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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Carolinea - Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland

Jahr/Year: 2008

Band/Volume: 66

Autor(en)/Author(s): Wagner Wolfgang

Artikel/Article: Neue Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb (Lepidoptera, Ensifera et Caelifera) 105-134 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at carolinea, 66 (2008): 105-134, 8 Abb., 4 Farbtaf.; Karlsruhe, 19.12.2008 105

Neue Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb (Lepidoptera, Ensifera et Caelifera)

WOLFGANG WAGNER

Kurzfassung (Lepidoptera: Hesperioidea and Papilionidea), burnets Vorliegende Arbeit stellt eine Ergänzung zu WAGNER and foresters (Lepidoptera: Zygaenidae), locusts (En- (2004, Zur Kenntnis der Schmetterlings- und Heu- sifera and Caelifera) and some species of the lepidop- schreckenfauna von Magerrasen der Ostalb, in dieser terous families of the Arctiidae, Sphingidae, Saturnii- Zeitschrift) dar. Hierbei wird nun auch intensiver auf die dae and Lasiocampidae in the district of bislang nur wenig untersuchten Habitate eingegangen, (Baden-Württemberg, southwest ). besonders Feuchtflächen und Waldgebiete. Im Bereich While in the previous paper lime-stone habitats (e.g. der Magerrasen wurden einige Lücken geschlossen, so calcarious heathland, old quarries) have been in the vor allem im Nordosten. Hier wird insbesondere auf Ent- very focus, now so far poorly examined habitats like wicklungen – etwa bei den stark bedrohten Arten oder damp places or light-speckled woodlands and their Einflüsse der Klimaerwärmung – der letzten Jahre hinge- clearings are one center of attention besides supple- wiesen. Zudem werden diese unter Annahme verschie- mentary records and projection of recent developments dener Szenarien (Rahmenbedingungen) in die Zukunft to the future. projiziert. Insgesamt liegt nun seit 1998 eine recht umfas- Some 86 species of butterflies, 13 zygaenids and 40 lo- sende Bestandserhebung der Tagfalter (86 Arten), Heu- custs have been found since 1998. Three butterfly spe- schrecken (40 Arten) und Widderchen (13 Arten) vor, bei cies (Satyrium ilicis, Coenonympha hero and Lopinga der die meisten Biotope berücksichtigt wurden. achine) are new to the region. The metapopulation of Unter den Tagfaltern sind dabei drei Arten neu aufge- Satyrium ilicis may be the largest in whole southwest- funden worden (Satyrium ilicis, Coenonympha hero ern Germany. Fortunately the zygaenid species Zyg- und Lopinga achine). Darunter dürfte der wie die an- aena osterodensis and Adscita statices could be re- deren beiden Arten als vom Aussterben bedroht einge- corded again. All mentioned species are threatened by stufte Kleine Eichen-Zipfelfalter im Osten des Kreises extinction because of negative change in the biotopes Heidenheim und dem nördlich angrenzenden Gebiet (lightless dense reforestations without clearings and das derzeit flächenmäßig größte bekannte Vorkommen the faster succession due to nutrient deposition). in Baden-Württemberg besitzen. Erfreulich sind zudem In strongest decline are additionally all those species Wiederfunde von Zygaena osterodensis und Adscita of nutrient-poor lime-stone habitats (e.g. Spiris striata, statices. Leider sind alle genannten Arten durch nega- Hipparchia semele, Chazara briseis, Pyrgus serratulae tive Veränderungen in den Habitaten stark bedroht, so and P. alveus) which are specialized on lowgrowing insbesondere durch das Zuwachsen von Kahlschlags- vegetation that is speckled with open soil. The most und Windwurfflächen, die Eutrophierung sowie dichte important reasons are the increasing grass invasion Aufforstung ehemals lichter Bestände. (Bromus erectus and even Arrhenaterum elatius) as a Die stärksten Rückgänge haben derzeit zudem Arten result of decreasing sheep grazing and high nutrient magerer, niedrigwüchsiger und lückiger Bestände zu deposition rates. verzeichnen, etwa Spiris striata, Hipparchia seme- Within the locusts the immigration of the former near le, Chazara briseis, Pyrgus serratulae und P. alveus. Heidenheim unknown Phaneroptera falcata within ap- Hier wirkt sich die extrem starke Vergrasung (Bromus proximately 5 years since 2003 is a good example for erectus und sogar zunehmend Arrhenaterum elatius) insect reaction on global warming. infolge von Eutrophierung und stark rückläufiger Be- weidung zunehmend negativ aus. Autor Bei den Heuschrecken ist insbesondere die Einwande- Dr. WOLFGANG WAGNER, Am Schönblick 30, D-73527 rung von Phaneroptera falcata zu erwähnen, was vermut- Schwäbisch Gmünd, www.pyrgus.de lich im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung steht.

Summary Additional contribution to the knowledge of the lepi- 1. Einleitung doptera and saltatoria fauna of of the Eastern Suevian Alb mountains (Lepidoptera, Ensifera et Caelifera) In WAGNER (2004, in dieser Zeitschrift) erfolgte This paper is a supplement to WAGNER (2004, in this bereits eine Darstellung der bis dahin bekann- journal) and deals with the distribution of butterflies ten Verbreitung und Ökologie von Tagfaltern, ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Widderchen, Spinnern und Schwärmern sowie PETER BANZHAF), denen an dieser Stelle herzlich der Heuschrecken des Landkreises Heiden- gedankt sei, werden explizit erwähnt. Bei ohne heim auf der östlichen Schwäbischen Alb mit Bearbeiter aufgeführten Funden handelt es sich Schwerpunkt der Magerrasen. In vorliegender um eigene Beobachtungen des Autors. Arbeit soll nun neben einer Ergänzung etwa von Die genaue Aufzählung der Fundorte ist nach zuvor nicht oder nur selten begangenen Wa- Ansicht des Autors zumindest bei nicht allgegen- cholderheiden insbesondere auf noch weniger wärtigen Arten nötig, um auch in einigen Jah- gut untersuchte Habitate eingegangen werden. ren noch ein genaues Bild der Verbreitung zum Hierunter sind vor allem die noch erhaltenen Untersuchungszeitpunkt zu ermöglichen. Diese Reste von Feuchtgebieten und lichten Wäldern Beschränkung auf etwas lokalere, an bestimmte zu verstehen. Habitate gebundene Arten stellt einen Kompro- Die vorliegende Arbeit baut auf derjenigen von miss aus Platzbedarf, Leserinteresse und wün- 2004 auf, so dass auf eine Wiederholung von schenswerter Genauigkeit dar. Sachverhalten (Geologie und Klima, generel- Schließlich werden erforderliche Schutz- und le Verteilung und Bedeutung der Biotoptypen, Pflegemaßnahmen, die Auswirkungen der Kli- allgemeine Situation der Magerrasen bis 2004) maerwärmung sowie die nach Ansicht des Au- verzichtet wird. Die Lektüre ersterer Arbeit wird tors wahrscheinliche zukünftige Entwicklung auf daher zum Verständnis der vorliegenden em- Basis derjenigen der letzten Jahre und unter An- pfohlen, vor allem auch um eine Vervollständi- nahme weiterer Szenarien diskutiert. gung der Fundorte zu erhalten. Bei Arten, zu denen neue Fundorte festge- stellt werden konnten, werden diese wie in der 2. Feuchtgebiete – Reste einstiger Vielfalt im Erstarbeit aufgeführt. Bereits 2004 angeführte Landkreis Heidenheim Fundorte werden aber meist auch dann nicht nochmals gebracht, wenn neuere Funde vorlie- Von den früher ausgedehnten Feuchtgebieten im gen. Ausnahme sind teilweise hochbedrohte Ar- Brenz- und Egautal sowie an etlichen weiteren ten, auf deren Entwicklungen der letzten Jahre Stellen sind nur noch winzige Reste erhalten, die gesondert eingegangen wird. Pro Fundort wird allesamt von Eutrophierung und durch Isolation auch bei Vorliegen mehrerer Beobachtungen bedroht sind. Dennoch sind einige von diesen im Allgemeinen nur ein Datum angeführt. Fun- Resten noch relativ reich an flachmoorspezi- de von Kollegen (vor allem MICHAEL MEIER und fischen Pflanzen und Insekten. Besonders zu

Abbildung 1. Artenreiche Feucht- wiese bei Hofen. Aspektbildend ist zur Aufnahmezeit besonders der Heil-Ziest (Betonica offici- nalis). Hier siedelt die einzige bekannte Population von Adsci- ta statices im UG. 30.06.2007. – Alle Fotos: W. WAGNER. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 107 erwähnen sind folgende Flächen (in Klammern tatoria und Archanara sparganii. Auch die Heu- MTB/Quadrant). schreckenfauna ist eine der interessantesten aller Feuchtgebiete des Kreises Heidenheim. 2.1 Streuwiese bei Hofen (7228/4) So kommen Stetophyma grossum, Chorthippus dorsatus, Chorthippus montanus, Chrysochraon Hierbei handelt es sich um eine kleine Flach- dispar, Tetrix subulata und T. undulata vor. Leider moorwiese im Nordosten des Landkreises Hei- war 2008 der Wasserstand deutlich abgesenkt denheim, die reich an Seggen (Carex sp.), Pfei- worden, so dass die weitere Entwicklung dieses fengras (Molinia caerulea), Heil-Ziest (Betonica Lebensraumes sehr fraglich ist. officinalis), Nordischem Labkraut (Galium borea- le) und Orchideen (Epipactis palustre, Dactylor- 2.4 Lützelswiesen östlich Bolheim (7326/4) rhiza fistulosa und andere) ist. Unter den Faltern fiel eine große Population des Storchschna- Die Lützelswiesen bestehen aus feuchten, ge- bel-Bläulings (Polyommatus eumedon) sowie düngten und meist zweischürigen feuchten Fett- das einzige bekannte Vorkommen von Adscita wiesen und einem kleinen Brachebereich an ei- statices (Ampfer-Grünwidderchen) auf. Bei den nem Graben. In letzterem findet sich eine große Heuschrecken ist ein sehr abundantes Vorkom- Population von Brenthis ino. Neben Chorthippus men der Kurzflügeligen Beißschrecke (Metrio- albomarginatus und C. dorsatus hat sich am ptera brachyptera) zu nennen. Rand der Brachfläche eine winzige Restpopula- Trotz eines reichen Vorkommens von Sanguisor- tion (bereits zu intensive Nutzung des Gebietes) ba officinalis (Großer Wiesenknopf) konnte lei- von Stetophyma grossum bis heute gehalten. der keine Population von Maculinea nausithous Unter den Nachtfaltern ist Deltote uncula erwäh- (Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling) nach- nenswert (M. MEIER). gewiesen werden. 2.5 Roßhalde im Eselsburger Tal (7327/3) 2.2 Streuwiese südlich von Oggenhausen (7327/3) Die brenznahen Bereiche im Eselsburger Tal waren früher ein großes Feuchtgebiet. Durch Das Gebiet besteht aus einer kleinen, quelligen Eutrophierung und Intensivierung einerseits und Streuwiese am Waldrand mit viel Wiesen-Knö- Verbrachung andererseits ist heute neben Fett- terich (Polygonum bistorta) und Sumpf-Storch- wiesen, Brennessel- und Wasserschwadenbe- schnabel (Geranium palustre) sowie einem ständen nur noch eine größere, extensiv gemähte trockeneren, ebenen und beweideten Mager- Feuchtwiese erhalten. Hier kommt Stethophyma rasen. In der Streuwiese sind neben Polyom- grossum jahrweise sehr abundant vor. Unter den matus eumedon besonders Brenthis ino (Mä- Tagfaltern ist eine kleine Population von Brenthis desüß-Perlmutterfalter) und Melitaea diamina ino zu nennen. (Baldrian-Scheckenfalter) zu nennen. Unter den Heuschrecken kommen Chorthippus dorsatus 2.6 Langes Feld (7327/3) (Wiesen-Grashüpfer) häufig und Stetophyma grossum (Sumpfschrecke) und Conocephalus In diesem heute nur noch aus einer kleinen, bu- discolor (Langflügelige Schwertschrecke) selten ckeligen, feuchten bis wechseltrockenen Mager- vor. wiese und einigen Gräben und feuchten Waldres- ten bestehenden Gebiet kommen außer Brenthis 2.3 Feuchtwiesen bei der Landeswasser- ino kaum mehr feuchtwiesentypische Arten unter versorgung südlich von Dischingen (7328/1) den Tagfaltern und Heuschrecken vor. Im stark verfichteten Auwaldrest konnten die typischen, Diese Wiesen teilen sich in mehr periphere, an Weide und Pappel gebundenen Noctuidenar- feuchte Fettwiesen und ein zentrales Seggenried ten wie Catacola nupta, Parastichtis ypsillon oder (Carex acuta und andere) auf. An Gräben, Bä- Agrochola lota nachgewiesen werden. Das Ge- chen und kleinen, zeitweilig überstauten Senken biet ist für einige botanische Raritäten im Land- halten sich Röhrichte aus Schilf und vereinzelt kreis bekannt. So kämpft hier die letzte Popula- Rohrkolben. Die Tagfalterfauna ist relativ arten- tion der Mehlprimel ums Überleben. Von Westen arm, ganz anders jedoch die der Nachtfalter mit nähert sich das Industriegebiet unter anderem Mythimna straminea, Euthrix po- gefährlich. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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2.7 Brenzuferregion zwischen Königsbronn 3. Lichtwälder im Nordosten des Landkreises und Heidenheim-Aufhausen (7226/4) Während in weiten Teilen des Landkreises Hei- Hier konzentrieren sich Feuchtwiesenreste be- denheim heute oft lichtarme, dichte und meist sonders auf den Rand von Gräben und sind nur mesophile bis eher trockene Wälder aus Buche sehr vereinzelt etwas großflächiger ausgebildet. und sekundär Fichte vorherrschen, kommen im Wegen zu intensiver Nutzung haben sich keine Osten des Gebietes (hauptsächlich Gemeinde- feuchtspezifischen Tagfalter erhalten. Doch un- gebiet Dischingen) noch zur Donauebene hin ter den Heuschrecken kommen u.a. Stetophyma geneigte, mit um 500 m NN relativ tief gelegene, grossum, Chorthippus montanus und Chorthip- feuchte bis wechseltrockene und ansatzweise pus dorsatus vor. auch noch lichte Wälder vor, die mit Windwurf- flächen der Orkane der letzten 15 Jahre und 2.8 Ried SE Steinheim (7326/1) Kahlschlägen durchsetzt sind. Auf diesen Lich- tungen dominieren Bestände der Rasenschmiele Hier hat sich ein kleiner, als flächenhaftes Na- (Deschampsia caespitosa) und des Land-Reit- turdenkmal geschützter Bereich erhalten, der grases (Calamagrostis epigejos), aber auch das zentral aus einer Feuchtbrache und peripher aus Rohr-Pfeifengras (Molinia arundinacea) ist stel- Mähwiesen und einigen Gräben besteht. Neben lenweise zu finden. Meist kommen eine Eschen- dem Mädesüß-Perlmutterfalter kommen Steto- verjüngung sowie angeflogene Erlen, Birken und phyma grossum und Chorthippus dorsatus vor. Eichen (letztere auch aufgeforstet) hinzu. An den Waldwegen ist oft eine artenreiche Kraut- Daneben sind noch weitere kleine Reste oder vegetation mit Lathyrus pratensis, Vicia cracca, mittlerweile oft intensiver bewirtschaftete Feucht- Angelica sylvestris, Cirsium palustre und vie- flächen vorhanden, so besonders im Osten (Dut- le mehr ausgebildet. Die Wälder bestehen aus tenstein) und Süden (-). Hainbuche, Eiche, Birke, Buche und leider se- Neben dem Mädesüß-Perlmutterfalter (Brenthis kundär stellenweise auch großflächig aus Fich- ino) und stellenweise dem Nachtkerzenschwär- ten. An vielen Stellen sind kleinere Weichholz- mer (Proserpinus proserpina) können auch Sel- bestände beigemischt (Salix caprea, S. cinerea, tenheiten vorkommen, wie eigene Funde der im Populus tremula). Land nur sehr selten nachgewiesenen Noctuide In diesem Bereich liegt auch der Wildpark Dut- Archanara sparganii bei Dischingen und Herma- tenstein, der durch lichte Wälder und vom Wild ringen zeigen (2008). genutzte Äsungswiesen und Lichtungen auffällt. Eine Strauchschicht fehlt hier allerings wegen 2.9 Gefährdung der Feuchtwiesen des Verbisses weitgehend. Diese Wälder sind im Kern etwa ringförmig um Auch diese letzten Reste sind bedroht. Gefähr- die große Rodungsfläche von Dunstelkingen dungsursachen sind zu intensive Mahd (Lüt- und Eglingen angeordnet und ziehen sich nach zelswiesen, Brenzuferregion bei Königsbronn, Süden bis zur Landesgrenze bei Ballmertsho- Umgebung der Brache im Ried bei Steinheim), fen und Demmingen. Besonders sind folgende Eutrophierung durch direkte (Lützelswiesen, Messtischblätter und Quadranten betroffen: Steinheim, Brenzuferregion) und indirekte (alle 7228/3 und 4, 7328/1 und 2. Die Flächen setzen Gebiete) Düngung, Mulchmahd (Ried bei Stein- sich teilweise auch auf angrenzendem bayeri- heim), Ablagerungen (Hofen), Verfilzung und schem Gebiet fort. In solchen Waldgebieten hat Brachfallen (stellenweise Steinheim und Esels- sich bis heute in Resten eine artenreiche Fal- burger Tal). Daneben besteht eine potentielle Be- terbiozönose erhalten. So sind von Mitte Juni drohung durch unvorhersehbare Ereignisse wie bis Juli Schillerfalter (Apatura iris und A. ilia), eine fälschlich zu früh durchgeführte Mahd, die in Kleine Eisvögel (Limenitis camilla), Weißbindi- den Kleinhabitaten schon bei einmaligem Ereig- ge Wiesenvögelchen (Coenonympha arcania), nis zum Totalverlust einiger Arten führen kann. Platterbsen-Widderchen (Zygaena osteroden- Einige interessante Feuchtgebiete wie die Det- sis), Wegerichbären (Parasemia plantaginis), tinger Lehmgrube mit einst reichen Amphibien- Gras-Glucken und Eulenfalter wie Deltote banki- und Typha-Vorkommen wurden erst in jüngster ana und andere anzutreffen. Im Mai sind die Ge- Vergangenheit vernichtet, so durch rücksichtslo- spinste der auf der Alb sonst seltenen Eulenart se Verfüllung. Orthosia miniosa an Eichen häufig. In Pfützen ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 109 und Wagenspuren leben vielerorts noch gute Es bleibt festzuhalten, dass die wertvollsten Le- Bestände der Gelbbauchunke (Bombina va- bensräume in diesen Wäldern junge, noch we- riegata). Den eigentlichen Wert erhalten diese nig verkrautete Lichtungen sind (Coenonympha Wälder aber durch das Vorkommen hochgradig hero, Satyrium ilicis und Gelbbauchunke), die bedrohter Arten der Kategorie 1 der Roten Liste immer wieder neu entstehen müssen und zu je- wie dem Kleinen Eichen-Zipfelfalter (Satyrium der Zeit in ausreichender Anzahl zur Verfügung ilicis), dem Wald-Wiesenvögelchen (Coenonym- stehen müssten, um die Arten zu erhalten. pha hero) und sogar noch dem Gelbringfalter (Lopinga achine, Einzelfund 2008). Früher mag auch noch der Maivogel vorgekommen sein, 4. Neue Vorkommen/Fundorte für den sich kleinflächig geeignete Biotopstruk- turen bis heute erhalten haben, der aber den- Hier werden meist nur neue Fundorte genannt, noch offensichtlich bereits verschwunden ist. Im nicht jedoch aktuellere Funde an Stellen, die Heidenheimer Heimatbuch (VOGEL in SCHNEIDER bereits in WAGNER (2004) angeführt wurden. Aus- 1938) wird er – allerdings ohne genaue Fundort- nahmen bilden nur gelegentlich neuere Funde nennung – wie auch C. hero und L. achine noch bedrohter Arten. In Klammern findet sich die erwähnt. Rote-Liste-Einstufung Baden-Württembergs Einst waren lichte Wälder im UG weit verbreitet (Schmetterlinge: 3. Fassung vom 1.10.2004) und und stellten infolge der traditionellen Nutzung als danach derjenige für das Untersuchungsgebiet Waldweide, Mittel- und Niederwald den normalen (eigene Einschätzung). Waldzustand dar. Außer im Osten dürften dabei feuchtwarme Bestände auch im Süden und ent- Hesperiidae lang der Brenz vorgeherrscht haben. Doch fast alle Bestände wurden mittlerweile für Ackerland, Pyrginae Siedlungen, Industrie- und Verkehrswege gero- det (vor allem entlang der Brenz) oder in intensiv Spialia sertorius – Roter Würfel-Dickkopffalter forstwirtschaftlich genutzte, dunkle, kühle (GAT- (V/V) TER 2000), dichte, saum- und falterarme Hoch- Fundorte: wälder überführt (BURK 1979). Erpfenhausen: 25.06.06 (2), Pfannenstiel südlich Leider sind auch die letzten verbliebenen, oft Gussenstadt: 11.06.06 (1), Heide nordöstlich Di- vom fürstlichen Forstbetrieb von Thurn und Ta- schingen: 11.06.06 (2), Leierberg/Schnaitheim: xis bewirtschafteten Wälder hochgradig von ne- 10.06.06 (1), Sturz östlich Söhnstetten: 04.09.06 gativen Veränderungen bedroht. So entstehen (2), Naturschutzgebiet (NSG) Fliegenberg: nur noch in geringem Umfang neue Lichtungen 26.06.05 (2), Heide südlich Katzenstein: 26.06.05 durch Kahlschläge, die Windwurfflächen wach- (3), Heiderest am Erzberg nördlich Dischingen: sen dagegen allmählich zu. Zudem ist eine im- 11.07.07 (1), Heuschlaufenberg westlich Söhn- mer intensivere Bewirtschaftung zu verzeichnen. stetten: 25.08.07 (1) Großflächige, dichte Fichtenaufforstungen, aber auch solche mit Bergahorn und Buche brachten Pyrgus alveus – Sonnenröschen-Würfel-Dick- wohl bereits Lopinga achine an den Rand des kopffalter (2/2) Aussterbens. Neuerdings werden auch Lichtun- Nachdem die Art von 2003 bis 2007 nur selten zu gen geputzt und es ist eine verstärkte Tendenz beobachten war, war 2008 wieder ein etwas bes- zur Aufforstung mit Douglasien zu beobachten, seres Jahr. Dieser Falter ist aber insgesamt den- was mindestens ebenso negativ wie die Fich- noch rückläufig. Viele Habitate verfilzen aufgrund tenaufforstung zu beurteilen ist. Weitere, kleine- von Eutrophierung und zu geringer oder falscher re und lokale Beeinträchtigungen sind jagdliche (Koppelhaltung) Beweidung, so zum Beispiel das Einrichtungen wie Wildäcker, übertriebene Fütte- Hungerbrunnental westlich von Heuchlingen. rungsstellen und exzessive Hochstände. Fundorte: Dazu kommt die Eutrophierung aus der Luft und Leierberg/Schnaitheim: 29.06.06 (1), NSG Zwing von angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen. (Ostalbkreis): 23.06.05 (1), Iggenhausen/Gaishal- Es ist bereits eine deutliche Verbreitung der de: 14.06.08 (2), NSG Fliegenberg: 14.06.08 (1) Brennessel entlang von Wegen etc. und eine Zu- nahme der Brombeere sowie eine immer dichte- Pyrgus serratulae – Schwarzbrauner Würfel rer Verkrautung festzustellen. Dickkopffalter (2/1) ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 2. Mittlerweile völlig vergraste Wacholderheide im Hungerbrunnental bei Heuch- lingen am 02.08.2008. Vor 10 Jahren war hier noch eine ma- gere Fläche mit viel Helianthe- mum und Potentilla ausgebil- det, die die stärkste Population von Pyrgus alveus und ein gute von P. serratulae beherbergte. Letzterer ist mittlerweile wohl ausgestorben, von P. alveus konnte im für die Art eigentlich guten Flugjahr 2008 hier nur noch ein einziges Exemplar festgestellt werden. Diese Ver- grasung ist derzeit – wenn auch nicht immer so spektakulär – im ganzen Gebiet zu beobachten.

