Erfahrungsbericht Auslandssemester an der INSEEC School 2015/2016

Georgina Catharina Meyer RWTH Aachen

Mein fünftes Fachsemester habe ich an der INSEEC in Paris verbracht, was bis jetzt die beste Entscheidung während meines Studiums war. Ich möchte diese Erfahrung nur jedem ans Herz legen, da es eine tolle Möglichkeit ist, dem stressigen und durchstrukturierten Studentenleben für ein paar Monate zu entfliehen.

Vorbereitungen Von Anfang an wollte ich gerne nach Frankreich, dass es dann letztendlich Paris geworden ist, hat sich dadurch ergeben, dass dort der Verband INSEEC auch englischsprachige Kurse anbietet. Die Planungsphase für das Erasmus- Auslandssemester wahr ehrlich gesagt sehr anstrengend, da man durchgehend damit beschäftigt war, Unterschriften für Papiere, die fristgerecht abgegeben werden mussten, einzuholen. Von diesem Aufwand sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen, denn das Auslandssemester entschädigt für alles. Meine präferierten Universitäten, für die ich mich im Januar 2015 beworben habe, waren Paris, Budapest und Prag. Ende April habe ich dann Bescheid bekommen, dass ich einen Platz an der INSEEC in Paris bekommen hatte. Leider wurde mir kein aktueller Kurskatalog für das Wintersemester 2015/2016 von der INSEEC zugesendet, so dass ich eigenständig die für mich passenden Kurse aus älteren Kurskatalogen zusammen suchen musste. An dieser Stelle sei schon einmal erwähnt, dass man früh selber tätig werden und nicht davon ausgehen sollte, dass die INSEEC von sich aus die für die Kurswahl benötigten Sachen schickt. In diesem Sinne habe ich die Bestätigung, dass die Kurse aus den letzten Jahren auch im Wintersemester 2015/2016 erneut angeboten werden, nur durch regen Emailkontakt erhalten. Madame CHAGNARD, eine Koordinatorin des International Office der INSEEC in Paris, hat mir bei all meinen Fragen immer am besten weitergeholfen, da sie zeitnah und auf Englisch geantwortet hat.

Wohnungssuche Die mir am meisten Kopfschmerzen bereitende Frage während meiner Bewerbungsphase war, ob ich eine Wohnung in Paris finden würde. Das die Wohnungssuche in Paris nicht gerade einfach ist, kann ich leider nur bestätigen jedoch ist das, so denke ich, in den meisten Großstädten zur Normalität geworden. Man sollte sich bewusst sein, dass man entweder seine Ansprüche zurückschrauben oder sein monatliches Budget erhöhen muss. Ich habe lange immer mal wieder zwischendurch nach einem Apartment auf den Seiten wg.gesucht, appartager.fr und airbnb.de gesucht, jedoch nicht wirklich etwas für mich gefunden. Dies ist jedoch sehr stark von den eigenen Bedürfnissen abhängig. Viele deutsche Mädchen, die ich während meines Auslandssemester in Paris kennen gelernt habe, haben auf diesen Seiten eine gute Unterkunft für sich gefunden. Als es dann im August doch endlich Zeit wurde, eine Unterkunft zu finden, habe ich durch die Hilfe einer Bekannten auf der Webseite lodgis.de ein hübsches kleines Apartment im 16. Arrondissement gefunden. Diese Agentur bietet möblierte und mit WLAN ausgestattete Apartments in Paris an, jedoch muss man eine Vermittlungsgebühr von 250 Euro zahlen. Ich kann die Agentur nur sehr empfehlen, da diese mir einen deutschen Mietvertrag über das Internet direkt zugeschickt und auch den ersten Kontakt zum Eigentümer hergestellt hat. Mein Apartment hat monatlich 1100 Euro gekostet, was sehr viel auch für Pariser Verhältnisse ist, alle anderen deutschen Austauschstudenten lagen unter diesem Betrag mit ca. 400€-800€ monatlich. Aufgrund der modernen Einrichtung und der Lage des Apartments, war dieses für mich jedoch mit das Beste am Auslandssemester. Das Viertel, indem ich gewohnt habe, liegt nicht im Kern der Stadt, dennoch war ich in fünf Minuten zu Fuß am Eifelturm. Angesichts der Attentate am 13. November 2015 war ich jedoch auch sehr froh, weit weg von den Anschlagsorten im zu wohnen.

