7S9 Chemisches Zentralblatt.

1930 Band I. Nr. 6. 5. Februar.

Geschichte der Chemie. Richard Willstätter, Zur Hundertjahrfeier des Chemischen Zentralblattes. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1049—52. 9/11. 1929. München.) Jung. Szilärd Hankiss, Historische Betrachtungsweise in den Naturwissenschaften. Aus der Kenntnis ihrer Entw. heraus ist erst der jeweilige Stand einer Wissenschaft völlig erkennbar oder darlegbar. Nur der testende Empiriker läßt die evolutionäre Be­ trachtungsweise außer acht. Bei Umwälzungen in den begrifflichen Anschauungen werden die Ideen meist nicht vernichtet, sondern nur modifiziert, wie im Falle der Phlogistonthcorie, die in gewissem Sinne noch heute unserer Verbrennungstheorie zugrunde liegt. (A Magyar Mernök-6s Epitesz-Egylet Közlönye. Budapest. 1929. Nr. 13— 14. 9 Seiten Sep.) Speter. Haitinger-Fattinger, Dr. Carl Freiherr Auer von Welsbach f. (1858—1929.) Nach­ ruf. (Österr. Chemikcr-Ztg. 32. 143—45. 1/9. 1929. Treibach.) J u n g . A. Magnus, Richard Lorenz. Nachruf auf den am 13. IV. 1863 in Wien ge­ borenen u. am 23. VI. 1929 in Frankfurt a. M. verstorbenen Leiter des Instituts für physikal. Chemie u. Metallurgie in Frankfurt a. M. mit einer Zusammenstellung der von L orenz veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten. (Ztschr. Elektrochem. 35. 815—-22. Nov. 1929. Frankfurt a. M.) L e s z y n s k i. — , Francis Edward Matthews (1862—1929). Nachruf. (Journ. chem. Soc., 1929. 2970— 72. Dez.) Os t e r t a g . — , James Moir (1874—1929). Nachruf. (Journ. chem. Soc., London 1929. 2972— 73. Dez.) O sterta g . A. Desgrez, Charles Moureu (1863— 1929). Nachruf. (Rev. scient. 67. 674— 78. 23/11. 1929. Paris, Fac. de M6 dicine.) Beh r le. Paul Gaultier, Charles Moureu. Nachruf. (Rev. scient. 67. 673— 74. 23/11. 1929.) B e h rle . — , Thomas Burr Osborne. Nachruf auf den am 29/1. 1929 verstorbenen amerikan. Biochemiker. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2974—76. Dez.) Ostertag. Francis P. Venable, Edgar Fahs Smith. Eine Würdigung. Kurze Übersicht über den Lebenslauf des 1854 geborenen, 1928 verstorbenen Prof. der Chemie an der Universität von Pennsylvanien. (Journ. Amer. chem. Soc. 51. Nr. 11. 55—56. Nov. 1929.) B e h rle . Marston Taylor Bogert, Edgar Fali$ Smith. Seine Beiträge zur Wissenschaft. Übersicht mit Bibliographie. (Journ. Amer. chem. Soc. 51. Nr. 11. 57— 80. Nov. 1929.) B e h rle . Thomas H. Norton, Joseph Tcherniac (1S51—1928). Nachruf. (Journ. chem. Söc., London 1929. 2976— 81. Dez.) Ostertag. — , Prof. Richard Zsigmondy. Nachruf. (Nature 124. 845— 46. 30/11. 1929.) B ehrle. P. A. Tliiessen, Richard Zsigmondy. Nachruf. (Chem.-Ztg. 53. 849— 50. 2/11. 1929.) J u n g . Lottermoser, Richard Zsigmondy zum Gedächtnis. Nachruf. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1069— 70. 16/11. 1929. Dresden.) Jung. E. A. Lum, K ehde: Sein Lebenslauf und Werk, 1829—1929. Kurzer Lebens­ lauf. Einige Angaben über clie Entstehung der Benzoltheorie. (Pharmac. Journ. 123. 4S2—83. 23/11.1929.) ' H erter. MaxSpeter, Zu Lavoisiers Guillotinierung 1794. Eine neu entdeckte Rehabilitierung Guyton de Morveaus, des Politikers, Fachgenossen und angeblichen moralischen M it­ mörders Lavoisiers. Während der Beweis für akt. moral. Mitschuld FOURCROYS an Lavo isiers Guillotinierung erbracht werden konnte (C. 1928- I. 145), ließ sich für einen anderen Politiker u. Fachgenossen Lavo isiers, Gu y t o x d e Morveau , eine XII. 1. 51 7 0 0 G eschichte .d e r Chemie 1 9 3 0 . I .

Rehabilitierung beibringen, die aus einer in der Pariser Nationalbibliothek befind­ lichen, ohne Ort- oder Zeitangabe gedruckten, vermutlich aber um 1805 zu datierenden, vier Seiten in Fraktur umfassenden Schrift hervorgeht. Es steht fest, daß er vor u. nach der Verhaftung L avoisiers gar nicht in Paris, sondern im Felde war u. daß er selbst auf der Liste der Proskribierten stand. (Unsere Welt 21. 355— 58. Dez. 1929. Sep.) Spe te r . B. Duschnitz, Ludwig Wilhelm Gilbert und Alessandro Volla. (Mit 2 Bildern.) Kurze Lebensbeschreibung des vor 160 Jahren geborenen Gilber t (1769— 1824) u. von V olta (1745— 1823). Hinweis auf eine sowohl von den Biographen Gilberts als auch von denen V oltas übersehene Literaturangabe über einen Besuch Gilberts bei V olta im Jahre 1819. (Ztschr. Elektrochem. 35. 822— 25. Nov. 1929.) L esz. Fritz Panetll, Über eine alchimistische Handschrift des 14. Jahrhunderts und ihr Verhältnis zu Albertus Magnus’ Buch „D e Mineralibus“ . Von einer 4 Seiten starken Abhandlung aus einer aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammenden Sammelhand­ schrift (vgl. SUDHOFF, Arch. Gesch. Math., Naturwiss., Techn. 12 [1929]. 2) wird der vollständige latein. Text gegeben u. wahrscheinlich gemacht, daß das Buch von A lbertus Magnus „D e Mineralibus“ einen erweiterten Text der Abhandlung dar­ stellt. Die Handschrift ist früher verfaßt als „D e Mineralibus“ , stammt aber auch von A lbertus, sie steht also zu dem Buch gewissermaßen im Verhältnis eines Leitfadens zum ausführlicheren Lehrbuch. (Arch. Gesch. Math., Naturwiss., Techn. 12. 33— 45. Aug. 1929. Königsberg.) Beh r le . Edmund O. von Lippmann, Zur Geschichte des Alkohols und der Bezeichnung Gas. Im Anschluß an die Abhandlung von Sp eter (C. 1929. I. 3047) über die Herkunft des A. kritisiert der Vf. die Behauptungen, die T re u e r in der von S p eter aufgefundenen Arbeit aufstellt. Weiterhin wird die Entstehung des Namens Gas (Darsistaedter, C. 1929. II. 1253) eingehend an Hand älterer Schriften erörtert. (Chem.-Ztg. 53. 869—70. 9/11. 1929.) Ju ng. Max Speter, Samuel Hahnemanns „Causticum“ . Hinweis auf den von Sam uel Hahnemann in einem seiner Werke 1830 beschriebenen, bei der Dest. von Calcium­ hydroxyd mit Kaliumbisulfat bis zur Trockne übergehenden, wie Kalilauge riechenden, schmeckenden u. brennenden, bei der homöopath. Prüfung in 1010 Fällen als „mächtiges Antipsoricum“ befundenen Jitzstoff, dessen experimentelle Unters, als vermutlich stickstoffhaltiger Verb. in Vorschlag gebracht wird. (Chem.-Ztg. 53. 987. Dez. 1929.) Speter. P. Martell, Zur GeschicJUe des Celluloids. Als Ausgangspunkt der Erfindung des Celluloids ist die Erfindung der Schießbaumwolle (S c h ö n b e in 1845) anzusehen. Dem Celluloid sehr nahe kam die Erfindung des engl. Chemikers A l e x a n d e r P a r k e s (1855). Dieser erhielt das nach ihm benannte „Parkesin“, indem er Nitrocellulose mit Holznaphtha unter Zusatz von Ricinusöl u. Baumwollsamenöl versetzte u. dazu einige % Chlorschwefel mengte. Als eigentlicher Erfinder des Celluloids ist J ohn WESLEY H y a t t anzusehen, der bereits eino dem „Parkesin“ ähnliche M. 1861 her­ stellte, in der Absicht, sie für Buchdruckwalzen zu verwenden. Anläßlich eines Preis­ ausschreibens einer New Yorker Billardfirma, das die Schaffung eines Ersatzstoffes für Elfenbein bezweckte, erfand er gemeinsam mit seinem Bruder I s a ik Sm it h H y a t t das 1869 zum Patent (A. P. 8 8 634) angemeldcte Celluloid. — In kurzen Zügen schildert Vf. die Entw. der Industrie des Celluloids, das in der ersten Zeit aus Amerika u. Eng­ land unter den Bezeichnungen „Parkesin“ u. „Lothoxyl“ auf den Markt gebracht wurde. (Kinotechnik 11. 568— 69. 5/11. 1929. Beslin-Joliannisthal.) Leszynski. J. Grüß, Das älteste Bravgetreide. I. Emmerkörner nach Funden in Ägypten und Süddeutschland. Histolog. Unters, von Emmerkörnern aus einem Bierkrug des Grabes der Königin Merit-Amun u. von solchen aus der altgerman. Zeit. (Allg. Brauer- u. Hopfen-Ztg. 69. 1615— 18. 23/11. 1929. Mitt. Gesellsch. Geschichte u. Bibliogr. d. Brauwesens.) K olbach . Rudolf E. Grotkass, Ein wichtiges Aktenstück aus dem Jahre 1813 zur Geschichte der Zuckerfabrikation im alten Österreich. Wiedergabe eines von September 1813 datierten Berichtes der Wiener Hofkanz]e'i an Kaiser Franz, aus dem hervorgeht, daß man sich zur Zeit der Kontinentalsperre, auf der Suche nach einem geeigneten Ersatzmittel für den Kolonialzucker, mehr von Ahorn als von der Rübe, Mais, Traube usw. ver­ sprach. (Ztschr. Zuckerind, öechoslovak. Republ. 54. 148— 51. 13/12. 1929.) SPETER. E. H. Gregory, Handhabung geschmolzenen Bleis. Zitierung einer Vorschrift nach einem Buch von H u gh P la t t e aus dem Jahre 1594 zur Herst. einer Mischung 1 Tl. 1930. I. A . A llg em ein e und physikalische Ch e m ie. 791

Hg, 2 Tin. Salmiak ( ?), % Tl. Campher n. 2 Tin. Aqua vitae. Werden die Hände mit dieser Mischung eingericben, so kann geschm. Blei in die Handflächen ohno Gefahr der Verbrennung gegossen werden. (Nature 124. 760. 16/11. 1929. Harpenden, Herts. Rothamstead Experiment. Station.) L o r e n z . Albert Baier, Die römische Töpferei zu Badenweiler. (Keram. Rdsch. 37- 733— 34. 24/10. 1929. Badenweiler.) SAl MANG. Francis Bnckley, Alle Glashütten in Lancashire. (Journ. Soc. Glass Technol. 13. 229— 42. Sept. 1929.) ______Salm ang.

[russ.] A.-Ii. Lavoisier, Memoiren über dio Natur des beim Glühen mit Metallen sich an- lagernden, gewichtserhöhondcn Stoffes. Versuche über dio Atmung der Tiere. Natur des Wassers. Experimentelle Methode. Einführung in den Elementarunterricht der Chemie. Leningrad: Ssojkin 1929. (63 S.) Rbl. 0.50.

, A. Allgemeine und physikalische Chemie. Maximilian Pflücke, Die chemischen Zeitschriften des Auslands. (Ztsehr. angew. Chom. 42. 1062— 66. 9/11. 1929. Potsdam-Wildpark.) JüNG. S. R. Milner, Über ein Demonstrationsmodell der Elektronenwellen. Es wird eine Art Wellenmaschine zur Demonstration der Phasenwellen beschrieben. (Nature 124. 876. 7/12. 1929.) R upp. G. P. Brewington, In Gelen gewachsene Bleibäume. Steckt man einen Zn- oder Sn-Stab in eine Lsg. von Pb(N03)2, so wachsen vom Metall aus die sogenannten Pb- Büume. Man kann derartige Gebilde auch in Gelen entstehen lassen u. hat dabei den Vorteil, daß die Zweige vom Gel gestützt werden u. daher nicht so zerbrechlich sind wie in Lsgg. Vf. gibt Vorschriften zur Herst. derartiger Präparat« im Unterricht. (Journ. ehem. Education 6 . 2228— 30. Dez. 1929. Golden, Colorado, Hochschule.) W resch. G. Valensi, Beitrag zum Studium der Einwirkung von Gasen auf Metalle. II. Statik der Systeme Chrom-Stickstoff und Mang an-Stickstoff. (I. vgl. C. 1929. II. 2146.) Dio Gleichgewichtskonzz. der genannten Systeme werden auf Grund ex­ perimenteller Ergebnisse für den konstanten Druck von 760 mm im Diagramm dar­ gestellt. Das System Cr-N2 enthält zwischen 500 n. 870° 29% N„. Zwischen 930 u. 970° fällt der N2-Geh. leicht ab bis zu 27%, entsprechend der Formel CrN. Zwischen 1030 u. 1200° sinkt dann der N2-Geh. schnell bis zu 12,6%- Bei dem System Mn-N2 ändert sich der N2-Geh. zwischen 390— 1050° gleichmäßig von 15,4 bis 6 % . Ferner hat Vf. die Dissoziationsisothermen für beide Systeme bestimmt. Für Cr-N2 wird ihr Verlauf für Tempp. zwischen 810 u. 1000° graph. dargestellt u. große Ähnlichkeit mit den Disso­ ziationsisothermen des Systems Pd-H2 festgestellt. Die Dissoziationsisothermen für das System Mn-N, zeigen, daß das System in dom ganzon beobachteten Bereich divariant ist. (Journ. Chim. physique 26. 202— 09. 25/4. 1929.) DÜSING. J. F. Carriere, Einige Vier-Flüssiglceit-Gleichgewichte. Vf. gibt folgende Vier- flüssigkeitgleichgewichte an: 1 K 2C03, 2 NH,, 4 Anilin, 1 Öl; 1 K 2C03, 1 NH3, 1 Anilin, 1 Hexan; 1 K 2C03, 2 N H ,,1 Ricinusöl, 2 Hexan. Dio Zahlen geben die Vol.-Verhält­ nisse an. K 2C03 = gesätt. Lsg. in W., NH3 = gesätt. Lsg. in W., Öl = Oliven-, Erd­ nuß-, Sojaöl (neutral). Von obigen drei Kombinationen ist dio zweite, eingeschmolzen in Jenaer Glas, sehr lange haltbar. Die beiden anderen trüben sich auf die Dauer infolge Verseifung des Öles. (Chem. Weekbl. 26. 570— 71. 16/11.1929. Delft.) K. W olf. Alfred Benrath, Über die Polythermen der ternären Systeme, die neben Wasser je ein Sulfat der Alkalien und der Vitriolbildner enthalten. I. Fortsetzung von C. 1929. I. 2397. Die Isotherme des Systems MnS04-Na2S0.,-H20 bei 50°, eine Anzahl von Zweisalzpunkten u. Löslichkeitswerten von Doppelsalzen werden tabellar., die a; — m-Polytherme in Parallelprojektion angegeben. Die Ursachen für die Bldg. bzw. Nichtbldg. der möglichen Doppelsalze werden erörtert. (Ztsehr. anorgan. allg. Chem. 133. 296— 300. 2/10.1929.) A schermann. W. F. Brandsma, Über Reaktionsgeschwindigkeiten. III. (H. vgl. C. 1928. II. 4.) Auf Grund der klass. Stoßtheorie wird der Mechanismus einer bimolekularen Rk. u. die Energie u. Entropie des Zwischenzustandes nach der früher beschriebenen Methode berechnet. Die ster. Beschränkung, die darin liegt, daß nur ein Teil der Mol.-Oberfläche reagiert, kommt im Entropieausdruck, dio Bedingung eines Schwellen­ wertes der Energio im Energieausdruck zum Vorschein, erstere Bedingung bestimmt 51* 792 A. A llg em ein e und physikalische Ch em ie. 1 9 3 0 . I.

den von der Temp. unabhängigen, letztere den von der Temp. abhängigen Teil der Rk.-Konstante. Für die mathemat. Durchführung der Gleichungen vgl. das Original. Bei der Betrachtung der Rk.-Geschwindigkeit müssen Aktivierungsenergie u. -entropie in gleicher Weise berücksichtigt werden. (Rec. Trav. chim. Pavs-Bas 48. 1205— 18. 15/11. 1929. Eindhoven.) R. K. Mü ller. Hermann Senftleben und Ottilie Riechemeier, Eine Methode zur Unter­ suchung des Reaktionsverlaufs bei der Bildung von molekularem Wasserstoff aus den Atomen. (Vgl. C. 1929. II. 1377.) Zur Unters, der Bldg.-Geschwindigkeit von H, aus den Atomen wird die von Sen ftleb en (C. 1936. I. 305) angegebene Methode verwandt, welche den Dissoziationsgrad des untersuchten Gases durch die Messung seines Wärmeleitvermögens zu ermitteln' gestattet. Die Messung des Wärmeleit­ vermögens wird nach der Methode von Schleiermacher ausgeführt. Die Erzeugung des atomaren H geschah durch Bestrahlung eines Gemisches von H . u. Hg mit /. 2537. Der störende Einfluß der Oberfläehenbesehaffenheit von Draht u. Gefäßwänden wird eingehend diskutiert. Durch die Gassohieht an der Gefäßwand werden Widerstands­ änderungen verursacht, die dadurch beseitigt werden konnten, daß die Wände vor jeder Messung künstlich mit einer Gasschicht (W.-Dampf) bedeckt wurden, welche die Bldg. neuer Schichten während der Bestrahlung verhinderte. Die Verwendung von Pt-Draht erwies sich als nicht möglich, da die zur Vergiftung des Drahtes not­ wendige Sauerstoffschicht nicht fest genug haftete. Die Verwendung von Ta-Drähten war dagegen in unvergiftetem Zustande möglich. Durch die Behandlung der Gefäß­ wände u. die Benutzung der Ta-Drähte ließen sich reproduzierbare Messungen durch­ führen. Die bisherigen Ergebnisse machen es wahrscheinlich, daß bei der Rekom­ bination der H-Atome Dreierstöße eine wesentliche Rolle spielen. (Pliysikal. Ztschr. 30. 745— 50. 1/11. 1929. Breslau, Physik. Inst. d. Univ.) L e s z y n s k i. R. H. Dalton und C. N. Hinshelwood, Die Oxydation von Phosphorwasserstoff bei niedrigen Drucken. Vff. legen kurz die Theorie der sich verzweigenden „Ketten- rkk.“ dar u. weisen darauf hin, daß der plötzliche Übergang einer Gasrk. von großer Langsamkeit zu explosionsartig raschem Verlauf beim Überschreiten einer bestimmten unteren oder Unterschreiten einer oberen Grenze typ. für derartige Kettenrkk. ist. Die untere Druckschwelle entspricht dem sich merkbar machenden, deaktivierenden Einfluß der Gefäßwände auf die Fortpflanzung der Ketten, die obere einem analogen Einfluß von Gasmoll. Mittels einer einfachen Mischungsbürette, deren Gasinhalt komprimierbar ist, bestimmen Vff. die Lage des „unteren Explosionsgrenzdrucks“ für PZ/j-O;-Gemischc unter Variierung des Mischungsverhältnisses beider Gase, der lichten Weite des Rk.-Raums u. bei Zufügung von Fremd gasen (N2 u. Ar). Es zeigt sich, daß unterhalb dieser jeweiligen Grenzdrucke die Oxydation von PH3 außer­ ordentlich langsam erfolgt. Bei Erreichung des Grenzdrucks ist dann das Stadium erreicht, in welchem die Zunahme der Ketten rascher als ihr „Abbrechen“ an den Gefäßwänden vor sich geht. Einfache theoret. Überlegungen führen zu folgender Beziehung für die Partialdrucke der Gase an der unteren Explosionsschwelle: PO«'PVSs f l 4------) = — js—- (d — Durchmesser des zylindr. R k.-G e- \ POi + PPH3 I d- fäßes). Dies besagt: 1. In Abwesenheit inerter Gase ist der Partialdruck von PH, umgekehrt proportional dem von 0 2; 2. die Gemische explodieren leichter in Ggw. von N2 oder Ar; 3. das Prod. aus den Partialdrücken von 0 2 u. PH, ist beim unteren Explosionspunkt umgekehrt proportional dem Quadrat des Rk.-Raumdurchmessers. Gewisse Abweichungen von dieser einfachen Theorie sind folgende: 1. In Abwesenheit von Fremdgasen ist po»mpph3 nicht völlig konstant, sondern geht bei po2 — PPHa durch ein Maximum; 2. die Fremdgase haben einen etwas kleineren Einfluß als den berechneten; 3. in weiten Röhren wächst das Prod. p o2'pll^'d" langsam an. Dies schreiben Vff. dem Umstand zu, daß einige der Ketten im Gas abbrechen u. nicht nur, wie die Theorie es annimmt, an den Gefäßwänden. (Proceed. Roy. Soc., London. Serie A. 125. 294—308. 2/9. 1929.) F rankenburger . H. W. Thompson und C. N. Hinshelwood, Die Kinetik der Äthylenoxydation. Vff. studieren den Verlauf der Oxydation von gasförmigem Äthylen durch O. im homogenen Gasraum. Als Hauptrk.-Prodd. lassen sich unter gewissen Mischungs­ verhältnissen C2H.,/0„ u. bei bestimmten Tempp. CO u. H20 (neben wenig C02, CH| u. HCHO) fassen. Prüfungen darauf hin, ob die Rk. sich als Kettenrk. abspielt (Ver­ mehrung der Wandflächen, Zugabe inerter Gase, Charakterisierung des Übergangs 1 0 3 0 . I. A3 A llg em ein e und physikalische Ch em ie. 7 9 3

