VORARLBERGER NACHRICHTEN

Samstag/Sonntag, 26./27. November 2011 Immobilienbeilage der Vorarlberger Nachrichten

moderne gastlichkeit

Heute mit Boutique Eröffnung bei Weiler Möbel Samstag/Sonntag, 26./27. November 2011 Samstag/Sonntag, 26./27. November 2011 2 3 Leben & Wohnen VO RARLBERGER VO RARLBERGER Leben & Wohnen NACHRICHTEN NACHRICHTEN

Für den Inhalt verantwortlich: vai Vorarlberger Architektur Institut Die Plattform für Architektur, Raum und Formgestaltung in . Neben Ausstellungen und Veranstaltungen bietet das vai monatlich öffentliche Führungen zu privaten, kommunalen und gewerblichen Bauten. Mehr unter architektur vorORT auf www.v-a-i.at

Zusammenspiel. Der moderne „Alleskönner“: das Wein-Kühl-Leucht-Regal im historischen Kontext und neue Möbel im Hintergrund.

Die Bauherrn: Gelassene Heiterkeit unter den Blicken der Vorfahren in der alten Stube. Dietmar und Helene Nussbaumer, Hotelchefs in 3. Generation, beim vorgezogenen Mittagessen.

Autor: Florian Aicher | Fotos: Darko Todorovic, Lucia Degonda Alt und Neu dem Gast zur Freude Zeitgenössische Einrichtung und ein hundertsiebzig Jahre alter Strickbau, das leibliche Wohl und geistige Anregung – im Gasthaus Krone spielt zusammen, was anderswo Konflikte heraufbeschwört. Dass so lebendige Gastlichkeit ganz be- sonderer Art entstanden ist, bestätigen die Gäste und zahlreiche Auszeichnungen. Samstag/Sonntag, 26./27. November 2011 Samstag/Sonntag, 26./27. November 2011 4 5 Leben & Wohnen VO RARLBERGER VO RARLBERGER Leben & Wohnen NACHRICHTEN NACHRICHTEN

Zurück zum Ursprung. Kaum zu glauben: auch in der Krone hat der Herrgott vor das Vergnügen schwere Arbeit gesetzt. Abbruch etwa und in Folge Rückbau der ehemals in den 1970er Jahren weit aufgerissenen Fensteröffnungen zu ursprünglich proportionierten Doppelflügeln.

