Stadt Groitzsch

Begründung zum Bebauungsplan „Großstolpen Mitte“ (Verfahren nach § 13b BauGB)

Entwurfsstand 13.08.2020

IMPRESSUM

Plangeber Stadt Groitzsch Markt 1 04539 Groitzsch

Ansprechpartner: Herr Schmidt Sachgebietsleiter Bauverwaltung Tel.: (034 296) 451 47

Planverfasser PLA.NET Sachsen GmbH Straße der Freiheit 3 04769 Mügeln OT Kemmlitz Tel.: (034 362) 316 50 Fax: (034 362) 316 47 E-Mail: [email protected]

Bearbeitung: Dipl.-Ing. Jens Forberig Dipl.-Ing. Holger Schilke Frank Speer, M. Sc.

Mügeln OT Kemmlitz, 13.08.2020

Stadt Groitzsch Begründung zum Bebauungsplan „Großstolpen Mitte“

Inhalt

1 ANLASS , ZIEL UND ZWECK DES BEBAUUNGSPLANES ...... 4

2 WAHL DES AUFSTELLUNGSVERFAHRENS ...... 5

3 GELTUNGSBEREICH DES BEBAUUNGSPLANES ...... 6

4 PLANUNGSVORGABEN / PLANUNGSRECHTLICHE SITUATION ...... 8 4.1 Regionalplanung ...... 8 4.2 Flächennutzungsplan ...... 8 4.3 Nachrichtliche Hinweise ...... 9 4.3.1 Archäologie und Denkmalschutz ...... 9 4.3.2 Bergbau ...... 9 4.3.3 Altlasten...... 9 4.3.4 Trinkwasserschutzgebiete ...... 9 4.3.5 Überschwemmungsgebiete...... 9 4.3.6 Schutzgebiete nach Naturschutzrecht ...... 9 4.3.7 Schallimmissionen ...... 9 4.3.8 Geruchsimmissionen ...... 10

5 ERSCHLIEßUNG ...... 11 5.1 Infrastruktur ...... 11 5.1.1 Verkehrstechnische Erschließung ...... 11 5.1.2 Stromversorgung ...... 11 5.1.3 Gasversorgung ...... 11 5.1.4 Wasserversorgung ...... 12 5.1.5 Abwasserentsorgung ...... 12 5.1.6 Löschwasserversorgung ...... 12 5.1.7 Telekommunikationsversorgung ...... 13

6 PLANINHALTE UND FESTSETZUNGEN ...... 14 6.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 14 6.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 14 6.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche ...... 15 6.4 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 15 6.5 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen ...... 15

7 RECHTSGRUNDLAGEN ...... 16

8 QUELLEN ...... 16

9 ANLAGEN ...... 16

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1 ANLASS , ZIEL UND ZWECK DES BEBAUUNGSPLANES Der Bedarf an Baugrundstücken im ländlichen Raum im Umfeld der Stadt ist auch in den ländlichen Ortsteilen der Stadt Groitzsch spürbar. Groitzsch ist zusammen mit als grundzentraler Verbund im zentrale Orte Netz auf Ebene der Regionalplanung eingestuft. Im Ortsteil Großstolpen besteht aktuell die konkrete Nachfrage nach Bauland von jungen Er- wachsenen, die sich dauerhaft in dem Ortsteil sesshaft machen wollen. Vor diesem Hintergrund sollen mittels eines Bebauungsplanes gemäß § 13b BauGB die bauplanungs-rechtlichen Voraus- setzungen für die Errichtung von Einzel- bzw. Doppelhäusern geschaffen werden. Der begründete Bedarf orientiert an der konkreten Nachfrage Bauwilliger aus dem Siedlungsbe- reich. Zur Sicherstellung der Eigenentwicklung des Ortsteils ist die Erarbeitung eines Bebauungs- planes erforderlich. Der Bauflächenbedarf begründet sich durch die Entwicklung des Ortsteils Großstolpen, die sich aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und aus den Ansprüchen der örtlichen Bevölke- rung an zeitgemäße Wohnverhältnisse ergibt. Die Stadt Groitzsch ist bestrebt, ihre Bürger in der Kommune dauerhaft zu halten. Vor diesem Hintergrund ist die Stadt bemüht, den Einwohnern geeignete Rahmenbedingungen für die Rea- lisierung von Wohneigentum bereitzustellen, insbesondere für junge Familien. Die Baulandreserven für die Eigenentwicklung im Ortsteil Großstolpen sind weitestgehend er- schöpft. Das Plangebiet schafft für neun Einzel- oder Doppelhäuser Baurecht. Die Entwicklung des Baulandes optimiert die Ausnutzung der vorhandenen Erschließungsstraße von Süden, stellt eine Verbindung zu dem auf der ehemaligen Bahntrasse verlaufenden Radweg her und schafft die Möglichkeit zeitgemäße Wohngebäude zu errichten.

