Bundesministerium Amt für Straßen- und für Verkehr, Bau Verkehrswesen Bensheim und Stadtentwicklung

B45-Umgehung Höchst im Verkehrsfreigabe 21. Dezember 2009 Inhaltsverzeichnis

Seite www.alles-deutschland.de Vorwort Dr. Peter Ramsauer 1 IMPRESSUM Vorwort Dieter Posch 2 Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Amt für Straßen- Vorwort Burkhard Vieth 3 und Verkehrswesen, Gärtnerweg 29, 64525 Bensheim, Tel. 06251 135-0, Fax 06251 135-3901, E-: post.asv-bens- Vorwort Dietrich Kübler 4 [email protected], Amtsleitung: Ltd. BDir Andreas Moritz. Vorwort Reiner Guth 5 Änderungswünsche, Anregungen und Ergänzungen für die mediaprint nächste Aufl age dieser Broschüre nimmt die Verwaltung oder WEKA info verlag gmbh Lechstraße 2 B 45-Umgehung Höchst im Odenwald 6 das zuständige Amt entgegen. Titel, Umschlaggestaltung sowie D-86415 Mering Art und An ordnung des Inhalts sind zugunsten des jeweiligen Lage im Raum und Trassenverlauf 6 Tel. +49 (0) 82 33 3 84-0 Inhabers dieser Rechte urheberrechtlich geschützt. Nachdruck Fax +49 (0) 82 33 3 84-1 03 Baubeginn 7 und Übersetzungen sind – auch auszugsweise – nicht gestat- [email protected] Weiterer Bauablauf 8 tet. Nachdruck oder Reproduktion, gleich welcher Art, ob Foto- www.mp-infoverlag.de kopie, Mikrofi lm, Datenerfassung, Datenträger oder Online nur www.alles-deutschland.de Bahnüberführung 10 mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. 64625172 / 1. Aufl age / 2009 Stützwand im Bereich der Hausmülldeponie Galgenberg 11 Karten und Fotos: Mathias Gärtner, ASV Bensheim Abschluss der Baumaßnahme 12 Text: BDir Arno Krämer und Dipl.-Ing. Klaus Göbel, ASV Bensheim Vorwort Dr. Peter Ramsauer Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Ich freue mich, dass wir nach vierjähriger Bauzeit die Ortsumgehung Höchst im Odenwald der B 45 für den Verkehr freigeben können. Mit der Ortsumge- hung schaffen wir eine adäquate Lösung für die Verkehrsprobleme der An- wohnerinnen und Anwohner.