Die Art zieht sich immer mehr auf ihr Zentrum Dischingen) vor, fliegt aber auch sonst recht ver- zurück, das Gebiet westlich und südwestlich breitet auf Lichtungen, an Waldwegen und in ver- von . So ist sie an der Bläßhalde/ saumenden Magerrasen. Infolge des Rückgangs Schnaitheim mittlerweile verschollen, ebenso der Beweidung nimmt die Art derzeit wohl in Ma- im Hungerbrunnental bei Heuchlingen, wo sie in gerrasen zu. den letzten beiden Jahren nicht mehr beobachtet Fundorte: werden konnte. Ursache ist die massive Vergra- Heide westnordwestlich Katzenstein: 29.05.04 sung vieler Flächen infolge luftgetragener Eutro- (1), Kutschenberg (Söhnstetten): 18.05.06 (1), phierung und insbesondere im Frühsommer viel NSG Steinbruchterrassen: 12.06.05 (1), Leier- zu geringer Beweidung (Wanderschäferei unter berg/Schnaitheim: 11.06.06 (1), NSG Buchhalde Verzicht auf das Pferchen auf den Flächen). (Großkuchen): 14.06.08 (2), Wald nordwestlich Im Jahr 2007 (extreme Frühjahrswitterung) ge- Duttenstein: 22.05.08 (2), südlich Schrezheim: lang der erste Falterfund im Sackental bereits am 02.05.07 (1), nördlich Hofen 03.06.07(1), Stöckel- 30. April (zwei Männchen)! berg: 30.04.07 (1), Lützelswiesen: 6.05.07 (1), NSG Buchhalde östlich Großkuchen: 11.06.08 (1) Erynnis tages – Leguminosen-Dickkopffalter (V/-) Hesperiinae Fundorte: Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 11.06.06 (4), Thymelicus acteon - Mattscheckiger Braun- Heide nordöstlich Dischingen: 11.06.06 (8), Leier- Dickkopffalter (V/3) berg/Schnaitheim: 11.06.06 (3), NSG Steinbruch- Fundorte: terrassen: 12.06.05 (2), Heide südlich Katzen- Bullenberg östlich Söhnstetten: 02.08.2003 (7), stein: 04.06.05 (5), NSG Fliegenberg: 04.06.05 Läutenberg (Giengen): 22.07.06 (2), Heide nord- (2), Heide südsüdöstlich Neresheim östlich der östlich Dischingen: 11.06.06 (4 Raupen), NSG Bahn: 15.05.04 (10) Dossinger Tal (Ostalbkreis): 13.08.05 (1)

Heteropterinae Hesperia comma – Komma-Falter (3/3) Die an Festuca ovina agg. (im Gebiet meist F. Carterocephalus palaemon – Gelbwürfeliger guestfalica) gebundene Art geht mit der Ver- Dickkopffalter (V/-) wachsung vieler Flächen allmählich zurück, da Der Falter kommt relativ flächendeckend in den sie auf relativ niedrigwüchsige Bestände ange- wechselfeuchten Wäldern im Osten (Gemeinde wiesen ist. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 111

Fundorte: Heuschlaufenberg westlich Söhnstetten: 25.08.07 Heide nordöstlich Dischingen: 13.08.06 (1), Lüt- (1), Wald nordwestlich Hofen: 15.09.07 (1) zelswiesen (im Magerrasen): 20.08.06 (18), Heu- schlaufenberg westlich Söhnstetten: 25.08.07 Lycaena tityrus – Brauner Feuerfalter (V/3) (15) Am Stöckelberg wurde am 11.03.2007 eine halb- wüchsige Raupe am Fuß der Heide an einer klei- Pieridae nen Ablagerungsstelle an Rumex crispus gefun- den (deutliche Fraßspuren, kein weiterer Rumex Colias hyale – Weißklee-Gelbling (V/V) in 1 Meter Umkreis). Im Normalfall dient aber Ru- Durch gezielte Eiablagebeobachtungen an Trifo- mex acetosa als Raupennahrung im Gebiet. lium repens, Medicago lupulina und Lotus cor- Fundorte: niculatus konnte festgestellt werden, dass diese Südwestlich Kutschenberg/Söhnstetten: 29.05.04 Art im UG recht weit verbreitet ist. Sie nutzt vor (1), Dudelberg: 11.08.03 (1), Heuschlaufenberg allem im Spätsommer (zumindest wird sie dann westlich Söhnstetten: 06.05.07 (1) regelmäßiger beobachtet) gerne Magerrasen- hänge, ist sonst aber besonders in Mähwiesen- Theclinae gelände und auf Luzernefeldern anzutreffen. Sie belegt auch den Hufeisenklee. Hier müsste aber Neozephyrus quercus – Blauer Eichen-Zipfelfalter (-/-) jedesmal eine anschließende Zucht die Determi- Vermutlich ist diese Art in allen mit Eiche durch- nation belegen, weshalb mehr auf die anderen mischten Wäldern verbreitet und selbst auf vielen Ablagepflanzen geachtet wurde. Einzelbäumen zu finden wie die Untersuchungen Fundorte: von HERMANN (1998) und CASPARI (2006, Saar- Lützelswiesen: 20.08.06 (1), Stöckelberg (Söhn- land) zeigen. Auch aus dem UG liegen mittler- stetten): 26.08.06 (1 Weibchen legt 10 Eier an weile etwas mehr Einzelfunde vor. Medicago lupulina), Pfannenstiel: 31.08.06 (1 Fundorte: Weibchen legt 1 Ei an Lotus corniculatus), Lei- Erpfenhausen: 14.07.06 (1), Duttenstein: 16.06.07 erberg/Schnaitheim: 12.09.06 (1 Eiablage an M. (1), Vogelherdhöhle: 13.05.07: (1 Raupe von lupulina), NSG südlich Demmingen: 19.09.06 Quercus robur geklopft), Pfaffenberg nordöstlich ( Eiablage an M. lupulina), Härtsfeldsee: 24.09.06 Hohlenstein (Ostalbkreis): 01.12.07 (1 Ei) (1), nördlich Zöschingen: 24.09.06 (3, 1 Eiablage an Trifolium repens), NSG Buchhalde nördlich Satyrium w-album – Ulmen-Zipfelfalter (V/3) Großkuchen: 24.09.06 (6 Eier an Hippocrepis Dieser prinzipiell recht weit verbreitete Zipfelfalter comosa) (z.B. HERMANN 1994a) wurde inzwischen von einer Reihe weiterer Fundorte nachgewiesen. Ihm reichen Colias crocea – Wandergelbling (-/-) selbst einzelne, mittelgroße Berg-Ulmen (Ulmus gla- Fundorte: bra) zumindest mittelfristig aus. Trotzdem erleidet er Dudelberg: 11.08.03 (1), Stöckelberg: 18.09.03 nach wie vor Einbußen durch die Ulmenkrankheit. (6), 06.08.08 (1) Fundorte: Hungerbrunnental zwischen Heuchlingen und Lycaenidae Gerstetten: 1997, (1 Falter an Sambucus ebulus), Waldrand zwischen Bolheim und dem Ugenhof: Lycaeninae 10.05.07 (8 Raupen), Waldrand beim Kagstein südlich Hürben: 13.05.07 (1 Raupe), Wald nörd- Lycaena phlaeas – Kleiner Feuerfalter (V/-) lich Giengen: 13.05.07 (1 Raupe), Straßen- Diese polyvoltine Art dürfte von der Klimaerwär- rand nordwestlich Steinheim Richtung Wental: mung profitieren, da sie infolgedessen abundan- 13.05.07 (1 Raupe), NSG Steinbruchterrassen: tere Gesamtpopulationen aufbauen kann. 11.06.07 (1 Falter an Sambucus nigra), Hunger- Fundorte: berg bei : 23.05.08 (1 Raupe, 1 NSG nördlich Demmingen: 16.09.06 (3), Leier- Puppe zwischen zwei Ulmenblättern) berg/Schnaitheim: 12.09.06 (8), Streuwiese nördlich Hofen: 27.08.06 (1), südlich Katzen- Satyrium pruni – Pflaumen-Zipfelfalter (-/V) stein: 04.06.05 (1), Feuchtwiese nördlich Hofen: Fundorte: 02.05.07 (1), Fleinheim/Ohrberg: 02.05.07 (1), NSG südlich Katzenstein: 21.05.05 (1 Raupe), Kahlschlag westlich Eglinger Keller: 18.08.07 (1), NSG Fliegenberg: 21.05.05 (1 Raupe), Leier- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 3. Habitat von Sa- tyrium ilicis sind oft Kahlschlä- ge und Windwurfflächen mit Jungeichen wie hier bei Groß- kuchen. 10.07.2007.

berg/Schnaitheim: 29.06.06 (2), Lützelswiesen: art (HERMANN & STEINER 2000) Kahlschläge, ehe- 25.06.06 (2), Heuschlaufenberg westlich Söhn- malige Windwurfflächen und breite Säume an stetten: 6.05.07 (1 Raupe), Hexenbuck nördlich Waldwegen genutzt, wenn junge Eichen in gerin- Auernheim: 17.06.07 (1 Falter an Liguster) ger bis hoher Dichte vorhanden sind. Insgesamt sind die Populationsdichten sehr ge- Satyrium acaciae – Kleiner Schlehen-Zipfelfalter ring, die Falter aber sehr vagil und in der Lage, (3/3) auch etwas isoliertere Lichtungen mit Jungei- Fundorte: chen aufzufinden. Die Eiablage erfolgt in den Leierberg/Schnaitheim: 22.07.06 (1), nördlich meisten Fällen sehr bodennah an der Basis jun- Großkuchen: 24.09.06 (1 Ei), NSG Fliegenberg: ger Eichen von einigen Dezimetern bis maximal 21.05.05 (2 Raupen), Stöckelberg: 13.08.05: (1 1,5 Metern Wuchshöhe. Seltener findet man die abgeflogenes Weibchen), Heuschlaufenberg Eier auch bis in 1 Meter Höhe an Zweigen und westlich Söhnstetten: 06.05.07 (2 halbwüchsige dem Stämmchen, besonders wenn die Basis zu Raupen) verkrautet ist oder wenn die Eichen durch Ver- biss sparrig gewachsen sind. Besonders typisch Satyrium ilicis – Kleiner Eichen-Zipfelfalter (1/2), sind in geringer Vegetationsdichte vollsonnig sto- Neunachweis ckende Exemplare. Die ersten Nachweise der Art im UG stammen Bedroht ist die Art durch das Zuwachsen der Flä- von MARTIN KÖNIGSDORFER, der einzelne Falter 2002 chen und zu geringe Neuentstehung von Lichtun- bei Demmingen beobachten konnte. Ab dem Jahr gen. Größere Kahlschläge mit Jungeichen sollten 2007 wurde dann begünstigt durch einen Einzel- gezielt neu angelegt werden. Durch eine in Na- fund des Autors gezielt nach den Eiern gesucht. turschutzkreisen gewünschte Plenterwirtschaft Dadurch liegt nun ein ziemlich genaues Bild der und den Verzicht auf Kahlschläge schadet man Verbreitung auf der Ostalb vor. Die Nachweise den letzten Vorkommen bedrohter Lichtwald- konzentrieren sich besonders dicht auf das Ge- arten (FARTMANN 2006a)! Im dichten Wald kann meindegebiet von Dischingen. Daneben konnte so gut wie keine Tagfalterart überleben. Weite- auch im Ostalbkreis ein Vorkommen aufgefunden re Gefährdungsfaktoren sind die viel zu dichte werden. Nach Nordwesten kommt der Falter ver- Aufforstung mit Fichte, Douglasie, Ahorn und einzelt bis etwa Steinweiler und Großkuchen vor. Buche, kleinflächig die Anlage von Wildäckern Als Larvalhabitate werden von dieser Lichtwald- und das Ausmähen von Schonungen sowie das ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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„Eintüten“ junger Eichen zum Schutz vor Verbiss. stand den Weibchen im Vorjahr kaum mehr ge- Schließlich führt die luftgetragene Eutrophierung eignetes Substrat zur Verfügung, so dass nur (Stickstoff und auch Kohlendioxid) zu schneller noch 3 Pflänzchen gefunden werden konnten. Verkrautung mit u.a. Brennesseln und einem Vor- Diese wiesen dann eine ungesunde Konzent- rücken der Brombeere. ration an Eiern auf, wobei wahrscheinlich nicht einmal genug Nahrung für 2 Raupen vorhan- Beobachtungen: 9 Falter, über 100 Eier, 4 Rau- den gewesen wäre. pen Fundorte: Callophrys rubi – Grüner Zipfelfalter (V/-) Demmingen (Umgebung): 13.06.2002 (einzelne Fundorte: Falter, M. KÖNIGSDORFER), Dezember 2004(G. HER- Südsüdöstlich Neresheim (Ostalbkreis): 15.05.03 MANN, Eifunde), Waldweg südlich Schrezheim: (1 Eiablage an Lotus corniculatus-Blütenknos- 24.06.07 (1 Männchen an Faulbaum), 30.06.07 pen), Heide nordöstlich Dischingen: 11.06.05 (5), (3), Wald nordöstlich Schrezheim: 30.06.07 Vogelherdhöhle: 13.05.07 (1), Heide am Waldrand (2), Wald zwischen Osterhofen und Amerdin- südöstlich Oberkochen (Ostalbkreis): 21.05.07 gen: 4 vorjährige und 1 frisches Ei, 2 auf baye- (1), Steinbruch Steinweiler: 27.05.07 (1) rischem Boden, der Großteil des Wäldchens liegt in Bayern), Wald südlich der Sturmmühle: Polyommatinae 10.07.07 (3 Eier), Windwurfflächen nordöstlich Großkuchen: 10.07.07 (1 Weibchen an Knautia Cupido minimus – Zwerg-Bläuling (V/V) arvensis, 3 frische und 1 vorjähriges Ei), Waldge- Fundorte: biet zwischen Eglingen und Aufhausen nördlich Heide südlich Katzenstein: 12.06.05 (20), NSG der K3001: 10.07.07 (8 vorjährige und 5 frische Dossinger Tal (Ostalbkreis): 26.05.05 (3 Eier, Eier), Schonung am Waldrand westlich Dischin- 1 Falter), Leierberg/Schnaitheim: 22.07.06 (1), gen: 11.07.07 (7 vorjährige und 4 frische Eier), Heide nordöstlich Dischingen: 11.06.06 (6), Hei- Waldgebiet nordöstlich Ballmertshofen: 11.07.07 de nordwestlich Katzenstein: 29.05.05 (4), Stein- (2 vorjährige und 3 frische Eier), 04.11.07 (5 Eier bruch nördlich Heuchstetten: 13.06.07 (6 Falter an anderer Stelle), Windwurfflächen westlich Eg- und 2 Eier) linger Keller: 11.07.07 (6 frische und 4 vorjährige Eier), verwachsende Waldlichtung nordöstlich Celastrina argiolus – Faulbaum-Bläuling (-/-) Hofen: 11.07.07 (3 frische und 3 vorjährige Eier), Fundorte: Wald nördlich Iggenhausen: 05.08.07 (2 Eier), HDH-Mergelstetten, Garten: 26.07.06 (1 an Wald ostnordöstlich Eglinger Keller: 09.09.07 Origanum vulgare), Waldweg Unterer Rotstein (3 vorjährige und 1 diesjähriges Ei), Waldschläge (Oberkochen/Ostalbkreis): 26.07.06 (2, an Was- und Weg nordwestlich Hofen: 15.09.07 (4 Eier), serdost, BANZHAF), Wald südlich Schrezheim: 04.11.07 (6 Eier an anderer Stelle), Waldrand 07.07.08 (1), Duttenstein: 11.07.08 (2) und Aufforstung nördlich Steinweiler: 27.10.07 (6 diesjährige und 3 vorjährige Eier), Waldgebiet Glaucopsyche arion – Thymian-Ameisenbläuling nordöstlich Ohmenheim (Ostalbkreis): 24.11.07 (2/2) (5 Eier und 1 vorjähriges), 01.12.07 (8 Eier an an- Fundorte: derer Stelle), Kahlschlag westlich Ballmertshofen: Leierberg/Schnaitheim: 22.07.06 (6 Weibchen), 09.02.08 (3 Eier und ein altes, wohl 2006 gelegtes), östlich Läutenberg: 22.07.06 (3), Erpfenhausen: Wildpark Duttenstein: 15.06.08 (1 Männchen), 09.07.06 (1 Eiablage an Thymus), Pfannenstiel Waldweg westlich Wildpark Duttenstein: 09.05.08 südlich Gussenstadt: 09.07.06 (1), Lützelswie- (3 halbwüchsige Raupen an Jungeichen) sen: 25.06.06 (2)

