Reformdialog Bildung Bildungsministerin Elisabeth Gehrer, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Und Vize- Kanzler Hubert Gorbach Luden Am 14
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Ausg. Nr. 31 • 7. März 2005 Unparteiisches, unabhängiges und – derzeit noch – kostenloses Magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in zwei pdf- Formaten • http://www.oe-journal.at Reformdialog Bildung Bildungsministerin Elisabeth Gehrer, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Vize- kanzler Hubert Gorbach luden am 14. Februar zum Reformdialog für Bildung ein: »Bildung ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts für Österreich« Foto: Bernhard J. Holzner / HOPI-Media usgangsbasis für den hochkarätigen, Im Anschluß daran stellte Bundeskanzler dieser Ziele sollte noch im heurigen Jahr Abreiten und offenen Dialog in der Dr. Wolfgang Schüssel in einer Pressekon- erfolgen und mit Beginn des Schuljahres Wiener Hofburg waren die PISA-Studie, aber ferenz mit Bildungsministerin Gehrer einen 2006/2007 in Kraft gesetzt werden. auch andere internationale Bildungsstudien, Stufenplan für diese Reformen vor. Schüs- an denen sich Österreich beteiligt. sel: „Noch vor dem Sommer werden wir die ÖVP: Haben gutes „Wir wollen keine Beschwichtigung, Abschaffung der Zweidrittelmehrheit für Bildungssystem keine Schuldzuweisungen, sondern wir sind Schulgesetze beschließen. Der dazu notwen- gefordert, besser zu werden und ganz offen, dige Gesetzesentwurf wird noch innerhalb „Österreich hat ein gutes Bildungssystem, weg von politischen Tabus, zu diskutieren“, dieser Woche fertig gestellt und anschlie- das besser werden muß, weil die Qualifika- meint Bundeskanzler Schüssel in seinem ßend umgehend dem Parlament zugeleitet tion ein besonders bedeutendes Standortkrite- Eingangsstatement. werden. Wir wollen eine Beschlußfassung rium für Österreich ist.“ Mit diesen Worten In einem äußerst konstruktiven und sach- noch vor dem Sommer erreichen. Zu den begrüßte ÖVP-Klubobmann Mag. Wilhelm lichen Prozeß diskutieren die Mitglieder der rasch umsetzbaren Maßnahmen gehört auch Molterer die „offene Diskussion“ im Rah- Bundesregierung, Landeshauptleute, Bil- eine stärkere Vergütung für die Tätigkeit von men des Reformdialoges für Österreich zu dungssprecher/innen aller Parteien, Vertre- Klassenvorständen. Diese sollen zusätzlich der „besonders bedeutenden Frage für die ter/innen der Wirtschaftskammer, des Ge- monatlich 70 Euro erhalten. Als dritter Punkt Gesellschaft, nämlich die Qualität der Aus- werkschaftsbundes, der Bundesarbeitskam- soll die regionale Auswertung der Pisastudie bildung unserer Kinder“. mer, der Industriellenvereinigung, der Präsi- zügig umgesetzt werden. Damit wollen wir Molterer betonte, daß die Fortsetzung der dentenkonferenz der Landwirtschaftskam- transparente und objektive Grundlagen für Reformarbeit im Bildungsbereich die ge- mern, der Landesschulräte, Universitäten die weitere Diskussion herstellen.