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29., 30. Dezember 2018 Semperoper SILVESTERKONZERT DER SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE DRESDEN

Franz WELSER-MÖST

Johann Strauß 29., 30. Dezember 2018 Semperoper SILVESTERKONZERT DER SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE DRESDEN

Franz WELSER-MÖST

Johann Strauß DIE FLEDERMAUS

Dresden klingt und glänzt! Kunst gehört zu den wichtigsten Kulturgütern unserer Gesellschaft. Wir freuen uns daher ganz besonders, als Partner der Semperoper Dresden Kunst und Kultur zu fördern und so einen Beitrag leisten zu können.

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In Kooperation mit und SILVESTERKONZERT DER STAATSKAPELLE DRESDEN PROGRAMM

SAMSTAG SONNTAG SEMPEROPER 29.12.18 30.12.18 DRESDEN 19 UHR 18 UHR

Franz Welser-Möst Dirigent Johann Strauß (1825-1899) Die Fledermaus (Highlights) Jonas Kaufmann Eisenstein Operette in drei Akten Rachel Willis-Sørensen Rosalinde nach Carl Haffner und Richard Genée Elisabeth Kulman Prinz Orlofsky nach dem Vaudeville »Le Réveillon« Andreas Schager Alfred von Henri Meilhac und Ludovic Halévy Tuuli Takala Adele Sebastian Wartig Dr. Falke Ouvertüre Michael Kraus Frank 1. Akt Ida Tahnee Niboro 1. Introduktion (»Täubchen, das entflattert ist«) Beomjin Kim Dr. Blind 2. Terzett (»Nein, mit solchen Advokaten«) Sky du Mont, Christine Schütze Moderation 3. Duett (»Komm’ mit mir zum Souper«) 4. Terzett (»So muss allein ich bleiben«) Sächsischer Staatsopernchor Dresden 5. Finale I (»Trinke Liebchen, trinke schnell«) Choreinstudierung: Cornelius Volke 2. Akt 6. Entr’acte und Ensemble (»Ein Souper heut’ uns winkt«) 7. Couplet (»Ich lade gern mir Gäste ein«) 8. Ensemble und Couplet (»Ach, meine Herr’n und Damen«) »Champagner hat’s verschuldet …« 9. Duett (»Dieser Anstand, so manierlich«) 10. Czárdás (»Klänge der Heimat«) Mit dem österreichischen Dirigenten Franz Welser-Möst und internatio­ 11. Finale II (»Im Feuerstrom der Reben, tralalala«) nalen Gesangsgrößen – darunter Jonas Kaufmann mit seinem Rollen- einschließlich Schluss des Finales II (»Genug damit, genug!«) debüt als Eisenstein – verabschiedet die Staatskapelle das Jahr 2018. Johann Strauß’ »Die Fledermaus« steht im Mittelpunkt des Abends 3. Akt und ist als Paradestück der Wiener Operette mit dem großen Fest 12. Entr’acte beim Prinzen Orlofsky im zweiten Akt ein Garant für Schwung und 14. Couplet (»Spiel’ ich die Unschuld vom Lande«) Champagnerseligkeit zum Jahresausklang. 15. Terzett (»Ich stehe voll Zagen«) 16. Finale III (»O Fledermaus, o Fledermaus«) Sendetermin: 30. Dezember 2018, ab 22.10 Uhr im ZDF Voraussichtliche Dauer des Konzerts: ca. 90 Minuten, keine Pause Redaktionsschluss: 20.12.2018

2 3 SILVESTERKONZERT Franz Welser-Möst Dirigent

ranz Welser-Möst zählt zu den bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit. Seit 2002 ist er Musikdirektor des Cleveland Orchestra, das er mindestens bis 2022 leiten wird. Außer- gewöhnliche Programmgestaltungen, zahlreiche Urauffüh- rungen und Opernproduktionen, die in der szenischen Umset- F zung innovative Wege einschlagen, zeichnen das künstlerische Profil der langjährigen Zusammenarbeit aus. Neben regelmäßigen Residenzen in den USA und Europa gastierte Franz Welser-Möst mit dem Orchester u. a. in der Carnegie Hall, in der Suntory Hall in Tokio, bei den Salz- burger Festspielen und beim Lucerne Festival. Von 2010 bis 2014 wirkte Franz Welser-Möst als Generalmusik­ direktor der Wiener Staatsoper, wo er sich neben der Pflege des gesamten Repertoires insbesondere mit Opern des zwanzigsten Jahrhunderts auseinandersetzte, darunter Janáčeks »Kátja Kabanová«, »Aus einem Totenhaus« und »Das schlaue Füchslein« sowie Hindemiths »Cardillac«. Sowohl in Wien als auch in Cleveland hat er sich intensiv dem Schaffen von Richard Strauss gewidmet. Franz Welser-Möst ist regelmäßig bei den Salzburger Festspielen zu Gast, zuletzt dirigierte er hier im Sommer 2018 Richard Strauss’ »«. Zudem pflegt er eine besonders enge und produktive Bezie- hung zu den Wiener Philharmonikern. Er stand zweimal am Pult des Neujahrskonzerts (2011 und 2013) und dirigiert das Orchester regel- mäßig in Abonnementkonzerten im Wiener Musikverein, beim Lucerne Festival, bei den BBC Proms sowie auf Tourneen in Japan, Skandina- vien und den USA. Diese besondere Beziehung wurde im Frühjahr 2014 mit der Überreichung des Ehrenrings der Wiener Philharmo- niker gewürdigt. Erst kürzlich leitete er das Friedenskonzert der Wiener Philharmoniker in Versailles, übertragen vom ZDF. Franz Welser-Möst ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und hat CD- und DVD-Aufnahmen vorgelegt, die mehrfach internationale Preise erhielten. In Dresden dirigierte er die Staatskapelle Dresden zuletzt im Dezember 2016. Auf dem Programm stand damals Gustav Mahlers neunte Symphonie – ein Werk, das er mit der Staatskapelle Dresden wenige Monate später auch bei den Osterfestspielen Salzburg 2017 zur Aufführung brachte.

4 5 SILVESTERKONZERT Jonas Kaufmann

onas Kaufmann stammt aus München. Dort absolvierte er sein Gesangsstudium, außerdem besuchte er Meisterkurse bei Hans Hotter, James King und Josef Metternich. Während seiner ersten Bühnenjahre am Staatstheater Saarbrücken setzte er seine Aus­- bildung bei Michael Rhodes in Trier fort. Nach Engagements in J Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Mailand ging er 2001 an die Oper in Zürich. Von dort aus begann seine internationale Karriere, mit Auftritten bei den Salzburger Festspielen, an der Lyric Opera Chicago, der Pariser Oper, der Covent Garden Opera in London, der Mailänder Scala, der Deutschen Oper sowie der Staatsoper in Berlin, der Wiener Staatsoper und der Met in New York. 2010 gab er sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Lohengrin. Im Wagner-Jahr 2013 war er gemeinsam mit der Sächsi­ schen Staatskapelle und Christian Thielemann in einem Sonderkonzert zum 200. Geburtstag des Komponisten-Jubilars zu erleben. Kaufmann ist im italienischen und französischen Repertoire international genauso gefragt wie im deutschen. Er hat Massenets Werther in Paris und Wien, Cavaradossi in Puccinis »Tosca« in London, an der Met und der Scala gesungen. Zudem trat Kaufmann 2013 in einer Reihe viel beachteter Verdi-Aufführungen auf, so in der Neuproduktion von »Il Trovatore« an der Bayeri­schen Staatsoper, in der er erstmals die Titelpartie verkör- perte, und in Peter Steins Inszenierung von »Don Carlo« bei den Salz- burger Festspielen. 2015 sang er bei den Osterfestspielen Salzburg unter Leitung von Christian Thielemann und in der Begleitung der Sächsischen Staatskapelle in Mascagnis »Cavalleria rusticana« und Leoncavallos »Pagliacci«. 2017 gab er sein Rollendebüt als Otello in London. 2018 war er u. a. in der Waldbühne Berlin zu erleben. Kaufmanns Vielseitigkeit ist auf zahlreichen CDs und DVDs doku- mentiert, von denen viele mit internationalen Preisen wie dem Gramo- phone Award ausgezeichnet wurden. Mehrmals wurde er zum Sänger des Jahres gewählt. 2013 ernannte man ihn zum Bayerischen Kammer- sänger, 2014 erhielt er den Bambi in der Kategorie »Klassische Musik«, 2015 den Premio Puccini, 2016 das Bundesverdienstkreuz. Erst kürzlich wurde ihm der Bayerische Maximiliansorden verliehen. 2018 gibt er im traditionellen Silvesterkonzert der Staatskapelle sein Rollendebüt als Eisenstein in Johann Strauß’ »Die Fledermaus«.

6 7 SILVESTERKONZERT Rachel Willis-Sørensen Sopran

achel Willis-Sørensen studierte an der Brigham Young University und war Mitglied des Houston Grand Opera Studios. Regelmäßig gastiert die amerikanische Opernsän- gerin an führenden Opernhäusern weltweit. 2011 gewann sie den Internationalen Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswett- R bewerb sowie 2014 den Ersten Preis beim Operalia-Gesangswettbewerb. Sie war drei Jahre lang Ensemblemitglied der Semperoper Dresden, wo sie u. a. die Titelpartie in Lehárs »Die lustige Witwe«, Fiordiligi in Mozarts »Così fan tutte«, Vitellia in »La clemenza di Tito«, Elettra in »Idomeneo«, Diemut in Richard Strauss’ »Feuersnot« sowie Rosalinde in »Die Fledermaus« und Mimì in Puccinis »La bohème« sang. In der Spielzeit 2015 / 2016 war sie als Eva in Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« an der San Francisco Opera, als Elsa in »Lohengrin« an der Deutschen Oper Berlin, als Donna Anna an der Wiener Staatsoper und als Gräfin Almaviva ebenfalls an der Wiener Staatsoper sowie an der Metro- politan Opera zu erleben. In der Saison 2017 / 2018 gastierte sie u. a. als Marschallin in »Der Rosenkavalier« sowie als Eva in »Die Meistersinger« am Royal Opera House in London sowie als Elsa (»Lohengrin«) an der Oper Zürich. 2018 / 2019 umfassen ihre Opernengagements ein Rollen- debüt als Leonora in Verdis »Il trovatore« am Teatro Regio, die Rolle der Hélène in vier Vorstellungen von Verdis »Les vêpres siciliennes« an der Bayerischen Staatsoper im November 2018, Rosalinde in Johann Strauß’ »Die Fledermaus« neben dem Silvesterkonzert der Sächsischen Staats- kapelle auch am 26. und 31. Dezember 2018 sowie am 1. Januar 2019 an der Deutschen Oper Berlin, Donna Anna in Mozarts »Don Giovanni« an der Met sowie ihr Rollendebüt in der Titelrolle von Antonín Dvořáks »Rusalka« an der San Francisco Opera. Rachel Willis-Sørensen hat sich auch als Konzertsängerin etabliert. Sie sang Strauss’ »Vier letzte Lieder« in der Begleitung des Milwaukee Symphony Orchestra unter der Leitung von Edo de Waart, die Rolle der Leonora in Beethovens »Fidelio« in Zusammenarbeit mit der Accademia Santa Cecilia unter der Leitung von Antonio Pappano sowie die Partie der Freia in halb-szenischen Aufführungen von Wagners »« mit dem New York Philharmonic Orchestra unter dem Dirigat von Alan Gilbert.

8 9 SILVESTERKONZERT Elisabeth Kulman Mezzosopran

lisabeth Kulman gilt als eine der führenden Mezzosopranis­ tinnen und Altistinnen. Sie überzeugt Publikum und Kritik gleichermaßen durch ihr farbintensives Timbre sowie durch ihre charismatische Bühnenpersönlichkeit und musikalische Vielseitigkeit. Nach dem Studium an der Wiener Musikuniver- E sität bei Helena Lazarska debütierte sie 2001 als Pamina an der Volksoper Wien und feierte zunächst als Sopranistin vor allem in Mozart-Partien (Contessa, Donna Elvira) weithin beachtete Erfolge. Seit 2005 singt sie das große Mezzosopran- und Altfach. Im Ensemble der Wiener Staatsoper avancierte sie rasch zum Publikumsliebling und erregte in der Urauffüh- rung von Aribert Reimanns »Medea« sowie in »«, zusammen mit und Elīna Garanča, große Aufmerksamkeit. Seit 2010 ist sie als freischaffende Opern- und Konzertsolistin u. a. in Paris, Berlin, Hamburg, München, Tokio und Wien tätig. Zu ihren wichtigsten Opern- partien zählen u. a. Fricka, Erda und Waltraute (»Der Ring des Nibe- lungen«), , Mrs. Quickly (»«), Herodias (»Salome«), Bran- gäne (»«), Orlofsky (»Die Fledermaus«), Marina (»Boris Godunow«) sowie Begbick (»Mahagonny«). Ihr umjubeltes Debüt bei den Salzburger Festspielen gab sie 2010 als Glucks Orfeo unter Riccardo Muti – eine Rolle, die sie bereits an der Pariser Opéra gesungen hatte. Mit verband sie eine enge künstlerische Zusammenar- beit, u. a. für Offenbachs »Barbe-Bleue« 2013 in Graz, 2014 für Mozarts »Le nozze di Figaro« und »Così fan tutte« im . Seit 2015 konzentriert sich die Sängerin auf Liederabende (gemeinsam mit ihrem Klavierpartner Eduard Kutrowatz), Konzerte und konzertante Oper. Ihre besondere Liebe gilt unkonventionellen Projekten: »Mussorgsky Dis-Covered« mit internationalem Jazzquartett, »Mahler Lieder« und »Wer wagt mich zu höhnen?« mit dem Ensemble Amar- cord Wien sowie »Hungaro Tune«. Elisabeth Kulman singt unter Zubin Mehta, Kirill Petrenko, Christian Thielemann, Franz Welser-Möst, , , Semyon Bychkov, , und gastiert wiederholt bei renommierten Festivals wie den Münchner Opernfestspielen, der Schubertiade, den Salzburger Fest- spielen sowie dem Lucerne Festival.