Satyrium spini – Kreuzdorn-Zipfelfalter (3/1) Scolitantides baton – Westlicher Quendel- Der bislang letzte Nachweis der Art, die im UG Bläuling (2/1) nur bei Fleinheim am Ohrberg vorkommt, da- In den letzten beiden Jahren wurden keine Falter tiert vom 31.03.07 (25 Eier an nur 3 Trieben!). mehr beobachtet (siehe 5.1.). Die Art wird durch die unsachgemäße, über- Fundorte: triebene Gehölzpflege der letzten Jahre, die Neuselhalden: Juni 2005 (bei 3 Begehungen den Kreuzdorn rücksichtslos mit erfasst, wohl je 1-4 Falter, Frau FÄHNLE), 01.07.2006 (1, Frau bald aussterben. Wie der Nachweis 2007 zeigt, FÄHNLE), Bullenberg und Sturz östlich Söhnstet- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

114 carolinea, 66 (2008) ten: 19.06.05 (3), Stöckelberg: 12.07.06 (1 Weib- Polyommatus eumedon – Storchschnabel-Bläu- chen) ling (3/3) Fundorte: Plebejus argus – Argus-Bläuling (V/V) Feuchtwiese nördlich Hofen: 02.05.067 (2 Rau- Erpfenhausen: 25.06.05 (20), Heide nordöstlich pen), 11.06.07 (25 Falter und über 50 Eier an Dischingen: 09.07.06 (6), Steinbruch nördlich Geranium palustre), Feuchtwiese südlich Og- Heuchstetten: 13.06.07 (30), Heiderest am Erz- genhausen: 17.06.07 (35 und zahlreiche Eier an berg nördlich Dischingen: 11.07.07 (7) Geranium palustre und an Geranium pratense), Graben am Waldrand zwischen Schrezheim und Polyommatus agestis - Kleiner Sonnenröschen- Eglingen: 30.06.07 (2 Eier an G. palustre), Wen- Bläuling (-/-) tal-Süd: 03.07.2006 (5, M. MEIER) Die Art kommt im UG mittlerweile auch in Fett- wiesen vor (vgl. HERMANN 1994b), wo die Eier Polyommatus amandus – Prächtiger Bläuling (3/3) an Geranium pratense abgelegt werden (etwa Fundorte: an den Kelchen, aber auch am Blatt). Weitere Feuchtwiese nördlich Hofen: 11.06.07 (1), Dutten- Raupenfunde liegen von Geranium columbinum stein: 17.06.07 (3), 24.06.07 (4 Falter und 25 Eier vor (Stöckelberg, März 2007). Frisch geschlüpf- an Blattoberseite von Vicia cracca), 22.05.08 (1 te Falter (Oggenhausen im Feuchtbiotop, 2006) Raupe tagsüber an Vicia cracca), Waldschlag zwi- legen nahe, dass die Fortpflanzung gelegentlich schen Eglinger Keller und Ballmertshofen: 17.06.07 sogar am Sumpf-Storchschnabel erfolgen kann. (2), Waldweg nordöstlich Großkuchen: 10.07.07 (6 Fundorte: Eier an Vicia cracca), Wald zwischen Eglingen und Heide nordöstlich Dischingen: 13.08.06 (2), Lei- Aufhausen: 10.07.07 (1 Ei an V. cracca), NSG Buch- erberg/Schnaitheim: 22.07.06 (5), Sturz östlich halde östlich Großkuchen: 14.06.08 (1), 21.06.08 Söhnstetten: 04.09.05 (6), Feuchtwiese und Hei- (2), Iggenhausen: Geishalde: 14.06.08 (1) de südlich Oggenhausen: 03.09.06 (6), 17.06.07 (12 Eier an Geranium pratense, meist am Kelch), Riodinidae östlich Läutenberg: 17.08.06 (12), NSG Dossin- ger Tal (Ostalbkreis): 17.08.05 (20) Hamearis lucina – Schlüsselblumen-Würfelfalter (3/3) Polyommatus semiargus – Rotklee-Bläuling (V/-) Fundorte: Fundorte: Leierberg/Schnaitheim: 11.06.06 (1), südlich NSG Steinbruchterrassen: 23.06.05 (1), öst- Katzenstein: 04.06.05 (6), NSG Steinbruchter- lich Läutenberg: 22.07.06 (1), Lützelswiesen: rassen: 12.06.05 (1), 11.06.07 (1 Falter, 7 Eier), 25.06.06 (1), Heide nordöstlich Dischingen: Ohrberg/Höllteich: 29.05.04 (2), Feuchtwiese 25.06.06 (1), Feuchtwiese nördlich Hofen: nördlich Hofen: 02.05.07 (1) 03.06.07 (2 Eier), Heiderest am Erzberg nördlich Dischingen: 11.07.07 (2 Eier) Nymphalidae

Polyommatus bellargus – Himmelblauer Bläuling Heliconiinae (3/V) Die Art hat sich weiter ausgebreitet und gehört Argynnis aglaja – Großer Perlmutterfalter (V/-) heute auf Hippocrepis-reichen Heiden zur ge- Fundorte: wöhnlichen Erscheinung. Möglicherweise spielt Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 09.07.06 auch hier die Klimaerwärmung eine Rolle. (7), Naturschutzgebiet Fliegenberg: 26.07.05 Fundorte: (3), Leierberg/Schnaitheim: 22.07.06 (2), Heide NSG Fliegenberg: 12.06.05 (15), südlich Kat- nordöstlich Dischingen: 09.07.06 (6), Feucht- zenstein: 04.06.05 (7), Leierberg/Schnaitheim: wiese nördlich Hofen: 03.06.07 (1 Männchen), 12.09.06 (1), Erpfenhausen: 25.06.06 (1), Sturz Landeswasserversorgung südlich Dischingen: östlich Söhnstetten: 04.09.05 (2), NSG Stein- 06.06.07 (1), Wald nordöstlich Schrezheim: bruchterrassen: 12.06.05 (5), Ohrberg/Höllteich: 30.06.07 (1) 29.05.04 (2), 02.05.07 (15), Burgstall (Stuben- tal): 13.05.07 (1), Heide am Waldrand südöstlich Argynnis adippe – Feuriger Perlmutterfalter (3/-) Oberkochen (Ostalbkreis): 21.05.07 (1), NSG Die Art ist in Waldgebieten und waldnahen Ma- Dossinger Tal (Ostalbkreis): 27.05.07 (1) gerrasen mit Säumen weit verbreitet. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 115

Fundorte: flächen und auf Kahlschlägen im Raum Dischin- Pfeifengraswiese nördlich Hofen: 27.08.06 (3), gen-Neresheim mehrere starke Populationen, Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 31.08.06 (2), ist sonst aber eher selten und viel einzelner zu ostnordöstlich Trugenhofen: 16.09.06 (1), NSG beobachten als B. euphrosyne. nördlich Demmingen: 16.09.06 (1), Leierberg/ Fundorte: Schnaitheim: 22.07.06 (1), Heide nordöstlich Di- Wald nördlich Iggenhausen: 05.08.07 (30), Pfei- schingen: 09.07.06 (2), Erpfenhausen: 25.06.06 fengraswiese nördlich Hofen: 30.06.07 (1 Weib- (1), Sturz östlich Söhnstetten: 04.09.05 (3), chen), 27.07.07 (3 abgeflogene Männchen), NSG Steinbruchterrassen: 11.06.07 (6 Falter), Duttenstein: 16.06.07 (2), Waldgebiet Bärenloch Duttenstein: 16.06.07 (1), Waldschlag zwischen südöstlich Elchingen (Ostalbkreis): 05.08.07 (7) Eglinger Keller und Ballmertshofen: 17.06.07 (2), Straße südlich /Stubental Richtung Boloria euphrosyne – Silberfleck-Perlmutterfalter Gerstetten (Wald): 24.06.07 (3), Wald nordöstlich (3/V) Schrezheim: 30.06.07 (1), Wald nördlich Iggen- Die Art profitiert von Entbuschungsmaßnahmen hausen: 05.08.07 (6) völlig zugewachsener Magerrasen, wo Viola hir- ta anschließend zur starken Entfaltung kommt Issoria lathonia – Kleiner Perlmutterfalter (V/V) und wo sich auch B. dia schnell einstellt. Radika- Fundorte: le Entbuschungen verträgt die Art aber weniger. Heiderest W Dischingen: 16.09.06 (1), Sturz Zudem ist sie in jungen Waldschlägen und Wind- östlich Söhnstetten: 04.09.05 (3), Pfannenstiel wurfflächen solange zu finden, wie die Verkrau- südlich Gussenstadt: 31.08.06 (2), Landeswas- tung noch nicht zu weit fortgeschritten ist. serversorgung südlich Dischingen: 16.06.07 (1), Fundorte: FND südöstlich Steinheim: 22.09.07 (1) Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 11.06.06 (1), Knillberg: 11.06.06 (3 x Eiablage an Blätter und Brenthis ino – Mädesüß-Perlmutterfalter (V/3) totes Material am Boden in von Unterholz freige- Diese Art konnte in den letzten Jahren an ver- stelltem Eichenhain mit Magerrasen), Leierberg/ schiedenen kleinflächigen Mädesüß-Standorten Schnaitheim: 11.06.06 (1), Heide nordöstlich neu entdeckt werden, so unter anderem eine Dischingen: 11.06.06 (1), Heide südlich Katzen- individuenreiche Population in einer kleinen Fi- stein: 04.06.05 (1) , Waldrand südlich Schrez- lipendula-Brache auf den Lützelswiesen. Hier heim: 02.05.07 (2), Stöckelberg: 30.04.07 (2), wurde die Art von BANZHAF (Königsbronn) zuerst Lützelswiesen (Waldrand): 06.05.07 (2), Ugental gefunden. Im Mai 2006 beobachtete ich mehrfach unterhalb Arphalde: 13.05.07 (1), Unterer Rot- Raupen, tagsüber meist in Bodennähe versteckt. stein/Oberkochen: 21.05.07 (5), Wartberg-Nord: Das Mädesüß wurde fast völlig abgefressen und 21.05.07 (1), NSG Dossinger Tal (Ostalbkreis): die Falterzahl war Ende Juni für die kleine Fläche 27.05.07 (1) außergewöhnlich hoch. An den anderen Standorten konnten nur kleine Boloria dia – Magerrasen-Perlmutterfalter (V/-) Populationen festgestellt werden, die durch die Die Häufigkeit der Art hat – wohl in Zusammen- Kleinflächigkeit der Standorte von Veränderun- hang mit der Verbrachung und Versaumung vie- gen aller Art bedroht sind. Andererseits ist der ler Magerrasen aufgrund von rückläufiger Schaf- Falter relativ vagil und in der Lage, eventuell neu beweidung, der Klimaerwärmung (polyvoltine entstehende Feuchtbrachen und breite Gräben Art!) und der Freistellung von Gehölzen bereits zu besiedeln. stark überwachsener Magerrasenbereiche und Fundorte: der Zunahme von Viola hirta in den durch Stock- Lützelswiesen: 25.06.06 (mehr als 60 Falter auf ausschlägen geprägten Zonen – in den letzten engem Raum), Landeswasserversorgung süd- Jahren weiter zugenommen und der Falter kann lich Dischingen: 16.06.07 (2), Feuchtrest südlich in den allermeisten Magerrasen beobachtet wer- Hermaringen: 07.06.08 (5), Duttenstein: 15.06.08 den. Daneben fliegt er auch auf mageren, trocke- (5), Feuchtwiese südlich Oggenhausen: 03.06.07 nen Kahlschlägen und Lichtungen, so zwischen (3), Feuchtwiese nördlich Hofen: 30.06.07 (1) Fleinheim und Dischingen in einer Fläche mit Satyrium ilicis. Boloria selene – Schwarzfleckiger Perlmutterfal- Es wurden mittlerweile über 20 Raupen vom ter (3/3) Frühjahr (ab März: 16.03.07, 2 am Stöckelberg) Die Art hat auf frischeren, ehemaligen Windwurf- bis in den Sommer (Juli) beobachtet. Fast stets ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

