DESIGN + ECONOMIE CIRCULAIRE_ REVUE TECHNIQUE

LUXEMBOURGEOISEREVUE TRIMESTRIELLE DA VINCI ASBL I ASSOCIATION OF ENGINEERS I ARCHITECTS I SCIENTISTS I INDUSTRIALS 2 | 2017 16 DESIGN + ECONOMIE CIRCULAIRE | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2017 Wiltz ist von der Luxemburger Regierung als „ Centre de Développement et d’Attraction National“ (CDA) eingestuft. Der „Fonds pour le Développement du Logement et de l’ Habitat“ und die Gemeinde Wiltz wollen zusammen im Herzen von Wiltz einen neuen, sehr nachhaltigen und modernen Stadtteil schaffen und dadurch den lokalen Bürgern und der gesamten Region Perspektiven für eine langfristige Entwicklung bieten. Die Erstellung vom Masterplan basiert auf mehreren Vorstudien, wie unter anderem der Projektstudie „WILTZ – CAP(itale) 2030“, Plan intégratif du développement de la commune (Version 04/04/2014), mit dem Ziel, eine strategische und nachhaltige Entwicklung der Stadt Wiltz für die nächsten 20 Jahre zu definieren. „WILTZ – CAP(itale) 2030“ war eine Zusammenfassung einzelner Studien. Hier wurden 30 städtebauliche und regionale Projekte vorgestellt, die zur langfristigen Entwicklung und Dynamik der gesamten Region beitragen sollen.