10 11 SILVESTERKONZERT Andreas Schager Tenor

er österreichische Heldentenor Andreas Schager studierte an der Universität für Musik in Wien und wird seit 2012 von Heidrun Franz Vetter in Berlin betreut. Zunächst war er im lyrischen Mozart- und Operettenfach zu Hause, bis er 2011 zu den Heldenpartien Wagners und Strauss’ wechselte. Auf sein D vielbeachtetes Debüt im Sommer 2009 bei den Tiroler Festspielen Erl als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« folgten rasch die Partien des Florestan (»Fidelio«), Max (»Der Freischütz«), , Tristan sowie Sieg- fried an kleineren und mittleren Theatern, bevor ihm mit dem Siegfried in »Die Götterdämmerung« am Teatro alla Scala, an der Staatsoper Unter den Linden Berlin und bei den BBC Proms 2013 in London unter der internationale Durchbruch gelang. Seitdem arbeitet Andreas Schager regelmäßig an den großen Häusern und Festivals weltweit wie der , Opéra de Bastille, Wiener Staatsoper, Bayerischen Staatsoper München, Staatsoper Unter den Linden Berlin, Deutschen Oper Berlin, Staatsoper Hamburg, dem Teatro alla Scala, Teatro Real Madrid, den Opernhäusern in Frank- furt, Leipzig und Wiesbaden sowie den Bayreuther Festspielen und mit Dirigenten wie Philippe Jordan, Daniel Barenboim, Christian Thiele- mann, Valery Gergiev, Simone Young, Daniele Gatti, Franz Welser-Möst und . Zu den letzten herausragenden Partien zählen Fidelio, und Siegfried an der Staatsoper Unter den Linden Berlin unter Daniel Barenboim, Siegfried an der Dresdner Semperoper unter Christian Thielemann, Tannhäuser an der Deutschen Oper Berlin sowie die Titel- partie in Parsifal bei den Bayreuther Festspielen 2017 und 2018, an der Hamburgischen Staatsoper und an der Opéra Bastille. Neben seinen herausragenden Opernerfolgen ist Andreas Schager auch im Konzertbereich tätig. Highlights der letzten Jahre bilden Auftritte mit dem Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst in Cleveland und der Carnegie Hall, Schönbergs »Gurrelieder« in der Philharmonie de Paris und Beethovens Neunte mit den Wiener Philharmonikern jeweils unter Philippe Jordan, Mahlers Achte unter Riccardo Chailly in Luzern sowie ebenfalls Beethovens Neunte mit Marek Janowski und dem Rund- funk-Sinfonieorchester im Berliner Konzerthaus.

12 13 SILVESTERKONZERT Tuuli Takala Sopran

uuli Takala wurde in Finnland geboren und studierte an der Sibelius-Akademie in Helsinki sowie an der Fachhochschule Helsinki Metropolia. Die Sopranistin gewann mehrere Wett- bewerbe, u. a. den Kangasniemi-Gesangswettbewerb und den Timo-Mustakallio-Gesangswettbewerb in Savonlinna. T Darüber hinaus war sie Finalistin und Preisträgerin des Arnold Schön- berg Center Spezialpreises beim 8. Internationalen Hilde Zadek Gesangs- wettbewerb in Wien. Tuuli Takala gab 2013 ihr Operndebüt als Königin der Nacht (»Die Zauberflöte«) an der Finnischen Nationaloper in Helsinki. 2014 kehrte sie als Susanna (»Le nozze di Figaro«) dorthin zurück und debütierte als Königin der Nacht bei den Savonlinna Opernfestspielen. Als Teil des Opernprogramms der Sibelius-Akademie in Helsinki sang sie Fiordiligi (»Così fan tutte«) und Contessa di Folleville (»Il viaggio a Reims« von Gioachino Rossini). Tuuli Takala ist auch als Interpretin von Liederabenden und Oratorien aktiv und sang u. a. das Weihnachtsoratorium und die Messe in h-Moll von J. S. Bach mit dem Finnish Baroque Orchestra. Zu ihren weiteren Engagements gehören erneut die Königin der Nacht in Helsinki, an der Komischen Oper und der Deutschen Oper Berlin sowie Zerlina (»Don Giovanni«) bei den Opernfestspielen in Savon- linna. Im Sommer 2017 verkörperte sie dort die Gilda in »«. 2014 / 2015 gab sie ihr Debüt an der Semperoper Dresden als Barbarina in der Neuproduktion von Mozarts »Le nozze di Figaro«. Von 2015 bis 2017 war Tuuli Takala Mitglied im Jungen Ensemble der Semperoper Dresden, wo sie u. a. als Papagena (»Die Zauberflöte«) und Frasquita (»Carmen«) zu erleben war. 2016 / 2017 übernahm sie in Dresden die Partien Olympia in der Neuinszenierung »Les Contes d’Hoffmann«, Königin der Nacht, Waldvogel (»Siegfried«), Gilda (»Rigoletto«) und Blonde in der Neuproduktion »Die Entführung aus dem Serail«. Seit 2017 / 2018 ist Tuuli Takala Ensemblemitglied der Semperoper. 2017 war sie im traditionellen Adventskonzert des ZDF in der Dresdner Frauenkirche zu hören. In der aktuellen Spielzeit ist sie u. a. in »Die Zauberflöte«, »Fidelio«, »Rigoletto« sowie in den Neuproduktionen von »« und »Die verkaufte Braut« zu erleben.

14 15 SILVESTERKONZERT Sebastian Wartig Bariton

er gebürtige Dresdner Sebastian Wartig erhielt seine erste Stimmbildung im Dresdner Kreuzchor und studierte bei Roland Schubert an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig. Bereits parallel zum Studium übernahm er die Partie des Colas in Mozarts D»Bastien und Bastienne« im Leipziger Grassimuseum und war als Sid in der Hochschulproduktion »Albert Herring« sowie als Frank in Strauß’ »Die Fledermaus«, an der Oper Leipzig als Marullo in »Rigoletto«, als Vater in »Hänsel und Gretel« und als Papageno in »Die Zauberflöte« zu erleben. 2011 ging er als Preisträger beim Albert-Lortzing-Wettbewerb hervor, belegte 2012 den 2. Platz beim Internationalen Robert-Schumann- Wettbewerb und gewann 2014 den 1. Platz des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin. 2015 wurde er mit dem Preis der Stiftung zur Förderung der Semperoper ausgezeichnet. 2013 bis 2015 sang er als Mitglied des Jungen Ensembles der Semperoper Partien wie Papageno, Melot (»Tristan und Isolde«), Marullo, Harlekin (»Ariadne auf Naxos«), Moralès (»Carmen«), Schaunard (»La bohème«) und Kilian (»Der Freischütz«) und war in »Moskau, Tscherjomuschki« als Boris und als Kommissar in »Nachtausgabe« zu erleben. In der Uraufführung »Die Brüder Löwen- herz« übernahm er die Rolle des Hubert und gastierte mit dieser Produk- tion im März 2015 auch beim Lucerne Festival. Unter dem Dirigat von Christian Thielemann, unter dem er schon im Silvesterkonzert 2014 sang, übernahm er die Partie des Kilian in »Der Freischütz«, bevor er in dieser Produktion auch als Ottokar zu erleben war. Im Herbst 2016 interpretierte Sebastian Wartig am Theater Basel die Partie Frank/Fritz in Korngolds »«. Seit 2015 / 2016 ist er festes Ensemblemit- glied der Semperoper und übernahm hier u. a. die Partien Ottokar (»Der Freischütz«), Dr. Falke (»Die Fledermaus«), Kaiser Overall (»Der Kaiser von Atlantis«), Melisso (»«), Belcore (»L’elisir d’amore«), Mandarin (»Turandot«), Silvio (»Pagliacci«), Soldat (»Doktor Faust«) und Frank/ Fritz (»Die tote Stadt«). Neben vielen der benannten Partien ist Sebastian Wartig 2018 / 2019 u. a. in »Fidelio« und »Le nozze di Figaro« sowie in der Neuproduktion von »Platée« als Momus an der Semperoper zu erleben.

16 17 SILVESTERKONZERT Michael Kraus Bariton

er Wiener Bariton Michael Kraus studierte an den Musik- hochschulen Wien und München. Nach Anfängerjahren in Ulm, Aachen sowie an der Wiener Volksoper entwickelte sich eine rege Gasttätigkeit, die ihn bereits an viele internatio- nale Opernhäuser führte, u. a. an die Staatsopern von Wien, D Berlin, Hamburg und München, Frankfurt, Leipzig, Zürich Opernhaus, ans Teatro alla Scala Milano, Gran Teatro del Liceu Barcelona, an die Helsinki National Opera, San Francisco Opera, Nederlandse Opera, Vlaamse Opera, Grand Théâtre Genève, Opera National de Paris sowie ans Royal Opera House Covent Garden. Sein Repertoire reicht von Barock über Klassik und Romantik bis zur zeitgenössischen Musik. So hat er 2010 den Stolzius in »Die Soldaten« an der Nederlandse Opera gesungen und auch an mehreren Urauffüh- rungen mitgewirkt, etwa in der Titelrolle von »Don Quijote en Barcelona« von José Luis Turina oder in »La Cabeza del Bautista« von Enric Palomar (2009), beides am Gran Teatre del Liceu Barcelona. 2012 hat er an der Vlaamse Opera die neue Oper von Christian Jost »Rumor« uraufgeführt. Sein Repertoire, das ursprünglich vor allem Partien des lyrischen Baritonfaches und Mozart umfasste (etwa Papageno, den er auch unter der Leitung von Sir Georg Solti mit den Wiener Philharmonikern auf der »Zauberflöten«-Einspielung der DECCA sang, oder Leporello in »Don Giovanni«, den er u. a. an der Nederlandse Opera unter Nikolaus Harnon- court verkörperte), hat sich in den letzten Jahren zu Partien des Kavalier- baritonfaches und des Charakterbaritons erweitert (u. a. Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« oder Faninal in »Der Rosenkavalier«, den er 2011 unter der Leitung von Sir Simon Rattle in Amsterdam und danach an der Berliner Staatsoper und mehrfach in Glyndebourne sang). 2015 gab er sein Debüt bei den Salzburger Pfingst- und Sommerfestspielen (Thoas/»Iphigenie«). 2016 folgte sein Debüt an der Semperoper mit der Rolle des Donner in Wagners »Rheingold« unter der Leitung von Christian Thielemann. Michael Kraus ist auf zahlreichen Aufnahmen zu hören, so auch auf etlichen Einspielungen der vielfach ausgezeichneten DECCA-Serie »Entartete Musik«, u. a. in der Titelrolle von »Der Kaiser von Atlantis« von Viktor Ullmann.

18 19 SILVESTERKONZERT Tahnee Niboro Sopran Beomjin Kim Tenor JUNGES ENSEMBLE | SEMPEROPER JUNGES ENSEMBLE | SEMPEROPER

ahnee Niboro wurde in Baden-Württemberg geboren und eomjin Kim wurde 1990 in Seoul geboren und erhielt mit studierte Operngesang am Institut für MusikTheater Karlsruhe, 19 Jahren seinen ersten Gesangsunterricht. 2015 absolvierte bevor sie an die Hochschule für Musik Würzburg wechselte. er sein Studium bei Youngmi Kim an der Korea National Zu erleben war sie bereits u. a. als Musetta in »La bohème« bei University of Arts in Seoul. 2016 studierte er bei Enrico der Operngala Würzburg, als Susanna in einer konzertanten Facini an der Universität der Künste Berlin. Bereits während T Aufführung von »Le nozze di Figaro« in der Alten Synagoge Kitzingen, B seines Studiums interpretierte er Partien wie Rodolfo in »La bohème«, 2015 als Dido in »Dido and Aeneas« mit dem Jugendchor Quilisma und Tamino in »Die Zauberflöte«, Pong in »Turandot«, Nemorino in »L’elisir dem Barockorchester la festa musicale Hannover und 2017 als Diana in der d’amore« und Edgardo in »Lucia di Lammermoor«. Er gewann mehrere Hochschulproduktion »Orpheus in der Unterwelt«. Sie ist Preisträgerin des Auszeichnungen, so den 1. Preis des 31. Internationalen Hans-Gabor- Internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg Belvedere-Gesangswettbewerbs in Wien, den 1. Preis des Internationalen 2017, Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes Würzburg-Unterfranken Wettbewerbs in Seoul 2013, den 1. Preis der Mirjam-Helin-International- e.V. und erhielt das Deutschlandstipendium. Seit 2017 / 2018 ist sie Mitglied Singing-Competition 2014 in Helsinki, den 3. Preis des Internationalen im Jungen Ensemble der Semperoper und gab ihr Hausdebüt in der Rolle Gesangswettbewerbs in Toulouse 2016 und 2017 den 3. Preis sowie den der Berta in »Il barbiere di Siviglia«. Zudem war und ist sie u. a. als Barba- Publikumspreis des Competizione dell’Opera in Linz. 2017 debütierte er rina (»Le nozze di Figaro«), Juliette (»Die tote Stadt«) und in den Neupro- im Konzerthaus Berlin. Seit 2018 / 2019 ist er Mitglied des Jungen Ensem- duktionen »Moses und Aron«, »Häuptling Abendwind«, »4.48 Psychose« bles der Semperoper und hier u. a. in der Neuproduktion von »Moses und und »« an der Semperoper zu erleben. Aron« sowie in »Der Rosenkavalier« und »Die Zauberflöte« zu erleben.