116 carolinea, 66 (2008) diente Viola hirta als Raupennahrung in etwas Steinbruchterrassen: 23.06.05 (2), Landeswas- versaumten Bereichen der Magerrasen oder an serversorgung südlich Dischingen: 03.06.07 (2), Gehölzrändern. Feuchtwiese nördlich Hofen: 03.06.07 (18), Fels unterhalb Arphalde im Ugental: 22.06.07 (1), Nymphalinae Wald südlich Schrezheim: 30.06.07 (1), Wald nordöstlich Schrezheim: 30.06.07 (1), Heiderest Nymphalis polychloros – Großer Fuchs (2/V), am Erzberg nördlich Dischingen: 11.07.07 (1), Wiederfund Duttenstein: 15.06.08 (6), Wald nördlich Ball- Der Große Fuchs konnte von 1998 bis 2005 nicht mertshofen: 15.06.08 (2), Feuchtwiese südlich im Kreis Heidenheim festgestellt werden. In den Oggenhausen: 17.06.07 (20) beiden Jahren 2006 und 2007 kam es jedoch in Süddeutschland zu einer großräumigen Abun- Melitaea britomartis – Östlicher Scheckenfalter danzphase. So beobachtete ich die Art auch auf (3/V) der Adelegg, wo Raupen in 900 m NN an Salwei- Fundorte: de lebten, sowie bei Schwäbisch Gmünd (Rau- NSG Fliegenberg: 26.06.05 (10), Heide süd- pen an Prunus avium an Straßenböschungen). lich Katzenstein: 26.06.05 (20), Erpfenhausen: Im Kreis Heidenheim waren Falter recht regel- 09.07.06 (3), Heide nordöstlich Dischingen: mäßig zu beobachten, und auch die Raupennes- 03.07.06 (8), Pfannenstiel: 09.07.06 (3), Leier- ter fanden sich an Berg-Ulme (Ulmus glabra) und berg/Schnaitheim: 29.06.06 (10), Lützelswie- Sal-Weide (Salix caprea). sen (Magerrasen): 25.06.06 (15), NSG Zwing Die Art macht ausgeprägte Abundanzzyklen ähn- (Ostalbkreis): 23.06.05 (1), WNW Katzenstein: lich dem Trauermantel durch und dürfte schon 29.05.04 (3 Raupen an Veronica teucrium), NSG bald nur noch selten oder auch gar nicht mehr zu Dossinger Tal (Ostalbkreis): 26.06.05 (15), NSG beobachten sein. Neben der Frühjahrswitterung Steinbruchterrassen: 11.06.07 (8) dürfte der Parasitierungsgrad ausschlaggebend sein. 2008 beobachtete ich bei allerdings nicht Melitaea aurelia – Ehrenpreis-Scheckenfalter gezielter Nachsuche bereits keinen Falter mehr. (3/3) Fundorte: Fundorte: Hirschhalde/Schnaitheim: 17.04.06 (2), Erpfen- Heide nordöstlich Dischingen: 09.07.06 (2), NSG hausen: 14.07.06 (1 um Eiche fliegend), Stöckel- Fliegenberg: 26.06.06 (30), Heide südlich Kat- berg/Mauertal: 11.03.07 (2), Iggenhausen/Gais- zenstein: 26.06.05 (mehr als 100 Falter), NSG halde: 16.03.07 (1), Fleinheim/Ohrberg: 31.03.07 Steinbruchterrassen: 23.06.05 (1 Weibchen), (1), Waldrand nördlich Lützelswiesen: 10.05.07 NSG Buchhalde östlich Großkuchen: 14.06.08 (1 Jungraupennest an Bergulme), Wald nördlich (1) Großkuchen: 17.06.07 (1 bereits verlassenes Raupennest an Bergulme), Wald nordöstlich Limenitinae Schrezheim: 30.06.07 (1 bereits verlassenes Raupennest mit Häuten an Salweide), Wannen- Limenitis camilla – Kleiner Eisvogel (V/-) berg südlich Gussenstadt: 09.07.07 (1 altes Rau- Die Art ist in Wäldern weit verbreitet und kommt pennest an Bergulme) auch auf buschigen Magerrasen mit Altholzanteil vereinzelt vor. Besonders häufig wurde der Falter Melitaea diamina – Baldrian-Scheckenfalter (3/V) in den Lichtwäldern im Osten (Dischingen) fest- Neben den eher individuenschwachen Vorkom- gestellt. men in versaumten Magerrasen kommt die Art Fundorte: auch in den wechselfeuchten Lichtwäldern um Arphalde: Felshang am Waldrand 22.06.07 (2), Dischingen regelmäßig in Waldsäumen mit Zy- Erpfenhausen: 09.07.06 (1), Lützelswiesen: gaena osterodensis vor. Ihr Optimum erreicht sie 25.06.06 (1), Feuchtwiese und Waldrand nörd- allerdings in den beiden letzten Pfeifengraswie- lich Hofen: 11.06.07 (1), Wald südlich Schrez- sen des Landkreises. So konnten bei Oggenhau- heim: 17.06.07 (1), Wald nordöstlich Schrez- sen und Hofen auf enger Fläche jeweils mehrere heim: 30.06.07 (4), Ugental-Süd: 24.06.07 Dutzend Falter beobachtet werden. (4), Wald zwischen Eglingen und Aufhausen: Fundorte: 27.07.07 (1), Wald nördlich Frickingen: 15.09.07 Heide nordöstlich Dischingen: 09.07.06 (1), (1 Raupe bereits im Hibernarium), Duttenstein: Heide südlich Katzenstein: 25.06.05 (1), NSG 21.06.08 (20) ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Apaturinae bei letzter Häutung), Wald nordöstlich Großku- chen: 10.07.07 (1), Wald nördlich Hofen: 17.06.07 Apatura iris – Großer Schillerfalter (V/V) (1), Duttenstein: 01.07.08 (4), nördlich Ballmerts- Die Art kommt wohl in allen größeren Waldgebie- hofen: 21.06.08 (2), Wald östlich Eglinger Keller: ten in geringer Dichte vor. Besonders verbreitet 21.06.08 (1) ist sie im Osten. Fundorte: Satyrinae Erpfenhausen: 09.07.06 (1), Königsbronn: 17.07.06 (1, Banzhaf), Duttenstein: 03.06.07 (1 Lasiommata megera – Mauerfuchs (V/V) verpuppungsreife Raupe), Wald nördlich Hofen: Fundorte: 17.06.07 (1), Ugental-Süd: 24.06.07 (2), Wald NSG Eselsburger Tal: 10.09.06 (1), 15.04.07 (1 nördlich Ballmertshofen: 21.06.08 (1) frische Puppe in Festuca guestfalica-Büschel), NSG Dossinger Tal (Ostalbkreis): 4.06.05 (3), Apatura ilia – Kleiner Schillerfalter (3/3) zwischen Iggenhausen und Katzenstein (ehema- Der Kleine Schillerfalter ist im Osten des Land- liger kleiner Steinbruch): 16.03.07 (3 Raupen, 1 kreises von Großkuchen über Dischingen bis im vorletzten Stadium, 2 im letzten, alle an Bro- Giengen im Süden relativ weit verbreitet und vor mus erectus in kleinen Nischen an Felsen) allem in den donaubeeinflussten Lichtwäldern ganz im Osten von Dischingen auch regelmäßig Lasiommata maera – Braunauge (3/3) zu finden. In den übrigen Teilen des Landkreises Fundorte: kommt die Art zwar auch vor wie der Fund bei Burgstall/Stubental: 25.06.06 (1), Unterer Rot- Steinheim (WAGNER 2004) zeigt, ist dort aber sehr stein bei Oberkochen (Ostalbkreis): 21.05.07 (2), selten. Steinbruch nördlich Heuchstetten: 13.06.07 (4), Die Raupen finden sich an sonnenexponierten Duttenstein, Fels unterhalb Arphalde im Ugental: Waldrändern und breiten Waldwegen an Zitter- 22.06.07 (1) pappel. Die Männchen sind gelegentlich in Mehr- zahl in Bodennähe an Tierkot und feuchten Erd- Coenonympha arcania – Weißbindiges Wiesen- stellen zu beobachten. vögelchen (V/V) Fundorte: Diese Art kommt nach neuesten Erkenntnissen Südlich Schrezheim: 02.05.07 (1 Raupe), Wald- in den Lichtwäldern im Osten des Landkrei- rand südlich Oggenhausen: 03.06.07 (1 Raupe ses Heidenheim vor allem im Gemeindegebiet

Abbildung 4. Habitat von Coen- onympha hero ist in diesem Fall ein grasreicher, noch relativ junger, feuchter Kahlschlag mit aufkommenden Erlen und Faul- baum. Nördlich des Wildparks Duttenstein, 18.06.2008. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 5. Habitat von C. hero bei Ballmertshofen sind Reste einer allmählich zuwach- senden Schneise. 02.06.2008.

von Dischingen flächendeckend vor. 2008 war und wechselfeuchte Lichtungen, Kahlschlags- der Falter besonders häufig und erreichte nach und Windwurfflächen, Schonungen und im Wild- Westen bereits Großkuchen (NSG Buchhalde). park Duttenstein auch ungemähte, locker von Die Falter fliegen auf Kahlschlägen und entlang (Jung-)Bäumen bestandene Äsungswiesen im breiter Waldwege, daneben auch in buschigen Wald und wird von der Sukzession, dichter Auffors- Magerrasen. Bis auf das Gebiet Stöckelberg/ tung und der Eutrophierung stark bedroht. Die Art Mauertal unbesiedelt ist allerdings nach wie vor ist in ganz Baden-Württemberg in den letzten Jah- offenbar der gesamte Süden und Westen des ren weiter stark zurückgegangen (MEIER 2005). Gebietes. Fundorte: Fundorte: Wildpark Duttenstein und angrenzende Waldbe- Feuchtwiese nördlich Hofen: 11.06.07 (1), Wald reiche: 15.06.08 (8 Falter), nördlich des Parks: nördlich Hofen: 18.08.08 (12), NSG Steinbruch- 18.06.08 (1 altes Weibchen), zuwuchernde terrassen: 11.06.07 (35), Waldschlag zwischen Waldschneise (Eichenschonung) nördlich Ball- Eglinger Keller und Trugenhofen: 17.06.07 (6), mertshofen: 15.06.07 (6), Eichenschonung süd- Duttenstein: 15.06.08 (30), Wald nördlich Ball- lich Schrezheim: 15.06.08 (2), Wald um Straße mertshofen: 15.06.08 (3), Waldlichtung bei der Eglingen-Aufhausen: 18.06.08 (2), Waldinsel öst- Sturmmühle östlich Eglingen: 15.06.08 (4), Wald lich Eglinger Keller: 21.06.08 (1 Weibchen total zwischen Eglingen und Aufhausen: 08.08.08 (3), abgeflogen) NSG Buchhalde östlich Großkuchen: 01.07.08 (1 Weibchen) Lopinga achine – Gelbringfalter (1/D), Neunach- weis bzw. Wiederfund (vor 1938) Coenonympha hero – Wald-Wiesenvögelchen Der Gelbringfalter dürfte wegen der großflä- (1/1), Neunachweis bzw. Wiederfund (seit 1938) chigen, dichten Aufforstung mit Fichte und der Diese Art wurde Anfang Juni 2008 recht über- zunehmenden Verkrautung im Bereich um den raschend östlich von Dischingen an mehreren Wildpark Duttenstein auf eine aussterbende Stellen auf Lichtungen und Kahlschlägen vom Restpopulation zusammengeschmolzen sein. Im Autor entdeckt. Der Falter wird zwar schon im Wildpark gibt es zwar noch grasreiche Waldbe- Heidenheimer Heimatbuch von 1938 genannt, al- reiche, aber offenbar toleriert die Art das dortige lerdings ohne konkreten Bezug. Die Art besiedelt verbissbedingte fast völlige Fehlen einer Strauch- besonders junge, noch nicht zu stark verkrautete schicht nicht. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Fundorte: Hipparchia semele – Rostbinde (1/1) Waldweg westlich des Wildparks Duttenstein: Bei der Rostbinde besteht mittelfristig die Ge- 14.06.08 (1 frischer Falter) fahr des völligen Verschwindens. So sind in den letzten Jahren kaum mehr Funde bekannt Erebia aethiops – Graubindiger Mohrenfalter geworden, so dass wohl nur noch im NSG (3/3) Eselsburger Tal mit einer noch reproduktiven Die Art scheint in den letzten Jahren spärlicher Restpopulation zu rechnen ist und sonst nur zu werden und lässt sich nur noch in geringer noch selten mit dispergierenden Faltern und ge- bis mittlerer Abundanz auf waldnahen, steini- legentlicher Entwicklung. Doch auch im Esels- gen oder felsigen Magerrasen regelmäßiger burger Tal ist die Beweidungsintensität in den beobachten, so bei Söhnstetten (Mauertal) oder letzten 10 Jahren zurückgegangen, vor allem Großkuchen (NSG Buchhalde), jeweils 2008. Ur- in den für die Aufwuchsdichte entscheidenden sachen könnten neben natürlichen Populations- Monaten Mai und Juni. Ein Zusammentreffen schwankungen die Klimaerwärmung sowie das ungünstiger Umstände wie schlechte Witterung, verstärkte Freistellen ehemals gehölzdominierter zu geringe Beweidung und hohe Parasitierung Magerrasenflächen sein. Die Art sollte jedenfalls kann bei derart individuenschwachen Bestän- weiter beobachtet werden. Durch die Abnahme den jederzeit zum Erlöschen führen. Zudem der Beweidung sollten für sie eigentlich kurzzeitig wirkt sich die luftgetragene Eutrophierung mitt- einige neue Lebensräume besiedelbar werden. lerweile unübersehbar auf den Heiden im Unter- Fundorte: suchungsgebiet aus. Steinbruch und Wald nördlich Iggenhausen: neuere Beobachtungen: 5.08.07 (25), Sturz östlich Söhnstetten: 25.08.07 Eselsburger Tal: 12./13.08.05 (7, J. WALZ), Hoher (15) Rain: 12./13.07.05 (1, J. WALZ)

Erebia medusa – Rundaugen-Mohrenfalter (V/-) Chazara briseis – Berghexe (1/1) Die Art nutzt als Larvalhabitat auch sehr xero- Auch bei dieser Art werden die Fundmeldungen therme Stellen mit Festuca guestfalica-Horsten. allmählich spärlicher, was auf dieselben Gründe So wurden am Sturz E Söhnstetten im Februar zurückzuführen sein dürfte wie bei der Rostbinde. 2008 Raupen in Winterruhe (vorletztes Stadium) Das isolierte Vorkommen bei Gerstetten existiert in den basalen Bereichen der Horste gefunden. zwar noch, dürfte aber mittelfristig verschwinden. Derzeit ist – wie bereits 2004 festzustellen war

Abbildung 6. Blick vom Hohen Rain bei Hürben. Im Vorder- grund ist Larvalhabitat von Chazara briseis erkennbar. Die Bebauung rückt immer stärker vor und dürfte den Hangfuß bald dicht umschließen. Und dies an einem der beiden letz- ten Vorkommen mit nennens- werter Abundanz im UG! Eiablage von Chazara briseis. Die Raupen leben an gut be- sonnten, in lückiger Vegetation stockenden Bücheln von zu- meist Festuca guestfalica. Ho- her Rain, 25.08.2007. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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– nur noch im Eselsburger Tal und am Hohen ckig-niedrigwüchsiger Bereiche verringern wird. Rain, an den die Bebauung am Hangfuß mittle- Fundorte: rerweile gefährlich nahe heranreicht, mit höhe- Leierberg/Schnaitheim: 22.07.06 (mehr als 200 ren Abundanzen zu rechnen. Die Art ist gegen Falter), NSG Fliegenberg: 26.07.05 (1), Heiderest Ende der Flugzeit an noch etwas abundanteren am Erzberg nördlich Dischingen: 11.07.07 (1) Stellen auch gut als Ei an den magersten Stellen in Horsten von Festuca guestfalica nachweisbar. Zygaena minos – Bibernell-Widderchen (3/3) neuere Beobachtungen: Bei diesem neben Z. loti frühesten Widderchen Hoher Rain: 12./13.08.05 (62, J. WALZ), 25.08.07 wurden 2007 nach dem extrem heißen April die (15, 10 Eiablagen an Festuca guestfalica, 7 weite- jahreszeitlich frühesten Nachweise bislang er- re Eier beobachtet), Eselsburger Tal: 12./13.08.05 bracht: Steinenfeld bei Gerstetten, 4 Männchen (60, J. WALZ), Burgberg: 12./13.08.05 (1), Läu- am 27. Mai. tenberg: 12./13.08.05 (1, J. WALZ), 14.08.2007 Fundorte: (1 Weibchen, M.MEIER), Eschklinge: 14.08.07 (2, Heide nordöstlich Dischingen: 09.07.06 (12), M.MEIER), Sackental/Steinenfeld: 14.08.07 (2, NSG südlich Katzenstein: 26.06.05 (18), Wan- M.MEIER), 05.09.05 (5, M.MEIER) nenberg: 23.04.04 (1 halbwüchsige Raupe)

Zygaenidae Zygaena carniolica – Esparsetten-Widderchen (3/V) Adscita geryon – Sonnenröschen-Grünwidder- Die Art profitiert kurzzeitig vom Rückgang der chen (3/3) Beweidung, wird aber mittelfristig deutlich zu- Auch diese Art geht mit der zunehmenden Ver- rückgehen, wenn die mager-lückigen Larvalhabi- grasung der Wacholderheiden zurück. tate zugewachsen sind. Fundorte: Fundorte: Stöckelberg: 29.07.04 (4), Leierberg/Schnaitheim: Naturschutzgebiet Dossinger Tal (Ostalbkreis): 22.07.06 (1), östlich Läutenberg: 22.07.06 (6), 13.08.05 (21), Heide nordöstlich Dischingen: Heide nordöstlich Dischingen: 09.07.06 (18), 13.08.06 (3 leere Kokons), Naturschutzgebiet NSG Fliegenberg: 26.07.05 (1), Iggenhausen/ Steinbruchterrassen: 12.06.05 (ca. 60 Raupen), Geishalde: 17.06.07 (1) kleiner Steinbruch zwischen Iggenhausen und Katzenstein: 16.03.07 (2 vorjährige Kokons), Adscita statices – Ampfer-Grünwidderchen (3/1), Steinbruchsohle südllich Heuchstetten: 20.07.08 Neunachweis (10) Dieses Grünwidderchen kommt nach derzeitiger Erkenntnis nur an einer einzigen Stelle in einer Zygaena loti – Beilfleck-Widderchen (V/V) kleinen Restpopulation in einer kleinen Pfeifen- Fundorte: graswiese an einer ampferreichen Stelle (Ru- Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 09.07.04 (4), mex acetosa) vor. Ehemals war diese Art sicher Leierberg/Schnaitheim: 29.06.06 (1), NSG Stein- weiter verbreitet. An Trockenstandorten konnte bruchterrassen: 23.06.06 (8) sie sich im UG offenbar nicht halten. Am Fund- ort ist der Falter potentiell durch zu tiefe Mahd, Zygaena osterodensis – Platterbsen-Widderchen Eutrophierung oder mögliche zufällige Maßnah- (2/2), Wiederfund men wie Ablagerung von Stammholz etc. vom Nachdem mangels neuer Nachweise bereits Aussterben bedroht. Derart isolierte Kleinpo- das Aussterben dieser bundesweit sehr gefähr- pulationen können aber auch aus nicht leicht deten Art im UG befürchtet werden musste, nachvollziehbaren Gründen jederzeit erlöschen. konnten im Zuge der besseren Durchforschung Sie unterliegen zudem wohl einer genetischen der Wälder im Nordosten glücklicherweise ei- Verarmung. nige Populationen entdeckt werden. Der Falter Fundorte: lebt im Gemeindegebiet von Dischingen und Feuchtwiese nördlich Hofen: 27.05.07 (2 Männ- bei Großkuchen in Säumen und am Rande von chen), 03.06.07 (2 Männchen, 2 Weibchen) Kahlschlägen und Wegen noch teilweise lichter Wälder und fliegt von Mitte Juni bis Mitte Juli. Zygaena purpuralis – Thymian-Widderchen (3/V) Die Imagines saugen an Baldrian, Wiesen-Platt- Auch diese Art leidet unter dem Rückgang der erbse, Knautien und ganz besonders an der Vo- Beweidung, die die Anteile Thymian-reicher, lü- gel-Wicke (Vicia cracca). Die Entwicklung findet ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 121

Fundorte: Waldweg nordwestlich Wildpark Duttenstein: 16.06.07 (12 Falter), Wildpark Duttenstein: 15.06.08 (4), Waldgebiet Kittwang nördlich Großkuchen: 17.06.07 (5), Wald zwischen Eg- linger Keller und Ballmertshofen: 17.06.07 (2), südlich Schrezheim: 17.06.07 (1 Kopula), Wald nordöstlich Schrezheim: 30.06.07 (6), Wald- gebiet zwischen Eglingen und Aufhausen: 27.07.07 (1 alter Kokon an Esche), Wald nörd- lich Iggenhausen: 5.08.07 (1 geschlüpfter Ko- kon an Linde an dünnem Zweig in knapp 2 m Höhe an Wiesen-Platterbsen-Saum), Waldweg nördlich Ballmertshofen: 15.06.08 (1), Waldweg zwischen Eglingen und Aufhausen: 18.06.08 (1 Weibchen), Waldinsel östlich Eglinger Keller: 21.06.08 (1 Kopula)

