhausen(Lahn) - Beilstein Lumdatalbahn verkehrten bis Ende der 31.Mai 1976; Haiger - Breitscheid 31.Mai 1970iger Jahre etwa 6 bis 8 Züge pro Tag 1980; Kirchhain - Burg- und Niederge- und Richtung, in den 1950er Jahren wa- münden 1.Juni 1980; Wiesbaden - Bad ren es noch etwa 12 Zugpaare. Durch Ein- Schwalbach 25.Sept.1983 und andere fügung von Zügen in einer günstigen mehr. Jeder Fahrplanwechsel ließ das Fahrplanzeitlage konnten in den 1970er Kursbuch dünner werden. Jahren die Fahrgastzahlen im Lumdatal Doch im Lumdatal formierte sich sogar noch gesteigert werden. Die Strei- schon bald, nachdem das Gerücht um die chung von Zügen quittierten die Fahrgäs- Einstellung des Personenverkehrs be- te dagegen „mit den Füßen“. Das war auch kannt wurde, bürgerlicher Widerstand. den Verantwortlichen der Bundesbahn- Die Gießener Allgemeine berichtete am direktion Frankfurt/M. bekannt. 29.Mai 1981 und begleitete sogar den Nachtschichtler-Frühzug, der den Gieße- Nach einem einfachen Schema: weni- ner Bahnhof um 5.42 Uhr an Gleis 1 ver- ge Züge pro Werktag, diese mit den ließ und ab Lollar dann auf der Lumda- damals schon als veraltet erachteten talbahn mit nur 50 km/h gen Londorf Schienenbussen, sowie schlechte Anschlüs- zuckelte. se in Gießen und unattraktive Zeitlagen der Fahrten war dann für das Fahrplan- Darin berichteten die Fahrgäste wü- jahr 1980 - 1981 das Ende der Lumdatal- tend und schimpfend, aber auch gedemü- bahn „von oben herab“ besiegelt worden. tigt und ohnmächtig über die Zustände Die komfortablen Akkumulatorentrieb- bei der Bundesbahn. Aus „Ersparnis- wagen wurden deshalb im Sommer 1980 gründen“ wurde dann per 31.Mai 1981 der auch aus der Bedienung nach Londorf Personenverkehr von der Schiene auf die

24 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell

Straße verordnet. Seit den siebziger Jah- durch die sich gründenden Verkehrs- ren vermehrte man andererseits die par- verbünde wahrgenommen wurde. In Fol- allelen Busleistungen konsequent und ge dieser grundlegenden Neustruktu- zielorientiert auf zehn Fahrten bis rierung fanden dann schon Mitte der Londorf im Jahr 1981. 1990er Jahre einige beispielgebende Re- aktivierungen statt. In einer Art Vorbild- Der letzte Fahrtag eines regulären funktion agiert(e) dabei der Karlsruher Schienenbusses am Samstag den 30.Mai Verkehrsverbund, der offensiv viele Stre- 1981 (sonntags herrschte Betriebsruhe) cken von der DB übernahm, u.a. der Alb- mutiere dann auch zu einer deutlichen tal-Verkehrs-Gesellschaft übereignete und Protestveranstaltung pro Lumdatalbahn. dann die Karlsruher städtische Straßen- Letztmals waren die Schienenbusse bahn bis in das weitere Umland schickte. „proppevoll“. Transparente wurden ge- Aber auch z.B. im Landkreis Düren mach- zeigt, schwarze Fahnen ausgehängt, te die Privatisierung auf zwei ländlichen Erinnerungsfotos gemacht. Die Sache war Nebenstrecken Furore. aufsehenerregend. Der Unmut über die damals schon längeren Fahrzeiten im Li- Das Konzept war und ist im Grunde nienbus und den geringeren Fahr- komfort ließ schon 1981 in Stau- fenberg-Treis eine Bürgerinitiative gründen, die eine Unterschriften- aktion durchführte und erstaunli- che etwa 2.000 Unterstützer fand.

Auch die Lokalpolitik im Lumdatal forderte damals mehr- fach die Wiederaufnahme des Bahn- verkehrs von der Bundesbahn. Die- se Haltung änderte sich aber mit der Bahnreform in 1994, mit der grundsätzlich die Dienstleistung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) nicht mehr von der neu gegründeten Deutschen Bahn AG eigenwirtschaftlich betrieben wur- de, sondern durch Bestellung und Bezahlung eben dieser Leistungen

Zugewachsene Strecke zwischen Allendorf und Londorf im Jahr 2003

HS Nr. 85 25 Mittelhessen aktuell sehr einfach: moderne Fahrzeuge + Takt- ist der im vergangenen Oktober gegrün- fahrplan + ertüchtigte Bahntrassen, die dete Lumdabahn e.V.. höhere Geschwindigkeiten zulassen + modernisierte Bahnsteige + passende Neben der Treiser Unterschriften- Anschlussverbindungen + Verbund- sammlung kamen dann zwischen 1991 und fahrscheine, die ein Umsteigen von Bahn 1999 gleich drei Gutachten zur Wieder- auf Linienbus problemlos ermöglichten inbetriebnahme der Lumdatalbahn, eini- sowie die Ausweisung von Baugebieten ge Sonderfahrten, die sogar am 31.Okt nahe an Bahnhöfen. 1993 und am 21. Juli1996 bis in den seit 1.April 1991 stillliegenden Abschnitt bis Das beschert auch heute noch hohe Allendorf/Lda. hinein führten. Zudem Zuwachsraten im ÖPNV. Die Bürger- erfolgt - seit Jahrzehnten - eine Strecken- meister in Anrainergemeinden an reakti- pflege durch Freiwillige mit dem Ziel der vierten Bahnlinien anderswo berichten nur Kostenreduktion bei einer späteren positiv über deren Erfahrungen nach der Wiederinbetriebnahme. Ebenso arrangier- Wiederinbetriebnahme. te man Infostände während der Krämer- Auf dem Altartisch kommunalpoli- märkte, wie etwa dem Allendorfer tischen „Kleinkleins“ war dann die Nikelsmarkt. Seitdem das Internet Ver- Lumdatalbahn immer wieder Opfer, weil breitung fand, wird dem/der Informa- auf „immense Kosten“ einerseits gedeu- tionssuchenden auch dort viel zur tet und andererseits Zweifel an der Lumdatalbahn geboten. Rentierlichkeit, oft ohne jede fachliche Begleitung, angenommen wurden. Er- Das Engagement hört deshalb nicht auf, gänzt durch vergleichsweise hohe Forde- weil für die Lumdatalbahn ein vergleichs- rungen für die Übernahme der Infrastruk- weise hoher Nutzen von etwa 4.000 Fahr- tur durch die neue Eigentümerin der Stre- gästen/Werktag bescheinigt wurde, und cke, einer Immobilientochter der Deut- weil sich die Verkehrsbeziehungen auf der schen Bahn AG, sowie durch wirklich Straße wie auf der Schiene in den radial klamme kommunale Kassen. auf Gießen zuführenden Verkehrsachsen nicht ändern können. Die aktuelle Die Einstellung des Personenverkehrs Energiediskussion, die Endlichkeit fossi- nach Londorf war die Geburtsstunde der ler Ressourcen, selbst die Werte demo- bis heute aktiven Bürgerinitiative, die grafischen Wandels und auch die nach- unter anderem seit 1995 als Lumdatalbahn weisbare Prosperität bei Inbetriebnahme Aktiengesellschaft firmiert. Rückbli- von ehemals stillliegenden Schienenwe- ckend waren natürlich auch noch andere gen für die Anrainerkommunen lassen Verbände und Institutionen involviert: auch aktuell nach wie vor das Engage- Verein mittelhessische Regionalentwick- ment sinnvoll erscheinen. In verschiede- lung, Zentrum Arbeit und Umwelt Gie- nen aktuellen Koalitionsvereinbarungen ßen, Pro Bahn, Pro Bahn & Bus, VCD der Städte und Gemeinden im Lumdatal und BUND seien erwähnt, Es gab sicher ist deshalb die Lumdatalbahn als kom- noch weitere Gruppen. Neuestes „Kind“ plementäres Glied im ÖPNV enthalten.