Wiltz (Lux) WUNNE MAT DER WOOLTZ_ hsa-heisbourg strotz architectes

Haargarten wurde zeitlich versetzt als Bestandteil vom Gesamtgebiet integriert, somit wird dieser Masterplan unmittelbar im Anschluss zum Masterplan „Wunne mat der Wooltz“ ausgearbeitet. Das Projekt wurde am 22.01.2016 in einer ersten interministeriellen Arbeitsgruppe vom Planerteam hsa – heisbourg strotz architectes, Schroeder & Associés, ingénieurs-conseils und Maja Devetak Landschaftsarchitektur vorgestellt. Die Formulierung des Masterplans erfolgte in Abstimmung durch mehrere interministerielle Arbeitsgruppen und bilaterale Sitzungen. Die Erstellung eines Leitfadens, bzw. des Planungsprogramms wurde gemeinsam in enger Zusammenarbeit mit dem „Fonds pour le Développement du Logement et de l’ Habitat“ und der Gemeinde Wiltz beschlossen. Das Abschlussdokument vom Masterplan „Wunne mat der Wooltz“ wurde am 16.12.2016, den zuständigen Der Masterplan „Wunne mat der Wooltz“ stellt ein Ministern Herr François Bausch, Frau , städtebauliches Gesamtkonzept vor, bei dem auf den Herr , Herr , und den ehemaligen Industriebrachen in der Senke zwischen Staatssekretären Frau Francine Closener und Herr Camille Oberwiltz und Niederwiltz ein neues Stadtviertel auf einer Gira vorgestellt. Fläche von ca. 26,5 Hektar entstehen soll. Definition des Masterplans Das Ziel ist eine gemischte urbane Zone nach den Der Masterplan wird zum Leitfaden für die ökonomische, Standards der nachhaltigen Entwicklung zu schaffen, ökologische und soziale Entwicklung des Projektes im attraktive Wohnungen verschiedener Formen (Ein- und Kontext seiner städtischen und regionalen Umgebung Mehrfamilienhäuser) zu bauen und moderne kommerzielle und fungiert übergreifend als Initiator und Schaufenster Verkaufsflächen zu schaffen. Dieses Vorzeigeprojekt wird es für die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft (circular ermöglichen, die unbewohnte Fläche, welche die nördliche economy) in Luxemburg. Die Bearbeitung geht damit Seite der Stadt von der Südseite trennt, zu beleben und die über die gesetzlichen Rahmenbedingungen eines „plan Stadt Wiltz zu einem zusammenhängenden städtischen directeur“ hinaus und erfordert einen ganzheitlichen bzw. Gebilde werden zu lassen. (…)[1] systemischen Ansatz. Die ehemaligen Industriebrachen umfassen die Zielsetzung des Masterplans Grundstücke, auf denen einst die Fabriken „Ideal“ und Die Ausarbeitung des Masterplans „Wunne mat „Eurofloor/ Tarkett“, welche Leder herstellten bzw. PVC- der Wooltz“ auf der heutigen, zentral gelegenen Bodenbeläge produzierten, sowie die ehemaligen Gelände Industriebrache hat für die Gemeinde Wiltz einen sehr von „Baumaself“, Areal „Geetz“ (ehemalige Sportfelder…) hohen Stellenwert. Hierbei gilt es, die derzeit im Stadtbild und das umliegende Bahnhofsgelände. als Enklave empfundene Brache von ca. 25,5 ha mitten Das Gesamtareal umfasst ca. 34ha und besteht aus zwei in Wiltz im Hinblick auf eine nachhaltige Stadt- und Teilbereichen. Dem Masterplan „Wunne mat der Wooltz“ Regionalentwicklung beispielhaft zu entwickeln. (ca. 25,5ha), welcher hier behandelt wird und dem Dieses ehrgeizige Konzept wurde vom Wohnungsbau- Masterplan „Haargarten“ (ca. 8,3ha). Der Masterplan ministerium zum Pilotprojekt für zukünftiges Wohnen im „Haargarten“ umfasst das einstige Gebiet von ArcelorMittal, Zusammenhang mit der Entwicklung von Industriebrachen _[1] Zeitung fir Wooltz a Regioun, auf den ehemaligen Gelände von Circuit- Foil, sowie erklärt und hat damit den Anspruch richtungweisend nr 2 Mai 2015, Commune de Wiltz die bestehende Trafostation von Creos. Der Teilbereich für das Land zu sein. Des Weiteren hat das Wirtschafts- WUNNE MAT DER WOOLTZ | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2017 