Zygaena viciae – Kleines Fünffleck-Widderchen (V/-) Die recht verbreitete Art weist neben versaumten Magerrasen einen weiteren Schwerpunkt an mit Wiesen-Platterbse bestandenen Waldwegrän- dern im Raum Dischingen auf, wo sie regelmäßig zusammen mit Z. lonicerae zu Ende der Flugzeit von Z. osterodensis erscheint (z.B: Duttenstein, 24.06.07 (10)). Abbildung 7. Frisch geschlüpfter Falter von Zygaena osterodensis noch am Kokon. Die Kokons werden wenn möglich an dünnen Zweigen oder auch am Stamm von Zygaena ephialtes – Veränderliches Widderchen Gehölzen, so typisch Eiche, Linde oder Esche, in bis (V/2) zu gut 2 Meter Höhe angesponnen. Seltener verpup- Zumindest am Wartberg ist die Art mittlerwei- pen sich die Larven an alten Grashalmen wie im Bild le durch die Überbauung und Entwertung der erkennbar. Das vor allem, wenn kein geeigneter Unter- Magerrasen und Säume des Ostteils völlig ver- wuchs aus Gehölzen vorhanden ist wie aufgrund von schwunden. Auch die Vorkommen um Mergel- Verbiss im Wildpark Duttenstein, 15.06.2008. stetten in trockenen Ackersäumen sind stark rückläufig, da solche Säume mittlerweile oft in die Äcker integriert wurden. auch in ziemlich schattigen, engen Säumen Fundorte: statt, wie Kokonfunde beweisen. Die Art kann Leierberg/Schnaitheim: 22.07.06 (1 Falter, 1 Ko- unter günstigen Umständen fast ganzjährig an- kon) hand der an dünnen Stämmen und Zweigen bis in über 2 Metern Höhe angesponnenen, silbrig- Zygaena transalpina - Hufeisenklee-Widderchen weißen Kokons nachgewiesen werden, die auch (3/3) nach dem Schlupf der Falter noch lange haften Fundorte: und gut von den im gleichen Lebensraum an- NSG südlich Katzenstein: 26.07.05 (1), Sturz zutreffenden Arten Z. viciae (Verpuppung meist östlich Söhnstetten: 04.09.06 (3), NSG Stein- am Boden) und Z. lonicerae zu unterscheiden bruchterrassen: 11.06.07 (1 Raupe) sind. Bedroht ist die Art durch zu dichte Auffors- tung bis an die Wegränder mit Fichte, Ahorn Zygaena lonicerae – Klee-Widderchen (V/V) oder vermehrt auch Douglas-Fichte sowie Das Klee-Widderchen ist zusätzlich zu seinen Ma- durch die luftgetragene Eutrophierung mit der gerrasenstandorten schwerpunktmäßig in Säu- Folge dichter Vergrasung und Verkrautung der men und auf Lichtungen lichter Wälder verbreitet, Säume und einer Ausbreitung von Brennessel so besonders um Dischingen. Zudem kommt bei und Brombeere. Hofen eine etwas individuenreichere Population ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

122 carolinea, 66 (2008) auf einer waldnahen Pfeifengraswiese vor. Auch Spiris striata – Gestreifter Grasbär (2/1) auf dieser Streuwiese fehlt wie im ganzen Kreis Die Art ist sehr stark zurückgegangen und stel- Heidenheim die Schwesterart Z. trifolii. lenweise bereits verschollen. Fundorte: neuere Beobachtungen: NSG Steinbruchterrassen: 12.06.05 (1 Rau- Moldenberg: 29.03.08 (2 Raupen), Stürzles- pe), Feuchtwiese und Waldrand nördlich Hofen: berg: 29.03.08 (6 Raupen), Bläßhalde: 29.03.08 30.06.07 (12), Duttenstein: 24.06.07 (1), Ball- (4 Raupen), Hetzenäcker bei : 29.03.08 mertshofen, Wald südlich Schrezheim: 30.06.07 (2 Raupen), Iggenhausen/Gaishalde: 06.04.08 (1), Wald nordöstlich Schrezheim: 30.06.07 (1), (4 Raupen), NSG Steinbruchterrassen: 11.06.07 Wald nordöstlich Großkuchen: 10.07.07 (1) (1 Männchen)

Arctiidae Parasemia plantaginis – Wegerich-Bär (3/V) Neben den bisherigen Funden gelangen sol- Setina irrorella – Trockenrasen-Flechtenbärchen che vor allem in den Lichtwäldern des Nord- (V/2) ostens. Die Art, die bislang nur vom Sackental (Gerstet- Fundorte: ten) und vom Knillberg (Stubental) bekannt war, Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 09.07.06 (1), konnte nun auch mehrfach am Stöckelberg beob- NSG Steinbruchterrassen: 23.06.05 (1), Dut- achtet werden: 28.08.06 (1 Männchen), 24.08.08 tenstein: 03.06.07 (1 Weibchen), Wald südlich (1 Weibchen) Schrezheim: 15.06.08 (3 Männchen), Wald nörd- lich Ballmertshofen: 15.06.08 (1) Nudaria mundana – Blankflügel-Flechtenbär- chen (V/V) Arctia caja – Brauner Bär (3/3) Fundorte: Fundorte: Riegel westlich Neresheim (Ostalbkreis): Heide südlich Oggenhausen: 13.05.07 (1 Raupe 15.11.03 (14 Raupen in Lesesteinhaufen unter an Cynoglossum officinale fressend) größeren Steinen), NSG Steinbruchterrassen: 16.04.05 (2 vorjährige Kokons an Gebäuderest) Callimorpha quadripunctaria – Spanische Fahne (-/V) Cybosia mesomella – Elfenbein-Flechtenbär- Fundorte: chen (-/-) Waldweg zwischen Königsbronn und Oberko- Der Falter kommt außer in versaumten Magerra- chen: 26.07.06 (30, P. BANZHAF), Garten in Mer- sen sehr regelmäßig auf wechselfeuchten Lich- gelstetten: 12.08.07 (1 an Eupatorium) tungen, Windwurfflächen und an Waldwegen im Nordosten des UG vor, so bei Duttenstein. Sphingidae Fundorte: NSG Steinbruchterrassen: 12.06.06 (1), Dutten- Mimas tiliae – Lindenschwärmer (-/-) stein: 18.06.08 (5), Schonung südlich Schrez- Fundorte: heim: 15.06.08 (1), nördlich Ballmertshofen: Leierberg/Schnaitheim: 12.09.06 (1 Raupe), 15.06.08 (2), Wald nördlich Hofen: 18.06.08 (1) nordöstlich Hofen: 11.07.07 (1 Raupe)

Eilema lutarella – Dunkelstirniges Flechtenbär- Laothoe populi – Pappelschwärmer (-/-) chen (V/3) Fundorte: Die Art wurde in den letzten Jahren nur selten Lützelswiesen: 20.08.06 (1 Raupe), Steinbruch registriert, aber auch nicht speziell nachgesucht. Rotensohl: 24.09.06 (2 Raupen), Duttenstein: Fundorte: 16.08.08 (1 Raupe) Heide nordöstlich Dischingen: 13.08.06 (1), NSG Dossinger Tal (Ostalbkreis):13.08.05 (2) Hemaris fuciformis – Hummelschwärmer (V/V) Fundorte: Eilema pygmaeola – Blassstirniges Flechtenbär- Leierberg/Schnaitheim: 22.07.06 (1 Raupe), Arp- chen (V/3) halde: 20.07.06 (2 Raupen), Pfannenstiel südlich Fundorte: Gussenstadt: 09.07.06 (1 Raupe), Duttenstein: NSG Dossinger Tal: 13.08.05 (3), Stöckelberg: 03.06.07 (1 Falter), Waldrand westlich Dischin- 08.08.04 (2) gen: 10.07.07 (1 Raupe) ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 123

Hyles euphorbiae – Wolfsmilchschwärmer (3/3) Fundorte: Hungerberg bei Niederstotzingen: 07.08.04 (9 Raupen), Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 31.08.05 (eindeutige Raupenspuren), Heide nordöstlich Dischingen: 13.08.06 (1 Raupe), Lei- erberg/Schnaitheim: 22.07.06 (22 Raupen), öst- lich Läutenberg: 22.07.06 (mehr als 50 Raupen), Erpfenhausen: 14.07.06 (mehr als 50 Raupen), NSG Dossinger Tal (Ostalbkreis): 13.08.05 (6 Raupen), NSG Fliegenberg: 13.08.05 (3 Rau- pen)

Deilephila elpenor – Mittlerer Weinschwärmer (-/-) Abbildung 8. Weibchen von Euthrix potatoria. Die Gras- Fundorte: Glucke hat im Osten des UG ein wohl mit den Donau- ND Hülbe südlich Nattheim: 03.09.06 (1 Raupe), auen in Verbindung stehendes Teilareal auf Lichtungen Ziegelbach nördlich Königsbronn: 23.08.06 (1 feuchter Wälder und in Feuchtgebieten. Hier sind ne- Raupe), Waldschlag nordöstlich Zang: 27.08.06 ben Raupen seltener auch frischgeschlüpfte Falter zu (1 Raupe), Waldrand und Graben östlich Schrez- finden wie hier bei Duttenstein. 21.06.2008. heim: 30.06.07 (1 Ei)

Proserpinus proserpina – Nachtkerzenschwär- mer (V/V), Neunachweis Diese Art wird offenbar seit Anfang des Jahrtau- sends zusehends häufiger. So breitete sie sich Lasiocampa trifolii – Kleespinner (3/3) etwa im Raum Memmingen/Unterallgäu beson- Fundorte: ders ab 2003 sehr aus, während in den 1990er NSG Fliegenberg: 30.04.05 (2 Raupen), NSG Jahren vom Autor nie Raupen gefunden werden südlich Katzenstein: 21.05.05 (3 Raupen) konnten. Im UG besiedelt sie Feuchtbrachen, Grabenränder und ähnliche Weidenröschen- Euthrix potatoria – Grasglucke (-/V), Standorte. Die Raupen wurden an Epilobium Neunachweis hirsutum gefunden. Die Feuchtgebiete bevorzugende Grasglucke, Fundorte: die auf der Schwäbischen Alb weithin fehlt, hat Ziegelbach nördlich Königsbronn: 23.08.06 (1 im Nordosten des UG ein wohl mit dem Donau- Raupe), Landeswasserversorgung südlich Di- gebiet in Verbindung stehendes Teilareal. Sie be- schingen: 30.06.07 (2 Raupen), Graben südlich siedelt feuchte bis wechseltrockene Kahlschläge Giengen (ehemaliges Feuchtgebiet Im Ried): und Waldsäume sowie Feuchtgebiete wie die 03.06.07 (3 Eier an nur wenig bewachsenem Schilfflächen an der Landeswasserversorgung Grabenrand), Graben südlich Hermaringen: südlich von Dischingen. 07.06.08 (1 Ei, 2 Jungraupen) Fundorte: Waldweg südlich Schrezheim: 30.06.07 (1 Weib- Lasiocampidae chen), Wald östlich Eglinger Keller: 22.05.08 (1 Raupe), Landeswasserversorgung südlich Di- Malacosoma neustria – Ringelspinner (-/V) schingen: 06.06.08 (1 Raupe) Fundorte: NSG Fliegenberg: 12.05.05 (1 Jungraupennest an Saturniidae Rosa canina), Stöckelberg: 30.04.07 (1 Nest an Schlehe), Landeswasserversorgung südlich Di- Eudia pavonia – Kleines Nachtpfauenauge (-/-) schingen: 16.06.07 (1 bereits verlassenes Raupen- Fundorte: nest mit vielen Raupenhäuten an Quercus robur) Sturz östlich Söhnstetten: 21.06.06 (1 Raupe), NSG Dossinger Tal (Ostalbkreis): 04.06.05 (30 Malacosoma castrensis – Wolfsmilchspinner (V/3) Raupen), Stöckelberg: 17.04.07 (4 Männchen), Fundorte: S Hermaringen: 07.06.08 (1 Raupe an Mäde- NSG Fliegenberg: 30.04.05 (2 Jungraupennester) süß), Hürbenhalde: 13.05.07 (5 Raupen) ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Aglia tau – Nagelfleck (-/-) Heuschrecken Fundorte: Südlich Kutschenberg/Söhnstetten: 18.05.06 (3 Tettigoniidae Männchen), Unterer Rotstein bei Oberkochen (Ostalbkreis): 24.04.04 (1) Isophya kraussi – Plumpschrecke (V/-) Diese Art kommt außer in Magerrasen auch Noctuidae verbreitet auf Waldlichtungen und in anderen Waldsäumen vor, so etwa in den Lichtwäldern im Wie bei WAGNER (2004) wird hier die Grüneule Raum Dischingen oder an Waldrändern im Hun- behandelt. Zudem soll eine überraschend für gerbrunnental. Sie wird aber meist nur einzeln die Schwäbische Alb festgestellte Art der Ka- nachgewiesen, wobei sich vor allem die Weib- tegorie 1 der Roten Liste, nämlich Archanara chen vereinzelt bis weit in den September halten sparganii erwähnt sein. Für die interessante können. Noctuidenfauna des UG besteht ebenso wie Fundorte: bei den Geometridae noch hoher Forschungs- Pfannenstiel S Gussenstadt: 09.07.06 (1), bedarf. So konnten bei Stichproben bereits in- 06.09.08 (1), NSG Dossinger Tal (Ostalbkreis): teressante Ergebnisse erzielt werden wie etwa 14.05.05 (1 Larve), Feuchtwiese nördlich Hofen: Raupenfunde von Polyphaenis sericata bei Hei- 27.05.07 (1 weibliche Imago), Schrannental öst- denheim-Schnaitheim. lich Heidenheim: 27.05.07 (1), Felsheide an der Arphalde im Ugental: 27.05.07 (1), Duttenstein: Calamia tridens – Grüneule (2/3) 15.06.08 (1), Wald südlich Schrezheim: 30.06.07 Die Raupe der Grüneule wurde am Heuschlau- (1), Hungerbrunnental, Waldrand: 2005 (1), Gei- fenberg bei Söhnstetten in mehreren Exempla- shalde/Iggenhausen: Juni 2008 (1) ren Anfang Juni in halberwachsenem Zustand an der Basis von Festuca guestfalica-Horsten Barbitistes serricauda – Laubholz-Säbelschre- gefunden, die in trockenwarmen, nur lückig be- cke (-/-) wachsenen Abschnitten des Magerrasen stock- Fundorte: ten. Ebenfalls an Festuca ovina s.l. fand ich sie Brünneleskopf südlich Königsbronn: 23.08.06 auch im Wallis. (1), Königsbronn, Garten: 17.07.06 (1, BANZHAF) Fundorte: Sturz östlich Söhnstetten: 26.08.06 (1), Stöckel- Meconema thalassinum – Gemeine Eichen- berg: 13.08.05 (13), Heuschlaufenberg: 03.06.08 schrecke (-/-) (3 halbwüchsige Raupen) Fundorte: Brünneleskopf südlich Königsbronn: 23.08.06 Archanara sparganii – Igelkolben-Schilfeule (1/1) (1), Königsbronn, Garten: 23.07.06 (3, BANZHAF), Diese Art besiedelt kleinflächige Rohrkolbenbe- Knillberg, Juli 06 (20, von Eiche geklopft), Lei- stände (Typha latifolia) bei Hermaringen und Di- erberg/Schnaitheim: 22.07.06 (1), Duttenstein: schingen, wo 2008 überraschend Raupen und 11.06.08 (1 Larve von Eiche), Wald östlich Eg- Puppen vom Autor festgestellt wurden. Die Raupen linger Keller: 20.08.08 (1), Pfannenstiel südlich leben im Inneren der Stängel und verraten sich oft Gussenstadt: 06.09.08 (1) schon durch Kümmerwuchs der Wirtspflanze. Die Verpuppung findet ebenfalls innerhalb der Stängel Conocephalus discolor – Langflügelige Schwert- statt und zwar meist mit dem Kopf nach oben. schrecke (-/2) An ersterem Fundort kommt auch die im Land Diese Art kommt in winzigen Restbeständen viel weiter verbreitete Nonagria typhae vor. Mög- noch in Feuchtbrachen und an Gräben vor. Sie licherweise breitet sich der Falter in Süddeutsch- benötigt im UG ungemähte Säume in nassen land derzeit etwas aus. Bereichen. Fundorte: Fundorte: Hermaringen: 11.07.08 (9 Puppen, 2 Raupen), Feuchtwiese und Graben südlich Oggenhausen: Dischingen: 11.07.08 (2 Puppen, 1 Raupe) 03.09.06 (1), NSG Eselsburger Tal, Roßhalde: 16.09.06 (1)

Phaneroptera falcata – Gemeine Sichelschrecke (-/-), Neunachweis ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 125

