ADACADAC MotorclubMotorclub 19501950 e.V.e.V. Kamp-LintfortKamp-Lintfort 5050 JahreJahre

30 Jahre Sidecar Auftakt

Kamp- Lintfort im November 2000

Es ist soweit! Vor Ihnen liegt die Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum des Motorsportclubs Kamp- Lintfort.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir uns regelmäßig mit einem Kreis von Mitgliedern zusammenge- setzt und das zusammengetragen, was Sie nun in den Hän- den halten.

Bei der Suche nach alten Fotos und Zeitungsartikeln haben uns viele aktuelle und auch ehemalige Mitglieder toll unter- stützt. Beim Wühlen in den „Privat-Archiven“ fand ich es vor allem interessant, festzustellen, wieviel der Moto-Cross-Sport den Leuten im Verein, in der Stadt Kamp-Lintfort und über die Grenzen der Stadt hinaus bedeutet.

Als Vereinsvorstand möchte ich mich an dieser Stelle nicht nur bei den Leuten bedanken, die zum Gelingen dieses Hef- Die Rennstrecke am Eyller Berg im Winterschlaf – nach einem Sturm1999 tes mitwirkten. Mein besonderer Dank gilt all denen, die in der Vergangenheit dazu beitrugen, - der Stadtverwaltung, der Titelbild: 50 Jahre Motorsport im Kamp-Lintfort Polizei, dem DRK, dem ADAC und allen Helfern - dass wir Weit über eine halbe Millionen Zuschauer haben in den vergan- nun unser 50stes Rennen am Eyller-Berg fahren können. Seit März bei uns! genen 50 Jahren spannenden und spektakulären Motorsport auf der einzigartigen Rennstrecke am Eyller Berg miterleben kön- nen. Besonderen Dank gilt vor allem dem ehemaligen Bürgermei- ster Herrn Karl Flügel und dem derzeitigen Bürgermeister 1953 – Das erste Moto-Cross in Kamp-Lintfort Herrn Dr. Landscheidt, die uns in all den Jahren unterstützt 1969 – Adolf Weil, 14-facher Deutscher Meister und Vize-Weltmeister bei und begleitet haben. seinem Doppelsieg in der 250-ccm- und 500-ccm-Klasse 1971 – Einführung der Sidecar-Rennen mit einem Lauf zur Europamei- Ich wünsche mir, dass wir auch nach Fortfall unserer belieb- sterschaft ten Rennstrecke am Eyller-Berg durch den Bau der B 528 in 1977 – Gerard Rond, der Holländer war ab 1975 durch seine verwegenen Flugeinlagen der Publikumsliebling Zukunft weiter unsere Veranstaltung an anderer Stelle hier in 1988 – Henry van den Berg aus Moers, der beste Motocross-Fahrer des der Stadt austragen können und somit die Tradition weiter Niederrheins beendet seine Karriere aufrecht erhalten. 2000 – Das Gespannteam Marko Happich und Sebastian Böhme im Jubi- läumsjahr beim international besetzen Deutschen Meisterschaftslauf Viel Spaß beim Lesen der Broschüre wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Vorstandes.

Impressum Autohaus Josef Evertz · Mercedes-Benz Vertragswerkstatt der DaimlerChrysler AG Hans-J. Albeck angeschlossen an Redaktion + Layout Kamper Straße 310 · 47445 Moers ·Tel. 02842/91900 · Fax 02842/919050 Roland Beyer Fotos Harald Siebert + Archiv Jan van Heese Hubert Schlemke ADAC Motorclub 1950 e.V 47475 Kamp-Lintfort Postfach 101105

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2 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 3 WieWie allesalles begannbegann DieDie AufbaujahreAufbaujahre

VVorläufer des Vereins Erstes Vereinsfest Bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg schlos- 1952 sen sich einige „motorsportfreudige Jugend- liche“ zu einem Verein zusammen. Unter Da in der damaligen Zeit die dem Vorsitz von Alfred Jungtow entstand Möglichkeiten der Freizeit- der „Kamp-Lintforter Motorsportclub“ der gestaltung recht bescheiden sich dem Dachverband DMV (Deutscher waren, kamen den Verei- Motorsport Verband) anschloss. nen, wesentlich stärker Schon im September 1950 wurde der Ver- noch als heute, die Aufgabe ein wieder aufgelöst, ohne jemals mit ei- zu, Aktivitäten über den ei- ner Veranstaltung an die Öffentlichkeit ge- gentlichen Vereinszweck hin- treten zu sein. aus zu organisieren. Das Win- terfest am 26. Januar 1952 war Vereinsgründung 1950 ein wichtiges Ereignis, das eine jahrzehntelange Tradition von ge- Das Interesse am Motorsport war unter meinsamen Feiern und Aktionen be- den Kamp-Lintfortern aber immer noch gründete. So waren und sind diese An- vorhanden und so fanden sich „einige zu- lässe auch immer wieder eine gute Ge- verlässige Mitglieder“ des alten Vereins un- legenheit, in lockerer Atmosphäre neue ter der Leitung von Hans Hahnen zu einer Perspektiven für den Verein zu entwerfen. Hans Hahnen, Vereinsgünder und 1. Vorsitzen- Motorsport für Jedermann in den 50er Jahren: neuen Motorsportvereinigung zusammen. Auf der Jahreshauptversammlung am 20. Fe- der bei der Organisation einer „Fuchsjagd“ Hier am Start die „Jäger“ bei einer „Fuchsjagd“. Am 7. Oktober erfolgte die Gründung des bruar 1952 wurde nicht nur ein neuer Vor- „Motorclub 1950“. Kurz darauf schloss sich stand gewählt, sondern auch die Weichen der Verein dem ADAC an und nannte sich für die Durchführung einer eigenen Den Wunsch aus den Reihen der Mitglie- „ADAC-Motorklub 1950 Kamp-Lintfort“. Motorsportveranstaltung gestellt. der, eine Motorsportveranstaltung durch- Der Gründungs-Vorstand setzte sich von Der neue Vorstand setzte sich aus folgen- zuführen, nahm Gerd Susen auf und son- folgenden Personen zusammen: den Personen zusammen: dierte die Möglichkeiten. Hans Hahnen (1. Vorsitzender), Alfred Hans Hahnen (1. Vorsitzender), Gustav Da der Plan zu einem Straßenrennen we- Jungtow (2. Vorsitzender), Walter Vellar Nicolei (2. Vorsitzender), Gerd Susen (Ge- gen der „riesigen Kosten“ scheiterte wur- (Geschäftsführer), Willi Dach jun. (Kassie- schäftsführer) und Hermann Schuhmacher de der Gedanke an eine Bahnveranstaltung rer) und Siegfried Jungtow (Sportwart). (Schriftführer/Pressewart). akut.

Erste Teilnahme am Motorsport 1951 Motorräder PKW Die 100 ccm 250 ccm Die erste Teilnahme des Vereins an einer (2 Runden, 54 km) (3 Runden, 81 km) öffentlichen Motorsportveranstaltung er- Sieger 1. Manfred Minten 1. Klaus Rüsenberg 1.Croone folgte 1951 im Rahmen der Stadt- 2. Heinz Minten 2. Arthur Dannenberg 2. Hilger meisterschaften beim Straßenwettbewerb 3.Willi Heissig 3.Toni Becker 3. Nicolai Am 1. Juli 1951 ab 9.30 Uhr knatter- ten die Motoren. „Rund um Friedrich Heinrich“ für Motor- 1951 125 ccm 350 ccm Vom Startplatz an der BV-Tankstelle räder, Motorräder mit Seitenwagen und (2 Runden, 54 km) (3 Runden, 81 km) 1. führten die Rennen vor tausenden von Automobile. Zuschauern über Rossenray, 1. Erwin Hauffe Werner van Wasen2. Ausrichter war der Stadtverband für Lei- Brambosch, in Richtung Försterei 2. ausgefallen ausgefallen Berlach, über Kamper Berg, Dachsberg besübungen, der die Durchführung des bis zur Wirtschaft Schragmann und dann Wettbewerbs in die Hände des ADAC- 200 ccm 500 ccm in Richtung Eyller Berg über die Rund- Motorclubs legte. (2 Runden, 54 km) (3 Runden, 81 km) straße, Friedrich-Heinrich-Allee, Fried- Erste Motorsportveranstaltung 1951 1. Alfred Jungtow 1. Siegfried Jungtow rich- und Moerser Straße wieder zurück zur BV-Tankstelle. imim RahmenRahmen derder StadtmeisterschaftenStadtmeisterschaften 2. Edmund Roeloffs 2. Harry Florenz vor tausenden von Zuschauern 3. Walter Sander 3. Paul Heiermann vor tausenden von Zuschauern

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4 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 5 Wenige Tage später, am 26. Februar sich zum ersten Mal die Startflagge. 1952, startete bereits eine Maschine zu Das Risiko des veranstaltenden Vereins Testzwecken im Renntempo auf der Kamp- wurde belohnt. Eine für den Anfang große Lintforter Pferderennbahn, unterhalb der Zuschauerzahl (6000), Sonnenschein und Mauern des Klosters Kamp. zwei Leichtverletzte war die Bilanz. Nach der Präparierung der Pferderennbahn Die Sieger in den 5 Klassen kamen eigent- zur Motorsportpiste und der Abnahme lich aus einer anderen, erst seit 1951 in DieDie AufbaujahreAufbaujahre durch den Sportkommissar Jupp Müller von Deutschland eingeführten Motorsport- der OMK (Oberste Motorsport Kommis- disziplin: dem Moto-Cross. So waren die sion) fand am 29. Juni 1952 das 1. Nationa- Sieger von Kamp-Lintfort alles Schüler von le Grasbahnrennen für Motorräder“ in John Betty, Captain bei der englischen Kamp-Lintfort statt. Um 15.00 Uhr senkte Rheinarmee in Düsseldorf. Bild links: Siegfried Jungtow, mit der Flagge in der Hand, bei den Vorbereitungen zum Start Bild rechts: Nicht ganz so ver- kniffen sahen einige Rennfah- rer die Sache. Zwischen den Rennen ein Zigarettchen zur DasDas Entspannung. GrasbahnrennenGrasbahnrennen 19521952

Impulse für das Moto- Cross durch John Betty

Bild unten: John Betty, der Captain der englischen Rheinarmee, der 1951 das Moto-Cross in Deutschland einführte, mit Hans Hahnen (rechts) und Paul Heiermann im Arbeitskittel.

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6 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 7 Die Bilanz: 6000 Zuschauer, Sonnenschein Der und zwei DieDie AufbaujahreAufbaujahre Leichtverletzte Eyller-

Bild unten: Toni Becker (mit Helm) auf seiner Puch. Der Kamp-Lintfor- Berg ter siegte im Rennen bis 250 ccm.

Bild unten: Die Unterstützung durch die Zeche Friedrich Heinrich bei der Herrich- tung der Rennstrecke am Eyller Berg und auch bei der Organisation der ersten Rennen, wie hier im Bild mit einer Werbung im Programmheft, war ein wichtiger Faktor für das Gelingen der Veranstaltungen.

Bild oben: Die Gruppe um Paul Heiermann (zweiter von links) schuf durch größtenteils harte Handarbeit eine in Deutschland einmalige Rennstrecke.

Schon nach dem ersten Grasbahnrennen ging die Stimmung in Richtung Moto-Cross. Da das erste deutsche Moto-Cross im Düs- seldorfer Aaper Wald 1951 bereits 15.000 Zuschauer anlockte, war auch im Motor- 125 ccm (10 Runden) club in Kamp-Lintfort die Risikobereitschaft 1.Robeck Düsseldorf Puch gewachsen, sich in dieser neuen Sportart 2. van Wasen Kamp-Lintfort DKW zu versuchen. er englische Offizier war selbst aktiver Moto-Cross- D Dazu mußte ein geeignetes Gelände gefun- Fahrer und siegte in der größten Klasse (über 350 ccm). 175 ccm (12 Runden) den werden. Mit der Unterstützung der Er verstand es auch, seine Begeisterung für den Motor- 1. Josef Becker Düsseldorf Puch Stadt Kamp-Lintfort und der Zeche Fried- sport auf seine Moto-Cross-Schüler und auch seine „Krad- 2. Robeck Düsseldorf Bücker rich Heinrich wurden die organisatorischen schützen“ beim Militär zu übertragen, so dass sich auf dem Voraussetzungen geschaffen, um auf dem Düsseldorfer Militärgelände im Aaper Wald ein echtes El- 250 ccm (15 Runden) brachliegenden Eisenbahngelände am Eyl- dorado der neuen Sportart entwickelte. 1. Toni Becker Kamp-Lintfort Puch 2. Rhemus Düsseldorf Jawa ler Berg eine Moto-Cross-Bahn entstehen Eine der ersten deutschen Schüler von Major Betty waren zu lassen. So wurde das Gelände von der

die Gebrüder Josef und Toni Becker. Toni startete für den Die Sieger 1952 350 ccm (18 Runden) Gruppe um Paul Heiermann größtenteils Kamp-Lintforter Club in der Klasse bis 250 ccm und holte 1. Krüger Düsseldorf BSA Gold Star in Handarbeit so gestaltet, dass der ca. den Tagessieg. 2. Grewe Düsseldorf Horex 910 m lange Rundkurs mit Sprunghügeln, So war es keine Überraschung, dass das Interesse zur Ver- Auf- und Abfahrten den Bedürfnissen des anstaltung eines Moto-Cross-Rennens geweckt wurde. 500 ccm (20 Runden) Sports und den zu erwartenden Zuschauer- 1. John Betty England BSA 2. Koch Düsseldorf BSA massen genügte.

