Im Dienst der Bürger Der Jahresbericht des Petitionsausschusses. Ausgabe 2019 ausschusses. Ausgabe2019 Der JahresberichtdesPetitions- Im DienstderBürger

4 Vorwort

9 Der Jahresbericht des Petitionsausschusses 10 Positiver Trend beim „Original“ – ein Rückblick auf das Jahr 2018 14 Die Schwerpunkte des Jahres 20 Beispiele aus der aktuellen Arbeit 54 Der Blick nach vorn – Perspektiven für die Ausschussarbeit 58 Petitionen einreichen – so einfach geht es

65 Stellungnahmen der Fraktionen

81 Auswahl der Medienresonanz

99 Statistik über die Tätigkeit des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages im Jahr 2018

123 Anhang 124 Die Mitglieder des Petitionsausschusses 126 Organisationsplan des Ausschussdienstes 128 Petitionsausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland 132 Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der Europäischen Union und in den Nachbarstaaten Deutschlands

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

mit 13.189 Petitionen und Eingaben war 2018 ein arbeitsreiches Jahr für den Petitionsausschuss des Deutschen Bun- destages. Die Zahl der Eingaben stieg im Vergleich zum Vorjahr um annähernd 15 Prozent. Zudem haben sich über eine halbe Million Nutzerinnen und Nutzern neu auf unserer Online-Plattform regist- riert, um eine Petition einzureichen, im Petitions forum zu diskutieren oder eine bestimmte Petition durch eine Mitzeich- nung zu unterstützen – eine deutliche Zunahme im Vergleich zum Vorjahr. Das Petitionsportal des Ausschusses ist mit nun über 2,6 Millionen registrierten Nutzerinnen und Nutzern nach wie vor das mit Abstand erfolgreichste Internet- angebot des Deutschen Bundes tages. Zu den 886 im Internet veröffentlichten Petitionen wurden im Jahr 2018 etwas mehr als 685.000 elektronische Mit- zeichnungen registriert. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Mitzeich- nungen damit mehr als vervierfacht.

Vorwort An den zum Teil deutlich gestiegenen Zahlen lässt sich jedoch nicht per se auch ein gesteigerter Grad der allgemei- entgegenzunehmen, sie zu beraten und zu nen Unzufriedenheit in der Bevölkerung bescheiden. Dabei wird jedem Anliegen ablesen. Vielmehr zeigen die Zahlen, die gleiche Aufmerksamkeit und das glei- dass sich die Bürgerinnen und Bürger che Engagement zuteil; unabhängig da- unseres Landes wieder stärker engagie- von, ob es sich um ein sehr persönliches ren und die demokratischen Möglich- Problem oder ein Anliegen von starkem keiten, die das Grundgesetz vorsieht, öffentlichem Interesse handelt. Dies un- nutzen und wertschätzen. Beim Peti- terscheidet den Ausschuss von privaten tionsausschuss stehen nicht immer die Petitionsplattformen, die eine solche Ge- öffentlich „sehr laut“ geführten Debatten währ nicht bieten können. zu Themen im Vordergrund, sondern die Auch im Jahr 2018 machten die persön- Bürger engagieren sich in der Sache für lichen Anliegen von Bürgerinnen und eine oder mehrere Petitionen. Bürgern, die etwa mit einer Behörden- Mit einer Eingabe an den Petitionsaus- entscheidung unzufrieden waren, den schuss des Deutschen Bundestages ma- Großteil der Arbeit des Petitionsaus- chen Sie von Ihrem in unserer Verfassung schusses aus. Rund 67 Prozent der Ein- verankerten Grundrecht Gebrauch. Ge- gaben stellten solche individuellen An- mäß Artikel 17 des Grundgesetzes hat je- liegen dar. Dabei ging es beispielsweise dermann – unabhängig von Alter oder um Probleme mit der Bundesagentur für Staatsangehörigkeit – das Recht, sich ein- Arbeit bzw. den Jobcentern hinsichtlich zeln oder in Gemeinschaft mit anderen der Bearbeitungsdauer von Anträgen, der schriftlich mit Bitten oder Beschwerden Unterbreitung von Vermittlungsvorschlä- an die zuständigen Stellen oder an die gen, der Höhe von Leistungen sowie Volksvertretung zu wenden. Der Peti- Sanktionsmaßnahmen. Neben diesen tionsausschuss, der für die Behandlung den jeweiligen Einzelfall betreffenden der an den gerichteten Bitten Petitionen wurden auch zahlreiche Bit- und Beschwerden zuständig ist, ist einer ten zur Gesetzgebung bzw. politischen der wenigen in der Verfassung vorgese- Mitgestaltung an den Ausschuss heran- henen Ausschüsse des Bundestages. Der getragen. Vor dem Hintergrund des Be- Ausschuss ist verpflichtet, jede Petition ginns der unmittelbaren Anwendbarkeit

Marian Wendt (CDU/CSU), Vorsitzender des Petitions- ausschusses.

5 der Datenschutzgrundverordnung er- reichten den Ausschuss etwa verschie- dene Petitionen, mit denen die unter- schiedlichsten Änderungen im Bereich des Datenschutzrechts angeregt wurden. verständigenanhörung zu einer Petition Petitionen, die auf elektronischem oder durchgeführt, in der unter anderem postalischem Wege binnen vier Wochen eine stärkere Aufklärung zum Thema mehr als 50.000 Unterstützer finden, „Zwangsadoption und ungeklärter werden in einer öffentlichen Sitzung Säuglingstod in der ehemaligen DDR“ des Ausschusses beraten. Die Petentin- gefordert wurde. nen und Petenten bekommen dort die Um Ihnen die Arbeit des Petitionsaus- Gelegenheit, ihr jeweiliges Anliegen schusses näherzubringen, führte der Aus- den Abgeordneten des Petitionsaus- schuss auf verschiedenen Messen in Leip- schusses und Vertretern der Bundesre- zig, Mannheim, Hannover und München gierung vorzutragen. Diese öffentlichen Bürgersprechstunden durch. Auch aus Sitzungen, die immer wieder einen Hö- den in diesem Rahmen geführten Gesprä- hepunkt der Ausschussarbeit darstellen, chen wurde deutlich, dass die Themen, können von interessierten Bürgerinnen mit denen Bürgerinnen und Bürger auf und Bürgern besucht werden. Außer- die Mitglieder des Petitionsausschusses dem werden die Sitzungen auch live im zukommen, vielfältig sind. Einige ausge- Internet übertragen, die Aufzeichnun- wählte Beispiele können Sie den folgen- gen stehen anschließend in der Media- den Seiten dieses Berichts entnehmen. thek auf www.bundestag.de zum Abruf Ich wünsche mir, dass dieser Bericht bereit. Im Jahr 2018 ging es in den öf- viele interessierte Leserinnen und Leser fentlichen Sitzungen unter anderem um findet und so zur Bekanntheit des Aus- die Reduzierung von biologisch nicht schusses und des Petitionsrechts bei- abbaubaren Verpackungen im Lebens- trägt. mittelsektor, die Reform des wettbe- werbsrechtlichen Abmahnwesens und Herzlichst, Ihr den Einsatz von Methadon bei der Marian Wendt (CDU/CSU) Krebsbehandlung. Daneben hat der Peti- Vorsitzender des Petitionsausschusses tionsausschuss eine öffentliche Sach- des Deutschen Bundestages

Vorwort 6

Vorwort Der Jahresbericht des Petitionsausschusses

9 Es geht voran. Zum zweiten Mal in Folge hat die Zahl der an den Petitionsaus- schuss des Bundestages gerichteten Peti- tionen zugenommen. Waren es 2017 noch 217 Eingaben mehr als im Vorjahr, fiel der Anstieg im Jahr 2018 mit 1.682 Petitionen deutlicher aus. Die Gesamtzahl von 13.189 Eingaben liegt jedoch nach wie vor ein gutes Stück unter dem langjähri- gen Mittelwert von 17.000. Politisches Engagement ist offenbar wie- der gefragt, konstatiert der Ausschuss- vorsitzende Marian Wendt (CDU) erfreut. Nach Jahren der Politikverdrossenheit sei zu beobachten, dass sich die Bürgerinnen und Bürger wieder mehr einmischen wol- len. „Ich begrüße es, wenn sie sich mit ihren Anliegen, die oft sehr konkrete Vorschläge beinhalten, an den Petitions- ausschuss des Bundestages wenden“, sagt der 33-Jährige, der dem Ausschuss seit März 2018 vorsitzt und damit die Nachfolge der langjährigen Vorsitzenden (Die Linke) angetreten hat.

Positiver Trend beim „Original“ – ein Rückblick auf das Jahr 2018

10 Sich mit einer Petition an den zuständi- gen Ausschuss im Deutschen Bundestag zu wenden hat große Vorteile gegenüber „Unterschriftensammlungen bei privaten Plattformen“, findet er. „Letztere bewir- Hinsichtlich der öffentlichen Beratung ken eine gewisse öffentliche Aufmerk- von Petitionen ist man sich im Petitions- samkeit, mehr aber auch nicht“, sagt ausschuss weniger einig. Das derzeitige Wendt und gibt damit das übereinstim- Prozedere sieht vor, dass eine Petition mende Meinungsbild des Ausschusses innerhalb von vier Wochen 50.000 Un- wieder. terstützerinnen und Unterstützer finden Schließlich ist es der Petitionsausschuss, muss, damit sie in öffentlicher Sitzung der mit einem Verfassungsauftrag ausge- behandelt wird. Union und FDP wollen stattet ist. In Artikel 17 des Grundgeset- daran festhalten. SPD-Obmann Stefan zes heißt es: „Jedermann hat das Recht, Schwartze kann sich eine „leichte Ab- sich einzeln oder in Gemeinschaft mit senkung des Quorums vorstellen“, das anderen schriftlich mit Bitten oder Be- derzeit – insbesondere für Privatperso- schwerden an die zuständigen Stellen nen – nicht einfach zu erreichen sei. und an die Volksvertretung zu wenden.“ , Obfrau der Linksfrak- Wer an den Petitionsausschuss des Deut- tion, sagt, ihre Fraktion habe gefordert, schen Bundestags schreibt, wendet sich das Quorum auf 25.000 zu senken. Der an das „Original mit der Dreifach-Garan- Antrag sei aber von der Ausschussmehr- tie“: Zum einen wird der Eingang der heit abgelehnt worden. Petition bestätigt. Dann wird die Petition Corinna Rüffer, Obfrau der Grünen im durch den Ausschuss geprüft. Schließ- Petitionsausschuss, möchte nicht nur lich – und das ist sicher der größte Un- das Quorum absenken, sondern auch die terschied zu privaten Anbietern – erhal- Frist zur Sammlung von Unterschriften ten die Petentinnen und Petenten einen verlängern. , Obmann begründeten Bescheid des Ausschusses der AfD-Fraktion, findet ebenfalls: „Es darüber, wie mit ihrer Eingabe verfahren sollte darüber nachgedacht werden, das wurde. Quorum zu senken.“

11 Vertragsstaat des Haager Kindesentfüh- rungsübereinkommens ist und sich die deutsche Botschaft in Kiew sehr für den Vater eingesetzt hat, konnte man ihm bis- Keinen Handlungsbedarf sieht hingegen her leider nicht helfen“, bedauert der , Vorsitzender der AG Pe- FDP-Politiker. titionen bei der Unionsfraktion. Aufgrund Von Erfolg gekrönt hingegen war eine der zunehmenden Popularität von E-Peti- Petition, die SPD-Mann Schwartze „be- tionen sei durchaus damit zu rechnen, sonders unter die Haut gegangen ist“. dass die Zahl von 50.000 häufiger erreicht Dabei ging es um eine – letztlich ge- werde, sagt er. , glückte – Familienzusammenführung. Obmann der FDP-Fraktion, hält es für Die Lebenslage der Betroffenen sei sehr sinnvoll, „öffentliche Beratungen auf sol- kompliziert gewesen, erinnert sich che Fälle zu beschränken, die einen gro- Schwartze. Während des Petitionsverfah- ßen Zuspruch erhalten haben und von rens sei auch noch ein Kind in der Fami- allgemeinem Interesse sind“. lie geboren worden. Der Ausschuss sei Der Fall des verzweifelten Vaters, dessen der „verlängerte Arm der Eltern“ gewe- Kind von der ukrainischen Mutter in de- sen und habe sie durch das „notwendi- ren Heimat mitgenommen wurde und ge, aber auch komplizierte“ Verfahren auch dort verblieben ist, gehört dazu si- zur Familienzusammenführung mit Er- cherlich nicht. Todtenhausen ist die Ge- folg begleitet. schichte dennoch sehr nah gegangen, wie Petitionen zum Schicksal von Flüchtlin- er erzählt. Ein deutsches Gericht habe gen haben Kerstin Kassner im Jahr 2018 dem Vater zwar das Sorgerecht zugespro- „in besonderer Weise berührt“. Petentin- chen – ukrainische Gerichte aber hätten nen und Petenten, die als Geflüchtete in geurteilt, dass das Kind bei der Mutter Deutschland lebten, hätten darum gebe- bleiben soll. „Obwohl die Ukraine ein ten, von einer Abschiebung abzusehen.

Positiver Trend beim „Original“ 12 Fluchtschicksale seien dort deutlich ge- schildert worden. „Keines dieser Peti- tionsverfahren führte zu einem Erfolg“, bedauert die Linken-Abgeordnete. Ob das im Zusammenhang mit dieser Die AfD-Fraktion sieht laut Obmann Petition erstmals durch den Petitions- Huber „die Eingaben zum Migrations- ausschuss angewandte Verfahren der öf- pakt“ als bedeutendste Petitionen im fentlichen Expertenanhörung eine Zu- Berichtsjahr an. Diese „über die deut- kunft haben wird, bleibt abzuwarten. schen Landesgrenzen hinaus beachtete Rüffer fände das sinnvoll. „Der Peti- und debattierte Petition“ habe knapp tionsausschuss sollte viel mehr und 108.000 Mitzeichnerinnen und Mitzeich- selbstbewusster als bisher von seinen ner gefunden. Schon nach zwei Tagen starken Befugnissen Gebrauch machen sei das benötigte Quorum von 50.000 und Petenten, Zeugen und Sachverstän- erreicht gewesen, sagt Huber. dige anhören“, fordert sie. Corinna Rüffer hat die Petition der „Inte- Gero Storjohann ist hingegen skeptisch. ressengemeinschaft Gestohlener Kinder Für die Union gelte der Grundsatz des der DDR“ sehr bewegt. „Hintergrund Gleichheitsprinzips für alle Petitionen. sind persönliche Erfahrungsberichte der „Es ist es nur schwer nachvollziehbar, Petenten, dass DDR-Behörden Eltern aus warum öffentliche Expertenanhörungen politischen Motiven ihre Kinder ent- für einzelne Petitionen durchgeführt und zogen und zur Adoption freigegeben ha- nach welchen Kriterien diese ausgewählt ben“, sagt die Grünen-Politikerin. Die werden sollen“, gibt er zu bedenken. Schilderungen der von Zwangsadoption Dem Petitionsausschuss eigen sei die Betroffenen seien dramatisch und zeug- Form der öffentlichen Beratung. „Für ten von einer unmenschlichen und grau- alle weiteren Fälle stellt die Experten- samen Praxis. „Hier muss umfassend anhörung aus unserer Sicht vor allem aufgeklärt und geholfen werden“, fordert ein Instrument für die Fachausschüsse Rüffer. dar“, sagt der Unions abgeordnete.

Im Beisein von Bundestags- präsident Dr. Wolfgang Schäuble ging der Vorsitz des Petitionsaus- schusses am 31. Januar 2018 zu- nächst an die Abgeordnete (CDU/CSU) über.

13 13.189 Petitionen erreichten den Aus- schuss im Jahr 2018. Das sind 1.682 mehr als im Vorjahr. Damit deutet sich ein positiver Trend an. Schließlich stieg die Zahl der Eingaben damit im zweiten Jahr in Folge. Ebenfalls gestiegen – und zwar deutlich – ist die Zahl der Nutze- rinnen und Nutzer, die sich im Portal des Petitionsausschusses neu registriert haben, um eine Petition einzureichen, im Petitionsforum zu diskutieren oder bestimmte Petitionen durch eine Mit- zeichnung zu unterstützen. 119.471 waren es 2017 – 604.770 im Berichtsjahr. Mit mittlerweile mehr als 2,6 Millionen registrierten Nutzerinnen und Nutzern ist das Petitionsportal des Ausschusses nach wie vor das mit Abstand erfolg- reichste Internetangebot des Deutschen Bundes tages. Aus welchem Bundesland kamen die meisten Eingaben? Welche Geschäftsbereiche der Bundesregierung waren am häufigsten betroffen? Zu wel- chen Themen gab es Massenpetitionen? Wie wurde das Instrument der öffent- lichen Petitio nen genutzt? Ein kurzer Überblick:

Die Schwerpunkte des Jahres

14 Rang Rang Petitionen Petitionen Bundesministerium oder Verfassungsorgan 2018 2017 2018 2017

1 1 2.087 2.061 Arbeit und Soziales 2 3 1.925 1.709 Inneres, Bau und Heimat 3 4 1.694 1.549 Justiz und Verbraucherschutz 4 2 1.485 1.735 Gesundheit 5 8 1.119 366 Auswärtiges Amt 6 5 1.005 878 Finanzen 7 6 718 616 Verkehr und digitale Infrastruktur 8 7 538 384 Wirtschaft und Energie 9 9 500 360 Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 10 10 356 295 Deutscher Bundestag 11 13 271 227 Bundeskanzleramt 12 11 256 289 Ernährung und Landwirtschaft 13 12 232 248 Familie, Senioren, Frauen und Jugend 14 14 198 171 Verteidigung 15 15 185 127 Bildung und Forschung 16 16 34 30 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 17 17 15 14 Bundespräsidialamt 18 18 2 1 Bundesrat

Wo lagen die Hauptstoß­ Von der Anzahl her ergibt nisteriums für Umwelt, richtungen der Petitionen im sich oben stehende Reihen- Naturschutz und nukleare Berichtsjahr 2018? Welche folge. Auf dem ersten Platz Sicherheit (-140). Den höchs- Politikbereiche waren be­ gab es keine Veränderung: ten Zuwachs im Vergleich sonders stark, welche weni­ Die meisten Beschwerden zum Vorjahr verzeichnen ger gefragt? Ein Vergleich und Anregungen betrafen Eingaben, die den Bereich der Zahlen der aktuellen auch 2018 das Ressort für des Auswärtigen Amtes be- Petitionen mit denen des Arbeit und Soziales. Es folgt treffen (+753). Den deut- Vorjahrs. das um den Bereich Bau er- lichsten Rückgang gab es im weiterte Innenressort. Der Gesundheitsbereich (-250). Anstieg (+216) erklärt auch den Rückgang der Petitionen im Bereich des ebenfalls neu zugeschnittenen Bundesmi-

15 Anzahl der Petitionen insgesamt Petitionen je 1 Million Bewohner des Landes 1. 2.318 Nordrhein-Westfalen (2.353; Platz 1) 1. 280 Berlin (269; Platz 1) 2. 1.735 Bayern (1.344; Platz 2) 2. 199 Brandenburg (164; Platz 3) 3. 1.365 Niedersachsen (1.005; Platz 4) 3. 194 Sachsen (177; Platz 2) 4. 1.312 Baden-Württemberg (1.020; Platz 3) 4. 173 Saarland (145; Platz 4) 5. 1.014 Berlin (962; Platz 5) 5. 171 Niedersachsen (126; Platz 11) 6. 945 Hessen (815; Platz 6) 5. 171 Schleswig-Holstein (145; Platz 4) 7. 789 Sachsen (723; Platz 7) 7. 152 Mecklenburg-Vorpommern (141; Platz 6) 8. 498 Brandenburg (408; Platz 10) 8. 151 Hessen (131; Platz 10) 9. 494 Schleswig-Holstein (419; Platz 9) 9. 144 Sachsen-Anhalt (132; Platz 8) 10. 476 Rheinland-Pfalz (454; Platz 8) 10. 133 Bayern (104; Platz 14) 11. 319 Sachsen-Anhalt (295; Platz 11) 11. 129 Nordrhein-Westfalen (132; Platz 8) 12. 275 Thüringen (260; Platz 12) 12. 128 Thüringen (120; Platz 12) 13. 245 Mecklenburg-Vorpommern (227, Platz 14) 12. 128 Hamburg (138; Platz 7) 14. 234 Hamburg (250; Platz 13) 14. 119 Baden-Württemberg (102; Platz 15) 15. 172 Saarland (145; Platz 15) 15. 117 Rheinland-Pfalz (112; Platz 13) 16. 77 Bremen (69; Platz 16) 16. 113 Bremen (102; Platz 15)

Aus welchen Bundesländern Die Reihenfolge ist stark von kerungszahl setzt (Petitionen kamen die meisten, aus der Einwohnerzahl abhängig. je eine Million Bewohner). welchen die wenigsten Die bevölkerungsreichsten Auffällig ist, dass mit Berlin, Petitionen? Bundesländer Nordrhein- Brandenburg und Sachsen Westfalen und Bayern bele- drei Bundesländer aus dem gen wie in den Vorjahren die Osten Deutschlands an der ersten beiden Plätze, aus Spitze liegen – wie in den dem Saarland und Bremen vergangenen Jahren zumeist kommen die wenigsten Ein- auch. Deutlich nach oben ist gaben (in Klammern der Vor- bei diesem Ranking Nieder- jahresvergleich). Die Reihen- sachsen gerutscht. Baden- folge ändert sich stark, wenn Württemberg findet sich hier man die Anzahl der Petitio- schon seit langer Zeit auf nen ins Verhältnis zur Bevöl- den hinteren Plätzen.

Die Schwerpunkte des Jahres 16 Anzahl der Mitzeichnungen zu öffentlichen Petitionen 217.512 Ablehnung des Gesetzentwurfs zum Terminservice- und Versorgungsgesetz 108.075 Vereinte Nationen (UNO) – Global Compact for Migration 95.338 Änderung der Verpackungsverordnung 65.221 Asylrecht – Gemeinsame Erklärung 2018 58.004 Neuregelung der Arbeitszeit der Beamten 53.870 Methadoneinsatz in der Krebstherapie 43.426 Kassenarztrecht – Praxen-Anbindung an die Telematikinfrastruktur 24.549 Reform des wettbewerblichen Abmahnwesens 23.526 Beschluss einer umfassenden Geburtshilfereform 19.689 Abschaffung der Höchstüberlassungsdauer für Leiharbeitnehmer 5.943 Kassenfinanzierung von Kinderwunschbehandlungen 5.642 Änderung der gesetzlichen Krankenkassenbeiträge für Selbstständige 5.202 Steuerfreiheit für Aktiengewinne nach mindestens fünfjähriger Haltedauer

Öffentliche Petitionen Das Instrument der öffentli- auf eine Reihe von Petitionen chen Petitionen ist inzwi- zurückzuführen ist, die deut- schen zu einer etablierten lich über 50.000, teils sogar Einrichtung geworden. Zu über 100.000 elektronische den 886 im Internet veröf- Mitzeichnungen erhielten. fentlichten Petitionen im Jahr Nach wie vor kann eine öf- 2018 wurden etwas mehr als fentliche Petition aber auch 685.000 elektronische Mit- per Post und Fax unterstützt zeichnungen registriert. Im werden. Zählt man die Perso- Vergleich zum Vorjahr hat nen dazu, die dies getan ha- diese Zahl deutlich zuge- ben, erhöht sich die Zahl der nommen (2017: 703 Petitio- Unterstützungen nochmals nen mit 165.000 Mitzeich- auf insgesamt 811.926 (2017: nungen), was insbesondere 233.557).