Die Sichelschrecke breitet sich seit einigen Jah- halde östlich Großkuchen: 24.09.06 (4), Stöckel- ren von Norden und Nordosten aus massiv im berg: 12.07.06 (mehr als 30 Imagines) UG aus und hat nun den Bereich nördlich und nordöstlich von Heidenheim relativ dicht besie- Metriopter bicolor – Zweifarbige Beißschrecke delt. Einige höhergelegene Gebiete im Norden (V/V) wie Stöckelberg und Mauertal bei Söhnstetten Fundorte: sowie südlichere Gebiete (Mergelstetten: Rap- Heide nordöstlich Dischingen: 13.08.06 (3), öst- peshalde) wurden offenbar erst 2008 erreicht. In lich Läutenberg: 17.08.06 (2), NSG Buchhalde wenigen Jahren dürfte bei anhaltender Entwick- östlich Großkuchen: 24.09.06 (15), NSG nördlich lung auch der südlichste Teil des UG besiedelt Demmingen: 16.09.06 (2), Pfannenstiel südlich sein. Ursache ist vermutlich die Klimaerwär- Gussenstadt: 06.09.08 (1) mung, die der spät adult werdenden Art auch die Besiedelung höherer Lagen ermöglicht. Als Metrioptera brachyptera – Kurzflügelige Beiß- Lebensraum dienen versaumende Magerrasen, schrecke (3/V) Waldsäume und Kahlschläge aller Art mit gras- Fundorte: reicher, ungemähter Vegetation. Besonders re- Pfeifengraswiese nördlich Hofen: 27.08.06 (ca. gelmäßig sind die Tiere in den Lichtwäldern im 150 Imagines), Pfannenstiel südlich Gussen- Bereich Dischingen anzutreffen, die zudem rela- stadt: 31.08.05 (5), Leierberg/Schnaitheim: tiv tief gelegen sind. 12.09.06 (1), Heiderest zwischen Äckern nord- Fundorte: westlich Dischingen: 16.09.06 (14), Riegel west- Waldgebiet zwischen Eglingen und Aufhausen: lich Neresheim (Ostalbkreis): 10.09.08 (5) 10.07.07 (1 Larve), Stöckelberg: Juli 2008 (1), Unterer Rotstein: August 06, (mehrere Imagines, Tetrigidae BANZHAF), 01.09.07 (4, eigene Beobachtung), Kittwang (Waldschlag) nördlich Großkuchen: Tetrix subulata – Säbeldornschrecke (-/V) 03.09.06 (6), Hirschhalde/Schnaitheim: 25.07.07 Steinbruch Rotensohl südwestlich Großkuchen: (1 weibliche Larve), Moldenberg: 27.08.08 24.09.06 (1), Hülbe südlich Nattheim: 03.09.06 (4), Wald nördlich Duttenstein: 16.08.08 (10), (4), Brünneleswiesen: 13.08.06 (1, WAGNER/BANZ- Waldrand nördlich Hofen: 20.08.08 (4) , südlich HAF), Ziegelbach nördlich Königsbronn: 13.08.06 Schrezheim: 27.08.06 (3), Dossinger Tal (Ostalb- (1, WAGNER/BANZHAF), Lützelswiesen: 20.08.06 kreis): 17.08.05 (1 Männchen), nördlich Iggen- (20), Landeswasserversorgung südlich Dischin- hausen: 05.08.07 (6), Knillberg südlich Stein- gen: 18.08.07 (3) heim: 27.08.08 (1), Kahlschlag westlich Eglinger Keller: 18.08.07 (10), Rappeshalde/Mergelstet- Tetrix undulata – Gemeine Dornschrecke (-/V) ten: 2008 (BANZHAF) Diese Art konnte mittlerweile in Feuchtwiesen, auf Kahlschlägen und an Waldwegen mit offenen Tettigonia cantans – Zwitscherschrecke (-/-) Stellen zerstreut nachgewiesen werden. Sie fin- Fundorte: den sich gerne an lehmigen Ufern oder auf Fich- Stöckelberg: 26.08.06 (1), Waldschlag nordwest- tenstreu und lehmigem Offenboden an mageren lich Zang: 27.08.06 (1), ND Hülbe südlich Nattheim: Stellen von Lichtungen in Fichtenwäldern. 03.09.06 (1), Lützelswiesen: 16.08.06 (1) Fundorte: Waldlichtung nördlich Zang: 30.09.06 (3), Wald- Decticus verrucivorus – Warzenbeißer (2/3) lichtung südlich Steinweiler: 03.09.06 (1), Stein- Fundorte: bruch Rotensohl: 24.09.06 (1), Tümpelränder Südöstlich Neresheim östlich der Bahn (Ostalb- oberhalb Steinbruch Mergelstetten: 24.09.06 (2), kreis): 15.05.04 (3 Larven), Heuschlaufenberg Landeswasserversorgung südlich Dischingen: westlich Söhnstetten: 13.08.05 (5), Straßenrand 09.09.07 (1) , Fichtenkahlschlag westlich Eglin- und Heiderest zwischen Dischingen und Flein- ger Keller: 18.08.07 (1), Waldweg nordwestlich heim: 05.07.08 (10) Hofen: 15.09.07 (1)

Platycleis albopunctata – Westliche Beißschre- Tetrix tenuicornis – Langfühler-Dornschrecke (-/-) cke (3/V) Fundorte: Fundorte: Pfannenstiel südlich Gussenstadt: 31.09.06 (1), Leierberg/Schnaitheim: 12.09.06 (2), NSG Buch- Leierberg/Schnaitheim: 12.09.06 (1), Steinbruch ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Rotensohl: 24.09.06 (2), östlich Läutenberg: bayerischem Boden) 09.06 (ca. 10), FND süd- 22.07.06 (1), Duttenstein: 01.10.06 (1) östlich Steinheim: 22.09.07 (11)

Tetrix bipunctata – Zweipunkt-Dornschrecke (3/v) Psophus stridulus – Rotflügelige Schnarrschre- Die Art konnte auch auf trockenen Waldlichtun- cke (2/2) gen mit Offenboden bzw. liegendem Totholz und Fundorte: Buchenfalllaub beobachtet werden. Stöckelberg: 26.08.06 (2 Männchen), 24.07.08 (4 Fundorte: Männchen), Pfannenstiel südlich Gussenstadt: Waldlichtung nordöstlich Trugenhofen: 16.09.06 2005 (BANZHAF), 31.08.06 (4), NSG Buchhalde (1), Steinbruch Rotensohl: 24.09.06 (1), Pfan- und Waldrand nördlich Großkuchen: 24.09.06 nenstiel südlich Gussenstadt: 06.09.08 (1) (60)

Acrididae Chrysochraon dispar – Große Goldschrecke (-/-) Die Große Goldschrecke hat nach neuesten Oedipoda caerulescens – Blauflügelige Ödland- Erkenntnissen ein gut besiedeltes Teilareal im schrecke (3/2) Nordosten des Landkreises Heidenheim. Sie Die Art kommt im Hungerbrunnental an einer kommt dort auf feuchten bis mäßig trockenen sehr eng begrenzten, kleinflächig felsigen Stel- Waldlichtungen, Windwurfflächen und Kahlschlä- le bis heute auf wenigen Quadratmetern vor, ist gen, in Feuchtbrachen und an Gräben vor. Nach aber durch mangelnde Beweidung und massi- Westen reicht sie derzeit etwa bis Nattheim und ve Verwachsung unmittelbar vom Aussterben Steinweiler. bedroht. Einige Männchen dieses Vorkommens Fundorte: wandern offenbar in noch günstigen Jahren Waldgebiet zwischen Eglingen und Aufhausen: ab, so dass im Heidenheimer Teil ein einzelnes 10.07.07 (5), Waldrand nördlich Hofen: 27.08.06 Männchen (sonst dort nie beobachtet) gefunden (10), Waldlichtung südlich Steinweiler: 03.09.06 wurde. (15), Waldrand und Kahlschlag südlich Schrez- Fundorte: heim: 27.08.06 (1), Gräben zwischen Fleinheim Hungerbrunnental nordöstlich Altheim (Alb-Do- und Zöschingen: 27.08.06 (10), ND Hülbe süd- nau-Kreis): 22.09.07 (8), Hungerbrunnental süd- lich Nattheim: 03.09.06 (1 Weibchen), Dutten- westlich Heuchlingen: 22.09.07, (1 Männchen stein, Wildpark: 01.10.06 (5), Landeswasser- sicher zugewandert von Nordwesten aus dem versorgung südlich Dischingen: 18.08.07 (10), Alb-Donau-Kreis) Kahlschlag westlich Eglinger Keller: 18.08.07 (1), nordöstlich Ballmertshofen: 11.07.07 (30), Wald Stetophyma grossum – Sumpfschrecke (2/2) östlich Demmingen: 11.07.07 (20), Wald nord- Glücklicherweise konnte diese schöne Heuschre- westlich Hofen: 15.09.07 (2) cke mittlerweile noch an einigen weiteren Fund- orten entdeckt werden. Zudem trat sie im NSG Stenobothrus stigmaticus – Kleiner Heidegras- Eselsburger Tal wieder deutlich häufiger auf. hüpfer (2/2) Dennoch muss sie als stark gefährdet gelten, da Fundorte: nur vier Vorkommen nicht unmittelbar vom Aus- Hölle östlich Giengen: 17.08.06 (mehr als 50), sterben bedroht sind. Die Art besiedelt immer Stöckelberg: August 06 (mehr als 50) Randbereiche von gemähten Feuchtwiesen zu Brachen etwa an Gräben oder Teichen etc. Gomphocerippus rufus – Rote Keulenschrecke Fundorte: (-/-) Feuchtgebiet Roßhalde im NSG Eselsburger Die Art konnte auf Kahlschlägen und anderen Tal: 16.09.06 (mehr als 250 Imagines gezählt), saumreichen, oft waldnahen Stellen mehr oder 22.09.07 (50), Brünneleswiesen: 2006 (häu- weniger flächendeckend gefunden werden, so fig, BANZHAF), 23.08.06 (15, BANZHAF/WAGNER), besonders im Norden. Ziegelbach nördlich Königsbronn: 23.08.06 (4, BANZHAF/WAGNER), Feuchtwiese südlich Oggen- Chortippus albomarginatus – Weißrandiger hausen: 03.09.06 (1 Männchen), Lützelswiesen: Grashüpfer (-/-) 16.08.06 (1 Männchen), 20.08.06 (1 Weibchen), Durch gezielte Nachsuche ist die Verbreitung Landeswasserversorgung südlich Dischingen: dieser Art im UG nun gut bekannt. Sie kommt 18.08.07 (5), nördlich Zöschingen (bereits auf wohl in fast allen wenigstens etwas feuchten und ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 127 nicht zu isolierten, gemähten Fettwiesen sowie weidete Magerrasen eindringt, sind die Lützels- in den wenigen noch vorhandenen Feuchtwiesen wiesen westlich von Bolheim. Hier ist jedoch der vor und verträgt als eine von wenigen Arten In- Schwerpunkt ebenfalls im Feuchtbereich gele- tensivnutzung. Hier liegt wohl auch eine physi- gen. Der Grund, warum die Art nur im Nordos- ologische Anpassung vor, da magere Bestände ten vermehrt in Halbtrockenrasen vorkommt, ist und ungedüngte Pfeifengraswiesen meist nicht nicht sicher bekannt. Möglicherweise spielt dort besiedelt werden. die dichtere Verbreitung aufgrund der edaphisch Fundorte: bedingten höheren Feuchtigkeit eine Rolle, die Brünneleswiesen: 23.08.06 (3, BANZHAF/WAG- auch für Arten wie C. hero oder Euthrix potatoria NER), Hülbe nordöstlich Ochsenberg: 23.08.06 ausschlaggebend ist. (1, BANZHAF/WAGNER), Feucht-ND südöstlich Fundorte: Steinheim: 01.09.06 (6), Lützelswiesen: 20.08.06 Brünneleswiesen: 23.08.06 (10, BANZHAF/WAG- (25), Wiesen nördlich Großkuchen: 24.09.06 (4), NER), Pfeifengraswiese nördlich Hofen: 27.08.06 Graben östlich Hürben: 24.09.06 (1), Feucht-ND (30), Waldrand südlich Schrezheim: 27.08.06 (1), südlich Oggenhausen: 03.09.06 (6), Hülbe süd- Feuchtwiese und Magerrasen südlich Oggen- lich Nattheim: 03.09.06 (2), Wiese im Kittwang hausen: 3.09.06 (mehr als 200), Hülbe südlich nordöstlich Großkuchen: 03.09.06 (20), NSG Nattheim: 3.09.06 (30), Wiese am Kittwang nord- Eselsburger Tal: 16.09.06 (1), südlich Dettingen: östlich Großkuchen: 3.09.06 (1), Lützelswiesen: 16.09.06 (1), nördlich Zöschingen: 24.09.06 (1), 20.08.06 (mehr als 100), NSG Buchhalde bei Langes Feld östlich Herbrechtingen: 24.09.06 Großkuchen: 24.09.06 (mehr als 50), Kuchener (4), Landeswasserversorgung südlich Dischin- Tal: 24.09.06 (20), Heiderest südlich Hexenbuck gen: 09.09.07 (5) (Auernheim): 24.09.06 (8), Heide westlich Kat- zenstein: 24.09.08 (20), Härtsfeldsee: 24.09.06 Chortippus mollis – Verkannter Grashüpfer (3/V) (2), Wiese nördlich Zöschingen: 24.09.06 (5), Fundorte: Heide nordöstlich Trugenhofen: Mitte 09.06 (12), NSG Buchhalde östlich Großkuchen: 24.09.06 Duttenstein (Wildpark): 01.10.06 (3), Graben öst- (4 Männchen), Heiderest südlich Hexenbuck: lich Hürben: 17.08.06 (3), Hürbe westlich Burg- 24.09.06 (4 Männchen), Leierberg/Schnaitheim: berg: 17.06.06 (30), Heide östlich Dischingen: 12.09.06 (1 Männchen), NSG nördlich Demmin- 13.08.06 (20), Landeswasserversorgung südlich gen: 16.09.06 (mehr als 50 Männchen), Heide Dischingen: 18.08.07 (30) westlich Katzenstein: 24.09.06 (mehr als 50 Männ- chen), Riegel westlich Neresheim (Ostalbkreis): Chortippus montanus – Sumpf-Grashüpfer (3/2) 24.09.06 (mehr als 100), Heuschlaufenberg west- Der Sumpf-Grashüpfer konnte im NSG Eselsbur- lich Söhnstetten: 25.08.07 (6 Männchen) ger Tal bislang trotz Nachsuche nicht beobachtet werden. Dafür sind aber zwei neue Fundorte ent- Chortippus dorsatus – Wiesengrashüpfer (V/V) deckt worden: Brenz S Königsbronn (Brünneles- Auch bei dieser Art hat sich die Datenlage erheb- wiesen-Nord, von P. BANZHAF 2006 entdeckt) und lich verbessert. Das bekannte Verbreitungsbild Feuchtwiesen bei der Landeswasserversorgung sieht wie folgt aus: im Westen und Nordwesten südlich von Dischingen. Dies dürften zugleich die ist die Art sehr selten und auf wenige Feuchtge- letzten beiden Fundorte im Untersuchungsgebiet biete beschränkt (Lützelswiesen, Feuchtwiese sein. Die Brünneleswiesen müssten extensiviert SE Steinheim). Im Brenztal kommt sie zerstreut werden (gestaffelte Mahd, maximal zweischürig), im Norden (Königsbronn) und Süden (Eselsbur- der Fundort bei Dischingen im jetzigen Umfang ger Tal und südlich Giengen-Hürben an Gra- erhalten bleiben. benrändern und auf feuchten Wiesen vor. Im Fundorte: Nordosten (etwa östlich der Linie Großkuchen- Brünneleswiesen südlich Königsbronn: August Nattheim-Oggenhausen) liegt der Schwerpunkt 06 (mehrere, BANZHAF), 23.08.06 (3, BANZHAF/ der Verbreitung. Hier ist die Art nahezu flächen- WAGNER), Ziegelbach bei Königsbronn: 13.08.06 deckend in Feuchtwiesen, an Gräben und in Ma- (1, wohl nicht bodenständig, BANZHAF, WAGNER), gerrasen zu finden. Sie kommt hier sogar in sehr Landeswasserversorgung südlich Dischingen: xerothermen, felsigen Heiden zusammen mit C. 18.08.07 (10), 09.09.07 (50) mollis und Spiris striata vor. Die einzige bisher bekannte Stelle südwestlich dieser Linie, bei der der Wiesengrashüpfer ebenfalls in schafbe- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

128 carolinea, 66 (2008)

Roten Liste hochgestuft werden (EBERT 2005). 5. Aktuelle Entwicklungen Pyrgus cirsii Bei diesem letzten Vorkommen im gesamten 5.1 bedrohte Arten Bundesland Baden-Württemberg wurde der Imaginal-Lebensraum unter großem, sehr an- Insgesamt ist im Vergleich zu 2000 eine deutli- erkennenswertem Einsatz zwar durch massive che Verschlechterung bei Arten eingetreten, die Ausstockungen (Fichten etc.) deutlich erweitert. an niedrigwüchsige, lückige und an offenboden- Leider ging im gleichen Zeitraum das Larvalha- stellen-, moos- und flechtenreiche Flächen ge- bitat (es werden nur ganz niedrigwüchsige und bunden sind. lückige, gut besonnte Bestände genutzt, WAGNER Die Ursachen liegen ganz klar im Rückgang der 2005, 2006) um geschätzte 20-30% zurück (Ver- Beweidungsintensität der Wanderschäferei und grasung). Dieses Larvalhabitat ist eben nicht nur in der luftgetragenen Eutrophierung (Stickstoff, durch Gehölzpflege, sondern nur durch intensi- Kohlendioxid). Beides führt insbesondere in Ver- vere Beweidung (keine Koppelung) insbesondere bindung mit einem eher feuchten Frühjahr (April von Mitte Mai bis Juli und dem Tritt der Schafe zu bis Anfang Juni) zu einer massiven Vergrasung. erhalten. Begleitende Maßnahmen wären klein- Hierbei ist derzeit vor allem Bromus erectus flächiges Entfernen der Vegetationsdecke inklu- beteiligt, aber in zunehmendem Maße auch der sive Oberboden an günstigen, vorher zu unter- Glatthafer (Arrhenaterum elatius). Letzterer dringt suchenden Stellen. 2007 wurden am 12. August sogar in Larvalhabitate von Pyrgus cirsii ein und 24 Falter gezählt, wobei sich sicher der heiße verringert langsam, aber stetig die zur Entwick- April positiv ausgewirkt hat. Am 24.08.2008 wur- lung geeigneten Flächen. So werden die Flächen den nur 11 Falter gezählt, was aber noch in der allmählich von einem dichten Grasfilz überzogen, natürlichen Schwankungsbreite liegt. Vermutlich die so wichtigen, unter anderem durch Schaftritt werden die bislang sich dank der Gehölzpflege entstehenden Störstellen verschwinden (WEIDE- noch behauptenden Individuenzahlen aber ohne MANN 1989, FARTMANN 2006), und das Mikroklima entsprechende Maßnahmen zur Stützung des am Boden wird feucht-kühler. Larvalhabitats in den kommenden Jahren all- mählich zurückgehen, bis dann möglicherweise Koppelung als Ersatz für die Wanderschäferei ist ein schlechtes Jahr mit nassem Frühjahr das ein denkbar schlechter Ersatz, da hier zu intensi- Aussterben bewirkt. ver Verbiss, zu massiver Tritt und Eutrophierung (Abkoten in der Fläche) zusammenkommen. Chazara briseis Mähen ist ebenfalls nur eine schlechte Alterna- Die Art hält sich nur noch im Eselsburger Tal und tive, da keine Offenbodenstellen entstehen und am Hohen Rain in nennenswerten Beständen das Material oft in der Fläche verbleibt. (siehe Beobachtungen). Daneben gibt es nur noch winzige Reste, etwa im Gebiet Sackental Pyrgus serratulae bei Gerstetten. Doch auch im Eselsburger Tal Der auf intensiver beweidete rohboden-, moos- nimmt die Beweidung ab bzw. wird erst viel zu und flechtenreiche Magerrasen angewiesene spät im Sommer durchgeführt. Die Prognosen Falter (FARTMANN 2004, WAGNER 2005, 2006) ist sehen eher düster aus, so dass in den nächsten an der Bläßhalde mittlerweile wohl ausgestorben Jahren ein Erlöschen peripherer Populationen (zuletzt 2000), da er trotz Nachsuche nicht mehr (Sackental) zu erwarten ist. Lässt die Beweidung gefunden wurde. Ebenfalls düster sieht es wegen im Eselsburger Tal und am Hohen Rain weiter massiver Vergrasung im Hungerbrunnental bei nach, so werden auch hier die Bestände zurück- Heuchlingen aus (2007 und 2008 keine Nachwei- gehen und ein Aussterben wird in etwa 10 bis se trotz Suche). Somit hat sich die Art fast ganz 20 Jahren (bei völliger Beweidungsaufgabe auch auf ihren Arealkern zurückgezogen, nämlich das deutlich schneller) sehr wahrscheinlich. Sackental/Steinenfeld westlich von Gerstetten. In nahe gelegenen Habitaten wie am Wannenberg Hipparchia semele sind aber noch Restpopulationen erhalten. Mit Der derzeit letzte Fund des Samtfalters datiert zeitlicher Verzögerung (weil nicht an ganz so ex- vom 12./13. August 2005 (J. WALZ, siehe Beob- trem niedrigwüchsige Bestände gebunden) wird P. achtungen). Die Art dürfte im NSG Eselsburger alveus der Rückzugstendenz folgen. Landesweit Tal noch in einem kleinen Restbestand vor- musste auch diese Art bereits in Kategorie 2 der kommen, aber wohl noch etliche Jahre vor der ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 129