Rund 20.000 Kraftfahrzeuge fahren bislang täglich auf der Bundesstraße durch Höchst und verursachen nicht nur regelmäßig Staus und Verkehrs- behinderungen. Sie beeinträchtigen auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger durch Lärm und Abgase und erhöhen die Unfallhäufigkeit im Ort. sieht die Notwendigkeit, die Verkehrsinfrastruktur zu erhalten und weiter aus- Mit der Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die neue, 2,8 km lange und zubauen. Deshalb werden wir die Investitionen auf hohem Niveau für Straße, 22,8 Mio. € teure Ortsumgehung wird zukünftig die Leistungsfähigkeit der Bun- Schiene und Wasserstraße sicherstellen und die Transeuropäischen Verkehrs- desstraße erhöht und die Innenstadt von Höchst um bis zu 45 % vom Verkehr netze weiterentwickeln. entlastet. Für das Jahr 2015 werden 10.700 Kraftfahrzeuge auf der Ortsum- Ein gut ausgebautes Straßennetz – das muss immer wieder betont werden – gehung und 13.700 Kraftfahrzeuge in der Ortsdurchfahrt prognostiziert. ist eine der Grundlagen für eine gesunde Wirtschaft und für entsprechende Be- schäftigungsmöglichkeiten. Als Bundesregierung wollen wir dazu beitragen, Hinter dem Bau der Ortsumgehung Höchst im Odenwald steht eine lange Pla- dass es Ihnen gelingt, die Zukunftschancen Ihrer Region zu nutzen. nungsgeschichte, die bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück reicht. Mit dem Bedarfsplan 1980 wurde die ursprünglich verfolgte Lösung einer Ver- Mit dem Bau der Ortsumgehung Höchst wird die Sicherheit und Leistungsfähigkeit längerung der A 45 Dortmund-Gießen-Aschaffenburg (Odenwaldautobahn) mit der Bundesstraße 45 als Anbindung des Odenwaldes an den Rhein-Main- Anschluss an die A 6 westlich Heilbronns für den weiträumigen Verkehr zu Guns- Ballungsraum und als Zubringer zu den Fernverkehrsverbindungen A 3,A 5 und ten eines leistungsfähigen Ausbaus der B 45 zwischen Dieburg und dem A 66 erhöht. Dies ist eine gute Investition in die Zukunft der Region und die Neckertal bei aufgegeben. Nach langen Abwägungs- und Planungs- wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes. prozessen freue ich mich, dass wir nun ein Konzept umsetzen konnten, das so- wohl verkehrlich wie städtebaulich überzeugend ist. Ich möchte allen, die an der Planung und dem Bau der Ortsumgehung betei- ligt waren, für die erfolgreiche Arbeit danken. Den Benutzern der neuen Straße Mobilität besitzt eine Schlüsselfunktion in unserer Gesellschaft; sie schafft die wünsche ich für die Zukunft eine allzeit gute und unfallfreie Fahrt. Voraussetzung für Beschäftigung,Wohlstand und persönliche Freiheit. Ziel der Bundesregierung ist es, mit einer effizienteren Verkehrspolitik die Mobilität für heute und morgen zu sichern. Voraussetzung für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft Dr. Peter Ramsauer sind leistungsfähige und optimal vernetzte Verkehrswege. Die Bundesregierung Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

1 Vorwort Dieter Posch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

Die Bundesstraße B 45 ist für den Odenwald die Haupterschließungsachse in Geschichte. Über mehrere Jahrzehnte hinweg wurden verschiedene Varianten Nord-Süd-Richtung. Einige Abschnitte werden täglich von rund 20.000 Fahr- untersucht und mehrfach miteinander verglichen. Ich bin mir sicher, dass die zeugen befahren. Dazu zählen Berufspendler auf ihrem täglichen Weg vom Wohn- heute fertiggestellte Westumfahrung unter Abwägung aller maßgeblichen Kri- ort zur Arbeitsstätte im Rhein-Main-Gebiet, Lieferanten der Geschäfte und Fir- terien – insbesondere der verkehrlichen, umweltfachlichen und wirtschaftlichen men, aber auch Touristen, für die die B45 die wichtigste Anfahrtsstrecke zu den – die bestmögliche Lösung darstellt. Sehenswürdigkeiten und Wanderparkplätzen im Odenwald darstellt. Den Straßennutzern wünsche ich auf der neuen Straße eine sichere und künf- Ziel des Bundes und der Hessischen Landesregierung ist es, solche Hauptver- tig stressfreiere Fahrt, den Einwohnern von Höchst eine spürbare Aufwertung kehrsachsen auszubauen und dabei die Ortskerne durch Umfahrungen vom Durch- ihres Ortskerns. gangsverkehr zu entlasten. Dies reduziert zum einen die Fahrzeiten für die Straßen- nutzer und zum anderen den Verkehrslärm und die Abgase in den Orten. Da- mit bringen solche Ausbaumaßnahmen einen Wachstumsschub für die heimi- sche Wirtschaft und den Tourismus.

