Bodenlehrpfad Tharandter Wald Exkursionsführer Vorwort

Böden sind Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Sie haben wichtige und grundlegende Funktionen im Naturhaushalt und sind aufgrund vielfältiger Einwirkungen beansprucht und gefährdet. Aus diesem Grund ist die Schaffung eines Bodenbewusstseins in der Gesellschaft zu einer zentralen Aufgabe von Politik und Wissenschaft geworden.

Der Bodenlehrpfad Tharandter Wald soll am praktischen Beispiel und in unterhaltsamer Weise grundlegendes Bodenwissen in Bezug auf seine Entstehung und Vielfalt sowie seine unmittelbaren Beziehungen zur Pflanzenwelt und zu menschlichen Aktivitäten vermitteln. Sechs Bodenprofilgruben und neun Schau- und Erklärungstafeln des Lehrpfades zeigen den interessierten Besuchern die Vielfalt der Böden auf engem Raum, erzählen über Landschaft und Geschichte und weisen auf nutzungsbedingte Boden- sowie Landschaftsveränderungen hin.

Dem Besucher wird empfohlen, die ausgewiesenen Standorte in der vorgegebenen Reihenfolge aufzusuchen, da neun Info- Tafeln mit ihren fachlichen Darlegungen auch eine für sich betrachtete Einheit bilden. Die Länge des Pfades beträgt circa 1,2 km. Für eine eingehende Betrachtung sollte man etwa 75 Minuten einplanen.

Der Bodenlehrpfad Tharandter Wald entstand auf Initiative des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und des Instituts für Bodenkunde und Standortlehre der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst (Forstbezirk Bärenfels). Im Sommer 2009 wurde er festlich eröffnet.

Norbert Eichkorn Präsident des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Inhalt

1 Einleitung 2 2 Der Bodenlehrpfad 4 2.1 Einführung 4 2.1.1 Was ist Boden? 4 2.1.2 Bodensystematisierung 5 2.2 Tafel 0 – Herzlich Willkommen 9 2.3 Tafel 1 – Ein vom Grundwasser beeinflusster Boden 10 2.4 Tafel 2 – Ein Boden mit Stauwasser 42 2.5 Tafel 3 – Ein Boden aus Lößlehm 14 2.6 Tafel 4 – Ein nährstoffarmer Boden 20 2.7 Tafel 5 – Ein Boden als sichtbarer Zeuge der Eiszeit 24 2.8 Tafel 6 – Boden und nachhaltige Landnutzung 27 2.9 Tafel 7 – Ein nährstoffreicher Boden 28

3 Fachdatenteil 31 3.1 Profil 01 31 3.2 Profil 02 33 3.3 Profil 03 36 3.4 Profil 04 39 3.5 Profil 05 41 3.6 Profil 06 44

4 Schrifttum 46

5 Glossar der Fachbegriffe 52

A Anlage 54 A.1 Geschichte des Exkursionsgebietes 54 A.1.1 Verwaltungsgeschichte 54 A.1.2 Allgemeine Geschichte 57 A.2 Exkursionsgebiet 67 A.2.1 Lage 67 A. 2.1.1 Naturräumliche Lage 67 A.2.1.2 Politische und forstadministrative Lage 69 A:2.2 Geologie 70 A.2.3 Klima und Klimawandel 81 A.2.4 Vegetation 91 A.2.4.2 Heutige Vegetation 94 A.2.4.3 Vegetationsentwicklung 95

Abkürzungsverzeichnis 97

1 1 Einleitung den Lehrpfad und das oft noch recht unbekann- te Thema Boden heranführen. Der vorliegende Exkursionsführer des Boden- Der zweite Teil beschäftigt sich, auf den ersten lehrpfades Tharandter Wald wendet sich an Teil aufbauend, näher mit den einzelnen Exkur- Schüler, Lehrlinge, Studenten und interessierte sionspunkten. Er ist dazu gedacht an den Bo- Bürger. Für die Lektüre dieses Heftes wird dengruben des Lehrpfades gelesen und nach- dabei kein bodenkundliches Fachwissen vor- vollzogen zu werden. Eingefügtes Bildmaterial ausgesetzt, vielmehr soll durch die Beschäfti- erlaubt aber auch ein Heimstudium. gung mit dem Boden, am praktischen Beispiel Für den bodenkundlichen Experten ist zusätz- und in unterhaltsamer Weise, ein entsprechen- lich ein Fachdatenteil angehängt, der die wich- des Bodenbewusstsein geschaffen werden. tigsten Ansprache- und Analyseergebnisse Dadurch soll der Boden als Umweltmedium, tabellarisch zusammenfasst. Dies soll als Da- ähnlich wie Luft und Wassers begriffen und als tengrundlage für eigene Fachexkursionen zum einzigartiger, vierdimensionaler Raum wahrge- Lehrpfad und ggf. für weitere, eigene Untersu- nommen werden. Gleichzeitig gilt es ein grund- chungen an den Profilen dienen. Die Tabellen legendes Bodenwissen zu vermitteln und zur können aber gleichzeitig auch dem Laien die- Weiterbeschäftigung mit dem Stoffgebiet zu nen, um den Bodenaufbau an den einzelnen motivieren. Im Exkursionsführer werden des- Gruben in Kurzform nachzuvollziehen. halb die wichtigsten Begriffe der Bodenkunde Die Erreichbarkeit des Bodenlehrpfades ist

Abb. 0: Anfahrtsskizze sowie die bedeutendsten Bodentypen mit ihren von Freiberg kommend über die Bundesstraße Eigenschaften, ihrer Entwicklung und Wech- 173 in Richtung Dresden und ab Naundorf über selwirkungen innerhalb des Ökosystems vorge- die Staatsstraße 194 in Richtung Tharandt stellt und erklärt. gegeben. Von Dresden aus ist der Lehrpfad Um eine Brücke von der Landschaft zum Boden über Freital und Tharandt kommend, ebenfalls zu schaffen, wurde der Exkursionsführer in zwei über die Staatstraße 194, in Richtung Freiberg, große Abschnitte gegliedert. Der erste Teil zu erreichen. Eine Parkmöglichkeit bietet sich, beschäftigt sich in zusammenhängender Dar- von Freiberg gesehen, hinter, von Dresden stellung mit dem weiteren Exkursionsgebiet gesehen, vor Grillenburg, am sog. Zigeuner- Tharandter Wald, wobei auf Lage, Geologie, platz, der sich direkt an der Staatsstraße befin- Klima und Vegetation näher eingegangen wird. det. Von hier aus kann man, entlang des as- Dies soll gerade die zahlreichen heimatkundlich phaltierten Waldweges Richtung Spechtshau- und allgemeinwissensinteressierten Bürger an sen und Kurort Hartha, in fünf Minuten zum Lehrpfad gelangen.

2 Der Lehrpfad selbst besteht aus sechs begeh- baren, rechteckigen Bodengruben, die über einen Meter tief sein können. Dabei ist es nach Niederschlägen, oder im Frühjahr möglich, dass Wasser den Grund der Gruben bedeckt. Es ist deshalb empfehlenswert festes, möglichst was- serdichtes Schuhwerk zu tragen. Da die Bo- denaufschlüsse darüber hinaus sehr stark den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind und an der Oberfläche schnell von Algen besiedelt werden, ist es sehr vorteilhaft zusätzlich einen kleinen Spaten oder eine Spachtel mitzuführen, um die Profilwände nochmals wenige Millimeter abzustechen bzw. abzukratzen. Dadurch offen- baren sich die Bodenmerkmale wesentlich deutlicher. Man sollte sich auch nicht scheuen, Material aus der Profilwand zu entnehmen, um es besser betrachten zu können. Hinweise werden an den einzelnen Gruben gegeben.

3 2 Der Bodenlehrpfad auch Niederschlagsspitzen, und sie speichern CO2, Wasser aber auch Schadstoffe. Die Bö- 2.1 Einführung den der im Folgenden vorgestellten Profile bestehen im Durchschnitt zu 40 % aus Poren, 2.1.1 Was ist Boden? d.h. es könnten theoretisch in einem Kubikme- ter Boden 400 Liter Wasser gespeichert wer- Der Planet „Erde“ setzt sich aus der Atmosphä- den. Manche struktur- und humusreichen Bö- re bzw. der Lufthülle, aus der Hydrosphäre bzw. den können sogar bis zu 70 % aus Poren be- Wasserhülle und der Lithosphäre bzw. Ge- stehen. Böden haben zusätzlich noch eine steinshülle zusammen. Der gemeinsame Archiv- und Kulturfunktion, denn sie können Durchdringungs- und Vermischungsbereich, einerseits natürliche Prozesse und Verände- dieser drei Sphären, wird als Pedosphäre oder rungen dokumentieren, z.B. Klimaänderungen Bodenhülle bezeichnet. Anders ausgedrückt der Vergangenheit, geben aber auch Auskunft kann man auch sagen, dass Boden der lockere über ehemalige menschliche Nutzung und Teil der festen Erdkruste ist, welcher durch die Beeinflussung und sind Lagerungsort von Kul- Atmosphäre, von Wasser und der Biosphäre, turobjekten vergangener Zeiten. Gleichzeitig bzw. Lebewelt, beeinflusst, verändert und um- sind sie auch heute noch Teil des lebendigen gestaltet wurde. Brauchtums verschiedener Völker und dienen Böden erfüllen in der Natur gleichzeitig zahlrei- insbesondere als Baugrund und damit der che Aufgaben und Funktionen, die auch in menschlichen Kulturschöpfung. gegenseitiger Konkurrenz zueinander stehen Böden entwickeln sich unter dem Einfluss von können. Zuerst haben sie eine Lebensraum- Klima, Wasser und Lebewesen aus Gestein funktion, d.h. sie sind Lebensraum und Le- und abgestorbener, organischer Substanz. bensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Pilze. Bodenbildungsvorgänge stellen zum einen die Beispielsweise leben im Mittel in einem Kubik- physikalische und chemische Verwitterung des meter Boden über 110 Millionen Tiere und Gesteins und der Minerale, wie auch die Mine- tausendmal so viele Pilzindividuen (SCHACHT- ralneubildung dar. Zum anderen kommt es SCHABEL et al. 1998). Böden haben aber auch aber auch zur Humusbildung, d.h. zur bio- eine Produktionsfunktion, sind sie doch ei- chemischen und mikrobiellen Zersetzung und nerseits Grundlage für die Land- und Forstwirt- Verwesung organischer Substanz, wodurch der schaft, sowie den Gartenbau, dienen aber auch sog. Humus (lat. Erde), ein dunkelfarbenes als Abbaugebiet von Rohstoffen, wie z.B. San- Gemisch niedrigmolekularer, leichtlöslicher, den oder Tonen. Böden besitzen darüber hin- organischer Verbindungen, entsteht. Der Hu- aus auch eine Filter-, Puffer-, Speicher- und mus kann anschließend, durch die enzymati- sche Tätigkeit von Bakterien und besonders von Pilzen, in Huminstoffe umgewandelt werden. Je nach Löslichkeit werden diese in Humine, Huminsäuren und Fulvosäuren untergliedert. Huminstoffe können im Boden eine Verweildauer von bis zu 4000 Jahren haben (GISI et al. 1990). Man bezeichnet diese Neubildung stabiler, organischer Komplexverbindungen als Humifizierung. Der Humus, als Gemisch organischer Verbindun- gen, kann aber gleichsam durch Mikroorganismen zu anorganischen Stoffen abgebaut werden, man spricht dann von der Mineralisation. Die, durch vorstehende Prozesse gebildeten Abb. 1: Horizontgliederung, nach AG BODEN (2005) Bodenpartikel können nun, durch Bodenab- und -auftrag, Umwandlungsfunktion, so filtern sie z.B. das mechanische Vermengung und Transport mit versickernde Wasser, bevor es ins Grundwas- dem Sickerwasser, verlagert und durchmischt ser oder in Oberflächengewässer gelangt, puf- werden. fern beispielsweise eingetragene Säuren oder

4 Anschließend kommt es durch die Anordnung schen diesen verschiedenen Ausprägungen und eventueller Verbindung der einzelnen Bo- existieren. Vielmehr findet ein langsamer, glei- denteilchen zur Bildung des Bodengefüges. tender Übergang der Eigenschaften statt. Verti- Nach der bodenkundlichen Kartieranleitung kal betrachtet kommt es jedoch immer zu einer (AD-HOC-AG BODEN 2005) wird zunächst nach typischen, abgrenzbaren Schichtung, welche Grundgefügen und Aggregatgefügen unter- mehr oder weniger parallel zur Bodenoberflä- schieden. Bei den Grundgefügen bilden die chen verläuft. einzelnen Bodenpartikel die Gefügestruktur. Organische Horizonte Man untergliedert sie weiter in Einzelkorngefü- H Torf ge, wo die Bodenteilchen lose vorliegen, z.B. L nicht und wenig zersetzter Pflanzenreste (L von bei Sandböden, in Kohärentgefüge, dabei bil- englisch litter = Streu den die Bodenteilchen eine nicht gegliederte, O stärker zersetzter zusammenhaftende Masse, welche z.B. durch Mineralische Horizonte hohen Druck von oben zusammengepresst A Oberbodenhorizont mit Anreicherung v. org. wurde, und in Kittgefüge, wo die einzelnen Substanz o. Verarmung an mineralischen Sub- Bodenteilchen durch eine Kittsubstanz, z.B. stanz o. Humus. Mangan- und Eisenverbindungen oder Karbo- B Unterbodenhorizont m. gegenüber dem Aus- nat, verbunden sind. Bei den Aggregatgefügen gangsgestein veränderten Mineralbestand haben sich die Partikel zu größeren Einheiten, C Untergrundhorizont aus angewitterten oder ver- witterten Gestein den Aggregaten, zusammengeschlossen, wel- G Unterbodenhorizont mit Grundwassereinfluss. che wiederum, je nach Entstehung, in spezifi- M Unterbodenhorizont aus urch Wasser oder Wind schen Formen vorliegen. Man untergliedert die umgelagerten Material. Aggregatgefüge wiederum in Makrogrobgefüge, S Unterbodenhorizont mit Stauwassereinfluss Makrofeingefüge und Gefügefragmente. Erste- T Unterbodenhorizont aus dem Lösungsrückstand re, bei denen die kleinste Achse immer noch von Karbonatgesteinen. größer als 50 mm ist, werden in Rissgefüge, mit Vorangestellte Kleinbuchstaben für geogene und groben prismenförmigen Aggregaten, in Säu- anthropogene Merkmale lengefüge mit säulenförmigen Aggregaten, und a Audynamik, kombinierbar mit A, C, G, S Schichtgefüge mit plattigen Aggregaten unter- c karbonatisch, kombinierbar mit C, G, S teilt. Die Makrofeingefüge, mit Querachsen f ossil, kombinierbar mit O, A, B, G, S, T unter 50 mm, werden in Krümelgefüge, mit l ocker und grabbar, kominierbar mit C gleichmäßigen rundlichen Aggregaten, in Sub- m massiv und nicht grabbar, kombinierbar mit C r reliktisch, kombinierbar mit A, B, G, S, T polyedergefüge mit mehreckigen, unregelmäßi- gen, stumpfkantigen Aggregaten, in Polyeder- Nachgestellte Kleinbuchstaben für Horizont- gefüge mit mehreckigen, regelmäßigen, scharf- merkmale kantigen Aggregaten, in Prismengefüge, mit a anmoorig, kombinierbar mit A senkrechten Prismen und in Plattengefüge mit, b gebändert, kombinierbar mit B, C durch anthropogene Verdichtung, plattigen c Sekundärkarbonat, kombi. m. A, B, C, G, M, S, T d verdichtet, stauend, kombinierbar mit S Aggregaten gegliedert. Gefügefragmente wer- e ausgewaschen, sauergebleicht, kombi. m. A den in Rollaggregate, Bröckel- und Klumpenge- f vermodert , kombinierbar mit O füge eingeteilt. Die Aggregate entstehen zu- h humos; kombinierbar mit O, A, B, G meist durch wiederholte Schrumpfungs- und i initialU bzw. beginnend, kombinierbar mit A Quellungsprozesse, oder das Gefrieren und l lU essiviertU bzw. tonverarmt; kombi. m. A Auftauen, mit einhergehender Rissbildung aus n neuU bzw. unverwittert; kombinierbar mit C den Kohärent- und Kittgefügen, Krümelgefüge o oU xidiertU bzw.sauerstoffbeeinflusst, kombi. m. G entwickeln sich durch Ausscheiden von Re- p gepU flügtU kombinierbar mit A genwurmlosung, das Plattengefüge und die r reduziert;U kombinierbar mit G S Gefügefragmente durch den menschlichen s sesquioxidangereichert, kombinierbar mit B, G Einfluss bzw. den Technikeinsatz. t tU onangereichert;U kombinierbar mit B, C

v verwittert,U verbraunt, verlehmt; kombi. mit B, C 2.1.2 Bodensystematisierung w stauwasserleitend; kombinierbar mit S

x biogen gemixU t;U kombinierbar mit A

Der Boden überzieht die gesamte Gesteinshül- Abb. 2: Horizontsymbole, Auswahl nach AG BO- le, mit Ausnahme von Orten, wo das Gestein DEN (2005) direkt zutage tritt, in einer millimeter- bis meter- dicken Schicht. Je nach Gestein und Umwelt- Der Boden wird, in seiner vertikalen Abfolge, je einflüssen entstehen dabei, flächig betrachtet, nach Eigenschaften und Prozessen, welche die Unterschiede innerhalb dieser Schicht („Haut“), Eigenschaften verursachten, in sog. Horizonte wobei jedoch nur selten klare Grenzen zwi- untergliedert. Man unterteilt zunächst in organi- sche Horizonte und mineralische Horizonte. Die

5 organischen Horizonte haben dabei einen Mas- seanteil von über 30 % an organischer Sub- Symbol Bodentyp Horizontierung stanz und bilden u.a. die sog. Humusauflage. Klasse: Terrestrische Rohböden Die mineralischen Horizonte werden wiederum OO Syrosem Ai/mC in mineralische Oberbodenhorizonte, welche OL Lockersyrosem Ai/lC Klasse: Ah/C-Böden unter den organischen Horizonten anschließen, RN Ranker Ah/imC in mineralische Unterbodenhorizonte und in Klasse: Schwarzerden mineralische Untergrundhorizonte untergliedert TT Schwarzerde Axh/Axh+lC/C (siehe Abbildung 1). Die Horizonte werden Klasse: Braunerden dabei mit Großbuchstaben benannt, eine Über- BB Braunerde Ah/Bv/C sicht gibt Abbildung 2. Beispielsweise ist der Klasse. Tonverlagerungsböden (Lessivés) mineralische Oberbodenhorizont stets ein A- LL Parabraunerde Ah/Al/Bt/C Horizont, der Untergrundhorizont ein C- Klasse: Podsole (Bleicherden) PP Podsole Ahe/Ae/Bh/Bs/C Horizont. Den Großbuchstaben können noch Klasse: Kalksteinböden (Terrae calcis) Kleinbuchstaben vorangestellt sein, welche CF Terra fusca Ah/Tv/cC geogene, bzw. erdbürtige, und durch den Men- Klasse: Stauwasserböden schen verursachte Merkmale beschreiben. SS Pseudogley Ah/Sw/Sd Außerdem können ein bis mehrere Kleinbuch- SG Stagnogley Sw-Ah/Srw/Srd staben nachgestellt sein, welche die typischen Klasse: Anthropogene Böden Merkmale des jeweiligen Horizontes ausdrü- YK Kolluvisol Ah/M/II… cken, z.B. Bhv ein verwitterter, verbraunter Klasse. Auenböden AB Vega aAh/aM/IIaG Horizont (v) mit erkennbarer Humusanreiche- Klasse: Gleye rung (h), wobei die bestimmendere Eigenschaft GG Gley Ah/Go/Gr stets hinten steht, im Beispiel das v (Abbildung 2). Vorangestellte Kurzzeichen f. Varietäts- u. Subva- Die so gebildeten Horizontsymbole können rietätsmerkmale jedoch auch kombiniert werden, denn in der e erodiert Natur kommt es zur Ausbildung zahlreicher g2 flach vergleyt d.h. G-Horiz. tiefer als 80 cm Übergänge zwischen den definierten Horizon- g3 tief vergleyt d.h. G-Horiz. tiefer als 130 cm ten. Ein solcher Übergangshorizont, der somit p2 schwach podsolig, Aeh-Horizont vorhanden die Merkmale zweier oder maximal dreier Hori- p3 mäßig podsolig, Ahe-Horizont vorhanden zonte trägt, wird aus den Symbolen der einzel- p4 stark podsolig,Ahe+Ae-Horizonte vorhanden l lessiviert d.h. sehr schwache Tonverlagerung nen Horizonte gebildet, die mittels eines r reliktisch Bindestrichs verbunden sind, z.B. wird aus Sw s1 flach pseudovergleyt d.h. S-Horiz. tiefer als und Bhv Sw-Bhv, ein verwitterter, verbraunter, 80 cm humusangereicherter Horizont (Bhv) der in s2 tief pseudovergleyt d.h. S-Horiz. tiefer als 130 geringem Umfang auch die Merkmale eines cm Stauwasserhorizontes (Sw) aufweist. Das wich- v beackert, Ap-Horizont vorhanden tigere, bestimmendere Horizontsymbol steht dabei wieder an letzter Stelle. Durchdringen Nachgestellte Kurzzeichen für Bodensubtypsbe- sich die beiden Horizonte in ihren Merkmalen zeichnungen nicht, liegen aber dennoch im gleichen Bereich a Auen- vor, so spricht man von einem Verzahnungsho- d Bänder- rizont. Die Symbole werden dabei mit einem h Humus- l Locker- Pluszeichen verbunden, z.B. Bbt+Sd, in diesem n Norm- Fall ein wasserstauender Horizont (Sd), dem s Sauer einzelne Tonbänder (t für Ton, b für Bänder) zwischen gelagert sind, ohne dass sie in den Abb. 3: Bodensystematik u. Symbolik, Auswahl Sd-Horizont übergehen. Den Horizonten wird nach AG BODEN (2005) darüber hinaus, sofern sie sich aus unter- schiedlichen geologischen Substrat entwickelt Als bekanntestes Beispiel eines Bodentyps gilt haben, eine römische Ziffer vorgestellt, wobei sicher die Braunerde, mit der typischen Hori- erst bei Ziffer II begonnen wird, da das erste zontabfolge Ah/Bv/C. Die Bodentypen können Material nicht speziell gekennzeichnet wird. Die ebenfalls mit Buchstaben verschlüsselt werden, Mächtigkeit eines Horizonts sollte niemals grö- siehe Abbildung 3. Da jedoch die Bodentypen ßer als 40 cm sein. In der Fläche wiederum eine überaus große Vielfalt aufweisen, wie auch werden, je nach der typischen, charakteristi- keine eindeutigen, scharfen Grenzen zu den schen Abfolge und Ausprägung der Horizonte, benachbarten Bodentypen bilden, sondern in verschiedenen Bodentypen abgegrenzt (Abbil- mannigfaltiger Weise ineinander übergehen, dung 3). werden sie, je nach Grad des Übergangs, wei-

6 ter in Subtypen untergliedert. Es gibt dabei Je nach Größe werden die Körner zu Kornfrak- einmal den Normsubtyp, d.h. er entspricht dem tionen, welche einen bestimmten Größenbe- klassischen Bodentyp, z.B. Normbraunerde, reich umfassen, geordnet. Dabei wird in Fein- abgekürzt BBn, mit der Horizontierung Ah/Bv/C, und Grobbodenfraktionen unterschieden (Ab- weiterhin gibt es Abweichungssubtypen, welche bildung 4). In einem weiteren Schritt kann nun zwar alle charakteristischen Horizonte aufwei- das Mischungsverhältnis dieser Kornfraktionen sen, die dennoch etwas verändert sein können, systematisiert werden, was als Bodenarten als Beispiel kann die Humusbraunerde (BBh) bezeichnet wird. Eine Übersicht geben die gelten, mit der Horizontabfolge Ah/Ah-Bv/Bv/C, Abbildungen 5 und 6. die sich durch den eingeschalteten Ah-Bv, dessen Unterkante mindestens 40 cm tief lie- Fraktion Unterfraktion Kurz- Durchmesser gen muss, von der Normbraunerde unterschei- zeichen in mm det. Norm- und Abweichungssubtypen werden Feinboden durch Kleinbuchstaben, welche nach der Groß- Ton T <0,002 buchstabenkombination des Bodentyps stehen, Schluff U 0,002 - <0,063 symbolisiert und als substantivische Ergänzung Feinschluff fU 0,002 - vor den Namen gestellt (siehe Abbildung 27). <0,0063 Darüber hinaus gibt es Mischungen von Boden- Mittelschluff mU 0,0063 - <0,02 typen, welche als Übergangssubtypen bezeich- Grobschluff gU 0,02 - net werden. Bei diesen werde im Regelfall zwei, <0,063 bei Beinhaltung hydromorpher Subbodentypen, Sand S 0,063 - <2,0 z.B. Gleye oder Pseudogley, auch drei, Boden- Feinsand fS 0,063 - <0,2 typensymbole mit einander verknüpft, in dem Mittelsand mS 0,2 - <0,63 Grobsand gS 0,63 - <2,0 sie mit einem Bindestrich verbunden werden. Grobboden (kantig) Das Bestimmende, Dominierende steht aber- Grus Gr 2,0 – <63,0 mals an letzter Stelle. Als Beispiel sei eine Feingrus fGr 2,0 - <6,3 Pseudogley-Braunerde (SS-BB) genannt. Unter Mittelgrus mGr 6,3 - <20,0 einem Bodenabschnitt mit den Merkmalen einer Grobgrus gGr 20,0 - <63,0 Braunerde liegt ein Abschnitt mit Pseudogley- Schutt X ≥63,0 merkmalen. Es kommt somit eine Kombination kantige Steine fX 63,0 - <200,0 von Braunerde (BB) und Pseudogley (SS) in kantige Blöcke mX 200,0 - <630,0 k. Großblöcke gX ≥630,0 Betracht. Nach der Kartieranleitung (AD-HOC- Grobboden (gerundet) AG BODEN 2005) ist jedoch die Verbraunung, da Kies G 2,0 – 63,0 sie tiefer als 40 cm reicht, bedeutender als die Feinkies fG 2,0 – <6,3 Pseudovergleyung im Untergrund, weshalb der Mittelkies mG 6,3 - <20,0 Subbodentyp den Braunerden zugeordnet wird, Grobkies gG 20,0 - <63,0 BB steht deshalb an hinterer Stelle, SS an Geröll O ≥63,0 vorderer. ger. Steine fO 63,0 - <200,0 Zusätzliche, untergeordnete Merkmale der ger. Blöcke mO 200,0 - <630,0 Subbodentypen lassen sich durch weitere Un- g. Großblöcke gO ≥630,0 tergliederung in Varietäten erreichen, dabei wird dem Subbodentyp ein Kleinbuchstabe Abb. 4: Kornfraktionen des Bodens nach AG vorangestellt, welcher die jeweilige Eigenschaft BODEN (2005) zum Ausdruck bringt und adjektivisch dem Namen ergänzt wird, z.B. pSS-BB podsolige So wird nach den Feinbodenartenhauptgruppen Pseudogley-Braunerde. Werden mehrere sol- Ton, Schluff, Sand und Lehm, als Gemisch der cher Symbole vorangestellt, so werden sie Kornfraktionen, unterschieden. Bestimmt wer- mittels eines Punktes getrennt, z.B. s.pBB den sie jeweils im Labor. Man kann jedoch pseudovergleyte, podsolige Braunerde. Möchte schon im Feld, mit der „Fingerprobe“ eine man zusätzlich noch eine quantitative Wertung Grobbestimmung vornehmen, indem man Ma- der Eigenschaften ergänzen, so geschieht dies terial aus der Profilwand entnimmt, leicht an- durch eine, den Buchstaben ergänzende, Ziffer, feuchtet und versucht zu rollen. Zerrieselt das z.B. p2SS-BB, schwach podsolige Pseudogley- Substrat handelt es sich um Sand. Zerrieselt es Braunerde. Bei einem solchen Vorgehen spricht nicht, lässt sich aber dennoch nicht oder nur man dann bereits von Subvarietäten. Bodenty- leicht ausrollen ist es Schluff. Kann man das pen können jedoch auch zu Klassen, und diese Material bis ungefähr auf Bleistiftstärke rollen, zu Abteilungen, zusammengefasst werden. bevor es zerbröselt handelt es sich um Lehm Ein anderer bzw. weiterer Weg Böden zu sys- und kann man es gar zu einer langen dünnen tematisieren ist es, sich die Teilchen bzw. Kör- Schnur formen ist es Ton. Die Kombination der ner des Bodens horizontweise zu betrachten. Fein- und Grobbodenartengruppen bzw. - untergruppen, welche eine Zusammenfassung

7 der einzelnen Bodenarten darstellen, führt an- subtypen unterteilt, aber auch zu Substratklas- schließend zur Gesamtbodenart. Fügt man zur sen zusammengefasst werden kann. Die Ver- Gesamtbodenart noch die Herkunft des Materi- bindung der bodensystematischen Einheiten als hinzu, sowie die Zeit und den Weg der Ent- Bodensubtyp, -varietät oder -subvarietät mit stehung, erhält man die Substratart. Da sich bei den substratsystematischen Einheiten Sub- der vertikalen Betrachtung von Böden die Sub- stratklasse, -typ oder -subtyp ergibt die sog. stratarten ändern können, ergibt die typische Bodenform, welche in ihrer flächigen Ausdeh- Abfolge der Substratarten der einzelnen Hori- nung auf Bodenkarten dargestellt wird zonte, zusammengefasst für das gesamte Pro- . fil, den Substrattyp, welcher feiner in Substrat-

Feinbodenarten- Feinbodenarten- Feinbodenart Masseprozent hauptgruppe gruppe Ton Schluff Sand Sande s Reinsande ss Reinsand ss 0-5 0-10 85-100 Lehmsande ls Schwach schluffiger Sand Su2 0-5 10-25 70-90 Schwach lehmiger Sand Sl2 5-8 10-25 67-85 Mittel lehmiger Sand Sl3 8-12 10-40 48-82 Schwach toniger Sand St2 5-17 0-10 73-95 Schluffsande us Mittel schluffiger Sand Su3 0-8 25-40 52-75 Starkl schluffiger Sand Su4 0-8 40-50 42-60 Lehme l Sandlehme sl Schluffig-lehmiger Sand Slu 8-17 40-50 33-52 Stark lehmiger Sand Sl4 12-17 10-40 43-78 Mittel toniger Sand St3 17-25 0-15 60-83 Normallehme ll Schwach sandiger Lehm Ls2 17-25 40-50 25-43 Mittel sandiger Lehm Ls3 17-25 30-40 35-53 Stark sandiger Lehm Ls4 17-25 15-30 45-68 Schwach toniger Lehm Lt2 25-35 30-50 15-45 Tonlehme tl Sandig-toniger Lehm Lts 25-45 15-30 25-60 Stark sandiger Ton Ts4 25-35 0-15 50.75 Mittel sandiger Ton Ts3 35-45 0-15 40-65 Schluffe u Sandschluffe su Reiner Schluff Uu 0-5 80-100 0-20 Sandiger Schluff Us 0-8 50-80 12-50 Lehmschluffe lu Schwach toniger Schluff Ut2 8-12 65-92 0-27 Mittel toniger Schluff Ut3 12-17 65-88 0.23 Sandig-lehmiger Schluff Uls 8-17 50-65 18-42 Tonschluffe tu Stark toniger Schluff Ut4 17-25 65-83 0-18 Schluffiger Lehm Lu 17-30 50-65 5-33 Tone t Schlufftone ut Mittel toniger Lehm Lt3 35-45 30-50 5-35 Mittel schluffiger Ton Tu3 30-45 50-65 0-20 Stark schluffiger Ton Tu4 25-35 65-75 0-10 Lehmtone lt Schwach sandiger Ton Ts2 45-65 0-15 20-55 Lehmiger Ton Tl 45-65 15-30 5-40 Schwach schluffiger Ton Tu2 45-65 30-55 0-25 Reiner Ton Tt 65-100 0-35 0-35

Abb. 5: Feinbodenarten, nach AG BODEN (2005)

8 Niveau der Grobbodenart Volumenprozent Hauptgruppe Gruppe Untergruppe Kies Geröll Grus Schutt Skelett v Skelett ≥2 mm Dominanz gerundetes Skelett 2 - 63 Kiese k mm Reinkiese kk ≥75 Geröllkies wk 50 - <75 25 - <50 Schuttkies nk 50 - <75 25 - <50 Gruskies zk 50 - <75 25 - <50 Gruse zk Dominanz kantiges Skelett 2 - <63 mm Reingrus zz ≥75 Greröllgrus wz 25 - <50 50 - <75 Schuttgrus nz 51 - <75 25 - <50 Kiesgrus kz 25 - <50 52 - <75 Gerölle w Dominanz gerundetes Skelett ≥ 63 mm Reingeröll ww ≥75 Schuttgeröll nw 50 - <75 25 - <50 Grusgeröll zw 50 - <75 25 - <50 Kiesgeröll kw 25 - <50 50 - <75 Schutte n Dominanz kantiges Skelett ≥ 63 mm Reinschutt nn ≥75 Geröllschutt wn 25 - <50 50 - <75 Grusschutt zn 25 - <50 50 - <75 Kiesschutt kw 25 - <50 50 - <75 50 - <75

Abb. 6: Grobbodenarten, nach AG BODEN (2005)

den, den im Mittelalter wichtigsten Residenzen, 2.2 Tafel 0 – Herzlich Willkommen zu verkehren. Die Instandhaltung des Weges unterstand allein dem Hof, während die Pflege Die erste Station, des 1,2 km langen Lehrpfa- der anderen Wege des Tharandter Waldes den des, befindet sich am Fuß des Ascherhübels umliegenden Dörfern oblag. Der Fürstenweg und dient der Begrüßung und der Einführung in durfte, aufgrund dieser Sonderstellung, auch den Lehrpfadsgegenstand, den Boden. Der nicht von Händlern für die Durchfahrt des Tha- asphaltierte Weg, die sog. Schwarze Straße, an randter Waldes benutzt werden. Als Wegebau- welcher sich, mit einer Ausnahme, alle Lehr- material wurde seit der frühen Neuzeit der ba- pfadstationen befinden, entspricht in etwa dem saltähnliche Nephelinit, welcher die Spitze des alten Pilgerpfad Jacobsweg, der später als Ascherhübels bildet, benutzt. Dieser hat eine Fürstenweg bezeichnet wurde. Reste des alten grauschwarze Farbe, ähnlich dem heutigen Weges werden später noch links und rechts, Asphalt, weshalb der Weg den Namen entlang der Straße zu erblicken sein. Dieser „Schwarze Straße“ erhielt. Auch der Ascherhü- alte Weg stellt die älteste Durchquerung des bel selbst erhielt wahrscheinlich den Namen Tharandter Waldes dar, und führte ursprünglich von der Farbe des Gesteins, den es erinnerte von Grillenburg weiter nach Dohna. Später an Asche. Eine andere Möglichkeit der Benen- wurde er in Richtung Dresden geführt, und nung ist, dass in früherer Zeit hier Potasche aus diente insbesondere dem sächsischen Kurfürs- Holzasche erzeugt wurde und sich der Name ten und seinen Hofbeamten, um das Jagd- übertragen hat. Auf manchen älteren Karten schloss Grillenburg von Dresden aus zu errei- findet man anstatt der Bezeichnung Schwarze chen oder aber zwischen Freiberg und Dres- Straße auch den Namen Flügelbergweg.

9 Waldhäuser, am Mauerhammerweg in Richtung zu Cottas und Judeichs Grab sind, in kurzen Abfolge, verschiedene Wegebaumaterialien, wie Quarzporphyr, Diabas, Granit und Kalk- stein, verwendet wurden, um in einem verglei- chenden Versuch die Eigenschaften besser studieren zu können. Der Ascherhübel gehört der Kleinlandschaft Östlicher Tharandter Wald an. Der Talboden befindet dabei in einer Höhenlage von 330 m ü. NN, die Spitze des Ascherhübels liegt bei 417 m ü. NN. Die Steigung liegt im Durchschnitt bei ca. 4°, die Maximalsteigung bei ca. 7°. Geologisch besteht der Ascherhübel aus Quarzporphyr, welcher von verschiedenen Sandsteinen überlagert wird. Dem zu oberst anstehenden Plänersandstein ist im Tertiär Nephelinit aufgelaufen, denn der Ascherhübel ist ein ehemaliger Vulkan. Jegliches Gestein wurde während der Eiszeiten zusätzlich von Lößderivat überlagert. In den Bachtälchen wur- den seit der letzten Eiszeit, d.h. ca. in den letz- ten 10000 Jahren, Schotter und Feinmaterialien abgesetzt. Eine Übersicht der Gesteinsvertei- lung gibt Abbildung 7. Näheres zur Geologie findet sich in Anl. 2.2. Die durchschnittlichen Jahresmitteltemperatu- ren liegen am Ascherhübel bei etwa 7,4 °C, die jährliche Niederschlagssumme zwischen 800 und 930 mm, wobei in der Vegetationszeit, von April bis September, zwischen 440 und 530 mm Niederschlag fallen (vgl. Anl. 2.3). Linker Hand (westlich) der Schwarzen Straße befindet sich das Forstrevier Hetzdorf, rechter Hand (östlich), das Revier Tharandt. Der ge- samte Ascherhübel, gehört, wie der Großteil des Tharandter Waldes, zur Gemarkung Gril- lenburg. Von Osten kommend, südlich der Staatsstraße 194 folgend, bis zum Zigeuner- platz und dann nach südsüdwesten abkni- ckend, befindet sich die Grenze zur Gemarkung Tharandt. Als nächstes soll die Tafel 1, und damit das erste Bodenprofil, näher betrachtet werden.

2.3 Tafel 1 – Ein vom Grundwasser beeinflusster Boden

Die erste Bodengrube befindet sich in der Aue des unweit fließenden Warnsdorfer Baches. Abb. 7: Geologie des Ascherhübels Dieses Gewässer entspringt an der Warnsdor- fer Quelle, in einer Höhe von 366 m ü. NN., am Bei dem Nephelinit des Tharandter Waldes Fuße des S-Berges und mündet 100 m von der handelt es sich um einen sog. Sonnenbrenner, Bodengrube entfernt, in einer Höhenlage von welcher sehr leicht verwittert und schnell zer- 332 m ü. NN. in die Triebisch. Von der Quelle fällt, er war daher als Wegebaumaterial unge- bis zur Mündung ist er 1,9 km lang. Von der eignet (vgl. Anl. 2.2). Ein weiteres sehr belieb- Borschelsbergbrücke der Staatsstraße 194 aus, tes Wegebaumaterial ist der rötliche Quarz- kann man ihm bequem entlang des Warnsdor- porphyr. Dieser wird bis heute überaus häufig fer Weges bis zur Quelle folgen. Nach ca. 500 im Tharandter Wald eingesetzt. Unweit der m des Weges, hin zur Quelle, ergießt sich ent-

10 lang eines Seitenweges (Warnsdorfer Flügel) Bei einem ersten Blick auf die Grubenwand des ein kleiner Bach in den Warnsdorfer Bach. An vorliegenden Aufschlusses sticht zunächst eine diesem Bach befand sich einst das Dorf Zweiteilung ins Auge. Es handelt sich um einen Warnsdorf, welches jedoch wahrscheinlich dunkelbraunen oberen Bereich und einen grau- schon im 12. Jh. wieder verlassen wurde. Be- braunen bis teilweise rostroten unteren Ab- nannt war es nach dem Lokator des Dorfes schnitt. Zunächst soll der untere Teil Beachtung „Werner“, ein Mann aus dem niedern Adel, der finden, denn es handelt sich um einen überla- mit eigenem Kapital, wahrscheinlich im Auftrag gerten Boden. Man erkennt ein sehr dunkel- der Familie von Strehla, der Burggrafen zu graubraunes bis schwarzes Band sowie einen Nossen, um 1160, Siedler aus Thüringen oder schmalen Streifen, der als IIfAh-Gor-Horizont Franken an diesen Ort führte. bezeichnet wird. Besonders gut ist es an der Betrachtet man die Umgebung des Bodenpro- zur Straße zuliegenden Wand zu erkennen. fils, so fallen zuallererst die ebene Lage und die Darunter folgt ein Horizont der aus bräunlich- lichte Auenvegetation auf. Man findet Schwarz- grauen Bleichflecken und rötlichbraunen Rost- erle (Alnus glutinosa) sowie Grauerle (Alnus flecken besteht und als IIGor-Horizont bezeich- incana) in der Baum-, und flächendeckend net wird. Unterhalb schließt sich ein rotbunter Zittergrassegge (Carex brizoides) in der Kraut- Schutthorizont, mit nur geringem und deutlich

Abb. 8: Profil 1, AB-GG schicht. Es handelt sich um einen naturnahen sandigerem Anteil an Feinmaterial, welches Standort mit der potentiell natürlichen Vegetati- sich zwischen den Steinen befindet, an. Steine on eines Hainmieren-Schwarzerlen- werden in der Bodenkunde als „Skelett“ des Bachwaldes (Stellario-Alnetum). Es ist darüber Bodens bezeichnet. Der Horizont wird als IIIGr- hinaus Totholz abgestorbener Schwarzpappeln Horizont ausgeschieden. Das Wasser läuft (Populus nigra) zu erblicken, welche in der gerade in diesem Abschnitt des Profils bestän- Nachkriegszeit gepflanzt wurden und später dig wieder zu und steht rasch erneut knapp durch eine Pilzinfektion abstarben. Das be- unterhalb des schwarzbraunen Bandes, oder stimmende Element an diesem Standort ist das gar höher. Wurzeln finden sich ebenfalls nur bis Wasser, wie es die Vegetation und der Name in die Höhe des schwarzen Streifens. Aue, von indogerm. awjo (zum Wasser gehö- Das schwarze Band (IIfAh-Gor-Horizont) stellt rend), bereits ausdrücken. Im Bodenprofil ist einen alten mineralischen Oberbodenhorizont ebenfalls Wasser zu erkennen, es handelt sich unter einer alten verschütteten Bodenoberflä- dabei um Grundwasser. Die Grube wurde des- che dar. Darunter befinden sich zwei stark vom halb nach Aufnahme der bodenkundlichen Grundwasser beeinflusste Horizonte. Würde Merkmale wieder teilweise verfüllt. Das Profil ist man diesen Bodentyp ohne das darüber la- jedoch als Foto auf der Tafel festgehalten. gernde Material antreffen, so würde man ihn als Gley bezeichnen. Das Wort Gley geht auf das

11 sächsische, niederdeutsche, Wort Klei, für zum niedrigeren Potenzial hin, welches in den entwässerten Schlick oder Schlamm zurück, tieferen Schichten herrscht, wo mehr Unter- welches wiederum von der indogermanisch druck zur Wasserentnahme notwendig ist. Um- Wortwurzel glei-, für kleben und schmieren, gekehrt wandert Wasser aus dem Grundwas- herrührt. serbereich in den Mittelporen (ø = 0,2 bis 10 Ein Normgley (Abk. GGn) hat die typische Hori- µm) und Feinporen (ø < 0,2 µm) nach oben, zontierung Ah/Go/Gr. Zuoberst steht, wie bei wenn an der Oberfläche ein niedrigeres Poten- den meisten Bodentypen, ein Ah-Horizont, ein tial herrscht, z.B. durch bereits erfolgte Was- mineralischer Oberbodenhorizont, an. Das h serentnahme von Pflanzen oder durch Ver- steht für humos, es handelt sich um ein Ge- dunstung. Die Geschwindigkeit der Wasserbe- misch von Mineralpartikeln und organischer wegung kann zwischen einigen Zentimetern Substanz, deren Anteil jedoch unter 30 % be- und deutlich weniger als 1 mm pro Tag, je nach trägt. Durch den hohen Humusgehalt ist die Bodenmaterial und Wassergehalt, liegen. Dabei Farbe meist dunkelbraun bis schwarz. Der ist die Wasserleitfähigkeit umso geringer, je genaue Anteil der gesamten organischen Sub- geringer der Wassergehalt ist und sie ist mit stanz kann näherungsweise aus dem, im Labor zunehmender Trockenheit positiv vom Schluff- analysierten Corg-Gehalt des jeweiligen Horizon- sowie negativ vom Tongehalt beeinflusst. tes (siehe Kap. 3, Fachdatenteil), durch die Beim Gley wird nun mit diesem Kapillarwasser Multiplikation mit dem Faktor 1,72, errechnet u.a. gelöstes Eisen (Fe2+) und Mangan (Mn2+) werden. Für den vorliegenden fAh-Horizont liegt nach oben transportiert und im Go-Horizont, bei der Anteil mit ca. 8 % im stark humosen Be- Luftkontakt, stellenweise zu Fe3+, Mn3+ oder reich. Bei rezenten Ah-Horizonten des Lehrpfa- Mn4+ oxidiert und in Form von Oxiden und des liegen die Anteile zwischen 12 und 26 %, Hydroxiden, z.B. als FeOOH, Fe5HO8, Mn2O3, sie sind damit sehr stark bis extrem humos. Der MnO2, vorzugsweise an den Aggregatoberflä- vorliegende Ah-Horizont ist jedoch ein fossiler chen, angereichert. Dies sorgt für eine rostrote Horizont, was durch das vorgestellte f zum bis braunschwarze Fleckung, da die Oxidation Ausdruck gebracht wird. Fossil bedeutet, er von der Porenverteilung, und dem damit ver- wurde unter einer jüngeren Bodenschicht be- bundenen Sauerstoffzutritt, abhängig ist, wel- graben und gleichzeitig in seiner Weiterentwick- che innerhalb des Horizontes variieren kann. lung unterbrochen, da von oben keine Einarbei- Gleichzeitig kann es auch zu einer erneuten tung organischer Substanz mehr stattfindet. Er Reduktion kommen, die ebenfalls kleinflächig zeigt somit zwar noch die Merkmale eines Ah- wechseln kann. Horizontes, ist jedoch in seiner jetzigen Lage Unter dem Go-Horizont befindet sich beim und Funktion keiner mehr und wird sich lang- Normgley ein Gr-Horizont. Das r steht dabei für fristig zu einem anderen Horizont entwickeln. reduzierte Bedingungen, denn in diesem Hori- Bei einem Normgley folgt unter dem Ah- zont steht nahezu ganzjährig das Grundwasser. Horizont ein Go-Horizont. Das o steht dabei für Durch das reduzierte Mangan und Eisen, sowie oxidative Verhältnisse, denn der Horizont stellt sich bildende Eisensulfidverbindungen, welche den Schwankungsbereich des Grundwas- man auch deutlich riechen kann, ergibt sich sersspiegels dar und ist den überwiegenden eine graublaue bis schwarzgrüne Farbe. Teil des Jahres belüftet, bzw., insbesondere in Bei dem vorliegendem Profil findet sich unter- den Grobporen (ø > 10 µm), wasserfrei. Was- halb des fossilen Ah-Horizontes, in 56 cm Tiefe, ser steigt jedoch aus dem Grundwasser, als ein Gor-Horizont, also ein Horizont welcher sog. Kapillarwasser, auf. Dies kann deshalb sowohl reduktive wie oxidative Merkmale, auf- geschehen, weil Wasser im Boden nicht, wie weist. Die reduktiven Merkmale überwiegen, vielfach angenommen, immer von oben nach weshalb das r an hinterer Stelle steht. Dies unten fließt, sondern sich vielmehr, unter Ener- kommt in der Farbe, welche oxidative, rote, wie giefreisetzung, von Stellen höheren Potenzials reduktive, dunkle grauschwarze bis schwarz- zu Stellen mit niedrigerem Potenzial bewegt, grünliche Flecken vereinigt, zum Ausdruck. Das bis überall im Boden ein Potenzialgleichgewicht Material ist skelettfrei und besteht aus stark herrscht. Das Potenzial ist dabei ein negatives tonigem Schluff mit einem Anteil von 19 % Ton- Maß für die Arbeit (zumeist in hPa oder cm , 70 % Schluff- und elf Prozent Sand. Der dar- Wassersäule), welche notwendig wäre, dem unter, ab 96 cm, liegende Gr-Horizont ist ein Boden eine Einheit (Volumen oder Gewicht) typischer Reduktionshorizont, er ist jedoch stark Wasser zu entziehen. Regnet es auf die Bo- skeletthaltig und enthält lediglich 30 % Feinma- denoberfläche, so herrscht an der Oberfläche terial, welches aus mittel lehmigem Sand be- ein höheres Potential, d.h. man bräuchte z.B. steht (11 % Ton, 17 % Schluff, 72 % Sand). Die weniger Unterdruck um dem Boden Wasser zu Farbe wird optisch von der rötlichen Farbe des entziehen, als in tieferen, trockeneren Schich- Gesteins, welches überwiegend Quarzporphyr ten. Das Wasser selbst bewegt sich deshalb ist, bestimmt. Nur in der Feinsubstanz zwischen

12 den Steinen ist die typische Reduktionsfärbung durch langsam fließendes Wasser, am Rande erkennbar. In Abbildung 8 liegt der Horizont des Strömungsbereiches oder im nahezu ste- jedoch unter der Wasseroberfläche und ist nicht henden oder angestauten Wasser stattgefun- einsehbar. Das Material ist bei stärkerer Strö- den haben muss. Ursprünglich wird es sich bei mung im Bachbett abgesetzt worden, das des dem abgetragenen Material um Lößderivat darüber liegenden Substrates wahrscheinlich gehandelt haben. Betrachtet man die Auenbrei- bei einem Hochwasserereignis oder abseits des te und -länge und bedenkt, dass das Kolluvial- Strömungsbereiches. Der fAh-Gor-Horizont ist material nochmals ca. 40 cm mächtig ist, wer- ebenfalls vom Grundwassereinfluss erfasst den einem die Ausmaße des Abtrages erst worden, weshalb er auch einen Übergangshori- recht bewusst, denn bei einer durchschnittli- zont zwischen Ah und Gor darstellt. chen Bodenneubildungsrate von 0,1 mm/Jahr Als nächstes soll das jüngere, braune Material (ZEPP 2002) kann ein solcher Bodenverlust nur über dem IIfAh-Gor-Horizont Beachtung finden. sehr langfristig ausgeglichen werden. Auch Man erkennt, von oben nach unten, zunächst heute noch findet gerade auf Ackerflächen, eine einen, nur wenige Zentimeter schmalen, dun- sehr starke Bodenerosion statt. Insbesondere kelrotbraune Streifen, direkt unter der Gelände- an Feld-Wald- oder Feld-Siedlungskanten im oberfläche, dem ein weiterer ca. 10 cm mächti- Lößhügelland ist der Bodenverlust, anhand der ger dunkelbrauner Bereich folgt. Dieser vermit- Mächtigkeit sog. Kulturwechselstufen, gut er- telt ungefähr den Eindruck als ähnele er einem kennbar. umgangssprachlich als „Mutterboden“ bezeich- Ein kolluviales Profil, mit einer Horizontierung neten Gartenboden. Darunter folgt ein breiterer aAh/aM/…, wobei der aAh und aM zusammen Horizont der ganz ähnlich aussieht, jedoch mächtiger als 40 cm sein sollten, wird als Vega schon einzelne bleichere, dunkelgraue Flecken bezeichnet. Vegen gehören zu den Auenböden. aufweist (ø 2 - 5 cm). Im darunter liegenden Unter Auenböden werden Böden zusammenge- Abschnitt nehmen die Bleichflecken zu und es fasst, welche aus durch Fließgewässer abge- treten ebenso häufig Rostflecken auf. Nimmt setzten Sedimenten des Holozäns bestehen man das Material in die Hand ist es im Ver- und die periodisch überflutet wurden oder wer- gleich zu den darüber liegenden Horizonten den. Im vorliegenden Fall dominieren aber etwas schmieriger. Insgesamt handelt es sich schon ab 15 cm die Vergleyungsmerkmale, um braunes Auenbodenmaterial. Dieses be- weshalb der Übergangsbodensubtyp Vega- steht aus bachaufwärts im Einzugsgebiet abge- Gley (Abk.: AB-GG) vorliegt. tragenem, erodiertem Bodenmaterial, welches Da es sich bei dem Kolluvium, bei dem IIfAh- in der Aue wieder sedimentiert wurde. Man Gor und IIGor, sowie bei dem IIIGr um drei bezeichnet ein solches Bodenmaterial als Kol- verschiedene Ausgangssubstrate handelt, wird luvium, wobei kolluviale Horizonte durch M vor das zweite Substrat eine römische II, vor symbolisiert werden. Wir finden dementspre- das dritte eine römische III gesetzt, während chend von oben nach unten zunächst einen, vor das erste eine römische I gehört hätte, die jetzt rezenten, aAh-Horizont, das vorgestellte a jedoch nicht geschrieben werden muss. steht dabei für die Aue, dann einen aM- Wie ersichtlich, ist das Profil das ganze Jahr Horizont, gefolgt von einem aM-Go- und einem über mit Wasser ausreichend versorgt, wobei aM-Gro-Horizont. Es ist ersichtlich, dass nach der mittlere Grundwasserstand in einer Tiefe der Ablagerung bzw. Überdeckung der alten von ca. 30 cm unter Geländeoberfläche ange- Bodenoberfläche die Vergleyungserscheinun- nommen werden kann. Das C/N- und C/P- gen auch das neue Bodenmaterial, von unten Verhältnis, als Maß für die Humusmineralisation kommend, ergriffen haben. Dabei kam es es und -umsetzung und damit für die biologische zur Bleich- und Oxidationsfleckung und damit Aktivität, ist als mittel bis mäßig eng einzu- zur Ausbildung eines aM-Go- sowie aM-Gro- schätzen, was auf eine mittlere Humusqualität Horizontes kam. Das Material ist wahrscheinlich hinweist. Die Humusauflage, wie der Oberbo- wegen der Freilegung größerer Flächen, wäh- den sind sehr stark sauer, der Unterboden rend der Rodung von Land für die Siedlungen jedoch nur stark bis mäßig sauer, darüber hin- Grillenburg oder Warnsdorf im 12. Jh., durch aus ist das Profil, wenn man von den oberen 15 Niederschläge von der Oberfläche abgelöst cm absieht, welche basenarm sind, basenreich sowie erfasst, damit erodiert und durch ein bis sehr basenreich, was auch auf die Humus- Hochwasserereignis entlang der Triebisch oder auflage zutrifft. Die Humusform ist ein mullarti- des Warnsdorfer Baches abgesetzt worden. Es ger Moder. Man kann daher insgesamt, nach handelt sich dabei um einen abermals völlig KARST et al. (1965 a), von einer mittleren bis skelettfreien, schluffigen Lehm, mit einem Anteil kräftigen Nährstoffversorgung des Standorts von 20 % Ton, 63 % Schluff und 17 % Sand. ausgehen. Als mögliche Baumarten kommen Der hohe Anteil an sehr feinkörniger Substanz verschiedene Edelbaumarten in Frage, wie (Ton, Fein- und Mittelschluff) zeigt, dass es Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Berg-