von langsamer Oxydation zur Explosion), machen es wahrscheinlich, daß ein Ketten­ mechanismus bei der Oxydation vorliegt (im Gebiet von 400— 500°); allerdings scheinen die Ketten relativ recht kurz zu soin. Die Umsatzgeschwindigkeit ist etwa nach der з. Ordnung vom Gesamtdruck abhängig; hierbei hängt dieser Einfluß erheblich mehr vom Partialdruck des C2H4 als von dem des 0 2 ab. Vff. entwickeln die Ansicht, daß als Primärprozeß des Umsatzes die Bldg. eines instabilen Peroxydes erfolgt. Bei dessen Weehselwrkg. mit 0 2 wird die Kette abgebrochen, beim Umsatz mit C2H.t hingegen hydroxylierte, energiereiche Moll, geschaffen, welche die Kette fortzupflanzen vermögen. Steigerung der an den Gasraum grenzenden Oberflächen (Quarz u. Por­ zellan) vermindern die Oxydationsgeschwindigkeit; Ar u. N2 haben einen geringen beschleunigenden Einfluß. Durch Diskussion der Temp.-Abhängigkeit des Umsatzes и. jenes Einflusses von Fremdgasen kommen Vff. zu dem Schluß, daß die .Ketten vermutlich nicht sehr lang sind. (Proceed. Roy. Soc., London. Serie A. 125. 277—91. 2/9.1929.) Prankenburger . Vitalius Chlopin, Ober das Löslichkeitsprodukt von extrem schwer löslichen Salzen. Es wurde festgestellt, daß, wenn die Konz, eines gel. Stoffes eine bestimmte untere Grenze unterschritten hat, dieser Stoff die Fähigkeit verliert, in Abwesenheit der überschüssigen festen Phase zu krystallisieren, auch wenn die Lsg. beliebig an ihm übersättigt ist. Auf diese Weise konnten haltbare Lsgg. von RaSO., u. Pb(RaD)SO.i hergestellt werden, die in bezug auf die Ra++- bzw. Pb++-Ionen theoret. mehrere tausendmal übersättigt waren. Offenbar ist in so verd. Lsgg. die Wahrscheinlichkeit, daß die zum Aufbau des Elementarkörpers notwendigen Mengen von Ionen Zusammen­ treffen, zu gering. Das Löslichkeitsprod. hat also bei extrem swl. Salzen nur einen Sinn, wenn die überschüssige feste Phase zugegen ist. — Die Krystallisation kann bei solcher Verdünnung allem Anschein nach nur durch Ionenaustausch bzw. An­ lagerung an einem fertigen Krystallgitter erfolgen. (Naturwiss. 17- 959. 6/12. 1929. Leningrad, Chem. Abt. d. Inst. f. Radiumforsch.) L e s z y n s k i. Richard Lorenz und Friedrich Erbe, Das Verteilungsgleiclujetvicht von Silber zwischen Blei und Aluminium, ein Beitrag zur Prüfung des Verteilungssalzes für kon­ densierte Systeme. Von den 3 Metallen sind Pb u. Al gegenseitig prakt. unmischbar, das Ag löst sich in den beiden anderen bis zu hohen Konzz. auf, ohne deren gegen­ seitige Löslichkeit zu beeinflussen. Die Zus. der im Gleichgewicht befindlichen beiden Phasen, worin solche Mischungen zerfallen, wird durch Analyso der in geschlossenen Röhrchen geschüttelten Metallmischungen ermittelt. Eine große Anzahl verschiedener Konzz. wird in dem Temp.-Intervall 750— 1000° untersucht u. für 1000° die Ent­ mischungskurve im ternären Diagramm konstruiert. Der VAN LAARsehe Verteilungs­ satz entspricht quantitativ nicht den Untersuchungsergebnissen. Als Begründung wird das Fehlen genauer Werte der VAN DER WAALschen Konstanten der beteiligten Stoffe angegeben. (Ztschr. anorgan. allg. Chem. 183. 311— 38. 2/10. 1929.) A sch. W. P. Jorissen und A. H. Belinfante, Untersuchungen über „Sauerstoffakti­ vierung“ oder „induzierte Oxydalion“ . XIV. (X III. vgl. Jorissen u. v a n der Beek , C. 1927- I- 2625.) Besprechung der quantitativen Unterss. über induzierte Oxy­ dation aus den Jahren 1851— 1927. — Vff. untersuchen die O-Aktivierung durch Na2S03 in Ggw. verschiedener Acceptoren. Indol als Acceptor nimmt prakt. dieselbo O-Menge auf als der Induktor Na2S03, desgleichen Mannit in Ggw. von Phosphat­ puffer. Die Anwendung von zwei Acceptoren (Mannit u. Arsenit) zusammen liefert das gleiche Ergebnis wie die getrennte Anwendung. Mannose war nicht als Oxydations- prod. nachweisbar. Bei n-Propylalkohol, Glykol, Cis- u. Transcyclohexandiol-(12), Inosit, Seignettesalz, Fruclose lag der Induktionsfaktor zwischen wenigen % u. 25%, bei Glycerin u. Erythrit stieg er in Ggw. von Phosphatpuffer auf 147 bzw. 128%. Rohrzucker ist in Ggw. von Phosphatpuffer ein guter Acceptor. (Rec. Trav. chim. Pays-Bas 4.8. 711— 25. 15/7. 1929. Leiden, Univ.) K rüger .

Andreas von Antropoli und Mark von Stackeiberg, Atlas der physikalischen und anorganischen Chemie. Die Eigenschaften d. Elemente u. ihrer Verbindgn. in graph. Darst. auf 29 Taf., in d. Anordng. d. period. Systems d. Elemente. Nebst e. Tafel mit Zeichenerkl. u. 1 Textbd. : Verlag Chemie [Komm.: H. Haessel Comm.-Gescli. in Leipzig] 1929. (VI S., 29 Taf., VII, 64 S.) 2°. Lw., Mappe u. geh. 31. 42.— . [rilSS.] A. A. Jakowkin, Lehrbuch der allgemeinen (theoretischen und angewandten) Chemie. Tl. 1. Leningrad: Kubutsch 1930. (154 S.) Rbl. 2.—. fruss.] N. N. Watolin, Lehrbuch der Chemie. Leningrad: Staats-Verlag Bucharin 1930. (331 S.) Rbl. 2.30. 79 4 A ,. A tojistküktur. R adiochem ie. P hotochemih. 1 9 3 0 . I.

At. Atomstruktur. Radiochemie. Photochemie. S. Chandrasekhar, Eine Verallgemeinerung der neuen Statistik. (Physical Rev. [2] 34. 1204—11. 15/10. 1929. Madras, Presidency College.) E isensch itz. M. Jean Ullmo, Bemerkungen über die Gleichungen der Wellenmechanilc. (Vgl. C. 1929. ü . 252.) Nach Behandlung der DiRACschen Gleichungen wird die Schrö- DiNGERscho Approximation diskutiert. (Joum. Physique Radium [6 ] 10. 406— 20. Nov. 1929. Paris.) G. Sch midt. V. Fock, Die Wellengleichung von Dirac und die Riemannsche Geometrie. (Journ. Pliysiquo Radium [6 ] 10. 392— 405. Nov. 1929. Leningrad, Univ.) G. Sch midt. E. Rupp, Über Elektronenbeugung an Ionenkrystallen. An den Ionenkrystallen NaCl, KCl u. KBr werden Beugungsverss. durchgeführt mit der Methode der Elcktronen- reflexion bei konstantem Auftreffwinkel u. Variation der Geschwindigkeit der auf­ treffenden Elektronen. Die gefundenen Beugungsmaxima- erfüllen die DE BROGLiEsche Beziehung, ohne daß ein Brechungsindex der Elektronen eingeführt zu werden braucht. Das innere Gitterpotential ist also für die untersuchten Krystalle Null. — An Alkali- halogenidphosphoren gelang es nicht, eine Wrkg. des Schwermetalls auf das Gitter nachzuweisen. (Ann. Physik [5] 3. 497— 506. 6/11. 1929.) R upp. Frank E. Myers und R. T. Cox, Durchgang von ß-Strahlen durch eine magneti­ sierte Eisenfolie: Ein Versuch, einen Elektronenstrahl zu polarisieren. Vff. versuchen, Elektronenstrahlen durch eine magnetisierte Fe-Folie zu polarisieren. Die Polarisations­ ebene soll durch die Richtung der Kraftlinien in der Folie gegeben sein. Als Analysator wird eine zweite jFe-Folie verwendet. Als Strahlenquelle dient ein i?o-Präparat, als Empfänger ein GEIGER-Zähler. Polarisation wird nicht beobachtet. (Physical Rev. [2] 34. 1067— 68. 15/10. 1929. New York, Univ., Univ. Heights.) E isen sc h itz. Carl T. Chase, Eine Prüfung auf Polarisation eines Elektronenstrahls durch Streuung. Der App. besteht aus 2 Bleiplatten, die wie im NÖRREMBERGschen Polari­ sationsapparat angeordnet sind. Als Strahlungsquelle dient ein i?a-Präparat, als Emp­ fänger ein Spitzenzählcr. Durch Verwendung der schnellen /'i-Eloktronen des RaE u. durch geeignete Filterung wird die Intensität der y-Strahlung relativ zur /}-Strahlung herabgesetzt. Messungen unter verschiedener Orientierung der Bleiplatten ergeben keine den Versuchsfehler übersteigende Änderung der gezählten Elektronen. Eine Polarisation ist daher nicht nachgewiesen. (Physical Rev. [2] 34. 1069— 74. 15/10. 1929. New York, Univ., Univ. Heights.) ’ E isen sc h itz. F. Kirchner, Präzisionsmessungen der Kathodenstrahlgeschwindiglxit. Die C. 1924. II. 311 beschriebene Methode zur direkten Messung von Ka,thodenstrahlgeschwindig- keiton unter Verwendung von schnellen elektr. Schwingungen wird zur (e/m)-Besl. ausgebaut. Bemerkenswert ist, daß diese Methode im Gegensatz zu allen übrigen (e/m)-Best.-Methoden kein Magnetfeld erfordert, da die Kathodenstrahlen nicht abgelenkt werden. Die spezif. Ladung ergibt sich direkt aus der Beziehung: e/m — V-/2P. Die vorläufigen Messungen ergeben den Wert 1,7703-107 el.-m. E., d .i. etwa 3° / 00 höher als der gewöhnlich als der wahrscheinlichste angenommene Wert. (Physikal. Ztschr. 30. 773— 77. 1/11. 1929. München, Inst. f. theor. Physik. Vortrag auf d. V. Dtsch. Physikertag in Prag.) / L e s z y n s k i. H. Pose, Nachweis von Atomtrümmern am Aluminium, durch Messung der Ioni­ sation eines einzelnen II-StraMs. Es wird von Messungen an Al nach der von H off- m a n n u. Pose (0. 1929. II. 1375) angegebenen Methode berichtet. Außer der bereits C. 1929. II. 1625 beschriebenen Absorptionskurve wird eine Figur wiedergegeben, die außer der Zahl der H-Teilchen die relative mittlere Anzahl der von einem Teilchen beim Durchlaufen der Ionisationskammer erzeugten Ioncnmengen angibt. Aus dieser Kurve ist zu ersehen, daß sich H-Teilchen am Ende ihrer Reichweite ähnlich verhalten wie a-Teilchen am Ende ihrer Reichweite (Analogie zur BRAGGschen a-Strahlenkurve). Vf. weist auf die Bedeutung einer systemat. Unters, des Verlaufs der Absorptions­ kurven der H-Teilchen bei verschiedenen Primärenergien u. einer Reihe von Elementen für die Kenntnis der Konst. des Atomkerns hin. (Physikal. Ztschr. 30. 780— 82. 1/11. 1929. Halle. Vortrag auf d. V. Dtscli. Physikertag in Prag.) L e s z y n s k i. C. Ramsauer und R. Kollath, Über den Wirkungsquerschnitt der Edelgasmoleküle gegenüber Elektronen unterhalb 1 Volt. Gekürzte Wiedergabe der bereits C. 1929. ü . 1766 ref. Arbeit. (Physikal. Ztschr. 30. 760— 66. 1/11. 1929. Berlin-Reinicken­ dorf, Forsch.-Inst. d. AEG. Vortrag auf d. V. Dtsch. Physikertag in Prag.) L esz. Leonard B. Loeb, Bemerkung über die ß-Emission bei radioaktiver Umwandlung. Die vielfach bestätigte Annahme, daß die ^-Strahlen den Kern mit unbestimmter 1930. I. A,. A t OMSTBUKTUK. RADIOCHEMIE. P h OTOCHEMIIS. 7 9 5

•Geschwindigkeit verlassen, ist schwer mit der Tatsache vereinbar, daß die /1-Umwand- lungen zwischen 2 a-Umwandlungen scharfer Energie eingcschlossen sind. Eür Um­ wandlungsreihen a ß ß a schlägt Vf. die Erklärung vor, daß die Energieschwankung , der 1 . /^-Umwandlung durch die 2. kompensiert wird. Diese Hypothese ist experimen­ teller Prüfung zugänglich. Eür Umwandlungen der Reihenfolge a ß a ß ist dagegen nur dann ein Ausgleich der Enorgieschwankung möglich, wenn die /^-Umwandlung von primärer /-Strahlung hinreichender Stärke begleitet ist. Eine Betrachtung des (schlecht gesicherten) experimentellen Materials macht es wahrscheinlich, daß in der Tat a ß a ^-Umwandlungen durch primäre y-Strahlung von den a ß ß a-Umwandlungen unterschieden sind. (Physical Rev. [2] 34. 1212—16. 15/10. 1929. Berkeley, Univ. of California.) EiSENSCHiTZ. P. Curie und Irene Curie, Über den Zerfall von JRadium D. Abfallsmessungen von RaD während IG Jahre ergeben, daß der bestehende Wert für die Halbwertszeit von RaD von 16,5 Jahren zu kurz ist. Vff. erhalten aus ihren Messungen 19,5 Jahre. Es wird der Anstieg der ^-Aktivität von RaE u. der a-Aktivität von Po bestimmt. Der Einfluß von Ra auf die Halbwertszeit von RaD wird diskutiert. (Journ. Pliysique Radium [6 ] 10. 385— 87. Nov. 1929. Paris, Inst. d. Radium.) G. Sc h m id t . Irene Curie, Über die Menge von Polonium, die in alten Radiumenmnations- röhrchen angehäuft ist, und über die Halbwertszeit von Radium D. Die Halbwertszeit von RaD wird aus der Menge von Po, die sich in einer gegebenen Zeit in Ra (D E + E) vorfindet, geschätzt. Das Ra (D E + F)-Gemisch ist aus der vollkommenen Um­ wandlung einer bekannten Menge von RaEm, die sich in einem Röhrchen befindet, gebildet worden. Als Halbwertszeit wird 23 Jahre erhalten. Dieses Ergebnis stimmt nicht mit dem aus der Abfallsmessung von RaD erhaltenen Wert von P. u. I. Cu e ie (vorst. Ref.) überein. Die Verss. werden 2 Jahre nach dem Zerfall von RaEm begonnen. (Journ. Physique Radium [6 ] 10. 38S— 91. Nov. 1929. Paris, Inst. d. Radium.) G. Sch m i. J. Clay, Das kurzwellige Ende der elektromagnetischen Schwingungsreihe. In Eorm eines Vortrages werden die Ergebnisse der Arbeiten auf dem Gebiete der elektro- magnet. Wellen aus den Jahren 1865 bis zur Ggw., insbesondere die Vorgänge, welche zur Strahlung kürzester Wellenlängen führen, besprochen. (Physica 9. 353— 6 6 . 1929. Amsterdam, Univ.) K. W olf. E. Steinke, Neue Untersuchungen über die durchdringende Heßsche Strahlung. (Vgl. C. 1928. II. 425.) Es werden die Ergebnisse einer über ein halbes Jahr ausge­ dehnten Messung im Meeresniveau mitgeteilt. Beobachtete Schwankungen des Baro­ metereffekts bringen den Beweis dafür, daß verschiedene Apparaturen verschiedene „Spektralempfindlichkeit“ besitzen können. Die sternzeitlichen Schwankungen werden duroh die Messungen bestätigt. (Physilial. Ztsclir. 30. 767— 71. 1/11. 1929. Königs­ berg i. Pr. Vortrag auf d. V. Dtsch. Physikertag in Prag.) L e s z y n s k i. V. P. Hess und O. Mathias, Neue Registrierungen der kosmischen Ultrastrahlung auf dem SonMick (3100 m). Vorläufiger Bericht über eine Unters, der täglichen Schwankungen u. der „Schwankungen 2. Art“ auf dem Sonnblick mit Hilfe der C. 1928. II. 2702 beschriebenen Registrierapp. Die Messungen sind noch nicht aus- gowertet. Bemerkenswert ist, daß zwei nebeneinander stehende, gegen Erd- u. Um­ gebungsstrahlung geschützte Strahlungsapp. keinen ganz parallelen Gang zeigen. — Vff. schlagen eine einheitliche Benennung der Strahlung vor u. empfehlen die Be­ zeichnung „Ultrastrahlung“ . Diese Bezeichnung trägt auch der Möglichkeit Rechnung, daß ein Teil der Strahlung sich als Korpuskularstrahlung erweisen sollte. (Physikal. Ztschr. 30. 766— 67. 1/11. 1929. Graz. Vortrag auf d. V. Dtsch. Physikertag in Prag.) L e s z y n s k i. S. Rosenblum, Unterstichungen des magnetischen Spektrums der Strahlen von Thorium C mittels des großen Elektromagneten von Bellevue. Nach der DANYSZschen Eokussierungsmethode für /?-Strahlen werden die a-Strahlen von ThC in starken magnet. Feldern des großen Elektromagneten der Französ. Akademie der Wissenschaften ab­ gelenkt. Die magnet. Feldstärke beträgt ca. 38 000 Gauß. Die Ablenkungsbilder lassen eine Inhomogenität der oc-Strahlgeschwindigkeit erkennen, u. zwar sind die neuen Geschwindigkeiten, wenn als Einheit die Geschwindigkeit von ThC, die dem stärksten Strahlenbündel entspricht, genommen wird: Vai: F'rhC = 1,003 (2); ^ 0 3 = ^ThC = 0,975 (6 ); Va2: F'ruc = 0,961 (4). Die Zahlen in Klammern geben die Intensitäten der einzelnen a-Strahlgruppen an. (Recherches et Inventions 10. 199—202. Aug. 1929. Paris.) G. Sc h m id t . 7 9 6 A t. A tomstruktdr. R adiochem ie. P hotochem ie. 1 9 3 0 . I.