Wie in vielen anderen Fällen auch, haben Planung und Bau der Ortsumgehung Dieter Posch Höchst im Odenwald, die heute für den Verkehr freigegeben wird, eine lange Hessischer Verkehrsminister

2 Vorwort Burkhard Vieth Präsident des Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesen

Die heutige Freigabe der Ortsumgehung Höchst bedeutet für die Anlieger der den. Gleichzeitig wurden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in einer finanzi- Ortsdurchfahrt eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Statt bisher rund ellen Größenordnung von über einer Million € umgesetzt. Besonders hinwei- 20.000 Fahrzeuge am Tag werden künftig im Ort nur etwa halb so viele Fahr- sen möchte ich auf die als Ersatzmaßnahme bereits realisierte und bestens ge- zeuge unterwegs sein, was zu einer deutlichen Steigerung der Erschließungs- lungene Renaturierung der Gersprenz bei Reinheim. und Aufenthaltsfunktion im Kern von Höchst führen wird. Aber auch die zahl- reichen Pendler aus dem Odenwald haben diesen Tag schon lange herbeige- Mein besonderer Dank und meine Anerkennung gelten den Mitarbeiterinnen sehnt. Vorbei sind die vielen Stopps an den Ampeln in der Ortsdurchfahrt; die und Mitarbeitern des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen Bensheim, die die- Zeit für die tägliche Fahrt zwischen Wohnort und Arbeitsstelle in , se Maßnahme mit viel Ehrgeiz und Engagement von der Planung bis zur heu- oder wird sich deutlich verkürzen. tigen Verkehrsfreigabe begleitet haben. Ebenso danken möchte ich den betei- ligten Firmen und Büros, die maßgeblich zum Gelingen des Projekts beigetra- Der Bau der Ortsumgehung ist verbunden mit der Herstellung von insgesamt gen haben. elf Bauwerken -also sehr vielen bei einer Gesamtlänge der Umgehung von etwa 2,7 Kilometer. Darunter sind sehr markante Bauwerke wie die im schleifenden Ich wünsche den Verkehrsteilnehmern allzeit gute und unfallfreie Fahrt auf der Schnitt hergestellte Eisenbahnunterführung und die über 110 Meter lange Stütz- neuen Straße. wand am Galgenberg. Diese Bauwerke haben den mit der Maßnahme betrauten Ingenieuren und Baufirmen größte Anstrengungen abverlangt.

Durch die insbesondere im nördlichen Bereich erfolgte enge Bündelung mit der Burkhard Vieth Bahnlinie konnten die Eingriffe in Natur und Landschaft deutlich minimiert wer- Präsident des Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesen

3 Vorwort Dietrich Kübler Landrat des Odenwaldkreises

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, endlich ist es soweit.Am 21. Dezember wird die 2,8 Kilometer lange B 45-West- rismus. Für Höchst verspreche ich mir von der Ortsumgehung eine signifikan- umgehung von Höchst eröffnet. Rund vierzig Jahre haben wir auf diese Straße te Verringerung des Verkehrsaufkommens, einen Rückgang der Abgasemissio- gewartet und ich bin froh, dass sie jetzt realisiert werden konnte. nen, weniger Staus im Ortskern und – damit verbunden – mehr Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Die Westumgehung Höchst war ein Schwerpunkt im Bundesfernstraßenbau in Südhessen. Bis der Spatenstich am 27. Juli 2005 erfolgen konnte, wurden meh- rere Planungsschritte durchlaufen. Nach vier Jahren Bauzeit kann die Straße Ihr jetzt dem Verkehr übergeben werden.

Die B 45 stellt die wichtigste Nord-Süd-Achse für die Erschließung unserer Re- gion dar. Ich erhoffe mir durch die neue Straße eine wirtschaftliche Belebung Dietrich Kübler des Odenwaldes durch neue Gewerbeansiedlungen und eine Zunahme des Tou- Landrat des Odenwaldkreises

4 Vorwort Reiner Guth Bürgermeister von Höchst im Odenwald

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrte Gäste, sehr geehrte Damen und Herren, als Bürgermeister und im Namen der Vertretungskörperschaften der Gemein- beit. Mein Dank gilt insbesondere dem Arbeitskreis Mittleres Mümlingtal – Pro de Höchst i.Odw.darf ich den heutigen Tag als Meilenstein in unserer Geschichte Westumgehung Höchst i.Odw. –, dessen Initiativen maßgeblich zur Realisie- bezeichnen. rung des Projektes beigetragen haben.