26 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell

Die Lumdatalbahn AG veranstaltete seit ihrem Bestehen zahlreiche Sonderfahrten. 1996 wurden mit Fahrzeugen der Hessischen Landesbahn Fahrten bis nach Allendorf durchgeführt. Im Bild durchfährt der Sonderzug Staufenberg-Trais

Aktuell: Viel Verkehr auf der unteren halt und die Wiederinbetriebnahme der Lumdatalbahn Schiene zu werben. Erstmals wurden die Fahrten vom neu gegründeten Verein (fl) Gleich mehrere Sonderfahrten fanden „Lumdabahn e.V.“ veranstaltet. Die in den letzten Wochen auf dem befahrba- Lumdatalbahn AG und der Rhein-Main- ren unteren Teilanschnitt der Lumda- Verkehrsverbund beteiligten sich finan- talbahn von Lollar nach Staufenberg- ziell. Am 4. September 2011 waren die Mainzlar statt. Schon zur Tradition ge- Züge wieder gut besetzt. Der dichte Fahr- worden ist der „Schmaadlecker-Shuttle“ plan, der günstige Preis und das attrakti- anlässlich einer Marktveranstaltung in ve Ziel locken Jahr für Jahr mehrere hun- Lollar, dem „Schmaadlecker-Markt“ (das dert Fahrgäste in die ehrenamtlich orga- Wort kommt von „Schmand lecken“ – wer nisierten Züge. das Milchprodukt nicht kennt, es handelt sich um Sauerrahm). Wie schon in den Historisch mit Diesel und Dampf vergangenen Jahren, wurde ein zeitgemä- ßes Schienenfahrzeug im Stundentakt Bereits am 19. August 2011 fand eine präsentiert, um im Lumdatal für den Er- Sonderfahrt Wetzlar - Mainzlar Didier-

HS Nr. 85 27 Mittelhessen aktuell

Mit einem Sonderzug kamen am 19. August 2011 die Mitarbeiter der Stadtbibliothek Wetzlar ins Lumdatal

Foto: Carmen Clasen

party veran- staltet und wartete dann werke und zurück statt. Der Sonderzug, wieder an den Didierwerken auf die Aus- bestehend aus dem einzeln fahrenden VT flügler aus Wetzlar. 98 9829 der Oberhessischen Eisenbahn- freunde (OEF), verkehrte anlässlich des Eindeutiger Höhepunkt in der bishe- diesjährigen Betriebsausflugs der Stadt- rigen Fahrsaison war aber die Dampfzug- bibliothek Wetzlar. Abfahrt war um 9.30 fahrt der Eisenbahnfreunde Treysa. Die Uhr in Wetzlar. Über den Gießener Gü- Sonderzugfahrt hatte die „Hobby- und terbahnhof ging es nach Lollar und wei- Sammlerwelt“ in Buseck zum Ziel. Die ter nach Mainzlar bis zum derzeitigen Fahrgäste aus Schwalmstadt-Treysa ver- Streckenende der Lumdatalbahn. Mit ließen den Zug in Staufenberg-Mainzlar Hilfe von Einstiegshilfen verließ die und wurden von dort mit Bussen zu ih- Reisegruppe dort am Bahnübergang beim rem Ziel gebracht. Die Stillstandszeit des Lokschuppen der Didierwerke den Zug. Dampfzuges wurde für eine Ausflugsfahrt Von hier wurde nach Treis gewandert, dem Staufenberg-Mainzlar – Gießen und zu- Ziel des Ausflugs. Dort wurde im Gast- rück genutzt. Damit hatte die Bevölke- haus „Zum Guten Born“ das Mittagessen rung im Lumdatal erstmals nach rund 40 eingenommen, anschließend wurden bei Jahren wieder die Gelegenheit, mit einem einem Dorfrundgang die mittelalterliche Dampfzug vom Bahnhof in Mainzlar ab- Wehrkirche mit den eindrucksvollen zufahren. Als Besonderheit wendete die Grabmälern der Adelsfamilie von Schutz- Lok im Werksgelände der Firma Didier, bar, genannt Milchling, sowie die ehema- denn es gibt sonst keine Nebengleise auf lige Wasserburg derselben Familie besich- der unteren Lumdatalbahn. Die örtliche tigt. Das Zugpersonal hatte währenddes- Feuerwehr sorgte für die Wasserversor- sen am Haltepunkt Daubringen eine Grill- gung der Lok.

28 HS Nr. 85 Mittelhessen aktuell Strecke Limburg - Siershahn „Russisches Roulett“: Ignoranz an Bahnübergängen mit verheerenden Folgen (hpg) Die eingleisige Strecke Limburg – Montabaur ist Teil des Regionalnetzes Westerwald und eine der Hauptabfuhrstrecken für Ton nach Italien. Auch der Abraumverkehr vom Bau der zweiten Röhre des Cochemer Kaiser-Wilhelm- Tunnels wird derzeit über die steigungsreiche Verbindung abgewickelt. Ne- ben dem starken Güterverkehr sind Triebwagen der Firma vectus zwischen Siershahn und Limburg im Einsatz. Am Freitag, 30. September 2011 kam gefährlich verletzten und in seinem stark es gegen 5:30 Uhr zu einer folgenschwe- beschädigten Pkw eingeklemmten Fahrer ren Kollision an einem - mit Blinklicht- aus dem Wrack herausschneiden. anlage gesicherten - Bahnübergang. Ein Entgleisung blieb unbemerkt 25-jähriger Autofahrer, der bei klarer Sicht auf einer Landstraße bei Girod unterwegs Der von 225 004 und 003 bespannte war, prallte ungebremst mit etwa 80 Stun- und aus 20 überwiegend leeren Ton-Wa- denkilometern in den 15. Wagen eines in gen (Tamns 895) gebildete Güterzug fuhr Richtung Montabaur fahrenden Güterzu- weiter bis in den Bahnhof Montabaur. ges. Dabei entgleiste mindestens ein Dreh- Bereits in Goldhausen wurde an einer gestell des über 20 Tonnen schweren, Weiche eine Achse aus dem entgleisten unbeladenen Tonwagens. Rund 50 Ret- Drehgestell gerissen, eine weitere im Ein- tungskräfte der Feuerwehren aus den um- fahrbereich der Gütergleise von Monta- liegenden Orten mussten den lebens- baur. Als der Zug zum Stillstand kam, wa- ren der 15. bis 17. Wagen ent- gleist und rund sieben Kilome- ter Strecke ver- wüstet, darun- ter sieben Wei- chen, fast alle Betonschwellen und die Signal- technik. Der Lokführer hatte von all dem

Entgleiste Wagen im Bahnhof Montabaur

HS Nr. 85 29 Mittelhessen aktuell

Sieben Kilometer vor Montabaur geschah der Zusammenstoß zwischen dem Kfz des Autofahrers und dem Güterzug auf diesem Bahnübergang 2 Fotos: H.-P. Günther nichts mitbekommen, da er fast 250 m vor le liegt und die beiden Loks eine Leistung den Havaristen saß, die Strecke im Gefäl- von zusammen 5.000 PS haben. Ursachen und Konsequenzen? Ursache von schweren Unfällen an Bahnübergängen ist in erster Linie die Nichtbeachtung geltender Verkehrsregeln. An diesem gut einsehbaren Bahn- übergang gilt für viele Autofahrer tagtäglich die selbstgeschriebene „Regel“: „Es ist ja noch kein Zug zu sehen, also kann ich trotz Blinklicht noch fahren.“ Bereits häufig kam es dort zu gefährlichen Situationen und auch Kollisionen. Nicht nachvollziehbar sind für mich die aufkommenden Diskussionen über die „fehlende seitliche Erkennbarkeit“ von Güterwagen oder die Forderung nach zusätzlichen technischen Sicherungen. Eine Teilschuld am Ausmaß der Schäden trägt aber auch die Bahn selbst. Mit der Umstellung auf ESTW-Technik wurde der Fahrdienstleiter in Gold- hausen eingespart. Er hätte den Schaden frühzeitig entdeckt und den Zug zum Halten gebracht. Auch die beispielsweise von der Schweiz seit 2002 bei Gefahrgutwagen eingesetzten „Entgleisungsdetektoren“ hätten Schlimmeres verhindert und den Zug sogar automatisch gebremst. Die Ausrüstung kostet pro Waggon rund 1.600 Euro. Für die gesamte Tonwagenflotte der DB mit ca. 800 Wagen wären das rund 1,28 Millionen Euro. Die Folgen des Unfalls auf der Unterwesterwaldbahn liegen nach ersten Schätzungen bei einem Vielfachen dieser Summe. Für Waggons, die tagtäglich auch auf den internationalen Hauptstrecken und Alpentransversalen unterwegs sind, wäre das auf jeden Fall keine Fehlinvestition! Hans-Peter Günther