20 21 SILVESTERKONZERT Sky du Mont Moderation

ky du Mont wurde am 20. Mai 1947 in Buenos Aires geboren. Der Sohn eines deutschen Vaters und einer englischen Mutter wuchs in München, der Schweiz und London auf. Nach seinem Schulabschluss in London besuchte er von 1969 bis 1971 die Schauspielschule in S München. Im Laufe seiner Karriere hat er zahlreiche Kinofilme mit namhaften Regisseuren und berühmten Kollegen gedreht, u. a. stand er mit Gregory Peck, Anthony Quinn, Tom Cruise und Nicole Kidman vor der Kamera. Mit dem Heimatfilm »Das Schweigen im Walde« feierte er 1976 sein Kinodebüt. Durch die Friesen-Komödie »Otto – der Film« wuchs seine Popularität Mitte der 1980er Jahre in Deutsch- land weiter an. Internationale Aufmerksamkeit gewann er 1999 mit seiner Darstellung eines reichen Gentleman in Stanley Kubricks Film »Eyes Wide Shut«. 2001 übernahm Sky du Mont die Rolle des macho- haften Verbrechers Santa Maria in der Western-Parodie »Der Schuh des Manitu« von Michael »Bully« Herbig. Er erhielt 2001 u. a. für die Darstellung des Santa Maria den Comedy-Preis sowie den Bambi. Auch 2004 gelang ihm mit der Verleihung des Comedy-Preises sowie des Bambi das Double. Weitere Auszeichnungen wurden ihm 2011 mit der Reinhold-Maier-Medaille zuteil sowie 2012 mit dem Felix-Burda- Award in der Kategorie »Stars for Prevention«. Sky du Mont hat bis heute in ca. 100 Fernsehspielen mitge- wirkt, u. a. in einer Reihe amerikanischer, englischer und französischer Produktionen. Wichtige Fernseharbeiten waren u. a. das Mode- rieren des VIP Journals Sky Light und 59 Folgen der amerikanischen TV-Serie »General Hospital«. Sein schriftstellerisches Talent entdeckte Sky du Mont, als er begann, für seinen kleinen Sohn Geschichten zu schreiben. »Prinz und Paparazzi« ist sein erster Roman und erschien 2002. Im gleichen Jahr wurde sein Romandebüt mit ihm in der Haupt- rolle für das ZDF verfilmt. 2004 erschien sein zweiter Kriminalroman, indem es um ein »undurchsichtiges Spiel von Täuschung und Illusion« geht. Mittlerweile schreibt Sky du Mont an seinem achten Buch.

22 23 SILVESTERKONZERT Christine Schütze Moderation

hristine Schütze wurde in Hamburg geboren und ging bereits als Kind als Preisträgerin bei Jugendmusikwettbewerben hervor. Nach dem Abitur studierte sie an den Musikhoch- schulen in Hamburg und Lübeck, wo sie ihr Konzertexamen ablegte. Als Solistin war sie Gast bei internationalen Festivals C in Deutschland (Schleswig-Holstein Musik Festival), Italien, Spanien, Belgien, Frankreich, England und der Schweiz sowie in der Berliner Phil- harmonie (solo und mit Orchester). Außerdem spielte sie in Kanada, in den USA, in Chile, Dubai und St. Petersburg. 2000 gewann Christine Schütze den Internationalen Musik- sommer Bad Bertrich. 2007 bis 2012 lehrte sie Klavier an der Musikhoch- schule Rostock. 2013 spielte sie Wagner für ein Projekt des Komponisten J. Peter Schwalm ein. Je nach Rahmen und Anlass gibt sie Konzertabende rund um ein Thema, wobei sich klassische Klaviermusik mit eigenen Chansons reizvoll abwechselt. So erzählt ihr Programm »Zwischen Tag und Traum« von Abschied und Sehnsucht, Hoffnung und Neuanfang. Neben dem klassischen Klavierrepertoire präsentiert Christine Schütze seit einigen Jahren auch kabarettistische Soloprogramme. Mit ihrem Klavierkabarettprogramm »Chopin. Charme. Chansons: Machen Sie das beruflich?!« gastierte sie an zahlreichen deutschen Kabarett- bühnen, u. a. im Düsseldorfer Kom(m)ödchen und im Bonner Pantheon. Für die Saison 2016 / 2017 wurde Christine Schütze als eine von 14 Teil- nehmern für die Kabarett-Bundesliga ausgewählt, die deutschlandweit an namhaften Bühnen stattfindet. Aktuell ist Christine Schütze mit dem Kabarettprogramm »Schützenhilfe!« zu erleben. Außerdem steht sie gemeinsam mit dem Schauspieler Sky du Mont in dem Programm »BeziehungsWeisen« auf der Bühne. Erst kürzlich gastierten sie und Sky du Mont mit einem Weihnachtsprogramm u. a. in Hamburg, Marbella (Spanien), Schnee- berg und Magdeburg. In Hamburg engagiert sie sich in einem sozialen Projekt für Kinder.

24 25 SILVESTERKONZERT Sächsischer Staatsopernchor Dresden Chordirektor: Jörn Hinnerk Andresen Einstudierung: Cornelius Volke

er Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 durch Dresden stehen. Seit der Spielzeit 2014 / 2015 ist Jörn Hinnerk Andresen königliches Dekret von Friedrich August dem Gerechten Chordirektor der Sächsischen Staatsoper Dresden. gegründet. Die Erlassung dieses Dekrets war vor allem ein Der Sächsische Staatsopernchor konzertiert regelmäßig mit Verdienst Carl Maria von Webers, der als neu engagierter der Staatskapelle Dresden. Dirigenten wie Giuseppe Sinopoli, Sir Colin Hofkapellmeister 1817 den Auftrag erhalten hatte, neben Davis, Herbert Blomstedt, Zubin Mehta, Fabio Luisi, Daniele Gatti, D der traditionsreichen italienischen Oper am Königlichen Hoftheater Bernard Haitink und Christian Thielemann haben mit dem Gesangs­ in Dresden auch ein deutsches »Opern-Departement« aufzubauen. ensemble zusammengearbeitet. Opern- und Konzertreisen sowie eine Weber forderte die Einrichtung eines »stehenden Theaterchors«, der kontinuierliche Präsenz bei Festspielen und in Rundfunk und Fernsehen den gestiegenen Anforderungen des dafür neu zu schaffenden Opern- brachten dem Dresdner Staatsopernchor weltweite Beachtung ein. Seit repertoires gewachsen sein würde. In der Folgezeit entwickelte sich 2013 ist der Sächsische Staatsopernchor gemeinsam mit der Säch- das Ensemble zu einem erstrangigen und gefragten Klangkörper. sischen Staatskapelle Dresden ständiger Gast bei den Osterfestspielen Über die Jahrhunderte hinweg pflegten Künstlerpersönlichkeiten wie in Salzburg, deren Künstlerische Leitung in den Händen von Christian der Gesangspädagoge Johann Miksch, der Wagner-Freund Christian Thielemann liegt. Im Herbst 2017 feierte der Chor sein 200-jähriges Wilhelm Fischer und dessen Sohn Carl August Wilhelm Fischer, Karl Bestehen. Das Jubiläumskonzert fand auf den Tag genau am 8. Oktober Maria Pembaur, Ernst Hintze, Hans-Dieter Pflüger, Matthias Brauer 2017 in der Dresdner Semperoper statt. Abgerundet wurde die Jubilä- und Pablo Assante ein bis heute spezielles, dem Staatsopernchor zuge- umsspielzeit am 1. Mai 2018 mit dem Sonderkonzert »200 Jahre Staats- höriges Klangideal, das besonders auch durch eine rege Konzerttätig- opernchor«. Unter der Leitung von Christian Thielemann erklang das keit beeinflusst wurde. Homogenität des Klangs, klangliche Noblesse »Deutsche Requiem« von Johannes Brahms. In der weithin beachteten und kultivierter Pianogesang bei gleichzeitiger Tondichte und -fülle ersten Premiere der neuen Intendanz von Peter Theiler sang der Staats­ sind wesentliche Attribute, die für den Sächsischen Staatsopernchor opernchor im September 2018 in Arnold Schönbergs »Moses und Aron«.

26 27 SILVESTERKONZERT DIE HANDLUNG

Vor Jahren ist Dr. Falke von seinem Freund Eisenstein einer peinlichen Situation ausgesetzt worden: Eisenstein ließ ihn nach dem feuchtfröh- lichen Besuch eines Maskenballs schlafend im Park zurück. Falke, im grotesken Kostüm einer Fledermaus, musste den Heimweg unter dem Gespött der Passanten zurückwanken. Nun will sich Falke rächen.

1. Akt Bei Eisensteins bereitet man sich auf den Gefängnisaufenthalt des Hausherrn vor, den er einer Beamtenbeleidigung verdankt. Das Stubenmädchen Adele erhält eine Einladung zum Ball bei Prinz Orlofsky und bittet unter einem Vorwand um Ausgang. Rosalinde von Eisenstein gewährt ihn, um freie Bahn für ihren ehemaligen (?) Liebhaber Alfred zu schaffen. Nachdem Eisenstein seinen Ärger über die misslungene Verteidigung seines Anwalts Dr. Blind verdaut hat, schlägt ihm Falke vor, seine letzte Nacht vor der Haft bei Orlofsky zu feiern. Alfreds Rendezvous mit Rosalinde scheitert am Gefängnis­ direktor Frank, der ihn für Eisenstein hält und ihn abführt.

2. Akt 3. Akt Bei Orlofskys Fest fließt der Champagner in Strömen. Die maskierte Im Gefängnis treffen sich alle wieder: Adele will ihre Ballbekannt­ Adele trifft auf ihren Dienstherrn Eisenstein alias Marquis Renard. schaft Frank von ihrer Mission als Künstlerin überzeugen. Nach- Eisenstein blamiert sich, als er sie als sein Stubenmädchen iden- dem Eisenstein die Inhaftierung verweigert wird (denn unter tifizieren will. Auch Gefängnisdirektor Frank feiert inkognito seinem Namen sitzt ja schon Alfred in der Zelle), dämmert es als Chevalier Chargrin mit. Falke hat inzwischen Rosalindes ihm. Verkleidet als Notar stellt er, rasend vor Eifersucht, Alfred Erscheinen als »ungarische« Gräfin auf dem Ball eingefädelt. Eisen- und Rosalinde zur Rede. Mit dem corpus delicti der entwen- stein verliert Herz und Taschenuhr an die schöne Unbekannte. Auf deten Taschenuhr kann aber auch Rosalinde ihrem Gatten vor dem rauschenden Höhepunkt verlassen Eisenstein und Frank das versammelter Ballgesellschaft beweisen, dass er selbst sich auf Fest und machen sich – jeder aus unterschiedlichen Motiven – auf ehelichen Abwegen befand. Mit Eisensteins Bloßstellung hat Falkes den Weg zum Gefängnis. »Rache der Fledermaus« ihr Ziel erreicht.

28 29 SILVESTERKONZERT Johann Strauß »MAN LEBT NUR EINMAL« * 25. Oktober 1825 in St. Ulrich bei Wien, heute Teil von Wien Neubau Johann Strauß und die wonnetrunkene »Fledermaus« † 3. Juni 1899 in Wien

Die Fledermaus

Operette in drei Akten nach Carl Haffner und Richard Genée nach dem Vaudeville »Le Réveillon« von Henri Meilhac und Ludovic Halévy atürlich versteht sich »Die Fledermaus« als Königin der Wiener Operetten, und ihr Komponist Johann Strauß war von der Wiege bis zur Bahre so eng mit der Donaume- tropole verbandelt, dass kein Topfenstrudel mehr dazwi- schen passte. Doch eine ganze Schar von Nicht-Wienern N fungierte als Geburtshelfer. Beginnen wir mit dem Textbuch. Keiner seiner Mitautoren und Vorlagengeber konnte Wiener Wurzeln vorweisen. Eine Posse des säch- sischen Lustspieldichters Roderich Benedix war die Urzelle der »Fleder- maus« – er stammte aus Leipzig und ist übrigens mit seinem Namenszug im Oberen Rundfoyer der Semperoper zu finden (zwingerseitig, Innen- seite). Seine 1851 in Berlin uraufgeführte Komödie »Das Gefängnis« diente dem französischen Autorengespann Henri Meilhac und Ludovic Halévy zur Ausschlachtung für ihre Komödie »Le Réveillon« (1872). Mit »Weihnachtssouper« ist der Begriff »Réveillon« nur unzureichend umschrieben. Weihnachten ist den Franzosen hier, fern von deutscher Gemütlichkeit und Stiller Nacht bei Stollen und Kaffee, ein rauschendes Fest des Essens und Trinkens, der Freude und Freundschaften – kurz, ein orgiastischer Maskenball, von dem das »Duidu«-Walzerdelirium des zweiten »Fledermaus«-Akts noch Ahnung gibt. ENTSTEHUNG URAUFFÜHRUNG Dritter im Autorenbunde ist schließlich der gebürtige Königs- in wesentlichen Teilen 5. April 1874 im Theater an berger Carl Haffner, der den Auftrag erhielt, die erfolgreiche Pariser angeblich in 42 Tagen zum der Wien unter Leitung des Novität für das Theater an der Wien zu adaptieren – mit wenig Erfolg, Jahreswechsel 1873 / 1874, Komponisten so dass schließlich der Eingriff von letzter Hand entscheidend wurde: wobei Johann Strauß haupt- Der Komponist und Librettist Richard Genée, geboren in Danzig, stellte sächlich als Urheber der BESETZUNG als gewiefter Theaterpraktiker das eigentliche »Fledermaus«-Libretto Melodien in Erscheinung 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, her. Inzwischen weiß man, dass Genées Mitarbeit weit darüber hinaus tritt, während große Teile der 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trom- reichte. Er verwandelte Strauß’ Melodieskizzen und Notizen in ein Parti- Instrumentierung von Richard peten, 3 Posaunen, Pauken, turgerüst, führte die Melodien zu Ende, fügte die Begleitung hinzu und Genée ausgeführt werden Schlagzeug, Harfe und Streicher unterlegte den Text – ja Genée komponierte sogar (»leider«, mussten Strauß-Verehrer seufzend eingestehen) Teile des dritten Akts. Und