Seit über 40 Jahren wartet die Gemeinde auf die dringend notwendige Ver- Ich wünsche den Höchster Bürgerinnen und Bürgern, allen Gästen sowie den kehrsentlastung, vor 12 Jahren wurde die entsprechende Planfeststellung ein- Gewerbetreibenden alles Gute, um mit der Verkehrsentlastung eine positive geleitet, im Sommer 2005 erfolgte der Spatenstich. Entwicklung einzuleiten, verbunden mit dem Wunsch, eigene Aktivitäten hier- für zu entwickeln. Jetzt, mit der Einweihung und Verkehrsfreigabe der Westumgehung, besteht für unsere Gemeinde die Möglichkeit einer positiven Entwicklung, sowohl hin- Allen künftigen Nutzern der Westumgehung wünsche ich gute, stau- und vor sichtlich der Wohn- und Aufenthaltsqualität als auch hinsichtlich der Touris- allem unfallfreie Fahrt. musattraktivität und nicht zuletzt hinsichtlich der wirtschaftlichen Weiterent- wicklung durch bessere Verkehrsanbindung.

Aber nicht nur die Gemeinde Höchst i.Odw.wird profitieren, der gesamte Oden- waldkreis wird Verbesserungen in allen oben genannten Bereichen verspüren.

Hiermit möchte ich allen am Projekt beteiligten Stellen und Institutionen bei Reiner Guth Bund und Land ein herzliches Dankeschön aussprechen für die geleistete Ar- Bürgermeister

5 B 45-Umgehung Höchst im Odenwald

Die Ortsdurchfahrt von Höchst im Odenwald im Zuge der Bundesstraße B 45 wies zuletzt eine tägliche Verkehrsbelastung von rund 20.000 Kfz/24h auf bei einem Schwerverkehrsanteil von über 5 %. Diese Verkehrsbelastung drängte die Bedürfnisse der Anwohner nach Erschließung und Aufenthalt stark in den Hintergrund und war für die Autofahrer, insbesondere für die Berufs-Pendler aus dem hinteren Odenwald bei ihrer täglichen Fahrt in die Oberzentren des Rhein-Main-Gebiets, mit längeren Staus und Wartezeiten an den zahlreichen Lichtsignalanlagen in der Ortsdurchfahrt verbunden. Grund genug, für das Bun- desministerium für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), die Hessische Straßen und Verkehrsverwaltung als Mobilitätsdienstleiter zu beauftragen, hier tätig zu werden. Abhilfe soll nach den Planungen des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen Bensheim die neue Ortsumgehung schaffen, für die der Bund als Baulastträger der B 45 Kosten von rund 2,8 Mio. € investiert.