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8 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 9 Das erste Rennszenen aus dem Moto-Cross am ersten Moto- DieDie AufbaujahreAufbaujahre 1. Mai 1953 Cross auf dem Eyller-Berg- Kurs

So kamen zum ersten Rennen auf dem Eyl- ler-Berg-Kurs 49 Fahrer und 10.000 Zu- schauer, die bei schönen Wetter einen ab- wechslungsreichen Renntag erlebten. Die Veranstaltung übte eine solche Faszination auf die Menschen aus, dass in den kom- menden Jahren die Zuschauerzahlen immer weiter stiegen und so den Fortbestand über die nächsten Dekaden, trotz aufkommen- den Fernsehens und wachsender Unter- haltungsangebote, sichern sollten. Seit der ersten Stunde engagierten sich der alte Kreis Moers, vertreten durch Landrat Simcek und die Stadt Kamp-Lintfort, die seit diesen Tagen bis heute den „Preis der Stadt Kamp-Lintfort“ stiftete. Der Erste, dem der Bild oben: Hans Hahnen (links) und Gerd Susen konnten auf der neuen Strecke vor Pokal 1953 von Stadtdirektor Dr. Habl 10.000 Zuschauern mit der Arbeit des Ver- überreicht wurde, war der Sieger der Klas- eins zufrieden sein und den Rennen zuver- se über 350 ccm, Otto Flimm, der vielen sichtlich entgegenblicken. als Präsident des ADAC auch jetzt noch ein Begriff ist.

Hier löscht der Fahrer rasch selbst, bevor das gute Stück ganz Opfer der Flam- men wird. Die Sieger 1953 125 ccm 1. Paul Düster Köln-Brühl Puch 2. Otto Markus Düsseldorf Puch 3. Josef Becker Düsseldorf Puch

175 ccm 1. Martin Kordes Düsseldorf Puch 2. Günter Lenz Hagen Jawa 3. Fritz Kaschmann Kamp-Lintfort Puch

Bild oben: Fritz Kaschmann (links) aus Kamp- 250 ccm 1. Clemens Platen Bottenbroich MAICO Lintfort, hier auf einem Bild aus dem Jahr 1954 2. Rolf Müller Remscheid MAICO 3. Heinz Cassel Düsseldorf Jawa mit Clubkamerad Kurt Krüger 350 ccm 1. Udo Rademacher Unna BSA 2. Rolf Buschmann Hagen BSA Landrat über 350 ccm 1. Otto Flimm Köln-Brühl Matchless Simecek Der erste Sieger beim Moto-Cross in der Klasse der schwersten Maschinen, Otto Flimm, heute 2. Hermann Krüger Düsseldorf BSA (links) Vertre- Präsident des ADAC, bekommt von Jupp Müller (Oberste Motorsport Kommission) den Siegerkranz 3. Jonny Ring Düsseldorf BSA ter des Alt- überreicht. Kreises Moers

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10 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 11 Rasante Entwicklung des 1.Mai-Rennens DieDie AufbaujahreAufbaujahre in den 50er Jahren Einen weiteren Zuschauerrekord gab es beim Gaumeisterschaftsrennen 1956 mit 25.000 Besuchern. Diese Zahl wurde nur Auf einer weiter verbesserten Bahn gin- noch 1958 beim ersten Deutschen gen 1954 beim Gaueröffnungsrennen 63 Meisterschaftslauf überboten. Hier dräng- Karl-Heinz Weißenfels im Trikot des Motorclubs Kamp-Lintfort siegte 1954 in Fahrer vor 20.000 Zuschauern an den ten sich über 30.000 Zuschauer um die der Klasse bis 175 ccm Start. Ab 1955 übernahm Bergassesor a. D. Rennstrecke. Diese wahre Volksfest- Anderheggen die Schirmherrschaft und un- veranstaltung sollte auch der Zuschauer- Rennteams im Jahr 1954 (Bild oben): Auch terstütze die Veranstaltung gemeinsam mit rekord in der Vereinsgeschichte bleiben. damals war ein guter Mechaniker minde- stens genau so wichtig wie heute. Insbeson- Bürgermeister Schmelzing und Stadtdirek- Ein weiterer Höhepunkt war aus sportli- dere in den kleinen Klassen war eine exzel- tor Dr. Habl. Diese Konstellation blieb bis cher Sicht das erste „Extra-Nationale lente Bastelarbeit die Voraussetzung, um zum Ende der 50er Jahre bestehen. Moto-Cross“ 1959 mit der Teilnahme vie- überhaupt konkurrenzfähig zu sein. So auch Der Ruf der Veranstaltung war mittlerweile ler hochkarätiger ausländischer Fahrer. bei Kurt Pastors (142) vom Motorclub Kamp-Lintfort, der mit einem selbst- so gut, daß zum Rennen 1956 Zuschauer Auch als 1960 „nur“ ein Gaumeister- konstuierten Zylinderkopf seiner DKW ein aus England, Holland, Belgien, Frankreich schaftslauf auf dem Programm stand, wan- paar PS mehr entlockte. und der Schweiz den weiten Weg bis zum derten trotz miesen Wetters immer noch Eyller Berg in Kauf nahmen, um die Ren- die gewohnten 20.000 Menschen zum Eyl- nen zu erleben. ler Berg. Bergassesor Anderheggen bei der Eröffnung des Rennens 1955 Bild rechts: Besser waren da schon die Fah- rer dran, die auf englische Motorräder wie BSA (rechts) oder Matchless zurückgreifen Bürgermeister konnten, die für den Moto-Cross-Einsatz Schmelzing 1955 mit besser gerüstet waren. In der Mitte Otto dem Sieger in der Flimm, der nach dem Auftaktsieg im Vorjahr Klasse bis 250 ccm, auch 1954 siegte, mit Kurt Bosch (ADAC Dieter Haas (rechts) Gau Nordrhein) und Willi Roiltzheim (mit und dem Zweiten Ro- Zigarette), der Jahre lang als Vorsitzender bert Cremer. Dane- des Clubs in Bielstein viele ben stehen Hans Weltmeisterschaftsläufe organisierte. Hahnen, Ernst Hubben und im Hintergrund Paul Heiermann

Perfekte Organisation schon 1954. Auch damals Bild links: Sieger der 350ccm- wurde an die Sicherheit Klasse Mathias Wasel (BSA) der Fahrer gedacht und und der Zweite Manfred für eine ausreichende Wolter auf seiner Zweizylin- Staubbindung gesorgt. der-Zweitakt-DKW

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12 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 13 Der Sieger der Klasse bis 350 ccm im Jahr 1957 Rolf Müller (MAICO) von Manfred Wolter auf DKW ge- jagt. DieDie AufbaujahreAufbaujahre

Start der Klasse über 350 ccm 1956. An zweiter Stelle Uwe Car- stens für den Motorclub Kamp- Lintfort. Der Krefelder wurde am Start in der Klasse Ende auf seiner BSA Vierter. 125 ccm vor 30.000 Zu- schauern beim ersten Deutschen Unten die Sieger der Klasse bis Meisterschaftslauf am 350 ccm im Jahr 1957: 8. Mai 1958 durch 1. Rolf Müller, Essen, 2. Udo Rennleiter Gerd Susen. Radermacher, 3. wurde Hans- Das war das einzige Werner Wüstenhagen (rechts) ADAC-Moto-Cross am aus Hückeswagen, der heute Eyller Berg, das nicht noch immer als Sportkommissar am Traditionstermin aktiv ist. stattfand.

30.000 Zuschauer Lagebespre- chung beim 1958 beim ersten Rennen 1957: Jupp Müller von Deutschen der OMK, Kurt Bosch als Refe- Meisterschaftslauf rent vom ADAC 1956: Richard Niesel, Zweiter im Rennen der Gau Nordrhein 125er gratuliert dem Gewinner dieser Klasse, und Hans Udo Radermacher mit seiner DKW. Hahnen (von Die Sieger der Klasse bis links) 500 ccm im Jahr 1957 Udo Rademacher, mehfacher Deutscher Mei- ster dieser Klasse, besiegte Fritz Betzelbacher, bester 250-ccm-Fahrer Europas 1957 (mit Kranz). Dritter wurde Hermann Krüger aus Leichlingen. Damals war ein Sechser- pack Coca-Cola noch be- gehrter als ein Pokal. So wurden nur die Sieger be- dacht. Bis heute ist der Erfrischungsgetränke-Her- steller als Sponsor dem Verein treu geblieben.

Die Siegerehrung führte Jupp Müller (Mitte) von der OMK durch.

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14 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 15 Ein weiterer sportlicher Erfolg stellte sich 1957 ein: Richard Niesel, 125 ccm und Rolf Geißer, 250 ccm, erran- gen in ihrer Klasse die Gau-Meisterschaft, siehe Bericht der alten Motocross-Zeitschrift aus dem Früjahr 1958

DieDie AufbaujahreAufbaujahre

Stadtdirektor Dr. Habl gratuliert 1958 Richard „Möpp“ Niesel zu seinem dritten Platz in der 125 ccm-Klasse. Der Uerdinger erreichte bei einem weiteren Start in der Klasse über 350 ccm ebenfalls gegen starke Konkurrenz als Dritter einen Podestplatz. Sieger in der 125 ccm-Klasse wurde Herbert Ott vor Otto Walz. Ott gewann nicht nur den Meisterschafts- auftakt in Kamp-Lintfort sondern ent- schied auch die folgenden sieben Rennen für sich und wurde so ungeschlagen Deut- scher Meister.

Der Mann von der Technik auf dem VW-Bully behält den Überblick. Die Mittel waren seinerzeit etwas bescheide- ner aber die Organisation funktionierte trotzdem tadel- los. Erstes internationales Rennen 1959

„Volles Haus“ auch 1959. Erstmals fand ein Rennen mit Beteiligung ausländischer Fahrer statt.

Die „Sieger im Lederpanzer“ beim ersten DM-Lauf 1958 in der 250 ccm -Klasse: 1. Willi Oesterle, 2. Rolf Müller (mit Kranz) und 3. Klaus Kemper

Szene aus dem Rennen 1958; auch damals ris- kierten die Fah- rer schon alles und gingen bis an die Grenze des Machbaren.

Titelseite einer kleinen Moto- cross-Zeit- schrift, die im Frühjahr 1958 erstmals er- schien.

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16 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 17 wurden neben den Festen auch Veranstal- Eingetragener Verein tungen zur Verkehrserziehung durchge- seit 1953 Neben der Rennveranstaltung enga- führt, um der immer weiter steigenden Mo- gierte sich der Club auch in sozialen Belan- torisierung der Bevölkerung Rechnung zu Am 12. Mai 1953 erfolgte gen. So wurden Aus- und Rundfahrten für tragen. die gerichtliche Eintragung Kriegsversehrte und alte Mitbürger durch- Zum Beispiel wurde bei Geschick- in das Vereinsregister geführt, für die in der damaligen Zeit eine lichkeitsturnieren der Umgang mit den neu- beim Amtsgericht in DieDie AufbaujahreAufbaujahre Fahrt in einem Auto oder im Beiwagen ei- en Verkehrsmitteln verfeinert oder auf ei- Rheinberg: ADAC Motor- nes Motorrades noch etwas außergewöhn- nem Verkehrsdiskussionsabend mit einem club Kamp-Lintfort e. V. liches darstellte. Für die Vereinsmitglieder, Rechtsanwalt und Vertretern der Polizei, der Verkehrsbehörde sowie einer Versicherung das Thema „Ge- schwindigkeitsbeschränkung in ge- Andere schlossenen Ortschaften“ erörtert. Aktivitäten und (Man bedenke: früher konnte man in Ortschaften nach Belieben Gas Ereignisse in den geben.) Im Dezember 1957 wurde Hans 50er Jahren Hahnen die „Ewald-Kroth-Medaille“ vom Referenten des ADAC, Kurt Bosch, für seine besonderen Ver- dienste um den Motorsport verlie- hen.

Rechtsanwalt Rolf Fortmann, Syndikus des Motorclubs und später auch Vorsit- zender bei einer Ehrung verdienter Ver- einsmitglieder: Hans Hahnen, Gerd Susen, Harry Lorenz, Paul Heiermann, Kurt Weyers (von links).

Als eine Fahrt in einem Auto noch etwas Besonders war, organisierte der ADAC- Motorclub Rundfahrten für Kriegsver- sehrte und alte Mitbürger.

Sieger beim Geschicklichkeitsturnier 1959, Friedhelm Espey, der vermutlich keinen Opel fuhr. Der Kamp-Lintforter Ford-Händler beklei- dete Mitte der 60er Jahre das Amt des ersten Vorsitzenden.

Mit dem 10-jährigen Mit der weiter steigenden Motorisierung der Bevölkerung wurden die Geschicklichkeitsturniere ab Bestehen des Vereins endet die alte Ende der 50er Jahre immer beliebter. Es entwickelten sich brilliante Meister, die mit einem Wahn- Vereinschronik, die in schönen, bunten Buchstaben sinns-Tempo ihren Wagen in jede Lücke und Millimeter genau bis an ein Hinderniss heranfahren und Illustrationen die Geschehnisse bis 1960 schildert. konnten. Als „Sportgerät“ dienten die normalen PKW, wie hier ein Opel Record P4.