30 HS Nr. 85 Rhein-Main aktuell

S-Bahnausbau Friedberg - Bad Vilbel Regierungspräsidium startet Anhörungsverfahren (jl) Für das vom Eisenbahn-Bundesamt eingeleitete Planfeststellungsverfahren für den geplanten viergleisigen Ausbau der S-Bahn-Linie 6 vom Bahnhof Bad Vilbel bis zum Bahnhof Friedberg hat das Regierungspräsidium Darmstadt das Anhörungsverfahren eingeleitet. Die zur Plan- Durchführung eines Erörterungstermins feststellung einge- wird das Regierungspräsidium Darmstadt reichten Unterla- nach Auswertung der eingegangenen Stel- gen lagen vom 25. lungnahmen und Einwendungen zu ge- August 2011 bis gebener Zeit entscheiden. Vom Regie- einschließlich 26. rungspräsidium Darmstadt wurden die September 2011 Unterlagen zur allgemeinen Information bei den Städten in das Internet eingestellt und können Bad Vilbel, Friedberg (Hessen), Karben unter www.rp-darmstadt.hessen.de eingese- und in der Gemeinde Wöllstadt zur Ein- hen werden. sichtnahme aus. Einwendungen gegen das Vorhaben können bis zum 10. Oktober Hintergrund ist der viergleisige Aus- 2011 sowohl bei den genannten Kommu- bau, um die S-Bahn zukünftig getrennt nen oder beim Regierungspräsidium von den übrigen Verkehren auf gesonder- Darmstadt erhoben werden. Über die ten Gleisen zu führen. Dadurch soll eine

Bahnhof Bad Vilbel: In Zukunft soll die S-Bahn nicht mehr die Ferngleise nutzen, sondern eigene Gleise weiter rechts erhalten

HS Nr. 85 31 Rhein-Main aktuell

Verbesserung der derzeitigen unbefriedi- Wie schon im südlichen Streckenab- genden Betriebsqualität und die Reduzie- schnitt Frankfurt-West - Bad Vilbel, hat rung der Verspätungen im S-Bahn-Betrieb sich nach der Bekanntgabe des Plan- erreicht werden. Außerdem soll die feststellungsverfahrens eine Initiative Durchführung des integralen Takt- gegen den Ausbau mit dem Namen fahrplans der S-Bahn Rhein-Main, der „Bahnane“ gegründet. Die Initiative be- einen 15-Minuten-Takt vorsieht, restrik- hauptet, der Ausbau würde nur zusätzli- tionsfrei ermöglicht werden. Auch für den chem Güterverkehr dienen, wodurch schnellen Regionalexpressverkehr erge- mehr Lärm und Erschütterungen erzeugt ben sich Vorteile: So könnte z.B. der heute würden. alle zwei Stunden auf vielen Unterwegs- Die Initiative verweist als Beweis für stationen haltende Mittelhessenexpress be- ihre Thesen auf die hohe Pünktlichkeit schleunigt werden. Ebenso könnten zahl- der S-Bahn (über 96% aller Züge sind reiche RE-Züge in der Hauptverkehrszeit pünktlich). Was „Bahnane“ jedoch nicht schneller verkehren, weil keine langsa- benennt: Die Verspätungen sind mitt- men S-Bahnen die Strecke blockieren. lerweile in die Fahrpläne eingearbeitet. Die S-Bahn steht in Frankfurt-West immer Das geplante Vorhaben umfasst im einige Minuten herum, um mitgebrachte Wesentlichen den Bau von zwei zusätzli- Verspätungsminuten gegebenenfalls ab- chen Gleisen und den dazugehörigen bauen zu können, bevor sie in den hoch Nebeneinrichtungen wie z.B. Eisenbahn-, belasteten Innenstadttunnel einfährt. In Straßen-, Geh- und Radwegüberführungen der Hauptverkehrszeit wird die S-Bahn und Oberleitung sowie den Neubau ei- planmäßig an die Seite genommen, da- nes elektronischen Stellwerkes in Nieder- mit schnellere Züge passieren können. Wöllstadt. Gleichzeitig sollen auch die Doch auch diese Züge sind wegen der S- Bahnsteiganlagen in den Bahnhöfen Groß- Bahn heute länger unterwegs als vor 15 Karben und Friedberg sowie in den Hal- bis 20 Jahren. tepunkten Dortelweil, Okarben und Bruchenbrücken angepasst und ein Eine Untersuchung des Umwelt- niveaugleicher Bahnübergang an der DB- bundesamts zeigt außerdem, dass die heu- Strecke 3745 Bad Vilbel – Stockheim tige Strecke noch für rund 90 zusätzliche beseitigt werden. Das „Stockheimer Lies- Güterzüge Kapazitäten frei hat (die Gü- chen“ wird bei der Einmündung in die terzüge verkehren meistens nachts). Main-Weser-Bahn auf über einem Kilo- Dafür wären keine Lärmschutzmaß- meter Länge eine neue Trasse bekommen, nahmen notwendig. Mit dem Ausbau der wobei auch eine neue Niddabrücke zu S-Bahn ist jedoch ein umfangreicher bauen ist. Des weiteren beinhalten die Lärm- und Erschütterungsschutz verbun- Planfeststellungsunterlagen auch alle den, auf den die Anwohner sonst noch Maßnahmen zum Ausgleich und Ersatz jahrelang warten müssten. für Eingriffe in Natur und Landschaft so- Studie Umweltbundesamt: wie für den Lärmschutz und gegen http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf- Erschütterungen. k/k4005.pdf

32 HS Nr. 85 Rhein-Main aktuell

Reaktivierung der Aartalbahn im Personenverkehr erst Mitte 2015 Vergabe ‚Eifel-Westerwald-Sieg-Netz’ verschiebt sich (hpg) Der aktuelle Vertrag der vectus Verkehrsgesellschaft mit den beiden Aufgabenträgern, dem hessischen Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord (ZV SPNV), sollte nach zehn- jähriger Laufzeit normalerweise im Dezember 2014 enden. Doch derzeit ist noch vieles offen. Vergabeverfahren veröffentlicht mentan sei unklar, ob die erforderliche Infrastruktur rechtzeitig fertiggestellt Der in Koblenz ansässige ZV SPNV werden kann. Dies betrifft vor allem die Rheinland-Pfalz Nord hat vor kurzem im Umrüstung der Lahnstrecke auf neue Amtsblatt der europäischen Union die Signaltechnik und den Umbau der Stati- Informationen zum Vergabeverfahren für onen. das Netz „Eifel-Westerwald-Sieg“ bekannt gegeben. Wie in der Vorinformation an- Außerdem soll mit der zeitlichen Stre- gekündigt, sollen zwei Lose mit insge- ckung der Einsatz von Gebraucht- samt 5,8 Millionen Zugkilometern pro fahrzeugen ermöglicht werden, die zum Jahr vergeben werden. Dazu gehören u.a. Dezember 2014 aus anderen Netzen frei die Regionalzüge zwischen Mayen, werden und dann einen Modernisierungs- Koblenz und Limburg, die Regional- prozess durchlaufen müssten. Ein Pro- express-Züge auf der Lahntalbahn und die blem ist, dass zum Dezember 2014 bun- Strecken in den Westerwald. Das Gesamt- desweit eine Vielzahl von Neuvergaben netz reicht bis ins Siegerland und Rot- anstehen, und die Zahl der Anbieter haargebirge. Der neue Vertrag sollte ein dadurch eingeschränkt sei. Teil des neuen «Rheinland-Pfalz-Takt 2015» werden, dessen landesweite Umset- Die Verzögerung hat zur Folge, dass zung zum Fahrplanwechsel im Dezem- auch die Wiederaufnahme des Personen- ber 2014 geplant war. Im überarbeiteten verkehrs auf der Aartalbahn und die Ver- Verkehrskonzept sind umfangreiche Ver- längerung der Zugläufe auf der Lahntal- besserungen, vor allem in den Knoten- bahn - mit Bedienung des neuen Halte- bahnhöfen, wie Koblenz Hbf, vorgesehen. punktes „Koblenz Stadtmitte“ – sowie die Doch lässt sich dieser Zeitplan nicht barrierefreie Nachfolge für den RE nach erfüllen, denn die Vergabe der Zugleis- Gießen deutlich später erfolgen. tungen verzögert sich nach Aussage von Wer bedient „Ländchesbahn“? SPNV-Verbandsdirektor Thomas Geyer, um mindestens acht Monate. Derzeit wird Völlig unklar ist die Rolle des eine Betriebsaufnahme zum 2. August hessischen RMV. Auf Wunsch des Ver- 2015 angestrebt. Als Begründung für die kehrsverbunds waren die derzeit von der Verzögerung heißt es aus Koblenz: Mo- vectus erbrachten Zugleistungen zwi-

