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Gemeinde Niederkrüchten 61. Flächennutzungsplanänderung „Militärgelände Elmpt“ Begründung (Teil 1) nach § 5 Abs. 5 BauGB Vorentwurf, April 2019

Inhaltsverzeichnis

1 Anlass, Ziel und Erfordernis der Planung 1 1.1 Anlass, Ziel und Erfordernis 1 1.2 Änderungsbereich 2 1.3 Zentrale Planungsziele, Planungs- und Entwicklungskooperation 4 1.4 Regionalwirtschaftliche Einordnung 7 1.5 Maßnahmen zur Baureifmachung und Erschließung 8

2 Planerische Vorgaben 9 2.1 Raumordnung und Landesplanung 9 2.2 Flächennutzungsplan 9 2.3 Landschaftsplan 10 2.4 Schutzgebiete und Schutzobjekte 11 2.5 Altlasten 11 2.6 Kampfmittel 12 2.7 Bergbaubedingte Sümpfungsmaßnahmen 12 2.8 Bodendenkmalpflege 12 2.9 Artenschutz 13 2.10 Umweltprüfung 14

3 Planinhalt 16 3.1 Inhalte der 61. FNP-Änderung 16 3.2 Kennzeichnung 16 3.3 Verkehr 16 3.4 Lärmimmissionsschutz 16

Gemeinde Niederkrüchten, 61. FNP-Änderung „Militärgelände Elmpt“ – Begründung (Teil 1)

1 Anlass, Ziel und Erfordernis der Es folgte die zivile Nutzung der Kaserne als Flücht- Planung lingsunterkunft, die gemäß öffentlich-rechtlicher Vereinbarung mit dem Land Nordrhein-Westfalen noch bis Juni 2021 fortdauern wird. 1.1 Anlass, Ziel und Erfordernis

Die Gemeinde Niederkrüchten beabsichtigt, den Parallel zu der Zwischennutzung hat die Flächennutzungsplan (FNP) für das Gelände des NRW.URBAN GmbH & Co. KG, ein Beteiligungsun- ehemaligen Militärflughafens der britischen Royal ternehmen des Landes NRW, ein Konzept zur lang- Air Force (RAF Brüggen) zu ändern. fristigen zivilen Nachnutzung des ehemaligen Mili- tärgeländes als Gewerbe- und Industriestandort Das Plangebiet nimmt mit seiner Fläche von rund erarbeitet. 150 Hektar (ha) etwa 2 % der Gesamtfläche des 2 Gemeindegebiets (ca. 67 km ) ein. Es liegt im Orts- Abbildung 2: Niederkrüchten – Flugplatz, teil Elmpt am südwestlichen Rand des Gemeinde- Konkretisierung Grobkonzept gebiets, etwa 3 km entfernt von der niederländi- schen Grenze. Vom Ortskern Niederkrüchten ist das Plangebiet etwa 6 km entfernt.

Der Änderungsbereich ist durch die Autobahnab- fahrt Nr. 2 Niederkrüchten-Elmpt der BAB 52 unmit- telbar an das übergeordnete Verkehrsnetz ange- bunden. Die Bundesautobahn 52 verbindet die niederländische Stadt über Mönchen- gladbach und Düsseldorf mit dem Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen.

Abbildung 1: Luftbild Quelle: NRW.URBAN GmbH & Co. KG, Bonn (Stand: 2012)

Die Gemeinden haben die Bauleitpläne gemäß § 1 Abs. 3 BauGB aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung erforderlich ist. Das Plangebiet ist derzeit im Flächennutzungsplan der Gemeinde teilweise als Wohnbaufläche (W) und überwiegend als Fläche für den Gemeinbedarf (oh- ne weitere Zweckbestimmung) dargestellt.

Mit der 61. Flächennutzungsplanänderung sollen, übereinstimmend mit den landesplanerischen Vor- Quelle: google earth pro (2018) gaben, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die gewerblich-industrielle Entwicklung des Das Flugfeld Brüggen/Elmpt wurde von 1953 bis ehemaligen Militärflugplatzes mit Kaserne geschaf- 2002 als Standort für militärische Flugeinheiten aus fen werden. Die rechtsverbindlichen Vorgaben für Großbritannien, Frankreich und den USA genutzt. Es die Umsetzung des Planvorhabens wird die Ge- stand dabei unter britischem Befehl. Im Jahr 2002 meinde Niederkrüchten – aufbauend auf der Flä- wurde der Flugbetrieb eingestellt; das Gelände chennutzungsplanänderung – schrittweise durch die wurde an die British Army übergeben und in Elmpt Aufstellung von Bebauungsplänen schaffen. Diese Station, Javelin Barracks umbenannt. Die britischen sind gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem Flächennut- Streitkräfte haben die Liegenschaft Ende des Jahres zungsplan zu entwickeln. 2015 an die Bundesrepublik Deutschland zurückge- geben.

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Da die Darstellungen des Flächennutzungsplans Das Planverfahren wird die Ausweisung einer rund nicht (mehr) mit den planerischen Zielen der Ge- 150 ha großen gewerblichen Baufläche auf dem meinde (und der Regionalplanungsbehörde) für den ehemaligen Flughafengelände in der Gemarkung Standort übereinstimmen und die beabsichtigte Elmpt (053378), Flur 34 teilweise und Flur 35 sowie Entwicklung auf Grundlage der bisherigen Darstel- Flur 36 insgesamt beinhalten. Die außerhalb der lungen planungsrechtlich nicht zulässig wäre, ist die Liegenschaft befindliche Wohnbaufläche wird als 61. Änderung des Flächennutzungsplans zwingend Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen. erforderlich. Daher hat der Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss der Gemeinde Niederkrüch- Abbildung 4: Räumlicher Geltungsbereich der ten in seiner Sitzung am 4. März 2015 den Einlei- 61. FNP-Änderung tungsbeschluss zur 61. FNP-Änderung gemäß § 2 Abs. 1 BauGB gefasst.

1.2 Änderungsbereich Der räumliche Geltungsbereich der 61. FNP-Ände- rung erstreckt sich auf die bebauten und versiegel- ten Flächen im Norden des ehemaligen Militärge- ländes und nimmt nur etwa ein Fünftel der gesam- ten Konversionsfläche ein. Die dazugehörigen früheren Start- und Landebahnen, die weitläufigen

Waldflächen mit einzelnen Gebäuden, Infrastruk- Quelle: Gemeinde Niederkrüchten/Stadt- und Regional- tureinrichtungen und einem Golfplatz im Süden und planung Dr. Jansen GmbH Osten des ehemaligen Militärgeländes werden durch die 61. FNP-Änderung nicht erfasst. Das Plangebiet erstreckt sich in Ost-West-Richtung über eine Länge von rund 2,5 km und hat von Nor- In den Änderungsbereich einbezogen wird dagegen den nach Süden eine Ausdehnung von etwa 700 m. eine bisher als Wohnbaufläche ausgewiesene Flä- Das Gelände im Änderungsbereich fällt von Nordos- 2 che von rund 8.700 m , die unmittelbar an die so- ten nach Südwesten überwiegend leicht ab. Die genannte Housing Area im Nordosten des ehemali- derzeit noch beschrankte Zufahrt zum früheren gen Militärstandorts angrenzt. Die Teilfläche ist im Militärstandort mit Pförtner- bzw. Wachgebäuden rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Ge- liegt im Nordosten des Änderungsbereichs. Von hier meinde Niederkrüchten ebenfalls als Wohnbauflä- werden zunächst die ehemaligen Wohngebäude der che dargestellt. Hier befindet sich ein unbewohntes, höherrangigen Angehörigen der britischen Streit- stark baufälliges Gebäude. kräfte erschlossen. Es handelt sich um zweigeschos- sige Reihenhauszeilen und Doppelhäuser der Nach- Abbildung 3: (Angrenzende) Landwirtschaftliche kriegszeit mit Satteldach in Massivbauweise. Die Fläche im Nordosten des Änderungsbereichs einfachen Wohngebäude sind von weitläufigen ungegliederten Freiflächen umgegeben, die insbe- sondere in den Vorgartenbereichen bzw. entlang der Erschließungsstraßen einen stattlichen Baum- bestand aufweisen.

Quelle: Gemeinde Niederkrüchten, Februar 2019

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Abbildung 5: Wohnhäuser („Housing Area“) im Westlich der sogenannten Housing Area befinden Nordosten des Änderungsbereichs sich die früheren Mannschaftsunterkünfte, ver- schiedene Sportanlagen und Verwaltungsgebäude. Die eingeschossigen Unterkunftsgebäude mit je- weils H-förmigem Grundriss werden von Freiflächen mit (inzwischen) dichtem Nadelholzbestand umge- ben. Eine Sporthalle am zentralen nördlichen Plan- gebietsrand wurde im Jahr 2006 von den britischen Streitkräften errichtet und ist heute Bestandteil der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlin- ge. Die Halle ist von der Roermonder Straße aus erreichbar.

Quelle: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Abbildung 7: Sporthalle am zentralen nördlichen Februar 2019 Rand des Änderungsbereichs (in Betrieb), Blick aus dem Plangebiet in Richtung Roermonder Straße Das Erschließungssystem in dieser sogenannten Housing Area orientiert sich am Prinzip des „organi- schen Städtebaus“ aus der Mitte des 20. Jahrhun- derts. Innerhalb des Änderungsbereichs stellt die in Ost-West-Richtung verlaufende Verlängerung der Ellington Road die Haupterschließungsachse im Gebiet dar. Von ihr zweigen auch die Erschließungs- straßen in die Wohnbereiche ab. Die sonstigen Straßen im Änderungsbereich, die der Erschließung von Verwaltungsgebäuden, Servicebaracken, Werk- stätten, Infrastruktur- und Sporteinrichtungen usw. dienen, sind namenlos. Die Erschließung ist hier Quelle: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Februar 2019 geradlinig und rein funktional angelegt. Abbildung 8: Ehemalige Mannschaftsunterkünfte Die Fläche mit (Ein-) Familienwohnhäusern und am nördlichen Rand des Änderungsbereichs Schule im Norden/Nordosten nimmt mit rund 41 ha knapp ein Drittel des Änderungsbereichs ein.