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18 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 19 Die Ära Paul Heiermann DieVorstandsarbeitDieVorstandsarbeit bisbis heuteheute

Das Gespann Heinz Teborg, als Sport- leiter (links) und Wilhelm Bosch, später 1. Vorsitzen- der, engagierten Heinz Teborg, Wilhelm Bosch, Jupp Hausmann, Heribert Otten und Paul Heierman sich über Jahrzehn- te für den Motor- sport. Nach einigen kurzzeitigen, wechseln- den Besetzungen des Vorstandes begann Die Generation die Ära Paul Heiermann. Der Mann, der Elisabeth schon seit der ersten Stunde einer der Benedix, Ulrich Triebfedern des Vereins war und als Schöp- Krüger, Heinz fer des Eyller-Berg-Kurses einen wesentli- Heinz Teborg war viele Jahre (bis 1982) Weltmeisterschaftsläufen als Funktionär chen Anteil an der positiven Entwicklung Teborg und für die sportlichen Belange des Motorclubs tätig. Dadurch war der Kamp-Lintforter des Vereins hatte, übernahm 1967 die Ver- Wilhelm Bosch zuständig. Gleichzeitig bekleidete er auch Sportleiter immer über die neuesten antwortung von Friedhelm Espey. Paul Hei- einen Funktionärsposten beim ADAC in Trends informiert und konnte das Sport- ermann war ein Mensch der Tat, der sein Köln. Hier war Teborg Moto-Cross-Beauf- programm am Eyller Berg aktuell und at- Herz dem Moto-Cross-Sport verschrieben tragter und somit bundesweit und auch im traktiv gestalten, wie z. B. mit der „Erfin- hatte und bis zu seinem plötzlichen Tod im Ausland bei nationalen Rennen und auch dung“ der Inter-Side-Car-Serie. Jahr 1974 die Geschicke des Motorclubs lenkte. Elisabeth Benedix, die einzige Frau, die das Amt des 1. Vorsitzenden Mit dem Amtsantritt von Heiermann stieß bekleidete. eine neue Generation von jungen, motivier- ten Mitgliedern zum Vorstand, die dann über Jahrzehnte in verschiedenen Positio- nen eine tragende Rolle für den Verein haben sollten: Elisabeth Benedix, Ulrich Krüger, Heinz Teborg und Wilhelm Bosch. Frau Benedix arbeitete über viele Jahre ge- meinsam mit ihrem Mann, bis zu ihrem Tod 1996, für den Verein; unter anderem als Schatzmeisterin und Geschäftsführerin. Sie war auch die einzige Frau, die das Amt des 1. Vorsitzenden bekleidete (1978). Ulrich Krüger machte sich neben seiner Otto Flimm 1989 mit 60 Jahren zum ADAC- Arbeit für den Verein auch einen Namen Präsidenten gewählt, zeigt auf das Bild von durch sein fast lebenslanges ehrenamtliches seinem ersten Rennen in Kamp-Linfort am Eyller Berg. Er hat auch nach über 30 Jahren Engagement bei der Verkehrswacht. Herrn noch sichtlich Freude daran. Krügers Wirken prägte insbesondere sein Einsatz für das Gemeinwohl, so auch seine Arbeit als Brandmeister und Betriebsfüh- rer bei der Ruhrkohle. Krüger war bis 1994 im Verein aktiv, er war Geschäftsführer und Wilhelm Bosch (rechts) erhielt als letzter Vertreter des Motorclubs Kamp-Lintfort die „Ewald-Kroth-Me- Anfang der 80er Jahre 1. Vorsitzender. daille“ vom Referenten des ADAC, Kurt Bosch, für seine besonderen Verdienste um den Motorsport. Preisverleihung durch Friseurmeisterin Lene Joswig nach einem Geschicklichkeitsturnier an Ebenfalls geehrt wurde Otto Flimm, den nicht nur ein erfolgreicher Sportsmann war, sondern sich auch in Ulrich Krüger der Vereinsarbeit engagierte und bereits 1950 den Brühler Motorsportclub gründete.

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20 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 21 Auch nach 50 Jahren hat der Haupt- vorstand des ADAC Motorclubs Kamp- Karl Flügel Lintfort den Blick nach vorn gerichtet: Karl Flügel Schatzmeister Jörg Kamps, stellvertr. Mentor des Motorsports in Vorsitzender Gerd Bernhardt, Sport- leiter Ralf Janßen, 1. Vorsitzender H.- Kamp-Lintfort Josef Albeck, Geschäftsführer Rolf Fenger (v.l.n.r.) DieVorstandsarbeit Eine besondere Rolle in den letzten drei Dekaden DieVorstandsarbeit der Vereinsgeschichte spielte der Altbürgermeister der Stadt Kamp-Lintfort, Karl Flügel. Bis zu seinem bisbis heuteheute Ausscheiden im Jahre 1999 war das Stadtoberhaupt über 20 Jahre der Mentor des Motorsports in Kamp- Lintfort, insbesondere des Moto-Cross am Eyller Berg. Der längstgediente Bürgermeister hat sich stetig dafür eingesetzt, daß die Traditions-Veran- Inge Hein und Josef staltung am 1. Mai von Seiten der Stadt mit der Hausmann – Die aktuelle Vergabe eines „Großen Preises der Stadt Kamp-Lintfort“ unterstützt wurde und auch Hilfen durch die Behörden bei der Organisation der, im Rahmen der Möglichkeiten Über 3 Jahrzehnte Situation gewährt wurden. Karl Flügel ließ es sich all die Jahre nicht nehmen, trotz seiner Ver- pflichtungen am 1. Mai dem Sportereignis am persönlich beizuwohnen, um nicht nur ehrenamtliche Tätigkeit für das Renngeschehen zu verfolgen, sondern auch die Gäste sowie Fahrer aus Nah und den ADAC Motorclub Wilhelm Bosch sammelte bereits als Fern in einer Ansprache zu begrüßen. Kamp-Lintfort 2. Vorsitzender unter Paul Heiermann die Wichtiger noch war, daß der Bürgermeister seine positive Einstellung auch in die Gre- ersten Erfahrungen in der Vorstandsarbeit. mien der Stadt trug und ein gutes Klima zwischen Verwaltung und Verein begründete, In den späteren Jahren übernahm er für das über die ganzen Jahre hinweg eine fruchtbare Zusammenarbeit zum Wohle des lange Zeit das Ruder (1982...94) und steu- Motorsports und der Stadt Kamp-Lintfort ermöglichte. Daß dieser positive Geist auch erte in immer schwieriger werdenden Zei- noch über seine Amtszeit hinaus wirkt, zeigen die intensiven Bemühungen der Verant- ten das Vereinsschiff um so manche Klip- wortlichen bei der Stadt im Zusammenwirken mit der Ruhrkohle AG, privaten Investo- pen. Ihm gelang es auch, einige bewährte ren und den Motorsportvereinen ein Konzept für die Zukunft des Motorsports in Kamp- Mitglieder des MSC Kamp-Lintfort, der sich Lintfort zu finden. Mitte der 80er Jahre auflöste, zu einer Mit- arbeit beim ADAC Motorclub zu bewegen und somit einen Generationswechsel zu er- möglichen. Die Ehemaligen des MSC brachten bereits reichliche Erfahrungen aus dem Amateur- Frank Lingen (im Bild lager des Moto-Cross mit, sei es als aktive oben) mit Werner Reich, zuständig für die Absper- Sportler oder im Bereich der rung der Rennstrecke Veranstaltungsorganisation. Zu diesen zäh- und Außenorganisation. len unter anderen die jetzigen Vorstands- mitglieder Gerd Bernhardt (2. Vorsitzen- der), Ralf Janßen (Sportleiter), Jörg Kamps Chef der Strecken- (Schatzmeister) und Rolf Fenger (Ge- sicherung: schäftsführer). Edmund Dieses Team wird seit 1996 vom 1. Vor- Schwiers sitzenden Hans-Josef Albeck geleitet. Neben den organisatorischen Aufgaben in Die beiden dienstältesten, aktiven Mitglie- Bezug zur Stadtverwaltung, Umwelt- der des ADAC Motorclubs Kamp-Lintfort behörde, zum Umfeld des 1.-Mai-Rennens können in diesem Jahr, zum 50-jährigen Be- und zu den Sponsoren, hat Albeck bereits stehen des Vereins, auf ein über 30-jähri- bei erfolgversprechenden Vorarbeiten für ges intensives und erfolgreiches Engage- eine Zukunft des Motorsports in Kamp- ment zurückblicken. Beide haben bei ihrer Lintfort über das Jahr 2000 hinaus mitge- Arbeit für den Sport nie das eigene son- wirkt. dern stets das Wohl des gesamten Vereins Inge Hein (Schatzmeisterin) hat über Jahr- und die Förderung des Motorsports im zehnte hinweg dem Verein in verschiede- Blick gehabt. nen Positionen gedient und den Generati- onswechsel der letzten Jahre als „ruhen- der Pol“ aktiv begleitet. Sie trug in den letz- Die kleine Delegation mit den Geehrten, ten Jahren dafür Sorge, dass der Verein bei hochsommerlichem Wetter und be- trotz immer knapper werdender Finanzmit- ster Laune: Ruth und Jupp Hausmann Jörg Bekering, Sandra Hausmann, Hans- tel auch heute noch auf einer soliden Basis J. Albeck, Inge Hein mit Ehemann, Jörg Ralf Janßen(links), Rennleiter und Stellvertreter Stefan Lohmann während des Rennens 2000 bei steht. Kamps und Gerd Bernhardt (von links) den Startvorbereitungen

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22 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 23 Das Rennen Nachdem am 8. Mai 1958 mit einem Lauf zur Deutschen Meisterschaft das höch- am Eyller ste sportliche Ereignis mit der besten Zu- Berg wurde schauerresonanz stattfand, zeigte sich in international den folgenden Jahren, dass der 1.-Mai-Termin neben seinen vielen Vortei- Die sportliche len im Hinblick auf die Bewerbung um eine DieDie sportlichesportliche Prädikatsveranstaltung auch einen erhebli- chen Nachteil hatte. Die damaligen EntwicklungEntwicklung Gerd Susen, Rennleiter Meisterschaftswettbewerbe wurden in ei- beim „extranationalen“ Rennen 1959, dass erstmals ner Vielzahl von Klassen durchgeführt, wo- mit Beteiligung ausländi- durch die Rennen an einem Wochenende 500 ccm-Weltmeister scher Fahrer stattfand. Er veranstaltet werden mussten, um den Bill Nilsson in Kamp-Linfort ist hier mit der BSA von Samstag als vorbereitenden Veranstaltungs- Gerd Dreisilker befasst, der in der Klasse 500 ccm tag zur Verfügung zu haben. Zweiter wurde. Man sieht Da man aber am 1. Mai festhalten wollte, gegenüber den Maschinen tat es Not das sportliche Konzept zu än- n den 60er Jahren hatte man durch die aus den ersten Jahren deut- dern, um nicht auf dem Gaumeisterschafts- I lich die immer weiter dem große Zahl der Zuschauer auch genügend Niveau stehenzubleiben. Das Rennen am speziellen Einsatzzweck Geld, um die deutsche Elite der Moto- angepasste Ausstattung, Eyller Berg wurde zu internationalen Ver- Cross- und Geländefahrer zu verpflichten wie verbesserte Telegabel, anstaltung aufgewertet. schlanke Sitzbank und ei- und darüber hinaus auch ausländische Stars nen formschönen, mit ei- einzukaufen. nem Spezialverschluss Titelseite eines alten Programmheftes aus dem So starteten bereits beim internationalen versehenen Aluminiumtank. Jahr 1963, Preis 0,50DM Rennen 1963 neben Fahrern aus sechs eu- ropäischen Ländern Teilnehmer aus den USA, Australien und Rhodesien (Zimbab- we). Ein Jahr später standen sogar der leg- ändere, vierfache schwedische Weltmeister Bill Nilsson und der Vize-Weltmeister Gunnar Johannson (S) in Kamp-Lintfort am Start. Durch diese Maßnahmen gelang es über Jah- re hinweg Sport auf höchstem Niveau mit vielen bekannten Namen aus der Weltmei- sterschaft auf dem Eyller-Berg-Kurs zu prä- sentieren und somit das Zuschauer- interesse und damit die Zuschauerzahlen (12.000...15.000) zu konservieren – trotz des aufkommenden Fernsehens und ande- rer Freizeitmöglichkeiten.

Szene aus dem ersten Rennen 1959 mit ausländischer Beteiligung, hier die Klasse 175 ccm mit einer Viertakt- NSU „Maxi“ (links) und einer Zweitakt-MAICO. Auch in der national besetzten Klasse der Lizenzfahrer bis 250 ccm gab es tolle Rennen zu Die internationale Klasse über 350 ccm1965: Dieter Berkenbusch aus Bottrop (32, BSA) vor sehen, wie hier 1965 Harald Vissel aus Solingen dem Schweden Tommy Hulten (8, Métisse) (MAICO), der Dritter wurde.