30 31 SILVESTERKONZERT ebenso geht der geniale Einfall der Kanon-Verbrüderung (»Brüderlein und Schwesterlein«) im zweiten Akt auf Genée zurück. Fünfzehn Jahre, bis zur »Nacht in Venedig«, währte daraufhin Genées Unterstützung des Theaterkomponisten Strauß, dessen Stärken nicht im musikdramatischen Instinkt, sondern in der melodischen Idee lagen. Freilich führte Strauß mit dieser Arbeitsteilung nur eine Verfahrensweise fort, die nicht erst sein Vater unter dem Zeitdruck der immer nach Neuerungen gierenden Ballsaison eingeführt hatte. Diese Form von Teamwork und Rationalisie- rung kannten schon die allerersten Komponisten der Operngeschichte. Ins Reich der Sagen und Legenden gehört auch die immer noch kolportierte Version, dass die Musik der »Fledermaus« in fieber- haften, arbeitswütigen Nächten innerhalb von sechs Wochen um den Jahreswechsel 1873/74 entstanden sei. Doch schon am 25. Oktober 1873 präsentierte die Premieren-Rosalinde Marie Geistinger eine der Prunknummern der Partitur in einem Konzert: den Czárdás »Klänge der Heimat« – fast ein halbes Jahr vor der Uraufführung. Strenge Beanstan- dungen der Zensur führten überdies zu immer neuen Änderungen in Text und Musik. Aber am 5. April 1874 konnte sich schließlich der Vorhang im Theater an der Wien zur Premiere heben.

»Verstraußte gallische Grazie«

Hübsch, aber ebenfalls realitätsfern ist die Anekdote, dass niemand anderes als Jacques Offenbach seinen Wiener Konkurrenten zur Operet- tenkomposition gedrängt haben soll. Im Fasching 1862 sei es angeb- lich gewesen, da Offenbach mit dem Ausspruch »Lieber Strauß, Sie sollten Operetten schreiben« freundschaftliche Überzeugungsarbeit geleistet habe. Doch noch im Dezember 1863 stellte Strauß fest, dass er »nicht das Vergnügen habe, Mr. Offenbach persönlich zu kennen«. Ob sie sich überhaupt einmal begegnet sind, ist nicht zu beweisen. Es war nicht der Wahlfranzose, sondern Gattin Henriette »Jetty« Strauß, deren Anregungen dem Walzerkönig die Tür zur Operette öffneten. Ohne die ehemalige Sängerin mit Händchen für die schnöden Geldan- gelegenheiten hätte er vielleicht nie für die Bühne geschrieben. Jetty Strauß wurde ihrem Mann nicht nur unentbehrlich als Managerin, Notenkopis­tin, Sekretärin und Krankenpflegerin, sondern stärkte auch sein künstlerisches Selbstbewusstsein. Dass »Die Fledermaus« Offenbach trotzdem viel verdankt, hat in den 1920er-Jahren schon der Musikschriftsteller Ernst Décsey hervorge- hoben, der den prickelnden Esprit des Stücks als »verstraußte gallische Grazie« charakterisierte. Strauß’ Begeisterung für Offenbachs Musik Johann Strauß, Gemälde von August Eisenmenger, 1888 schlug sich schon 1860 in seiner »Orpheus-Quadrille« op. 236 nieder

32 33 SILVESTERKONZERT (»nach Memoiren von Offenbachs Operette«). Der triumphale Einzug der Pariser Operette in Wien hatte schnell eine Nachfrage nach heimischen Operetten zur Folge, an die sich Suppé und Millöcker anhängten. Strauß machte seit 1864 vorsichtige musikdramatische Gehversuche, brachte aber erst 1871 mit »Indigo und die vierzig Räuber« das erste vollendete Bühnenwerk heraus. Seit seinem Dirigenten-Debüt bei der Pariser Weltausstellung 1867 hatte der Name des Tanzkomponisten Strauß auch in Frankreich einen guten Klang. Bald nach der Uraufführung der »Fledermaus« aber hielt Jetty Strauß die Zeit für gekommen, den Parisern auch den Operetten-­ komponisten Strauß zu präsentieren. Eine französische Umarbeitung von »Indigo und die vierzig Räuber« machte im Théâtre de la Renais- sance Furore. Mit der »Fledermaus« wollte Strauß nachlegen, doch Meilhac und Halévy, ohnehin erbost über die unautorisierte Verwendung ihres Lustspiels, stellten sich quer und verboten zunächst jede weitere Bearbeitung. In einer radikalen Umarbeitung als »La Tzigane« (»Die Zigeunerin«) erblickte dennoch eine französische »Spezialfassung« der »Fledermaus« am 30. Oktober 1877 in Anwesenheit des Komponisten das Pariser Rampenlicht – mit gänzlich neuer Handlung, die sogar, wie Jetty bemerkte, »ganze Umstürzungen in der Musik bedingt … Vielleicht wird Frontispiz, Manuskriptdruck, Gustav Lewy, Wien um 1895 damit ein neues Geschäft im Auslande, ja selbst in Wien gemacht. Jean muß mehreres ganz neu componieren.« Strauß selbst hatte also wenig Scheu, an sein Meisterwerk ganz pragmatisch Hand anzulegen. Befriedigt Die Wiener Operette der ersten Blüte war ein Genre, das ganz auf das telegraphierten die Wiener Journalisten nach Hause: »An diesem Abend neue, städtisch-bürgerliche und politisch interessierte Publikum zuge- hat die Wiener Operette über die Pariser Operette einen eindeutigen schnitten war. Und dieses erwartete zu jener Zeit in Wien – erzogen Sieg errungen.« Offenbach, dessen Glanzzeit bereits ein gutes Jahrzehnt auch durch das Alt-Wiener Volkstheater und die Improvisationskunst zurücklag, wird von Strauß’ Pariser Triumphen mit Sicherheit gehört der Nestroyschen Komödien – tagesaktuelle Glossen und parodis- haben. Ob er sich persönlich davon überzeugt hat, wissen wir nicht. tische Reflexion der gesellschaftlichen und politischen Zustände. Der Bürger gestattete eine gelinde Karikatur seiner selbst auf der Bühne, Von Glossen und Glücksrittern und so trug die frühe Wiener Operette Züge des Kabaretts eher denn des Kostümschinkens. Erst in den letzten Jahren der Habsburgermo- Gegen Offenbach ausgespielt wurde Strauß unnötigerweise durch die narchie, vollends nach dem Ersten Weltkrieg, übernahm die Operette intellektuelle Elite einer Nachwelt, allen voran von Karl Kraus, Egon mehr und mehr die Rolle eines Museums der »guten alten Zeit«, in Friedell und Hermann Broch. Kraus etwa bezeichnete »Die Fledermaus« dem das Publikum nicht mehr mit Szenen aus dem bürgerlichen Alltag, als »des Übels Urquell« auf dem Weg des Verderbens zur Salonoperette. sondern mit exotischen Welten und adeligem Blut bei Laune gehalten Friedell monierte ihren »aufgesetzten Goldstaub«. Broch sah Strauß 1945 wurde. Man hat der »Fledermaus« vorgeworfen, dass sie im Unter- als »adäquaten Träger« der Immoralität und des »dekorativen Amüse- schied zu Offenbachs Opéras bouffes auf Parodie und Satire verzichtet. ments«, das jenes von ihm diagnostizierte »Wertevakuum« der Wiener Auch hier tut man ihr Unrecht. Die Uraufführung fand elf Monate Ringstraßenkultur geradezu verkörpert habe. Aber nicht Strauß hatte das nach dem Wiener Börsenkrach vom Mai 1873 statt – ein traumatisches »dekorative Amüsement« geschaffen. Er war längst Opfer seiner Rezep- Ereignis, das die Hochkonjunktur der Gründerjahre abrupt beendete. tion geworden, das in den Operettenfilmen der dreißiger und vierziger Spekulationen von Glücksrittern und Finanzschwindel von Hochstap- Jahre gipfelte. Doch es lohnt ein Blick auf die Ursprünge. lern schossen ins Kraut, und Orlofskys zynischer, verschwenderischer

34 35 SILVESTERKONZERT Umgang mit seinem Vermögen ist ein Echo dieser kapitalistischen Glücksspiele. Die amüsiersüchtige Gesellschaft drängt nach Höherem, und solche Aufsteigermentalität spiegelt sich nicht nur im unzweifelhaft gekauften Adelstitel »von« Eisensteins wieder, sondern auch in dem Maskenball, wo die Bürgerlichen sich als Adelige (»Chevalier Char- grin«, »Marquis Renard«) und die Dienstmädchen als Künstlerinnen ausgeben. Da lässt sich nur mit Adele sagen: »Sehr komisch, Herr Marquis – sind Sie!« Gelegentlich lassen Strauß und Genée ihre Figuren mit augen- zwinkernder Distanz aus der Rolle treten, um einen Flirt mit dem Publikum zu beginnen. Auch Adeles Drang zur Bühne (»Spiel’ ich die Unschuld vom Lande«) und Alfreds tenoraler Brotberuf jonglieren mit dem Theatergenre. In Genées originalen Dialogen zum trinkseligen zweiten Akt stellt Dr. Falke gar die Forderung, dass man auch das Publikum am Champagnerkonsum teilhaben lassen solle. Die Barrikade der vierten Wand wird durchbrochen und als neue Majestät schließlich »Champagner der Erste« ausgerufen. Nicht nur diese Verse schramm- ten damals hart an der Zensur vorbei. Das erotische Quiproquo der »Fledermaus« rüttelt über spöttische Seitenhiebe hinaus geradezu an den Grundfesten der bürgerlichen Ehe: ein lüsterner Gatte als betro- gener Betrüger und – »Champagner hat’s verschuldet« – eine schale Erklärung zu sittlichen Verirrungen. Welch eine gesellschaftliche Provokation Rosalindes selbstbewusste Drohung »Und kommt er wieder mir nach Haus, kratz’ ich ihm erst die Augen aus und dann lass’ ich mich scheiden« bedeutet hat, lässt sich heute kaum mehr nachempfinden. Eine Scheidung kam einer sozialen Ächtung gleich. Strauß selbst musste das leidvoll erfahren. Nach dem Tod seiner Jetty, die ihn einmal als »Weibervertilger« und »Boa constrictor« bezeichnete, stürzte er sich mit dem Stoßseufzer »Waaßt, i fürcht mi, wann i allaan bin!« sofort in die Ehe mit seiner zweiten Frau Lili, die allerdings unter keinem guten Stern stand. Nach der schnellen Trennung warf er ein Auge auf Adele Deutsch, eine junge jüdische Witwe. Doch da Strauß nach römisch- katholischem Recht nicht geschieden werden konnte, trat er zur evan- gelischen Konfession über und ließ sich – obwohl Wiener Ehrenbürger – sogar 1887 in Sachsen-Coburg-Gotha einbürgern, damit er Adele heiraten konnte. Dabei mag er sich an den düpierten Eisenstein erinnert gefühlt haben: »Der arme Mann ist gar zu übel dran.« Ein Stückchen ihrer gallischen Ungeniertheit, Ironie und Aktua­ lität hat »Die Fledermaus« vielleicht schon mit der pompösen Wiener Wiederaufführung eingebüßt: Als sich die Hofoper 1894, zwanzig Jahre nach der Uraufführung am Theater an der Wien, erstmals dieses Kassen- Theaterzettel zur Dresdner Erstaufführung am 25. Oktober 1899 schlagers annahm, war das Teuerste gerade gut genug für die Party in