HS Nr. 85 33 Rhein-Main aktuell

Wer fährt in Zukunft auf der Ländchesbahn Wiesbaden - Niedernhausen? Heute teilen sich DB Regio sowie vectus die Bedienung Foto: Hans-Peter Günther schen Limburg, Niedernhausen und Wies- halten sind. Bislang ist von Seiten des baden aus dem aktuellen Teilnetz 18 RMV nur zu erfahren, dass man aktuell „Westerwald- Lahn-Taunus“ herausgelöst mit den Unternehmen in Verhandlung worden. Der RMV wollte sie laut Presse- stehe, wie die Zugleistungen nach dem sprecher Peter Vollmer in ein „sinnvol- offiziellen Vertragsende im Dezember les Dieselnetz“ integrieren. Doch dies 2014 erbracht werden können. scheint schwieriger als gedacht. Dem widerspricht man von Seiten der Bereits im Mai dieses Jahres hat der HLB und vectus, da beide Unternehmen RMV - offenbar einseitig - eine Vertrags- noch nicht vom RMV angesprochen wor- verlängerung der vectus-Verkehrs- den sind, erläuterte HLB-Pressesprecherin leistungen bis zum 12.12.2015 vorgenom- Susanne von Weyhe auf Anfrage. Bislang men und dies in seinem Vergabekalender liegen keinerlei Infos vor, ob die Neu- eher „stillschweigend kommuniziert“. vergabe für das Taunus-Netz, wie ange- Andererseits soll die Ausschreibung für kündigt, zum Fahrplanwechsel 2014/15 das einzig denkbare Netz, dem die Taunus- erfolgen wird. und Ländchesbahn zugeschlagen werden könnte, planmäßig zum Dezember 2014 Die von Rheinland-Pfalz angestrebte erfolgen. Es handelt sich dabei um das Betriebsaufnahme an der Lahn, im Aar- sogenannte Teilnetz 16 „Taunus“ in dem tal und Westerwald zum 2. August 2015 die bisherigen Stammlinien der Hes- hält man von Seiten des RMV für völlig sischen Landesbahn (HLB) nach König- ausgeschlossen, da sie außerhalb eines stein, Bad Soden und Grävenwiesbach ent- offiziellen Fahrplanwechsels liege.

34 HS Nr. 85 Verbünde aktuell Aus dem hohen Norden: Ein Ticket für Alle (lk/svz) Viele Fahrgäste und auch die Fahrgastverbände echauffieren sich des Öfteren über das hohe Preisniveau im RMV. Zwei Vorteile werden aber meist als selbstverständlich angesehen: Der Verkehrsverbund deckt inklusive Über- gangstarifgebieten über die Hälfte des Bundeslandes Hessen ab und von A nach B benötigt man nur (!) eine Fahrkarte. Im Bundesland Mecklenburg-Vor- gen ins Zentrum nach Rostock benötigt pommern (MV) ist das anders. Dort exis- man beispielsweise bislang noch zwei tiert ein wahrer Tarifdschungel. Nun will Fahrkarten. das Bundesland für die 118 Millionen jähr- lichen Fahrgäste in Bussen und Bahnen Experten gehen davon aus, dass ein einheitliches Tarifsystem für den zunächst auf den Strecken der sechs im Personennahverkehr aufbauen - mit nur Land verkehrenden Bahnunternehmen einem Fahrschein soll es quer durchs (u.a. DB Regio) ein Einheitstarif einge- Land gehen. „Wer in den Bus oder die führt wird - voraussichtlich bis spätestens Bahn einsteigt, soll mit einer Fahrkarte 2016. Bis dahin müssten sich die Unter- bis zu jedem Ziel im Land fahren kön- nehmen über die Verteilung der Fahr- nen“, war von Verkehrsminister Volker preiseinnahmen einigen und die Tarif- Schlotmann (SPD) zu hören. Es soll ein bedingungen angeglichen werden. landeseinheitliches und transparentes Ohne einen Verlustausgleich wird es Preissystem geschaffen werden. nicht gehen. Bislang existieren in MV drei Verkehrsverbünde - rund um Rostock, Derzeit prüft die landeseigene Ver- in Westmecklenburg und auf den Haupt- kehrsgesellschaft (VMV Verkehrsgesell- strecken Richtung Neubrandenburg. Al- schaft Mecklenburg-Vorpommern mbH) lein der Warnowverbund mit einheitli- die Einführung eines Nahverkehrstarifs für chen Angeboten für Busse, Bahnen und MV. Bei einem Spitzentreffen wurde Mitte Fähren erhalte jährlich vier Millionen August in Schwerin mit Verbänden, Fahr- Euro Ausgleichszahlungen - je zwei Mil- gast-Lobby und Gewerkschaften ein neues lionen Euro vom Land aber auch von den Tarifmodell abgestimmt. Später sollen beteiligten Kreisen und der Stadt Rostock. Landkreise und Städte folgen; die Ver- kehrsunternehmen wurden bereits ins Experten erhoffen sich von einem Ein- Boot geholt. Anfang 2012 soll ein ent- heitstarif mehr Fahrgäste im Personen- sprechendes Konzept vorgelegt werden, nahverkehr. „Das würde vielen Menschen über welches das Land entscheiden müs- die Entscheidung für das Bus- und Bahn- se, sagte VMV-Geschäftsführer Detlef fahren leichter machen“, sagte Schlot- Lindemann. Das bisherige Tarifsystem ist mann. Seit 2004 konnten vor allem die für den Kunden nur schwer zu verstehen. sechs Bahnunternehmen mehr Reisende Allein bei den Bahnen gebe es fast zwei begrüßen - die Fahrgastzahlen verdoppel- Dutzend Tarife mit verschiedenen Ange- ten sich von 6,5 auf 13,1 Millionen im boten. Für eine Fahrt von Binz auf Rü- Jahr 2009.

HS Nr. 85 35 Hessen aktuell

10 Jahre Regionalnetze (jl) Vor zehn Jahren gründete die Deutsche Bahn (DB) zahlreiche Regional- netze. Mehrere Zweigstrecken in einer Region wurden zu einem Netz zusam- men gefasst, welches wie ein mittelständisches Unternehmen vor Ort geführt wird und flache Hierarchien aufweist. Anlässlich einer Pressefahrt am 19. Au- gust 2011 nach Altenstadt zog die DB Netz AG eine positive Bilanz.

Während der Fahrt von Frankfurt nach Eine Abgabe von Altenstadt schilderte Oliver Kraft, Vor- Netzen oder Stre- standsvorsitzender der DB Netz AG, die cken an andere Ausgangssituation. Die Zweigstrecken (kommunale) Be- hatten jährliche Verluste in Höhe von treiber werde es rund 250 Millionen Euro zu verzeichnen. nicht mehr geben, Mit der Gründung von insgesamt 29 erläuterte der Vor- Regionalnetzen (nur Infrastruktur) sowie standsvorsitzende fünf Regionetzen (Infrastruktur und Fahr- auf Nachfrage der Hessenschiene. Die zeuge wie z.B. die Kurhessenbahn) verla- Frage wäre juristisch geprüft worden. So- gerte man die Verantwortung in die Re- lange Betrieb auf einer Strecke durchge- gion. Entscheidungswege verkürzen sich führt wird und die Einnahmen nicht defi- und das Engagement der Mitarbeiter vor zitär ausfallen, sei eine Abgabe an Dritte Ort wird gestärkt. ausgeschlossen. Erst wenn eine Strecke

Ankunft in Altenstadt: Klaus- Peter Güttler (RMV, links) und Oliver Kraft (DB Netz AG, Mitte) auf dem Weg zum elektronischen Stellwerk

36 HS Nr. 85 Hessen aktuell

Längst nicht alle Stationen im Wetteraunetz sind so gut ausgebaut wie der Bahnhof Altenstadt

Verluste einfahre oder stillgelegt sei, wird Stellwerk aus wird fast der gesamte Ver- sie nach den gesetzlichen Bestimmungen kehr auf der Bahnstrecke Bad Vilbel - zur Übernahme an Dritte frei gegeben. Stockheim gesteuert. Die Strecke steht im starken Kontrast zu anderen wie der Mit an Bord war auch RMV-Geschäfts- Lahn-Kinzig-Bahn Gießen - Gelnhausen. führer Klaus-Peter Güttler. Der Verkehrs- Dort sind viele Bahnhöfe noch mit Per- verbund und die DB Netz AG streben ein sonal besetzt, welches historische Signal- Kooperationsmodell für das Wetteraunetz technik bedient. Nach Informationen der an. Demnach wollen die Partner unter an- Hessenschiene soll sich daran in den derem ihre Investitionen, Anforderungen nächsten 10 bis 15 Jahren nichts ändern. an das Verkehrsangebot sowie Neu- und Investieren möchte man nur in neue Ausbaumaßnahmen besser aufeinander Bahnsteiganlagen. abstimmen. Ziel sei eine langfristige Si- cherung des ÖPNV in der Region. Überall gleichzeitig zu investieren sei Güttler beklagte die hohen Stations- nicht möglich, räumt auch DB-Netz-Vor- gebühren und forderte eine Begrenzung standschef Kraft ein. Wenn die Gelder der Infrastrukturkosten. Ansonsten kön- künftig weniger werden, will er sie noch ne es, nicht zuletzt auch wegen der Kür- konkreter als bisher an den Wünschen von zung von ÖPNV-Mitteln durch das Land Bestellern wie dem RMV ausrichten. Das und die Revision der Regionalisierungs- könnte ein ganz anderes Projekt womög- mittel 2014, zur Abbestellung von lich voranbringen: "Auch Reaktivierun- Verkehrsleistungen kommen. gen von Strecken sind denkbar", kündigt Oliver Kraft an und denkt vielleicht an Nach der Ankunft in Altenstadt wurde das die 2003 stillgelegte Verbindung Wölfers- elektronische Stellwerk besichtigt. Vom heim - Hungen.