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24 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 25 Die Schweden kommen Sportliches Engagement Ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre do- nicht nur am Eyller Berg. minierten die schwedischen Fahrer das Motocross-Geschehen mit ihren schnellen DieDie sportlichesportliche und zuverlässigen Husqvarna-Werks- motorrädern, an der Spitze Torsten Hall- Wilhelm Bosch, in späteren Jahren Motor dann so gut, dass Wilhelm die Sport- EntwicklungEntwicklung mann (250 ccm) und Bengt Åberg, die meh- erster Vorsitzender, hatte neben seinem freunde vom benachbarten Club aus Kre- rere Weltmeisterschaften gewannen. Engagement bei der Organisation der Mo- feld mit ihren für viel Geld bei Oettinger tocross-Rennen und der Teilnahme an getunten Motoren deutlich hinter sich ließ. Orientierungsfahrten auch Ambitionen in Beim Hansapokal-Rennen lief die Maschi- den Vierrad-Rennsport einzusteigen. Nach ne dann optimal und der Wilhelm wollte einer Testfahrt auf dem Hockenheimring richtig angreifen. Doch ein Konkurrent, der mit einem Fuchs-Formel-V nahmen die Plä- sich mit dem Überholtwerden nicht abfin- Start im Rennen 1966: Die Fahrer sind voll kon- ne für einen Einstieg in diese Klasse im Jahr zentriert und beim Fallen der Startflagge schießt 1965 konkrete Formen an. Der Motor ei- der Puls in die Höhe. Denn nur wer aus der Meute von 40 Fahrern optimal reagiert und die nes Unfall-Käfers diente als Basis für das PS auch auf den Boden bringt, der hat vor dem Rennwagen-Triebwerk. Nach monatelan- ersten Sprung eine gute Ausgangsposition. gen Tuningarbeiten unter Anleitung von Fritz Morzinek, bei denen alle erlaubten Optimierungen an Kurbelwelle, Pleuel, Zy- linderkopf, Kolben und Schwungscheibe in akribischer Handarbeit optimiert wurden, musste dann noch ein Fahrzeug her. So wurde kurzerhand der Porsche verkauft So präsentierte sich die Stadt und bei dem Stuttgarter Hersteller Fuchs Kamp-Lintfort 1967 im ein Bausatz bestellt. 1966 war der Renn- Programmheft wagen dann einsatzbereit und dem ersten Start beim ADAC-Eifelrennen auf der Süd- schleife des Nürburgrings stand nichts mehr im Weg. Heinz Teborg kümmerte sich der- Die Schweden 1966 mit ihren Husqvarnas am Eyller Berg, Staffan weil um den Papierkrieg. Im Training fehl- Enequist (43) und Lasse Larsson (42). Die Motoren hatten eine sehr harmonische Charakteristik und das Styling war für die da- te dem Motor dann allerdings die Standfe- malige Zeit richtungsweisend. stigkeit, so dass eine Notreparatur durch- geführt werden musste. Im Rennen lief der

den konnte, „vergaß“ in der Kurve das Bremsen, und so war die Karriere zu Ende, bevor sie richtig begann. W.B. landete von der 3. Position neben der damals ungesi- cherten Strecke einige Meter tiefer im fin- steren Eifelwald. Noch am Leben, mit Bänderriss und unzähligen Blutergüssen, der Rennwagen mit Totalschaden, hatte er dann am Montagmorgen bei seinem Arbeitgeber Erklärungsnöte. Nur der Motor konnte ge- rettet werden. Eigentlich sollte das Projekt nach der Genesung mit Hilfe eines Spon- sors fortgesetzt werden. Der Autohauschef sprang dann aber in letzter Sekunde ab, weil er sah, dass sein einziger Sohn sich sofort für diesen Sport interessierte. Nicht zuletzt auf „Rat“ seines Chefs und seiner Frau aber auch wegen der Finanznot wurde dann das Rennwagenprojekt schweren Herzens be- graben. 1967, als japanische Maschinen noch keine Rolle spielten, gab es auch Das hatte dann auch ein Gutes, da jetzt noch Marken wie Greeves, hier unter Ruedi Hüsler (CH) wieder mehr Zeit und Kraft für die Vereins- arbeit übrig war.

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26 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 27 Der Motorclub Kamp-Lintfort hat mit sei- Michael Schumachers nen Rennaktivitäten auf dem Eyller-Berg- 1. Mai-Moto- Kurs zweifelsohne Motorrad-Weltge- schichte geschrieben. Vorfahren In den 50 Jahren seines Bestehens hat der Cross wird Start zum Motorclub Kamp-Lintfort insgesamt weit GoKart-Rennen GoKart-Rennen am DieDie sportlichesportliche am Pappelsee über eine halbe Millionen Zuschauer aus Topereignis 1966. Wilhelm Pappelsee 1966 allen Teilen Deutschlands und dem benach- Bosch drehte barten Ausland in unsere heimatliche Re- Motorclub sorgte in 50 Jahren mit EntwicklungEntwicklung sogar mitten in der Stadt auf gion an den Niederrhein ziehen können! über einer halben Millionen dem Parcours In der Spitze waren bei einem einzigen Ren- Zuschauer für riesige Außenwirkung. eine Vorführ- nen sogar über 30.000 und mehrfach runde mit sei- 20.000 Zuschauer zum Eyller Berg gepil- Moore besiegt wurde, der 1994 in dieser 85 ccm an der Startmaschine. nem Formel-V- gert. Mit dieser riesigen Zuschauerresonanz Klasse den Weltmeistertitel mit in die USA Alle Zuschauer und auch die anwesenden Rennwagen. I n den 60er Jahren kam eine neue Motorsportdisziplin aus den USA nach sorgte der Verein für eine enorme Wer- nahm. So lässt sich die Reihe der Stars fast Politiker, wie der erste Beigeordnete der Deutschland: Go Kart. Es fanden sich be-Außenwirkung für unsere Region. Dar- beliebig fortsetzen. Auf den folgenden Sei- Stadt Kamp-Lintfort, Dr. Müllmann, hat- schnell Menschen, die für kleines Geld auch über hinaus wurden auch mehrfach Ren- ten lassen wir einige der bekanntesten Fah- ten ihre Freude an den hervorragenden Lei- einmal das Rennwagen-Feeling erleben nen vom Eyller Berg im Fernsehen über- rer Revue passieren, die hier am Nieder- stungen der Jüngsten. Hat der Motorclub wollten. Unter Leitung von Heinz Teborg tragen – auch im Hörfunk, so zuletzt 1999 rhein tausende von Menschen in ihren Bann Kamp-Lintfort damit doch ein eindeutiges mit Assistent Wilhelm Bosch und Gerd mit einer Direktübertragung des WDR- zogen. Zeichen gesetzt, dass er auch nach 50 Jah- Susen nahm man sich auch dieser neuen Senders “1Live”. Aber auch heute hat der Motorclub Kamp- ren so jung und dynamisch geblieben ist, Variante des Motorsports an und organi- Lintfort noch immer Weltspitzenfahrer im wie eh und je. Und das mit Unterstützung sierte zwei Wettbewerbe auf dem Park- Aber auch auf den Moto-Cross-Sport Aufgebot. So starteten in des letzen Jahren von Presse, Politik und Kommunen sicher- platz am Pappelsee. In dieser Zeit entstand selbst hat der Motorclub Kamp-Lintfort u.a. die Grand-Prix-Fahrer Karl Sulzer (A), lich auch in den nächsten 50 Jahren — die auch die GoKart-Bahn in Kerpen, auf der eine erhebliche Wirkung ausgeübt. Und Christian Burnham (N), Gerd Jan van mit dem Rennen am 1. Mai 2001 beginnen. später Michael Schumacher seine ersten dies sogar weltweit! Für viele der in Kamp- Doorn (NL), Leon Giesbers (NL), Jochen Dann heißt es wieder:“Achtung, Achtung, Runden drehte, Lintfort gestarteten Fahrer kam mit dem Jasinski, Marcel van Drunen (NL), Jussi- Fahrerlager, die Piloten der 125er Deut- Erfolg am Eyller Berg zugleich auch der Pekka Vevilainen (SF), Michal Kadlecek schen Meisterschaft fertig machen zum Durchbruch auf Weltebene, z.B. dem (CZ), um nur einige zu nennen. Start! 4-fachen Weltmeister Heikki Mikkola (FIN) Speziell bei den Gespannfahren wären hier Heinz Teborg bei der Siegerehrung. oder André Malherbe, der drei WM-Titel die Weltmeister Sergis/Rasmanis (LV) und Wenn dann mit Getöse die Startmaschi- Dahinter Gerd Susen, Altrennleiter des Clubs erkämpfte. So auch unser aktueller deut- die Vizeweltmeister Willemsen/Verbrugge ne fällt, Sand, Steine, und Schlamm aufwir- scher Top-Fahrer Pit Beirer, Vizeweltmei- (NL/B) und die Weinmann-Brüder als WM- beln, Mensch und Maschine mit unglaub- 1971 - 2001 ster 1999, der 1990 beim 125-ccm-DM- Dritte zu nennen. Und damit sich der Kreis lich akrobatischen „Freiflugeinlagen“ nach KARATEKARATE FÜRFÜR JUNGJUNG UNDUND ALTALT Lauf durch seinen spektakulären Fahrstil auf schließt, standen im Jahr 2000 die Jüngsten dem Massenstart durch die Luft segeln, sich aufmerksam machte und nur von Bob bei der Deutschen Jugendmeisterschaft bis werden auch wieder ungezählte Gäste aus Nah und Fern in Kamp-Lintfort begeistert 30 Jahre Shotokan - TE Pit Beirer, Vize-Weltmeister 1999 in der 250-ccm-Klasse, hatte auch als junger Heißsporn bereits sein. 1990 beim 125-ccm-DM-Lauf in Kamp-Lintfort einen großen Auftritt. Jetzt ist es am historischen Erfolg hat einen Namen – Eyller-Berg-Kurs Dank der Shotokan - TE vielen ehrenamtlichen Hel- ferinnen und Helfer, der Unterstützung durch die Die Karate-Abteilung des SV-Neukirchen feiert Stadt Kamp-Lintfort und ihr 30-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass nicht zuletzt mit Hilfe des werden viele Aktivitäten rund um das Karate ADAC wieder soweit. angeboten. Dessen jetziger Präsident Otto Flimm war 1953 Unter der Leitung von Norbert Schiffer selbst als aktiver Moto- etablierte sich das SHOTOKAN - TE in Cross-Rennfahrer in 30 Jahren zu einem der erfolgreichsten Kamp-Lintfort am Start, als Dojos in Deutschland. alles begann. U.a. mehrfacher Landes- und Deutscher- Freuen wir uns auf den Meister, Finalteilnehmer Australian 1. Mai 2001, auf die Deut- Open in Sydney, Platzierungen in sche Meisterschaft der jun- Tokyo – Japan, Erstplatzierungen gen Solofahrer, von denen beim Prinz-Albert-Cup in Monaco, sicher etliche in Zukunft als Viertplatzierter bei den US-Open in Grand-Prix-Fahrer in der Weltmeisterschaft fahren Orlando - Florida, Podestplätze bei werden und freuen wir uns Europameisterschaften sowie auf die weltbesten Team-Weltmeister Gespannfahrer in ihren bei der WM in Calgary – Kanada Informieren Sie sich über Kurse von 6–60 Jahre. Auskünfte über Schnupperkurse unter Tel: 02845 - 81 81 “fliegenden Kisten”. ○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

28 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 29 Start zur Europameisterschaft 1974 in der Aus sportlicher Sicht waren die 70er Jah- 125 ccm am Eyller Berg: Titelverteidiger André re bei konstant hohen Zuschauerzahlen die Malherbe (1), erwischt einen schlechten Start. Matti Ghielen (15) wurde am Ende Zweiter und beste Zeit des Vereins. Der ADAC-Motor- Jonny Vink (20) Dritter. Gulian de Roover (4) club war einer der ersten deutschen Ver- und drei bereits enteilte Farhrer konnten ihre anstalter der FIM (Motorradsport-Welt- gute Augangsposition nicht in einen Erfolg um- verband), der die neu aufgekommenen, setzen. Die sportliche spektakulären Seitenwagenrennen ins Pro- DieDie sportlichesportliche gramm aufnahmen. So war der 1. Mai für die besten Gespannteams Europas ein fe- EntwicklungEntwicklung ster Termin, sei es für ein Rennen im Rah- men der Inter-Side-Car-Serie oder auch zu einem Europameisterschaftslauf. Die „Inter-Side-Car-Cross“-Serie wurde nanz. Durch den großen Erfolg zogen im- von damaligen Rennleiter Heinz Teborg aus mer mehr Veranstalter in Deutschland und der Taufe gehoben. Gemeinsam mit drei auch in der Schweiz nach, so dass eine kom- holländischen Veranstaltern wurde die plette Rennserie parallel zu Weltmeister- Rennserie mit vier Veranstaltungen gestar- schaft entstand. 1983 war dann Schluss da- tet, bei denen die Fahrer viel Geld verdie- mit, da die FIM die Aktivitäten nicht mehr nen konnten. Entsprechend war die Reso- tolerierte.

SportlichSportlich diedie bestebeste ZeitZeit desdes VereinsVereins

Balanceakt 1969: Mit der schweren 500er donnert Publikumsliebling Adolf Weil scheinbar spielerisch leicht den Steilhang hinunter.

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30 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 31 Eyller-Berg-Sieger Thorleif (47) vertritt Schwe- den bei einem Moto-Cross der Nationen mit sei- nem Landsmann und 250-ccm-Weltmeister von 1973 Hakan Anderson (48). Thorleif Hansen „Here comes Torleif“ in unglaublicher Schrägla- ge auf seiner Husqvarna – MotorSPORT total!

Der Schwede Thorleif Hansen ist in Kamp- Lintfort erstmals auf einer deutschen Renn- strecke gefahren - also eine „Deutschland- Premiere“ für den späteren Vizeweltmei- ster. Erst anschließend fuhr er in Venne bei Osnabrück und dann im darauf folgenden Jahr innerhalb der WM den Grand-Prix von Deutschland. Seine Deutschland-Premiere fand also in Kamp-Lintfort am 1. Mai 1968 auf dem Eyl- ler-Berg-Kurs statt. Wie Augenzeugen glaubhaft versichern, drehte das draufgängerische Balancegenie nach dem Sieg seine Ehrenrunde komplett auf dem Hinterrad, bergauf und bergab und durch alle Kurven hindurch – mit einem „Affenzahn“! Dem ehemaligen Gewinner vom Eyller Berg gelang es unter anderem auch das belgische Moto-Cross-Phänomen, den sechsfachen Weltmeister Joel Robert, in der Viertelli- ter-Grand-Prix-WM das ein oder andere Mal bei einem WM-Grand-Prix zu schla- gen und später als Kawasaki-Werksfahrer selbst Vizeweltmeister zu werden.