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Orlofskys Salon. Strauß beklagte das »Schwerfällige der Opernsänger« und sehnte sich nach einem kammerspielartigen Rahmen zurück. Denn nichts Schwerfälliges sollte auch seine Musik belasten, jene »Kaskade OSTERFESTSPIELE rhythmischer Freuden« (Décsey). Die Partitur der »Fledermaus« ist durchtränkt vom Furor der Polka, einem ursprünglich aus Böhmen stam- SALZBURG 2019 menden Tanz, dem Johann Strauß in seinen grandiosen Schnellpolkas CHRISTIAN THIELEMANN wie »Unter Donner und Blitz« oder der »Tritsch-Tratsch-Polka« bereits SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN konzertante Beine gemacht hatte. Nun wirbelte das sprühende Tempera- ment dieses fixen Tanzes zwischen dem »Feuerstrom der Reben« und den rasanten Stundenschlägen im Uhrenduett auch auf der Theaterbühne. 13.— 22. April Und dem habsburgischen Vielvölkerstaat zollt Strauß ebenfalls Tribut: mit dem durch Harmonik und Instrumentation leicht exotisch gefärbten Couplet des Orlofsky »à la russe« und natürlich dem feurigen Czárdás der vorgeblichen ungarischen Gräfin, die Rosalinde im musikalischen Akzent arten so täuschend echt imitiert. Strauß kostet von den lockend-schmachtenden Einzelk lich Violinklängen des »Klänge der Heimat« bis zum »Friska« genannten erhält Allegro-Teil (»Feuer, Lebenslust schwellt echte Ungarbrust«) den zweige- OPER teilten Aufbau des klassischen Czárdás mit allen Finessen aus. Aber auch der Dreivierteltakt des Walzers darf natürlich nicht fehlen: Im zweiten Akt breitet er sein verführerisches Potenzial aus vom delirierenden »Erst ein Kuss, dann ein Du« bis zum dithyrambischen »Ha, DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG welch ein Fest, welche Nacht voller Freud! Liebe und Wein gibt uns Selig- Christian Thielemann • Jens-Daniel Herzog • Mathis Neidhardt keit!« Mit der erotischen Sprengkraft dieser Melodien tönte »ein Schrei Sibylle Gädeke • Georg Zeppenfeld • Vitalij Kowaljow • Adrian Eröd der Lust von der Bühne in die Welt hinaus« (Ernst Décsey). Schon bei der Klaus Florian Vogt • Sebastian Kohlhepp • Jacquelyn Wagner u.a. Uraufführung gab es kein Halten mehr: »Das klingt ins Ohr und rieselt durch das Blut hinab in die Beine, und der faulste Mensch im Zuschauer­ raum fängt unwillkürlich zu nicken an mit dem Kopfe und wiegt den KONZERTE Leib und stampft mit den Füßen«, berichtete die Wiener Morgen-Post von Regula Mühlemann • Venera Gimadieva • Elisabeth Kulman • Pavol Breslik diesem »Erfolg, wie er glänzender nicht gedacht werden kann«. Seitdem René Pape • Frank Peter Zimmermann • Serge Zimmermann ist die »Fledermaus« nicht mehr von den Bühnen fortgeflogen, und Teile Antoine Tamestit • Tobias Moretti • Michael Schöch des Librettos gingen geradezu ins sprichwörtliche Allgemeingut ein: Chor des Bayerischen Rundfunks r e t »Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist« – oder, wie es t a

Christian Thielemann • Mariss Jansons • Christoph Eschenbach r P

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der »Milljöh-Maler« Heinrich Zille in gut Berlinerischer Schnoddrigkeit r E

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formulierte: »Glücklich ist, wer verfrisst, was nicht zu versaufen ist.« u t l a t s

Damit traf Zille immerhin einen Kern des Stücks, das den Rausch des KAMMEROPER e G

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Augenblicks feiert. An seine dritte »Zukünftige«, die ja nun ausgerechnet f f i

PHILIPP MAINTZ • THÉRÈSE e f P

Adele hieß, schrieb Strauß in der wonnetrunkenen Werbungsphase: »Du U R A U F F Ü H R U N G y m e r

hast mir heute so viel mich Beglückendes ins Ohr geflüstert – Du darfst es e J Nicolas André • Georges Delnon • Marie-Thérèse Jossen ©

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mir nicht verdenken – wenn ich aus dem Becher der Freude, Lust, Glück- t o

Otto Katzameier • Marisol Montalvo • Tim Severloh • Renate Behle F seligkeit schlürfe nach Herzenslust. Laß uns lustig sein, Adele – on ne vit Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg qu’une fois [man lebt nur einmal].« KERSTIN SCHÜSSLER-BACH Karten Tel. +43/662/80 45-361 [email protected] osterfestspiele-salzburg.at 38 39 SILVESTERKONZERT LIBRETTO DR. BLIND EISENSTEIN Wer ist schuld? Sie stottern ja bei jedem Wort!

ROSALINDE DR. BLIND Johann Strauß (1825-1899) Der ist schuld? Der wäre schuld? Sie schimpfen ja in einem fort. Die Fledermaus Operette in drei Akten EISENSTEIN EISENSTEIN nach Carl Haffner und Richard Genée Ja, der ist ganz allein nur schuld! Sie krähen wie ein Hahn!

ROSALINDE DR. BLIND Der Herr Notar? Sie sind ein Grobian!

1. AKT DR. BLIND EISENSTEIN Ouvertüre Das ist nicht wahr! Sie sind ein Dummrian!

1. Introduktion Ach, ich glaub’s, ich zweifle nicht, EISENSTEIN DR. BLIND ALFRED Wär’ gar zu gern von der Partie; Du wirst schon seh’n! Sie sind sehr inhuman! Täubchen, das entflattert ist, Aber schwierig ist die G’schicht’! Stille mein Verlangen, Könnt’ ich nur fort, wüsst’ ich nur wie? ROSALINDE EISENSTEIN Täubchen, das ich oft geküsst, Ach, wenn ich jenes Täubchen wär’, Was ist gescheh’n? Erkläre dich! Sie reden lauter Lebertran Lass’ dich wieder fangen! Fliegen könnte hin und her, Und drehn sich wie ein Wetterhahn! Täubchen, holdes Täubchen mein, Mich in Wonne und Vergnügen EISENSTEIN Komm’, o komm’ geschwinde, In dem blauen Äther wiegen! So höre mich! DR. BLIND Sehnsuchtsvoll gedenk’ ich dein, Ach, warum schufst du, Natur, Sie rasen wie im Fieberwahn Holde Rosalinde! Mich zur Kammerjungfer nur? DR. BLIND Und kollern wie ein Puterhahn! Nein, erst will ich verteid’gen mich! ADELE 2. Terzett ROSALINDE Hahahaha! EISENSTEIN EISENSTEIN Doch schone dein Organ, Da schreibt meine Schwester Ida, Nein, mit solchen Advokaten Ersparen Sie sich diese Müh! Es sei nun abgetan. Die ist nämlich beim Ballett: Ist verkauft man und verraten; So etwas ist nicht zu verteid’gen! Das Beste wär’, Sie gehn hinaus, »Wir sind heut auf einer Villa, Da verliert man die Geduld! Sonst wird noch ein Skandal daraus! Wo es hergeht flott und nett. DR. BLIND Prinz Orlofsky, der reiche Suitier, ROSALINDE Mir scheint, Sie wollen mich beleid’gen? EISENSTEIN Gibt heute Abend dort ein grand Souper. Nur Geduld! Ja, sie hat recht! Gehn Sie hinaus, Kannst du eine Toilette ROSALINDE Sonst wird noch ein Skandal daraus! Von deiner Gnäd’gen annektieren DR. BLIND Nur ruhig Blut! Warum die Wut? Und elegant dich präsentieren, Nur Geduld! DR. BLIND So will ich gern dich ein dort führen. EISENSTEIN Nein, diesen Ton hält man nicht aus. Mach’ dich frei nur, und ich wette, EISENSTEIN Der Herr Notar schwatzt wie ein Star! Ich gehe schon, ich geh’ hinaus! Du wirst gut dich amüsieren. Statt dass jetzt die Sach’ beendet, Langeweile gibt es nie da!« Hat’s noch schlimmer sich gewendet. DR. BLIND ROSALINDE So schreibt meine Schwester Ida. Und daran ist er nur schuld! Herr Eisenstein fing an zu schrei’n. Beruh’ge endlich diese Wut.

40 41 SILVESTERKONZERT Verurteilt bist du; nun denn – gut! Prozessieren wir auf’s neu, Statt dass jetzt die Sach’ beendet, EISENSTEIN Ergib dich drein, und nach fünf Tagen Und ich werde Ihnen dann Hat’s noch schlimmer sich gewendet, Das seh’ ich ein. Ist die G’schichte abgemacht. Schon zeigen, was ich kann: Und nur der allein ist schuld! Doch meine Frau, die darf nichts wissen. Rekurrieren, appellieren, reklamieren, EISENSTEIN Revidieren, rezipieren, subvertieren, EISENSTEIN DR. FALKE Fünf Tage sagst du? Jetzt sind’s gar acht! Devolvieren, involvieren, protestieren, Nein, mit solchen Advokaten Du wirst zum Abschied Man hat mir drei dazugeschlagen. Liquidieren, exzerpieren, extorquieren, Ist verkauft man und verraten Zärtlich sie küssen, So weit hat’s dieser Mensch gebracht! Arbitrieren, resümieren, exkulpieren, Und verliert man die Geduld. Sagst: Gute Nacht, mein süßes Kätzchen! Noch heute soll ich stellen mich, Inkulpieren, kalkulieren, konzipieren ... Statt dass jetzt die Sach’ beendet, Und komm’ ich nicht, so holt man mich! Hat’s noch schlimmer sich gewendet, EISENSTEIN ROSALINDE, EISENSTEIN Und daran ist der nur schuld! Nein, nein! Mein Mauserl, sage ich, ROSALINDE Hören Sie auf, es ist genug! Denn als Katze schleich’ ich selbst Das ist zu stark, das muss ich sagen. DR. BLIND Aus dem Hause mich. DR. BLIND Ach, wir armen Advokaten EISENSTEIN … Und Sie müssen triumphieren! Sollen immer helfen, raten, DR. FALKE Nicht wahr? Dazu braucht man viel Geduld. Denn als Katze schleichst du selbst ROSALINDE Statt dass jetzt die Sach’ beendet, Aus dem Hause dich. ROSALINDE Ob Sie Berge von Papieren Hat’s noch schlimmer sich gewendet, Und während sie schläft ganz fest, Ach, mein armer, armer Mann, Auch dabei zusammenschmieren, Und daran sind Sie nur schuld! Gehst du statt in deinen Arrest Noch heute also musst du dran? Doch Sie werden schließlich Mit mir zu dem himmlischen Fest! Was kann ich dir zum Troste sagen? Sich blamieren 3. Duett Wie soll ich das ertragen? Ja, ach ja, blamieren! DR. FALKE EISENSTEIN Komm’ mit mir zum Souper, Mit dir zu dem himmlischen Fest! EISENSTEIN EISENSTEIN Es ist ganz in der Näh’. Ach, mit solchen Advokaten Wenn Sie jetzt nicht retirieren, Eh du in der stillen Kammer DR. FALKE Ist verkauft man und verraten! Muss ich Sie hinausbugsieren Laborierst am Katzenjammer, Ich führe dich ein als Fremden: Da verliert man die Geduld! Und vielleicht noch schließlich Musst du dich des Lebens freu’n, Marquis Renard sollst dort du sein. Attackieren! Ein fideler Bruder sein! So wird man nichts erfahren können. ROSALINDE Muss ich Sie hinausbugsieren! Ballerinen, leicht geschwingt, Willst du? Und daran ist der nur schuld! In den blendensten Toiletten, DR. BLIND Fesseln dich mit Rosenketten, EISENSTEIN DR. BLIND Rekurrieren, appellieren, reklamieren, Wenn die Polka lockend klingt. Ach, ich wäre schon erbötig ... Wer ist schuld? Revidieren, rezipieren, subvertieren, Freundchen, glaub mir, das verjüngt! Devolvieren, involvieren, protestieren, Bei rauschenden Tönen DR. FALKE ROSALINDE Liquidieren, exzerpieren, extorquieren, Im blendenden Saal Du musst! Sie sind schuld! Ja, Sie werden triumphieren, Mit holden Sirenen beim Göttermahl, Triumphieren sicherlich! Da fliehen die Stunden in Lust und Scherz, EISENSTEIN EISENSTEIN Da wirst du gesunden von allem Schmerz. Wenn nur … Der ist ganz allein nur schuld! ROSALINDE Soll dir das Gefängnis nicht schädlich sein, Ach, mit solchen Advokaten Musst du etwas tun, dich zu zerstreu’n. DR. FALKE DR. BLIND Ist man übel oft beraten, Siehst du das ein? Du musst dir’s vergönnen, Wenn Sie nur erst wieder frei, Und fürwahr, man braucht Geduld. Zur Gesundheit ist’s ja nötig!