13 ahorn (Acer pseudoplatanus) oder Schwarzerle. zen, aber noch erkennbaren Nadeln. Dies ist Letztere stellt, als Hainmieren-Schwarzerlen- der Of-Horizont, wobei f von schwed. förmult- Bachwald, auch die zu erwartende, bachbeglei- ningsskiktet, vermodert herrührt. Wühlt man tende natürliche Vegetation dar. Durch die hohe noch tiefer stößt man auf ein sehr feines, Frostgefährdung dieses Standortes geht dieser schwarzes oder dunkelrotes Substrat. Dies ist jedoch an manchen Stellen des Tales in einen völlig zersetzte organische Feinsubstanz und Wollreitgras-Fichtenwald (Calamagrostio- bildet den Oh-Horizont, wobei das h, wie bei Pieceetum) über (vgl. SCHMIDT et al. 2001). Die Ah-Horizont für humos bzw. Humus steht. Der Gemeine Fichte (Picea abies) ist somit hier Anteil an organischer Substanz liegt jedoch, im ebenfalls natürlich. Direkt am Bachufer wird sie Gegensatz zum Ah, der darunter folgt, bei über aber nicht auftreten, da sie mit den Wurzeln das 30 %. Falls man einen Spaten dabei trägt emp- hochanstehende Grundwasser meidet und fiehlt es sich zur besseren Betrachtung der deshalb durch Flachwurzelausbildung beson- Abfolge der organischen Horizonte bzw. der ders windwurf- und unterspülungsgefährdet ist. Humusauflage, ein kleines Viereck, etwas Ab- Auch längeres Hochwasser verträgt sie nicht. seits des Profils, aus dem Boden herauszuste- Die Schwarzerle kann hingegen mit ihren Wur- chen. Nach der Abfolge und den Eigenschaften zeln bis weit unter die Grundwasseroberfläche der organischen Horizonte kann man nun die vorstoßen, da sie ein spezielles Luftleitgewebe Humusform bestimmen. Man unterscheidet (Aerenchym) zur Sauerstoffversorgung besitzt. zunächst in Mineralbodenhumusformen und Sie eignet sich daher hervorragend zur Ufer- Auflagehumusformen. Zu den Mineralboden- stabilisierung. humusformen gehört L-Mull, wo sich über dem Neben der Nutzung als naturnaher Wald wür- Mineralboden nur der L-Horizont befindet, F- den sich die Standorte auch als Weide und, Mull, wo man den L- und Of-Horizont findet und nach Drainage und eventueller Dämmung, als mullartiger Moder, wo sich neben L- und Of- Acker nutzen lassen. Für eine Pappelplantage Horizont stellenweise bis vereinzelt auch Oh- mit Balsampappel (Populus balsamifera), wel- Material findet. Zu den Auflagehumusformen che ursprünglich aus Nordamerika stammt und rechnet man den Typischen Moder, bei wel- heute die schnellwüchsigste Baumart unserer chem alle drei Horizonte ausgebildet, aber die Breiten darstellt, wäre der Standort ebenfalls Übergänge nur unscharf zu erkennen sind, den hervorragend geeignet und würde die schnelle Rohhumusartigen Moder, wo die Horizonte alle Erzeugung einer großen Biomasse, z.B. für die vorhanden und scharf abgrenzbar sind, jedoch energetische Nutzung, erlauben. ein deutlicher Zerfall in die einzelnen Horizonte noch nicht selbstständig stattfindet, und den 2.4 Tafel 2 – Ein Boden mit Stauwasser Rohhumus, wo die Horizonte sehr scharf er- kennbar und sehr leicht, fast selbstständig Das zweite Profil befindet sich im schwach trennbar sind. Bei diesem, wie bei allen vorge- geneigten Bereich des Talrandes, unweit von stellten Profilen, mit Ausnahme des ersten und Ernemanns Hütte, die vom Industriellen Erne- letzten Profils, findet sich Rohhumusartiger mann, der in Hartha wohnte, als Schutzhütte Moder. Profil 1 zeigte einen Mullartigen Moder, errichtet wurde. Die Geländeeinschnitte, welche Profil 6 besitzt einen F-Mull. sich links bzw. westlich des Profils befinden, Bei Profil 2 fällt zunächst abermals der Was- sind bereits der Jacobs- bzw. Fürstenweg. Um sereinfluss auf, doch handelt es sich diesmal das Profil herum befindet sich ein Bestand nicht um Grundwasser, sondern um Stauwas- Gemeiner Fichte. Dementsprechend ist auch ser. Das ist Niederschlagswasser, welches in der Boden, wenn man von der feinen den Boden eingedrungen ist, jedoch eine der Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) als anstehenden Bodenschichten nicht, oder nur Grasbewuchs absieht, mit zahlreichen, braunen sehr langsam, durchdringen kann. Das Wasser Fichtennadeln bedeckt. Besonders viele Nadeln gelangt daher nicht ins Grundwasser, sondern finden sich direkt zwischen den mächtigen ist dazu gezwungen dem leichten Hang fol- Stammanläufen der Fichtenwurzeln. Dieses gend, irgendwo wieder als Quellrinnsal an die Material bildet, zusammen mit dem darunter Oberfläche zu treten. Findet jedoch zeitweilig befindlichen Substrat, die organischen Hori- kein Wassereintrag von oberhalb statt, kann der zonte, welche dem Mineralboden aufliegen und Boden auch austrocknen, da umgekehrt ge- je nach Ausprägung in sog. Humusformen nauso von unten kein Grundwasser aufsteigen systematisiert werden können. Das zuoberst kann. Man spricht deshalb von wechselfeuch- liegende, zwar verfärbte, jedoch noch nicht ten Standorten. zersetzte organische Material, wie Nadeln oder Bei dem vorliegenden Bodentyp, dargestellt in Blätter bildet den L-Horizont (L v. engl. litter, Abbildung 9, handelt es sich um einen Pseu- Streu oder Abfall). Entfernt man das L-Material dogley. Zusätzlich sind noch Lessivierungs- folgt darunter eine Schicht mit teilweise zerset- merkmale vorhanden, weshalb es sich um den

14 Übergangssubtyp eines Parabraunerde- sich beim Normpseudogley der Sd-Horiziont, Pseudogleys (Abk.: LL-SS) handelt. Die Vor- das d steht dabei für dicht, denn es handelt sich gänge der Lessivierung, bzw. Tonverlagerung, um den Staukörper, welcher durch eine dichte sollen jedoch bei Profil 5 näher vorgestellt wer- Lagerung und wenige Grobporen das Wasser den. Der mineralische Oberbodenhorizont zeigt nicht oder nur bedingt versickern lässt. Die zusätzlich schwache Podsolierungserscheinun- Rost- und Bleichflecken nehmen dabei eine gen, diese werden am Profil 4 betrachtet. Fläche zwischen 50 und 70 % ein, doch sind Der Name Pseudogley setzt sich aus den Wor- die Grenzen zwischen den Bereichen schärfer ten Gley sowie aus Pseudo- (griech. falsch, als im Sw-Horizont. Die Verdichtung kann ein- vorgetäuscht, unecht) zusammen, und bedeutet mal von vornherein materialbedingt sein, ande- demnach falscher Gley, denn anstatt Grund- rerseits durch Tonverlagerung nach unten, und wasser handelt es, wie beschrieben, um Stau- damit Verstopfung der Poren, nachträglich wasser. Ein Normpseudogley hat die typische erfolgt sein. Horizontabfolge Ah/Sw/Sd. Zuoberst findet sich Die Rost- und Bleichfleckigkeit, welche auch als also wieder ein mineralischer Oberbodenhori- Marmorierung bezeichnet wird, entsteht durch zont, hier Aeh, das e steht für eluvial, bzw. den Wechsel zwischen Staufeuchte und Aus- ausgewaschen, denn Humus wurde herausge- trocknung. Unter Wassereinfluss werden die spült, was die Farbe, im Gegensatz zum klassi- Mangan- und Eisenoxide, ähnlich wie beim schen Ah grauer erscheinen lässt, dies ist ein Gley reduziert. Sie können daher vom Wasser Teil der Podsolierung. Unter dem Ah, oder Aeh, mittransportiert werden. Bei der Befeuchtung ist befindet sich beim Normpseudogley ein Sw- das Potential innerhalb der Poren, in die das Horizont. Das S deutet auf einen mineralischen Wasser zunächst eindringt und dabei Eisen Unterbodenhorizont mit Stauwassereinfluss hin, sowie Mangan mobilisiert, höher als im Aggre- das w steht für wasserleitend, denn es handelt gatinneren. Das Wasser zieht somit bald in die sich beim Sw um die Stauzone, also den Be- Aggregate und trägt auch das gelöste Eisen reich in welchem das gestaute Wasser steht. und Mangan mit sich. Trocknet der Boden wie- Ein Sw-Horizont weißt stets über 80 % Bleich- der aus werden ebenfalls die Poren zuerst mit

Abb. 9: Profil 2, LL-SS und Rostflecken auf, die einerseits viel deutli- Luft erfüllt, gefolgt von den Aggregaten. Je cher als beim Gley zu erkennen sind, anderer- nachdem wo der Sauerstoff zutritt, innerhalb seits generell das typische Merkmal eines der Aggregate oder auf dem Wege des Was- Pseudogleys darstellen. Unter dem Sw befindet sers nach außen, zum niedrigeren Potenzial

15 hin, oxidieren Eisen und Mangan wieder und in frühnacheiszeitlicher Zeit wohl einst über bilden schwarze Mangankonkretionen und diesem lagernden, Horizont, welcher jetzt je- orange Rostflecken, vorzugsweise in Form von doch erodiert ist, nach unten. Diese wird durch Lepidokrokit (γ-FeOOH). Die Aggregatoberflä- eine Kennzeichnung in Form verzahnter Bt- chen und Poren erreicht das Eisen und Mangan Horizonte (t für Tonanreicherung) zum Aus- dabei jedoch selten wieder, weshalb diese druck gebracht. Hauptsächlich staut jedoch der Bereiche vergrauen, also an Eisen und Mangan sehr dicht gelagerte, porenarme Untergrund der verarmen, während es in den Aggregaten zu Niederschöna-Formation. einer Anreicherung kommt. Die Vergrauung der Durch die stauende Schicht kann natürlich auch Porenbereiche, besonders der Grobporen, ist kein Wasser aus dem Grundwasser aufsteigen, im Profil am Bt-Swd- und IIBt+Sd-Cv-Horizont da sie auch nach unten dämmend wirkt. Pseu- gut erkennbar, denn die grauen Bahnen ent- dogleye besitzen daher, bezogen auf die Was- sprechen z. T. alten Wurzelkanälen. serverfügbarkeit, stark wechselnde Eigenschaf- Das vorliegende Profil 2 entwickelte sich aus ten zwischen extremer Trockenheit und extre- Lößderivat, also aus umgelagertem, verlehm- mer Nässe, auf welche sich Pflanzen, die diese tem Löß, der während der Eiszeit äolisch einge- Standorte besiedeln, einstellen müssen. So tragen wurde und aus Material der Niederschö- müssen die Baumarten mit einem Wasserüber- na Formation, einem fluviatil, d.h. von fließen- schuss, insbesondere im Winter und im Früh- dem Wasser, abgelagerten Sediment der Krei- jahr, zurechtkommen. Baumarten wie die Rot- dezeit (vgl. Anl. 2.2). Das Lößderivat der obe- buche (Fagus sylvatica) und Gemeine Fichte ren Horizonten ist anhand der Dominanz des vermeiden jedoch die Stauzone und bilden ihre Grobschluffanteils (siehe Kap. 3.2) erkennbar, Wurzeln in Form großer, flacher Wurzelteller der Einfluss der Niederschöna-Formation be- aus. Als Folge sind sie besonders anfällig ge- ginnt mit dem, durch die römische Ziffer II ge- gen Windwurf, insbesondere im Winterhalbjahr kennzeichneten, Schichtwechsel. wenn der Boden zusätzlich feucht bzw. „aufge- Unter dem 8 cm mächtigen Aeh-Horizont folgen weicht“ ist. Ein weiterer Nachteil der Flachwurz- ein Bt+Al-Sw- und Bt-Sw-Horizont, welche, ler ergibt sich bei Austrocknung der Böden. Die einschließlich des Aeh-Horizontes, die Stauzo- Wurzeln können tief liegendes Wasser nicht ne darstellen. Darunter liegt, in ca. 40 cm Tiefe, erreichen, da sie nur im Oberboden Wurzeln mit dem Bt-Swd-Horizont, ein Übergangshori- besitzen. Denn auch ein kapillarer Aufstieg zont zum Staukörper, der sowohl etwas nach findet oftmals nicht statt, da es bei der Aus- oben staut, wie von unten bestaut wird. Darun- trocknung zur Trockenrissbildung kommt, wes- ter, ab 70 cm, befindet sich der eigentliche halb der Boden nicht gleichmäßig in einer Front Staukörper, der in zwei Schichten, die sich von oben nach unten austrocknet, sondern jeweils einem Horizont zuordnen lassen, geteilt gleichzeitig von unten und von oben. Mit einer ist. Der Staukörper zeichnet sich durch eine Trockenheit geht zusätzlich oftmals eine erhöh- sehr hohe Lagerungsdichte und ein sehr gerin- te Anfälligkeit gegen Schadinsekten, z.B. Bor- geres Gesamtporenvolumen aus, welches kenkäfer, und gegen Pilze einher. Durch die zusätzlich überwiegend im Feinporenbereich (ø Flachwurzeligkeit sind außerdem auch die < 0,2 µm) liegt. Der IIBt+Sd-Cv-Horizont be- Nährstoffe in größerer Tiefe für den Baum nicht steht im Feinboden aus verfestigtem, stark erschließbar. Darüber hinaus sorgt ein Flach- sandigem Lehm (14 % Ton, 22 % Schluff, 64 % wurzelteller bei Bewegung des Baumes durch Sand) und enthält insgesamt ca. 10 % Grus. den Wind für eine zusätzliche Verdichtung des Der IIIBt+Sd-Cv-Horizont, besteht aus schwach Oberbodens. Es sollten daher auf den wechsel- sandigem Lehm, mit 18 % Ton, 43 % Schluff feuchten Standorten tiefwurzelnde Baumarten und 39 % Sand, wobei der Grusanteil des Hori- angebaut werden, welche einerseits das Poten- zontes etwas über 30 % beträgt. Die obere, aus tial des Bodens vollends ausnutzen, d.h. das Lößderivat entstandene Schicht besteht aus ganze Profil duchwurzeln, wie andererseits tonigem Schluff (ca. 16 % Ton, 73 % Schluff, 11 auch tiefere Bodenschichten mit ihren Wurzeln % Sand). Der Skelettanteil ist in diesem Bereich erschließen können, um möglichst Poren bis sehr schwach und liegt unter 1 %. Die Durch- hinab in den Staukörper zu schaffen und wurzelung ist im Aeh-Horizont stark, in den gleichzeitig den Boden zu lockern. Geeignet verbleibenden Horizonten, bis zum Schicht- wäre dafür die Schwarzerle, die Gemeine wechsel, schwach, im IIBt+Sd-Cv sehr schwach Esche, die Stieleiche (Quercus robur), die und darunter finden sich keine Wurzeln mehr. Hainbuche (Carpinus betulus), Weißtanne Die Verdichtung und der damit verbundene (Abies alba), die Winterlinde (Tilia cordata), die Wasserstau des vorliegenden Parabraunerde- Zitterpappel (Populus tremula) oder die Gemei- Pseudogleys resultiert einmal aus einer erfolgte ne Birke (Betula pendula). Auch die Gemeine und nun nur noch bedingt rezente Tonverlage- Kiefer (Pinus sylvestris) bildet auf diesen rung, aus dem Bt+Al-Sw-Horizont, und einem, Standorten wüchsige Bestände, die jedoch zur

16 Grobastigkeit neigen können. Die potentiell FRITZSCHE 1933). Voraussetzung ist jedoch ein natürliche Vegetation dieser Standorte wäre der entsprechend großer Platz. Man kann anhand Hainsimsen-Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchen- dieser Feststellung auch sehr einfach die unge- wald (Galio-Carpinetum luzuletosum). Haupt- fähre Himmelsrichtung in einem Fichtenwald baumarten wären dabei die Stieleiche und die bestimmen. Hainbuche, unter Beimischung der Winterlinde. Die Fichten sind bisher nicht an Trockenheit Dies würde auch dem forstlichen Bestandes- und durch daraus resultierendem Vitalitätsver- zieltyp entsprechen (vgl. EISENHAUER et al. lust, der z.B. zum Befall mit Borkenkäfer führen 2005). Durch den hohen und langen Wasser- kann, zugrunde gegangen. Dies resultiert aus stand kommt es im Frühjahr jedoch zusätzlich der Wasserverfügbarkeit in diesem Boden. zu einer verlangsamten Erwärmung des Bo- Pflanzen können nicht alles Wasser, welches dens, so dass die Bäume dieser Standorte im Boden verfügbar ist aufnehmen, vielmehr einige Tage später als Vergleichsbäume auf können sie mit ihren Wurzeln nur die engen nicht vernässten Standorten austreiben. Dies Grobporen (ø = 10-50 µm) und die Mittelporen hat insbesondere Nachteile für spätaustreiben- (ø = 0,2-10 µm) nutzen. Das Wasser der weiten de Baumarten wie Rotbuche, Eiche oder Ge- Grobporen bewegt sich zu schnell. Die Feinpo- meine Esche, welche dadurch einen Zuwachs- ren hingegen sind einerseits zu klein, um von und Vitalitätsverlust erleiden. Wurzeln erschlossen zu werden, anderseits Rein technisch gesehen könnte ein solcher herrscht dort eine so hohe Wasserspannung Standort durch Tiefpflügen und anschließende vor, dass die Pflanzen einen entsprechenden Einarbeitung organischer Substanz zur Stabili- Unterdruck (> -15 bar) nicht erzeugen können. sierung eines lockeren Gefüges verbessert Das den Pflanzen zur verfügungstehende Was- werden. Bei überwiegend nassen Standorten ser, wird als nutzbare Feldkapazität (nFK) können diese auch drainiert werden, was je- bezeichnet. Diese kann anhand der Horizont- doch die sommerliche Austrocknungsgefahr mächtigkeit, der Lagerungsdichte, des Gesamt- erhöhen kann. Insgesammt sind solche Maß- porenvolumens, der organischen Substanz, der nahmen jedoch weder technisch noch ökolo- Körnung und des Skelettgehaltes bestimmt gisch empfehlenswert. Ein Befahren dieser werden. Im Profilbogen (Kap. 3.2) sind die Böden mit Forstmaschinen, oder ähnlichen Werte horizontbezogen in Spalte 17 dargestellt. Fahrzeugen, ist nur bei Frost oder Trockenheit Man erkennt, dass der Pflanze maximal 211 möglich, da es sonst zu dauerhaften Verfor- Liter/m2 im Wurzelraum bzw. 196 Liter/m2 Was- mungen (Spurrinnen usw.) sowie Gefügezerstö- ser oberhalb des Staukörpers zur Verfügung rungen und -komprimierungen kommen kann. stehen. Diese Werte sind als sehr hoch einzu- Betrachtet man den jetzigen Bestand am Bo- schätzen. Die Einheit Liter/m2 lässt sich auch denprofil, so sieht man überwiegend Gemeine direkt in der klimatologisch gebräuchlicheren Fichte, die auch bisher nicht vom Wind gewor- Einheit Niederschlagshöhe (mm) angeben. fen wurde. Ursachen sind in geringem Umfang Geht man davon aus, dass ein Baum pro Tag in der Tallage, in welcher geringere Windge- zwischen 2 und 5 mm verbraucht, würde das schwindigkeiten als in Plateaulage herrschen, pflanzenverfügbare Wasser des Profils (211 und in einer Verringerung der Windgeschwin- mm), bei einem mittleren Verbrauch von 3 mm, digkeit durch vorgelagerte Bestände zu suchen. zwischen 65 und 70 Tage, also über zwei Mo- Als Hauptursache ist jedoch in der Anpassung nate reichen, bevor der Baum ernsthafte Schä- der Fichte zu suchen, die durch die relativ gro- den davon tragen würde, bzw. den permanen- ßen Standräume der einzelnen Individuen be- ten Welkepunkt erreicht. Zu Trockenstress günstigt wird. Ein großer Standraum erlaubt kommt es jedoch schon wenn 50 % der nFK u.a. die Ausprägung eines großen Wurzeltel- erreicht sind, also nach 33 bis 35 Tagen. Ursa- lers. Betrachtet man die Wurzelanläufe der chen für diese hohen Werte sind einmal in der Fichten genauer, sieht man, dass auf der der mittleren bis tiefen Gründigkeit des Profils zu Hauptwindrichtung zugewanden Seite (W bis sehen, aber auch im Substrat mit seinem gerin- SW) nur wenige kleinere oder keine Wurzeln gen Skelettanteil. Interessant ist es einmal die den Stamm anlaufen, sich auf den windabge- nFK des IIBt+Sd-Cv-Horizontes mit den darü- wandten Seiten jedoch mehrere kräftige, nahe- berliegenden Horizonten zu vergleichen, denn zu oberflächenparallel weit ablaufende Wurzeln er ist mit 15 mm sehr gering. Dies insbesondere befinden. Die Fichte reagiert auf Wind mit der weil er eine sehr hohe Lagerungsdichte und Bildung von Stützwurzeln, sie muss also zur einen relativ hohen Sandanteil sowie ein sehr Verankerung nicht zwangsläufig tief in den geringes Gesamtporenvolumen besitzt. Vermut- Boden eindringen. Vielmehr schafft sie sich auf lich trocknet aber der Boden das ganze Jahr der Windseite einige kleinere senkrechtverlau- hindurch nie vollständig aus, da wahrscheinlich fende Senkwurzeln, hält sich aber überwiegend Wasser aus höher gelegenen Hangpartien mit ihren windabgewandeten Wurzeln (vgl. zusickert. Zeiger für die dauerhafte Feuchtigkeit

17 sind u.a. einige der um das Profil zu findenden Eine Normbraunerde weißt die typische Hori- Pflanzen, besonders der Waldschachtelhalm zontierung Ah/Bv/C auf. Der Ah-Horizont ent- (Equisetum sylvaticum) und der Waldsauerklee spricht den bisher vorgestellten mineralischen (Oxalis acetosella). Waldschachtelhalm ist Oberbodenhorizonten. Der Bv-Horizont zeich- typisch für sicker- bis quellnasse Böden, da er net sich durch die braune Farbe aus, die dem frisch-feuchte bis nasse Standorte bevorzugt. Bodentyp seinen Namen gab. Das v steht dabei Waldsauerklee benötigt frische bis frisch- für Verbraunung und Verlehmung. Beide bo- feuchte Boden- und Luftverhältnisse. denbildende Prozesse erfassen jedoch nicht Die Nährstoffversorgung des Bodens ist nach nur den Bv-Horizont, sondern auch den Ah, KARST et al. (1965 a) als mäßig bzw. mittel doch wird die braune Farbe dort von der einzuschätzen, wobei der geringe pH-Wert der schwarzen Farbe der organischen Substanz Auflage und des Oberbodens die Tendenz zum überlagert. Die Braunerdebildung setzt Gestei- schlechteren vermuten lässt, was durch die ne voraus, welche Silikatminerale (z.B. Feld- Dominanz der Drahtschmiele in der Kraut- späte, Glimmer, Chlorit, Olivin) enthalten. schicht bestätigt wird. Eine Nährstoffverlage- Beim Prozess der Verbraunung verwittern ei- rung nach unten findet mit dem Stauwasser senhaltige Silikate unter Freisetzung und Oxi- statt, wobei die Fichte mit ihrem flachen Wur- dation von Eisen (Fe3+). Dieses Eisen keimt zelsystem nicht in der Lage ist die Nährstoffe in bzw. kristallisiert, durch wiederholte Befeuch- größerem Umfang aus tieferen Bodenschichten tung und Austrocknung, zu neuen Eisenminera- wieder nach oben zu holen. Die Fichtenstreu ist len aus der Klasse der Oxide und Hydroxide, darüber hinaus, im Gegensatz zur Streu ande- welche dem Boden die braune Farbe verleihen. rer Baumarten, als kalzium-, magnesium- und Die typische gelbbraune Farbe der Braunerde phosphorärmer einzuschätzen. Auch ist sie wird dabei vom dominierenden Goethit (α- sauer und schwerer zersetzbar, was den Streu- FeOOH), benannt nach J.W. v. Goethe, verur- abbau und die Mineralisation hemmt und durch sacht. die wasserbedingte Bodenkühle noch verstärkt Bei der Verlehmung handelt es sich um die wird. Edellaubbaumarten wie die Gemeine Tonmineralneubildung und -umwandlung. Vor- Esche oder die Winterlinde würden daher die- aussetzung ist das Vorhandensein von Schicht- sen Standort besiedeln, könnten jedoch wahr- silikate, z.B. Glimmer und Chlorit. Diese beste- scheinlich, aufgrund des nur mäßigen Nähr- hen aus Elementarschichten, welche wiederum stoffangebotes, keine stärkeren Durchmesser- aus Silizium- oder Aluminiumoxidtetraedern dimensionen erreichen und würden damit lang- ((Si,Al)O4) oder Aluminium-, Eisen- oder fristig der starken Konkurrenz der anderen Magnesiumhydroxidoktaedern ((Al,Fe,Mg)OH6) Baumarten erliegen. bestehen und in Wechsellage (Tetra- eder/Oktaeder/Tetraeder) größere Schichten 2.5 Tafel 3 – Ein Boden aus Lösslehm bilden, die jeweils durch eine Zwischenschicht aus Kaliumionen (K+) zusammengehalten wer- Profil 3 befindet sich etwas abseits der Schwar- den, um so ein Mehrschichtpaket zu bilden. Bei zen Straße, direkt am Jacobs- bzw. Fürsten- der Verwitterung der Minerale werden nun weg. Der umgebende Bestand besteht wieder einzelne Kaliumionen herausgelöst, was einen aus Gemeiner Fichte. Die dem Boden auflie- Zerfall der Minerale in kleinere neue Minerale gende Humusform ist abermals ein Rohhumus- bedeutet, z.B. werden die Glimmer zu Illit. Zu- artiger Moder. Betrachtet man das Profil, so sätzlich können andere Ionen, z.B. Kalzium, erkennt man eine Zweiteilung des Bodens in Magnesium oder Natrium das Kalium ersetzen, einen unteren Bereich der eine deutliche, stau- was die Minerale zu anderen Mineralen weiter wasserbedingt Marmorierung aufweist, ähnlich verändert (z.B. zu Smectit, Vermiculit). Die dem vorhergehenden Profil, und einen fast neuen Ionen haben jedoch zusätzlich eine gleichmäßigen, gelblichbraunen oberen Teil Hydrathülle um sich, so dass es dadurch zu (vgl. Abbildung 10). Es handelt sich wieder um einer Aufweitung der Zwischenschichten einen Übergangssubtyp, eine Pseudogley- kommt. Die neuen Ionen können daher leicht Braunerde (Abk. SS-BB), wobei die Braunerde- wieder ausgetauscht und teilweise sogar durch Merkmale dominieren. Wassermoleküle ersetzt werden. Es kann aber Die Braunerde ist der wohl bekannteste und auch zu einem Zerfall der Minerale in einzelne am weitesten verbreitetste Bodentyp Mitteleu- Schichten kommen. Diese können sich jedoch ropas. Der Name Braunerde leitet sich dabei auch wieder selbstständig, in Abhängigkeit von von der braunen Farbe ab, wobei Braunerden den Umweltbedingungen, zu neuen, sog. se- aus karbonatfreien, silikathaltigen Gesteinen kundären, Mineralen mit neuen Zwischen- entstehen und, je nach Ausgangsmaterial, eine schichten zusammensetzen, wie auch bestän- sehr weite Variationsbreite ihrer Eigenschaften dig ineinander umwandeln. Die dabei entste- aufweisen können. henden und umgewandelten Minerale sind die

18 sog. Tonminerale, denn sie sind plättchenför- schung. Der nächste Horizont ein Bv, in 20 cm mig und weniger als 2 µm mächtig, was der Tiefe, stellt einen klassischen Verbraunungs- Tonfraktion der Feinbodenkörnung entspricht. und Verlehmungshorizont dar. Der nächste, bei Die Tonmineralneubildung und -umwandlung ca. 30 cm Tiefe beginnende Horizont, der Sw- gibt gleichzeitig ein Beispiel wie Nährstoffe Bv, ist ebenfalls ein Verbraunungshorizont, freigesetzt, aber auch gespeichert werden kön- zeigt aber zusätzlich Stauwasseranzeichen. nen und Bodenmaterial bei der Verwitterung Dies drückt sich in Bleich- und Rostfleckigkeit entsteht. Die durch Verbraunung und Verleh- aus, welche sich mit den braunen Partien ab- mung gebildeten Minerale verbleiben weitest- wechseln. Darunter folgt, ab ca. 50 cm, ein gehend im Bv-Horizont, also am Ort ihrer Ent- Schichtwechsel zu einem deutlich anderen stehung, und werden nicht verlagert. Material, über welches das Substrat der höhe- Unter einem Bv befindet sich dann typischer- ren Bereiche, während oder nach der letzten weise der C-Horizont, also der Untergrundhori- Eiszeit, gerutscht bzw. geflossen ist. Das Mate- zont aus angewitterten, verwitterten, lockeren rial besteht aus schluffigem Lehm, mit 19 % oder festen Gestein. In der Natur ist die Grenze Ton, 64 % Schluff und 17 % Sand, und ist zwischen Bv und Cv jedoch oft fließend und es spürbar dichter gelagert. Letzteres kommt zu findet sich deshalb noch ein Bv-Cv- einem Teil aus einer Toneinlagerung, die sich Übergangshorizont. als haselnussbraune Tonhäutchen auf den Die vorliegende Pseudogley-Braunerde entwi- Aggregaten bemerkbar macht. Diese wurden

Abb. 10: Profil 3, SS-BB ckelte sich, wie das auch vorhergehende Profil, wahrscheinlich aus einem Substrat ausgespült, aus Lößderivat. Abermals dominiert der welches früher einmal über diesem Material lag, Grobschluffanteil, wobei er jedoch geringer als bzw. ein Teil davon war, und ebenfalls verlagert bei Profil 2 ist. Als Grundgestein steht im Un- bzw. erodiert wurde. Man kann einen Bt-Sw- tergrund ein grusiger Zersatz von Quarzporphyr und einen Bt-Sdw-Horizont unterscheiden. an. Die obere Schicht us tonigem Schluff (15 % Beide bilden die Stauzone, in welcher das Ton-, 75 % Schluff, 10 % Sand) zeigt zunächst Wasser steht. Das Gesamtporenvolumen bei- einen 6 cm mächtigen Aeh-Horizont. Hier findet der Horizonte ist gering. Darunter beginnt mit sich bereits wieder eine schwache Podsolie- dem IIISd-Cv-Horizont, in 110 cm Tiefe, die rung (Erläuterung dieses Prozesses siehe Kap. dritte Schicht. Dieser ist mittel grusig, während 2.6, Profil 4). Als Folge kam es im darunter die andern bisher genannten Horizonte nur sehr liegenden Bhv-Horizont schon zu einer leichten schwach oder schwach grusig sind. Die Fein- Humuseinwaschung. Dies ist an dem leicht bodenart ist ein mittel lehmiger Sand (8 % Ton, dunkleren, graueren Farbton gegenüber dem 13 % Schluff, 79 % Sand). Es handelt sich nächstfolgenden Bv-Horizont zu erkennen. Das dabei um verwitterten, entfärbten Quarz- h steht dabei für humos bzw. Humuseinwa- porphyr. Die Lagerungsdichte ist mittel bis

19 hoch, das Gesamtporenvolumen sehr gering des Bodens meiden. Mischbaumarten wie die wobei sich überwiegend Feinporen finden. Aus Weißtanne oder die Stieleiche könnten sie diesen Gründen staut sich das nach unten jedoch erschließen und würden damit die Bo- bewegende Wasser, was zur Ausbildung der denprofileigenschaften noch verbessern. Als darüber liegenden Stauzone führte (vgl. Kap. forstlicher Bestandeszieltyp käme ein Buchen- 2.4). Nadelbaummischbestand, mit stärkerem Anteil Eine Durchwurzelung des Profils findet sich nur von Weißtanne und Bergahorn, oder ein Ei- in der oberen Schicht und dringt nicht in den chen-Hainbuchen-Lindenbestand in Betracht Stauwasserbereich vor. Dies ist typisch für die (vgl. EISENHAUER et al. 2005). Gemeine Fichte, welche Stauwasser meidet. Wie angesprochen wird in Sachsen periodisch, Dennoch ist der Boden als günstig einzuschät- aller 10 Jahre, eine forstliche Bodenschutz- zen, da ca. 50 cm teilweise stark durchwurzelt kalkung vorgenommen. Dabei werden 3,5 t werden. Der Hauptwurzelraum einer Fichte liegt Kalk, im wesentlichen Kalziumkarbonat (Ca- bei ca. 40 cm, somit findet sie im Boden genü- CO3) und Magnesiumkarbonat (MgCO3), über- gend Stabilität, und ist nicht auf die Bildung von wiegend mittels Befliegung, vorwiegend in Na- großen Wurzeltellern angewiesen, was unanfäl- delholzbestände, ausgebracht. Ziel ist einer- liger gegen Trockenheits- bzw. Dürreereignisse seits, basische Kationen Säurebildner im Boden macht. Gleichzeitig wirkt die Staunässe im zu neutralisieren, sowie die Säure- und Schad- Untergrund durchaus positiv, da Wasser ge- stoffpufferkapazität des Bodens zu stärken. speichert wird, welches der Pflanze dann im Andererseits soll damit die Ernährung der Frühjahr, bzw. im Frühsommer, zur Verfügung Bäume stabilisiert sowie die Mineralisation und steht. Betrachtet man die nutzbare Feldkapazi- die Humifizierung der Humusauflage, und damit tät (nFK), so liegt diese mit 111 mm im effekti- eine Nährstoffreisetzung, aktiviert werden (LEU- ven Wurzelraum in einem mittleren Bereich. BE 2000). Feuchte und wechselfeuchte Stand- Geht man wiederum von einem Verbrauch der orte werden dabei von der Kalkung ausge- Fichte von 3 mm pro Tag aus, so würde das nommen, denn einerseits können durch die Wasser etwa 37 Tage reichen, wobei es bereits Kalkung übermäßig Nährstoffe in das Gewäs- nach ca. 19 Tagen zu Trockenstress käme. sernetz gelangen, wo die Gefahr einer Bedenkt man jedoch das zusätzliche Stauwas- Eutrophierung besteht, andererseits verlagert ser im Untergrund, wo noch einmal 125 mm z.B. gerade die Fichte nach einer Kalkung den gespeichert werden können, stellt sich das Bild Großteil ihrer Feinwurzeln in oberflächennahe noch positiver dar. Bereiche, wo sich die ausgebrachten Nährstoffe Die Nährstoffversorgung des Profils liegt, ähn- über längere Zeit konzentrieren. Da gerade lich dem vorhergehenden Profil, ebenfalls in wechselfeuchte Böden im Sommer häufig aus- einem mittleren Bereich, wobei die pH-Werte trocknen, erhöht dies die Gefahr von Dürre- etwas höher liegen. oder Trockenstress für die Fichte. Vorliegender Die potentiell natürliche Vegetation ist ein Hain- Bestand fällt jedoch in den zu kalkenden Be- simsen Buchen-(Misch-)Wald (Luzulo-Fagetum reich, wobei die letzte Kalkung des Tharandter typicum) in seiner typischen Subassoziation, Waldes im Jahr 2007 erfolgte. mit etwaigen Übergängen zum frischeren Wurmfarn-Hainsimsen-Eichen-Buchenwald (Lu- 2.6 Tafel 4 – Ein nährstoffarmer Boden zulo-Fagetum dryoptosum), worauf der Wald- sauerklee hinweist. Die mäßige Frische des Das vierte Bodenprofil (Abbildung 11) befindet Bodens kommt auch durch das Wollige Reit- sich in einer Höhe von 363 m ü. NN, an einer gras (Calamagrostis villosa), welches mäßig kleinen Geländestufe direkt an der Schwarzen frische bis nasse Standorte bevorzugt, zum Straße. Hier beginnt geologisch der untere Ausdruck. Vereinzelt findet man in der Profil- Quadersandstein bzw. die Oberhäslich- umgebung auch den Roten Fingerhut (Digitalis Formation, wobei der Boden auch gering durch purpurea) und die Große Brennessel (Urtica Löss beeinflusst ist. Der umgebende Bestand dioica). Letztere ist einerseits ein Stickstoffzei- besteht aus einem Stangenholz Gemeiner ger, andererseits, wie auch der Rote Fingerhut, Fichte, mit einzelnen Gemeinen Birken am ein Kalkungszeiger. Es ist daher davon auszu- Bestandesrand. Betrachtet man die Bodengru- gehen, dass der Bestand in den letzten Jahren be, so offenbart sich, im Gegensatz zu den gekalkt wurde. Zusätzlich zeigt die Brennessel bisherigen Böden, ein deutlich anderes Bild. ebenfalls die Frische des Standorts an, da auch Besonders auffällig ist der fleckige, graue obere sie mäßig frische bis nasse Böden bevorzugt. Bereich und der braune bis rostrote Horizont in Der Standort wäre also natürlicherweise mit der oberen Mitte des Profils. Der darunter lie- einem Buchenmischwald bestockt. Wie bereits gende Bereich zeigt hingegen abermals Bleich- an Profil 2 (Kap. 2.4) geschildert, würde auch und Rostflecken, wie die vorhergehenden Bo- die Rotbuche die tieferen, vernässten Bereiche densubtypen. Greift man beliebig Material aus

20 der Profilwand, stellt man einen eher sandigen Durch die fortschreitende Podsolierung kommt Charakter fest, der ebenfalls anders, als der es zur Ausbildung eines Ae-Horizontes. Das e tonig-schluffige der vorhergehenden Gruben ist. steht für eluvial bzw. ausgelaugt, verarmt, sau- Es handelt sich um den Übergangsbodensub- ergebleicht. Er entwickelt sich, über die Zwi- typ eines Pseudogley-Podsols (Abk.: SS-PP), schenstufen eines Aeh und Ahe, aus einem Ah- wobei die Podsolierungsmerkmale bestimmend Horizont, durch Tonmineralzerstörung und sind. anschließende Verlagerung der Restminerale, Die deutsche Bezeichnung für Podsol lautet wie der Verfrachtung der Sesquioxide, sowie Bleicherde, analog zu Braunerde oder organischer Substanz als Komplexbaustein, Schwarzerde. Das heute offiziell verwendete nach unten. Zurück bleibt ein fahlgrauer, Wort Podsol leitet sich, frei übersetzt, von rus- gebleichter, schmutzig grauer bis graulila wir- sisch „Ascheboden“ her kender Horizont. Durch das alleinige Zurück- Ein Normpodsol hat die typische Horizontierung bleiben der verwitterungsbeständigen Minerale Ae/Bh/Bs/C. Grundvoraussetzung für die Her- ist er sandig und stark bis extrem sauer. ausbildung eines Podsols ist ein nährstoffar- Im unteren Bodenbereich kommt es hingegen mes, quarzreiches, möglichst sandiges, grob- zu einer Anreicherung der in den oberen Bo- körniges Gestein, verbunden mit dem Eintrag denbereichen mobilisierten Substanzen. Dies von Säuren. Begünstigt wird die Podsolierung kommt dadurch zustande, dass oftmals das durch ein kühles Klima, hohe Niederschlags- Sickerwasser gestaut wird, bzw. in diesen Hori- mengen, kurze Vegetationsperioden und die zonten von den häufigeren Wurzeln entnom- zeitweise Austrocknung des Oberbodens sowie men wird sowie der pH-Wert, bzw. der Anteil eine schwer zersetzbare Streu. Vorgenannte basischer Kationen, höher ist. Durch letzteres Faktoren führen einmal dazu, dass keine Bo- werden die Säuren neutralisiert, Komplexver- denwühler, wie z.B. Regenwürmer, auftreten. bindungen aufgelöst und ausgefällt, bzw. Aus diesem Grund kommt es zu keiner Einar- mikrobiell abgebaut. Protonierte Eisen-, Man- beitung der Streu in den Mineralboden, sondern gan und Aluminiumoxide und -hydroxide flo- zu einer Anhäufung organischen Materials an cken wieder aus. Gleichzeitig können sich neue der Bodenoberfläche bzw. in der Humusauflage Tonminerale bilden und bestehende Tonmine- in Form von Rohhumus. Andererseits wird der rale können Aluminium, Eisen, Mangan und Streuabbau dadurch weniger von Mikroorga- organische Stoffe adsorbieren. Mit Sauerstoff- nismen, wie z.B. Bakterien, bewerkstelligt, zutritt oxidiert das reduzierte Eisen und Mangan sondern überwiegend von Pilzen, die dabei wieder. Bei einer stärkeren, tiefgreifenden Pod- hauptsächlich Fulvosäuren erzeugen. Die Ful- solierung kann es jedoch auch zu einer Auswa- vosäuren wandern in den Mineralboden, wo sie schung der Substanzen ins Grundwasser aufgrund der Nährstoffarmut nicht, oder nur kommen. Die typischen Horizonte der Ausfäl- teilweise, neutralisiert werden können. Es lung und Anreicherung sind der Bh- und der Bs- kommt daher zu einer intensiven Verwitterung Horizont. Das h steht dabei für Humuseinlage- bzw. Zersetzung der Tonminerale und Schicht- rung, das s für Sesquioxidanreicherung. Im Bh- silikate (siehe Kap. 2.5) sowie zu einer Mobili- Horizont kommt es hierbei zur Bildung schwer- sierung von Aluminium-, Mangan- und insbe- löslicher, komplexer, organischer Verbindungen sondere Eisenoxiden und -hydroxiden, z.B. von aus Huminstoffen sowie Eisen, Aluminium und Goethit. Gleichzeitig erfolgt eine Verlagerung Mangan. Dadurch kommt es zu einer schmut- genannter Verbindungen in tiefere Bodenzo- zigbraunen Färbung des sonst typisch gelblich- nen. Zurück bleiben ausschließlich verwitte- braunen Horizontes. Im Bs-Horizont hingegen rungs- bzw. säureresistente Minerale, wie z.B. lagern sich die Sesquioxide als Hüllen um die Quarz. Die Mobilisierung der Eisen-, Alumini- Mineralkörner und verleihen dem Horizont eine um- und Manganoxide und –hydroxiden (früher leuchtend braune bis rötlichbraune Farbe. auch als „Sesquioxide“ bezeichnet) erfolgt da- Durch die Sesquioxid-Einlagerung kann es bei durch verschiedene Prozesse. Ein Prozess auch zu einer sehr festen Verkittung der Mine- besteht in der Bildung organischer Komplex- ralkörner kommen, man spricht dann vom sog. verbindungen, sog. Chelate, mit Eisen, Mangan Ortstein. oder Aluminium als Zentralatom. Ein zweiter Unter diesem Horizont kann der Untergrundho- Prozess ist die Peptisation, d.h. die Bildung rizont C folgen, insofern sich der Podsol primär feinstvermischter Lösungen, durch Protonenan- d.h. direkt entwickelt hat. Ist der Podsol aus lagerung an die OH-Gruppen der Eisen-, Man- einer Braunerde hervorgegangen folgen dem gan- und Aluminiumoxide und –hydroxide. So Bs- oft noch ein oder mehrere Bv-Horizonte. In + wird beispielsweise FeOOH zu [FeOOH2] und den vorgestellten Profilen 2 und 3 war jeweils damit beweglich. Ein dritter Weg ist die Reduk- im Ah-, bzw. Aeh-Horizont, bereits eine begin- tion von Eisen und Mangan. nende Podsolierung bemerkbar. Ursache war die saure, schlecht abbaubare Fichtenstreu. Die

21 Podsolierung stellt aber auch einen natürlichen es zur deutlichen Trennung in zwei Horizonte Vorgang im Alterungsprozess von Böden dar. kam. Es ist daher gleichzeitig die leuchtende Irgendwann werden sich die meisten Böden, Farbe eines Bs zu ersehen, wie auch der graue wenn die enthaltenen Nährstoffe vollständig Einstich eines Bh-Horizontes. Der Tongehalt aufgebraucht und ausgewaschen sind, und steigt wieder an, und erreicht, ab 25 cm Tiefe, auch keine Nachlieferung mehr von außen oder im folgenden Bs-Horizont sein Profilmaximum, aus dem Gestein erfolgt, zu einem Podsol ent- was die Tonmineralanreicherung in diesem wickeln. Bereich bestätigt. Die Eisen-, Mangan-, und Betrachtet man nun das Profil 4, findet man Aluminiumgehalte nehmen ebenso wieder zu, zunächst unter der Humusauflage, welche ein wie die Gehalte der basischen Kationen. Die Rohhumusartiger Moder ist, einen 5 cm schma- Basensättigung erreicht im Bhs ein zweites len Aeh-Horizont, gefolgt von einem 13 cm Maximum, der Phosphorgehalt im Bhs und Bs. mächtigen, grauen, diffus gefleckten Ahe- Bei den beiden Horizonten findet man im Fein- Horizont. Letztere stellt den Auswaschungsho- boden einen mittel bis stark lehmigen Sand, mit rizont des Podsols dar, wenngleich er noch ca. 12 % Ton, 30 % Schluff und 58 % Sand, nicht vollständig sauergebleicht bzw. podsoliert wobei beide skelettführend bzw. mittel skelett- ist. Betrachtet man den Profilbogen für diesen haltig sind. Unter diesen beiden Ausfällungs- Boden (Kap. 3.4), so sieht man, im Vergleich und Anreicherungshorizonten, befindet sich, ab zum darüberliegenden Horizont, wie gegenüber ca. 40 cm, ein Verbraunungshorizont mit eini- dem darunterliegenden Horizonten, einen deut- gen Stauwassermerkmalen (IISw-Bv). Der lich geringeren Tongehalt und einen höheren Podsol entwickelte sich also über die Vorstufe Sandgehalt, der insbesondere im Feinsandbe- einer Braunerde. Der Sw-Bv-Horizont ist stark reich liegt. Es sind also tatsächlich Bestandteile skeletthaltig und enthält im Feinbodenanteil

Abb. 11: Profil 4, SS-PP der Tonfraktion ausgewaschen worden und einen spürbar höheren Schluffanteil, dabei überwiegend nur noch Quarzminerale vorhan- handelt es sich um eine schluffig-lehmigen den. Zusätzlich finden sich geringere Phos- Sand (12 % Ton, 40 % Schluff, 48 % Sand). phorgehalte, was typisch für Podsole ist, da Unter diesem Horizont befindet sich wiederum, Phosphat, gemeinsam mit Eisen und Alumini- in ca. 70 cm tiefe, ein Sd-Horizont, der als um, ebenfalls mobilisiert werden kann. Darüber Staukörper wirkt, da er insbesondere dichter hinaus sind die Eisen und Mangangehalte so- gelagert ist, als die vorhergehenden Horizonte. wie die Gehalte der basischen Kationen niedri- Es handelt sich um einen, im Gegensatz zu ger. Als Feinbodenart zeigt der Horizont einen darüber befindlichen Sw-Bv, mittel skeletthalti- mittel schluffigen Sand (7 % Ton, 25 % Schluff gen schwach lehmigen Sand (8 % Ton, 10 % 68 % Sand). Der darunter liegende Bhs- Schluff, 82 % Sand), wobei das Korngrößen- Horizont ist ein Übergangshorizont zwischen maximum wie bei den vorhergehenden Hori- einem Bh- und Bs-Horizont. Die Podsolierung zonten im Feinsandbereich liegt. ist dabei noch nicht so weit fortgeschritten, dass

22 Betrachtet man die Wurzelverteilung im Profil, hältnissen über Quadersandstein ist. In der so stellt man im Aeh-Horizont eine starke Bodenvegetation findet sich häufiger sowohl Durchwurzelung fest, im Ahe hingegen nur eine Drahtschmiele als auch Adlerfarn (Pteridium schwache, der im Bhs- und Bs-Horizont eine aquilinum). Erstere fand sich auch schon in der sehr starke Durchwurzelungsintensität folgt. Umgebung von Profil 2 und 3. Die Drahtschmie- Der Sw-Bv-Horizont ist immer noch stark, der le zeigt saure Bodenverhältnisse an sowie Sd-Horizont hingegen nicht mehr durchwurzelt. einen Standort mit sehr geringer bis geringer Offenbar meiden die Bäume den nährstoffver- Nährstoffversorgung. Sind die beiden vorher- armten Ahe-Horizont und haben stattdessen gehenden Standorte auch als mittel bzw. mäßig ihren Hauptwurzelraum in die besser versorg- nährstoffversorgt einzuschätzen, so war doch ten Anreicherungshorizonte verlagert. Der bei beiden Profilen im Oberboden eine schwa- Staukörper wird von der Vegetation nicht er- che Podsolierung erkennbar und damit eine schlossen. zunehmende Nährstoffverarmung zu bemerken, Berechnet man die nutzbare Feldkapazität und wofür die Drahtschmiele als Weiser gelten damit das Wasserspeichervermögen des Pro- kann, ohne dass sie selbst aktiv zu einer weite- fils, so kommt man auf 85 mm, was als gering ren Verschlechterung beiträgt. Den Bodenwas- einzustufen ist. Die Ursache liegt im sandigen serbedingungen gegenüber stellt sich diese Art Substrat, dem Skelettgehalt und der geringeren indifferent dar, doch meidet sie sehr trockene Entwicklungstiefe. Geht man abermals von Standorte. Der Adlerfarn ist die eigentliche einem Verbrauch der Fichten von 3 mm pro Zeigerpflanze für die armen, trockenen podso- Tag aus, so reicht das Wasser nur für 28 Tage, lierten oder stark vernässten Sandsteinstandor- und schon nach zwei Wochen käme es zu te des Tharandter Waldes. Er besiedelt dabei Trockenstress. Dies muss im Gegensatz zu den sowohl die sehr sauren bis mäßig sauren, tro- bisher vorgestellten Profilen, als deutlich ckenen bis feuchten Standorte, hat jedoch sehr nachteilig. Wie in Anl. 2.3 dargelegt besteht in geringe Nährstoffansprüche. Vereinzelt kann jedem Monat der Vegetationsperiode die Ge- man, um das Profil herum, auch die Heidelbee- fahr von Trockenheit und Dürre. Der Bestand re (Vaccinium myrtillus) entdecken. Sie deutet auf diesem Standort, dessen Wasservorrat auf sehr saure bis sauere Standorte, mit sehr weniger als einen Monat reicht, ist jedoch zur geringer Nährstoffversorgung hin. Besonders Befriedigung seiner Bedürfnisse zu einem die Heidelbeere trägt auch aktiv zu einer weite- Großteil auf Niederschläge angewiesen, wes- ren Verstärkung der Podsolierung bei. Gleiches halb Extremereignisse für ihn ein hohes Risiko lässt sich von der Fichte sagen, denn beide darstellen. Besonders angesichts des prognos- produzieren eine sehr lignin-, harz und gerb- tizierten Klimawandels wird die Fichte langfris- stoffhaltige, nährstoffarme Streu, die sich nur tig, besonders im Reinbestand, auf diesem schwer, unter Bildung von Fulvosäuren, abge- Standort keine ausreichenden Überlebensbe- baut wird. Zusätzlich erschließt die Gemeine dingungen mehr finden. Die Stauschicht im Fichte den Boden nicht vollständig und tief- Untergrund bedeutet jedoch wieder einen klei- gründig. Dadurch gelangen Nährstoffe aus nen Vorteil auf diesem grundwasserfernen tieferen Schichten nicht wieder in den biologi- Standort. schen Kreislauf. Stattdessen wirken die in der Die potentiell natürliche Waldgesellschaft des flachen Wurzelzone durch die Wurzeln ausge- Standortes wäre ein Birken-Eichenwald (Betulo- schiedenen Säuren stark versauernd. Quercetum) mit Traubeneichen, Gemeiner Zur Verbesserung der Standorte wäre daher Birken und Rotbuche als Hauptbaumarten. Als das Einbringen naturnaher Bestockung (v.a. Mischbaumart wäre insbesondere die Gemeine Baumarten mit leicht zersetzlicher Streu) vor- Kiefer denkbar. Dies sind alles Baumarten, teilhaft. Dabei ist zu beachten, dass sowohl die welche mit der Trockenheit, wie mit den Nähr- Rotbuche, wie die Gemeine Kiefer, die beide stoffverhältnissen des Bodens zurechtkämen am natürlichen Birken-Eichenwald Anteil hätten, und ihn gleichsam noch tiefer erschließen könn- ebenfalls eine, die Podsolierung fördernde, ten. Streu produzieren. Deshalb sollte die Trauben- Betrachtet man die Nährstoffversorgung, so eiche und die Gemeine Birke gefördert werden. bemerkt man, gegenüber den bisherigen Bo- Eine weitere Möglichkeit der Standortsverbes- densubtypen, speziell eine deutlich geringere serung ist eine Düngungskalkung oder, beson- Ausstattung mit basischen Kationen. Die Nähr- ders bei Ortsteinbildung, auch ein Tiefenum- kraftstufe kann anhand der Humusform, des bruch. Vorrangiges Ziel sollte aber sein, mittel- pH-Wertes, der Basensättigung und der Katio- bis langfristig den pH-Wert zu stabilisieren bzw. nenaustauschkapazität als ziemlich arm bis arm auf natürlichem Wege wieder anzuheben. Da- eingeschätzt werden. Kartiert wurde sie von der durch kommt es zu einer erhöhten biologischen forstlichen Standortserkundung als arm, was Aktivität und verringerten Bildung von Fulvosäu- typisch für Podsole, sowie für die Nährstoffver-

23 ren und in der Folge zu einer Verlangsamung porphyr, Plänersandstein und Gneis. Entschei- der Sesquioxidverlagerung in den Unterboden. dend ist hingegen die Lage. Zu 70 % finden sie sich auf nicht bis schwach geneigten Flächen (< 2.7 Tafel 5 – Ein Boden als sichtbarer 5°), zu 20 % im mittel geneigten Bereich (5°- Zeuge der Eiszeit 10°) und zu nur zehn Prozent im stärker ge- neigten Gelände. Ein Fehlen diese Frostmus- Bodenprofil 5 befindet sich unweit der Schwar- terböden in Plateaulage, deutet immer darauf zen Straße, in einem Mischbestand aus domi- hin, dass sie durch menschliche Nutzung, z.B. nierender Gemeiner Kiefer und Gemeiner Fich- Ackerbau, verloren gegangen sind. Im Umkehr- te, in 381 m ü. NN. Es ist jetzt das Plateau des schluss erlaubt das Vorhandensein die Fest- Ascherhübels erreicht und die Geländeneigung stellung, dass ein Standort dauernd als Wald ist nur noch sehr schwach, d.h. unter 2°. Bevor genutzt wurde. jedoch die Aufmerksamkeit dem Boden gilt, soll Die Frostmusterstrukturen entstanden durch das Mirkorelief betrachtet werden. Auffällig sind das wiederholte Gefrieren und Auftauen der viele kleine Hügel bzw. Buckel, die sich über damals weitestgehend vegetationslosen Böden. die gesamte Fläche streuen. Bei diesen Bo- Während der frostfreien Zeit in den Sommer-