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2 WAHL DES AUFSTELLUNGSVERFAHRENS Das Plangebiet umfasst eine Größe von 7.169 m². Nach der festgesetzten GRZ von 0,4 und dem Ausschluss einer möglichen Überhöhung der Versieglung durch § 19 Abs. 4 BauNVO ist von einer maximal zulässigen versiegelbaren Fläche von 2.249 m² auszugehen. Vor diesem Hintergrund sind die Voraussetzungen des § 13b BauGB gegeben und das beschleu- nigte Verfahren kann zur Anwendung kommen. Ebenso kann das beschleunigte Verfahren zur Anwendung kommen, da mit Darlegung der Um- weltbelange (siehe Anlage 3) nachgewiesen wurde, dass keine Anhaltspunkte für eine Beein- trächtigung der Erhaltungsziele und der Schutzzwecke der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes (§ 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b BauGB) bestehen.

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3 GELTUNGSBEREICH DES BEBAUUNGSPLANES Das Plangebiet befindet sich zentral in der Ortslage Großstolpen in der Stadt Groitzsch im Land- kreis Leipzig. Der Geltungsbereich wird über die auf dem Flurstück 4/16 befindliche Straße von Süden erschlossen und an die Dorfstraße angebunden. Behördlich zuständig sind die Landesdirektion Sachsen (NL Leipzig) sowie das Landratsamt Leipzig. Zugleich befindet sich das Plangebiet innerhalb des Planungsbereiches des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen. Die Abbildungen stellen sowohl die Lage des Geltungsbereichs des Bebauungsplans in der Orts- lage als auch den Planumgriff dar.

Quelle: WMS des Staatsbetriebes Geobasisinformation und Vermessung Sachsen; Zugriff am 18 .0 6.2019 und eigene Darstellung

Der Bebauungsplan erstreckt sich über folgende Flurstücke:

Gemarkung/Flur 1 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/8 2 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/9 3 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/10 4 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/11 5 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/12 6 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/13 7 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/15 8 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 4/16 (anteilig)

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9 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/9 10 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/10 11 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/11 12 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/12 13 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/13 14 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/14 15 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/15 16 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/16 17 Stadt Groitzsch, Gemarkung Großstolpen, Flurstück 5/17

Der nördliche Flächenanteil des Plangebietes wird durch Grünland geprägt. Der südliche Bereich des Plangebietes hat den Charakter von Gartenland mit Beeten, Rasenflächen, Sträuchern und Bäumen. Auf den Flurstücken 4/11 und 4/13 befinden sich Gebäude.