42 43 SILVESTERKONZERT EISENSTEIN Des Morgens beim Kaffee, ADELE Was soll ich beginnen? Ja, ich glaub, du hast recht. Wenn ich dir ein will schenken, Leb wohl, er muss nun gehen. Die Ausred’ ist nicht schlecht! Die leere Tasse seh’. ALFRED Kann keinen Gruß dir winken. ALLE DREI Stoß an! DR. FALKE Aus Jammer werd’ ich g’wiss Doch bleibt ein Trost so süß! Soll dir das Gefängnis Ihn schwarz und bitter trinken! – Ach! ROSALINDE Nicht schädlich sein ... ADELE Nein, nein! EISENSTEIN Es gibt ein Wiedersehen! EISENSTEIN O Gott, wie rührt mich dies! ALFRED Soll mir das Gefängnis nicht schädlich sein ALLE DREI Ach! Trinke, Liebchen, trinke schnell, ALLE DREI O Gott, wie rührt mich dies! Trinken macht die Augen hell. BEIDE O Gott, wie rührt mich dies! Mach’ doch nur kein bös’ Gesicht, .... Musst du (Muss ich) etwas tun, O je, o je, wie rührt mich dies! 5. Finale I Sei hübsch lustig, grolle nicht! Dich (Mich) zu zerstreun! Trinklied Brachst du einmal auch die Treu, ROSALINDE ALFRED Das sei dir verzieh’n. DR. FALKE Wo bleibt die traute Gruppe, Trinke, Liebchen, trinke schnell, Schwöre wieder mir auf’s neu, So kommst du? Kommt Mittag dann heran? Trinken macht die Augen hell. Und ich glaub’ es kühn! Zum Rindfleisch wie zur Suppe, Sind die schönen Äuglein klar, Glücklich macht uns Illusion, EISENSTEIN Zum Braten – keinen Mann! Siehst du alles licht und wahr. Ist auch kurz die ganze Freud’. Wer kann widerstehn? Ja, ich bin dabei. Und sinkt der nächt’ge Schleier, Siehst, wie heiße Lieb’ ein Traum, Sei getrost, ich glaub’ dir schon Gibt’s wieder mir ’nen Riss, Der uns äffet sehr, Und bin glücklich heut! DR. FALKE Mein Schmerz wird ungeheuer! Siehst, wie ew’ge Treue Schaum – Zum Teufel mit deiner Leimsiederei! So was gibt’s nicht mehr! ROSALINDE ALLE DREI Flieht auch manche Illusion, Ach! BEIDE O je, o je, wie rührt mich dies! Die dir einst dein Herz erfreut, Ein Souper uns heute winkt, Gibt der Wein dir Tröstung schon BEIDE Wie noch gar keins dagewesen: EISENSTEIN Durch Vergessenheit! Glücklich ist, wer vergisst, Schöne Mädchen, auserlesen, Was soll das Klagen frommen, Glücklich ist, wer vergisst, Was doch nicht zu ändern ist! Zwanglos man dort lacht und singt. Den Kopf verlier’ ich schier, Was doch nicht zu ändern ist! Lalalala ... Kling, kling, sing, trink mit mir, ALFRED ROSALINDE Sing mit mir – Lalalala! Trink mit mir! Sing mit mir! Sing! 4. Terzett Mein Kopf ist ganz benommen. ROSALINDE ROSALINDE FRANK So muss allein ich bleiben ADELE Ach, was tut man hier? Meinetwegen, hahaha! Acht Tage ohne dich? Den meinen hab’ ich hier! Wie soll ich dir beschreiben BEIDE ALFRED, FRANK Mein Leid so fürchterlich? EISENSTEIN Glücklich ist, wer vergisst, Glücklich ist, wer vergisst, Wie werd’ ich es ertragen, Leb wohl, ich muss nun gehen. Was doch nicht zu ändern ist! Was nicht mehr zu ändern ist! Dass mich mein Mann verließ? Wem kann mein Leid ich klagen? ROSALINDE ROSALINDE FRANK O Gott, wie rührt mich dies! Leb wohl, Er geht nicht von hinnen, Sie seh’n, Ich werde dein gedenken Du musst nun gehen. Schläft hier wohl noch ein. Ich kann auch gemütlich sein,

44 45 SILVESTERKONZERT Nun kommen Sie, Ganz traulich und allein, ROSALINDE ROSALINDE Mein Herr von Eisenstein! In dem Kostüm, so ganz intim, Oh, schonen Sie mich! Nein, nein, genug; wir müssen scheiden! Kann nur allein der Gatte sein. ROSALINDE ALFRED ALFRED Was soll ich tun? O welche Pein! FRANK Ganz sicherlich! Ein Küsschen gibt Trost mir im Leiden! Nein, nein, ich zweifle gar nicht mehr, ALFRED Doch da ich fort nun muss, FRANK FRANK Ich bin nicht Herr von Eisenstein, So geben Sie, ich bitte sehr, Folgen Sie nun schnell, Mein Herr, genug der Zärtlichkeit, Bin nicht der, den Sie suchen! Sich schnell den Abschiedskuss. Der Wagen ist zur Stell’, Wir kommen nicht zu Ende heut’, Drum fort, drum fort nur schnell! Genug, es ist jetzt Zeit! FRANK ROSALINDE Mein schönes, großes Vogelhaus, Sie sind es nicht? Den Abschiedskuss? Es ist ganz nahe hier. ALLE DREI Viel Vögel flattern ein und aus, Sein (Mein) schönes, großes Vogelhaus, ALFRED ALFRED Bekommen frei Quartier. Es ist ganz nahe hier. Zum Wetter, nein! Den Abschiedskuss! Drum lad’ ich Sie ganz höflich ein, Viel Vögel flattern ein und aus, Verehrtester, ich bitt’, Und finden frei Quartier. FRANK FRANK Dort auch mein werter Gast zu sein, Er ladet Sie (Er ladet mich) Nur Ruhe, nicht gleich fluchen! Den Abschiedskuss! Verehrtester, ich bitt, Ganz höflich ein, Spazieren S’ gefälligst mit! (Drum lad ich Sie ganz höflich ein,) ROSALINDE ROSALINDE Dort auch sein (mein) Gast zu sein! Sie müssen jetzt mein Gatte sein! Nun denn, wenn es sein muss, ALFRED Da haben Sie den Kuss! Wenn es sein muss, so will ich gehn. ROSALINDE FRANK Drum bitt ich, fügen Sie sich drein, Sollt’ ich hier hintergangen sein? ALFRED ROSALINDE Es muss ja leider sein! Soll ich schon brummen müssen Doch schweigen Sie! Couplet Für Ihren werten Herrn Gemahl, ALFRED ROSALINDE Kann ich für ihn auch küssen, ALFRED Ich füge vorderhand mich drein, Mein Herr, was dächten Sie von mir, Komm, Weibchen, küss mich noch einmal! Es soll geschehn! Das wird das Beste sein! Säß’ ich mit einem Fremden hier? Das wär’ doch sonderbar! FRANK FRANK FRANK Mit solchen Zweifeln treten da Mein Herr, ich bin etwas pressiert, Nun fort, schnell fort! Ich bitte, fügen Sie sich drein, Sie wahrlich meiner Ehr’ zu nah, Da heut’ ich selbst noch invitiert, Das wird das Beste sein! Beleid’gen mich fürwahr! Drum lassen Sie uns geh’n, ALFRED Spricht denn diese Situation Ja, lassen endlich Sie uns geh’n! Gleich will ich mich bequemen, ROSALINDE Hier nicht klar und deutlich schon? Doch erst noch Abschied nehmen! Nun wohlan, das Schicksal will, Mit mir so spät im Tête-à-tête ROSALINDE Dass heut’ allein ich soll soupieren. Ganz traulich und allein, Sie finden gewiss dort meinen Gemahl. ROSALINDE Ja, ich füge willig mich darein. In dem Kostüm, so ganz intim, Genug, mein Herr, es ist schon gut! Warum soll man noch vergeblich Kann nur allein der Gatte sein. ALFRED Streiten hier und lamentieren? Wir brummen vielleicht in demselben ALFRED Fort, nur fort, es muss, es muss ja sein! ALLE DREI Lokal. Ein Küsschen noch, dann hab’ ich Mut! Mit ihr (mir) so spät im Tête-à-tête

46 47 SILVESTERKONZERT ALFRED Was man auch treibt und spricht, R A MUSIN, ALI-BEY, EISENSTEIN Ach, wie gern möcht’ hier mit Ihnen Indes, was mir als Wirt steht frei, MURRAY, CARICONI Das musste mich verwirren! Ich soupieren, Duld’ ich bei Gästen nicht. Was gibt’s, was gibt’s? Aber wie mir scheinet, soll’s nicht sein. Und sehe ich, es ennuyiert Couplet Ach, das Schicksal will mich grausam Sich jemand hier bei mir, ALLE ADELE Schon von hinnen führen, So pack’ ich ihn ganz ungeniert, Erzählt doch, was? Mein Herr Marquis, ein Mann wie Sie Fort denn, fort, es muss ja sein! Werf’ ihn hinaus zur Tür. Sollt’ besser das verstehn! Und fragen Sie, ich bitte, ORLOFSKY Darum rate ich, ja genauer sich FRANK Warum ich das denn tu? Seh’n Sie dies Fräulein zierlich, Die Leute anzuseh’n! Kommen Sie, ich selbst ’S ist mal bei mir so Sitte: Die hält der Herr Marquis für … Die Hand ist doch wohl gar zu fein, ah, Will heute noch soupieren, Chacun à son goût! Nein, ’s ist zu possierlich! Dies Füßchen so zierlich und klein, ah, Fügen Sie sich endlich doch darein. Die Sprache, die ich führe, Lassen Sie sich ohne Umständ’ arretieren, Wenn ich mit andern sitz’ beim Wein DAMEN Die Taille, die Tournüre, Fort nur, fort, es muss ja sein! Und Flasch’ um Flasche leer’, Für was denn? Dergleichen finden Sie bei einer Zofe nie! Muss jeder mit mir durstig sein, Gestehen müssen Sie fürwahr, Sonst werde grob ich sehr. DR. FALKE Sehr komisch dieser Irrtum war. Und schenke Glas um Glas ich ein, Raten Sie! Ja, sehr komisch, hahaha, ist die Sache, 2. AKT Duld’ ich nicht Widerspruch. Drum verzeihn Sie, wenn ich lache. 6. Entr’acte und Ensemble Nicht leiden kann ich’s, wenn sie schrein: ADELE Sehr komisch, Herr Marquis, sind Sie. CHOR DER GÄSTE Ich will nicht, hab genug! Für eine Zofe hält er mich! Ein Souper heut’ uns winkt, Wer mir beim Trinken nicht pariert, Ist das nicht lächerlich? ALLE Wie noch gar keins dagewesen, Sich zieret wie ein Tropf, Ja, sehr komisch, hahaha, ist die Sache, Delikat, auserlesen Dem werfe ich ganz ungeniert ORLOFSKY, DR. FALKE UND CHOR Hahaha. Immer hier man speist und trinkt! Die Flasche an den Kopf! Hahahaha! Alles, was mit Glanz die Räume füllt, Und fragen Sie, ich bitte, Das ist sehr lächerlich! 9. Duett Erscheint uns wie ein Traumgebild’. Warum ich das denn tu? Hahahaha! EISENSTEIN Wie in einen Zauberkreis gebannt, ’S ist mal bei mir so Sitte: Dieser Anstand, so manierlich, Ruft alles: ha, charmant, amüsant! Chacun à son goût! ORLOFSKY Diese Taille, fein und zierlich Mein Herr, das ist nicht sehr galant, Und ein Füßchen, das mit Küsschen Wie fliehen schnell die Stunden fort, 8. Ensemble und Couplet Wie kann man sich so irren! Glühend man bedecken sollt’, Die Zeit wird sicher keinem lang, ORLOFSKY Wie ungalant! Wenn sie’s nur erlauben wollt’! Es heißt ja hier das Losungswort: Ach, meine Herrn und Damen, Amüsement, Amüsement, Amüsement! Hier gibt es einen Spaß! DR. FALKE UND CHOR ROSALINDE Wie ungalant! Statt zu schmachten im Arreste 7. Couplet DR. FALKE Amüsiert er sich aufs Beste, ORLOFSKY Zur rechten Zeit Sie kamen! EISENSTEIN Denkt ans Küssen statt ans Büßen; Ich lade gern mir Gäste ein, Die Ähnlichkeit ist zu frappant! Warte nur, du Bösewicht, Man lebt bei mir recht fein, MELANIE, FAUSTINE, Du entgehst der Strafe nicht! Man unterhält sich, wie man mag, WEITERE DAMEN CHOR Oft bis zum hellen Tag. Was gibt’s? Wie ungalant! Wie ungalant! EISENSTEIN Zwar langweil’ ich mich stets dabei, Ach, wie leicht könnt’ es entschweben, Dies holde Zauberbild!

48 49 SILVESTERKONZERT Willst du nicht die Maske heben, ROSALINDE EISENSTEIN O weh! Dieser Spaß ist etwas teuer, Die dein Antlitz mir verhüllt? Zählen wir, ich bitte schön! Hopp, hopp, hopp, hopp, Hab’ blamiert mich ungeheuer. Das geht im Galopp: Meine Uhr ist annektiert, ROSALINDE BEIDE Sechshundertundneun! Ach, ich bin blamiert! Weh mir! Ei, mein schöner Herr, ich bitte, Ja, zählen wir, ja, zählen wir! Nicht verwegen, nichts berührt; ROSALINDE ROSALINDE Denn es heischt die gute Sitte, EISENSTEIN So weit können wir noch nicht sein! Ah, ja, ja! Dass man Masken respektiert. Eins, zwei, drei, vier ... EISENSTEIN 10. Czárdás Wie er girret, kokettieret, ROSALINDE Oh, ich bin weiter schon! ROSALINDE Wie er schmachtend mich fixieret! Fünf, sechs, sieben, neun! Klänge der Heimat, Keine Mahnung, keine Ahnung ROSALINDE Ihr weckt mir das Sehnen, Kündet ihm, wer vor ihm steht! EISENSTEIN Nein, nein! Rufet die Tränen ins Auge mir! Ja, bald werd’ ich reüssieren, Nein, das kann nicht sein, Wenn ich euch höre, Will den Frevler überführen, Denn nach der Sieben kommt erst die Acht! EISENSTEIN Ihr heimischen Lieder, Will’s probieren, ob er in die Falle geht! Eine halbe Million, ja, eine halbe Million! Zieht mich’s wieder, ROSALINDE Mein Ungarland, zu dir! EISENSTEIN Sie haben mich ganz verwirrt gemacht, ROSALINDE O Heimat, so wunderbar, Halb verwirret, halb gerühret, Wir wollen wechseln. Wie kann man gar so grob nur fehlen? Wie strahlt dort die Sonne so klar, Retirieret sie vor mir! Wie grün deine Wälder, Lass doch seh’n, ob es geht, EISENSTEIN EISENSTEIN Wie lachend die Felder, Ob sie widersteht? Wechseln? Wie? Da mag der Teufel richtig zählen! O Land, wo so glücklich ich war! Ja, bald werd’ ich reüssieren, Ja, dein geliebtes Bild Ich will doch sehn, ob sie mir widersteht, ROSALINDE ROSALINDE Meine Seele so ganz erfüllt, Ob sie in die Falle geht? Den Schlag des Herzens zählen Sie Heut’ wirst du nimmer repetieren! Und bin ich auch von dir weit, Und ich das Ticktack Ihrer Uhr. Ach, dir bleibt in Ewigkeit ROSALINDE Ich bitt’ auf fünf Minuten nur! EISENSTEIN Doch mein Sinn immerdar Ach, wie wird mein Auge trübe, Jetzt zählen Sie, mein Herr Marquis! Sie will die Uhr sich annektieren, Ganz allein geweiht! Wie das Herz so bang mir schlägt! Meine Uhr! O Heimat, so wunderbar, EISENSTEIN Wie strahlt dort die Sonne so klar, EISENSTEIN Bin schon dabei! ROSALINDE Wie grün deine Wälder, Ja, schon meldet sich die Liebe, Ich danke von Herzen! Wie lachend die Felder, Die das Herz ihr bang bewegt! BEIDE O Land, wo so glücklich ich war! Eins, zwei, drei, vier EISENSTEIN Feuer, Lebenslust ROSALINDE Fünf, sechs, siebn, acht, Ich wollte nur ... Schwellt echte Ungarbrust, Leider ist’s ein altes Übel, Neun, zehn, elf, zwölf, Hei, zum Tanze schnell, Doch vorübergehend nur. ROSALINDE Czárdás tönt so hell. Stimmen meines Herzens Schläge ROSALINDE Belieben zu scherzen! Ah! Braunes Mägdelein, Mit dem Ticktack einer Uhr? Dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, Musst meine Tänz’rin sein, Siebzehn, achtzehn, neunzehn, zwanzig, EISENSTEIN Reich den Arm geschwind, EISENSTEIN Dreißig, vierzig, fünfzig, sechzig, Sie ist nicht ins Netz gegangen, Dunkeläugig Kind! Ei, das können wir gleich seh’n! Achtzig, hundert! Ach, meine Uhr, hätte ich sie wieder nur. Durst’ge Zecher, greift zum Becher,