Abb. 12: Frostmusterboden denaufwölbungen handelt es sich um sog. monaten drang Wasser in den Oberboden, Froststrukturböden, die wahrscheinlich im welches aufgrund der tiefer liegenden Dauer- Spätglazial der Weichselkaltzeit entstanden frostschicht nicht versickern konnte und alle sind (vgl. Abbildung 23). Sie finden sich auf ca. Poren füllte. Beim anschließenden Gefrieren 30 % der Fläche des Tharandter Waldes und erweiterte sich das Bodenvolumen dadurch um bilden ein Netz aus rundlich bis ovalen feinbo- ca. 10 %. Da eine seitliche Ausdehnung nur denreichen Höckern, die teilweise von Steinan- beschränkt möglich war, kam es zu einer stel- reicherungszonen, in den dazwischen befindli- lenweisen Aufwölbung. Diese wurde durch den chen Vertiefungen, umgeben sein können. Sie Wechsel der Korngrößenzusammensetzung der haben dabei Durchmesser von 3 – 6 m und verschiedenen Schichten, und der damit ver- eine Höhendifferenz zwischen Vertiefung und bundenen unterschiedlichen, Wasserspeicher- Aufwölbungsspitze von 30 cm bis zu 1 m. Ab- kapazität, zusätzlich noch verstärkt. bildung 36 zeigt die Froststrukturen in typischer Beim Gefrieren konnten darüber hinaus Frost- Ausbildung auf dem Ökologischen Messfeld der und Dehnungsrisse entstehen, beim anschlie- TU Dresden, im Revier Tharandt. Nach Unter- ßenden Wiederauftauen Schwundrisse. Gleich- suchungen von FIEDLER et al. (1983) treten sie zeitig kam es zu einer Steinwanderung nach über allen Gesteinen des Tharandter Waldes oben. Wurde der Boden frostbedingt angeho- auf, besonders häufig jedoch über Quarz- ben, so wurden auch die Steine mit erfasst. Das

24 anschließende Auftauen erfolgte in einer gleich- Verfüllung der Risse und Zwischenbereiche, so mäßigen Front von oben nach unten, dabei dass der Boden seine ursprüngliche Gestalt sackt das Feinmaterial wieder zusammen, da und Lagerung nie wieder ganz einnehmen das Wasser an Volumen verlor. Die Steine, die konnte. Mit der Zeit kam es auf diesem Wege mehrere Millimeter bis Zentimeter der Bodentie- zu einer deutlichen Erhaltung der Froststruktu- fe einnehmen, standen dabei teilweise mit ihrer ren. Aktive Froststrukturböden kann man heute Unterkante noch auf gefrorenen Boden, wäh- noch in den Polarregionen der Erde (z.B. auf rend im oberen Teil bereits kein Frost mehr Spitzbergen) finden. herrschte und das Bodenmaterial sich senkte. Ein erster Blick in das Bodenprofil zeigt wieder Sie konnten aber, bedingt durch den darunter eine Zweiteilung in einen fahlbraunen oberen befindlichen Frost, dieser Bewegung nicht fol- Teil und einen teilweise auffällig bunten unteren gen und wurden daher vom ehemals höherlie- Teil deutlicher Stauwasserspuren. Es handelt genden Bodenmaterial umschlossen. Beim sich dabei um den Übergangssubtyp Pseu- nächsten Gefrieren wurden sie wieder mit an- dogley-Parabraunerde (Abk.: SS-LL). gehoben, konnten jedoch dem Auftauen wieder Der Name Parabraunerde setzt sich aus nicht folgen, so dass sie sich bei mehrmaliger Braunerde und aus Para- (griech. neben, Wiederholung dieser Prozesse irgendwann an über… hinaus, gegen) zusammen und drückt der Bodenoberfläche befanden. Ein Stein von damit die Verwandtschaft, oder zumindest eine 10 cm Durchmesser braucht dabei 50 Jahre um Ähnlichkeit, mit der Braunerde, aber auch einen 40 cm Feinboden zu durchwandern, ein Stein gewissen Unterschied aus. Eine Normpa- mit 1 cm Durchmesser 500 Jahre (BÜDEL 1981). rabraunerde hat die typische Horizontierung Befand sich der Stein an der Oberfläche so Ah/Al/Bt/C. Dem mineralischen Oberbodenhori- rutschte oder rollte er beim nächsten Anheben zont Ah folgt ein Al-Horizont. Das A steht dabei des Bodens seitwärts in die, zwischen den nicht für eine Anreicherung, wie es beim Ah Aufwölbungskegeln liegenden, Bereiche oder in eine Humusanreicherung wäre, sondern für die Frost-, Dehnungs- und Schwundrisse. Glei- eine Verarmung, ähnlich dem Ae. Der Buchsta- ches geschah teilweise auch mit losen, be l steht für Lessivierung (franz. Auswa- gefrorenen Feinbodenaggregaten, z.B. Eisna- schung) und gibt Auskunft, dass der Horizont deln, die sich an der Bodenoberfläche befan- an Ton verarmt ist. Die Lessivierung stellt den den. Während der Auftauphasen wurde zusätz- typischen Bodenbildungsprozess bzw. das

Abb. 13: Profil 5, SS-LL lich Feinmaterial, z.B. durch Tauwasser, in die typische Merkmal für eine Parabraunerde dar. Risse hineingespült. Dies alles führte zu einer Im Al-Horizont, bei pH-Werten zwischen 5 und

25 7, kommt es zu einer vertikalen Verlagerung muss, da sie sich weniger in drastischen Ton- von unzerstörten, vollständigen Tonmineralen gehaltsunterschieden, als vielmehr optisch in und den sie umhüllenden, bzw. angelagerten, Tonhäutchen offenbart. Eisenoxiden und -hydroxiden mit dem Sicker- Betrachtet man das Profil (Abbildung 13), so wasser. Dies ist dadurch möglich, da die bemerkt man zunächst als Humusform einen schwach sauren pH-Werte ein gegenseitiges Rohhumusartigen Moder, dem ein schwach Abstoßen der Tonminerale, durch Quellung (Einlagerung großer Ionen in die Zwischen- schichten), erlauben. Der Transport erfolgt v.a. durch die Grob- und Mittelporen des Bodens, bei lockergelagertem, grobkörnigem Substrat, z.B. Sand, auch mit der Sickerwasserfront. Der Al-Horizont verarmt damit an Tonmineralen sowie Eisenoxiden und -hydroxiden, was ihm eine fahlgelbe bis gelbgraue Farbe verleiht. Mit der Tonauswaschung geht auch eine Nährstoff- verlagerung einher, da zahlreiche austauschba- re, basische Kationen in den Tonmineralzwi- schenschichten eingelagert sind (vgl. Kap. 2.5). Im unter dem Al liegenden, Bt-Horizont wird der Ton eingespült und abgelagert. Das t steht dabei für tonangereichert. Die Tonanlagerung erfolgt einmal in Form sog. Tonkutane, bzw. - häutchen, an den Aggregatoberflächen, in die das Wasser durch die Feinporen diffundiert, wobei die Tonminerale aber nicht folgen kön- nen und deshalb die Oberfläche überziehen. Die Aggregatoberflächen wirken also ähnlich einem Sieb. Darüber hinaus lagert sich der Ton aber auch in blind endenden Poren, wie z.B. alten Wurzelkanälen, an und verstopft diese, oder reichert sich, so er mit der Sickerwasser- Abb. 14: Beispiel haselbrauner Tonta- front nach unten getragen wurde, flächig in peten auf gelblichem Löss im einer gewissen Tiefe an, wo das Wasser staut, Ödenburger Gebirge bzw. sich ebenfalls in tonundurchdringliche Bereiche fortbewegt. Die Tonhäutchen besitzen podsolierter Aeh-Horizont folgt. Darunter liegt, eine haselnussbraune bis rotbraune Farbe, in 8 cm Tiefe, ein Verbraunungshorizont (Bhv) während die Grundfarbe des Horizontes der mit beginnender Humuseinwaschung, was ihm einer Braunerde gleicht, denn auch in einer eine schmutzigbraune Farbe verleiht. Unter Parabraunerde finden, sowohl im Bt-, als auch diesem, ab 20 cm, findet sich nun der tonver- im Al-Horizont, die Prozesse der Verlehmung armte, lessivierte Sw-Al-Horizont. Er ist gelb- und Verbraunung statt. Bei einer sehr starken lichbraun und zeigt zusätzlich bereits einige Toneinwaschung kann jedoch die Farbe der Bleichflecken, welche auf eine Stauvernässung Tonhäutchen die Grundfärbung der Bodenag- hinweisen. Diesem folgt, in 40 cm Tiefe, ein gregate vollständig überdecken. erster Toneinwaschungshorizont, der Bt-Sw- Unter dem Bt-Horizont folgt zumeist der Unter- Horizont. Festzustellen sind sowohl Rost- und grundhorizont C. Durch die Ton- und gleichzei- Bleichflecken, als auch die eher ins Graue tige Nährstoffverarmung im Oberboden kann es tendierenden rötlichbraunen Tonüberzüge auf zu einer Podsolierung kommen. Im Unterboden, den Aggregaten. Diese sind auch mit bloßem durch die Verstopfung der Poren, zu einer Auge zu erkennen (Abbildung 38), dürfen je- Pseudovergleyung, wie es auch am vorliegen- doch nicht mit den rostfarbenen, orangebrau- den Profil geschehen ist. nen Oxidationsflecken verwechselt werden. Die Lessivierung fand seit dem Ende der Eiszeit Eine deutliche Zunahme des Tongehaltes (> statt und soll in Sachsen ihren Höhepunkt zwi- 3%) gegenüber dem Sw-Al ist nicht zu bemer- schen 2500 v. Chr. Und 1000 n. Chr. erreicht ken, obgleich dieser etwas über 2 % zunimmt. haben (BAUMANN et al. 1968). Bei den heutigen, Das Porenvolumen nimmt leicht ab, was jedoch niedrigen pH-Werten findet aktuell keine oder auch tiefenbedingt sein kann und nicht auf die nur noch eine sehr geringe Tonauswaschung Toneinlagerung zurückgeführt werden muss. statt, wie die Lessivierung im Tharandter Wald Das Substrat der bisher vorgestellten Horizonte ohnehin als nur gering angesehen werden besteht aus Lößderivat. Das Korngrößenmaxi-

26 mum liegt im Grobschluffbereich, vermengt mit ersten Trockenstress käme. Die Stauschicht im Verwitterungsmaterial des Plänersandsteins. Untergrund ist wieder als positiv einzuschätzen. Die Feinbodenart bildet ein mittel toniger Die natürliche Waldgesellschaft dieses Standor- Schluff (15 % Ton, 69 % Schluff, 16 % Sand). tes ist auch hier ein Hainsimsen Buchen- Der Grobboden nimmt etwas über 20 % ein und Mischwald in typischer Ausprägung. In der besteht sowohl aus Grus, wie Steinen, des Strauchschicht findet man vereinzelt erste Rot- Plänersandsteins. buchen vor, sonst überwiegend Eberesche Ab 60 cm Tiefe folgt eine zweite Schicht, die (Sorbus aucuparia). In der Krautschicht domi- von einem Bbt+Sd-Horizont eingenommen wird. niert wieder die Drahtschmiele, daneben findet Sie zeigt eine auffällig gelblichbraune Farbe. sich spärlich Heidelbeere, die Weiße Hainsimse Das Material besteht im Feinboden aus stark (Luzula luzuloides), die Leitart der natürlichen sandigem Lehm (20 % Ton, 16 % Schluff, 64 % Waldgesellschaft, sowie Frauenfarn (Athyrium Sand), zusätzlich enthält es, auf das Gesamtvo- filix-femina) und das Schmalblättrige Weidenrö- lumen bezogen, nahezu 50 % Grus und Steine. schen (Epilobium angustifolium). Drahtschmiele Hierbei werden die Eigenschaften eines Ton- und Heidelbeere sind Zeiger für die Podsolie- einwaschungshorizontes deutlich. Der Tonge- rung im Oberboden. Die Bestockung mit Kiefer halt ist gegenüber dem Al-Horizont um 6 % und Fichte verstärkt diesen Effekt noch. Die höher, zusätzlich wird das Porenvolumen Lessivierung des Bodens war hingegen nicht so hauptsächlich von Feinporen eingenommen stark, als dass sie einen stark ton- und nähr- und der Kaliumgehalt des Horizontes ist auffäl- stoffverarmten Oberboden zurück gelassen lig größer. Der Kleinbuchstabe b in der Hori- hätte, vielmehr liegt der Podsolierung, wie auch zontverschlüsselung steht für gebändert, denn schon bei den Profilen 2 und 3, der Einfluss der der Ton findet sich vor allem in Bänderform in Bestockung zugrunde. Der Frauenfarn, das offenbar ehemaligen Grobporen, welche von Schmalblättrige Weidenröschen und die Weiße den Bleichflecken im Profil deutlich nachge- Hainsimse deuten darauf hin, dass auch dieser zeichnet werden. Bricht man Stücke davon Bestand gekalkt wurde und sich der rohhumus- heraus erkennt man den Ton. Neben der Ton- artige Moder in Richtung einer besseren Mo- anreicherung, fungiert der Horizont auch als derhumusform hin verändert. Die Einschätzung Staukörper für die höherliegenden Bereiche des der Nährkraft nach Humusform, pH-Wert, Ba- Profils. Dies ist durch die Toneinreicherungen sensättigung und Kationenaustauschkapazität und die höhere Lagerungsdichte bedingt. (KARST et al. 1965 a) zeigt eine mittlere Trophie, Unter der zweiten Schicht bzw. unter dem welche sich langfristig eher verbessern als IIBbt+Sd-Horizont, in 1 m Tiefe, folgt eine dritte verschlechtern wird. Bezüglich der Baumarten- Schicht, welche von einem Bbt+Sd-Cv-Horizont einbringung kann dieser Standort, sowohl von eingenommen wird. Das Material ist wieder ein seiner Nährstoffausstattung, als auch vom stark sandiger Lehm (21 % Ton, 17 % Schluff Wasserhaushalt her, vielseitig genutzt werden. 62 % Sand), wobei das Korngrößenmaximum Dabei entspräche ein Buchen-Nadelbaum- jetzt deutlich im Feinsandbereich liegt. Die Mischbestand mit 60 bis 90 % Rotbuche und 10 Farbe des Horizontes ist auffällig gelblichrot bis 40 % Mischbaumarten, wie Weißtanne, und das Substrat völlig grobboden- bzw. ske- Gemeiner Douglasie (Pseudotsuga menziesii), lettfrei. Es handelt sich bei dem Material um die Bergahorn, ggf. auch Gemeiner Fichte, oder ein Verwitterung des Pennricher Sandsteines. Douglasienmischbestand mit 50 bis 70 % Ge- Dieser wurde im Kreidemeer vor dem Pläner- meiner Douglasie und 30 bis 50 % Mischbaum- sandstein abgelagert und ist ein nicht bis nur arten, wie Rotbuche, Weißtanne, Trauben-, schwach verfestigter Sandstein (vgl. Anl. 2.2). Stiel- und Roteiche (Quercus rubra) sowie, In diesem Horizont sind abermals Tonbänd- maximal zehn Prozent, Gemeiner Fichte, den chen, umgeben von schwachgrauen bis weißen forstlichen Bestandeszieltypen (vgl. EISENHAUER Bleichbahnen und -flecken, zu finden, die Kali- et al. 2005). umgehalte sind jedoch auffällig gering. Er stellt ebenfalls einen Teil des Staukörpers dar. 2.8 Tafel 6 – Boden und nachhaltige Die Durchwurzelung des Profils reicht bis hinein Landnutzung in den IIBbt+Sd-Horizont, der Hauptwurzelanteil befindet sich jedoch in den obersten 20 cm. Die Tafel 6 befindet sich auf der rechten, östlichen nFK bzw. die nutzbare Wasserspeicherkapazi- Seite der Schwarzen Straße. Es wird dabei kein tät des Profils beträgt 120 mm im Bereich des Bodenprofil gezeigt sondern auf verschiedene Wurzelraumes und ist damit in einem mittleren Bodenfunktionen aufmerksam gemacht, wie sie Bereich. Bei einem angenommenen Verbrauch schon in Kapitel 2.1.1 vorgestellt wurden. Als von 3 mm pro Tag, würde das Wasser 40 Tage Beispiel für die sog. Archivfunktion des Bodens reichen, wobei es nach 20 Tagen zu einem wird dabei auf den Jacobs- bzw. Fürstenweg verwiesen (Abbildung 15), einen mittelalterli-

27 chen bis frühneuzeitlichen Hohlweg, welcher chungsbereichen des Weges kam es hingegen lehrpfadparallel verläuft und am Standort der zu einer Anhäufung des Bodenmaterials oder Tafel 6 besonders eindrucksvoll zu sehen ist. aber zu einem weiteren Abtransport durch Es handelt es sich um die älteste erhaltene Fließgewässer. Letzteres geschah dort, wo der Wegung durch den Tharandter Wald, die ein Weg ein Gewässer kreuzte bzw. an einer Furt bedeutendes kulturhistorisches Denkmal dar- durchquerte, da diese Stellen meist den tiefsten stellt. Punkt des Gefälles bildeten. Der Hohlweg ist jedoch nicht nur als Zeichen negativer mensch- liche Reliefformung zu verstehen, vielmehr stellt er heute einen besonderen Lebensraum, ein Biotop, dar. Er besitzt von der Umgebung ab- weichende Boden-, Relief- und mikroklimati- sche Eigenschaften, die für bestimmte Pflanzen und Tiere eine ökologische Nische darstellen. Ein weiteres Beispiel menschlicher Einwirkung auf den Boden stellt die Schwarze Straße dar. Zum Bau wurden Böschungen eingeschnitten und Dämme aufgeschüttet, um Steigungen zu verringern und eine entsprechende Straßen- breite zu erhalten. Zusätzlich kam es zu einer Bodenversiegelung mit Asphalt, was den voll- ständigen Verlust aller Bodenfunktionen bedeu- tet, ausgenommen der Archiv- und Kulturfunkti- on. Wenn man allein die Straße betrachtet, so erscheint diese nur als ein minimaler Eingriff in die Landschaft, doch werden in der gesamten Bundesrepublik täglich ca. 120 ha Fläche ver- baut (SCHÜRER et al. 2001), was einen überaus bedeutsamen Flächenverbrauch darstellt. Andere anthropogenen Einwirkungen auf den Boden, neben der Bodenerosion und der Ver- Abb. 15: Hohlweg im Tharandter Wald siegelung, sind z.B. Abtragungen und Überde- ckung von Boden durch Bergbau in Form von Steinbrüchen, Tagebauen und Halden, Boden- Der unbefestigte Steig wurde früher wiederholt bewegung und -veränderung im Zuge von Bau- mit Karren und Wagen befahren, beritten und vorhaben oder bei der Landschaftsgestaltung, begangen, wodurch es zu einer Entblößung der Einbringung von Fremd- und Schadstoffen Bodenoberfläche von der Vegetation und der sowie die Übernutzung der jeweiligen Boden- Humusauflage kam. Der Mineralboden lag funktionen. Böden benötigen, wegen der zahl- somit frei und Bodenmaterial konnte durch reichen Einflüsse des Menschen, einen ent- Regen- und Tauwasser, welches dem Gefälle sprechenden Schutz, um auch weiterhin und des Weges folgend ablief, abgetragen werden. dauerhaft ihre Funktionen wahrnehmen zu Zusätzlich wurde der Weg auch bei feuchten können. Bodenschutz setzt zunächst jedoch Bodenverhältnissen benutzt, weshalb sich die immer das Bewusstsein des Menschen voraus, Räder in den Boden eindrückten bzw. den Bo- den Boden überhaupt als ein bedeutendes den verformten, wodurch es zur Bildung von Umweltmedium, ähnlich der Luft oder dem Gleisen kam, die ebenfalls der Ausspülung Wasser, wahrzunehmen. unterlagen. Im Sommer wurde von der offenen Bodenoberfläche, bei trockenem, windigen 2.9 Tafel 7 – Ein nährstoffreicher Boden Wetter, oder schnellem Befahren und Bereiten, Material ausgeweht. Mit der Zeit senkte sich Das sechste und letzte Profil befindet sich 150 aus diesen Gründen, das Wegprofil beständig m von der Schwarzen Straße entfernt, an ei- und die charakteristische Hohlform entstand. nem kleinen Seitenweg, welcher zum ehemali- Wurde der Weg zum Fahren unbrauchbar, oder gen Steinbruch des Ascherhübels führt. Die der Böschungsabstand zu schmal, kam es zu Höhe ü. NN beträgt am Profil 408 m. Direkt einer Versetzung des Weges um einige Meter, neben dem Profil erhebt sich der ehemalige weshalb sich heute mehrere Hohlprofile neben- Kraterrand des Ascherhübelvulkans, welcher einander finden. Auch diese Prozesse des vor ca. 10 Mio. Jahren, im Tertiär, aktiv war und Bodenabtrages stellen einen Teil der Boden- einen basaltähnlichen, dunkelgrauen Augit- erosion dar. Am Unterhang bzw. in Verfla- Olivin-Nephelinit über den, die Kuppe des

28 Ascherhübels bildenden, Plänerssandstein und an. Er ist sehr stark skelett- bzw. grusschutthal- weite Teile des Tharandter Waldes ergoss (vgl. tig und besitzt als Feinbodenart einen sandig- Anl. 2.2). Erhalten hat sich der Deckenerguss lehmigen Schluff (15 % Ton, 57 % Schluff, 28 jedoch nur direkt am Ascherhübel, am Land- % Sand). Auffällig ist dabei, dass in keinem der berg und Buchhübel. Das Bodenprofil 6 entwi- Horizonte mehr ein Grobschluffmaximum die ckelte sich aus dem Nephelinit und später ein- Korngrößenverteilung dominiert. Unter dem Bv- gewehtem und umgelagerten Lößderivat. Es Horizont, erfolgt in 60 cm ein Schichtwechsel handelt sich um den Bodennormsubtyp Braun- und ein IIBv-Horizont beginnt. Der Grobboden- erde. anteil verbleibt dabei im sehr starken Bereich, Das Profil zeigt als Humusform einen F-Mull, der Feinboden verändert sich dagegen zu ei- dabei ist nur der L- und der Of-Horizont ausge- nem schluffig-lehmigen Sand (14 % Ton, 48 % prägt, in dem man auf der Bodenoberfläche nur Schluff, 38 % Sand). Ab 80 cm Tiefe schließt unzersetzte und darunter eine flächige, locker sich eine dritte Schicht, mit einem IIICv- verklebte Lage stärker zersetzter Blätter findet, Horizont, an. Hier findet man nahezu 75% die direkt auf dem Ah aufliegen. Der darunter Grus, der das Verwitterungsprodukt des Nephe- befindliche, 7 cm mächtige, Ah-Horizont besitzt linits darstellt. Die Feinbodenart nimmt ein mit- eine stark dunkelbraune Farbe und einen Hu- tel sandiger Lehm, mit 22 % Ton, 36 % Schluff musgehalt von fast 30 %. Dies zeigt, dass die und 42 % Sand, ein. abgebaute organische Substanz rasch in den Das Profil entspricht somit nahezu einer klassi- Mineralboden eingearbeitet wurde und die schen Braunerde, mit der typischen Horizontie- biologische Aktivität sehr hoch ist. Darunter rung Ah/Bv/C. Im Gegensatz zu Profil 3, der folgt ein Übergangshorizont zwischen Ah- und Pseudogley-Braunerde (Abbildung 10), fällt die

Abb. 16: Profil 6, BBn

Bv-Material, in Form eines Ah-Bv-Horizontes. dunklere Farbe des Bodens auf (Abbildung 16). Dieser ist dunkelgraubraun und noch immer Dies zeigt, dass Braunerden sehr vielfältig und stark humos. Die Feinbodenart entspricht bei variabel in ihrem Erscheinungsbild sein können, beiden Horizonten einem schluffigen Lehm (21 was nicht zuletzt vom Ausgangssubstrat ab- % Ton, 61 % Schluff, 18 % Sand). Ist der Ah- hängig ist. Braunerden können jedoch in drei Horizont nur schwach grusig, kann der Skelett- grundlegende Formen unterschieden werden. anteil, mit 50 % des Gesamtbodenvolumens, im 1. in basenreiche oder eutrophe Braunerden, 2. Ah-Bv schon als stark eingeschätzt werden, in basenarme oder saure Braunerden und 3. in wobei sowohl Grus, als auch Steine auftreten. basenarme, dystrophe Braunerden, zumeist Ab 20 cm Tiefe schließt sich ein Bv-Horizont Podsolbraunerden. Bei vorliegendem Boden

29 handelt es sich um eine solche basische Standort als „mäßig trocken“ kartiert, aufgrund Braunerde, denn die Basensättigung liegt in der Bodenvegetation und der Profileinschät- allen Horizonten deutlich über 50 % und die pH- zung muss er jedoch, auch trotz des hohen Werte liegen im Bereich 5 - 6. Bei der Pseu- Skelettgehaltes, eher als „mäßig frisch“ ange- dogley-Braunerde in Bodengrube 3 handelte es sehen werden. Die anschließenden Hangver- sich hingegen um eine basenarme, saure steilungen des Kraterrandes sind hingegen Braunerde, mit einem schwach podsolierten eher als „mäßig trocken“ einzuschätzen. Oberbodenhorizont und Basensättigungen Die Nährstoffansprüche der vier genannten deutlich unter 20 %, pH-Werte liegen zwischen Arten liegen in einem mittleren bis hohen Be- 3,5 und 4,5. Würde sich die Podsolierung ver- reich und es werden nur neutrale bis mäßig stärken, wäre der Übergang zur Podsol- saure Standorte eingenommen, das Waldbin- Braunerde erreicht. Betrachtet man im Fachda- gelkraut hat dabei die höchsten Ansprüche an tenteil (Kap. 3.6) die Ergebnisse der chemi- die Basenversorgung und kommt auch im alka- schen Analysen, so sind gegenüber Profil 3 die lischen Bereich vor. Echte Goldnessel, Wald- Gehalte der basisch wirkenden Kationen Kalzi- bingelkraut und Waldveilchen sind gleichzeitig um, Magnesium und Natrium ebenfalls, wie es Zeiger der natürlichen Waldgesellschaft eines die Basensättigung schon impliziert, höher. Die Waldmeister-Buchenwaldes (Galio odorati- Kaliumgehalte jedoch nicht, was auf eine gerin- Fagetum), der sich auf diesem Standorten gere Verwitterung der Tonminerale schließen potentiell entwickeln würde. Als forstlicher Be- lässt. Auffällig sind darüber hinaus die hohen standeszieltyp wird für diesen Standort ein Eisengehalte des Bodens, welche nahezu drei- Edellaubbestand aus Bergahorn, Gemeiner bis viermal größer als die des Profils Nummer 3 Esche, Spitzahorn (Acer platanoides), Sommer- sind. Zurückführen lassen sich die höheren linde (Tilia platyphyllos) und Rotbuche ausge- Eisengehalte, wie auch die bessere Nährstoff- wiesen. Die jetzige Baumartenzusammenset- ausstattung, auf den günstigeren Mineralbe- zung mit der Winterlinde entspricht schon dem stand des Augit-Olivin-Nephelinit, der aus einer Ziel des Edellaubbaumes und damit der Wert- Grundmasse von Augit ((Ca, Mg, holzerzeugung. Die Europäische Lärche (Larix Fe)2((Si,Al)2O6)) besteht und überwiegend decidua) gedeiht ebenfalls gut, besetzt jedoch Magnetit (Fe3O4), Olivin ((Mg,Fe)2(SiO4)) und mit ihrer Anwesenheit den Platz für Edellaub- Nephelin (KNa3(AlSiO4)4) im weiteren Mineral- bäume, die höherwertiges Holz produzieren gemenge enthält, die für die Nachlieferung der könnten. Auch die Gemeine Fichte würde auf basischen Kationen, wie den hohen Anteil an diesem Standort sehr gute Zuwächse zeigen, Eisen sorgen. Die Einschätzung der Nährkraft- doch in ihrer Wertschöpfung nicht die Edellaub- stufe zeigt, dass es sich um einen reichen bäume übertreffen. Zusätzlich erhöht sich für Standort handelt. die Fichte, aber auch für die Douglasie, Kiefer Betrachtet man die Durchwurzelungsverhältnis- und Lärche auf kräftig und reich mit Basen se, erkennt man, dass der Boden bis in den Cv- versorgten Standorten die Gefahr des Befalls Horizont hinein erschlossen ist. Eine Schätzung mit Wurzelschwamm (Heterobasidion anno- der nutzbaren Feldkapazität bzw. der Wasser- sum), einem Pilz, der von der Wurzel aus die speicherkapazität im effektiven Wurzelraum Kern- bzw. Rotfäule im Baumstamm verursacht. zeigt mit einer Pflanzenverfügbarkeit von 112 In der Strauchschicht dominiert Bergahorn, es mm Wasser, einen mittleren Wert. Die Vorräte ist deshalb davon auszugehen, dass sich der würden, ähnlich wie bei Profil 3, bei einem Bestand langfristig in einen Bergahornbestand Verbrauch von 3 mm pro Tag ca. 37 Tage rei- entwickeln wird. chen, wobei nach ca. 18 Tagen ein erster Tro- Der im Süden angrenzende Bereich, immer ckenstress für die Pflanze eintreten würde. rechter Hand des herführenden Weges, ist Allerdings existiert keine Stauschicht im Unter- hingegen schon wieder nur kräftig bis mäßig grund, die das Wasser längere Zeit stauen nährstoffversorgt da er lediglich aus Lößderivat könnte. Betrachtet man die Bodenvegetation, über Plänersandstein mit Basaltüberrollungen so findet man sehr reichlich Echte Goldnessel besteht. (Galeobdolon luteum), reichlich Waldbin- gelkraut (Mercurialis perennis) und Waldveil- chen (Viola reichenbachiana) sowie vereinzelt Nabelmiere (Moehringia trinervia). Alle vier Pflanzen bevorzugen mäßig frische bis frisch- feuchte Standorte, wobei das Waldbingelkraut auch mäßig trockene Standorte besiedeln kann. Nach der forstlichen Standortserkundung ist der

30 3 Fachdatenteil

3.1 Bodenlehrpfad Tharandter Wald Profil 01 Bearbeiter: Menzer/Joisten/Lohse TK25: 5047 Freital Datum: 16.05.2008 Lage: RW: 5396292 HW: 5649351 330 m NN Kreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nutzung: Wald Vegetation: Schwarzerle, 35 Jahre Humusform: Mullartiger Moder (MOM) Relief: ebener Tiefenbereich in einem Sohlental, mit asymmetrischem Querprofil, südsüdostexpo- niert, nicht geneigt (N0)

Profilbeschreibung Hor. Horizont-/ Ober-/ Horizontbeschreibung Nr. Substrat- Unter- symbol grenze 1 dunkelrötlichbraun (5YR2,5/2); extrem humos (h6); extrem stark aAh durchwurzelt (Wf6); Subpolyedergefüge; mittel toniger Schluff (Ut3) uk-lu(Uuk-qh) 0/4 Kolluvialer Lehmschluff aus Kolluvialschluff des Holozäns 2 dunkelbraun (7,5YR3/2); stark humos (h4); extrem stark durch-

aM wurzelt (Wf6); Subpolyedergefüge; mittel toniger Schluff (Ut3) uk-lu(Uuk-qh) 4/15 Kolluvialer Lehmschluff aus Kolluvialschluff des Holozäns 3 sehr dunkelgraubraun (10YR3/2), Bleichflecken dunkelgrau aM-Go (10YR4/1); mittel humos (h3); sehr stark durchwurzelt (Wf5); Subpolyedergefüge; sandig-lehmiger Schluff (Uls) uk-lu(Uuk-qh) 15/35 Kolluvialer Lehmschluff aus Kolluvialschluff des Holozäns 4 dunkelgraubraun (10YR4/2), Rostflecken dunkelbraun (7,5YR3/4), aM-Gro Bleichflecken braun (10YR5/3), mittel humos (h3); schwach durchwurzelt (Wf2); Subpolyedergefüge; schluffiger Lehm (Lu) uk-tu(Uuk-qh) 35/45 Kolluvialer Tonschluff aus Kolluvialschluff des Holozäns 5 sehr dunkelgraubraun (10YR3/2); sehr stark humos (h5); sehr IIfAh-Gor schwach durchwurzelt (Wf1); Subpolyedergefüge; schluffiger Lehm (Lu) fo-tu(Uf-qh) 45/56 Auentonschluff aus Flußschluff des Holozäns 6 Rostflecken stark braun (7,5YR5/6), Bleichflecken schwach IIGor bräunlichgrau (10YR6/2); mittel humos (h3); nicht durchwurzelt (Wf0); Subpolyedergefüge; stark toniger Schluff (Ut4) fo-tu(Uf-qh) 56/96 Auentonschluff aus Flußschluff des Holozäns 7 Rostflecken gelblichrot (5YR5/8), Bleichflecken fahlbraun (10YR6/3); sehr schwach humos (h1); nicht durchwurzelt (Wf0); IIIGr Kohärentgefüge; mittel lehmiger Sand (Sl3) mit je 2-10 % Fein- u. Mittelgrus, 10-25 % Grobgrus und 25-50 % kantigen Steinen ff-lsnz(Of-qh, Uf- Fluviatiler Lehmsandschuttgrus aus Flußschotter und Flußschluff ab 96 qh) des Holozäns

Profilkennzeichnung Bodensubtyp: AB-GG Vega-Gley Grundwasserstand: mittel (4 bis 8 dm unter der Geländeoberfläche) Bodenformensymbol: AB-GG: uk-lu(Uuk-qh)/fo-tu(Uf-qh)//ff-lsnz(Of-qh,Uf-qh) Bodenformen- Vega-Gley aus kolluvialem Lehmschluff (aus Kolluvialschluff des Holozäns) bezeichnung: über Auentonschluff (aus Flußschluff des Holozäns) über tiefem fluviatiler Lehmsandschuttgrus (aus Flußschotter und Flußschluff des Holozäns) Forstl. Standortsform: Gb.B 1 Grillenburger Löß-Bachtälchen, staufeucht Forstl. Standorts- Uf-BM1 staufeuchter, mittel nährstoffversorgter Bachtälchenstandort der gruppe: unteren feuchten Berglagen Vegetation: Baumschicht: Schwarzerle (Alnus glutinosa) 4, Grauerle (Alnus incana)1 Strauchschicht: - Krautschicht: Zittergrassegge (Carex brizoides) 5, Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) 1, Waldsauerklee (Oxalis acetosella) 1, Wolliges Reitgras (Cala- magrostis villosa) 1, Hainsternmiere (Stellaria nemorum) +, Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa) +

31 Physikalische und chemische Analysen

Horizont Tiefe Skelett Textur (Mas.-% der kalk- und humusfreien Feinerde) dB cm Klasse gS mS fS gU mU fU T g /cm3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 aAh 0 -4 0 2,85,58,433,722,113,514,0 0,68 aM 4 -15 0 2,8 5,5 8,2 33,0 22,5 11,6 16,6 0,91 aM-Go 15 -35 0 6,8 7,7 9,8 30,5 19,5 9,2 16,5 1,21 aM-Gro 35 -45 0 2,5 6,7 6,4 27,8 22,4 12,1 22,2 1,29 IIfAh-Gor 45 -56 0 3,4 6,5 5,7 28,6 18,9 9,3 27,6 0,91 IIGor 56 – 96 0 0,9 5,3 5,2 40,2 22,4 7,4 18,6 1,44 IIIGr ab 96 5 40,4 27,4 4,7 8,3 6,1 2,2 10,9 n.b.

Horizont Porenverteilung (Vol.-%) GPV nFK K10cm K63cm K316cm >50µm 50-10µm 10-0,2µm <0,2µ Vol.-% mm cm/Tag 1 12 13 14 15 16 17 18 19 20 aAh 9 13 24 17 63 15 2,72 0,26 0,008 aM 5 10 22 15 53 36 6,03 1,28 0,051 aM-Go 6 5 10 24 45 30 0,22 0,03 0,005 aM-Gro 4 4 11 26 45 16 0,17 0,02 0,004 IIfAh-Gor 6 10 22 20 58 35 2,55 0,30 0,012 IIGor 2 4 15 25 45 83 2,70 0,92 0,119 IIIGr ΣWR 132

Horizont pH pH Corg Norg C/N P S KAKeff BS (H2O) (CaCl2) Mas.-% Mas.-% g/kg g/kg mmolc/kg % 1 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Of/Oh 5,04,4 16,40 1,04 16 0,65 1,18 163 89 aAh 4,13,4 10,54 0,66 16 0,65 0,99 117 19 aM 4,4 3,8 3,51 0,28 13 0,72 0,45 67 11 aM-Go 5,3 4,5 1,71 0,14 12 0,55 0,22 53 75 aM-Gro 5,8 4,9 2,12 0,13 16 0,43 0,21 78 97 IIfAh-Gor 5,7 4,8 4,78 0,20 24 0,58 0,32 93 93 IIGor 5,9 4,7 1,54 0,07 21 0,29 0,15 53 91 IIIGr 5,7 4,5 0,42 0,04 10 0,19 0,13 30 70

Horizont Gesamtgehalte in g/kg Ca K Mg Na Ti Al Fe Mn

1 30 31 32 33 34 35 36 37 Of/Oh 4,010,4 2,53,52,928,615,5 0,31 aAh 1,912,7 1,84,33,733,718,0 0,14 aM 4,4 15,1 3,2 5,1 4,4 38,3 21,3 0,46 aM-Go 4,5 14,8 3,5 4,9 4,2 38,3 20,6 0,45 aM-Gro 2,9 15,7 2,8 4,7 4,4 45,7 20,3 0,19 IIfAh-Gor 2,5 14,5 1,9 4,4 4,0 39,8 18,4 0,16 IIGor 2,0 15,3 1,4 4,8 4,8 33,7 10,3 0,10 IIIGr 0,8 14,4 1,3 4,0 1,9 30,3 10,0 0,09

Horizont Feo Fed Alo Mno Mnd Feo/Fed g/kg g/kg g/kg g/kg g/kg 1 38 39 40 41 42 43 44 45 46 aAh 6,0 8,5 0,71 2,2 0,02 0,04 aM 5,5 8,4 0,66 2,6 0,26 0,29 aM-Go 6,2 8,0 0,78 1,8 0,27 0,28 aM-Gro 7,2 9,8 0,74 1,3 0,05 0,06 IIfAh-Gor 8,2 10,6 0,77 2,8 0,06 0,06 IIGor 2,4 3,2 0,75 0,7 0,01 0,01 IIIGr 0,8 1,8 0,44 0,6 0,01 0,02

32

3.2 Bodenlehrpfad Tharandter Wald Profil 02 Bearbeiter: Menzer/Joisten/Lohse TK25: 5047 Freital Datum: 16.05.2008 Lage: RW: 5396324 HW: 5649476 335 m NN Kreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nutzung: Wald Vegetation: Gemeine Fichte, 70 Jahre Humusform: feinhumusreicher Rohhumusartiger Relief: schwach gewölbter Tiefenbereich in einem Moder (MRR) Muldental, mit symmetrischem Querprofil, west- südwestexponiert, sehr schwach geneigt (N1)

Profilbeschreibung Hor. Horizont-/ Ober-/ Horizontbeschreibung Nr. Substrat- Unter- symbol grenze 1 sehr dunkelbraun (10YR2/2); sehr stark humos (h5); stark durch-

Aeh wurzelt (Wf4); Subpolyedergefüge stark toniger Schluff (Ut4) pflLH-tu(Lol- Fließtonschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des Pleistozäns und 0/8 qp,lpq-kro) Lockergestein der Oberkreidezeit) 2 gelblichbraun (10YR5/4), Rostflecken gelblichbraun (10YR5/8), Bleichflecken fahlbraun (10YR6/3), Tontapeten braun (7,5YR5/3); Bt+Al-Sw mittel humos (h3); schwach durchwurzelt (Wf2); Subpolyederge- füge; mittel toniger Schluff (Ut3) mit weniger als 2 % Feingrus pflLH-lu(Lol- Fließlehmschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des Pleistozäns 8/20 qp,lpq-kro) und Lockergestein der Oberkreidezeit) 3 Rostflecken starkbraun (7,5YR5/8), Bleichflecken schwachgrau Bt-Sw (10YR7/2), Manganflecken dunkelrotbraun (2,5YR2,5/4), Tontape- ten rötlichbraun (5YR5/4); sehr schwach humos (h1); schwach durchwurzelt (Wf2); Subpolyedergefüge; schwach toniger Schluff (Ut2) mit weniger als je 2 % Fein- und Mittelgrus pflLH-lu(Lol- Fließlehmschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des Pleistozäns 20/38 qp,lpq-kro) und Lockergestein der Oberkreidezeit) 4 Rostflecken gelblichrot (5YR5/8), Bleichflecken schwachbräun- Bt-Swd lichgrau (10YR6/2), Manganflecken dunkelrotbraun (2,5YR2,5/4), Tontapeten rötlichbraun (5YR5/4); sehr schwach humos (h1); schwach durchwurzelt (Wf2); Subpolyedergefüge; stark toniger Schluff (Ut4) mit weniger als je 2 % Fein- und Mittelgrus pflLM-tu(Lol- Fließtonschluff der Mittellage (aus Lößlehm des Pleistozäns und 38/70 qp,lpq-kro) Lockergestein der Oberkreidezeit) 5 Rostflecken starkbraun (7,5YR5/6), Bleichflecken grau (2,5Y6/1), IIBt+Sd-Cv Manganflecken dunkelrotbraun (2,5YR2,5/4), Tontapeten rötlich- braun (5YR5/3); sehr schwach humos (h1); sehr schwach durch- wurzelt (Wf1); Subpolyedergefüge; stark lehmiger Sand (Sl4) mit je 2 bis 10 % Fein- und Mittelgrus pflLB- Stark reingrusführender Fließsandlehm der Basislage (aus Lo- (zz4)sl(lpq- 70/90 ckergestein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) kro,Lol-qp) 6 schwachgelblichbraun (2,5Y6/4), Rostflecken starkbraun IIIBt+Sd-Cv (7,5YR5/8), Bleichflecken schwachgrau (2,5Y7/1), Manganflecken dunkelrotbraun (2,5YR2,5/4), Tontapeten braun (7,5YR4/4); sehr

schwach humos (h1); nicht durchwurzelt (Wf0); Subpolyedergefü- ge; schwach sandiger Lehm (Ls2) mit 2 bis 10 % Feingrus und 25 bis 50 % Mittelgrus pflLB-zzll(lpq- Reingrusfließnormallehm der Basislage (aus Lockergestein der kro,Lol-qp,+R- ab 90 Oberkreidezeit, Lößlehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des cs) Oberkarbons)

33 Profilkennzeichnung Bodensubtyp: LL-SS Parabraunerde-Pseudogley Bodenformen- i.p2LL-SS: pfl-tu(Lol-qp,lpq-kro)//pfl-(zz4)sl(lpq-kro,Lol-qp)//pfl-zzll(lpq- symbol: kro,Lol-qp,+R-cs) Bodenformen- Naßgebleichter, schwach podsolierter Parabraunerde-Pseudogley aus Fließ- bezeichnung: tonschluff (aus Lößlehm des Pleistozäns und Lockergestein der Oberkreidezeit) über tiefem stark reingrusführender Fließsandlehm (aus Lockergestein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) über tiefem Reingrusfließnormal- lehm (aus Lockergestein der Oberkreidezeit, Lößlehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des Oberkarbons) Standortsform: Gb.LU 5z Grillenburger Löß-Staugley, wechselfrisch und zügig Standortsgruppe: Uf-WM2z wechselfrischer, zügiger (d.h. in schwach geneigter Lage), mittelnähr- stoffversorgter wechselfeuchter Standort der unteren feuchten Berglagen Vegetation: Baumsch.: Gemeine Fichte (Picea abies) 5, Gemeine Birke (Betula pendula) 1 Strauchsch.: Gemeine Birke (Betula pendula) 1, Gemeine Fichte (Picea abies) 1 Krautschicht: Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) 5, Waldsauerklee (Oxalis acetosella) 1, Waldschachtelhalm (Equisetum sylvaticum) 1, Heidelbeere (Vac- cinium myrtillus) +

Physikalische und chemische Analysen Horizont Tiefe Skelett Textur (Mas.-% der kalk- und humusfreien Feinerde) dB cm Klasse gS mS fS gU mU fU T g /cm3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Aeh 0 -8 1 3,24,92,538,525,77,917,3 0,51 Bt+Al-Sw 8 -20 1 8,1 5,3 4,0 35,6 23,3 8,2 15,5 1,36 Bt-Sw 20 -38 1 3,7 4,0 2,8 43,3 27,1 7,2 11,9 1,63 Bt-Swd 38 -70 1 2,2 3,0 3,2 45,3 19,1 7,7 19,5 1,64 IIBt+Sd-Cv 70 - 90 3 25,7 25,7 12,6 9,0 7,1 5,7 14,2 1,91 IIIBt+Sd-Cv ab 90 4 13,1 17,7 8,3 24,0 14,0 5,0 17,9 1,89

Horizont Porenverteilung (Vol.-%) GPV nFK K10cm K63cm K316cm >50µm 50-10µm 10-0,2µm <0,2µ Vol.-% mm cm/Tag 1 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Aeh 6 17 34 12 69 41 8,95 1,89 0,08 Bt-Al-Sw 2 6 18 15 41 29 4,50 0,93 0,06 Bt-Sw 0 3 26 7 36 56 3,99 1,74 0,30 Bt-Swd 1 3 18 16 38 70 2,81 0,91 0,12 IIBt+Sd-Cv 2 2 6 16 25 15 0,14 0,03 0,01 IIIBt+Sd-Cv 22 71627ΣWR 211 0,23 0,05 0,01

Horizont pH pH Corg Norg C/N P S KAKeff BS (H2O) (CaCl2) Mas.-% Mas.-% g/kg g/kg mmolc/kg % 1 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Of 4,13,4 44,06 1,80 25 0,96 2,34 241 43 Oh 3,5 2,9 36,36 1,64 22 0,89 2,13 227 79 Aeh 3,52,9 6,56 0,29 22 0,35 0,44 108 9 Bt-Al-Sw 3,7 3,3 2,08 0,09 23 0,34 0,30 92 11 Bt-Sw 4,1 3,7 0,28 0,03 9 0,20 0,16 37 8 Bt-Swd 4,2 3,6 0,22 0,03 7 0,28 0,17 72 12 IIBt+Sd-Cv 4,6 3,8 0,07 0,02 4 0,15 0,07 31 41 IIIBt+Sd-Cv 4,7 3,9 0,09 0,02 5 0,27 0,08 57 56

34 Horizont Gesamtgehalte in g/kg Ca K Mg Na Ti Al Fe Mn

1 30 31 32 33 34 35 36 37 Of 2,24,7 1,11,60,614,012,6 0,12 Oh 3,0 2,3 0,8 0,7 1,8 6,3 4,8 0,26 Aeh 1,613,9 1,24,94,226,512,5 0,12 Bt-Al-Sw 4,3 14,8 3,2 5,3 4,7 34,6 21,5 0,27 Bt-Sw 2,1 18,3 2,1 6,3 4,6 36,5 15,0 0,37 Bt-Swd 2,0 19,1 3,4 6,1 4,3 45,1 22,4 0,24 IIBt+Sd-Cv 0,7 7,2 1,2 1,2 2,3 29,4 9,8 0,11 IIIBt+Sd-Cv 1,2 11,8 2,2 3,5 3,0 33,0 16,4 0,23

Horizont Feo Fed Alo Mno Mnd Feo/Fed g/kg g/kg g/kg g/kg g/kg 1 38 39 40 41 42 43 44 45 46 Aeh 4,4 5,7 0,76 1,1 0,002 0,02 Bt-Al-Sw 7,1 10,6 0,67 1,1 0,05 0,10 Bt-Sw 2,2 3,5 0,61 0,7 0,13 0,17 Bt-Swd 3,5 8,2 0,43 1,3 0,09 0,10 IIBt+Sd-Cv 0,9 4,2 0,21 0,4 0,04 0,06 IIIBt+Sd-Cv 1,9 7,3 0,26 0,6 0,10 0,19

35 3.3 Bodenlehrpfad Tharandter Wald Profil 03 Bearbeiter: Menzer/Joisten/Lohse TK25: 5047 Freital Datum: 16.05.2008 Lage: RW: 5396321 HW: 5649596 343 m NN Kreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nutzung: Wald Vegetation: Gemeine Fichte, 35 und 65 Jahre Humusform: feinhumusreicher Rohhumusartiger Relief: gerundete, gestreckte Erhebung an einem Moder (MRR) vertikal u. horizontal gewölbter Hang, südsüdost- exponiert, schwach geneigt (N2.1)

Profilbeschreibung Hor. Horizont-/ Ober-/ Horizontbeschreibung Nr. Substrat- Unter- symbol grenze 1 dunkelgräulichbraun (10YR4/2); sehr stark humos (h5); extrem Aeh stark durchwurzelt (Wf6); Subpolyedergefüge; schwach toniger Schluff (Ut2) mit 2 bis 10 % Feingrus und bis 2 % Mittelgrus pflLH- Schwach reingrusführender Fließlehmschluff der Hauptlage (aus (zz2)lu(Lol- 0/6 Lößlehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des Oberkarbons) qp,+R-cs) 2 gelblichbraun (10YR5/4); mittel humos (h3); stark durchwurzelt Bhv (Wf4); Subpolyedergefüge; mittel toniger Schluff (Ut3) mit 2 bis 10 % Feingrus und bis 2 % Mittelgrus pflLH- Schwach reingrusführender Fließlehmschluff der Hauptlage (aus (zz2)lu(Lol- 6/20 Lößlehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des Oberkarbons) qp,+R-cs) 3 gelblichbraun (10YR5/6); schwach humos (h2); stark durchwurzelt Bv (Wf4); Subpolyedergefüge; stark toniger Schluff (Ut4) mit bis zu 2 % Feingrus pflLH-tu(Lol- Fließtonschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des Pleistozäns und 20/32 qp,+R-cs) Quarzporphyr des Oberkarbons) 4 gelblichbraun (10YR5/6), Rostflecken starkbraun (7,5YR5/8), Bleichflecke bräunlichgelb (10YR6/6); sehr schwach humos (h1); Sw-Bv schwach durchwurzelt (Wf2); Subpolyedergefüge; mittel toniger Schluff (Ut3) mit bis zu 2 % Feingrus pflLH-lu(Lol- Fließlehmschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des Pleistozäns 32/47 qp,+R-cs) und Quarzporphyr des Oberkarbons) 5 Rostflecken starkbraun (7,5YR4/6), Bleichflecke fahlbraun (10YR6/3), Tontapeten starkbraun (7,5YR5/6); sehr schwach IIBt-Sw humos (h1); nicht durchwurzelt (Wf0); Subpolyedergefüge; schluf- figer Lehm (Lu) mit je bis zu 2 % Feingrus und Mittelgrus pflLM- Schwach reingrusführender Fließtonschluff der Mittellage (aus (zz2)tu(Lol- 47/85 Lößlehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des Oberkarbons) qp,+R-cs) 6 Rostflecken starkbraun (7,5YR4/6), Bleichflecke fahlbraun (10YR6/3), Tontapeten starkbraun (7,5YR5/8); sehr schwach IIBt-Sdw humos (h1); nicht durchwurzelt (Wf0); Subpolyedergefüge; schluf- figer Lehm (Lu) mit je 2 bis 10 % Feingrus und Mittelgrus pflLM- Schwach reingrusführender Fließtonschluff der Mittellage (aus (zz2)tu(Lol- 85/110 Lößlehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des Oberkarbons) qp,+R-cs) 7 Rostflecken starkbraun (7,5YR4/6), Bleichflecke grau (7,5YR6/1); sehr schwach humos (h1); nicht durchwurzelt (Wf0); Subpolye- IIISd-Cv dergefüge; mittel lehmiger Sand (Sl3) mit je 2 bis 10 % Feingrus und Mittelgrus pflLB-(zz4)ls(+R- Stark reingrusführender Fließlehmsand der Basislage (aus ab 110 cs, Lol-qp) Quarzporphyr des Oberkarbons und Lößlehm des Pleistozäns)

36 Profilkennzeichnung Bodensubtyp: SS-BB Pseudogley-Braunerde Bodenformensymbol: e.p2.lSS-BB: pfl-lu(Lol-qp,+R-cs/pfl-(zz2)tu(Lol-qp,+R-cs)//pfl- (zz4)ls(+R-cs,Lol-qp) Bodenformen- Erodierte, schwach podsolierte, lessivierte Pseudogley-Braunerde aus bezeichnung: Fließlehmschluff (aus Lößlehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des Oberkarbons) über schwach reingrusführender Fließtonschluff (aus Löß- lehm des Pleistozäns und Quarzporphyr des Oberkarbons) über tiefem stark reingrusführender Fließlehmsand (aus Quarzporphyr des Oberkar- bons und Lößlehm des Pleistozäns) Standortsform: Kl.P-5 Klingenberger Quarzporphyr-Braunerde, mäßig frisch Standortsgruppe: Uf-(T)M2 mittelfrischer, mäßig nährstoffversorgter terrestrischer Standort der unteren feuchten Berglagen Vegetation: Baumschicht: Gemeine Fichte (Picea abies) 3 Strauchschicht: Gemeine Fichte (Picea abies) 1 Krautschicht: Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) 3, Waldsauerklee (Oxalis acetosella) 2, Wolliges Reitgras (Calamagrostis villosa) 2, Große Brennessel (Urtica dioica) +, Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) +

Physikalische und chemische Analysen Horizont Tiefe Skelett Textur (Mas.-% der kalk- und humusfreien Feinerde) dB cm Klasse gS mS fS gU mU fU T g /cm3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Aeh 0 -6 2 5,14,51,739,230,38,810,5 n.b. Bhv 6 -20 2 5,0 4,6 2,7 32,8 30,3 10,8 13,8 0,95 Bv 20 -32 1 3,6 3,6 2,0 30,1 30,1 10,3 20,3 1,36 Sw-Bv 32 -47 1 1,9 2,9 1,9 33,8 30,1 14,2 15,2 1,53 IIBt-Sw 47 -85 2 5,3 8,0 3,7 35,4 21,4 6,7 19,4 1,78 IIBt-Sdw 85 -110 2 5,3 7,9 3,4 36,4 20,5 7,0 19,5 1,66 IIISd-Cv ab 110 3 38,3 31,2 9,7 4,3 4,8 3,7 8,0 1,79

Horizont Porenverteilung (Vol.-%) GPV nFK K10cm K63cm K316cm >50µm 50-10µm 10-0,2µm <0,2µ Vol.-% mm cm/Tag 1 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Aeh 30 4 5 2 41 16 n.b. n.b. n.b. Bhv 8 10 17 15 51 37 2,0 0,2 0,02 Sw-Bv 4 7 17 16 44 29 3,6 0,8 0,07 Sw-Bv 2 4 13 21 39 29 4,2 1,6 0,27 IIBt-Sw 1 2 10 19 32 70 2,7 1,0 0,15 IIBt-Sdw 0 2 20 12 35 55 2,9 1,1 0,19 IIISd-Cv 3 4 8 11 26 ΣWR 111 1,2 0,1 0,01