17 Anzahl der Unterstützungen bei Sammel­ und Massenpetitionen 164.706 Eigenständiges Berufsbild der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege im neuen Pflege- berufsgesetz erhalten 116.097 Weisungsungebundener Kinderbeauftragter des Bundestages 84.846 Keine Zustimmung Deutschlands zur EU-Verordnung für Tierarzneimittel 61.525 Angemessene Vergütung der Pflegekräfte 42.682 Entkopplung der Logopäden-Vergütung von der Grundlohnsummenanbindung 19.871 Versorgung therapieresistenter Epilepsieerkrankter mit neuen Medikamenten sicherstellen 11.190 Anerkennung der Ermordung der Dersimer Aleviten als Völkermord 6.568 Änderung des Urheberrechtsgesetzes – öffentliche Zugänglichmachung für Unterricht und Forschung

Sammel­ und Neben den öffentlichen Peti- zu einem speziellen Anliegen Massenpetitionen tionen waren auch die „klas- (Sammelpetitionen). Mindes- sischen“ Sammel- und Mas- tens 5.000 Personen unter- senpetitionen ein gern ge- stützten die oben stehenden nutztes Mittel, um für ein Forderungen, die der Aus- Anliegen zu werben und es schuss im Berichtsjahr ab- in den Fokus des öffentlichen schließend beraten hat. Interesses zu rücken. Dabei unterscheidet der Petitions- ausschuss zwischen Eingaben in größerer Zahl mit im We- sentlichen identischen Inhal- ten (Massenpetitionen) und Unterschriftensammlungen

Die Schwerpunkte des Jahres 18

Deutscher Bundestag

Ein Großteil der Eingaben, die den Bun- destag selbst betrafen, bezog sich auf Änderungen der Geschäftsordnung des Parlaments, die Anzahl der Abgeord- neten, die Beschlussfähigkeit des Bundestages sowie das Verfahren zur Erhöhung der Diäten. Insgesamt stieg die Zahl der Eingaben in diesem Bereich von 295 im Jahr 2017 auf 356 im Be- richtsjahr an.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit

20 Auswärtiges Amt Bundeskanzleramt 1.119 Petitionen – und damit 753 mehr Das Kanzleramt ist zwar eine zentrale als im Vorjahr – betrafen den Geschäfts- Stelle innerhalb der Bundesregierung, bereich des Auswärtigen Amtes. Einen doch betrafen nur wenige Petitionen das Schwerpunkt bilden traditionell Visa- Kanzleramt selbst, denn für konkrete Ab- angelegenheiten. Zumeist waren es Be- hilfe und gezielte Anregungen sind schwerden zu nicht erteilten oder nur meist die Fachministerien die richtigen mit großen Anstrengungen erlangten Ansprechpartner. Die Anzahl der Einga- Visa zur Einreise anlässlich eines Besu- ben ist leicht gestiegen: Im Jahr 2018 wa- ches oder zur Familienzusammenfüh- ren es 271 Petitionen – nach 227 Petitio- rung. Weitere Schwerpunktthemen der nen in 2017. Zentrales Thema war, wie Petitionen im Bereich des Auswärtigen bereits seit Mitte 2015, die Bewältigung Amtes im Jahr 2018 waren die Bürger- der Flüchtlingskrise. Als „Dauerbrenner“ kriege in Syrien und in Afghanistan, die erweist sich auch der Rundfunkbeitrag, damit einhergehenden Flüchtlingsbewe- der auch 2018 in der Kritik stand. Von gungen und deren mittelbare Auswir- einer „Zwangsabgabe“ war teilweise die kungen auf Deutschland. Eine Vielzahl Rede, aber auch von nicht ausreichen- von Petitionen befasste sich mit dem so- den Möglichkeiten einer Gebührenbe- genannten Migrationspakt (Global Com- freiung. Alle diese Eingaben wurden je- pact for Migration). Dieses Thema war doch an die zuständigen Landtage abge- zu Beginn des Jahres 2019 auch Gegen- geben, da das Rundfunkwesen in die stand einer öffentlichen Sitzung des Pe- Zuständigkeit der Länder fällt. titionsausschusses.

21 nem internationalen Flughafen wie Ber- lin, Frankfurt oder München zugänglich zu machen. Dem Anliegen des Petenten wurde entsprochen. Nachdem die nach Lufthansa­Maschine „Landshut“ Brasilien verkaufte Maschine ausgemus- kommt ins Museum tert worden war, wurde sie im Mai 2017 Die Lufthansa-Maschine „Landshut“ hat von der Bundesrepublik erworben. Das im Herbst 1977 traurige Berühmtheit er- Auswärtige Amt teilt in seiner Stellung- langt. Eine palästinensische Terrorgrup- nahme mit, dass die Maschine mithilfe pe hatte seinerzeit die Maschinen ent- eines Transportflugzeuges von Brasilien führt – auch um in Deutschland inhaf- nach Deutschland gebracht wurde, wo tierte Mitglieder der terroristischen Rote sie am Flughafen in Friedrichshafen um- Armee Fraktion (RAF) freizupressen. fassend restauriert werden soll. Es wird Nachdem der Flugkapitän Jürgen Schu- ein museales Konzept erarbeitet, um die mann ermordet worden war, gelang es Landshut in die Ausstellung des Luft- der Sondereinheit GSG 9 des Bundes- und Raumfahrtmuseums einzubinden. grenzschutzes, die Insassen zu befreien. Ziel ist es, den Zustand der Maschine In einer Petition wurde gefordert, die von 1977 weitgehend wiederherzustel- Landshut als ein Stück Zeitgeschichte zu len, um die Entführung und Befreiung restaurieren und der Öffentlichkeit an ei- des Flugzeugs historisch zu beleuchten.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 22 Unterstützung für verfolgte Christen Noch nie in der Geschichte der Mensch- heit seien so viele Christinnen und Warten auf das Visum Christen diskriminiert worden wie ge- Die einen warten auf die anderen – und genwärtig, wurde in einer Petition be- nichts passiert. So empfand es eine usbe- klagt. Insbesondere in islamischen und kische Stipendiatin in Deutschland, de- kommunistischen Staaten würden sie ren Ehemann ein Visum zur Familienzu- aufgrund ihres Glaubens benachteiligt sammenführung in Deutschland bean- oder verfolgt. Der Petitionsausschuss un- tragt hatte. Ein Verfahren, das sich schon terstützte die Eingabe, dass sich Deutsch- über mehrere Monate hinzog. Bei der land stärker für die Religionsfreiheit als deutschen Botschaft in Taschkent (Usbe- Grundrecht besonders in islamischen, kistan) hieß es, man warte auf eine Stel- hinduistischen und kommunistischen lungnahme der Ausländerbehörde. Die Staaten einsetzt, und überwies sie dem Ausländerbehörde hingegen wartete auf Auswärtigen Amt „als Material“ (siehe das Ergebnis der Urkundenüberprüfung Seite 61). Dass die Bundesregierung in durch die Botschaft. Nach der Interven- dieser Frage nicht untätig ist, zeigen die tion des Petitionsausschusses stellte sich in der Beschlussempfehlung aufgeführ- heraus, dass das Ergebnis der Urkunden- ten Punkte: Bundestag und Bundesregie- überprüfung wegen eines Versehens rung kooperierten auf bilateraler Ebene nicht umgehend an die Ausländerbehör- mit anderen Staaten sowie auf multilate- de weitergeleitet worden ist, weshalb der raler Ebene mit internationalen Institu- Visumsantrag dort nicht weiter habe be- tionen wie den Vereinten Nationen, dem arbeitet werden können. Wie das Aus- Europarat und der OSZE, um die völker- wärtige Amt in seiner Stellungnahme rechtlichen und politischen Grundlagen angibt, ist das Ergebnis der Urkunden- des Rechts auf Religions- und Weltan- überprüfung inzwischen an die Auslän- schauungsfreiheit zu verbessern. Außer- der behörde weitergeleitet worden. So- dem werde im Rahmen konkreter Projek- bald der Botschaft Taschkent die Stel- tarbeit das friedliche Zusammenleben lungnahme der Ausländerbehörde vor- zwischen verschiedenen religiösen, kon- liegt, wird diese auch umgehend über fessionellen und ethnischen Gruppierun- den Visumsantrag entscheiden. gen auf lokaler Ebene gefördert.

Corinna Rüffer von der Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen.

23 Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Nicht zuletzt weil das Bundesministe- rium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) nach der Neustrukturierung der Ministerien auch für Stadtentwicklung und Wohnen sowie für die Themen öf- fentliches Baurecht, Bauwesen, Bauwirt- schaft und Bundesbauten zuständig ist, (639). Einige Forderungen bezogen sich stieg die Zahl der Petitionen gegenüber auf eine Verschärfung des Migrations- dem Vorjahr von 1.709 um über 200 Peti- rechts verbunden mit Kritik an der aktu- tionen auf 1.925 an. Allein 133 Petitionen ellen Flüchtlingspolitik der Bundesregie- gingen zum Bereich Bau ein, von denen rung. Nach Ansicht anderer Petentinnen ein Großteil sich mit dem Baukindergeld und Petenten sollten hingegen die Be- befasste. Thema war aber auch die Daten- schäftigungsmöglichkeiten von Asyl- schutz-Grundverordnung (DSGVO), das bewerbern und Geduldeten verbessert Staatsbürgerrecht sowie das Aufenthalts- und der Familiennachzug, insbesondere und Asylrecht, zu dem es mit 605 etwas zu subsidiär Schutzberechtigten, er- weniger Eingaben gab als im Jahr 2017 leichtert werden.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 24 Schlechterstellung von Beamtenkindern beklagt Eine Petentin beklagte, dass die beihilfe- rechtlichen Regelungen für junge Er- wachsene, die ein freiwilliges soziales Jahr oder ein freiwilliges ökologisches Jahr abgeleistet haben, nach Vollendung im Rahmen der Reform der Bundes- des 25. Lebensjahres keine Beihilfeleis- beihilfeverordnung (BBhV) geplant, die tungen mehr vorsähen. Das bedeute eine von der Petentin angeführte Regelung im Schlechterstellung von Kindern von be- Bereich der GKV wirkungsgleich in das amteten Eltern im Vergleich zur Rechts- Beihilferecht des Bundes zu übertragen, lage in der Gesetzlichen Krankenversi- um eben jene Schlechterstellung von Kin- cherung (GKV), hieß es in der Petition. dern von beamteten Eltern zu beseitigen. Der Petitionsausschuss nahm sich des Der Ausschuss begrüßte diese Novellie- Anliegens der Petentin an und holte eine rung des Beihilferechts, entsprach dies Stellungnahme des BMI ein. Demnach ist doch dem Anliegen der Petentin.

Hartmut Ebbing (FDP, 2.v.r.) während der Sitzung des Petitions- ausschusses.

25 Wahlrecht von Auslandsdeutschen Das Wahlrecht von Auslandsdeutschen war schon 2017 Bestandteil einer Peti- tion. Mit Blick auf die lange Zeit, die die Briefwahlunterlagen postalisch unter- wegs sind, wurden Verbesserungen ge- fordert. Inzwischen wurde durch Ände- Keine sofortige Aufhebung der rung der Bundeswahlordnung der zur Dublin­Verordnung Versendung der Briefwahlunterlagen zur Der Forderung, die sogenannte Dublin- Verfügung stehende Zeitraum verlängert Verordnung, derzufolge das Land, in dem und die Zustellung der Wahlbriefe an ein Asylbewerber die Europäische Union die Wahlämter der Gemeinden durch betritt, auch für dessen Asylverfahren zu- Sicherstellung der Maschinenlesbarkeit ständig ist, „sofort“ aufzuheben, vermoch- beschleunigt. Möglich ist jetzt auch eine te sich der Petitionsausschuss nicht anzu- individuelle Sonntagszustellung der schließen. Ein Petent hatte geschrieben, Wahlbriefe durch die Deutsche Post AG dass die Dublin-Verordnung nicht die er- an die Wahlämter, um die Zustellung bis wünschte Wirkung erzielt habe. Die vor zum letzten Moment sicherzustellen. einigen Jahren beschlossene Regelung, Weitere Erleichterungen für Auslands- die verhindern solle, dass Flüchtlinge un- deutsche, wie beispielsweise die Mög- begrenzt von den Einreiseländern in ihr lichkeit der Beantragung der Eintragung „Wunschland“ ziehen, habe größere Pro- in das Wählerverzeichnis in den Aus- bleme als entsprechenden Nutzen nach landsvertretungen mit digitaler Weiter- sich gezogen. Im Sinne eines humanen leitung an die Gemeinden, konnten bis- Europas sollte die EU daher einen ein- lang noch nicht realisiert werden. Sie heitlichen Schlüssel zur Verteilung der werden aber für die Zukunft in Erwä- Flüchtlinge vereinbaren, wurde gefordert. gung gezogen und weiter geprüft. Der Petitionsausschuss teilte dem Peten-

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 26 Online­Ausweisfunktion im Ausland nutzlos Die Online-Ausweisfunktion des Perso- nalausweises bietet viele Vorteile. Ob bei der Eröffnung eines Bankkontos oder bei Online-Bestellungen – der E-Ausweis dient als bequemes Mittel des Identitäts- nachweises. Ein in Frankreich lebender Petent beklagte sich, dass er diese Vortei- le nicht nutzen könne. Da er seinen Wohnsitz im Ausland habe, sei in sei- nem Personalausweis keine Adresse ein- getragen, sondern die Angabe „keine Hauptwohnung in Deutschland“. Das ten mit, dass die Reform der Dublin-Ver- BMI teilte auf Anfrage des Petitionsaus- ordnung und die Neufassung der Aufnah- schusses mit, dass die deutschen Behör- merichtlinie auch das Ziel der EU-Kom- den einen Wohnsitz im Ausland nicht in mission sei. Entsprechende Vorschläge jedem Fall verlässlich nachvollziehen würden in der „Ratsarbeitsgruppe Asyl“ können, da nicht alle Staaten ein Melde- verhandelt. Zu beachten sei aber auch, register oder vergleichbare Einrichtun- dass der sogenannte Korrekturmechanis- gen unterhalten. Das Ministerium zeigte mus zur Verteilung der Schutzsuchenden sich jedoch offen dafür, eine Lösung zu auf die Mitgliedstaaten, den die EU-Kom- suchen, die die Interessen der Anbieter mission vorgeschlagen hat, von einer Rei- von Online-Anwendungen mit sicherer he von Mitgliedstaaten abgelehnt werde. Authentifizierung per Online-Ausweis- Der Petitionsausschuss entschied sich funktion berücksichtigt und die für deut- dazu, die Eingabe dem Europäischen Par- sche Staatsangehörige mit Wohnsitz im lament zuzuleiten. Ausland sinnvoll und handhabbar ist.

Der Verein Pro Asyl übergibt dem Petitionsausschuss eine Petition und rund 30.000 Unterschriften für den Familiennachzug von Flüchtlingen. Hier sind die Abge- ordneten Martina Stamm-Fibich (SPD, links) und Kersten Steinke (Die Linke, Mitte) im Gespräch.

27 Mehr Ladestationen für Elektroautos Sollen mehr Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein, muss sich die Bundesministerium der Justiz und für Ladeinfrastruktur verbessern. Das sieht Verbraucherschutz auch der Petitionsausschuss so und über- wies im Berichtsjahr eine entsprechende Die Zahl der Eingaben im Bereich des Eingabe „als Material“ an die Bundesre- Ministeriums der Justiz und für Verbrau- gierung. Dem Petenten ging es um die cherschutz (BMJV) ist im Jahr 2018 um Schaffung von Lademöglichkeiten in ge- 145 Petitionen auf 1.694 gestiegen. Die meinschaftlich genutzten Wohnhäusern. Anliegen der Petentinnen und Petenten Sowohl Mieter als auch Wohnungsbesit- waren dabei so vielfältig wie die Aufga- zer haben das Problem, dass bauliche bengebiete des Ministeriums. Einen von Veränderungen – etwa für Ladestationen vielen Schwerpunkten bildeten Fragen – den einstimmigen Beschluss der Eigen- und Anregungen hinsichtlich des gelten- tümergemeinschaften voraussetzen. Zu den Betreuungsrechts. Daneben befasste kompliziert, befand der Petent und for- sich der Petitionsausschuss aber auch derte Änderungen des Miet- und des mit Anliegen zum Urheberrecht sowie Wohnungseigentumsrechts. Der Bundes- zur Förderung der Elektromobilität. regierung ist die Problematik bekannt –

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 28 an Abhilfe wird auch gearbeitet, wurde auf Anfrage des Ausschusses mitgeteilt. Das Ganze müsse aber gründlich durch- dacht und abgewogen werden, weil die Installation von Ladestationen, Steck- dosen und Stromzählern mit Eingriffen in das Gemeinschaftseigentum verbun- den ist. land angegeben werden muss. Ein Pro- Probleme mit dem Führungszeugnis blem für antragstellende Personen aus Ein Führungszeugnis aus dem Ausland dem Ausland, wie ein Petent dem Aus- heraus zu beantragen ist offenbar gar schuss gegenüber deutlich machte. Ab- nicht so einfach. Zwar besteht seit 2014 hilfe aber ist in Sicht. Das Ministerium die Möglichkeit einer direkten Online- sagte dem Petitionsausschuss zu, dass es Beantragung beim dafür zuständigen die Petition zum Anlass nimmt, das Bundesamt für Justiz (BfJ). Die Beglau- BVA auf diesen Umstand hinzuweisen bigung und Zahlungsabwicklung für das und eine Verbesserung der Zahlungsbe- Führungszeugnis erfolgt jedoch über dingungen anzuregen. Vor diesem Hin- das zuständige Bundesverwaltungsamt tergrund empfahl der Ausschuss, das (BVA). Dieses akzeptiert aber lediglich Petitionsverfahren abzuschließen, weil die Zahlung der Gebühr per Nachnahme, dem Anliegen teilweise entsprochen wofür zwingend eine Adresse in Deutsch- worden ist.

Podiumsdiskussion mit den Abgeordneten Beate Müller- Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) und Gero Storjohann (CDU/CSU).

29 Unzufriedenheit mit der Betreuungs­ situation von Hilfebedürftigen Den Ausschuss erreichten im Berichts- jahr zunehmend Eingaben, die die aktu- elle Betreuungssituation von Hilfebe- dürftigen infrage stellten. Auch wurden Änderungen im Betreuungsrecht und da- bei insbesondere die Abschaffung der pauschalierten Abrechnung der Betreu- inwiefern es strukturelle Qualitätsdefi- ungsvergütung gefordert, um Missbrauch zite in der beruflichen Betreuung gibt. In vorzubeugen. Des Weiteren gab es die der Auswertung des Forschungsvorha- Forderung nach einer besseren Kontrolle bens will die Bundesregierung prüfen, von Betreuungsvereinen, die auch als auf welche Weise möglichen strukturel- unzulässige Konkurrenz zu niedergelas- len Qualitätsdefiziten begegnet werden senen Betreuerinnen und Betreuern ge- kann. Dabei wird auch untersucht, ob sehen wurden, da Amtsgerichte den Ver- Berufsbetreuern die notwendige Zeit für einen nach Auffassung der Petentinnen die einzelne Betreuung zur Verfügung und Petenten zu viele Bedürftige zutei- steht. Schließlich soll verhindert wer- len. Wie der Petitionsausschuss darauf- den, dass ihnen derartig viele Betreuun- hin in Erfahrung brachte, läuft derzeit gen übertragen werden, dass dies zu Las- das Forschungsprojekt „Qualität der ten des Selbstbestimmungsrechts der be- rechtlichen Betreuung“. Es untersucht, treuten Person geht.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 30 Tag der Ein- und Ausblicke in den Liegenschaften des Deutschen Bundestages. Podiumsdiskussion mit Mitgliedern des Petitionsaus- schusses.

31 Bundesministerium der Finanzen

Im Geschäftsbereich des Bundesministe- riums der Finanzen (BMF) hat sich die Zahl der Eingaben von 878 in 2017 auf Barrierefreie Bankautomaten nicht 1.005 im Berichtsjahr erhöht. Die Petitio- zum Nulltarif nen bezogen sich unter anderem auf den Erleichterungen für Blinde und Sehbe - Bankenbereich und das Versicherungs- hinderte bei der Erledigung ihrer Bank- wesen. Darin wurde das Geschäftsgeba- geschäfte forderte ein Petent. Kontoaus- ren verschiedener Kreditinstitute bean- zugsdrucker, Selbstbedienungsterminals, standet, besonders in den Bereichen Gi- Überweisungsscanner und Geldautoma- rokontenangelegenheiten, ten sollten barrierefrei und bedienungs- Kreditengagements und Gebührenhöhe freundlicher werden. Ein Wunsch, dem für Bankdienstleistungen. Vielfach ging der Petitionsausschuss grundsätzlich mit es um die Diskriminierung älterer Men- Verständnis gegenüberstand. Zum Null- schen durch Versicherungsgesellschaften tarif sind aber solche Umstellungen nicht bei der Versicherung von Fahrzeugen. In zu haben: Eine Verpflichtung zum Einsatz anderen Fällen beklagten die Petentin- neuster Bankautomaten verursacht Kos- nen und Petenten die Nichtgewährung ten, die am Ende eventuell die Kunden von Versicherungsleistungen. tragen müssen. Im Übrigen dient schon

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 32 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Die Zahl der Neueingaben zum Geschäfts- bereich des Bundesministeriums für Wirt- die flächendeckende Einführung von er- schaft und Energie (BMWi) stieg im Be- habenen Markierungen auf Geldscheinen richtsjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr durch die Europäische Zentralbank der (384 Petitionen) um 158 Petitionen stark barrierefreien Identifizierung von Geld- an. Eine Verdreifachung der Eingaben gab scheinen. Als Ergebnis seiner Überlegun- es bei der Problematik der Zeitumstel- gen beschloss der Petitionsausschuss, die lung. In 100 Zuschriften, darunter eine Petition der Bundesregierung zu über- auf der Internetseite des Ausschusses weisen, „soweit auf besondere Belange veröffentlichte Petition, wurde die Ab- von blinden Menschen und Menschen schaffung des Wechsels zwischen Som- mit Sehbehinderungen bei der Nutzung mer- und Winterzeit gefordert. Ein weite- von Geldautomaten hingewiesen wird rer Zuwachs war insbesondere im Außen- und die Bundesregierung dies im Rah- wirtschaftsrecht sowie in den Bereichen men ihrer Zuständigkeit gegenüber der Bergbau und Energiewirtschaft zu ver- Kreditwirtschaft vertreten kann“. zeichnen.