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4 PLANUNGSVORGABEN / PLANUNGSRECHTLICHE SITUATION

4.1 Regionalplanung Die Stadt Groitzsch ist dem regionalen Planungsverband Westsachsen zugehörig. Für regional- planerische Festlegungen ist der Regionalplan Westsachsen 2008 1 maßgebend. Richtungsgebend und als Orientierungshilfe kann zudem der Entwurf des Regionalplans West- sachsen 2017 2 herangezogen werden. Aus der Raumnutzungskarte des Regionalplans Westsachsen 2008 ist ersichtlich, dass die Ge- markung Großstolpen in Teilen im Vorranggebiet Natur und Landschaft liegt. Der Geltungsbe- reich wird jedoch davon nicht berührt, da er sich zentral in der Siedlungsfläche befindet. Zum Schutz der Landschaft sollen gemäß Z 4.1.1 freiraumbeanspruchende oder -beeinträchti- gende Nutzungen und Vorhaben auf das unabdingbar notwendige Maß beschränkt und schutz- würdige Landschaftsteile erhalten werden. Einer weiteren Reduzierung bzw. Zergliederung wertvoller Ökosysteme ist entgegenzuwirken. Das Plangebiet ist dem Landschaftstyp Bergbaufolgelandschaft Südraum zuzuordnen. Gemäß dem Leitbild soll über die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft im Südraum Leipzig die bergbauliche und industrielle Überprägung des Raums als Chance genutzt werden, eine neue und unverwechselbare Landschaftsstruktur entwickelt werden, die von vielfältigen Kontrasten und einer langen Geschichte gravierender Landschaftsveränderungen lebt. Mit der Entwicklung des Plangebietes findet im Siedlungsbereich eine Verdichtung statt, die sich in die dörfliche Struktur einfügt und nicht im Widerspruch zu den regionalplanerischen Zielen steht. Laut den Aussagen des Regionalplans Westsachsen 2008 liegt das Plangebiet in einem regional bedeutsamen Grundwassersanierungsgebiet sowie innerhalb eines braunkohlebedingten Grundwasseranstiegsgebiets mit einem Grundwasserflurabstand 0-1m (stationärer Zustand). Dieser Regelungsinhalt wurde mit Erarbeitung des Entwurfes des Regionalplans Westsachsen 2017 geändert. Demnach liegt das Plangebiet in einem braunkohlebergbaubedingten Grund- wasserabsenkungsgebiet sowie im Bereich eines sanierungsbedürftigen Grundwasserkörpers. Jedoch ist das Plangebiet nicht mehr Bestandteil des braunkohlebedingten Grundwasseran- stiegsgebietes mit einem Grundwasserflurabstand 0-1 m.

4.2 Flächennutzungsplan Die Stadt Groitzsch verfügt über eine rechtswirksame 2. Änderung des Flächennutzungsplanes (rechtsverbindlich mit Bekanntmachung am 19.12.2014). In diesem ist der größte Teil des Plan- gebietes als Gemischte Baufläche dargestellt, der nordöstliche Bereich als Grünland. Beim hier vorliegenden Bebauungsplanverfahren nach § 13b BauGB i. V. m. § 13a BauGB kommt das beschleunigte Verfahren zur Anwendung, sodass der Bebauungsplan vor Änderung des Flä- chennutzungsplanes aufgestellt werden kann. Voraussetzung ist, dass die geordnete städtebau-

1 in Kraft getreten am 25.07.2008 2 Entwurfsstand 14.12.2017

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Stadt Groitzsch Begründung zum Bebauungsplan „Großstolpen Mitte“ liche Entwicklung des Gemeindegebietes nicht beeinträchtigt ist. Mit der Erweiterung des Sied- lungsbereiches im Ortskern wird die dominierende Wohnfunktion des Ortsteils Großstolpen ge- stärkt. Durch die benachbarten Nutzungen (überwiegend Wohnen, teilweise Lagerflächen und Landwirtschaftsbetrieb) entsteht aufgrund deren Entfernung und Lage zum Plangebiet eine Konstellation, die hinsichtlich Geruchs- und Schallbeeinträchtigungen im Rahmen des Verfah- rens geprüft wird. Ein städtebaulich vertretbares Nebeneinander der Nutzungen ist dennoch gegeben und die städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebietes geordnet. Gegenwärtig läuft die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Groitzsch. Für den Be- reich des Plangebietes wird in diesem Kontext der Flächennutzungsplan im Wege der Berichti- gung gemäß § 13a Abs. 2 BauGB angepasst.