Abbildung 6: Verwaltungsgebäude im nördlichen Plangebietsteil (Verlängerung Ellington Road)

Quelle: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Februar 2019

Westlich und südlich der Wohnbereiche schließen sich die Nutzflächen des ehemaligen Militärstand- Quelle: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, orts an. Februar 2019

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Hier befinden sich die überwiegend eingeschossigen Nordöstlich und östlich des Änderungsbereichs Verwaltungsgebäude, Servicebaracken, Hallen und stellt der Flächennutzungsplan überwiegend Flä- Werkstätten, Tanklager, Infrastruktur- und weitere chen für die Landwirtschaft und teilweise Flächen Sportanlagen sowie ein Abfluggebäude und ein für Wald dar. Im Norden grenzen mit Wohngebäu- Bunker mit zugeordnetem Hangar. Das ehemalige den bebaute Grundstücke, die von der Roermonder Offizierskasino im Südosten des Änderungsbereichs Straße erschlossen werden, unmittelbar an den liegt innerhalb einer größeren zusammenhängen- räumlichen Geltungsbereich der 61. FNP-Änderung. den Waldfläche. Weitere Wohngebäude bzw. landwirtschaftliche Anwesen liegen etwa 100 m östlich des Plangebiets Abbildung 9: Ehemaliger (Atomwaffen-) Bunker im (Weyenhof). Südosten des Änderungsbereichs 1.3 Zentrale Planungsziele, Planungs- und Entwicklungskooperation In einem breiten Prozess im Rahmen einer Perspek- tivwerkstatt in Moderation durch die NRW.URBAN GmbH & Co. KG sowie unter Mitwirkung der Nach- bargemeinden auf deutscher und niederländischer Seite, des Kreises , der Bezirksregierung Düsseldorf, verschiedener Landesministerien, IHK und Kamer van Koophandel, Bundesanstalt für Im- mobilienaufgaben sowie der britischen Streitkräfte sind die Eckpfeiler der zivilen Nachfolgenutzung Quelle: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, (Kreis Viersen, Organisationseinheit Februar 2019 definiert worden Amt für Bauen, Landschaft und Planung, Ausschuss für Ehemals vorhandene Gleisanlagen im Änderungsbe- Bauen, Umwelt, Verbraucherschutz und Ordnung: Sit- reich wurden bereits weitgehend zurückgebaut. Die zungsvorlage Nr. 21/2014 öffentliche Sitzung am 11. März verkehrliche Erschließung des gesamten Geländes 2014): erfolgt derzeit ausschließlich über eine Zufahrt von der Roermonder Straße; lediglich die Sporthalle am . Eine gewerbliche Entwicklung wird in jedem nördlichen Plangebietsrand und die ZUE werden Fall gewünscht. direkt von der Roermonder Straße erschlossen. Die . Die Nachnutzung soll mit regenerativen Ener- Anschlussstelle Elmpt der BAB 52 befindet sich in gien verknüpft werden. ca. 250 m Entfernung zur heutigen Gebietszufahrt. . Grün bleibt Grün! Im Nordwesten verläuft die 52 in Tieflage . Eine Wohnnachnutzung wird nicht verfolgt. parallel zur Roermonder Straße, die die nördliche . Auch eine fliegerische Nachnutzung wird nicht Grenze des Änderungsbereichs bildet. verfolgt.

Das Plangebietsumfeld ist im Westen und Süden Nachnutzung durch Waldgebiete gekennzeichnet, die sich bis zur Die Nachnutzung des ehemaligen Militärgeländes in Landesgrenze der Bundesrepublik Deutschland Niederkrüchten Elmpt war und ist weiterhin Gegen- erstrecken. Nördlich der BAB 52 liegt der Ortsteil stand eines umfangreichen Diskussionsprozesses der Elmpt, die nächstgelegenen Wohnbauflächen befin- verschiedenen Akteure und Entscheidungsträger. den sich hier in etwa 150 m bis 300 m Entfernung Hierzu gehören die Gemeinde Niederkrüchten, die zum Änderungsbereich. Das Gewerbegebiet im Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Westen von Elmpt ist etwa 400 m vom Plangebiet Grundstückseigentümer, NRW.URBAN als landesei- entfernt. An der Anschlussstelle Elmpt ist in jünge- gener Dienstleister und Unterstützer in der Projekt- rer Zeit ein Systemgastronomiebetrieb (McDonalds entwicklung sowie der Kreis Viersen und die Bezirks- Drive-in) entstanden. regierung Düsseldorf.

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Hierbei hat der Kreis Viersen die Gemeinde Nieder- Gewerbliche Nutzung krüchten in ihren Bemühungen um eine zukunftsfä- a) GIB mit Zweckbindung: ca. 135 ha hige Nachnutzung der Konversionsfläche intensiv Im nördlichen Teilbereich des Areals wird eine Flä- unterstützt. che von etwa 135 ha als Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB) festgelegt und mit Exemplarisch ist die Beauftragung zur Erstellung einer Zweckbindung versehen. Die Zweckbindung eines landschaftspflegerischen Entwicklungskon- sieht vor, dass die Fläche als überregional bedeut- zepts und der Altlastenuntersuchung durch den samer Sonderstandort für emittierendes und flä- Kreis Viersen zu nennen. Sämtliche konzeptionellen chenintensives Gewerbe entwickelt wird. Sie dient Überlegungen und Positionen zur weiteren Entwick- somit der Ansiedlung und Standortsicherung von lung des Flugplatzes erfolgten stets in enger Ab- Unternehmen mit besonderen Standortanforderun- stimmung zwischen dem Kreis Viersen und der Ge- gen (Flächenbedarf der Einzelansiedlung im Regel- meinde Niederkrüchten. fall > 10 ha, industrielle Prägung, hohes Emissions- Die Eckpfeiler der Nachfolgenutzung wurden im und Verkehrsaufkommen). Es wird darauf hingewie- Rahmen nachfolgender Abstimmungsgespräche sen, dass eine derart großflächige Ausweisung für weiterentwickelt, sodass schließlich eine Konkreti- industrielle und gewerbliche Nutzungen auch ohne sierung möglicher Nachnutzungen vereinbart wer- bimodale oder trimodale Erschließungsansätze nur den konnte: aufgrund der lokalen Besonderheit des Konversions- standorts möglich ist. . Im Norden des Areals sollen etwa 150 ha als Industrie- und Gewerbeflächen entwickelt b) gemeindlicher Eigenbedarf: ca. 15 ha werden. Dieser Bereich („Housing Areas“) ist durch eine Vielzahl von Gebäuden und Er- Neben dem vorgenannten Sonderstandort für emit- schließungsanlagen baulich vorgeprägt. tierendes und flächenintensives Gewerbe wird eine . Die Einbindung regenerativer Energien soll weitere Fläche für gewerbliche und industrielle Nut- über die Errichtung von Windenergie- und/ zungen (GIB) festgelegt. Die Fläche umfasst etwa oder Photovoltaikanlagen erfolgen. Hierfür 15 ha, liegt im nördlichen Eingangsbereich zum bieten sich die versiegelten Flächen der ehema- Flugplatzgelände und soll vorrangig dem örtlichen ligen Start- und Landebahn an, die im Regio- Flächenbedarf für Betriebe klassischer gewerblicher nalplan Düsseldorf als Vorrangfläche für die Prägung dienen. Der Standort soll zur Adressbildung Windenergie ausgewiesen sind. des Gesamtareals beitragen. Auch aufgrund der . Weite Bereiche des Areals sollen dem Erhalt angrenzenden Wohnbebauung sollen sich hier vor- von Natur und Landschaft dienen. Insbesonde- rangig emissionsärmere Betriebe ansiedeln. (…) re die westlichen und südlichen Teilflächen des Geländes sollen der Natur zugeführt und öko- Altlasten logisch entwickelt werden. Die intensive militärische Nutzung des Standorts . Teilräume sollen der Entwicklung von naturori- über einen Zeitraum von annähernd 60 Jahren er- entierter Freizeit und Erholung dienen. Hierzu fordert eine Altlastenuntersuchung des Gesamtge- gehört u. a. der Erhalt des Golfplatzes. ländes als Umweltrisikoanalyse zur Vorbereitung der Der Rat der Gemeinde Niederkrüchten hat auf die- zivilen Folgenutzung. Aus diesem Grund wurde be- ser Grundlage in seiner Sitzung am 14. Februar 2012 reits im Jahr 2010 im Auftrag der Gemeinde Nieder- das unter Abbildung 2 dargestellte Folgenutzungs- krüchten eine durch das Land Nordrhein-Westfalen konzept beschlossen. geförderte Historische Altlastenrecherche durchge- führt. Die Untersuchung umfasste im Einzelnen Ausgehend davon wurde mit der Bezirksregierung Düsseldorf vereinbart, dass folgende der gemein- 1. die Ermittlung und Auswertung einschlägiger samen Überlegungen zur zivilen Nachnutzung für Akten- und Planbestände, insbesondere aus öf- den früheren Militärstandort in die seinerzeit an- fentlichen Archiven auf lokaler Ebene sowie stehende Fortschreibung des Regionalplans für den aus Behördenarchiven und Altregistraturen, Regierungsbezirk Düsseldorf einfließen sollen:

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2. die Durchführung einer multitemporalen Luft- Erfassung (Vögel, Amphibien, Reptilien) durchge- bild- und Kartenauswertung, führt worden. Wesentliches Ergebnis dieser Kartie- 3. Befragungen und eine Besichtigung des Stand- rung ist eine im Mittel hohe Vogelartenzahl mit orts. zahlreichen besonders geschützten bzw. streng Die Untersuchung diente als Grundlage für die in geschützten Arten und teilweise bemerkenswerten den Folgejahren im Auftrag des Kreises Viersen Populationsgrößen von Brutvogelarten. durchgeführten Gefährdungsabschätzungen. Das Gebiet des Flugplatzes Elmpt befindet sich in Berücksichtigt wurden neben den Flächen mit dem unmittelbarer Nachbarschaft zu FFH- und Vogel- größten GefährdungsPotenzial auch die Planungs- schutzgebieten bzw. zu Naturschutzgebieten, die absichten der Gemeinde Niederkrüchten. Die Unter- zusammen einen bedeutenden Biotopverbundkorri- suchungen wurden in vier Teilabschnitten (Phasen 1 dor im Bereich des deutsch-niederländischen Grenz- bis 3a) mit einem Gesamtvolumen von 750.000 Euro raums darstellen. Große und verhältnismäßig unzer- durchgeführt, verteilt auf die Jahre 2011 bis 2016. schnittene Landschaftsräume wie der Grenzwald Die Hauptfinanzierung erfolgte auch hier durch eine und die darin integrierten Offenlandflächen sind 80 %ige Altlastenförderung des Landes. Die verblei- wichtig für großräumige Tierwanderungen und für benden 20 % trugen der Kreis Viersen (15 %) sowie den regionalen Populationsaustausch. Eine Einbe- die Gemeinde Niederkrüchten (5 %). ziehung der schutzwürdigen Flächen des ehemaligen Flugplatzes Elmpt in dieses Biotopverbundsystem Die Ergebnisse zeigen, dass der größte Teil der un- und ihre fortlaufende Pflege und Entwicklung ist tersuchten Flächen keine Verunreinigungen auf- deshalb grundsätzlich wünschenswert. weist. So konnten eine 0,4 km² große Waldfläche Auf der Grundlage der o. g. Kartierungen des LANUV und der 0,7 km² große Golfplatz im Westen und hat der Kreis Viersen in 2013 ein landschaftspflege- Südwesten des Geländes sowie die Housing Areas im risches Entwicklungskonzept für den ehemaligen Nordosten inzwischen aus dem Altlastenkataster Flugplatz Elmpt erarbeiten lassen. Unter besonderer entlassen werden. Darüber hinaus sind grundsätzli- Berücksichtigung der Nutzungsziele „Naturschutz - che Altlastenhindernisse für die zivile Folgenutzung Freizeit und Erholung“ werden hier sowohl Vor- nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erkennen. schläge für die naturschutzgemäße Pflege- und Jedoch sind punktuell deutliche Belastungen in Bo- Entwicklung von Flächen unterbreitet, als auch die den und Grundwasser mit Kerosin (vor allem in den touristische Erschließung des Geländes betrachtet. Tanklagerbereichen), Mineralölen und PFT zu ver- zeichnen, die weitere Untersuchungen und Sanie- Um eine dauerhafte Offenhaltung der wertvollen rungen erfordern. Heide- und Sandmagerrasenflächen zu gewährleis- ten, bietet sich eine Beweidung der Flächen an. Ziel Natur und Landschaft ist dabei eine Unterbindung von Gehölzaufwuchs Ein Drittel der Gesamtfläche des Flugplatzgeländes sowie die Verjüngung der Heidepflanzen. Da die ist bewaldet. Im Bereich des Flugfelds und der ange- Flächen nicht mehr regelmäßig gepflegt werden, ist schlossenen Flugzeug-Bunker-Anlagen, entlang des in manchen Bereichen schon eine weitgehende Ver- Waldrands und des Golfplatzes finden sich ausge- buschung eingetreten. dehnte Offenlandflächen mit wertvoller Trockenra- Landschaftsplanung sen- und Heidevegetation. Der Bereich des Flugplatzes Elmpt konnte wegen der Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucher- militärischen Nutzung nicht in den Landschaftsplan schutz (LANUV) hat 2010 im Rahmen einer Kartie- Nr. 3 „Elmpter Wald“ aufgenommen werden. rung die Artenzusammensetzung der vorhandenen Vegetationstypen erfasst. In diesem Zusammenhang Freizeit und Erholung sind auch die aufgrund ihres natürlichen Inventars Eine touristische Erschließung des Geländes sollte im gesetzlich geschützten Biotopflächen (§ 30 BNat- Rahmen einer Anknüpfung an die bereits bestehen- SchG) abgegrenzt und festgestellt worden. Ebenfalls de Infrastruktur außerhalb des Flugplatzgeländes in 2010 ist im Auftrag des LANUV eine faunistische durch die Ausweisung von Rad- und Wanderwegen

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erfolgen. Die Erhaltung des Golfplatzes ist sowohl Für den Planstandort in Niederkrüchten werden im aus naturschutzfachlichen Gründen als auch aus Wesentlichen gute bis sehr gute Voraussetzungen touristischer Sicht wünschenswert. Die Erschließung für die Umsetzung von zwei Nutzungsszenarien des Golfplatzes kann über eine vorhandene Straße gesehen, und zwar für die Ansiedlung von (logistik- innerhalb des Flugplatzgeländes erfolgen, die eine bezogenen) Gewerbe- und Industriebetrieben ei- direkte Verbindung mit Elmpt darstellt. Das touristi- nerseits und für eine Mischung aus Gewerbe/Indus- sche Angebot sollte durch die Ausweisung eines trie und großflächiger Freizeitnutzung andererseits. Wanderplatzes und die Nutzung des Golfclubs als Ausflugsgastronomie ergänzt werden. Die Erhaltung Zusammenfassend kommt das Gutachten zu fol- des Golfplatzes einschließlich des vorhandenen genden zentralen Aussagen und Ergebnissen: Clubhauses ist über eine Bauleitplanung der Ge- . Das Bundesland Nordrhein-Westfalen weist meinde Niederkrüchten sicherzustellen. ein großes (Investitions-) Potenzial für ver- Im Januar 2019 haben die Bundesanstalt für Immo- schiedene Branchen auf, wobei der Schwer- bilienaufgaben (BIMA) und die EGE, d. h. die Ent- punkt in Logistik intensivem Gewerbe und In- wicklungsgesellschaft „Energie- und Gewerbepark dustrie gesehen wird. Elmpt“ der Gemeinde Niederkrüchten, des Kreises . Aus einem Vergleich mit anderen Gewerbe- Viersen und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft standorten im Kreisgebiet, die eine ähnliche (WFG) des Kreises Viersen, einen Kooperationsver- Lagegunst und räumliche Voraussetzungen trag geschlossen. Darin wurde u. a. vereinbart, eine aufweisen, wird ein Nachfragepotenzial für Lenkungsgruppe zu gründen und gemeinsam ein flächenintensive Gewerbe- und Industrievor- Abbruch- und Erschließungskonzept zu erarbeiten. haben abgeleitet. Innerhalb der Gemeinde Die Planungs- und Entscheidungsprozesse auf Niederkrüchten wird eine hohe Nachfrage kommunaler Ebene werden von der EGE abge- nach kleinteiligen Gewerbeflächen für kleine stimmt; sie kann außerdem eigene Vermarktungs- und mittlere Betriebe aus der Region festge- vorschläge einbringen und ansiedlungswillige Inte- stellt. ressenten an die BIMA als Eigentümerin der Grund- . Der Planstandort verfügt über eine besondere stücksflächen im Änderungsbereich vermitteln (vgl. Lagegunst durch eine sehr gute Verkehrsan- RP online vom 24. Januar 2019: NRW/Städte/Viersen, bindung, gute Bedingungen für den Mehr- Ehemaliges Militärareal in Niederkrüchten, Elmpter Flug- schichtbetrieb, eine hohe Einwohnerdichte im hafen: Jetzt geht´s los). regionalen Umfeld sowie günstige, zu erwar- tende Grundstückspreise – im Vergleich zu an- deren Kommunen im Kreisgebiet Viersen. Für 1.4 Regionalwirtschaftliche Einordnung das (vollständige) Erreichen der angenomme- Die Gemeinde Niederkrüchten hat die regionalwirt- nen regionalwirtschaftlichen Auswirkungen, schaftliche Einordnung einer gewerblich-industri- wie z. B. Arbeitsplatzeffekte, ist der gesamte ellen Folgenutzung auf Teilflächen des ehemaligen Entwicklungszeitraum von 15 bis 20 Jahren an- Militärflugplatzes in Elmpt und vorhandene Poten- zusetzen. ziale hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen und stadt- . Arbeitsplatzeffekt direkt (brutto): ca. 5.200 bis entwicklungspolitischen Wirkungen untersuchen 5.500, abhängig von der künftigen Nutzungs- lassen (Prognos: Regionalwirtschaftliche Einordnung der zusammensetzung gewerblich/industriellen Folgenutzungen auf Teilflächen . Arbeitsplatzeffekt gesamt (brutto): ca. 6.900 des ehemaligen Militärflugplatzes in Niederkrüchten bis 7.900 Arbeitsplätze Elmpt – Endbericht, Düsseldorf/Bremen, August 2017). . Einwohnereffekt (brutto): ca. 8.300 bis 9.600 Regionalwirtschaftlich werden darin für den Kreis (neue) Einwohner im Kreis Viersen Viersen Branchenstärken insbesondere in den Be- . Für die Umnutzung ist ein langfristiger Zeitho- reichen Ernährungs- und Textilwirtschaft sowie rizont von (mindestens) zehn bis 15 bzw. Logistik und Großhandel festgestellt. 20 Jahren anzunehmen.