Arthur H. Barnes, Das Einfangen von Elektronen durch a.-Teilchen. Erwiderung auf die von A dams gegebene Erklärung (vgl. G. 1929. II. 3104), wonach die Anwesen­ heit einer größeren Anzahl a-Teilchen im Elektronenstrom notwendig ist. In den Verss. durchlaufen dagegen ca. 60 a-Teilchen in der Minute die Entladungsrohre jeweils in der Zeit von 4 -10~8 sec. Die Voraussetzung von A dams trifft daher nicht zu. (Physical Rev. [2] 34. 1229. 15/10. 1929. Phys. Lab. Columbia Univ.) Eisensch itz. H. Rausch v. Traubenberg, Neuere Untersuchungen an Kanalstrahlen. Zu­ sammenfassung einer Roihe von Ünterss. an Kanalstrahlen. Die von S ta r k /(C. 1929. I. 2269) gegen die Anpassungsverss. von B lo c h (C. 1926. I. 2449) u. Rausch v. Traubenberg u. G ebauer (C. 1927- II. 2262) erhobenen Eimvände können entkräftet werden, trotzdem muß aber nach etwa 2Ö0 Aufnahmen noch festgestellt werden, daß die Verss. über die zeitliche Anpassung der Atome noch nicht abgeschlossen sind. Die Verss. über die Lichtemission von Atomen u. Moll, in Feldern, die sich bereits den Atomfeldern nähern (vgl. Rausch v. Traubenberg u. Gebauer, C. 1929. II. 2751), werden zusammengefaßt, u. auf weitere Arbeiten über die Ver­ wendung von Kanalstrahlen zur spektroskop. Prüfung der ScHRÖDINGERschen Theorie wird kurz eingegangen. Vf. berichtet von in Angriff genommenen Verss., mit Hilfe des Starkeffekts die Atomfelder fester Materie nachzuweisen. Im Anschluß an die bereits veröffentlichten Unterss. des STARK-LUNELUND-Effekts (vgl. Rausch v. Traubenberg u. Levy, C. 1927. II. 1787) wurden gemeinsam mit S- Levy neue Messungen über die Dissymmetrie der Strahlung ausgeführt. Aus diesen Mes­ sungen glauben Vff. schließen zu können, daß das Strahlungsfeld der durch den Stoß angeregten Kanalstrahlteilchen eine gewisse Dissymmetrie besitzt, derart, daß die bewegten Atome mehr nach rückwärts polarisiert ausstrahlen, die ruhenden dagegen mehr nach vorwärts; es bleibt abzuwarten, ob sich diese Dissymmetrie nur auf die Polarisation oder auch auf die Intensität des Strahlungsfeldes bezieht. — In der Diskussion wird auf die Bedeutung einer wellenmechan. Theorie des nichtstationären STARK-Effekts hingewiesen. (Physikal. Ztschr. 30. 750— 58. 1/11. 1929. Prag. Vortrag auf d. V. Dtsch. Physikertag.) LESZYNSKI. J. van Zuylen, Intensitätsverteilung in der Brennstelle der Röntgenröhre. Vf. untersuchte die Brennstelle verschiedener Röntgenröhren unter Anwendung der hierfür bekannten Methode. Es zeigt sieh, daß die Intensitätsverteilung über die Brennstelle nicht homogen war. Fast immer ergibt sich eine deutliche Spiralstruktur, die im Zu­ sammenhang mit der Glühspirale steht. Demnach besitzen die Kathodenstrahlen, wenn sie auf der Brennstelle anlangen, noch die Erinnerung an die Glühkathode, aus der sie herrühren. Wird die Zahl oder die Gestalt der Windungen des Glühdrahtes geändert, so ändern sich Gestalt u. Zahl der Windungen in der Brennstelle entsprechend. Der Glühdraht befindet sich in einem eisernen Röhrchen mit Öffnung, durch welche die Elektronen austreten. Das Röhrchen kann auf der Kathode verschoben u. fest­ geschraubt werden. Vf. folgert aus den Versuchsergebnissen, daß es erwünscht ist, dem Röhrchen eine ziemlich große Öffnung zu geben. (Physica 9. 367— 72. 1929. Groningen, Univ.) K. W olf. J. A. Prins, Röntgenstrahlenbeugung durch Strichgitler. Vf. knüpft an Unterss., von Bä c k l in (Inaug.-Diss. Uppsala Univ. Ärskrift 1928) u. Be ar d en (C. 1930. I. 170) an, in denen die Wellenlängen von Röntgenstrahlen bei Messungen mittels Strichgittern sich als etwas höher ergeben als durch Rrystallreflexionsmessungen u. dementsprechend eine Korrektur der AvOGADROschen Zahl vorgeschlagen wird. Vf. verweist darauf, daß die dort beobachtete Differenz z. T. darauf beruhen kann, daß die übliche Beugungsformel bei Anwendung auf Röntgenstrahlenbeugung durch Strichgitter einer Korrektur bedarf. Letztere beruht darauf, daß ein divergenter Strahl bei Beugung am Strichgitter asymmetr. verbreitert wird; Vf. schlägt verschiedene Methoden vor, um diesen Effekt experimentell zu eliminieren. Weiterhin beschreibt Vf. einige unerwartete Erscheinungen bzgl. der Intensität der Beugungsbilder bei Röntgenstrahlenbeugung an Strichgittern u. variiertem Einfallswinkel. Diese Effekte werden noch theoret. diskutiert. (Nature 124. 370. 7/9.1929. Groningen, Univ.) Fr bg. Alice H. Armstrong, Die Intensität der an Diamant reflektierten Röntgenstrahlen. Vf. führt Intensitätsmessungen der an Diamantpulver reflektierten Mo K a .-Strahlung aus. Die Teilchen sind höchstens 10~4 cm dick; die primäre Absorption ist kleiner als 1%, die sekundäre prakt. 0. An 16 Netzebenen werden die Intensitäten in Ab­ hängigkeit vom Reflexionswinkel aufgenommen. Durch Gleichsetzung der Intensität 1930. I. A,. Atomstruktur. Radiochemie. Photochemie. 797 an der (220)-Ebene mit der absol. Intensität derselben Ebene von NaCl wird eine absol. Intensitätsskala erhalten. Die Reflexion an der (222)-Ebene wird in Übereinstimmung mit anderen Beob­ achtern erhalten, obwohl sie mit der Krystallstruktur von Diamant nicht vereinbar ist. Vf. erörtert die vermutlichen Ursachen für das Auftreten ■ dieser Reflexion. Die Annahme zweier Sorten C-Atome verschiedenen Streuungsvermögens, oder der Be­ setzung der Kernverbindungslinie benachbarter Atome mit Streuelektronen sind mit den übrigen Beobachtungen nicht ohne weiteres im Einklang. Unter Annahme gleichen Streuvermögens aller C'-Atome wird die F o u rier-Analyse durchgeführt; sie würde die Anwesenheit von Streuzentren zwischen den Atomen ergeben. (Phvsical Rev. [2] 34. 1115— 21.15/10. 1929. R ockefeller Inst, for Medical Research.) E isen sc h itz. Arthur J. M. Johnson, Die M-Serien von metallischem Platin und Gold in Ab­ sorption. (Vgl. C. 1930. I. 171.) Im Vakuumspektrographen werden die Jfj-, M 2-, J /3-, M t- u. .äfg-Linie von Pt u. die M t-, M„-, M:i- u. jli--Linie von A u ausgemessen. Die il/,-Linie von Au wurde gar nicht, die von JJL nur schwach erhalten. Die J /r u. -l/2-Linien stimmen nicht mit der theoret. unter Verwendung der ¿-Serien berechneten überein. Ein Unterschied zwischen dem gemessenen Absorptionsspektrum der Elemente mit dem von anderen Autoren an Verbb. gemessenen besteht nicht. Absorption vom Typ der „weißen Linien“ wurde nicht beobachtet. (Physical Rev. [2] 34. 1106—14. 15/10. 1929. State Univ. of Iowa, Hall of Physics.) E isen sc h itz. P. Zeeman, Die neuen Fortschritte unserer Kenntnisse über die Strahlung der Atome in einem Magnetfeld. Zusammenfassender Vortrag. (Anales Soc. Espanolj. Fisica Quim. 27- 769— 77. Nov. 1929. Amsterdam, Physikal. Inst.) R. K. Mü lle r . F. Zwicky, Über die Rotverschiebung von Spektrallinien im interstellaren Raum. Ausführliche Wiedergabe der bereits C. 1929. II. 2860 ref. Arbeit. (Proeeed. National Acad. Sciences, Washington 15. 773—79. Okt. 1929. California Inst, of Techn., Norman Bridge Lab. of Physics.) L e s z y n s k i. Joseph Kaplan, Elektronenstreuung in Wasserstoff. Der experimentell gefundene Energieverlust von ca. 7 V wird vom Vf. als Anregung von //„-Moll, gedeutet, die sich in einem Zustand von größerer als der Dissoziationsenergie befinden. Solche Zustände sind durch den flachen Teil der F r ANC K - C O XD O N sc h e n Potentialenergiekurve gegeben, die zum 1 3S- u. 1 1 ¿'-Zustand gehören. Vf. vermutet, daß bei der Elektronenstreuung vor allem der 1 ;liS’-Ztistand angeregt wird. (Physical Rev. [2] 34. 1227. 15/10. 1929. Los Angeles, Univ. of California.) E isen sc h itz. George R. Harrison und Harry Engwicht, Intensitätsbeziehungen in den Titan- spektren. II. Relative Intensitäten der starken Multipletls des Ti I. (I. vgl. C. 1930. 1. 172.) In Fortsetzung der in I. beschriebenen Verss. über die relative Intensität der Multiplettkomponenten im Ti- u. Ti+-Spektrum werden nach dem dort be­ schriebenen Verf. die relativen Intensitäten von Multipletts als Ganzes verglichen, u. zwar jeweils innerhalb einer „Triade“ , die dem gleichen Elektronensprung u. dem gleichen Endterm (z.B. 3 d3 4:p m5G,5F /,:>D — >- 3 d3 4 s-''F) entspricht. Die Ergeb­ nisse werden mit theoret. Formeln DE K r o n ig s (C. 1925. II. 1929) in guter Über­ einstimmung befunden. Als stärkste Linie des Spektrums unter gewöhnlichen Be­ dingungen wird 7. 3653,49 A gemessen, die auch in der Spektralanalyse als „letzte Linie“ des Ti bekannt ist. (Journ. opt. Soc. America 18. 287—301. April. 1929. Palo Alto, Calif., St a n f o r d Univ.) E. R abinowitsch . R. Bär, Über eine lichtstarke Anordnung zur Beobachtung des Ramaneffekts in Flüssigkeiten und ihre Anwendung auf das Ramanspeklruni des Benzols. Das Prinzip der angeführten neuen, besonders lichtstarken Anordnung ist folgendes: Von der Hg- Lampe wird durch 2 Linsen ein reelles Bild in dem 1 m langen, die Fl. enthaltenden Beobachtungsrohr entworfen. Das Rohr hat eine solche lichte Weite, daß das Bild der Hg-Lampe gerade im Rohrinnern Platz hat. Das eine Rohrende ist zur Vermeidung von falschem Licht nach R a y le ig h abgebogen, während am anderen Ende eine trichterförmige Erweiterung angebracht ist. Die Basisflächo des Trichters ist durch eine plane Glasscheibe verschlossen u. das Bild des lichtzerstreuenden Rohrinnern wird durch einen kleinen Hohlspiegel auf den senkrecht zur Einstrahlrichtung stehenden Spalt des Spektrographen geworfen. Der Hohlspiegel muß klein sein u. nahe der Linse stehen, damit er das erregende Liehtbüschel nicht stark schwächt. Mit dieser Anordnung wird das Ramanspektrum des Benzols neuerdings aufgenommen ü. Folgendes festgestellt: Die Linie mit der Wellenzahl v = 21 758 cm- 1 wird, wie D a d ie ü -K ohlrausch angeben (C. 1929. II. 970), doppelt erregt, u. zwar durch die 79 8 A .. A tomstruktur . R ad ioch em ie. P hoto ch em ie. 1 9 3 0 . I.

Hg-Linien 4047 u. 4358 A, entspricht also den Ramanfrequenzen 1180 u. 2947 cm-1. Die von R. W. W ood (C. 1929. II. 1134) u. D a d ie u -K o h lr a u sc h angegebene Ramanlinie 2947 cm-1 ist reell. Die Linien 605 u. 990 cm-1 treten, "wie R a m a n u . K r is h n a n behaupten u. D a d ie u -K o h l r a ü SCH bezweifeln, wirklich als anti- stokessche Linien auf. Eine neue Frequenz 3179 cm-1 wird gefunden. (Physikal. Ztschr. 30. 856— 58. 1/12. 1929. Zürich, Univ.) D a d ie u . Mabel K. siattery, Uran als Aktivator. II. (I. vgl. C. 1926. ü . 1374.) Die Arbeiten des Vfs. über die Fluorescenz von festen Lsgg. werden fortgesetzt. Die Verss. lassen erkennen, daß jene Flußmittel mit U Luminescenz hervorrufen, die eine aus­ geprägte Durchlässigkeit für das ultraviolette Gebiet besitzen. Die besten in bezug auf Luminescenzintensität gefimdenen Flußmittel sind NaF u. LiF. Besonders zeichnen sich die festen Fluoridlsgg. von allen anderen in Helligkeit, Auflösung u. Seriendarst. ihrer Spektren aus. Die vom Vf. gegebene Erklärung über die bas. Wrkg. des UO:; u. UO„R2', wo R 2' ein Säureradikal darstellt, legt die Vermutung nahe, daß nur in den Fluoriden ein wahrer Fall von Fluorescenz vorhegt, wo U der Aktivator ist. (Journ. opt. Soc. America 19. 175— 86. Okt. 1929. Rochester, N. Y .) G. Sc h m id t . Arthur John Allmand, Über den Zusammenhang zwischen absorbierter Energie und Reaktionsgeschwindigkeit bei 'pholochemischen Reaktionen des P^-Tyys. Vf. referiert über photochem. Rkk., bei denen der zeitliche Umsatz proportional der Quadratwurzel aus der Lielitintensität (v — K - l 0,5) ansteigt. Oftmals ist bei ihnen Br2 oder J 2 der lichtabsorbierende, photochem. wirksame Stoff. Im Gegensatz zu den mit der 1. Potenz der Lichtintensität proportionalen Rkk. sind die /°-5-Rkk. abhängig von der Intensität der Strahlung, den Maßen des Rk.-Raumes u. in einem gewissen Bereich von der Konz, des absorbierenden Rk.-Teilnehmers. Vf. bespricht im einzelnen diese Faktoren u. entwickelt eine Gleichung: v = K 1-I01h-cn 2/a.c für die Geschwindigkeit dieser Rkk. (K 1 = Konstante, c = Konz, des absorbierenden Stoffes, n = Konstante, gewöhnlich = 0,5, a = Extinktionskoeffizient des absor­ bierenden Stoffes) für Schichtdicken, in denen die Absorption vollständig ist. Diese Formel wird für verschiedene Einzelfälle diskutiert u. mit den experimentellen Be­ funden verglichen. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 1557— 60. Juli. London, Univ.) F rankenburger . Ronald G. W. Norrish, Photochemisches Gleichgewicht beim Stickstoffdioxyd. III. Teil. Vergleich der thermischen, 'photochemischen und elektrischen Zersetzung und allgemeine Theorie dieser Reaktimi. (II. vgl. C. 1929. II. 1262.) Vf. verweist auf den heurist. Wert photochem. Studien für die Aufklärung von Rk.-Mechanismen u. die bisherigen, dahmgehenden Arbeiten. Die Rk. 2 NO„ =?= 2 NO + 0 2 geht als rein therm. Umsatz bimolekular mit einer Aktivierungswärme von etwa 32—33 kcal vor sich (homogen); aus der Temp.-Abhängigkeit des Gleichgewichts ergibt sich eine negative Wärmetönung der Dissoziation von 26 kcal. Vf. hat die entsprechende Licht ' photochem. Rk. 2 N 0 2 . _____v 2 NO + 0 2 studiert (C. 1927. II- 384) u. gezeigt, daß Dunkel sie auf dem Zusammenstoß eines durch Aufnahme eines Lichtsquants aktivierten (nicht dissoziierten) N 0 2-Mol. mit einem unangeregten beruht; Kettenrk. kann wegen asymptot. Annäherung der Quantenausbeute an den Wert 2 mit abnehmendem /. der absorbierten Strahlung nicht vorliegen. Besonders auffällig ist die Existenz eines spektralen Schwellenwertes für die Zers, mitten innerhalb des Absorptions- bereiehs (bei etwa /. = 4200 A), von diesem Schwellenwert ( Quantenausbeute = 0) steigt die Quantenausbeute an, um bei /. = 3500 Ä den Wert 2 zu erreichen. Der Anstieg wird vom Vf. mit dem Ansteigen der Wahrscheinlichkeit dafür gedeutet, daß die photochem. investierte Energie des angeregten Mol. zusammen mit der therm. Energie des normalen Stoßpartnermol. die „photochem. Aktivierungsenergie“ er­ geben muß, damit Dissoziation erfolgt. Der Umstand, daß die photochem. Akti­ vierungsenergie von etwa 80 kcal (entsprechend 7. = 3500 A) weit über der therm. von 32,5 kcal liegt, beweist, daß die photochem. „Anregung“ einen von der therm. Aktivierung weitgehend verschiedenen Zustand des Mol. herbeiführt u. daß nur ein Bruchteil der durch den Absorptionsakt aufgenommenen Gesamtenergie auf die zur ehem. Umsetzung notwendigerweise zu aktivierenden Freiheitsgrade (Oscillationen. Rotationen des Mol.) entfällt. Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen von F r a n c k u. Ol d e n b e r g über den Mehrbedarf dissoziierbarer Moll. (H2 u. J2) an Lichtquantenenergie zur Herbeiführung ihrer Dissoziation gegenüber dem therm. 1930. I. A,. Atomstruktur. Radiochemie. Photochemie. 799 zugefülirten, liierzu ausreichenden Energiebetrag. Vf. stellt nun die Frage nach dein Verbleib der photochem. den Moll, zugeführten u. doch zur ehem. Umsetzung nicht hinreichenden Energie. Eine Abgabe an andere Moll, bei Zusammenstößen (Stößo 2. Art) kommt nicht in Frage, da in diesem Falle die derart in therm. Energie um­ gewandelte „Anregungsenergie“ weit ausreichen müßte, um Dissoziation herbei- zufiiliren. Vielmehr ist es nur möglich, daß die absorbierte, unter dem Schwellen­ wert der „photochem. Aktivierungsenergie“ liegende Lichtenergie wieder aus- gestrahlt wird, d. h. als Fkiorescenz in Erscheinung tritt. Dabei wird diese Fluorescenz um so schwächer auftreten, je mehr sich die Quantenausbeute dem Maximalwert 2 nähert. Es zeigt sich, daß in der Tat diese Fluorescenz vorhanden ist; gleichzeitig erweist eine kinet. Betrachtung, daß die „angeregten“ N 0 2-Moll. mehrere Zusammenstöße mit normalen N 0 2-Moll. ohne Deaktivierung erleiden können, bevor sie im FluoVescenzakt wieder ihre Anregungsenergie emittieren. Die von Z en n eck u. Strassee (Physik. Ztsehr. 12 [1911]. 1202) beobachteten Leucht­ erscheinungen bei elektr. Entladungen in NO„ werden auf Grund dieser Beobachtungen dahin interpretiert, daß durch Elektronenstoß bis zu einem zur Zers, nicht ausreichenden Anregungszustand angeregte N 0 2-Moll. ihre Anregungsenergie als Fluorescenzstrahlung verlieren. (Journ. ehem. Soc., London 1929.1604— 11. Juli. Cambridge, Univ.) F k b g . Ronald G. W. Norrish, Photochemisches Gleichgewicht beim Stickstoffdioxyd. IV. Teil. Der Zusammenhang zioisclien Fluorescenz und. photochemischer Wirkung. (III. vgl. vorst. Ref.) Beschreibung u. Diskussion der vom Vf. auf Grund der Energie­ bilanz des photochem. Umsatzes vorausgesagten Fluorescenz von N 0 2. Versuchs­ anordnung: Durch Filter monockromatisierte Strahlung blauer u. violetter Linien einer Quarzquecksilberlampe werden als kon. Bündel konzentriert, quer zur Längs­ richtung einer mit 3ST02 von verschiedenem Druck gefüllten Röhre eingestrahlt u. 1 n der Längsrichtung die auftretende Fluorescenzstrahlung beobachtet. Es gelingt, letztere mit Hilfe eines V^min-Spaltes u. langer Expositionszeiten spektrograph. aufzunehmen. Blaues Lieht (436 m/i) bewirkt eine orange gefärbte, violettes (405 m/i) eine gelbgrüne Fluorescenz. Beide Fluorescenzspektren besitzen, abgesehen von verschiedener relativer Intensitätsverteilung, ident. Struktur, mit zwei breiten Maxima bei 640 u. 590 m/i, wobei die Intensität des ersteren bei Erregung mit violettem Licht erheblich schwächer ist. Eine äußerst schwache Fluorescenz tritt auch noch bei Ein­ strahlung der ultravioletten Linie 365 m/i auf. Die Leuchterscheinungen treten bei einem Druck von etwa 1 nun auf u. sind bis zu Drucken von etwa 100 mm Hg noch sichtbar; rasch wird sie durch 0 2 von etwa 20 mm ausgelöscht, was unter Annahme einer Auslöschung bei jedem Zusammenstoß auf eine Lebensdauer des durch Ein­ strahlung angeregten Zustands des N 0 2-Mol. von 5 -10_s Sek. schließen läßt. Die Fluorescenzemission ist mit dem Absorptionsspektrum des NOo-Mol. nicht ident. Energet. Betrachtungen zeigen, daß es auf die zwischen den jeweils absorbierten Quanten u. den als Fiuoreseenzlicht emittierten bestehende Energiedifferenz ankommt, ob das opt. angeregte NOo-Mol. zu einer beim Zusammenstoß mit einem n. N 0 2-Mol. stattfindenden Dissoziation befähigt ist oder nicht. Es zeigt sich, daß die als endo­ therme Wärmetönung des Dissoziationsvorgangs benötigte Energie von ~ 26,6 kcal, zur „photochem. Aktivierung“ ausreicht, wenn sie als Restbestand nach Absorption u. Fluorescenzemission im Mol. verbleibt: Sie scheint demnach dann in den für den Zers.-Vorgang maßgebenden Schwingungs- u. Rotationsfreiheitsgraden investiert zu sein. Im blauen Licht ist der Restbestand < 26,6 kcal. u. daher noch keine photo­ chem. Wrkg. vorhanden, im violetten ist der Betrag fast erreicht, im ultravioletten überschritten: Hier führt auch jedes Quant zum Umsatz. Von der für die therm. Rk. festgestellten Aktivierungsenergie = 32,5 kcal, scheinen demnach im Mittel nur 26,6 kcal, in den zur Herbeiführung der Dissoziation wesentlichen Freiheitsgraden verfügbar zu sein. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 1611— 21. Juli. Cambridge, Univ.) Frankenburger . Arthur John Allmand und Walter Weston Webb, Die Photolyse von Kalium- ferrioxalatlösungen. I. Teil. Experimentelles. Bei Bestrahlung einer wss. Lsg. von Kaliumferrioxalat mit dem Licht einer Quarz- Quecksilberlampe tritt Zers, ein gemäß: 2 K 3Fe(C20 ,,)3 -— y 3 K 2C20,, + 2 FeC20,, - f 2 C02. Vff. schildern die bisherigen Messungen der Lichtausbeute bei verwandten photochem. Rkk. u. ihre eigenen Er­ gebnisse über die Energieausbeute bei der geschilderten Umsetzung. Es wird die Darst. der reinen Verb. K 3Fe(C20 4)3- 3 H ,0 beschrieben; zur Vermeidung eines Aus­ fallens von FeC^Qi bei der Bestrahlung erweist sich Zugabe von K-Ozalat zur Lsg. 8 0 0 A ,. A tomstruktue . R adiochem ie. P hotoqhemie. 1 9 3 0 . I.