Selbst die NRZ greit ins Schwärmen: (Originalzitat) „Das 18 Jahre alte Talent aus Schweden ge- riet zu keiner Zeit in Gefahr, von der Spitze verdrängt zu werden. Es war eine Augenwei- de, ihn fahren zu sehen.“

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32 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 33 Adolf Weil Willy Bauer Der 14-fache Deutsche Meister, Adolf Weil Der Vizeweltmeister in der 500 ccm-Klas- es nicht, dass Willy Bauer von den aus Solingen, war Stammgast in Kamp-Lint- se, Willy Bauer, war in jungen Jahren mehr- Japanern anschließend ebenfalls als fort. Als mehrfacher Sieger vom Eyller Berg fach in Kamp-Lintfort mit von der Partie. Werksfahrer für Suzuki verpflich- avancierte er 1973 auf MAICO zum welt- Er wurde später ja bekanntlich auf tet wurde. Leider nahm seine Kar- besten Fahrer, indem er in den USA wäh- MaicoVizeweltmeister in der 500er Königs- riere ein unglückliches Ende. Bei rend einer Spezialsaison die gesamte Welt- Klasse. einem Grand-Prix in Schottland elite in der Gesamtwertung dieser US-Se- Dabei verpasste der Kämpfer aus dem verunglückte er und ist seitdem rie schlagen konnte und Trans-Am-Cham- Schwabenland nur durch einen Motorscha- querschnittsgelähmt. pion in der 500er-Königsklasse wurde. den an seiner Werks-MAICO im letzten Dabei blieb der Stammgast von Kamp-Lint- Grand-Prix der Saison hauchdünn Start zum WM-Lauf von Luxemburg in fort in der Gesamtwertung dieser US:Serie denWeltmeistertitel. Ettelbrück, auf der Bahn mit dem be- auch vor „Mister Moto.Cross“, dem 5-fa- Dies hinter dem Belgier Roger de Coster rüchtigten Steilhang: Vorn Blitzstarter chen 500ccm-Weltmeister Roger de auf der japanischen Werks-Suzuki. Adolf Weil (60) in guter Gesellschaft mit Christer Hammargren (14), Bengt Aberg Coster aus Belgien. Die japanische Motorradindustrie erkann- (2) und dem dreifachen Weltmeister Willi Bauer 1974 St. Annthonis noch zuver- 1974 gewann der Publikumsliebling vom ten aber, dass der Eyller-Berg Stammfahrer Paul Friedrichs (12), damals noch DDR sichtlich bei einem Fernseh-Interview vor sei- Eyller Berg dann zudem auch noch die nur durch überaus großes Pech den ner dann verlorenen WM-Schlacht. Vizeweltmeisterschaft in der Viertelliter- WM-Titel in „letzter Sekunde“ an Willi Bauer 1973 beim belgischen Grand-Prix auf der Traditionsstrecke an klasse hinter Weltmeister Hakan Anderson de Coster verloren hatte. So verwunderte der Zitadelle von Namur, hoch oben Adolf Weil (links) und Willi Bauer, die beiden besten (Schweden). über der Stadt in einem alten Park. bundesdeutschen Crosser der 70er Jahre. ○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

34 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 35 Am 1.Mai 1970, sechs Jahre vor dem Lauf verzichtete, um für das Rennen in der Mit dem Belgier André Malherbe ging am Gewinn seines ersten WM-Titels in der 500er-Klasse seine Kräfte zu schonen. Die Eyller-Berg der Stern eines Moto-Cross 250-ccm-Klasse stand Heikki Mikkola aus NRZ schrieb: “Während seine verwegenen Cometen auf. Dem jungen Belgier gelang Finnland auf seiner schwedischen Werks- Kameraden auf der Geraden aufdrehten, es bereits 1973 mit 17 Jahren Europamei- Husqvarna hier bei uns am Eyller Berg am Sekunden später durch die Luft flogen, ihre ster des in der 125-ccm-Klasse neu einge- Startbalken. Gemeinsam mit dem interna- Maschinen geschickt auffingen und auf der führten Wettbewerbs zu werden. Ein Jahr Die sportliche tional renomierten Engländer Vic Allen be- tückischen Wellenbahn ihre Fahrkunst zeig- später trat er bereits als Titelverteidiger DieDie sportlichesportliche herrschte der „fliegende Finne“ das Gesche- ten, hantierte Adolf Weil im Fahrerlager....” an Kampf-Lintfort mit der Nummer-1-Ta- hen, obwohl die Meister aus Belgien, Hol- 1974 gelang es dem Shooting Star vom Eyl- fel an, konnte aber wegen eines Plattfußes EntwicklungEntwicklung land, Dänemark, Bulgarien, Norwegen, der ler-Berg den Abonnements-Weltmeister in nicht den Tagessieg erringen. Mit einer sou- Schweiz und Deutschland vertreten waren. der 500er Königsklasse, den Belgier Roger veränen Titelverteidigung kam der interna- Die beiden fuhren alles in Grund und Bo- de Coster zu entthronen und den im fol- tionale Durchbruch. 1975 erob die FIM steigen. Harte Brocken wie die Weltmei- den, so dass der Doppelsieger des Vorjah- genden Jahr erfolgreich zu verteidigen. dann den Wettbewerb zu Weltmeister- ster Roger de Coster, Heikki Mikkola und res, Adolf Weil, auf einen Start im zweiten schaft. zuletzt Graham Noyce machten dem ehe-

Heikki Mikkola Der Mann mit dem dicken Bauch war der Top- Streckensprecher der 60er und 70er Jahre in André stellte allerdings seine Werks-Zün- maligen Star von Kamp-Lintfort das Siegen Deutschland. Mit dem Mundwerk war er genau- dapp beiseite und wurde von der japani- schwer. Zwei weitere Weltmeistertitel so kraftvoll wie die Motoren der damals noch schen Motorradindustrie als Werksfahrer sollten 1981 und 1984 folgen. In den Jah- ungedämpft brüllenden Crossmotoren. Hier im verpflichtet. Er war einer der wenigen ren dazwischen verhinderten Brad Lackey Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Kamp-Lintfort, Kames und dem Vorsitzenden Cross-Fahrer die durch den Sport reich ge- und Hakan Carlqvist den Durchmarsch. des Motorclubs, Fortmann, ging es allerdings worden sind. So zog es ihn später nach Mo- Als der selbst zur Legende des Moto-Cross- moderater zu. Wie immer im Hintergrund, Paul naco. Sports gewordene Malherbe nach seiner Heiermann, der leider nicht mehr die erste Solo- Malherbe wurde sofort in die 500er-Klas- Karriere bei der Rallye Paris-Dakar einen Europameisterschaft 1974 auf „seinem“ Eyller- Berg-Kurs miterleben durfte. Wenige Tage vor se gehievt und brauchte sechs lange Jahre schweren Unfall erlitt ist er seitdem be- dem Rennen, am 4. März verstarb er viel zu um das erste Mal den WM-Thron zu be- dauerlicherweise querschittsgelähmt. früh. André Malherbe

Heikki Mikkola, der „Seewolf“ des Motocross auf einer Husqvarna in Jahr 1974. Später Nachlese zum Ren- wurde er von den Japaneren geködert und Günther Derx, über viele Jahre Repräsentant nen 1968 in der der Firma Weber&Wenzel aus Geldern, war ein stieg auf eine Werks-Yamaha um. Halb-Liter-Klasse: Der körperlich bärenstarke Finne war be- fester Programmpunkt bei den Siegerehrungen. Hier feierte der Hier verteilt er die damals so heiß begehrten rühmt-berüchtigt für seine speziellen Münsteraner Ger- Trainigsmethoden. Das Fitness-Training wur- Sechser-Packs Coca Cola an die Sieger des Int. hard Dreisilker 125-ccm-Rennens von 1972: Sieger Werner de gleich mit dem Fahrtraining kombiniert. So (vorn) seinen wohl standen Rundläufe um die Cross-Strecke in Schütz, Zweiter Fritz Schneider (vorn) und größten Erfolg, als Schweden Keith Franzen. Im Gegensatz zu den voller Montur – mit oder ohne Baumstamm er hinter den schwe- auf dem Rücken – auf dem Plan. Oder er prü- 50er Jahren gabs nicht nur für den Sieger eine dischen Wetklasse- Erfrischung. gelte seine Maschine so lange um den Kurs, Piloten Erik bis der Tank trocken war, um die Maschine Malmgren und Olav Der junge André dann in total erschöpftem Zustand durch Persson in einem Malherbe 1974 Sand oder Schlamm zu seinem Transporter großartigen Rennen bei der Europa- zurückzuschieben – Naturbursche pur! den dritten Platz meisterschaft in erkämpft. Kamp-Lintfort

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36 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 37 Gerard Rond Es war im Jahr 1975, als der damals erst 16 Jah- DieDie sportlichesportliche re alte Rond bereits sei- nen zweiten Einsatz in der international be- EntwicklungEntwicklung setzten 125er-Klasse am Ellyer Berg hatte. Start der Inter-Klasse 125 ccm 1978. Nach dem Rennen war Damals gaben noch die Fahrer mit den der Name des Nobody Werks-Maschinen von Zündapp den Ton an, mit Ludwig Reinbold (99), Alt- in aller Munde. Er sieg- meister Erwin Schmieder und Eddy te gegen so erfahre Pi- Hau, die bereits dem Feld enteilt wa- loten wie Werner Schütz, dem Sieger von ren. Die Verfolger fast alle auf Suzuki: 1972, in beeindruckernder Manier. Er über- Leo Moulyn (70/NL), dahinter Dinand Zylstra (NL-Meister ‘77, Kawa), Emil sprang bei seinen Siegesfahrten das damals Schwarz (103/D), Peter Groeneveld (66/ noch viel längere Plato auf der Startgeraden NL), Matti Autio (56/FIN) und Johnny (rechtes Bild) und riss das Publikum zu wah- Bjurstöm (76/S) ren Begeisterungsstürmen hin. 1976 wiederholte sich das Schauspiel vor 17.000 Zuschauern in gleicher Weise. Ob- wohl der junge Holländer am Tag zuvor Grand-Prix-Fahrer Jaack van Velthoven, noch einen WM-Lauf von 2x40 Minuten stand ebenfalls in Kamp-Lintfort am Start. im tiefen Sand in seiner Haimat durchge- Der „baumlange“ Belgier war später welt- Jaak van Velthoven standen hatte. weit der erste Moto-Cross Fahrer, der in Mit einer selbst auf Wasserkühlung umge- der Geschichte des Moto-Cross den er- Der Riese des sten Grand-Prix-Sieg für eine japanische Moto-Cross bauten Yamaha besiegte Rond den Gelän- hatte es nicht de-Europameister und Sieger des EM- Marke in der 500er Klasse (auf Yamaha) leicht, denn Rennes von 1974 Fritz Schneider. Den Um- erringen konnte. Somit leitete der ehema- seine Größe bau hatte sein Vater bewerkstelligt. Er war lige Eyller-Berg-Starter mit diesem histori- von knapp schem WM-Grand-Prix-Sieg in Luxemburg 2 Metern wa- in früheren Jahren schon als Tuner tätig und ren nicht das kreierte die Marke „Rond-Sachs“, mit der den Durchbruch für die japanische Motor- Idealmaß. Da Gerard bereits 1974 in Kamp-Lintfort ga- radindustrie Moto-Cross Weltmeister- er immer hoch stierte. schaft ein. Fünf weitere Grand-Prix-Siege auf dem Mo- bei der WM sollten noch folgen. torrad thronte, Doch bevor das holländische Supertalent flogen ihm einen WM-Titel in der 125-ccm-Klasse er- mehr als allen ringen konnte, erfolgte dann der Wechsel anderen die Brocken um Gerard Rond, Mehrfachsieger vom Eyller Berg, war schon von Beginn seiner Karriere ein „High auf eine 500er Werks-Suzuki. Damals Harald Ott die Ohren. So Fligher“. Hier mir einer 250 ccm Suzuki bei einem Supercross im Olympiastadion von Amsterdam. genoss die Halbliterklasse das größte An- war es kein sehen und es wurde hier das meiste Geld Wunder das Fritz Schneider verdient. Doch der Wechsel kam wohl zu der lange Jaak einer der Er- Die Sieger des früh. Trotz vieler GP-Siege reichte es „nur“ sten war, die Europameisterschafts- zu einer Vize-Weltmeisterschaft. einen vollen Rennens von 1974: Gesichtsschutz Platz1, der Gelände- trugen. europameister Fritz Fast alle deutschen Moto- Überdimensinale Schneider (Horn- Crosser die Rang und Na- Schützer und berg, Zündapp), der men hatten, sind einmal am die bis zum wie die übrigen Ge- Eyller Berg gestartet. So Schluss beibe- lände-Asse auch im auch 1984 Harald Ott, der haltene Recht- Moto-Cross Spitze Hallen-Motocross-König der schaltung wa- waren. Um so be- 80er Jahre und Super-Moto- ren neben sei- achtlicher der Erfolg, Champ der 90er Jahre, hier nen langen Bei- da der Shwerpunkt im Bild mit seiner Mutter nen sein Mar- doch im Gelände- nach dem Rennen der kenzeichen. sport lag. Platz 2 125 ccm-Klasse um den Gro- Matti Ghielen (links, ßen Preis der Stadt Kamp- NL,Yamaha), Platz 3 Lintfort. Johnny Vink(NL, 16 Jahre vorher siegte sein Kawasaki), Platz 4 Vater Herbert in der glei- Kaspar Kirchen- chen Klasse im Rennen um bauer (D, MAICO) die Deutsche Meisterschaft. (Siehe Seite 16)