4.3 Nachrichtliche Hinweise

4.3.1 Archäologie und Denkmalschutz Der Geltungsbereich befindet sich in Nachbarschaft zu einer im geltenden Flächennutzungsplan ausgewiesenen Gesamtanlage, die dem Denkmalschutz unterliegt (gemäß § 9, Abs. 6 BauGB).

4.3.2 Bergbau Das Plangebiet befindet sich in einem Gebiet mit umfangreichen bergbaulichen Arbeiten (Braun- kohlentagebaue). Im unmittelbaren Bereich des Plangebietes sind nach den im Sächsischen Oberbergamt vorhandenen Unterlagen jedoch keine stillgelegten bergbaulichen Anlagen vor- handen, die Bergschäden oder andere nachteilige Einwirkungen erwarten lassen. Sollten im Rahmen des geplanten Vorhabens Spuren alten Bergbaus angetroffen bzw. mögliche bergbaubedingte Schadensereignisse bemerkt werden, so ist gemäß § 5 SächsHohlrVO das Säch- sische Oberbergamt in Kenntnis zu setzen.

4.3.3 Altlasten Für das Plangebiet sind keine Flächen im Sächsischen Altlastenkataster erfasst. Somit ist nach derzeitigem Kenntnisstand von einer Altlastenfreiheit auszugehen.

4.3.4 Trinkwasserschutzgebiete Das Plangebiet befindet sich nicht in einem festgesetzten Trinkwasserschutzgebiet.

4.3.5 Überschwemmungsgebiete Das Plangebiet befindet sich nicht in einem festgesetzten Überschwemmungsgebiet.

4.3.6 Schutzgebiete nach Naturschutzrecht Das Plangebiet liegt in der Nähe des Landschaftsschutzgebietes „Schnauderaue“ (Verordnung des Landkreises zur Festsetzung des LSG „Schnauderaue“ vom 18.12.1996). Das Landschaftsschutzgebiet ist jedoch von der Planung nicht direkt betroffen.

4.3.7 Schallimmissionen Im Rahmen der Vorabstimmung wurde die Problematik der Schallimmission für die im Plange- biet bestehenden Nutzungen bereits erörtert. Aufgrund der nachbarschaftlichen Situation zu

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Stadt Groitzsch Begründung zum Bebauungsplan „Großstolpen Mitte“ gewerblichen Nutzungen im Umfeld des Plangebietes wurde in der Stellungnahme des Landrat- samtes des Landkreises Leipzig vom 30.10.2019 die Einreichung einer Schallimmissionsprognose gefordert, um die Einhaltung der zulässigen Immissionsrichtwerte sicherzustellen. Durch den östlich des Geltungsbereiches angesiedelten Agrarbetrieb AGROSS e.G. Großstolpen wirken auf das Plangebiet Schallimmissionen ein, die mit einem Schallschutzgutachten (Projekt- Nr. 5576 vom 22.07.2020, Goritzka Akustik – Ingenieurbüro für Schall- und Schwingungstechnik, 04319 Leipzig) untersucht wurden. Durch das Gutachten werden tags keine Überschreitungen und nachts keine bis geringfügige Überschreitungen der Immissionsrichtwerte für ein Allgemei- nes Wohngebiet (WA) festgestellt. Die Überschreitungen der Immissionsrichtwerte resultieren durch die Fahrbewegungen auf dem Betriebsgelände. Folgende Möglichkeiten zur Konfliktlösung werden für den Bebauungsplan aus schalltechnischer Sicht festgesetzt: Durch eine grundrissorientierte Planung sollen sich keine schutzbedürftigen Räume an den be- troffenen Baugrenzen befinden. Durch Architektonische Selbsthilfe (z.B. Festverglasung) sollen in den Wohngebäuden keine Im- missionsorte an den betroffenen Baugrenzen entstehen.