als zweckmäßig. Leitfähigkeitsmessungen lassen vermuten, daß die Dissoziations­ konstanten der ersten zwei Dissoziationsstufen des Komplexes groß, die der 3. Stufo relativ klein sind u. daß in 0,003-molaren Lsgg. die Dissoziation nach dem Schema. H3Fe(C20 .,)3 —— 2 H' -j- HFe(C20 4)3 prakt. vollständig ist; weitere Messungen zeigen, daß die Beweglichkeit des Komplexions Fe(C20.!)3" / etwa 70,3, sowie die Dis­ soziationskonstante A 3 der 3. Stufe etwa 7 • 10-2, sowie eine Hydrolyse des Salzes noch in 0,0002-mol. Lsgg. unmerklich ist. Nach Prüfung verschiedener Analysen- methoden finden Vff. als bestgeeignete die Titration noch vorhandenen Fe’” -Ions mit verd. salzsaurer Lsg. von Titanochlorid u. Thiocyanat als Indicator unter C02- Atmosphäre. Die Exlinktionskoeffizientcn für K-Ferri- u. K-Ferrooxalat wurden zwecks Abschätzung eines event. auftretenden „inneren Filter “-Effekts bestimmt (im Ultraviolett [Hg-Linien], Hilgerspektrograph, Thermosäule). 0,049-molare Lsgg. von K-Oxalat absorbierten in 5-mm-Schicht prakt. alles Licht zwischen 405 u. 249 m/i, sowie die blaue Linie 436 in/;, kaum aber die grünen u. gelben Hg-Linien. Es werden nach Wahl geeigneter Schichtdickcn u. Verdünnungen die Extinktionskoeffizienten dieser Lsg. bestimmt; dasselbe geschieht für die Ferri- u. Ferroltomplexe. Während der Koeffizient für den Ferrikomplex rasch mit abnehmendem ?. ansteigt, ist der Anstieg für den Ferrokomplex flacher u. läßt ein Maximum zwischen 313 u. 365 m/i erkennen. Die für den „inneren Filtereffekt“ anzubringenden Korrekturen sind bei 436 m/i sehr erheblich u. nehmen mit fallendem ?. ab. Zusatz von K-Oxalat ändert die Extinktion des K-Ferrioxalats kaum, die des K-Ferrooxalats beträchtlich. Da bei ähnlichen photochem. Verss. ein hemmender Einfluß von O, beobachtet worden ist, machen Vff. Vergleichsverss. mit lufthaltigen u. C02-gesätt. Lsgg. Bei 0 2-An- wesenheit ist im photochem. Rk.-Prod. kein Ferroion nachweisbar, da aber trotzdem photolyt. C02-Entbindung auftritt, scheint dies, wenigstens z. T., ein sekundärer Effekt (Oxydation gebildeter Fe” -Ionen) zu sein. Die weiteren Verss. wurden in Abwesenheit von 0 2 ausgeführt. Vff. beschreiben ihre Vers.-Anordnung zur Best. der Quantenausbeuten (vgl. C. 1928. I. 1503). Für Ausfilterung einzelner Hg-Linien werden „monochromat.“ Filter benützt, deren Darst. u. Durchlässigkeit näher be­ schrieben sind. K-Oxalat hat, wie Verss. im Licht der Linie 365 m/i ergeben, auf die Geschwindigkeit der Lichtrk. nur bei Zugabe sehr großer Mengen einen etwas ver­ zögernden Einfluß. Verss. über einen allenfallsigen Einfluß der Konz, der bestrahlten K-Fcrrioxalatlsgg. auf die Quantenausbeuten (365 u. 436 m/i) ergeben, daß ein solcher nicht besteht; Zugabe starker Elektrolyte (H2S0.„ HCl, K 2SO.„ KCl, NaCl, LiCl) bewirken eine mäßige Steigerung der Quantenausbeuten. Letztere betragen für die reinen K 3Fe(C20 .,)3 + K-Oxalatlsgg. für die Linien 365, 436, 405 u. 313 m/< jeweils 1,16, 0,90, 0,91 u. 1,59. Experimente mit nicht homogenem, „gemischtem“ Licht, das gemäß P ad oa u. V ita (C. 1924. I. 2497) einen nicht additiven Effekt gegenüber dem seiner Komponenten bewirkt, ergeben, daß die photochem. Ausbeute die bei getrennter monochromat. Bestrahlung erhaltene um 25— 30% übersteigt, falls gleich­ zeitig die Strahlung von zwei oder drei Hg-Linien einwirkt, daß hingegen die Einzel­ ausbeuten unterschritten werden, falls neben einer einzelnen Hg-Linie kontinuierliches, „weißes“ Licht eingestrahlt wird. Unter bestimmten Bedingungen variiert dann die Rk.-Geschwindigkeit scheinbar proportional dem Quadrat der Lichtintensität; nähere Unterss. erweisen aber eine „wahre Proportionalität“ mit der 1. Potenz der Licht­ intensität. Bei Anwendung von intermittierender Bestrahlung ist die Ausbeute gleich der bei kontinuierlicher erzielten. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 1518— 31. Juli. London, Univ.) F rankenburger . Arthur John Allmand und Walter Weston Webb, Die Photolyse von Kalium- ferrioxalatlösungen. Teil II. Diskussion. (I. vgl. vorst. Ref.) Vff. fassen die Resul­ tate der experimentellen Arbeit kurz zusammen u. diskutieren die Theorie dieser Um­ setzung. Dabei verweisen sie auf analoge Ergebnisse von K uh n bei der photochem. Zers, des NH3 (C. 1926. II. 1375) u. von Padoa u. V it a (C. 1926. II. 2272) bei der photochem. Vereinigung von H 2 u. Cl2 über einen geschwindigkeitssteigernden Einfluß kontinuierlicher (weißer) Zusatzbestrahlung zur monochromat. bewirkten Lichtrk. Theoret. vermuten Vff., daß bei der Aktivierung eines Ferrioxalations eine der drei 0 20 r Gruppen durch Aufnahme eines Lichtquants „gelockert“ wird u. infolge dieser Lockerung beim Zusammentreffen dieses aktivierten Ions mit einem unaktivierten zwei Ferrooxalationen unter COn-Abgabe entstehen: Fe(CA)2'" + Fe(C20|)3"' — >- Fe(C„0.,V' + C„0," + 2 COo; " " C A --- 1930. I. A,. A tomstruktur. R adioch em ie. P h otochem ie. 8 0 1

dabei nimmt die „Stoßausbeute“ mit wachsender Größe des absorbierten Quants bis zum Wert der Quantenausbeute = 2 zu. Der Grund zur beschleunigenden Wrkg. eines Elektrolytzusatzes ist noch unklar. Die spezielle Eimv. der zusätzlichen Be­ strahlung mit kontinuierlichem Licht (von 390— 460 m/<) beruht anscheinend weder auf verstärkter Absorption der gleichzeitig eingestrahlten, photochem. wirksamen Hg-Linien, noch auf einer Verlängerung der Lebensdauer der durch diese Linien ak­ tivierten Moll. bzw. der Aufnahme einer Zusatzaktivierung durch gerade noch nicht genügend aktivierte Moll., auch eine „Ansammlung“ verschiedener Quanten im gleichen Mol. infolge der Zusatzstrahlung erscheint unwahrscheinlich. Eine Erklärung liegt vermutlich im RAMAN-Effekt der kontinuierlichen Zusatzstrahlung, der eine An­ regung gewisser Oscillations- oder Schwingungsquanten bei vielen Moll, verursacht u. damit deren Rk.-Fähigkeit gegenüber den durch Absorption wirksamer Quanten aktivierten Moll, verursacht. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 1531— 37. Juli. London, Univ.) Frankenburger . Rudolf Wegseheider, Über die photochemische Umwandlung des o-Nitrobenz- aldehyds. (Vgl. C. 1929. II. 835.) Die Verss. von W eigert n. Brodm ann (C. 1926. II. 336) über die photochem. Umwandlung des o-NitrobenzaldeJiyds in Acetonlsg. sind nicht mit der Annahme verträglich, daß auf 1 Mol. des Endprod. genau zwei Quanten entfallen. Der der Berechnung leicht zugängliche Teil der Beobachtungen läßt sich unter Annahme einer teilweisen Inaktivierung der durch das Licht aktivierten Moll, darstellen u. steht mit der Forderung der Kinetik im Einklang, daß die Quanten­ zahl vom Umsatzbereich abhängt. Diese Annahme beseitigt auch den scheinbaren Widerspruch zwischen den Verss. von W e ig e r t u. Brodmann u. denjenigen von Bowen, Hartley, Scott u. W a tts (C. 1924. II. 1315) an festem o-Nitrobenzaldehyd. (Monatsh. Cliem. 52. 68—72. Juni 1929. Wien, Univ.) K rü g e r. J. C. Mc Lennan, M. W. Perrin und H. J. C. Ireton, Die Einwirkung lioch beschleunigter Kaihodenstrahlen auf Acetylen. Vff. beschreiben eingehend ihre Vers.- Anordnung (COOLIDGE-Kathodenrölire mit Hochspannungstransformator bis zu 160 Kilovolt, Stromstärke in der Röhre: 0,066— 0,2 Milliampere, Strom außerhalb der Röhre = austretende Elektronen: 0,1— 10,3 Mikroampere). Die durch ein vakuum­ dichtes, dünnes Metallfenster aus der Röhre emittierten Elektronen werden zum Bombardement eines mit C«II: gefüllten Rk.-Raums verwendet; dabei wird Röhren­ spannung variiert, Röhrenstrom u. Druckänderung im Rk.-Raum gemessen. Infolge der Elektronenbeschießung bildet sich in der C2H2-gefüllten Röhre ein gelblicher Nd. Es scheint sich um ein Polymeres des C2H2 [(C2H2)20?] zu handeln, dessen Mol.-Gew. aber nicht bestimmt werden kann. Das Prod. hat keinen meßbaren Dampfdruck u. zeigt auch bei Elektronenbeschießung keine Gasabgabc. Beim Erhitzen schwärzt es sich u. verbrennt mit leuchtender Flamme. Seine spezif. D. ist etwa 0,97, sein Brechungsindex fio = 1,625 ± 0,005. Es gelingt nicht, ein Röntgendiagramm der Substanz zu erhalten. Bei gegebener Spannuug ist die Druckabnahme des C2H 2 proportional seinem Druck; die Geschwindigkeitskonstante steigt mit wachsender Röhrenspannung. Die Zahl der durch das Röhrenfenster austretenden Elektronen wird durch Auffangen in einem FARADAY-Käfig bestimmt u. der Strom mit einem Mikroamperemeter gemessen. Eine Berechnung erweist, daß die Zahl der reagierenden C2H,-Moll. u. die der Ionen, die sich beim Passieren jo eines Elektrons durch das Gas bilden, von gleicher Größenordnung sind. Die Beobachtungen lassen sich so deuten, daß die Rk. durch Ionisierung der C„H„-Moll. bewirkt wird. (Proceed. Roy. Soc., London. Serie A. 125. 246— 62. 2/9. 1929t) Frankenburger. René Audubert, Einfluß der Natur des Elektrolyten auf das Umkehrungspotential des galvanischen lichtelektrischen Effektes. 2 Elektroden gleichen Materials in einem Elektrolyten liefern bei Bestrahlung der einen eine E K , deren Vorzeichen vom Polari­ sationszustand abhängig ist, u. daher bei einer bestimmten Potentialdifferenz Metall-Fl. verschwindet. Messungen dieser Spannung werden an Elektroden aus Au u. Pt mit folgenden Elektrolyten ausgeführt: KOH, NaOH, HCl, HNOs, H2SOt, PtCl.x, AuCln, CdSO,, ZnSO„ Cu SO4 , CuCl2, CdCL, KCl, NaCl, CaCh, Na2SO,, K ,S O ,,K fir fi, + H„S()X u. KMnOt. Das „Umkehrungspotential“ erweist sich als nahezu gleich der ÉK. der unpolarisierten Elektrode. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 800—02. 12/11. 1929.) E isen sc h itz.

Norman Robert Campbell and Dorothy Ritchie, Photoelectric colls: their properties, use and applications. London: Pitman 1929. (210 S.) 8°. 15 s. net. 8 0 2 A 2. E lektrochemie: T hermochemie. 19 3 0 . I .

A2. Elektrochemie. Thermochemie. Werner Espe, Über die Richardson-Konstanten von Destillat ionskathoden. Vf. diskutiert die bisherigen Ergebnisse der Messungen von RiCHARDSON-Konstanten u. schildert die Darst. von Glühkathoden nach dem Metalldampf- oder Dest.-Verf. Experimentell bestimmt werden die RiCHARDSON-Konstanten von Kathoden, die nach diesem modernen Verf. hergestellt worden sind. Ein Vergleich der R ic h a r d s o n - Geraden der BaO- u. der BaO-SrO-Pastekathode mit denen der Ba-Destillations- kathode im Diagramm zeigt, daß dio Loslösungsarbeit bei beiden Kathodentypen dieselbe ist, während die Basiskonstante der Emissionsgleichung bei der Destillations­ kathode 100— 1000-mal größer ist als bei der Pastekathode. Vf. schließt daraus, daß bei sonst gleichem Emissionsmechanismus auf der Destillationskathodo die Besetzung mit aus Ba-Metallteilchen bestehenden Emissionszentren eine bedeutend größere ist als bei der Pastekathode. (Ztschr. techn. Physik 10. 489— 95. 1929. Berlin-Siemens­ stadt, Forschungslaboratorium des Siemenskonzerns.) DÜSING. B. B. Ray und D. P. Roy Chaudhuri, Die Ionisationspotentiale und Leitfähig­ keiten von Metallen. Mukherjee u. R a y erklärten die therm. u. elektr. Leitfähigkeit der Metalle durch die Annahme von „Valenzschalen“ , auf denen die benachbarten Atome sich berühren u. so eine große äquipotentiale Fläche in den Metallkrystallen bilden. Auf diesen Oberflächen wandern die Elektronen ohne Arbeit zu leisten u. können in diesem Sinne „frei“ genannt werden. Es muß daher eine Beziehung zwischen der therm. u. elektr. Leitfähigkeit u. den Ionisationspotentialen bestehen. Bei der Be­ rechnung einer solchen Beziehung finden Vff., daß in jeder der einzelnen Gruppen der Elemente das Prod. der elektr. Leitfähigkeit mit dem Ionisationspotential umgekehrt proportional der Ordnungszahl ist, wenn die Metalle dieselbe Krystallstruktur besitzen. Abweichungen bestehen nur beim Mg, Ca, Sr, Rh u. Bi. (Nature 124. 512— 13. 5/10. 1929. Calcutta, Univ.) K le v e r . W. Meißner, Messungen mit Hilfe von flüssigem Helium. V. Supraleitfähigkeit von Kupfersulfid. (III. vgl. C. 1929. I. 2275.) Bis herunter zu 1,11° absol. wird der Widerstand des von F ischbeck u. D orner (C. 1929. II. 2031) hergestellten CuS- Drahtes untersucht. Zwischen 1,66 u. 1,55° absol. sinkt der Widerstand auf einen unmeßbar kleinen Betrag herab. Der Restwiderstand vor Eintritt der Supraleitfähigkeit beträgt nur 4,4-10-3 von dem bei 0°, ist also so klein, wie man ihn sonst nur bei sehr reinen Metallen findet. Für den spezif. Widerstand bei 0° ergibt sich ein etwas höherer Wert als ihn Fischbeck u. D orner (C. 1929. II. 1779) fanden, für den Temp.- Koeffizienten ergibt sich etwa der gleiche Wert, wie ihn FiSCHBECK u. D orner an­ geben. (Ztschr. Physik 58. 570— 72. 9/11. 1929. Berlin-Charlottenburg, Physik.- Techn. Reichsanstalt.) L e szyn sk i. H. Falkenhagen und M. Dole, Die innere Reibung von elektrolytischen Lösungen und ihre Deutung nach der Debyeschen Theorie. Von Jones u. D o le (C. 1 9 3 0 .1 .18) ist experimentell nachgewiesen worden, daß für die innere Reibung die Beziehung gilt: Vc — Vo (1 + *1 Vc), wobei ?;0 den Reibungskoeffizienten des reinen Lösungsm. be­ deutet. Vff. leiten diese Beziehung für den Spezialfall eines binären Elektrolyten mit Ionen gleicher Beweglichkeit theoret. ab. Die allgemeine, von D ebye u. F a lk en - HAGEN angegebene Verteilungsfunktion der Ionen in einem Elektrolyten wird in An­ lehnung an die DEBYE-HüCKELschen Gedankengänge für diesen Spezialfall u. mit Rücksicht auf einen Geschwindigkeitsgradienten innerhalb des Elektrolyten aus­ gewertet. Hieraus wird auf Grund der Gleichungen von Debye-Hückel u . O nsager für das Potential eines „hervorgehobenen Ions“ die elektr. Dichte in seiner Umgebung berechnet. Innerhalb eines mit ungleichförmiger Geschwindigkeit bewegten Elektro­ lyten werden die Ionenatmosphären um die einzelnen Ionen deformiert; der hierdurch verursachte Kraftaufwand bedingt die theoret. ermittelte Vermehrung von i]c gegenüber ’>)»• Dio Berechnungen ergeben für A folgende Beziehung: A = e/601]0 u ]/£> K T Z , wobei bedeuten: u: die Beweglichkeiten der Ionen, D: DE. des Lösungsm., K: B o ltz- MANNsche Konstante, Z: die Wertigkeit der Ionen. Für K J ergibt sich nach dieser Gleichung A = 0,0046 gegenüber dem experimentellen Wert A — 0,0029. — Offenbar stellt diese theoret. Abhängigkeit der Größe A von so vielen zum Teil unabhängigen Variablen eine Reihe von experimentellen Aufgaben, deren Lsg. zur Prüfung der vor­ liegenden Theorie wichtige Beiträge liefern kann. — Eine allgemeine Behandlung des Problems wird in Aussicht gestellt. (Physikal. Ztschr. 30. 611— 22. 1/10. 1929.) J. La. 1 9 3 0 . I. A j. E lektrochemie. T hermochemie. 8 0 3