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38 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 39 Neben dem Gewinn meherer nationaler 1980 landtete Schmitz einen Herbert Schmitz Meistertitel feierte Schmitz 1979 seinen Doppelsieg vor Ludwig gößten Erfolg mit dem vierten Platz in der Reinbold. 1981 durften die Obwohl der Eyller-Berg-Kurs für den 500-ccm-Weltmeisterschaft. In dem alles Zuschauer am Eyller Berg Rheinländer fast seine Heimatstrecke war, entscheidenden Rennen im holländischen den amtierenden Champion hatten seine Auftritte eher Seltenheitswert. Markelo besiegte der Engländer Garham ein letztes Mal bewundern. Der beinharte Kämpfer aus Golkrath bei Noyce den Holländer Gerrit Wolsink auf Das neu entwickelte Feder- Erkelenz machte seine Moto-Cross-Ausbil- heimschen Boden in beiden Läufen und system á la Pro-Link von dung im Amateurbereich beim DAMCV. wurde Weltmeister. Übrigens: Wolsink Honda funktionierte präch- Nach seinem Wechsel ins Profi-Lager fand hatte sich 10 Jahre vor dem Gewinn seines tig und Schmitz dominier- der damalige Husqvarna-Rider schnell Vize-Titels, als noch Unbekannter, seine te beide Läufe. Nur der Anschluss an die Spitze und mischte bei den ersten Sporen in Kamp-Lintfort verdient. Stoßdämpfer war der Bean- ganz Großen mit. Nach seinem Wechsel Herbert Schmitz lag in dem Entscheidungs- spruchung nicht gewachsen zu MAICO folgten nach 1970 die ersten rennen an vierter Stelle und wäre dann und quittierte im zweiten WM-Einsätze gemeinsam mit Werner Dritter der WM geworden. Doch ein ka- Lauf den Dienst. In den fol- Schütz aus dem Siegerland. pitaler Sturz warf den MAICO-Fahrer zwei gende Jahren löste Michael Ende der Dekade löste der beste Crosser, Runden vor Schluss aus dem Rennen und Heutz aus Köln den Deut- den der Westen hervorbrachte die alte so musste er sich im Kampf um die Bron- schen Meister dann ab. Garde um Hans Maisch, Willy Bauer und zemedaille Roger DeCoster geschlagen ge- Adolf Weil ab. ben. Start zum alles entscheidenden Rennen um den WM-Titel 500 ccm 1979 im holländischen Markelo: Garham Noyce (17), André Malherbe (16) Gerard Rond (2) und Herbert Schmitz (29). Gerrit Wolsink als heißer Titelanwärter war bereits enteilt. Gert Jan van Doorn Henry van den Berg Henry van den Berg war wohl der beste WM-Lauf dauert eben 40 Minuten und so und Harald Ott. Durch zwei „astreine“ Läu- Solo-Moto-Crosser hier am Niederrhein. verlor Henry erst die Kräfte und dann in fe schaffte er den viel umjubelten dritten Als Sohn eines Zweiradmechaniker-Mei- der Schlussphase noch zwei Plätze. Gesamtplatz. sters kam er schon von Kindesbeinen an Hermann Kurz von Suzuki nahm den viel- Mitte 1988 wollte van den Berg dann noch mit Motorrädern in Berührung und das im versprechenden Mann in sein Team für die einmal richtig angreifen. Die Voraussetzun- warsten Sinne des Wortes. Das man mit 250-ccm-Klasse. Es folgten Höhen und Tie- gen stimmten und es lief gut. Henry lag auf dem Zweirad auch durchs Gelände hüpfen fen. Ein einziges Mal, 1996 bei einem Ren- Rang vier der Tabelle als ihn das Schicksal konnte, wurde ihm spätetsens bei einem nen um die 125-ccm-DM, gelang es ihm auf ereilte. Bei der vorletzten der acht

Bob Moore Rennbesuch am Eyller Berg klar. der Traditionsstrecke am Eyller Berg an den Meisterschaftsveranstaltungen zog er sich Mit 13 Jahren gab es dann vom Vater die Start zu gehen. Er sah sich gleich von ei- eine Knieverletzung zu, die so schwerwie- erste Moto-Cross-Maschine, ein 50 ccm nem ganzen Rudel Top-Fahrern umgeben, gend war, dass der Suzuki-Fahrer seinen Kreidler van Veen. Da die Eltern ein Wo- u.a. Alain Lejeune (B), Multimeister Roland Helm endgültig an den Nagel hängen chenendhaus im nahegelegenen Holland un- Diepold, Rolf Dieffenbach, Ingo Gerstel (A) musste. mittelbar neben einer Moto-Cross-Strek- ke hatten, dauerte es nicht lange, bis der junge Moerser sein erstes Rennen bestritt. Schnell zeigte sich sein Talent. Nach einer kurzen Lehrzeit im holländíschen Sand stan- den die ersten Einsätze bei der Deutschen Jugendmeisterschaft auf dem Plan. Selbst bei Puch in Graz wurde man auf ihn aufmerk- sam und gab ihm einen Sponsor-Vertrag. Gert Jan van Doorn, Laufsieger 1998 auf dem Eyller-Berg-Kurs, 1985 beim 250-ccm-GP von Süd-Afrika Nach dem Wechsel in die 125er-Klasse und Gert Jan van Doorn, sechsfacher Grand- angepasst. So fährt der „Ex-Rambo“ noch auf Honda erreichte van den Berg Rang 2, Prix-Sieger in der 250er-Klasse und heisser heute mit einer 4-Takt-VOR in der Welt- im bundesweit aussgetragenen Junioren- WM-Titelkandidat Mitte der 80er Jahre meisterschaft regelmäßig in die Punkte- pokal. Das gab ihm die Möglichkeit, in die scheiterte 1986 an dem Franzosen Jacky ränge. Die letzten Jahre war van Doorn mit Deutsche Meisterschaft einzusteigen. Vimond. Wegen seines ungestümen Fahr- einer deutschen Lizenz unterwegs und die Platz 5 in der Gesamtwertung eröffnete stils ist der „Tulpensohn“ häufiger gestürzt Zuschauer beim 500-ccm-DM-Lauf 1998 dann die Teilnahme den äußerst harten oder hat auch schon einmal einen Konkur- sahen ein wildes Rennen des Holländers Weltmeisterschfaftsrennen, wo es dann renten unsanft und an der Grenze des Er- hier in Kamp-Linfort auf einer 2-Takt- der galt aus 80 Teilnehmern in der Qualifi- laubten aus der Bahn gedrängt. Diese Ak- Honda. Gemeinsam mit seinem Landsmann kation unter die besten 40 zu kommen. Sein tionen brachten ihm dann den Spitznamen Leon Giesbers und dem Norweger Chri- Der amerikanische Sonnyboy Bob Moore auf der schönstes Erlebnis, wie der heutige Motor- „Rambo“ ein. stian Burnham lieferten sich die drei dra- Werks-KTM, setzte sich beim 125-cc-DM-Lauf am radhändler sagt, war der Grand-Prix von Eyller Berg in beiden Läufen gegen den aufstre- Auch Crossfahrer werden älter und manch- matische Rennen. Nach Sieg im ersten Lauf benden Pit Beirer durch. 1984 krönte er seine Kar- Italien 1984, als er in einem Rennen lange mal auch reifer. Nach seinem Wechsel zu brach der Lenker an der Honda bei Angriff riere mit dem Weltmeistertitel in der Achtel-Li- Zeit auf dem sechsten Rang lag. Aber ein den 500ern hat er seinen Fahrstil der bra- auf die Spitze und Gert Jan flog im hohen ter-Klasse für die selbe Marke. Hier springt er „vol- Start zur Deutschen Meisterschaft 1988, chialen Gewalt der großen Motoren Bogen aus dem Sattel. les Rohr“ den Steilhang hinunter und landet noch im Gefälle fast senkrecht auf dem Hinterrad. Henry van den Berg, Startnummer 8

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40 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 41 30 Jahre Sidecar

m Sidecar-Moto-Cross, der absolut takt im südfranzösischen Ihärtesten Motor-Sportart, wurde ab 1971 Avingnon standen dann am erstmals eine Europa-Meisterschaft ausge- 1. Mai 1971 die Streiter mit tragen. Sofort erkannten die Verantwortli- den dreirädrigen Gefährten chen des ADAC Motorclubs Kamp-Lint- in Kamp-Lintfort am Start. fort die Attraktivität dieser neuen Varian- So hetzte schon bei der er- te des Moto-Cross, bei dem das „Team- sten Veranstaltung die Eli- So sahen die ersten Seitenwagen mit Zweizylinder-Viertaktmotor Work“ einen ganz neuen Aspekt nicht nur te dieser neuen exotischen aus. Experimentiert wurde mit der „gezogenen“ Schwinge als für die Aktiven sondern genauso für das Motorsport-Disziplin um „Rammbügel“, die sich aber mechanisch nicht bewährten. Publikum darstellte. den schnellen Kurs am Eyl- Man ging sofort aufs Ganze und bewarb ler Berg. Die spektakulären Rennen waren, Cross schon längere Zeit beliebt und so sich, ohne „Warm up“ um die Ausrichtung nicht zuletzt wegen des grollenden Sounds reiften viele Topfahrer heran, die dann auch eines Europameisterschaftslaufes. Durch der Zweizylinder-Viertakt-Motoren, ein am Eyller Berg für Furore sorgten. Die den guten Ruf den sich der Motorclub bei echter Publikumsmagnet. Seit diesem Zeit- Schweizer sind deshalb auch mit 19 Euro- der FIM erworben hatte, bekamen die punkt ist kein Rennen am Eyller Berg ohne pa- und Weltmeisterschaften einsame Spit- Kamp-Lintforter als einziger deutscher Ver- die Sidecars über die Bühne gegangen. ze. anstalter einen Zuschlag. Nach dem Auf- Bei den Eidgenossen war das Seitenwagen-

Teams der Europameisterschaft 1975: Reinhard BÖHLER/Hans-Georg PEPPINGHAUS (34), John TURNER/ Mick MEREDITH (30), Robert GROGG/ Andreas HÜSSER (20), Toni BENS/Henk VAN HEEK (H13), Sergei SHCHERBININ/Spijota LYGIN (41), Ton van Heugten/Dick Steenbergen (H5), Wil VAN DER LAAN/Jakob VAN VLIET (17) und NETSCHIPURENKO (42)

Die Schlammschlacht 1973: Der Russe Telegin mit seinem Co kämpft auf dem technisch unterlegenen Ural-Gespann gegen die Europameister von 1971 und Die beiden Österreicher Bruno Schneider und Werner Fink hatten 1976 ihr beste Jahr. Sieg am Eyller Berg mit ihrem bärenstarken Weslake-Motor und Vorjahressieger Rikus Lubbers/Bart Notten. Anschließend mussten alle Akteure zum Doktor an die Augenspühlflasche! Siegerehrung 20 Minuten später. Gewinn der Vize-Europameisterschaft.

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42 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 43 Walter Netterscheid, der ruhige und besonnene Rheinländer hatte mit Ralf Hoormann den internationalen Duchbruch ge- schafft: 4. Platz in der WM 1986, neben 3 nationale Meisterti- teln. 1988 folgte noch eine Steigerung: die Vize-Weltmeister- schaft mit Jürgen Hasshold.