4.3.8 Geruchsimmissionen Zur Abschätzung möglicher Überschreitungen der Geruchsimmissionsrichtwerte wurde eben- falls bereits im Rahmen der Vorabstimmung seitens des Landratsamtes des Landkreises Leipzig am 30.10.2019 Stellung genommen. Als Emittenten von Geruchsbelastungen wurden die östlich benachbarte Agrar- und Beteiligungsunternehmen „AGROSS“ e.G. sowie die südöstlich vom Plangebiet befindliche Fleischerei Landhan (mit Räucherei) identifiziert. In der Stellungnahme der AGROSS vom 25.11.2019 ist ersichtlich, dass sich auf dem östlich an das Plangebiet grenzende Grundstück keine Stallanlagen oder dergleichen befinden, von denen erhebliche Geruchsbelastungen ausgehen können. Es handelt sich stattdessen um einen Wirt- schaftshof mit Verwaltungs- und Werkstattgebäuden, einer Maschinenhalle, einer Waschan- lage, einer Waage, einer Tankstelle sowie Lagergebäuden.

Die Fleischerei Landhan befindet sich südöstlich des Plangebietes auf der windabgewandten Seite, sofern man von der vorherrschenden Hauptwindrichtung ausgeht. Damit ist nur in gerin- gem Maße von Geruchsbelästigungen im Plangebiet auszugehen.

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5 ERSCHLIEßUNG

5.1 Infrastruktur

5.1.1 Verkehrstechnische Erschließung Die Verkehrserschließung des Bebauungsplangebietes erfolgt über die südlich an das Plangebiet angrenzende Dorfstraße (Großstolpen). Über die auf den Flurstücken 4/15, 4/16 und 5/17 ver- laufenden Erschließungsstraßen werden die Baugrundstücke direkt an den öffentlichen Ver- kehrsraum angebunden und es wird eine Wendemöglichkeit (u. a. für Müllfahrzeuge, Feuer- wehr) geschaffen. Für den Fahrradverkehr und für Fußgänger ist ein Verbindungsweg über das Flurstück 5/12 zum nördlich des Plangebietes verlaufenden Radweg (ehemalige Bahntrasse) vorgesehen. Die dor- tige Anbindung außerhalb der Plangebietes ist nicht Gegenstand dieses Bebauungsplanverfah- rens. Eine weiterer Fuß-/Radweg wird an der nördlichen Begrenzung des Flurstückes 4/13 in Richtung Osten zum AGROSS-Gelände geführt. Auch dessen Anbindung bzw. Weiterführung außerhalb des Plangebietes ist nicht Gegenstand dieses Bebauungsplanverfahrens.

5.1.2 Stromversorgung Die Mitnetz Strom mbH betreibt parallel zur Erschließungsstraße Verteilungsanlagen des Nie- derspannungsnetzes. Dieses Niederspannungskabel quert die künftige Erschließungsstraße etwa in Höhe Großstolpen Nr. 10. Die stromseitige Erschließung der geplanten Baugrundstücke kann ggf. von diesem Niederspan- nungskabel aus erfolgen. Hinweise: Die geplanten Trassen sind im öffentlichen Verkehrsraum in den schwächer befestigten Flächen (Fuß- und Radwege oder Grünstreifen) einzuordnen. Dabei ist die DIN 1998 „Unterbringung von Leitungen und Anlagen in öffentlichen Flächen“ zu beachten. Die envia Mitteldeutsche Energie AG beansprucht eine Trassenbreite von 0,8 m. Es ist zu beachten, dass sowohl für bestehende als auch geplante Trassen entsprechende Schutz- streifen zu berücksichtigen sind. Für Kabeltrassen ist ein Schutzstreifen von insgesamt 2,0 m Breite anzusetzen. Des Weiteren sind Beschränkungen im Zuge von Anpflanzungen zu beachten. Bei der Anpflan- zung von Großgrün ist zu den Kabeltrassen ein Abstand von mindestens 1,5 m einzuhalten und im Schutzstreifen der Freileitungen darf es nur eine maximale Wuchshöhe von 4,0 m erreichen.