HS Nr. 85 37 Hessen aktuell

Neue Bahnsteige, Aufzüge und Rampen Land, Verkehrsverbünde und DB schließen Rahmenvereinbarung ab (hpg) Bei einer medienwirksamen Veranstaltung im Bahnhof Limburg wurde Anfang August die „Rahmenvereinbarung Hessen“ vom Hessischen Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Dieter Posch, dem Vorstands- vorsitzenden der DB Station&Service AG, Dr. André Zeug, sowie den Ge- schäftsführern der in Hessen tätigen Verkehrsverbünde, Wolfgang Dippel (NVV), Knut Ringat (RMV), Werner Schreiner (VRN) und Klaus-Peter Güttler unterzeichnet. Zwei Jahre hatten die Verhandlungen gedauert und 300 Seiten stark ist das Werk geworden. Bis 2019 sind für die Modernisierung führer des NVV, „danach können Wabern, und den stufenfreien Umbau von 93 Bahn- Treysa und Borken folgen“. RMV-Ge- höfen in Hessen insgesamt 258 Mio. Euro schäftsführer Prof. Knut Ringat betonte: an Investitionen geplant. Davon trägt die „Um für unsere Fahrgäste einen Qualitäts- DB Station& Service AG 129 Mio. Euro sprung zu erreichen, haben wir auf diese und das Land rund 84 Mio. Euro. Die Vereinbarung hingearbeitet. Mit ihr kön- Verbünde als Aufgabenträger sollen zu- nen wir beispielsweise bereits in diesem sammen mit den Kommunen weitere rund Jahr mit der Modernisierung der Station 45 Mio. Euro beitragen. Wächtersbach starten und im kommen- den Jahr mit den Stationen Babenhausen Die Aufnahme der Stationen in die und Hünfeld fortfahren. Auch große Pro- Rahmenvereinbarung erfolgte durch ge- jekte wie Frankfurt-Höchst sind in dieser meinschaftliche Auswahl von Land, Rahmenvereinbarung enthalten.“ Verkehrsverbünden und DB. Dabei seien unter anderem die Bedeutung der Für VRN-Geschäftsführer Werner Verkehrsstation, deren Zustand und die Schreiner ist wichtig: „Neben dem Aus- Reisendenzahl als Auswahlkriterien zu- bau der Stationen der S-Bahn Rhein- grunde gelegt worden. Wichtiger Teil der Neckar werden entlang der Nibelungen- Rahmenvereinbarung sind Musterver- bahn bis zur Inbetriebnahme des Diesel- träge, erklärte Dr. Zeug, die ab sofort den netzes Südwest 2014 u.a. die Stationen Abschluss der notwendigen Planungs-, Lorsch, Bürstadt, Hofheim (Ried) und Bau- und Finanzierungsvereinbarungen Riedrode modernisiert.“ mit den Partnern erleichtern würden. „Auf Die Investitionen in Aufzüge, Rampen diese Weise wird die Umsetzung der ge- und Zuwege sind Bereiche, von denen der planten Modernisierungen beschleunigt.“ Reisende am meisten profitiert. „Land, Von Nord nach Süd Bahn und Aufgabenträger haben mit der Rahmenvereinbarung mit einer Rekord- „In der Eisenbahnerstadt Bebra beginnt summe, mit einem konkreten Zeitraum im nächsten Jahr die Modernisierung“, und einer konkreten Priorisierung den freute sich Wolfgang Dippel, Geschäfts- Weg dafür bereitet“, sagte Minister Posch

38 HS Nr. 85 Hessen aktuell

Vertrags- unterzeichnung in Limburg : Susanne Kosinsky, Dr. André Zeug (DB Station&Service), Wofgang Dippel (NVV), Werner Schreiner (VRN), Verkehrsminister Dieter Posch, Knut Ringat und Klaus-Peter Güttler (RMV) Foto: H.-P. Günther und fügte hinzu: „Dies ist Angebot und denkmalgeschützte Bahnhöfe auf dem Chance für die Kommunen, sich zu be- freien Markt versteigern. teiligen und die Maßnahmen zu komplet- tieren.“ Einzelheiten nur auf Nachfrage DB räumt Fehler ein In der ausgehändigten Pressemeldung war von einer „konkreten Priorisierung“ Trotz der positiven Veränderungen im nichts zu bemerken. Dort wurden Bereich der „Verkehrsstationen“ bleibt lediglich die „64 prioritären Infrastruktur- das Problem mit vielen vergammelnden maßnahmen mit Vorhabenträgerschaft DB Empfangsgebäuden bestehen. Der Vor- und kommunaler Beteiligung“ sowie wei- standsvorsitzende von DB Station & Ser- tere „29 Infrastrukturmaßnahmen mit vice räumte in Limburg ein, dass beim Vorhabenträgerschaft der jeweiligen Kom- Verkauf in der Vergangenheit „einiges munen, die hierfür beim Land einen Zu- schief gelaufen“ sei. Künftig wolle man wendungsantrag stellen können“ aufge- schwerpunktmäßig die Kommunen an- listet. Die in Limburg zugesagte Veröf- sprechen, ob sie die oft denkmal- fentlichung einer Liste mit den vorgese- geschützten und heruntergekommenen henen Einzelmaßnahmen und ihrem Bau- Bauten erwerben wollen. Allerdings hat beginn (vergleichbar der Liste zum die DB – mit dem Verkauf an Patron Rahmenvertrag in Rheinland-Pfalz) ist bis Capital und Procom Invest – bei einem heute nicht verfügbar. Auf Nachfrage hat Großteil der Gebäude keinerlei Einfluss die DB-Pressestelle in Frankfurt die nach- auf die Zukunft dieser Immobilien. Statt- folgende Aufstellung für die Jahre 2011 dessen lässt inzwischen auch die DB Ser- bis 2015 zur Verfügung gestellt, die auch vices Immobilien GmbH verschiedene bereits begonnene Maßnahmen enthält.

HS Nr. 85 39 Hessen aktuell

Rahmenvereinbarung Hessen, geplante Maßnahmen:

2011 Ehringshausen (Kr. Wetzlar): Neubau Außenbstg. mit Ausstattung und Rückbau Mittelbstg. im 1. Bauabschnitt Pfungstadt *): Neubau der Verkehrsstation mit einem Außenbahnsteig einschl. Beschallung, Beleuchtung, Entwässerung, taktile Leiteinrichtung und Neubau von barrierefr. Zuwegungen Wächtersbach: Neubau Mittel- u. Hausbstg, Aufzug am Mittelbstg; Bahnsteigüberdachung; Modernisierung Personen-Unterfhrg. Wetzlar: (s. Hessenschiene )

2012 Babenhausen (Hess): Neubau beider Mittelbahnsteige und Anpassung Treppen und Bahnsteigdächer; barrierefreier Ausbau (BarrA) mit Personenaufzügen; Modernisierung der Pers.-Unterfhg. und deren Verlängerung. Bebra: Neubau Bahnsteige u. Treppen; Erneuerung Bahnsteigausstattung inkl. Wetterschutz (BstgA/Ws); BarrA mit 3 Aufzügen; Aufweitung der Bahnsteigunterführung; ersatzloser Rückbau einer Unterführung Häuserhof: Neubau Bahnsteig mit Ausstg; Hofheim (Ried): Erhöhung Hausbahnsteig und Neubau Außenbstg mit Ausstg; Hünfeld: Neubau der Mittelbahnsteige, Neubau Beleuchtung und BstgA/Ws, barrierefreie Erschließung durch Rampen an die neue Unterführung, Rückbau alte Unterführung. Weckesheim: Neubau eines Außenbahnsteigs einschl. Beleuchtung und BstgA Lorsbach *): Neubau einer behindertengerechten Rampe aus der neuen Unterführung zum Mittelbstg

2013 Bickenbach (Bergstr): Neubau Außenbstg mit Anschluss an die Unterfhg; Rückbau Mittelbstg Bürstadt: Neubau Außenbstg und Treppe Hofheim (Ried): Erhöhung Hausbstg und Neubau Außenbstg mit Ausstattung Lich (Oberhess): Neubau Bahnsteige Lorsch: Erhöhung Bahnsteig 1 und Neubau Außenbstg 2 Riedrode: Erhöhung Hausbahnsteig Riedstadt-Goddelau: Neubau Aufzüge und BstgA WI-Erbenheim *): Neubau Bahnsteig mit barrierefr. Zugang, Anpassung Treppen und Erneuerung BstgA

40 HS Nr. 85 Hessen aktuell

WI-Igstadt *): Neubau Haus- und Außenbstg mit höhengl. Reisendenquerung einschl. der Rampen zur barrierefreien Erschließung der Bahnsteige und Erneuerung der BstgA. Auringen-Medenbach *): Neubau Außenbstg mit barrierefr. Zugang und Erneuerung der BstgA.