Johannes Huber (links) und (rechts, beide AfD)

33 Autowerbung nur mit CO2­Emissions­ wert Mal sieht man eine große Familie im Fa- Schluss mit dem Wechsel von Sommer­ milien-Van fahren, mal sind es jung-dy- zu Winterzeit namische Individualisten, die in einem Die Frage ist nicht mehr ob, sondern nur schicken Flitzer sitzen und mal eben off- noch wann die Zeitumstellung abge- road an den Strand düsen, um zu surfen. schafft wird. Damit wird in absehbarer Autowerbung ist so unterschiedlich wie Zeit die Forderung vieler Petentinnen ihre Zielgruppen. Eines soll nach den und Petenten erfüllt, die sich für die Ab- Vorstellungen mehrerer Petentinnen und schaffung der zweimal jährlich vorzu- Petenten künftig aber gleich sein: Die nehmenden Zeitumstellung ausgespro- Werbung muss den CO2-Emissionswert in chen haben. Statt Energieeinsparungen – Gramm pro 100 Kilometer prominent dar- wie bei der Einführung der Sommerzeit stellen. Hintergrund des Vorschlages ist: erhofft – sind höhere Kosten für Staat Die Verbraucherinnen und Verbraucher und Wirtschaft sowie zahlreiche Nach- sollen die Emissionswerte der Autos stär- teile für Mensch und Tier mit der Um- ker in ihrer Kaufentscheidung gewichten. stellung verbunden, wurde in den Ein- Der Petitionsausschuss begrüßte das mit gaben kritisiert. Der Petitionsausschuss der Petition zum Ausdruck gebrachte En- folgte den Argumenten, machte aber gagement für Klima- und Umweltschutz. deutlich, dass die Zeitumstellung nur Und auch bei der Bundesregierung tut auf EU-Ebene geändert werden kann. In- sich etwas. Sie hat mitgeteilt, dass die Re- zwischen hat die Europäische Kommis- gelungen zur Energieverbrauchskenn- sion auch einen konkreten Gesetzge- zeichnung derzeit novelliert werden und bungsvorschlag zur Abschaffung der dass erhebliche Neuregelungen, auch im Zeitumstellung vorgelegt. Darin ist vor- Bereich der Werbung, geplant sind. Die gesehen, dass die Staaten darüber ent- Anregungen des Petenten sollen im Zuge scheiden, ob sie bei der Sommer- oder der Novellierung geprüft werden, sagte bei der Winterzeit bleiben wollen. die Regierung zu.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 34 Übersicht von der Besuchertribüne über den Sitzungssaal, während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

35 Beschwerden über „individualisierte Preise“ Wenn zwei Personen das Gleiche kaufen, bedeutet das nicht, dass sie auch densel- ben Preis bezahlen. In einer Marktwirt- schaft ist das normal, denn jedes Ge- schäft kann den Preis seiner Produkte solchen Fällen nicht mehr Angebot und weitgehend selber bestimmen. In einer Nachfrage den Preis bestimmen, sondern Petition wurde jedoch nun die Verbrei- persönliche Merkmale, die die Online- tung „individualisierter Preise“ im Inter- Händler per Cookies und Big Data ermit- net bemängelt. Dabei bemisst sich der teln und auswerten. Der Petitionsaus- Preis für eine Dienstleistung oder ein schuss erkannte Handlungsbedarf, da so Produkt auch danach, von welchem Me- die Gefahr besteht, dass Märkte intrans- dium ein Online-Shop aufgerufen wird. parenter werden. Dadurch könnten sich Ein Smartphone-Kunde zahlt für ein erhebliche Nachteile für die Verbraucher Hotelzimmer zum Beispiel teilweise ergeben, insbesondere eine ungerechtfer- mehr als eine Kundin, die dasselbe Zim- tigte Benachteiligung und eine Einschrän- mer am PC buchen möchte. Dahinter kung der Wahlfreiheit, fürchten die Ab- steht die Vermutung, dass jemand, der geordneten und überwiesen die Petition ein solches Geschäft mit einem mobilen dem Bundesministerium der Justiz und Endgerät abwickelt, zahlungskräftiger ist. für Verbraucherschutz und dem BMWi In der Petition wird beanstandet, dass in „als Material“.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 36 Beitragssenkung? Nein Danke! Dass Beitragszahler eine Senkung ihrer Beiträge ablehnen, kommt nicht oft vor. Beim Petitionsausschuss landete aber im Bundesministerium für Arbeit Jahr 2018 ein solches Begehren. Es ging und Soziales um die geplante Absenkung des Bei- tragssatzes für die gesetzliche Rentenver- Mit 2.087 Eingaben (2017: 2.061) ent- sicherung von 18,7 Prozent im Jahr 2017 fallen die meisten Petitionen nach wie auf 18,6 Prozent im Jahr 2018. Vor dem vor auf den Bereich des Bundesministe- Hintergrund des demografischen Wan- riums für Arbeit und Soziales (BMAS). dels sei langfristig ein Anstieg des Bei- Im Fokus standen – wie in den vergange- tragssatzes auf etwa 22 Prozent zu erwar- nen Jahren – die Hartz IV-Gesetze. Peten- ten, argumentierte der Petent. Die sich tinnen und Petenten kritisierten die Höhe ergebenden Überschüsse sollten also sei- der Sozialleistungen sowie die Sanktio- ner Ansicht nach einer Rücklage zuge- nen. Mehrfach befasste sich der Aus- führt werden, um künftige Beitragssatz- schuss mit Vorschlägen zu Arbeitszeitre- steigerungen zumindest in der ersten gelungen und zum Mindestlohn. In un- Zeit etwas abzufedern. Der Petitionsaus- terschiedlichen Petitionen wurde die schuss machte deutlich, dass dem Rück- Einführung eines einheitlichen Mindest- gang um 0,1 Prozent ein gesetzlicher An- lohns innerhalb der Europäischen Uni- passungsmechanismus zugrunde liegt. on, aber auch die Entlohnung von Straf- Die Abgeordneten halten die Petition gefangenen nach den Regelungen des dennoch für geeignet, bei den Beratun- Mindestlohngesetzes gefordert. Ein großer gen zum Gesetz über Leistungsverbesse- Teil der an den Petitionsausschuss ge- rungen und Stabilisierung in der gesetz- richteten Bitten und Beschwerden entfiel lichen Rentenversicherung einbezogen auf den Bereich der gesetzlichen Renten- zu werden, und empfahlen die Material- versicherung. überweisung an die Bundesregierung.

Siemtje Möller (SPD) während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

37 Zuschuss zum neuen Auto dank des Petitionsausschusses Wurde die Unterstützung durch die Ren- tenversicherung nun vor oder nach dem Kauf des Fahrzeuges beantragt? Diese Frage galt es für den Petitionsausschuss im Berichtsjahr zu klären. Eine Petentin, deren Bewegungsfähigkeit erheblich be- was einen 20-prozentigen Rabatt auf den einträchtigt ist, brauchte ein neues Auto Kaufpreis ermöglicht hat. Weil die sofor- mit Automatikgetriebe, um ihrer Berufs- tige Kaufentscheidung zur Erzielung ei- tätigkeit weiter nachgehen zu können. nes besonders günstigen Preises oder Ra- Der Rentenversicherungsträger lehnte battes auf das Kraftfahrzeug als begrün- die Bezuschussung jedoch ab, weil der deter Ausnahmefall angesehen werden Kaufvertrag bereits vor Stellung des An- konnte, korrigierte der Rentenversiche- trages auf Kraftfahrzeughilfe geschlossen rungsträger seine bisherige Entschei- worden sei. Aus Sicht der Petentin war dung. Die Petentin erhielt einen Zu- aber lediglich eine Reservierung auf ih- schuss zu den Anschaffungskosten des ren Namen erfolgt – den Kaufvertrag hat- neuen Autos in Höhe von 4.320 Euro zu- te sie hingegen noch nicht unterschrie- züglich der Kosten für einen behinde- ben. Die Befragung des Autohändlers er- rungsbedingten Mehrbedarf in Höhe von gab, dass die Bestellung des Autos einem 1.600 Euro. Das Eingreifen des Aus- verbindlichen Kaufvertrag gleichkam, schusses war also von Erfolg gekrönt.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 38 Späte Anerkennung einer Berufs­ Zwangsräumung verhindert krankheit Dem Petitionsausschuss gelang es im Be- Ein Petent hatte 48 Jahre lang als Schwei- richtsjahr, eine Zwangsräumung bei ei- ßer gearbeitet. Aufgrund der Vibrationen nem alleinerziehenden Familienvater zu und Erschütterungen, die durch die Ma- verhindern. Was war geschehen? Nach schinen ausgelöst würden, habe er Schä- jahrelanger Selbstständigkeit hatte der digungen an Fingern und Daumen erlit- Mann sein Gewerbe aufgeben müssen ten, schrieb er an den Petitionsausschuss. und war daher auf den Bezug von Leis- Die Berufsgenossenschaft Holz und Me- tungen der Grundsicherung für Arbeits- tall (BGHM) habe seine Beschwerden je- suchende angewiesen. Allerdings re- doch nicht als Berufskrankheit anerkannt. agierte das zuständige Jobcenter nicht Sie habe das Verfahren unnötig in die schnell genug, sodass dem Petenten, der Länge gezogen und Gutachten verschwie- zwischenzeitlich die Miete für seine gen. Der Petitionsausschuss veranlasste Wohnung nicht mehr zahlen konnte, die daraufhin eine aufsichtsrechtliche Prü- Zwangsräumung drohte. Durch das Ein- fung durch das Bundesversicherungsamt greifen des Ausschusses konnte auf ei- (BVA). Ergebnis war die Anerkennung ei- nen zügigen Abschluss des Verfahrens ner Berufskrankheit mit einer Minderung seitens des Jobcenters hingewirkt wer- der Erwerbsfähigkeit von 30 Prozent. den. Der Petent enthielt ein Darlehen zur Dem Petenten wurde eine monatliche Mietschuldenübernahme, und die bean- Rente auf unbestimmte Zeit gewährt und tragten Leistungen wurden rückwirkend eine Nachzahlung in Höhe von etwa bewilligt. Die Petition war damit erfolg- 48.000 Euro geleistet. reich.

Daniela Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) spricht während der öf- fentlichen Sitzung des Petitions- ausschusses im Sitzungssaal im Paul-Löbe-Haus.

39 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Im Jahr 2018 gingen 256 Petitionen ein, die das Bundesministerium für Ernäh- nach einem Verbot der Tötung männli- rung und Landwirtschaft (BMEL) betra- cher Küken den Ausschuss. Weiterhin fen. Im Vorjahr waren es noch 289 Ein- wurde größere Zurückhaltung beim Ein- gaben. Viele Petitionen befassten sich satz von Antibiotika in der Tierhaltung mit Anliegen des Tierschutzes, wie etwa gefordert, insbesondere im Hinblick auf dem Verbot von Lebendtransporten von die zunehmende Antibiotikaresistenz Nutztieren aus der EU in andere Länder, von Erkrankten. Eingereicht wurden in denen der Tierschutz nicht nach euro- auch Petitionen zum Bundesjagdgesetz. päischem Standard geregelt ist. Es ging So etwa das Anliegen, dass Nachtziel- aber auch um das Enthornen und Kupie- geräte und Waffenlampen eingesetzt ren von Nutztieren oder auch um die werden dürfen. Auch wurde die Forde- Forderung nach einer schonenderen rung an den Petitionsausschuss heran- Schlachtung von Tieren. Wie bereits in getragen, dass der Wolf als jagdbare den vorangegangenen Jahren erreichten Wildart in das Bundesjagdgesetz auf- auch 2018 Petitionen mit der Forderung genommen wird.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 40 Mit „unbehandelten“ Zitronen gehandelt ... Unter der Bezeichnung „unbehandelt“ verkaufte Zitrusfrüchte sind offenbar nicht wirklich unbehandelt. Darauf machte ein Petent des Petitionsaus- schuss aufmerksam. Der Hinweis „unbe- handelt“ beziehe sich lediglich darauf, dass die Früchte nach dem Pflücken frage des Ausschusses mitteilte, ist sie nicht mehr mit Konservierungsmitteln derzeit mit den Bundesländern im Ar- behandelt wurden. Mit Pestiziden be- beitskreis lebensmittelchemischer Sach- handelt könnten sie aber dennoch sein. verständiger in Gesprächen, um die Ver- Beim Anbau der Früchte dürfen nämlich fahren zur Kontrolle freiwilliger Kenn- nach Aussage des Petenten bestimmte zeichnungen weiterhin zu verbessern. Pflanzenschutzmittel wie Fungizide und Aus Sicht des Petitionsausschusses ist Insektizide unter Berücksichtigung der die Petition geeignet, in diese Beratun- zulässigen EU-Rückstandshöchstmengen gen einzugehen. Durch die Verbesserung angewandt werden. Daher die Forde- des Verfahrens sollen eine Täuschung rung: Die Bezeichnung „unbehandelt“ oder Missverständnisse der Verbrauche- darf nur für solche Zitrusfrüchte verwen- rinnen und Verbraucher erschwert wer- det wird, die nicht mit synthetischen den. Vor diesem Hintergrund empfahl Pflanzenschutzmitteln behandelt wur- der Ausschuss, die Petition der dem den. Wie die Bundesregierung auf Nach- BMEL zu überweisen.

Öffentlichen Sitzung des Petitions- ausschusses.

41 Bundesministerium der Verteidigung

Im Bereich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) ist die Zahl der Ein- gaben von 171 im Vorjahr auf 198 im Jahr 2018 leicht angestiegen. Dabei ging es auch um persönliche Anliegen, wie etwa um die Beanstandung eines Musterungs- ergebnisses, um Entscheidungen des Per- de sei und den Anforderungen, die an sonalmanagements oder um Probleme die Bundeswehr gestellt würden, nicht mit Vorgesetzten bei der Bundeswehr. Ei- genüge. Was die Ausgaben für die Bun- nen weiteren Schwerpunkt bildeten bei deswehr angeht, so gab es sowohl Forde- den Individualanliegen Ausgleichsan- rungen nach einer Erhöhung des Wehre- sprüche für im Dienst erlittene Gesund- tats als auch nach einer Senkung der heitsschäden. Ein strittiges Thema war Kosten. Darüber hinaus wurden Be- nach wie vor die derzeitige Aussetzung schwerden über Militärübungen der der Wehrpflicht. Ein anderer Kritikpunkt Bundeswehr geäußert, insbesondere über betraf die Ausrüstung der Bundeswehr. militärische Tiefflüge und die damit ver- Mehrfach wurde gerügt, dass diese maro- bundenen Lärmbelästigungen.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 42 die Bundeswehr Sonderrechte besitzt, so- weit dies zur Erfüllung ihrer besonderen Aufgaben erforderlich ist. Da es im deut- schen Luftraum eng ist und militärische Übungsflüge von zivilen Fliegern getrennt werden müssen, führt die Bundeswehr eine Vielzahl ihrer Übungsflüge in reser- Lärmende Bundeswehr­Kampfjets vierten Lufträumen durch, die für die Wo militärische Flugübungen stattfinden, Übungsdauer für andere Verkehrsteilneh- ist es laut. Ein großes Ärgernis für Men- mer gesperrt sind. Diese bundesweit ein- schen, die in der Nähe von Militärflug- gerichteten Übungslufträume beginnen plätzen leben. Eine Petentin verwies in grundsätzlich ab einer Höhe von etwa ihrer Eingabe darauf, dass militärischer 3.000 Metern und sind montags bis don- Fluglärm lauter als die zivile Luftfahrt sei nerstags zwischen 8 Uhr und 23.30 Uhr und auch nicht den gleichen Restriktio- sowie freitags bis 17 Uhr nutzbar. Nach nen unterliege. Er könne daher in beson- Auffassung des Petitionsausschusses derem Maße Krankheiten der Psyche und konnten durch die aktive Mitarbeit der des Herz-Kreislauf-Systems verursachen. Bundeswehr in den örtlichen Fluglärm- Um dem entgegenzuwirken, forderte die kommissionen die Auswirkungen des mi- Petentin, den militärischen Fluglärm litärischen Flugbetriebs auf die einzelnen gleichmäßig über die Luftübungsräume Regionen durch Anpassung von Verfah- in Deutschland zu verteilen. Zudem soll- ren, Regularien und freiwilligen Selbstbe- ten die Übungsflüge in höheren Lufträu- schränkungen reduziert und angeglichen men durchgeführt und die Übungszeiten werden. Abschluss des Petitionsverfah- für solche Flüge eingeschränkt werden. rens, „weil dem Anliegen teilweise ent- Die durch den Petitionsausschuss vorge- sprochen worden ist“, lautete daher der nommenen Erkundigungen ergaben, dass Beschluss der Abgeordneten.

Dr. Kirsten Kappert-Gonther (links) und Dr. (rechts, beide Bündnis 90/Die Grünen) während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

43 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Im Berichtsjahr erhielt der Petitionsaus- schuss 232 Eingaben, die den Geschäfts- bereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) betrafen. Die Zahl der Ein- gaben hat sich damit gegenüber dem Neudefinition der Mutterschaft Vorjahr (248) kaum verändert. Bei den Ab wann ist eine Frau eigentlich Mutter? 84 Eingaben zur Kinder- und Jugendhilfe Jedenfalls nicht erst, nachdem sie ein ging es um besseren Kinderschutz, die Kind geboren hat, befand ein Petent. Die Stärkung der Kinderrechte, die Verbesse- Mutterschaft beginne bereits mit der rung der Medienkompetenz und den Schwangerschaft und nicht erst mit der Wunsch nach stärkerer Kontrolle von Geburt, schrieb er in einer Petition und jugendgefährdenden Medien. Vermehrt forderte eine Änderung der Definition wurden Petitionen eingereicht, mit de- der Mutterschaft. Seinem Anliegen wur- nen bundesweit eine kostenlose Kinder- de schließlich durch das Gesetz zur Neu- tagesbetreuung gefordert wurde. Auch regelung des Mutterschutzrechtes ent- die Qualität der Kitabetreuung und die sprochen. Darin wurde der Begriff „wer- Ausbildung der Erzieherinnen und Er- dende Mutter“ durch „schwangere Frau“ zieher waren Themen. ersetzt.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 44 Gewalt gegen Männer Auch wenn in Beziehungen Gewalt über- „Abbruchkante“ beim Kinderzuschlag wiegend von Männern gegen Frauen aus- Bis zur Höchsteinkommensgrenze gibt es geübt wird, gibt es auch Gewalt gegen den Kinderzuschlag. Ein Euro mehr, und Männer. Zu dieser Feststellung gelangte er fällt vollständig weg. Diese Regelung ein Petent und forderte, dass sich auch hat bei einer Petentin dazu geführt, dass Männer bei Gewalterfahrung an ein Hilfe- sie nach einer geringfügigen Gehaltserhö- telefon wenden können. Damit könnte hung finanziell schlechter dastand als zu- aus seiner Sicht einer Tabuisierung des vor. Wie der Petitionsausschuss bei der Themas „Gewalt gegen Männer“ entge- parlamentarischen Prüfung ihrer Petition gengewirkt werden. Der Petitionsaus- erfuhr, ist das Problem mit der „Abbruch- schuss nahm sich der Sache an und kam kante“ beim zuständigen Familienminis- zu der Einschätzung: Zwar gibt es für terium bekannt. Man prüfe Vorschläge Männer, die von familiärer Gewalt betrof- zur Weiterentwicklung des Kinderzu- fen sind, bereits die Möglichkeit, sich an schlags, teilte das BMFSFJ dem Aus- Einrichtungen zu wenden – zum Beispiel schuss mit, der dem Ministerium die Pe- an Ehe- oder Männerberatungsstellen tition als Material überwies. Als Reaktion und in manchen Städten auch an soge- darauf teilte das Ministerium mit, dass nannte „Männerhäuser“. Dennoch ist es im Koalitionsvertrag vom 14. März 2018 wichtig, Erkenntnisse über den Hilfe- vereinbart worden sei, die „harte Ab- bedarf von Männern auszubauen und sie bruchkante abzuschaffen und dafür zu besser vor Gewalt zu schützen, sei es in sorgen, dass die Leistung bei steigenden der Familie oder in der Öffentlichkeit. Einkommen langsam ausläuft, so dass Die Petition wurde daher dem Familien- vom Einkommen mehr übrig bleibt“. ministerium überwiesen.

Abstimmung durch Handzeichen, während der Sitzung des Petitions- ausschusses.

45 Bundesministerium für Gesundheit

Die Anzahl der Eingaben, die den Ge- Jugendschutz im Lokal schäftsbereich des Bundesministeriums Der Hinweis auf das Jugendschutzgesetz für Gesundheit (BMG) betreffen, verrin- findet sich in jeder Gastwirtschaft. Darin gerte sich von 1.735 im Jahr 2017 auf ist geregelt, ab welchem Alter sich Kinder 1.485. Das entspricht einem Rückgang und Jugendliche in Restaurants, Cafés, um rund 14 Prozent. Themen vieler Ein- Cafeterias, Bars oder Diskotheken aufhal- gaben waren wie in den Vorjahren die ten und was sie konsumieren dürfen. Aus Beiträge zur gesetzlichen Krankenversi- Sicht eines Petenten ist diese Form der cherung sowie der Leistungskatalog der Informationsvermittlung jedoch überholt. Krankenkassen. Dass sogar Lokale, zu denen Kinder und Jugendliche keinen Zutritt hätten – zum Kein Weg zurück in die GKV Beispiel weil in ihnen geraucht wird –, Heute privat versichert, morgen gesetz- auf das Jugendschutzgesetz hinweisen lich und dann wieder zurück? Von solch müssten, ist für ihn nicht nachvollzieh- einer „Rosinenpickerei“ hält der Peti- bar. Für den Petitionsausschuss steht je- tionsausschuss nichts. Demzufolge lehn- doch fest, dass Kinder und Jugendliche te er auch die Forderung ab, einen jeder- vor Tabak- und Alkoholkonsum wirksam zeitigen Wechsel zwischen gesetzlicher geschützt werden müssen. Das Jugend- Krankenversicherung (GKV) und privater schutzgesetz sieht hierfür klare Regelun- Krankenversicherung (PKV) unter Mit- gen vor, die einzuhalten und konsequent nahme der Altersrückstellungen zu er- umzusetzen sind. Dass die Regelungen möglichen. Schließlich ist die GKV nach des Jugendschutzgesetzes allen Wirtinnen Ansicht des Ausschusses traditionell bzw. Wirten und Jugendlichen bekannt eine Solidargemeinschaft für Arbeitneh- seien, ist aus Sicht der Abgeordneten un- merinnen und Arbeitnehmer. Hauptbe- wahrscheinlich. Daher konnte der Peti- ruflich Selbstständige hingegen werden tionsausschuss sich der Auffassung, diese traditionell nicht dem System der GKV Art der Informationsvermittlung sei über- zugeordnet, sondern unterliegen der Ver- holt, nicht anschließen. sicherungspflicht in der PKV. Ein freier

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 46 Zugang zur GKV ohne Eingrenzung des versicherten Personenkreises würde nach Einschätzung der Abgeordneten in der Regel dazu führen, dass die Bürgerinnen und Bürger das System wählen, das für sie in der jeweiligen Lebensphase finan- ziell am günstigsten ist. In jungen Jahren Bundesministerium für Verkehr und wäre dies insbesondere für Alleinstehen- digitale Infrastruktur de und Besserverdienende meist die PKV, in höherem Alter und für größere 718 Eingaben – und damit 102 mehr als Familien die GKV. Die Bereitschaft von im Vorjahr – erreichten den Petitionsaus- bisher freiwilligen Mitgliedern der GKV, schuss im Jahr 2018 mit Bezug auf das in die PKV zu wechseln, würde zuneh- Geschäftsfeld des Bundesministeriums men, wenn ihnen bei finanziellen für Verkehr und digitale Infrastruktur Schwierigkeiten ein Rückkehrrecht in (BMVI). Traditionell wies der Straßenver- die GKV eingeräumt würde. Damit wür- kehrsbereich die höchste Eingabenzahl de der GKV gerade die auf höheren Bei- auf, so auch im Berichtsjahr: In 374 Peti- tragszahlungen dieser Personen gruppe tionen wurde ein breites Spektrum an beruhende finanzielle Stabilität fehlen. verkehrspolitischen Forderungen aufge- Damit aber privat Krankenversicherte stellt, die häufig auf Änderungen oder Er- durch ihre Prämienzahlungen nicht über- gänzungen gesetzlicher Regelungen ziel- lastet werden, besteht unter anderem mit ten, insbesondere der Straßenverkehrs- Vollendung des 55. Lebensjahrs oder bei Ordnung (StVO). Im Blickpunkt standen finanzieller Hilfebedürftigkeit die Mög- dabei sowohl Tempolimits als auch die lichkeit, in den Basistarif zu wechseln. Tageslichtpflicht für Pkw. Mehrere Einga- Dessen Leistungsumfang ist in Art, Um- ben befassten sich mit dem Abgasskandal fang und Höhe mit dem der GKV ver- und etwaigen Fahrverboten für Diesel- gleichbar. Die Prämie darf den Höchst- fahrzeuge. Zudem wurde eine stärkere beitrag der GKV nicht überschreiten. Regulierung des Lkw-Verkehrs gefordert.

Dr. Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg, während einer Sitzung des Petitionsausschusses.