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1.5 Maßnahmen zur Baureifmachung und und Konversion stellen die Maßnahmen zum Arten-, Erschließung Umwelt- und Naturschutz dar. Auf dem ehemaligen Militärgelände ist, den vorlie- Diesbezüglich wurden ebenfalls vorbereitende Un- genden orientierenden Altlastenuntersuchungen tersuchungen durchgeführt, die im Rahmen der zufolge, in Teilbereichen insbesondere eine Belas- Bauleitplanung vertieft und deren Ergebnisse im tung aus Flugbenzin im Erdreich und durch perfluo- Umweltbericht und in der Artenschutzprüfung dar- rierte Tenside (PFT) zu verzeichnen. Bereits seit gelegt werden. Soweit die Ergebnisse einen pla- mehreren Jahren erfolgen deshalb notwendige nungsrechtlichen Regelungsbedarf zur Folge haben Maßnahmen zur Beseitigung von Bodenverunreini- und z. B. Schutzmaßnahmen zu bestimmen sind, gungen bzw. zur Wiedernutzbarmachung der Flä- sind diese auf der Ebene der verbindlichen Bauleit- chen im Änderungsbereich. So haben die britischen planung festzulegen. Dasselbe gilt bei Maßnahmen Streitkräfte schon im Jahre 1996 begonnen, einen zum artenschutzrechtlichen und naturschutzfachli- unterirdischen Kerosinsee abzupumpen, der im chen Ausgleich für den zu ermittelnden Eingriff. Bereich des Tanklagers 2 aufgrund einer defekten Zum Schutzstatus des Gehölzbestands im Ände- Pipeline entstanden ist. rungsbereich im Zusammenhang mit anstehenden Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) Rodungsmaßnahmen liegen bisher keine Erkennt- hat diese Entsorgungsmaßnahme nach dem endgül- nisse vor. Die Klärung erfolgt im Rahmen der früh- tigen Abzug der Briten im Jahre 2015 übernommen zeitigen Beteiligung bzw. im Scoping zum Verfahren und führt sie fort. Eine etwa 900 m lange Kerosin- der 61. FNP-Änderung bei den zuständigen Fachbe- fahne im Bereich des Tanklagers 1 kann aufgrund hörden. des Gefälles im Grundwasserleiter (unter Zugabe Ausgehend von dem Konzept zur langfristigen zivi- von technischem Nitrat zur Anregung des Wachs- len Nachnutzung des ehemaligen Militärgeländes tums von Kerosin zersetzenden Bakterien) auf „na- als Gewerbe- und Industriestandort der NRW.UR- türlichem Wege“ abgebaut werden. Darüber hinaus BAN GmbH & Co. KG aus dem Jahre 2012 hat das sind teilweise hohe Belastungen durch perfluorierte Ingenieurbüro Stakemeier aus Schwalmtal im Auf- Tenside (PFT), die im Verdacht stehen, krebserre- trag der Gemeinde Niederkrüchten im Jahre 2016 gend zu sein, insbesondere im Bereich früherer Vorkonzepte zur Erschließung und Entwässerung Löschwasseranlagen zu verzeichnen. des geplanten Gewerbe- und Industriestandorts im In dem Abriss- und Entsorgungskonzept für die Änderungsbereich vorgelegt (Ingenieurbüro für städti- Konversionsfläche (Dipl.-Ing. J. U. Kügler, Beratende schen Tiefbau und Siedlungswasserwirtschaft Stakemeier: Ingenieure für Erd-, Grund- und Felsbau, Altlastenuntersu- Grobkonzept für die Nutzung des ehemaligen Flugplatzge- chungen: Javelin Barracks, Roermonder Straße, 41372 ländes in Niederkrüchten Elmpt – Vorkonzept Entwässe- Niederkrüchten – Abriss- und Entsorgungskonzept, rung/Vorkonzept Erschließung, Schwalmtal im Juli 2016). im März 2016) wurden darüber hinaus weitere Belas- In den Vorkonzepten wurden Alternativen für die tungen erkannt, die u. a. aufgrund der Verwendung Erschließung sowie für die Schmutz- und Nieder- teilweise schadstoffhaltiger Baumaterialien wäh- schlagswasserbeseitigung im künftigen Gewerbe- rend der Errichtung des ehemaligen Militärstand- und Industriegebiet erarbeitet, Vorschläge für die orts bestehen. Entwicklung in Bauabschnitten dargelegt und je- Vor der geplanten gewerblich-industriellen Wie- weils die voraussichtlichen Kosten ermittelt. dernutzung sind der Gebäudebestand und sämtli- Mit der 61. Flächennutzungsplanänderung werden che Altlasten ordnungsgemäß zu beseitigen und zu zunächst die Grundzüge der städtebaulichen Ent- entsorgen. Verunreinigte Böden sind ggf. auszutau- wicklung und Bodennutzung im Änderungsbereich schen, sofern vorhandene Versiegelungen nicht dargestellt. Die abschließende Entscheidung dar- bestehen bleiben können und/oder es sich um um- über, welche der Erschließungs- und Entwässe- welt- bzw. gesundheitsgefährdende Kontaminatio- rungsalternativen (planungsrechtlich) umgesetzt nen handelt. Während der Abriss- und Beseiti- werden sollen, trifft die Gemeinde Niederkrüchten gungsmaßnahmen sind teilweise weitere begleiten- bzw. die neue Entwicklungskooperation aus BImA de Untersuchungen erforderlich. Einen eigenen und EGE im Rahmen der nachfolgenden verbindli- Maßnahmenkomplex im Zuge der Baureifmachung chen Bauleitplanung.

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2 Planerische Vorgaben Als Ergebnis der schutzgutübergreifenden Gesamt- bewertung des Standorts bzw. von dessen Darstel- lung als Gewerbe- und Industriebereich (GIB) mit 2.1 Raumordnung und Landesplanung dem Ziel 2 (Z2) bzw. der Zweckbindung „Standort Im Regionalplan für den Regierungsbezirk Düssel- für flächenintensive Vorhaben und Industrie“ wird dorf, ist das Plangebiet als Gewerbe- und Industrie- bereits auf Regionalplanebene festgestellt, dass bereich (GIB) mit dem Ziel 2 (Z2) bzw. der Zweck- schutzgutübergreifend erhebliche Umweltauswir- bindung „Standort für flächenintensive Vorhaben kungen durch die Planung zu erwarten sein werden. und Industrie“ dargestellt. Für Teile des ehemaligen Flughafens in Niederkrüchten-Elmpt gilt außerdem Begründet wird die Darstellung mit der besonderen Ziel 3 (Z3), d. h. „GIB mit der Zweckbindung überre- Bedeutung des Standorts für die gewerbliche Ent- gional bedeutsame Standorte für eine gewerbliche wicklung in der Planungsregion Düsseldorf und und industrielle Entwicklung“. Aufgrund ihrer be- damit, dass es sich um eine bereits bebaute Fläche sonderen Standortbedingungen wird diesen GIB handelt, die wieder genutzt werden soll. Insbeson- eine besondere Bedeutung für die wirtschaftliche dere stelle die Konversionsfläche aufgrund ihrer Entwicklung der angrenzenden Teilräume beige- Standortvoraussetzungen ein seltenes Flächenpo- messen. Die Belegenheitskommune bzw. die betei- tenzial mit hoher Lagegunst in der Region dar und ligten Kommunen haben dementsprechend frühzei- zudem den einzigen Standort im Raum, der für die tig betroffene Akteure in der Region über die Pla- Ansiedlung flächenintensiver Betriebe > 10 ha vor- nungsziele für den Standort zu informieren. gehalten werden soll. Die unmittelbar an den Änderungsbereich angren- Die Bauleitplanung steht gemäß § 1 Abs. 4 BauGB in zenden ehemaligen Start- und Landebahnen sind im Regionalplan als „Allgemeiner Freiraum- und Agrar- Einklang mit den Zielen der Raumordnung und Lan- desplanung. bereich“ ausgewiesen, überlagert von den Darstel- lungen als „Windenergiebereich“ und „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“. 2.2 Flächennutzungsplan Der rechtswirksame Flächennutzungsplan (FNP) der Abbildung 10: Ausschnitt aus dem Regionalplan für Gemeinde Niederkrüchten aus dem Jahre 1981 den Regierungsbezirk Düsseldorf (Blätter 17, 22) stellt im Änderungsbereich derzeit für den Bereich der ehemaligen Housing Area Wohnbauflächen (W) dar. Das eigentliche Flugplatzgelände mit den frühe- ren Start- und Landebahnen und daran angrenzen- den (Wald-) Flächen ist als Fläche für den Gemein- bedarf (ohne weitere Zweckbestimmung) darge- stellt.

Abbildung 11: Darstellungen des rechtswirksamen Flächennutzungsplans

Quelle: Internetportal der Bezirksregierung Düsseldorf

Der Regionalplan gibt den Gemeinden als Aufgabe der kommunalen Bauleitplanung vor, die GIB‐Z als Standorte für flächenintensive Vorhaben (mit einem Flächenbedarf ab 10 ha) und erheblich belästigende Gewerbebetriebe umzusetzen. Die GIB sind mittels

Bauleitplanung entsprechend zu parzellieren und in Quelle: Gemeinde Niederkrüchten Bauabschnitten zu entwickeln.