Lage im Raum und Trassenverlauf

Die B 45 verbindet Hanau und Dieburg im Norden mit Michelstadt, Erbach und dem badischen Eberbach im Süden von Höchst. Sie stellt somit die Haupter- Abb. 1: Lage der B 45 im Raum schließungsachse des Odenwalds dar und wird von vielen als Ersatz für den fehlenden Autobahnanschluss im angesehen. Längst sind die in den 70er-Jahren entwickelten Ideen einer durchgehenden Odenwald-Auto- bahn „vom Tisch“, so dass die B 45 auch weiterhin die zentrale Nord-Süd-Ach- Die Trasse der Ortsumgehung Höchst, die als Westumgehung in Bündelung mit se des Odenwalds bleiben wird, wie die Abbildung 1 zeigt. der zwischen Hanau/Darmstadt und Eberbach verkehrenden Odenwaldbahn ver- läuft, wurde im Jahre 1986 landesplanerisch abgestimmt, im darauf folgenden Die B 45 verläuft heute von Süden kommend am Rand des Mümlingtals und Jahr 1987 wurde sie dann vom Bundesverkehrsministerium linienbestimmt. Nach durchquert den Ortskern von Höchst i. Odw. In der Ortslage zweigt in östliche einem intensiven Planungs- und Abstimmungsprozess, einem langwierigen Plan- Richtung die B 426 ab, die eine Verbindung zum Maintal in der Nähe der bayeri- feststellungsverfahren und nach der Abweisung von 3 Klagen betroffener schen Stadt Obernburg darstellt, und in westliche Richtung die Landesstraße Landwirte, bestand im Frühjahr 2005 endgültig Baurecht. L 3106, die Höchst mit und damit der Bundestrasse B 38 verbindet. Die B 45 verlässt nördlich von Höchst mit zunehmender Steigung das Müm- Wie Abbildung 2 zeigt, zweigt die Umgehung zwischen Mümling-Grumbach lingtal und überquert auf der freien Strecke einen Höhenrücken im Bereich der und Höchst i. Odw.an einem Kreisverkehrsplatz von der bestehenden B 45 nach Kreisgrenze zum Kreis Darmstadt-Dieburg. Westen ab, durchquert in Dammlage die Mümlingaue, führt unter der Bahnli-

6 Baubeginn

Baubeginn

Nach Vorliegen des Baurechts im Frühjahr 2005 sollte schnellstmöglich der 1.Spa- tenstich erfolgen. Im Amt für Straßen- und Verkehrswesen Bensheim (ASV) ent- schloss man sich daher, nicht – wie sonst üblich – mit dem Bau von Bauwer- ken zu beginnen, sondern mit dem Bau des südlichen, etwa 450 m langen Straßen- damms, der gleichzeitig als Baustraße zu den Bauwerken in der Mümlingaue dienen sollte. Da für den Damm die Erstellung von Ausführungsplänen oder statischen Berechnungen nicht erforderlich war,konnte bereits am 27.07.2005, also nur etwa 2 Monate nach Vorliegen des Baurechts, der 1. Spatenstich ge- feiert werden (siehe Abb. 3).

Der Straßendamm südlich von Höchst stellte bereits die erste Herausforderung an die Bauingenieure des ASV dar,da er im Überschwemmungsgebiet der Müm- ling zum Liegen kommt und schon etwa 1 m unter GOK der Grundwasserspiegel ansteht. Zur Stabilisierung des Untergrundes wurden deshalb nach Abtragen des Oberbodens auf voller Breite ein Geogitter sowie ein Geotextil mit Trenn- schicht verlegt. Darauf wurde dann eine Steinschüttung aus gebrochenen Na- Abb. 2: Verlauf der bestehenden B 45 in der Ortslage Höchst und Verlauf der tursteinen der Körnung 0/150 in einer Gesamtstärke von 60 cm in 2 Lagen á Ortsumgehung. Die Nummern geben die Lage der Bauwerke an 30 cm aufgebracht, die der Lastverteilung und Kapillarbrechung dient. nie Eberbach – Darmstadt / Hanau hindurch, überquert die L 3106, die mit ei- nem teilweise planfreien Knotenpunkt an die neue B 45 angebunden ist, ver- läuft in nördlicher Ausrichtung parallel zur genannten Bahnstrecke auf der von der Ortslage abgewandten, westlichen Seite und schleift nach etwa 2,8 km Streckenlänge nordwestlich von Höchst wieder in die bestehende B 45 ein, die hier plangleich angeschlossen ist. Insgesamt beinhaltet die Umgehung 11 Bau- werke, davon 9 Brückenbauwerke, 1 Lärmschutzwand und 1 Stützwand. Nach Fertigstellung der Umgehung erwartet die Hessische Straßen- und Ver- kehrsverwaltung eine verkehrliche Entlastung der Ortsdurchfahrt von bis zu 50 %. Die veranschlagten Kosten für die Umgehung in der Größenordnung von 22,8 Mio.€ werden nach derzeitigem Stand nicht überschritten. Abb. 3: Spatenstich am 27.07.2005