47 Wenn die Lärmschutzwand zu kurz ist ... Lärmschutzwände sollen und können Schienenlärm vermindern. Nicht aber, wenn sie zu kurz sind. Mit diesem Pro- Freie Fahrt für Berliner Wasser­ blem konfrontierten zwei Petenten aus sportlerinnen und ­sportler Minden den Ausschuss. Niemand könne Auf dem Tegeler See in Berlin kann wie- erklären, so die Petenten, warum eine der ausgiebig gerudert, gepaddelt und ge- geplante Lärmschutzwand mitten im Ort segelt werden. Die Proteste eines Berliner enden soll, obwohl die von ihnen be- Wassersportfreundes waren erfolgreich – wohnte Straße – wie aus einem Lärmgut- wenn auch mit Verzögerung. Was war achten der Bahn hervorgeht – im höchst passiert? Schon in der vergangenen Legis- belasteten Bereich liegt. Ein Einspruch laturperiode hatte der Petent sich an den bei der Stadt Minden gegen die Planung Ausschuss gewandt und bemängelt, dass blieb erfolglos. Der Petitionsausschuss er bestimmte Bereiche des Sees mit sei- nahm sich des Falls an. Zwar wurde die nem Ruderboot nicht befahren darf. Aus Wand wie geplant – etwa 350 Meter zu seiner Sicht entsprach das Durchfahrver- kurz – gebaut. Aufgrund der hohen bot zwischen verschiedenen Inseln nicht Lärmbelastung beschloss die Bahn je- den Regelungen in der Binnenschiff- doch, die Lärmschutzwand zu verlän- fahrtsstraßen-Ordnung. Das Bundesver- gern. Der Bau soll voraussichtlich im kehrsministerium schloss sich dieser August oder September 2019 beginnen. Sichtweise zwar grundsätzlich an, teilte

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 48 Bundesministerium für Umwelt, Natur­ schutz und nukleare Sicherheit

Den Petitionsausschuss erreichten im Berichtsjahr 500 Eingaben, die den Be- reich des Bundesministeriums für Um- welt, Naturschutz und nukleare Sicher- heit (BMU) betrafen. Gegenüber dem Vorjahr (360 Eingaben) hat sich damit die Anzahl der Petitionen von Bürgerin- dem Petenten jedoch mit: Solange es kei- nen und Bürgern deutlich erhöht. Und ne Einigung des Wasser- und Schifffahrts - das, obwohl infolge der Regierungsbil- amtes (WSA) mit dem Berliner Senat dung die Zuständigkeit für den Themen- gebe, bleibe das Durchfahrtverbot beste- komplex Bau ins heutige BMI übergegan- hen. Im Verlaufe des seinerzeit gestarte- gen ist. Nach wie vor standen die The- ten Petitionsverfahrens zeigte sich, dass men, die den Umwelt- und Naturschutz anhand der Aktenlage keine der beteilig- betrafen, im Vordergrund. Zahlreiche ten Behörden mehr nachvollziehen konn- Forderungen zielten auf eine drastische te, wie es zu dem Verbot kam. Geändert Reduzierung des Plastikmülls, unter an- hat sich dennoch nichts, woraufhin sich derem um der zunehmenden Verschmut- der Petent erneut an den Ausschuss zung der Meere zu begegnen. Themati- wandte. Diesmal mit Erfolg: Das Verbots- siert wurden auch Dieselfahrverbote, die schild wurde entfernt. Die Wasserflächen Optimierung der Messstellen für Stick- zwischen den betroffenen Inseln sind oxide und die Umsetzung des nationalen wieder mit Ruder-, Segel- oder Paddel- Klimaschutzplanes sowie des Pariser boot befahrbar. Klimaschutzabkommens.

Öffentliche Sitzung des Petitions- ausschusses im Sitzungssaal im Paul-Löbe-Haus: v.l. Michael Wolter, Unterstützer der Petentin Claudia Maurus (rechts).

49 Kinder sind gegen Verschmutzung des Wassers Auch Kinder können sich an den Peti- tionsausschuss wenden. Im Berichtsjahr erhoben mehrere 9- bis 11-Jährige die Forderung, „dass die Forschung gegen die langfristige Verschmutzung des Grundwassers, der Flüsse, Seen und Ge- Anerkennung von Umweltplaketten wässer mehr gefördert wird und mehr In Deutschland gibt es in vielen Regionen Gesetze gegen diese Verschmutzung er- Umweltplaketten – in Frankreich, Däne- lassen werden“. Es gehe um den Wasser- mark und Österreich auch. Allerdings schutz für zukünftige Generationen, be- gelten die Plaketten immer nur in der tonten sie. Reifenabrieb, Mikroplastik, heimischen Umweltzone und bewahren Medikamentenrückstände, multiresis- nicht vor Bußgeldstraßen bei Befahren tente Bakterien, Glyphosat und andere der Umweltzonen in den Nachbarlän- Pflanzengifte, Nitrat, Neonicotinoide dern. Ein Petent forderte daher von der und Aluminium würden in zunehmen- Bundesregierung, Verhandlungen mit dem Maße das Wasser verschmutzen. den Regierungen von Dänemark, Öster- Der Petitionsausschuss würdigte den reich und Frankreich zur wechselseitigen Einsatz der Jungen und Mädchen für Anerkennung von Umweltplaketten auf- sauberes Wasser, da es die Lebensgrund- zunehmen. Ein Anliegen, das für den Pe- lage aller Menschen sei, und überwies die titionsausschuss grundsätzlich nachvoll- Petition an die Bundesregierung. Zu- ziehbar war, weshalb die Eingabe dem gleich machten die Abgeordneten darauf Europäischen Parlament zugeleitet wur- aufmerksam, dass es bereits vielfältige de. Allerdings erkannten die Abgeordne- Forschungsprojekte und gesetzliche Rege- ten auch ein Problem. Zwar gelten die lungen zum Schutz des Wassers gibt, wel- Luftqualitätsgrenzwerte und Abgasnor- che regelmäßig an die neuen Erkenntnis- men für Autos europaweit. Doch sind die se der Wissenschaft angepasst werden. verwendeten Ansätze und Anforderun-

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 50 Bundesministerium für Bildung und Forschung

Die Anzahl der Petitionen aus dem Be- reich des Bundesministeriums für Bil- gen insgesamt und im Detail der Ausge- dung und Forschung (BMBF) ist im Jahr staltung aufgrund der unterschiedlichen 2018 um 58 auf 185 gestiegen. Schwer- Luftbelastungssituationen und Regel- punktmäßig bezogen sich die Eingaben werke sehr unterschiedlich. Das macht auf das Bundesausbildungsförderungs- aus Sicht des Ausschusses eine gegensei- gesetz (BAföG). Kritisiert wurden insbe- tige Anerkennung von Umweltplaketten sondere das Verfahren zur Gewährung schwierig. Einen Sonderfall hat der Aus- und Rückzahlung von Leistungen. Auch schuss im Falle Tschechiens ausgemacht, erreichten den Petitionsausschuss Bit- das sich bei seinen Regelungen an der ten, die BAföG-Leistungen auszuweiten. 35. Bundes-Immissions schutzverordnung Häufig konnten Petitionen aufgrund der ausgerichtet habe. Sollte in Tschechien verfassungsmäßigen Zuständigkeitsauf- eine Umweltzone eingerichtet werden, teilung von Bund und Ländern im Bil- könnten Fahrzeughalter mit den in dungsbereich nicht durch den Petitions- Deutschland ausgegebenen Umwelt- ausschuss behandelt werden. Die Pe- plaketten auch in Umweltzonen in tentinnen und Petenten wurden an die Tschechien einfahren, teilte der Aus- Landtage verwiesen oder ihre Petitionen schuss mit. entsprechend weitergeleitet.

Petentin Inge Bennewitz übergibt eine Petition an den Vorsitzenden des Petitionsausschusses Marian Wendt (CDU/CSU).

51 Freistellung von der BAföG­Rück­ zahlung Unterstützung nach dem BAföG wird als Den Antwortbrief des BVA habe sie so Darlehen gewährt, das zurückgezahlt verstanden, dass sich der Zeitraum der werden muss. Wenn die ehemaligen Freistellung automatisch verlängert. Ei- BAföG-Bezieherinnen und -Bezieher nen weiteren Antrag habe sie deshalb knapp bei Kasse sind, können sie auf nicht gestellt. Ein Missverständnis, wie Antrag eine Zeit lang von der Rückzah- sich zeigen sollte, denn das BVA been- lung freigestellt werden. So geschehen dete die Freistellung. Jetzt sind Rück- bei einer Petentin, die nach eigener Aus- standszinsen aufgelaufen, die die Peten- sage trotz intensiver Bemühungen noch tin nicht zahlen kann. Dank des Engage- keine Arbeit gefunden hat, von der sie ments des Petitionsausschusses wurde leben kann, ohne ergänzend Arbeits- eine Lösung für das Problem gefunden. losengeld II zu beziehen. Das Bundesver- Das BVA wertete das erste Schreiben der waltungsamt (BVA) habe sie daher jahre- Petentin rückwirkend als Freistellungs- lang von der Rückzahlung freigestellt, antrag und stellte sie nahtlos für weitere teilte sie dem Petitionsausschuss mit. zwei Jahre von der Rückzahlung frei. Der 13 Monate vor Ablauf des eigentlichen erteilte Stundungsbescheid, der Zinsbe- Freistellungszeitraumes hatte die Peten- scheid sowie der Widerspruchsbescheid tin einen neuen Antrag auf Freistellung wurden aufgehoben. Ein positiver Aus- gestellt und diesem den aktuellen Ar- gang des Petitionsverfahren, für den die beitslosengeld-II-Bescheid beigefügt. Petentin dem Ausschuss dankte.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 52 Zeitverträge in der Wissenschaft Sie sind hervorragend ausgebildet und meist hoch motiviert. Viele Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftler bekommen dennoch oft nur befristete Arbeitsverträ- ge. Ein Petent forderte daher, die Befris- tungsregelung im Wissenschaftszeitver- tragsgesetz aufzuheben. Seiner Meinung nach entbindet das Gesetz öffentliche Ar- beitgeber wie Universitäten oder Fach- hochschulen von der Pflicht zu einer ver- antwortungsvollen Personalplanung und -entwicklung. Der Petitionsausschuss machte deutlich, dass die langjährige be- Bundesministerium für wirtschaftliche fristete Beschäftigung von wissenschaftli- Zusammenarbeit und Entwicklung chem Personal für die Wahrnehmung wichtiger Daueraufgaben in keiner Weise Insgesamt 34 Eingaben erreichten den dem Gesetzeszweck entspricht. Aller- Petitionsausschuss zum Bereich des Bun- dings seien die Länder für die Anstellung desministeriums für wirtschaftliche Zu- von Wissenschaftlerinnen und Wissen- sammenarbeit und Entwicklung (BMZ). schaftlern an ihren Hochschulen und Nach wie vor ist der Bereich damit im Forschungseinrichtungen verantwortlich. Vergleich zu den anderen Ressorts zwar Der Ausschuss wies darauf hin, dass die sehr gering, jedoch ist die Zahl in die- Länder durch die vollständige Übernah- sem Berichtsjahr leicht gestiegen (2017: me der Leistungen nach dem BAföG 30 Eingaben). Gefordert wurde unter an- durch den Bund erheblich finanziell ent- derem die Förderung konkreter Projekte lastet worden seien. Die frei gewordenen und Regionen, insbesondere im afrikani- Mittel sollten vorrangig dazu verwendet schen Raum. Dabei trugen einige Peten- werden, die Personalstruktur an Hoch- tinnen und Petenten auch soziale und schulen und Forschungseinrichtungen ökonomische Argumente vor, die im im Sinne planbarer und transparenter Rahmen einer nachhaltigen Entwick- Karrierewege weiter zu verbessern. lungshilfe zu beachten seien.

Josef Oster (CDU/CSU) während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

53 Einmal im Jahr genießt der Petitionsaus- schuss im Plenum des Bundestages die volle Aufmerksamkeit. Dann nämlich, wenn der Tätigkeitsbericht des Ausschus- ses diskutiert wird. Einigen Abgeordneten reicht das aber nicht. gehört dazu. „Ich kann mir auch eine zweite Debatte im Jahr vorstellen – eine Zwischenbilanz –, ohne dass ein Jahres- bericht vorliegt“, sagt der Obmann der SPD-Fraktion. Corinna Rüffer, Obfrau der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, geht da noch einen Schritt weiter. Petitionen soll- ten ihrer Meinung nach mehr Beachtung im Plenum finden. „Anliegen, die von be- sonders vielen Menschen unterstützt wer- den, sollten ins parlamentarische Verfah- ren einfließen und im Bundestag beraten werden“, lautet eine Forderung, die ihre Fraktion schon seit Jahren erhebe. Die FDP dürfte sie dabei an ihrer Seite haben. „Wenn eine Eingabe innerhalb von zwei Monaten 100.000 Unterschriften von Un-

Der Blick nach vorn – Perspektiven für die Ausschussarbeit

54 haben. Das trifft bei Rüffer auf offene Oh- ren. Petitionen sollten ihrer Auffassung nach in der Regel als „öffentliche Peti- tion“ behandelt werden und nur in Aus- nahmefällen nicht. Die allermeisten Pe- tentinnen und Petenten würden ihre Peti- tion als öffentliche Petition einreichen, aber nur ein Bruchteil dieser Petitionen werde dann tatsächlich veröffentlicht. „Das ist absurd“, findet sie und macht terstützern bekommt, soll sie nicht im sich zugleich für mehr öffentliche Sitzun- Petitionsausschuss, sondern im Plenum gen stark. „Das könnte Bundestags-Peti- des Reichstagsgebäudes öffentlich bera- tionen sehr attraktiv machen“, denkt die ten werden“, sagt der Obmann der Libera- Grünen-Abgeordnete. len Manfred Todtenhausen. „Wer nicht so Während SPD-Mann Schwartze dem An- viele Unterstützer für sein Anliegen ge- sinnen durchaus etwas abgewinnen und winnen kann, um den kümmern wir uns sich „reguläre öffentliche Sitzungen des trotzdem – nur eben nicht auf der großen Petitionsausschusses mit zum Beispiel Bühne“, macht er zugleich deutlich. nur veröffentlichten Petitionen vorstel- Neue Ansätze gibt es also. Sich darüber len“ kann, winkt der Koalitionspartner Gedanken zu machen, wie das Petitions- ab. Einem solchen Vorgehen stünden re- wesen im Bundestag künftig gestärkt gelmäßig Gründe des Datenschutzes ent- werden kann, gehört schließlich ja auch gegen, sagt Gero Storjohann, Vorsitzen- zum täglich Brot der Ausschussmitglie- der der AG Petitionen bei der Unions- der. Mehr Öffentlichkeit, mehr Transpa- fraktion. Für die Union hätten Petitionen renz schaffen, lautete eine Forderung, einen Gleichheitsanspruch. „Jedes An- die Expertinnen und Experten bei einer liegen wird sorgfältig geprüft. Dafür Anhörung im Jahr 2017 dem Petitions- braucht es keine öffentliche Sitzung“, ausschuss ins Stammbuch geschrieben sagt er.

55 Der Ausschussvorsitzende Marian Wendt – ebenfalls von der CDU – sieht das ähn- lich. Für die sachgerechte Einzelfallbera- Was die Durchschlagskraft des Ausschus- tung sei der Grundsatz der Nichtöffent- ses angeht, hat Kerstin Kassner, Obfrau lichkeit sehr wichtig, sagt er. „Daran soll- der Linksfraktion, aber so ihre Zweifel. ten wir festhalten.“ Wendt macht sich „Um überhaupt Handlungsfähigkeit her- Gedanken, wie der Petitionsausschuss zustellen, müssten die Voten des Aus- seinen Bekanntheitsgrad in der Bevölke- schusses – die anschließend alle noch rung steigern kann. „Für moderne Kom- durch das Plenum bestätigt werden – eine munikationskanäle, die besonders von bindende Wirkung für die Exekutive ha- jungen Bürgerinnen und Bürgern genutzt ben“, sagt sie. Wenn aber die Ministerien werden, müssen wir eine geeignete Stra- lediglich zu einer Rückantwort auf getrof- tegie entwickeln“, fordert er. Zwar könne fene Beschlüsse verpflichtet werden, kön- der Ausschuss „kaum Hochglanzbilder ne nahezu kein Druck im Sinne der Pe- für Instagram oder Songs für Spotify pro- tentinnen und Petenten erzeugt werden. duzieren“. Aber: „Bei aller Ernsthaftig- Nach Ansicht Kassners sollte der Aus- keit des Petitionsausschusses müssen wir schuss noch wesentlich stärker von sei- auch über eine erweiterte Präsentation nen Möglichkeiten der Ermittlung und des Ausschusses in den sozialen Medien Recherche Gebrauch machen. Er könnte nachdenken“, sagt Wendt. Nach dem Ministerinnen und Minister in Aus- Motto „Wichtig ist, was hinten raus- schusssitzungen laden – auch in nicht kommt“ fügt er hinzu: „Wenn der Peti- öffentliche – und Akteneinsicht bei Be- tionsausschuss zeigt, dass er auch etwas hörden nehmen. „Zudem wäre ein Härte- erreichen kann, verfestigt sich auch in fonds vorstellbar, um eine Hilfsmög- der Bevölkerung die positive Einstellung lichkeit für Petenten zu haben“, sagt sie. zum Ausschuss.“ Die von ihrer Fraktion jüngst vorgeschla-

Der Blick nach vorn 56 gene Änderung, um die Zahl öffentlicher Sitzungen zu erhöhen, stößt bei der AfD- Fraktion auf Zuspruch. „Wir sehen eine Herabsetzung des Quorums für eine öf- fentliche Anhörung von derzeit 50.000 auf 25.000 Mitzeichner als geeignete dingt überarbeitet werden, findet die Maßnahme an, um künftig mehr Petitio- Linken-Abgeordnete. nen mit größerem Zuspruch in einer öf- SPD, FDP und Grüne sehen diesen Be- fentlichen Sitzung behandeln zu kön- darf nicht. „Nein, die Regularien für öf- nen“, sagt AfD-Obmann Johannes Huber. fentliche Petitionen müssen nicht geän- Ist diese Voraussetzung erfüllt, müsse es dert werden – aber wir müssen sie strikt aber auch zwingend zu einer öffentli- anwenden, um Missbrauch zu verhin- chen Tagung kommen. dern“, sagt Grünen-Obfrau Rüffer. Und Apropos Öffentlichkeit. Nach Auffassung auch bei der Union glaubt man nicht, Hubers braucht es „verbindliche Regelun- dass mit der Änderung der Richtlinie et- gen für öffentliche Petitionen“, die in der was gewonnen wäre. Zur Gewährleistung Geschäftsordnung klar geregelt sein müss- einer sachlichen Diskussion in diesem ten. „Jede Petition muss auf Antrag veröf- Forum müsse es Regeln geben, sagt Gero fentlicht werden können, wenn sie keine Storjohann. Immer wieder würden des- strafrechtlichen Inhalte umfasst, nicht ge- halb Petitionen, die einen solchen Stan- gen die freiheitlich-demokratische Grund- dard verletzen, „in einem klar geregelten ordnung verstößt oder rechtlich geschütz- Verfahren“ von der Veröffentlichung aus- te Informationen enthält“, fordert der AfD- genommen. Aus Sicht der Union liegt es Abgeordnete. an den unterschiedlichen politischen Mehr Klarheit ist auch aus Sicht von Sichtweisen, wenn sich ein zel ne Fraktio- Kerstin Kassner nötig. Die Richtlinie zur nen gegen die Vorschläge des Ausschuss- Behandlung öffentlicher Petitionen ent- dienstes wenden, eine Petition nicht zu halte überwiegend sehr vage Ablehnungs- veröffentlichen. „Daran würden auch an- gründe, was den Wunsch nach Veröffent- ders formulierte Richtlinien nichts än- lichung angeht, und sollte daher unbe- dern“, vermutet er.

57 Wer kann eine Petition an den Bundes- tag richten? Diese Frage beantwortet das Grundgesetz in Artikel 17: „Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Ge- meinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zustän- digen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.“ Wobei natürlich auch jede Frau und auch jedes Kind gemeint ist. Die Staatsangehörigkeit spielt dabei kei- ne Rolle. Das Recht, sich mit einer Bitte, Beschwerde, Anregung oder einem Pro- test an den Petitionsausschuss zu wen- den, steht allen offen.

Petitionen einreichen – so einfach geht es

58 Petitionen können per Post, Fax oder online eingereicht werden: Beim Petitionsausschuss angekommen, landet die Eingabe zuerst beim Aus- Petitionsausschuss des schussdienst. Dort sitzen Expertinnen Deutschen Bundestages, und Experten, die in der Verwaltung des Platz der Republik 1 Deutschen Bundestages angestellt sind. 11011 Berlin Sie prüfen nun, ob die Petition allen for- Fax: 030 227 36053 malen Ansprüchen genügt, ob zum Bei- Internet: https://epetitionen.bundestag.de spiel der Absender angegeben wurde und eine Unterschrift vorliegt. Bei E-Petitio- Je klarer ein Anliegen formuliert ist, desto nen, die über das Online-Formular zum größer sind die Erfolgschancen einer Peti- Ausschussdienst gelangen, müssen die tion. „Was möchte ich erreichen? Was Pflichtfelder ausgefüllt sein. Bei Mängeln will ich verhindern? Warum ist das aus wird eine Frist eingeräumt, diese zu be- meiner Sicht wichtig?“ – das sind Fragen, seitigen. Geschieht das nicht, endet das die sich jede Petentin und jeder Petent Petitionsverfahren, bevor es richtig ange- stellen sollte. Sich in dem betreffenden fangen hat. Fachgebiet gut auszukennen ist zwar von Und noch etwas steht einer weiteren Be- Vorteil, allerdings sollte man vermeiden, arbeitung im Wege: Kommentare oder ausschließlich „Fachchinesisch“ zu sch- Beschimpfungen, unleserliche Eingaben reiben. Und noch etwas ist ganz wichtig: oder Petitionen, aber auch Eingriffe in Die Petition muss einen Absender haben die Urteilsfindung der Gerichte oder un- und – wegen der Schriftform – unter- gesetzliche Forderungen werden vom schrieben sein. Petitionsausschuss nicht behandelt.