F. Wagener, Über Nitrobenzolketten mit erheblichen diphcsischen elektromotorischen Kräften. (Vgl. Cremer, Ztschr. Biol. 47 [1906], 562.) Vf. untersucht dio EK. von Ketten des Typus: Wss. Elektrolytlsg. 1 mit Nitrobenzol geschüttelt | Nitrobenzol mit Lsg. 1 geschüttelt | Nitrobenzol mit Lsg. 2 geschüttelt | wss. Elektrolytlsg. 2 mit Nitro­ benzol geschüttelt in Abhängigkeit von der Zeit für folgende Paare wss. Lsgg.: 1. 1-n. trichloressigsaures Na — 1-n. Dimethylanilinchlorhydrat: Stromrichtung innerhalb der Kette zum tricliloressigsauren Na; Anfangsspannung ca. 200 Millivolt, dann unter erheblichen Schwankungen im allgemeinen abnehmend; 2. 1-n. tricliloressigsaures Na — Leitfähigkeitswasser: Stromrichtung wie bei 1, Anfangsspannung 25 Millivolt, dio Höchstspannung wurde erst nach 3 Tagen erreicht u. blieb dann 4 Tage un­ verändert; 3. Leitfähigkeitswasser — 1-n. Dimethylanilinchlor hydrat: Anfangs- ) Spannung 100— 130 Millivolt bei Stromrichtung zum Leitfähigkeitswasser, zeitlicher Spannungsabfall unter Umschlag der Stromrichtung verbunden mit langsamem Wieder­ anstieg der Spannung, wobei jedoch die Anfangsspannung nicht annähernd wieder erreicht wird; 4. 0,98-n. Trichloressigsäure t— Leitfähigkeitswasser, Anfangsspannung 192,5 Millivolt, Stromrichtung zuerst zur Trichloressigsäure, später Richtungsumschlag; dieser beruht wahrscheinlich auf der allmählich eintretenden Diffusion der wss. Elektrolytlsgg. in Nitrobzl. u. dadurch bewirktes Uberwiegen vielleicht monophasiger, entgegengesetzt wirkender Kräfte; 5. gesätt. Na-Pikrat — 1-n. Dimethylanilinchlor­ hydrat: Stromrichtung zum Na-Pikrat, Anfangsspannung 350— 400 Millivolt, auch wenn die monophas. Kräfte durch Zwischenschaltung eines WALDENschen Elektro- tyten im wesentlichen unterdrückt wurden. —• Verss., durch Veränderung der Zwischen­ schicht zu Ketten noch höherer Spannung zu gelangen — statt Nitrobenzol Benzyl­ alkohol, Phenol (Acidum carbolicum liquefactum) oder Amylalkohol — hatten keinen Erfolg. Systemat. Variation der wss. Lsgg. — statt Na-Pikrat Ca-Pikrat, statt 1-n. Dimethylanilinchlorhydratlsg. V:io"n* Dimethylanilinchlorhydratlsg., Methylenblaiüsg. verschiedener Konz., HCl, 1/100-n. Morphin- u. Stryehninchlorhydratlsg. — ergab sine besonders große Spannung (ca. 500 Millivolt) bei der Kette: Ca-Pikrat, Nitrobenzol, Vioo-n- Methylenblaulsg. — In diphas. Ketten spielen diphas. Kräfte eine entscheidende Rolle; wahrscheinlich treten sio bei sämtlichen Pikrinsäure-Nitrobenzolketten in den Vordergrund, u. dieso bedürfen auch dann, wenn sio möglichst nach N ernst u.RlESEN- feld aufgebaut werden, nur verschiedener Konz, der Säuren oder Salze, um das Vorwiegen der diphas. Kräfte zu bewirken. Letztere sind abhängig von der Konz., u. das von N ernst u. R iesen feld angenommene Herausfallen findet sioher bei den konzentrierteren Lsgg. nicht mehr statt. -—Unters, von IICl— Nitrobenzol-Ketten verschiedener Konz, ergab in der Zus. 1-n. zu Viooo'n' Werte von 51,7 bzw. 71,2 Milli­ volt u. in der Zus. Vio'n- zu Vioo"n- 31,3 Millivolt; bei allen drei Verss. lief der Strom entgegen den Beobachtungen von Sch w artz (C. 1923. III. 1055) innerhalb der Kette von der verd. zur konz. HCl-Lsg. (Beitr. Physiol. 4. 31— 51. 8/ 8 . 1929.) K rüger. F. Woodbridge Constant, Die magnetischen Eigenschaften vereinzelter ferro- magnetischer Atome. Ausführliche Beschreibung der bereits früher mitgetcilten Verss. (vgl. C. 1929. II. 1780). Untersucht werden Legierungen von: 10°/0Co-90°/n Pt, 5°/0 Co-95°/0 Pt, 10°/0 Ni-90°/o Pt, 5 % Ni-95°/0 Pt. Nur die Co-Legierungen erwiesen sich als ferromagnet. Der CüRlE-Punkt fällt mit sinkendem G’o-Geh. schnell ab. Durch Glühen wird die Hysteresis verringert; in hartgezogenen Drähten ist dio Hyster- esis größer u. dio CuRIE-Temp. höher. (Physical Rev. [2] 34. 1217— 24. 15/10. 1929. Pasadena, N o r m a n B r id g e Lab. of Physics.) E ise n sc h it z . Pierre Weiss, R. Forrer und F. Birch, Über die magnetische Sättigung von Nickel-Kobaltlegierungen und die atomaren Momente von Nickel und Kobalt. Vff. be­ richten über Messungen, aus welchcn in einer vollständigen JVj'-C'o-Mischungsreüio die magnet. Härte, die Temp.-Abhängigkeit der magnet. Sättigung u. die Zahl der Magnetonen hervorgehen. Der Vergleich der Ni-Co- u. der Fe-Co-Reihen zeigt an den Umwandlungspunkten den Einfluß der Anzahl Nachbaratome auf das magnet. Moment. Der Wert des Moments von Co ist in Ni- u. i ’e-Legierungen gleicher Struktur ein wenig verschieden. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 789— 91. 12/11. 1929.) E is e n s c h it z . S. Kaya und A. Kussmann, Über die Magnetisierbarkeit der Nickel-Mangan- legierungen. Dio Magnetisierbarkeit der Ni-Mn-Legierungen erfährt mit steigendem Mn-Geh. nicht eine Herabsetzung wie der CüRIE-Punkt, sondern steigt bis zu einem Maximum zwischen 5 u. 10% Mn an; dieser Effekt ist noch auffälliger bei der Temp. der fl. Luft. Oberhalb 10% Mn tritt zwischen 400— 600° eine (anscheinend einphasige) Umwandlungserscheinung auf. Die Magnetisierbarkeit der Legierungen ist höher, 8 0 4 A s. K olloidchemie. Capillarchemiu . 1 9 3 0 . I.

wenn sie durch das Umwandlungsintervall langsam abgekühlt wurden, als wenn sie die Umwandlung durch Abschrecken übersprungen haben. Die elektr. Leitfähigkeit zeigt entsprechende Änderungen. — Vff. vermuten eine Analogie zu den an met-all. festen Lsgg. nachgewiesenen Überstrukturumwandlungen (statist. Unordnung — >- regelmäßige Verteilung der Atomarten im Gitter). Röntgenograph. Messungen sind in Vorbereitung. (Naturwiss. 17. 995— 96. 20/12. 1929. Berlin.) Sk a l ik s . L. W. Mc Keehan, Die Messung magnetischer Größen. Die verschiedenen Methoden zur Messung xnagnet. Größen werden diskutiert. Die Arbeit des Vfs. ist wie folgt eingeteilt: 1. ponderomotor. Kräfte auf elektr. Ströme u. Magnete; 2. EKK. in festen u. beweglichen Spulen u. 3. sekundäre Effekte auf elektr. Leitfähigkeit (Widerstandsänderung in Bi) u. auf die Lichtfortpflanzung (Kerr- u. Faradayeffekt). Ein umfangreicher Literaturnachweis über magnet. Meßmethoden wird boigefügt. (Journ. opt. Soc. America 19. 213—42. Okt. 1929. Sloane Physics Lab. Yale Univ.) G. Sc h m id t . W. Koch, Spezifisches Gewicht und spezifische Wärme der Volumeneinheit der Lösungen von Natrium-, Calcium- und Magnesiumchlorid, bei tiefen und mittleren Tempe­ raturen. Da man die Arbeitsleistung von Kältemaschinen meist aus dem Vol. u. der Temp.-Differenz der ein- u. ausströmenden Lsg. ableitet, bestimmt Vf. die D.D. von konz. NaCl-, MgCl2- u. CaCU-Lsgg. bis zu tiefen Tempp. hinunter, u. berechnet unter Benutzung u. Ausgleichung älterer Werte die Wärmeinhalte techn. wichtiger Lsgg., von denen die wichtigsten Daten ihrer schweren Zugänglichkeit wegen hier aufgeführt seien. Wärmeinhalt von 1 ccm Lsg.:

% NaCl — 1 0 ° 0 ° % CaCl2 — 2 0 ° - 1 0 ° 0 ° % M gC l2 — 2 0 ° — 1 0 ° 0 »

(i __ 0,967 10 __ __ 0,935 10 __ . 0,928 8 -- 0,958 14 ------0,904 14 ------0,898 1 0 --- 0,953 16 ---- 0,8S9 0,892 16 0,8S0 0,885 0,890 12 --- 0,948 18 --- 0,878 0,881 18 0 ,8 6 8 0,873 0,879 14 0,945 0,946 2 0 ---- 0,867 0,871 20 0,858 0,863 0 ,8 6 8 16 0,944 0,945 22 0,855 0,859 0,864 22 0,848 0,853 0,858 18 0,943 0,943 24 0,848 0,853 0,857 24 0,837 0,843 0,849 2 0 0,942 0,941 26 0,844 0,8-18 0,853 26 0,82S 0,834 0,840 2 2 0,939 0,939 28 0,839 0,844 0,848 28 0,819 0,825 0,831 24 0,940 0,938 30 0,836 0,841 0,846 30 0,807 0,813 0,820 2 0 0,940 0,938 32 0,831 0,836 0,840 32 0,797 0,803 0,808 (Ztschr. f. d. ges. Kälte -Ind. 31. 105— 08 Sept. 1924. München, Lab. f. Techn. Pliys. Techn. Hochsch. Sep.) W A. R o t h .

As. Kolloidchemie. Capillarchemie. James W. McBain, Struktur in amorphen und kolloiden Substanzen. In dieser zusammenfassenden Darst. werden berücksichtigt: die neueren ind. Arbeiten über Röntgenstrahlendiagramme organ. H l., die Unterss. von R a y le ig h , L a n GMUIR u. anderen über monomol. Oberflächenfilme, ältere u. neuere Arbeiten über fl. Krystalle u. die neueren Theorien über die Struktur von Kautschuk u. Cellulose. (Journ."ehem. Education 6 . 2115— 27. Dez. 1929. Califomien, Stanford Univ.) W resch ner. P. Happel, R. Ed. Liesegang und 0 . Mastbaum, Elektrolyse in Gallerten. II. Mitt. (I. vgl. C. 1929. II. 1635.) Gelatinegallerten mit 0,4% KNO, werden auf Glasplatten ausgegossen, Tropfen von CaCU-Lsgg. auf die Schicht gebracht u. nach Va-std. Einziehen der Überschuß entfernt. Dann wird mit 15 V Spannung elektroly- siert. Nach der Elektrolyse wurde die Verteilung des CI durch Baden in AgNO,-Lsg. bestimmt, die des Ca durch „Fixieren“ mit Na.,PO.,. Es zeigt sich ein Hinauswandern der CI- bzw. Ca-Ionen über den Rand des ursprünglichen Tropfens im normale!? Sinn, PH-Änderungen sind am Tropfenrand nicht nachweisbar. Als „Gegenion“ zu CF bzw. Ca" scheint nicht nur K* u. N 03', sondern die ampholyt. Gelatine zu wirken. Ein Tropfen AgN03 statt CaCl2 gibt nach „Fixierung“ mit AgN03-Lsg. das Bild der Mikro- katapliorese von D eu tsch u. E ttisch , das Ag' ist über den Rand des Tropfens nicht hinausgewandert u. bildet nach der Fixierung am Tropfenrand eine sichelförmige Schwärzung. Wasserverschiebungen unter dem Einfluß des Feldes sind vorhanden, werden aber durch Quellungserscheinungen der Gelatine überlagert. Gelatine vom Ph = 7 quillt an der Anode, weil dort Säuerung eintritt, darauf folgt ein Gebiet mini- 1930. I. A 3. K olloidchemie. Capillarchemie . 805

maler Quellung in Form eines Grabens, hier ist die Gelatine isoelektr., gibt also Quell­ wasser ab. An der Katliode ist infolge Wasseraustritts das Verh. komplizierter. Es werden einige weitere Beobachtungen über innere Synärese solchen Gallerten mit­ geteilt. (Kolloid-Ztschr. 48. 252—54. Juli 1929. Frankfurt a. M., Universitätspoli­ klinik u. Univ.-Inst. f. pbys. Grundlagen der Medizin.) L in d a u . Gene Spencer, Die Bildung von Pektingallerten dvreh Zvcker. Pektin in W . wurde bei Zimmertemp. mit Säuren oder Basen zusammengebracht u. Zucker als fällendes Agens dazugegeben. Es bildeten sich Gallerton sowohl im sauren wie im alkal. Gebiet, der größte Zuckerzusatz war erforderlich' in der Nähe des Neutralisationspunktes. Vf. nimmt an, daß adsorbiertes W . u. adsorbierte Anionen das Pektinsol stabilisieren; die organ. Verbb., die das Sol flocken, setzen erstens den Dampfdruck des dispergierenden Mediums herab u. neutralisieren zweitens die negativen Ladungen, die durch Anionen­ adsorption gegeben sind. Zunahme von H- resp. OH-Ionen auf beiden Seiten des Kurven­ maximums verringert die Menge des adsorbierten W ., so daß kleinere Mengen des Flockungsmittels genügen. (Journ. physical Chem. 33. 1987— 2011. Dez. 1929. Cornell Univ.) W r e s c h n e r . Gene Spencer, Die Wirkung von Salzen auf Zucker-Pektin Gallertbildung. (Vgl. vorst. Ref.) Die stabilisierende Anionenladung am Pektin kann durch Kationen­ adsorption neutralisiert werden bei Anwesenheit von organ. Flockungsmitteln u. ohne dieselben. Für die Salzwrkg. ist die Konz, des Pektins maßgebend u. auch die Art u. Weise, wie die Reagenzien zusammengobracht werden. Auch der Säure- oder Alkali­ geh. des dispergierenden Mediums u. die Ionen der hinzugegebenen Säuren oder Basen sind wichtige Faktoren. Im allgemeinen flocken Salze das Pektin schneller in alkal. als in sauren Medien. Durch Auswaschen des Salzes oder durch Änderung der [H ‘ ] kann die Flockung rückgängig gemacht werden. (Journ. physical Chcm. 33. 2012— 20. Dez. 1929. Cornell Univ.) W e e s c h n e r . S. Ghosb und N. R. Dhar, Stabilität der Sole von Wolfram-Vanadin- und Kiesel­ säure unter verschiedenen Bedingungen. (Vgl. C. 1928. I. 2363.) Vff. untersuchen die Elektrolytkoagulation, Stabilität, Viscosität u. spezif. Leitfähigkeit von W 0 3-, V20 5- u. Si02-Solen. (Journ. physical Chem. 33. 1905—21. Dez. 1929. Allahabad, Indien, Univ.) “ . W e e s c h n e e . A. Boutaric und M. Dupin, Über eine langsame Veränderung von Mischungen kolloider Lösungen, die an anaphylaktische Effekte erinnert. Vff. beschreiben Verss. über die Flockung von Eisenliydroxydsol durch Arsentrisulfidsol. Es zeigt sich, daß bei Zusatz einer kleinen Menge Äs2S3 das Sol gegen weiteren Sulfidsolzusatz sensibilisiert wird, die Gesamtmenge zur Flockung notwendigen Sulfidsols ist geringer, wenn das Sol in mehreren Portionen im Verlauf mehrerer Tage zugesetzt wird. Das gleiche tritt ein beim Zusatz von Eisenliydroxydsol zum As2S3-Sol. Das Verh. ähnelt in ge. wisser Hinsicht dem bei anaphylaktischen Vorgängen. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 754— 57. 4/11. 1929.) ' L in d a u . W. E. Gibbs, Oberflächenenergie und chemische Technik. I. Molekülkräfte und Oberflächenenergie. Einführung in die Bedeutung von Oberflächenwrkgg. für techn. Probleme. (Ind. Chemist, chem. Mannfacturer 5. 447— 50. Nov. 1929.) R. K. MÜ. K. C. D. Hickman, Der Quecksilbermeniskus. Im Anschluß an Erklärungen für das Verh. des Hg-Meniskus werden einige prakt. Vorschläge zur Verringerung der Adhäsion gemacht. (Journ. opt. Soc. America 19. 190—212. Okt. 1929. Rochester, N. Y ., Eastman Kodak Co.) G. Sc h m id t . W. Jefimow und P. Rehbinder, Grenzflächenenergie und Grenzflächenaktivität an einem Protoplasmamodell (an der Trennungsfläche mit wäßrigen Farbstofflösungen). Die Grenzflächenspannungen a an der Grenze: N ie r e n STElNsche Fl. I wss. Lsg. von Neutralrot, Toluidinblau, Krystallviolett,Formylviolelt S 4 B, Trypanblau bzw. Fuctisin S u. a n , den Grenzen Diisoamylamin \ W ., Ölsäure | 0,01-n. HCl, Olivenöl | W. bzw. 0,1-n. HCl, NlEEENSTEixsches Gemisch | W. werden mit Hilfe des REHBiNDEEschen App. nach der Tropfendruekmethod© gemessen. Der kleine ö-Wert (7,8 Dyn/cm) an der Grenze NlEEENSTElNsches Gemisch | W. kann durch partielle Verseifung von Ölsäure bzw. Olivenöl (durch Diisoamylamin erhöhtes pn der wss. Phase) erklärt werden. Einige der Farbstoffe, z. B. Neutralrot u. Toluidinblau, sind an der Grenze N ie r e n - STElNsches Gemisch \ W. stark grenzflächenaktiv. Neutralrot ist an der Grenze wss. Lsg. | Olivenöl bzw. Ölsäure auch grenzflächenakt., aber weniger als an der Grenze wss. Lsg. | NlERENSTElNsches Gemisch, an der Grenze wss. Lsg. | Luft fast inaktiv. Allgemein geht die Grenzflächenaktivität der Farbstoffe dem Verteilungskoeffizienten XII. 1 . 52 806 B. A norganische Ch em ie. 1930. I.