17 ministerium das Vorhaben zum Vorzeigeprojekt für die zerlegbar gebaut und eine Reverslogistik sollte angedacht Entwicklung bzw. Umsetzung von Kreislaufwirtschaft sein. erklärt. Dies setzt eine ausführliche interdisziplinäre _2. Nutzungsverlängerung: Durch ein Produktdesign mit Zusammenarbeit und die gleichzeitige Bearbeitung einer den Zielen einer langen Lebensdauer, einer einfachen Wart- Vielzahl von komplexen Themenstellungen voraus. und Reparierbarkeit und einer modularen Bauweise, welche Upgrades und das Auffrischen (Remanufacturing) sowie Detaillierte Bestandsaufnahmen, Altlastenuntersuchungen den Wiedereinsatz erlaubt, soll die Nutzungsdauer der und -analysen, werden gesondert behandelt und sind Produkte verlängert werden. nicht Bestandteil des Masterplans. _3. Erneuerbare Energie & Energieeffizienz: Die Produktion Im Masterplan wurden u.a. folgende Themen behandelt: und Nutzung der Produkte soll so energieeffizient wie _Erarbeitung eines ganzheitlichen, nachhaltigen, möglich sein und die eingesetzte Energie aus erneuerbaren räumlichen und baulichen Gesamtkonzeptes; Quellen stammen. [2] _Renaturierung des Flusses Wiltz (inkl. Wiedereinbeziehung Auf Systemebene wird ein selbsterhaltendes bzw. des mittlerweile wieder als sauber empfundenen regeneratives System kreiert, welches durch das überlegene Wasserlaufes in das Stadtbild von Wiltz); Design der Materialien, Produkte, Geschäftsmodelle und _optimale Interaktion/Synergie zwischen dem Städtebau- Prozesse Abfälle zu verhindern vermag und die Nachfrage und dem Sanierungskonzept; nach Primärrohstoffen minimiert. _gesunde Mischung der Größen. der ca. 780 Wohneinheiten resp. des Anteils Eigentümer/Mieter als Eine Kreislaufwirtschaft setzt folgende Bedingungen voraus: Garant für die angestrebte soziale Mischung; _Eine optimierte Produktlebensdauer. _nachhaltiges Freiraumkonzept unter Berücksichtigung _Eine Verringerung von Material, welches schwierig oder der Biodiversität und der Renaturierung; gefährlich zu recyceln ist. _Konsequente Stärkung der „mobilité active“ (Fuß/ Rad, _Die Schaffung/ Notwenigkeit von Sekundärmärkten. Barrierefreiheit) im Masterplan „Wunne mat der Wooltz“ _Intelligentes Produktdesign (einfach zu reparieren und sowie die Anbindung an die angrenzenden bestehenden aufzurüsten, „Design for Recycling“). Quartiere; _Abfallverminderung und richtiges „Separatsammeln“ _autoarmes Wohnen an der Wiltz mit zentralen durch die Bevölkerung. Parkmöglichkeiten; _Das Ermöglichen von industriellen Verbänden, die _Schaffung von sozialem Interaktionsraum und Nebenprodukte austauschen und damit Abfälle vermeiden. Entwicklung von gelebter Nachbarschaft; Unterstützung zum Leihen oder Leasen von Produkten _performante Verkehrsanbindung des Areals an das statt diese zu erwerben (neue Geschäftsmodelle). [3] übergeordnete Staatsstraßennetz; Wiltz, Hotspot Economie Circulaire _Ausbau des an der Brache liegenden CFL-Bahnhofs Anlässlich einer Pressekonferenz [4] am 13. Oktober 2015 zu einem zukünftigen „Pôle d’échange“ Zug/Bus (inkl. im Beisein von Frau Francine Closener, Staatssekretärin beim P&R-Gebäude, neuem regionalem Busbahnhof, neuer Wirtschaftsministerium, Herrn Camille Gira, Staatssekretär Entwicklungsschwerpunkt um den Bahnhof, ...); beim Ministerium für Nachhaltiges Bauen und Infrastrukturen _Themenorientierte Ausarbeitung von insgesamt 7 (MDDI) und Herrn Frank Arndt, Bürgermeister der Stadt Teilquartieren gekoppelt an eine angepasste Mischung Wiltz, wurden mehrere Pilotprojekte für Wiltz vorgestellt, der Funktionen Wohnen/ Gewerbe (Zentrum für wodurch die Gemeinde Wiltz ein „Hotspot“ im Bereich Innovation und Kreislaufwirtschaft Start-Up, Sharing Kreislaufwirtschaft werden soll. Economy Strukturen, Kleinhandel), Büros/ öffentliche Einrichtungen (neue Ganztagsschule als „Structure Ein Hauptmerk wurde dabei auf die ehemaligen intégrée“, Kindermuseum, Musikschule)/ Freizeit (Park- Industriebrachen gelegt, welche als Pilotprojekt in Sachen anlage, Gemeinschaftsgärten, Kletterturm und Kletter- Kreislaufwirtschaft fungieren sollen. [5] halle, Erholung, Kinderspielsplätze, Wasserfreizeit; Masterplan „Wunne mat der Wooltz“ _Einbeziehung der „Fonds du rail“ Grundstücke; innovatives Im Rahmen der Ausarbeitung des Masterplans wurde Energiekonzept für das neue Stadtviertel; zusammen mit dem Fonds du Logement, IfaS (Institut _Festlegung von Pilotprojekten im Rahmen der für angewandtes Stoffstrommanagement, Institut der Kreislaufwirtschaft; Hochschule Trier mit Sitz am Umwelt-Campus Birkenfeld), _nachhaltige Einbeziehung der angrenzenden Brache Eco Innovation Cluster, SuperDrecksKëscht, ArcelorMittal/ Ciruit Foil (PAP Haargarten, 8,3ha), welche dem Planerteam und einer interministeriellen Arbeitsgruppe, zusammen mit dem Masterplan „Wunne mat der Wooltz“ Richtlinien festgelegt, welche die Hauptmerkmale im eine Fläche von ca. 34ha ergeben und somit mittelfristig ca. Bereich Kreislaufwirtschaft bei der Entstehung vom neuen 1000 Wohneinheiten bzw. ca. 2300 Einwohner beherbergen Stadtviertel von Wiltz auf den ehemaligen Industriebrachen werden… „Wunne mat der Wooltz“ vertieft und wie diese umgesetzt Der Masterplan umfasst sechs Themengebiete, welche die werden sollen. Grundkonzepte der Gesamtplanung darstellen: Diese Hauptmerkmale gelten auf der Basis vom Masterplan 1. Städtebau als Richtlinien zur konsequenten Umsetzung einer 2. Freiraum Gesamtvision. 3. Wasserwirtschaft 4. Sanierung Der Masterplan liefert die Ansätze, welche bei der 5. Mobilität späteren Planung im Bereich der Entwicklung von den 6. Kreislaufwirtschaft Flächennutzungsplänen (PAP), im Bereich der Entwurfs- und Ausführungsplanung und bei der Ausführung vertieft und 1. Economie circulaire umgesetzt werden müssen. Definition, Einleitung _[2] Quelle: ergänzt und Von Kreislaufwirtschaft (engl. circular economy) spricht 2. Economie circulaire übernommen aus „Hin zu einer Kreislaufwirtschaft: Ein man wenn Ressourcen in möglichst geschlossenen Erläuterungen zu den Hauptpunkten Economie Null-Abfallprogramm für Kreisläufen geführt werden. Der Ressourceneinsatz Circulaire „Wunne mat der Wooltz“ Europa“ und frei übersetzt aus http://ec.europa.eu/ wird mit kreislauffähigen Materialien umgesetzt, bei Soziale & Solidare Kreislaufwirtschaft environment/circular-economy/ welchen im Wiederaufbereitungsprozess möglichst keine Bei der sozialen und kulturellen Dimension der index_en.htm, Swiss Recycling _[3] Quelle: Kreislaufwirtschaft für Ausschüsse entstehen. [2] Nachhaltigkeit sind neben den Fragen der Ästhetik und Europa , EU-Paket 2030, Januar der Gestaltung, insbesondere die Aspekte Gesundheit 2016 Die drei zentralen Ansätze der Kreislaufwirtschaft und und Komfort von Bedeutung. Durch eine Optimierung _[4] http://www.gouvernement. des Kreislaufdesigns sind: lu/5326455/13-wiltz-circulaire des Gebäudeentwurfs, der Materialauswahl, der Bau- _[5] Quelle: übersetzt aus der Pressemitteilung „Communiqué _1. Kreislauffähigkeit der Materialien: Die Materialwahl ist konstruktion und der Anlagentechnik lassen sich diese par le Ministère de l’Économie zentral: Materialien sollen sich für einen Wiedereinsatz ohne Aspekte bereits in der Planungsphase erreichen. Gleichzeitig / Ministère du Développement durable et des Infrastructures“ Qualitätsverlust eignen. Produkte müssen deshalb auch ist ein flexibler Gebäudeentwurf, der sich leicht an ändernde vom 13.10.2015 18 DESIGN + ECONOMIE CIRCULAIRE | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2017