Berghexe verschwinden. Die Felsanteile im NSG tal aussehen (keine eigene Nachsuche). Auch Eselsburger Tal bieten sicher eine Zeit lang ei- vom Läutenberg wurden keine Nachweise mehr nen Puffer gegen Beweidungsrückgänge, kön- bekannt. Am Wartberg wurde der Druck auf die nen diese Aufgabe aber sicher nicht dauerhaft Restfläche durch die Bebauung des Ostens ver- übernehmen. stärkt. Diese Art ist somit wohl eine derjenigen, die im UG mittelfristig wahrscheinlich aussterben Pseudophilotes baton wird (vermutlich die erste zukünftig verschwin- Die Art hatte um 2004-2005 ein Abundanzma- dende Heuschreckenart), zumal bei Betrachtung ximum. 2006 sind aber kaum und 2007 und weiterer ungünstiger Faktoren wie dem Rück- 2008 gar keine Funde mehr bekannt geworden gang der Beweidung und der zunehmenden (trotz Nachsuche), so dass auch diese Art zu- Vergrasung vieler Flächen etwa durch Bromus rückgeht. Dass sie aber tatsächlich bereits völlig erectus oder sogar Arrhenaterum elatius. Derzeit verschwunden ist, ist nicht sehr wahrscheinlich sind jedenfalls nur noch 3 Populationen mit nen- und zudem noch nicht mit der Vergrasung allein neswerter, aber wohl ebenfalls rückläufiger Ab- zu erklären. Die tatsächliche Bestandssituati- undanz bekannt (Wartberg, Irpfl und Rotstein bei on müssen Beobachtungen in den kommenden Oberkochen, bereits Ostalbkreis). Jahren zeigen. Auch Omocestus haemorrhoidalis und – in etwas Satyrium spini geringerem Umfang – Stenobothrus stigmaticus, Der nur von einem Fundort bekannte Kreuzdorn- Oedipoda caerulescens und Psophus stridulus Zipfelfalter (Ohrberg bei Fleinheim) stirbt gerade dürften in Zukunft weiter zurückgehen. Erstere infolge zu großflächiger, häufiger und rigoroser Art ist auf lückigen Bewuchs angewiesen und Gehölzpflegemaßnahmen aus (siehe Beobach- scheint gerade außerhalb des Hauptvorkom- tungen). Zudem werden die wenigen verbliebe- mens im Bereich Herbrechtingen-Giengen-Her- nen Triebe durch die Beweidung (Ziegen) ge- maringen deutlich zurückzugehen. Bei Aufhau- schädigt. sen (Kreuzbühl) dürfte sie bereits ausgestorben sein (negative Nachsuche). Spiris striata Die Art ist in den letzten Jahren stark zurück- 5.2 Auswirkungen der Klimaerwärmung gegangen und weist nur noch zwei individuen- reichere Vorkommen auf (Bläßhalde und Stürz- Insekten reagieren als wechselwarme Tiere be- lesberg). Bereits mutmaßlich ausgestorben ist sonders stark auf Temperaturänderungen. So sie bei Großkuchen (NSG Buchhalde), wo am kann der Lebenszyklus durch höhere Sommer- 23.06.2005 ein letztes Weibchen beobachtet wur- temperaturen und mildere Winter stark direkt de. Spätere Nachsuchen blieben stets ergebnis- beeinflusst werden. Andererseits sind auch in- los. Als Ursache kann für einen Teil der Fundorte direkte Auswirkungen durch Veränderungen der ein starker Rückgang an geeignetem, magerem Habitate zu beobachten. und niedrigwüchsigem Larvalhabitat genannt Die ansteigenden Durchschnittstemperaturen werden. In vielen Biotopen hat die Grasdichte der letzten Jahrzehnte zeigen bereits deutliche stark zugenommen, was auf Eutrophierung und Spuren in der einheimischen Insektenwelt. Die mangelnde Beweidung zurückzuführen ist. Arten lassen sich dabei einteilen in Gewinner, Östlich der Autobahn A7 (Lindletal bis Nattheim) denen die wärmeren Bedingungen bessere Ent- ist ebenfalls bald ein Erlöschen zu erwarten. wicklungsmöglichkeiten bieten, und Verlierer, die damit nicht gut zurechtkommen. Stenobothrus nigromaculatus Zu ersterer Gruppe gehören vor allem Arten, die Das Vorkommen an der Eschklinge (Hermarin- ursprünglich in südlicheren und/oder tief liegen- gen/Hürben) scheint bereits erloschen zu sein, den Habitaten verbreitet waren. Zudem sind po- da 2007 bei einer Begehung kein Nachweis mehr lyvoltine Arten prinzipiell in stärkerem Ausmaß in gelang. Zudem ist sie bei Giengen (Irpfl) nur auf der Lage, von längeren Vegetationsperioden zu einen flächenmäßig kleinen Hangbereich be- profitieren, indem sie infolge schnellerer Entwick- schränkt. Die Angabe vom Stöckelberg (STADEL- lung eine vor allem im Spätsommer große Ab- MEIER, 10-15 Exemplare 1995) konnte trotz inten- undanz hervorbringen können. Diese führt dann siver Nachsuche von 2006 bis 2008 nicht mehr meist zu einer besseren Ausbreitungsfähigkeit bestätigt werden. Ähnlich könnte es im Gnannen- (mehr Dispersionen). Im Untersuchungsgebiet ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

130 carolinea, 66 (2008) ist beispielsweise die Ausbreitung der Gemei- de das Mikroklima nochmals wärmer. nen Sichelschrecke innerhalb weniger Jahre zu Somit konnte die Entwicklung in den in anderen nennen. Unter den Schmetterlingen sind Arten Jahren ungeeigneten Wiesen abgeschlossen wer- wie Proserpinus proserpina, Lycaena phlae- den. Die genannten Arten breiteten sich von noch as, Boloria dia, Issoria lathonia, Polyommatus besiedelten Restflächen wie Böschungen und agestis (vgl. FARTMANN 2006b) oder P. bellargus extensiven Weiden in die Fläche hinein aus und zu nennen, deren Verbreitung und Abundanz er- waren fast in jeder Wiese zu beobachten. Schon heblich zugenommmen hat. P. agestis kommt im 2004 brachen bei dann wieder intensiver Nutzung UG mittlerweile auch in trockeneren Fettwiesen fast alle derartigen Bestände zusammen. mit Wiesen-Storchschnabel vor (vgl. HERMANN 1994b) und kann sich zumindest gelegentlich of- Negative Auswirkungen treffen zum einen an fenbar sogar in Sumpf-Storchschnabel-Bestän- kühlere Bedingungen angepasste Arten wie Eis- den entwickeln, wie Funde frisch geschlüpfter zeitrelikte oder Bergbewohner sowie an Winter- Tiere zeigen. Auch der Eichen-Prozessionsspin- kälte adaptierte kontinental verbreitete Arten. Aus ner (T. processionea) hat den Kreis Heidenheim dem Untersuchungsgebiet sind hierzu noch keine mittlererweile erreicht. Beobachtungen bekannt. Möglicherweise werden Außerhalb des Untersuchungsgebietes wären hiervon Erebia aethiops, E. ligea oder Psophus als eindeutige Beispiele etwa Cupido argiades, stridulus beeinflusst (vgl. FARTMANN 2006b). Pyrgus armoricanus oder Lymantria dispar zu Andernorts (außerhalb des UG) sind Auswirkun- nennen. Erstere Art hat sich massiv in der Ober- gen auf den großen Eisvogel (Limenitis populi), rheinebene ausgebreitet und kommt nach Osten den Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle) bereits mindestens bis in den Raum Schwäbisch oder den Randring-Perlmutterfalter (Boloria eu- Hall (Künzelsau) vor, wo sie vom Autor 2008 in nomia) zu befürchten und teilweise auch schon einer eher trockenen Streuobstwiese in mehre- dokumentiert (HERMANN 2006). In den Alpen ver- ren Generationen festgestellt wurde. Pyrgus ar- schieben sich langfristig wohl die Verbreitungs- moricanus ist hierbei allerdings durch Bindung bilder hochalpiner Arten nach oben, soweit dies an extensive, niedrigwüchsige Bereiche nördlich möglich ist. Von vielen Standorten könnten Relik- der Alpen durch Habitatmangel eingeschränkt, te wie die Holoarctia-Arten (Arctiidae) langfristig hat sich aber beispielsweise im Saarland erst ab auch verschwinden. etwa 2003 stärker ausgebreitet. Bei vielen Arten kann der Einfluss einer länge- Unter den Heuschrecken breitet sich Mecone- ren Vegetationsperiode und höherer Tempera- ma meridionale zusehends aus und hat bereits turen und Feuchtigkeit (atlantischere Winter) Schwäbisch Gmünd erreicht (eigene Beobach- während der Dormanzphasen aber derzeit noch tung), so dass eines Tages vielleich auch das nicht eingeschätzt werden. Er dürfte aber auch Brenztal besiedelt werden könnte. hier zu Verschiebungen führen. Insbesondere im Zusammenhang mit der fortwährenden Eutro- Ein einfaches, aber aussagekräftiges Beispiel für phierung wird auch ein mikroklimatischer Abküh- indirekte Auswirkungen über die Biotopqualität lungseffekt infolge immer früherer und dichterer ist der Hitzesommer 2003. Hier war bei Heiden- Bodendeckung durch die Vegetation diskutiert heim, noch deutlicher aber im Voralpenland um (WALLIS DE VRIES & VAN SWAAY 2005). Memmingen, eine Ausbreitung von Polyomma- Indirekte negative Auswirkungen sind zudem tus icarus, P. semiargus und Colias hyale in sonst über Schwankungen der Habitateignung zu be- viel zu intensiv bewirtschaftete Güllewiesen hin- obachten. So trocknen die oft nur noch extrem ein zu beobachten. Ursache waren folgende Zu- kleinflächigen Habitate (etwa Magerrasen) in sammenhänge: Dürreperioden stark aus und können die Arten zu ungünstigen Zeiten durch Nahrungsmangel - Die Wiesen wurden wegen Wassermangel und empfindlich treffen, da ein Ausweichen in be- resultierendem geringerem Aufwuchs seltener nachbarte Lebensräume wegen deren zu inten- gemäht. siven Nutzung nicht mehr möglich ist. Schließlich können sich auch Parasitoide infolge höherer - Die Entwicklungszeit der Raupen war wärme- Abundanzen polyvoltiner und wärmebegünstig- bedingt deutlich verkürzt. ter Arten deutlich vermehren und lokale, seltene Arten schädigen. - Durch niedrigeren und lückigeren Wuchs wur- Mit Sicherheit sind die Auswirkungen von klima- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 131 tischen Änderungen umso schwerwiegender, je aber oft zu radikal statt. Vor allem randlich soll- mehr der Lebensraum der Arten bereits durch ten durchaus Hecken und Gebüschsäume ge- Zerstückelung, Einengung (Landwirtschaft, duldet werden. Zudem sind immer einige Krüp- Überbauung) und Qualitätsverlust (Eutrophie- pelstrauchhalden an besonders flachgründigen rung, Verwachsung) zusammengeschrumpft und Stellen zu belassen bzw. höchstens bei Bedarf daher kein Puffer mehr vorhanden ist. im Abstand mehrerer Jahre alternieren auf den Vor allem in diesem Zusammenhang ist ein ins- Stock zu setzen. Hier ist aber immer zu beach- gesamt für viele, insbesondere jedoch für jetzt ten, ob bedrohte Arten auf buschfreie, niedrig- bereits bedrohte Arten eher negativer Einfluss wüchsige Bereiche angewiesen sind. Überhaupt von klimatischen Veränderungen auf die weitere geht es wohl nirgends mehr ohne nach einer Be- Verbreitung und Abundanz zu erwarten. Exak- standsaufnahme erstellte Pflegepläne, die lokale te Untersuchungen wären hier wünschenswert, Besonderheiten berücksichtigen. sind aber sicher methodisch schwierig. Selbst wenn dies so durchgeführt würde, wäre Trotzdem ist nach wie vor die Zerstörung der mittel- und langfristig wegen des bereits vielfach Lebensräume, sei es direkt durch Überbauung, zu geringen Angebots an Habitaten, der fortwäh- Aufforstung etc. oder schleichend über Sukzessi- renden Eutrophierung und der Isolation vieler on, Eutrophierung oder Entwässerung die Haupt- Bestände mit dem Aussterben der einen oder ursache für den in letzter Zeit wieder zumeist anderen Art zu rechnen. deutlich verstärkt zu beobachtenden Rückgang Viel wahrscheinlicher ist aber folgendes Szena- der heimischen Fauna und Flora. rio: Die Pflege vor allem größerer Magerrasen- gebiete wird wie bisher durchgeführt. Allerdings geht die Wanderschäferei weiter zurück. In vie- 6. Notwendige Maßnahmen und Zukunftssze- len Fällen wird eher undifferenziert wenn auch narien mit anerkennenswert großem Einsatz durch Freischneiden, Sommerpflege, Koppelbewei- 6.1 Magerrasen dung etc. gepflegt. Als Folge wird eine Offenhal- tung der Flächen gewährleistet. Der Bewuchs Die notwendigen Maßnahmen sind altbekannt verändert sich durch mangelnde Selektivität und sollen hier nochmals zusammenfassend und mangelnden Tritt (Wanderschäferei) sowie dargestellt werden. Allein die Umsetzung lässt anhaltende Eutrophierung aus der Luft und von infolge schlechter Rahmenbedingungen (Eutro- angrenzenden Flächen hin zu geschlossenen, phierung, ausufernde Landnutzung durch den grasdominierten Beständen mit immer geringe- Menschen infolge der Überbevölkerung, wirt- ren Anteilen an Störstellen wie Offenbodenbe- schaftliche und soziale Probleme der Schäferei) reichen, Erosions- oder Rutschungszonen und und teilweise zwar mit großem Einsatz, aber niedrigwüchsigen Bereichen. Einige bislang als nicht ausreichend fachgerecht umgesetzter Aus- Trittsteine bei der Vermeidung der Isolation wich- führung vor Ort vielerorts zu wünschen übrig. tige Kleinstandorte werden nach wie vor aufge- Die Magerrasen müssten wieder regelmäßiger geben und verwalden. In diesem Fall werden alle in Wanderschäferei beweidet werden, um die an lückige Bestände angepasste Arten allmäh- Eutrophierung aus der Luft wenigstens etwas lich verschwinden. Dies betrifft unter anderem kompensieren zu können und um für anspruchs- Spiris striata, Chazara briseis, Hipparchia se- vollere Arten genügend niedrigwüchsige, lückige mele, Pseudophilotes baton, Hesperia comma, Bereiche zur Verfügung zu stellen. Dabei sind Pyrgus cirsii, Pyrgus serratulae, Pyrgus alveus, viele Flächen aber bereits derart klein, dass die Spialia sertorius, Omocestus haemorrhoidalis, großen heute wirtschaftlich wohl notwendigen Stenobothrus stigmaticus, S. nigromaculatus, Herden aber auch deutliche Schäden anrichten Psophus stridulus, Oedipoda caerulescens, können. Demnach gilt für kleine Flächen eine ge- Myrmeleotettix maculatus und Platycleis albo- ringere empfohlene Beweidungsintensität. punctata. Besonders felsige Habitate können Koppelung ist meist nicht sinnvoll und nur als noch für etliche Jahre als Rückzugsgebiete Notmaßnahme zu verstehen. Die beobachteten dienen, werden aber langfristig das Erlöschen Koppelungszeiten pro Fläche sind meist viel zu nur hinauszögern können. Auch anspruchsvolle lang, als dass viele Arten sie in nennenswertem Bewohner von Krüppelgehölzen warmer Hänge Umfang überleben könnten. wie Satyrium spini werden wegen der umfang- Die Entbuschung ist zwar notwendig, findet reichen, undifferenzierten Gehölzpflege vermut- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