für die beiden Phasen, d. h. ihrer Färbekraft für das NiERENSTEiNsehe Gemisch parallel. Schon bei kleiner Konz, wird die Adsorptionsgrenze erreicht. (Biochem. Ztschr. 211. 154— 62. 14/8. 1928. Moskau, Inst. f. Physik u. Biophysik.) K r ü g e r . L. de Brouckere, Uber die Adsorption von Ferrichlorid durch krystallisiertes Barium- sulfat. (Rev. gin. Colloides 7. 250— 60. Juni/Juli 1929. — C. 1 9 2 8 .1. 1754.) K r ü g e r . Yoshio Tanaka und Tsutomii Kuwata, Adsorption aus organischen Lösungs­ mitteln durch japanischen sauren Ton. Indophenol u. p-Nitranilinrot werden durch den sauren Ton (aus Odo in Niigate) am stärksten aus Lsgg. in n. Fll. (Bzl. öder Hexan) adsorbiert. Der Einfluß eines Zusatzes verschiedener organ. Fll.: n-Hexan, n-Heptan, verschiedene Alkohole, Aceton, Methyläthylketon, Triätlirjlamin, Anilin, Pyridin, C j l sBr, C2HbJ, CClit Clilf., Chlorbenzol, Ä., CS2, Nitrobenzol, Phenol, ß-Naphthol auf die Ad­ sorption aus Bzl.-Lsg. wird untersucht. Alkohole oder Amine verringern die Ad­ sorption, KW-stoffe sind ohne Effekt; Abnahme der Adsorptionsverminderung beim Aufsteigen in der homologen Reihe. Zunahme der Adsorption von Indophenol in Ggw. der halogenierten KW-stoffe, wahrscheinlich infolge spezif. ehem. Rk., Abnahme beim p-Nitranilinrot. Ä., CS2 u. Nitrobenzol begünstigen ebenfalls die Adsorption von Indophenol. Aceton oder Isoamylalkohol setzt auch die Adsorption von Indo­ phenol bzw. p-Nitranilinrot aus Bzl.-Lsg. durch Silicagel herab, während die Adsorption durch Norit nicht beeinflußt wird. Das Adsorptionsvermögen von Silicagel für p-Nitr­ anilinrot geht bei Zusatz von 5% Isoamylalkohol zur Bzl.-Lsg. vollständig verloren. Aus Bzl. wird durch den Ton u. Silicagel Indophenol stärker adsorbiert, als p-Nitranilin­ rot, umgekehrt bei Norit. Wird die Wrkg. der verschiedenen organ. Fll. auf die Ad­ sorption von Indophenol u. p-Nitranilinrot aus Bzl. durch den Ton gegen die DE. auf getragen, so liegen die Punkte für die Alkohole auf einer Kurve. Vf f. erklären die Adsorptionsverminderung mit einer selektiven Adsorption des sauren Tons für negative Gruppen oder polare Gruppen in Lösungsm.-Moll. (Journ. Fac. Engin., Tokyo Imp., Univ. 18. 99— 107. Okt. 1929.) K rü g er. B. Anorganische Chemie. R. J. Meyer, Zur Nomenklatur der anorganischen Chemie. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1059— 62. 9/11. 1929. Borlin.) Jung. Thomas Martin Lowry und Gilbert Jessop, Die Eigenschaften der Schwefel- chhride. ü . Teil. Molekulare Extinktionskoeffizienten. (I. vgl. C. 1927. II. 401; vgl. auch C. 1929. II. 8 8 8 .) Vff. haben (1. c.) gezeigt, daß Schwefeldichlorid SCl2 im Gleich­ gewichtsdiagramm einen bestimmten Stabilitätsbereich besitzt u. durch Ausfrieren aus einer Schmelze passender Zus. erhalten werden kann. Diese Substanz ist rot; sie absorbiert Licht der Wellenlängen 5200—4500 Ä, welches sowohl vom Monochlorid, als auch vom Chlor völlig durchgelassen wird. Auf dieser Erscheinung basierende colorimetr. Analyse erweist, daß das fl. Dichlorid bei Zimmertemp. zu etwa 16°/0 disso­ ziiert ist. Das Monochlorid zeigt ein scharfes Maximum selektiver Absorption im Ultra­ violett, der log des Extinktionskoeffizienten beträgt etwa 3,8 bei 2660 A, kann aber infolge der Ultraviolettabsorption des Dichlorids im Ultraviolett nicht photometr. in dessen Anwesenheit bestimmt werden. Schwefeltetrachlorid bildet sich nicht in meßbarer Menge unter den fl. Schwefelehloriden; letztere verhalten sich wie ein ternäres Gemisch, auf welches das Massenwirkungsgesetz gemäß der Gleichung: 2 SCI, S2C12 + Cl2 anwendbar ist. (Journ. chem. Soc., London 1929. 1421—35. Juli. Cambridge Univ.) F rankenburger . Harry Baines, Die Argentothioschwefelsäuren und ihre Derivate. I. Die Darstellung der Natriumsalze und die Isolierung der Monoargentomonothioschwefelsäure. Über Zus. u. Formulierung der beim photograph. Fixierprozeß entstehenden Argentothio- sulfate bestehen in der Literatur erhebliche Meinungsverschiedenheiten (vgl. aus neuerer Zeit R o s e n h e im u. T r e w e n d t , C. 1928. II. 1993; B a in e s, C. 1929. ü. 1500). Das wl. Salz Ag2S2On, Na2S20^, dessen W.-Geh. sehr verschieden (0, 2 u. 5 H 20 ) angegeben wird, enthält 2 H 20 ; es ist als Ag2S20 3, Na2S20 3, 2 H20 oder Na(AgS2Os), H20 zu formulieren u. wird als Natriummonoargentomonothiosulfat zu bezeichnen sein. Das meistens als Ag2S20 ,, 2 Na2S20 3 aufgefaßte 1. Komplexsalz ist Natriumtriargeniotetrathiosvlfat, Na5[Aga(S20 3)4], 2 H 20. — Aus physikochem. Messungen haben B o d l ä n d e r (C. 1901. II. liÖ9) u. S l a t o r (Journ. chem. Soc., London 87 [1905]. 489) auf die Existenz des Ions Ag(S20 3)am geschlossen. Das zu- B. A norganische Ch e m ie . 807

gehörige Salz Ki[Ag(S20 3)2] ist von R o se n h e im u . T r e w e n d t (1. o.) beschrieben worden. Das Vorliegen des Ions Ag(S20 3)2ln ergibt sich -weiter daraus, daß bei Zusatz von A. zu einer mit H N03 versetzten Lsg. von Narj[Ag:,(S20 3)4] Monoargentomono- thio,Schwefelsäure ausfällt. Bei diesem Zerfall der Triargentotetrathioschwefelsäuro muß entweder Thioschwefelsäure oder ein thioschwefelsäurereicher Komplex ent­ stehen; da die verbleibende Lsg. beständig ist, muß letzteres, d. h. Existenz von Ag(S20 3)2m angenommen werden. — Lsgg. von Na6[Ag3(S20 3)4] enthalten wahr­ scheinlich auch das Ion Ag3(S20 4)1v. — Na(AgS203), H20 entsteht in vorzüglicher Reinheit beim Sättigen einer verd. Lsg. von Ag2C03 u. Na2S0 3 in Na2S20 3 mit S 02. Der Verlauf dieser Rk. ist unklar. — Verss., TriaTgentotetrathioschwefelsäure zu isolieren, waren bisher erfolglos. V ersuche. Silbemionoargentomonothiosulfat, Na(AgS20 3), H 20 . Man sus­ pendiert das Ag2C03 aus 100 ccm 1 -n. AgN03 in W., trägt es in 100 ccm 1-n. Na2S20 3 ein, bringt auf ea. 250 ccm, versetzt mit 10 g Na2S20 3 u. sättigt mit S 02. Monoklin- domat. Krystalle. Beschreibung (H u t c h in s o n ) s. Original. Ist piezoelektr. Wird im hellen Tageslicht nach 1 Woche nur wenig gefärbt. — Natriwmlriargentotetrathio- sulfal, Na5[Ag3(S_20 3)4], 2 H 20 . Man suspendiert Ag2C03 aus 40 ccm 1 -n. AgN03 in 60 ccm W., 1. in 80 ccm 1-n. Na2S20 3 u. versetzt mit 140 ccm A. Nadeln. Licht­ beständig, 11. in W., uni. in A. u. Aceton. — Monoargentomonothioschwefelsäure, H(AgS20 3), H 20 . Man suspendiert 10 g Na-Salz in 200 ccm W., setzt NH3 bis zur Lsg. zu, neutralisiert mit konz. H N 0 3 gegen Lackmus u. setzt weitere 10 ccm H N03 zu. Der Nd. wird rasch abgesaugt. Ünbeständige Krystalle. Uni. in W., A., Aceton, 1. in überschüssiger NH3. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2763— 69. Dez. Ilford, Brit. Phot. Plates and Papers Ltd.) Os t e r t a g . Otto Rufi und Ernst Ascher, Die Fluoride der V III. Gruppe des periodischen Systems. Die Fluoride der VIII. Gruppe des period. Systems ergeben die folgenden Reihen: OsFe R uF 5 FcF.s CoF3 OsF6 IrF6 - (RhF4_5) FeF2 CoF., NiF, OsF4 IrF.t PtF4 — BhFs PdF3 — — (PtP2l — — PdF._, Die höchsten Fluoride sind beim Os, Ir, Ru u. Rh verhältnismäßig leicht flüchtige, gegen W. empfindliche Stoffe; die stärkere negative Belastung erhöht die Flüchtigkeit. Die HöchstvalenzzahJen der Metalle sind bei den Fluoriden von Os, Ir, Ru, Rh, Pd u. Co größer als bei deren Chloriden, nur bei Pt, Ni u. Fe sind sie gleich groß. Von den niederen Fluoriden sind die meisten nooh unbekannt. Eine besondere Bedeutung kommt dem CoF3 zu, welches sehr leicht ein F abspaltet u. daher in vielen Fällen als F-Über- träger angewandt werden kann. PdF3 reagiert lebhaft mit H2, RhF3 ist indifferent gegenüber H20, Säuren u. Basen. (Ztschr. anorgan. allg. Chem. 183. 193— 212. 2/10. 1929.) Aschermann. W. M. Mebane, J. T. Dobbins und F. K. Cameron, Die Löslichkeit der Calcium­ phosphate in schwefliger Säure. Vff. untersuchen die Einw. von schwefliger Säure auf Calciumphosphate, da durch Einw. von S 0 2 die Löslichkeit der uni. Ca-Pliosphate erhöht werden soll. Zum Vers. wurden in Flaschen mit eingeschliffenem Glasstöpsel von 500 ccm Inhalt 200 ccm H3P 0 4 in verschiedenen Konzz. u. solange die ent­ sprechenden miteinander vermischten Gemenge von Ca-Phosphat u. CaC03 eingebracht, bis ein Nd. nach der Sättigung mit S 0 2 in jeder Flasche erhalten bleibt. Die Verss. wurden teils bei 25°, teils bei 0° ausgeführt. In wss. Lsg. nimmt bei Ggw. von S 0 2 die Löslichkeit des Ca-Phosphats zu. Je nach den angewandten Mengenverhältnissen des Ca-Phosphats u. CaC03 enthielt der Bodenkörper Calciumsulfit im Gemenge mit Calciumphosphaten oder Dicalcium- u. Monocalciumphosphate u. schließlich Mono- caiciumphosphat allein. (Ausführliche Tabellen u. Diagramme im Original.) — Durch Eindampfen der Monocalciumphosphatlsgg. fällt 80°/o der H 3P 0 4 als Dicalciumphosphat aus. Die Befunde anderer Autoren, die Ca:,(P0 4)2 bzw. Calciumtetraphosphat nach­ gewiesen haben wollen, konnten Vff. nicht bestätigen. Diese Rk. kann zu einem Verf. zur Gewinnung von Monocalciumphosphat oder Superphosphat aus Rohphosphaten nicht entwickelt werden. (Joum. physical Chem. 33. 961— 69. Juli 1929.) L. W o l f . E. Unserer, Austavschreaktionen wasserunlöslicher Erdalkaliphosphate mit Permu- titen und Tonen. Vf. untersucht die Einw. von Mg3(PO<)2, 22 H 2Ö; MgNH4P 0 4 ■ 6 H20 u. Ca3(P 0 4) 2 auf Kalium- bzw. Ammoniumpermutite u. Tone. Der Kalium- bzw. Ammoniumpermutit wurde aus einem Calcium-Kaliumperxnutit durch fortgesetztes 52* 808 B. A norganische Ch em ie. 1930. I.

Digerieren mit der entsprechenden Chloridlsg. hergestellt. Selbst nach 12-wöchigem Digerieren war der Permutit nicht restlos CaO-frei. Aus den Tabellen u. Diagrammen im Original ist zu entnehmen, daß die Löslichkeit der H3P 0 4 proportional den herausgetauschten Kationen des Permutits steigt; diese Rk. zwischen Permutiten u. swl. Verbb. nennt Vf. „spaltende Austauschadsorption“ . Im Filtrat der Ausschüttelung sind keine zweiwertigen Kationen vorhanden, 2 g Kaliumpermutit führen von 0,1 g Mg3(P 04)2- 22H20 93% des P2Os in 1. Form über. Die Hydrolyse des Ca3(P 0 4) 2 verläuft nicht normal, da bei der Umsetzung mit einwertigen Permutiten Ca wahrscheinlich nicht eingetauscht wird. Ton wirkt auf Magnesiumphosphat löslichkeitssteigernd, auf Calciumphosphat löslichkeitsverringernd. (Kolloid-Ztschr. 48. 237— 41. Juli 1929.) L. WOLF. Augusto Pérez Vitoria, Schmelz- und Zersetzungspunkte im System KCl03-NaCl03. Vf. bestimmt den F. u. nach Centnerszwer u . Andrussow (C. 1924. II. 1568) die Temp. der beginnenden Zers, von IvC103 u. NaC103 u. deren Gemischen. Es werden folgende Werte gefunden: NaC103 F. 256°, Zers. 350°, KCIO., F. 356°, Zers. 364°, Gemische mit 85% NaC103 (Rest KC103) F. 238°, mit 6 6 ,6 % NaClO., F. 236°, Zers. 340°, mit 50% NaC103 F. 245,5°, Zers. 338°, mit 33,3% NaClO, F. 260,3°, Zers. 332°, mit 15% NaC103 F. 286°, Zers. 305°. Das am niedrigsten schm. Gemisch entspricht der Zus. 25% KC103, 75% NaC103 (F. 232°), die Zers, beginnt bei einem Gemisch von 85% KC103 u. 15% NaC103 bei der niedrigsten Temp. (305°). (Anales Soc. Española Fisica Quim. 27- 787— 97. Nov. 1929. Madrid, Lab. de Invest. Fis.) R. K. M ü l l e r . K. I. Lossjew und S. N. Nikitin, Über die pyrogene Zersetzung von Gips. Im Hin- bliok auf die große Bedeutung der Zers, von Gips für die / / 2iS04-Fabrikation wurde die Zers, des CaS04 in Abhängigkeit von der Temp. näher u. in einem größeren Temp.- Intcrvall, als dies Ma r c h a l (C. 1926. I. 2176) getan hat, untersucht. Der verwendete Gips enthielt: 90 32% CaS04, 0,5% Si02, 0,24% MgO, 0,60% uni. Rückstand, 2,12% flüchtige Bestandteile u. 6,85% H„0. Bis zu 1300° wurden unglasierte Porzellangeräte, für höhere Tempp. Pt-Geräte verwendet. Die Zers, beginnt oberhalb 1000°, u. oberhalb 1400° zers. sich das CaS04 vollständig. Über das angebliche Schmelzen von Gips wurden folgende Beobachtungen gemacht: In keram. Geräten auf 1450— 1500° er­ hitztes CaS04 schmolz zu einer glasartigen M. zusammen. Die M. enthielt: 48,67% Si02, 37,24% CaO u. 2,32% Fe20 3, was deutlich auf Schlackenbldg. hinweist. Die Verss. wurden deshalb in Pt-Geräten wiederholt. Hierbei fand kein Schmelzen statt, u. die M. stellte nach Glühen ein pulverisierbares, aus CaO bestehendes Prod. dar. Die Angaben von MoiSSAN u. anderen Forschern über das Schmelzen von Gips sind also unrichtig. Die Zers, des CaSO,¡ verläuft, beginnend mit 1000°, erst langsam, dann steigt die Ge­ schwindigkeit mit zunehmendem Dissoziationsdruck; bei 1420° gleicht dieser Druck dem Atmosphärendruck, u. die Zers, findet bei konstanter Temp. mit maximaler Ge­ schwindigkeit statt, u. zwar ohne Schmelzen, wobei eine reichliche Entw. von S 0 2 vor sich geht. Um die hohe Zersetzungstemp. herabzusetzen, verwendet man Zusätze, wie Si, Al, Fe20.¡ usw. Ma r c h a l untersuchte die Wrkg. eines Kaolinzusatzes. Aber außer diesen Zusätzen wird auch Kohle zugegeben, u. die Rolle dieses Zusatzes wurde von den Vff. näher untersucht. Zunächst wurde die Bldg. von CaS aus CaS04 u. C untersucht. Das Gemisch wurde in einem Porzc'langerät bei 800° geglüht. Bei einem Verhältnis von 2 CaS04: 1 C wurde eine Zers, von 35,24% erreicht. Als günstigste Temp. erwies sich aber eine solche von 1000°, bei der nach 2-std. Glühen eine 100%ig. Red. erreicht worden ist. Um aus dem gebildeten CaS den noch beigemengten C zu entfernen, wird das Gemisch in einem breiten Porzellantiegel auf 1000° unter Rühren erhitzt. Das CaS zeigte in hohem Grade die Fähigkeit, keram. Geräte zu verschlacken. Auf 1450° erhitztes CaS stellte zwar eine verschmolzene M. dar, die M. zeigte aber Blasen u. entwickelte beim Erhitzen S02. Im Pt-Gefäß fand überhaupt kein Schmelzen des CaS statt, sondern nur eine Oxydation zu CaO, die bei 1350— 1400° vollständig ist. Das in keram. Geräten beobachtete Schmelzen ist also nur auf Schlackenbldg. zurück­ zuführen. Der Oxydationsprozeß wird durch die Ggw. von sauren keram. Materialien begünstigt. Verss. zur Red. von CaO mit C zu metal!. Ca scheiterten zunächst am niedrigen F. des Ca u. der leichten Oxydierbarkeit des Metalls. (Journ. ehem. Ind. [russ.: Shurnal chimitscheskoi Promysehlennosti] 6. 169— 73. 1929.) SCHÖNFELD. H. G. Roebersen, Über die Zersetzung von CaC03-6 H20 in anhydrisches CaC03. (Vgl. H ume u. T o p l e y , C. 1927. II. 3.) Die Zers, des CaC03-6 H20 unter W. nach CaC03 ■ 6 H20 = CaC03 -f 6 H20 wird dilatometr. verfolgt. 50%ig. Zers, wird er- 1 9 3 0 . I. C. Mineralogische und geologische Ch e m ie . 809

reicht bei 0° in 340 Min., bei 10° in 110 Min., bei 25° in 9 Min. Das entstehende Anhydrid beeinflußt die Zeis.-Geschwindigkeit, gefälltes CaCO, [aus Ca(OH)2-Lsg. + C02] dagegen nicht. Unter Ca(OH)2-Lsg. wird die Zers, bei 10° erst nach einiger Zeit wahrnehmbar; diese Zeit nimmt mit steigender Ca(OH)2-Konz. zu. Bei Ggw. von 15% Zucker wird die Verzögerung aufgehoben, was jedoch nicht auf die Verringerung der OH'-Konz. zurückgeführt werden kann, da NaOH- u. KOH-Lsgg. auch nur geringe Verzögerung bewirken. Die schützende Wrkg. des Ca(OH), ließ sich auch durch Leitfähigkeitsmessungen nicht aufklären. Vermutlich ist die Schutzwrkg. von Zuckerkalklsgg. durch die bei der höheren Viscosität verlangsamte Diffusion bedingt. (Eec. Trav. chim. Pays-Bas 48. 1219—26. 15/11. 1929. Amsterdam, Univ., Lab. f. Elektrochem.) R. K. MÜLLEK. N. Demassieux, Die Wirkung der Alkali carbonate auf das Bleichlorür. Die Rk. von Na2C03 auf PbCL in wss. Lsg. wird an Hand von Leitfähigkeits­ messungen u. Analysen der entstehenden Ndd. untersucht. Die Gleichgewichte stellen sich nur sehr langsam (in ca. 3 Wochen) ein. Die Kurve der Leitfähig­ keit in Abhängigkeit von dem Sodazusatz zeigt eine scharfe Richtungsänderung, sobald % Na2C03 mit 1 Mol. PbCl2 reagiert haben. Der entstandene Nd. hat die Zus. (PbCl)2C03 u. ist ident, mit dem natürlichen Chlorocarbonat des Bleis Phos- genit. Ein weiterer Zusatz von Na2C03 verwandelt das Chlorocarbonat in Bleicarbonat, welches zuerst rein ausfällt, sobald 1 Mol. Na2C03 u. 1 Mol. PbCl2 reagiert haben, während vorher ein Gemenge von Phosgenit u. Bleicarbonat abgeschieden wird. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 333— 35. 21/8. 1929.) Co h n .

[russ.] B. S. Sass-Tissowski, Ätzalkalien. Moskau, Leningrad: Staats-Verlag 1929. (56 S.) Rbl. 0.35. 0. Mineralogische nnd geologische Chemie. Hans Himmel, Älzversuche an Flußspatkugeln. Der Lösungsvorgang an Fluß­ spatkugeln bei der Ätzung mit H N03, HCl u. H 2SO,, verschiedener Konzz. geht immer in derselben Richtung. Erst wird dabei das Ätzgrubenstadium u. dann ein Ätzhügel­ stadium am Endkörper festgestellt, welche als Übergang ein Zwischenstadium besitzen. Das Ätzgrubenstadium ist bestimmt durch Grubenfelder um die Hauptknoten c, p, d u. die Grubenzonen [c cZ], [c p] u. event. [c d']. Die vektorielle Lösungsgeschwindigkeit in diesem Stadium ist lc° < lv° < ld°. Bei H2S04 ist L° > ld°. Die makroskop. Gestalt des Endkörpers besteht aus Scheinflächen, die aus Ätzhügeln bestehen. Diese wiederum setzen sich aus echten Ätzflächen zusammen. An Stelle der Grubenfelder sind Ecken u. der Grubenzonen Grate getreten. Die Endkörper selbst sind wiederum für ver­ schiedene Lösungsmm. verschieden. Aus HN03 erhält man einen Endkörper, welcher einem gewölbten Triakisoktaeder ähnlich ist, aus HCl einen solchen, der einem ge­ wölbten Hexakisoktacder ähnelt, u. aus H2S04 einen, der einem gewölbten Ikosi­ tetraeder ähnelt. Es wurden noch Änderungen in der relativen Größe der vektoriellen Lösungsgeschwindigkeit mit Änderung der Konz, festgestellt. (Neues Jahrb. Mineral., Gcol., Paläont. Abt. A. Beilage-Band 60. 111— 70. 1929. Heidelberg, Mineralog.- krystallogr. Inst. v. V. Go l d sc h m id t .) E n s z l in . N. L. Bowen und J. F. Schairer, Die Verhältnisse beim Schmelzpunkt des Akmits. Der Akinit schmilzt inkongruent unter Bldg. von Hämatit. Bei 990° hat die Schmelze nach Abscheidung des Hämatits die Zus. 71,5% Na20 • 4 Si02- 28,5% Fe20 3. Bei 1275° erst ist die Schmelze vollkommen fl. Umgekehrt entsteht aus einem Gemenge der Zus. des Akmits bei 990° Akrnit, wobei der Hämatit mit der Schmelze reagiert. Ist die Rk. unvollkommen, so scheidet sich aus der übriggebliebenen Schmelze bei 850° Quarz in Form scharf begrenzter Bipyramiden ab. Bei weiterer Abkühlung wird die ganze Schmelze fest, u. zwar bildet sich das ternäre Eutektikum Quarz-Akmit-Na-Disilicat. (Amer. Journ. Science [Sil l im a n ] [5] 18. 365— 74. Nov. 1929. Washington, Geophysic. Lab., Ca r n e g ie Inst.) , E n s z l in . Raymond Hoeart und Jacques de Lapparent, Über den Böhmit der Bauxite. (Vgl. C. 1927. II. 1141.) Das von BÖHM mit Hilfe der röntgenograph. Unters. (D e b y e - SCHERRER-Diagramme) festgestellte Monohydrat des A120 3, welches mit Lepidocrocit isomorph ist, u. Bauxit benannt war, ist ident, mit dem Böhmit. Der Diaspor ist iso­ morph mit Goethit. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 995— 96. 2/12. 1929.) E n s z l in . Y. Milon, Das Vorkommen von Glaukonit in den pliozänen Sanden der Bretagne. 810 C. M ineralogische und geologische Ch e m ie . 1930. I.