2014 DA-Eberstadt: Neubau der Bahnsteige mit Ausstattung, Barrierefreiheit durch Aufzüge, Modernisierung Pers.-Unterfhg. Eltville: Barrierefreier Ausbau der Bahnsteige und Erneuerung der Ausstattung Frankfurt-Höchst: Erhöhung Bahnsteige 10/11 und 12/13 auf 76 cm und Anpassung der Treppen; BarrA durch 5 Aufzugsanlagen zu den Bahnsteigen 1 bis 3, 5 und 6; Erneuerung Bahnsteigdächer; Modernisierung Pers.-Unterfhg. Hungen: Modernisierung Pers.-Unterfhg; Erhöhung Bahnsteige 1 u. 2 und neue Beleuchtung 2015 Weiterstadt: Neubau Bahnsteige 1 und 2 mit Ausstattung *) Infrastrukturmaßnahme mit Vorhabenträgerschaft der jeweiligen Kommune, die dazu beim Land einen Zuwendungsantrag stellen kann.

Für die Modernisierungen folgender Bahnhöfe in Trägerschaft der DB gibt es noch keine zeitliche Festlegung:

Albshausen, Bad Soden-Salmünster, Beienheim, Borken, Bruchköbel, Büdingen, Bürgeln, Cölbe, Darmstadt Nord, Darmstadt Süd, Dillenburg, Dutenhofen, Eddersheim, Eichenberg, Eschborn, Frankfurt (M) Ost, Frankfurt (M) Süd, Frankfurt (M) West, Frankfurt-Griesheim, Friedberg (Hessen), Glauburg-Stockheim, Grebenstein, Großen Buseck, Gross-Gerau Dornheim, Grünberg, Hattersheim (M), Herborn, Kassel Hbf, Kelsterbach, Lindenholzhausen, Mainz-Gustavsburg, Malsfeld, Marburg, Messel, Niedernhausen, Niederwalgern, Ostheim (Kr Hanau), Raunheim, Riedstadt-Wolfskehlen, Schlüchtern, Stockhausen, Treysa, Wabern, Walldorf.

Von den insg. 29 Infrastrukturmaßnahmen mit Vorhabenträgerschaft der jeweiligen Kommunen, steht für folgende hessische Stationen noch kein Baubeginn fest:

Biebesheim, Bleichenbach, Borsdorf, Büches-Düdelsheim, Effolderbach, Frankfurt- Ginnheim, Garbenteich, Geisenheim, Gernsheim, Groß Rohrheim, Groß Umstadt-Nord, Langsdorf, Lauterbach Nord, Lieblos, Lollar, Lorch (Rh), Lorchhausen, Ober Widdersheim, Stockstadt (Rh), Sulzbach (Ts) Nord, Trais-Horloff, Watzenborn-Steinberg, WI-Schierstein und Wölfersheim-Södel.

HS Nr. 85 41 Reisetipp

Reisetipp: Bahnhof Lüttich (jl) Ein Bahnhof als Reiseziel, zumal noch ein moderner Bahnhof? Wer würde schon wegen Stationen wie Kassel-Wilhelmshöhe oder dem neuen Mainzer Bahnhof eine Reise von mehreren hundert Kilometern auf sich nehmen? Dass moderne Architektur in Einklang mit den Bedürfnissen der Fahrgäste gebracht werden kann, zeigt der neue Lütticher Hauptbahnhof eindrucksvoll, weshalb sich eine Reise nach Belgien lohnt. Lüttich ist eine Wiege der kontinental- hende Häuser fallen auf. europäischen Kohle- und Stahlindustrie. Mit dem Zusammenbruch des Kohle- Fährt man jedoch mit dem Zug von bergbaus im Lütticher Becken und der Aachen oder Maastricht her kommend in anschließenden Stahlkrise geriet die Re- den neuen Lütticher Hauptbahnhof ein gion in große finanzielle Bedrängnis und (Liège-Guillemins), wird es schon im sah sich mit einer dauerhaft hohen Ar- Zug heller. Der Grund: Fast der ganze beitslosigkeit konfrontiert. Dies hat Aus- Bahnhof ist im strahlendem Weiß gehal- wirkungen bis heute: Große Teile der ten, durch das Glasdach kann die Sonne Gemeinden und Städte entlang der Maas ungehindert auf die Bahnsteige scheinen. wirken grau und herunter gekommen. Die Bahnhofshalle ist mit 200 Meter so Zahlreiche Industriebrachen und leerste- lang, dass ein kompletter ICE3 oder

Blick von der Bergseite durch die Bahnhofshalle Richtung Stadt im neuen Bahnhof Liège-Guillemins

42 HS Nr. 85 Reisetipp

Bahnsteig Gleis 1: Die normale Bahnsteigüberdachung geht in die Bahnhofshalle über Thalys-Zug in der Halle Platz findet. Zum zug, um den Zu-/Abgang von und zu den Bahnhofsvorplatz hin fehlt die Seiten- Bahnsteigen zu ermöglichen. An den wand, wodurch schon vom Zug aus ein Hallenenden befinden sich ebenfalls Auf- schöner Blick auf die Stadt möglich ist. gänge, worüber man das auf der Berg- In südöstlicher Richtung läuft das Hallen- seite liegende Parkhaus und den Stadt- dach wie in einer Welle sanft zu den ein- teil Petit Bourgogne erreicht. Der Bahn- zelnen Bahnsteigdächern aus. hof hat damit auch eine verbindende Funk- Ungefähr in der Hallenmitte befinden tion für einzelne Stadtteile untereinander. sich Treppen, Rolltreppen und ein Auf- Auffällig auch, dass dort keine Verkaufs- Obere Verteilebene mit den Abgängen zu den Gleisen

HS Nr. 85 43 Reisetipp

In die Bahnhofsunterführung fällt natürliches Licht von oben durch Glasbausteine ein, die im Boden der Bahnsteige eingelassen sind. Links und rechts sind Geschäfte für den Reisebedarf untergebracht stände die Übersicht einschränken, wie ner Bauten fallen durch die skulpturale man dies von vielen deutschen Bahnhö- Wirkung ihres Tragwerks auf. Oftmals fen gewohnt ist. werden Parallelen zu natürlichen Struk- turen (Blattwerk, Skelette oder Flügeln) Das Bahnhofsgebäude wurde vom gezogen. schweizerisch-spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava geplant und nach 13- Mit dem neuen Bahnhof ist Lüttich über jähriger Planungs- und Bauzeit im Jahr die Schnellfahrstrecke Köln - Aachen - 2009 eröffnet. Calatrava studierte Archi- Lüttich - Brüssel - Paris ins europäische tektur in Valencia und in Zürich. Neben Hochgeschwindigkeitsnetz eingebunden. Brücken und großen Veranstaltungs-/ Von Frankfurt aus kann Lüttich teilweise Ausstellungshallen hat er zahlreiche ohne Umsteigen in zweieinhalb Stunden Bahnhöfe entworfen wie Zürich-Stadelho- mit dem ICE erreicht werden. Günstiger fen ,die Eingangshalle im Bahnhof Luzern, ist man ab Düren oder Aachen mit dem den Bahnhof Lyon-Saint-Exupéry TGV Euregioticket für 16 Euro pro Person und den Expo-Bahnhof Lissabon Oriente. unterwegs. Damit kann man im deutschen Gültigkeitsbereich alle Nahverkehrszüge In der Kombination seines Ingenieur- und in der Grenzregion Holland-Belgien wissens mit einem funktionalen, orga- auch alle Interregio- und Intercityzüge nisch-futuristischen Designansatz projek- nutzen. Weitere Infos dazu unter tiert Calatrava immer wieder technisch spektakuläre Bauwerke. Die meisten sei- www.avv.de, dann Euregioticket eingeben