50 51 SILVESTERKONZERT Lasst ihn kreisen Und holt sich aus dem Glase EISENSTEIN ROSALINDE Schnell von Hand zu Hand! Rubinen auf die Nase. Herr Chevalier, ich grüße Sie! Wo alle küssen, werd’ ich’s auch müssen! Schlürft das Feuer im Tokajer, Stoßt an, stoßt an und huldigt im Vereine Bringt ein Hoch dem Vaterland! Dem König aller Weine! FRANK DR. FALKE Ha! Feuer, Lebenslust Merci, merci, merci! Folgt meinem Beispiel, das Glas zur Hand, Schwellt echte Ungarbrust, ALLE Auf Ihr Spezielles, Herr Marquis! Und jeder sing’ zum Nachbar gewandt: Hei, zum Tanze schnell, Stoßt an, stoßt an, stoßt an! Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein Czárdás tönt so hell. DR. FALKE Wollen alle wir sein, stimmt mit mir ein! Lalalala! EISENSTEIN Merci, merci, merci! Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein, Die Majestät wird anerkannt Auf Ihr Wohl, Chevalier und Marquis! Lasst das traute »Du« uns schenken 11. Finale II Rings im Land usw. Für die Ewigkeit, immer so wie heut’, ORLOFSKY EISENSTEIN, FRANK Wenn wir morgen noch dran denken! Im Feuerstrom der Reben, Trala, la la la, ALLE Merci, merci, merci! Erst ein Kuss, dann ein Du, Du, Du Sprüht ein himmlisch Leben, trala, la la! Die Majestät wird anerkannt usw. Immerzu! Die Könige, die Kaiser, ROSALINDE, ADELE, IDA, ORLOFSKY Sie lieben Lorbeerreiser, ADELE Hahaha! ALLE Doch lieben sie daneben Dir huld’gen Nationen, trala, la la la la, Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein, Den süßen Saft der Reben. Bis zu den fernsten Zonen, trala, la la la! ALLE Stimmet alle mit uns ein. Stoßt an, stoßt an und huldigt im Vereine Champagner schwemmt mitunter Merci, merci, merci! Lasst das traute »Du« uns schenken Dem König aller Weine! Gar mancherlei hinunter. Für die Ewigkeit, immer so wie heut’, Drum lassen weise Fürsten DR. FALKE Wenn wir morgen noch dran denken! ALLE Die Völker niemals dürsten. Halt, hört mich an, was ich ersann! Erst ein Kuss, dann ein Du, Du, Du Stoßt an, stoßt an, stoßt an! Stoßt an, stoßt an und huldigt im Vereine Immerzu! Duidu, Duidu, la la la! Dem König aller Weine! ALLE ORLOFSKY Hört ihn an! ORLOFSKY Die Majestät wird anerkannt ALLE Genug damit, genug! Rings im Land, Stoßt an, stoßt an, stoßt an! DR. FALKE Diese Tänzer mögen ruhn. Jubelnd wird Champagner der Erste Ich seh’, dass sich die Paare gefunden, Bei rauschender Weise Sie genannt. ADELE Dass manche Herzen in Liebe verbunden, In fröhlichem Kreise Die Majestät wird anerkannt Drum lasset uns alle ein großer Verein Lasset uns selbst hier tanzen nun! ALLE Rings im Land usw. Von Schwestern und von Brüdern sein! Die Majestät wird anerkannt ALLE Rings im Land, ALLE ORLOFSKY Stellt euch zum Tanz! Jubelnd wird Champagner der Erste Die Majestät wird anerkannt Eine große Brüderschaft, es sei! Ja, ein Tanz, ein wirbelnder Tanz Genannt, es lebe Champagner der Erste! Rings im Land, Erhöht des Festes Glanz! Jubelnd wird Champagner der Erste ALLE EISENSTEIN Sie genannt!] Eine große Brüderschaft, es sei! Ha, welch ein Fest, [Der Mönch in stiller Zelle, trala, la la la, Welche Nacht voll Freud’! Labt sich an dem Quelle, trala, la la la! EISENSTEIN Liebe und Wein gibt uns Seligkeit. Zu netzen seine Lippen, Auch Ihr, schöne Maske, seid dabei? Ging’s durch das Leben so flott wie heut’, Muss viel und oft er nippen Wär’ jede Stunde der Lust geweiht!

52 53 SILVESTERKONZERT EISENSTEIN ADELE FRANK Als ob ich ein Eichkatzerl wär’. Du bist meine Stütze, Freund! Bist du ein Mann, schau dir sie an! Längst sollt’ ich zu Hause sein! Und kommt ein saub’rer junger Mann, So blinzle ich lächelnd ihn an, FRANK DAMEN UND HERREN EISENSTEIN, FRANK Durch die Finger zwar nur Ja, deine Stütze fürs Leben! Schau sie an! Meinen Rock, meinen Rock, Als ein Kind der Natur, Gebt mir meinen Rock! Und zupf’ an meinem Schürzenband, ROSALINDE, ORLOFSKY, DR. FALKE IDA So fängt man d’Spatzen auf dem Land. Welch ein rührend’ Wiedersehen Zurück jetzt zu weichen, wäre Blamage! ALLE Und folgt er mir, wohin ich geh’, Wird das im Arreste geben! Seinen Rock, seinen Hut, hahaha, Sag’ ich naiv: »Sö Schlimmer, Sö!« DAMEN UND HERREN Seinen Rock, gebt ihm seinen Hut! Setz’ mich zu ihm ins Gras sodann ALLE Schau sie an, schau sie an! Hahaha! Und fang’ auf d’letzt zu singen an: Ha, welch ein Fest, La la la la la la la la! Welche Nacht voll Freud’! EISENSTEIN FRANK Wenn Sie das geseh’n, Liebe und Wein gibt uns Seligkeit. Oh, ich habe schon Courage! Eine kurze Strecke gehst du mit mir! Müssen Sie gesteh’n, Ging’s durch das Leben so flott wie heut’, Schätzchen, länger sträub’ dich nicht! Es wär’ der Schaden nicht gering, Wär’ jede Stunde der Lust geweiht! EISENSTEIN Wenn mit dem Talent ROSALINDE An der nächsten Ecke, da scheiden wir! Ich nicht zum Theater ging! FRANK Hab’ ein Wimmerl auf der Nase, Brüderl, meine Uhr geht schlecht, Drum verberg’ ich mein Gesicht! BEIDE Spiel’ ich eine Königin, Schau, wieviel’s auf deiner ist? So lass uns gehn! Schreit’ ich majestätisch hin, EISENSTEIN Nicke hier und nicke da, EISENSTEIN An das Wimmerl glaub’ ich nicht! ALLE Ja, ganz in meiner Gloria. Brüderl, meine geht auch nicht recht, Auf Wiedersehn, haha! Alles macht voll Ehrfurcht mir Spalier, Weil sie schon gegangen ist! ADELE, IDA, ORLOFSKY, DR. FALKE, FRANK Ha, welch ein Fest, Lauscht den Tönen meines Sangs. Holde, hier vor allen Nein, das Wimmerl schreckt ihn nicht! Welche Nacht voll Freud’! Lächelnd ich das Reich und Volk regier’, Lass’ die Maske endlich fallen, Liebe und Wein gibt uns Seligkeit! Königin par excellence! Dass ich seh’, wen ich besiegt EISENSTEIN Ging’s durch das Leben so flott wie heut’, La la la la la la la la! Und wer meine Uhr gekriegt! Sehen muss ich dies Gesicht! Dann bleibet jede Stund’ der Lust geweiht! IDA ROSALINDE ADELE, IDA, ORLOFSKY, DR. FALKE, FRANK ROSALINDE, ADELE, ORLOFSKY Tra ta ta ta! Verlang’ nicht zu schaun, was hier verhüllt, Er muss sehen dies Gesicht! Lala, lala, lala, lala! Erbeben würdest du vor diesem Bild! FRANK EISENSTEIN, FRANK Rem, pem, plem, prrr! EISENSTEIN Eins! Zwei! Drei! Vier! Fünf! Sechs! Huhu, was heißt denn das? Meinen Hut, meinen Hut, 3. AKT ADELE ’S ist die höchste Zeit! 12. Entr’acte Wenn Sie das geseh’n, werden Sie gesteh’n, ADELE, IDA Es wär’ der Schaden nicht gering, Haha, ein guter Spaß! ALLE 14. Couplet Wenn mit dem Talent Seinen Hut, hört doch, wie er schreit! ADELE Ich nicht zum Theater ging! ALLE Spiel’ ich die Unschuld vom Lande, Fürwahr, ein prächtiger Spaß! EISENSTEIN Natürlich im kurzen Gewande, Spiel’ ich ’ne Dame von Paris, ah, ah, Der Arrest wartet mein! So hüpf’ ich ganz neckisch umher, Die Gattin eines Herrn Marquis, ah, ah,

54 55 SILVESTERKONZERT Da kommt ein junger Graf in’s Haus, ah, Wie Sie gleich werden seh’n. Ich muss die Wut EISENSTEIN Der geht auf meine Tugend aus, ah! Verbergen jetzt noch gut! Ist weiter nichts gescheh’n? Zwei Akt’ hindurch geb’ ich nicht nach, ALFRED Doch ach, im dritten werd’ ich schwach. Sogar verwickelt ziemlich, ROSALINDE ROSALINDE Da öffnet plötzlich sich die Tür: Das muss man eingesteh’n. Das Ganze war ein Zufall, Mein Herr, was denken Sie von mir? O weh, mein Mann! Was wird aus mir? Ah! Nichts Übles ist passiert, Was sollen diese Fragen hier? »Verzeihung!«, flöt’ ich, er verzeiht, ah! EISENSTEIN Doch würd’ bekannt es werden, Zum Schlusstableau, da weinen d’Leut’, Nun denn, so geben Sie zu Protokoll, Wär’ ich kompromittiert, EISENSTEIN Ah, ja! Worin ich Sie verteid’gen soll! Da sicher mich mein Gatte Ich frag’ Sie auf’s Gewissen, Für schuldig halten wird! Ist weiter nichts gescheh’n? 15. Terzett ALFRED Denn alles muss ich wissen! ROSALINDE Ein seltsam’ Abenteuer EISENSTEIN Ich stehe voll Zagen, Ist gestern mir passiert, Da hätt’ er auch ganz recht; ROSALINDE, ALFRED Was wird er mich fragen? Man hat mich aus Versehen Sie handelten sehr schlecht! Mein Herr! Mein Herr! Darf ich es wohl wagen, Hier in Arrest geführt, Ihm alles zu sagen? Weil ich mit dieser Dame ROSALINDE ROSALINDE Die Situation Ein wenig spät soupiert. Was kommt denn Ihnen in den Sinn? Es scheint fast, als empfinden Sie Erheischt Diskretion! Sie soll’n mich ja verteid’gen! Für meinen Gatten Sympathie. EISENSTEIN Drum muss ich Ihnen sagen: ALFRED Ein Glück, dass es so kam, EISENSTEIN Ein Ungeheuer ist mein Mann, Um Rat ihn zu fragen, Sie handelten infam! Verzeih’n Sie, wenn ich heftig bin, Und niemals ich vergeben kann Muss alles ich sagen, Der Gegenstand reißt so mich hin. Sein treulos schändliches Betragen! Warum denn verzagen? ALFRED Ich wollt’ Sie nicht beleid’gen, Er hat die vor’ge ganze Nacht Wir werden ihm klagen Was kommt denn Ihnen in den Sinn? S’ ist wahr, ich soll Sie ja verteid’gen! Mit jungen Damen zugebracht, Die Situation. Sie soll’n mich ja verteid’gen! Lebt herrlich und in Freuden. Er hilft uns dann schon! ROSALINDE, ALFRED Doch schenk’ ich’s nicht dem Bösewicht, EISENSTEIN Mein Herr Notar usw. Und kommt er wieder mir nach Haus, EISENSTEIN Verzeih’n Sie, wenn ich heftig bin, Kratz’ ich ihm erst die Augen aus Pack’ ich ihn beim Kragen, Mein Gegenstand reißt so mich hin. EISENSTEIN Und dann lass’ ich mich scheiden! So würd’ er nichts sagen. Ich wollt’ Sie nicht beleid’gen, nein, Was ich erfahr usw. Möcht’ nieder ihn schlagen, Ich soll Sie ja verteid’gen! ALFRED, EISENSTEIN Doch darf ich’s nicht wagen, Ich bitt’, mir alles zu gesteh’n Sie kratzt ihm (mir) erst die Augen aus Darf nicht einmal droh’n ROSALINDE, ALFRED Und nichts zu übergeh’n. Und dann lässt sie sich scheiden! Dem frechen Patron! Mein Herr Notar, das war fürwahr Ist kein Detail mehr überseh’n, Sehr sonderbar, sehr sonderbar! Ist weiter nichts gescheh’n? ALFRED Jetzt bitte ich, die ganze Sache Nur ruhig Blut, denn solche Wut Da Sie alles wissen nun, Mir haarklein zu erzählen, Macht sich fürwahr nicht gut! ALFRED Sagen Sie, was soll man tun? Nicht das Geringste zu verhehlen, Was sollen diese Fragen hier? Geben Sie uns Mittel an, Indes ich mir Notizen mache. EISENSTEIN Wie man diesem Ehemann Was ich erfahr’, verwirrt fürwahr ROSALINDE Eine Nase drehen kann! ROSALINDE Mich ganz und gar. Mein Herr! Der Fall ist eigentümlich, Drum ruhig Blut,