Das Voik. von Glaukonit in den Sanden der Bretagne ist bis jetzt noch nicht beobachtet worden, da das Mineral in eine Schicht von Eisenoxyd eingehüllt ist. Die rote Farbe einiger Sande ist auf die Zers.-Prodd. des Glaukonits zurückzuführen. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 1004— 05. 2/12. 1929.) E n s z l in . Maurice Couvreur, Untersuchung über die konforme und nicht kcniforme Um­ wandlung der Schalen der Muscheltiere durch Kieselsäure. Die Kieselsäure kann in verschiedenen Arten Schalen von Muscheltieren ersetzen oder ausfüllen. Einmal kann sie als mikrokrystalliner Chalcedon die Hohlräume erfüllen, dann auch in Form des krystallisierten Quarzes. In der ersten Art nehmen die durch Druck deformierten Sphärolithe nach der Mitte hin gewöhnlich an Größe zu, wobei sich eine quarzartige Struktur bilden kann, an Stelle der Kalkschale können bei den Mollusken, insbesondere bei den Gastropoden, grobe Si02-Krystalle auftreten. Die Verkieselung der Kalk­ schalen hält häufig die Form der Schale nicht ein. Sie beginnt normalerweise im Innern u. schreitet von dort konform zu den calcit. Fasern, nicht aber konform zu den Schichten der Schalen an den Stellen geringsten Widerstandes fort. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 998— 1000. 2/12. 1929.) E n s z l in . Sydney C. Mifflen, Die Malagash-Salzmine. Die einzige Steinsalzgrube Kanadas fördert seit 1919. Die bisherige Produktion betrug 50 000 t, die mögliche Tagesleistung 200 t. Die Absatzgebiete sind sehr aufnahmefähig. 99,13— 99,69% NaCl. (Canadian Mining Joum. 50. 934— 37. 4/10. 1929.) E n s z l in . Gustav Hießleitner, Das Bergbaugebiet (Pb, Zn, S, Au, Ag) von Janjevo am Amselfeld in Nordmazedonien/SH S. Die Lagerstätten wurden im Mittelalter als Silber- erzvorkk. weitgehend abgebaut. Sie führen Ag-haltigen Bleiglanz, Zinkblendo u. Pyrit mit niedrigem Geh. an Au. Die Erze treten als Gänge u. Randvererzungen an einem jungen Andesitmassiv auf. Durch neue Aufschlußarbeiten wurden nur Restpfeiler der alten angefahren. (Berg- u. Hüttenmänn. Jahrb. 75. 106— 14. 30/7. 1927. Graz.) E n s z l in . S. Piña de Rubies und J. Dorronsoro, Spektrochemische Untersuchung der spanischen Manganerze. (Vgl. C. 1927. II. 1330. 2492.) Vff. untersuchen spektro- graph. eine Reihe von span. Mn-Erzen. Es werden in einigen Erzen, besonders in Pyrolusiten, außer den konstituierenden Elementen u. den üblichen Verunreinigungen folgende Elemente nachgewiesen: Co, Ni, Pb, P, Ti u. V, letztere beide anscheinend zum ersten Male. (Anales Soc. Española Fisica Quim. 27. 778— 86. Nov. 1929. Madrid, Lab. de Invest. Fis.) R. K. MÜLLER. E. Tröger, Chemismus und provinziale Verhältnisse der variskischen Gesteine Mitteldeutschlands. An Hand bekannter Analysen von Magmengesteinen des mittel­ deutschen Variskikums werden Beziehungen zwischen dem tokton. Ablauf der Faltung u. der magmat. Differentiation klargelegt. Für verschiedene Gebiete werden Differen­ tiationsdiagramme aufgestellt, u. dabei festgestellt, daß die variskischen mitteldeutschen Eruptivgesteine zum pazif. Typus gehören. Dabei zeigen sich große Ähnlichkeiten mit den Gesteinen der nordamerikan. Cordilliere mit größerer jfc-Zahl u. stärkerem Vorherrschen der sauren Gesteine. (Neues Jahrb. Mineral., Geol., Paläont. Abt. A. Beilage-Band 60. 1— 110. 1929.) - /• E n s z l in . Constant Ktenas, Neuere Untersuchungen über den petrochemischen Charakter der Kaldera des Santorin. Die frühesten Gesteine des Santorin sind teils sauer, teils bas. Die ersteren gehören zu den Oligoklas führenden Hornblende-Daziten, seltener tritt an Stelle des Oligoklases Andesin. Die Magmen sind reich an CaO. Die bas. Magmen sind fast gesätt. (Labradorandesite). Die jüngeren Laven sind extreme Differentiationsprodd. der bereits beschriebenen Magmenarten. Sie gehören alle zur Alkali-Kalk-Reihe u. haben einen hohen Geh. an Na20 (2,90— 4,85%), was für die Laven des südägäischen Inselbogens typ. ist. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 996— 98. 3/12. 1929.) E n s z l in . S. A. Arzybyschew u n d ! A. Parfianowitsch, Radioaktivität der Quellen u vd Mine­ ralien des Sludjankadistrikts. Die untersuchten Quellen hatten eine 0,3— 1,12 Ma c h e - Einheiten entsprechende Radioaktivität. Von stark aktiven Mineralien wurden nur Ortite gefunden. Sie enthielten 0,97— 4.05% Th, der Äa-Geh. in g Substanz bewegte sich zwischen 1,1-10- 11— 6,3-10-11, der ¿/-Geh. betrug 0,6- 4— 1,9- 4 in 1 g Ortit. (Compt. rend. Acad. Sciences U. R. S. S. Serie A. 1928. 125— 27. Irkutsk, Biol.-Geogr. -Inst.) Sc h ö n f e l d . W. F. Kustow, Analyse des Wassers der Arsenquelle „P R P R T R “ im Kaukasus. Das W. der im Araksatal Hegenden Quelle ergab folgende Analysenwerte: D.20* 1,016 28. 1930. I. D. O rg anisch e C h ejiie . 811

Trookenrüokstand bei 140° 22,0661 g (aus 11). 11 W. von 20° enthält: Na ( + K) 7,3693 g, Ca 0,0685 g, Mg 0,309 g, Al 0,0661 g, CI 8,206 g, SO« 1,2758 g, HC03 3,4645 g, As20 3 0,028 g (colorimetr.) u. 0,035 g (gravimetr.), Sb20 3 0,004 g. Nur die siidtiroler RONSIGNO-Quelle weist einen noch höheren As20 3-Geh. auf. (Compt. rend. Acad. Sciences U. R . S. S. Serie A. 1928. 96— 98.) SCHÖNFELD. Tschingis-Ildrym, Salzseen des Aserbeidsckans und ihre Bedeutung. Ausführliche Angaben über den Salzgeh. der Seen u. ihre wirtschaftliche Bedeutung. (Journ. ehem. Ind. [russ.: Shurnal chimitsoheskoi Promyschlennosti] 6. 110— 17. 1929.) SCHÖNFELD. H. H. Nininger, Der Sandia-Mountains-Meteorit. Der Meteorit hat die Zus. 92,55% Fe, 5,75% Ni, 0,39% Co, 0,08% Cu, 0,02% Cr, Spur Mn, 0,23% P, 0,04% S, 0,04% C, 0,05% Si02, 0,32% O u. 20 g/t Pt. Er zeigt geätzt deutlich die N e u m a n n - schen Linien u. die WlDMANNSTÄTTENsclien Figuren u. gehört zur Gruppe der Hexa- hedrite. (Amer. Journ. Science [SiLLlMAN] [5] 18. 412— 15. Nov. 1929. Mo Pherson, Kansas, Mo Pherson Coll.) E n s z l in .

Georg Frebold, Erzlagerstättenkunde. 1. 2. Berlin: W. de Gruyter & Co. 1929. kl. 8°. = Sammlung Göschen. 1014. 1015. 1. Magmatische Erzlagerstätten. (103 S.) — 2. Sedi­ mentäre u. metamorphe Erzlagerstätten. (97 S.) Lw. je M. 1.50. Carl Hintze, Handbuch der Mineralogie. Bd. 1. Lfg. 31. — Der ganzen Reihe 43. Lfg. Hrsg. von Gottlob Lmok. (S. 4151— 4310.) Berlin: W. de Gruyter & Co. 1929. gr. 8°. nn. M. 15.— . D. Organische Chemie. B. Prager, Zur Nomenklatur der organischen Chemie. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1055— 59. 9/11. 1929. Berlin.) J u n g . Shirö Akabori und Tazö Suzuki, Katalytische Übertragung von Wasserstoff zioischen organischen Verbindungen. I. (Bull. ehem. Soc. Japan 4. 198— 202. Sept. 1929. — C. 1929. II. 2033.) P oetsch. Jan Jurkiewicz und Kazimierz Kling, Einwirkung von Aluminiumchlorid auf einige gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe. Als ein Mittel zur Verwertung der Erdgase erscheint vor allem die Polymerisation der gasförmigen KW-stoffe zu fl. Prodd. von Bedeutung. Aus den bisherigen Verss. über die Einw. von A1C1, auf KW-stoffe folgt, daß es sowohl eine spaltende (crackende), wie auch eine aufbauende Wrkg. ausübt. Versuche. Das für die Verss. verwendete CHt wurde sowohl aus Erdgas, wie durch Zers, von Al-Carbid gewonnen; auch käufliches CH., wurde verwendet. C2H6 wurde aus Na-Acetat durch Elektrolyse hergestellt. C3HB wurde durch Einw. von verkupfertem Zn auf ein Gemisch von C3H7J u. C3H7ÖH hergestellt; auf gleichem Wege wurde Butan u. Isobutan dargestellt. Verss. zur Gewinnung eines völlig wasserfreien A1C13 führten nicht zum Ziele; deshalb wurde techn. sublimiertes AIC13 angewandt. Sämtliche Verss. wurden nach der stat. Methode in zugeschmolzenen Glas­ röhren ausgeführt. In das Reaktionsrohr wurde metall. Al u. eine mit A1C13 gefüllte Ampulle eingeführt, u. dann wurde das Rohr mit der zur Füllung mit Gas dienenden Apparatur u. Pumpe verbunden. Weitere Einzelheiten über die sich als sehr zweckmäßig erwiesene Apparatur müssen im Original nachgelesen werden. CH4 blieb nach 8 -std. Erhitzen mit A1C13 auf 265° u. ebenso bei 335° unverändert; dagegen entwickelte sich viel HCl, das durch die zugesetzte Zn-Feile gebunden wurde. Bei 370° entstand bereits etwas H 2 (2% ); bei noch höherer Tomp. steigt die gebildete H2-Menge linear, u. bei 500° findet auch eine C-Abscheidung statt. — Die Zers, des C2// e beginnt bereits bei 320°, u. ist oberhalb von 390° lebhaft. Bei 410° setzen sich an den Gefäßwänden ölige Substanzen neben teerartigen Stoffen u. Kohle ab. Bei 500° bilden sich harzartige Stoffe u. Kohle. — Auch Propan erleidet bereits bei 320° eine geringe Zers, unter Bldg. öliger Substanzen; oberhalb 350° ist die Zers, lebhaft. Feste Zers.-Prodd. bilden sich bei 380°, Kohle bei 420°. — Die Beständigkeit von Isobutan ist bis zu 380° größer, als die von Butan; oborhalb dieser Temp. verhalten sich beide KW-stoffe ähnlich. Die Zers, von Isobutan beginnt bei 245°, wobei erstmalig die Synthese der fl. u. festen Phase in der Gasphase beobachtet wurde; es bilden sich helle, paraffinähnliche Stoffe. Die Kohleabscheidung beginnt bei 380°. Die Beständigkeit der KW-stoffe sinkt demnach mit zunehmender C-Atomzahl der Kette: Bei sämtlichen Kurven bemerkt man ober­ halb 380°, also in der Nähe der krit. Temp. des A1C13, einen Knick. A1C13 wirkt offenbar 8 1 2 D. Organische Ch e m ie. 1 9 3 0 . I. oberhalb 380° nur orackend, bei tieferen Tempp. orackend u. synthetisierend. Den Rk.-Mechanismus kann man sich wie folgt vorstellen: A1C1, + C,H10 = A1C13-C.,H10; A1C13-C4H10 + C„H10 = A1C13 ■ C4H8 + 2 C2H6 bzw. = A1C13 • C.,HS + CH., + C3H8 usw., bis schließlich zur Bldg. von C, der sich nicht mehr mit A1C13 verbinden kann. (Przcmysl Chemiczny 13. 481— 92. 1929. Lemberg, Univ.) Sc h ö n f e l d . L. Rosenthaler, Notiz über das Verhalten einwertiger Alkohole gegen Ferrosulfat und Wasserstoffperoxyd. 0,2 Mol. 1. Methyl-, 2. Äthyl-, 3. Propyl-, 4. Isopropyl-, 5. n-Butyl-, Isobutyl- u. Isoamylalkohol wurden in mindestens 200 ccm W. gel., 6 g FeSO, u. 20 g 30%ig. H 20 2 zugefügt, nach 24 Stdn. dest., der Rückstand auf Säuren geprüft. Im Gegensatz zu J en ton u. Jackson (Chem. News 78 [1898]. 324) wurden gefunden: 1. Formaldehyd u. Ameisensäure, 2. Acetaldehyd u. Eg., 3. n-Propylaldehyd u. Propionsäure, 4. Aceton, Ameisensäure, Eg., Eormaldehyd, 5. Aldehyde u. Säuren, jedoch nicht von der zu erwartenden Zus., da die primär entstehenden Säuren, z. B. Buttersäure, von H20 2 weiter oxydiert werden. (Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. pharmaz. Ges. 267. 599— 601. Nov. 1929. Bern, Pharm. Inst. d. Univ.) H e r ter . Charles D. Hurd und C. W. Bennett, Zersetzung des 2-Methylhexanols-{2). Edgar, Calingaert u. M a rk e r (C. 1929. II. 279) bezeichnen den durch Dest. von 2-Methylhexanol-(2) in Ggw. von etwas J erhaltenen KW-stoff als 2-Methyl- hexen-(2), obwohl auch 2-Methylhexen-(l) entstehen kann. Vff. erhielten durch mehrstd. Kochen des Alkohols unter at-Druck ohne Katalysator ein „Hepten A “ von Kp. 92 bis 95°, no20,5 = 1,40 40. In Ggw. von etwas J erfolgte die Dehydratisierung viel leichter. Das entstandene „Hepten B “ zeigte Kp. 92— 95°, D.20 0,7089, no20'5 = 1,4088. A lieferte ein einziges Dibromid, C;H14Br2, von Kp.27 99— 100°, Kp. 187— 188°, HD18 = 1,5020. Das Dibromid von B ließ sich in eine Fraktion von Kp.i85 65— 70°, im17'6 = 1,4700 u. eine 1,6-mal größere Fraktion von Kp.17,5 93— 97°, ud17,5 = 1,5022 zerlegen, letztere offenbar ident, mit dem Dibromid von A. Vff. nehmen an, daß A aus 2-Methylhexen-(2) besteht, B ein Gemisch von diesem mit 2-Methylhexen-(l) ist, in welchem ersteres über wiegt. (Journ. Amer. chem. Soc. 51. 3675— 76. Dez. 1929. Evanston [Illin.], Univ.) Lindenbaum. Johannes S. Buck und Samuel N. Wrenn, Darstellung von Aminoacetal. Für die Darst. größerer Mengen von Aminoacetal, NH2-CH2-CH(OC2H5)2, benutzten Vff. folgendes Verf.: In Gemisch von 108 g Jodacetal u. 600 ccm alkoh. NH3 (bei 0° gesätt.) im Autoklaven 6 Stdn. NH3 eingeleitet, 11 Stdn. auf 110— 125° erhitzt, filtriert, A. u. NH3 abdest., Prod. in wenig W. aufgenommen, ausgeäthert (Extrakt vgl. unten), mit K„CO? gesätt., Öl entfernt, %vss. Lsg. ausgeäthert, Extrakt Öl über KOH ge­ trocknet, Ä. abdest., im Vakuum, dann unter at-Druck fraktioniert. Erhalten: Amino­ acetal, Kp. 162— 165°, u. höher sd. Rückstand. Obigen Ä.-Extrakt nach Trocknen über KOH unter 10 rnm fraktioniert. Fraktion bis 125° lieferte weitere Mengen Amino acetal. Fraktion 125— 140°, vereinigt mit obigem Rückstand, lieferte 7 g Diacetalyl- amin, Kp.,0 130— 138°. Ausbeute an nochmals dest. Aminoacetal, Kp. 162— 163°, 21 g. — Chlor- u. Bromacetal geben viel schlechtere Resultate. (Journ. Amer. chem. Soc. 51. 3612— 13. Dez. 1929. Durham [North Carolina], Duke-Univ.) L in d e n b a u m . E. Wertheim, Derivate für die Identifizierung von Mercaptanen. Zuerst wurden einige Pb- u. Hg-Salzc dargestcllt. Lsg. von 6 Tropfen Mercaptan in ca. 2 ccm A. mit überschüssiger 20%ig. Pb-Acetatlsg. oder 10%ig. Hg-Cyanidlsg. versetzen, einige Min. schütteln u. kühlen, Nd. auf Ton trocknen. Pb-Salze folgender Mercaptane: Äthyl, F. 150°; Isopropyl, aus A., F. 91— 92°; Butyl, aus Chlf. u. A., F. 80— 81°; Heptyl, aus Bzl., F. 94-—95°. Andere Pb-Salze fielen ldebrig aus. Hg-Salze folgender Mercaptane, sämtlich aus A.: Methyl, F. 175°; Atliyl, F. 76°; Propyl, F. 71— 72°; Isopropyl, F. 62— 63°; Butyl, F. 80— 8 6 °; Isobutyl, F. 94— 95°; Amyl, F. 74— 75°; Isoamyl, F. 100°; Heptyl, F. 76— 77°. — Sodann wurden die 3,5-Dinitrobenzoylderivv. dargestellt. 2 g Dinitrobenzoylchlorid, 1,5 Moll. Mercaptan u. 4 Tropfen Pyridin schwach erwärmen bis zur beendeten HCl-Entw. (meist 10 Min.), einige Tropfen W. u. tropfenweise überschüssiges Pyridin zugeben, kräftig schütteln, Nd. aus verd. A. oder Essigsäure umkrystallisieren. Zur Identifizierung nimmt man 0,2 g Säurechlorid, 6 Tropfen Mercaptan u. 1— 2 Tropfen Pyridin. Die Verbb. sind schwach gelb u. geruch­ los. Derivv. folgender Mercaptane: Äthyl, F. 61— 62°; Propyl, F. 51—52°; Isopropyl, F. 83— 84°; Butyl, F. 48— 49°; Isobutyl, F. 63— 64°; Amyl, F. 39— 40°; Isoamyl, F. 42—43°; Heptyl, F. 52— 53°; Phenyl, F. 148— 149°; Benzyl, F. 119— 120°. — Schließlich wurde 3-Nitrophthalsäureanhydrid- herangezogen, welches NlCOLET u. 19 3 0 . I. D. Organische Ch em ie. 81 3