Der erste Multichampion war Robert Grogg mit seinen Beifahrern Gerhard Martinez, Andreas Grabner und Andreas Hüsser die fünf Europa- meister-Titel sammelten. Ihm folgten weitere Schweizer, die alle mehrere WM-Tiltel errangen: Emil Bollhalder, Hansi Bächtold, Christoph Hüsser und Andreas Fuhrer. Oben: Die Europameister Robert Grogg und Nicht unerwähnt bleiben sollte hier, Andreas Grabner auf der Norton-Wasp verloren in das die Seitenwagenrennen ihren Ursprung der Saison ‘75 zwar gegen die Holländer Ton van in den Amateurverbänden der Schweiz, 1979 musste Reinhard Böhler dann mit hervorgebracht hat. Heugten/Dick Steenbergen ihren Titel, siegten aber am 1. Mai in Kamp-Lintfort. Belgien, Holland, England und Deutschland einem neuen Beifahrer seine Karriere fort- Hoormann beendete seine Laufbahn nach hatten. setzen. Gerade rechtzeitig kam der Wech- dem dritten Deutschen Meistertitel und Trotz der eidgenössischen Übermacht ge- sel zu Siegfried Müller, ein Jahr vor der 1980 betätigt sich jetzt nur noch als Hobby- lang Rikus Lubbers mit den Beifahrern neu eingeführten Weltmeisterschaft. Die Quad-Racer. Jedes Jahr am 1. Mai zieht es Notten und Brewers den allerersten EM- Beiden nutzten das „Lehrjahr“ intensiv und ihn an die Stätte seines Erfolges, an den Eyl- Titel nach Holland zu holen. Beim so wurden sie die ersten Sidecar-Moto- ler Berg, zurück und als Co-Sprecher un- Drei Mal Reinhard Böhler: Europameisterschaftslauf in Kamp-Lintfort cross-Weltmeister der Geschichte. Es soll- terstützt er den Streckensprecher mit fach- in den frühen 70er Jahren mit Beifahrer W. Frech im hatte Lubbers dann allerdings kein Glück te auch der einzige Titel für Deutschland kundigen Kommentaren und Interviews. Kampf mit den späteren Europameistern Emil und kam nicht unter die ersten Drei. Den bleiben. Lediglich Josef Brockhausen mit Walter Netterscheid setzte indes seine Bollhalder und Roland Bollhalder (links) Sieg am Eyller Berg holte er dann ein Jahr seinem Passagier Hubert Rebele auf Heos- Laufbahn fort und fand mit Jürgen Hasshold mit Hans-Georg Peppinghaus siegte er 1978 am Eyl- später nach. Yamaha kamen drei Mal in Titelreichweite, einen gleichwertigen Ersatz. 1988 krönte ler Berg und wurde im Jahr zuvor mit ihm Vize-Welt- Der einzige deutsche Fahrer, der in die Pha- als sie1981, 1982 und 1983 Vize-Weltmei- Netterscheid sein Sportlerleben mit der meister (unten links) lanx der Schweizer Holländer einbrechen ster wurden. Vizeweltmeisterschaft. Mit Beifahrer Lothar konnte war der Deutsche Meister Hebert 1985 gab es eine kleine Revolution in der Jehle folgten noch drei Mal der 4.WM-Rang. mit Siegfried Müller 1980, als die beiden die bis heu- te einzige Sidecar-Weltmeisterschaft nach Deutsch- Simon mit seinem Co Hans-Georg Sidecar-Welt, als die dicken Viertaktmo- In den 90er Jahren drängten dann die jun- land holten (unten links) Peppinghaus auf seinem Hedlund-Ein- toren allmählich durch die immer leistungs- gen Talente nach vorn die es jeweils bis zylinder-Dampfhammer. Er konnte in der fähigeren leichten 1-Zylinder-Zweitakter zum Vizeweltmeister brachten: Michael extremen Schlammschlacht von 1973 abgelöst wurden. Mit dieser Entwicklung Garhammer/Ralf Haas (1990), Klaus und Platz 3 ins Trockene bringen. Aus deutscher stieg der Stern von Walter Netterscheid Thomas Weinmann (1995), Alois Sicht ging es international erst aufwärts, als auf, der durch seine ruhige und überlegte Wenninger/Henry van de Wiel (1997). Alle Peppinghaus 1975 zu Eugen Siegle ins Boot Fahrweise das Potential der kleinen Moto- diese Teams und darüber hinaus die aus- stieg und die beiden auf dem sechsten EM- ren richtig zu nutzen wusste. Zu dieser Zeit ländischen Cracks konnten die Zuschauer Rang landeten. Der drahtige Mann aus dem fand der Rheinländer sich mit Ralf in Kamp-Linftort fahren, kämpfen und sie- Bergischen Land wechselte dann zu Rein- Hoormann aus Sevelen zusammen, den er gen sehen. So waren über 30 lange Jahre hard Böhler auf Wasp Yamaha und die neue aus der gemeinsamen Zeit im Amateurlager fast alle Rennen mit den absoluten Stars Formation schaffte auf Anhieb 1977 den kannte. Sie holten drei Deutsche Meister- der Gespann-Szene besetzt, sei es bei den Vize-EM-Titel. Im folgenden Jahr standen titel an den Niederrhein und mit Platz vier internationalen Rennen, der ab 1979 ein- die beiden auch am 1. Mai in Kamp-Lint- in der WM 1986 hatte die Paarung auch geführten Inter-Sidecar-Serie oder den fort auf dem obersten Treppchen und hol- den Anschluss an die Weltspitze gefunden. Rennen zur Internationalen Deutschen Mei- ten sich den „Großen Preis der Stadt Kamp- Mit diesem Erfolg ist Ralf Hoormann der sterschaft. Lintfort“ ab. beste Moto-Crosser, den der Niederrhein

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44 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 45 Nach der Öffnung der Grenzen mischten die Crosser aus dem Osten wieder kräftig mit – und das nicht nur am Eyller Berg, son- dern auch in der Beinhartes Rennen bei der DM 2000 mit internationaler Beteiligung: Weltmeister Daniel Weltmeisterschft. Willemsen mit Beifahrer Sven Verbrugge vor dem Meister-Duo Weinmann/Weinmann und Die lettische Kombination Kristers den Vizemeistern ‘99 Wenninger/v.d. Wiel. Am Ende behielten die Titelverteidiger die Ober- Sergis und Artis Rasmanis stürm- hand. Nach der Saison trat Wenninger (Vize-Weltmeister 1997) vom aktiven Sport zurück. ten nach einem 6. Platz in der Beifahrer Henry van de Wiel ist noch zu jung für den Ruhestand und will mit einem anderen WM 1997 an die Spitze. 1998 ver- Fahrer weitermachen. teidigten sie die Weltmeister- schaft erfolgreich. 2000 hatten die Beiden extremes technisches Pech beim turbulenten Rennen am Eyl- ler Berg, holten sich aber den Weltmeistertitel, den sie an Willemsen verloren hatten wieder zurück.

Daniel Willemsen war mit seinem Bruder Marcel Weltmeister 1999. Mit Sven Verbrugge hatte einen guten Ersatz , schaffte aber 2000 mit dem 2. Platz in der Die Weinmann-Brothers, Klaus und Thomas zeigten beim WM „nur“ die Platzierung, den er auch international besetzten Rennen um die Deutsche Meister- 1998 belegte. Bruder Marcel musste die schaft 2000 eine grandiose Vorstellung, und legten den Karriere nach einem schweren Trainings- Grundstein für einen weiteren Titelgewinn. In der WM lagen sturz beenden. EML-MTH-Fahrer in den vergangenen fünf Jahren immer unter den besten 5 der Welt. Der Vize-Weltmeistertitel 1995 war bisher das beste Resultat.

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46 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 47 Gastspiel der Die 80er Jahre und Amateure1983/84 Nachlassendes Interesse am Zweirad- der Umweltschutz sport, insbesondere bei Veranstaltungen, wo man sein Auto – das ja mittlerweile fast jeder Deutsche sein Eigen nannte – auf ei- Die sportliche nem Acker oder einer nassen Wiese par- Die sportliche achdem der „Motorsportclub N ken mußte und der Zuschauer ggf. Gum- Kamp-Lintfort“ mehrere Moto-Cross- mistiefel zum Betreten des Geländes an- EntwicklungEntwicklung Rennen auf einem Stoppelfeld am ziehen mußte, passten nicht mehr zum auf- Rossenrayer See organisierte, wollten die kommenden „Saubermann-Image“ der 80er Amateure auch auf dem Eyller Berg ihre Jahre, von den fehlenden Sitzplätzen und Meisterschaften austragen. 1983 wurde Tribünendächern ganz zu schweigen. Auch mit dem ADAC Motorclub ein Koopera- der immer mehr ins Blickfeld rückende Um- tionsvertrag geschlossen, der eine zwei- weltschutzgedanke ließ den Motorsport in te Veranstaltung im Herbst eines jeden einem schlechten Licht erscheinen. Jahres für den Gastverein ermöglichte. Sport im Freien ohne Be- Jeder konnte sich damit identifizieren mit Beim zweiten Rennen 1984 stand ein Lauf ton, Tartan und beheizte seinem KFZ immer häufiger auch weitere zur Amateur-Europameisterschaft der Hallen, bei jedem Wetter. Fahrten zu unternehmen, die auch alle ei- Beim Fußball akzeptiert – Seitenwagen auf dem Programm, der den nen wichtigen Zweck erfüllten oder zumin- und beim Motorsport? jungen Verein finanziell arg belastete. Der Dreck geht doch beim dest der eigenen Freude dienten. Kein Ver- Nach Disharmonien im Vorstand wurde Waschen wieder ab. ständnis hatten dagegen viele dafür, dass es wieder still um den zweiten Veranstal- die Motorsportler zu ihrem Vergnügen ein ter, der viele aktive Crosser in seinen Rei- paar Liter Sprit verbrauchten, dessen Men- hen hatte. gen am Gesamtverbrauch in einer begreif- Intemezzo der Trikes und Quads baren Prozentzahl gar nicht darzustellen war. Diese Entwicklung spürten nicht nur die Kamp-Lintforter, sondern auch alle ande- ren deutschen und westeuropäischen Ver- 1983: Start zur DAMCV-Meisterschaft 500 ccm anstalter durch stark nachlassende Zu- auf dem Eyller-Berg-Kurs, mit dabei Rainer Ge- schauerzahlen. Der Motorclub veranstal- winner aus Moers (25), der Gründer des Vereins tete noch international als schon viele an- und zeitweise auch 1. Vorsitzender. dere Vereine wegen der enormen Kosten zu nationalen Rennen zurückgekehrt wa- ren. Interessant in diesem Zusammenhang Internationales Seitenwagenrennen der Ama- ist die Tatsache, das die Zahl der aktiven teure am Eyller Berg 1984, mit Teilnehmern aus Moto-Cross-Fahrer in ganz Europa Anfang der Schweiz, Belgien, Holland, England und Deutschland. der 80er Jahre ihren absoluten Höchststand In diesen Verbänden waren die Sidecars schon erreichte. lange vor deren Einführung bei der FIM ein fe- ster Programmpunkt.

Um das Zuschauerinteresse wieder zu verstär- ken, brachte der ADAC-Motorclub immer wie- der neue Varianten des Moto-Cross auf die Pi- ste, wie 1989 das Ouad-Racing. Zuvor gab es schon Trike-Rennen, die aber wegen der extre- men Sturzgefährdung durch die Instabilität der dreirädrigen Gefährte keine Freunde mehr fand.

Die ganz große Resonanz bei den Sportlern hat dieser individuelle Motorsport nicht gefunden, so dass eine Weltmeisterschaft im Stile der Sidecars nicht aufgezogen werden konnte. Es existiert aber immer noch eine Fan-Gemeinde, die ihre Rennen austragen. Dazu gehört auch Clemens Eicker vom Motorclub Kamp-Lintfort. Da man ein konkurrenzfähiges Quad nicht wie eine Solo-Maschine von der Stange kaufen 500-ccm-Rennen 1983 zur kann, ist der Ex-Gespann-Crosser Konstrukteur DAMCV-Meisterschaft: geworden und hat sein eigenes Quad gebaut. Roland Beyer aus Moers

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48 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 49 Viel Zeit zum Feiern bleibt den Vereins- len die Rennen ebenfalls auf internationa- Das neue mitgliedern und dem Vorstand allerdings les Niveau angehoben werden. Durch die Konzept: nicht mehr, da die Vorbereitungen für das Einbindung von routinierten ausländischen 50. Rennen am 1. Mai 2001 bereits ange- Fahrern müssten sich dann die besten deut- Meisterschaft laufen sind. schen Talente gegen starke Konkurrenz be- Wenn der DMSB (Deutsche Motorsport haupten um die heißbegehrten Pokale zu DieDie sportlichesportliche + Bund) den Wünschen des Clubs nach- gewinnen. Sorge um die Punkte brauchen kommt, wird es bei der Jubiläumsveranstal- die bis 23 Jahre alten Jungs nicht haben, die International tung wieder ein Rennen zur Internationa- bleiben alle in Deutschland. EntwicklungEntwicklung len Deutschen Meisterschaft in der Riesig ist das Interesse auch an der Seitenwagenklasse geben, bei der fast alle V-Lizenz-Klasse, in der ambitionierte WM-Fahrer Leon Giesbers Top-Teams der diesjährigen WM an den (NL) auf einer 380 ccm- Geländefahrer aus unserer Region einmal Werks-KTM beim DM-Ren- Start gehen werden. Rennluft schnuppern oder Alt-Internatio- nen 1998. Nach einem Auch die Jugend, diesmal in der 125-ccm- nale noch einmal ohne großen Leistungs- Sturz in ersten Lauf und Klasse, soll wieder zum Zuge kommmen, druck ihrer alten Leidenschaft nachgehen Sieg im zweiten erreichte er da der DM-Lauf bei der vergangenen Ver- noch den zweiten Gesamt- können. Durch die Teilnahme von Sport- rang. Gerd-Jan van Doorn anstaltung vom Publikum begeistert aufge- lern aus dem eigenen Umfeld steigt auch siegte im ersten Rennen nommen wurde. Bei den Youngstern sol- die Verbundenheit mit dem Moto-Cross und schied in Lauf 2 nach und der Veranstaltung am 1. Mai. einem kapitalen Überschlag aus, blieb aber von einer schweren Verletzung ver- schont. Christian Burnham feierte den Gesamtsieg.