Städtebau & Gebäudeplanung - Ökologischer Leitfaden : - Vernetzung der Quartiere - Soziale Vielfältigkeit im Wohnungsbau - Funktionsmischung (Wohnen, Erziehung, Gewerbe, Freizeit) M-PASS - Materialpass - Plusenergiesiedlung Sharing Economy - Design for Destruction (Zyklus der Materialien) - Materialanleihe - Ausleihläden für Haushalt, Heimwerksarbeit,... Freiraumplanung - Tauschbörsen - Ökolgische Renaturierung des Flusses Wiltz - Repair-Café - Autarke Frei- & Grünraumplanung - Secondhand Läden - Biodiversität - Gemeinschafts- Gärten & Räume

Mobilität Partizipative Teilnahme - Förderung des öffentlichen Verkehrs & sanfter Mobilität - Ausbildung & Wissensvermittlung - Parkhäuser - Workshop - Bike- & CarSharing Angebote - Schaffung von Arbeitsstellen - Autoarme Wohnviertel - Fussgänger- & Fahrraddurchwegung 1. SOZIALE & SOLIDARE KREISLAUFWIRTSCHAFT 2. RAUM - PLANUNG Wasserwirtschaft Bürgerinformation - Dezentralisierte Wasserbewirtschaftung - Ökologische Verpflichtung - Grauwassernutzung - Objektiv Null Emissionen - Offene Regenwasserrückhaltebecken CIRCULAR - Gründächer ECONOMY Sanierung - Sanierungsmaßnahmen 4. GRÜNE 3. ROHSTOFF - - Reduzierung des Bodenabtrags ENERGIE VERWERTUNG Solarenergie - Solarthermie - PVT- Hybrid- Kollektoren Abfallbewirtschaftung - Photovoltaik Sammlung der Produkte nach Label Sortierung

Energiespeicherung - Saisonwärmespeicher Baustellensammelzentrum - Eissspeicher Nach Prinzip SuperDreckskëscht - ggf. Batteriespeicher

Heiztechnik - Solarwärme Cradle to Cradle - Wärmepumpen - Urban Mining : Wiederverwertung der Baumaterialien - ggf. Holzhackschnitzelanlage (Quartier Public)

