Monats-Gazette #118
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Monats-Gazette Nummer Februar 2017 118 Aktuelles, Interessantes, Informatives aus der Oldtimerszene Auf in die neue Oldtimer-Saison 2017 Aston Martin DB4 GT NEU DB4 GT-Modelle bezahlt. Jetzt stocken bei 0202R. Die neuen DB4 GT werden al- die Briten auf 100 Modelle auf. lerdings nicht mehr straßentauglich sein, Die 25 Stück soll sich dabei exakt an sondern dürfen nur noch auf der Rund- Sammler aufgepasst. Nach Jaguar den Vorgaben des Ur-Modells orientie- strecke bewegt werden. mit dem XK SS und dem Jaguar E Type ren. Die Fahrgestellnummer der neuen Unter der Haube des neuen DB4 Rennsport springt nun auch Aston Mar- Leichtbauversion schließen direkt dort GT schlägt wieder der 346 PS starke tin auf den Trend auf, legendäre Oldti- an, wo die Produktion seinerzeit endete – 3,7-Liter-Reihensechszylinder mit Dop- mer neu nachzubauen und unter pelzündung. Geschaltet wird per zahlungskräftigen Enthusiasten zu 4-Gang-Getriebe, die Traktion op- verteilen. Aston Martin entschied timiert ein Sperrdifferenzial an der sich auf dem DB4 GT aus dem Hinterachse. Die Alukarosserie Jahr 1959. Der wurde seinerzeit als spannt sich wieder über ein Gitter- Kundensportmodell vom in LeMans rohrchassis. Die Käufer des neuen siegreichen DB4 abgeleitet. Von der DB4 GT können ihren Rennwagen Superleggera-Version wurden bis auch in Maßen individualisieren. Bei 1963 75 Exemplare gefertigt, die der Fertigung des neuen DB4 GT im heute zu gesuchten und hochbe- ehemaligen Aston Martin-Stamm- zahlten Sammlerstücken gehören. werk Newport Pagnell sollen moder- Bis zu 3,5 Millionen Euro werden für ne Techniken und viel traditionelle Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 1 11 Handarbeit für eine hohe Qualität zusam- keit, ein Coupé mit Zwölfzylinder-Motor menfließen. Ausgeliefert werden sollen zu fahren. die ersten DB4 GT-Modelle ab dem 3. Es war ein schweres Erbe, das der Quartal 2017. Und damit die Modelle XJ-S im September des Jahres 1975 an- dann auch entsprechend bewegt werden trat: Sein Vorgänger war der legendäre können, hat Aston Martin ein zwei Jahre E-Type – ein Sportwagen, der schon zu laufendes Programm entwickelt, bei dem seinen Lebzeiten heilig gesprochen wur- sich DB4 GT-Käufer auf verschiedenen de. Rennstrecken rund um den Globus aus- Der Jaguar XJ-S bzw. XJS war ein toben können. Gran Turismo des traditionsreichen bri- Preise für den neuen Aston Martin DB4 schuf mit seiner Schöpfung in den ausge- tischen Autoherstellers Jaguar. Er wur- GT wurden nicht genannt, Kaufinteres- henden 1940er und frühen 1950er Jahre de vom 10. September 1975 bis 4. April senten dürfen aber von wenigstens 1,7 einen Wagen, der gerade die Bedürfnis- 1996 in 119.268 Exemplaren hergestellt Millionen Euro ausgehen. se derjenigen Leute befriedigen konnte, und war damit das bislang erfolgreichste die bereit waren, dafür etwas mehr Geld Jaguar-Sportmodell. Herbert Fischer auszugeben. Umfangreiches Zubehör Mit dem letzten Jaguar E-Type, der im Foto: Aston Martin wie Radio oder innen beleuchtete Rück- September 1974 hergestellt wurde, gab spiegel sowie diverse optische Unter- Jaguar den Markt für Roadster-Sportwa- schiede in seinen Modelle zeugen von gen, für die gerade die englische Autoin- Kohlruss Käfer, 1952 der Individualität und der hohen kreativen dustrie mit Marken wie Jaguar, Triumph Handwerkskunst