Gemeinde Niederkrüchten, 61. FNP-Änderung „Militärgelände Elmpt“ – Begründung (Teil 1) 9

In seiner Sitzung am 19. Februar 2016 hat der Rat Der Änderungsbereich liegt nicht im räumlichen der Gemeinde Niederkrüchten beschlossen, den Geltungsbereich eines rechtswirksamen Land- sachlichen Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ schaftsplans. Für die Flächen im Norden, Westen als rechtlich selbständigen Bauleitplan aufzustellen. und Süden des früheren Militärstandorts setzt der Der räumliche Geltungsbereich des Sachlichen Teil- seit dem 20. Februar 1987 rechtswirksame Land- flächennutzungsplans „Windenergie“ (Vorentwurf schaftsplan Nr. 3 „Elmpter Wald“ des Kreises Vier- in der Fassung zur frühzeitigen Beteiligung, Juni sen Landschaftsschutzgebiet (LSG-4702-0001 2018) erstreckt sich u. a. auf die Fläche des ehema- „Elmpter Wald“) fest. ligen Militärflugplatzes. Naturräumlich gliedert sich das Gebiet in die Niede- Der Regionalplan für den Regierungsbezirk Düssel- rungsbereiche von Schwalm und Elmpter Bach, die dorf stellt die früheren, befestigten Start- und Lan- Niederungen von Maas und Boschbeek, den Elmp- debahnflächen (rund etwa 125 ha), die an den ter Wald und in höher gelegene, ackerbaulich ge- räumlichen Geltungsbereich der 61. FNP-Änderung nutzte Flächen. Wesentliche Entwicklungsziele be- angrenzen, als Windenergiebereich und zwar als stehen in Vorranggebiet ohne Ausschlusswirkung dar. Diese Flächen werden in der Potenzialflächenanalyse im 1. der Erhaltung schutzwürdiger Waldbereiche Vorentwurf des Sachlichen Teilflächennutzungs- südlich von Brüggen, von Teilbereichen der plans der Gemeinde Niederkrüchten als „Konzentra- Schwalmniederung und landwirtschaftlich ge- tionszone D „Westliches Flugfeld“ und „befestigte nutzter Landschaftsräume südlich von Elmpt, Landebahn“ geführt. 2. der Erhaltung und Regeneration von Land- schaftsräumen einschließlich einer ökologi- Da die Breite der ehemaligen Start- und Landebahn- schen Verbesserung wertvoller Lebensräume flächen nicht ausreicht, um eine Windkraftanlage sowie bei einer (heute üblichen maximalen) Flügellänge 3. der Anreicherung bisher monostrukturierter von 70 m mit ihrem Rotorkreis aufzunehmen, wur- Nadelholzforste des Elmpter Walds und der de die Konzentrationszone D – gegenüber der im ausgeräumten Feldfluren nördlich und östlich Regionalplan ausgewiesenen Fläche für die Wind- von Elmpt. energie – im Sachlichen Teilflächennutzungsplan verbreitert (Wolters Partner, Architekten & Stadtplaner Eine Änderung des Landschaftsplans Nr. 3 wurde in GmbH: Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ den Jahren 2003 bis 2004 zur Anpassung an die gemäß § 5 Abs. 2b BauGB, Niederkrüchten – Begründung Bestimmungen der FFH-RL (Fauna-Flora-Habitat- Vorentwurf, Fassung für die frühzeitige Beteiligung, Juni Richtlinie) durchgeführt. Alle Naturschutzgebiete 2018, S. 22 ff). und Teile der Landschaftsschutzgebiete im Elmpter Wald und der Schwalmniederung wurden im Rah- Die Vollzugsfähigkeit der Planung am Standort wird, men des Änderungsverfahrens hinsichtlich ihrer insbesondere aus artenschutzrechtlichen Gründen, Schutzzwecke und Schutzziele und der Ge- und im weiteren Verfahren geprüft. Verbotsvorschriften geändert. Außerdem wurden detaillierte Entwicklungsmaßnahmen für die beson- 2.3 Landschaftsplan deren FFH-Lebensraumtypen festgesetzt. Das Plangebiet ist Teil des Naturparks Maas- Der Geltungsbereich des Landschaftsplans Nr. 3 Schwalm-Nette und des Landschaftsraums mit der erfasst nicht den Bereich des ehemaligen Flugplat- Kennung LR-I-024 „Deutsch-niederländische Grenz- zes Elmpt. Im Rahmen einer im Jahre 2010 vom waldungen mit Heronger Heide“ (Ministerium für LANUV durchgeführten Biotopkartierung wurde der Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Bereich als naturschutzwürdig eingestuft und die des Landes Nordrhein-Westfalen – LANUV, Umweltportal Ausweisung als Naturschutzgebiet vorgeschlagen. NRW: Stand März 2019). Nach Abzug der Briten sollte deshalb eine entspre- chende Überarbeitung des Landschaftsplans Nr. 3 erfolgen.

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Neben dem Ziel, die vorhandenen Offenlandbiotope rische Erkundung der Javelin Barracks (ehem. RAF Flug- durch Pflege zu erhalten, wird aus Naturschutzsicht platz Brüggen) in Niederkrüchten Elmpt (November 2010), insbesondere der Ausbau des Biotopverbunds ange- 2.) Orientierende Untersuchung des Standorts Javelin strebt, um den Bereich mit den angrenzenden Bio- Barracks in Niederkrüchten-Elmpt, Phase 1 (Oktober topstrukturen zu vernetzen (siehe Kreis Viersen, Orga- 2012), 3.) (…) Phase 2 (Oktober 2013), 4.) (…) Phase 3 nisationseinheit Natur und Landschaft, Jagd und Fischerei, (Dezember 2014), Phase 3.1 (Februar 2016). Ausschuss für Bauen, Umwelt, Verbraucherschutz und Ordnung: Sitzungsvorlage Nr. 134/2012, Sitzung am Im Auftrag der Gemeinde Niederkrüchten wurde 4. September 2012). der Wohnbereich auf dem ehemaligen Militärge- lände untersucht (GEOBIT Ingenieurgesellschaft mbH: 2.4 Schutzgebiete und Schutzobjekte Gemeinde Niederkrüchten, Orientierende Untersuchung des Wohnbereichs der Javelin Barracks in Elmpt, Untersu- Der Änderungsbereich liegt außerhalb der geplan- chungen des Bodens und der Bodenluft, Aachen im Juli ten Wasserschutzzone der Wassergewinnungsanla- 2013). ge Elmpt an der niederländischen Grenze. Er grenzt im Nordwesten an Waldflächen, die als Land- Nach den Ergebnissen der im Jahre 2011 begonnen schaftsschutzgebiet ausgewiesen sind. Orientierenden Untersuchungen wurden – auf Grundlage von bis dahin 1.155 Rammkern- und 88 Im Plangebiet selbst sind nicht abgestimmte Bio- Grundwassersondierungen – insgesamt 1.926 altlas- toptypen (-flächen) vorhanden/dargestellt (Ministe- tenverdächtige Teilflächen auf dem gesamten rium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbrau- früheren Militärgelände erkannt. Für fortlaufende cherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen – LANUV, Untersuchungen wurden 746 Bodenluft- und 45 Umweltportal NRW: Stand März 2019). Grundwassermessstellen eingerichtet. Bis zum Jah- re 2017 wurden insgesamt bereits rund 4.000 Bo- 2.5 Altlasten den-, Bodenluft- und Grundwasserproben entnom- Der südliche Teil des Änderungsbereichs ist im Alt- men. lastenkataser des Kreises Viersen als Altstandort (AS) 290_043 „Ehemaliger Militärflugplatz“ einge- Ausgehend davon wurden auf dem ehemaligen tragen. Militärgelände 65 Bereiche festgestellt, in denen Boden und Grundwasser in unterschiedlicher Stärke Abbildung 12: Auszug aus dem Altlastenkataster des und Ausdehnung belastet sind. Für 26 „Belastungs- Kreises Viersen (AS 290_043 in magenta) flächen“, u. a. Tanklager und PFT-belastete Flächen, besteht Sanierungsbedarf (vor einer Wiedernut- zung). Unter der Voraussetzung, dass in den übrigen 39 Bereichen die vorhandene Versiegelung durch Straßen, Bunker und Hangars erhalten bleibt, be- steht dort kein Handlungsbedarf hinsichtlich vor- handener Kontaminationen. Eine radioaktive Belas- tung des früheren Atomwaffenbunkers konnte nicht nachgewiesen werden. Zehn der 65 abgegrenzten Bereiche liegen ganz oder teilweise im räumlichen Quelle: Gemeinde Niederkrüchten/Kreis Viersen Geltungsbereich der 61. FNP-Änderung:

Für das insgesamt etwa 900 ha Fläche umfassende ehemalige Militärgelände hat der Kreis Viersen Orientierende Untersuchungen hinsichtlich von Bodenbelastungen aus der früheren Nutzung in vier Stufen durchführen lassen (GEOBIT Ingenieurgesell- schaft mbH, Aachen in Arbeitsgemeinschaft mit MSP Dr. Mark, Dr. Schewe & Partner GmbH, Bochum: 1.) Histo-

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Abbildung 13: Orientierende Untersuchung Javelin 10. D4 (III), nur teilweise im Plangebiet: (Dienstge- Barracks, Elmpt – Aufteilung des Flughafengeländes bäude, technische Infrastruktur, Hangars (Dis- persal) – im Jahre 2017 noch nicht untersucht

Soweit sich aus den Ergebnissen der fortlaufenden Untersuchungen die Notwendigkeit ergibt, Maß- nahmen zur Wiedernutzbarmachung verunreinigter Böden (auch) planungsrechtlich zu sichern, so ist dies auf der nachgelagerten Ebene der verbindli- chen Bauleitplanung zu berücksichtigen.

Auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung wird der betreffende Teil des im Altlastenkataster eingetragenen Altstandorts in der zeichnerischen Quelle: GEOBIT Ingenieur Gesellschaft mbH im Auftrag Darstellung der 61. FNP-Änderung gemäß § 5 Abs. 3 des Kreises Viersen, 10. März 2014 Nr. 3 BauGB als für bauliche Nutzung vorgesehene Flächen gekennzeichnet, deren Böden erheblich mit 1. W (G): Zufahrt, Pförtner-/Wachgebäude, umweltgefährdenden Stoffen belastet sind. Wohnhäuser der höherrangigen Angehörigen der britischen Streikräfte – kein weiterer Hand- lungsbedarf 2.6 Kampfmittel 2. V1 (II): Mannschaftsunterkünfte, Sportanlagen, Die Gemeinde Niederkrüchten fragt (im Rahmen Verwaltungs- und Dienstgebäude – kein Hand- des Scopings bzw. der frühzeitigen Beteiligung an lungsbedarf bei „derzeitiger“ Nutzung der 61. FNP-Änderung nach § 4 Abs. 1 BauGB) eine 3. V2 (II): Mannschaftsunterkünfte, Offizierskasi- Luftbildauswertung des Kampfmittelbeseitigungs- no, Verwaltungs- und Dienstgebäude - kein diensts (KBD) der Bezirksregierung Düsseldorf für Handlungsbedarf bei „derzeitiger“ Nutzung den Änderungsbereich an. 4. S1 (II), überwiegend im Plangebiet: Verwal- tungs- und Dienstgebäude, Werkstätten, tech- 2.7 Bergbaubedingte Sümpfungsmaßnahmen nische Infrastruktur (Service) – kein Handlungs- Das Plangebiet ist von durch Sümpfungsmaßnah- bedarf bei „derzeitiger“ Nutzung men des Braunkohlenbergbaus bedingten Grund- 5. S2 (III): Verwaltungs- und Dienstgebäude, wasserabsenkungen betroffen. Dies ist bei der Be- Werkstätten, technische Infrastruktur (Service) bauung und Entwässerung im Änderungsbereich zu – im Jahre 2017 noch nicht untersucht/Hand- berücksichtigen. lungsbedarf bei den Briten angemeldet (Belas- tungsfläche Nr. 44) 6. S3 (III), überwiegend im Plangebiet: Verwal- 2.8 Bodendenkmalpflege tungs- und Dienstgebäude, Werkstätten, tech- Belange der Bodendenkmalpflege werden in der nische Infrastruktur (Service) – im Jahre 2017 Umweltprüfung zur 61. Flächennutzungsplanände- noch nicht untersucht rung (Schutzgut Sach- und Kulturgüter) abgearbei- 7. BFI3: Tanklager, Handlungsbedarf bei den Bri- tet. Auf die Möglichkeit von Einschränkungen für ten angemeldet (Belastungsfläche Nr. 30) die (bauliche) Nutzung des Plangebiets im Sinne von 8. BFI5: Tanklager, Handlungsbedarf bei den Bri- § 1 Abs. 3 sowie §§ 4, 9, 11 und 29 DSchG NRW wird ten angemeldet (Belastungsfläche Nr. 22) hingewiesen. 9. FV (III), etwa zur Hälfte im Plangebiet: Verwal- tungs- und Dienstgebäude, Abflughalle, Werk- Sollten bei Bodenbewegungen innerhalb des Plan- stätten, technische Infrastruktur (Flugvorfeld) – gebiets archäologische Bodendenkmäler entdeckt im Jahre 2017 noch nicht untersucht/Hand- werden, so sind diese dem LVR-Amt für Boden- lungsbedarf bei den Briten angemeldet (Belas- denkmalpflege im Rheinland in Bonn bzw. der Unte- tungsfläche Nr. 55) ren Denkmalbehörde des Kreises Viersen – nach den §§ 15 und 16 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-

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Westfalen anzuzeigen. Bodendenkmal und Fund- Im Rahmen der Flächennutzungsplanung sollen stelle sind zunächst unverändert zu erhalten. Die landesweit und regional bedeutsame Vorkommen Weisung des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege für von FFH-Anhang IV-Arten oder europäischen Vogel- den Fortgang der Arbeiten ist abzuwarten. Hinweise arten, bei raumwirksamen Planungen auch außer- auf Bodendenkmale geben alte Steinsetzungen, halb von Schutzgebieten, besonders berücksichtigt Bodenfärbungen durch Holzzersetzung, Scherben, und nach Möglichkeit erhalten werden. Knochen oder Metallgegenstände. Wenn FFH-Anhang-IV-Arten und europäische Vogel- 2.9 Artenschutz arten sich in einer biogeografischen Region in Nord- rhein-Westfalen in einem unzureichenden oder Der Bundesgesetzgeber hat durch die Neufassung schlechten Erhaltungszustand befinden, können der §§ 44 und 45 Bundesnaturschutzgesetz (BNat- dort auch kleinere Vorkommen dieser Arten landes- SchG) (Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege – bzw. regional bedeutsam sein. Bei Arten mit einem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 günstigen Erhaltungszustand sind im Regelfall nur (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 2 des solche Vorkommen landes- bzw. regionalbedeut- Gesetzes vom 4. August 2016 (BGBl. I S. 1972) die euro- sam, die einen signifikanten Anteil am landesweiten parechtlichen Regelungen zum Artenschutz umge- bzw. regionalen Gesamtbestand aufweisen, oder setzt, die sich aus der FFH-Richtlinie und der Vogel- bei denen Beeinträchtigungen auf Ebene der bioge- schutzrichtlinie ergeben. Dabei hat er die Spielräu- ografischen Region in Nordrhein-Westfalen möglich me, die die Europäische Kommission bei der Inter- sind. pretation der artenschutzrechtlichen Vorschriften zulässt, rechtlich abgesichert. Im Sinne einer Konfliktvermeidung sind im Rahmen der Flächennutzungsplanung artenschutzrechtliche Bauleitpläne selbst können zwar noch nicht die Konflikte mit „verfahrenskritischen Vorkommen“ artenschutzrechtlichen Verbote des § 44 Abs. 1 dieser Arten soweit wie möglich durch die Wahl von BNatSchG erfüllen; möglich ist dies jedoch durch die Alternativen zu vermeiden. „Verfahrenskritisch“ Umsetzung von Bauvorhaben und z. B. durch Maß- bedeutet in diesem Zusammenhang, dass in den nahmen der Baureifmachung. Deshalb sind generell späteren Planungs- und Zulassungsverfahren mög- bereits bei der Änderung oder Aufstellung eines licherweise keine artenschutzrechtliche Ausnahme Bebauungsplans Aussagen zu potenziellen arten- nach § 45 Abs. 7 BNatSchG erteilt werden darf. schutzrechtlichen Konflikten sowie zu möglichen Hierbei ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass Vermeidungsmaßnahmen zu treffen. Damit soll in den späteren Planungs- und Zulassungsverfahren sichergestellt werden, dass aus artenschutzfachli- eine Ausnahme aufgrund geeigneter Vermeidungs- cher Sicht keine rechtlichen Hindernisse für den maßnahmen ggf. nicht erforderlich sein wird (z. B. Vollzug eines Bebauungsplans verbleiben. durch Optimierung der Flächenzuschnitte im Plan- gebiet oder Umsetzung vorgezogener Ausgleichs- Nach der gemeinsamen Handlungsempfehlung des maßnahmen). Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Woh- nen und Verkehr NRW und des Ministeriums für Bei der Aufstellung oder Änderung der Flächennut- Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und zungspläne ist keine vollständige Artenschutzprü- Verbraucherschutz NRW vom 22.12.2010 „Arten- fung (ASP) durchzuführen. Es genügt eine über- schutz in der Bauleitplanung und bei der baurechtli- schlägige Vorabschätzung des Artenspektrums und chen Zulassung von Vorhaben“ sind die Arten- der Wirkfaktoren bezüglich der verfahrenskritischen schutzbelange auf der Ebene der vorbereitenden Vorkommen (Stufe I). Dabei sind verfügbare Infor- Bauleitplanung im Sinne einer überschlägigen Vor- mationen zu schon bekannten Vorkommen von abschätzung zu berücksichtigen, soweit sie auf die- Arten einzuholen und zu berücksichtigen. Wenn ser Ebene bereits ersichtlich sind. Auf diese Weise bereits auf dieser Ebene artenschutzrechtliche Kon- lassen sich Darstellungen vermeiden, die in nachge- flikte zu erkennen sind, ist auf Grundlage einer ordneten Verfahren aus Artenschutzgründen nicht prognostischen Beurteilung zu prüfen, ob im Rah- umgesetzt werden können. men nachgelagerter Planungs- und Zulassungsver-

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fahren eine artenschutzkonforme Konfliktlösung zu Nordrhein-Westfalen – LANUV: https://artenschutz. na- erwarten ist. In diesem Fall ist die Darstellung im turschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/ Flächennutzungsplan zulässig und angemessen. gruppe/voegel/kurzbeschreibung/103190).