44 HS Nr. 85 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Wabern - Bad Wildungen Obere Lahntalbahn NVV-Linie 39 Marburg - Biedenkopf - Unwetterschäden Erndtebrück (js) Am Sonntag, dem 7. August 2011 zog RMV-Linie 43 gegen 18 Uhr ein kurzes, heftiges Gewit- Baustelle Bf. Friedensdorf ter mit Starkregen und Sturmböen über das Edertal bei Bad Wildungen hinweg. (js) Wie bereits in der Hessenschiene 84 Durch den Sturm stürzte zwischen Bad berichtet, wurde zwischen dem 25. Juni Wildungen und Wega ein Baum auf die und dem 7. August im Bahnhof Friedens- Bahnstrecke. Ein Triebwagen der Bau- dorf (Lahn) ein behindertengerechter reihe 646 der Kurhessenbahn kollidierte Mittelbahnsteig gebaut. Der Baustil wur- auf dem Weg nach Wabern gegen 18:30 de, wie bei den im vergangenen Jahr mo- Uhr mit dem Baum. Dabei wurde die dernisierten Bahnhöfen der Burgwald- Front des Triebwagens beschädigt, wäh- bahn, Wetter und Münchhausen, ausge- rend der Lokführer und die wenigen Rei- führt. Der Bahnhof Friedensdorf ist senden mit dem Schrecken davon kamen. Kreuzungsstation der Oberen Lahntal- Die von der Leitstelle herbeigerufenen bahn und noch mit einem mechanischen Feuerwehren beseitigten den Baumstamm Stellwerk bestückt, allerdings befindet und räumten die Strecke wieder frei. Der sich hier seit vergangenem Jahr auch der beschädigte Triebwagen konnte seine moderne Bedienplatz der Burgwaldbahn, Fahrt nicht mehr fortsetzen, die Reisen- welche von hier ferngesteuert und voll- den wurden mit Fahrdiensten weiterbe- ständig überwacht wird. fördert. Pünktlich zum Schulbeginn am 8. Am Sonntag, dem 21. August 2011 August konnte der Personenverkehr wurde bei einem weiteren Unwetter das wieder durchgehend betrieben werden, Gleis der Burgwaldbahn bei Birkenbringhausen durch den Starkregen von Kies und Erde überspült. Auch hier sorgte die herbeigerufene Feuerwehr wieder für freie Fahrt.

Baggerparade in Friedensdorf. Während die Bauarbeiten wegen der Großveranstaltung „Lahntal total“ ruhen, warten die eingesetzten Zweiwegebagger auf der ehemaligen Ladestraße auf das Ende der Arbeitspause. Foto: Jürgen Schmied

HS Nr. 85 45 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+ lediglich ein paar Restarbeiten mussten ben dem Werksverkehr führt auch noch noch ausgeführt werden. Nach Angaben der Radweg von Biedenkopf nach Wal- eines Bahnsprechers konnte der geplante lau über diesen Bahnübergang. Kostenrahmen von 1,6 Millionen Euro für den Umbau des Bahnhofs Friedensdorf Weil der Überweg sehr unübersichtlich eingehalten werden. ist, war auf der Bahnstrecke eine Langsam- fahrstelle von 20 km/h eingerichtet, die Baustelle Bf. Sarnau die Fahrzeiten der Züge verlängerte. Ge- Betriebsbahnhof fährliche Situationen und häufige Unfäl- le sind an dieser Stelle immer wieder (js) Nachdem der Bahnhof Sarnau im vorgekommen. vergangenen Jahr seiner Bahnsteige be- raubt wurde und in einen Betriebsbahnhof Baubeginn war am 2. Mai. Bei dem umgewandelt wurde, werden dort seit Umbau wurde die Straße auf 5,50 m ver- Ende September umfangreiche Umbau- breitert und umgewidmet, so dass sie nun arbeiten durchgeführt. Neben dem ehe- übersichtlicher geworden ist und für den maligen Gleis 7 (gegenüber dem Em- öffentlichen Verkehr freigegeben werden pfangsgebäude) wurde eine Baustraße pla- kann. Der Bahnübergang hat eine techni- niert und geschottert. Von dort aus wird sche Sicherung mit Lichtzeichen- und dieses Gleis derzeit erneuert. Über den Schrankenanlage mit Halbschranken er- genauen Umfang der Bauarbeiten liegen halten, die automatisch durch Gleis- der Redaktion derzeit noch keine genauen kontakte gesteuert wird. Dadurch kann Angaben vor. auf die bisherige Langsamfahrstelle ver- zichtet werden. Bahnübergang Ludwigshütte (js) Im Sennerweg in Biedenkopf-Lud- Gießen - Dillenburg - Siegen wigshütte konnte am 1. Juli nach zwei RMV-Linie 40 Monaten Bauzeit die neue Schrankenan- Ehringshausen: Neuer Bahnsteig fast lage des Bahnüberganges in Betrieb ge- nommen werden. Der Überweg war bisher fertig zwar nicht für den öffentlichen Verkehr (fl) Kurz vor der Fertigstellung steht der zugelassen, diente aber als Zufahrt zum neue Außenbahnsteig in Ehringshausen Firmengelände des Bauunternehmens (Lahn-Dill-Kreis). Nach der Inbetriebnah- Scheld. Der gesamte Lkw-Lieferverkehr me entfällt die bislang notwendige muss an dieser Stelle die Bahntrasse kreu- Querung des Gegengleises für Reisende zen. Da die Firma Scheld den Lagerplatz Richtung Gießen. Damit kann theoretisch um eine Brecheranlage erweitern will, das örtliche Personal entfallen, denn eine wird der Verkehr in Zukunft noch stark Überwachung des Einsteige-Vorgangs ist zunehmen. Die Genehmigung für die nicht mehr erforderlich. Als Zugang wird Werkserweiterung war vom Regierungs- eine bestehende Unterführung genutzt, präsidium Gießen mit dem Ausbau des die bislang ausschließlich einen benach- Bahnüberganges verbunden worden. Ne- barten Industriebetrieb erschloss. Noch

46 HS Nr. 85 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Frankfurt - Limburg RMV-Linie 20 Idstein: Bürger setzen sich erfolgreich für Erhalt der Mobi- Zentrale ein (hpg) Die Mitglieder der Arbeitsgruppe ÖPNV in der „Lokalen Agenda 21 Idstein“ wollten sich nicht damit abfin- den, dass die Mobilitätszentrale der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft Der neue Außenbahnsteig in Ehringshausen (RTV) in Idstein geschlossen werden soll- Foto: Friedrich Lang te. Daher starteten sie im Juli eine Unter- nicht entschieden ist über die Zukunft des schriften-Aktion. Ihr Argument: Die Be- sanierungsbedürftigen Empfangsgebäu- ratung ist ein wesentlicher Grund für die des. Ehringshausen ist Verknüpfungs- Akzeptanz des Nahverkehrs-Angebotes. punkt zum lokalen Busverkehr. Die ab- Sie hoben hervor, dass die Kunden dort gebildete Linie 200 erschließt das Lemp- kompetent und freundlich über das viel- tal und erreicht Wetzlar auf einem grö- schichtige Metier (Tarife, Fahrpläne, Re- ßeren Umweg. Betrieben wird sie vom klamationen) beraten würden. „Global-Player“ Transdev. Seit der Über- nahme des Großteils der ehemaligen VM Und der Protest hatte Erfolg! Ende (Verkehrsgesellschaft Mittelhessen) – August verkündeten Landrat Burkhard Busleistungen durch Transdev ist die Zahl Albers und der Idsteiner Bürgermeister der Fahrgastbeschwerden deutlich zurück Gerhard Krum die „einvernehmliche gegangen, wie Lahn-Dill-Landrat Schus- Lösung“: Die Mobilitäts-Info zieht um ins ter kürzlich erklärte. „Killingerhaus“ am Rathaus. Dort ist bereits die Tourismus-Info angesiedelt. Transdev-Bus der Linie 200 vor dem Ehrings- Dies bedeutet, dass die RTV-Beratungs- hausener Bahnhof Foto: Friedrich Lang stelle nach dem Umzug auch an Sonnta- gen geöffnet sein wird.

Das Ergebnis freut auch den stellver- tretenden RTV-Geschäftsführer Thomas Brunke, da sich die Verkehrsgesellschaft über Monate erfolglos nach einem attrak- tiveren Standort im Stadtkern von Idstein umgesehen hatte. Die jetzt gefundene Lösung erfülle alle Anforderungen von Seiten der RTV und der Stadt.