132 carolinea, 66 (2008) lich verschwinden. günstiger Flächen eventuell auch durch Teilmahd Daneben werden sehr viele weitere Arten loka- im Herbst (nur streifenweise), die Belassung sehr ler und seltener als dies heute schon der Fall ist. breiter unbestockter Ränder entlang von Wegen Halten können sich mehr mesophile Arten wie und eine Auflichtung der Fichtenmonokulturen. unter anderem Schachbrettfalter, einige Sche- Es wäre auch überlegenswert, wenigstens in cken- und Perlmutterfalter oder Zygaena filipen- Teilbereichen traditionelle Waldnutzungsformen dulae. wie Mittel- und Niederwaldbewirtschaftung wie- Ein weiteres Szenario wäre die völlige Aufga- der zu etablieren. be von Pflegemaßnahmen oder ein deutliches Vor allem einige periphere Flächen müssten um- Nachlassen des Pflegeaufwandes, was beides gehend gepflegt werden, sollen Arten wie Coen- langfristig zum Totalverlust sämtlicher Magerra- onympha hero in den immer stärker zuwachsen- sen und ihrer Bewohner führen würde, aber hof- den Schonungen noch eine Überlebenschance fentlich unwahrscheinlich ist (?). haben. Selbst dann wirken noch Faktoren wie die zunehmende Eutrophierung ein. 6.2 Feuchtreste Vermutlich wird es aufgrund diverser Widerstän- de selbst in diesen eher kleinen Bereichen nicht Die bereits an zehn Fingern abzuzählenden noch möglich sein, Pflegemaßnahmen und Bewirt- von wertgebenden Arten besiedelten Feuchtwie- schaftungsänderungen im gewünschten Umfang sen können nur durch sachgerechte Pflege (nicht durchzuführen, so dass auch diese Lichtwälder zu tiefschürige Spätmahd Ende September oder ihren Restwert durch das Verschwinden der wich- im Oktober unter Abfuhr des Mähgutes und un- tigsten und charakteristischen Arten (C. hero, Z. ter Belassung je nach Habitat geeigneter und osterodensis, S. ilicis, L. achine, letztere ist wohl in mehrjährigen Abständen alternierend abge- derzeit bereits am Aussterben) weitgehend ver- räumter Säume) und Ausweisung benachbarter lieren werden. Übrig werden in diesen Bereichen Pufferzonen erhalten werden. Diese Pufferzonen dann noch weniger anspruchsvolle Arten bleiben dürften nicht gedüngt und sollten als zweischüri- wie der Kleine Eisvogel, beide Schillerfalterarten ge Wiesen bewirtschaftet werden. Der Wasser- oder das Weißbindige Wiesenvögelchen. Es be- haushalt sollte überprüft und optimiert werden. steht aber durchaus die Hoffnung, dass zumin- Eine dringend wünschenswerte Ausweitung der dest C. hero wenigstens im Bereich des Wild- wertvollsten noch nährstoffarmen Flächen wird parks Duttenstein zumindest mittelfristig noch kurzfristig kaum zu realisieren sein, da das Um- Überlebenschancen haben wird. land bereits zu nährstoffreich ist. Für Bewohner Diese Arten lassen sich nicht durch den Erhalt etwas eutropherer Feuchtgebiete wie Hochstau- einzelner, kleiner Inseln erhalten, sondern nur denfluren (Brenthis ino, Proserpinus proserpina, durch diese in Verbindung mit ständig dynamisch Archanara sparganii) könnte jedoch durch Belas- neu entstehenden Lebensräumen durch Kahl- sung mehrere Meter breiter Säume an Flüssen, schläge oder Windwürfe und einer generellen Teichen und Gräben viel getan werden. Auflichtung der zu dichten Wälder. Vermutlich werden aber realistischerweise die Glücklicherweise blieben die Wälder im UG bis- noch vorhandenen Feuchtreste durch Eutrophie- lang von der in tiefer liegenden Gebieten (Ober- rung und immer intensivere Nutzung des Umlan- rhein, Bodensee) zu beobachtenden Invasion des weiter an Qualität verlieren, so dass Arten von Neophyten (z.B. Solidago canadensis und wie Chortippus montanus, Stetophyma grossum Impatiens glandulifera) verschont. Diese zumin- oder Adscita statices weiter zurückgehen bzw. dest bei großflächigem Eindringen sehr schäd- verschwinden werden. liche, oft verharmloste Gefahr könnte bei zuneh- mender Klimaerwärmung allerdings zukünftig 6.3 Lichtwälder auch im UG drohen.

Wenigstens die noch vorhandenen Lichtwälder, Es bleibt zusammenfassend festzuhalten, dass die wohl deutlich weniger als 2% der Fläche des selbst bei – leider sehr unwahrscheinlicher – op- Landkreises Heidenheim ausmachen, müssten timaler Pflege und Bewirtschaftung der noch im Sinne des Naturschutzes bewirtschaftet wer- vorhandenen Habitate durch die sich immer den. Dazu gehört ein Verzicht auf Aufforstung weiter verschlechternden Rahmenbedingungen von Kahlschlägen, die Fortführung der Kahl- (weitere Zerstückelung von Biotopen, Zersie- schlagswirtschaft, das Offenhalten besonders delung, Überbauung immer größerer Teile der ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb 133

Landschaft, Klimaänderungen, Eutrophierung früherer Zeiten (vor und nach der menschlichen aus der Luft und von angrenzenden Flächen, Besiedelung) entwickeln, die für viele der in Mit- immer weiter steigender Intensivierungsdruck in teleuropa indigenen und für diese Bestände typi- Forst- und Landwirtschaft mit immer absurderen schen Arten (Lopinga achine als Paradebeispiel) Auswüchsen, beispielsweise Stichworte Clothia- lebensnotwendig wären. nidin oder auch Bioenergiegewinnung, weltweit Übrig werden bei realistischer Betrachtung somit betrachtet letztlich die immer größere Bevölke- nur relativ euryöke und von den Veränderungen rungsexplosion und zu große Bevölkerungsdich- profitierende Arten bleiben, die schätzungsweise te) ein weiterer Artenschwund (und auch direkte nur etwa ein Drittel des früheren Artenbestandes Auswirkungen auf uns Menschen) befürchtet ausmachen. werden muss. Wenn man die reale derzeitige Situation in die Zukunft projiziert, muss sogar von einem massi- Literatur ven Rückgang der Biodiversität in Deutschland Weitere Angaben sind WAGNER (2004) zu entnehmen. und weltweit ausgegangen werden. Nachdem BURK, P. (1979): Vom Wald im Kreis Heidenheim. – In: in Baden-Württemberg seit den frühen 1990er WÜRZ, R. (Hrsg.): Der Kreis Heidenheim: 328-339; Jahren mit teilweise sehr guten Resultaten und Heidenheim (Konrad-Theiß-Verlag). großem Einsatz aller Beteiligter im Rahmen CASPARI, S. (2006): Der Blaue Eichen-Zipfelfalter (Neo- von Arten- und Biotopschutzprogrammen zu- zephyrus quercus) – häufigster Tagfalter des Saar- nächst über die Optimierung vergleichsweise landes? – In: FARTMANN, T. & HERMANN, G. (Hrsg.): leicht beeinflussbarer Schadfaktoren (direkte Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Vernichtung von Habitatsstrukturen durch Suk- Mitteleuropa. – Abhandlungen aus dem Westfäli- zession oder menschliche Aktivitäten) eine Ab- schen Museum für Naturkunde 68 (3/4): 233-242. bremsung des Artensterbens erreicht werden EBERT, G. (2005) (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden- Württembergs 10. Ergänzungsband, 426 S.; Stutt- konnte, beschleunigt sich dieses derzeit infolge gart (Ulmer). des Ausbleibens von Verbesserungen – ja eher FARTMANN, T. (2004): Die Schmetterlingsgemeinschaften deutliche weitere, oft bereits zumindest mit- der Halbtrockenrasen-Komplexe des Diemeltales. Bio- telfristig irreversible Verschlechterungen – der zönologie von Tagfaltern und Widderchen in einer al- Rahmenbedingungen (Trivialisierung und Uni- ten Hudelandschaft. – Abhandlungen aus dem West- formisierung der Landschaft) wieder bedenklich. fälischen Museum für Naturkunde 66 (1): 1-256. Zudem werden selbst diese Feuerwehrmaßnah- FARTMANN, T. (2006a): Welche Rolle spielen Störungen men der Artenschutzprogramme aus politischen für Tagfalter und Widderchen. – In: FARTMANN, T. & Gründen vielerorts immer mehr zurückgefahren. HERMANN, G. (Hrsg.): Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. – Abhandlungen Deutschland ist hier durch die infolge der großflä- aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 68 chig zumeist leicht intensivierbaren Topographie (3/4): 259-270. etwa im Vergleich mit den Alpengebieten in Euro- FARTMANN, T. (2006b): Larvalökologie von Tagfaltern und pa eher auf den vorderen Rängen zu finden, was Widderchen in Mitteleuropa – Von den Anfängen bis den Schwund der Artenvielfalt anbelangt. Durch heute. – In: FARTMANN, T. & HERMANN, G. (Hrsg.): Lar- die Schwerpunktlegung des Naturschutzes auf valökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mit- sogenannte Natur- und Urwaldreservate, die si- teleuropa. – Abhandlungen aus dem Westfälischen cher einigen spektakulären und früher fast schon Museum für Naturkunde 68 (3/4): 11-57. – meist allerdings durch Jagd – ausgerotteten GATTER, W. (2000): Vogelzug und Vogelbestände in Mit- teleuropa. 30 Jahre Beobachtung des Tagzugs am Arten wie Luchs, Wildkatze oder Uhu hilft, wer- Randecker Maar. – Wiebelsheim (Aula-Verlag). den andere, für viele Tier- und Pflanzenarten we- HERMANN, G. (1994a): Habitatbindung, Gefährdung und sentlich bedeutsamere Habitate vernachlässigt. Schutz des Ulmen-Zipfelfalters (Satyrium w-album Zumal sich heute ungenutze Wälder infolge der KNOCH 1782) in Baden-Württemberg und Anmer- veränderten Rahmenbedingungen (Nährstoff- kungen zur Verbreitung (Lepidoptera, Lycaenidae). reichtum u. a., siehe oben), der Veränderungen – Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in im Wasserregime (Vernichtung von Auen und Württemberg 150: 223-236. anderen Sonderstandorten, Grundwasserabsen- HERMANN, G. (1994b): Fettwiesen als Habitat des Klei- kungen) und des Mangels an Megaherbivoren nen Sonnenröschen-Bläulings (Aricia agestis DENIS & SCHIFFERMÜLLER 1775, Lepidoptera, Lycaenidae). zwar sicher zu totholzreichen, interessanten Bi- – Mitteilungen des Entomologischen Vereins Stutt- otopen, aber nicht mehr zu den zumindest teil- gart 29: 109-110. weise lichten, gras- und krautreichen Beständen HERMANN, G. (1998): Zum Eiablagehabitat des Blauen ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Eichen-Zipfelfalters (Neozephyrus quercus LINNAEUS und Heuschreckenfauna von Magerrasen der Ostalb 1758) mit Anmerkungen zu Verbreitung und Rote- (Lepidoptera, Ensifera et Caelifera). – Carolinea 61: Liste-Status in Baden-Württemberg (Lepidoptera: 73-118. Lycaenidae). – Mitteilungen des Entomologischen WAGNER, W. (2005): Neue Erkenntnisse zur Ökologie Vereins 33: 9-10. der Dickkopffalter der Gattung Pyrgus in Baden- HERMANN, G. (2006): Neue Beobachtungen zum Vor- Württemberg. – In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmet- kommen des Großen Eisvogels (Limenitis populi) terlinge Baden-Württembergs 10. Ergänzungsband, in Baden-Württemberg. – In: Ebert, G. (Hrsg.): Die 48-66. Stuttgart (Ulmer). Schmetterlinge Baden-Württembergs 10. Ergän- WAGNER, W. (2006): Die Gattung Pyrgus in Mitteleuro- zungsband, 43-46. Stuttgart (Ulmer). pa und ihre Ökologie. – Larvalhabitate, Nährpflanzen HERMANN, G. & STEINER, R. (2000): Der Braune Eichen- und Entwicklungszyklen. – In: FARTMANN, T. & HERMANN, Zipfelfalter in Baden-Württemberg. Ein Beispiel für G. (Hrsg.): Larvalökologie von Tagfaltern und Widder- die extreme Bedrohung von Lichtwaldarten. – Natur- chen in Mitteleuropa. – Abhandlungen aus dem West- schutz und Landschaftsplanung 32 (9): 271-277. fälischen Museum für Naturkunde 68 (3/4): 83-122. MEIER, M. (2005): Wald-Wiesenvögelchen (Coenonym- WALLIS DE VRIES, M. F. & VAN SWAAY, C. (2005): Microcli- pha hero). – In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge matic cooling explains butterfly declines in the tem- Baden-Württembergs 10. Ergänzungsband, 101- perate zone. Abstracts of the 5. International Sym- 103. Stuttgart (Ulmer). posium on “Lepidoptera as Indicators of Biodiversity VOGEL, R. (1938): Die Tierwelt des Kreises Heidenheim. Conservation”. – Butterfly Conservation, Southamp- – In: SCHNEIDER, F. (Hrsg.): Heidenheimer Heimat- ton: 42. buch. Land und Leute um den Hellenstein: 175-182; WEIDEMANN, H. J. (1989): Die Bedeutung von Sukzession Heidenheim. und „Störstellen“ für den Biotopschutz bei Schmet- WAGNER, W. (2004): Zur Kenntnis der Schmetterlings- terlingen. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb Tafel 1 - tagsüber bei trübem bei tagsüber . Diese an Ulmen gebundene Art ist in noch in Artist gebundene Ulmen an Diese . Polyommatus amandus Polyommatus . Die ArtWäldern . ist in zerstreut den in lichten sowie Satyrium w-album Satyrium Vicia cracca c) Raupe von von Raupe c) vorhandenen Ulmenbeständen recht stetig vertreten, ist aber nach wie vor durch das immer wieder aufflackernde Ulmensterben Waldrand gefährdet. Bolheim, 06.05.2007. westlich von Raupe Ausgewachsene d) an Wetter wenig beweideten Wacholderheiden im Osten des UG verbreitet. Dutten stein, 25.05.2008. - - ä- Satyrium ber die Pr ü tigt gut besonnte, besonnte, gut tigt ö rzlich abgelegtes Ei von von Ei abgelegtes rzlich ü K . Die Raupen sind oft von Ameisen begleitet und begleitet Ameisen von oft sind Raupen Die . . Die . Imagines sind nur vereinzelt und in sehr ge mmchen einer Jungeiche. Die Artben Die Jungeiche. einer mmchen ä Satyrium ilicis Satyrium Satyrium ilicis ig bis schwach verkrautete Vorwaldstadien mit jungen Eichen und pro und Eichen jungen mit Vorwaldstadien verkrautete schwach bis ig äß basisnah am St am basisnah a) Falter a) von Falter ringer Dichte zu beobachten. Der Artnachweis gelingt besser 15.06.2008. Duttenstein, imaginalstadien. ilicis m nur Eglingen, 10.07.2007. Windwurf. fitiert Kahlschlagswirtschaft und von von Raupe b) ernähren frischender jungen Eichenbüsche. Austrieb sich im Mai vom ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Tafel 2 carolinea, 66 (2008)

le Zuwachsen von bedroht. lichten Strukturen Duttenstein, 16.06.2007. reich an b) Kopula von eher d Sturmereignisse der tensivierung W zur geh FFH-Art Die Duttenstein. von Wildpark Weibchen abgeflogenes ziemlich Bereits a) ü ckgehenden Arten ckgehenden Lathyrus pratensis Zygaena osterodensis. ä lder, und ausbleibender Eutrophierung Kahlschl . Auch im UG sieht die Zukunft bei zunehmender In zunehmender bei Zukunft die sieht UG im .Auch ü ster aus. 15.06.2008. sind, zerstreut verbreitet. Sie ist durch das schnel Die Art ist im Osten in Walds ö rt europaweit zu den am st am den zu europaweit rt onnmh hero Coenonympha ä umen, die ä ä ge und rksten rksten im - - 11.07.2008. sich verpuppen und kolben UG d) Kahlschl Best Jahren10 seit sich regelm Raupe als ist und ausgebreitet c) Raupe von Raupe von Raupe aheisn werden. nachgewiesen ä nden an Gr an nden ä gen im Wald, nachzuweisen. Proserpinus Proserpinus proserpina Archanara sparganii Archanara ä ben und in Feuchtgebieten, s Feuchtgebieten, in und ben darin i Rue leben Raupen Die

i dm of ah oben nach Kopf dem mit . Diese seltene Eulenart konnte auch konnte Eulenart seltene Diese . im letzten Stadium. Diese hat FFH-Art Dischingen, ü n den in dlich der Donau sogar auf sogar Donau der dlich 30.06.2007. St äß ä gl vn Rohr von ngeln ig in ig . Hermaringen, Hermaringen, . Epilobium im - - ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

WAGNER: Erkenntnisse zur Schmetterlings- und Heuschreckenfauna der Ostalb Tafel 3 - . . Die Art war noch vor 10 Jahren . Die . Große ist Goldschrecke im Os Phaneroptera Phaneroptera falcata Chrysochraon dispar c) Weibchen Weibchen von c) Feuchtbrachen in Nattheim-Großkuchen Linie der ab etwa Gebietes des ten und weit Waldsäumen in verbreitet, fehlt aber Westen dem und Süden des Dischingen, 27.08.2006. vollständig. Gebiets offenbar d) Männchen von unbekannt im UG und hat sich seither von Norden kommend im Zuge der 01.09.2007. Oberkochen, Klimaerwärmung massiv ausgebreitet. - - am Moldenberg. Die auf lü . . Die Art weist nur noch zwei be Chorthippus montanus Omocestus haemorrhoidalis a) Weibchen von ckig bewachsenen Boden angewiesene Art hat im Norden des UG bereits 01.09.2007. mehrere Fundorte eingebüßt. b) Männchen von der an Wasserstand der 2008 Jahr im wurde So auf. UG Fundorteim drohte bereits bei Dischingen deutlich abgesenkt, wofür Landeswasserversorgung 2007 die baulichen Maßnahmen (Schächte im Feuchtgebiet) Dischingen, 09.09.2007. wurden. geschaffen ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Tafel 4 carolinea, 66 (2008)

punctata und mit Heiden warmen mergeligen, in Feuchtwiesenist vorauf und Kiefernaufforstungen von Rande am sowie Magerrasen selfeuchten von Männchen b) tember. Gussenstadt, 06.09.2008. Sep bis lebt und adult Juni im früh bereits anzutreffen.Abundanzwird Sie geringer in in nur und meist WaldsäumenMagerrasenverbreitet, aber sehr vonWeibchen a) oft mit M. bicolor Isophyakraussi Metrioptera brachyptera Metrioptera vergesellschaftet. Gussenstadt, 06.09.2008. . Diese Langfühlerschrecke ist im UG auf UG im ist Langfühlerschrecke. Diese . Die Art kommt in eher wech eher in kommt Art Die . Globularia - - liches Absinken des Wasserstands zu beobachten. 27.05.2007. vor. 2008 war jedoch mutmaßlich durch Aktivitäten der LWV leider ein deut men kom Seggenbeständen und Gras- ausgedehnten den In Dischingen. von d) Wassergraben im Feuchtgebiet bei der Landeswasserversorgung südlich beobachten. Iller bei Wagsberg (Bayern), 06.09.2008. Feuchtgebietsresteder zu Säumen wenigen in selten sehr ckenoch nur ist von Weibchenc) Euthrix potatoria, Mythimna straminea Mythimna potatoria, Euthrix Conocephalus discolor Conocephalus . Die Langflügelige Schwertschre Langflügelige Die . und viele Heuschreckenarten viele und - - -