7 Weiterer Bauablauf

Nach statischer Verdichtung der Steinschüttung wurden die Geotextilien nach Auf den Böschungen wurde zur Vermeidung von Ausspülungen bei Hochwas- oben „umgeschlagen“ und in den Damm „eingebunden“, bevor der weitere ser ebenfalls ein Geotextil als Trennschicht eingebaut,was ebenso in den Damm Aufbau des insgesamt etwa 2 m hohen Damms mit gebrochenen Naturstei- „eingebunden“ wurde. nen der Körnung 0/56 erfolgte. Auf dem Geotextil wurden dann große Wasserbausteine aufgebracht, deren Fugen mit Oberboden gefüllt wurden, danach wurde das Ganze dann mit ei- ner ca. 10 cm dicken Oberbodenschicht überschüttet. Die Abbildung 4 zeigt den südlichen Straßendamm während der Bauphase.

Weiterer Bauablauf

Danach wurden südlich der Bahnüberführung die Straßenbauarbeiten bis auf die bituminöse Deckschicht, die erst zu einem späteren Zeitpunkt auf der kom- pletten Länge der Umgehung aufgebracht wurde, abgeschlossen. Ebenso sind im Südbereich 3 Bauwerke über die Mümling beziehungsweise einen parallel dazu verlaufenden Graben (Nummer 1, 2, 3 in Abb. 2) in der Anfangsphase der Baumaßnahme fertig gestellt worden. Abb. 4: Straßendamm während der Bauphase

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8 Im Westen von Höchst musste ein Sportplatz, der in der Trasse der neuen Um- gehung lag, verlegt werden. Im Bereich des neuen Sportplatzes wurden die Außen- anlagen neu angelegt und bepflanzt, darüber hinaus wurde noch ein neuer Steg über den Oberhöchster Bach (Nummer 9 in Abb. 2) als Verbindung für die Sport- ler zwischen dem neuen Sportplatz und den Umkleideräumen geschaffen. Der Spielbetrieb wurde Mitte 2008 aufgenommen.

Die nachfolgende Abbildung 5 zeigt den neu angelegten Sportplatz. Ebenfalls westlich der Bahnlinie wurde eine Brücke über den Nährlingsweg (Num- mer 8 in Abb. 2) gebaut, der künftig als Geh- und Radweg genutzt wird. Zwei weitere Brücken über die L 3106 (Nummer 6 in Abb. 2) und den Oberhöchster Bach (Nummer 5 in Abb. 2) wurden Mitte 2009 fertiggestellt. Die Straßenbau- arbeiten im Bereich des nördlichen Anschlusses an die alte B 45 wurden be- reits im Frühjahr 2008 abgeschlossen, so dass der Verkehr seitdem über den umgebauten Knotenpunkt rollt. Im „Vorfeld“ der Arbeiten in diesem Bereich mussten noch ein Wirtschaftsweg auf 0,9 km Länge komplett verlegt werden sowie zahlreiche Leitungen umverlegt und neu angeschlossen werden. Abb. 5: Verlegter Sportplatz westlich von Höchst