59 Bei allen anderen Fällen kommen die Abgeordneten des Petitionsausschusses ins Spiel. Koalition und Opposition stel- len je eine Berichterstatterin oder einen Berichterstatter für eine Petition – der Fairness wegen. Sie haben nun die Mög- lichkeit, im Interesse der Petentin oder Ist diese Hürde überwunden, wird die des Petenten von der Bundesregierung Petition inhaltlich geprüft. Falls ein lau- sowie den Bundesbehörden die Vorlage fendes Gesetzgebungsverfahren betroffen von Akten zu den Vorgängen zu verlan- ist, schaltet der Petitionsausschuss den gen. Auch die Einladung von Regierungs- entsprechenden Fachausschuss ein. Geht vertretern zu Berichterstattergesprächen es um Entscheidungen von Bundes- ist möglich. Oft lässt sich auf diesem behörden, wird das zuständige Bundes- Wege eine Lösung für die Petentinnen ministerium um eine Stellungnahme ge- und Petenten finden. beten. Nicht selten führt das bereits zu Gelingt dies nicht, kann der Ausschuss den gewünschten Korrekturen. Das Ver- dem Bundestag empfehlen, die Petition fahren über die „positiv erledigte“ Peti- den zuständigen Ministerien zu überwei- tion wird dann abgeschlossen. sen, um auf die Belange der Petentinnen Möglich ist aber auch, dass der Aus- und Petenten aufmerksam zu machen. schussdienst die Erfolgschancen negativ Dabei gibt es mehrere Abstufungen, über beurteilt und dies der Petentin oder dem die innerhalb des Ausschusses teils auch Petenten mitteilt. Erfolgt hier nicht inner- gerungen wird. Schärfstes Schwert ist die halb von sechs Wochen ein Widerspruch, Überweisung „zur Berücksichtigung“. gilt die Eingabe als abgeschlossen. Dann nämlich ist aus Sicht des Ausschus-

Petitionen einreichen – so einfach geht es 60 ses das Anliegen begründet und Abhilfe notwendig. Der Bundesregierung wird zur Beantwortung eine Frist von in der Regel sechs Wochen gesetzt. Unterhalb dieser Schwelle findet sich die Über- weisung „zur Erwägung“. Gefordert wird damit, das Anliegen noch einmal zu überprüfen und nach Möglichkeiten der Abhilfe zu suchen. Mit einer Überwei- sung „als Material“ soll erreicht werden, dass die Bundesregierung die Petition in Gelegentlich tagt der Ausschuss auch öf- die Vorbereitung von Gesetzentwürfen, fentlich. Dann nämlich, wenn eine Peti- Verordnungen oder anderen Initiativen tion innerhalb von vier Wochen mehr als oder Untersuchungen einbezieht. Die ein- 50.000 Mitzeichnerinnen und Mitzeich- fache Überweisung soll die Bundesregie- ner findet, egal ob im Internet oder auf rung auf die Petition grundsätzlich auf- Unterschriftenlisten. Zu diesen Sitzun- merksam machen. In vielen Fällen ge- gen werden dann sowohl die Petentin- langt der Ausschuss in seiner – nicht nen und Petenten als auch Regierungs- öffentlichen – Sitzung am Mittwoch- vertreterinnen und -vertreter geladen. morgen jeder Sitzungswoche des Bun- Den dabei behandelten Themen ist so destages zu einem einstimmigen Urteil. eine große Öffentlichkeit gewiss.

Postkasten für die Abgabe von Petitionen.

61 Petitionen einreichen – so einfach geht es 62 63 Petitionen einreichen – so einfach geht es 64 Stellungnahmen der Fraktionen

65 Im Jahr 2018 nutzten rund 13.200 Bürge- rinnen und Bürger die Möglichkeit, sich mit Bitten und Beschwerden an den Deutschen Bundestag zu wenden. Damit stieg die Zahl an Petitionen entgegen des abnehmenden Trends der Vorjahre um rund 1.700 Eingaben. Für die CDU/CSU- Bundestagsfraktion ist dies ein gutes Zei- chen. Die Arbeit des Petitionsausschusses ist anerkannt. Der direkte Draht zum Ge- setzgeber und die Tatsache, dass durch Petitionen Einfluss auf die Bundespolitik genommen werden kann, werden ge- schätzt. Gleichzeitig bestätigt der Trend, dass das Eintreten der CDU/CSU-Bundestagsfrak- tion für eine grundsätzliche Beibehaltung des Petitionswesens in seiner jetzigen Form richtig war. Schwankungen bei der Zahl an neu eingegangen Petitionen sind kein Grund, die erfolgreiche Arbeit in Frage zu stellen.

Parlamentspetitionen steigen an Beitrag der CDU/CSU-Fraktion

66 Gleichwohl sieht die CDU/CSU-Bundes- tagsfraktion Handlungsbedarf bei der lan- gen Dauer von Petitionsverfahren. Diese müssen durch optimierte Arbeitsabläufe verkürzt werden. In der aktuellen Wahl- periode mit sechs Fraktionen entsteht umfangreicher Beratungsbedarf. Daher müssen neue Wege gefunden werden, um den Petentinnen und Petenten schneller Antworten zukommen zu lassen. formen. Bei Letzteren steht häufig die Zudem sollte die kontinuierlich steigen- Organisation von Kampagnen im Vorder- de Zahl an online eingereichten Petitio- grund und werden geschäftliche Motive nen auch dazu führen, anwenderfreund- – wie eine möglichst weite Reichweite licher zu werden. So sollten Eingaben an des Portals – mit Bürgerbeteiligung und das Parlament auch über die Bundestags- Mitsprache vermengt. App zugeleitet werden können. Ein Rückblick auf das Berichtsjahr 2018 Ungeachtet dessen setzt sich die CDU/ zeigt zudem deutlich, wie wichtig es ist, CSU-Bundestagsfraktion für die Wahrung den guten Ruf des Petitionsausschusses des Gleichheitsanspruchs aller Petitionen zu wahren. Dieses demokratische Mittel ein. Jedes legitime Anliegen, also gerade der Bürgerbeteiligung darf nicht für poli- auch der handgeschriebene Brief, wird tische Kampagnen, die Aufmerksamkeit sorgfältig geprüft und bearbeitet. Diese für ein Thema durch Falschmeldungen Garantie gilt unabhängig von tagespoliti- über die interne Arbeit des Petitionsaus- scher Aktualität, öffentlicher Aufmerk- schusses generieren wollen, missbraucht samkeit oder Zahl der Unterstützer eines werden. Die CDU/CSU-Bundestagsfrak- Anliegens. Darin unterscheidet sich das tion wird sich deshalb derartigen Falsch- in Artikel 17 Grundgesetz verfassungs- meldungen entgegenstellen und noch rechtlich verankerte Petitionswesen im umfangreicher über die bewährte Arbeits- Deutschen Bundestag von privaten Platt- weise im Petitionswesen informieren.

Gero Storjohann ist der Vorsitzen- de der Arbeitsgruppe Petitionen der CDU/CSU-Fraktion.

67 Der Petitionsausschuss der 19. Wahl- periode nahm seine Arbeit am 15. Januar 2018 auf. Die SPD-Bundestagsfraktion ist in dem Ausschuss mit sechs ordent- lichen und sechs stellvertretenden Mit- glieder vertreten. Die SPD stellt in dieser Wahlperiode die stellvertretende Aus- schussvorsitzende. Die Funktion hat die Abgeordnete Martina Stamm-Fibich inne. Zum Sprecher wurde erneut der Abgeordnete Stefan Schwartze gewählt. Seine Stellvertreter sind die Abgeordne- ten und . Der Petitionsausschuss hatte im Jahr 2018 vor allem mit einem großen „Stau“ an Petitionen zu kämpfen. Aufgrund der Bundestagswahl im Jahr davor und lan- gen Koalitionsverhandlungen konnten Petitionen längere Zeit nicht beraten werden. Zwar wurde nach der Konsti- tuierung des Bundestages der vorläufige Petitionsausschuss eingesetzt, und die- ser beriet auch über beschlussreife Peti- tionen; die richtige Bearbeitung von Peti- tionen begann aber erst Anfang 2018. Die Einsetzung des vorläufigen Petitionsaus- schusses war richtig. Die große Anzahl

Wir wollen schneller und transparenter über Petitionen entscheiden Beitrag der SPD-Fraktion

68 an Petitionen, die dennoch eine längere Zeit nicht parlamentarisch beraten wer- den konnten, ist aber ein Indiz dafür, dass sich der Petitionsausschuss auf den nächsten Wahlperiodenwechsel besser vorbereiten und die die Behandlung von Petitionen in der Zeit vor und nach einer Bundestagswahl besser regeln muss. Es bestehen keine Zweifel daran, dass der Petitionsausschuss die an ihn gerichteten Petitionen solide bearbeitet, seine Verfah- ren dauern aber lange. Oft ist die lange Bearbeitungszeit sinnvoll. Das ist insbe- Vielfach dauern Petitionsverfahren aber sondere dann der Fall, wenn zu einem länger als notwendig. Die Ursachen da- Petitionsanliegen im Fachausschuss eine für sind vielfältig. Das sind Unterbre- parlamentarische Initiative beraten wird. chungen in der Arbeit des Parlaments, Der Petitionsausschuss lässt sein Verfah- das sind aber auch einige Bestimmungen ren in einem solchen Fall ruhen, leitet die in den Verfahrensgrundsätzen. Die SPD- Petition aber an den Fachausschuss wei- Bundestagsfraktion begrüßt es sehr, dass ter, damit die Anregungen der Petentin sich der Ausschuss im Jahr 2018 bereit oder des Petenten bei den Beratungen im erklärt hat, über Reformen des Petitions- Fachausschuss einbezogen werden kön- rechts zu sprechen. Für die SPD-Bundes- nen. Im Jahr 2018 waren das zum Bei- tagsfraktion ist es sehr wichtig, Regelun- spiel Petitionen, mit denen eine bessere gen zu finden, die zu schnelleren Be- Rechtsdurchsetzung für Verbraucherin- schlüssen des Ausschusses verhelfen nen und Verbraucher gefordert wurde. und die Petentinnen und Petenten besser Die Petitionen wurden bei den Beratun- über den aktuellen Stand der Bearbei- gen des Ausschusses für Recht und Ver- tung ihrer Petitionen informieren. Die braucherschutz zur Einführung der Beratungen konnten im Jahr 2018 noch Musterfeststellungsklage berücksichtigt. nicht abgeschlossen werden.

Stefan Schwartze, Sprecher der Arbeitsgruppe Petitionen der SPD-Fraktion.

69 Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schrift- lich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volks- vertretung zu wenden – so besagt es der Artikel 17 GG. Im vergangenen Jahr er- reichten 13.189 Petitionen das Sekretari- at. Das stellt ein Plus von 1.682 Petitio- nen im Vergleich zu 2017 dar. Alleine 4.764 Eingaben erreichten den Ausschuss auf elektronischem Wege, dies entspricht 36 Prozent der Gesamteingaben. Eine noch bessere Stellung könnte der Peti- tionsausschuss durch Öffentlichkeits- arbeit mit einem eigenen Budget errei- chen. Die Bewerbung des Portals für E- Petitionen und auch die Möglichkeit der Einrichtung einer Seite in den sozialen Medien wären erste Schritte.

Hürden senken: Dem Petitionsausschuss größeren Zuspruch verschaffen Beitrag der AfD-Fraktion

70 Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat gegenüber den freien Pe- titionsseiten ein Alleinstellungsmerkmal – er ist die einzige Stelle, an dem Bürger mit ihren Anliegen einen direkten Ein- fluss auf die Gesetzgebung ausüben kön- nen. Die Vermittlung dieser Botschaft sollte einer breiten Öffentlichkeit deut- lich gemacht werden. Das vergangene Jahr brachte aber auch einige Petitionen mit sich, die uns die Grenzen des Petitionsausschusses auf- gezeigt haben. Ein Überdenken der be- stehenden Richtlinien für öffentliche Die AfD-Fraktion spricht sich des Weite- Petitionen muss daher in Betracht gezo- ren für ein verstärkt öffentliches Tagen gen werden. Die Richtlinien haben 2018 und für mehr Expertenanhörungen des in der Öffentlichkeit zu Unklarheiten ge- Ausschusses aus. Wir sehen eine Herab- führt, welche Petitionen veröffentlicht setzung des Quorums für eine öffentli- werden und welche nicht. Es braucht che Anhörung von derzeit 50.000 Mit- daher verbindliche Regelungen für öf- zeichner als eine geeignete Maßnahme, fentliche Petitionen in der Geschäfts- um künftig mehr Petitionen mit größe- ordnung. Jede Petition muss auf Antrag rem Zuspruch in einer öffentlichen Sit- des Bürgers veröffentlicht werden kön- zung behandeln zu können. Transparenz nen, wenn sie keine strafrechtlichen In- und Klarheit im politischen Betrieb sind halte umfasst, nicht gegen die freiheit- Voraussetzungen für eine gelebte Demo- lich-demokratische Grundordnung ver- kratie und vermitteln den Bürgern die stößt oder rechtlich geschützte notwendige Sicherheit, dass seine Anlie- Informationen enthält. gen nicht in der Bürokratie untergehen.

Johannes Huber, Obmann und Sprecher der AfD-Fraktion im Petitionsausschuss.

71 Aufgabe des Petitionsausschusses ist es, sich um die Probleme der Bürgerinnen und Bürger zu kümmern und Ihnen Ge- hör zu verschaffen. Das haben wir im letzten Jahr über 13.000 Mal getan. Nicht nur die Anzahl der Petitionen an den Deutschen Bundestag ist gestiegen, auch „Online-Petitionen“ werden immer beliebter. Auf diversen privaten Plattfor- men kann man Anliegen veröffentlichen, debattieren und unterzeichnen, aber weil die Identität der Personen dort für den Bundestag nicht nachprüfbar ist, können wir solche Eingaben nicht be- handeln. Außerdem sind Petitionen an den Bundestag erfolgversprechender, denn nur der Petitionsausschuss kann z. B. Ortsbesichtigungen mit Politikern durch- führen oder Regierungsvertreter vor- laden. Beim Bundestag kann eine Petition schriftlich oder online eingereicht wer- den. Wenn sie von allgemeinem Interesse und für eine sachliche Diskussion geeig- net ist, wird sie auf https://epetitionen. bundestag.de veröffentlicht. Dort können auch Argumente pro und contra ausge- tauscht werden. Wird eine Petition bin- nen vier Wochen von mindestens

Dem Bürger verpflichtet! Der direkte Weg ins Parlament! Beitrag der FDP-Fraktion

72 50.000 Menschen unterzeichnet, erfolgt eine öffentliche Anhörung mit einem Re- gierungsvertreter im Petitionsausschuss. Der Petent erhält dort die Möglichkeit, den Politikern sein Anliegen persönlich Nach § 109 der Geschäftsordnung holt zu schildern. der Petitionsausschuss eine Stellungnah- Auch wenn eine Petition nur von einer me der Fachausschüsse ein, wenn Peti- einzigen Person unterzeichnet wird, be- tionen einen Gegenstand der Beratung rät der Ausschuss diese – dann aller- dort betreffen. Leider dauern solche Be- dings nicht öffentlich. Das ist sinnvoll, ratungen oft sehr lange. Das müssen wir denn oft geht es um persönliche Schick- ändern, um schneller über Petitionen zu sale, die die Öffentlichkeit nichts ange- entscheiden und den Bürgerinnen und hen. Mitunter werden auch Petitionen Bürgern schneller zu helfen. mit weniger als 50.000 Unterstützern öf- Dass wir Abgeordnete für Sie da sein wol- fentlich beraten. len, sieht man u. a. daran, dass der Peti- Weil Debatten im Plenum noch mehr tionsausschuss jedes Jahr auf mehreren Aufmerksamkeit bekommen, wollen wir Messen mit einem Stand vertreten ist. Freie Demokraten den Menschen durch Dort haben Sie die Gelegenheit, direkt das sogenannte Bürgerplenarverfahren mit uns zu diskutieren. Auch der alljähr- die Möglichkeit geben, wichtige Anliegen liche Tag der offenen Tür ist eine gute auf die Tagesordnung des Deutschen Möglichkeit, sich über die Arbeit des Pe- Bundestages zu setzen: Erhält eine titionsausschusses zu informieren. Wenn Petition innerhalb von sechs Wochen Sie nicht nach Berlin kommen können z. B. 100.000 Unterschriften, soll sie in und wir uns nicht auf einer Messe begeg- einer Plenardebatte öffentlich beraten nen, dann schreiben Sie uns. Wir küm- werden. mern uns gern um Ihr Anliegen!

Manfred Todtenhausen, Obmann der FDP-Fraktion.

73 Das Petitionsrecht erfüllt eine wichtige Aufgabe im demokratischen System der Bundesrepublik. Im repräsentativen Par- lamentarismus ist es die einzige Möglich- keit für die Bürgerinnen und Bürger, sich mit Vorschlägen zu Gesetzesänderungen unmittelbar an das Parlament zu wenden. Zugleich ergibt sich auch für die Abge- ordneten aus ihrer Tätigkeit im Aus- schuss ein konkreter Mehrwert. Sie be- kommen einen ausführlichen und unver- fälschten Eindruck von der Wirkung der von ihnen beschlossenen Gesetze und von den Anliegen, die die Menschen im Land bewegen. Dennoch sind die Wirkungen, die die Eingaben der Bürgerinnen und Bürger tatsächlich im parlamentarischen Raum entfalten, ernüchternd. Die wenigen Peti- tionen, die an die Bundesregierung über- wiesen werden – in diesem Jahr waren es 0,7 Prozent der parlamentarisch berate- nen Petitionen –, führen in der Regel nicht zu gesetzgeberischem Tätigwerden.

Das Ziel muss die Stärkung des Bürgerrechts sein! Beitrag der Fraktion Die Linke

74 hat daher mehrere Anträge zur Änderung der Verfahrensgrundsätze eingereicht. Wir sind überzeugt davon, dass der Aus- schuss von größerer Transparenz profitie- ren würde. Ausschusssitzungen müssen nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, wenn keine datenschutz- rechtlich relevanten Gründe dafür vorlie- gen. Auch könnte den Petenten das Ab- stimmungsverhalten im Ausschuss mit- Dem Ausschuss und seinen Mitgliedern geteilt werden. So könnten sie sehen, täte Selbstreflexion bezüglich der eige- dass ihr Anliegen tatsächlich politisch nen Tätigkeit gut. Was will der Aus- debattiert wurde und es gegebenenfalls schuss innerhalb des Parlamentsbetriebs unterschiedliche Haltungen dazu gibt. sein und wie ernst nimmt er sich selbst? Darüber hinaus könnten auch Vertreter Reicht den Mitgliedern die Funktion als der Bundesregierung in den Ausschuss Kummerkasten ohne echte Einflussmög- geladen werden – und nicht nur zu den lichkeiten? Fragt man bei nicht zufrie- wenigen öffentlichen Sitzungen. denstellenden Antworten durch die Bun- Nur wenige Ausschüsse des Deutschen desministerien nochmal nach? Bittet man Bundestags werden durch das Grundge- bei offenen Verfahren um Aussetzung des setz zwingend vorgeschrieben. Der Peti- Vollzugs einer Behördenmaßnahme, bis tionsausschuss ist einer von ihnen. Das das Petitionsverfahren im Bundestag ab- große Potenzial dieses Ausschusses als geschlossen ist? Interessenwahrer der Bürgerinnen und Dass der Petitionsausschuss weder von Bürger bleibt weitgehend ungenutzt. Der der Exekutive noch innerhalb des Parla- Petitionsausschuss wird von den übrigen ments vollkommen ernst genommen Akteuren im politischen System nur so wird und – trotz aller warmen Worte – ernst genommen, wie er sich selber ein eher geringes Ansehen hat, ist zum nimmt. Und das ist im Moment nicht Teil selbstverschuldet. Meine Fraktion sehr viel.

Kerstin Kassner, Obfrau der Fraktion Die Linke.

75 Die Arbeit im Petitionsausschuss stand im Jahr 2018 im Spannungsfeld von po- pulistischen Angriffen auf die repräsen- tative Demokratie und dem demokrati- schen Wunsch nach politischer Teilhabe. Auf der einen Seite steht der Versuch, das demokratische System und seine Vertreter zu delegitimieren und als ver- achtenswert zu kennzeichnen. Populisti- sche Stimmungsmacher dominieren die Schlagzeilen und bisweilen auch die Bundestagsdebatten. Zum anderen wol- len sich viele Bürger*innen innerhalb demokratischer Strukturen stärker und besser einbringen: 2018 ist die Anzahl der Petitionen, Mitzeichnungen und auch die Kommunikation mit dem Peti- tionsausschuss wieder angestiegen. Die Bürger*innen wollen gehört werden und mitwirken. Was sie umtreibt sind die Sorge um die Pflege ihrer Angehörigen, die Gesundheits-, Renten- und Arbeits- marktpolitik, die Bewahrung unserer ökologischen Lebensgrundlagen und die Sicherung wichtiger Bürgerrechte. Die Inhalte der Petitionen zeigen, dass die Menschen mehr soziale Verantwortung und Miteinander wünschen und nicht rassistische Hetze, völkischen Wahn und Menschenfeindlichkeit.

Petitionsrecht stärken – Bürgerrecht sichern – Demokratie verteidigen Beitrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen

76 Jede Eingabe an den Petitionsausschuss ist gelebte Demokratie. Wenn die Bür- ger*innen sich mit ihren Sorgen und Nöten an den Bundestag wenden, ist dies auch ein Zeichen des Vertrauens in antragen. Auch müssen die Anliegen der unsere repräsentative Demokratie und Bürger*innen sichtbarer werden und das Parlament. Die lebendige demokrati- mehr Präsenz im Plenum bekommen: So- sche Zivilgesellschaft, die sich engagiert fern keine schwerwiegenden Gründe, wie und politisch artikuliert, muss gestärkt, z. B. der Datenschutz, dagegen sprechen, ermutigt und gefördert werden. können die Anliegen der Bürger*innen in Mit dem Petitionsrecht haben wir ein In- öffentlichen Sitzungen beraten werden. strument, das – klug angewandt – durch Das Quorum für die Beratung von Petitio- mehr Beteiligung, Durchlässigkeit und nen in öffentlichen Ausschusssitzungen Transparenz die repräsentative Demo- gemeinsam mit Petent*in und Regie- kratie vitalisieren und gegen antidemo kra - rungsvertreter*innen muss deutlich ge- tische und populistische Anfechtungen senkt werden. Eingaben, die von beson- stärken kann. Hemmnisse und Bremsklöt- ders vielen Menschen unterstützt wer- ze im Petitionsverfahren, die die Bereit- den, sollten mehr ins parlamentarische schaft zur Mitwirkung unnötig erschwe- Verfahren einfließen und im Plenum des ren, müssen beseitigt werden. Bundestags beraten werden. Der Ausschuss sollte sich wieder mehr Gerade in Zeiten, in denen unsere Demo- als Anwalt der Bürger*innen verstehen kratie völkischen, rassistischen und anti- und nicht als Sprachrohr der Bundes- parlamentarischen Anfechtungen ausge- regierung. Er sollte seine starken Rechte setzt ist, brauchen wir einen starken Pe- endlich wieder mehr nutzen; Regierungs - titionsausschuss. So sichern wir ein vertreter*innen vorladen, Zeug*innen wichtiges Bürgerrecht und verteidigen und Sachverständige an hören, Akten die Demokratie. Nie war der Petitions- einsehen und Debatten im Plenum be- ausschuss so unentbehrlich wie heute.

Corinna Rüffer, Obfrau der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

77 Auswahl der Medienresonanz 78 79 Auswahl der Medienresonanz 80 Auswahl der Medienresonanz

81 BILD, 23. Januar 2018

Regierung untersucht Abzock-Masche Berliner Zeitung, 6. April 2018 beim Internet-Einkauf Eltern der „gestohlenen Kinder“ V on Dirk Hoeren klagen an

Die Bundesregierung geht einer neuen V on Bernhard Honnigfort Abzock-Masche beim Internet-Einkauf nach. Verbraucherschutz- und Wirt- Betroffene von politisch motivierten schaftsministerium prüfen, ob Kunden Adoptionen in der DDR fordern per durch „individualisierte Preise“ mehr Petition im Bundestag leichtere und bezahlen als nötig. bessere Aufklärung

Der Petitionsausschuss des Bundestages Andreas Laake wird Tag und Stunde nie hat die Prüfung angeregt. Bürger hatten vergessen. Am 6. Oktober 2013 hatte sich beschwert, weil sie beim Internet- Sat. 1 in der Sendung „Bitte melde Dich“ Kauf ein und desselben Produkts mehr seinen Aufruf ausgestrahlt und am Tag bezahlen mussten als andere. Der Ver- danach abends um 19.02 klingelte das Te- dacht: Je nach Wohnort und früheren In- lefon in seiner Leipziger Wohnung. Sein ternet-Käufen würden die Preise ange- Sohn Marko. Nach 29 Jahren. passt. Bei Autovermietern und Hotelbu- Andreas Laake, heute 57 Jahre alt, saß zu chungsportalen wurde die Abzocke laut DDR-Zeiten wegen versuchter Republik- Ausschuss bereits nachgewiesen. Den flucht im Gefängnis, als ihm sein gerade Kunden könnten „erhebliche Nachteile“ geborener Sohn genommen und zur entstehen, schreiben die Abgeordneten. Adoption freigegeben wurde. Im April

82 Am Donnerstag hat Laake mit vier Mit- streitern eine Petition beim Bundestag abgegeben, Marian Wendt, CDU-Abge- ordneter aus Sachsen und Ausschussvor- 1984 wollten er und seine schwangere sitzender, hat sie in Empfang genommen Frau in einem Schlauchboot über die und versprochen, sich die Sache genau- Ostsee nach Dänemark fliehen. Sie schei- estens anzusehen. Hinter der Petition terten. Laake nahm alle Schuld auf sich stehen die 1.500 Mitglieder der Interes- und wurde zu vier Jahren und sieben sengemeinschaft „Gestohlene Kinder der Monaten Haft verurteilt. Seine schwange- DDR“. Laake sagt: „Es muss etwas pas- re Frau bekam eine Bewährungsstrafe. sieren. Es gibt noch Tausende ungeklärte Sie ließ sich scheiden und gab das ge- Fälle.“ „Nichts darf im Schredder lan- meinsame Kind angeblich zur Adoption den“ Viele Leute wüssten bis heute frei. Er war dagegen, aber er war macht- nicht, dass sie zu DDR-Zeiten zur Adop- los. Im Gefängnis sah er später ein Foto tion gegeben wurden. Laake: „Die erfah- des Neugeborenen: ein Baby mit einem ren das erst, wenn sie heute beim Stan- Plastikschlauch in der Nase, ein bisschen desamt sind, ihr Aufgebot bestellen, erst- früh auf die Welt gekommen. Der Junge mals in ihre Personenakten gucken und kam in ein Heim, dann nahm ihn eine aus allen Wolken fallen. So kann‘s doch Familie zur Adoption. nicht sein.“

Stefan Schwartze (SPD, links) im Gespräch mit Vertretern der Interessengemeinschaft im Rahmen der Übergabe einer Petition der Interessengemeinschaft Gestohlene Kinder der DDR.