Randbedingungen anpasst, anzustreben. _Tauschbörsen; Innerhalb der sozialen und kulturellen Dimension der _Repair-Café; Nachhaltigkeit werden Schutzziele zu folgenden Bereichen _Rohstoffsammlung; definiert: _Secondhand Läden; _Individuelle und Gemeinschaftsgärten; Gestaltung und Ästhetik _Gemeinschaftsräume wie Keller, zentrale Wasch- Die architektonischen und städtebaulichen Qualitäten räume…; (Gestaltung, Raumgeometrie, Materialität, Farbgebung _Forschungsinstitut zur Auswertung der Erkenntnisse etc.) sowie Fragen der Identität und Akzeptanz sind _Kommunikations- und Austauschtreffpunkte im Innen- nur qualitativ zu beschreiben. Nutzerzufriedenheit und Außenbereich… und gesellschaftliche Akzeptanz wirken im Sinne der Nachhaltigkeit und führen zu einer besonderen Neben der ökologischen Komponente der Sharing Wertschätzung und Wertbeständigkeit von Gebäuden. Economy, d.h. Ressourcen werden geteilt und die Umwelt geschont, entsteht eine wirtschaftliche Komponente Gesundheit und Komfort wodurch zusätzliche Arbeitsstellen geschaffen werden. Unter Komfort versteht man die thermische (Temperatur), Im gesamten Masterplan sind graphisch Räume und die hygienische (Luftqualität), die akustische Gebäudeteile reserviert, welche bei der Ausarbeitung der (Lärmimmissionen), sowie die optisch visuelle Ausstattung Flächennutzungspläne berücksichtigt werden müssen. (Beleuchtung) eines Raumes. Im Vorfeld muss eine Charta ausgearbeitet werden zur Barrierefreiheit Regulierung der Sharing Economy damit das Konzept Die Barrierefreiheit hat direkten Einfluss auf die benutzertauglich ist und wirtschaftlich funktioniert. Nutzbarkeit von Gebäuden. Unter Berücksichtigung Partizipative Teilnahme des demographischen Wandels erhöht ein barrierefreies Ausbildung und Wissensvermittlung, Kompetenz- Gebäude die flexible Anpassbarkeit an unterschiedliche bildung Nutzeransprüche. Dies hat wiederum Einfluss auf die Erstellen von Lehrräumen, Ausbildung von Fachkräften Lebenszyklusbewertung [6] Sharing Economy und Hilfspersonal - Materialanleihe Sharing Economy - Ausleihläden für Haushalt, Heimwerksarbeit,... Workshop - Tauschbörsen Schon vor Hunderten von Jahren haben die Menschen - Repair-Café Austauschzentrale über - dieSecondhand LädenEntwicklung und sich gegenseitig in kleinen Gruppen wie Familie oder - Gemeinschafts- Gärten & Räume Weiterführung Dorfgemeinschaften unterstützt und ihr Hab und Gut Materialpass - Energiebereich geteilt. In diesem Sinne sollen im Projekt „Wunne mat der Schaffung von Arbeitsstellen- Materialeinsatz & graue Umweltwirkung - Haltbarkeit von Bauprodukten Wooltz“ neue Maßstäbe gesetzt werden, wo Tauschen Lehrpersonal; Fachkräfte; Forschungs-,- Konzept für den Rückbau Betreuungs- und M-PASS - Entsorgung von Bau- & Abbruchabfällen und Teilen vor dem Einkaufen steht. Hilfspersonal - Wiederverwerteter Anteil in Baumaterialien - Wiederverwertbarkeit & Wiederverwendbarkeit von Baumaterialien Der Masterplan gibt Ansätze, welche bei der Planung und Bürgerinformation - Nutzungsintensität von Gebäuden ( z.B. flexible Funktionalität für verschiedene Nutzer zu Ausführung integriert werden sollen. Ökologische Verpflichtung verschiedenen Tageszeiten) aller zukünftigen - Behaglichkeitsniveau Bewohner Als Beispiel hierzu: Damit eine Vision im SinneMobilität der Economie Circulaire _Hotel mit der Möglichkeit die Zimmer als Gästezimmer - Förderung des öffentlichen Verkehrs & sanfter Mobilität stattfinden kann, ist es unabdingbar- Parkhäuser alle Bürger bereits für die Bewohner vom Viertel „Wunne mat der Wooltz“ - Bike- & CarSharing Angebote während der Planungsphase- Autoarmeund Wohnviertel zum Zeitpunkt der zu nutzen; - Fussgänger- & Fahrraddurchwegung Besiedlung fortlaufend über die Ziele und Fortschritte zu _Materialanleihe beim Gebäudebau, im Speziellen beim informieren. modularem Parkhaus; Bürgerbefragung: Aktive Beteiligung der Bürger/ _Vermietung von Leistungen (Bsp öffentliches Licht, Bewohner an Planung und Ausführung. _[6] Quelle: C2C, Gewerbe Gehwegplatten, PKW...); und Bauen, Stadt Bielefeld, Der Oberbürgermeister in _Angebote zu Haushaltsunterstützung (Arbeiten wie Objektiv Null Emissionen Kooperation mit der Wege mbH Rasenmähen, Instandhaltungsarbeiten…); Ziel ist es in der neuen Siedlung über einen mittelfristigen Wirtschaftsentwicklungs- gesellschaft Bielefeld _Ausleihläden für Haushalt, Heimwerksarbeit, Freizeit…; Zeitraum keinen Abfall mehr zu erzeugen. Deshalb WUNNE MAT DER WOOLTZ | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2017 19 werden im Vorfeld Maßnahmen getroffen um Freiraumplanung mit Freizeit- und Aufenthaltsqualität. Rohstoffsammlungen und Rohstoffverwertungsstellen Einheimisches einheitliches Bepflanzungskonzept. bereit zu stellen und die Bürger aktiv daran zu beteiligen. Schaffung von Grünverbindungen mit Anbindung an die umgrenzenden Grünbereiche. 