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9 Bahnüberführung

Abb. 6: Bahnüberführung in der Bauphase Abb. 7: Ausheben der Hilfsbrücken

Bahnüberführung genauer zwei Zwillingsträgerhilfsbrücken HB-ZH9, mit einer Länge von je 24 m erforderlich. Die Hilfsbrücken wurden hintereinander als Hilfsbrückenkette an- Eines der markantesten Bauwerke der Umgehung stellt die Bahnüberführung geordnet. Das Mittelauflager der Hilfsbrücken wurde in Form einer Abfange- (Nummer 4 in Abb. 2) dar, auf die an dieser Stelle näher eingegangen werden konstruktion aus Profilstahl realisiert. Die Gründung des Mittelauflagers erfolgte soll. Die Umgehung kreuzt den etwa 12 m hohen Bahndamm in einem „schlei- mittels Stahlbetonbohrpfählen, welche seitlich neben dem zu bauenden Rah- fenden Schnitt“ mit einem Winkel von nur 26,8 gon. Bedingt dadurch ist zur menbauwerk eingebracht wurden. Das Einbringen der Spundwände und der planfreien Unterquerung der Bahnlinie ein etwa 129,5 m langes Bauwerk er- Bohrpfähle im Bereich der Gleise sowie der Hilfsbrücken erfolgte in mit der Deut- forderlich. Das Bauwerk besteht im Wesentlichen aus der südlichen Stützwand schen Bahn AG abgestimmten Betriebsruhen beziehungsweise Sperrpausen, mit einer Länge von 18 m, einem tunnelartigen Rahmenbauwerk mit einer Län- in denen ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wurde. ge von 88 m, welches als geschlossener Rahmen ausgebildet wurde, sowie der nördlichen Stützwand mit einer Länge von 23,50 m. Die überdeckte Bau- Anfang Oktober 2008 war zur Modernisierung der Weichen und Signalanla- werkslänge beträgt 70,65 m. gen ohnehin erneut eine Sperrpause der Bahn vorgesehen. Im Zuge dieser Gleis- sperrung wurden dann die beiden, etwa 24 m langen Hilfsbrücken wieder aus- Für das Bauwerk wurde von der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung gebaut. Nach anschließender Überschüttung des Bauwerks und der Wieder- eine Ausführung als wasserundurchlässige Betonkonstruktion vorgesehen. Es herstellung des Schienenoberbaus, wurde der unterbrochene Gleisstrang wie- wurde im Schutze eines rückverankerten Spundwandverbaus unter laufendem der geschlossen, so dass seit Mitte Oktober 2008 die Bahn wieder ungehindert Betrieb der Bahnstrecke hergestellt. Hierzu war der Einsatz von zwei Hilfsbrücken, über das neue Bauwerk rollt.

10 Stützwand im Bereich der Hausmülldeponie Galgenberg

Da der zu überwindende Höhenunterschied etwa 14 m beträgt, wurde bei der Planung des zusätzlichen Bauwerks (Nummer 11 in Abb. 2) besonderer Wert auf die Gestaltung gelegt. So erhält die neue und gut 110 m lange, als Schwer- gewichtswand mit untenliegendem Sporn konzipierte Stützwand im unteren Bereich eine Verblendung, die auf die Gestaltung der auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu errichtenden Lärmschutzwand abgestimmt wurde. Um beim Bau nicht in den Deponiekörper eingreifen zu müssen, wurde als Ver- bau eine Trägerbohlwand gewählt. Nachdem von oben sämtliche Bohrungen und die insgesamt rund 70 Verbauträger niedergebracht worden waren, wur- den bis zur ersten Bohrebene der Bodenaushub vorgenommen und sukzessi- ve die Ausfachungen zwischen den Verbauträgern hergestellt. Danach erfolgte das Einbringen der Verpressanker der obersten Lage, die nach etwa 1 Woche angespannt werden konnten, und anschließend der waagrech- Abb. 8: Bahnüberführung nach der Fertigstellung

Stützwand im Bereich der Hausmülldeponie Galgenberg

In der Planungsphase war vorgesehen, im Bereich des Galgenbergs eine Bö- schung anzulegen und den freigelegten Hausmüll einer ehemaligen Deponie einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen. In der Bauvorbereitung stell- te sich jedoch heraus, dass die Kosten für die ordnungsgemäße Entsorgung deut- lich höher liegen würden als veranschlagt und damit den Kostenrahmen für das Gesamtprojekt „sprengen“ würden. Eine vom Amt für Straßen- und Ver- kehrswesen Bensheim durchgeführte Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ergab dann, dass eine Stützwand vor der ehemaligen Deponie in Verbindung mit dem Be- lassen des Mülls in seiner derzeitigen Lage nur halb so teuer ist wie die ord- nungsgemäße Entsorgung des freigelegten Hausmülls. Nach Zustimmung der zuständigen Behörden stellte die Planfeststellungsbehörde fest, dass durch das „Umschwenken“ von einer Böschung zu einer Stützwand keine Belange Drit- ter betroffen sind und die Änderung der Planung daher durch das bestehende Baurecht abgedeckt ist. Abb. 9: Verbau als Trägerbohlwand

