„Dem und zu“

Abschnitt - Walldürn

3. Tag: Abschnitt: MILTENBERG – WALLDÜRN (Abfahrtszeit in Miltenberg um ca. 14.00 Uhr)

Die Zugfahrt wird mit einer erneuten Mainüberquerung fortgesetzt. Am Ortsausgang von Miltenberg in Fahrtrichtung links ist noch einmal einer roter Buntsandsteinbruch und der bereits erwähnte historische Bahnhof zu erkennen. Rechtsmainisch auf der Höhe ist das bewirtschaftete und um 1300 errichtete Franziskanerkloster Engelberg zu sehen. Von der auf der rechten Seite des Mains, unmittelbar nach Miltenberg gelegenen Ortschaft Großheubach, führen 612 steinerne Stufen, die sogenannten Engelsstaffeln, hinauf zum unter Schirmherrschaft des Erzengels Michael stehenden Gotteshauses. Der Aufstieg wird mit köstlichem Klosterbier und würzigem Käse entlohnt.

Die Zugfahrt wird nun auf der Madonnenlandbahn fortgesetzt. Über Breitendiel und Weilbach wird erreicht. Der Streckenname leitet sich vom Madonnenländchen ab, das zu den Landkreisen Neckar-Odenwald-Kreis und Miltenberg gehört und auf dieser Bahnreise zu einem Großteil durchquert wird. Die Madonnenlandbahn wurde in rund 20 Jahren erbaut. Erstmals konnte 1880 von Miltenberg nach Amorbach gefahren werden. Die Fertigstellung für das Teilstück von Miltenberg über Amorbach bis nach erfolgte 1899.

Amorbach zählt noch zum bayerischen Unterfranken und gehört dem Landkreis Miltenberg mit rund 3.900 Einwohnern an. Ursprünglich entstand der Ort aus einem Benediktinerkloster (Kloster Amorbach), welches sich nach und nach zu einem Ort entwickelte und 1253 zur Stadt erhoben wurde. In späteren Jahren wechselte die im Grenzgebiet von Hessen, Bayern und Baden gelegene Stadt mehrfach den Landesherrn. Zwischen 1803 und 1806 war sie Residenzstadt des Fürstentums Leiningen. Erst 1816 wurde Amorbach endgültig bayerisch. 1965 wurde Amorbach Luftkurort.

Einmalig, zumindest im europäischen Raum, ist das Museum „Sammlung Berger“ mit einem dazu geordneten Teekannenmuseum. Neben eindrucksvollen Exponaten moderner Kunst von , Chagall, Otto Reichart und Weiteren, zeigt das Museum die größte Teekannensammlung Europas mit 2467 figürlichen Teekannen aus aller Welt und rund 500 Miniaturteekannen.

Sehenswert ist auch der Erlebnisbahnhof Amorbach, dem die Westfrankenbahn zu neuem Glanz verhalf. Im Erdgeschoss kann historisch nachempfunden, in der 1., 2. oder 3. Klasse gespeist werden. Im Obergeschoss ist ein sehenswertes Bahnmuseum. Herauszuheben ist das fürstlich-leiningische Palais Amorbach. Seit 1803 ist es Stammsitz der Fürstenfamilie zu Leiningen. Seit mehr als 50 Jahren veranstaltet das Fürstenhaus in der dazugehörigen Abteikirche Konzerte mit international bekannten Künstlern und Ensembles. Mittelpunkt dieser Konzerte ist die Stummorgel und der prachtvolle Kirchenraum, der scheinbar als Klangkörper für die Orgel errichtet wurde.

Über die Marktgemeinde Schneeberg im Landkreis Miltenberg und Rippberg wird Walldürn erreicht. Schneeberg ist ein kleiner Ort mit ca. 2000 Einwohnern. Schneeberg liegt eingebettet von sanften Hügeln in einem geschützten Talkessel, etwa 160 Meter über dem Meeresspiegel. Seit Jahrhunderten ist Schneeberg ein vielbesuchter Marienwallfahrtsort. Die Gemeinde ist Mitglied im UNESCO Geopark Bergstraße Odenwald.