Horizont pH pH Corg Norg C/N P S KAKeff BS (H2O) (CaCl2) Mas.-% Mas.-% g/kg g/kg mmolc/kg % 1 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Of 4,63,9 42,35 1,81 23 0,93 2,16 354 87 Oh 4,0 3,3 41,37 1,94 21 1,02 2,50 310 59 Aeh 3,63,0 7,00 0,37 19 0,37 0,50 105 15 Bhv 3,9 3,4 2,33 0,11 22 0,26 0,22 88 6 Bv 4,1 3,8 0,86 0,06 15 0,31 0,29 54 6 Sw-Bv 4,2 3,7 0,38 0,04 10 0,27 0,23 69 6 IIBt-Sw 4,2 3,7 0,18 0,03 7 0,32 0,19 72 7 IIBt-Sdw 4,2 3,7 0,13 0,03 5 0,36 0,16 75 11 IIISd-Cv 4,4 3,8 0,09 0,01 7 0,11 0,08 25 16

37 Horizont Gesamtgehalte in g/kg Ca K Mg Na Ti Al Fe Mn

1 30 31 32 33 34 35 36 37 Of 6,92,5 1,40,70,99,38,4 1,16 Oh 3,0 3,0 1,0 0,9 1,1 10,5 9,3 0,21 Aeh 1,614,4 1,24,84,025,914,3 0,21 Bhv 1,5 14,8 1,6 4,6 4,3 33,2 17,8 0,48 Bv 1,5 16,8 2,2 4,9 4,6 40,2 20,0 1,34 Sw-Bv 2,2 18,7 2,9 5,2 4,5 42,5 25,3 0,46 IIBt-Sw 1,6 16,7 2,5 5,1 3,9 37,0 22,2 0,34 IIBt-Sdw 2,3 16,8 3,2 5,3 4,0 42,8 22,6 0,28 IIISd-Cv 0,2 5,1 0,6 0,6 1,5 18,7 8,2 0,14

Horizont Feo Fed Alo Mno Mnd Feo/Fed g/kg g/kg g/kg g/kg g/kg 1 38 39 40 41 42 43 44 45 46 Aeh 4,1 6,8 0,61 1,2 0,07 0,11 Bhv 5,7 8,7 0,66 1,8 0,32 0,30 Bv 5,3 10,3 0,51 2,2 1,12 1,23 Sw-Bv 4,0 11,1 0,36 1,7 0,24 0,25 IIBt-Sw 2,9 9,7 0,30 1,4 0,19 0,21 IIBt-Sdw 3,1 8,6 0,35 1,3 0.14 0,14 IIISd-Cv 0,8 3,6 0,22 0,4 0,11 0,11

38 3.4 Bodenlehrpfad Tharandter Wald Profil 04 Bearbeiter: Menzer/Joisten/Lohse TK25: 5047 Freital Datum: 16.05.2008 Lage: RW: 5396417 HW: 5649794 363 m NN Kreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nutzung: Wald Vegetation: Gem. Fichte, 22 J; Gem. Birke, 25 J. Humusform: feinhumusreicher Rohhumusartiger Relief: gerundete, gestreckte Erhebung an einem Moder (MRR) vertikal u. horizontal gewölbter Hang, südostexpo- niert, mittel geneigt (N3.1)

Profilbeschreibung Hor. Horizont-/ Ober-/ Horizontbeschreibung Nr. Substrat- Unter- symbol grenze 1 schwarz (10YR2/1); extrem humos (h6); stark durchwurzelt (Wf4); Aeh Subpolyedergefüge; mittel lehmiger Sand (Sl3) mit 10 bis 25 % Feingrus und 2 bis 10 % Mittelgrus pflLH-(zz4)ls(^s- Stark reingrusführender Fließlehmsand der Hauptlage (aus Sand- 0/5 kro,Lol-qp) stein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) 2 dunkelgrau (10YR4/1); mittel humos (h3); schwach durchwurzelt Ahe (Wf2); Subpolyedergefüge; mittel schluffiger Sand (Su3) mit 2 bis 10 % Feingrus und jeweils unter 2 % Mittelgrus und Feinkies pflLH-(zz2)us(^s- Schwach reingrusführender Fließschluffsand der Hauptlage (aus 5/18 kro,Lol-qp) Sandstein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) 3 gelblichbraun (10YR5/4); mittel humos (h3); sehr stark durchwur- zelt (Wf5); Subpolyedergefüge; mittel lehmiger Sand (Sl3) mit 2 IIBhs bis 10 % Feingrus, jeweils unter 2 % Mittelgrus und Mittelkies und 10 bis 25 % kantigen Steinen pflLH-(zn4)ls(^s- Stark grusschuttführender Fließlehmsand der Hauptlage (aus 18/25 kro,Lol-qp) Sandstein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) 4 starkbraun (7,5YR5/8); schwach humos (h2); sehr stark durch- wurzelt (Wf5); Subpolyedergefüge; stark lehmiger Sand (Sl4) mit IIBs je 2 bis 10 % Fein- und Grobgrus und jeweils unter 2 % Mittelgrus und Feinkies pflLH-(zz4)sl(^s- Stark reingrusführender Fließsandlehm der Hauptlage (aus Sand- 25/42 kro,Lol-qp) stein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) 5 starkbraun (7,5YR5/6), Bleichflecken schwachgelblichbraun IIISw-Bv (10YR6/4); sehr schwach humos (h1); stark durchwurzelt (Wf4); Subpolyedergefüge; schluffig-lehmiger Sand (Slu) mit je 2 bis 10 % Fein-, Mittel- und Grobgrus, jeweils unter 2 % Fein-, Mittel- und Grobkies und 25 bis 50 % kantige Steine pflLM-slzn(^s- Fließsandlehmgrusschutt der Mittellage (aus Sandstein der Ober- 42/70 kro,Lol-qp) kreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) 6 gelblichbraun (10YR5/6), Rostflecken braun (7,5YR4/4), Bleichfle- IVSd cken sehr fahlbraun (10YR7/3); sehr schwach humos (h1); nicht durchwurzelt (Wf0); Subpolyedergefüge; schwach lehmiger Sand (Sl2) mit 2 bis 10 % Feingrus und je unter 2 % Mittel- und Grob- grus, Feinkies und kantige Steine pflLB-(nz4)ls(^s- Stark schuttgrusführender Fließlehmsand der Basislage (aus ab 70 kro,Lol-qp) Sandstein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns)

Profilkennzeichnung Bodensubtyp: SS-PP Pseudogley-Podsol Bodenformen- SS-PP: pfl-(zz4)ls(^s-kro,Lol-qp)/pfl-slzn(^s-kro,Lol-qp)//pfl-(nz4)ls(^s- symbol: kro,Lol-qp) Bodenformen- Pseudogley-Podsol aus stark grusschuttführendem Fließlehmsand (aus Sand- bezeichnung: stein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) über Fließsandlehm- grusschutt (aus Sandstein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) über tiefem stark schuttgrusführendem Fließlehmsand (aus Sandstein der Ober- kreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) Standortsform: Re.Sn-6 Reinhardtsdorfer Sandstein-Podsol, mäßig trocken Standortsgruppe: Uf-(T)A3 trockenerer, nährstoffarmer terrestrischer Standort der unteren feuch- ten Berglagen

39 Vegetation: Baumschicht: Gemeine Fichte (Picea abies) 4, Gemeine Birke (Betula pendula) 2 Strauchschicht: - Krautschicht: Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) 1, Adlerfarn (Pteridium aquilinium) 1, Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) +, Wolliges Reitgras (Cala- magrostis villosa) +

Physikalische und chemische Analysen Horizont Tiefe Skelett Textur (Mas.-% der kalk- und humusfreien Feinerde) dB cm Klasse gS mS fS gU mU fU T g /cm3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Aeh 0 -5 3 6,023,733,38,812,85,210,4 n.b. Ahe 5 -18 2 3,6 17,0 47,0 11,1 11,0 3,5 6,8 1,40 IIBhs 18 -25 3 4,4 17,1 40,9 11,5 10,6 4,0 11,5 1,50 IIBs 25 -42 3 3,1 14,5 38,1 13,1 11,9 6,2 13,1 1,39 IIISw-Bv 42 -70 5 4,6 10,1 33,3 19,0 14,9 6,1 12 1,59 IVSd ab 70 3 2,4 12,1 67,2 3,6 2,8 4,0 7,9 1,70

Horizont Porenverteilung (Vol.-%) GPV nFK K10cm K63cm K316cm >50µm 50-10µm 10-0,2µm <0,2µ Vol.-% mm cm/Tag 1 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Aeh n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 10 n.b. n.b. n.b. Ahe 5 10 18 7 41 5 4,14 0,72 0,026 IIBhs 11 10 14 9 43 14 1,33 0,05 0,001 IIBs 10 9 14 10 43 31 1,16 0,05 0,001 IIISw-Bv 4 6 12 9 30 25 3,12 0,35 0,012 IVSd 6 8 11 6 32 ΣWR 85 2,77 0,19 0,004

Horizont pH pH Corg Norg C/N P S KAKeff BS (H2O) (CaCl2) Mas.-% Mas.-% g/kg g/kg mmolc/kg % 1 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Of 5,75,2 40,29 1,77 23 0,86 2,09 591 97 Oh 4,0 3,4 39,63 1,72 23 0,88 2,43 363 79 Aeh 3,7 3,0 11,60 0,51 23 0,38 0,74 91 19 Ahe 3,9 3,1 2,25 0,11 21 0,16 0,20 44 7 IIBhs 4,3 3,7 1,22 0,06 20 0,21 0,16 51 10 IIBs 4,3 3,9 0,85 0,05 17 0,21 0,19 39 7 IIISw-Bv 4,4 4,0 0,21 0,02 10 0,16 0,14 33 6 IVSd 4,4 4,4 0,07 0,01 5 0,14 0,10 18 15

Horizont Gesamtgehalte in g/kg Ca K Mg Na Ti Al Fe Mn

1 30 31 32 33 34 35 36 37 Of 18,1 2,1 4,30,60,66,15,1 1,06 Oh 5,1 3,0 1,9 1,1 1,4 10,8 11,9 0,11 Aeh 0,6 3,8 0,3 1,2 2,8 9,5 9,3 0,06 Ahe 0,3 3,7 0,2 1,0 3,1 11,5 8,1 0,04 IIBhs 0,5 5,6 0,6 1,2 3,2 18,7 13,9 0,07 IIBs 1,9 7,6 1,2 1,8 3,3 23,9 15,2 0,10 IIISw-Bv 1,7 10,5 1,7 2,5 3,5 27,4 15,7 0,18 IVSd 0,2 3,2 0,6 0,3 3,5 15,1 9,3 0,07

Horizont Feo Fed Alo Mno Mnd Feo/Fed g/kg g/kg g/kg g/kg g/kg 1 38 39 40 41 42 43 44 45 46 Aeh 2,9 4,2 0,69 1,1 0,000 0,004 Ahe 1,9 2,6 0,73 0,3 0,001 0,007 IIBhs 4,2 8,6 0,49 1,4 0,004 0,022 IIBs 3,1 8,4 0,37 2,0 0,006 0,041 IIISw-Bv 1,3 6,4 0,20 1,2 0,053 0,101 IVSd 0,2 4,9 0,04 0,4 0,029 0,052

40 3.5 Bodenlehrpfad Tharandter Wald Profil 05 Bearbeiter: Menzer/Joisten/Lohse TK25: 5047 Freital Datum: 16.05.2008 Lage: RW: 5396470 HW: 5650040 381 m NN Kreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nutzung: Wald Vegetation: Gem. Fichte, 37 J.; Gem. Kiefer 57 J. Humusform: feinhumusarmer Rohhumusartiger Relief: hängiger, gerundeter Kulminationsbereich Moder (MRA) im Bereich einer länglichen Erhebung, südsüd- westexponiert, sehr schwach geneigt (N1)

Profilbeschreibung Hor. Horizont-/ Ober-/ Horizontbeschreibung Nr. Substrat- Unter- symbol grenze 1 dunkelbraun (10YR3/3); extrem humos (h6); schwach durchwur- Aeh zelt (Wf2); Subpolyedergefüge; stark toniger Schluff (Ut4) mit jeweils 2 bis 10 % Fein-, Mittel- und Grobgrus und 25 bis 50 % kantigen Steinen pflLH-zntu(Lol- Grusschuttfließtonschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des 0/8 qp,^s-kro) Pleistozäns und Sandstein der Oberkreidezeit) 2 braun (10YR5/3); mittel humos (h3); mittel durchwurzelt (Wf3); Bhv Subpolyedergefüge; mittel toniger Schluff (Ut3) mit je weniger als 2 % Fein-, Mittel- und Grobgrus und 10 bis 25 % kantigen Steinen pflLH-znlu(Lol- Grusschuttfließlehmschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des 8/20 qp,^s-kro) Pleistozäns und Sandstein der Oberkreidezeit) 3 gelblichbraun (10YR5/4); schwach humos (h2); sehr schwach Sw-Al durchwurzelt (Wf1); Subpolyedergefüge; mittel toniger Schluff (Ut3) mit jeweils 2 bis 10 % Fein-, Mittel- und Grobgrus pflLH- Stark reingrusführender Fließlehmschluff der Hauptlage (aus (zz4)lu(Lol- 20/40 Lößlehm des Pleistozäns und Sandstein der Oberkreidezeit) qp,^s-kro) 4 Rostflecken gelblichbraun (10YR5/4), Bleichflecken fahlbraun Bt-Sw (10YR6/3), Tontapeten rötlichbraun (2,5YR4/3); sehr schwach humos (h1); sehr schwach durchwurzelt (Wf1); Subpolyedergefü- ge; mittel toniger Schluff (Ut3) mit je 2 bis 10 % Fein-, Mittel- und Grobgrus und unter 2 % kantigen Steinen pflLM- Stark reingrusführender Fließlehmschluff der Mittellage (aus (zz4)lu(Lol- 40/60 Lößlehm des Pleistozäns und Sandstein der Oberkreidezeit) qp,^s-kro) 5 gelblichbraun (10YR5/8), Bleichflecken weiß (10YR8/1), Tonbän- IIBbt+Sd der rötlichbraun (5YR4/3); sehr schwach humos (h1); sehr schwach durchwurzelt (Wf1); Subpolyedergefüge; stark sandiger Lehm (Ls4) mit 10 bis 25 % Feingrus, jeweils 2 bis 10 % Mittel- und Grobgrus und 10 bis 25 % kantigen Steinen pflLB-nzll(^s- Schuttgrusfließnormallehm der Basislage (aus Sandstein der 60/100 kro,Lol-qp) Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) 6 gelblichrot (5YR5/8), Bleichflecken schwachgau (10YR7/2), Ton- bänder rötlichbraun (5YR4/3); sehr schwach humos (h1); nicht IIIBbt+Sd-Cv durchwurzelt (Wf0); Subpolyedergefüge; stark sandiger Lehm (Ls4) pflLB-ll(^s- Fließnormallehm der Basislage (aus Sandstein der Oberkreidezeit ab 100 kro,Lol-qp) und Lößlehm des Pleistozäns)

Profilkennzeichnung Bodensubtyp: SS-LL Pseudogley-Parabraunerde Bodenformen- p2SS-LL: pfl-(zz4)lu(Lol-qp,^s-kro)/pfl-nzll(^s-kro,Lol-qp)//pfl-ll(^s-kro,Lol- symbol: qp) Bodenformen- Schwach podsolierte Pseudogley-Parabraunerde aus stark reingrusführender bezeichnung: Fließlehmschluff (aus Lößlehm des Pleistozäns und Sandstein der Oberkreide- zeit) über Schuttgrusfließnormallehm (aus Sandstein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) über tiefem Fließnormallehm der Basislage (aus Sandstein der Oberkreidezeit und Lößlehm des Pleistozäns) Standortsform: Ht.Ls-5 Hetzdorfer Lehmsandstein-Braunerde, mäßig frisch Standortsgruppe: Uf-(T)M2 mittelfrischer, mäßig nährstoffversorgter terrestrischer Standort der unteren feuchten Berglagen

41 Vegetation: Baumschicht: Gemeine Fichte (Picea abies) 2, Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) 3 Strauchschicht: Eberesche (Sorbus aucuparia) 5 Krautschicht: Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) 5, Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) +; Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) +, Wald- frauenfarn (Athyrium filix-femina) +, Weiße Hainsimse (Luzula luzuloides) +

Physikalische und chemische Analysen Horizont Tiefe Skelett Textur (Mas.-% der kalk- und humusfreien Feinerde) dB cm Klasse gS mS fS gU mU fU T g /cm3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Aeh 0 -8 4 6,73,42,832,826,010,018,3 n.b. Bhv 8 -20 4 4,3 6,1 6,8 34,2 25,7 9,7 13,2 1,21 Sw-Al 20 -40 3 3,3 5,7 6,8 33,5 26,5 10,2 14,0 1,35 Bt-Sw 40 -60 3 3,8 6,2 7,4 31,6 24,6 10,2 16,2 1,54 IIBbt+Sd 60 -100 4 7,1 17,6 39,0 5,7 6,1 4,4 20,1 1,60 IIIBbt+Sd- ab 100 0 0,7 8,6 53,1 4,6 5,5 6,4 21,1 1,62 Cv

Horizont Porenverteilung (Vol.-%) GPV nFK K10cm K63cm K316cm >50µm 50-10µm 10-0,2µm <0,2µ Vol.-% mm cm/Tag 1 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Aeh 5 10 17 9 41 11 1,22 0,28 0,04 Bhv 4 7 13 12 36 18 2,08 0,20 0,01 Sw-Al 3 6 17 13 38 37 5,75 1,76 0,15 Bt-Sw 2 5 13 14 34 27 3,28 0,60 0,04 IIBt+Sd 5 4 9 15 33 27 0,45 0,05 0,01 IIIBt+Sd- 3 3 9 19 34 ΣWR 120 1,16 0,21 0,02 Cv

Horizont pH pH Corg Norg C/N P S KAKeff BS (H2O) (CaCl2) Mas.-% Mas.-% g/kg g/kg mmolc/kg % 1 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Of 4,03,2 46,82 1,67 28 0,76 2,12 283 66 Oh 3,6 2,9 31,72 1,34 24 0,86 1,94 235 27 Aeh 3,62,9 13,49 0,57 24 0,45 0,74 146 21 Bhv 3,8 3,4 1,50 0,06 23 0,21 0,20 76 3 Sw-Al 4,0 3,7 0,87 0,05 17 0,23 0,16 54 4 Bt-Sw 4,1 3,7 0,47 0,04 11 0,23 0,19 59 4 IIBbt+Sd 4,1 3,6 0,16 0,02 8 0,19 0,14 62 5 IIIBbt+Sd- 4,2 3,6 0,10 0,02 4 0,27 0,10 56 7 Cv

Horizont Gesamtgehalte in g/kg Ca K Mg Na Ti Al Fe Mn

1 30 31 32 33 34 35 36 37 Of 3,61,7 0,70,50,66,25,2 0,43 Oh 1,9 6,1 1,0 2,3 2,0 17,9 12,5 0,13 Aeh 1,711,8 1,04,33,624,711,2 0,12 Bhv 1,4 14,4 1,7 5,1 4,2 30,6 14,0 0,24 Sw-Al 1,4 15,8 1,9 5,4 4,2 32,9 13,5 0,54 Bt-Sw 1,3 15,9 2,4 5,0 4,2 36,3 16,8 0,46 IIBbt+Sd 0,3 6,1 1,7 0,6 1,9 26,2 15,8 0,07 IIIBbt+Sd- 0,7 6,4 1,7 0,3 2,0 27,5 14,4 0,04

42

Horizont Feo Fed Alo Mno Mnd Feo/Fed g/kg g/kg g/kg g/kg g/kg 1 38 39 40 41 42 43 44 45 46 Aeh 3,4 5,7 0,59 1,2 0,03 0,13 Bhv 3,5 5,9 0,59 1,2 0,10 0,15 Sw-Al 2,2 4,4 0,51 1,2 0,38 0,39 Bt-Sw 2,2 6,6 0,34 1,4 0,29 0,30 IIBbt+Sd 1,6 7,8 0,21 1,1 0,02 0,03 IIIBbt+Sd- 1,2 6,4 0,19 0,8 0,004 0,01 Cv

43 3.6 Bodenlehrpfad Tharandter Wald Profil 06 Bearbeiter: Menzer/Joisten/Lohse TK25: 5047 Freital Datum: 16.05.2008 Lage: RW: 5396476 HW: 5650358 408 m NN Kreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nutzung: Wald Vegetation: Winterlinde, 92 J.; Eur. Lärche 92 J. Humusform: F-Mull (MUO) Relief: nahezu ebener, schwach gewölbter Kulmi- nationsbereich im Bereich einer länglichen Erhe- bung, westexponiert, mittelschwach geneigt (N2.2)

Profilbeschreibung Hor. Horizont-/ Ober-/ Horizontbeschreibung Nr. Substrat- Unter- symbol grenze 1 sehr dunkelbraun (10YR2/2); extrem humos (h6); extrem stark Ah> durchwurzelt (Wf6); Subpolyedergefüge; schluffiger Lehm (Lu) mit jeweils 2 bis 10 % Fein-und Grobgrus und unter 2 % Mittelgrus pflLH- Schwach reingrusführender Fließtonschluff der Hauptlage (aus (zz2)tu(Lol- 0/7 Lößlehm des Pleistozäns und Nephelinit der Jungtertiärzeit) qp,+Ne-tng) 2 sehr dunkelgraubraun (10YR3/2); stark humos (h4); stark durch- wurzelt (Wf4); Subpolyedergefüge; schluffiger Lehm (Lu) mit je 10 Ah-Bv> bis 25 % Fein- und Grobgrus sowie kantigen Steinen und2 bis 10 % Mittelgrus pflLH-nztu(Lol- Schuttgrusfließtonschluff der Hauptlage (aus Lößlehm des 7/35 qp,+Ne-tng) Pleistozäns und Nephelinit der Jungtertiärzeit) 3 dunkelrot (2,5YR3/2); mittel humos (h3); mittel durchwurzelt (Wf3); Subpolyedergefüge; sandig-lehmiger Schluff (Uls) mit je 2 bis 10 Bv> % Fein- und Mittelgrus, 10 bis 25 % Grobgrus und 25 bis 50 % kantigen Steinen pflLH-luzn(+Ne- Fließlehmschluffgrusschutt der Hauptlage (aus Nephelinit der 35/60 tng,Lol-qp) Jungtertiärzeit und Lößlehm des Pleistozäns) 4 dunkelbraun (7,5YR3/2); sehr schwach humos (h1); mittel durch- wurzelt (Wf3); Subpolyedergefüge; schluffig-lehmiger Sand (Slu) IIBv> mit 25 bis 50 % Feingrus und je 10 bis 25 % Mittel- und Grobgrus sowie kantigen Steinen pflLM-slzz(Lol- Fließsandlehmreingrus der Mittellage (aus Nephelinit der Jungter- 60/80 qp,^s-kro) tiärzeit und Lößlehm des Pleistozäns) 5 dunkelbraun (10YR3/3); schwach humos (h2); mittel durchwurzelt IIICv (Wf3); Subpolyedergefüge; mittel sandiger Lehm (Ls3) mit 25 bis 50 % Feingrus und je 10 bis 25 % Mittel- und Grobgrus pflLB-llzz(Lol- Fließnormallehmreingrus der Basislage (aus Nephelinit der Jung- ab 80 qp,^s-kro) tertiärzeit und Lößlehm des Pleistozäns)

Profilkennzeichnung Bodensubtyp: BBn Normbraunerde Bodenformen- euBBn: pfl-nztu(Lol-qp,+Ne-tng)/ pfl-slzz(Lol-qp,^s-kro)// pfl-llzz(Lol-qp,^s- symbol: kro) Bodenformen- Eutrophe Normbraunerde aus Schuttgrusfließtonschluff (aus Lößlehm des bezeichnung: Pleistozäns und Nephelinit der Jungtertiärzeit) über Fließsandlehmreingrus (aus Nephelinit der Jungtertiärzeit und Lößlehm des Pleistozäns) über tiefem Fließ- normallehmreingrus (aus Nephelinit der Jungtertiärzeit und Lößlehm des Pleisto- zäns) Standortsform: Wi.Ba-6 Wilisch Basalt-Braunerde, mäßig trocken Standortsgruppe: Uf-(T)R3 trockenerer, reichnährstoffversorgter terrestrischer Standort der unte- ren feuchten Berglagen Vegetation: Baumschicht: Winterlinde (Tilia cordata) 3, Europäische Lärche (Larix decidua) 1 Strauchschicht: Bergahorn (Acer pseudoplatanus) 4 Krautschicht: Echte Goldnessel (Galeobdolon luteum) 2, Waldbingelkraut (Mer- curialis perennis) 1, Waldveilchen (Viola reichenbachiana) 1, Dreinervige Na- belmiere (Moehringa trinervia) +

44 Physikalische und chemische Analysen Horizont Tiefe Skelett Textur (Mas.-% der kalk- und humusfreien Feinerde) dB cm Klasse gS mS fS gU mU fU T g /cm3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Ah> 0 -7 2 4,95,54,525,026,39,724,1 Ah-Bv> 7 -35 4 6,7 5,3 6,3 24,4 25,3 11,3 20,7 n.b. Bv> 35 -60 5 6,9 10,0 11,4 24,1 22,9 10,3 14,4 IIBv> 60 -80 5 11,1 13,2 13,9 17,1 19,6 11,0 14,1 IIICv ab 80 5 22,5 11,4 8,1 9,0 13,9 13,4 21,7

Horizont Porenverteilung (Vol.-%) GPV nFKges. K10cm K63cm K316cm >50µm 50-10µm 10-0,2µm <0,2µ Vol.-% mm cm/Tag 1 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Ah> 31 Ah-Bv> 34 Bv> n.b. 21 n.b. IIBv> 15 IIICv 11 ΣWR 112

Horizont pH pH Corg Norg C/N P S KAKeff BS (H2O) (CaCl2) Mas.-% Mas.-% g/kg g/kg mmolc/kg % 1 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Of 6,25,8 23,71 1,03 23 1,46 1,04 372 97 Ah> 5,85,2 15,14 1,9781,49 0,61 176 97 Ah-Bv> 4,9 4,2 2,93 0,23 13 1,94 0,41 83 52 Bv> 5,5 4,7 1,31 0,11 12 2,50 0,19 102 89 IIBv> 6,0 5,1 0,53 0,05 10 2,99 0,12 158 99 IIICv 6,3 5,3 0,73 0,06 11 3,22 0,12 240 100

Horizont Gesamtgehalte in g/kg Ca K Mg Na Ti Al Fe Mn

1 30 31 32 33 34 35 36 37 Of 16,6 7,4 6,93,66,928,734,0 1,06 Ah> 17,7 11,4 11,96,911,949,657,8 1,52 Ah-Bv> 25,6 10,8 18,2 7,2 13,5 57,7 67,2 1,73 Bv> 37,4 10,0 28,3 7,8 15,5 63,8 81,7 1,62 IIBv> 41,4 9,4 31,1 7,8 15,8 75,6 87,8 1,63 IIICv 31,2 11,3 22,5 7,5 14,5 87,8 85,1 1,71

Horizont Feo Fed Alo Mno Mnd Feo/Fed g/kg g/kg g/kg g/kg g/kg 1 38 39 40 41 42 43 44 45 46 Ah> n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Ah-Bv> 11,3 18,4 0,60 5,0 0,91 1,11 Bv> 8,4 16,6 0,51 3,4 0,56 0,75 IIBv> 6,7 18,0 0,37 3,0 0,43 0,87 IIICv 5,5 16,6 0,33 3,1 0,63 1,00

45 4 Schrifttum BERNHOFER, Ch. (2002): Einleitung zum Hydrologisch – Meteorologischen Feldpraktikum. - Tharandter ADAM, R. (1975): Über Geschichte und Entstehung Klimaprotokolle 6; 1-8. der Burg Tharandt. Forststadt Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte 4; 18-28. BLASCHKE, K.H.; STAMS, W. (2007): Das Kurfürsten- tum Sachsen am Ende des Alten Reiches 1790 – ADAM, R. (1982): Geschichte und Gegenwart der 1806. - 2. Aufl.; Verlag d. Sächs. Akademie d. Wiss.; Gemeinden im und um den Tharandter Wald. - Forst- ; 51 S. stadt Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte 7; 71- 76. BÖNHOFF, L. (1915): Der Gau Nisan in politischer und kirchlicher Beziehung. - Neues Archiv f. Sächs. Ge- AD-HOC-ARBEITSGRUPPE BODEN (2005): Bodenkundli- schichte u. Altertumskunde 36; 177-211. che Kartieranleitung. - 5. Auflage; E. Schweizer- bart’sche Verlagsbuchhandlung; Hannover, Stuttgart; BÖRTITZ, S. (1975): Über den Bergbau. - Forststadt 440 S. Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte 4; 75-79.

ALTERMANN, M.; RUSKE, R. (1970): Beitrag zur Litho- BÖRTITZ, S.; EIBISCH, W. (1961): Über den einstigen logie, Gliederung und Verbreitung des Gebirgs- Bergbau zwischen Klingenberg und Tharandt. – Jb. d. schutts. - Geologie 19; 895-908. Staatl. Mus. Mineral. Geol. Dresden 10; 116-128.

BACHMANN, W. (1936): Grillenburg. – Mitt. d. Landes- BRANDENBURGISCHES MINISTERIUM F. ERNÄHRUNG, vereins Sächs. Heimatschutz 25; 97-149. LANDW. U. FORSTEN (Hrsg.) (1998): In Verantwortung für den Wald - Die Geschichte der Forstwirtschaft in BALDAMUS, A.; SCHWABE, E.; AMBROSIUS, E. (1925): der SBZ und der DDR. - Brandenburgisches Ministe- Historischer Schul-Atlas. - 46. Aufl.; Velhagen und rium f. Ernährung, Landw. u. Forsten; Potsdam; 516 Klasing Verlag; Bielefeld und Leipzig; 168 S. S.

BARONIUS, G.; HOFMANN, W.; FIEDLER, H.-J. (1989): BREITHAUPT, A. (1847): Die Bergstadt Freiberg im Vegetationskundliche Untersuchungen im NSG „Wei- Königreich Sachsen. - 2. Auflage; Craz und Gerlach ßeritztalhänge“ (Bez. Dresden, DDR). - Archiv für Verlag; Freiberg; 288 S. Naturschutz und Landschaftsforschung 29; 159-173. BÜDEL, J. (1951): Die Klimazonen des Eiszeitalters. - Eiszeitalter und Gegenwart 1; 16-26. BASTIAN, O.; BIELER, J.; RÖDER, M.; SANDNER, E.; SYRBE, R.U. (2002): Naturraumeinheiten, Land- BÜDEL, J. (1981): Klima-Geomorphologie. - 2. Auflage; schaftsfunktionen und Leitbilder am Beispiel von Borntraeger Verlag; Berlin, Stuttgart; 304 S. Sachsen. - Deutsche Akademie für Landeskunde; Flensburg; 216 S. BURSCHEL, P.; HUSS, J. (2003): Grundriss des Wald- baus. - 3. Auflage; Ulmer Verlag; Stuttgart; 488 S. BAUMANN, W.; CZERNEY, P.; FIEDLER, H.J. (1968): CEPEK, A. (1965): Die Stratigraphie der pleistozänen Bodenkundliche Untersuchungen an fossilen und Ablagerungen im Norddeutschen Tiefland. - in: Die rezenten Texturprofilen in Sachsen. - Arbeits- und Weichsel-Eiszeit im Gebiet der DDR. - Akademie Forschungsberichte der Sächsischen Bodendenk- Verlag; Berlin; S. 45-65. malpflege 18; 507-535. CHMIELEWSKI, F.M.; MÜLLER, A.; KÜCHLER, W. (2004): BENEK, R. (1980): Geologisch-strukturelle Untersu- Mögliche Auswirkungen klimatischer Veränderungen chungen im Tharandter Vulkanitkomplex (Südteil der auf die Vegetationsentwicklung in Sachsen. - Hum- DDR). - Z. f. geol. Wiss. 8; 627-643. boldt-Universität Berlin; Berlin; 106 S.

BENEK, R. (1995): Late Variscan cal- COBLENZ, W. (1956): Aus Tharandts Urzeit. - Forst- deras/volcanotectonic depressions in Eastern Ger- stadt Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte 1; 9- many. - Terra Nostra 7/95; 16-19. 12.

BERGER, H.-J.; BRAUSE, H.; LINNEMANN, U. (2008 a): EBERLEIN, M. (2004): Die Geotope des Tharandter Cadomische tektonometamorph-magmatische Ent- Waldes –Inventarisierung und Bewertung. - wicklung. - in: Geologie von Sachsen. - Schweizer- Diplomarbeit; TU Dresden; Dresden; 149 S. bart’sche Verlagsbuchhandlung; Stuttgart; S. 40-51. EISENHAUER, D.-R.; ROCH, T.; IRRGANG, S.; SONNE- BERGER, H.-J.; KRENTZ, O.; LAPP, M. (2008 b): Variszi- MANN, S.; GEMBALLA, R. (2005): Bestandeszieltypen – sche tektonometamorph-magmatische Entwicklung. - Richtlinie für den Staatswald des Freistaates Sach- in: Geologie von Sachsen. - Schweizerbart’sche sen. - Landesforstpräsidium; Graupa; 57 S. Verlagsbuchhandlung; Stuttgart; S. 162-188. EISSMANN, L. (1994): Das Quartär Mitteldeutschlands. BERNHARDT, A.; RICHTER, H. (1995): Das Erzgebirge. - Deutsche Quartärsvereinigung; ; 458 S. - in: Naturräume in Sachsen. - Zentralausschuß für deutsche Landeskunde; Trier; S. 166-172. ELLENBERG, H. (1996): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. - 5. Auflage; Ulmer Verlag; Stuttgart; 1096 S.

46 FEGER, K.H.; SCHWÄRZEL, K.; MENZER, A. (2008): GEMBALLA, R.; SCHLUTOW, A. (2007): Überarbeitung Wasserhaushalt von Waldstandorten des Tharandter der Forstlichen Klimagliederung Sachsens. - AFZ – Waldes. – Mittlgn. Dtsch. Bodenkundl. Gesellsch. Der Wald 62; 822-826. 111; 221-250. GLASER, R. (2001): Klimageschichte Mitteleuropas. - FIEDLER, H.J.; BRÜCKNER, H.-P.; HOFMANN, W.; BUR- Wissenschaftliche Buchgesellschaft; Darmstadt; 230 SE, K.-D.; USCHMANN, W. (1983): Periglaziale Mikrore- S. liefbildung im Tharandt-Grillenburger Wald. - Archiv f. Naturschutz u. Landschaftsforschung 23; 165-179. GOLDBERG, V.; BAUMS, A.; HÄNTZSCHEL, J. (2002): Klima, Boden und Landnutzung des Tharandter FIEDLER, H.-J.; HUNGER, W. (1970): Geologische Waldes. - Tharandter Klimaprotokolle 6; 15-26. Grundlagen der Bodenkunde und Standortslehre. - Steinkopff Verlag; Dresden; 382 S. GOLDBERG, V.; BERNHOFER, Ch. (1998): Das Klima des Osterzgebirges als Erholungslandschaft. – Wiss. FIEDLER, H.-J.; THALHEIM, K. (1988): Geologisch- Z. d. TU Dresden 47; 89-95. Pedologischer Exkursionsführer Osterzgebrige, Teil I: GOLDBERG, V.; FRANKE, J.; BERNHOFER, Ch. (2008): Geologie und Petrographie. - Technische Universität Das Klima von Sachsen. – Mittlgn. Dtsch. Boden- Dresden; Dresden; 88 S. kundl: Gesellsch.111; 37-50.

FIEDLER, H.-J.; THALHEIM, K. (1989): Erdgeschichte GOLDBERG, V.; FRÜHAUF, C.; BERNHOFER, Ch.; WIEN- Mitteleuropas. - 2. Auflage; Technische Universität HAUS, O.; ZIMMERMANN, F.; SEELIG, U. (1998): Regio- Dresden; Dresden; 112 S. nal- und Lokalklima des Osterzgebirges. – Forstwiss. Beiträge Tharandt 4; 28-38. FIRBAS, F. (1949): Waldgeschichte Mitteleuropas Bd. 1: Allgemeine Waldgeschichte. - Fischer Verlag; GRAVELIUS, H. (1904): Zur Abhängigkeit des Regen- Jena; 480 S. falls von der Meereshöhe. - Zeitschrift f. Gewässer- kunde 7; 129-146. FISCHER, A. (2002): Forstliche Vegetationskunde. - 2. Auflage; Parey Buchverlag; Berlin, Wien; 422 S. GRIESBACH, A. (2005): Untersuchung zur Qualität an Buchengruppen (Fagus sylvatica) verschiedener FLEMMING, G. (1993 a): Das Klima des Tharandter Anbauphasen im Tharandter Wald. - Diplomarbeit; TU Waldes – Basis und Zustandsklima im Überblick. – Dresden; Tharandt; 101 S. Wiss. Z. d. TU Dresden 42; 73-77. GROß, A. (1925): Abriß der Geschichte und der wald- FLEMMING, G. (1993 b): Klima und Immissionsgefähr- baulichen Verhältnisse des Tharandter Reviers. – dung des Waldes im Osterzgebirge Thar. Forstl. Jb; 1-24. Archiv f. Naturschutz u. Landschaftsforschung 32; 273-284. GROß, R. (2007): Geschichte Sachsens. - 4. Aufl.; Edition Leipzig; Leipzig; 336 S. FLEMMING, G. (1994): Wald Wetter Klima – Einführung in die Forstmeteorologie. - 3. Auflage; Deutscher HAASE, G.; LIEBEROTH, I.; RUSKE, R.; ALTERMANN, M.; Bauernverlag; Berlin; 136 S. RAU, D.; UNGER, K.; WÜNSCHE, M. (1970): Sedimente und Paläoböden im Lößgebiet. - in: Periglazial – Löß FLEMMING, G. (2001): Angewandte Klimatologie von – Paläolithikum im Jungpleistozän der DDR. - Her- Sachsen – Basis- und Zustandsklima im Überblick. - mann Haak Geographisch-Kartographische Anstalt; Technische Universität Dresden; Tharandt; 158 S. Gotha, Leipzig; S. 99-212.

FÖRSTER, H.-J.; TISCHENDORF, G.; PÄLCHEN, W.; HAASE, G.; LIEBEROTH, I.; RUSKE, R.; RAU, D.; UNGER, BENEK, R.; SELTMANN, R.; KRAMER, W. (2008): Spätva- K.P.; WÜNSCHE, M. (1965): Der weichselglaziale Löß riszischer Magmatismus. - in: Geologie von Sachsen. im Gebiet der DDR. - in: Die Weichsel-Eiszeit im - Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung; Stuttgart; Gebiet der DDR. - Akademie-Verlag; Berlin; S. 159- S. 257-296. 187.

FREYDANK, E. (2001): Statistische Untersuchungen HÄCKEL, H. (2005): Meteorologie. - 5. Auflage; Ulmer regionaler Klimatrends in Sachsen. - Deutscher Wet- Verlag; Stuttgart; 448 S. terdienst; Radebeul; 309 S. HÄNSEL, S.; KÜCHLER, W.; MATSCHULLAT, J. (2004): FREYER, G. (1988): Werte unserer Heimat Bd. 47 – Regionaler Klimawandel in Sachsen – Extreme Nie- Freiberger Land. - Akademie Verlag; Berlin; 283 S. derschlagsereignisse und Trockenperioden 1934- 2000. - Zeitschrift f. Umweltchemische Ökotoxikolo- FRITZSCHE, K. (1933): Sturmgefahr und Anpassung. - gie, Beitragserie Klimaänderung und Klimaschutz; 1- Thar. Forstl. Jb. 84; 1-104. 7.

GEMBALLA, R. (2007): Die Wuchsbedingungen verän- HÄNTZSCHEL, J.; FRANKE, J.; GEMBALLA, R.; BERNHO- dern sich. - in: Waldzustandsbericht 2007. - Staats- FER, Ch. (2006): Forstliche Klimagliederung Sachsens ministerium f. Umwelt u. Landwirtschaft; Dresden; S. im Klimawandel. - AFZ – Der Wald 61; 830-832. 11-13.

47 HÄNTZSCHEL, W. (1934): Gliederung und Altersstel- lung der Crednerienschichten bei Niederschöna und KARST, H.; KÖHLER, S.; SCHWANECKE, W. (1989): Dippoldiswalde. – Z. der Dt. Geol. Ges. 86; 650-662. Ergänzungen zu den Erläuterungen zur Standortskar- te des Staatlichen Forstwirtschaftslehrbetriebes HAUBRICH, F., EBERLEIN, M. (2008): Der Tharandter Tharandt von 1965. - VEB Forstprojektierung; Pots- Wald als Sinnbild der Geologie von Sachsen. – dam; 53 S. Mittlgn. Dtsch. Bodenkundl. Gesellsch. 111; 413-444. KELLER, K. (2002): Landesgeschichte Sachsens. - HEINITZ, W. (1982): Das Amt Tharandt-Grillenburg im Ulmer Verlag; Stuttgart; 424 S. 16. Jahrhundert. - Forststadt Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte 7; 77 - 81. KOPP, D.; SCHWANECKE, W. (1992): Grundzüge des Arbeitsverfahrens der forstlichen Standortserkundung HEINITZ, W. (1996): Tharandt – Auf Wegen durch in den ostdeutschen Bundesländern. - in: Forstliche Vergangenheit und Gegenwart. - Burgen- u. Ge- Standortsaufnahme. - 5. Aufl.; IHW-Verlag; Eching; S. schichtsverein Tharandt; Tharandt; 131 S. 299-319.

HEMPEL, W. (1975): Geschichtliches vom Badeort. - KOPP, D.; SCHWANECKE, W. (1994): Standörtlich- Forststadt Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte naturräumliche Grundlagen ökologiegerechter Forst- 4; 80-82. wirtschaft. - Deutscher Landwirtschaftsverlag; Berlin; 249 S. HEMPEL, W.; UHLIG, S. (1956): Tharandts Entwicklung zum Badeort und zur Forststadt. - Forststadt Tharandt KRAMER, A (1936): Der Sächsische Jägerhof Grillen- - Beiträge zur Heimatgeschichte 1; 32-40. burg. – Mitt. d. Landesvereins Sächs. Heimatschutz 25; 193-210. HENDL, M. (1995): Klima. - in: Physische Geographie Deutschlands. - 2. Aufl.; Perthes-Verlag; Gotha; 559 KRETZSCHMAR, K.H. (2007): Vom ewigen Welten- S. kampf und den Obersachsen. - Radebeul; 502 S.

HERING, S.; EISENHAUER, D.-R.; IRRGANG, S. (1999): KÜCHLER, W.; SOMMER, W. (2005): Klimawandel in Waldumbau auf Tieflands- und Mittelgebirgsstandor- Sachsen. – Sächs. Staatsministerium f. Umwelt u. ten in Sachsen. – Sächs. Landesanstalt f. Forsten; Landwirtschaft; Dresden; 112 S. Graupa; 68 S. LAUTERBACH, W. (2003): Sagenbuch des Erzgebirges. HOFMANN, G. (1997): Mitteleuropäische Wald- und - 2. Auflage; Altis Verlag; Friedrichsthal; 384 S. Forst-Ökosystemtypen in Wort und Bild. - AFZ - Der Wald Sonderheft; 1-86. LENTSCHIG, S. (1962): Abriß der Geologie des Tha- randt-Grillenburger Waldes. – Wiss. Z. d. TU Dresden JACOB, H. (1957): Waldgeschichtliche Untersuchun- 11; 1167-1179. gen im Tharandter Gebiet. - Feddes Repertorium Beiheft 137; 183-275. LENTSCHIG, S.; FIEDLER, H.J. (1967): Korngrößenver- teilung und Mineralbestand in Braunerden und Pod- JACOB, H. (1982): Die ur- und frühgeschichtliche solen des Mittelgebirgsbereiches. - Besiedlung zwischen Elbtalweitung und oberen Ost- Archiv f. Forstwesen 16; 1247-1269. erzgebirge. - Arbeits- u. Forschungsberichte z. Sächs. Bodendenkmalpflege 24/25; 25-137. LEUBE, F. (2000): Leitfaden Forstliche Bodenschutz- kalkung in Sachsen. – Sächs. Landesanstalt f. Fors- JUNGHANS, H. (1959): Temperaturmessungen aus ten; Graupa; 59 S. einem Frostloch des Tharandter Waldes. - Ange- wandte Meteorologie 3; 230-234. LIEBEROTH, I. (1962 a): Ein Beitrag zum Klima und zur Chronologie des Jungpleistozäns. - Forschungen und KARST, H.; EHRLER, P.; HÖHNE, U.; WAGNER, G.; Fortschritte 36; 73-77. WOLF, S.; LINDNER, H.; KROPEK, CH.; SCHMIDTGEN, H. (1965 a): Erläuterungen zu den Standortskarten des LIEBEROTH, I. (1962 b): Die jungpleistozänen Lösse Staatlichen Forstwirtschaftslehrbetriebes Tharandt. – Sachsens in Vergleich zu denen anderer Gebiete. - Forstwirtsch. Inst. Potsdam; Potsdam; 288 S. Petermanns geogr. Mitt. 106; 188-198.

KARST, H.; EHRLER, P.; HÖHNE, U.; WAGNER, G.; LIEBEROTH, I. (1963): Lößsedimentation und Boden- WOLF, S.; LINDNER, H.; KROPEK, CH.; SCHMIDTGEN, H.; bildung während des Pleistozäns in Sachsen. - Geo- SCHWANECKE, W. (1965 b): Legende zu den Stand- logie 12; 145-187. ortskarten des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Tharandt. - Forstwirtsch Inst. Potsdam; Potsdam; 56 LINNEMANN, U.; FIEDLER, H.-J. (1991): Abriß der Geo- S. logie des Tharandter Waldes. - Mittlgn. Dtsch. Bo- denkundl. Gesellsch. 64; 29-47.

KARST, H.; KÖHLER, S.; SCHWANECKE, W. (1987): LOHSE, H. (2008): Ein Bodenlehrpfad auf Standorten Legende zu den Standortskarten des Staatlichen des Tharandter Waldes. - Magisterarbeit; Universität Forstwirtschaftsbetriebes Tharandt, Aktualisierung Rostock; Rostock; 181 S. 1986/87. - VEB Forstprojektierung; Potsdam; 76 S.

48 LOMMATZSCH, G.; WÜRZBURGER, E. (1905): Die Ein- PIETZSCH, K. (1951): Abriss der Geologie von Sach- wohnerzahlen der Landgemeinden von 1834 bis 1900 sen. - Volk und Wissen Verlag; Berlin; 159 S. und die Veränderungen in der Verwaltung des König- reiches seit 1815. - Z. Kgl. Sächs. Statist. Bureaus PIETZSCH, K. (1962): Geologie von Sachsen. - Deut- 71; 13 - 75. scher Verlag der Wissenschaften; Berlin; 870 S.

LUBOJATZKY, F. (1853): Das goldene Buch vom Vater- POTT, R. (1989): Die Formierung der Buchenwaldge- lande – Sachsen sonst und jetzt Bd. 2. - Verlag der sellschaften im Umfeld der Mittelgebirge Nordwest- Walde’schen Buchhandlung; Löbau; 512 S. deutschlands unter dem Einfluß des Menschen. – Ber. d. Geobot. Inst. d. Universität Hannover 1; 30-44. MANIA, D.; STECHEMESSER, H. (1970): Jungpleistozä- ne Klimazyklen im Harzvorland. - in: Periglazial-Löß- PRASSE, H.; EICHELMANN, U. (2002): Stationsbe- Paläolithikum im Jungpleistozän der DDR. - Hermann schreibung und historische Ergebnisse des Tharand- Haack Geographisch-Kartographische Anstalt; Gotha, ter Waldes. - Tharandter Klimaprotokolle 6; 27-32. Leipzig; S. 39-56. PRESCHER, H. (1957): Die Niederschönaer Schichten MANNSFELD, K. (2005): Naturräumliche Gliederung der sächsischen Kreide. - Deutscher Verlag f. Grund- Sachsens – Ordnung der Mannigfaltigkeit. - in: Land- stoffindustrie; Leipzig; 96 S. schaftsgliederungen in Sachsen. - Landesverein Sächs. Heimatschutz; Dresden; S. 2-8. RAHMSTORF, S.; SCHELLNHUBER, H.J. (2006): Der Klimawandel. - 3. Auflage; Verlag C.H. Beck; Mün- MANNSFELD, K.; RICHTER, H. (Hrsg.) (1995): Natur- chen; 145 S. räume in Sachsen. - Zentralausschuß f. deutsche Landeskunde; Trier; 229 S. RENFREW, C. (2004): Die Indoeuropäer – aus archäo- logischer Sicht. - Spektrum d. Wiss. Dossier 1/04; 40- MARTICK, S. (1999): Aufnahme und Dokumentation 48. der Lagerungsverhältnisse des Gebietes westlich des Kurortes Hartha zwischen Hartheberg und Borschels- RICHTER, A. (1935): Geschichte der Organisation der berg (Blatt NW Tharandt, Nr. 5047) im Maßstab Sächsischen Staatsforstverwaltung. - Sächsische 1:10.000. - Diplomarbeit; TU Bergakademie Freiberg; Landesforstverwaltung; Dresden; 392 S. Freiberg; 87 S. RICHTER, H. (1965): Die Wirkungen der Weichseleis- MOESTA, G. (1928): Brüche und Porphyreffusionen im zeit in den Mittelgebirgen der DDR. - in: Die Weich- östlichen Erzgebirge. – Z. dt. Geol. Ges. 80; 343-408. sel-Eiszeit im Gebiet der DDR. -Akademie-Verlag; Berlin; S. 188-206. NEBE, W. (1961): Über präcenomane Böden auf osterzgebirgischen Gneisen. - Wiss. Z. d. TH Dres- RICHTER, H. (1965): Die periglazialen Zonen außer- den 10; 559-563. halb des Jungmoränengebietes. - in: Die Weichsel- Eiszeit im Gebiet der DDR. - Akademie-Verlag; Berlin; NEBE, W. (1963): Vorkreidezeitliche Böden im Osterz- S. 230-242. gebirge. – Sächs. Heimatblätter 5; 423-426. RICHTER, H. (1995): Natur- und Landschaftskompo- NEBE, W. (1982): Natürliche Grundlagen des Wald- nenten in Sachsen. - in: Naturräume in Sachsen. - wachstums und der Waldentwicklung. - Forststadt Zentralausschuß f. deutsche Landeskunde; Trier; S. Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte 7; 5 – 27. 11-38.

NEUMANN, U. (2001): Zusammenhang von Witte- RICHTER, U. (2002): Freiberg im Mittelalter. - in: rungsgeschehen und Zuwachsverläufen in Fichten- Denkmale in Sachsen – Stadt Freiberg Bd. 1. - Wer- beständen des Osterzgebirges. - Ulmer Verlag; Stutt- bung und Verlag; Freiberg; S. 5-45. gart; 196 S. ROCH, T. (2007): Waldgesellschaften verändern sich NIEMANN, M. (2007): Zur Kaderpolitik der SED in mit. - in: Waldzustandsbericht 2007. – Sächs. Sachsen. - in: Länder, Gaue und Bezirke – Mittel- Staatsministerium f. Umwelt u. Landwirtschaft; Dres- deutschland im 20. Jahrhundert den; S. 14-17. Landeszentrale für politische Bildung Sachsen; Dres- den; S. 231-254. RUBNER, K. (1930): Urwaldfragen. - Forstarchiv 6; NOBBE, F. (1899): Über bronzezeitliche Funde im 145-154. Forstgarten Tharandt. – Abh. Nat. Ges. ISIS zu Dres- den 1899; 19-22. SCHAARSCHMIDT, T. (2007): Die regionale Ebene im zentralistischen „Führerstaat“ – das Beispiel des NS- NOBLET-DUCOUDRÉ, N. de; FOUCAULT, A.; LUNT, D.; Gaues Sachsen. - in: Länder, Gaue und Bezirke – KAGEYAMA, M.; CHARBIT, S. (2006): Rätsel der Eiszei- Mitteldeutschland im 20. Jahrhundert. - Landeszent- ten. - Spektrum d. Wiss. Spezial 1/06; 36-43. rale f. politische Bildung Sachsen; Dresden; S. 125- 140. OETTEL, A. (2006): Zur Verwaltungsgliederung Sach- SÄCHSISCHES LEHRFORSTAMT THARANDT (2004): sens im 19. und 20. Jahrhundert. - Statistik in Sach- Exkursionsführer zur Forst- und Jagdgeschichte des sen 12; 69 - 98. Tharandter Waldes. – Sächs. Lehrforstamt Tharandt; Spechtshausen; 40 S.

49 SCHUSTER, E. (2001): Chronik der Tharandter forstli- SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM DES INNEREN chen Lehr- und Forschungsstätte 1811-2000. - Fach- (2007): Verwaltungsreform im Freistaat Sachsen. – richtung Forstwiss. d. TU Dresden; Tharandt; 278 S. Sächs. Staatsministerium d. Innern; Dresden; 32 S. SCHWANECKE, W.; KOPP, D. (1997): Forstliche SAUER, A. (1900): Erläuterungen zur geologischen Wuchsgebiete und Wuchsbezirke im Freistaat Sach- Spezialkarte des Königreichs Sachsen – Sektion sen. - 2. Auflage; Sächs. Landesanstalt f. Forsten; Freiberg (Blatt 80). - 2. Auflage; Engelmann Verlag; Graupa; 192 S. Leipzig; 92 S. SEBASTIAN, U. (2001): Mittelsachsen – Geologische SAUER, A.; BECK, R.; PIETZSCH, K. (1914): Erläuterun- Exkursionen. - Perthes Verlag; Gotha; 191 S. gen zur geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen – Sektion Tharandt (Blatt 81). - 2. Auflage; SEYDLER, CH. (1995): Langjährige phänologische Engelmann Verlag; Leipzig; 126 S. Beobachtungen in Hartha (Tharandter Wald). – Wiss. Z. d. TU Dresden 44; 69-72. SCHACHTSCHABEL, P.; BLUME, H.-P.; BRÜMMER, G.; HARTGE, K.H.; SCHWERTMANN, U.; AUERSWALD, K.; SIEBER, P. (1928): Der Dauerwald. - Springer Verlag; BEYER, L.; FISCHER, W.R.; KNABNER, I.; RENGER, M.; Berlin; 110 S. STREBEL, O. (1998): Lehrbuch der Bodenkunde. – 14. Auflage; Enke Verlag; Stuttgart; 500 S. SPEHR, R. (2002): Die Wüstung Warnsdorf im Tha- randter Wald. – Mitt. d. Freiberger Altertumsvereins SCHILLING, W.; WIEFEL, H. (1962): Jungpleistozäne 91; 5-62. Periglazialbildungen und ihre regionale Differenzie- rung in einigen Teilen Thüringens und des Harzes. - STAHR, K.; KANDELER, E.; HERRMANN, L.; STRECK, T. Geologie 11; 428-460. (2008): Bodenkunde und Standortslehre. - Ulmer Verlag; Stuttgart; 320 S. SCHLEER, M. (2003): Kommunalpolitik in Sachsen. – Sächs. Landeszentrale f. politische Bildung; Dresden; STANDKE, G.; SUHR, P. (2008): Tertiär. - in: Geologie 512 S. von Sachsen. - Schweizerbart’sche Verlagsbuch- handlung; Stuttgart; S. 358-419. SCHMIDT, P. (1995 a): Charakteristik wichtiger zent- raleuropäischer Waldgesellschaften und ihre Wech- TACITUS, P. C. (1929): Germania. - Lehmann Verlag; selwirkungen zu Umwelt und Mensch. – Inst. f. Allg. München; 136 S. Ökologie u. Umweltschutz; Tharandt; 64 S. THALHEIM, K.; FIEDLER, H.-J. (1990): Zur Kenntnis von SCHMIDT, P. (1995 b): Übersicht der natürlichen frühpleistozänen Basissedimenten im Tharandter Waldgesellschaften Deutschlands. – Sächs. Landes- Wald. – Z. d. geol. Wiss. 18; 1127-1135. anstalt f. Forsten; Graupa; 96 S. THOMASIUS, H. (1975): Ur- und Frühgeschichte des SCHMIDT, P.; DENNER, M.; ZIERVERINK, M. (2001): Gebietes um Tharandt. - Forststadt Tharandt - Beiträ- Geobotanische Exkursion im Osterzgebirge. - TU ge zur Heimatgeschichte 4; 11-17. Dresden, Tharandt, 32 S. THOMASIUS, H. (1995): Der Einfluß des Bergbaus auf SCHÖNWIESE, C. D. (2002): Beobachtete Klimatrends Wald- und Forstwirtschaft im sächsischen Erzgebirge im Industriezeitalter - ein Überblick Glo- bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. – Sächs. bal/Europa/Deutschland. – Ber. Inst. f. Meteo. u. Forstverein; Tharandt; 48 S. Geophysik d. Univ. Frankfurt a. Main 106; 1-93. THOMASIUS, H. (2001): Beiträge des Sächsischen SCHREITER, R. (1939): Die cenomanen Grundschotter Forstvereins zur Entwicklung der Forstwirtschaft in Sachsen und ihre Herkunft. – Z. d. Dtsch. Geol. Sachsens bis zum Ausgang des 1. Weltkrieges – Teil Ges. 91; 290-304. 1. – Sächs. Forstverein; Bautzen; 64 S.