des Wieners. und MG bekannt war, auf. Neue gesetz- Für diese Handwerksarbeit ließ sich liche Rahmenbedingungen, insbesonde- der Carosserie- u. Fahrzeugbau Hans Wenn das nicht eine wesentliche Ver- re in den USA, veranlassten Jaguar, die Kohlruss fürstlich entlohnen. Bekannt besserung der Käfer-Karossie-Optik ist Entwicklung eines komfortablen Coupés ist, dass im Jahre 1952 ein Wagen für dann weiß ich nichts mehr dazu – mir gegenüber einem Roadster zu favorisie- gefällt der Wiener-Kohruss ren. Die Linienführung des auf der Basis Käfer besonders gut! Zigmal der XJ Limousine entwickelten und mit eleganter als das Original. dem V12 Motor aus der E-Type Serie Wien in der Nachkriegs- III versehenen XJ-S war seinerzeit eher zeit: Die Karosseriefirma umstritten. Es dauerte eine gewisse Zeit, von Hans Kohlruss fasste bis der XJ-S aus dem Schatten seines den Entschluss, aus der Ahnen, des Jaguar E-Type, herausfahren Vielzahl der noch aus der konnte und als eigenständige, eigenwilli- Kriegszeit übrig gebliebe- ge und avantgardistische Design-Kreati- nen VW Typ 82, Kübelwa- on anerkannt und geschätzt wurde. gen mit der ebenfalls noch Im September 1975 wurde auf der vielfach vorhandenen Steyr IAA in Frankfurt am Main der XJ-S vor- 50 bzw. Steyr 55 – im Volks- gestellt, der auf dem XJ Serie II basierte mund Steyr-Baby genannt (der Radstand war mit 2,59 m um ca. 25 – einen eigens aufgebauten cm kürzer als bei der Limousine XJ 12), Personenwagen zu schaf- mit geschlossener 2+2sitziger Karosserie 55.000 Schilling verkauft wurde, was ei- fen. Diese Kombination war deswegen und dem V12-Motor in der damals gera- nem damaligen Kaufpreis von 8.000 DM möglich, da beide Fahrzeuge einen an- de serienreifen Einspritzversion. Seine entsprach. Zum Vergleich: Ein originaler nähernd gleichen Radstand hatten und Form war zwar nachweislich windschlüp- VW-Käfer stand ab 1.1.1954 in der Ex- während vom VW das Fahrwerk und der figer als die des inzwischen aus der Mode portversion dagegen für fast schon be- Motor meistens noch verwendbar wa- gekommenen E-Type, aber auch wuchti- scheidene 5.150 DM bei den Wolfsbur- ger und deutlich schwerer als der E-Type ger Händlern. Heutzutage gehörte der V12 2+2. Der XJ-S war zu dieser Zeit der Kohlruss-Mix von VW Typ 82 und Steyr teuerste Jaguar in der Modellpalette, und 50 bzw. Steyr 55 zu den ganz seltenen bei Jaguar hoffte man, mit diesem Modell Exemplare der Automobilgeschichte. Käufer anderer Luxusmarken wie Mase- Anscheinend ist der Kohlruss Käfer so rati und Ferrari gewinnen zu können. Im interessant das es auch Modelle 1:43 Vergleich zu Modellen wie dem Porsche gibt. 911 und der Mercedes-Benz SL-Klasse Herbert Fischer war der XJ-S schneller, der Benzinver- brauch aber auch deutlich höher. Dafür Jaguar XJS zeichnete er sich jedoch durch eine aus- ren, hingegen die Karosserie kaputt war, gezeichnete Straßenlage aus und bewies konnten hingegen die Karosserien des Das richtige Auto, zur falschen Zeit – in diesem Modellsegment einen sehr ei- Steyr-Fahrzeugs meist noch gebraucht das beschreibt die Geschichte werden, da die meisten Autos durch Mo- von Jaguars Grand-Tourer- tor- oder Getriebeschaden liegen geblie- Coupé XJ-S wohl am besten. ben waren. Sein Charme erschließt sich Diese Mixtur ergab aber das Problem, nicht auf den ersten Blick, und dass der VW-Motor im Heck saß,während wohl auch nicht jedem. Wer den der