3. Economie circulaire Raumplanung Biodiversität Städtebau und Gebäudeplanung Verschiedenartige Landschaftsbereiche für Naherholung Ökologischer Leitfaden und Lebensraum für Flora und Fauna zur Entwicklung der Vernetzung der Quartiere und Anbindung an Bestand. Artenvielfalt. Einbindung der offenen Retentionsflächen Soziale Vielfältigkeit im Wohnungsbau. im privaten und öffentlichen Freiraum. Das Fließgewässer Funktionsmischung (Wohnen, Erziehung, Gewerbe, dient als Wanderkorridor für alle Gewässerorganismen. Der Freizeit). Flußraum und die wegbegleitenden Gräben dienen mit ihren Grünstrukturen als Lebensraum und Wanderkorridor für Materialpass gewässeraffine Fauna. Natürliche Sukzession und Dynamik Die Kreislauffähigkeit der Materialien ist entscheidend längs des Fließgewässers, Auenbereiche für Feuchtwiesen beim Kreislaufdesign. und regelmäßig überschwemmte Gewässerinseln. Ein Materialpass soll mit Hilfe von Lenoz (Lëtzebuerger Hochbeete zur Gartennutzung. Lineare Schattenbiotope Nohaltegkeetszertifizéierung) und der Instrumente zur mit Benjeshecken, Gehölzschnittgut von der örtlichen Modellierung von Bauinformationen (BIM) aufgestellt Gewässerpflege. werden und als Grundlage für die Planung und für den Economie circulaire -Raumplanung gesamten Lebenszyklus dienen. Mobilität Dabei werden die Funktionen und Eigenschaften Förderung des öffentlichen Verkehrs und der sanften eines Gebäudes je nach Gestaltung, Materialwahl Mobilität. Die Zughaltestelle von Wiltz befindet sich im usw. berechnet. Derzeit trägt die BIM- Planung Planungsgebiet. Bei der Erstellung des Masterplans wurde Umweltaspekte nur in sehr geringem Maße Rechnung. es möglich durch die interministerielle Arbeitsgruppe eine Beim Materialpass sollen diese Aspekte in die neue Staatsstraße anstelle der ehemaligen Gleise zu planen, Entwicklung einbezogen werden. Dafür muss im Vorfeld welche es ermöglicht das Buskonzept der Stadt Wiltz so geklärt sein, wie die Umweltverträglichkeit zu bewerten anzupassen, dass sich nach Fertigstellung der Busbahnhof und zu dokumentieren ist. gleich am Zugbahnhof befindet und somit eine wesentliche Zusätzlich soll im Rahmen der Materialpasserstellung Verbesserung des Nahverkehrs stattfindet. eine Materialdatenbank erstellt werden, zur Erfassung Durch die Verminderung des Verkehrs innerhalb der der verbauten Werkstoffe/ Materialien (Circular Siedlung und die Sperrung der Durchgangsstraße nach Construction Chain, BIM, Life-Cycle Assessment, Life- Niederwiltz kann im Sinne von „Economie Circulaire“ eine Cycle Costing, Closed-Loop). autoarme Siedlung erstellt werden. Parkstellplätze werden Es müssen Kernindikatoren aufgestellt werden, die die nur in Gemeinschaftsparkhäusern angeboten mit einer max. zugrundeliegenden Methoden umfassen, die bei der Entfernung von 150m zum Wohnort. Bewertung der Umweltverträglichkeit von Gebäuden Hauptschwerpunkte zur Mobilität: während ihres gesamten Lebenszyklus verwendet _Entwicklung autoarmer Wohnviertel; werden können. _Förderung von Bike- und CarSharing Angebote; Dazu sollten mindestens folgende Bereiche untersucht _Fahrrad- und Elektrofahrradverleih; werden: _Reduzierung der Parkmöglichkeiten im öffentlichen _Gesamter Energieverbrauch, einschließlich Betriebs- Raum und Schaffung von Sammelparkplätzen inkl. energie (auf der Grundlage vorhandener Rechts- Besucherparkplätze; vorschriften) und grauer Energie von Produkten und _Anbindung des Stadtviertels an das nationale Bauprozessen; Fahrradwegenetz mit Anschluss an den Bahnhof sowie _Materialeinsatz und graue Umweltauswirkungen; an das Lycée du Nord; _Haltbarkeit von Bauprodukten; _Fußgänger- und Fahrradfreundliche Durchwegung inkl. _Konzept für den Rückbau; Anbindung an den Bestand; _Entsorgung von Bau- und Abbruchabfällen; _Gemeinschaftsabstellräume für Fahrräder inkl. _Wiederverwerteter Anteil in Baumaterialien; Elektroanschlüsse; _Wiederverwertbarkeit und Wiederverwendbarkeit von _Durchwegungsmöglichkeiten für Personen mit Baumaterialien und Bauprodukten; beschränkter Mobilität, 2 Panoramaaufzüge. _Wasserverbrauch in Gebäuden; _Förderung des öffentlichen Verkehrs und der sanften _Behaglichkeitsniveau… [7] Mobilität Plusenergiesiedlung Entwicklung einer multimodalen Plattform am bestehenden Alle Gebäude (öffentlich, Gewerbe, Wohnraum) sind Bahnhof mit Busbahnhof und P&R-Parkhaus (± 400 mind. im Passivhausstandard zu erstellen mit dem Ziel Parkplätze), ermöglicht durch die Anbindung der „avenue de auf dem gesamten Areal eine Plusenergiesiedlung zu la Gare“ an die „rue Michel Thilges“ im Bereich Haargarten. ermöglichen. Anpassung des Busnahverkehrsnetzes. Design for Deconstruction Parkhäuser Um die Vorgaben aus dem Materialpass einzuhalten, Reduzierung der Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum sind bei der Konzeption Gebäude zu planen, welche auf und Schaffung von Sammelparkplätzen (Parkhäuser) inkl. eine spätere Verwertbarkeit abzustimmen sind. Gebäude Besucherparkplätze. Kommunikations- und Sharing Economie sind möglichst in modularer Bauweise zu erstellen. Bereiche in den Parkhäusern. Freiraumplanung Bike- und CarSharing Angebote Ökologische Renaturierung des Flusses Wiltz Jedes Quartier erhält seine eigenen Bike- und CarSharing Freilegung und Vergrößerung vom Flussbett, Verringerung Angebote, welche in den jeweiligen Sammelgaragen der Wehrhöhe und Herstellung der Durchgängigkeit für untergebracht werden. Gemeinschaftsabstellräume Fische, Anwendung der Hochwasserschutzrichtlinien, für Fahrräder inkl. Elektroanschlüsse, Fahrrad- und Anpassung des Flussraums gemäß Sanierungskonzept. Elektrofahrradverleih. Wasser als Gestaltungselement für den Freiraum. _[7] Quelle: Mitteilung der Entwicklung autoarmer Wohnviertel Kommission an das europäische Parlament, den Rat, den Autarke Frei- und Grünraumplanung Die öffentlichen Wege außerhalb der Nationalstraße werden Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Durchgängige Grünraumplanung unter Berücksichtigung erkennbar als Fußgänger und Radwege angelegt (Shared Ausschuss der Regionen zum des Sanierungskonzeptes. Umfassung der Substrathügel Space Prinzip). Tempo 30 Zone im Bahnhofsbereich auf der effizienten Ressourceneinsatz im Gebäudesektor, Brüssel, den als Baumbepflanzung mit Trockenmauern. Nationalstraße. 1.7.2014, com (2014) 445 final 20 DESIGN + ECONOMIE CIRCULAIRE | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2017