SCHÜRER, S.; KUTSCHA, R.; STEINHÄUSER, G. (2001): TICHOMIROWA, R. (2003): Die Gneise des Erzgebirges Vorsorgender Bodenschutz. - 2. Auflage; Staatliches – hochmetamorphe Äquivalente von neoprotero- Umweltfachamt; Chemnitz; 24 S. zoisch-frühpaläozoischen Grauwacken und Granitoi- den der Cadomiden. - Medienzentrum d. TU Berg- SCHULZE, H. (1963): Petrographisch-geochemische akademie Freiberg; Freiberg; 222 S. Untersuchungen der Tharandter Porphyre. - Diplom- arbeit; TU Bergakademie Freiberg; Freiberg; 95 S. TOPCUOGLU, A. (1940): Die Verteilung des Zuwachses auf die Schaftlänge der Bäume. – Thar. Forstl. Jb. 91; SCHUMANN, R. (1933): Dichtung und Wahrheit über 485-554. den Bergbau zwischen Tharandt und Dippoldiswalde. – Mitt. d. Landesvereins Sächs. Heimatschutz 22; TRÖGER, K.-A. (2008): Kreide – Oberkreide. - in: 285-322. Geologie von Sachsen. - Schweizerbart’sche Ver- SCHUMANN, W. (2002): Der neue BLV Steine- und lagsbuchhandlung; Stuttgart; S. 311-358. Mineralienführer. - 6. Auflage; BLV Verlagsgesell- schaft; München; 384 S. WAGENBRETH, O; STEINER, W. (1990): Geologische Streifzüge – Landschaft und Erdgeschichte zwischen

50 Kap Arkona und Fichtelberg. - Deutscher Verlag f. Grundstoffindustrie; Leipzig; 204 S.

WEBER, R. (1956): Das „veste hus“ – Ursprung der Ortsgründung. - Forststadt Tharandt - Beiträge zur Heimatgeschichte 1; 13-20.

WEGENER, A. (1922): Die Entstehung der Kontinente und Ozeane. - 3. Auflage; Vieweg Verlag; Braun- schweig; 144 S.

WIEDEMANN, E. (1925): Zuwachsrückgang und Wuchsstockungen der Fichte in den mittleren und unteren Höhenlagen der sächsischen Staatsforsten. - 2. Auflage; Akademische Buchhandlung Laux; Tha- randt; 190 S.

WIEDEMANN, F. (1964): Zum Stoffhaushalt kristalliner Schiefer des Erzgebirges. – Diss., Inst. f. Geologie, TU Bergakademie Freiberg; Freiberg; 245 S.

WILHELMI, H. (1999): Forstliche Denkmale in Sachsen – Mittlerer Landesteil. – Sächs. Forstverein; Hoyers- werda; 80 S.

WOLF, L; ALEXOWSKY, W.; SEIFERT-EULEN, M. (2008): Quartär. - in: Geologie von Sachsen. - Schweizer- bart’sche Verlagsbuchhandlung; Stuttgart; S. 419- 462.

WÜNSCHE, M; NEBE, W. (1965): Zur Kenntnis präce- nomaner Böden auf osterzgebirgischen Graugneisen. - Geologie 14; 851-864.

ZEPP, H. (2004): Geomorphologie. - 3. Auflage; Schö- ningh Verlag; Paderborn; 356 S.

ZIEGLER, W. (2007): Die NS-Gaue im „Führerstaat“. Entwicklung – Strukturen – Funktion. - in: Länder, Gaue und Bezirke – Mitteldeutschland im 20. Jahr- hundert. - Landeszentrale f. politische Bildung Sach- sen; Dresden; S. 107-124.

ZÜLKE, D. (Hrsg.) (1973): Werte unserer Heimat Bd. 21 – Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal. - Akademie-Verlag; Berlin; 260 S.

51 5 Glossar der Fachbegriffe schen Stoffe sowie deren organische Umwand- lungsprodukte Blöcke: Korngrößenunterfraktion mit einem Humusform: Systematische Einheit ähnlicher Durchmesser zwischen 200 und 630 mm, Sym- organischer Horizonte (Mull, Moder, Rohumus) bol: mX oder mO Kies: gerundete Kornfraktion mit einem Boden: Lockerer Teil der festen Erdkruste, Durchmesser zwischen 2 und 63 mm, Symbol: welcher durch Atmosphäre, Hydrosphäre und G; Grobbodenartgruppe mit einer Mischung von Biosphäre beeinflusst, verändert und umgestal- Kies (50-100 %), Grus (0-50 %), Schutt (0-50 tet wird %), Geröll (0-50 %), Symbol: k Bodenart: Mischungsverhältnis der verschie- Kornfraktion: Klassen von Bodenteilchen nach denen Kornfraktion des Bodens ihrem Durchmesser (Ton, Schluff, Sand, Bodenform: Verbindung der bodensystemati- Grus/Kies, Steine) schen Einheiten Bodensubtyp, -varietät oder - Lehm: Bodenart aus einer Mischung der Korn- subvarietät mit den substratsystematischen fraktionen Ton (8-45 %), Schluff (0-50 %), Sand Einheiten Substratklasse, -typ oder –subtyp (15-83 %), Symbol: l Bodentyp: Klassifikationseinheit nach der Lessivierung: Prozess der Tonverlagerung charakteristischen Abfolge von Bodenhorizon- aus dem Oberboden und Anreicherung im Un- ten terboden, ohne Tonzerstörung Braunerde: Terrestrischer Bodentyp, der durch Löß: Kaltzeitliches, windverfrachtetes Sedi- die Prozesse der Verbraunung und Verlehmung mentlockergestein, Symbol: Lo bestimmt wird, Symbol: BB Lößderivat: Verwitterter Löß, z.B. Lößlehm Feinbodenart: Mischungsverhältnis der Korn- Magmatit: Erstarrungsgestein, aus Magma fraktionen mit einem kleineren Durchmesser als entstanden zwei Millimeter Metamorphit: Metamorphgesteine, Umwand- Feinporen: Bodenporen mit Durchmessern < lungsgestein aus anderen Gesteinen, durch 0,2 µm Druck, Temperatur und Bewegung Gefüge: Strukturelle Anordnung der festen Mineralisation: Abbau organischer Substanz Bodenpartikel zu anorganischen Stoffen Geröll: gerundete Steine und Blöcke, Symbol Mittelporen: Bodenporen mit Durchmessern O; Grobbodenartgruppe mit einer Mischung von zwischen 0,2 und 10 µm, enthält das pflanzen- Grus (50-100 %), Kies (0-50 %), Schutt (0-50 verfügbare Wasser %), Geröll (0-50 %), Symbol: w Nutzbare Feldkapazität: Speicherkapazität Gesamtbodenart: Kombination von Fein- und pflanzenverfügbaren Wassers eines Bodens in Grobbodenart mm, Symbol: nFK Gley: Semiterrestrischer Bodentyp unter Ein- Parabraunerde: Terrestrischer Bodentyp der fluss von Grundwasser, mit oxidierenden Be- von Lessivierung (Tonverlagerung) geprägt ist, dingungen im Oberboden und reduzierenden Symbol: LL Bedingungen im Unterboden, Symbol: GG Podsol: Terrestrischer Bodentyp mit Humus- Grobbodenart: Mischungsverhältnis der Korn- und Aluminium-, Eisen- und Manganionenver- fraktionen mit einem größeren Durchmesser lagerung aus dem Ober- in den Unterboden, ( >2 mm) Symbol: PP Grobporen: Bodenporen mit Durchmessern (d) Podsolierung: Prozess der Humus- und Alu- >10 µm, weite Grobporen d > 50 µm, enge minium-, Eisen- und Manganionenverlagerung Grobporen d 10-50 µm aus dem Ober- in den Unterboden Großblöcke: Korngrößenunterfraktion mit ei- Pollen: Blütenstaub, Sporen der Samenpflan- nem Durchmesser > 630 mm, Symbol: gX oder zen gO Potentiell natürliche Vegetation: Vegetation, Grus: Kantige Kornfraktion mit einem Durch- die sich bei einem Wegfall jeglichen menschli- messer zwischen 2 und 63 mm, Symbol: Gr; chen Einflusses aus dem vorhandenen Arten- Grobbodenartgruppe mit einer Mischung von potenzial derzeit entwickelt würde, Symbol: pnV Grus (50-100 %), Kies (0-50 %), Schutt (0-50 Pseudogley: Terrestrischer Bodentyp unter %), Geröll (0-50 %), Symbol: z Einfluss von Stauwasser, unterteilt in einen Horizont: Systematisierte Bodenabschnitte mit wasserstauenden und wasserleitenden Bereich, ähnlichen Eigenschaften und Merkmalen Symbol: SS Humifizierung: Neubildung stabiler, organi- Pseudovergleyung: Prozess der Eisen- und scher Komplexverbindungen aus niedermoleku- Mangananreicherung in den Bodenaggregaten, laren, organischen Stoffen führt zu einer Marmorierung Humus: Gesamtheit aller abgestorbenen und in Sand: Kornfraktion mit einem Durchmesser Zersetzung befindlichen pflanzlichen und tieri- zwischen 0,063 und 2,0 mm, Symbol: S; Bo- denart aus einer Mischung der Kornfraktionen

52 Ton (0-17 %), Schluff (0-50 %), Sand (42-100 %), Symbol: s Sedimentation: Ablagerung von Stoffen, z.B. durch Wasser und Wind, die an anderer Stelle abgetragen wurden Sedimentit: Sedimentgestein, Gestein aus Sediment Schicht: Paket mit einheitlichem geologischem Material Schluff: Kornfraktion mit einem Durchmesser zwischen 0,002 und 0,063 mm, Symbol U; Bodenart aus einer Mischung der Kornfraktio- nen Ton (0-30 %), Schluff (50-100 %), Sand (0- 50 %), Symbol: u Schutt: kantige Steine und Blöcke, Symbol X; Grobbodenartgruppe mit einer Mischung von Grus (50-100 %), Kies (0-50 %), Schutt (0-50 %), Geröll (0-50 %), Symbol: n Skelett: Kornfraktionen des Grobbodens und Grobbodenart > 2mm, Symbol: v

Solifluktion: Bodenfließen Steine: Kornfraktion mit einem Durchmesser über 63 mm, Symbol: X oder O; Unterfraktion mit einem Durchmesser zwischen 63 und 200 mm, Symbol: fX oder fO Substratart: Gesamtbodenart, Herkunft, Ent- stehungsweg und -zeit eines Bodenmaterials Substrattyp: Vertikale Abfolge der Substratar- ten in einem Boden Ton: Kornfraktion mit einem Durchmesser < 0,002 mm, Symbol: T; Bodenart aus einer Mi- schung der Kornfraktionen Ton (25-100 %), Schluff (0-75 %), Sand (0-55 %), Symbol: t Tonminerale: Minerale aus der Klasse der Silikate, häufig mit Durchmessern < 0,002 mm, in Schichten aufgebaut

Vega: Semiterrestrischer Bodentyp aus der Klasse der Auenböden, mit einem Kolluvialhori- zont im Oberboden, Symbol: AB Verbraunung: Eisenmineralneubildung aus der Klasse der Oxide und Hydroxide Verlehmung: Prozess der Tonmineralneu- und -umbildung

53 A Anlage hauptmannschaft Freiberg mit dem Amt Gril- lenburg kam hierdurch zur Kreisdirektion Dres- A.1 Geschichte des Exkursionsgebietes den. 1855 wurden dann, auf Grund der schon 1831 erfolgten Trennung der Finanzverwaltung A.1.1 Verwaltungsgeschichte von der allgemeinen und Justizverwaltung, die bisherigen Ämter aufgelöst und in Gerichtsäm- Seit dem 13. Jh. war die Mark Meißen, zu wel- ter überführt, es entstand das Gerichtsamt cher auch das Gebiet des Tharandter Waldes Tharandt. gehörte, in Burgwarten bzw. Vogteien unterteilt. Nach der Gründung des Deutschen Reiches Einen solchen Burgwartssitz stellte u.a. die kam es 1874 zur nächsten Veränderung, wobei Burg Tharandt dar. Aus diesen Burgwarten nun auch die Justiz von der allgemeinen Ver- entwickelten sich die sächsischen Ämter, wobei waltung geschieden wurde. Die Gerichtsämter sich der Amtsitz, des aus der Burgwarte Tha- wurden als Amtsgerichtsbezirke zu rein justi- randt hervorgehenden, Amtes Grillenburg, ziellen Einheiten und als unterste Verwaltungs- zeitweise in Grillenburg, zeitweise in Tharandt einheit fungierten von nun die Amtshauptmann- und von 1787 bis 1828 in Freiberg befand. schaften, denen vier, später fünf Kreishaupt- Neben dem Gebiet der Waldungen, gehörten mannschaften übergeordnet waren. Der Be- zum Amt ursprünglich die, somit amtssässigen, reich des Tharandter Waldes ging in diesem Dörfer Förder- und Hintergersdorf, Höckendorf, Zusammenhang zur Amtshauptmannschaft Klingenberg, Niederschöna, Obercunnersdorf, Dresden in der Kreishauptmannschaft Dresden Opitz, und Hetzdorf, sowie die Siedlungen Gra- über, welche 1939 in die reichseinheitlichen naten (heute Tharandt) und Grillenburg (ADAM Bezeichnungen Landkreis Dresden und Regie- 1975, 1982). Im 14., 15. und 16. Jh. traten noch rungsbezirk Dresden umbenannt wurden (vgl. die Dörfer Klein- und Großdorfhain, Herrndorf, GROß 2007). Naundorf und Somsdorf, sowie die Siedlung Nach der Eroberung und Besetzung Sachsens Hartha (vor 1550 gegr.) hinzu (ADAM 1982, durch die Rote Armee wurden 1947 die Regie- HEINITZ 1982), während die Dörfer Höckendorf, rungsbezirke aufgelöst, die Kreiseinteilung blieb Klingenberg und Obercunnersdorf schriftsässig, jedoch bestehen, und auch nach Gründung der d.h. direkt dem Landesherren untertan, wurden DDR hatte die erste Gebietsreform 1950 keiner- und nicht mehr dem Amt unterstanden. Im 17. lei Auswirkungen auf die Kreiszugehörigkeit des Jh. wird zusätzlich noch Ehrlicht, Hutha und Tharandter Waldes zum Kreis Dresden, doch Grund zum Amt gehörig erwähnt (FREYER kam es 1952 zu einer tiefgreifenden Neuord- 1988). nung. Die Länder wurden aufgelöst, durch Be- Mit der, durch den Übergang der Kurwürde auf zirke ersetzt und die Kreiseinteilung wurde vor das Herzogtum Sachsen bedingten, Verwal- allem nach wirtschaftlichen und verkehrstechni- tungsreform des Jahres 1547 (GROß 2007), und schen Erfordernissen neu und kleinteiliger fest- der damit verbundenen administrativen Eintei- gelegt (OETTEL 2006), wobei natürlich auch lung des Kurfürstentums Sachsens in fünf, politische und militärische Gesichtspunkte eine später sieben, Kreise bzw. Kreishauptmann- Rolle spielten (NIEMANN 2007). Das Gebiet des schaften, wurde das Amt Grillenburg dem Ge- Tharandter Waldes lag von nun an, wenn man birgischen Kreis, später umbenannt in Erzge- von kleineren Anteilen des Kreises Meißen im birgischen Kreis, mit dem Amtsitz Freiberg, Norden und des Kreises Freiberg im Westen unterstellt (vgl. BALDAMUS et al. 1925, BLASCHKE absieht, überwiegend im Kreis Freital des Be- u. STAMS 2007). zirkes Dresden und stellte die Bezirksgrenze Nach dem Wiener Kongress, und den daraus zum Bezirk Karl-Marx-Stadt dar. resultierenden großen Gebietsabtretungen an Nach der politischen Wende kam es 1990 zur Preußen, stellte sich die Notwendigkeit einer Wiederbegründung des Landes Sachsen, un- Änderung der Verwaltungseinheiten. Es wurden tergliedert in Regierungsbezirke und Kreise, daher 1816, als Mittelbehörde zwischen den und 1994 zu einer umfassenden Kreis- und Ämtern und den vier verbleibenden Kreisen, Gemeindereform (vgl. SCHLEER 2003, OETTEL zunächst 11 Amtshauptmannschaften geschaf- 2006). Dabei kam der Tharandter Wald, ge- fen (vgl. LOMMATZSCH u. WÜRZBURGER 1905, meinsam mit dem Kreis Freital, zum Landkreis OETTEL 2006), wobei das Amt Grillenburg nun Dippoldiswalde, welcher wiederum am 01. zur Amtshauptmannschaft Freiberg im Erzge- August 2008 im Landkreis Sächsische birgischen Kreis gehörte. Durch die Verab- Schweiz-Osterzgebirge aufging (vgl. SÄCHSI- schiedung einer Verfassung für das Königreich SCHES STAATSMINISTERIUM DES INNEREN 2007). Sachsen 1831 kam es bereits 1835 zur nächs- ten Verwaltungsreform (vgl. KELLER 2002; GROß Die Aufsicht über die markgräflichen meißni- 2007). Es wurden anstatt der bisherigen Kreise schen bzw. kurfürstlich und, von 1485-1547/48, vier Kreisdirektionen geschaffen. Die Amts- herzoglich, sächsischen Waldungen, wie dem

54 Tharandter Wald, unterstand ursprünglich allein Hofjägermeisteramtes, in der Stellung eines den Ämterverwaltungen, denen auch Jagd- Hofjägermeisters oder Oberhofjägermeisters, bzw. Forstbeamte angehörten. Mit der Verwal- war gleichzeitig Mitglied des Geheimen Rates, tungsreform von 1547 ging die Aufsicht über sie welcher später in Geheimes Konsilium umbe- direkt an die Rentnerei, d.h. die oberste Fi- nannt wurde. Die Gehaltszahlungen der Beam- nanzbehörde, welche dem erweiterten Hofrat ten und die Verwaltung der Einkünfte waren unterstand. 1560 wurde die erste Forst- und jedoch weiterhin in Verantwortung des Rentam- Holzordnung erlassen und es kam zu einer tes. Das Rentamt wiederum unterstand ab grundlegenden Verwaltungsneuordnung, wel- 1782, mit Zusammenführung der Kammer, des che den Grundstein der heutigen Forstverwal- Bergkollegiums und der Generalhauptkasse, tung legte (vgl. RICHTER 1935). Dem Kurfürsten dem dadurch neu begründeten Geheimen Fi- unterstand nunmehr, neben dem Hofrat, ge- nanzkollegium, welches ebenfalls dem Gehei- sondert einem Geheimen Rat, dem wiederum men Konsilium unterstand (vgl. GROß 2007). jetzt die Kreise und Ämter unterstanden. Der Mit der Verwaltungsreform 1816 kam es auch jeweilige Amtmann war gleichzeitig Vorgesetz- zu einer Umgestaltung der Forstverwaltung. Es ter eines Forstbeamten, der sich je nach Wald- wurden unter dem Hofjägermeisteramt vier fläche Förster, Oberförster oder Forstmeister Forstkreise, denen ein Oberforstmeister vor- nannte und mehrere Forstknechte unter sich stand, gebildet. Die Forstkreise waren wieder- hatte, die zusammen das mit dem Amt de- um in Forstbezirke, jeweils unter einem Forst- ckungsgleiche Forstamt bildeten. Gleichzeitig meister, und diese in Forstämter, unter einem war dem Kurfürsten die sog. Kammer unter- Oberförster, und die Ämter in Reviere geglie- stellt, der u. a. das Oberbergamt, aber von nun dert. Der Bereich des Tharandter Waldes kam an auch die Rentnerei unterstand. Alle Einnah- dadurch zum ersten Forstkreis, welcher den men der Ämter und der Forstämter wurden von gesamten Meißnischen Kreis und Teile des ihr verwaltet, wobei jedem Forstamt ein Forst- Erzgebirgischen Kreises umfasste. Er war da- schreiber zugeordnet wurde, der gemeinsam bei in fünf Forstbezirke, Cunnersdorf, Dresden, mit dem Forstbeamten die Holzverkäufe leitete Grillenburg, Lichtenhayn und Moritzburg ge- und die Einkünfte überwachte. Innerhalb der gliedert. Der Forstbezirk Grillenburg umfasste bestehenden Kreise wurden jedoch bald Ober- die Forstämter Dippoldiswalde, Freiberg und forst- und Wildmeistereien gegründet und zwi- Grillenburg. Das Forstamt Grillenburg wurde schen Forstamt und Geheimen Rat gestellt. Im gleichzeitig vom jeweiligen Revierleiter des Erzgebirgische Kreis waren es zunächst zwei Forstreviers Tharandt, im Range eines Ober- Oberforst- und Wildmeistereien, Schellenberg, försters, geleitet, dem die Revierleiter der ande- heute Augustusburg, der auch der Tharandter ren Reviere, Dorfhain, Herrndorf, Naundorf und Wald unterstand, und südlich Schlettau. Spechtshausen, im Range von Förstern, unter- Ab 1586 gab es dann vier solcher Oberforst- standen. Die Funktion der, dem Geheimen und Wildmeistereien, Bärenfels, Schlettau, Finanzkollegium unterstehenden, Forstschrei- Zschopau und Grillenburg, die jeweils von ei- ber bzw. Rentbeamten bestand fort. nem Oberforst- und Wildmeister geführt wur- 1831 wurde, im Zuge der verfassungsbedingten den. Grillenburg unterstanden dabei die Forst- Umgestaltung der Verwaltung, das Hofjäger- ämter Dippoldiswalde, Freiberg, Grillenburg und meisteramt aufgelöst. Die Organisation und Nossen. Das Forstamt war wiederum in Forst- Planung höfischer Jagd oblag von nun dem reviere gegliedert. Ein normales Amt wurde von Hofjagddepartement, das Forstwesen wurde einem Oberförster geleitet, welcher selbst ein dem neu gegründeten Finanzdepartement Revier führte, und dem für jedes weitere Revier untergeordnet, damit wurde Forst- und Jagd- ein Förster unterstand. In Ämtern mit jagdlicher verwaltung getrennt. Im weiteren Zuge der Bedeutung war dem Oberförster noch ein Verwaltungsneugestaltung kam es schon 1832 Wildmeister übergeordnet, so saß noch ein zur Auflösung der Forstkreise. Dem Finanzde- solcher in Freiberg der gemeinsam für die drei partement unterstanden nunmehr direkt die Ämter Grillenburg, wegen des Tharandter Wal- Forstbezirke mit den Forstämtern und Revieren. des, Freiberg, wegen des Fürstenbusches und 1854 wurde deshalb, als oberster Leiter der Nossen, wegen des Zellwaldes, zuständig war. Forstverwaltung im Finanzdepartement (ab Das Amt Grillenburg war zunächst in vier, spä- 1874 Finanzministerium) die Stelle eines Ober- ter in fünf Reviere unterteilt, Tharandt, landforstmeisters eingerichtet. Spechtshausen, Herrndorf, Naundorf- Schon 1848 wurde die Verwaltung des Tha- Niederbobritzsch und Dorfhain. randter Reviers, als Lehrrevier der Kgl. Sächsi- 1609 wurden die Oberforst- und Wildmeisterei- schen Forstakademie Tharandt übertragen und en dem Hofjägermeisteramt unterstellt, welches 1873 völlig verselbstständigt (GROß 1925). 1860 ab jetzt für alle Jagd-, Forstpersonal- und Floß- wurden die Reviere des Forstamtes Grillenburg angelegenheiten zuständig war. Der Leiter des neu eingeteilt, dabei wurde das Revier Herrn-

55 dorf aufgelöst, und dafür ein Revier Grillenburg U. FORSTEN 1998). Die Einteilung und Grenzen geschaffen. entsprachen dabei den Einheitsforstämtern. Im Zuge der Reichseinigung 1871, und der 1948 ging jedoch das Revier Tharandt vom damit verbundenen Verwaltungsneuordnung Forstamt Grillenburger Wald zum Forstamt kam es zum Auflösen der Forstämter, es gab Karsdorf über. somit nur noch Forstbezirke und Forstreviere. Mit Gründung der DDR wurden in den Land- Der Forstbezirk Grillenburg wurde allerdings kreisen Kreisforstämter eingerichtet. Diese 1909 aufgelöst. Die Gebiete westlich des Tha- unterstanden der Hauptabteilung Forstwirt- randter Waldes kamen zum Forstbezirk Zscho- schaft im Ministerium für Land- und Forstwirt- pau, der übrige Teil zum Forstbezirk Bärenfels, schaft. Den Kreisforstämtern untergeordnet mit Sitz in Freiberg und ab 1912 in Bärenfels. waren Oberförstereien, welche den bisherigen Seit 1906 war das Lehrrevier Tharandt auch Forstämtern entsprachen, die wiederum in nicht mehr der Forstlichen Hochschule, sondern Reviere geteilt waren. Das Gebiet des engeren direkt dem Oberlandforstmeister unterstellt, Tharandter Waldes kam, da es überwiegend im blieb jedoch als Lehrrevier erhalten und in Be- Landkreis Dresden lag, zum Kreisforstamt wirtschaftung durch die Hochschule. Dresden. Die westlich im Landkreis Freiberg Ab 1924 kam es, aus finanziellen Aspekten gelegenen Gebiete des ehemaligen Forstamtes heraus, zu verschiedenen Vorschlägen und Grillenburger Wald gingen an das Kreisforstamt Ansätzen für eine Verwaltungsreform (GROß Freiberg. 2007), dabei wurden die Forstbezirke, jetzt als 1950 wurden die Reviere deutlich verkleinert, Inspektionsbezirke bezeichnet, einer Landes- so wurde das Revier Naundorf in die Reviere forstdirektion unterstellt, wobei immer zwei Naundorf und Niederschöna geteilt, Spechts- Bezirke von einem Inspektionsbeamten im hausen in Grillenburg und Spechtshausen so- Range eines Oberforstmeisters inspiziert wur- wie Tharandt in Dorfhain und Tharandt. den. Dabei wurde Grillenburg wieder als Bezirk 1951 wurden die Oberförstereien in ihrer Funk- aufgetan und gemeinsam mit Bärenfels inspi- tion beschnitten und in Inspektionsbezirke um- ziert. Die Reviere wurden von nun ab als Forst- benannt, doch schon 1952 wurden, im Zuge der ämter bezeichnet. Im Bezirk Grillenburg be- Auflösung der Länder und der damit stattfin- standen dabei die Forstämter Grillenburg, denden Verwaltungsreform, auch die Kreis- Naundorf, Spechtshausen, Tharandt (weiterhin forstämter aufgelöst und Staatliche Forstwirt- als Lehrforstamt) und Wendischcarsdorf. schaftsbetriebe (StFB) gebildet. Diese unter- 1928 wurde jedoch das Forstamt Grillenburg standen dem Ministerium für Landwirtschaft, auf Naundorf, Spechtshausen und Tharandt Forstwirtschaft und Naturschutz, mit wechseln- aufgeteilt. den Zwischeninstanzen. Der Tharandter Wald 1934 kam es zur Begründung des Reichsforst- kam zum StFB Dresden, und wurde von zwei amtes in Berlin, dem auch die Sächsische Inspektionsbezirken, Grillenburg und Tharandt, Staatsforstverwaltung eingegliedert wurde, in der Funktion eines Lehrinspektionsbezirkes, wobei sich die Einteilung in Forstbezirke und erfasst. Forstämter vorerst nicht änderte. Es kam je- 1953 kamen diese Inspektionsbezirke zum doch zu einer Herauslösung aus dem Finanz- StFB Dippoldiswalde, welcher daraufhin in ministerium und einer Unterstellung unter den Staatlichen Forstwirtschaftslehrbetrieb Tharandt Reichsstatthalter des Landes Sachsen. umbenannt wurde, dabei ging jedoch die Be- 1944 wurden reichsweite Einheitsforstämter wirtschaftung des Lehrreviers Tharandt, von der gebildet, welche den Forstbezirken unterstan- Fakultät für Forstwirtschaft der Technischen den und in Reviere geteilt waren. Der Tharand- Hochschule Dresden, an den StFB über. Die ter Wald wurde zum Sächsischen Forstamt Inspektionsbezirke wurden 1954 wieder in Grillenburger Wald, mit Sitz in Tharandt, und Oberförstereien umbenannt. Die Oberförsterei gehörte zum Inspektionsbezirk Bärenfels. Es Grillenburg enthielt dabei die Reviere Grillen- bestanden vier Reviere, Dorfhain, Naundorf, burg, Hetzdorf, Klingenberg, Naundorf, Nieder- Spechtshausen und Tharandt. In den letzten schöna und Spechtshausen, wobei die Ober- Kriegstagen des Jahres 1945 wurde das försterei, insbesondere durch die Reviere Hetz- Reichsforstamt aufgelöst und alle Forstämter dorf und Klingenberg, weit über die Grenzen dem Reichslandwirtschaftsministerium unter- des Tharandter Waldes, bis nördlich von Wils- stellt. druff reichte. Die Oberförsterei Tharandt be- 1945 wurde ein Zentralforstamt der sowjeti- stand aus den Revieren Döhlen, Dorfhain, Ra- schen Besatzungszone in Berlin begründet. benau und dem Lehrrevier Tharandt, und reich- Diesem unterstanden die Landesforstämter, te über Freital hinaus fast bis nach Kreischa. denen wiederum die Forstämter mit ihren Forst- 1964 erfolgte dann eine Zusammenlegung der revieren untergeordnet waren (vgl. BRANDEN- beiden Oberförstereien und eine Neuordnung BURGISCHES MINISTERIUM F. ERNÄHRUNG, LANDW. der Reviereinteilung. Die neu gebildete Ober-

56 försterei Tharandt bestand dadurch aus neun A.1.2 Allgemeine Geschichte Revieren, Döhlen, Dorfhain, Grillenburg, Hetz- dorf, Klingenberg, Naundorf, Niederschöna, Älteste archäologische Funde im Bereich des Spechtshausen und Tharandt. Sie reichte zwar Tharandter Waldes weisen in die Schnurkera- im Norden immer noch bis Wilsdruff, im Osten mikkultur der Jungsteinzeit, vor 4800 bis 4200 hatte sie jedoch Flächen an die Oberförsterei Jahren. Geologisch gesehen ist dies der Zeit- Karsdorf abgegeben und reichte nur noch bis abschnitt des Subboreals im Jungholozän. Es östlich von Freital. Diese Organisation blieb bis wurden in Herzogswalde und im Forstbotani- 1991 bestehen. schen Garten Tharandt jeweils eine Axt, in Mit der Wiederbegründung Sachsens wurde Naundorf Teile einer Axt, eine Spitzhaue und 1991 im Sächsischen Staatsministerium für ein Schuhleistenkeil dieser Kultur gefunden Landwirtschaft und Forsten eine Abteilung (THOMASIUS 1975). In dieser Zeit war vor allem Forsten geschaffen, der zwei Forstdirektionen, das Elbtal schon dicht besiedelt, es wurde ef- Bautzen und Chemnitz, unterstanden, die wie- fektiv Ackerbau und Viehzucht betrieben, wie derum in Forstämter und diese in Reviere ge- auch Jagd und Fischfang (COBLENZ 1956), teilt waren. Das Forstamt Tharandt, welches darüber hinaus waren bereits das Speichenrad den Bereich des Tharandter Waldes verwaltete, und der Wagen sowie der Hakenpflug bekannt gehörte zur Forstdirektion Bautzen und umfass- (KRETZSCHMAR 2007). Durch das Eindrücken te die bisherigen Reviere Dorfhain, Grillenburg, von gedrehten Schnüren in Ton verzierte Gefä- Hetzdorf, Naundorf, Niederschöna, Rabenau, ße und die steinernen Äxte, insbesondere als Tharandt und Spechtshausen. Wobei Tharandt Grabhügelbeigaben, sind typisch für die keinen Lehrrevierstatus mehr besaß. Schnurkeramiker, die man mit der Kurgankultur 2003 wurden die Landesforstdirektionen aufge- im Gebiet des heutigen Russland gleichsetzen löst und in ein Landesforstpräsidium, mit Sitz in kann (RENFREW 2004). Die Schnurkeramiker Graupa, überführt, welchem die Forstämter gehörten zur slawodeutschen Sprachfamilie unterstanden. 2004 wurden im Forstamt Tha- und stellen damit sprachlich die gemeinsamen randt die Reviergrenzen neu bestimmt, so wur- Vorfahren von Balten, Germanen und Slawen de das Revier Dorfhain aufgelöst und nur das dar. Bisher wurden jedoch keine Siedlungsreste Revier Spechtshausen war noch für den Pri- im Tharandter Wald entdeckt, weshalb man vatwald zuständig, enthielt aber noch Teile des davon ausgehen muss, dass er nur als Streif- Staatswaldes, während die anderen Reviere gebiet, z.B. zu Jagd- und Fischfangzwecken, reine Staatswaldgebiete darstellten. Mit Etablie- diente oder ausschließlich saisonal, z.B. zu rung des Staatsbetriebes Sachsenforst 2006, Weidezwecken oder zur Honiggewinnung, wurden die Forstämter aufgelöst und das genutzt wurde. Forstamt Tharandt wurde mit dem Forstamt Es ist jedoch andererseits auch nicht auszu- Bärenfels zum Forstbezirk Bärenfels, mit Sitz in schließen, dass die Gegenstände erst im Mit- Bärenfels, zusammengeführt, dabei wurde die telalter oder in der Neuzeit in das Gebiet ge- Revierzahl drastisch verkleinert, so dass heute langten, da solche Steingeräte, insbesondere nur noch vier Staatswaldreviere auf der Fläche Äxte und Hämmer, als sog. „Donnerkeile“, gern des ehemaligen Forstamtes bestehen, Grillen- als abergläubiges Schutzmittel gegen Blitzein- burg, Hetzdorf, Naundorf und Tharandt, sowie schläge gekauft und aufbewahrt wurden (vgl. das ausschließlich für den Privat- und Körper- RICHTER 2002), dies ist auf die Dämonisierung schaftswald zuständige Revier Spechtshausen. des germanischen Donnergottes Donar zurück- Mit der Kreisreform 2008 wurden die Hoheits- zuführen, der als Waffe, besonders gegen Rie- bzw. Forstaufsichtspflichten vom Staatsbetrieb sen, vorwiegend einen Hammer nutzte, und Sachsenforst auf die Landkreise übertragen. Gleiches stets vor Gleichem schützt. Der Tharandter Wald befindet sich dabei im Objekte der Lausitzer Kultur der Spätbronze- Distrikt Freital der Abteilung Forst des Ge- zeit, aus einer Zeit von vor 3200 bis 3000 Jah- schäftsbereiches Bau und Umwelt des Land- ren, konnten in drei bedeutenden Hortfunden ratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. auf dem Kienberg im Forstbotanischen Garten 1876, 1898 und 1908 geborgen werden. Dabei wurden insgesamt fünf Knopfsicheln, mehrere Lanzenspitzen, drei Ringe, eine Schmuck- scheibe, drei verzierte Armspiralen, drei Armrei- fe und zwei Lappenbeile entdeckt (NOBBE 1899, COBLENZ 1956). Es handelt sich dabei wahr- scheinlich um Weiheniederlegungen. Nach COBLENZ (1956) gibt es auch aus dieser Zeit keine eindeutigen Siedlungsnachweise im Be- reich des Tharandter Waldes, die nächste

57 stadtähnliche Siedlung ist jedoch in Dresden- nach Süden, durch den Tharandter Wald hin- Coschütz, mit der sog. Heidenschanze, aufzu- durch, fort. Die westlich der Slawen wohnenden finden. BÖRTITZ und EIBISCH (1961) sehen in germanischen Thüringer waren schon 531 von den Terrassen und Hügeln nahe den Fundstel- den Franken unterworfen wurden. Seit dem len jedoch die Wallanlage einer Befestigung Jahr 805 waren auch die westlich der Elbe aus dieser Zeit, infolge vermuteter bronzezeitli- siedelnden Slawen den Franken abgabenpflich- cher Bergbauversuche (Zinn, Kupfer). Nach tig, aus diesem Grund soll schon 806 die Burg JACOB (1982) fand in dieser Zeit insbesondere Dohna angelegt wurden sein (LUBOJATZKY intensive Waldweide statt, was auch im Tha- 1853), von welcher aus der Gau Nisan be- randter Wald nachweisbar ist. Die damalige herrscht wurde.Das Gebiet des heutigen Sach- Bevölkerung kann sprachlich bereits den Ger- sens stellte jedoch zum überwiegenden Teil, manen zugerechnet werden. wenn man von den Siedlungsräumen der Sla- Aus der Zeit des römischen Kaisers Octavianus wen absieht, ein geschlossenes, unbesiedeltes Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.), welche der- Waldgebiet dar. GROß (2007) gibt um das Jahr römischen Kaiserzeit der Eisenzeit zugehört, 850 eine Personenanzahl von lediglich ca. stammt der Fund einer römischen Münze, der 25000 für den gesamten Bereich an. Im Jahre 1860 im Pfarrgarten Tharandts gemacht wurde. 930 wurde durch König Heinrich I., bedingt Eine ältere, ägyptische Münze, aus der vorrö- durch seine Slawen-, Ungarn- und Böhmen- mischen Eisenzeit, wurde nordöstlich des Tha- feldzüge, die Burg Meißen angelegt, dabei randter Waldes bei Niederhermsdorf geborgen wurde das nun endgültig gesicherte Gebiet (vgl. COBLENZ 1956, THOMASIUS 1975). Ägypti- noch als Thüringische Mark bezeichnet. Im sche und römische Münzen wurden als Zah- zweiten Frieden von Bautzen 1031, entsagten lungsmittel und Schmuck von den ansässigen Böhmen und Polen allen Ansprüchen auf die Germanen genutzt, es ist also davon auszuge- Mark, und es folgte der langsame Verwaltungs- hen, dass der Tharandter Wald auch zu dieser aufbau in Burgwarten, wobei 1046 erstmals die Zeit, zumindest als Streifgebiet, genutzt wurde. Bezeichnung Mark Meißen urkundlich wurde, Von der heutigen Fränkischen Alb im Süden bis mit welcher 1089 die Wettiner belehnt wurden. hinauf zum Harz und von der Rhön im Westen, Schon 968 war das Bistum Meißen zur Wen- bis zur Elbe im heutigen Sachsen war zu dieser denmission gegründet wurden. Seit dem 10. Zeit der Stammesverband der Hermunduren Jahrhundert kam es zu Kolonisationsversuchen (von Heermänner des Thors bzw. Donars) vom Elbtal aus, doch war die überwiegend ansässig, wobei TACITUS (1929) sogar berichtet, slawische Bevölkerungsmehrheit zahlenmäßig dass das Siedlungsgebiet bis zur Elbequelle im zu gering und zivilisatorisch weniger geeignet Riesengebirge reichte. Die Hermunduren gin- auch die Gebirgsregionen, abseits der Elbtal- gen im 5. Jh. im Volk der Thüringer (Thüringer randflächen, zu erschließen (vgl. ZÜHLKE 1973). von Duringer, Duren aus Hermunduren) auf. Zum weiteren Aufbau des Landes belehnte der Die Hermunduren, bzw. deren Nachfahren die Markgraf daher Männer des Dienstadels mit Thüringer, scheinen jedoch, trotz Völkerwande- Grundbesitz, welche wiederum, mit eigenem rung und wahrscheinlichem Bevölkerungsrück- Kapital, zur Urbarmachung und Bewirtschaftung gang, ihr Stammesgebiet nie vollständig ge- ihres Lehens verstärkt den Bevölkerungsüber- räumt zu haben, so ist in Dresden-Nickern eine schuss der westlichen Reichsteile, als freie germanische Siedlung aus dem 7. Jh. entdeckt bzw. halbfreie Bauern, ins Land holten bzw. wurden (GROß 2007), und auch BREITHAUPT teilweise holen ließen, in dem sie ihr Land wei- (1847) berichtet, dass trotz der, seit dem 6. Jh. ter entlehnten. Bei den Siedlern handelte es von Süden und Osten, einwandernden Slawen, sich um Flamen, Sachsen, Franken, aber vor bis zur deutschen Kolonisation noch Hermun- allem Thüringer, von denen auch das Gebiet duren, wenngleich in geringer Zahl, ansässig des Tharandter Waldes erschlossen wurde. gewesen seien. Sicherlich vermischten sie sich Ersichtlich ist dies an den natürlichen Mundar- auch z. T. mit den zuziehenden Slawen, die zu ten, während im vorwiegend fränkisch koloniali- den Stammesverbänden der Daleminzer und sierten mittleren und oberen Erzgebirge, im Nisaner gehörten. westlichen Erzgebirgsvorland, sowie im Vogt- Die Slawen besiedelten vorwiegend das Elbetal land mit dem Erzgebirgischen bzw. Vogtländi- und die besseren Lößböden des Hügellandes, schen eine fränkische Dialektgruppe gespro- feste Siedlungen im Bereich des Erzgebirges chen wird, ursprünglich komplett durchs ganze sind nicht bekannt. Die Grenze zwischen den Erzgebirge südlich einer Linie von Dippoldis- Siedlungsgebieten, den sog. Gauen, der Dale- walde, über Brand-Erbisdorf, Oederan bis nach minzer und der Nisaner bildete der Bach Wilde Zwickau, wird nördlich davon, mit Meißnisch, Sau, dessen Einzuggebiet im nördlichen Tha- eine Thüringische Dialektgruppe gesprochen, randter Wald beginnt (siehe Abbildung 4). Nach die umgangssprachlich als sog. „Sächsisch“ BÖNHOFF (1915) setzte sich die Grenze weiter bezeichnet wird.

58 Der Tharandter Wald stellt dabei einen Teil des Bieberstein, Christiansdorf, das spätere Frei- von Norden nach Süden verlaufenden Über- berg, Reinsberg, Tuttendorf und Weißenborn zu gangsbereiches zwischen den Dialekten des nennen. Ebenso wurde vom Elbtal kommend Südmeißnischen und des Südostmeißnischen gesiedelt, und z.B. Döhlen und Zauckerode dar, welche heute bis ins obere Osterzgebirge gegründet. Die typische Dorfform dieser Zeit gesprochen werden. Auffällig ist dabei, dass die war das Waldhufendorf mit einer fränkischen Dialektgrenze ungefähr mit der Grenze zwi- Hufe (ca. 25 ha) hinter jedem Hof, während die schen den zwei ansässigen Slawenstämmen Kirche und der Grundherr, welcher auch das zusammenfällt, wobei deren Sprachen, durch Richteramt stellte, sowie oft das Mehl-, Brau- die Assimilation in die deutsche Bevölkerung, und Schankrecht besaß, zumeist eine Doppel- durchaus das Thüringisch hin zum Meißnischen hufe innehatten. Im Tharandter Wald wurde in verändert, aber auch kleinere Unterschiede dieser Zeit das Dorf Warnsdorf, nach Werner untereinander verursacht haben könnten. dem Lokator, angelegt. Ausgrabungen und Der Bereich des Tharandter Waldes wurde dendrochronologische Untersuchungen durch 1144 an einen Ritter Tammo von Strehla, das SPEHR (2002) wiesen auf das Jahr 1162. Die Geschlecht derer von Strehla stellte die Burg- Siedlung scheint jedoch schon bald, bereits vor grafen von Nossen, als Lehen gegeben. Dieser einer größeren Flächenrodung und dem Beginn soll nach BACHMANN (1936) die Gründung einer intensiverer Landwirtschaft, wieder aufgegeben Benediktinerabtei, welche sich am heutigen Ort worden zu sein. Die Abtei oder Kirche in Gril- des Neuen Jagdschlosses befand, im Bereich lenburg wurde ebenfalls um das Jahr 1160 der Rodungsinsel Grillenburg unterstützt haben. wieder verlassen. Als Gründe kann zum einen Nach ADAM (1982) handelte es sich jedoch die ungünstige Lage der beiden Siedlungen lediglich um eine Wallfahrtskirche, doch wäre genannt werden, insbesondere ärmere podso- auch eine Einsiedelei denkbar. Die Kirche, oder lierte Böden über Sandstein, die den Ackerbau ggf. das Kloster, war der hl. Walpurgis gewid- erschwerten, sowie die hohe Frosthäufigkeit. met, welche in damaliger Zeit hohe Wertschät- Zusätzlich werden die Jahre 1155 bis 1158 als zung genoss, so sind ihr in der Umgebung extrem trocken, die Jahre 1159 bis 1166 als zu weitere Kapellen und Kirchen gewidmet, z.B. in feucht und zu kühl geschildert, während die Langhennersdorf bei Freiberg. BACHMANN Jahre 1170 bis 1173 wieder zu trocken waren (1936) vermutet dabei, dass die Kirche auf (vgl. GLASER 2001, SPEHR 2002). 1162 wurde einem ehemaligen slawischen Quellheiligtum der Bereich zwischen Großer Striegis und Mul- errichtet wurde. Diese Vermutung wird durch de vom Markgrafen an das Kloster Altzella den Namen der hl. Walpurgis zusätzlich unter- übertragen. Mit den Silberfunden in Christians- mauert, da sie gegen Zauber und Hexerei an- dorf, 1168, und der Herausbildung der Stadt gerufen wird sowie gegen heidnische Götzen Freiberg (Name ab 1186) durch den aufstre- Schutz bietet. Dies würde aber gleichzeitig benden Bergbau, wurde das Gebiet wieder bedeuten, dass die Rodungsinsel Grillenburg zurückgetauscht und schon 1175 nahe Christi- wesentlich älter ist, als bisher angenommen. ansdorf eine Burg errichtet, das spätere Auffällig ist zusätzlich der slawische Name Schloss Freudenstein, welche als zeitweilige „Triebisch“, der nach BACHMANN (1936) im Alt- Residenz der Markgrafen diente. Gleichzeitig slawischen sowohl für „Bach im Rodeland“, wie stieg Freiberg im Mittelalter zur größten und für ein Heiligtum stehen kann. bevölkerungsreichsten Stadt der Mark Meißen Grillenburg liegt dabei an einer charakteristi- auf (RICHTER 2002). schen Wegkreuzung zweier alter Fernstraßen. Das Gebiet des Tharandter Waldes wurde in Von Westen nach Osten verläuft ein Weg, wel- diesem Zusammenhang jagdlich eingeforstet, cher, ursprünglich von Köln kommend, über d.h. zum Jagdforst erklärt, der nicht gerodet Eisenach und Altenburg nach Dohna führte, werden durfte und deshalb bis heute in seinem und später einen Teil des Jacobsweges, der Umfang erhalten blieb (SPEHR 2002). Auch zwischen Santiago de Compostela und dieses könnte ein Grund für die Aufgabe von Tschenstochau verläuft, darstellte. Von Süden Warnsdorf sein, denn wahrscheinlich sind die nach Norden verlief eine Straße bzw. ein Weg Einwohner nur zum Schutz des Waldes aus von Prag nach Meißen, der später ebenfalls als dem Jagdforst nach Dorfhain umgesiedelt wor- Pilgerweg, zum Grab des hl. Benno in Meißen, den, denn bis 1832 übten die Einwohner Dorf- genutzt wurde. Es war also durchaus denkbar hains noch besondere Nutzungsrechte in der für Reisende an diesem Knotenpunkt eine Kir- Nähe des ehemaligen Dorfes aus. Andere che und eine Unterkunftsmöglichkeit zu schaf- Jagdforste in der Mark Meißen stellten z.B. der fen. Zellwald bei Nossen oder die Dresdner Heide Gleichzeitig wurden, Mitte des 12. Jh., westlich dar. des Tharandter Waldes zahlreiche Dörfer neu Bedeutender als Warnsdorf war jedoch die gegründet, so sind insbesondere Berthelsdorf, Burg Tharandt für den Tharandter Wald. Sie

59 wurde wahrscheinlich um 1200 erbaut (ADAM und auch die Burg Tharandt belagerte, erober- 1975) und erstmalig 1206 urkundlich erwähnt. te, und niederbrannte. 1216 wird auf ihr ein Burghauptmann Boriwo de Nach der Regierungsübernahme Heinrichs, Tarant genannt, nach dem die Burg ihren Na- stellte die 1240 bis 1256 wiedererrichtete, er- men erhielt. HEINITZ (1996) berichtet, dass es weiterte Burg, das Zentrum des kulturellen sich bei der Familie de Tarant um ein Tiroler Lebens, in Form von Ritterturnieren, Jagden Adelgeschlecht handelt, mit der Stammburg und höfischem Leben, dar. Heinrich selbst trat Tarantsberg, heute Dornsberg, im Etschtal. Es als Minnesänger in Erscheinung, und auch ist dabei denkbar, dass sich der Geschlechts- Walther von der Vogelweide und Heinrich von name auf Tarent, die Kolonie der Spartaner in Morungen weilten nachweisbar am Tharandter Süditalien, zurückführen lässt. Boriwo de Tarant Hof (ADAM 1975). Wahrscheinlich wurde nach kann auch als der Begründer von Pohrsdorf dem Verbrennen der alten Burg, diese, vom (Name!) gelten, welches allerdings erst 1350 heutigen Grillenburg nach dem landschaftlich erstmalig urkundlich genannt wird, doch befand günstiger liegenden heutigen Tharandt verlegt. sich in Pohrsdorf ein Vorwerk der Burg. Weitere 1289 ging der Tharandter Wald, bzw. der Vorwerke, in Form kleiner zur Burg gehörender Burgwartsbezirk, an das Bistum Meißen, wel- Wehrtürme, sind auf dem Borschelsberg und ches ihn an das Königreich Böhmen tauschte, dem Markgrafenstein nachweisbar. Auffällig ist dann kam er zurück an die Markgrafen von dabei, dass sie alle in westlicher Richtung der Meißen, fiel jedoch 1316 an die Markgrafen von Burg liegen, der damalige Hauptfeind jedoch in Brandenburg. Mit deren Tod, 1320, wurde er östlicher Richtung, in der Burggrafschaft Doh- wieder Eigentum der Markgrafen von Meißen na, damals eine eigene, reichsunmittelbare bzw. dem Hause Wettin. In dieser Zeit war auch Herrschaft, zu suchen ist. Als historische Gren- der Landausbau weitestgehend abgeschlossen ze, zwischen der Mark Meißen und der Burg- und die meisten der umliegenden Dörfer be- grafschaft Dohna, gilt die Rote Weißeritz. In gründet. Rabenau befand sich die erste Burg der Doh- 1459 erfolgte die Heirat zwischen Herzog Alb- naer Herrschaft. Es ist daher, BACHMANN (1936) recht dem Beherzten (1443-1500, Hz. seit folgend, vorstellbar, dass sich bei der Burg 1464) und Sidonie von Böhmen (1450-1510). Tarandt, entgegen der neueren Literatur (WE- Aufgrund der vermehrten Anwesenheit des BER 1956, ZÜLKE 1973, ADAM 1975, HEINITZ herzoglichen Paares wurde von 1473 bis 1475 1996) tatsächlich um eine Burg im Bereich des eine vollkommen neue, erweiterte, vergrößerte heutigen Grillenburgs handelte und am Ort der Burg, jetzt als Schloss bezeichnet, errichtet, heutigen Burgruine in Tharandt ebenfalls nur und ab 1484 nahm das Paar ständigen Wohn- ein Vorwerk stand. Diese Burg, im Bereich des sitz im Schloss Tharandt. Hauptstadt, wenn- heutigen Grillenburgs, geschützt von den um- gleich diese zu diesem Zeitpunkt noch nicht in gebenden Teichen und vier Vorwerken, wäre heutiger Form existierte, blieb jedoch Meißen, darüber hinaus auch von Freiberg und Meißen wo auch weiterhin die Grablegungen der Wetti- aus besser zu erreichen gewesen. ner erfolgten. Nach dem Tode Albrechts blieb Die damalige Burg Tharandt, wo immer sie Sidonie bis zu ihrem Tode als Witwe in Tha- auch lag, diente in allererster Linie als Burgwar- randt. te, d.h. als militärischer Stützpunkt, Verwal- Seit der Zeit des Umbaus war es auch zu einer tungssitz und als Ort der Zehnterhebung, wohin vermehrten Ansiedlung unterhalb des Burgber- die zum Burgwartsbezirk gehörenden Dörfer ges gekommen und es bildete sich der Flecken ihre Abgaben bringen mussten. Die Burgwarte Granaten, benannt nach den Edelsteinen die im bzw. das spätere Amt Tharandt umfasste im Wasser des Schloizbaches (v. slaw. zloto, gol- Wesentlichen die Landschaft Tharandter Wald den) und der Wilden Weißeritz gefunden wur- und die umliegenden Dörfer. Auch in dieser den. Mit dem Tod von Herzogin Sidonie begann Beziehung der Erreichbarkeit, bot das jetzige auch der Verfall des Schlosses, wenngleich es Grillenburg somit die günstigere, zentralere unter Herzog Georg dem Bärtigen (1471-1539, Lage. Die Burg erlebte ihre Blütezeit unter Hz. 1500) und Herzog Moritz dem Frommen Markgraf Dietrich dem Bedrängten (1165-1221, (1473-1541, Hz.1539) noch vereinzelt genutzt Mgf. 1197) und Markgraf Heinrich dem Erlauch- wurde. Berühmtheit erlangte die Geschichte ten (1216-1288, Mgf. 1221). Letzterer residierte des Besuches des Erzherzogs und späteren überwiegend in der Burg. Nach dem Tode Diet- Kaisers Maximilian von Österreich (1527-1576, richs stand der sechsjährige Heinrich unter der Ks. 1564) 1548 bei Moritz in Tharandt. Er verirr- Vormundschaft seines Onkels, Ludwig von te sich auf der Jagd im Tharandter Wald, und Thüringen, der 1224 nach der Wiederverheira- bat daher bei Köhlern um Obdach, hierbei wur- tung seiner Schwester, der Markgräfin Jutta, mit de er von diesen ausgeraubt und konnte nur dem Grafen von Henneberg, in Meißen einfiel durch das plötzliche Auftauchen seiner Jäger, die ihn suchten, vor dem Erschlagen gerettet

60 werden. Johann Friedrich Kind verarbeitete als Stalleinstreu und entlaubten Bäume für die diesen Stoff 1818 in seinem Schauspiel „Das Futtermittelgewinnung. Es wurden außerdem Nachtlager von Granada“, und Conradin Kreut- die Baumsäfte und Harz, z.B. zur Pech und zer 1834 in seiner gleichnamigen Oper. Teerherstellung, genutzt, Eichenrinde zum Unter Kurfürst August (1526-1586, Kf. 1553) Gerben geschält, Leseholz, Beeren, Früchte, wurde von 1554 bis 1558 in Grillenburg das Pilze und Färbpflanzen gesammelt sowie Stö- neue Jagdhaus, im Wesentlichen bestehend cke gerodet. Zeidler sammelten darüber hinaus aus Fürstenhaus, dem eigentlichen Jagdhaus, Honig. Es wurde Ruß, als Schwärzungsmittel, und einer Schösserei und den Stallungen, ge- und Pottasche als Düngemittel, sowie für die schaffen, später kam noch ein Jägerhaus auf Glasherstellung, gebrannt und Glas im Wald den Gewölben der alten Kirche hinzu. Die Ro- hergestellt. Ein alter Glasschmelzplatz findet dungsinsel erhielt nun erst den Namen Grillen- sich z.B. am Hetzbach, südlich von Hetzdorf. burg, da sie half auf Jagd alle Grillen des Kur- Durch die beständige Holzentnahme und die fürsten zu vertreiben. Bereits mit Herzog Hein- vielfältige Nutzung des Waldes, kam es zu rich war Freiberg zur Hauptresidenz des Lan- einer Änderung der Bestockung, schnellwach- des geworden und diente auch bis 1697 als sende, lichtliebende, früh und häufig samenbil- Grablege der herzoglich-kurfürstlichen Familie. dende Baumarten gewannen die Dominanz, Grillenburg war sehr gut von Freiberg, wie von z.B. Eiche, Gemeine Kiefer, Birke oder Zitter- den umliegenden Dörfern, erreichbar, weshalb pappel sowie Schwarzerle und Weide in den auch das Amt Tharandt 1563 nach Grillenburg Tälern. Zur bäuerlichen Holz- und Produktge- verlegt wurde. Der alte, vorreformatorische winnung fand, gerade in den Randbereichen Pilgerweg Richtung Osten, der ursprünglich des Waldes, auch Mittelwaldwirtschaft statt. über Dohna führte, verlief jetzt nach Dresden, Dabei wurden schnellwachsende, aus Wurzel und diente als sog. Fürstenweg der Verbindung oder Stock stets wieder ausschlagende Baum- der Residenzen Freiberg und Dresden. In Tha- arten, z.B. Eiche, Birke, Hasel, Erle oder Esche, randt hingegen wurde seit 1567 begonnen das im Abstand weniger Jahre immer wieder ent- Schloss abzutragen (WEBER 1956). Alles noch nommen und als Brennholz sowie zur Verkoh- brauchbare Baumaterial wurde nach Grillen- lung benutzt. Einzelne wenige Bäume wurden burg überführt, und die Steine den Tharandter jedoch, als sog. Lassreiser, über Jahrzehnte Bürgern überlassen. Auf der ehemaligen Vor- stehengelassen, um einerseits Mastfrüchte für derburg errichteten diese dann 1624 ein neues das Vieh zu gewinnen (Eicheln, Bucheckern), Kirchgebäude, nachdem eine bisher genutzte andererseits irgendwann einmal Bauholz zu Kapelle, aus dem Jahre 1555, welche in etwa erhalten, gleichzeitig wurde dadurch auch der am Platz des heutigen Rathauses stand, mehr- Raum effektiver genutzt. Wenn im ersten Jahr, mals von Hochwässern beschädigt wurde. nach der jeweiligen Brennholzernte, noch ge- Andere Teile der Burg blieben als Ruine erhal- nügend Licht auf den Boden fiel, wurde auch ten. Schon 1609 hatte Granaten auch das das aufkommende Gras als Futter verwendet, Stadtrecht erhalten. teilweise jedoch auch von vornherein Getreide Unter Kurfürst August war es 1560, da die Sor- eingesät, um die Anbaufläche kurzzeitig zu ge einer Holznot bestand, auch zur ersten vergrößern. Reste eines Mittelwaldes, in Form Forst- und Holzordnung gekommen, was als eindrucksvoller Lassreiser, finden sich z.B. auf wichtiger Schritt zu einer geregelten Forstwirt- dem Buchhübel. schaft hin gesehen werden kann. Mit der Be- Wie bereits angedeutet hatte besonders der siedelung war es zur Rodung weiter Teile der Bergbau großen Einfluss auf den Tharandter bisherigen, nahezu geschlossenen Waldfläche Wald. Die Wilde Weißeritz bildete dabei die gekommen und auch in den erhaltenen Rest- Grenze zwischen den Bergämtern Altenberg waldungen, wie dem Tharandter Wald, kam es und Freiberg, wobei der Tharandter Wald größ- zu einer ungehemmten, ungeregelten, nicht tenteils dem letzteren unterstand. Direkter nachhaltigen Entnahme von Holz und anderen Bergbau wurde vorzugsweise im Gneis, also an Produkten des Waldes. Holz wurde einerseits den Rändern, des Tharandter Waldes betrie- als Bauholz und Grubenholz benötigt, anderer- ben. Dabei wurde vor allem Silber, Blei, Kupfer, seits als Brennholz, für den Hausbrand und den Zink, Schwefel, Antimon und Barium gewon- Betrieb von Gruben, Hämmern und Wäschen, nen, in dem z.B. sowohl gediegenes Silber sowie für die Produktion von Holzkohle, welche (Ag), als auch Argentit (Ag2S) sowie Bleiglanz wiederum in den Hütten zum Verhütten des (PbS), Zinkblende (ZnS), Pyrit (FeS2), Kupfer- Erzes und zum Schmieden von Metallen not- kies (CuFeS2), Antimonit (Sb2S3) oder Baryt wendig war. Daneben nutzen die Bauern der (BaSO4) abgebaut wurden. umliegenden Dörfer den Wald als Weide und Der erste Bergbau soll 1330 im Süden des für die Schweinemast. Sie entnahmen aber Tharandter Waldes begonnen haben (SCHU- auch die Laub- und Nadelauflage des Bodens MANN 1933).