un ist ja der Bre- So kam von Beginn an ausgezeichneten „werk- genzerwald ins- nur eines in Frage: mit raum krone“ – so der Titel gesamt schon den Besten zusammen- eines Buches über dieses eine Gegend ho- schaffen. Und zwar nicht Unternehmen. Und andeu- Nher Gastlichkeit mit ausgesuchten Einzel- tet, was die „Philosophie“ und ausgezeichneter Kuli- personen, sondern einem des Hauses insgesamt ist. narik. Seine Übergänge von eingespielten Team. Ein 170 Jahre hat das Haus bester bäuerlicher Küche solches ist der „werkraum auf dem Buckel – und eine zur Kochkunst des Alpen- bregenzerwald“, dazu ein bewegte Geschichte mit Donau-Raumes haben ihm junger Architekt aus dem mehreren Erweiterungen die höchste Haubendichte benachbarten Krumbach und Umbauten. Diesem Österreichs eingebracht. mit unverbrauchten Ideen, Wechsel von Bestand und Da noch etwas drauf zu mit dem man bereits gute Eingriff trägt die neue „Kro- setzen, zeugt schon von Erfahrung gemacht hatte. ne“ Rechnung. Erlebbar ist hohem Anspruch. Damit So geht die Verantwortung das im Haus der offenen aber sind die jungen Wirts- auf viele Schultern über, Türen mit seinen Übergän- leute Natter/Nussbaumer und es ist sichergestellt, gen von der ursprünglich der „Krone Hittisau“ an- dass jeder den Kopf frei hat belassenen Wälder-Stube getreten, und sie wussten für das eigene Werk und über die neue Stube, wo Alt von Beginn: das kann nie- doch ein Ganzes entsteht. und Neu ineinander grei- mals ausschließlich das Im „werkraum bre- fen, bis zum neuen Stüb- Werk Einzelner sein. genzerwald“ haben sich le als zusätzlicher Raum. Da sind die Standards, Handwerker zusammen- Oder im oberen Stockwerk die durch die elterliche geschlossen und eine vom historischen Korridor Tradition in Küche und neue Kultur der Arbeit in die durchweg neuzeitli- Gaststube gesetzt sind; da geschaffen – im Bewusst- chen Gästezimmer in bes- sind die heutigen Ansprü- sein der Einheit von gutem tem Design des Landes. che, die einem steten Wan- Gebrauch und schöner Wohin die Übergänge auch del unterliegen, besonders Gestalt. Nach zehn Jah- führen: die warme, freund- für einen gehobenen Über- ren steht der Name heute liche Atmosphäre ist in nachtungsbetrieb; und da für höchste Qualität und immer neuer Variation Immer vor Augen, worum’s geht, doch ist ein Qualitätsbewusst- strahlt weit über die Lan- gegenwärtig. Dass dieses sein Haus und Einrichtung desgrenzen hinaus. Das si- Lied nicht verklingt, ist der betreffend, das nicht zu- chert dem Architekten ver- Architektur zu verdanken. deswegen noch längst nicht den Durchblick letzt durch die hohen Stan- lässliche Partner. Und die Gelingen kann dies, dards der neuen hiesigen jungen Wirtsleute legten weil das vorherrschen- Architektur und des neuen mit der Wahl dieses Teams de Material Holz ist – und verlieren: so tickt die Krone. Handwerks gesetzt sind. den Grund für den vielfach das seit Generationen. Samstag/Sonntag, 26./27. November 2011 Samstag/Sonntag, 26./27. November 2011 6 7 Leben & Wohnen VO RARLBERGER VO RARLBERGER Leben & Wohnen NACHRICHTEN NACHRICHTEN