Studium an der Gasthochschule Die INSEEC ist eine Grande École und verfügt über 16 verschiedene Schulen in Europa und den USA. In Frankreich ist die Universität sehr gut angesehen, weshalb viele französische Studenten bereit sind, die hohen Studiengebühren zu zahlen. In Paris befinden sich drei verschiedene Schulen, das INSEEC MSc & MBA Institut im 10. Arrondissement, die Sup de Pub im 19. Arrondissement und die INSEEC Bachelor im 16. Arrondissement. RWTH Studenten können sowohl Kurse am MBA Institut als auch an der INSEEC Bachelor School belegen, jedoch ist es vorteilhafter sich für eine Universität zu entscheiden, da man 30 Minuten mit der Metro benötigt, um von einer zur anderen Ausbildungsstädte zu gelangen. Der Unterschied zwischen den beiden Universitäten besteht darin, dass am MBA Institut überwiegend Masterkurse, die aber auch für Studenten im dritten Bachelor- Jahr zugänglich sind, angeboten werden. Demgegenüber werden an der INSEEC Bachelor Schoolspezifische Kurse für den Bachelor angeboten. Währen der Fächerwahl hatte ich mich dazu entschieden, nur Kurse an der INSEEC Bachelor School zu belegen, da mich diese Kurse am meisten interessiert haben. Ich habe insgesamt 8 Kurse belegt, die jeweils 3 ECTS gezählt haben: Strategic Brand , Luxury Brand , Human Resources Management, International Marketing, , International Business Law, International Business Ethics und Corporate Culture Communication. Die Ausbildung an der INSEEC Bachelor ist im Vergleich zur RWTH wesentlich verschulter, da sich meistens nur 20 bis 25 Studenten in einem Kurs befinden und die Studenten den Professoren auch namentlich bekannt sind. In vielen Kursen war deshalb auch die mündliche Mitarbeit für die Endnote von Relevanz. Desweiteren ist der Unterricht sehr projektorientiert, was einem die Möglichkeit bietet, mit vielen internationalen Studenten zusammen zuarbeiten. Wenn man die etwas versteckteren Sehenswürdigkeiten von Paris kennenlernen möchte, empfehle ich es sehr den Kurs „French Culture & Civilization“ bei Mr. Muse zu belegen. Ich habe diesen Kurs nicht belegt, da er mir nicht angerechnet wurde, bin aber dennoch oft genug bei den Touren mitgegangen. Zusätzlich wird ein kostenloser Französisch Sprachkurs für alle Erasmus-Studenten angeboten, dieser fand jeden Freitag von 14:00 bis 16:00 Uhr statt.

An dieser Stelle muss ich allerdings auch Kritik an der INSEEC üben, da die Koordination sowie Organisation hinsichtlich der Erasmus-Studenten eher schlecht war. Bereits bei der Einführungsveranstaltung für alle Austauschstudenten teilte man uns mit, dass der Unterricht erst eine Woche später beginnt, worüber man vorher durch keine Email informiert worden war. Desweiteren wurde ein von mir gewählter Kurs „Corporate “ nicht mehr angeboten, weshalb ich das Learning Agreement during the Mobility beantragen musste. Zu Beginn des Semesters hatte es die Universität versäumt einige Erasmusstudenten (mich eingeschlossen) in ihre Kurse einzutragen, was dazu führte, dass wir in einigen Veranstaltungen anfangs fehlten. Einige Male mussten wir deshalb zu Valérie BOIN, die zuständig für die Organisation und Koordination der INSEEC Business School ist. Aufgrund ihrer fehlenden Englischkenntnisse erwies sich die Kommunikation jedoch als äußerst schwierig.

Anerkennungsverfahren Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich leider noch nicht darüber berichten, welche Kurse mir endgültig angerechnet werden, da ich mein Transcript of Records noch nicht erhalten habe. Für die Anerkennung des Auslandssemesters benötigt man 12 ECTS. Wenn man sich zusätzlich dazu noch weitere Kurse als Wahlpflichtmodule anrechnen lassen möchte, muss man diese auch auf den Antrag auf (Vorab-)Anerkennung eintragen. Dieser Antrag wird dann vom Prüfungsausschuss geprüft, woraufhin das endgültige Learning Agreement von Frau Schneiders, Frau Zanelli (INSEEC, Head of International Office) und Frau Franken-Vogts unterschrieben werden kann.

Alltag und Freizeit Trotz der Anwesenheitspflicht an der INSEEC hat man genügend Zeit, um die wunderschöne Stadt Paris zu genießen. Paris bietet einem die Möglichkeit neben den bekannten und etwas überlaufenden Sehenswürdigkeiten, auch noch viele weitere versteckte Quartiers zu entdecken. Oft genug bin ich einfach an einer Metro Station ausgestiegen, um mich überraschen zu lassen und einen neuen Teil von Paris kennenzulernen. Gerade die Zeit Anfang September war sehr schön, weil das Wetter es noch zuließ, abends an der Seine entlang nach Hause zu laufen. Marais, ist für mich das schönste Viertel von Paris, weil man dort noch den alten Charme dieser wundervollen Stadt genießen kann.

Fazit Rückblickend auf mein Auslandssemester bin ich überzeugt davon, dass es für jeden eine tolle und aufregende Erfahrung ist, vier Monate in dieser Weltstadt zu verbringen. Dort habe ich wieder erfahren, wie es ist, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ich würde immer wieder ein Auslandssemester in meinen Studienverlauf integrieren und kann es deshalb jedem nur empfehlen, diesen Schritt zu wagen.