Die Zuschauerzahl konnte seit den 80ern Ende des Feldes fortsetzen mussten. Sportlich gesehen ist der Verein damit auf nicht mehr über die 10.000-Grenze ge- Seit die OMK (jetzt DMSB) den Vereinen dem richtigen Weg. bracht werden, was auch zu einem Um- die Möglichkeit gegeben hat, sogenannte Für die zukünftige Entwicklung muss man denken in der Kamp-Lintforter Programm- Veranstalterlizenzen auszugeben, nutzt der sich verstärkt um das immer beliebter wer- politik führte. So wurde wieder versucht, ADAC Motorclub Kamp-Lintfort diese dende Supercross und das Supermoto (eine nationale Prädikatsveranstaltungen zu er- Chance, um auch Motocossern und Mischung aus Gelände- und Straßenrennen) halten um die Kosten zu reduzieren und Enduristen aus der Region einen Start bei kümmern. den Zuschauern trotzdem erstklassigen einem Rennen am Eyller Berg zu ermögli- Sport zu bieten chen. Seit einigen Jahren tragen auch die Verant- wortlichen im Dachverband des deutschen Thomas Lutz, der Sieger des letztjährigen Motorsports (DMSB) der allgemeinen Ent- V-Lizenzrennes und Mitglied des Motor- Frank van Deyk vom Motorclub Kamp-Lintfort in der V-Lizenz-Klasse 2000 in Aktion wicklung Rechnung und ermöglichen den clubs Kamp-Lintfort hat sich auch im Start von ausländischen Fahrern bei den na- Organistorischen für diese Klasse enga- Start zur ersten Jugend-DM giert. am Eyller Berg: Max Nagel (5), tionalen Titelwettkämpfen. Hierdurch war Früher bei internationalen Motocross- Michael Dorer (9), Alexander es dem ADAC Motorclub möglich, die Rennen, in der Enduro-Weltmeister- Heu (2) und Alexander Meisterschaftsklassen mit leistungsstarken schaft und bei den Six-Days im Einsatz, Schlaefke nimmt der Kamp-Lintforter heute nur Ausländern anzureichern, die oft das Salz noch sporadisch an Motocross-Rennen in der Suppe waren, wie 1998 in der Solo- Teil. Sein Hauptinteresse gilt jetzt dem Klasse, als ein Dutzend Namen WM-erfah- Rallye-Sport, wo es nicht nur auf das rener Piloten die Starterlisten füllte: schnelle Fahren ankommt, sondern auch Intellekt bei der Navigation gefordert Perspektiven Unter anderem die Top-ten-Fahrer Gerd- wird. So erreichte Lutz u.a. bei der Tune- Jan van Doorn (NL), Leon Giesbers (NL), sien-Rallye 1996 gegen Kinigadener & Co Trampas Parker (USA) und Christian einen beachtlichen 4. Platz. Burnham (GB). Beim den Seitenwagen- Meisterschaftsläufen 1999 und 2000 war Dr. Müllmann, erster Beigeord- fast die gesamte Weltelite der Dreirad- neter der Stadt Kamp-Lintfort artisten mit von der Partie, wobei die Welt- applaudiert den Siegern der Jugendklasse: meister von 1998 Sergis/Rasmanis (LT) von Max Nagel, Michael Dorer den holländischen Vize-Weltmeistern Will- (links), Alexander Schlaefke emsen/Willemsen besiegt wurden, die in (rechts) und Sebastian Schöffel diesem Jahr auch Weltmeister wurden. Angeregt wurde bei dieser Gele- Beim diesjährigen Rennen, bei dem viele genheit die Gründung einer Ju- Spitzenteams mit technischen Problemen gendabteilung, für die schon kon- zu kämpfen hatten, siegten am Ende die krete Pläne bestehen. Eine Prä- Weinmann-Bothers, obwohl sie nach einem sentation ist für den Sonntag vor dem 1. Mai an gleicher Stelle Stillstand im ersten Lauf das Rennen vom vorgesehen.

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50 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 51 ...einzigartiger Charakter Die Rennstrecke am Eyller Berg Moto-Cross-Rennen fanden in den 50er und 60er Jahren normalerweise auf Natur- rennstrecken statt, die durch Wälder oder über Wiesenhügel führten und eine Länge zwischen 1000 und 2000 m haben sollten. Somit war der Schwierigkeitsgrad der Rennstrecken schon durch die Beschaffen- heit des Geländes hoch genug. Da es sich bei der brachliegenden Bahn- trasse am Eyller Berg um ein ebenes Ge- lände mit einer steilen Böschung zum Berg hin handelte, war es erforderlich, die Bahn teilweise in die Böschung zu bauen und eine Vielzahl künstlicher Hindernisse aus Erd- reich anzulegen. So entstand durch die Gruppe um Paul Heiermann eine, in der damaligen Zeit, einzigartige Rennstrecke mit einem stadionähnlichen Charakter mit einer Länge von ca. 910 m. Der kies- und sandhaltige Boden sorgte für hohe Anfor- derungen an die Kondition der Fahrer und die künstlich angelegten Sprunghügel für eine gute Show, die von den Zuschauer- plätzen optimal beobachtet werden konn- te. Das Markenzeichen des Kurses war die superlange Startgerade, über die das ge- schlossene Fahrerfeld aus 30...40 Starten mit Höchstgeschwindigkeit direkt auf den ersten Sprunghügel zustürmte. Im Laufe der 60er Jahre wurden die Mo- tocross-Maschinen immer professioneller, so dass die Bahn sukzessive durch Verän- derungen von Kurven und Sprüngen um- Das Wahrzeichen der Motocross-Rennstrecke am Eyller Berg: Die Betonpfeiler der nie vollendeten gestaltet wurde, um die Durchschnittsge- Brücke über eine Bahntrasse, die im zweiten Weltkrieg an die Westfront führen sollte. Die Ruinen schwindigkeit bei den Rennen immer im prägen das Gelände geben ihm ein unverwechselbares Aussehen. Nur einige Male konnte der Kurs Bereich der vom Sportgesetz vorgeschrie- offiziell außerhalb der Renntage zum Training genutzt werden, um den motorsportinteressierten Ju- gendlichen einmal die Möglichkeit zu geben auf der Traditionsstrecke ihre Fähigkeiten zu erpro- benen 50 km/h zu halten. Durch die Ver- ben, wie hier 1974 Norbert Schiffer aus Neukirchen-Vluyn. Später konzentrierte er sich auf den lagerung des Fahrerlagers und Fortführung Karatesport, erkämpfte sich DM-Würden und war sogar bei der Australien Open Finalteilnehmer. der Strecke duch die Brücke hindurch und Der Kampfsportler hängt aber noch immer mit ganzem Herzen am Motocross-Sport und unter- wieder zurück sowie durch weitere Än- stützt den ADAC Motorclub Kamp-Lintfort nach Kräften. derungen wuchs die Streckenlänge im Lau- Wegen der Seitenwagenrennen ab den 70er 1974 gab es noch einmal einen „Quanten- fe der Jahre bis auf ca. 1650 m. Jahren wurde der Rundkurs auf eine duale sprung“ in der Fahrwerksentwicklung, als Schon zu dieser Zeit hat der Verein sich Streckenführung umgebaut. Für die Solo- der Deutsche Willi Bauer die gesamte durch eine Einzäunung und Abschrankung fahrer blieb die alte Streckenführung be- Weltelite mit den langen Federwegen sei- des Geländes bemüht, das Befahren der stehen. ner MAICO keine Chance ließ. Die ande- Bahn während der übrigen Zeit des Jahres Für die Seitenwagen-Gespanne nahm man ren Hersteller zogen nach und die Veran- zu unterbinden. Einerseits um die Bahn in einige enge Auf- und Abfahrten heraus und stalter von Moto-Cross-Rennen waren wie- einem guten Zustand zu halten und ande- führte die Gespann-Piste teilweise über eine der gefordert, die Bahnen so zu gestalten, rerseits um die Anlieger vor dauernder Be- flachere breitere Trasse, so dass auch die daß die Geschwindigkeiten sich wieder re- lästigung zu schützen, auch zu einer Zeit, zweispurigen Fahrzeuge ihre Überholma- duzierten. als das Wort Umweltschutz noch nicht er- növer relativ gefahrlos durchführen konn- funden war. ten.

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52 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 53 Das duale Streckenkonzept wurde aufgegeben – Der Umweltschutz verstärkt Die Rennstrecke am Eyller Berg

Der Sprunghügel am Ende der langen Startgeraden, die im höchsten Gang mit Vollgas gefahren wurde, stellte die damaligen Cracks vor eine echte Mutprobe.

Heute ist diese Stelle auch wieder der westliche Wendepunkt der Bahn. In den 70er und 80er Jahren führte hier die Strecke weiter geradeaus durch die alte Brücke bis zu einem weit entfernten Return, der den Zu- schauern keinen Einblick gewährte.

Zu Beginn der 80er Jahre erfolgte dann der Abriss der baufälligen Brücke an der Eyller Straße, unter der die Moto-Cross- Bahn herführte. Die Brücke wurde durch einen Damm ersetzt. Deswegen wurde die Strecke hier verkürzt. In dem stillgelegten Teil bildete sich schnell ein Biotop, das die Naturfreunde sorgsam überwachten, damit dieser ausgegliederte Teil sich frei von stö- renden Einflüssen (z. B. Müllablage) entwik- keln konnte. Den verlorenen Teil der Rennstrecke er- setzen die Männer vom Bahnbauteam durch die Einbindung des Fahrerlagergeländes in die Streckenführung, was die Verlegung des Fahrerlagers in die benachbarte, tiefer- liegende Wiese zur Folge hatte. In dieser Zeit wurde auch das duale Streckenkonzept aufgegeben. Die Solo- strecke wurde so verbreitert, dass auch die Ein professionell erstelltes Video vom Gespanne die anspruchsvollere Alternati- Eyller-Berg-Kurs, mit allem Schnick- ve fahren konnten. Erkauft wurde dieser Schnack, gab es im Jahr 1991 von den DM-Läufen 125 ccm & Seitenwagen. Vorteil mit einem leichten Verlust des al- ten Bahncharakters. Alle Maßnahmen er- folgten in enger Zusammenarbeit mit der Landschaftsbehörde.

1970: Noch steht die Bücke und die Bahn ist viel zu schmal für die Seitenwagen- Rennen in den kommenden Jahren.

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54 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 55 Die Rennstrecke am Eyller Berg

Den immer stärker werdenden Umwelt- anforderungen trug der Club Rechnung. Da das sandige, kahle Gelände der Rennstrek- ke mit seinen Wasserpfützen ein idealer Lebensraum für die in der „Roten Liste“ aufgeführten Kreuzkröten war und heute noch ist, wurden die Schutzmaßnahmen verbessert. In Zusammenarbeit mit der Stadt Kamp-Lintfort wurden an den Zufahr- ten über die Rundstraße Barrikaden er- richtet und der Zugang über das alte Fahrerlager durch ein stabiles Eisentor ver- sperrt. Nach jedem Rennen werden seit einigen Jahren an mehreren exponierten Stellen der Bahn tonneschwere Betonröh- ren aneinandergereiht, um ein Befahren der Bahn mit Zwei- und Vierrädern zu unter- binden. Desweiteren schuf der Club auf Sicherheit geht Die letzte Umgestaltung der Traditions- Anregung der Naturschützer zwei Bioto- strecke erfolgte Anfang der 90er Jahre. Ge- pe innerhalb der Rennstrecke. vor. änderte Vorschriften erzwangen einen an- deren Verlauf der Startgeraden. Durch das hohe Beschleunigungsvermögen moderner Hochleistungsmotoren waren die Gefah- ren einer direkten Anfahrt auf den ersten Sprunghügel zu hoch, deshalb erfolgte die Bei der Errichtung der Führung der Startgeraden zuerst in einer Einfassung für den neuen Schleife um den alten Betonsockel und Sprunghügel: Norbert wieder hinaus auf die alte Startgerade. Im Janßen und Wolfgang Nurkowski Zuge dieser Maßnahme wurde auch die Zu- fahrt zum Startplatz mit einer großen Röhre Richtfest in versehen, die durch einen Sprunghügel der Röhre: führte, wodurch Fahrer, Helfer und Funk- Berthold Royek, Wolf- tionäre gefahrlos den Innenraum der Renn- gang strecke auch während des Rennens errei- Nurkowski, chen können. Werner Reich und Ralf Janßen (von links)

Nach der verkürzten Startgeraden: zuerst hart rechts und hinter dem mit Strohballen bewehr- ten Betonklotz sofort wieder links.

... und bei Eduard Da- men wird sich zum Start aufgestellt!

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56 ADAC Motorclub 1950 e.V. Kamp-Lintfort — 50 Jahre 57 NRZ vom Mittwoch, 1. März 2000

Sieger beim ersten Jugendcross, Max Nagel, interviewed vom Ex-Seitenwagen-Champ Ralf Hoormann, trainiert mehrmals in der Woche. Es wäre schön, wenn der Motorclub in Kamp-Lintfort unseren Jugendlichen auch die Möglichkeit bieten könnte, diesen tollen Sport zu betreiben. Die Zukunftsperspektiven für den Motorsport in Kamp-Lintfort

A ufgrund der Erweiterung des Auch bei öffentlichen Veranstaltungen ist „Helfen und gewinnen“. Unter diesem Bebauungsgebiets in Richtung Rennstrek- der Verein vertreten, wie 1998 beim „Tag Motto stand der Spendenaufruf des ADAC ke und der Trassenplanung für einen neu- des Sports“ am Pappelsee wo der ADAC Motorclubs 1999 beim Straßenbasar in en Autobahnzubringer sieht sich der ADAC Motorclub seine Aktivitäten und Zukunfts- Kamp-Lintfort. Das Geld sollte den Motorclub gezwungen, schon in naher Zu- pläne an einem Info-Stand der sport- Kosovo-Flüchtlingen zugute kommen. kunft für eine Alternative zur Rennstrecke interessierten Öffentlichkeit präsentierte. So konnte Geschäftsführer Jörg Kamps der am Eyller Berg Sorge zu tragen. UNO-Flüchtlingshilfe den Erlös der Akti- Hans J. Albeck hat die Problematik bereits Karl Flügel stattet dem Stand des Motorclubs beim on von 300,- DM überweisen. mit den Kommunalpolitikern mehrfach er- Straßenbasar 1999 einen kurzen Besuch ab und örtert. Zur weiteren Entwicklung in Bezug informiert sich über die Spendenaktion.. auf eine neue Rennstrecke ist ein Arbeits- kreis gebildet worden, der sich aus Ver- tretern der Stadtverwaltung, dem Vorsit- zenden des “Scuderia Blau Weiß”, Herrn Görlich, Hans-Josef Albeck und Jörg Kamps zusammensetzt. Aufgrund des Entgegenkommens der RAG und der Unterstützung durch die Stadt Kamp-Lintfort, die dem Motorsport wohl- wollend gegenübersteht, ist die Halde Rossenray längs der B 510 als Sportstätte in Aussicht gestellt worden. Auf Anregung des ersten Beigeordneten der Stadt Kamp-Lintfort, Herrn Dr. Müll- mann wurde eine Kurzstudie zur Erstellung einer multifunktionalen Motorsportanlage vorgelegt. Der ADAC signalisierte großes Interesse und kündigte seine Bereitschaft zur Mithilfe an. Um das ganze Projekt zu finanzieren hat sich ein privater Investor gefunden. Der Kölner Rolf Aminan ist be- reit 10 Millionen Mark zu investieren um eine Motorsportanlage professionellen Zuschnitts zu installieren.

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