5.1.3 Gasversorgung Das Plangebiet liegt im Versorgungsbereich der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas mbH (Mit- netz Gas). Versorgungsanlagen der Mitnetz Gas sind im Geltungsbereich nicht vorhanden.

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5.1.4 Wasserversorgung Das Plangebiet liegt im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbandes Wasser/Abwasser Bornaer Land. Der Anschluss der Gebäude des Plangebietes an die zentrale Trinkwasserversorgung ist an der im öffentlichen Verkehrsraum im Abschnitt zwischen den Häusern Großstolpen Nr. 5 und Nr. 15 vorhandenen Trinkwasserleitung DN 125 Guss möglich. Im Geltungsbereich verläuft die Trinkwasser-Hausanschlussleitung 50 PE für das vorhandene Gebäude der Agross GmbH. Dieser Hausanschluss ist zu beachten und muss auf die neu zu pla- nende Trinkwasserleitung zur Versorgung des Plangebietes aufgebunden werden. Sofern die zu schaffende Trinkwasserleitung Privatgrundstücke quert, ist sie durch eine entspre- chendes Leitungsrecht zu sichern.

5.1.5 Abwasserentsorgung Die Stadt Groitzsch ist Mitglied im Abwasserzweckverband „Weiße Elster“. Die Ortslage Groß- stolpen ist an die zentrale Abwasserentsorgung angebunden. Die häuslichen Abwässer werden über Abwasserkanäle zur zentralen Kläranlage abgeleitet und gereinigt. Die im Plangebiet anfallenden häuslichen Abwässer sollen zur Pumpstation 09S004 an der nördlichen Grenze des Flurstückes 4/13 in die vorhandene Druckleitung abgeführt werden. Dazu ist es erforderlich, im Verlauf der neu zu schaffenden Erschließungsstraße (Flurstück 5/17) eine Zuleitung zur Pumpstation zu verlegen.

Das auf den Baugrundstücken anfallende Niederschlagswasser soll teilweise zur Wiedernutzung aufgefangen (bspw. zum Gießen) sowie vor Ort versickert werden. Der Teil des Niederschlagswassers, welcher nicht aufgefangen oder versickert werden kann, wird über eine Regenwasserleitung bis zur zentralen Kläranlage abgeleitet. Es besteht im Verlauf der Erschließungsstraße bis zur nördlichen Grenze des Geltungsbereiches eine Regenwasserlei- tung, die im Zuge des Neubaus der Erschließungsstraßen erneuert und an deren Verlauf ange- passt werden soll.

5.1.6 Löschwasserversorgung Die Sicherstellung der Löschwasserversorgung obliegt als Pflichtaufgabe nach § 6 Abs. 1 Zif- fer 4 SächsBRKG ausschließlich den Städten und Gemeinden. Die Pflicht der ausreichenden Löschwasserbereitstellung ist unabhängig von der Versorgung der Bevölkerung mit Trink- und/oder Brauchwasser. Für dieses Bauvorhaben ist nach Arbeitsblatt W 405 von einem Löschwasserbedarf von mindes- tens 48m³/h, bereitgestellt über mindestens 2 Stunden, auszugehen. Die Löschwasserentnah- mestelle befindet sich in einer maximalen Entfernung von 200 m zu den geplanten Gebäuden und gewährleistet damit den maximal zulässigen Umkreis von 400 m (für offene Bebauung) um die Gebäude. Konkret kann im Bedarfsfall die folgende Löschwasserentnahmestelle in Anspruch genommen werden: - Der Unterflurhydrant 21.UFH.04 befindet sich bei Großstolpen Nr. 17.