83 Für all das sind Gesetzesänderungen im Bund erforderlich. Laake und seine Mit- streiter glauben an ihren Erfolg, auch Das Thema ist schwierig, es gibt weder wenn ähnliche Petitionen scheiterten. genaue Zahlen, noch lassen sich alle Ver- Die möglichen Fallzahlen sind umstrit- dachtsfälle zweifelsfrei aufklären. Es ten, die Einschätzungen gehen weit aus- geht nicht nur um zu DDR-Zeiten „poli- einander. Laake meint, in der DDR habe tisch auffällige“ Eltern, denen Kinder ge- es 72.000 bis 75.000 Adoptionen gege- nommen wurden. Es gibt auch viele ben, zu denen keine Daten vorlägen. Mütter, die den angeblichen Tod ihres Etwa ein Zehntel dieser Adoptionen Säuglings bei oder kurz nach der Geburt könnten Zwangsadoptionen gewesen zu DDR-Zeiten bezweifeln, weil sie nie sein, also mindestens 7.000. die Leiche gesehen haben. Auch sie fürchten (und hoffen heute), ihr Kind sei Nur punktuell erforscht weggegeben worden. Die Interessengemeinschaft fordert nun Das Zentrum für Zeithistorische For- eine deutlich längere Lagerung relevan- schung in Potsdam spricht von „poli- ter Dokumente. „Akten aus Krankenhäu- tisch motivierten Adoptionen“ in der sern oder Jugendämtern müssen länger DDR und kommt in einer kürzlich prä- aufbewahrt werden“, fordert Laake. sentierten Vorstudie für einen Zeitraum „Nichts darf im Schredder landen.“ Eine zwischen 1966 und 1990 zu deutlich ge- „Clearingstelle“, finanziert aus SED-Ver- ringeren Zahlen. Das Thema sei bislang mögen und besetzt mit unabhängigen nur „punktuell erforscht“, seine ganze Experten, solle sich der Akten und Fälle Dimension daher unbekannt. Danach annehmen. .Außerdem müsse es eine In- habe es etwa ein bis zwei politisch moti- formationspflicht geben: „Jugendliche ab vierte Adoptionen pro Kreisjugendamt 16 Jahren müssen erfahren, wer ihre der DDR gegeben. Bei 230 Jugendämtern leiblichen Eltern sind. Sie haben das bedeute das etwa 340 Fälle und nicht Recht dazu“, findet Laake. „Der Staat 7.000. Derzeit arbeitet das Potsdamer oder die Adoptiveltern müssen sie auf- Forschungszentrum an einer gründliche- klären.“ ren und vertieften Studie.

84 DIE WELT, 12. Juni 2018

Böses Gras, guter Wein

V on Jan Lindenau

Georg Wurth vom Deutschen Hanfver- band geht problemlos als lockerster Lob- byist Berlins durch. Zwar sieht der 46-Jährige mit randloser Brille und Ge- heimratsecken ein wenig aus wie ein Fi- redet der Petitionsausschuss in der ers- nanzbeamter, aber Humor hat er. Seine ten öffentlichen Sitzung übers Kiffen. Stimme sei etwas kratzig, sagt er zu Be- Die Frage ist nur: Wie weit kommt ginn der öffentlichen Anhörung, das liege Wurth? nicht daran, dass er gerade einen durch- Er versucht, die Abgeordneten bei ihrer gezogen hätte, sondern daran, dass er auf parlamentarischen Ehre zu packen, einer Messe drei Tage lang permanent ge- schließlich können die darüber bestim- redet habe. Die anwesenden Abgeordne- men, welche Themen im Plenum bespro- ten würden das ja von Parteitagen ken- chen werden: „Es wird sich zeigen, ob nen. Nicht nur die Grünen lachen. sich der Petitionsausschuss selber ernst Wurth ist in den Petitionsausschuss ge- nimmt“, sagt Wurth. Dann beginnt er, laden, weil er die größte Petition des vo- sein Loblied auf die Legalisierung zu rigen Jahres initiiert hat – es ging um die singen. Die werde eh kommen, davon sei Legalisierung von Cannabis. Ab 50.000 er überzeugt, Deutschland könne mit ei- Unterzeichnern ist der Petitionsaus- nem frühen Einstieg nicht nur Konsu- schuss verpflichtet, öffentlich zu verhan- menten entkriminalisieren und aufklä- deln. Und Wurth sammelte mit seinem ren, sondern auch mächtig gut daran ver- Verband fast 80.000 Unterschriften. Also dienen.

Petent Georg Kurth, Geschäfts- führer des Deutschen Hanfver- bandes, während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

85 „Ich sehe das nicht ganz so rosig“, er- klärt dann von der CDU in der Fragerunde, Schulleiter sei- nes ländlichen Wahlkreises unweit der holländischen Grenze hätten Einwände. General-Anzeiger Bonn, 12. Juni 2018 Er bereitet den Boden für seinen Frak- tionskollegen , Parla- Wie die Petition einer Bonnerin mentarischer Staatssekretär im Gesund- Gesetz wird heitsministerium, der auch als Vertreter der Regierung gehört wird. Der Gesund- V on Wolfgang Mulke heitsschutz stehe an oberster Stelle, sagt er: „Unser Ziel ist es, dass im Idealfall Wettbewerbsrecht: Im Kampf gegen gar keine Menschen Cannabis zu Ge- unseriöse Abmahnvereine könnte die nusszwecken oder zu Rauschzwecken Unternehmerin Vera Dietrich Erfolg konsumieren.“ haben In der Cannabis-Frage ist die deutsche Politik ziemlich klar gespalten, Grüne, Kurz vor Beginn der Sitzung des Peti- Linke, FDP und Teile der SPD verwei- tionsausschusses im Deutschen Bundes- gern sich einer Legalisierung nicht, sie tag macht dessen Vorsitzender Marian hätten theoretisch gar eine Mehrheit ge- Wendt dem wichtigsten Gast noch einmal gen AfD und Union. Doch wird Hanf- Mut. „Sie schaffen das schon“, ermuntert lobbyist Wurth sich in dieser Legislatur- der CDU-Politiker die Bonner Unterneh- periode wohl trotz Petition die Zähne merin Vera Dietrich, deren Eingabe an ausbeißen, das Gesundheitsressort wird diesem Montag diskutiert wurde. In den schließlich vom CDU-Konservativen Jens folgenden fünf Minuten erläutert die On- Spahn geführt, und der hat vor Jahren line-Händlerin den Abgeordneten die den Unterschied zwischen Alkohol und Gründe für ihre Petition, die unseriösen Gras mal so erklärt: Jesus habe damals Abmahnvereinen das Handwerk legen Wasser in Wein verwandelt – und nicht soll. „Das ist ein Problem, mit dem sich trockenes Gras in schwarzen Afghanen. viele Unternehmen von der Politik seit

86 bald vom Bundesjustizministerium (BMJV) in eine Gesetzesänderung mün- den. „In der letzten Zeit haben miss- Jahren alleingelassen fühlen“, sagt die bräuchliche Abmahnungen zugenom- studierte Volkswirtin. Auch Dank ihrer men“, bestätigt der zuständige Abtei- Eingabe wird sich dies bald ändern. lungsleiter im BMJV, Christoph Ernst, Es geht um eine Praxis im Wettbewerbs- den Missstand. Ein Gesetzentwurf werde recht. Wenn ein Konkurrent einen Form- nun vorbereitet. Konkret geht es dabei fehler, zum Beispiel bei Formulierungen zum Beispiel darum, den sogenannten auf der Homepage findet, darf er dies ab- fliegenden Gerichtsstand aufzuheben. mahnen. Doch diese Fehler nutzen auch Bisher darf überall in Deutschland gegen unseriöse Vereine oder Anwälte anschei- Wettbewerbsverstöße im Internet geklagt nend aus, um damit Geld zu verdienen. werden. Das erhöht die Kosten für die Be- Denn mit der Abmahnung sind in der troffenen und kann auch die Chancen der Regel Anwaltskosten sowie eine Unter- Kläger vor Gericht erhöhen. lassungserklärung verbunden, die bei er- Im Gespräch ist auch eine Deckelung der neuten Verstößen eine Strafzahlung vor- Rechtsanwaltskosten für eine Abmah- sieht. So könne schnell ein fünfstelliger nung. Der Deutsche Industrie- und Han- Betrag zusammenkommen, rechnet delskammertag (DIHK) schlägt in einem Dietrich dem Ausschuss vor. Der Nach- eigenen Konzept eine Obergrenze von weis, dass hier ein Missbrauch des gel- 100 Euro vor. Der Verband will außer- tenden Rechts vorgenommen wird, könne dem eine weitere Änderung, die Ab- kaum erbracht werden. Denn die Abmah- mahnvereinen die Abzocke verleiden ner müssen erst einmal nicht preisgeben, würde. Vertragsstrafen aus Unterlas- für welchen Wettbewerber sie die Forde- sungserklärungen sollen nach dem Wil- rung stellen. Genaue Zahlen über das Un- len des DIHK in die Staatskasse fließen wesen liegen auch der Bundesregierung und nicht an den Kläger. Inwieweit diese nicht vor. Doch das Problem ist bekannt. Vorschläge auch Gehör im BMJV finden, Und Dietrichs Anliegen wird wohl auch ließ Ernst offen.

Marian Wendt (CDU/CSU, sitzend links), Vorsitzender des Aus- schusses, übergibt im Beisein der Obleute der einzelnen Parteien den Bericht an den Präsidenten.

87 Südwest Presse Ulm, 23. Juli 2018

Petitionsausschuss für stabileren Gelben Sack

V on Roland Müller

Ungerechtigkeiten, unzumutbare Härten, paragraphenreiterische Behörden, die Bürger piesacken: Der Petitionsaus- schuss des Bundestags ist eigentlich ein Die Umsetzung der umfangreichen An- Ort für kleine Schicksale und große Fra- forderungen der neuen Datenschutz- gen. Jeder Bürger kann dort seine Bitte Grundverordnung hat für eine breite Dis- oder Beschwerde vortragen: Mal droht kussion über das Abmahnwesen gesorgt. ein Kleinunternehmer von Mühlen der Fehler in den Datenschutzerklärungen Justiz zermahlen zu werden, mal fordert der Firmen im Internet könnten von Ab- ein kinderloses Paar Unterstützung für zockern gezielt genutzt werden. Doch entsprechende medizinische Hilfe. diese Befürchtung hat sich laut Ernst bis- Doch auch weniger schicksalhafte Fragen her nicht bestätigt. Sollte sich dies än- landen bei den Abgeordneten. So hat sich dern, könnte die Bundesregierung der Ausschuss nun mit der Dicke und schnell eine Notbremse ziehen. Das Reißfestigkeit des Gelben Sacks beschäf- Nachbarland Österreich hat es schon tigt. Denn viele Bürger, denen Mülltren- vorgemacht. Dort dürfen Unternehmen nung und Recycling in Fleisch und Blut zwar abgemahnt, dies aber in den ersten übergegangen sind, ärgern sich darüber, vier Monaten nicht mit Kosten verbun- dass sie ihre heilige Mission mit unzurei- den werden. Diese Option werde in der chender Ausrüstung erfüllen müssen. Das Koalition diskutiert, warnt Ernst die ist natürlich eine (und führt auch manch- schwarzen Schafe der Branche. mal zu einer) Sauerei. Findet nun auch

88 Evangelischer Pressedienst (epd), 25. Juni 2018

Bundestagsanhörung zu Zwangs- adoptionen in der DDR

Der Petitionsausschuss des Bundestages hat sich am Montag mit dem Thema Zwangsadoptionen und staatlicher Kin- desentzug in der DDR befasst. Bei der An- hörung kamen neben Betroffenen auch Historiker und Rechtsexperten zu Wort. Obwohl die Aktenlage zu dem Thema „sehr dünn“ sei, wolle der Bundestag al- les tun, um dieses DDR-Unrecht weitest- gehend aufzuklären, sagte der Ausschuss- vorsitzende Marian Wendt (CDU). offiziell der Deutsche Bundestag. In ei- Die „Interessengemeinschaft gestohlene nem Beschlusspapier, das der „Saarbrü- Kinder der DDR“ hatte Anfang April cker Zeitung“ exklusiv vorliegt, heißt es: eine Petition an den Bundestag einge- Das Material sei oft sehr dünn und „reißt reicht. Darin wurde eine Aufarbeitung dementsprechend schnell – häufig schon des bislang noch weitgehend im Dun- beim Abtrennen von der Rolle.“ Das Dua- keln liegenden Themas „Zwangsadoptio- le System räumt das Problem ein und ge- nen in der DDR“ gefordert. Hintergrund lobt Besserung. ist, dass laut dem Verein seinerzeit Kin- Soll noch mal einer sagen, in Deutsch- der, zumeist Neugeborene, von staatli- land könne der kleine Mann nichts be- chen Stellen der DDR für tot erklärt, wegen. Gegen Leute, die benutzte Win- möglicherweise aber zur Adoption frei- deln ins Altpapier werfen oder tote gegeben wurden. In anderen Fällen seien Haustiere zwischen Joghurtbechern ver- die Eltern durch staatliche Stellen offen- stecken, ist aber auch der Petitionsaus- bar zur Freigabe ihrer Kinder zur Adop- schuss machtlos. tion gezwungen worden.

Manfred Todtenhausen (FDP, links) und (CDU/CSU, rechts) während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

89 Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Un- terlagen, Roland Jahn, sagte in der Anhö- LAUSITZER RUNDSCHAU, rung, dass viele Recherchemöglichkeiten 17. September 2018 zu diesen Themen bislang nicht ausrei- chend genutzt worden seien. Er empfahl Der Besuch des Petitionsausschusses zur Aufklärung dieses DDR-Unrechts, Akten des Stasi-Unterlagenarchivs mit V on Ingvil Schirling den Archivunterlagen etwa früherer DDR-Krankenhäuser oder DDR-Jugend- Treppendorfer fordern rechtssicheren ämter zu kombinieren. Die Brandenbur- Variantenabgleich für Umgehungsstraße. ger Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Kommunistischen Diktatur, Maria 280 Unterschriften hatte die Treppen- Nooke, erklärte, dass es zum Thema vor- dorfer Bürgerinitiative 2014 gesammelt getäuschter Kindestod in der DDR bis- und als Petition an den Deutschen Bun- lang keine Belege gebe. Der Vorsitzende destag geschickt. Ihr Ziel war und ist es, der „Interessengemeinschaft gestohlene einen rechtssicheren Variantenvergleich Kinder der DDR“, Andreas Laake, be- für vier mögliche Umgehungs straßen- richtete, dass vor allem die Ungewissheit trassen erreichen. Aus ihrer Sicht ist das über das Schicksal der Kinder für be- im Raumordnungsverfahren unterlassen troffene Eltern traumatisch und bis heute worden; es gab nur eine kurze Vorprü- schmerzhaft sei. fung Anfang der 1990er-Jahre. Da dieser Die vor zwei Jahren von Betroffenen ge- Vergleich verfahrensrechtlich als Ent- gründete Interessengemeinschaft zählt scheidungsgrundlage gefordert ist, drängt nach eigenen Angaben etwa 1.500 Mit- sie darauf, ihn so bald wie möglich nach - glieder. Sie geht von 300 bis 400 Fällen zuholen. aus, in denen Kinder ihren leiblichen El- 11.500 Petitionen bekommt der Deutsche tern gegen deren Willen entzogen wur- Bundestag pro Jahr. Dafür gibt es einen den. Häufig handelte es sich laut Interes- Petitionsausschuss. Und dieser reist nur sengesellschaft um Eltern, die nach Les- ganz selten an die Orte des Geschehens, art des SED-Regimes als „asozial“ galten um sich besonders diffizile Sachverhalte oder politisch unliebsam waren. mit eigenen Augen anzuschauen.

90 Und so kam es, dass am Montag einiges los war in Treppendorf. An die 100 Ein- wohner verliehen der Forderung nach dem Variantenvergleich mit Transparen- ten, Schildern und auf T-Shirts Nach- Im Kiefernwald nahe des Ortsteils machte druck. Dabei spielte ein zweiter Aspekt, Thomas Liebsch als Sprecher der Bürger- der nicht direkt Gegenstand der Petition initiative nochmals deutlich, worum es war, eine anschauliche Rolle. Der Verlauf dieser geht: „Wir fordern ein rechtskon- der Straße, der derzeit in Planung ist, formes, faires Verfahren, in dem alle Vari- würde in einer landläufig „Fleischer- anten transparent auf den Tisch kommen haken“ genannten Variante eng um den und verglichen werden“, sagte er. „Was Ort herumführen. Der verträumte Ortsteil wir hingegen erlebt haben, war ein Ver- bekäme statt des bisherigen Kiefernflüs- fahren, in dem uns die aktuelle Variante terns das laute Rauschen einer Straße ab, vorgesetzt wurde nach dem Motto „friss die auf weiten Strecken als Hochtrasse an oder stirb“. Alternativen wurden nicht Treppendorf vorbeiführen würde. Ein geprüft. Wir wollen, dass die beste Vari- Stau auf der Autobahn führte dazu, dass ante gewählt wird und nicht irgendeine.“ findige Navis ihre Autofahrer durch den Liebsch plädierte inständig dafür, „diesen Ortsteil führten, sodass Bürgerinitiative Verfahrensfehler jetzt auszuräumen. Dann und Petitionsausschussmitglieder eine sind wir bis 2030 fertig“ – ein Zeitpunkt, Art Vorgeschmack auf die mögliche, vor dem die Umgehungsstraße ohnehin künftige Belastung erleben durften. eher nicht gebaut werden kann.

Übergabe einer Petition an den Vorsitzenden des Petitionsaus- schusses Marian Wendt (CDU/ CSU, 6.v.r.) in der Halle des Paul- Löbe-Hauses. Außerdem sind die Petenten sowie Kerstin Kassner (Die Linke, 4.v.r.) und Martina Stamm-Fibich (SPD, 7.v.r.) zu sehen.

91 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Oktober 2018

Debatte über Tierversuche spitzt sich zu

V on Swaantje Marten

Seit Jahren streiten Tierschützer mit Wissenschaftlern über die Notwendig- Beim anschließenden Gespräch im Rat- keit von Tierversuchen. Jetzt geht die haus zeigte sich, dass der Petitionsaus- Kontroverse in die nächste Runde – im schuss genau diesen Punkt auch mit- Petitionsausschuss des Bundestags und nahm, ihn prüfen und auf dieser Basis mit Rückenwind aus Brüssel. eine Empfehlung geben will. Dass die Verkehrsbelastung in Lübben hoch ist, ist In einer Petition mit mehr als 71.000 Un- auch bei den Treppendorfern unstrittig, terschriften fordern Tierschützer das Ver- zeigte sich weiter. Jürgen Lüth war als bot besonders qualvoller Tierversuche in Vertreter und Sprecher von „Pro Umge- Deutschland. Die Petition, die von dem hungsstraße“ ebenfalls dabei und machte Verein „Ärzte gegen Tierversuche“, dem die Notwendigkeit einer Umfahrung aus „Bund gegen Missbrauch der Tiere“ und seiner Sicht einmal mehr deutlich. der Tierschutzorganisation „Tasso“ unter- Eine Rolle spielten ebenso Aspekte wie stützt wird, war am Montag Gegenstand der Kosten-Nutzen-Faktor der Trasse, der einer Sitzung des Petitionsausschusses mit 1,17 nur knapp über dem des Bundestages. k.o.-Kritierium von 1,0 liegt. Die Petenten stützen sich mit ihrer For- All diese und noch viel mehr Informa- derung auf ein Vertragsverletzungsver- tionen will der Petitionsausschuss nun fahren, das die EU gegen Deutschland nach Berlin mitnehmen. Dort sollen sie eingeleitet hat. Es bestehe der Verdacht, in weiteren Gesprächen vertieft und ge- dass das deutsche Tierschutzrecht die prüft werden. Eine Entscheidung soll EU-Richtlinien zu Tierversuchen nicht erst in mehreren Wochen fallen. erfülle.

92 Schwimmen bis zur Erschöpfung Wie sollte mit Versuchstieren umgegangen werden? In den Richtlinien heißt es, dass „aus ethischer Sicht eine Obergrenze für In der seit Jahren geführten Debatte über Schmerzen, Leiden und Ängste (…) in den Umgang mit Versuchstieren stehen wissenschaftlichen Verfahren nicht über- sich in erster Linie Tierschützer und Ver- schritten werden darf“. Darunter fallen treter der Wissenschaft gegenüber. For- zum Beispiel Versuche mit Elektro- scher argumentieren, dass bestimmte schocks, denen sich das Tier nicht ent- Tierversuche nach wie vor nicht ersetz- ziehen kann, oder Tests, bei denen Tiere bar seien. Ein Verbot der Versuche wür- bis zur Erschöpfung zum Schwimmen de daher den medizinischen Fortschritt, gezwungen werden. Derartige Versuche beispielsweise in der Krebsforschung, dürfen laut EU-Richtlinie nur in Ausnah- behindern. mefällen vorläufig genehmigt werden. Die Petenten setzten dem entgegen, dass Diese Beschränkung werde aber im deut- Medikamente, die in Tierversuchen als schen Tierschutzgesetz nicht umgesetzt, sicher und wirksam befunden wurden, beklagen die Petenten. Der Ausschuss beim Menschen oft nicht anschlügen. wird in einer der kommenden Sitzungen Personalisierte Medikamententests mit über den weiteren Verlauf der Petition so genannten „Organ-Chips“ seien um entscheiden. Sollte der Ausschuss die ein Vielfaches genauer, nur würde nach Petition als begründet beurteilen, würde wie vor nicht genug in die Entwicklung der Deutsche Bundestag auf dessen Emp- solcher alternativen Tests investiert. fehlung hin einen entsprechenden Ent- © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine schluss fassen und diesen an die Bun- Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom desregierung weiterreichen. Frankfurter Allgemeine Archiv

Die Petentin Dr. med. vet. Corina Gericke, Tierrechtlerin, (links), während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

93 HNA, 13. November 2018

Erste Hürde ist geschafft

V on Monika Wüllner

Bundestag beschäftigte sich mit Studie zum Einsatz von Methadon bei Krebs

Als Melanie Döhne aus Wolfhagen im Schaible sagte vor dem Ausschuss, Me- Sommer Unterschriften für eine Petition thadon könne zu einem besseren Be- zur Studie zum Einsatz von Methadon handlungserfolg bei konventionellen bei Krebs sammelte, hätte sie vermutlich Krebstherapien beitragen. Das hätten nicht gedacht, dass am Ende insgesamt präklinische Daten gezeigt. Die Kosten 53.000 Unterschriften zusammenkom- für solch eine Ergänzungsbehandlung lä- men. Damit war das Quorum erreicht. gen bei lediglich 300 Euro pro Patient Allein 737 Stimmen aus dem Wolfhager jährlich. Zudem sei die Wirkung von Land sind dabei. Jetzt war Petent Alex- Methadon auf den Menschen durch den ander Schaible gemeinsam mit der Ul- Einsatz in der Schmerztherapie und der mer Forscherin Dr. Claudia Friesen im Substitutionstherapie bekannt und Petitionsausschuss des Deutschen Bun- müsse nicht neu erforscht werden. Für destages in Berlin, um für den gezielten den Einsatz bei Tumorpatienten werde Einsatz von Forschungsgeld für klini- nur ein geringer Bruchteil der bei den sche Studien zum Einsatz von Methadon anderen Therapien eingesetzten Mengen in der Krebstherapie zu werben. an Methadon benötigt, sagte Schaible.