Rippberg ist eine alte fränkische Siedlung, deren Gründung zwischen 500 und 600 n. Chr. einzuordnen ist. Der Ort liegt im naturschönen Marsbachtal und ist staatlich anerkannter Erholungsort. Auf der Bahnfahrt von Amorbach Richtung Walldürn sehen Sie in Fahrtrichtung rechts auf der gegenüberliegenden Hangseite auch den Radweg „Main-Tauber-Fränkischer Rad-Achter“ verlaufen. Dieser Radrundkurs verbindet die Ausläufer des Odenwaldes, das Maintal und das Taubertal. Wer also gerne in die Pedale tritt, kann auch die Kombination einer Bahn- und Radreise durchführen. Informationsmaterial zum „Main-Tauber- Fränkischen Rad-Achter“ gibt es kostenfrei unter: www.liebliches-taubertal.de.

Bitte auf den Zwischenstopp in Walldürn vorbereiten. In Walldürn empfehlen wir einen Aufenthalt und die Weiterfahrt gegen 18.00 Uhr einzuplanen. Der Fußweg vom Bahnhof zur Basilika dauert ca. 10 Minuten.

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Walldürn gehört zum Bundesland Baden-Württemberg und zum Neckar-Odenwald-Kreis. Bekannt ist die Stadt als Wallfahrtsort durch das Blutwunder von Walldürn. Es geht auf ein Geschehen im Jahre 1330 zurück, als ein Priester namens Heinrich Otto während der heiligen Messe versehentlich den Altarkelch umstieß. Der Wein ergoss sich auf das darunter liegende Korporale und es zeichnete sich das Bild des Gekreuzigten ab. Schnell verbreitete sich die Nachricht von diesem Zeichen, das Gott in Walldürn bewirkt hatte. So besuchen heute mehr als 150.000 Gläubige jährlich die über 670 Jahre alte Wallfahrtsstadt. Die jährliche Hauptwallfahrtszeit erstreckt sich über 4 Wochen und beginnt immer am Sonntag nach Pfingsten mit dem Fest der Heiligen Dreifaltigkeit.

Auf dem Gebiet von Walldürn befindet sich ein Abschnitt des UNESCO Welterbes Obergermanisch-Rätischer Limes aus römischer Zeit, von dem Reste eines Kastells (Fundamente des Badehauses) sowie mehrere restaurierte Wachtürme erhalten sind. Nur wenig südlich der Stadt (ca. 30 Minuten Fußweg) beginnt ein 80 Kilometer langer, schnurgerader Abschnitt dieser Grenze zu Germanien, der bis nach Alfdorf im Welzheimer Wald reichte.

Walldürn wurde im Jahre 794 erstmals erwähnt. Die Besiedlung der Gegend ging vom nahen Kloster Amorbach aus. Kaiser Friedrich Barbarossa übertrug die Ländereien seinem 1171 erstmals genannten Volksmann Ruprecht, der seinen Verwaltungssitz in Dürn hatte und sich von Dürn nannte. Die Herren von Dürn waren darum über mehrere Generationen eine der einflussreichsten Familien in der Umgebung. Während des Niedergangs der Herren von Dürn kam 1284 die Stadt in den Besitz des Erzbischofs von Mainz. Nach dem Blutwunder von Walldürn im Jahre 1330 setzte allmählich - wie eingangs geschildert - die Wallfahrt nach Dürn ein, das 1423 erstmals Walldürn genannt wurde.

1803 kam Walldürn im Zuge der napoleonischen Kriege und der einhergehenden Säkularisierung an das Fürstentum Leiningen und 1806 an Baden. In Walldürn befinden sich zahlreiche Madonnenstatuen und Bildstöcke an Häusern oder entlang der Wege, welche die Bezeichnung „Madonnenländchen“ manifestieren. Die touristischen Routen Deutsche Limes-Straße und Siegfriedstraße führen ebenfalls durch die Stadt. Sehenswert ist das älteste intakte Rathaus Deutschlands (erbaut 1448) sowie das Areal „Riesen“, heute ein gut florierender Landgasthof. Sehenswert sind auch das Stadt- und Wallfahrtsmuseum und das Elfenbeinmuseum. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Sonntag von 14.30 bis 16.30 Uhr. In den Wintermonaten sind die Museen geschlossen, Sonderführungen sind jedoch auf Anfrage möglich.

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Die Weiterfahrt nach Buchen gegen 18.00 Uhr einplanen.

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