Steyr-Baby seinen Antrieb unter der Unverstandenen erst einmal vorderen Haube hatte. Als Lösung spen- versteht, findet in ihm nicht nur dierte Hans Kohlruss dem VW-Motor ein ein zeitloses Stück britischer zusätzliches Gebläse unter seiner neuen Automobilgeschichte, sondern Steyr-Haut. Der Wiener Karosseriebauer auch die günstigste Möglich- 2 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 2 genständigen Charakter. zwischen mehreren Werken notwendig. Dachlinie ähnelte der des späteren XJ- Den XJ-S gab es nur mit dem 5,3 Li- Die Kundschaft sehnte sich freilich nach SC. Eine Serienproduktion des Daimler ter-V12 mit 211 kW (287 PS). Es stan- einem „bügellosen“ Cabrio, das es nur XJ-S kam nicht zustande. Es entstand den ein Dreigang-Automatikgetriebe und als nachträglichen Umbau bei Hess & nur ein einzelnes Fahrzeug, das heute im ein Viergang-Schaltgetriebe zur Wahl Eisenhardt in USA, Lynx in England und Automuseum von Coventry steht. (letzteres bis etwa 1978 weltweit nur in Arden in Deutschland gab. Beim SC han- • Lynx Motors in East Surrey stell- einer Stückzahl von 352 Exemplaren delte es sich um ein Übergangsmodell, te von 1983 bis 1996 den Lynx Eventer produziert). Bis heute sind nur sehr we- da man bei Jaguar damit beschäftigt war, her, ein allgemein als qualitativ hochwer- nige fahrbereite Exemplare aus der Ära ein verwindungssteifes Vollcabrio auf Ba- tig angesehener Umbau des XJS Coupés von 1975 bis 1981 erhalten geblieben. sis des XJ-S zu entwickeln. Im Februar in einen dreitürigen Sportkombi. In 14 Bekanntheit erlangte dieses Modell auch 1988 wurde der XJ-S Convertible mit Jahren entstanden 67 Fahrzeuge. (siehe durch die erfolgreiche britische Fernseh- V12-Motor vorgestellt. auch Gazette # 117) serie Simon Templar – Ein Gentleman mit Der XJ-SC wurde nicht gut aufgenom- • Arden Automobilbau stellte – Heiligenschein (1978–1979), in der Ian men. Sowohl die Presse als auch der abgesehen von antriebstechnisch ver- Ogilvy als Simon Templar einen weißen Markt sahen ihn nicht als vollwertiges änderten Modellen – eine Reihe von XJ-S mit dem Kennzeichen ST-1 fuhr. Ein Cabriolet an. In Testberichten wurde Fahrzeugen her, die eigenständige XJ-S mit Zusatztank aus 1978 gewann im wiederholt auf die „Abwegigkeit“ der Ver- Dachkonstruktionen aufwiesen. Dazu ge- Jahr 1979 das Cannonball-Rennen von deckkonstruktion hingewiesen.[1] hörte der Arden AJ 2B (ein Vollcabriolet), New York nach Los Angeles (4.628 km) XJR-S (1988–1993) der AJ3 (ein Sportkombi im Stile des Lynx in 32 Stunden und 51 Minuten (Durch- Ab 1982 wurde der XJ-S erfolgreich Eventer) und der AJ6 (ein Coupé mit fest schnittsgeschwindigkeit: über 140 km/h). vom Team Tom Walkinshaw Racing (kurz stehendem Stufenheck, das dem Daimler Der Rekord hielt bis ins Jahr 1983. TWR) in der Europäischen Tourenwagen XJ-S ähnelte). XJ-S H.E. (1981–1991) Meisterschaft eingesetzt und gewann Im heutigen Straßenbild ist der XJ-S Nachdem im Jahr 1980 die Produktion 1984 den Meistertitel, Walkinshaw selber 20 Jahre nach seinem Produktionsende von nur knapp über 1000 Autos einen wurde zum Fahrer-Europameister gekürt nur noch sehr selten anzutreffen. Dies Tiefstand erreicht hatte, wurde kurzfristig – eine Ehre, die den Vorgängern XK und liegt zum einen daran, dass die gebauten über die Einstellung der Produktion nach- E-Type stets verwehrt geblieben war. Stückzahlen vergleichsweise gering sind, gedacht.