Im Umweltbericht sind die für die ASP im nachgela- Aufgrund der naturräumlichen Lage des Ände- gerten Planungs- bzw. Zulassungsverfahren erfor- rungsbereichs und seiner Größenordnung, dem derlichen Angaben – der Flächennutzungsplan- anzunehmenden Vorkommen planungsrelevanter Ebene angemessen – darzulegen. (teilweise geschützter) Arten wie auch im Zusam- menhang mit der Aufstellung des Teilflächennut- Auf der Ebene der Flächennutzungsplanung besteht zungsplans „Windenergie“ („Konzentrationszone D“ ferner die Möglichkeit zur Bevorratung von Maß- südlich des Änderungsbereichs) wurde frühzeitig nahmenflächen für Kompensationsmaßnahmen im begonnen, möglicherweise betroffene artenschutz- Rahmen der Eingriffsregelung. Derartige Flächen- rechtliche Belange zu ermitteln. Die Artenschutz- und Maßnahmenpools können auch für arten- vorprüfung im Vorfeld der anstehenden Bauleitpla- schutzrechtlich erforderliche Maßnahmen zur Si- nungen dauert derzeit noch an. cherung des Erhaltungszustands von verfahrenskri- tischen Vorkommen herangezogen werden. In die- Die artenschutzrechtlichen Belange werden in der sem Sinne lassen sich artenschutzrechtliche Maß- Umweltprüfung zu der 61. Flächennutzungsplanän- nahmenflächen durch entsprechende Darstellung derung abgearbeitet. im Flächennutzungsplan nach § 5 Abs. 1 Nr. 10 BauGB sichern. 2.10 Umweltprüfung Aufgabe der Bauleitplanung ist es u. a. dazu beizu- Die eigentliche Artenschutzprüfung mit vertiefen- tragen, die Funktions- und Leistungsfähigkeit des den Art-für-Art-Betrachtungen (Stufe II und III) Naturhaushalts aufrecht zu erhalten und zu verbes- bleibt der nachgelagerten verbindlichen Bauleitpla- sern. Daher sind bei der Bauleitplanung die Belange nung bzw. nachgelagerten Zulassungsverfahren des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vorbehalten. Gegebenenfalls ist aber bereits auf berücksichtigen und in die Abwägung nach § 1 Flächennutzungsplanebene zu erkennen, dass der Abs. 7 BauGB einzustellen. Plan bzw. das Vorhaben unzulässig ist, und eine Alternativlösung gewählt werden sollte. Für die 61. FNP-Änderung gelten die §§ 2 Abs. 4 und 2a BauGB, nach denen eine Umweltprüfung (UP) Im Umfeld des Änderungsbereichs ist nach aktuel- durchgeführt werden muss, die zu einem Umwelt- len Erkenntnissen u. a. vom Vorkommen des Zie- bericht nach der Anlage 1 zum BauGB als Bestand- genmelkers (Caprimulgus europaeus L.) auszuge- teil der Begründung des Bebauungsplans führt. hen. Darin werden die voraussichtlich erheblichen Um- weltauswirkungen ermittelt. Gemäß der Anlage zu Der Ziegenmelker ist ein Zugvogel, der als Langstre- § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB stellt der Umweltbericht ckenzieher in Afrika südlich der Sahara überwintert. einen gesonderten Teil (Teil 2) der Begründung zur In Nordrhein-Westfalen tritt er als seltener Brutvo- Flächennutzungsplanänderung dar. Hierin werden gel auf. Die Mindestgröße eines Brutreviers beträgt die verfügbaren umweltbezogenen Informationen 1 bis 1,5 ha. In Nordrhein-Westfalen kommt der zum Standort berücksichtigt sowie bekannte und Ziegenmelker nur noch sehr lokal vor allem in Hei- prognostizierte Umweltauswirkungen in einer der degebieten und auf Truppenübungsplätzen vor. Seit Planungsebene angemessenen Tiefe dokumentiert. den 1960er Jahren sind die Bestände rückläufig. Die Gemäß § 2 Abs. 4 Satz 3 bezieht sich die Umwelt- bedeutendsten Brutvorkommen liegen in den Vogel- prüfung auf das, was nach gegenwärtigem Wissens- schutzgebieten „Schwalm-Nette-Platte“, „Senne“, stand und allgemein anerkannten Prüfmethoden „Heubachniederung, Lavesumer Bruch und Borken- sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bau- berge“ sowie „Drover Heide“. Der Gesamtbestand leitplans in angemessener Weise verlangt werden wird auf 250 bis 300 Brutpaare geschätzt (2015) kann. (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz

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Durch die 61. Flächennutzungsplanänderung wird Mehrfachprüfungen will das Gesetz verhindern. die Ausweisung von gewerblichen Bauflächen (G) in Daher kann eine Abschichtung gemäß § 2 Abs. 4 einem Umfang von insgesamt rund 150 ha pla- Satz 5 BauGB zwischen den Planungsebenen statt- nungsrechtlich vorbereitet, die im rechtswirksamen finden. Wenn eine Umweltprüfung auf der Ebene Flächennutzungsplan der Gemeinde Niederkrüchten eines Flächennutzungsplans durchgeführt wurde, derzeit als Wohnbaufläche und Fläche für den Ge- kann die Umweltprüfung auf der Ebene des in der meinbedarf dargestellt sind. Regel zeitlich nachfolgenden Bebauungsplans auf zusätzliche oder andere erhebliche Umweltauswir- Aufgrund der Größenordnung und der Außenbe- kungen beschränkt werden. Ebenso können die reichslage des Plangebiets ist geprüft worden, ob zu Ergebnisse einer auf niedrigerer Ebene vorgenom- der städtebaulichen Planung eine Umweltverträg- menen Umweltprüfung auf sich anschließenden, lichkeitsprüfung (UVP) nach dem Gesetz über die höheren Planungsebenen berücksichtigt werden. Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) durchzufüh- ren ist. Die Vermeidung entstehender Umweltauswirkun- gen lässt sich in erster Linie durch alternative Stand- Die Entwicklung gewerblicher Bauflächen im Ände- ortentscheidungen erreichen. Dabei ist zu prüfen, rungsbereich stellt insgesamt ein bauplanungsrecht- ob an einem anderen Standort bei vergleichbaren liches Vorhaben nach Anlage 1 Nr. 18.7.1 des UVPG Maßnahmen geringere Auswirkungen zu erwarten dar und ist damit UVP-pflichtig. Gemäß § 50 UVPG sind. Das Planvorhaben beinhaltet die Konversion wird bei Bauleitplanverfahren die Umweltverträg- einer ehemaligen militärischen Liegenschaft. Mit lichkeitsprüfung als Umweltprüfung nach den Vor- der 61. FNP-Änderung sollen die planungsrechtli- schriften des BauGB durchgeführt. Der Umweltbe- chen Voraussetzungen für eine (gewerblich-indus- richt erfüllt im vorliegenden Fall also sowohl die trielle) Wiedernutzung des früheren Militärflugplat- Umweltprüfungspflicht des BauGB als auch die zes im Ortsteil Elmpt geschaffen werden. Standort- Umweltverträglichkeitsprüfungspflicht des UVPG. alternativen bestehen daher nicht.

Konzeptionelle Alternativen zu der Ausweisung der gewerblichen Bauflächen im Änderungsbereich bestehen, insbesondere aufgrund der übergeordne- ten Zielsetzungen auf Regionalplanebene, ebenfalls nicht.

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3 Planinhalt Im Rahmen der Baureifmachung von Grundstücks- bereichen anfallendes kontaminiertes, bauschutt- haltiges oder organoleptisch auffälliges Bodenmate- 3.1 Inhalte der 61. FNP-Änderung rial sowie schadstoffbelastetes Baumaterial aus Die 61. Änderung des Flächennutzungsplans bein- Abrissmaßnahmen ist ordnungsgemäß zu entsor- haltet die Darstellung von gen. Die Entsorgungswege des abzufahrenden Bo- denaushubs und sonstiger zu entsorgender Mate- . Gewerblichen Bauflächen (G) und rialien sind dem Kreis Viersen vor der Abfuhr anzu- . Fläche für die Landwirtschaft sowie zeigen. Dazu ist die Entsorgungsanlage anzugeben . die Kennzeichnung eines Altstandorts. oder die wasserrechtliche Erlaubnis (Anzeige) der Einbaustelle vorzulegen. Der Einbau von Recycling- Abbildung 14: Darstellungen vor der 61. Flächen- baustoffen ist im Plangebiet nur nach vorheriger nutzungsplanänderung – Flächen für den Gemein- Genehmigung zulässig. bedarf und Wohnbauflächen (W)

3.3 Verkehr Das ehemalige Militärgelände verfügt über eine nahezu direkte Anbindung an die BAB 52. Die An- schlussstelle Elmpt ist über den Nollesweg (Auto- bahnbrücke) nach etwa 250 m zu erreichen.

Die verkehrlichen Auswirkungen der geplanten Gewerbe- und Industrieansiedlung auf das Straßen- Quelle: FNP der Gemeinde Niederkrüchten verkehrsnetz werden im Rahmen der Bauleitpla- nung fachlich qualifiziert untersucht. Dabei wird Abbildung 15: Darstellung nach der 61. Flächennut- davon ausgegangen, dass die Hauptanbindung des zungsplanänderung – Gewerbliche Bauflächen (G) Standorts (über den Nollesweg) auch zukünftig ohne bimodale oder trimodale Erschließungsansät- ze möglich ist.

3.4 Lärmimmissionsschutz Nach § 1 Abs. 5 BauGB sind bei der Bauleitplanung u. a. die Belange des Umweltschutzes, d. h. auch der Immissionsschutz und damit der Schallschutz zu berücksichtigen und in die Abwägung nach § 1 Quelle: FNP der Gemeinde Niederkrüchten, Darstellung Abs. 7 BauGB einzustellen. der Änderungsinhalte Stadt und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Köln im April 2019 Nach § 50 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BIm- SchG) sind die für eine bestimmte Nutzung vorge- 3.2 Kennzeichnung sehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass Der südliche Teil des Änderungsbereichs ist im Alt- schädliche Umwelteinwirkungen auf die ausschließ- lastenkataster des Kreises Viersen als Altstandort lich oder überwiegend dem Wohnen dienenden (AS) 290_043 „Ehemaliger Militärflugplatz“ einge- Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebie- tragen. Der betreffende Teil des im Altlastenkatas- te soweit wie möglich vermieden werden. Nach ter eingetragenen Altstandorts ist in der zeichneri- diesen gesetzlichen Anforderungen ist es geboten, schen Darstellung der 61. FNP-Änderung gemäß § 5 den Schallschutz soweit wie möglich zu berücksich- Abs. 3 Nr. 3 BauGB als für bauliche Nutzung vorge- tigen. Diese räumen ihm gegenüber anderen Belan- sehene Flächen gekennzeichnet, deren Böden er- gen einen hohen Rang, jedoch keinen Vorrang ein. heblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind.