1

DIE „WERKRAUM- Für diesen Entschluss SUITE“: licht, freundlich, mit offensichtlichem und wurden wir reich belohnt: verstecktem Komfort – so schenken besondere Fenster mit dem Architekten von himmlische Ruhe. hier und Handwerkern des Werk- raum bregenzerwald’ zu bauen.’ Daten und fakten Bauherr Dietmar Nussbaumer 2 Objekt: Gasthaus Krone Am Platz 185, Hittisau Das bringt - richtig ver- Form, ohne daraus Welt- nach schlauen Antworten Bauherr: Dietmar und Helene Nussbaumer standen und bearbeitet – anschauung zu machen. gesucht, und die dann ge- Architekten: Architekt DI Bernardo Bader Raumgliederung und rech- So der Raumteiler von konnt umgesetzt werden – Steinebach 11, te Proportion fast beiläufig Hauptflur zum Speisesaal, was eben von gutem Hand- [email protected], mit sich. Und Vielfalt, bei umgesetzt als Weinkühlre- werk zu erwarten ist. 1 Umbau zweite Stufe: die 2 Ein starkes Team von 3 Kern der Krone: Voll- www.bernardobader.com der jeder schafft, was er gal. Die erlesenen Flaschen Ist dann so ein Kraftakt feinen Räume des „Vorder- Anfang an: der Architekt und endetes Handwerk bis ins Projektleitung: Sven Matt am besten kann: Der Eine halb Ornament, verfügt gestemmt – annähernd hauses“ haben robuste die Wirtsleute. Detail – beim Mobiliar zum Statik: Statikbüro Gehrer, Höchst den gezimmerten Rohbau, das „Möbel“ über blend- hundert Handwerker in Geschwister bekommen. Greifen nah. Bauphysik: Karl Brüstle der andere das Täfer; Ses- freie Beleuchtung, Luft- genau zwei Monaten mit Planungsdaten: Direktauftrag | Bauetappe 1: 2007 sel und Bett der eine, Bank umwälzung und –trock- fristgerechter Eröffnung 4 Die Möbel vom Schreiner | Bauetappe 2: 2010 und Anrichten ein ande- nung, Temperierung, alles bei eingehaltenem Bud- aus dem Dorf, die Handwer- Objektdaten: Bauetappe 1: Eingang, Gast- rer; Parkett und Fenster je verborgen in der schmalen get – so vergehen wenige ker wohnhaft im Umkreis - stuben, 6 Zi.; Bauetappe 2: 14 Zi. eigene Spezialisten. Der Wand – das ist schon ein Jahre, da steht der nächste das spart Kilometer und man Projektdaten ganze Wald – Fichte, Tan- Meisterwerk der Hand- Bauabschnitt an. Auch die spricht die gleiche Sprache. Konstruktionsweise: Strickbau, verschindelt und ne, Rüster, Buche, Eiche werkskunst und zeugt von verbliebenen Gästezimmer vertäfert, Fichte. Gipskarton und Weißtanne in den – sind hier vereint. Dazu der Freude am Tüfteln, die erhalten ein neues Outfit, Gästezimmern. Vergütung der Decken Holz/Beton natürlich Fachgewerke im „werkraum“ zu Hause naheliegend nach dem Hybrid. Neuinstallation elt. und sanitär. Möbel nach wie Installation, Elektro, ist. bewährten Vorbild. Doch neuen Entwürfen in Rüster, Eiche u. a. Sondermöbel Maler, Schlosser, nicht zu Zu den zahlreichen ver- nur wiederholen: das zählt Metall/Glas. vergessen: der Polsterer. borgenen Qualitäten zäh- nicht – eine Überarbeitung Ausführung: Holzwerkstatt Markus Faißt, Jedes Werkstück als hand- len nicht nur die lobens- mit Architekt und Team ist Hittisau; Tischlerei Anton Mohr, ; werkliche Einzelfertigung werte Energiebilanz dank das Mindeste. Und so geht, Tischlerei Rüscher, ; Tischlerei Michael erstellt, mitunter eigene, Biomasse, eine Sanitärins- was sich bewährt hat, mit Kaufmann, ; Fensterbauer Dorner, Hittisau; neue Entwürfe, etwa für tallation auf Höhe der Zeit, anderen Hölzern und Stof- Eberle Metall, Hittisau; Zimmerei Nenning, Hittisau; Sessel und Stuhl. Daneben: die Ausstattung der Kü- fen über in Räume mit wie- Fröwis Fussbodenprofi, ; Moosbrugger Bau, Restauration alter Bautei- che mit allen technischen der neuer Atmosphäre. Andelsbuch; Elektro Österle, Hittisau usw.; Gesamt le, etwa die aufpolierten Hilfsmitteln, sondern auch Auch das ist nun eini- 29 Handwerksbetriebe (fast alle Mitglieder des Wer- Beschläge aus Messing. die Ertüchtigung der be- ge Zeit her und man fragt kraumes Bregenzerwald) Übergang von Alt und tagten Baukonstruktion sich: Was ist der nächste Auszeichnungen: Alpine Interior Award 2011; Neu heißt: Respekt vor durch eine neuartige Holz- Streich? Doch Bauen, auch Konstruktiv - Liechtensteinpreis 2011; 2. Preis Hypo den Leistungen der Alten: Beton-Verbundkonstrukti- das zeigen die Wirtsleute, Bauherrenpreis 2010, Kategorie Sanierung; Aus- Was hat der Zimmerer über on, die Brandschutz, Statik ist nicht alles: bereichert zeichnung; Vlbg. Holzbaupreis 2009, Preis Kategorie die Qualität der 170 Jah- und Akustik erledigt. So- wird die Kultur der Gast- Sanierung/Bestandserweiterung; Best of ITB 2009, 2. re alten Balken gestaunt! was kriegt man hin, wenn freundschaft seit einiger Platz; Tourismus Innovationspreis 2008, Anerkennung Aber auch: selbstbewusste der konkrete Fall in den Zeit durch ein literarisches Zeitgenossenschaft, neue Blick genommen wird, Programm. 3 4