61 Doch auch westlich des Tharandter Waldes von der Triebisch ist die Flößerei nach Meißen begann der Bergbau im 14. Jh. und erlebte bekannt. Wahrscheinlich wurde schon seit dem seine größte Blüte im 16. Jh. und einen erneu- Mittelalter geflößt, sowohl für die Erzhämmer ten Aufschwung im 18. Jh.. Zahlreiche Berg- und Wäschen der näheren Umgebung, wie bausiedlungen entstanden dabei um den Tha- auch die Residenzstädte. randter Wald, so werden Oberschaar 1378, Urkundlich belegt ist die Weißeritzflößerei seit Grund, als Silbergrund, 1458, Hutha, von 1521. Dabei wurden die Stämme an sog. Losen Huthaus, 1511, Ehrlicht 1538 und Edle Krone die Weißeritzhänge hinab gelassen und im Tal 1768 erstmalig urkundlich erwähnt. Bergbau in die Weißeritz geworfen. Aber auch über den wurde aber auch in und um Colmnitz, Dorfhain, Seerenbach wurde Holz in die Weißeritz ge- Herrndorf, Hetzdorf, Klingenberg, Mohorn, flößt. Um jedoch die Wasserführung zu erhö- Naundorf, Niederbobritzsch und Tharandt be- hen, wurden an dessen Lauf mehrere sog. trieben, wobei Mohorn die ergiebigsten Gruben- Floßteiche angelegt, welche kontrolliert abge- felder zeigte, während insbesondere im 18 Jh. lassen werden konnten, um genügend Wasser- der Bergbau im Weißeritztal kaum Ertrag brach- volumen zu erzeugen. Für die Wasserzufuhr te. der Teiche wurde zusätzlich ein Kanal vom X- Das Erz wurde zumeist an Ort und Stelle zer- Bach, der eigentlich die Triebisch speist, zum kleinert und gewaschen, musste aber anschlie- Seerenbach geschaffen. Hauptfloßzeit, des ßend zu den Schmelzhütten in Freiberg trans- überwiegend im Winter geschlagenen Holzes, portiert werden. Ende des 19. Jh. kam der war die Schneeschmelze. Die Holzstämme Bergbau dann zum erliegen. wurden einzeln nach Dresden geflößt und dabei Zwischen 1686 und 1917 wurde in Tharandt, an am Uferrand von sog. „Pferdnern“ begleitet, der heutigen Talmühlenstraße, auch Kalkabbau welche eventuell verkeilte Stämme mit Stangen im Untertagebetrieb durchgeführt (BÖRTITZ wieder in die Strömung stießen. Dabei brauchte 1975). Es handelte sich dabei um eine Kalklin- ein Stamm ca. zwei Wochen bis er den, die se im Tonschiefer. Darüber hinaus wurde an Stämme auffangenden, Floßrechen in Löbtau, zahlreichen Orten des Tharandter Waldes heute an der Freiberger Straße in Dresden, Sandstein als Baustein abgebaut, beispielswei- erreichte (SÄCHSISCHES LEHRFORSTAMT THA- se für die Goldene Pforte des Freiberger Doms, RANDT 2004). Die Flößerei wurde 1875, nach unweit von Grillenburg (BACHMANN 1933), oder dem Bau der Eisenbahn, eingestellt. als lockerer Sand für die Glasherstellung bzw. Im Auftrage des Kurfürsten August war es als Baustoff, z.B. am Borschelsberg. Schotter schon 1557 zu einer Vermessung und Eintei- wurde aus Nephelinit, am Ascherhübel, oder lung der gesamten kursächsischen Waldungen durch den Abbau des Quarzporphyrs, z.B. am durch Humelius und erneut durch die Gebrüder Porphyrfächer bei Grund, im Steinbruchbetrieb Oeder gekommen. Die Einteilung war überwie- gewonnen. gend jagdlich orientiert. Im Tharandter Wald Mit der Intensivierung des Bergbaus im 16. Jh. wurden vom Kroatenstein, nordöstlich von Gril- stieg auch der Bedarf an Holz, und so entstan- lenburg, ausgehend acht breite Schneisen, sog. den, neben den Bergbausiedlungen, die Holz- Flügel, sternförmig in den Wald geschlagen, hauer- und Zeidlersiedlungen Hartha (nach diese waren wiederum über Querwege, den Harthe, Weidewald) 1550 und Spechtshausen, sog. Zustellungen, miteinander verbunden. In (nach dem Fußknecht Specht, der zuerst dort der Mitte des Sterns war eine Freifläche, die wohnte) 1575. Auch die Entstehung Herrndorfs sog. Helle, mit einem hochsitzähnlichen Jagd- 1532 und die Verlegung des Amtes Tharandt pavillon in der Mitte, auf den das Wild, durch nach Grillenburg 1563 sind in diesen Zusam- Tücher, den sog. Lappen, am Ausbrechen menhang zu stellen. gehindert, zugetrieben wurde. Man konnte die Neben dem Transport des Erzes in die Hütten Flügel und Zustellungen aber auch zur Hatz nach Freiberg bzw. nach Muldenhütten, wurde nutzen. Zusätzlich war der Wald von 1547 bis auf diesen Straßen auch die Holzkohle, Bauma- 1560 umzäunt (BACHMANN 1933), auch gab es terial und andere Produkte, wie Rinde, Asche verschiedene Fallen und, von Grillenburg aus- oder Ruß, aus dem Tharandter Wald transpor- gehend, einen halb unterirdischen Schießgang, tiert. Der Transport von Brennholz war jedoch um das Wild zu beschleichen. Gejagt wurden nur wirtschaftlich, wenn der zeitliche Aufwand zu dieser Zeit überwiegend Bären, Rotwild, unter vier Stunden, von Bauholz unter sieben Schwarzwild, Wolf und Fuchs. Stunden lag (THOMASIUS 1995). Der Beförde- Ab 1586 hatte zusätzlich die Oberforst- und rung von Brennholz auf der Straße nach Frei- Wildmeisterei Grillenburg ihren Sitz in Grillen- berg scheint daher wohl nur vereinzelt erfolgt burg. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) wurde zu sein. Vielmehr scheint die Masse des Holzes Grillenburg zeitweilig verlassen, dabei wurde nach Dresden gegangen zu sein, wobei es auf das Uhrwerk der Schlossuhr nach Tharandt, der Wilden Weißeritz geflößt wurde. Doch auch alle Akten und Unterlagen nach Freiberg über-

62 führt (BACHMANN 1933). Mehrmals wurden das befand sich dabei am Colmnitzbach, nahe des Jagdschloss Grillenburg, Tharandt und die Tännichts, am heutigen Mittelpunkt Sachsens, Ortschaften um den Tharandter Wald von ka- in Form der sog. Diebeskammer. Nicht weit tholischen und ab 1635 von schwedischen davon ist auch der Lips-Tullian-Felsen nach ihm Truppen verwüstet oder niedergebrannt. Ab benannt. Lips Tullian wurde mehrmals festge- 1645, mit dem Frieden von Kötzschenbroda, nommen, es gelang ihm jedoch immer wieder begann dann der Wiederaufbau. zu entfliehen, bis er endgültig 1711 in Freiberg Die Schösserei des Schlosses Grillenburg gefasst wurde. Als er erneut einen Fluchtver- brannte jedoch schon 1654 wieder ab und die such unternahm, wurde er im Verließ des Frei- Schlossanlage verfiel in den folgenden Jahren, berger Rathaus angeschmiedet und gab unter trotz des Wiederaufbaus der Schösserei, zu- der Folter sämtliche Namen seiner Miträuber nehmend. Dies lag einerseits daran, dass sich und Helfer zu Protokoll, weshalb die gesamte das kulturelle Leben schon seit der Regie- Räuberbande aufgehoben und 1715 in Dresden rungszeit des Kurfürsten Christian I. (1560- enthauptet wurde. Die verborgenen Schätze 1591, Kf. 1586) und insbesondere nach dem sollen bis heute in der Diebeskammer, im Fel- Dreißigjährigen Krieg, von Freiberg, in die Re- sen verborgen liegen (vgl. LAUTERBACH 2003). sidenz Dresden verlagert hatte und mit Freiberg Auch im Siebenjährigen Krieg (1756-63) wur- auch das Jagdgebiet Tharandter Wald einen den Grillenburg und die umliegenden Dörfer Bedeutungsverlust erfuhr, wenngleich die Holz- teilweise in Mitleidenschaft gezogen, so wurde und Holzkohleproduktion weiterhin im Mittel- beispielsweise der Forsthof in Spechtshausen punkt standen. Gleichwohl bildete sich ab 1691 1762 von preußischen Truppen niedergebrannt, neben dem Jagdschloss eine kleine Siedlung jedoch ab 1764 wieder aufgebaut. Nach dem heraus, überwiegend Holzhauer, bzw. Waldar- Siebenjährigen Krieg kam es unter Kurfürst beiter, aber auch Häusler die im bescheidenen Friedrich August III. dem Gerechten (1750- Umfang Landwirtschaft betrieben (WILHELMI 1827, Kf. 1763, Kg. 1806), bzw. zunächst durch 1999). seinen Vormund und Onkel Prinz Xaver (1730- Ab 1720 wurde die Jägerei über dem Kirchen- 1806), zu einem inneren Wiederaufbau des gewölbe abtragen, um auf dem Hügel hinter der Landes und, bedingt durch Verwaltungsreform Schösserei, dem heutigen Schloss, ein kleines, und Wirtschaftsförderung, zu einem allgemei- barockes Jagdhaus errichten zu lassen. Dieses nen Aufschwung, welcher ins humanistische, wurde jedoch bald als Scheune genutzt und bürgerliche Zeitalter und die industrielle Revolu- verfiel bis zum Ende des 18. Jh. zusehends. tion führte. Auch in Tharandt, der Name der 1787 wurde selbst der Amtssitz von Grillenburg Burg hatte sich nach deren Abriss langsam auf nach Freiberg verlegt und 1828 wurden das das Städtchen Granaten übertragen, brach in barocke Jagdhaus sowie das alte Fürstenhaus diesen Zeiten eine neue Epoche an, indem letztendlich abgetragen. Der Amtssitz wurde 1793 die erste Mineralbadeanstalt eröffnet jedoch 1828 von Freiberg zurück nach Tha- wurde (vgl. HEMPEL und UHLIG 1956, HEMPEL randt verlegt. 1975). Wie menschenleer und wild die Zeit und der Das Wasser hierzu entsprang nahe dem Wald nach dem Dreißigjährigen Krieg waren, Schlossteich, der sog. Sidonienquelle, und die Einwohnerzahl Sachsens hatte sich im wurde als eisen- und schwefelhaltiges Heilwas- Vergleich zur Vorkriegszeit, durch Kriegseinwir- ser zum Trinken und Baden angeboten. Neben kungen und Pestkrankheit, auf etwa die Hälfte den Kaltwasserheilkuren wurden später auch verringert (GROß 2007), zeigt sich einmal im Molkekuren und Moorschlammbäder angebo- zunehmenden Abschuss von Wölfen im Tha- ten. Die Badeanstalt befand sich im Bereich randter Wald, wobei der letzte Wolf urkundlich des heutigen Altbaus der Fakultät Forst-, Geo- 1689 gestreckt wurde (BACHMANN 1933), und im und Hydrowissenschaften, an der Pienner Auftauchen von Räuberbanden, wie der Straße. Durch den großen Ansturm von Gästen Schwarzen Garde unter ihrem Hauptmann Lips kam es bald zur Erschließung einer zweiten Tullian. Lips Tullian, eigentlich Elias Erasmus Quelle, der sog. Heinrichsquelle. Im Bereich der Schönknecht, war 1675 in Straßburg geboren heutigen Mensa und Forstbibliothek wurde und diente zunächst als Dragoner in österrei- dabei ein Hotel, das Stadtbad-Hotel, errichtet chischen Diensten, desertierte jedoch und kam und das gesamte Gelände, zwischen dem heu- über Böhmen nach Sachsen, wo er Anführer tigen Stöckhardtbau und Altbau, zum Kurgelän- der Räuberbande „Schwarze Garde“ wurde. de. Es entstanden darüber hinaus zahlreiche Diese unternahm zwischen der Böhmischen Wander- und Aussichtswege entlang des Wei- Grenze bis nach Altenburg und Leipzig, aber ßeritz- und des Schloitzbachtales sowie in den auch vereinzelt nach Dresden, Jena, Prag und Wald hinein. Die Burgruine erfuhr anfangs des in die Lausitz, Streifzüge mit Überfällen und 19. Jh. ebenfalls eine romantische Umgestal- Einbrüchen. Das Hauptversteck der Bande tung. Bad Tharandt entwickelte sich bald zu

63 einem beliebten Ausflugs- und Kurgebiet des deraufforstung durch Saat oder Pflanzung kom- wohlhabenden Bürgertums und des Adels, so men. Um den Ertrag und die Qualität der Be- weilten z.B. auch v. Goethe und v. Schiller in stände schnell zu erhöhen, wurden großflächig Tharandt. Der Badebetrieb wurde noch bis zum Mischbestände der robusten, relativ schnell- Ende des 19. Jh. aufrechterhalten, doch kam es wachsenden Baumarten Gemeine Fichte, Ge- ab Mitte des Jahrhunderts zu einem merklichen meine Kiefer und Europäische Lärche (Larix Rückgang, da die immer bessere Verkehrinfra- decidua) angelegt. struktur die Besucherströme vermehrt in die Mit der Berufung des Freiherrn August von böhmischen und schlesischen Badeorte zog. Berlepsch (1790-1867), einem Schüler Cottas, Ein Sanatorium, das Gebäude des heutigen zum Oberlandforstmeister, und damit Leiter der Rathauses, blieb noch bis 1928 bestehen. Forstverwaltung im Finanzdepartement des Nachhaltiger wirkte sich auf den Tharandt Wald Kgr. Sachsen, 1854 ging man zum Reinanbau die Berufung Heinrich Cottas (1763-1844), zum der Gemeinen Fichte über (THOMASIUS 2001), Forstrat und Direktor der Forstvermessung- und was fortan den Tharandter Wald und das ge- Taxationsanstalt Sachsens aus. Die Familie samte Erzgebirge prägen sollte. Cotta, ein altes hennebergisches Försterge- Durch den Einfluss Cottas war es 1832 auch schlecht, war 1420 in den Adelsstand erhoben zur endgültigen Aufhebung bzw. Ablösung aller wurden, trug jedoch erst ab 1858 ein „von“ in Nebennutzungsrechte an den sächsischen ihrem Namen. Eine Bedingung für die Berufung Wäldern gekommen. Cottas nach Sachsen, war die Mitübersiedlung Der Tharandter Wald wurde, von 1811 bis seiner privaten Forstlehranstalt von Zillbach in 1812, als erster Wald Sachsens eingerichtet, der Rhön, einer Ortschaft in einer Exklave des bis 1831 alle weiteren Wälder des Königreiches Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach im vermessen und taxiert (vgl. SCHUSTER 2001). Gebiet des Herzogtum Sachsen-Meiningen. Er 1816 wurde die private Lehranstalt Cottas zur wählte als neuen Standort Tharandt und so Königlich-Sächsischen Forstakademie erhoben, konnte seine Forstlehranstalt 1811, an der d.h. die Gehälter der Professoren und Ange- heutigen Talmühlenstraße gelegen, wiederer- stellten wurden von nun an durch den Staat öffnet werden. Im selben Jahr wurde auch die gezahlt. In den nächsten Jahren wurde die Forstvermessung- und Taxationsanstalt von Akademie ausgebaut und erweitert, so wurde Dresden nach Tharandt verlegt und damit be- 1818 im Zeißiggrund, im Tharandter Wald, ein gonnen den Forstbotanischen Garten am Kien- Schießplatz für die Studenten errichtet, der berg, oberhalb der Burgruine zu etablieren, der schon 1833 ins Weißeritztal verlegt wurde, und seither beständig und systematisch erweitert unterhalb, am Orteingang, erfolgte die Einrich- wurde. tung eines eigenen Pferdestalles. 1830 wurde Der Zustand der sächsischen Wälder war zu der Forstakademie zusätzlich eine landwirt- Beginn des 19. Jh. immer noch schlecht. Ursa- schaftliche Lehranstalt angegliedert, die 1870 chen waren die weiterhin bestehenden zahlrei- jedoch nach Leipzig verlegt wurde. chen Nebennutzungen, der hohe Wildbestand 1846 konnte der Meilerplatz im Breiten Grund und das niedrige Ausbildungsniveau der Forst- als Lehrmeiler eingerichtet werden, 1847 bis bediensteten. Zusätzlich stieg die Holznachfra- 1849 wird das Akademiegebäude, der heutige ge durch den allgemeinen Wirtschaftsauf- Altbau an der heutigen Pienner Straße, errichtet schwung stark an. Cotta begann daher mit der und 1848 die Verwaltung des Tharandter Forst- Einrichtung der Wälder, d.h. zunächst mit der reviers an die Forstakademie übertragen, die Aufnahme, bzw. Inventur, der bestehenden bis 1953 erhalten blieb. 1885 erfolgte der Bau Holzvorräte, um anschließend, durch eine dau- des Stöckhardt-Baues, dem von 1927 bis 1929 erhafte Einteilung der Wälder, eine dauernde die Erbauung des Cotta-Baues, 1961 die Anla- Nachhaltigkeit zwischen Zuwachs und Nutzung ge des Rauchschadensprüffeldes im Tharand- zu planen. Er entwickelte das sog. Flächen- ter Wald, 1983 die des Ökologischen Messfel- fachwerk. Dabei wird die Fläche in gleichgroße des, von 1998 bis 2000 die Errichtung des Wirtschaftsperiodeneinheiten, in sog. Fache, Judeich-Baues und von 2005 bis 2006 die des zerlegt, wodurch man eine ideale Altersklas- Roßmäßler-Baues folgten. Dabei war die Forst- senverteilung erhält. Einheiten der Flächenzu- akademie 1923 zur Forstlichen Hochschule teilung sind die Abteilungen die durch, von erhoben wurden, doch bereits 1929 als Abtei- Südwesten nach Nordosten verlaufende, Flügel lung der Technischen Hochschule Dresden (ab und, von Nordwesten nach Südosten verlau- 1961 Technische Universität) angegliedert fende, Schneisen begrenzt werden, wodurch worden. Sie verlor dabei ihre Stellung als forst- gleichzeitig die Hiebszüge parallel zur Haupt- liche Landesanstalt und unterstand nunmehr, windrichtung angelegt werden. Dadurch konnte anstatt dem Finanzministerium, dem Ministeri- es zur geregelten Forstwirtschaft mit kleinen um für Volksbildung. Sachsen gilt als das Ur- Schmalkahlschlägen und anschließender Wie- sprungsland der modernen Bodenkunde.

64 Friedrich Albert Fallou (1794-1877), einem Heimatpropaganda baute er sich, in seiner adligen Hugenottengeschlecht entstammend, Funktion als Gaujägermeister, in Grillenburg der im sächsischen Lößhügelland, in Waldheim nicht nur den Sächsischen Jägerhof aus, son- und Mittweida, wirkte, gelang es 1857 das erste dern errichtet zusätzlich, über dem alten Kir- vollständige, nach modernen wissenschaftli- chengewölbe, ein neues Jagdschloss im Stile chen Gesichtpunkten gegliederte bodenkundli- der Neorenaissance. Der Jägerhof, als offiziel- che Buch vorzulegen, und auch in Tharandt hat les Gebäude, wurde volkstümlich ausgestaltet die Bodenkunde eine lange Tradition. Schon und erhielt Arbeitszimmer, Gästezimmer, aber seit 1816 wurde an der Kgl. Sächsischen Forst- auch wertvolle jagdliche Sammlungen (KRAMER akademie, mit der Vorlesung „Gebirgs- und 1936). Das Neue Jagdschloss wurde mit wert- Bodenkunde“ durch Carl Leberecht Krutzsch vollsten Intarsienarbeiten der Werkstätten Hel- (1772-1852), bodenkundlicher Unterricht ge- lerau ausgestattet, sowie mit dem altem Ge- geben. Krutzsch gilt damit als der Begründer wölbekeller und weitläufigen Bunkeranlagen der forstlichen Bodenkunde. Unter einem seiner verbunden. Der Tharandter Wald wurde kom- Nachfolger Adolph Stöckhardt (1809-1886) plett mit einem Zaun umzogen, war aber für begann die vorrangig boden- bzw. agrikultur- Besucher weiterhin durch selbstschließende chemisch ausgerichtete Forschung in Tharandt. Tore begehbar. Im Vordergrund der Nutzung Darüber hinaus ist Stöckhardt der Begründer stand jedoch die Jagd. Nach dem Krieg wurde der deutschen Rauchschadens- und Immissi- der Jägerhof zunächst FDGB-Schulungsheim, onsforschung. Julius von Schroeder (1843- ab 1953 übernahm die TH Dresden das Ge- 1895) etablierte Tharandt als Zentrum der For- bäude und richtete 1966 eine forstliche und schungen zur Pflanzenernährung und zu Pflan- jagdkundliche Lehrschau ein. Das neue Jagd- zeninhaltsstoffen, was letztendlich 1888 in der schloss wurde Ferienheim, dabei blieb jedoch Ausgliederung einer Gerberschule nach Frei- die Bunkeranlage betriebsbereit und wäre im berg gipfelte. Kriegsfall der SED-Bezirksleitung vorbehalten Die Tharandter Professoren Heinrich Vater gewesen. Heute beherbergt das alte Jagd- (1859-1930) und Gustav Krauß (1888-1968) schloss das Museum des Waldes der Landes- gelten als die Begründer der forstlichen Stand- stiftung Natur und Umwelt, das neue Jagd- ortskunde und Standortskartierung, die sie zu schloss, welches derzeit im Besitz der Stadt Beginn des 20. Jh. entwickelten. Krauß be- Tharandt ist, soll in ein Forstmuseum umge- schrieb darüber hinaus als erster den Bodentyp wandelt werden. „Pseudogley“. Waldbaulich herrschte seit den 1850er Jahren Eine weitere Veränderung für das Gebiet des überwiegend die Gemeine Fichte vor, doch kam Tharandter Waldes brachte der Bau der Bahn- es ab den 1920er Jahre zur sog. Dauerwald- strecke von Dresden nach Freiberg, der 1862 bewegung (SIEBERT 1928). Dabei wurde vor- abgeschlossen wurde und teilweise durch den dergründig angestrebt den Anteil der Misch- Wald verläuft. Nunmehr strömten immer mehr baumarten, besonders der Rotbuche, in den Menschen nach Tharandt, in welchem sich Fichtenreinbeständen auf 10 - 20 % zu erhö- immer mehr Gastwirtschaften etablierten. Seit hen, um eine Bodenpfleglichkeit zu erreichen der Gründerzeit wurden auch Hartha und und die Sturmgefährdung zu reduzieren. Der Spechtshausen vom Fremdenverkehr ergriffen Kahlschlag sollte perspektivisch durch den und es entstanden zahlreiche Häuser im Histo- Schirmschlag ersetzt werden. Es kam in dieser rismus, Heimat- und Jugendstil. 1933 wurde Zeit zur Einbringung der Rotbuche in zahlrei- Hartha offiziell der Titel Kurort verliehen, und chen 300 bis 500 m2 großen Horsten, innerhalb der Tharandter Wald diente immer mehr der der Fichtenbestände. Truppweisen konnte Erholung. diesen Eiche, Winterlinde oder Bergahorn bei- Schon 1855 war in Grillenburg die alte Schös- gemischt werden. Dieses Vorgehen wurde serei in ein neues biedermeierliches Jagd- jedoch unter dem Druck der Holzbedarfsde- schloss umgebaut worden. Dieses wurde ab ckung ab 1938 wieder eingestellt. In der DDR 1933 in den Sächsischen Jägerhof verwandelt. wurden diese Ideen ab 1951 in der Zeit der Martin Mutschmann (1879-1947) gelang es, vorratspfleglichen Waldwirtschaft wieder aufge- durch die seltene Situation, dass Land und griffen (vgl. BRANDENBURGISCHES MINISTERIUM F. NSDAP-Gau identisch waren, eine Bündelung ERNÄHRUNG, LANDW. U. FORSTEN 1998). der Ämter des Gauleiters, Reichstatthalters und Es sollten nunmehr der Kahlschlag völlig zu Ministerpräsidenten von Sachsen zu erreichen Gunsten des Schirm- und Femelschlages abge- und damit eine herausragende Machtstellung löst werden und trupp- bis horstweise gemisch- sowie eine persönliche Diktatur in Sachsen zu te, ungleichaltrige Mischbestände begründet etablieren (vgl. SCHAARSCHMIDT 2007, ZIEGLER werden. Erneut kam es dadurch zur vorzugs- 2007). Sein Hang zur Jagd, zur Repräsentation weisen Einbringung der Rotbuche. und nicht zuletzt als Bestrebung vorgelebter

65 Ab 1961 wurde dieses Vorgehen, durch den entstehenden Rationalisierungsdruck, ebenfalls wieder aufgegeben. Erhalten blieben jedoch die dadurch entstandenen „Grünen Augen“, in Form kleiner Buchengruppen oder Einzelbu- chen, wie man sie im Tharandter Wald häufig antrifft (vgl. GRIESBACH 2005). Seit den 1990er Jahren kam es in Sachsen zu einem erneuten Waldumbau und der Einbringung von Misch- baumarten, vorzugsweise Rotbuche, um eine ökologische Stabilität, dauerhafte Funktionalität und wirtschaftliche Effizienz der Forstwirtschaft langfristig und nachhaltig zu sichern (HERING et al. 1999). Der Tharandter Wald stellt heute, neben seiner Funktion als Teil eines Forstwirtschaftsbetrie- bes, v.a. ein Naherholungsgebiet dar. Er dient dem Natur- und Umweltschutz sowie der Aus- und Weiterbildung, gleichzeitig ist er ein kultu- relles und historisches Denkmal für den sächsi- schen Raum und verkörpert in seiner Bedeu- tung das Bild der multifunktionalen Forstwirt- schaft eindrucksvoll.

66 A.2 Exkursionsgebiet Teilwuchsbezirk) dar, wobei der eigentliche Wald etwa 85 % der Landschaft besetzt (vgl. A. 2.1 Lage Abbildung 19). Die Landschaft Tharandter Wald bildet somit nach Norden einen Teil der Osterz- A. 2.1.1 Naturräumliche Lage gebirgsgrenze zum -Lößhügelland hin, nach Westen einen Teil der Grenze zum Östli- Der Freistaat Sachsen hat Anteil an drei Natur- chen Erzgebirgsvorland (Abbildung 18). regionen, dem pleistozänen Tiefland, dem eu- Man kann den Tharandter Wald weiterhin in

Abb. 17: Großlandschaften Sachsens, verändert n. MANNSFELD u. RICHTER (1995) ropäischen Lößgürtel bzw. Hügelland und der acht Kleinlandschaften (Mikrogeochoren, Mosa- europäischen Mittelgebirgsschwelle (RICHTER ikbereiche, Leitbodengesellschaften) gliedern, 1995). Diese Naturregionen können wiederum in den Südlichen, Östlichen und Zentralen Tha- in 12 Mikroregionen, wie z.B. das Erzgebirge, randter Wald, den Landbergrücken, den Grun- unterteilt werden. Untergliedert man die Natur- der Triebisch-Talfächer, den Tännicht, das räume weiter, befindet man sich auf der Ebene Hetzdorfer-Riedelgebiet und das Tharandter der Großlandschaften, je nach Fachdisziplin Weißeritztal (Abbildung 19). BASTIAN et al. auch Makrogeochoren, Bodengroßlandschaften (2002) rechnen letzteres der Landschaft Dip- oder forstlicher Wuchsbezirke genannt (vgl. poldiswalder Riedelland innerhalb der Groß- MANNSFELD 2005). Sachsen lässt sich dabei in landschaft Osterzgebirge zu, zählen hingegen 32 solche Großlandschaften einteilen (siehe die Kleinlandschaft Herzogswalder Talriedelge- Abbildung 17). Der Tharandter Wald liegt hier- biet zum Tharandter Wald. Das Herzogswalder bei an der nordöstlichen Grenze des Osterzge- Talriedelgebiet gehört jedoch geologisch bereits birges, zwischen 50° 55’ und 51° 00’ nördlicher zum Nossener-Wilsdruffer Schiefergebirge und Breite, sowie 13° 25’ und 13° 37’ östlicher Län- muß deshalb der Landschaft der Wilsdruffer ge. Er stellt eine eigene, ca. 7120 ha große Lößplateaus in der Makrogeochore Mulde- Landschaft (Mesogeochore, Bodenlandschaft, Lößhügelland zugeordnet werden.

67 Im Verfahren der forstlichen Standortserkun- Riedel aufgelöst sein können. Der Grunder dung (vgl. KOPP und SCHWANECKE 1994) wurden Triebisch-Talfächer besitzt als fächerförmige bisher keine Landschaften bzw. Teilwuchsbe- Zusammenführung mehrerer solcher Täler den zirke flächendeckend ausgeschieden, der Be- Charakter einer großen Nische im Verhältnis zu reich des Tharandter Waldes wird jedoch von den anderen Kleinlandschaften der Umgebung drei Kleinlandschaften bzw. Mosaikbereichen (BASTIAN et al. 2002). Das Dominieren der Pla- erfasst, dem Weißeritztäler-Mosaik-Bereich, teaulagen im Tharandter Wald kommt auch dem Spechtshausener Gestein-Löß- darin zum Ausdruck, dass hier über 60 % der Mosaikbereich und dem Naundorfer Porphyr- Flächen im nicht bis schwach geneigten Be- Löß-Mosaikbereich (KARST et al. 1965 a). Der reich (0 bis < 5°) liegen. Im Östlichen Tharand- Naundorfer Porphyr-Löß-Mosaikbereich ent- ter Wald und am Landbergrücken werden die spricht den Kleinlandschaften Tännicht und Plateaulagen jedoch von einzelnen, im wesent- Südlicher Tharandter Wald, der Spechtshause- lichen aus Sandstein bestehenden Kuppen ner Gestein-Löß-Mosaikbereich dem Zusam- überragt, hierbei wären der Markgrafenstein,

Abb. 18: Landschaften um den Tharandter Wald, verändert n. BASTIAN et. al (2002)

menschluß der Kleinlandschaften Östlicher und der S-Berg, der Borschelsberg, der Ascherhü- Zentraler Tharandter Wald, Landbergrücken, bel, der Hartheberg, der Landberg und der Grunder Triebisch-Talfächer und Hetzdorfer- Buchhübel zu nennen (Abbildung 20). Riedelgebiet. Der Weißeritztäler-Mosaik- Das Tharandter Weißeritztal und der Bereich Bereich umfasst die Kleinlandschaft Tharandter des Tännichtgrundes stellen wiederum Kerb- Weißeritztal, jedoch wird noch die südlich gele- sohlentäler mit starken Steilhängen dar. gene Kleinlandschaft Klingenberger Weißeritz- Der Tharandter Wald umfasst Höhenlagen tal und das östlich gelegene Tal der Roten zwischen 188 m ü. NN im Tal der Wilden Wei- Weißeritz mit einbegriffen. Auch die Einteilung ßeritz, am Übergang zum Erzgebirgsvorland, der Großlandschaften Sachsens, ist nach dem und 461 m ü. NN im Tännicht. Die durchschnitt- Verfahren der forstlichen Standortserkundung lichen Höhen variieren zwischen 380 und 410 verschieden (SCHWANECKE und KOPP 1997). m ü. NN und können somit den Unteren Berg- Das Relief ist insbesondere im Zentralen, Süd- lagen (280 - 500 m ü. NN) zugerechnet werden. lichen und Östlichen Tharandter Wald, sowie im Aus vegetationsklimatischer Sicht entspricht Hetzdorfer Riedelgebiet überwiegend von dies der submontanen Höhenstufe (vgl. flachwelligen Plateaus und Hochflächen be- SCHMIDT et al. 2001). Im Tal der Triebisch liegt stimmt, welche durch Taleinschnitte in einzelne

68 die Höhe im Übergang zum Lößhügelland bei gen Somsdorf, Coßmannsdorf und Hainsberg 282 m ü. NN. der Stadt Freital eingenommen, im Süden, von Der Tharandter Wald ist Teil von vier Gewäs- Ost nach West, durch die Gemeinde Höcken- sereinzugsgebieten (Abbildung 20). Es handelt dorf, mit den Gemarkungen Borlas und Hö- sich hierbei um das Bobritzscheinzugsgebiet, ckendorf (einschließlich Edle Krone), durch die als Teil des Einzugsgebietes der Freiberger Gemeinde Dorfhain und durch die Gemeinde Mulde, welches insbesondere durch den Colm- Pretzschendorf mit den Gemarkungen Klingen- nitzbach und den Rodelandbach gespeist wird, berg, einschließlich Bahnhof Klingenberg, und das Einzugsgebiet der Triebisch, welche bei Colmnitz. Im Westen hat die Gemeinde Grillenburg entspringt und als größere Bäche Bobritzsch, mit den Gemarkungen Niederbob- u.a. das Kroatenwasser, den Warnsdorfer ritzsch und Naundorf einen Anteil, sowie die Bach, den Trieben und Wernersbach, sowie Gemeinde Halsbrücke, mit den Gemarkungen den Hetzbach und Schmiedersgraben auf- Niederschöna, Oberschaar (einschließlich Hai- nimmt. Im Osten schließt sich das Einzugsge- das), und Hetzdorf (einschließlich Wüsthetzdor- biet der Wilden Weißeritz an, der u.a. der See- fes, Herrndorfes, Ehrlichts und Huthas). Im renbach, der Tiefe und Breite Grundbach, so- Nordwesten und Norden greift die Stadt Wils- wie der Zeisigbach zufließen. Im Norden, bei druff, mit ihren Gemarkungen Mohorn (mit Pohrsdorf, reicht darüber hinaus das Einzugs- Grund), und Herzogswalde über. Das Gebiet gebiet der Wilden Sau in den Tharandter Wald des direkten Waldes liegt zu ca. 95 % in den hinein. Die Grundrisse der Bach- bzw. Talnetze Gemarkungen Grillenburg und Tharandt, nur ist überwiegend dendritisch, d.h. baumartig, kleinere Randgebiete gehören zu den Gemar- zufällig verzweigt, in Ausnahmefällen parallel, kungen Borlas, Höckendorf, Dorfhain, Klingen- d.h. durch gleichmäßige Neigung in gleichmä- berg, Niederschöna, Herzogswalde, Großopitz, ßigen Abständen verlaufend. Vom Menschen Coßmannsdorf, Hainsberg und Somsdorf. angelegte Teiche findet man insbesondere um Die Territorien der Gebietskörperschaften Frei- das Schloß Grillenburg herum, in den Triebisch tal, Tharandt, Wilsdruff, Höckendorf, Dorfhain Wiesen (die sogenannte Tharandter Seenplat- und Pretzschendorf gehören dem Landkreis te) und im Weißeritztal. Bekannt ist auch der, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge an, die am südlichen Waldrand, bei Dorfhain, gelege- Flächen der Gemeinden Bobritzsch und Hals- ne, Seerenteich, ein ehemaliger Floßwasser- brücke, am westlichen Rande, befinden sich im teich. Landkreis Mittelsachsen des Freistaates Sach- Am Colmnitzbach, zu Füßen des Tännicht, sen (vgl. SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM DES befindet sich darüber hinaus, bei 50° 27’ 46,1’’ INNEREN 2007). nördlicher Breite und 13° 27’ 30’’ östlicher Län- Forstwirtschaftlich ist die Landschaft Tharandter ge, der offizielle Mittelpunkt des heutigen Frei- Wald in Forstreviere unterteilt, wobei die eigent- staates Sachsen, wenngleich WILHELMI (1999) liche zusammenhängende Waldfläche, welche darstellt, dass selbiger in Wirklichkeit in der fast ausschließlich Staatswald ist, in vier Revie- Stadt Nossen liegt. re, Naundorf im Westen und Südwesten, Hetz- dorf im Norden, Grillenburg im Süden und Süd- A. 2.1.2 Politische und forstadministrative osten sowie Tharandt im Nordosten, unterteilt Lage ist. Diese Reviere gehören, wie auch alle im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Die Stadt Tharandt liegt auf einer von Südwest liegenden kleineren Privat- und Körperschafts- nach Nordost verlaufenden Linie zwischen den waldflächen der Landschaft Tharandter Wald, Städten Freiberg (ca. 18 km entfernt) und welche dem Forstrevier Spechtshausen unter- Dresden (ca. 16 km entfernt). Das Gebiet der stehen, zum Forstbezirk Bärenfels im Staatsbe- Landschaft Tharandter Wald untersteht admi- trieb Sachsenforst. Die im Landkreis Mit- nistrativ zum überwiegenden Teil der Stadt telsachsen befindlichen Privat- und Körper- Tharandt, wobei die Gemarkungen Tharandt, schaftswaldflächen gehören zum Revier Haini- Hintergersdorf (einschließlich der Waldhäuser, chen im Forstbezirk Chemnitz, oder im Süd- Hartha (mit Spechtshausen), Fördergersdorf, westen zum Forstrevier Freiberg im Forstbezirk Pohrsdorf, Grillenburg, sowie, im Nordosten, Marienberg. Klein- und Großopitz Anteil haben. Im Osten Die gesamte Forsthoheit untersteht seit dem werden kleinere Bereiche durch die Gemarkun-

69

Abb. 19: Kleinlandschaften des Tharandter Waldes, verändert n. BASTIAN et. al(2002)

01. August 2008 der Abteilung Forst des Ge- Abbildung 5. Zu unterst befindet sich Grauer schäftsbereiches Bau und Umwelt des Land- Gneis (v. mhd. ganeist, Funke), welcher im ratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Tharandter Weißeritztal, sowie vereinzelt am wobei der Landkreis in fünf Distrikte unterglie- südwestlichen und westlichen Rand der Land- dert ist. Die Fläche des Tharandter Waldes liegt schaft ansteht und insgesamt ca. 13 % der im Distrikt Freital. Das Teilgebiet der Land- Fläche des Tharandter Waldes einnimmt (LENT- schaft Tharandter Wald, welches im Landkreis SCHIG 1962). Dabei wird in eine untere Grau- Mittelsachsen liegt, untersteht hoheitlich dem gneis-Stufe, welche in Abbildung 5 etwas dunk- Revier Reinsberg des Referates Forst, in der ler dargestellt ist, und südlich einer Linie von Abteilung Umwelt, Forst und Landwirtschaft des Kleindorfhain nach Edle Krone und bei Hetzdorf Landratsamtes Mittelsachsen. Näheres zur und Grund auftritt, sowie eine obere Graugneis- Geschichte der Verwaltungsgliederung befindet Stufe, in Abbildung 5 etwas heller dargestellt,

sich in Kapitel0H A.1.1. die den verbleibenden Teil des Tharandter Weißeritztales, nördlich von Edle Krone ein- A. 2.2 Geologie nimmt, sowie nördlich von Kleindorfhain und bei Naundorf auftritt, unterschieden (SAUER 1900; Das Erzgebirge lässt sich vereinfacht als SAUER et al. 1914). Bei Gneisen handelt es sich Gneiskern, mit einer umgebenden Glimmer- um Metamorphgesteine, d.h. sie entstehen schieferzone und einer darum befindlichen durch Umwandlung unter erhöhten Druck- und Phyllithülle, der im Westen das Eibenstocker Temperaturverhältnissen aus anderen Gestei- und das Kirchberger Granitmassiv eingefügt ist, nen, wobei es zu einer mehr oder minder star- beschreiben (WIEDEMANN 1964). Die Landschaft ken Veränderung des Mineralbestandes und Tharandter Wald, als Teil des Osterzgebirges des Gefüges kommt. Je nach dem wie sich mit Übergangscharakter zum Mulde- Druck und Temperatur verhalten, sowie nach Lößhügelland, Vorerzgebirge und zur Elbtalwei- der räumlichen Ausdehnung, wird in Kontakt-, tung, lässt sich dabei in ein kristallines, erzge- Versenkungs- und Regionalmetamorphose birgstypisches Grundgebirge und ein sedimen- unterschieden. Gneise entstehen durch Regio- täres Deckgebirge einteilen. Die an der Ober- nalmetamorphose unter sehr hohen Tempera- fläche anstehenden Gesteine zeigt vereinfacht turen und starkem, jedoch nicht einseitig gerich-

70 tetem Druck, weshalb sie nur eine geringe zweitens Quarz (SiO2; v. mittelhochdt. querch, Schieferung aufweisen. Nach dem Ausgangs- Zwerg, welche für die Quarzadern im Gestein gestein wird in Paragneise, welche aus Sedi- verantwortlich gemacht wurden) und drittens mentgestein entstehen, oder in Orthogneise, Glimmer (SAUER et al. 1914). Als Glimmer (v. welche aus Magmatiten, d.h. aus Gesteinen idg. ĝhlei, glänzend) herrscht Dunkelglimmer welche durch Kristallisation und Erstarrung von bzw. Biotit (K(Mg,Fe)3(Si3Al)O10(OH)2) vor,

Abb. 20: Einzugsgebiete der Landschaft Tharandter Wald

Magma entstanden, unterschieden. Beim unte- weshalb der Gneis auch als Biotitgneis be- ren, dem sog. Freiberger, Graugneis handelt es zeichnet wird, der jedoch teilweise mit Hell- sich um einen solchen Orthogneis (PIETZSCH glimmer bzw. Muskovit (KAl2(Si3Al)O10(OH)2) 1951; HAUBRICH und EBERLEIN 2008), der vor verwachsen sein kann (PIETZSCH 1962), wel- etwa 550 Mio. Jahren, im Zeitalter des Prä- cher im oberen Graugneis etwas häufiger auf- kambriums (Erdurzeit) am zeitlichen Übergang tritt (PIETZSCH 1951). Insgesamt kann der unte- zur Periode des Kambriums (kelt.-mlat. re Gneis als gleichförmig flaserig, und als grob- Cambria für Nordwales) des Zeitalters des bis mittelkörnig, der obere Gneis hingegen als Paläozoikums (Erdaltertum), aus Granit und vielseitig, abwechslungsreich flaserig, augig, Granodiorit gebildet wurde (TICHOMIROWA 2003, oder schuppig und als mittel bis feinkörnig cha- BERGER et. al 2008 a). Er stellt einen Teil der rakterisiert werden (SAUER et al. 1914, PIETZSCH Freiberger Gneiskuppel dar. Der obere Grau- 1962). Der grobkörnige Gneis zerfällt bei der gneis, ein Paragneis, wurde im selben Zeitraum Verwitterung in einen lockeren, bis mehrere des Präkambriums aus Grauwacke, einem Meter mächtigen Grus, während der feinkörnige Gestein aus der Familie der Sandsteine Gneis schwer verwittert und eine plattige, stei- (Psammite), untermeerisch gebildet. Der untere nige Oberfläche bildet (LENTSCHIG 1962), um Graugneis kann heute bis zu 5, der obere bis bei der weiteren Verwitterung in einen lehmigen zu 2,9 km mächtig sein (LINNEMANN und FIEDLER Sand bis sandigen Lehm zu zerfallen. 1991). Mineralischer Hauptgemengeanteil die- Nördlich des Gebietes des heutigen Tharandter ser Gneise sind erstens Feldspäte (v. idg. spē, Waldes bildeten sich vor 500 bis 345 Mio. Jah- flaches Stück), wobei Orthoklas (K(AlSi3O8)), ren, im Zeitraum vom Ordovizium (n. d. kelt. der zusätzlich einen geringen Anteil Natrium Stamm d. Ordovicer), über das Silur (n. d. vor- enthält, dominiert, gefolgt von typischem Oli- kelt. Stamm d. Silurer), bis zum Devon (n. d. goklas (80 % Na(AlSi3O8) + 20 % Ca(Al2Si2O8)), engl. Grafschaft Devonshire) Tonschiefer,

71 Quarzitschiefer und Phyllite (griech., Blatt). laufen und die Mittelsächsische Störung teilwei- Diese, ebenfalls durch Regionalmetamorphose se kreuzen. Durch die tektonischen Bewegun- entstehenden Gesteine wurden, im Gegensatz gen kam es anschließend, im Oberkarbon, an zu Gneis, unter niedrigeren Temperaturen und der Schwelle zum Perm, in diesen Bereichen zu einem geringeren Druck aus untermeerischen einer verstärkten magmatischen Tätigkeit, mit Ton- und tonigen Sedimenten gebildet. Da der saurem Vulkanismus (FIEDLER und THALHEIM Druck einseitig von oben gerichtet war, sind sie 1989). Aus den Spalten bei Grund und bei deutlich geschiefert. Die feinkörnigen Gesteine Tharandt (Abbildung 21) drangen dadurch Mag- enthalten als Hauptgemengeanteil Quarz, menmassen nach oben und bildeten eine Glimmer und Chlorite ((Fe,Mg,Al)6[(Si,Al)4 Quarzporphyrdecke (MOESTA 1928), welche O10(OH)2]), wobei Muskovit als Glimmer deut- sich über den Gneis des Erzgebirges und, im lich überwiegt. Die Verwitterungsprodukte sind Norden, auch über das darüber aufgeschobene schluffig-tonig. Geologisch gehören die Gestei- Gestein des Nossener-Wilsdruffer- ne zum etwa zwei Kilometer mächtigen Nosse- Schiefergebirges ergoß. Durch das Auslaufen ner-Wilsdruffer-Schiefergebirge (LINNEMANN und des Magma bildete sich gleichzeitig ein Hohl- FIEDLER 1991), wenngleich dieses kein Gebirge raum unter dem Gebiet, welcher bald durch das im geographischen Sinn ist (FIEDLER und THAL- auflagernde Gewicht der Gesteine samt der HEIM 1988). Im, Karbon (lat. carbo, Kohle), neuen Decke in sich zusammenbrach (MOESTA welches von vor 345 bis 290 Mio. Jahre reichte, 1928), um sich bald darauf mit weiterem auf- kam es in der sog. Erzgebirgischen Phase der fließendem Quarzporphyr zu füllen. Eine solche Variskischen Gebirgsbildung (n. d. germ. vulkanisch bedingte Hohlform wird als Caldera Stamm der Varisker), im Zuge der großräumi- (span. Kessel) bezeichnet (BENEK 1995), und ist gen Gesteinfaltung zu Rissbildungen am Nord- in ihrem vermuteten Ausmaß in Abbildung 21 rand des heutigen Erzgebirges und anschlie- dargestellt, wobei ihr Volumen auf 25 bis 30 3 ßend zu einem Aufschieben von Teilen des km geschätzt wird (FÖRSTER et al. 2008). Nossener-Wilsdruffer-Schiefergebirges auf den Die dabei entstehenden Quarzporphyre (griech. absinkenden erzgebirgischen Gneis. Der purpurfarben), auch als Rhyolithe (griech. Fließ- Hauptriss wird als mittelsächsische Störung stein) bezeichnet, können vereinfacht in einen bezeichnet und ist in Abbildung 21 als oberste älteren quarzarmen und einen jüngeren quarz- von West nach Ost verlaufende Störung darge- reichen Quarzporphyr unterteilt werden. Letzte- stellt. An dieser Stelle wurden der Phyllit und rer ist allein von der Grunder Spalte aus auf der Tonschiefer bis etwa zur zweiten kleineren, den älteren quarzarmen Quarzporphyr aufge- regionalen abgebildeten Störungslinie, welche laufen, um ihn, insbesondere in der Mitte der nördlich Hetzdorfs beginnend von Westen nach Caldera, zu überlagen. In Abbildung 21 ist der Ost verläuft, auf den Gneis geschoben. Im quarzarme Porphyr dunkelorange, der quarz- Bereich des Tharandter Waldes stehen jedoch reiche hellorange dargestellt. Es gibt jedoch diese Schichten nur noch vereinzelt in Randbe- Übergänge zwischen beiden Ausprägungen. In reichen, auf etwas über einem Prozent der der Grundmasse, der dunkelrotbraun- bis lilage- Fläche, nördlich von Grund, südlich von färbten Gesteine, konnten sich, aufgrund der Spechtshausen und westlich von Tharandt, relativ raschen Abkühlung, die Kristalle der oberflächig, an. Minerale nur unvollständig ausbilden, sodass Die Variskische Gebirgsbildung dauerte vom sie amorph bis feinkörnig und schlierig bis dicht Oberdevon bis zum Rotliegenden des Perms wirkt. Es konnten sich jedoch einzelne Kristalle (n. d. fin. Stamm der Permier, von vor 290 bis bevorzugt entwickeln und ihre Gestalt voll aus- 251 Mio. Jahren), und schuf in mehreren Pha- prägen. Diese liegen als Einsprenglungen in sen einen breiten Faltengürtel der von den der Grundmasse vor (SCHULZE 1963). Die Ardennen im Norden und dem französischen Grundmasse beider Quarzporphyre besteht bis Zentralmassiv im Süden, durch Mitteleuropa bis zu über 75 % aus Quarz bzw. Kieselsäure über das Gesenke hinaus reichte und aus gro- (SiO2), es treten überwiegend Feldspäte, mit ßen Sattelzonen und Trogzonen bestand. Die dominierendem Orthoklas, gefolgt von Oli- erzgebirgische Phase dauerte dabei von vor goklas, hinzu, die sich in den Einsprenglungen etwa 380 bis 340 Mio. Jahren (BERGER et. al deutlich zeigen (SAUER 1900, SAUER et al. 1914, 2008 b). Als gesicherte Erklärung gelten für alle LENTSCHIG 1962). Die Unterscheidung in quarz- Gebirgsbildungen heute plattentektonische arm und quarzreich bezieht sich daher nicht auf Vorgänge (nach WEGENER 1922). den wirklichen Quarzanteil, sondern ob auch Während der erzgebirgischen Phase kam es Quarzkristalle in den Einsprenglungen sichtbar jedoch nicht nur zu von Westen nach Osten sind (vgl. LENTSCHIG 1962). Denn der quarzrei- verlaufenden Störungen, sondern auch zu che Quarzporphyr war bei seinem Auslaufen Querverwerfungen und tiefreichenden Rissen dickflüssiger, weshalb sich auch größere, sicht- bzw. Spalten die von Norden nach Süden ver-