56 57 SILVESTERKONZERT EISENSTEIN Ja, ich bin’s, den ihr belogen, Der arme Mann, der arme Mann ALFRED Das ist zu viel! Aber rächen will ich mich! Ist gar zu übel dran! War auch nicht grad’ alles so, Wir wollen ihm den Glauben, ALFRED ROSALINDE EISENSTEIN Der ihn beglückt, nicht rauben! Was soll das sein? Kein Verzeihn! Kein Bereun! So erklärt mir doch, ich bitt’! Ich allein will Rache schrei’n! ADELE EISENSTEIN DR. FALKE Nun, und was geschieht mit mir? Welch schändlich Spiel! ALFRED, EISENSTEIN Alles, was dir Sorgen macht, Der Eisenstein will Rache schrei’n! War ein Scherz, von mir erdacht. FRANK ROSALINDE Bleiben im Arrest Sie hier, Will ich Sie als Was soll das sein? ROSALINDE ALLE Freund und Vater bilden lassen für’s Theater. Kein Verzeih’n, Herr Eisenstein, Und wir alle spielten mit! ROSALINDE, ALFRED Kein Bereu’n, Herr Eisenstein, ORLOFSKY Mein Herr, wozu dies Schrei’n? Rache schreie ich! EISENSTEIN Nein, ich lass’ als Kunstmäzen Wie, der Prinz? Solch’ Talent mir nicht entgeh’n. EISENSTEIN ALFRED, EISENSTEIN Das ist bei mir so Sitte: Chacun à son goût! Erzittert, Ihr Verbrecher, Der Eisenstein, der Eisenstein ORLOFSKY Die Strafe bricht herein. Will Rache fürchterlich! Ich spielte mit! ALLE Hier stehe ich als Rächer, ’S ist mal bei ihm so Sitte: Chacun à son goût! Ich selbst bin Eisenstein! ALLE EISENSTEIN Rache will ich! Und Adele? EISENSTEIN ROSALINDE, ALFRED Vergib deinem treuen Gabriel! Er selbst ist Eisenstein?! 16. Finale III ADELE Du siehst, der Champagner ROSALINDE, ADELE, IDA, ORLOFSKY, Ich spielte mit! War an allem schuld! EISENSTEIN ALFRED, FRANK, CHOR Ja, ich bin’s, den ihr betrogen, O Fledermaus, o Fledermaus, EISENSTEIN ROSALINDE Ja, ich bin’s, den ihr belogen. Lass endlich jetzt dein Opfer aus. Ihr Souper? Champagner hat’s verschuldet, tralalalala, Aber rächen will ich mich Der arme Mann, der arme Mann Was wir heut’ erduldet, tralalalala! Jetzt fürchterlich! Ist gar zu übel dran! ALFRED Doch gab er mir auch Wahrheit War nichts als Mythe! Und zeigt’ in voller Klarheit ROSALINDE EISENSTEIN Mir meines Gatten Treue Hat er selbst mich doch betrogen, Woll’n Sie mir erklären nicht, EISENSTEIN Und führte ihn zur Reue! Treulos hat er mich belogen Was soll bedeuten die Geschicht’? Doch mein Schlafrock? Stimmt ein, stimmt ein und huldigt Und nun tobt er: rächen will er sich! Noch werd ich nicht klug daraus! Im Vereine dem König aller Weine! ROSALINDE ALFRED DR. FALKE Requisite! ALLE Erst hat sie der Mann betrogen, So rächt sich die Fledermaus! Stimmt ein, stimmt ein! Dann hat ihn die Frau belogen, EISENSTEIN Folglich hebt ja die Geschichte sich! ALLE Wonne, Seligkeit, Entzücken! ROSALINDE UND ALLE So rächt sich die Fledermaus! Oh, wie macht dies Wort mich froh! Die Majestät wird anerkannt rings im Land, EISENSTEIN O Fledermaus, o Fledermaus, Gattin, lass ans Herz dich drücken! Jubelnd wird Champagner der Erste Ja, ich bin’s, den ihr betrogen, Lass endlich jetzt dein Opfer aus. Sie genannt!

58 59 SILVESTERKONZERT Silvesterkonzert 2018 | 2019 Orchesterbesetzung

1. Violinen Bratschen Flöten Posaunen

Roland Straumer / 1. Konzertmeister Sebastian Herberg / Solo Rozália Szabó / Solo Jonathan Nuss / Solo Thomas Meining Andreas Schreiber Dóra Varga-Andert Jürgen Umbreit Tibor Gyenge Anya Dambeck Lars Zobel Robert Lis Uwe Jahn Oboen Jörg Kettmann Ulrich Milatz Céline Moinet / Solo Pauken Susanne Branny Zsuzsanna Schmidt-Antal Michael Goldammer Manuel Westermann / Solo Barbara Meining Marie-Annick Caron Birgit Jahn Juliane Preiß Klarinetten Schlagzeug Martina Groth Milan Líkař Robert Oberaigner / Solo Bernhard Schmidt / Solo Roland Knauth Luke Turrell Dietmar Hedrich Jürgen May Franz Schubert Stefan Seidl Renate Peuckert Violoncelli Fagotte Harfe Ludovica Nardone Norbert Anger / Konzertmeister Thomas Eberhardt / Solo Ga-Young Son-Turrell* Simon Kalbhenn / Solo Joachim Huschke Vicky Müller / Solo Martin Jungnickel 2. Violinen Bernward Gruner Hörner Reinhard Krauß / Konzertmeister Jörg Hassenrück Zoltán Mácsai / Solo Matthias Meißner Jakob Andert Harald Heim Annette Thiem Anke Heyn Julius Rönnebeck Stephan Drechsel Titus Maack Eberhard Kaiser Jens Metzner Trompeten Olaf-Torsten Spies Kontrabässe Mechthild von Ryssel Andreas Wylezol / Solo Helmut Fuchs / Solo Alexander Ernst Petr Popelka Gerd Graner Emanuel Held Martin Knauer Martin Fraustadt Helmut Branny Robert Kusnyer Fred Weiche Yukiko Inose Johannes Nalepa * als Gast

60 61 SILVESTERKONZERT Vorschau

4. Kammerabend

SONNTAG 6.1.19 20 UHR SEMPEROPER DRESDEN

Anselm Telle Violine Robert Kusnyer Violine Michael Horwath Viola Marie-Annick Caron Viola Simon Kalbhenn Violoncello

Dresden Mitglieder der Bratschengruppe der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquintett Nr. 2 B-Dur op. 87 Jürgen Knauer Oktett für Bratschen (Uraufführung) Werke für mehrere Bratschen von: Max von Weinzierl, Friedmann Dreßler,

Semperoper Johann Strauß u. a.

Porträtkonzert des Capell-Compositeurs Peter Eötvös

FREITAG 11.1.19 19 UHR FESTSPIELHAUS HELLERAU

Musiker der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Gäste

in vier Teilen mit Pausen Werke von Peter Eötvös, Domenico Scarlatti, Claude Debussy, Igor Strawinsky und Ludwig van Beethoven Premiere 25. Januar 2019 Vorstellungen 27. Januar & 10., 16., 24. Februar In Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden

Informationen & Karten T +49 351 49 11 705 / semperoper.de

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Semperoper – Förderstiftung SILVESTERKONZERT Foto: Andreas Mühe, Villa Hügel (2013), aus der Serie: A. M. – Eine Deutschlandreise

SO_A_PH_Staatskapelle_Carmen_Ballett_135x210.indd 1 13.12.2018 17:58:25 international Wunderharfe Freunde unterstützen patron engagement begeistern verbinden network gewinnen Staatskapelle tradition Dresden junge Menschen fördern friends Gesellschaft Netzwerk close hautnah AUSSTELLUNG 13. Oktober 2018 bis 30. Januar 2019 in der Semperoper, zwingerseitiges oberes Vestibül. Die Ausstellung ist im Rahmen der GESELLSCHAFT DER FREUNDE DER Vorstellungen und Führungen zu sehen. STAATSKAPELLE DRESDEN E.V. KÖNIGSTRASSE 1 01097 DRESDEN | GERMANY [email protected] | WWW.GFSKDD.DE

Wir freuen uns auf Sie! 64 65 Come and join us! SILVESTERKONZERT IMPR ESSUM

Sächsische Staatskapelle Dresden Wir montieren jede einzelne Uhr zweifach. Künstlerische Leitung/ Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Denn Perfektion braucht Zeit. Chefdirigent Christian Thielemann Christian Thielemann Spielzeit 2018 | 2019 Chefdirigent Maria Grätzel HERAUSGEBER Persönliche Referentin Die Sächsische Staatskapelle Dresden von Christian Thielemann ist ein Ensemble im Staatsbetrieb Sächsische Staatstheater – Staatsoper Dresden Jan Nast Theaterplatz 2, 01067 Dresden Orchesterdirektor GESCHÄFTSFÜHRUNG Dennis Gerlach Peter Theiler Konzertdramaturg, Intendant der Staatsoper Künstlerische Planung Wolfgang Rothe André Podschun Kaufmännischer Geschäftsführer Programmheftredaktion, © Dezember 2018 Konzerteinführungen Elisabeth Roeder von Diersburg REDAKTION Presse und Marketing André Podschun Alexandra MacDonald Assistentin des Orchesterdirektors GESTALTUNG UND LAYOUT Cornelia Ameling schech.net Orchesterdisponentin Strategie. Kommunikation. Design. Matthias Gries DRUCK Orchesterinspizient Union Druckerei Dresden GmbH Steffen Tietz Golo Leuschke ANZEIGENVERTRIEB Wolfgang Preiß Anzeigenvermarktung Semperoper Dresden Stefan Other Max-Joseph Groß Orchesterwarte Telefon: 089/540 447 122 Agnes Thiel E-Mail: [email protected] Vincent Marbach Notenbibliothek TE X TNACHWEISE Handlung und Einführungstext von Kerstin Schüssler-Bach sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.

BILDNACHWEISE Roger Mastroianni (S. 5); Julian Hargreaves I Sony Classical (S. 6); Simon Pauly (S. 9); Marija Kanizaj (S. 10); David Jerusalem (S. 13); Jouni Harala (S. 14); Matthias Creutziger (S. 17); Susanne Diesner (S. 18); Felix R. Krull (S. 20); privat (S. 21); Urban Explorer Hamburg (S. 23); christineschuetze.de (S. 24); Daniel Koch (S. 27); Perfektion ist für uns eine Frage des Prinzips. Daher fertigen wir alle Zeitmesser mit der gleichen Frontispiz, Klavierauszug, Verlag August Cranz, Leipzig, ohne Jahr, vermutlich Ende Sorgfalt und montieren jede Uhr aus Prinzip zweifach: So wird die Grosse Lange 1 Mondphase Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht des neunzehnten Jahrhunderts (S. 29); Fritz nach der Erstmontage und Feinjustierung wieder auseinandergebaut. Die Uhrwerksteile werden werden konnten, werden wegen nachträglicher Racek, Johann Strauß. Zum 150. Geburtstag, Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. gereinigt und von Hand mit Schliffen und Polituren versehen. Dann erfolgt die endgültige Montage. Ausstellung der Wiener Stadtbibliothek 1975, So kann die langfristige Funktionssicherheit und die Makellosigkeit aller Finissierungen gewähr- Wien 1975 (S. 32); Frontispiz, Manuskriptdruck Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus leistet werden. Auch wenn dies etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. www.alange-soehne.com (Partitur), Gustav Lewy, Wien, um 1895 (S. 35); urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Historisches Archiv der Sächsischen Staats­ theater Dresden (S. 36) WWW.STAATSKAPELLE-DRESDEN.DE Wir laden Sie herzlich ein, unsere Kollektion zu entdecken: A. LANGE & SÖHNE BOUTIQUE DRESDEN 66 Neumarkt 15 · 01067 Dresden · Tel. +49 (0)351 4818 5050

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