“ samte Bandbreite von der hochqualifizierten und zahlreiche Persönlichkeiten des öffent- Als mittelfristige Maßnahmen kündigte Lehrlingsausbildung bis zur Eliteuniversität lichen Lebens über sechs Stunden in außer- der Bundeskanzler die Einführung der Fünf- umfassen müsse. In diesem Sinne erwartet gewöhnlicher Tiefe und Breite, wobei allen tagewoche an den Pflichtschulen, die Reform sich Molterer vom Vorschlag von Bundes- Beteiligten wichtig erscheint, sowohl kurz- der Lehrerausbildung, die verpflichtende Leh- ministerin Elisabeth Gehrer, das Erfordernis wie auch langfristige Maßnahmen zu durch- rerfortbildung, Maßnahmen zur Frühförde- denken und an einer Umsetzung für eine rung von Kindern mit Sprachdefiziten und Inhaltsverzeichnis Seite 3 gelungene „große Reform“, abseits von Bar- Angebote für die Nachmittagsbetreuung an Impressum Seite 55 rieren, mitzuarbeiten. den Schulen an. Der Beschluß zur Umsetzung ÖSTERREICH JOURNAL NR. 31 / 07. 03. 2005 2 Innenpolitik der Zwei-Drittel-Mehrheit im Schulbereich abzuschaffen, eine „neue Dynamisierung der PISA 2003: ein kurzer Überblick Schulpolitik und die Fortsetzung der Reform- arbeit im Schulwesen“. Mathematik-Kompetenz Finnland, Kanada, Neuseeland, Australien, Als zentrale Vorhaben nannte der ÖVP- OECD-Rang 15 (von 29) Irland und Korea waren die besten sechs Klubobmann die Verbesserung der Lehrer- Mathematik ist in PISA 2003 der zentrale OECD-Länder in PISA 2000 und sind es in ausbildung durch Pädagogische Hochschu- Testbereich („Hauptdomäne“), Schülerlei- 2003 wieder. Im Mittelfeld haben sich al- len und das Bekenntnis zur verpflichtenden stungen werden in diesem Fach besonders lerdings mehrere Veränderungen ergeben, Lehrerfortbildung. In der Eingangsphase der umfangreich (2/3 aller eingesetzten Aufga- auch weil dort schon bei kleinen Punkte- Lehrerausbildung müsse die Eignung der ben) und mit der gesamten Stichprobe (n = verschiebungen erhebliche Rangänderungen künftigen Lehrer besser überprüft werden. 4597) untersucht. Die 15-/16-jährigen Öster- auftreten. Österreich gehört zu jenen sieben Hinsichtlich der Sprachkompetenz („Grund- reicher/innen erzielen im Schnitt 506 Punk- OECD-Ländern, deren Lesemittelwerte voraussetzung zum Erfolg“) schlug Molterer te, d. h. sie liegen im Bereich des OECD- sich innerhalb von drei Jahren signifikant eine frühere Einschreibung der Kinder in die Mittels (500 Punkte), knapp vor den Deut- verschlechterten: Unser Wert fällt um 16 Schule sowie die Aufnahme in die Integra- schen (503). Punkte (von 507 auf 491 Punkte). Der rela- tionsvereinbarung vor. Vergleich: Unter den 40 Teilnehmerstaaten tiv gute Gesamtrang 10 aus PISA 2000 kann „Wir sollten in Österreich auch eine bedeutet dies den 18. Rang, innerhalb der damit nicht gehalten werden, Österreich Diskussion über die naturwissenschaftlichen 29 OECD-Staaten Rang 15. Berücksichtigt rutscht im Lesen ab auf OECD-Rang 19. Kompetenzen unserer Kinder führen. Als man die statistische Bandbreite, befindet weitere Eckpunkte der Bildungsreform sich Österreich auf dem geteilten 13. bis Naturwissenschafts-Kompetenz nannte der ÖVP-Klubobmann ein optimales 18. Rang in der OECD. An der Spitze in OECD-Rang 20 (von 29) Qualitätsmanagement und legte ein Grund- Mathematik befinden sich die Schüler/in- Physik, Chemie, Biologie und Umweltwis- bekenntnis zur Autonomie im Schulwesen nen von drei asiatischen und drei europäi- senschaft, Erd- und Weltraumwissenschaft ab. „Ich begrüße die Fünf-Tagewoche als schen Staaten: Den höchsten Mittelwert er- bilden in PISA 2003 die naturwissenschaft- Regelfall im