HS Nr. 85 47 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Vogelsbergbahn Dillstrecke, Lahntalbahn und Gießen - Alsfeld - Fulda Vogelsbergbahn Betreiberwechsel zum Weitere Stationen werden Fahrplanwechsel modernisiert (jl) Ab 11. Dezember wird die Hessische (fl) Kurze Zeit nach der Bekanntgabe des Landesbahn unter anderem die Bedienung Modernisierungs-Paketes für hessische der Vogelsbergbahn übernehmen. Das Bahnhöfe (siehe Seite 38 in dieser Hessen- Teilnetz Lahntal-/Vogelsberg-/Rhönbahn schiene) informierte die Deutsche Bahn verknüpft Mittel- und Osthessen von AG über weitere kurzfristig geplante Limburg über Weilburg, Wetzlar, Gießen, Maßnahmen an fünf Stationen der Lahn- Alsfeld und Fulda bis nach Gersfeld in talbahn und der Vogelsbergbahn. der Rhön miteinander. Eingesetzt werden neue Triebwagen vom Typ Lint41, wie sie An den Stationen Arfurt, Aumenau, schon bei der Taunusbahn im Einsatz sind. Fürfurt (Lahntalbahn), Burg Nord (Dill- In den letzten Wochen sind zahlreiche strecke) und Göbelnrod (Vogelsbergbahn) der neuen Fahrzeuge in Mittelhessen ein- werden die Bahnsteige saniert, neue Zu- getroffen und wurden in den Bahnhöfen gangswege geschaffen und die Auf- Friedberg und Butzbach-Ost abgestellt. enthaltsqualität durch Wetterschutzein- Zur Zeit erfolgen Lokführerschulungen an richtungen verbessert. Drei Millionen den Fahrzeugen. Angesichts der zahlrei- Euro investieren RMV und Bahn in die chen neuen Fahrzeuge platzt die HLB- Modernisierung dieser Stationen. Susanne Werkstatt in Butzbach aus allen Nähten. Kosinsky, Leiterin der mittelhessischen Die Hessische Landesbahn plant deshalb Lokführerschulung an den neuen HLB- den Bau einer weiteren Wartungshalle am Triebwagen imBahnhof Butzbach Butzbacher Ostbahnhof. Foto: Mathias Bootz

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DB Station & Service-Niederlassung, be- Wendeschleife "Dreieichweg" im Norden tonte anlässlich eines Pressegesprächs: Arheilgens feierlich eröffnet. Es gab ein „Mit den Finanzmitteln aus den Konjunk- buntes Festprogramm. Folgende Fahrzeu- turpaketen des Bundes konnten wir eini- ge waren an den Sonderfahrten beteiligt: ge kleinere Stationen in Hessen moder- Der feurige Elias, Tw 25, Tw 7608 und nisieren. Ich freue mich, dass wir mit der Tw 57 mit Bw 182 als museale Fahrzeu- finanziellen Unterstützung des Rhein- ge, sowie Tw 9115 "Bursa" mit Bw 9449 Main-Verkehrsverbundes jetzt fünf weitere als aktuelles Fahrzeug. kleine Stationen modernisieren und so erheblich aufwerten können.“ Die neue Wendeschleife wurde zwei- gleisig angelegt, da sowohl die "norma- Die Bürgermeister der betroffenen le" Linie 7 (bzw 8) dort endet, als auch Kommunen erhielten symbolische Bau- die Express/Schnelllinie 6. Überholungen schilder. Gemeinsam mit den Landräten oder zwei wartende Züge kommen des- und Geschäftsführern der lokalen Nah- halb dort planmäßig vor. Die Haltestellen- verkehrsgesellschaften begrüßten sie die anlage wurde als Umsteigepunkt in di- Initiative von RMV und Bahn. verse Buslinien mit kurzen Wegen kon- zipiert. Auch gibt es dort einen P&R-Platz Bei den genannten Stationen sind die für Pendler. Bahnsteige derzeit zum Teil besonders marode und niedrig. Pro Bahn & Bus be- Die bisherige Wendeschleife Hofgasse grüßt die notwendige Modernisierung. in der Ortsmitte von Arheilgen wurde mit Für Göbelnrod war in der Planungsphase Inbetriebnahme der Neubaustrecke auf- des neuen, ab Dezember 2011 wirksam gegeben. werdenden Taktfahrplans für die Vogels- bergbahn noch eine Schließung im Ge- spräch gewesen. Und auch Fürfurt durfte Der neue Endpunkt der Arheilger aufgrund der niedrigen Fahrgastzahlen in Straßenbahnlinie liegt an der Wendeschleife dem sehr kleinen Weinbacher Ortsteil Dreieichweg Foto: Andreas Christopher nicht als dauerhaft gesichert be- trachtet werden. Allerdings spielt hier der Tourismus eine gewisse Rolle, und eine alternative Bus- bedienung ist kaum denkbar.

Straßenbahn Darmstadt Neubaustrecke in Arheilgen eröffnet (ac) Am 6. August 2011 wurde die Straßenbahn-Neubaustrecke zur

HS Nr. 85 49 Schlusslicht

Wiesbaden: Abneigung gegen und ängstlich Straßenbahn historisch belegt in ihren Häu- sern sitzen und (fl) Alle Versuche der letzten Jahre, in die Hände rin- unserer hessischen Landeshauptstadt ein gen. Nur in der zeitgemäßes Schienenverkehrsmittel als höchsten Noth, Ergänzung des eher kleinstädtischen wenn sie etwas Stadtbusbetriebs zu bauen, sind bislang billiges einkau- gescheitert. fen müssen, Die Ablehnung von Schienenstrecken wagen sie sich hat in der Kurstadt eine lange Tradition, in die dunstigen und überfüllten Wagen. schließlich rühmte man sich schon 1929, Aber Bewohner der Umgegend - Haar- als erste deutsche Großstadt die Straßen- geloffene wie der Frankfurter sagt - fah- bahn abgeschafft zu haben (auch wenn das ren hohnlächelnd mit den „für Gesunde gar nicht stimmte, die allerletzten Stre- und Kranke gleich gefährlichen Maschi- cken wurden mehr als 20 Jahre danach nen“ durch die verödeten Straßen und eingestellt). Die Ablehnung ist rational schwingen ihre Würste und Schinken- nicht immer nachvollziehbar und wird brode, die sie demnächst in den Wiesba- auch heute noch bisweilen mit markigen dener Wäldern in der unästhetischsten Argumenten zur Schau gestellt. Weise verzehren.“ Vielleicht war es ein Ur-Urgroßvater Leserbrief aus dem Jahr 1889 im Wies- eines heutigen Leserbriefschreibers contra badener Tagblatt, zitiert nach „125 Jahre Stadtbahn, der 1889 dem Wiesbadener Wiesbadener Verkehrsbetriebe 1875- Tagblatt seine Gedanken übermittelte. 2000“ von Klaus Kopp. Gewiss war die zitierte Dampfbahn damals Hat als einzige Bahn in Wiesbaden überlebt: nicht das Optimum eines innerstädtischen Die Nerobergbahn Massenverkehrsmittels, nicht umsonst blieb sie ein kurzes Zwischenspiel zwi- schen der umweltverträglichen, aber we- nig leistungsfähigen Antriebsart „Pferd“ und dem bis heute bewährten Nachfolge- system elektrischer Strom. Aber lesen Sie selbst, wie kritisch sie der erwähnte Wies- badener Zeitungsleser sah: „Die Dampfbahn macht aus Wiesba- den allmählich ein wahres Sodom. Kohlendämpfe und Schwefeldünste erfül- len die Luft, die Vögel sterben im Fluge, furchtbare, „Gesunden und Kranken gleich gefährliche Maschinen“ hemmen den Verkehr der Eingeborenen, die scheu

50 HS Nr. 85 Broschüren und Schriften

100 Jahre Eisenbahn Marburg - Sarnau - Frankenberg € 4,00 Geschichte und Zukunft der Burgwaldbahn. 80 Seiten, viele s/w Fotos, ca. 15 x 21 cm, geheftet. Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Schienenverkehrs im Raum Marburg (AFS), 1990

Erinnerungen an die Nassauische Kleinbahn € 19,80 (Winfried Ott) Zeitzeugen schildern hier ihre Erfahrungen und Erlebnisse, illustriert durch zahlreiche Bilddokumente. 248 Seiten, sehr viele s/w Fotos, ca. 21 x 22 cm, gebunden. Heimatpflegeverein Blaues Ländchen Nastätten, 2004

Akkublitz und Zigarre € 19,80 (Thomas Feldmann) Die Baureihen 515 und 517. Eisenbahn-Bildarchiv – Band 48. 96 Seiten, sehr viele Farbaufnahmen, ca. 23 x 16 cm, gebunden. EK-Verlag, 2010

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