94 Die Mitglieder des Ausschusses waren grundsätzlich positiv zur Studie einge- stellt. „Menschen mit Krebs greifen nach jedem Strohhalm“ war der einhellige Te- nor. Die FDP dankte Claudia Friesen, Anträge wurden abgelehnt dass sie trotz heftiger Rückschläge wei- tergemacht hätte. Die Fraktion wollte Dem Petitionsausschuss gehört auch wissen, ob der Regierung Erkenntnisse Bundestagabgeordneter Timon Grem- vorliegen, dass es einen Anstieg des Ein- mels, SPD, aus Niestetal an. Gremmels satzes von Methadon gegeben habe. „Ha- wollte von der Forscherin Claudia Frie- ben Krebspatienten versucht, an ein Re- sen wissen, warum bei der Deutschen zept zu kommen“, war die Frage der FDP. Forschungsgemeinschaft noch kein For- Diese Frage soll mit weiteren, offenge- schungsantrag vorliege. „Weil er nieder- bliebenen, noch beantwortet werden. schmetternd abgelehnt wurde“, erklärte Die Fraktion der Grünen bedankte sich Friesen, die für ihre Forschungsergebnis- beim Petenten Alexander Schaible. Das se auch kritisiert wird. Bei der Deut- sei ein wichtiger Schritt. schen Krebshilfe sei ein Antrag zur Be- Extra nach Berlin angereist war Martin handlung bei Hirntumoren gefördert Kiok aus Kassel. Er ist der Stellvertreten- worden. Die Weiterförderung der Versu- de Vorsitzende der Prostata-Selbsthilfe che sei aber nicht mehr genehmigt wor- Landesverband Hessen. Er ist großer Be- den. Andere Anträge, auch zur Grundla- fürworter des Einsatzes von Methadon genforschung, seien abgelehnt worden. bei der Krebsbehandlung. Das Thema in- Die Forschungsarbeit werde derzeit aus teressierte ihn so sehr, dass er die weite Spenden finanziert. Reise auf sich nahm.

Öffentliche Sitzung des Petitions- ausschusses im Sitzungssaal im Paul-Löbe-Haus. Petent Alexander Schaible, (links), und Unterstützerin Dr. Claudia Friesen, sprechen nach der Anhörung zur Studie Methadon in der Krebstherapie mit den Abge- ordneten.

95 96 97 98 Statistik über die Tätigkeit des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages im Jahr 2018

99 Posteingänge mit Vergleichszahlen ab 1980*

Nachträge andere Schreiben täglicher (weitere Schreiben Stellungnahmen/ (Schreiben von Arbeits- Petitionen Durchschnitt der Petenten zu Berichte der Abgeordneten/ Jahr tage (Neueingänge) (Neueingänge) ihren Petitionen) Bundesregierung Behörden usw.) 1980 248 10.735 43,29 4.773 5.941 3.401 1981 249 11.386 45,73 4.277 7.084 2.401 1982 249 13.593 54,59 3.652 8.869 3.327 1983 246 12.568 51,09 7.789 8.485 2.953 1984 248 13.878 55,96 8.986 9.270 3.570 1985 246 12.283 49,93 9.171 10.003 3.240 1986 247 12.038 48,74 9.478 9.414 3.143 1987 248 10.992 44,32 8.716 8.206 2.649 1988 250 13.222 52,89 9.093 9.009 2.435 1989 249 13.607 54,65 9.354 9.706 2.266 1990 247 16.497 66,79 9.470 9.822 2.346 1991 247 20.430 82,71 10.598 11.082 2.533 1992 249 23.960 96,22 11.875 10.845 4.262 1993 250 20.098 80,39 12.707 11.026 5.271 1994 250 19.526 78,10 14.413 11.733 4.870 1995 251 21.291 84,82 18.389 13.526 5.017 1996 249 17.914 71,94 16.451 10.817 4.357 1997 251 20.066 79,94 14.671 9.070 3.611 1998 252 16.994 67,44 13.571 8.345 3.316 1999 252 18.176 72,13 13.915 8.383 2.942

* Nicht enthalten sind elektronische Posteingänge, soweit nicht das Onlineformular zur Petitionsein- gabe verwendet wurde.

Statistik 100 Nachträge andere Schreiben täglicher (weitere Schreiben Stellungnahmen/ (Schreiben von Arbeits- Petitionen Durchschnitt der Petenten zu Berichte der Abgeordneten/ Jahr tage (Neueingänge) (Neueingänge) ihren Petitionen) Bundesregierung Behörden usw.) 2000 249 20.666 83,00 12.204 7.087 2.267 2001 250 15.765 63,06 12.533 9.085 2.488 2002 250 13.832 55,33 13.023 8.636 2.231 2003 250 15.534 62,14 12.799 9.088 2.330 2004 255 17.999 70,58 13.247 9.244 2.171 2005 254 22.144 87,18 12.989 8.870 2.067 2006 252 16.766 66,53 15.026 9.133 1.561 2007 250 16.260 65,04 15.365 8.893 1.646 2008 252 18.096 71,81 14.540 8.851 1.378 2009 252 18.861 74,85 14.480 10.456 1.167 2010 254 16.849 66,33 13.983 9.572 1.031 2011 254 15.191 59,81 14.204 9.374 835 2012 251 15.724 62,65 13.397 8.471 1.088 2013 250 14.800 59,20 13.345 8.025 927 2014 250 15.325 61,30 15.748 8.645 938 2015 252 13.137 52,13 15.306 7.193 973 2016 254 11.236 44,24 15.008 6.072 927 2017 251 11.507 45,84 13.272 6.305 817 2018 250 13.189 52,76 14.156 7.024 893

101 Postausgänge mit Vergleichszahlen ab 1980*

Schreiben an gesamter Postausgang Petenten/ Akten zur Arbeits- (Summe der täglicher Durchschnitt Abgeordnete/ Berichterstattung Jahr tage Spalten 5 und 6) (gesamter Postausgang) Ministerien u. a. an Abgeordnete 1980 248 45.936 185,23 41.999 3.937

1981 249 41.999 168,67 39.195 2.804

1982 249 46.505 186,77 43.053 3.452

1983 246 46.537 189,17 43.242 3.295

1984 248 51.221 206,54 49.298 1.923

1985 246 51.705 210,18 48.520 3.185

1986 247 50.691 205,23 47.896 2.795

1987 248 44.362 178,88 41.988 2.374

1988 250 49.337 197,35 47.009 2.328

1989 249 51.525 206,93 48.913 2.612

1990 247 54.268 219,71 51.554 2.714

1991 247 65.531 265,31 63.090 2.441

1992 249 67.334 270,42 64.955 2.379

1993 250 67.645 270,58 64.513 3.132

1994 250 72.291 289,16 68.843 3.448

1995 251 85.788 341,78 81.470 4.318

1996 249 74.188 297,94 68.982 5.206

1997 251 72.148 287,44 66.842 5.306

1998 252 69.300 275,00 64.561 4.739

1999 252 61.930 245,75 57.375 4.555

*Ohne elektronische Postausgänge.

Statistik 102 Schreiben an gesamter Postausgang Petenten/ Akten zur Arbeits- (Summe der täglicher Durchschnitt Abgeordnete/ Berichterstattung Jahr tage Spalten 5 und 6) (gesamter Postausgang) Ministerien u. a. an Abgeordnete 2000 249 57.577 231,23 54.156 3.421

2001 250 64.129 256,52 60.689 3.440 2002 250 64.447 257,79 61.023 3.424 2003 250 57.000 228,00 53.620 3.380 2004 255 63.421 248,71 58.646 4.775 2005 254 66.183 260,56 62.877 3.306 2006 252 68.607 272,25 62.855 5.752 2007 250 68.486 273,94 62.274 6.212 2008 252 64.698 256,74 59.836 4.862 2009 252 95.092 377,35 89.155 5.937 2010 254 79.301 312,21 72.647 6.654 2011 254 72.823 286,70 67.202 5.621 2012 251 72.767 289,91 66.557 6.210 2013 250 69.775 279,10 65.648 4.127 2014 250 70.945 283,78 64.280 6.665 2015 252 65.823 261,20 60.618 5.205 2016 254 56.765 223,48 52.413 4.352 2017 251 53.359 212,59 50.375 2.984 2018 250 66.897 267,59 60.345 6.552

103 Gliederung der Petitionen nach Zuständigkeiten

Ressorts Jahr 2018 in v. H. Jahr 2017 in v. H. Veränderungen 01 Bundespräsidialamt 15 0,11 14 0,12 1 02 Deutscher Bundestag 356 2,70 295 2,56 61 03 Bundesrat 2 0,02 1 0,01 1 04 Bundeskanzleramt 271 2,05 227 1,97 44 05 Auswärtiges Amt 1.119 8,48 366 3,18 753 06 Bundesministerium des Innern, 1.925 14,60 0 0,00 1.925 neu für Bau und Heimat 06 Bundesministerium des Innern 0 0,00 1.709 14,85 -1.709 alt 07 Bundesministerium der Justiz 1.694 12,84 1.549 13,46 145 und für Verbraucherschutz 08 Bundesministerium der Finanzen 1.005 7,62 878 7,63 127 09 Bundesministerium für Wirtschaft 538 4,08 384 3,34 154 und Energie 10 Bundesministerium für 256 1,94 289 2,51 -33 Ernährung und Landwirtschaft 11 Bundesministerium für Arbeit 2.087 15,82 2.061 17,91 26 und Soziales

Statistik 104 Ressorts Jahr 2018 in v. H. Jahr 2017 in v. H. Veränderungen 12 Bundesministerium für Verkehr 718 5,44 616 5,35 102 und digitale Infrastruktur 14 Bundesministerium der 198 1,50 171 1,49 27 Verteidigung 15 Bundesministerium für 1.485 11,26 1.735 15,08 -250 Gesundheit 17 Bundesministerium für Familie, 232 1,76 248 2,16 -16 Senioren, Frauen und Jugend 18 Bundesministerium für 500 3,79 0 0,00 500 neu Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 18 Bundesministerium für 0 0,00 360 3,13 -360 alt Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 23 Bundesministerium für 34 0,26 30 0,26 4 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 30 Bundesministerium für 185 1,40 127 1,10 58 Bildung und Forschung gesamt 12.620 95,69 11.060 96,12 1.560 99 Eingaben, die nicht in die 569 4,31 447 3,88 122 Zuständigkeit des Bundes fallen, und sonstige Vorgänge, die durch Rat und Auskunft etc. erledigt werden konnten insgesamt 13.189 100,00 11.507 100,00 1.682

105 Aufgliederung der Petitionen nach Personen

Personen Jahr 2018 in v. H. Jahr 2017 in v. H. Veränderungen 1. natürliche Personen a) männliche 8.525 64,64 7.316 63,58 1.209 b) weibliche 3.422 25,95 3.108 27,01 314

2. juristische Personen, Organisationen 124 0,94 142 1,23 -18 und Verbände 3. Sammelpetitionen* 1.030 7,81 845 7,34 185

4. ohne Personenangabe 88 0,67 96 0,83 -8 insgesamt** 13.189 100,00 11.507 100,00 1.682

* Mit insgesamt 811.926 Unterschriften (Sammelpetitionen sind Unterschriftensammlungen mit demselben Anliegen). ** Darin enthalten sind 4.409 Petitionen zur Bundesgesetzgebung, das entspricht 33,47 Prozent der Neueingänge.

Aufgliederung der Petitionen 8 % 1 % nach Personen 2018 1 % Prozentwerte gerundet

männliche Personen

26 % weibliche Personen

juristische Personen, Organisationen und Verbände

Sammelpetitionen

ohne Personenangabe

64 %

Statistik 106

Aufgliederung der Petitionen nach Herkunftsländern

auf auf 1 Mio. der 1 Mio. der Bevölkerung Bevölkerung Herkunftsländer Jahr 2018 des Landes in v. H. Jahr 2017 des Landes in v. H. Veränderungen Bayern 1.735 133 13,15 1.344 104 11,68 391 Berlin 1.014 280 7,69 962 269 8,36 52 Brandenburg 498 199 3,78 408 164 3,55 90 Bremen 77 113 0,58 69 102 0,60 8 Baden-Württemberg 1.312 119 9,95 1.120 102 9,73 192 Hamburg 234 128 1,77 250 138 2,17 -16 Hessen 945 151 7,17 815 131 7,08 130 Mecklenburg- 245 152 1,86 227 141 1,97 18 Vorpommern Niedersachsen 1.365 171 10,35 1.005 126 8,73 360 Nordrhein-Westfalen 2.318 129 17,58 2.353 132 20,45 -35 Rheinland-Pfalz 476 117 3,61 454 112 3,95 22 Sachsen-Anhalt 319 144 2,42 295 132 2,56 24 Sachsen 789 194 5,98 723 177 6,28 66 Saarland 172 173 1,30 145 145 1,26 27 Schleswig-Holstein 494 171 3,75 419 145 3,64 75 Thüringen 275 128 2,09 260 120 2,26 15 Ausland 330 2,50 297 2,58 33 ohne Ortsangabe 591 4,48 361 3,14 230 insgesamt 13.189 100,00 11.507 100,00 1.682

107 2.500

2.000

1.500

1.000

500

0 Berlin Bayern Hessen Bremen Sachsen Ausland Saarland Hamburg Thüringen Brandenburg Niedersachsen Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz ohne Ortsangabe Schleswig-Holstein Baden-Württemberg Meckl.-Vorpommern Nordrhein-Westfalen

Neueingänge 2018

Statistik 108 300 2.500

250 2.000

200 1.500 150 1.000 100

500 50

0 0 Berlin Bayern Hessen Bremen Sachsen Saarland Hamburg Thüringen Brandenburg Niedersachsen Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Schleswig-Holstein Baden-Württemberg Meckl.-Vorpommern Nordrhein-Westfalen

auf eine Million der Bevölkerung des Landes Neueingänge 2018

109 Schleswig-Holstein 494 = 3,75 Prozent Mecklenburg- Vorpommern Hamburg 245 = 1,86 Prozent 234 = 1,77 Prozent Brandenburg Bremen 498 = 3,78 Prozent 77 = 0,58 Prozent Berlin Niedersachsen 1.014 = 7,69 Prozent 1.365 = 10,35 Prozent Sachsen-Anhalt 319 = 2,42 Prozent Nordrhein-Westfalen 2.318 = 17,58 Prozent Sachsen 789 = 5,98 Prozent Hessen 945 = 7,17 Prozent Thüringen 275 = 2,09 Prozent Rheinland-Pfalz 476 = 3,61 Prozent Bayern 1.735 = 13,15 Prozent Saarland 172 = 1,30 Prozent

Baden-Württemberg 1.312 = 9,95 Prozent

nachrichtlich Ausland: 330 = 2,50 Prozent ohne Ortsangabe: 591 = 4,48 Prozent

Statistik 110 Art der Erledigung der Petitionen

Gesamtzahl der behandelten Petitionen % (einschließlich der Überhänge aus der Zeit vor dem Jahr 2018) 10.581 * 100,00

I. Parlamentarische Beratung 1. Dem Anliegen wurde entsprochen 1.206 0 11,40 2. Überweisungen an die Bundesregierung a) Überweisung zur Erwägung 1 0 0,01 b) Überweisung als Material 54 0 0,51 c) Schlichte Überweisung 20 0 0,19 3. Kenntnisgabe an die Fraktionen des Deutschen Bundestages 74 18 0,70 4. Zuleitung an das Europäische Parlament 4 55 0,04 5. Zuleitung an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 23 4 0,22 6. Dem Anliegen wurde nicht entsprochen 2.987 0 28,23

insgesamt 4.369 77

II. Keine Parlamentarische Beratung 1. Erledigung durch Rat, Auskunft, Verweisung, 3.636 34,36 Materialübersendung usw. 2. Meinungsäußerungen, ohne Anschrift, anonym, 1.745 16,49 verworren, beleidigend usw. 3. Abgabe an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 831 7,85 insgesamt 6.212

*Im Allgemeinen wird bei der abschließenden Erledigung einer Petition nur eine einzige Art der Erledigung beschlossen. Es gibt jedoch Fälle, in denen verschie- dene Arten der Erledigung in einem Beschluss verbunden werden. So kann eine Petition z. B. der Bundesregierung zur Erwägung überwiesen und zusätzlich den Fraktionen des Deutschen Bundestages zur Kenntnis gegeben werden. Derartige zusätzliche Beschlüsse sind in der zweiten Zahlenreihe aufgeführt.

111 1980 10.735 Übersicht der Neueingänge 1981 11.386 in Klammern: Anzahl der Unterstützer* 1982 13.593 1983 12.568 1984 13.878 1985 12.283 1986 12.038 1987 10.992 1988 13.222 1989 13.607 1990 16.467 1991 20.430 1992 23.960 1993 20.098 1994 19.526 1995 21.291 1996 17.914 1997 20.066 1998 16.994 1999 18.176 2000 20.666 2001 15.765 2002 13.832 2003 15.534 2004 17.999 2005 22.144 2006 16.766 2007 16.260 2008 18.096 2009 18.861 2010 16.849 2011 15.191 2012 15.724 2013 14.800 (1.024.378) 2014 15.325 (1.054.055) 2015 13.137 (761.127) 2016 11.236 (201.151) 2017 11.507 (233.557) 2018 13.189 (811.926)

*Die in früheren Jahresberichten hier veröffentlichten Angaben zu Massen- oder Sammelpetitionen sind mit der jetzt gewählten Zählung der Unterstützer nicht vergleichbar. Vom Abdruck der Zahlen bis 2013 wurde deshalb mit Einführung der neuen Kategorie „Unterstützer“ abgesehen. Im Vergleich zu den in der Vergangen heit ver öffentlichten Angaben sind zudem allein diejenigen Unterstützungen ausgewiesen, die zu einer Petition im jeweiligen Kalenderjahr erfolgt sind.

Statistik 112 Abgabe der Petitionen an die zuständigen Landesvolksvertretungen

Bundesländer Jahr 2018 in v. H. v. H. der Neueingänge Bayern 108 12,75 0,82 Berlin 112 13,22 0,85 Brandenburg 48 5,67 0,36 Bremen 2 0,24 0,02 Baden-Württemberg 83 9,80 0,63 Hamburg 14 1,65 0,11 Hessen 54 6,38 0,41 Mecklenburg-Vorpommern 16 1,89 0,12 Niedersachsen 73 8,62 0,55 Nordrhein-Westfalen 191 22,55 1,45 Rheinland-Pfalz 25 2,95 0,19 Sachsen-Anhalt 20 2,36 0,15 Sachsen 46 5,43 0,35 Saarland 6 0,71 0,05 Schleswig-Holstein 28 3,31 0,21 Thüringen 21 2,48 0,16 insgesamt 847 100,00 6,42

113 Massen- und Sammelpetitionen 2018* (mit 1.000 oder mehr Unterstützern, die im Berichtszeitraum abschließend erledigt wurden)

Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unterstützer 1 Mit der Petition wird eine angemessene Vergütung der Pflegekräfte gefordert. 61.525

2 Mit der Petition wird gefordert, dass die im Luftfahrthandbuch AIP AIC VFR 04/16 festgelegte zeitliche Beschränkung bei Kunstflügen mit motorbetriebenen Luftfahrzeu- gen in von der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH kontrollierten Lufträumen zurückgenommen wird. 2.200

3 Mit der Petition wird gefordert, dass die Osttangente Augsburg nicht in den Bundes- verkehrswegeplan 2030 aufgenommen wird. 1.450

4 Mit der Petition wird gefordert, das regelmäßige Verbringen der Wochenruhezeit im Fahrzeug mit einem Bußgeld im Rahmen des Fahrpersonalgesetzes zu ahnden. 1.000

5 Mit der Petition soll erreicht werden, dass die Vertreter Deutschlands in der EU der geplanten EU-Verordnung für Tierarzneimittel in der vorliegenden Form nicht zustimmen. 84.846

6 Mit der Petition wird gefordert, dass im neuen Pflegeberufsgesetz das eigenständige Berufsbild der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erhalten bleibt. Bei einer generalistischen Pflegegrundausbildung muss eine ausreichende Spezialisierung bzw. Schwerpunktsetzung für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege festgelegt werden. 164.706

7 Mit der Petition wird gefordert, dass die Bundesregierung bei der Europäischen Kommission den Antrag stellt, den Biber in den Anhang V der Fauna-Flor-Habitat- Richtlinie aufzunehmen. 1.057

8 Mit der Petition wird die Entkopplung der Vergütung der Heilmittelerbringer, insbesondere der Logopäden, von der Grundlohnsummenanbindung gefordert. 42.682

9 Mit der Petition soll ein erleichtertes Visumverfahren für syrische Staatsangehörige ermöglicht werden. 1.352

10 Mit der Petition wird die Einrichtung von Lärm-Umweltzonen in Erholungsgebieten gefordert. 1.075

* Massenpetitionen sind Eingaben in größerer Zahl mit demselben Anliegen, deren Text ganz oder im Wesentlichen übereinstimmt. Sammelpetitionen sind Unterschriftensammlungen mit demselben Anliegen oder öffentliche Petitionen die auf der Internetseite des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages mitgezeichnet wurden.