Fonds pour le Développement du Logement et de l’Habitat | Administration Communale de la Ville de Wiltz

B.6 Economie circulaire Thematik im Lageplan

A. Zusammenfassung Masterplan ‘Wunne mat der Wooltz’ B. Masterplan allgemein ‘Wunne mat der Wooltz’ B.1 Städtebau B,2 Freiraum B,3 Wasserwirtschaft B.4 Sanierung B.5 Mobilität B.6 Economie circulaire C. Quartiere des Masterplans ‘Wunne mat der Wooltz’ D. Masterplan ‘Haargarten’ E. Phasierung F. Kosten und Timing

Sonderfunktion, zentrale Informationsstelle für Kreislaufwirtschaft

Bürgerinformationszentrum + Sharing Economy

Partizipative Teilnahme LUXGSM 09:40 85% - Ausbildung & Wissensvermittlung - Workshop LUXGSM 09:40 85% Gemeinschaftsräume

Gemeinschaftsgarten

Freiraumplanung LUXGSM 09:40 85%

Wasserwirtschaft

Gemeinschaftsparking LUXGSM 09:40 85% VeloSharing

Abfallbewirtschaftung (Label Sortierung)

Solarenrgie

Saisonspeicher

Masterplan ‘Wunne mat der Wooltz’ - Zusammenfassung - Abschlussdokument 16.12.2016 hsa - heisbourg strotz architectes | Maja Devetak Landschaftsarchitektur | Schroeder&Associés Ingénieurs-Conseils 39

Fußgänger- und Fahrradfreundliche Durchwegung Führung eines nationalen Fahrradweges durch das neue Stadtviertel mit Anschluss an den Bahnhof sowie an das Lycée du Nord. Durchwegungsmöglichkeiten für Personen mit beschränkter Mobilität, 2 Panoramaaufzüge. Wasserwirtschaft Dezentralisierte Wasserbewirtschaftung Trennung zwischen Regen- und Schmutzwasser. Dezentrale Speicherung und Nutzung von Regenwasser. Möglichst offene Regenableitungen und Retentionen zur Minderung von Abflussspitzen, Anbindung des Schmutzwassers an das bestehende Kanalisationssystem. Auftraggeber: Grauwassernutzung Fonds du Logement Trennung vom Schmutzwasser in Grauwasser und Auftragnehmer: Schwarzwasser. Grauwasser ist leicht verschmutztes Abwasser, Planungsgemeinschaft das frei von Fäkalien oder hochbelastetem Wasser ist. Es ist hsa - heisbourg strotz architectes für viele Nutzungen gesundheitlich unbedenklich und kann Maja Devetak Landschaftsarchitektur nach geringer Aufbereitung z. b. für die Bewässerung von Schroeder & Associés Grünflächen und Ziergärten sowie für die Toilettenspülung Zusätzlich beauftragte Studienbüros: verwendet werden. Luxcontrol Institut für angewandtes Stoffstrommanagement Offene Regenwasserrückhaltebecken Luxembourg EcoInnovation Cluster Einbindung der offenen Retentionsflächen im privaten und Arbeitsgruppe: öffentlichen Freiraum. Wechselfeuchte wegbegleitende Gräben. Ville de Wiltz Verwendung der öffentlichen Retentionsflächen als Bolzplatz Ministère de la Fonction Publique et de la Reforme Adminis- oder als wegbegleitendender gestalterischer Freiraum. trative – Cellule de facilitation Urbanisme & Environnement Gründächer Ministère du Logement Ministère de l’Intérieur Intensive und extensive Dachbegrünungen. Schaffung von Ministère du Développement Durable et des Infrastructures Dachgärten als „Urban Farming“ mit Hochbeetanlagen und – Département des travaux publics Trockenmauern. Die extensiven Dachbegrünungen werden mit Ministère du Développement Durable et des Infrastructures – artenreichem Magerrasen entwickelt. Das Grauwasser wird zur Département des transports Bewässerung der Anlagen genutzt. Ministère de l’Économie Ministère du Développement Durable et des Infrastructures – Sanierung Département de l’aménagement du territoire Sanierungsmaßnahmen Ministère du Développement Durable et des Infrastructures Ökologische und ökonomische Sanierungsmaßnahmen – Département de l’environnement zur Benutzung der ehemaligen Industriebrache. Abtragung Administration de la Gestion de l’Eau der Hotspots. Abdeckung der kontaminierten Gebiete im Administration des Ponts et Chaussées Freiraum mit dichten Verkehrswegen, Plätzen und Wegen. Administration de l’Environnement Bodenplattenabdichtung durch die Gebäude. Auffüllung mit Administration de la Nature et des Forêts mind. 100 cm Boden (bindiger Charakter) über der Abdeckung Chemins de Fer Luxembourgeois CFL-IMMO im Grünbereich SuperDrecksKëscht Reduzierung vom Bodenabtrag Syndicat Intercommunal de Dépollution des Eaux résiduaires Größtmöglicher Erhalt der vorhandenen Topographie, wodurch du Nord die Erdmassenbewegungen minimisiert werden. Creos Luxembourg S.A. My Energie G.I.E. www.hsa.lu

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