72 bare Quarzkristalle entwickeln konnten (SAUER flachen, bis ins heutige Nordostböhmen rei- 1900). chenden Troges darstellte, wurde die Verwitte- Der quarzreiche Porphyr verwittert bevorzugt zu rungsprodukte des Gneises, Tonschiefers, kantigen Blöcken, der quarzarme zu kleinstü- Quarzschiefers, Phyllits und Quarzporphyrs ckigem Schutt bzw. kantigen Steinen. Diese gemeinsam mit Sanden, Tonen, Kalk und orga- Blöcke und Steine verwittern weiter zu Grus nischem Material, der späteren Steinkohle, als und tonig, lehmigem Sand. bis zu 660 m mächtige Sedimente abgelagert. Der quarzarme Quarzporphyr steht heute auf Dabei wurde, unter heißem bis tropischem ca. 28 %, der quarzreiche auf ca. 11 % der Klima, das im Nebengemenge der Gesteine Fläche des Tharandter Waldes an (LENTSCHIG und besonders in den Mineralen enthaltene 1962), wobei der Quarzporphyr heute insge- Eisen chemisch zu Hämatit (α-Fe2O3) umge- samt Schichtmächtigkeiten zwischen 300 und wandelt und sorgte für eine violettrote bis blut- 600 m erreicht (BENEK 1980). Der quarzreiche rote Farbe der Sedimente, die der Abteilung

Abb. 21: Grundgesteine des Tharandter Waldes, Caldera-grenzen, n. EBERLEIN (2004), Störun- gen nach BENEK (1980) Quarzporphyr tritt besonders westlich von Gril- ihren Namen gab. In der folgenden Abteilung lenburg, in einem breiten Streifen vom Tännicht des Perms, im Zechstein, war das variskische bis zum Grunder Triebischtal hin, auf, der Gebirge dann bereits schon weitgehend wieder quarzarme östlich und nördlich von Grillenburg, eingeebnet (FIEDLER und HUNGER 1970). sowie, im Süden und Westen, als schmales, In den folgenden Perioden des Mesozoikums den quarzreichen Porphyr umlagerndes Band. (Erdmittelzeit von vor 251 bis vor 65 Mio. Jah- Seit dem Ende des Karbons stellte das Variski- ren), dem Trias (lat. Dreiheit, wegen drei cha- sche Gebirge ein Abtragungsgebiet dar. Be- rakteristischen Sedimenten Buntsandstein, sonders in der folgenden Periode des Perms, Muschelkalk, Keuper, von vor 251 bis 190 Mio. mit seiner Abteilung des Rotliegenden, kam es Jahren) und Jura (nach dem Burgundischen zu einer starken Verwitterung und Abtragung Gebirge, von vor 190 bis 135 Mio. Jahren) bis des bisherigen, nun aufgefaltenen, Gesteines. zum Beginn der oberen Kreidezeit, welche der Unweit des Tharandter Waldes, im heutigen unteren Kreidezeit folgte, gehörte das Gebiet Freitaler-Kreischaer Becken, welches damals des Tharandter Waldes, wie das gesamte Erz- Teil eines vom Nordmeer Boreal abgetrennten, gebirge, zur Böhmischen Masse bzw. zum

73 Böhmischen Land und war nicht von einem ßend nach Osten abzuknicken, nördlich an Meeresgebiet erfasst, sondern stellte, als weite, Freiberg vorbei, von Westen kommend, den flachwellige Tieflandsebene, bzw. Rumpffläche, Bereich des Tharandter Waldes zu durch- weiterhin ein Abtragungsgebiet dar. schneiden, dann südlich von Pirna nach Südos- Der Oberkreide ging eine Zeit tropischen oder ten umzuschwenken, und südöstlichen von subtropischen Klimas voraus (Jura, Unterkrei- Tetschen in den Golf der böhmischen Masse zu de), weshalb es zu einer intensiven, tiefgründi- münden (vgl. VOIGT 1998, TRÖGER 2008). gen Rotlehmverwitterung der alten Landober- fläche kam. Großflächig wurde diese bereits in der Unterkreide wieder abgetragen (TRÖGER 2008), hat sich jedoch im Tharandter Wald stellenweise auf Gneis und Quarzporphyr, be- sonders unter aufliegendem Sandstein, erhal- ten. Sie stellt eine dichte, stark zu Feingrus und Ton verwitterte und entbaste Decke dar (NEBE 1961, 1963, WÜNSCHE und NEBE 1965). Haupt- bestandteil ist zu 60 bis 70 % Quarz, gefolgt von Kaolinit ((Al,Fe,Ti)3Si2O5(OH)4), einem Tonmineral, und Muskovit (NEBE 1961, WÜN- SCHE und NEBE 1965). Sie kann bis zu 2 m mächtig sein und ist überwiegend durch Häma- tit violettrot bis blutrot gefärbt, teilweise aber auch hellgrau bis weiß. Es handelt sich dabei um das Ausgangs- bzw. ein Übergangsmateri- al, welches bei Umlagerung, Durchschlämmung und Sedimentation, zum Tongestein Kaolin werden würde, welches als sog. Porzellanerde der Porzellanherstellung dient. Ein Bodenprofil mit Rotlehm im Untergrund zeigt Abbildung 6. Durch eine Absenkung des Norddeutschen Tieflandes kam es zu Beginn der Oberkreide- Abb. 22: Tropische Rotlehmverwitte- zeit zu einem erneuten größeren Vordringen rung unter Lößderivat des Meeres. Das Meer erfuhr seit dem Perm mehrmals eine Ausdehnung und einen Rück- Die von diesem Fluss hinterlassenen Sedimen- gang und das zeitweise zum nördlichen Ozean te, womit das Deckgebirge beginnt, werden als Boreal gehörige, teilweise als Binnenmeer Niederschönaer Schichten oder Niederschöna- bestehende, Germanische Becken, war seit Formation bezeichnet. Zu unterst befindet sich Mitte der Trias mit dem südlichen Ozean Tethys ein bis zu 10 m mächtiger, nicht verkitteter, verbunden. Im Jura erfolgte eine weitere Aus- schlecht sortierter, gerundeter fluviatiler, d.h. dehnung des Meeres, worin das Böhmische vom Fließwasser beeinflusster, Grundschotter, und Ardennisch-Rheinische Massiv eine Insel der bis zu 90 % aus Quarz und zusätzlich aus bildeten, um sich während der Unterkreide Stücken von Kieselschiefer, Quarzporphyr, wieder etwas zurückzuziehen, bis zum erneu- Gneis sowie Amethyst besteht (HÄNTZSCHEL ten Vorstoß in der Oberkreide (vgl. FIEDLER und 1934, SCHREITER 1939, LENTSCHIG 1962), wel- THALHEIM 1989). Der Ozean drang dabei, von che bis zu 10 cm Durchmesser aufweisen kön- Südosten kommend, weit in das Böhmische nen. TRÖGER (2008) weißt darüber hinaus auf Massiv vor, um nach und nach immer größere einen geringen Goldgehalt hin. Die Schotter, Bereiche der heutigen böhmischen Elbeland- die teilweise von Gestein der nähren Umge- schaft und des Elbtals erfassend, einen Golf zu bung stammen (Porphyr, Gneis), aber auch aus bilden. Die Lausitz bildete dabei zunächst eine länger transportiertem Material (Quarz, Schie- Halbinsel im Norden. fer, Amethyst), deuten auf gleichzeitige Erosi- Der Bereich der heutigen Landschaft Tharand- ons- und Ablagerungsprozesse eines schnell- ter Wald wurde zu diesem Zeitpunkt von einem fließenden, verzweigten Gewässers mit Ab- Fluss, dem sog. Niederschönaer Fluss durch- flussschwankungen hin. Der Fluss entwickelte strömt. Dieser Fluss kam aus dem Rumpfgebiet sich jedoch zunehmend zu einem langsamflie- des variskischen Gebirges und muss zunächst ßenderen, stärker verzweigten Gewässer, wel- das Gebiet bei Wolkenstein gestreift haben, da ches stark sedimentführend war und Sand- und im Sediment Amethyst aus dieser Gegend Kiesbänke absetzte, welche, als grober fluviatil- gefunden wurde (LENTSCHIG 1962), dann weiter äolischer, d.h. von fließwasser- und windbeein- nach Nordosten geflossen sein, um anschlie- flusster Sandstein, den Grundschotter überla-

74 gern. Das Material zeigt überwiegend Durch- oben ab. Die Formation kann, alle Schichten messer zwischen 0,5 und 2 mm (LENTSCHIG umfassend, bis zu 30 m mächtig sein (TRÖGER 1962), doch liegen neben groben Sanden auch 2008) und steht auf rund 4 % der Fläche des ebene Kieslagen vor (VOIGT 1998). Da die Tharandter Waldes an (LENTSCHIG 1962). In Wasserführung gleichsam wechselte, und das Abbildung 5 ist sie olivgrün bzw. feldgrau dar- Flussbett sich teilweise verlagerte, wurde nach gestellt. Wird sie auch zumeist von aufliegen- dem Trockenfallen feinkörniges Material aus den Sandsteinformationen überlagert, tritt sie den angespülten Sandbänken durch den Wind jedoch im Östlichen Tharandter Wald (Markgra- äolisch bewegt und zu Sandakkumulationen bis fenstein, S-Berg, Borschelsberg) großflächiger zur Dünengröße (Sandanwehungen >5 m Län- auf. Böden, welche über oder aus der Nieder- ge) umgelagert (vgl. PRESCHER 1957). Über schöna-Formation entstehen, neigen, auf dieser Schicht befindet sich eine weitere, fein- Grund der Toneinlagerungen, oft zu starker geschichtete, glimmerreiche Sandsteinschicht Staunässe, bis hin zur Vermoorung. mit pflanzenführenden Toneinlagerungen. Der Den Niederschönaer Schichten folgt der sog. Fluss entwickelte sich immer mehr zu einem Untere Quadersandstein, auch Oberhäslicher mäandrierenden, d.h. gewundenen, Fließge- Schichten, oder Oberhäslich-Formation ge- wässer, mit langsamer Fließgeschwindigkeit, in nannt. Das Meer drang von Südosten immer einer breiten Aue, welches überwiegend Fein- weiter vor, und bald schon entstand eine Ver- sediment transportiert und ablagert. Bei einem bindung der Tethys mit dem Boreal, durch das solchen Fluss können sich die Windungen bis heutige Elbtal. Auch das Gebiet des Tharandter zu 1 m pro Jahr bewegen (ZEPP 2004), wodurch Waldes wurde vom Ozean erfasst. Die Lausitz es zu Altarm- wie Inselbildungen, zu Verlan- war nunmehr Teil der Westsudetischen Insel, dungserscheinungen, aber auch zu unter- welche bis ins Schlesische reichte, und die schiedlichen Fließgeschwindigkeiten und - mittleren und höheren Lagen des heutige Erz- verhältnissen kommt. Aus diesem Grunde kam gebirges gehörten der größeren Mitteleuropäi- es in dieser Schicht zu einer vielseitigen, unre- schen Insel an. Dazwischen lagen weitere, sehr gelmäßigen Anordnung und Sedimentation von kleine Inseln, oft mit felsiger Küstenstruktur und feineren und gröberen Sanden, aber auch von zahlreichen Klippen und Schwellen (FIEDLER geringmächtigen, aber häufig auftretenden, und THALHEIM 1989). Dabei lassen sich zwi- dunklen Schiefertonlinsen, welche Pflanzenres- schen Westsudetischer und Mitteleuropäischer te enthalten können, und teilweise in kleinere, Insel drei, durch Inseln und Schwellen geglie- kohlige Lagen übergehen. Es bildeten sich derte, von Nordwesten nach Südosten verlau- Schluff-, Ton- und tonig gebundener, schiefri- fende Tröge ausscheiden, wobei der Tharand- ger, feinkörniger Sandstein, aber auch ein lo- ter Wald im küstennahen südlichsten Trog lag ckerer grobkörniger Sandstein (SAUER et al. (LINNEMANN und FIEDLER 1991). Zunächst wurde 1914). Der Tonstein wird als glimmerreich ein sog. Grundkonglomerat, in einer bis 30 cm (Muskovit) beschrieben (TRÖGER 2008). Einige mächtigen Schicht abgelagert, was sich jedoch der anzutreffenden Pflanzenrückstände echter nicht überall findet (SAUER et al. 1914), und aus Laubbäume, wie Blattfetzen, Ast- und Stamm- dem überspülten, ehemaligen Geröllstrand bzw. reste, stammen u. a. von der kreidezeitlichen den Kliffen vorgelagerten kleineren Meereshal- Gattung der Credneriengewächse (Credneria), den stammt (TRÖGER 2008). Das Material be- weshalb die Schicht auch als Crednerienschicht steht aus bis zu 2 cm großen Quarz- und bezeichnet wird, aber auch von frühen Arten Quarzporphyr- und Gneisgerölle, welche durch der Gattung Ahorn (Acer) und Eiche (Quercus) Limonit bzw. Brauneisenerz, einem Gemenge (SAUER et al. 1914). verschiedener Eisenminerale, überwiegend Mit weiterem Vordringen des Meeres wurde jedoch von Goethit (α-FeOOH), gebunden sind vorgenannte Schicht noch von einer weiteren (EBERLEIN 2004). Darüber liegt der eigentliche Schicht aus feinkörnigem, äolischem, hellröt- untere Quadersandstein, ein mittel- bis grob- lichgelben Dünensandstein überlagert, welcher körniger, weiß bis gelber, rein maringebildeter, nicht mehr durch den Fluss, sondern durch sehr verwitterungsresistenter Sandstein, der meeresnähebedingten Wind, als Dünen, hinter den Sand durch Kieselsäure bindet. Er kann als einer Strandebene geschaffen wurde. Für die- nährstoffarm beschrieben werden, was sich mit sen Sandstein sind dünne, senkrecht stehende einer von Süden kommenden, warmen, nur Röhren im Stein charakteristisch, welche von mäßig belebten Meeresströmung und verhält- vom Winde verwehten, und anschließend ab- nismäßig noch recht flachem Wasser erklärt. gestorbenen, Pflanzenstängeln der Dünenvege- Der Sandstein zeigt zahlreiche senkrechte tation stammen (HÄNTZSCHEL 1934). Sehr gut Klüfte, in Abständen zwischen ½ und 2 m, die aufgeschlossen sind diese z.B. am Borschels- den Stein in quaderförmige (Name!) Sandstein- berg (vgl. FEGER et al. 2008). Der Dünensand- bänke gliedern (SAUER et al. 1914). Die Bänke stein schließt die Niederschöna-Formation nach verwittern weiter zu reinem bis lehmigen Sand.

75 In den Sandsteinen können noch bis zu ½ m Es ist zu vermuten, dass noch weitere, jüngere mächtige fossile Austernschalenbänke (Exogy- Kreideformation im Tharandter Wald abgela- nen) eingeschaltet sein (LENTSCHIG 1962). Die- gert, jedoch schon wieder vollständig abgetra- se finden sich z.B. am Harthe- und S-Berg in gen wurden (LINNEMANN und FIEDLER 1991), gut ausgebildeter Form. Insgesamt erreicht der während das Meer zum Ende der Kreidezeit zu, Quadersandstein eine Mächtigkeit zwischen 5 aufgrund von Plattenverschiebung und Gebirgs- und bis über 40 m (SAUER et al. 1914). In Abbil- faltungen, zunächst nach Süden und dann, dung 5 ist er froschgrün dargestellt, wobei er- nach und nach, ganz zurück wich und sich in sichtlich ist, dass er vorwiegend im Östlichen etwa die heutige Kontinentstruktur zeigte. Tharandter Wald und im Hetzdorfer Riedelge- Mit dem, der Kreidezeit folgenden, Tertiär (lat. biet ansteht, insgesamt auf ca. 10 % der der das Dritte, von vor 65 Mio. bis vor 2 Mio. Jah- Fläche des Tharandter Waldes (LENTSCHIG ren) beginnt das Känozoikum bzw. die Erdneu- 1962). zeit, welche bis heute andauert. Die kreidezeitlichen Ablagerungen werden im Im Tertiär flossen die Flüsse, so u.a. auch Trie- Bereich des heutigen Tharandter Waldes vom bisch und Weißeritz, ungehindert nach Norden Plänersandstein, auch Unterpläner und Dölz- und mündeten noch nicht in die Elbe (LENT- schen-Formation genannt, abgeschlossen. SCHIG 1962), in diesem Zuge wurde auch das Nach Ablagerung des Quadersandsteines zog Gebiet des Tharandter Waldes von verschiede- sich das Meer kurzzeitig zurück, um anschlie- nen Flüssen durchströmt, welche einen sehr ßend erneut vorzustoßen und sein höchstes vielseitigen feinen bis groben, weißen, glim- Ausmaß in der Kreidezeit zu erreichen (TRÖGER merarmen- bis reichen, lockeren Quarzsand 2008). Zunächst wurde, bei noch niedrigerem absetzen, welcher aber auch Quarzkiesel und Meeresspiegel, im flachen Schelfmeer vor der verkieselte Konglomerate, die eigentlichen Mitteleuropäischen Insel, ein geringmächtiger Tertiärquarzite, enthält (SAUER 1900). Diese feinkörniger, heller Sandstein abgelagert (LIN- Sedimente haben sich nur sehr lokal am Buch- NEMANN und FIEDLER 1991). Diesem folgte, nun hübel, über Plänersandstein und unter Basalt im freien Wasser, der sog. Pennricher Sand- (griech. basanites, Probierstein zur Echtheits- stein. Dies ist ein nicht verfestigter, oft, je nach kontrolle von Gold) erhalten. Während sie ver- Eisengehalt und -verbindung, sehr bunt gefärb- mutlich in anderen Bereichen des Waldes wie- ter, fein- bis mittelkörniger Sandstein. Er führt der erodiert wurden, hat sie eben jene, mehrere überwiegend Quarz, Muskovit und stellenweise Meter mächtige, Basaltdecke vor der Abtragung Glaukonit (K(Al,Fe,Mg)3(Si3Al)O10(OH)2), ein geschützt (vgl. WAGENBRETH und STEINER 1990, grünliches, dem Glimmer verwandtes Mineral, STANDKE und SUHR 2008). In Abbildung 21 sind kann lokal kalkhaltig sein und ist stets sehr sie kräftiggelb dargestellt. fossilienreich (SAUER 1900, TRÖGER 2008). Schon seit Anfang der Kreidezeit hatte die Teilweise umschließt er mit Feinsand, oder mit Alpidische Gebirgsbildung begonnen, die im eingekieselten Fossilien gefüllte Hohlräume von Tertiär ihren Höhepunkt erreichte. Dabei kam bis zu 1 m Durchmesser (MARTICK 1999, TRÖ- es zu Bruchbildungen, Verbiegungen und An- GER 2008). Aufgeschlossen ist er nur vereinzelt, hebungen. So kam es zunächst zu einer Ab- am S-Berg, Ascherhübel und Hartheberg und senkung des Norddeutschen Raumes, wodurch kann eine bis zu 4 m mächtige Schicht bilden. die Norddeutsche bzw. Mitteleuropäische Sen- Darüber lagert der eigentliche Plänersandstein ke entstand, welche das Meer wieder bis nach (v. plan, für eben). Dieser ist ein feinkörniger Nordwestsachsen und in die schlesische Lau- bzw. feinsandiger Schluffstein (LINNEMANN und sitz vordringen ließ, während das Erzgebirge, FIEDLER 1991), von hellgelber bis grauer Farbe. als Teil des Süddeutsch-Böhmischen Landes, Er ist fein geschichtet, stets kalkfrei, fossilien- als Festland erhalten blieb (vgl. FIEDLER und arm und tonig gebunden, kann jedoch ebenfalls HUNGER 1970, STANDKE und SUHR 2008). Vor Glaukonit enthalten (SAUER et al. 1914). Er etwa 25 Mio. Jahren kam es dann zum Beginn verwittert auffällig zu kleinen Platten, um an- der Saxonischen Gebirgsbildung, in deren Ver- schließend in sandig-tonigen Lehm zu zerfallen. lauf das Erzgebirge als Pultscholle nach Nor- Die Mächtigkeit der gesamten Dölzschen- den gekippt wurde und der Egergraben absank. Formation kann zwischen 10 und 40 m, z.B. am An den Bruchstellen kam es zu tiefen Rissen, Landberg, liegen (SAUER et al. 1914). In Abbil- welche bis zu 30 km tief in den Erdmantel reich- dung 5 ist sie hellgrün dargestellt. Es ist ersicht- ten und basaltisches Magma aufdringen ließen lich, dass sie, mit Ausnahme des Südlichen (HAUBRICH und EBERLEIN 2008). Doch auch an Tharandter Waldes, des Grunder Triebisch- alten variskischen Bruchlinien kam es zu basi- Talfächers und des Weißeritztales, großflächig schem Vulkanismus, so im Tharandter Wald. im Tharandter Wald verbreitet ist, nach LENT- Am Ascherhübel, unweit der alten Mittelsächsi- SCHIG (1962) auf ca. 13 % der Fläche, und schen Störung, entstand ein Zentralvulkan, aus besonders die Plateaulagen einnimmt. welchem explosiv geförderte Lockerstoffe, z.B.

76 Tuffe, nußgroße Steinchen, sog. Lapilli, und bis Sprengen des Gefüges, führt, was früher der kopfgroße Lavafetzen, sog. Bomben, sowie Sonnenstrahlung zugeschrieben wurde (SEBAS- sich großflächig ausbreitende Lava austraten. TIAN 2001, SCHUMANN 2002). Das Gestein ver- Die Lava rann deckenartig über weite Teile des wittert zunächst in rundliche Blöcke und weiter heutigen Waldes, hat sich jedoch nur direkt am zu Grus, sowie sandigem Lehm. In Abbildung 5 Ascherhübel, am Landberg und am Buchhübel ist es lila dargestellt. Der Augit-Olivin-Nephelinit erhalten, während sie sonst erodiert wurde. Das steht auf ca. 2 % des Tharandter Waldes an Gestein ist ein basaltähnlicher, dunkelgrauer (LENTSCHIG 1962) und stellt das nördlichste Augit-Olivin-Nephelinit, der auf ca. 10 Mio. Basaltvorkommen des Erzgebirges dar. Jahre geschätzt wird (EBERLEIN 2004). Minerali- Nach dem Anheben des Erzgebirges verstärkte sche Hauptgemengeanteile sind Augit ((Ca, sich darüber hinaus die Abtragungsrate der Mg, Fe)2((Si,Al)2O6)), welches die Grundmasse Gesteine, wobei insbesondere die kreidezeitli- darstellt, sowie Magnetit (Fe3O4), Olivin chen Sedimente, aber auch der Nephelinit, der

Abb. 23: Gliederung des Pleistozäns, Lößablagerungen und mögliche Bodenentwicklungen in Sachsen n. LIEBEROTH (1962 a, 1962 b, 1963) u. CEPEK (1965)

((Mg,Fe)2(SiO4)) und Nephelin (KNa3(AlSiO4)4) starken Erosion unterlagen und sich nur inselar- (SAUER et al. 1914). Bei diesem Nephelinit tig erhalten konnten. Dabei zeigt das Deckge- handelt es sich um einen sog. Sonnenbrenner birge heute die typischen Merkmale einer (LENTSCHIG 1962), d.h. er verwittert, im Gegen- Schichtstufenlandschaft (NEBE 1982). satz zum echten Basalt rasch, da das Nephelin Am Ende des Tertiärs war die Heraushebung sich durch Wasseraufnahme in Analcim der Mittelgebirge abgeschlossen und der deut- (Na(AlSi2O6)) umwandelt, was zu einer Volu- sche Raum endgültig Festland (FIEDLER und menerweiterung um 5 %, und damit zum HUNGER 1970). Vor 2,6 Mio. Jahren begann

77 dann die Periode des Quartärs (lat. das Vierte), Süden ab, und kreuzt die Landschaft Tharand- welches in zwei Abteilungen, das Pleistozän ter Wald im Weißeritztal, unweit des Bahnhofes oder Eiszeitalter, früher Diluvium (lat. Wasser- Tharandt (siehe Abbildung 21), geht über ins flut), und das Holozän oder Nacheiszeit, früher Dippoldiswalder Riedelland um nördlich von Alluvium (lat. Anschwemmung), worin wir uns Borlas wieder in Richtung Nordosten und an- gerade befinden, unterteilt wird. schließend nach Osten, weiter, über das Rie- Während des Pleistozäns kam es zu starken sengebirge, hinweg zu verlaufen (vgl. EISSMANN Klimaschwankungen, so folgte auf eine Warm- 1994). Die folgende Saalekaltzeit erreichte nur zeit, bzw. Interglazialphase, mit feucht-warmen eine Linie südlich von Zeitz, nördlich von Alten- Klima, stets das Frühglazial, bzw. die Anaglazi- burg, zunächst nach Nordnordosten, dann alphase, mit einem Wechsel von feucht- Osten verlaufend, südlich von Grimma, Döbeln, gemäßigtem und trocknen, kühlen Klima, dann nördlich von Dresden, Bautzen und Görlitz das Hochglazial, bzw. die Pleniglazialphase, mit vorbei, sich ins Schlesische ziehend. Die sehr trockenem, kalten Klima, und abschlie- Weichseleisgrenze verlief gänzlich außerhalb ßend das Spätglazial, bzw. die Kataglazialpha- Sachsens, grob in einer Linie Brandenburg, se, mit nass-kaltem bis feucht-gemäßigtem Guben, Peisern hinaus nach Osten. Das Eis Klima, bevor eine neue Warmzeit begann (MA- war dabei bis zu drei Kilometer mächtig und der NIA und STECHEMESSER 1970, FIEDLER und THAL- Meeresspiegel sank um bis zu 150 m unter den HEIM1989). Im Frühglazial kam es, durch klima- heutigen Stand, die Jahresdurchschnittstempe- bedingt große Schneemengen, wie ein geringes raturen lagen in den Kaltzeiten über 10 K unter Abschmelzen und Verdunsten, jeweils zur Aus- den heutigen, in den Warmzeiten deutlich dar- bildung großer, alles überziehender Inlands- über (FIEDLER und THALHEIM 1989). Die Konti- eismassen bzw. Deckgletscher, welche im nente senkten sich unter dem Eisgewicht eben- Hochglazial ihren Höhepunkt fanden und im falls. Spätglazial wieder abgebaut wurden. Verein- Im Vorland der Gletschermassen bestand zu facht kann man daher auch nur in einen Wech- dieser Zeit eine vegetationsarme Kältewüste. sel von Kaltzeiten, bzw. umgangssprachlich Durch Fallwinde, welche vom Gletscher (lat. Eiszeiten, und Warmzeiten unterscheiden, doch glaciarium, Eismasse) mit großer Intensität auch innerhalb einer Kaltzeit kommt es zu wehten, und durch den Zusammenfall mit der Wärmeschwankungen. Als Ursache für den allgemeinen nordwestlichen Strömungsrichtung Klimawandel im Quartär gilt die Plattentektonik (BÜDEL 1951) noch Verstärkung erfuhren, konn- und die Änderung von Meeresströmungen, die te daher aus diesen Gebieten feineres einzelnen Warm- und Kaltphasen wurden durch Material ausgeblasen und teilweise mehrere Veränderungen der Erdbahn um die Sonne und hundert Kilometer weit transportiert werden, um der Erdachsenneigung, bzw. der daraus resul- es an anderer Stelle wieder abzusetzen. Dabei tierenden Veränderung der Sonneneinstrah- konnten die Sedimentationsraten bis zu zwei lung, hervorgerufen, die durch vielseitige Millimeter pro Jahr betragen (ZEPP 2004). Das Wechselbeziehungen zwischen Mesoklima, dabei ausgeblasenen und später sedimentierte Vegetation, Erdoberfläche und Makroklima Material wird als Löß (v. alemann. lösch, locker) dann eine Verstärkung und Rückkopplung der bezeichnet, und ist als geologisches Substrat, Effekte auslöst (de NOBLET-DUCOUDRÉ et al. bzw. als Lockergestein aus der Familie der 2006). Tongesteine (Pelite), anzusehen. Es handelt Insgesamt werden in Europa sechs Kaltzeiten sich um einen fahlen gelblichen, zerreibbaren, unterschieden, einen Überblick gibt Abbildung schichtungslosen tonigen Schluff, der zu ca. 40 7. Während dieser Kaltzeiten konnte sich das bis 45 % aus Quarz, zu 10 bis 15 % aus Calcit Inlandeis mutmaßlich nur in den letzten drei (CaCO3), zu 15 bis 20 % aus Feldspäten, zu 10 Eiszeiten, der Elster-, Saale- und Weichselkalt- % aus Glimmer und zu 10 % aus Tonmineralen zeit, von Skandinavien über die Ostsee hinweg besteht (FIEDLER und THALHEIM 1989). Die ausbreiten. Die Vereisungsgrenze erreichte Korngrößen liegen zu 45 bis 60 % allein im dabei nur während der Elstereiszeit den Tha- Grobschluff- und zu 10 bis 20 % im Tonbereich, randter Wald, was anhand der sog. Feuerstein- der Sandgehalt beträgt meist unter 10 % (HAA- linie nachvollzogen werden kann (LENTSCHIG SE et al. 1970). Der Kalk bzw. das Calcit wurde 1962). Diese verläuft, von Westen nach Osten, ursprünglich ebenfalls in Kornform, wahrschein- in einer Linie, südlich von Erfurt, Jena, Zwickau lich aus den Bereichen ehemaliger Grundmorä- und Chemnitz, von wo aus sie einen Bogen nen, mit ausgeblasen, löste sich jedoch bald nach Norden nimmt, um die Großlandschaft unter dem Bodenwassereinfluss und lagerte Osterzgebirge zunächst nicht zu erfassen, und sich als Überzug auf den Mineralkörnern wieder südlich von Nossen und Wilsdruff weiter zu ab und formte ein stabiles, porenreiches Gefü- verlaufen. Bei Wilsdruff knickt sie dann, wahr- ge, das sog. Lößgefüge (HAASE et al. 1970). scheinlich einer Gletscherzunge folgend, nach Der abgelagerte Löß bildet den sog. Europäi-

78

Abb. 24: Lößzonierung, n. RICHTER (1965) und Lößgliederung n. HAASE et al. (1965) schen Lößgürtel, der von der Bretagne bis nach unweit von Hirschstein an der Elbe, liegt. Süd- Rußland reicht und in Sachsen eine Nord- lich schließt sich der Gürtel der gebirgsnahen, Südausdehnung zwischen 30 und 70 km auf- geringmächtigen Lösse und Lößderivate an, mit weist, um sich dann im Erzgebirge, wenngleich maximalen Mächtigkeiten von sechs, gewöhn- geringmächtiger und teilweise inselartig, bis in lich jedoch unter 3 m, dem der Gürtel der Auflö- Höhen von 400 bis 500 m fortzusetzen (HAASE sung geschlossener Lößderivate folgt. Man et al. 1965). kann Sachsen dabei in zwei Lößgebiete glie- Im Bereich der Ablagerung wurde das ur- dern, westelbisch das Lößgebiet West- und sprüngliche Relief weitflächig überdeckt, Hö- Mittelsachsen, welches man auch als Lößgebiet henunterschiede ausgeglichen und der Einfluss Erzgebirgsvorland oder Osterland-Pleißnerland- des darunter liegenden Grundgesteins auf die Meißen bezeichnen kann, und ostelbisch das Bodenbildung und -eigenschaften weitestge- Lößgebiet Ostsachsen bzw. Oberlausitz. Diese hend überlagert. Während des Ausblasens kam Lößgebiete werden jeweils wieder in drei es dabei zu einer Fraktionierung des Materials. Lößprovinzen untergliedert (HAASE et al. 1965). Je feiner das Material desto weiter wurde es Vorgenannte Zonierung nach RICHTER (1965) vom Wind getragen. Nach RICHTER (1965) kann zeigt sich nur im Lößgebiet West- und Mit- man daher das Sedimentationsgebiet des eis- telsachsen deutlich (vgl. Abbildung 24). zeitlichen, äolischen Materials von Norden nach Während jeder der letzten drei Eiszeiten wurde Süden in sechs Zonen einteilen. Zuerst kam es Löß sedimentiert und in den dazwischen lie- zur Bildung eines Flugsandgürtels, dabei han- genden Warmzeiten und -phasen teilweise von delt es sich überwiegend um Mittelsand, der nur einer Bodenbildung ergriffen, aber auch verla- einige Meter bis wenige Kilometer, auf der gert oder gar wieder abgetragen. In Abbildung 7 Erdoberfläche kriechend oder hüpfend, bewegt sind die verschiedenen, möglichen Lößschich- wurde. Südlich folgt als Zweites ein Sandlöß- ten, wie deren Entwicklungen idealtypisch, nach gürtel, ein Gemisch aus Sand und dominieren- LIEBEROTH (1962 a, 1962 b, 1963) dargestellt. In dem Löß, wobei das Korngrößenmaximum dieser Form haben sie sich jedoch nur in der bereits deutlich im Grobschluffbereich liegt, Zone der mächtigen Lösse sichtbar und diffe- gefolgt von Mittelsand, dem der schmale Gürtel renzier- bzw. stratifizierbar erhalten. der geringmächtiger Lösse und Lößderivate Der Tharandter Wald liegt im Übergangsbereich folgt, wobei es sich bereits um reinen Löß han- der mächtige Lösse und der gebirgsnahen delt, welcher jedoch nur in Decken unter 1,5 m geringmächtigen Lösse und Lößderivate (Abbil- Mächtigkeit abgelagert wurde. Der nächste dung 24). Im Pleistozän wurde der gesamte Bereich ist der Gürtel der mächtigen Lösse. Bereich des Tharandter Waldes von einer mehr Diese Lösse haben sich im Durchschnitt in oder minder mächtigen Lößschicht überdeckt. einer über 3 bis 10 m hohen Schicht abgela- Teilweise wurde diese Schicht mit Material der gert, wobei das absolute Maximum bei 27 m, Grundgesteine vermengt oder zum Teil, zumin-

79 dest partiell, wieder erodiert, sie kann jedoch Kryoturbatlöß, durch Frostdurchwirkung mit noch immer flächendeckend nachgewiesen Material des Untergrundes vermengtes Material werden. Wo diese Schicht heute noch eine mit plattigem Gefüge, Gleylöß, wo durch durch- Mächtigkeit von über 80 cm aufweist, kann sickerndes bzw. -fließendes Bodenwasser das davon ausgegangen werden, dass der Einfluss Gefüge verändert wurde, Infusionslöß, Löß der des darunterliegenden Gesteines vollständig in Gewässer eingeweht wurde, Schwemmlöß, durch die Eigenschaften des Lösses überdeckt welcher durch Wasser flächenhaft verlagert wird und somit der Löß das alleinige Boden- wurde und eine feine Schichtung, und plattiges ausgangssubstrat darstellt. In Abbildung 5 sind Gefüge aufweist und auch als Gehängelehm diese Bereiche gelb dargestellt, wobei sie ca. bezeichnet wird, sowie Solifluktionslöß, welcher 12 % des Tharandter Waldes einnehmen durch eiszeitliches Bodenfließen entstand und (LENTSCHIG 1962). Das Herkunftsgebiet des bei größerer Aufnahme von Fremdmaterial als Lösses kann nicht bestimmt werden (LENTSCHIG Fließerde bezeichnet wird. Bei den als Lößderi- und FIEDLER 1967), und auch ein konkretes vate kartierten mächtigeren, und auch sonst Alter ist nicht nachweisbar, da der Löß mehr- flächig auflagernden, eiszeitlichen Substraten mals bewegt und vollständig von der rezenten des Tharandter Waldes handelt es sich fast Bodenentwicklung erfasst wurde, so dass even- ausschließlich um kryoturbat und solifluktiv tuelle, ältere bodenbildende Prozesse auf zu verlagerten Lößlehm (siehe Abbildung 22). verschiedenen Zeiten abgesetzten Lößschich- Durch die Bewegung, Umlagerung und frostbe- ten, welche eine Stratifizierung erlauben wür- dingte Vermischung der Lössderivate und Pro- den nicht mehr sichtbar sind. Es ist jedoch dukte des Grundgesteins, kam zu einer vertika- davon auszugehen, dass es sich überwiegend len Substratdifferenzierung und Ausbildung von um jungweichselzeitlichen Löß (Wγ2-Löß) han- teilweise mehrgliedrigen Lockermaterialdecken, delt, welcher nach LIEBEROTH (1962 b, 1963) als den sog. periglazialen Lagen. Beginnend im primär kalkarm bis -frei einzuschätzen ist, und Altpleistozän, unter feucht-kaltem Klima (THAL- wahrscheinlich nur aus den nahen Muldetälern HEIM und FIEDLER 1990) und wahrscheinlich bis verlagert wurde. BÜDEL (1951) beschreibt dar- zur Mittelweichselzeit (ALTERMANN und RUSKE über hinaus, dass Grobschluff ein bevorzugtes 1970), mit Schwerpunkt in der Altweichselzeit Verwitterungsprodukt von Frostschuttdecken (SCHILLING und WIEFEL 1962, RICHTER 1965), unter kaltariden Klimabedingungen darstellt, entstand zunächst die Basislage. Sie besteht was die These einer nahen Entstehung zusätz- aus durch Rutschung oder Solifluktion, hangpa- lich stützen würde. Da HAASE et al. (1970) den rallel eingeregeltem Verwitterungsmaterial des Anteil des saalezeitlichen Lösses (R-Löß) in anstehenden Gesteines. Zusätzlich wurde Richtung der Zone der gebirgsnahen, gering- Feinmaterial eingespült, was für eine Verdich- mächtigen Lösse und Lößderivate als zuneh- tung der Lage sorgte. Darüber folgt die Mittella- mend betrachten und selbst noch Reste elster- ge. Sie enthält einen deutlich höheren Anteil an zeitlichen Lösses (M-Löß) vermuten (HAASE et eingewehtem Substrat und stellt einen Über- al. 1965), sind sie nicht auszuschließen, jedoch gang zur folgenden Hauptlage dar. Die Haupt- im Tharandter Wald nicht mehr nachweisbar. lage tritt nahezu flächendeckend auf und ist der Wie oben angedeutet hat sich aber im Tharand- typische Bereich des verlagerten Lößderivates. ter Wald der Löß nicht als unberührtes Sedi- Sie erreicht eine mittlere Mächtigkeit zwischen ment erhalten, sondern wurde vielmehr in sog. 30 und 60 cm. Darüber kann, insbesondere an Lößderivate umgewandelt, welche in dieser Hängen, eine Oberlage folgen, die aus später Zone dominierend sind (vgl. WOLF et al. 2008). aufgerutschten Schutt oder Geröll, z.B. aus Dies geschah durch Umlagerung und frostbe- Material von Felsabbrüchen, besteht. dingte oder bodenbildende Überprägung. Im Vor etwa 10000 Jahren begann innerhalb des Allgemeinen weisen diese Derivate einen höhe- Quartärs die bis heute andauernde Abteilung ren Tongehalt, geringere Grobschluff-, sowie des Holozäns, welche eine der Weichseleiszeit geringere Kalkgehalte auf und auch das Gefüge folgende, zwischenkaltzeitliche Warmzeit dar- ändert sich deutlich (HAASE et al. 1965, 1970). stellt. Die geologischen Bildungen der gegen- Man unterscheidet zuförderst in Lößlehm, ein wärtigen Zeit sind überwiegend fluviativ, d.h. dicht gelagertes, primär kalkfreies oder voll- durch fließendes Wasser, bedingt. Daneben ständig entkalktes, gelbbraunes Substrat, wel- finden Verwitterung, Erosion, Moor- und Bo- ches durch nochmaligen äolischen Transport, denbildungen statt. Die Holozänen Ablagerun- von schon einmal abgelagertem, bereits ent- gen sind in Abbildung 21 hellblau dargestellt kalktem Löß oder direkt aus kalkfreiem Material und nehmen nach LENTSCHIG (1962) ca. sechs sedimentiert wird und kein typisches Lößgefüge Prozent der Fläche des Tharandter Waldes ein. ausbildet, bzw. Löß darstellt, der durch Kalk- Auffällig ist ihre enge Bindung an die Fließge- auswaschung sein Lößgefüge verliert und vor wässerstruktur (vgl. Abbildung 20). Die breite- Ort zusammensackt. Des Weiteren gibt es ren Talböden werden dabei von einem Ge-

80 steinsschotter, also von mehr oder minder hierbei Jahresmitteltemperaturen von 7,0 bis durch längeren Transport im Wasser abgerun- 7,6 °C, und mittlere Jahresniederschlagssum- detem Material verschiedener Größe, der Um- men zwischen 750 und 960 mm an.

Abb. 25: Makroklimaformen u. wiss. Einrichtungen des Tharandter Waldes

gebung des Flußoberlaufes ausgekleidet, de- Nach dem bisherigen Verfahren der forstlichen nen bei geringen Wassertiefen und Fließge- Standortserkundung (vgl. KOPP und SCHWAN- schwindigkeiten feinkörnige, sandige Auense- ECKE 1992, 1994) wurden als kleinste klima- dimente bzw. -lehme in einer Schicht von 20 bis geographische Arealeinheit die sog. Makrokli- 50 cm aufgelagert wurden (SAUER 1900, SAUER maformen ausgeschieden, diese stellen eine et al. 1914). Bei Hochwasser lagern die Flüsse Klassifikation des Einflusses des Großregional- auch mächtigere Sedimentpakete ab oder füllen klimas nach der für die Vegetation gleichen das eigene Flussbett auf, um dann ihren Lauf Bedingungen dar, und wurden nach Klimada- zu verlegen, wie es z.B. beim Hochwasser ten, insbesondere den jährlichen Gesamtnie- 2002 im Weißeritztal zu ersehen war. Ursprung derschlag und die jährliche Durchschnittstem- dieser Sedimente sind erodierte Lößderivate, peraturen, durch die potentiell natürliche Vege- vermischt mit organischer Substanz. Teilweise tation (pnV), wie durch die Höhe über NN und mäandrieren die Flüsse zusätzlich, wodurch es die Geländemorphologie abgegrenzt. zu einer beständigen Materialumlagerung in- Die Landschaft des Tharandter Waldes befindet nerhalb des Tales kommt. sich i. w. in der Glashütter und der Klingenber- In den Tälern kleinerer Gewässer liegt über ger Makroklimaform (Abbildung 9). Als Klima- dem zu unterst befindlichen Gesteinsschutt, kennwerte werden für die Glashütter Makrokli- d.h. über groben, kantigen Material, eine Decke maform Jahresdurchschnittstemperaturen von von tonig, teilweise steinigem Lehm, der als 7,0 bis 8,2 °C und jährliche Niederschlags- Wiesenlehm bezeichnet wird (SAUER 1900, summen von 720 bis 840 mm, für die Klingen- SAUER et al. 1914) und aus Material, welches in berger Makroklimaform Jahresdurchschnitts- der näheren Umgebung abgetragen wurde, temperaturen von 6,7 bis 7,5 °C und Nieder- besteht. schlagssummen von 780 bis 900 mm angege- ben (KARST et al. 1987). Die Grenze zwischen A. 2.3 Klima und Klimawandel diesen beiden Klimaformen, bzw. Klimaausprä- gungen, verläuft, von Süden kommend, zu- Das Klima des Tharandter Waldes spiegelt die nächst entlang der Grenze der Kleinlandschaft typischen Verhältnisse der unteren Berglagen Südlicher Tharandter Wald zum Östlichen und des Osterzgebirges wider (GOLDBERG et al. Zentralen Tharandter Wald, um dann, nordöst- 2002). BERNHARDT und RICHTER (1995) geben lich von Grillenburg, weiter dem Lauf der Trie-

81 bisch zu folgen (Abbildung 9). Nach neueren der Vegetationszeit von 360 mm, und die Klin- Vorschlägen (vgl. HÄNTZSCHEL et al. 2006; genberger Makroklimaform durch Temperatu- GEMBALLA und SCHLUTOW 2007; GEMBALLA ren von 7,3 bis 8,1 °C, Jahresniederschlägen 2007) wird die Glashütter Makroklimaform zu- von 770 bis 860 mm und einem Niederschlag in künftig durch Jahresmitteltemperaturen von 7,3 der Vegetationszeit von 380 mm charakterisiert °C bis 8,4 °C, Jahresniederschlägen von 690 sein. bis 810 mm und einem Niederschlagsmittel in

Abb. 26 u. 27: Klimadiagramm der Stationen Tharandt u. Grillenburg, n. Daten des Institutes für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden

82 Das Klima des Erzgebirges zeigt eine typische 20 mm je 100 m abnimmt (FLEMMING 2001). Für thermische und hygrische Höhendifferenzierung den Tharandter Wald gibt FLEMMING (1993 a) von 0,58 K und ca. 60 bis 70 mm Niederschlag eine reale Verdunstung von 500 bis 550 mm pro 100 Meter (GRAVELIUS 1904, HENDL 1995, und eine potentielle Verdunstung zwischen 550 BERNHARDT und RICHTER 1995, GOLDBERG et al. und 700 mm pro Jahr an. Die Hauptwindrich- 2008). Wobei nach HENDL (1995) die Beträge tung ist in Sachsen, wie auch im Osterzgebirge im Herbst und Winter geringer als im Frühjahr und damit gleichsam im Tharandter Wald, und Sommer sind, GOLDBERG et al. (2008) Südwest bis Westsüdwest (GOLDBERG et al. sprechen auf die Temperatur bezogen von 0,5 1998). Betrachtet man phänologische, d.h. K im Winter und 0,7 K im Sommer. Von Westen vegetationsklimatische Daten, so ist ersichtlich, nach Osten ergibt sich, bedingt durch vorwie- dass sich die Frühlingsphasen der Pflanzen von gend westliche Luftströmungen, ebenfalls eine Südwest nach Nordost um ca. 30 km pro Tag Differenzierung, insbesondere bezüglich des fortpflanzen, pro 100 m Höhendifferenz benöti- Niederschlages (BERNHARDT und RICHTER gen sie zwischen 2,5 und vier Tage, die Vege- 1995). Großklimatisch unterliegt das Westerz- tationszeit verkürzt sich je 100 m Höhe um gebirge noch maritimem Klima, was sich durch sechs Tage (FLEMMING 2001). Die durchschnitt-

Abb. 28: Monatliche Niederschlagswerte der Station Grillenburg, n. Daten des Institutes für Hydrolo- gie und Meteorologie der TU Dresden Jahresniederschläge von teilweise über 1000 liche mittlere jährliche Dauer der Vegetations- mm ausdrückt, während sie im subkontinental periode umfasst im Tharandter Wald 199 Tage (NEBE 1982) geprägten Osterzgebirge in allen (SEYDLER 1995). Lagen deutlich unter 900 mm liegen. Mit der Bezüglich der Strahlung, ist für den Tharandter Höhenlage nimmt darüber hinaus die Anzahl Wald mit einer Jahressumme der Globalstrah- der Niederschlagstage um 5 Tage je 100 m, lung von 3,5 GJ/m2, einem geschätzten Strah- und die Anzahl der Tage mit einer geschlosse- lungssaldo von 50 bis 60 W/m2 bzw. in der 2 nen Schneedecke um 10 Tage pro 100 m zu, Jahressumme 1,6 bis 1,9 GJ/m zu rechnen während die reale Verdunstung um ca. 15 bis (FLEMMING 1993 a).

