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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Galathea, Berichte des Kreises Nürnberger Entomologen e.V.

Jahr/Year: 1990

Band/Volume: 6

Autor(en)/Author(s): Neumayr Ludwig

Artikel/Article: Weitere Funde von egenaria H.-S. in der südlichen Oberpfalz (Lep., Geometridae) 138-139 B er.Kr.Ntlrnbg.Ent.©Kreis Nürnberger G Entomologen; a l a t download h e unter a www.biologiezentrum.at6 / 4 Nürnberg 1990

Weitere Funde von Eupithecia egenaria H.-S. in der südlichen Oberpfalz (Lep., Geometridae)

Ludwig Neumayr

Abstract: Further findings of the geometrid Eupithecia egena­ ria H.-S. in the area of Regensburg (Bavaria) are reported.

In Band 5 (4/1989) dieser Zeitschrift konnte über erste Funde von Eupithecia egenaria H.-S. in der Oberpfalz berichtet werden (Neu­ mayr 1989) . Inzwischen liegen weitere Nachweise dieses interessan­ ten Spanners aus dem Regensburger Raum vor. Insgesamt sind bisher folgende Funde bekannt: 1 cf 21.06.87 Thanhausen bei Wenzenbach 2 cfd* 29.06.87 1 d* 16.06.88 1 o" 14.05.90 Tegernheim, Mittelberg 1 cf 15.05.90 Preßgrund bei Regenstauf (leg. H. Mahrer) 1 cf 20.05.90 Kürn Alle Falter, ausschließlich Männchen, wurden am Licht gefangen. Mit Ausnahme von zwei Exemplaren waren sie leider derart stark abgeflo­ gen, daß sie nur durch Genitaluntersuchung bestimmt werden konnten. Dieser Weg der Artdiagnose ist zwar etwas aufwendig, dafür aber ab­ solut eindeutig und durchaus lohnend, wie die obigen Ergebnisse zeigen. Bei konsequenter Anwendung dieser Methode auf zweifelhaftes Eupi tJjecia-Material ließe sich die Art sehr wahrscheinlich auch an weiteren Orten, und dies gilt sicher nicht nur für den Regensburger Raum, nachweisen. Die früher nur von wenigen Fundorten bekannte und als sehr selten eingestufte Art konnte in den letzten Jahrzehnten für weite Teile Europas nachgewiesen werden. Für viele Länder sind nach der Litera­ tur allerdings auch heute noch jeweils nur wenige Funde oder gar nur Einzelfunde bekannt. In der "Roten Liste" für die Bundesrepu­ blik Deutschland (Blab et al. 1984) wird E. egenaria unter Katego­ rie 2, d.h. unter den "stark gefährdeten" Arten aufgeführt. Zweifel an der Seltenheit dieses Spanners scheinen aber gerechtfer­ tigt, wenn man bedenkt, daß E. egenaria z.B. erst 1980 für die

- 138 - Schweiz neu nachgewiesen©Kreis Nürnberger wurde Entomologen; und download dort unter nachwww.biologiezentrum.at Rezbanyai-Reser (1988) inzwischen von zahlreichen Fundorten bekannt ist. Vergleichbare Verhältnisse gelten offenbar auch für das Gebiet der ehemaligen DDR, wo bis Anfang der 50er Jahre nur zwei Fundstellen bekannt wa­ ren (Schütze 1954) . Inzwischen liegen dort Fundmeldungen aus den meisten Bezirken vor, und Liebig & Gelbrecht (1989) sprechen von einer "ziemlich allgemeinen Verbreitung in der DDR". Nach diesen Autoren wird E. egenaria "an ihren Fundplätzen stellenweise so­ gar recht zahlreich am Licht gefangen". In Nordbayern wurde in den letzten Jahren eine Reihe von bisher leider nicht veröffentlichten Funden gemacht (mündl. Mitteilungen v.d.Dunk und Pröse). Damit zeichnen sich vergleichbare Verhältnisse wie auf dem nördlich anschließenden Gebiet der ehemaligen DDR ab. Für eine weitere Verbreitung spricht auch die Beobachtung, daß bis auf die strenge Bindung an die Futterpflanzen (Sommerlinde platyphyllos Scop. und Winterlinde Tilia cordata Mill.) keine weitergehende Biotopbindung vorliegt. Im näheren Bereich der Fund­ orte im Regensburger Raum wurde vor allem Tilia cordata festge­ stellt, die hier sehr wahrscheinlich auch die hauptsächliche Fraß­ pflanze darstellen dürfte. Diese Frage ließe sich aber nur durch gezielte Suche der Raupen klären. Die Flugzeit erstreckt sich nach der Literatur von Anfang Mai bis Ende Juni, mit einer Hauptflugzeit von Ende Mai bis Mitte Juni. Die Flugdaten aus dem Regensburger Raum lassen sich zwar problemlos in diese Zeitspanne einordnen, zeigen aber auffallende Abweichungen untereinander. Die vergleichsweise frühe Flugzeit im Jahr 1990 wur­ de sehr wahrscheinlich durch den vorangegangenen sehr milden Winter bedingt.

Literatur: Blab, J., Nowak, E., Trautmann, W. & Sukopp, H. (Hrsg.) (1984): Rote Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesre­ publik Deutschland. 270 Seiten, Greven Liebig, W.-H. & Gelbrecht, J. (1989): Zur Biologie und aktuellen Verbreitung von Eupithecia egenaria HERRICH-SCHÄFER, 1848 in der DDR.- Ent.Nachr.u.Ber. 33(4): 171-174, Leipzig Neumayr, L. (1989): Eupithecia egenaria H.-S., eine neue Geometride für die Oberpfalz. Galathea 5(4): 135-142, Nürnberg Rezbanyai-Reser, L. (1988): Zur Insektenfauna von Airolo, Lüvina, 1200 m, Kanton Tessin II. 1: "Macroheterocera" ("Nachtgrossfalter"). Ent.Ber.Luzern 19: 17-109, Luzern Schütze, E. (1954): Eupithecien-Studien III (Lep. Geom.) Eupithe­ cia egenaria HS. - Abh.u.Ber.Ver.Naturkde.Kassel 59: 7-15

Anschrift des Verfassers: Dr. Ludwig Neumayr Ziegelstraße 5, Thanhausen D-8411 Wenzenbach

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