Statistik 114 Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unterstützer 11 Mit der Petition wird die Einsetzung eines/einer unabhängigen und nicht weisungs- gebundenen Kinderbeauftragten des Deutschen Bundestages gefordert. 116.097

12 Mit der Petition wird eine Reform des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes gefordert, um die Versorgung aller therapieresistenten Menschen mit Epilepsien mit neuen Medikamenten in Deutschland sicherzustellen und so die Benachteiligung deutscher Patienten gegenüber anderen Betroffenen in Europa zu beenden. 19.871

13 Mit der Petition wird gefordert, dass Regelungen erlassen werden, die eine sichere Beförderung aller Hilfsmittel von Menschen mit Behinderung ermöglichen. 1.168

14 Mit der Petition wird gefordert, dass § 52a des Urheberrechtsgesetzes geändert wird. 6.568

15 Die Petenten möchten erreichen, dass der Deutsche Bundestag die Deportation, Ermordung und Entführung der Dersimer Aleviten in den Jahren 1937/1938 als Völkermord anerkennt. 11.190

16 Die Petentin fordert ein Visum für die Eltern und die Schwester ihrer Freundin im Rahmen zur Familienzusammenführung. 1.200

17 Mit der Petition wird gefordert, auf Äthiopien einzuwirken, die EU-Resolution RC-B-0369/2017 umzusetzen, politische Gefangene freizulassen und Übergriffe auf Volksgruppen wie die Oromo einzustellen. 2.380

18 Mit der Petition wird im Zuge der Änderung des Bundeskinderschutzgesetzes eine auf 50 Kinder begrenzte Fallzahlobergrenze der den Sozialarbeiterinnen und -arbeitern anvertrauten Kinder analog zum reformierten Vormundschafts- gesetz auf Kosten des Bundes gefordert. 1.768

19 Mit der Petition wird gefordert, dass der Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten durch online-Versandapotheken nicht verboten wird. 1.596

20 Mit der Petition wird gefordert, dass das Institut der eingetragenen Lebens- partnerschaft mit der Institution der Ehe gleichgestellt wird. 1.673

115 Öffentliche Petitionen 2018 Aufstellung der veröffentlichten Petitionen mit über 5.000 Mitzeichnungen a) elektronische Mitzeichnungen b) sonstige Mitzeichnungen

Anzahl der Lfd. Nr. Titel der Petition Mitzeichnungen Forenbeiträge

1 Asylrecht – Gemeinsame Erklärung 2018 65.221 3.197 a) 57.512 b) 7.709

2 Gesetzliche Krankenversicherung – Änderung der gesetzlichen 5.642 325 Krankenkassenbeiträge für Selbstständige a) 5.639 b) 3

3 Gesetzliche Krankenversicherung – Finanzierung reproduktions- 5.943 60 medizinischer Maßnahmen bei ungewollter Schwangerschaft a) 5.942 b) 1

4 Gesundheitswesen – Beschluss einer umfassenden Geburts- 23.526 54 hilfereform a) 11.642 b) 11.884

5 Unlauterer Wettbewerb – Reform des wettbewerblichen 24.549 246 Abmahnwesens a) 24.544 b) 5

6 Forschung – Gezielter Einsatz von Forschungsgeldern für 53.870 62 klinische Studien zum Einsatz von D, L-Methadon in der a) 9.117 Krebstherapie b) 44.753

7 Arbeitszeit der Beamten – Neufassung der Verordnung über die 58.004 728 Arbeitszeit der Bundesbeamten a) 57.893 b) 111

Statistik 116 Anzahl der Lfd. Nr. Titel der Petition Mitzeichnungen Forenbeiträge

8 Verpackungsverordnung – Erweiterung des Verpackungsgesetzes 95.338 193 hinsichtlich der Reduzierung der Verwendung von biologisch a) 95.268 nicht abbaubaren Verpackungen im Lebensmittelsektor b) 70

9 Einkommenssteuer – Steuerfreiheit für Aktiengewinne nach 5.202 73 mindestens 5jähriger Haltedauer a) 5.196 b) 6

10 Arbeitnehmerüberlassung – Abschaffung der Höchst- 19.689 131 überlassungs dauer für Leiharbeitnehmer a) 6.942 b) 12.747

11 Kassenarztrecht – Fristverlängerung nach § 291 Abs. 2b Satz 14 43.426 53 SGB V für verpflichtende Praxen-Anbindung an die Telematik- a) 14.683 infrastruktur b) 28.743

12 Heilberufe – Ablehnung des Gesetzentwurfs zum Terminservice- 217.512 375 und Versorgungsgesetz (TSVG) a) 159.779 b) 57.733

13 Vereinte Nationen (UNO) – Global Compact for Migration 108.075 0 a) 107.964 b) 111

117 Erledigung von Berücksichtigungs- und Erwägungsbeschlüssen

A. Berücksichtigungsbeschlüsse und ihre Erledigung im Jahr 2018

Betreff/Anliegen Beschluss im Jahr und Art der Erledigung Deutschen Bundestag am: Straßenverkehrsordnung 29.6.2017 2018 Anliegen: Mit der Petition soll erreicht Positiv werden, dass die Grünpfeil-Regelung Das BMVI hat mitgeteilt, dass geplant sei, gemäß § 37 Absatz 2 Nummer 1 Satz 8 § 37 Absatz 2 Nummer 1 Satz 8 Straßenverkehrs- bis 10 der Straßenverkehrs-Ordnung Ordnung im Rahmen der nächsten StVO-Novelle generell für den Fahrradverkehr an entsprechend zu ändern. Kreuzungen gilt, an denen sich zwei Seitens der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) befestigte Fahrradwege rechts der solle unter besonderer Berücksichtigung der Fahrzeugspur kreuzen. Ver kehrssicherheit wissenschaftlich geprüft werden, > öffentliche Petition ob Radfahrer in Einzelfällen eine gesonderte Grünpfeil-Regelung erhalten und dafür die Einsatzkriterien („Voraussetzung der Anordnung“) geändert werden können. Ärzte 29.6.2017 2018 Anliegen: Mit der Petition wird Negativ gefordert, dass § 3 Abs. 1 S. 7 Bundes- Das BMG führt aus, dass die Regelung des § 3 Absatz 1 ärzteordnung (BÄO) für ausländische Satz 7 BÄO, die auf zwingenden europarechtlichen Ärzte, die in der Vergangenheit ihr Vorgaben beruht, dem Patientenschutz und der Medizinstudium in Deutschland nicht Qualitätssicherung im Gesundheitswesen dient; die erfolgreich abgeschlossen haben, Ausnahmeregelung des § 3 Absatz 1 Satz 8 BÄO ist aufgehoben wird. bislang nicht ausgeweitet worden. Dem Begehren des > öffentliche Petition Petenten kann daher auf der Grundlage des geltenden (Stammakte mit 1 Fortsetzung) Rechts nicht entsprochen werden. Das BMG wird diesen Fall für die nächste Über- arbeitung der BÄO vormerken und in die dann anstehenden Änderungs-überlegungen einbeziehen. Visaangelegenheiten 29.6.2017 2018 Anliegen: Die Petentin fordert die Positiv zeitnahe Familienzusammenführung des Das AA teilte mit, dass die entsprechenden Visa anerkannten 17-jährigen afghanischen erteilt worden seien. Flüchtlings mit seinen derzeit in Kabul lebenden Eltern und Geschwistern.

Statistik 118 B. Erwägungsbeschlüsse und ihre Erledigung im Jahr 2018

Betreff/Anliegen Beschluss im Jahr und Art der Erledigung Deutschen Bundestag am: Kinder- und Jugendhilfe 5.9.2017 2018 Anliegen: Der Petent fordert einheitliche Negativ Regelungen für die Höhe von Brüs- Das BMFSFJ teilte mit, dass die vom Petenten tungen und Umwehrungen von angesprochene Regelungsmaterie dem Einrich tungen, die eine Betriebs- Bauordnungsrecht zuzuordnen ist, welches als erlaubnis nach § 45 SGB VIII erfordern Gefahrenabwehrrecht in der Gesetzgebungs- und für Brüs tungen und Umweh- kompetenz der Länder liegt. rungen, die der Schulaufsicht Im SGB VIII, welches den bundesrechtlichen unterliegen. Rahmen für die Tätigkeit der Kinder- und Jugendhilfe (KJSG) setzt, wurden Regelungen im Bereich der Heimaufsicht präzisiert. Durch bundesgesetzliche Änderungen im Kinder- und Jugendhilferecht kann dem Anliegen des Petenten jedoch nicht abgeholfen werden. Bundesarchiv 5.9.2017 2018 Anliegen: Mit der Petition soll erreicht Positiv werden, dass das Bundesarchiv die Das Bundeskanzleramt teilte mit, dass das Bundes- Namen der Opfer, die durch die archiv den entsprechenden Archivbestand künftig „Aktion T4“ ums Leben gekommen unter erleichterten Bedingungen zugänglich macht. sind, veröffentlicht. Es strebt eine datenschutzrechtlich einwandfreie und > öffentliche Petition gleichzeitig benutzerfreundliche Lösung an.

119 120 121

Anhang

123 Die Mitglieder des Petitionsausschusses (19. Wahlperiode) Stand: Februar 2019

124 Vorsitzender: Stellv. Vorsitzende: Abg. Marian Wendt, CDU/CSU Abg. Martina Stamm-Fibich, SPD Fraktion Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Nobert Altenkamp Marc Henrichmann Dr. Hermann Färber Ingo Gädechens Josef Oster Gero Storjohann (Sprecher) Marian Wendt (Vorsitzender) SPD Timon Gremmels Michael Groß Siemtje Möller Udo Schiefner Stefan Schwartze (Sprecher) Prof. Dr. Martina Stamm-Fibich (Stellv. Vors.) Sonja Amalie Steffen AfD Johannes Huber (Obmann) Prof. Dr. Detlev Spangenberg Volker Münz FDP Christian Sauter Manfred Todtenhausen (Obmann) Die Linke Kerstin Kassner (Obfrau) Norbert Müller (Potsdam) Sören Pellmann Kersten Steinke Dr. Bündnis 90 / Beate Müller-Gemmeke Stephan Kühn (Dresden) Die Grünen Corinna Rüffer (Obfrau) Dr. Manuela Rottmann

125 Organisationsplan des Ausschussdienstes Stand: April 2019

126 Leiter MDg Dr. Paschmanns

Vertreter MR Dr. Janß

Sekretariat Referat Pet 1 Referat Pet 2 Referat Pet 3 Referat Pet 4 des Petitions- ausschusses BMI BMF AA BMAS (Arb.) BMVI BMG BKAmt BMJV BMWi BMU BMAS (Soz.) BMVg BR BMBF BT BMEL BMFSFJ BMZ BPrA

MR MR MR MR’n RD’n Dr. Janß Zimmermann Dr. Krüger Schäfer Böckmann

127 Deutscher Bundestag Petitionsausschuss Platz der Republik 1 11011 Berlin T + 49 30 227-35257 www.bundestag.de Vorsitzender Marian Wendt (CDU) Vertreterin Martina Stamm-Fibich

Baden­Württemberg Landtag von Baden Württemberg Petitionsausschuss Haus des Landtags Konrad-Adenauer-Straße 3 70173 Stuttgart T + 49 711 2063-525 Vorsitzende Beate Böhlen (Bündnis 90 / Die Grünen) Vertreter Norbert Beck (CDU)

Bürgerbeauftragter des Landes Baden-Württemberg Volker Schindler Konrad-Adenauer-Straße 3 70173 Stuttgart T + 49 711 137765-30

Petitionsausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland Stand: Februar 2019

128 Bayern Bayerischer Landtag Ausschuss für Eingaben Brandenburg Hamburg und Beschwerden Landtag Brandenburg Hamburgische Bürgerschaft Maximilianeum Petitionsausschuss Geschäftsstelle des 81627 München Postfach 601064 Eingabeausschusses T + 49 89 4126-2227 14467 Potsdam Schmiedestraße 2 Vorsitzende T + 49 331 966-1135 20095 Hamburg Stephanie Schuhknecht Vorsitzender T + 49 40 42831-1324 (Bündnis 90/Die Grünen) Kristy Augustin (CDU) Vorsitzender Vertreter Vertreterin Martin Dolzer (Die Linke) Dr. Harald Schwartz (CSU) Elisabeth Alter (SPD) Schriftführer Lars Pochnicht (SPD) Berlin Bremen Hessen Abgeordnetenhaus Bremische Bürgerschaft von Berlin Petitionsausschuss Hessischer Landtag Petitionsausschuss Haus der Bürgerschaft Petitionsausschuss Niederkirchner Straße 5 Am Markt 20 Schloßplatz 1–3 10111 Berlin 28195 Bremen 65183 Wiesbaden T + 49 30 2325-1476 T + 49 421 361-12353 T + 49 611 350-231 Vorsitzender Vorsitzende Vorsitzende Kristian Ronneberg Insa Peters-Rehwinkel (SPD) Manuela Strube (SPD) (Die Linke) Vertreter Vertreterin Vertreter Mustafa Öztürk Heidemarie Scheuch- Andreas Kugler (SPD) (Bündnis 90 / Die Grünen) Paschkewitz (Die Linke)

129 Niedersachsen Niedersächsischer Landtag Petitionsausschuss Hannah-Arendt-Platz 1 Rheinland­Pfalz 30159 Hannover Mecklenburg­Vorpommern Landtag Rheinland-Pfalz T + 49 511 3030-2152 Petitionsausschuss Landtag Vorsitzender Platz der Mainzer Republik 1 Mecklenburg-Vorpommern Axel Brammer (SPD) 55116 Mainz Petitionsausschuss Vertreter T + 49 6131 208-2225 Schloss, Lennéstraße 1 Dr. Karl-Ludwig von Danwitz Vorsitzender 19053 Schwerin (CDU) T + 49 385/525-1510 Fredi Winter (SPD) Vertreter Vorsitzender Nordrhein­Westfalen Manfred Dachner (SPD) Horst Gies (CDU) Landtag Vertreter Nordrhein-Westfalen Die Bürgerbeauftragte des Dirk Stamer (SPD) Petitionsausschuss Landes Rheinland-Pfalz Bürgerbeauftragter des Platz des Landtags 1 und Beauftragter für die Landes Mecklenburg- 40221 Düsseldorf Landespolizei Vorpommern T + 49 211 884-2143 Barbara Schleicher- Matthias Crone Vorsitzender Rothmund Schloßstraße 8 Serdar Yüksel (SPD) Kaiserstraße 32 19053 Schwerin Vertreter 55116 Mainz T + 49 385 525-2709 Thomas Schnelle (CDU) T + 49 6131 28999-0

130 Sachsen­Anhalt Landtag Sachsen-Anhalt Petitionsausschuss Domplatz 6–9 39104 Magdeburg T + 49 391 560-1213 Vorsitzende Saarland Christina Buchheim (Die Linke) Landtag des Saarlands Vertreter Ausschuss für Eingaben Dietmar Krause (CDU) Franz-Josef-Röder-Straße 7 66018 Saarbrücken Schleswig­Holstein T + 49 681 5002-317 Schleswig-Holsteinischer Vorsitzender Thüringen Ralf Georgi (Die Linke) Landtag Vertreterin Petitionsausschuss Thüringer Landtag Christina Baltes (SPD) Düsternbrooker Weg 70 Petitionsausschuss 24105 Kiel Jürgen-Fuchs-Straße 1 Sachsen T + 49 431 988-1018 99096 Erfurt Vorsitzender T + 49 361 377-2076 Sächsischer Landtag Hauke Göttsch (CDU) Vorsitzender Petitionsausschuss Vertreterin Michael Heym (CDU) Bernhard-von- Özlem Ünsal (SPD) Vertreter Lindenau-Platz 1 Klaus Rietschel (AfD) 01067 Dresden Bürgerbeauftragte für soziale T + 49 351 4935-240 Angelegenheiten des Landes Bürgerbeauftragter Vorsitzende Schleswig Holstein des Freistaats Thüringen Kerstin Lauterbach Samiah El Samadoni Dr. Kurt Herzberg (Die Linke) Karolinenweg 1 Jürgen-Fuchs-Straße 1 Vertreter 24105 Kiel 99096 Erfurt Sven Liebhauser (CDU) T + 49 431 988-1240 T + 49 361 377-1871

Timon Gremmels (SPD) spricht während der öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses im Sitzungssaal im Paul-Löbe-Haus.

131 Belgien Le Médiateur fédéral / De federale Ombudsman Rue de Louvain 48, bte 6 / Leuvenseweg 48 bus 6 Europäisches Parlament BE-1000 Bruxelles / Petitionsausschuss BE-1000 Brussel V orsitzende T +32 2 289 27 27 Rue Wiertz F +32 2 289 27 28 B-1047 Brüssel contact@foderaler- T +33 3 88 17 23 13 ombudsmann.be [email protected] www.federalombudsman.be www.europarl.europa.eu Bulgarien Die Europäische Омбудсман на Република Bürgerbeauftragte България 1, Avenue du Président 22 George Washington Street Robert Schuman BG-1000 Sofia CS 30403 T +359 2 81 06 955 67001 Strasbourg Cedex F +359 2 81 06 963 T +33 3 88 17 23 13 [email protected] www.ombudsman.europa.eu www.ombudsman.bg

Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der Europäischen Union und in den Nachbarstaaten Deutschlands Stand: Februar 2019

132 Dänemark Irland Folketingets Ombudsmand Office of the Ombudsman Gammel Torv 22 18 Lower Leeson Street DK-1457 Copenhagen K IE-Dublin 2 Finnland T +45 33 13 25 12 T +353 1 639 5600 F +45 33 13 07 17 Eduskunnan oikeusasiamies Fax:+353 1 661 0570 [email protected] Arkadiankatu 3 [email protected] www.ombudsmanden.dk FI-00102 Helsinki www.ombudsman.ie T +358 9 4321 Deutschland Fax:+358 9 432 2268 Italien Petitionsausschuss [email protected] Coordinamento Nazionale dei Deutscher Bundestag www.oikeusasiamies.fi Difensori Civici delle Regioni Platz der Republik 1 e delle Province autonome Frankreich DE-11011 Berlin Via Pietro Cossa, 41 T +49 30 227 35257 Défenseur des droits IT-00193 Roma F +49 30 227 36053 7 rue Saint-Florentin T +39 06 3600 3673 [email protected] FR-75008 Paris F +39 06 3600 4775 https://epetitionen. T +33 1 53 29 22 00 [email protected] bundestag.de F +33 1 53 29 22 45 www.difesacivicaitalia.it www.defenseurdesdroits.fr Estland Kroatien Griechenland Õiguskantsler Pučki pravobranitelj Kohtu 8 Ombudsman Trg hrvatskih velikana 6 EE-15193 Tallinn 17 Halkokondyli Street HR-10000 Zagreb T +372 693 8400 GR-10432 Athens T +385 1 4851 855 F +372 693 8401 T +30 213 1306 600 F +385 1 6431 628 [email protected] F +30 213 1306 800 [email protected] www.oiguskantsler.ee www.synigoros.gr www.ombudsman.hr

133 Malta Office of the Ombudsman Lettland 11 St Paul Street Österreich Valsts Tiesibsarga birojs MT-Valletta VLT 07 Baznicas iela 25 T +356 21 24 79 44 Volksanwaltschaft LV-1010 Rīga F +356 21 24 79 24 Singerstraße 17 T +371 67686768 [email protected] Postfach 20 F +371 67244074 www.ombudsman.org.mt AT-1015 Wien [email protected] T +43 (1) 515 05-0 www.tiesibsargs.lv Niederlande F +43 (1) 515 05-150 Nationale Ombudsman www.volksanwaltschaft.gv.at Litauen Bezuidenhoutseweg 151 Polen Seimo kontrolierių įstaiga PO Box 93122 Gedimino pr. 56 NL-2509 AC Den Haag Rzecznik Praw Obywatelskich LT-01110 Vilnius T +31 70 356 35 63 Aleja Solidarności 77 T +370 5 266 51 05 F +31 70 360 75 72 PL-00-090 Warszawa F +370 5 266 51 38 www.nationaleombudsman. T +48 22 551 77 00 [email protected] nl F +48 22 827 64 53 www.lrski.lt [email protected] Norwegen www.rpo.gov.pl Luxemburg Sivilombudsmannen Portugal Ombudsman PO Box 3 Sentrum 36,rue du Marché-aux-Herbes NO-0101 Oslo Provedor de Justiça LU-1728 Luxembourg T +47 22 82 85 00 Rua Pau de Bandeira, 7–9 T +352 26 27 01 01 F +47 22 82 85 11 PT-1249-088 Lisboa F +352 26 27 01 02 postmottak@sivil- T +351 213 926 600 [email protected] ombudsmannen.no F +351 213 961 243 www.ombudsman.lu www.sivilombudsmannen.no www.provedor-jus.pt

134 Ungarn Alapvető Jogok Biztosa Rumänien Nádor u. 22 Slowenien Avocatul Poporului HU-1051 Budapest Str. George Vraca nr. 8, Varuh človekovih pravic RS T +36 1 475 7100 Sector 1 Dunajska 56 F +36 1 269 1615 RO-010146 București SI-1109 Ljubljana hungarian.ombudsman@ T +40 21 312 71 34 T +386 1 475 00 50 ajbh.hu F +40 21 312 49 21 F +386 1 475 00 40 www.ajbh.hu [email protected] [email protected] www.avp.ro www.varuh-rs.si Vereinigtes Königreich Parliamentary and Health Schweden Spanien Service Ombudsman Riksdagens ombudsmän – JO Defensora del Pueblo Millbank Tower Box 16327 Paseo Eduardo Dato, 31 y Millbank SE-10326 Stockholm Calle Zurbano, 42 UK-London SW1P 4QP T +46 8 786 40 00 ES-28010 Madrid T +44 345 015 4033 F +46 8 21 65 58 T +34 91 432 79 00 F +44 300 061 4000 [email protected] F +34 91 308 11 58 www.ombudsman.org.uk www.jo.se registro@defensordelpueblo. es Zypern Slowakei www.defensordelpueblo.es Γραφείο Επιτρόπου Kancelária verejného Διοικήσεως Tschechische Republik ochrancu práv Era House Grösslingová 35 Veřejný ochránce práv Diagorou 2 SK-811 09 Bratislava – Údolní 39 CY-1097 Nicosia Staré Mesto CZ-602 00 Brno T +357 22 405500 T +421 2 323 63 705 T +420 542 542 888 F +357 22 672881 F +421 2 323 63 703 F +420 542 542 772 ombudsman@ombuds- [email protected] [email protected] man.gov.cy www.vop.gov.sk www.ochrance.cz www.ombudsman.gov.cy

Der Vorsitzende des Petitionsaus- schusses Marian Wendt (CDU/CSU, rechts) empfängt Gäste aus Georgien.

135 Impressum Herausgeber: Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit Autor: Götz Hausding Redaktion: wbv Media, Norbert Grust Gestaltung: wbv Media, Christiane Zay Bundestagsadler: Urheber Prof. Ludwig Gies, Bearbeitung 2008 büro uebele Fotos: S. 2/3, S. 7, S. 37, S. 47, S. 53, S. 62/63, S. 93 Deutscher Bundestag (DBT)/Marco Urban; S. 5, S. 13, S. 87 DBT/Achim Melde; S. 19, S. 25, S. 33, S. 45, S. 120/121; DBT/Thomas Imo/ photothek.net; S. 8, S. 23, S. 39, S. 49, S. 95, S. 122, S. 131 DBT/Ute Grabowsky/photothek. net; S. 27, S. 35 S. 41, S. 43, S. 64, S. 85, S. 89, S. 91, S. 96/97, S. 98 DBT/Julia Nowak/JUNO- PHOTO; S. 29, S. 31 DBT/Marc-Steffen Unger; S. 51 S. 78/79, DBT/Thomas Trutschel/photo- thek.net; S. 61 DBT/Anke Jacob; S. 67 Laurence Chaperon/Gero Storjohann; S. 69 SPD-Partei- vorstand/Benno Kraehahn; S. 71 privat; S. 73 Kevin Schneider; S. 75 Bernd Wiesenberg/Kers- tin Kassner; S. 77 Fräulein Fotograf/Corinna Rüffer; S. 80 Fotolia/hanohiki; S. 83 DBT/Florian Gaertner/photothek.net; S. 135 DBT/Simone M. Neumann; Druck: Druckhaus Waiblingen, Remstal-Bote GmbH Stand: April 2019 © Deutscher Bundestag, Berlin Alle Rechte vorbehalten. Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Bundestages. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder für Wahlwerbezwecke eingesetzt noch von Parteien oder Fraktionen für die eigene Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden. Die Publikation stellt keine rechtsverbindlichen Aussagen des Herausgebers dar; sie dient lediglich der Information und der Urteilsbildung.

„Jedermann hatdasRecht,sicheinzelnoderin und andieVolksvertretung zuwenden.“ oder Beschwerdenandiezuständigen Stellen Gemeinschaft mitanderenschriftlichBitten Artikel 17desGrundgesetzes

Im Dienst der Bürger Der Jahresbericht des Petitionsausschusses. Ausgabe 2019