83 Abwandlungen erfährt das Klima, hin zum sog. (1998) zeigen darüber hinaus am Beispiel des Meso- oder Geländeklima, einerseits durch das Osterzgebirges, dass Tallagen im Mittel kälter, Relief, andererseits durch die Vegetation. So ist Hanglagen im Mittel wärmer als ebenen Flä- in Wäldern in 2 m Höhe die Temperatur um 0,7 chen sind. Das Relief kann aber auch die Nie- K niedriger als in Offenlandbereichen, dafür derschlagsverteilung stark modifizieren, so jedoch ausgeglichener; die Windgeschwindig- kommt es bei Geländestufen, wie z.B. am west- keiten nehmen im Wald bei belaubtem Zustand lichen, nordwestlichen und nördlichen Rand des um 80 bis 90 %, im unbelaubten noch um 40 Tharandter Waldes, durch Staueffekte auf der bis 50 % ab (FLEMMING 1994, 2001). Bezüglich windzugewandten Luvseite, zu einer Nieder- des Niederschlages bewirkt der Wald nur eine schlagserhöhung. Der Wind kann durch das ca. einprozentige Zunahme bei 10 % Waldan- Relief, je nach Form, sowohl verstärkt, als auch teilszunahme in einer Landschaft, allerdings abgeschwächt werden. FLEMMING (1993 b) kommt es, insbesondere in Nadelwäldern, zu berichtet, dass sich die Windgeschwindigkeit in einem erhöhten Nebelniederschlag (FLEMMING Tälern um 20 bis 50 % des Plateuawertes re- 1994, 2001). Im Tharandter Wald beträgt letzte- duziert, während Kuppen und Luvhänge ver- rer jährlich ca. 20 mm, kann jedoch in höheren stärkend, Leeseiten verringernd wirken. Auch Lagen deutlich größer sein (FLEMMING 2001). andere Klimaelemente, z.B. die Strahlung, Die Beschattung des Bodens durch einen werden vom Relief, je nach Ausprägung und Waldbestand bewirkt außerdem eine geringere Exposition, beeinflusst (vgl. HÄCKEL 2005). Schneehöhen gegenüber dem Offenland, da Beginnend 1862, wurde, von der Forstakade- Teile des Schnees von den Kronen zurück- mie Tharandt ausgehend, das Netz der sächsi- gehalten werden, und, bedingt durch geringere schen Klimastationen aufgebaut (SCHUSTER Windgeschwindigkeiten, eine verminderte Ver- 2001), wobei eine der ersten vier Stationen in lagerung bzw. Verwehung des Schnees, aber der Nähe Grillenburgs lag. Temperaturmessun- auch eine längere Erhaltungszeit der Schnee- gen liegen hierbei von 1862 bis 1928 und ab decke. 1955 vor, Niederschlagsmessungen von 1862

Max imum Durchschnittliche Tage mit geschlossener Schneedecke Mittel Station Grillenburg 1955 bis 2007

30 28

26 24

22

20 18 Tage16 14 12

10 8

6 4

2 0 JFMAMJJASOND

Abb. 29: Monatliche Tage mit Schneedecke der Station Grillenburg, n. Daten des Institutes für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden

Das Relief bewirkt hingegen besonders die bis 1928, 1932 bis 1944, 1946/47 und ab 1950, Bildung von Kaltluftseen in engen Tälern, Wan- wobei die Station innerhalb der Rodungsinsel nen und Mulden. Am Eindrucksvollsten stellt Grillenburg mehrmals versetzt wurde und ihren sich dies im Triebischtal, bei Ernemannshütte, jetzigen Standort, in Waldrandlage, seit 1954 in der Nähe der Einmündung des Warnsdorfer inne hat. Derzeit werden dort seitens der Pro- Baches, dar. JUNGHANS (1959) konnte für diese fessur für Meteorologie der TU Dresden, Nie- Stelle nachweisen, dass sommerlichen Nacht- derschlag Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, fröste doppelt so häufig wie auf dem Fichtel- Windgeschwindigkeit, Schneehöhe und Global- berg auftreten. GOLDBERG und BERNHOFER strahlung gemessen (PRASSE und EICHELMANN

84 2002). Zusätzlich wurde 2002 bei Grillenburg seit 1992 auch im und über dem angrenzenden eine zweite, nahezu identische Station auf Waldbestand, u. a. mittels eines Turmes, Mes- einem Wiesenstandort zu Vergleichszwecken sungen erfolgen. Derzeit werden hierbei Luft- errichtet. Als eine weitere meteorologische temperatur und -feuchte, der Niederschlag im Station folgte 1868 die Errichtung der agrarme- und über dem Bestand, Schneehöhe, Global- teorologischen Station Tharandt, wo, ebenfalls strahlung, PAR, Windrichtung- und Geschwin- mit wechselndem Standort, u.a. die Temperatu- digkeit, Bodentemperatur und -wassergehalt, ren von 1868 bis 1883, von 1887 bis 1929, und Wasserdampf und Kohlendioxidkonzentrationen ab 1951, sowie der Niederschlag von 1868 bis der Luft, Sonnenscheindauer, sowie der Saft- 1883 und ab 1885 gemessen wurden. Heute fluss im Baumxylem gemessen (vgl. BERNHOFER werden ebenfalls die Lufttemperatur, die relati- 2002). Wildacker und Ökologisches Messfeld ve Luftfeuchte, der Niederschlag, Schneehö- bilden zusammen die sog. Ankerstation. hen, Globalstrahlung, sowie Bodentemperatur- Dem Ökologischen Messfeld vergleichbar, und -wassergehalte, und die Photoaktive Strah- konnte 2005 am Buchhübel eine zweite Station lung (PAR) gemessen (PRASSE und EICHELMANN errichtet werden, wo ebenfalls Lufttemperatur 2002). 1958 wurde dann auf einer kleinen und -feuchte, der Niederschlag im Bestand, Waldlichtung am Kreuzvierweg (Revier Tha- Schneehöhe, Globalstrahlung, PAR, Windrich- randt, Abt. 236) eine zweite Klimastation, die tung- und Geschwindigkeit, Bodentemperatur Waldklimastation Wildacker aufgebaut, wo und -wassergehalt, Wasserdampf und Kohlen- derzeit noch die Lufttemperatur, die Luftfeuchte, dioxidkonzentrationen der Luft, Sonnenschein- der Niederschlag und die Schneehöhe gemes- dauer, sowie Saftfluss gemessen werden. Au- sen werden. Ergänzt wurde diese Station durch ßerdem wird seit 1968 das Experimentalein- das 1982 etablierte Ökologische Messfeld, wo zuggebiet Wernersbach, mit 6 Niederschlags-

Abb. 30 u. 31: Gesamtjahresniederschlagssummen der Stationen Tharandt und Grillenburg, n. Daten des Institutes für Hydrologie u. Meteorologie der TU Dresden 85 meßstellen, 5 Wasserstandsmeßstellen, 3 sich im Kerbsohlental der Wilden Weißeritz, Grundwasserpegeln, 26 Messwehren, sowie 13 heute in einer Höhe von 214 m ü. NN, in der Meßstellen der Bodenfeuchte, und einer Glashütter Makroklimaform. Meßstelle der Lufttemperatur, wie –feuchte Betrachtet für einen Messzeitraum von 1952 bis unterhalten. Seit 1962, existiert darüber hinaus 2007 liegt die durchschnittliche Jahrestempera- der Internationale Phänologische Garten tur in Tharandt bei 8,0 °C, der durchschnittliche, Hartha. Eine Lageübersicht gibt Abbildung 25. jährliche Gesamtniederschlag bei 765 mm. In Im Folgenden sollen die Klimaelemente Tempe- der Vegetationszeit von April bis September, ratur und der Niederschlag, gemessen durch beträgt die durchschnittliche Temperatur 13,6 die Professur für Meteorologie der TU Dresden, °C, der Niederschlag 435 mm. Die Station Gril- der Stationen Tharandt und Grillenburg exem- lenburg weist eine durchschnittlichen Jahres- plarisch vorgestellt werden. Die Station Grillen- temperatur von 7,4 °C und eine jährliche Durch- burg liegt in einer für den Tharandter Wald schnittsniederschlagssumme von 867 mm auf. repräsentativen Plateaulage, unweit des Über- In der Vegetationszeit beträgt die mittlere Tem- gangs der Glashütter zur Klingenberger Makro- peratur 12,9 °C, der Niederschlag 482 mm. Die klimaform und gehört letzterer an. Sie befindet Station Grillenburg reagiert im Verhältnis zur sich an ihrem jetzigen Standort in einer Höhe Station Tharandt gleich, weist jedoch im Mittel von 384 m ü. NN. Die Station Tharandt befindet signifikant geringere Temperaturen und höhere

Abb. 32 u. 33: Jahresniederschlagssummen in der Vegetationszeit der Stationen Tharandt und Grillenburg, n. Daten des Institutes für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden

86 Niederschläge auf, was auf besagten Höhenun- remonat einen Monat mit weniger als 40 mm terschied zurückzuführen ist. Beide Stationen Niederschlagssumme. Abbildung 28 zeigt, lassen sich gut in den Bereich ihrer jeweiligen neben den Mittel-, auch die Minimal- und Ma- Makroklimaformen einordnen. ximalwerte, sowie die Extremwerte (mit Jahres- Abbildung 26 und 27 zeigen die durchschnittli- zahl) der Station Grillenburg. Es ist ersichtlich, chen monatlichen Temperaturen und Nieder- dass in jedem Monat theoretisch eine Dürre schläge für den Zeitraum 1952 bis 2007. Es ist möglich ist. ein, wie für Sachsen typisches, sommerliches Das herausragendste Jahr, bezogen auf Dür- Temperatur- und Niederschlagsmaximum im remonate, war sicherlich das Jahr 1976, in Juli ersichtlich, und ein zweites, winterliches welchem alle sechs Vegetationsmonate unter Niederschlagsmaximum im Dezember. KÜCH- 40 mm Niederschlag aufwiesen. Der April 2007, LER und SOMMER (2005) führen das sommerliche ebenfalls ein Extrem, hatte wiederum gar kei- Niederschlagsmaximum auf die relativ große nen Niederschlag. Für die Pflanze ist der Früh- Häufigkeit sommerlicher Nordwestwinde, wel- jahrs- und Frühsommerniederschlag insbeson- che sich zusätzlich am Erzgebirge stauen, das dere für das Höhenwachstum, der Sommernie- winterliche, sekundäre Maximum auf maritimen derschlag für das Dickenwachstum von Bedeu- Einfluss, bedingt durch winterliche West- bis tung. NEUMANN (2001) wies nach, dass die Südwestwetterlagen, zurück. Der Nieder- Juniniederschlagssummen eines Jahres, sowie schlagsärmste Monat ist im Mittel der Februar, der Niederschläge der Monate Mai bis Juli des in der Vegetationszeit (April bis September) der Vorjahres einen Einfluss auf den Zuwachs von April. Die höchste, je gemessene Monatsnie- Fichten haben. Zusätzlich ist für die Vitalität der derschlagsmenge wurde im August 2002, mit Pflanzen auch die Vorfeuchte des Bodens im 351 mm in Tharandt und 397 mm in Grillen- Frühjahr von Bedeutung. Ist diese hoch, kann burg, ermittelt. die Pflanze auch mit geringen Niederschlägen Bei beiden Stationen korrelieren März und zu Beginn der Vegetationszeit, insbesondere September Niederschläge schwach positiv von April bis Juni, zurechtkommen. Entschei- miteinander. dend für diese Vorfeuchte sind die winterlichen Die durchschnittlichen, monatlichen Nieder- Niederschläge, welche zumeist mit der schlagswerte liegen in der Vegetationszeit im Schneeschmelze in den Boden gelangen. Mittel sämtlich über 40 mm. Von einer Trocken- Abbildung 29 zeigt die durchschnittlichen und

Beobachtetes Maximum Monatliche Frosttage der Station Grillenburg 1955-2007 Mittel

30 28 26 24 22 23 20 22 21 18 Tage 19 16 14 12 14 10 12 8 6 4 6 2 1 2 0 JFMAMJJASOND

Abb. 34: Monatliche Frosttage der Station Grillenburg, n. Daten des Institutes für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden

heit spricht man, wenn an mehr als 11 Tage maximalen monatlichen Tage mit einer ge- weniger als ein Millimeter Niederschlag fällt, schlossenen Schneedecke für die Station Gril- von Dürre bei mehr als 17 Tagen (FREYDANK lenburg. Die Werte in Tharandt sind hingegen 2001). WIEDEMANN (1925) bezeichnet als Dür- etwas geringer. Es ist ersichtlich, dass im Beo-

87 bachtungszeitraum (1955-2007) die Monate gegenüber Tharandt, obgleich beide Stationen von Juni bis September stets ohne Schneede- gleich reagieren. Es ist darüber hinaus eine cke waren, und es im Mai, sowie im Oktober, stärkere Streuung der Werte der Station Gril- nur als vereinzelte Extremfälle, zu einer ge- lenburg zu bemerken. Die Werte des mittleren schlossenen Schneedecke kam, so im Mai Niederschlages liegen, für den gesamten Zeit- 1985 und im Oktober 1972 und 1974, was je- raum betrachtet, in Tharandt zwischen 720 und doch wiederum an der Station Tharandt nicht 840 mm, in Grillenburg zwischen 800 und 930 der Fall war, wo auch die Monate Mai und Ok- mm Niederschlag, wobei die Maximal- bzw. tober stets schneedeckenfrei waren. Schneefäl- Minimalwerte in Tharandt bei 1231 mm im Jah- le oder Schneeregen, ohne dass diese eine re 1941 und bei 466 mm im Jahr 1982, in Gril- geschlossene Decke bilden, gibt es hingegen lenburg bei 1294 mm 1941 und 554 mm im im Mai und Oktober im Durchschnitt ca. dreimal Jahre 1911 liegen. Das Jahr 1941 stellt jedoch in einem Jahrzehnt, und selbst im September statistisch betrachtet für die Station Tharandt 1987 schneite es. In den Monaten Dezember einen Ausreißer bzw. ein Extrem dar. Die grau- bis März kann in Grillenburg an allen Tagen en Striche der Abbildung symbolisieren die Schnee liegen, wobei im Januar und Februar Grenzen des Normalbereiches, in Anlehnung die größte Wahrscheinlichkeit besteht. In Tha- an GLASER (2001) definiert als 25 % Abwei- randt lag jedoch auch im Monat März noch nie chung vom Mittelwert der Vergleichsperiode eine durchgehende Schneedecke. 1951 bis 1980. Zählt man die, so als zu feucht Betrachtet man die jährlichen Gesamtnieder- oder zu trocken, definierten Jahre, ist ersicht- schlagssummen (Abbildungen 30 und 31), lich, dass sich selbige in Tharandt ungefähr die beginnend ab 1911, zeigt sich wiederum der Waage halten, in Grillenburg jedoch die zu höhere Niederschlag an der Station Grillenburg feuchte Jahre den zu trockenen überwiegen.

Abb. 35 u. 36: Jahresdurchschnittstemperaturen der Stationen Tharandt u. Grillen- burg, n. Daten des Institutes für Hydrologie und Meteorologie der TU

88 Die Tendenz der Abweichungen neigt an bei- ruar sind die Monatstemperaturen im Mittel den Stationen eher den zu feuchten Jahren zu. höher, unterscheiden sich dabei aber in Jahren Entscheidend für das Pflanzenwachstum ist mit Monatsmitteltemperaturen unter 0 °C nicht, jedoch der Niederschlag in der Vegetationszeit, wobei jedoch die Anzahl der durchschnittlichen von April bis September. Dieser ist in Abbildung Frosttage im Januar signifikant höher als im 32 und 33 dargestellt. In Tharandt liegt dieser Februar ist (Abbildung 34). Im Mittel ist auch die Niederschlag zwischen 400 und 480 mm, in Anzahl der Frosttage an der Station Grillenburg Grillenburg zwischen 440 bis 530 mm. Der gegenüber Tharandt signifikant höher, der Un- Maximalniederschlag des Zeitraumes 1911- terschied ist jedoch im Januar und Dezember 2007 wurde 1941, mit 755 mm in Tharandt und am geringsten und nimmt im Verlauf des Jahres 771 mm in Grillenburg gemessen, wenngleich zu, um, nach den gänzlich frostfreien Monaten in Grillenburg im Jahre 1899 schon einmal 838 Juli und August, wieder abzunehmen. An bei- mm in einer Vegetationsperiode bestimmt wur- den Stationen treten Frosttage im Juni und den. Die niedrigsten Werte wurden 1976 in September nur vereinzelt auf. Durchschnittlich Tharandt mit 178 mm ermittelt und 1947 in hat ein Jahr in Tharandt 107, d.h. zwischen 95 Grillenburg mit 225 mm. Nach dem Ansatz von und 120, in Grillenburg 120, d.h. zwischen 105 TOPCUOGLU (1940) werden trockene und feuch- und 130, Frosttage. Wie an den Maximalmo- te Jahre durch mindestens 15 % weniger oder natswerten in Abbildung 18 der Station Grillen- mehr Niederschlag in der Vegetationsperiode burg ersichtlich können Januar, Februar und als im langjährigen, gleitenden Mittel definiert. Dezember an jedem Tag Frost aufweisen. Die Der Bereich zwischen den grauen Linien in den meisten Frosttage, seit 1952, wies in Tharandt Abbildungen zeigt den Normalbereich, Nieder- das Jahr 1996, mit 140 Frosttagen, die wenigs- schlag darüber oder darunter gilt als Hinweis ten 1974 mit 71 Tagen auf, in Grillenburg hatte auf ein feuchtes oder trockenes Jahr. Auch bei 1980 153, das Jahr 2000 84 Frosttage. In der dieser Betrachtung ist in Tharandt die Anzahl Vegetationszeit, überwiegend jedoch im April, von feuchten und trockenen Jahren in etwa treten in Tharandt durchschnittlich zwischen gleich, in Grillenburg hingegen zu Gunsten der sechs und 13, in Grillenburg zwischen 10 und Feuchtjahre verschoben. Man kann daraus 20 Tage mit Frost auf. auch schließen, dass kleinere Trockenheiten in Den Minimalwert eines Monatsmittels der Tem- Grillenburg einen weniger großen Einfluss auf peratur, seit Beginn der Beobachtungen, stellt das Pflanzenwachstum haben, denn in Tha- der Februar 1956 mit -11,9 °C in Tharandt, bzw. randt. -12,5 °C in Grillenburg, dar, den Maximalwert Die in der Literatur angegebenen Anomalien der Juli 2006 mit 21,2 °C in Tharandt und 21 °C (z.B. in GLASER 2001) finden sich teils wieder, in Grillenburg. Die mögliche, durchschnittliche besonders in als „extrem“ bezeichneten Jahren, Temperaturamplitude eines Monates ist in den wie die trockenen Jahre 1911, 1929, 1934, Wintermonaten deutlich höher als in den Som- 1947, 1959, 1964, 1976, 1991 und 2003, oder mermonaten, sie erreicht ihre Maximalstreuung Feuchtjahre 1924, 1930/31, 1941, 1995 oder im Januar, ihr Minimum im August. 2002, andere Zeiten, wie die als feucht be- Betrachtet man die Jahresmittelwerte (Abbil- schriebene Jahresfolge 1965 bis 1968 hinge- dung 35), dargestellt für den Zeitraum 1952 bis gen nicht deutlich, oder die als trockene Perio- 2007, ist, wie bereits erwähnt, ersichtlich, dass de benannten Jahre 1971 bis 1973 gar nicht. die Temperaturen in Tharandt signifikant höher Hingegen können für den Tharandter Wald z.B. als in Grillenburg liegen, beide Stationen jedoch die Jahre 1977 bis 1981 als besonders nieder- gleich reagieren. Die Temperaturen schwanken schlagsreich gelten. in Tharandt zwischen 7,7 und 8,4 °C, in Grillen- Beim Katastrophenhochwasserereignis 2002 burg zwischen 7,0 und 7,8 °C und liegen damit fielen am 12. August, mit 217,0 mm in Tharandt etwas höher als die bisherigen Bereichsanga- und 241,2 mm in Grillenburg, die größten dort ben der Makroklimaformen, welche jedoch auf je bestimmten Niederschläge an einem Tag. Beobachtungen älterer Klimaperioden basieren Betrachtet man die Temperaturen (Abbildung (vgl. KARST et al. 1965 a, 1965 b, 1987, 1989), 26 und 27) werden im Mittel die niedrigsten entsprechen jedoch in etwa den neueren Vor- Temperaturen im Januar erzielt. Die Tempera- schlägen basierend auf HÄNTZSCHEL et al. turamplitude zwischen den Januar- und Juli- (2006), GEMBALLA und SCHLUTOW (2007) und Mittelwerten beträgt an beiden Meßstellen ca. GEMBALLA (2007). Die tiefsten Jahresmittelwerte 18 K, was nach GOLDBERG et al. (2008) auf ein der Periode 1952 bis 2007 wurden 1956, mit warmgemäßigtes Klima, mit noch ausgleichen- 5,6 °C in Tharandt und 5,5 °C in Grillenburg dem Einfluss des Golfstromes, schließen lässt. ermittelt, die höchsten im Jahr 2000 mit 9,9 °C Die mittleren Temperaturen des Januars und in Tharandt und 9,2 °C in Grillenburg. Seit Be- Februars liegen an beiden Stationen unter Null, ginn der Messungen 1862, bzw. 1868, stellen die der anderen Monate alle darüber. Im Feb- dies die höchsten, je gemessenen Jahresmittel-

89 temperaturen dar, während 1864 in Grillenburg 1996, als zu warm eingeschätzt werden müs- eine Jahresmitteltemperaturen von 5,0 °C, und sen. So zeigt sich beispielsweise für die Station 1870 in Tharandt von 5,2 °C erfasst wurde. Tharandt, dass seit Beginn der Messungen In der Vegetationsperiode schwanken die Mit- neun der zehn wärmsten Jahre in diesen Zeit- teltemperaturen in Tharandt zwischen 13,3 und raum fallen. 13,9 °C, in Grillenburg zwischen 12,5 und 13,2 Zusätzlich ist, wie auch in den Abbildungen 35 °C (Abbildung 36). Der Tiefstwert des Zeitrau- ersichtlich ein signifikant positiver Trend zu mes 1952 bis 2007 war das Jahr 1980 mit 12,3 steigenden Jahresmitteltemperaturen hin be- °C in Tharandt und 11,3 °C in Grillenburg, der merkbar. Global betrachtet wird der Anstieg der Höchstwert 2003 mit 15,3 °C in Tharandt und Jahresmitteltemperaturen von 1900 bis 2000 14,9 °C in Grillenburg, der jedoch dort schon mit 0,6 K (SCHÖNWIESE 2002) bis 0,7 K angege- einmal 1917 erreicht wurde. ben (RAHMSTORF und SCHELLNHUBER 2006), für Sommertage, d.h. Tage mit einer Temperatur Deutschland mit 0,9 K (KÜCHLER und SOMMER über 25 °C, gibt es im Jahr durchschnittlich 38 2005). Für den Tharandter Wald kann, auf mal, bzw. zwischen 34- und 42 mal, in Tharandt Grundlage der vorliegenden Daten, für beide und 27 mal, d.h. zwischen 23- und 31 mal, in Messstationen von einem durchschnittlichen Grillenburg. Diese fallen überwiegend in die Anstieg der Jahresmitteltemperaturen von min- Zeit von Mai bis September, zwei bis dreimal im destens 0,6 K seit 1900 ausgegangen werden, Jahrzehnt auch in den April, die meisten Som- wobei zu beachten ist, dass die Daten eine mertage hat der Juli, mit durchschnittlich zehn Lücke im Zeitraum von 1929 bis 1952/55 besit- Tagen in Grillenburg und 12 in Tharandt. Im zen und die Lage der Stationen mehrfach ver- Beobachtungszeitraum 1952 bis 2007 hatte das ändert wurde. Betrachtet man nur den Zeitraum Jahr 1977 bisher die wenigsten Sommertage, seit Wiederaufnahme der Messungen in den mit 19 Tagen in Tharandt und 12 Tagen in 1950er Jahren bis heute, so zeigt Grillenburg Grillenburg, das Jahr 2003 mit 63 Tagen in einen linearen Anstieg von 1,4 K (0,03 K/Jahr) Tharandt und 57 Tagen in Grillenburg die meis- und Tharandt von 1,2 K (0,02 K/Jahr), was ten. insbesondere auf einen erhöhten Anstieg der Heiße Tage, mit Temperaturen über 30 °C, gibt Temperaturen in der Periode seit 1971 zurück- es zwischen fünf und neunmal jährlich in Tha- zuführen ist. KÜCHLER und SOMMER (2005) randt und zwei bis fünfmal in Grillenburg. Sie geben für Sachsen einen flächendeckenden fallen in den Zeitraum Juni bis August. Die Anstieg der Temperaturen seit den 1950er Jahre 1955 und 1956 hatten bisher gar keine Jahren von 1 K an, mit besonders einer erhöh- heißen Tage, das Jahr 2000 hingegen 19 in ten winterlichen Temperaturzunahme zwischen Tharandt und 1994 gab es in Grillenburg 14 1,4 und 2,6 K, je nach lokaler Lage. Ein solch solcher Tage. positiver Trend im Winterhalbjahr ist für beide In Abbildung 35 sind darüber hinaus auch wie- betrachtete Stationen des Tharandter Waldes der die Grenzen für Normaljahre, in Anlehnung nicht feststellbar, stattdessen zeigen insbeson- an GLASER (2001), eingezeichnet, wobei kein dere die Monate April, Mai und August eine Jahr als zu kühl und nur das Jahr 2000, bzw. in Temperaturzunahme. Grillenburg auch das Jahr 2007, als zu heiß Prognosen des Klimawandels gehen für die eingeschätzt werden kann. Zukunft davon aus, dass die Jahresmitteltem- In der Literatur (z.B. GLASER 2001) wird insbe- peraturen, und damit verbunden die Verduns- sondere das Jahr 1956 als extremes Kältejahr tung, in der Periode 2000 bis 2050 um ca. 2 K geschildert, was sich im Tharandter Wald je- steigen werden, wobei die Wintertemperaturen doch an den mittleren Jahrestemperaturen nicht den größten Anstieg aufweisen werden und die zeigt. In diesem Jahr wurden aber die niedrigs- Anzahl der Frosttage sich verringert, Sommer- ten je gemessenen Temperaturen bestimmt, so tage und Heiße Tage sollen hingegen zuneh- sanken die Temperaturen in Grillenburg am 10. men (KÜCHLER und SOMMER 2005). Zusätzlich Februar und in Tharandt am 11. Februar 1956 wird eine Verfrühung und Verlängerung der auf -29,0 °C. Die höchsten Temperaturen, wur- Vegetationsperiode um 2,2 Tage pro Jahrzehnt den am 7. Juli 1957 mit 37,0 °C in Tharandt, in Sachsen (CHMIELEWSKI 2004, KÜCHLER und sowie am 7. Juli 1957 und am 16. Juli 2007 mit SOMMER 2005) beschrieben, dies zeigt sich 35,4 °C in Grillenburg gemessen. Betrachtet auch in Ergebnissen des Phänologischen Gar- man in der Abbildung die Linie des langjährigen tens Hartha, so treibt z.B. der Maitrieb der Ge- gleitenden Mittels, so sieht man das zunächst meinen Fichte (Picea abies) in der Periode die Temperaturen um dieses oszillieren, um 1962 bis 2005 im Durchschnitt 1,8 Tage pro dann, ab Ende der 80er Jahre deutlich darüber Jahrzehnt früher aus. zu liegen, was sich mit den Aussagen von Die Niederschläge werden hingegen, stark KÜCHLER und SOMMER (2005) deckt, dass alle regional differenziert prognostiziert im Winter Jahre seit 1988, mit Ausnahme des Jahres eher zu und im Sommer abnehmen, bzw. häu-

90 figer in Form sommerlicher Extremereignisse Tannen-Fichten-Buchenwald spricht, der auch auftreten Dabei wird für die unteren Lagen des als herzynischen Bergmischwald bezeichnet Osterzgebirges ein Niederschlagsrückgang von wird (SCHMIDT et al. 2001). Im Tharandter Wald ca. 15 bis 30 % erwartet (KÜCHLER und SOMMER ist jedoch noch kein Bergmischwald zu erwar- 2005). ten, die Tanne kommt aber natürlich vor. Als Wie sich auch künftig das Klima gestalten und seltenere Nebenbaumarten wird die Eiche von in welchem Grad ändern wird - dem Boden der Hainbuche (Carpinus betulus) begleitet und kommt, als Speicher und Puffer, insbesondere ab dem submontanen Bereich gesellt sich der von Wasser, bedingt durch wandelnde Nieder- Bergahorn (Acer pseudoplatanus) hinzu. Würde schlagsverteilung, höhere Temperaturen und man zum jetzigen Zeitpunkt der Natur ihren damit verbunden höhere Verdunstungsraten, Lauf lassen, könnten sich sicherlich auch die eine steigende Bedeutung für das Ökosystem eingebürgerten Baumarten Roteiche (Quercus Wald zu. robur) und die Gemeine Douglasie (Pseudotsu- ga menziesii) in diese Waldgesellschaft integ- rieren. Die Strauchschicht fehlt weitestgehend A. 2.4 Vegetation oder wird durch Verjüngung der Rotbuche ge- stellt. In der Krautschicht dominiert die Leitart A. 2.4.1 Potentiell natürliche Vegetation der Gesellschaft, die Schmalblättrige Hainsimse (Luzula luzuloides), sowie u. a. Waldreitgras Der Tharandter Wald stellt vegetationskundlich (Calamagrostis arundinacea), Drahtschmiele einen Übergangs- bzw. Durchdringungsbereich (Deschampsia flexuosa), Wiesenwachtelweizen zwischen hochcolliner (ab ca. 200 m ü. NN) und (Melampyrum pratense), Schmalblättriges Wei- submontaner (ab ca. 300 m ü. NN) Höhenstufe denröschen (Epilobium angustifolium), Mauer- dar. Die potentiell natürliche Vegetation (pnV), lattich (Mycelis muralis) oder Hainrispengras also die Vegetation, welche sich bei einer Auf- (Poa nemoralis). Ab der submontanen Stufe lassung jeglicher menschlicher Einflüsse derzeit stellt sich zusätzlich das Wollige Reitgras (Ca- aus dem vorhandenen Artenpotenzial langfristig lamagrostis villosa) ein. In wechselfeuchten entwickelt, würde großflächig, gerade auf den Bereichen und sonnengeschützterer Lage tre- häufigen Plateauflächen, aber auch in einer ten darüber hinaus Farne, wie der Gemeine Vielzahl von Hanglagen des Tharandter Wal- Frauenfarn (Athyrium filix-femina), der Dornige des, von der Pflanzengesellschaft bzw. der Wurmfarn (Dryopteris carthusiana), und der Assoziation der Hainsimsen Buchen-(Misch-) Gemeine Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), so- Wälder (Luzulo-Fagetum) in der typischen Sub- wie Waldsauerklee (Oxalis acetosella) hinzu, assoziation bzw. Ausbildung (Luzulo-Fagetum man spricht dann von der Subassoziation der typicum) bestimmt werden. Es handelt sich Wurmfarn-Hainsimsen-Eichen-Buchenwälder dabei um eine Waldgesellschaft, welche auf (Luzulo-Fagetum dryoptosum), wobei die Trau- kalkfreien, mehr oder weniger lehmigen Boden- beneiche an Häufigkeit zunimmt. In trockeneren substraten, mittlerer Trophie, bzw. Boden- Breichen dominiert die Drahtschmiele stärker, fruchtbarkeit, anzutreffen ist, d.h. im Tharandter während andere krautige Pflanzen stärker zu- Wald über Gneis, Tonschiefer, Phyllit, Quarz- rücktreten, und es kommt teilweise zur Ausbil- porphyr, Sandsteinen der Dölzschen-Formation dung der Subassoziation des Drahtschmielen- und Lößderivaten. Diese Waldgesellschaft stellt Hainsimsen-Eichen-Buchenwaldes (Luzulo- das Ende bzw. den Höhepunkt der Vegetati- Fagetum deschampsietosum). Im Übergang zu onsentwicklung dar (ELLENBERG 1996) und ist ärmeren Gesteinen (Quadersandstein) kommt gleichzeitig die in Mitteleuropa am weitesten es zur Ausprägung des Heidelbeer- verbreitete Gesellschaft der collinen bis monta- Hainsimsen-Eichen-Buchenwaldes (Luzulo- nen (ab ca. 500 m ü. NN) Höhenstufen (FI- Fagetum vaccinietosum), mit vor allem SCHER 2002). Es handelt sich dabei jedoch um Drahtschmiele und Heidelbeere (Vaccinium eine artenarme Waldgesellschaft. Die Baum- myrtillus) in der Krautschicht, die zum Birken- schicht wird von der Rotbuche (Fagus sylvatica) Eichenwald überleiten. Von der Struktur gestal- dominiert, der je nach Höhenlage andere tet sich alle Hainsimsen-Buchenwaldge- Baumarten beigemischt sind, im collinen und sellschaften ähnlich einem primären Buchenur- submontanen Bereich ist dies die Traubeneiche wald, vornehmlich als gleichförmiger, strauch- (Quercus petrea), weshalb man auch den Beg- und krautarmer Hallenbestand (vgl. RUBNER riff Hainsimsen-Eichen-Buchenwald verwendet, 1930), welcher zwar aus verschieden alten ab der submontanen Höhenstufe tritt dann die Baumindividuen besteht, mit unterschiedlichen Weißtanne (Abies alba) und mit dem Übergang Durchmessern, wobei stärkere Durchmesser zur montanen Höhenstufe die Gemeine Fichte dominieren, die jedoch insgesamt die gleichen (Picea abies) hinzu, wobei die Traubeneiche Baumhöhen aufweisen. Nur sehr vereinzelt ausfällt, und man dann vom Hainsimsen- kollabieren überwiegend ältere Exemplare, an

91 deren Stelle Buchenjungwuchs rasch wieder Eichen-Buchenwälder dar (FISCHER 2002) und aufwachsen kann, um vorübergehend und teilt das Artenspektrum teilweise mit ihr, häufig kurzfristig für eine Strukturierung zu sorgen. auftretende Arten wären aber z.B. Hainrispen- Das Kronendach ist somit zumeist ganz ge- gras, Nickendes Perlgras (Melica nutans) oder schlossen und der Waldboden in der Vegetati- Waldknäulgras (Dactylis polygama). Er würde onszeit völlig beschattet. Der typischen und der sich insbesondere am Buchhübel und am farnreichen Ausprägung ähnelnden, naturnahe Landberg etablieren, wo der Nephelinit nur Buchenbestände finden sich am Landberg und kleinflächig auftritt, Lößderivateinfluss die, auf Buchhübel, stellenweise an den Weißeritz- und den Nährstoffhaushalt bezogenen, Eigenschaf- Triebischhängen, sowie, in einer jüngeren Ent- ten des Grundgesteins zum Teil mindernd ü- wicklungsphase, am Stallweg, zwischen Mark- berprägt und die Standorte expositionsbedingt grafenstein und Weißeritztal. eher trocken einzuschätzen sind. Da der Die typische Ausbildung des Hainsimsen- Waldmeister-Buchenwald eine gewisse Boden- Eichen-Buchenwaldes würde, wie erwähnt, frische bevorzugt, würde er sich in ganz typi- auch in vielen Hanglagen bestimmend sein. An scher Ausprägung wahrscheinlich nur im ehe- nordexponierten Hängen ist sie jedoch nur noch maligen Steinbruch Ascherhübel ausbilden. am Ober- und teilweise am Mittelhang anzutref- Im Bereich der armen, sandigeren Substrate fen, während sie zum Unterhang zu in den, nur (Quadersandstein, Niederschöna-Formation) kleinflächig auftretenden, ebenfalls artenarmen würden die Birken-Eichenwälder (Betulo- Waldschwingel-Buchenwald (Festuco-Fagetum) Quercetum) die Buchenwaldgesellschaften übergeht, der ebenfalls in zwei Assoziationen ablösen. Auf trockenen, podsolierten Standor- anzutreffen ist (BARONIUS et al. 1989). An Ober- ten, insbesondere des Quadersandsteins, träte und Mittelhängen die typische Assoziation die Subassoziation der typischen Birken- Festuco-Fagetum typicum und an Mittel und Eichenwälder (Betulo-Quercetum typicum) auf, Unterhängen eine wurmfarnreiche Ausbildung in den vernässten Bereichen der Niederschöna- (Festuco-Fagetum dryoptosum). Charakterart Formation die Pfeifengras-Birken-Eichenwälder ist für beide der horstbildende Waldschwingel (Betulo-Quercetum molinietosum). Dominiert (Festuca altissima), in der wurmfarnreichen wird der typische Birken-Eichenwald von der Ausprägung treten dann noch der Gemeine Traubeneiche, der Gemeinen Birke (Betula Frauenfarn, der Dornige Wurmfarn, und der pendula) und der Rotbuche, welche auf diesen Gemeine Wurmfarn hinzu. ELLENBERG (1996) Standorten teilweise die Eiche ersetzen kann beschreibt, dass der Waldschwingel besonders (ELLENBERG 1996, FISCHER 2002). Als Neben- an mächtige Moderpakete gebunden ist, deren baumarten müssen Gemeine Kiefer (Pinus Ausbildung eben in jener Lage kleinklimatisch sylvestris), Zitterpappel (Populus tremula) und begünstigt wird. In der, ebenfalls hallenartigen, Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia) gelten Baumschicht kann, neben der dominierenden (ELLENBERG 1996). Die Krautschicht wird von Rotbuche, noch der Bergahorn auftreten. dichtem Adlerfarn (Pteridium aquilinum) domi- Über dem nährstoffreicheren Gestein Augit- niert, der die Charakterart der Gesellschaft Olivin-Nephelinit des Tharandter Wald würde darstellt, daneben tritt vereinzelt Drahtschmiele sich als potentiell natürliche Vegetation ein, und das Weiche Honiggras (Holcus mollis) auf. ebenfalls Rotbuchen dominierter, Waldmeister- Darüber hinaus erscheinen als Zwergsträucher Buchenwald (Galio odorati-Fagetum) etablie- Heidelbeere und Heidekraut (Calluna vulgaris). ren, der dabei in den Subassoziationen eines Zusätzlich kann auch das Waldreitgras in den typischen Waldmeister-Buchenwaldes (Galio Beständen auftreten und schon zur Waldgesell- odorati-Fagetum typicum) und eines Hainsim- schaft der Waldreitgras-Eichenwälder (Cala- sen-Waldmeister-Buchenwaldes (Galio odorati- magrostio-Quercetum) überleiten. Fagetum luzuletosum) auftreten könnte. Cha- Die auf ärmeren Pseudo- und Stagnogleyen rakterart der Gesellschaft wäre hierbei der verbreiteten Pfeifengras-Birken-Eichenwälder Waldmeister (Galium odoratum). Als weitere werden von Traubeneiche und Stieleiche häufige Arten der typischen Assoziation treten (Quercus robur) sowie Gemeiner und Moorbirke z.B. Echte Goldnessel (Galeobdolon luteum), (Betula pubescens) dominiert, wobei Stieleiche Waldbingelkraut (Mercurialis perennis), Wald- und Moorbirke vorherrschen (SCHMIDT 1995 a), veilchen (Viola reichenbachiana), Gemeiner hinzu kann abermals die Gemeine Kiefer treten, Frauenfarn, Eichenfarn (Gymnocarpium dryop- während die Rotbuche aufgrund der Wasser- teris), Waldsegge (Carex silvatica) und Pfen- überschuss bedingten Sauerstoffarmut ausfällt. nigkraut (Lysimachia nummularia) auf, die je- Die Charakterart der Krautschicht stellt das doch auch in anderen Waldgesellschaften an- Blaue Pfeifengras (Molinia caerulea) dar. Zu- zutreffen sind. Der Hainsimsen-Waldmeister- sätzlich können auch hier Adlerfarn und vor Buchenwald stellt bereits den Übergang zu allem Waldreitgras auftreten, und zu einer Pfei- vorgenannter Gesellschaft der Hainsimsen- fengrasausbildung des Waldreitgras-

92 Eichenwaldes überleiten, daneben ist z.B. die nigra). In der Krautschicht kann als Charakter- Drahtschmiele oder die Zweiblättrige Schatten- art z. B. Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), blume (Maianthemum bifolium) zu finden. Wildes Silberblatt (Lunaria rediviva) oder Bär- Auf wechselfeuchten Standorten mittlerer Nähr- lauch (Allium ursinum) auftreten. kraft ist hingegen zunächst noch der Wurmfarn- In selber Lage der Schluchten und engen Täler, Hainsimsen-Eichen-Buchenwald (Luzulo- jedoch in Südexposition, und damit bei im Ta- Fagetum dryoptosum) vorherrschend, der, mit gesverlauf stark schwankendem Klima, tritt zunehmend stauender Nässe in den Waldlab- anstelle des Eschen-Ahorn-Schatthangwaldes kraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio- der Ahorn-Lindenwald (Aceri-Tilietum). Haupt- Carpinetum) übergeht, der im Tharandter Wald baumarten sind hier die Winterlinde, Bergahorn überwiegend in der Subassoziation des Moder- und Hainbuche. Zusätzlich treten Spitzahorn bzw. Hainsimsen-Waldlabkraut-Eichen- und Traubeneiche hinzu, während Rotbuche Hainbuchenwäldern (Galio-Carpinetum luzule- und Gemeine Esche nur sehr vereinzelt vor- tosum) vertreten ist. Hauptbaumart ist die Stiel- kommen. Die Krautschicht wird z.B. vom eiche, hinzu treten die Hainbuche, die Rotbu- Buschwindröschen (Anemone nemorosa), von che und die Winterlinde (Tilia cordata). Die Weichem Flattergras (Milium effusum), Echtem Rotbuche ist auf diesen Standorten durch näs- Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Echter sebedingte, flachgründige Wurzelausbildung Goldnessel (Galeobdolon luteum) oder Klein- deutlich windwurf- und sommerlich trocken- blütigem Springkraut (Impatiens parviflora) heitsgefährdet, weshalb sie nicht dominieren dominiert, während die Charakterarten des kann. In der Krautschicht treten u. a. Hainsim- Eschen-Ahornwaldes nicht auftreten. Naturna- se, Maiglöckchen (Convallaria majalis), Hain- he Vergleichsbeispiele für beide ahorngepräg- rispengras, Fuchskreuzkraut (Senecio ovatus), ten Waldgesellschaften finden sich an den Drahtschmiele und verschiedene Farne auf. Hängen von Weißeritz und Triebisch. Durch den höheren Lichteinfluss auf dem Entlang der zahlreichen Bäche des Tharandter Waldboden und die fast ganzjährige gute Was- Waldes, insbesondere des Colmnitzbaches, der serversorgung stellt sich die Bodenvegetation Triebisch und der Weißeritz, stellt der Hainmie- im Vergleich zum Hainsimsen-Eichen-Buchwald ren-Schwarzerlen-Bachwald (Stellario-Alnetum) üppiger dar. Sehr kleinflächig wandelt sich der die natürliche Vegetation dar. Er nimmt die Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchenwald über kleinen, periodisch überfluteten Auen, mit rela- Tonschiefer am Nordrand des Tharandter Wal- tiv hochanstehendem Grundwasserspiegel, der des, auf nassen und kräftig mit Nährstoffen schnellfließenden Bäche ein. Hauptbaumarten versorgten Standorten zur Subassoziation des sind Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Gemei- Waldziest-Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchen- ne Esche, zusätzlich kann Bergahorn und die waldes (Galio-Carpinetum stachyetosum) auf. Knackweide (Salix fragilis) hinzutreten. In der In der Baumschicht treten zusätzlich, durch die Krautschicht ist als Charakterart Waldsternmie- bessere Nährstoffversorgung begünstigt, Ge- re (Stellaria nemorum) vertreten, zusätzlich meine Esche (Fraxinus excelsior), Bergahorn kann z.B. Gefleckte Taubnessel (Lamium ma- und Spitzahorn (Acer platanoides) auf. In der culatum), Echtes Mädesüß (Filipendula ulma- Bodenvegetation finden sich u. a. Waldziest ria), Großes Springkraut (Impatiens noli- (Stachys sylvatica), Waldzwenke (Brachypodi- tangere) oder Waldgeißbart (Aruncus dioicus) um sylvaticum) oder die Waldschlüsselblume auftreten. In sumpfigen und Sickerwasserberei- (Primula elatior), als Feuchtigkeitszeiger. chen kann der Schwarzerlen-Bachwald in In Schluchten und an den Hängen enger Täler, Torfmoos-Erlenbruchwälder (Sphagno- mit kühl-feuchtem Klima und Nordexposition, Alnetum) übergehen, im Übergang zum Hügel- sowie äußerst humosem, feuchtem Boden, tritt land, in Bereichen wo die Auen nur noch selten kleinflächig der Eschen-Ahorn-Schatthangwald überflutet werden in Traubenkirschen-Erlen- (Fraxino-Aceretum) in Erscheinung und löst die Eschenwälder (Pruno-Fraxinetum). sonst dominierenden Buchenwaldgesellschaf- Im Bereich der Einmündung des Warnsdorfer ten ab. Er kann in verschiedenen Subassoziati- Baches in die Triebisch wird als potentiell natür- onen auftreten, so z.B. im Weißeritztal als Bär- liche Vegetation ein Wollreitgras-Fichtenwald lauch-Eschen-Ahorn-Schatthangwald (Fraxino- (Calamagrostio-Pieceetum) ausgeschieden Aceretum allietosum) (vgl. BARONIUS et al. (SCHMIDT et al. 2001). Durch die Lage, welche 1989). Die Hauptbaumarten sind die Gemeine die Bildung eines Kaltluftsees begünstigt Esche, Bergahorn, Winterlinde und Spitzahorn. (JUNGHANS 1959) und vom Bodenwasserhaus- Vereinzelt treten Rotbuche und Hainbuche halt her als sehr frisch eingeschätzt werden hinzu. Die Strauchschicht wird von der Verjün- muss, kann er sich als extrazonale Besonder- gung der Hauptbaumarten geprägt. Zusätzlich heit an dieser Stelle etablieren. Als Haupt- zeigt sich z.B. die Gemeine Haselnuss (Corylus baumart tritt die Gemeine Fichte, als Neben- avellana) oder Schwarzer Holunder (Sambucus baumart die Gemeine Kiefer auf. Die Kraut-

93 Gem. Fichte Altersklassenverteilung schicht wird von Wolligem Reitgras und Rotbuche Drahtschmiele bestimmt, aber auch von Zitter- grassegge (Carex brizoides) und Waldschach- 50 telhalm (Equisetum sylvaticum), die auf Nässe 40 hindeuten. 30 % 20 A. 2.4.2 Heutige Vegetation 10 Anhand der erwähnten Pflanzengesellschaften 0 0-20 21-40 41-60 61-80 81-100 101-120 >120 wird ersichtlich, dass die Rotbuche die poten- Jahre tiell natürliche Vegetation auf großer Fläche Abb. 38: Altersklassenverteilung der Baumarten bestimmen würde und an den meisten natürli- Gemeine Fichte und Buche im Tha- chen Waldgesellschaften Anteil hätte. Betrach- randter Wald tet man hingegen den tatsächlichen, jetzigen Anteil der Hauptbaumarten an den Waldöko- Cultooiceetum), der in der Krautschicht von systemen in Abbildung 37 ist erkennbar, dass Heidelbeere bestimmt wird, aber auch die Rotbuche tatsächlich nur etwa 6 % der Drahtschmiele, Weiße Hainsimse, verschiede- Fläche einnimmt und die Gemeine Fichte die ne Moose oder Dornigen Wurmfarn zeigen dominierende Baumart des Tharandter Waldes kann. Die Bereiche des Waldmeister- ist und heute über die Hälfte des Waldes ein- Buchenwaldes wird in der Hainsimsensubasso- nimmt. Addiert man alle Nadelbaumarten zu- ziation ebenfalls überwiegend von Drahschmie- sammen wird deutlich, dass insgesamt mehr len-Fichtenforsten eingenommen, in der typi- als 80 % der Fläche mit Nadelhölzern bestockt schen Ausprägung von Sauerklee- ist. Es kam durch diesen vom Menschen verur- Drahtschmielen-Fichtenforsten (Oxalido- sachten Artenwandel zu Ausbildung sog. Er- Deschampsio-Cultopiceetum) oder Sauerklee- satzökosysteme, wobei die Bodenvegetation Fichtenforsten (Oxalido-Cultopiceetum). bzw. die Krautschicht zumeist noch auf die Durch den Anbau der Gemeinen Kiefer auf ursprüngliche und damit auch auf die potentiell Standorten ehemaliger Birken-Eichenwälder natürliche Vegetation schließen läßt. kam es zur Etablierung von Adlerfarn- Kiefernforsten (Pteridio-Cultopinetum), wo unter Baumartenanteile des Tharandter Waldes der Kiefer fast ausschließlich der Adlerfarn und % 2.7 1.2 einige Moose, im feuchteren Bereich auch das 5.6 Gem. Fichte Pfeifengras vorherrschen. Die Bereiche der 6.2 Gem. Kiefer Waldgesellschaften an Hänge, Bachläufe, in 4.7 Eur. Lärche Schluchten und Tälern blieb jedoch weitestge- Sonst. Nadelb. hend naturnah erhalten. 6.9 Rotbuc he In Abbildung 38 ist die Alterstruktur von den 55.5 Gem. Birke bestehenden Fichten- und Buchenbeständen Eic he des Tharandter Waldes dargestellt. Dabei ist 17.2 Sonst. Laubb. ersichtlich, dass die Gemeine Fichte in allen Alterklassen mehr oder weniger vertreten ist, die Rotbuche hingegen deutlich häufiger im Abb. 37: Baumartenanteile des Tharandter Wal- Alter bis 20 Jahre auftritt, wobei sie in dieser des, n. den Forsteinrichtungsdaten 2004 Altersklasse auf ungefähr gleicher Fläche wie die Gemeine Fichte gleichen Alters vorkommt. Im Tharandter Wald hat sich, durch den Anbau Durch die Voranbauten in den letzten zwei der Gemeinen Fichte, in Anlehnung an die Jahrzehnten zeigt sich somit die Absicht einer Klassifikation von HOFMANN (1997), im Bereich deutlichen Erhöhung des Buchenanteils im des Hainsimsen-Eichen-Buchenwaldes großflä- Rahmen des Waldumbaus, um den natürlichen chig ein Drahtschmielen-Fichtenforst (De- Verhältnissen Rechnung zutragen und die schampsio-Cultopiceetum) ausgebildet. Dieser Waldökosysteme naturnaher und dauerhaft ist als artenarm einzuschätzen und in jungen nachhaltiger sowie stabiler zu gestalten. Stadien der Bestandesentwicklung dicht ge- Gleichzeitig kommt es durch den Klimawandel schlossen und nahezu bodenvegetationsfrei. auch zu einer Veränderung der potenziell natür- Mit zunehmendem Alter bildet sich eine Kraut- lichen, wie aktuellen Vegetation, hin zu wärme- schicht aus, welche überwiegend von toleranteren und trockenheitsangepassteren Drahtschmiele und verschiedenen Moosen Gesellschaften (vgl. ROCH 2007). bestimmt wird. Über etwas ärmerem Gestein Außerhalb des Bereiches des engeren Tha- entsteht der Heidelbeer-Fichtenforst (Myrtillo- randter Waldes, doch noch in der Landschaft,

94 wurde die natürliche Vegetation durch mensch- liche Rodung und beständige Nutzung verän- dert, weshalb sich an diesen Orten heute über- wiegend krautige Vegetationsgesellschaften, wie z.B. aus den Klassen der Getreideunkraut- gesellschaften (Secalietea) oder der Mähwie- sen und Weidegesellschaften (Molinio- Arrhenatheretea) finden. Abb. 40: Pollen: v.l. Gemeine Kiefer, Gemeine Fichte, Rotbuche A. 2.4.3 Vegetationsentwicklung suchungen von JACOB (1957), welche anhand Die natürlichen Wälder Europas sind heute, im von Pollenuntersuchungen aus kleinen Moor- Vergleich zu ähnlichen Regionen der Welt, als flächen und Rohhumusauflagen vorgenommen baumartenarm einzuschätzen (BURSCHEL und wurden. Dabei kann durch Bestimmung der HUSS 2003). Die modernen Baumgattungen Häufigkeitsanteile fossiler Pollen (Abbildung existieren seit der Kreidezeit, mit dem Einset- 39), in datierten Lagen auf die Zusammenset-

Abb. 39: Holozängliederung und Vegetationsentwicklung des Tharandter Waldes, n. JACOB (1957)

zen der Eiszeit kam es jedoch zu einem Zu- zung der früheren Vegetation geschlossen rückdrängen der Vegetation nach Süden. In werden. Die ältesten gefundenen Pollen stam- diesem Zuge starben die meisten Arten und men aus dem Präboreal, also aus der Zeiten- teilweise ganze Gattungen, z.B. die der Doug- wende zwischen Pleistozän und Holozän, eine lasien, in Europa aus, da sie, am Mittelmeer Übersicht gibt Abbildung 40. Die Vegetations- angelangt, keinen weiteren Rückzugsraum und Waldentwicklung setzte jedoch bereits hatten, oder nicht schnell genug den wandeln- vorher ein (vgl. FIRBAS 1949). Seit dem Über- den Umweltbedingungen mit dem Erschließen gang des Bölling-Interstadials zur Älteren Dryas neuer Lebensräume ausweichen konnten. An- herrschte eine typische Tundrenvegetation mit dere Arten und Gattungen schafften wiederum kleineren Gehölzen, überwiegend zwerg- die Rückwanderung bzw. -ausbreitung über die strauchartigen Weiden (Salix spec.), aber auch Alpen nicht, z.B. die Esskastanie (Castanea) Sanddorn (Hippophaë spec.), vor, in welche oder die Walnuss (Juglans). zunächst die Birke, ebenfalls in Zwergstrauch- Zum Ende der letzen Eiszeit waren Mitteleuro- form (z.B. die Zwergbirke (Betula nana)), oder pa, und damit auch Sachsen und der Bereich als Kümmerwuchs einwanderte. Es folgte die des Tharandter Waldes, völlig waldfrei. Für die Kiefer und im folgenden Alleröd-Interstadial nacheiszeitliche Entwicklung der Wiederbewal- kam es zur Ausprägung typischer Kiefern- dung des Tharandter Waldes existieren Unter- Birkenwälder, die in der Jüngeren Dryaszeit

95 abermals von Weiden und anderer Tundrenve- Rotbuche immer weiter zurückgedrängt wurde. getation abgelöst bzw. durchsetzt wurden, was Ursachen sind in der starken Holzentnahme auf eine erneute, kurzfristige Klimaverschlech- und der damit verbunden Bestandesauflichtung terung schließen lässt. Ab dem folgenden Prä- zu suchen, welche die Lichtbaumart Kiefer, boreal, bzw. der Vorwärmezeit, zeigen die Da- aber auch z.B. Birke, Hasel und Eiche fördern, ten des Tharandter Waldes (JACOB 1957), in welche sämtlichst ein schnelles Jugendwachs- Übereinstimmung mit der allgemeinen Entwick- tum zeigen und sich aufgrund häufiger Fruktifi- lung, wieder einen Kiefern-Birkenwald, wobei kation, mit hoher Samenanzahl, reichlich ver- sich zum Boreal, bzw. der frühen Wärmezeit, mehren, sowie in der Waldweide, bei welcher hin bereits Spuren von Eichen-, Linden, Ulmen- die Eiche als typischer Mastbaum von Bedeu- (Ulmus spec.), Erlen- und Haselnusspollen tung war und von der Entnahme geschont wur- zeigen. Im Boreal kam es dann zu einer großen de. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Haselnussausbreitung, die bis in die höchsten Fichte, aufgrund ihres raschen Wuchsverhal- Kammlagen des Erzgebirges vordrang (RUBNER tens und ihrer Holzqualität, einseitig gefördert

1953), dabei spricht FIRBAS (1949) von der und großflächig angebaut (vgl. Kap.1H A.1.2). Kiefern-Haselzeit, da zusätzlich die Kiefer bei- Aus vorausgegangen Erläuterungen ist ersicht- gemischt war. In der zweiten Hälfte des Boreals lich, dass die Rotbuche erst seit ca. 3000 Jah- waren Kiefer und Hasel zunehmend im Rück- ren, und damit erst seit ca. 30 bis 60 Baumge- gang begriffen, und ein Eichenmischwald, aus nerationen hindurch, ihre dominierende Rolle in überwiegend Eiche und Ulme, später auch den mitteleuropäischen Waldgesellschaften vermehrt Linde und Erle, breitete sich aus. übernommen hat (POTT 1989). Darüber hinaus Zusätzlich fand JACOB (1957) erste Hinweise ist erkennbar, dass die Waldgesellschaften in auf die Gemeine Fichte. ihrer Zusammensetzung und Ausdehnung ei- Im Älteren Atlantikum, bzw. der älteren mittle- nem stetigen Wandel unterliegen und ein natür- ren Warmzeit, war der Eichenmischwald zu- liches Vegetationsbild daher vom jeweiligen nächst noch vorhanden. Das Klima erreichte Betrachtungszeitpunkt abhängig ist. bald darauf sein holzänes Optimum. Die Tem- peraturen lagen dabei ca. ein bis zwei Grad höher als heute (FIEDLER und THALHEIM 1989) und zusätzlich war es deutlich feuchter als gegenwärtig. Es kam, neben dem weiterhin auftretenden Eichenmischwald, zur großflächi- gen Ausbreitung der Erle, die bald dominierte, und auch erste Buchen waren, wenngleich spärlich, vorhanden. Der Erlenzeit folgte im Jüngeren Atlantikum, bzw. der jüngeren mittle- ren Warmzeit, eine ausgesprochene, lang an- dauernde Fichtenzeit. Am Ende des Atlanti- kums wanderte auch die Weißtanne vereinzelt in den Tharandter Wald ein, dabei wurde das Klima zunehmend trockener und es breitete sich erneut der Eichenmischwald etwas aus, welcher auch wieder mehr Hasel enthielt. Die- ser Eichen-Fichtenmischwald wird im folgenden Subboreal, bzw. der Spätwarmzeit, zunehmend von der Rotbuche unterwandert bzw. erfasst, weshalb man von einem Eichen-Fichten- Buchenmischwald sprechen kann. Es tauchte darüber hinaus vereinzelt die Hainbuche auf. Im nachfolgenden Älteren Subatlantikum, bzw. der älteren Nachwärmezeit, beginnt die eigentliche Buchenzeit, da die Buche nun endgültig zur bestimmenden Baumart wurde, gleichzeitig erreichte die Weißtanne innerhalb des Bu- chenwaldes ihre stärkste Ausbreitung. Als Mischbaumarten traten darüber hinaus Fichte und Kiefer auf, welche in der folgenden Zeit des jüngeren Subatlantikums, bzw. der jüngeren Nachwärmezeit, durch den Menschen eine deutliche Förderung erfuhren, während die

96 Abkürzungsverzeichnis alemann. alemannisch BS Basensättigung °C Grad Celsius cm Zentimeter dB Lagerungsdichte engl. englisch fin. finnisch g Gramm germ. germanisch GPV Gesamtporenvolumen griech. griechisch Hz. Herzog idg. indogermanisch K Grad Kelvin KXcm hydraulische Leitfähigkeit in X cm Wassersäule KAKeff effektive Kationenaustausch- kapazität kelt. keltisch Kf. Kurfürst Kg. König kg Kilogramm Kgl. Königlich Kgr. Königreich Ks. Kaiser lat. lateinisch m Meter Mas. Masse Mgf. Markgraf mhd. mittelhochdeutsch Mio. Millionen mlat. Mittellateinisch mm Millimeter nFK Nutzbare Feldkapazität sog. sogenannt span. spanisch StFB Staatsforstbetrieb TH Technische Hochschule TU Technische Universität Vol. Volumen µm Mikrometer Xd dithionitlösliches X Xo oxalatlösliches X % Prozent ø Durchmesser

97

Herausgeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Pillnitzer Platz 3, 01326 Dresden Telefon: + 49 351 2612-0 Telefax: + 49 351 2612-1099 E-Mail: [email protected] www.smul.sachsen.de/lfulg

Autoren: Alexander Menzer, Karl-Heinz Feger (TU Dresden) Holger Lohse (Staatsbetrieb Sachsenforst) Holger Joisten, Stephanie Hurst (Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie)

Ansprechpartner: Tatjana Bräutigam Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Telefon: + 49 3731 294-230 Telefax: + 49 3731 294-115 E-Mail: [email protected]

Fotos: Alexander Menzer, Maria Seifert-Eulen Titelbild, Tatjana Bräutigam

Redaktionsschluss: März 2010

Verteilerhinweis Diese Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen.

Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Infor- mationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet werden, dass dies als Parteinahme des Herausgebers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Informationsschrift dem Empfänger zugegangen ist. Erlaubt ist jedoch den Parteien, diese Informationsschrift zur Unterrichtung ihrer Mitglieder zu verwenden.