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5.1.7 Telekommunikationsversorgung Im Plangebiet befinden sich noch keine Telekommunikationslinien der Telekom. Zur Versorgung des neuen Baugebietes mit Telekommunikationsinfrastruktur durch die Telekom ist die Verlegung neuer Telekommunikationslinien im Plangebiet erforderlich. Die Versorgung der Bürger mit Universaldienstleistungen nach § 78 TKG kann sichergestellt wer- den. Für die Einrichtung des gewünschten Telekommunikationsanschlusses ist durch die künftigen Bauherren ein gesonderter Auftrag an die Deutsche Telekom Technik GmbH über die kostenlose Rufnummer 0800 3301903 oder per E-Mail an [email protected] zu erteilen.

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6 PLANINHALTE UND FESTSETZUNGEN Der Bebauungsplan setzt für den Geltungsbereich den Rahmen für Errichtung neuer Gebäude fest, die vorwiegend für Wohnzwecke genutzt werden. Die vorgesehenen Bebauungen und Flä- chennutzungen orientieren sich an den Vorgaben aus § 4 BauNVO. Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch die Baugrenzen in der Planzeichnung be- stimmt. Die Gebäude sind innerhalb der festgesetzten Baugrenzen zu errichten.

6.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Die Planung regelt die Nutzung des Baugebietes als Allgemeines Wohngebiet. Mit Entwicklung des Plangebietes als Wohngebiet wird die dominierende Nutzung der Ortslage Großstolpen gestärkt. Dem Ortsteil wird die Möglichkeit gegeben für dessen Eigenentwicklung Bauland zur Verfügung zu stellen, um zeitgemäßen Wohnansprüchen gerecht zu werden. Das Plangebiet erweitert den Siedlungsbereich im Zentrum des Ortsteils Großstolpen und schließt damit eine bauliche Lücke in Richtung der ehemaligen Bahntrasse, die inzwischen als Radweg genutzt wird. Das im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befindliche Wohnbauland wird als Allgemeines Wohngebiet (WA) nach § 4 BauNVO festgesetzt. Nutzungen nach § 4 Abs. 3 Nr. 2 bis 5 BauNVO sind nicht zulässig.

6.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Mit den getroffenen Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung wird ein breiteres Spekt- rum an Wohngebäuden im Plangebiet möglich. Jedoch wird mit den Festsetzungen zur Grundflächenzahl und Anzahl der Vollgeschosse sicher- gestellt, dass innerhalb der Bebauungsmöglichkeiten Wohnhäuser entstehen, welche sich einer- seits in die benachbarte bestehende Wohnbebauung einfügen und zum anderen aktuellen An- forderungen an selbstgenutzte Einfamilienhäuser gerecht werden. Grundflächenzahl: Zur Verminderung der Flächenversiegelung wird die überbaubare Fläche der Wohngrundstücke durch Festsetzung der Grundflächenzahl (GRZ) im Allgemeinen Wohngebiet (WA) auf 0,4 (40% der Grundstücksfläche) beschränkt. Eine Überschreitung der festgesetzten Grundflächenzahl ist nicht zulässig gem. § 19 Abs. 4 Nr. 3 BauNVO.

Anzahl der Vollgeschosse: In dem Allgemeinen Wohngebiet (WA) sind max. zwei Vollgeschosse zulässig. Diese Festsetzung orientiert sich zum einen an der Umgebungsbebauung und lässt auch ausreichend Gestaltungs- freiraum für das Baugebiet.

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6.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche Der Bebauungsplan setzt Einzel- oder Doppelhäuser für das Plangebiet fest. Die vorgesehene lockere Bebauung orientiert sich an der heterogenen Umgebungsbebauung (ältere und neu er- richtete Einfamilienhäuser, Nebengebäude verschiedener Ausmaße) und sichert vor diesem Hin- tergrund ein verträgliches Nachverdichten der Ortsmitte. Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch die Baugrenzen in der Planzeichnung be- stimmt. Die Wohngebäude sind innerhalb der festgesetzten Baugrenzen zu errichten.