Pflichtschulbereich“, sagte zielt Hongkong mit 550 Punkten, es unter- liche Nebendomäne. Die 15-/16-jährigen Molterer und unterstrich bei dieser Gele- scheidet sich aber nicht signifikant von den Österreicher/innen erzielen durchschnittlich genheit auch, daß die Schule dabei zwischen Ländern Finnland, Korea, Niederlande, 491Punkte. Unser Mittelwert liegt damit signifi- verschiedenen Nachmittagsbetreuungsmodel- Liechtenstein und Japan. kant unterhalb des OECD-Schnitts von 500 len wählen können soll. Trend: (Ö fällt von Rang 11 auf 15): In der (als einziger der vier untersuchten Bereiche). Mit einem Bekenntnis zum differenzier- Spitzengruppe der Länder hat sich zwi- Vergleich: Unter den 40 Teilnehmerstaaten ten Schulsystem schloß Molterer seine Aus- schen 2000 und 2003 wenig verändert, die bedeutet dies den 23. Rang, innerhalb der führungen: „Mit der Differenzierung im Bil- besten in PISA 2000 tauschen in 2003 nur 29 OECD-Staaten wurde der 20. Rang dungsbereich kann das Bildungssystem am geringfügig untereinander die Plätze. Öster- erreicht (mit statistischer Bandbreite ist es besten auf die notwendige Flexibilität und reich belegt nach Rang 11 in PISA 2000 der 16. bis 23. Rang). An der Spitze liegen Individualität im Unterricht eingehen.“ nur noch Rang 15 von 29 OECD-Staaten. Finnland und Japan (je 548 Punkte), Hong- kong, Korea, Liechtenstein und Australien. SPÖ: Aus PISA-Schock Lese-Kompetenz Von den Finnen trennen uns 57 Punkte. Konsequenzen ziehen OECD-Rang 19 (von 29) Alle Nachbarstaaten – ausgenommen Italien Lesen ist eine „Nebendomäne“ in PISA (486) – verzeichnen höhere Werte als Öster- Als erfreulich bezeichnete der geschäfts- 2003, d. h. es umfaßt 1/6 der Testaufgaben, reich; Tschechien und die Schweiz liegen führende SPÖ-Klubobmann Josef Cap die die von rund 2500 Schüler/innen bearbeitet 32 bzw. 22 Punkte vor uns. Tatsache, daß die ÖVP dem Druck von SPÖ- wurden. Österreichs 15-/16-Jährige erzielen Vorsitzendem Dr. Alfred Gusenbauer nach- im Lese-Test durchschnittlich 491 Punkte, Problemlösendes Denken gegeben hat und Ministerin Gehrer nun der Wert liegt unter dem OECD-Schnitt OECD-Rang 15 (von 29) bereit ist, die Zwei-Drittel-Mehrheit bei den (494), unterscheidet sich aber davon nicht Die fächerübergreifende Kompetenz im Schulgesetzen zu beseitigen. Und er gab zu signifikant. Problemlösen wird in PISA 2003 zusätz- bedenken, daß, wenn die ÖVP die Über- Vergleich: Unter allen 40 Teilnehmerstaa- lich untersucht. Die Ergebnisse sind denen schriften von SPÖ-Forderungen übernimmt, ten bedeutet dies den 22. Rang unmittelbar in Mathematik sehr ähnlich. dies nicht bedeute, daß diese auch Realität hinter Deutschland, innerhalb der 29 OECD- Vergleich: Unsere Schüler/innen liegen mit werden. „Bei der ÖVP muß man immer auf- Staaten Rang 19. Unter Beachtung der sta- 506 Punkten im OECD-Schnitt, was insge- passen, daß sie sich nicht eine Hintertüre tistischen Bandbreite liegen wir auf dem samt den 18. Rang und unter den OECD- offen hält“, so der gf. SPÖ-Klubobmann. Als geteilten 12. bis 21. Rang. An der Spitze Staaten Rang 15 bedeutet. Wir liegen damit positiv bezeichnet Cap die Aussicht, daß die liegen im Lesen Finnland (543), Korea, hinter den Schweizern, der Tschechischen ÖVP nun nicht mehr als Ausrede für den Kanada und Australien