11 Abschluss der Baumaßnahme ten Gurtungen. Insgesamt wurden 5 Bohrebenen benötigt, so dass sich diese Die Hinterfüllung der Wand konnte durch zuvor gewonnenen und zwi- Vorgänge entsprechend oft wiederholten. schengelagerten Boden erfolgen, der Verbau wurde im oberen Bereich gekürzt und verbleibt im Erdkörper. Die Bauzeit der Stützwand einschließlich des Von den 6 Ankerlagen aus, sprich von den 5 Bohrebenen und vom künftigen Verbaues betrug gut 13 Monate. Straßenniveau aus, wurden insgesamt über 8.000 laufende Meter Ankerlänge zur Stabilisierung des Verbaus eingebaut. Abschluss der Baumaßnahme

Mit dem Bau der eigentlichen Stützwand wurde erst im November 2008 Zum Abschluss der Ortsumgehung Höchst mussten noch eine ca. 700 Meter begonnen. Zuerst wurden wegen des nicht tragfähigen Bodens rund 50, jeweils lange Lärmschutzwand, die im nördlichen Abschnitt der Umgehung die Anwohner etwa 80 cm breite Schlitzwände hergestellt, die als Auflager für die Funda- Höchsts vor erhöhten Lärmimmissionen schützen soll, und die Überführung des mentplatte dienen sollen. Nach Betonieren der kompletten Fundamentplatte Galgenbergwegs über die neue B 45 gebaut werden. stand dann das blockweise Herstellen der aufgehenden Wand an, wobei ins- gesamt 13 Blöcke hergestellt wurden. Zeitgleich hierzu wurden die restlichen Straßenbauarbeiten einschließlich der notwendigen Entwässerungsarbeiten und Hangsicherungen ausgeführt.

Abb. 10: Stützwand am Galgenberg Abb. 11: Überführung Galgenbergweg im Bau

12 Abb. 12: Lärmschutzwand im Bau

Nach einer Gesamtbauzeit von ca. 4 Jahren und 5 Monaten kann die Umge- den Brücke über die Bahn. Auch dies führte zu einer Verlängerung der Bau- hung für den Verkehr freigegeben werden. Damit liegt die tatsächliche Bauzeit zeit. etwa 1 Jahr über der in der Planungsphase geschätzten Bauzeit. Dies ist vor- Mit dem Durchschneiden des symbolischen Bands und mit einer großen Feier wiegend auf die ursprünglich in der Planungsphase nicht vorgesehene Stütz- wird die neue Umgehung Höchst im Zuge der B 45, für die der Bund als Bau- wand am Galgenberg und der Probleme aufgrund von ungünstigen Hang- lastträger der B 45 Kosten von rund 22,8 Mio. € investiert hat, am 21. Dezem- sickerwasserverhältnissen zurückzuführen. ber 2009 für den Verkehr freigegeben und ein weiterer Meilenstein der Hessi- Des Weiteren war die komplette Erneuerung der Galgenbergbrücke in schen Straßen- und Verkehrsverwaltung für mehr Mobilität in Hessen ist da- der Planung nicht vorgesehen, sondern nur eine Verlängerung der bestehen- mit erreicht. Kompetente Partner stellen sich vor

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Unsere Leistungen zum Neubau der B 45: Eisenbahnüberführung Bau- werk 4 und Überführung Galgenbergweg Bauwerk 7: Entwurfsbearbeitung und Prüfung der Ausführungs- unterlagen Unterführung Nählingsweg Bauwerk 8 und Oberhöchster Bach Bauwerk 5: Prüfung der Ausführungs- Eisenbahnüberführung Bauwerk 4 unterlagen