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Bei allen Neuplanungen einschließlich der „heran- In einem ersten Schritt werden hierzu die Genehmi- rückenden Bebauung" sowie bei Überplanungen gungslage (Baugenehmigungen für betroffene Ge- von Gebieten ohne wesentliche Vorbelastungen ist bäude/Nutzungen) und die planungsrechtliche Aus- ein vorbeugender Schallschutz anzustreben. Bei gangslage (vorhandene Bebauungspläne im Ortsteil Überplanungen von Gebieten mit Vorbelastungen Elmpt, unbeplanter Innenbereich nach § 34 BauGB gilt es, die vorhandene Situation zu verbessern und oder Außenbereich nach § 35 BauGB) geprüft und bestehende schädliche Schalleinwirkungen soweit bewertet. In Abstimmung mit der Unteren Immissi- wie möglich zu verringern bzw. zusätzliche nicht onsschutzbehörde des Kreises Viersen werden die entstehen zu lassen. maßgeblichen Immissionsorte (IP) und deren Schutzanspruch in Bezug auf die zu erwartenden Erste Stufe einer sachgerechten Schallschutzpla- Lärmemissionen einer „heranrückenden“ gewerb- nung ist die schalltechnische Bestandsaufnahme lich-industriellen Nutzung festgelegt und die anzu- bzw. Prognose. Hierfür gibt es verschiedene Verfah- setzenden Planwerte für die einzelnen IP bestimmt. ren mit unterschiedlichen Richtlinien für verschie- dene Anwendungsbereiche. Nach Maßgabe des Abstände zu nächstgelegenen schutzwürdigen Nut- Erlasses zur Berücksichtigung des Schallschutzes im zungen wurden bereits im Zusammenhang mit der Städtebau (RdErl. d. Ministers für Stadtentwicklung, Erarbeitung des städtebaulichen Grobkonzepts für Wohnen und Verkehr v. 21.7.1988 – I A 3 – 16.21-2 (am den künftigen Gewerbe- und Industriestandort 01.01.2003: MSWKS) kann bei der städtebaulichen dargestellt: Planung für den Schallschutz die DIN 18005 „Schall- schutz im Städtebau" Teil l – (Anhang 2) angewen- Abbildung 16: Niederkrüchten – Flugplatz, det werden. Die in der Norm enthaltenen Belas- Abstandslinien gemäß Abstandserlass NRW tungsannahmen und Beurteilungsverfahren sind mit anderen Normen und Richtlinien – beispielsweise des Straßenbaus – abgestimmt.

In unmittelbarerer Nachbarschaft zum Änderungs- bereich liegen mehrere Wohnhäuser, teilweise mit integrierten (nicht störenden) gewerblichen Nut- zungen sowie landwirtschaftlich genutzte Anwesen und ein Gewerbegrundstück (Containerdienst und Metallhandel, Roermonder Straße/Nollesweg). Die nächstgelegene Wohnbebauung im Ortsteil Elmpt befindet sich nördlich der Autobahn 52 in etwa 150 m, teilweise in etwa 300 m Entfernung. Die betroffenen Grundstücksflächen an Roermonder Quelle: NRW.URBAN GmbH & Co. KG, Bonn (Stand: 2017) Straße, Waldstraße und Op dem Felde im Norden und den Straßen Im Sande und Weyenhof im Osten Aufgabe der Bauleitplanung ist es, mögliche Nut- des Plangebiets werden planungsrechtlich voraus- zungskonflikte zu erkennen und im planerisch gebo- sichtlich teilweise als Außenbereich im Sinne von tenen Umfang zu ihrer Lösung beizutragen. Dabei § 35 BauGB mit dem Schutzanspruch eines Misch- geht es jedoch nicht darum, sämtliche Fragestellun- gebiets (MI) und teilweise nach ihrer Realnutzung gen bereits auf der bauleitplanerischen Ebene ab- zu bewerten sein. schließend zu lösen, insbesondere jene, die sich auf der zeitlich nachfolgenden Genehmigungsebene Auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung nach anderen gesetzlichen Bestimmungen regeln erfolgt zur Lösung des potenziellen Nutzungskon- und für deren Prüfung detaillierte Angaben zu ei- flikts zwischen dem geplanten Gewerbe- und In- nem Vorhaben vorzulegen sind. dustriestandort (gewerbliche Baufläche) und an- grenzenden schutzwürdigen (Wohn-) Nutzungen Auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung zunächst eine schalltechnische Ersteinschätzung wird zur planerisch gebotenen Konfliktbewältigung bzw. Prognose. eine umfassende schalltechnische Untersuchung im

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Hinblick auf die zu erwartenden Lärmimmissionen Abbildung 17: Ministerium für Umwelt und Natur- durch den geplanten Gewerbe- und Industriestand- schutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des ort erstellt werden. Landes Nordrhein-Westfalen (Umweltdaten vor Ort) – Verkehrslärmbelastung (Stand März 2019) Die Untersuchungsergebnisse fließen in die Um- weltprüfung ein, und daraus resultierende Maß- Elmpt nahmen werden bei den planungsrechtlichen Fest- setzungen in den künftigen, rechtsverbindlichen BAB 52 Bebauungsplänen im Änderungsbereich berücksich- tigt, z. B. durch Gliederung des Gewerbe- bzw. In- dustriegebiets mit Festsetzung von Lärmemissions- kontingenten nach DIN 45691 „Geräuschkontingen- Änderungsbereich tierung“ und ggf. dem Ausschluss bestimmter Anla- gen und Betriebe nach dem Abstandserlass für das Land Nordrhein-Westfalen, Anhang 1 zum Ab- standserlass (RdErl. des Ministeriums für Umwelt und Quelle: © NRW, © Geobasis.NRW, © BKG, © Planet Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW Observer) - orange = Nachtpegel bis 60 dB(A) - V-3 – 8804.25.1 vom 06.06.2007).

Zielsetzung der späteren planungsrechtlichen Fest- Im Rahmen der künftigen Aufstellung von verbindli- setzungen ist es, gesunde Wohn- und Arbeitsver- chen Bebauungsplänen im Änderungsbereich wird hältnisse an den maßgeblichen Immissionsorten die tatsächliche Belastung des jeweiligen Plange- (und im Plangebiet) zu gewährleisten und unzumut- biets durch Verkehrslärmemissionen auf Grundlage bare Beeinträchtigungen durch Gewerbelärmimmis- der (dann) aktuellen Verkehrszahlen fachlich quali- sionen zu vermeiden. fiziert ermittelt und ggf. durch sogenannte Lärmpe- gelbereiche im Bebauungsplan gekennzeichnet. Neben den zu erwartenden Gewerbelärmimmissio- Soweit sich hieraus planungsrechtlicher Regelungs- nen besteht eine umweltrelevante Vorbelastung bedarf ergibt, z. B hinsichtlich von Anforderungen des Änderungsbereichs und des Ortsteils Elmpt an die Schalldämmung von Außenbauteilen (passive durch Verkehrslärmemissionen, insbesondere durch Schallschutzmaßnahmen), sollen entsprechende die in geringer räumlicher Entfernung zum Plange- Festsetzungen in den Bebauungsplänen getroffen biet verlaufende BAB 52. werden.

Gemeinde Niederkrüchten, 61. FNP-Änderung „Militärgelände Elmpt“ – Begründung (Teil 1) 18

Abbildungen

Abbildung 1: Luftbild 1

Abbildung 2: Niederkrüchten – Flugplatz, Konkretisierung Grobkonzept 1

Abbildung 3: (Angrenzende) Landwirtschaftliche Fläche im Nordosten des Änderungsbereichs 2

Abbildung 4: Räumlicher Geltungsbereich der 61. FNP-Änderung 2

Abbildung 5: Wohnhäuser („Housing Area“) im Nordosten des Änderungsbereichs 3

Abbildung 6: Verwaltungsgebäude im nördlichen Plangebietsteil (Verlängerung Ellington Road) 3

Abbildung 6: Sporthalle am zentralen nördlichen Rand des Änderungsbereichs (in Betrieb), Blick aus dem Plangebiet in Richtung Roermonder Straße 3

Abbildung 8: Ehemalige Mannschaftsunterkünfte am nördlichen Rand des Änderungsbereichs 3

Abbildung 9: Ehemaliger (Atomwaffen-) Bunker im Südosten des Änderungsbereichs 4

Abbildung 10: Ausschnitt aus dem Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf (Blätter 17, 22) 9

Abbildung 11: Darstellungen des rechtswirksamen Flächennutzungsplans 9

Abbildung 12: Auszug aus dem Altlastenkataster des Kreises Viersen (AS 290_043 in magenta) 11

Abbildung 13: Orientierende Untersuchung Javelin Barracks, Elmpt – Aufteilung des Flughafengeländes 12

Abbildung 14: Darstellungen vor der 61. Flächennutzungsplanänderung – Flächen für den Gemeinbedarf und Wohnbauflächen (W) 16

Abbildung 15: Darstellung nach der 61. Flächennutzungsplanänderung – Gewerbliche Bauflächen (G) 16

Abbildung 16: Niederkrüchten – Flugplatz, Abstandslinien gemäß Abstandserlass NRW 17

Abbildung 17: Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Umweltdaten vor Ort) – Verkehrslärmbelastung (Stand März 2019) 18

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