6.4 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen Die Parzellierungsvorschläge im Planentwurf sind nicht bindend im Sinne von Festsetzungen. Die Teilungen dürfen den Vorschriften der SächsBO nicht widersprechen, insbesondere sind die Zufahrten über Flurstücksgrenzen hinweg rechtlich zu sichern.

6.5 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen (§ 9 Abs.1 Nr.24 BauGB) Durch den östlich des Geltungsbereiches angesiedelten Agrarbetrieb AGROSS e.G. Großstolpen wirken auf das Plangebiet Schallimmissionen ein, die mit einem Schallschutzgutachten (Projekt- Nr. 5576, Goritzka Akustik – Ingenieurbüro für Schall- und Schwingungstechnik, 04319 Leipzig) untersucht wurden. Durch das Gutachten werden tags keine Überschreitungen und nachts keine bis geringfügige Überschreitungen der Immissionsrichtwerte für ein Allgemeines Wohngebiet (WA) festgestellt. Die Überschreitungen der Immissionsrichtwerte resultieren durch die Fahrbewegungen auf dem Betriebsgelände. Folgende Möglichkeiten zur Konfliktlösung werden für den Bebauungsplan aus schalltechnischer Sicht festgesetzt: Durch eine situationsgerechte Grundrissplanung sollen sich keine schutzbedürftigen Räume an den betroffenen Baugrenzen befinden. Durch Architektonische Selbsthilfe (z. B. Festverglasung) sollen in den Wohngebäuden keine Im- missionsorte an den betroffenen Baugrenzen entstehen. Die betroffenen Baugrenzen werden in der Planzeichnung (Teil A) durch Planzeichen kenntlich gemacht.

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7 RECHTSGRUNDLAGEN Baugesetzbuch (BauGB) i. d. F. der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBl. I S. 3634). Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung - BauNVO) i. d. F. der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786). Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts (Plan- zeichenverordnung 1990 - PlanzV 90) i. d. F. vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.Mai 2017 (BGBl. I S. 1057) Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege im Freistaat Sachsen (Sächsisches Natur- schutzgesetz - SächsNatSchG) i. d. F. vom 06. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451), zuletzt geändert durch Art. 25 des Gesetzes vom 29. April 2015 (SächsGVBl. S. 349). Sächsische Bauordnung (SächsBO) i.d.F. der Bekanntmachung vom 11. Mai 2016 (SächsGVBl. S. 186), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. Dezember 2018 (SächsGVBl. S. 706) Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) vom 03.03.1993 (Sächs. GVBl. S. 229), zuletzt geändert durch Art. 12 des Gesetzes vom 15.12.2016 (SächsGVBl. S. 630)

8 QUELLEN Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen: Regionalplan Westsachsen 2008 , in Kraft getreten am 25.07.2008 Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen: Regionalplan Westsachsen 2017 , Entwurfs- stand 14.12.2017 Goritzka Akustik Leipzig: Schalltechnische Untersuchung Projekt-Nr.: 5576; Immissionsschutz | Bauleitplanung Bebauungsplan „Großstolpen Mitte“ in 04539 Groitzsch OT Großstolpen, Ver- sion 1.0 vom 22.07.2020

9 ANLAGEN 1 Planentwurf zum Bebauungsplan „Großstolpen Mitte“ gemäß § 13b in der Fassung vom 13.08.2020 2 Darlegung der Umweltbelange in der Fassung vom 11.07.2019 3 Schalltechnische Untersuchung Projekt-Nr.: 5576; Immissionsschutz | Bauleitplanung Be- bauungsplan „Großstolpen Mitte“ in 04539 Groitzsch OT Großstolpen, Version 1.0 vom 22.07.2020

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