Sa ck s (C. 1926. I. 181) zur Identifizierung von Alkoholen empfohlen haben, weil die Rk.-Prodd. ein freies C02H enthalten, so daß sich durch Titrieren das Äquivalent­ gewicht des Alkyls ermitteln läßt. 2 g Anhydrid mit 1,5 Moll. Mercaptan ca. x/2 Min. über freier Flamme erhitzen, nach Erkalten unter Schüttcln u. Kühlen ca. 20 Tropfen 10%ig. NaOH, dann ca. 10 Tropfen 5°/0ig. HCl zugeben, Prod. aus wss. Aceton oder verd. Essigsäure umkrystallisicren. Zur Identifizierung nimmt man 0,2 g Anhydrid u. 6 Tropfen Mercaptan. Die Verbb. sind fast farb- u. ganz geruchlos. Deriw . fol­ gender Mercaptanc: Äthyl, F. 148— 149°; Propyl, F. 136— 137°; Isopropyl, F. 144 bis 145°; Butyl, F. 143— 144°; Isobulyl, F. 135— 136°; Amxjl, F. 131— 132°; Iaotmyl, F. 144— 145°; Heplyl, F. 131— 132°; Phenyl, F. 130— 131°; Benzyl, F. 136— 137°. Zur F.-Best. wurde das Bad auf ca. 100° vorerhitzt u. die Temp. schnell erhöht. Da die FF. innerhalb eines kurzen Intervalls liegen, so erfolgt die Identifizierung am besten durch Vergleich mit authent. Präparaten. Abgesehen von CH3-SH, dessen Iden­ tifizierung am leichtesten mittels des Hg-Salzes erfolgt, ist dieses Verf. das brauch­ barste. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3661— 64. Dez. 1929. Fayetteville [Arkansas], Univ.) L in d e n b a u m . P. Borgstrom, L. M. Ellis jr. und E. Emmet Reid, Darstellung, Eigenschaften und Reaktionen von Bleimercaptiden. Neuerdings haben Bleimercaptide in Verb. mit dem „Aussüßen“ des Petroleums ein gewisses techn. Interesse gewonnen, so daß ihre nähere Kenntnis erwünscht ist. Vff. stellen sie dar durch Lösen des Mercaptans in 6— 10 Teilen A., Gießen in w. Lsg. von Pb-Acetat in 50%ig. A., Kochen, Erkalten­ lassen, Waschen der Krystalle u. Trocknen im Vakuumexsiccator. Umkrystallisieren verbessert die Reinheit meist nicht u. ist oft schädlich. Dargestellt wurden die Äthyl-, n-Propxß-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobulyl-, Isoamyl-, Benzyl-, Phenyl- u. y-Oxypropyl- verb. Sie besitzen keine konstanten FF., sondern sintern unscharf oder zers. sich. Löslichkeitsbestst. waren nicht ausführbar, teils wegen langsamer Zers., teils wegen Unlöslichkeit. Lsgg. in trockenem Bzl. geben mit wenig S folgende R kk.: Äthyl-, n-Amyl- u. Benzylverb, erst braun, dann schwarz; n-Butylverb. erst rot, dann dunkel. Dieselben Lsgg. geben mit H2S sofort braune bis schwarze, die n-Butylverb. zuerst rötliche Färbung. Verss., die Pb-Mercaptide mit J in Bzl. nach der Gleichung Pb(SR)2 + J2 = PbJ2 + (SR)2 zu titrieren, gaben zu niedrige Werte. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3649— 51. Dez. 1929. Baltimore, Johns HoPKlNS-Univ.) Lindenbaum. Charles A. Kraus und Ralph H. Bullard, Untersuchungen über Alkylzinn­ verbindungen. III. Einige Eigenschaften des Trimethylzinnhydroxyds. (I. u. II. vgl. C. 1926. II. 1749.) Um die Konst. der von K rau s u. H arada (C. 1926. I. 345) be­ schriebenen Verbb. vom Typus [(CH3)3Sn-OH]2, (CH3)3SnX sicher zu stellen, haben Vff. die Eigg. des Trimethylzinnhydroxyds (I) studiert. Ein reines Präparat wird erhalten, wenn man (CH3)3SnBr in 55%ig. NaOH von 40° einträgt (Kolben in Metallkasten mit anschließendem Glasrohr) u. so lange sublimiert, bis W.-Tropfen erscheinen. Ausbeute ca. 75%. — Die therm. Zers, von I entspricht folgender Gleichung: 2 (CH3)3Sn-OH = (CH3)2SnO + (CH3).,Sn + H20. Sie verläuft aber wahrscheinlich in 2 Phasen: 2 (CH3)3Sn-O H ---- > H?0 + [(CH3)3Sn],0 — > (CH3)2SnO + (CH3)4Sn. I wurde in dem einen Schenkel eines umgekehrten, evakuierten u. zugeschmolzenen U-Rohres 3 Tage im sd. W.-Bad erhitzt. Das Destillat in dem anderen Schenkel bestand aus W. u. (CH^iSn, Kp. 77,5°. Der Rückstand war annähernd reines Dimethylzinnoxyd, (CH3)2SnO, aus welchem durch Lösen in verd. HCl u. Verdampfen (CIIs)2SnCl2, F. 107°, erhalten wurde. — Trimethylzinnoxyd, dargesteJlt nach K r a u s u. S e s sio n s (C. 1926. I. 344) lieferte im U-Rohr wie oben bei 120°, schließlich 190° (CH3).,Sn u. (CH3),SnO, entsprechend obigem Schema, außerdem etwas permanentes Gas (Nebenrk.). — Die Zers, des Dimethylzinnoxyds bei höherer Temp. verläuft nach 2 Richtungen: (CH3)4Sn -f- Sn02 2(CH3)„SnO < ^ 2OQH0 + 2SnO Neben C2He bilden sich etwas CH.j u. C2H,1. Diese Zers, macht sich schon bei der therm. Zers, von I insofern bemerkbar, als das erhaltene (CH>)2SnO etwas zu viel S enthält.— Das Mol.-Gew. von I wurde kryoskop. in Bzl. zu 2i.9 u. 222 gefunden, (ber. 180,8), woraus folgt, daß I in Bzl. merklich assoziiert ist. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3605 bis 3609. Dez. 1929. Providence [Rhode Island], BROWN-Univ.) Lin d e n b a u m . Charles D. Hurd und Kenneth E. Martin, Keten aus Essigsäure. P e y t r a l (C. 1922. III. 33) hat unter den Prodd. der pyrogenen Zers, der Essigsäure auch Acet- anhydrid aufgefunden, dessen Entstehung auf diesem Wege auch den Gegenstand 814 D. Organische Ch e m ie . 1930. I.

von Patenten bildet. Hervorzulieben ist, daß keine andere Monocarbonsäure sioh in dieser Weise verhält. Zur Erklärung ziehen Vff. das „Methansystem“ heran, in welchem CH3 analog ist dem OH im „Wassersystom“ u. dem NH, im „Ammoniaksystem“ . Auf dieser Basis sind HO-CO-OH, CH3-CO-OH u. CH3-CÖ-CH3 strukturell ähnlioh, u. Essigsäure sollte in 1. Phase nach 2 Richtungen zerfallen: CH3-CO-OH —> CH4 + C02 u. H20 + CH2: C : 0. Tatsächlich ist es Vff. gelungen, merkliche Mengen von Keten nachzuweisen. Die Bldg. des Acetanhydrids ist nun ohne weiteres erklärlich: CH2: CO + CH3-C02H = (CH3-C0)20. Ferner dürften C2H, u. CO aus Keten ent­ stehen: 2 CH2: CO = C2H4 + 2 CO. Versuche. Der zur Pyrolyse dienende App. war im wesentlichen der von H u r d u. Co c h r an (C. 1923. III. 208) beschriebene, am besten mit Quarzrohr. Die aus dem Rohr austretenden Dämpfe passierten oinen vertikalen Kugelkühler, in welchem die Hauptmenge des Eg. u. Acetanhydrids kondensiert wurde, darauf 2 eisgekühlte U-Rohre u. wurden schließlich in Anilin geleitet, von welchem das Keten als Acet- anilid gebunden wurde. Durch besondere Verss. wurde festgestellt, daß das Acet- anilid nicht von etwa übergegangenen Eg.- oder Acetanhydriddämpfen herrühren konnte. Die pyrogene Zers, erfolgt erst bei 800°. Das isolierte Acetanilid entsprach der Bldg. von 1— 2% Keten. Eine gewisse Menge des letzteren dürfte aber im konden­ sierten Eg. gel. bleiben. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3614— 17. Dez. 1929. Evanston [Illin.], Univ.) L in d e n b a u m . H. J. Bäcker und W. van Dam, oc-Seleninpropionsäure und ihre optische. Spaltung. Diese Säure hat kürzlich F r e d g a (C. 1930. I. 198) beschrieben. Vff. haben sie auf anderem Wege dargestellt, ausgehend von der a-Brompropionsäure: 2Br-CH(CH3)- COjK + K 2Se2 = C02K • CH(CH3)• Se• Se• CH(CH3)• C02K + 2 KBr. Die cc-Liselen- dipropionsäure wurde mit HN03 zur a-Sekninpropionsäure, Se02H-CH(CH3)-C02H, oxydiert. Die Darst. des K 2Se2 wurde verbessert, entsprechend dem Schema: H2 -j- Se — y HjSe — y K S eH ---- > K 2Se — y K 2Se2. — Von der Säure wurden einige Salze dargestellt. Die beiden Dissoziationskonstanten wurden durch elektrometr. Titrierung mit NaOH mit Hilfe einer Chinhydronelektrode im N-Strom bestimmt (vgl. A u erb a ch u . Smolczyk, C. 1924. II. 1372; K lit , C. 1928. 1. 1072). Gefunden: K i — 3,36 X 10~3, K„ = 3,28 X 10~6 bei 25°. — Die opt. Spaltung der Säure gelang mit Chinin. Für die neutralen Salze beträgt [M]d = 142°. Die Drehung der Säure selbst wechselt u. fällt mit wachsender Konz., eine Folge der Schwäche der Säure, welche teilweise ionisiert wird. Gibt man so viel HCl zu, daß die Drehung sioh nicht weiter vermindert, so findet man für die nicht dissoziierte Säure [M]d = 100°. — Bei dem Vers., die 1-Säure mit HCl zu racemisieren, wurde ein unerwartetes Resultat erhalten: In 0,8-n. HCl bei ca. 20° näherte sich die Drehung innerhalb 24 Stdn. der 0, wurde dann positiv u. erreichte sehr langsam (in ca. 10 Tagen) einen Endwert von ca. + 260°. Die darauf neutralisierte Lsg. zeigte wieder Linksdrehung. Es war also eine neue opt.-akt. Säure entstanden, deren Salze in entgegengesetztem Sinne drehen. Derselbe Vers., in 2-n. HCl ausgeführt, verlief schneller u. gab einen Endwert von ca. -f- 330°. Die Wrkg. der HCl beruht nicht auf den H ’, denn verd. H2SO., ist wirkungs­ los. Es handelt sich vielmehr um einen Red.-Vorgang, demi auf Zusatz von H2Os zu der rechtsdrehenden Lsg. erschien die Linksdrehung weder, allerdings nicht äer ursprüngliche Wert, sondern bei dem Vers. in 0,8-n. HCl 57% u. bei dem in 2-n. HCl 70%' desselben. Als Red.-Prod. wurde a-Diselendipropionsäure erkannt, gebildet nach der Gleichung: 2 Se02H-CH(CH3)-C02H + 6 HCl = [—Se-CH(CH3)-C02H]2+ 3 Cl2 + 4 H20. Das CI ließ sich durch Indigo nachweisen, der schnell entfärbt wird. HBr wirkt ebenso wie HCl, nur schneller, u. am schnellsten wirkt HJ. Reduziert man mit HJ u. reoxydiert mit H202, so ist die dann beobachtete Linksdrehung gleich der ursprünglichen. Daraus folgt, daß die Oxydation mit H202 quantitativ verläuft u. das Defizit bei Verwendung von HCl von Nebenrkk. während der langsamen Red. herrührt. Läßt man die akt. Säure in überschüssiger H2S04 stehen, so ist nach 1 Woche die Drehung noch unverändert. Bei längerem Erwärmen mit H2SO., tritt Zers, unter Ab­ scheidung von rotem Se ein. — An den wie oben erhaltenen, ihrer Konz, nach bekannten Lsgg. der akt. a-Diselendipropionsäure ließ sich deren Drehung feststellen. Die nicht dissoziierte Säure zeigte im Mittel [M]d = +932° (F r e d g a fand 765°); die neutralen Salze zeigten [M]d = — 85°. Die Säure racemisiert sich bei Raumtemp. weder in saurer noch in alkal. Lsg. V ersuche. Käliumdiselenid. In ein schwer schmelzbares Glasrohr gibt man 40 g schwarzes Se in Stäbchen, darauf 30 cm Bimsstein, erhitzt im langsamen H-Strom 1930. I. D. Organische Ch e m ie . 8 1 5 auf 400°, leitet das Gas durch ein U-Rohr mit Asbest, dann durch 100 ccm 5-n. KOH, gibt weitere 100 com derselben Lauge u. noch 40 g Se zu u. schüttelt öfters. Nach 24 Stdn. tiefbraune Lsg. — ix-Disekndipropionsäure. 1 Mol. a-Brompropionsäure mit 5-n. KOH neutralisieren, langsam 0,5 Mol. K 2Se2-Lsg. zugeben, filtrieren, mit 50%ig. H2S04 ansäuern. Ein Teil fällt als schweres Öl aus, Rest ausäthern. Langsam zu hellgelben Krystallen erstarrend, F. gegen 65°. — a-Scleninpropion-säure. Lsg. von 31 g der vorigen in 30 ccm W. bei 40° in 15 Min. mit 15 ccm HN03 (D. 1,4) ver­ setzen, bis zur beendeten Rk. rühren, nicht oxydierte Substanz mit Ä. entfernen, mit Soda neutralisieren, filtrierte Lsg. verd. u. bei 50° unter Rühren mit Pb(N03)2-Lsg. versetzen. Das Pb-Salz, C3H,0 4SePb + H20, bildet ein weißes Pulver. Daraus durch Zers, mit der berechneten Mengo H2SO.,, Neutralisieren mit Baryt u. Einengen im Vakuum bei nicht über 50° das Ba-Salz, C3H404SoBa + 2 H20, Blättchen, bei lang­ samer Rrystallisation harte Kugeln. Durch Neutralisieren der Säure mit CaC03 das Ca-Salz, C3H404SeCa + 2 H20, weißes, 11. Pulver. — Opt. Spaltung: Durch Um­ setzen des Ba-Salzes mit Chininhydrochloridlsg. in W. bei 60°. Nd. ist das Chininsalz der l-Säure, C3H60.,Se, 2 C20H24O2N2 + 4 H20, gegen 115° erweichend, F. gegen 128°. Reinigung durch Lösen in 2 Teilen w. A. u. Gießen in 10— 15 Voll. W. von 60°. Nach 6-maliger Wiederholung opt. rein. — Red. der a-Seleninpropionsäure: 3,6 g inakt. Ba-Salz in 30 ccm 2-n. HCl 48 Stdn. auf 50° erwärmt, ausgeäthert, Ä.-Rückstand neutralisiert u. mit Chininhydrochlorid versetzt. Nd. ist a-disekndipropionsaures Chinin, C6H10O4Se2, 2 C20H24O2N2 + 2 H20, hellgelbe Nadeln aus 10%ig. A., F. 164°. (Rec. Trav. chim. Pays-Bas 48. 1287— 98. 15/12. 1929. Groningen, Univ.) L in d e n b a u m . Jeanne Lévy und François Wellisch, Beitrag zur Untersuchmig einiger Derivate der Undecyknsäure. Während es nicht gelingt, die Doppelbindung der Zimtsäureester mittels Benzopersäure in die Äthylenoxydfunktion überzuführen, maoht diese Rk. keine Schwierigkeiten, wenn Doppelbindung u. Esterfunktion durch eine längere Kette getrennt sind. So konnten Vff. einige Undecyknsäureester glatt in ihre Oxyde überführen. Ebenso leicht gelingt die Rk. bei den ungesätt. Alkoholen u. Ketonen vom Typus CHi -.CH-[CHi]s-C(OH)Ri u. CHt -, CH-\CH2\-CO-R. Die Konst. dieser Oxyde wurde entweder durch Isomerisierung zu den Ketonen bzw. Aldehyden oder durch Hydratisierung zu den Glykolen festgestellt. Auf diese Weise wurden zahlreiche neue Verbb. mit mehreren Funktionen erhalten. Versuohe. Oxyd des Undecyknsäureniethyksters, CH2-0-CH-[CH2]8-C02CH3.

Ester mit Benzopersäure (diese vgl. L é v y u. Lagrave, C. 1926. I. 1977) in Chlf. 24 Stdn. erst in Eisw., dann bei Raumtemp. stehen lassen, noch 4— 5 Stdn. auf 50° erwärmen, mit verd. NaOH neutralisieren usw. K p.ls 148— 153°, D.°17 0,959, nn21 = 1,447. — Undecandiol-(10Jl)-säuremethylester-(1), CH2(OH)-CH(OH)-[CH2]8-C02CH3. Voriges mit W. + einigen Tropfen HCl 3— 4 Tage kochen, Dampf durchblasen, Rück­ stand ausäthern. Krystalle aus PAe., F. 56— 57°. — Oxyd des Undecylensäureäthylesters, Ci3H2103. Analog. K p.le 164— 168°, D.2222 0,810, nn21 = 1,445. — ündecanon-(2)-säure- äthylester-(ll), CH3-CO-[CH2]8-C02C2H5. Durch Aufkochen des vorigen mit etwas ZnCl2. K p.jj 180— 190°, D."°4 0,899, nu18 = 1,441. Reduziert weder FEHLiNGsche noch ammoniakal. AgN03-Lsg. Semicarbazon, C14H2703N3, aus A., F. 108— 109°. — Undecandiol-(10,ll)-säureäthylester-(1), C13H2804. Wie oben. Krystalle aus PAe., F. 43 bis 44°. — 3-Äthyllridecykn-(12)-ol-(3), CH2 : CH- [CH2]8- C(OH)(C2H5)2. Aus Undeeylen- säureäthylester u. 4 Moll. C2H5MgBr. Kp.17 162— 164°, D.°4 0,846, nn24 = 1,456. — Oxyd, C15H 00 2, K p.17 187— 192°, D .1717 0,940, nn24 = 1,462. — 3-Äthyltridecantriol- (3,12,13), CH2(OH) • CH(OH) ■ [CH2]8- C(OH)(C2H5)2. Aus vorigem wie oben. Kp.10 210°, D .1717 0,937, nD2X = 1,468. — 4-Propyltetradecykn-(13)-ol-(4), Ci7H340. Analog mit C3H7MgBr. Kp.13 204— 208°, D .1717 0,824, nD23 = 1,458. — Oxyd, C17H3402, Kp.17 175 bis 185°, D .17j7 0,855, nn21 = 1,451. — 4-Propyltetradecantriol-(4,13,14), C17H3603, Krystalle aus PAe., F. 79°. — l,l-Diphenylundecykn-(10)-ol-(l), CH2 : CH - [CH2]3- C(OH)((C8Hs)2. Mit C6H5MgBr. Kp.ls 230°, D .1717 0,949, nD21 = 1,556. — Oxyd, C21H30O2, Kp.17 270— 280°, D.1717 0,989, nD21 = 1,542. — Tridecykn-(12).on-(3), CH2: CH1 [CH2]8'C O ‘ C2H5. A us Undecylensäureamid u. 4 Moll. C2H5MgBr (24 Stdn. kochen). K p.17 138— 142°, D .1717 0,844, no24 = 1,446. Semicarbazon, C14H27ON3, Krystalle, F. 77— 78°. Oxim, C13H25ON, Kp.J6 168— 171°. — Äthylundecylenamin- hydrochlorid, C13H28NC1. Durch Red. vorigen Oxims mit 8 Atomen Na in absol. A. Nadeln aus absol. A., F. 85— 86°, anästhesierend, aber sehr reizend. — Tridecykn- (12)-on-(3)-oxyd, C13H2102, Kp.21 172— 180°, Krystalle aus PAo., F. 37— 38°. Oxim, D. Organische Ch em ie. 1 9 3 0 . I.

C13H2502N, Kp.j, 165— 175°, D.1818 0,952, nD21 = 1,478. — Verb. C13H2i0 2. Aus vorigem mit ZnCl2 wie oben. Kp.21 185— 195°, aus PAe., P. 58— 59°. Reduziert nicht FEHLlNGsche, wohl aber AgN03-Lsg. u. färbt SCHlFFsches Reagens. Ob ein Keton oder Aldehyd vorliegt, läßt sich noch nicht sagen. Semicarbazon, Krystalle aus A., F. 84°. Oxim ölig. — Hydrochlorid des Äthylundecylenaminoxyds, C13H280NC1. Durch Red. obigen Oxydoxims mit Na u. A. Krystalle, F. 82— 83°. — Tridecanon-(3)-diol-{12,13), CH2(OH)-CH(OH)-[CH2]8-CO-C2H5. A us obigem Oxyd wie üblich. Krystalle aus PAe., F. 65— 66°. — Tetradecyün-(13)-on-{4), C14H260. Aus Undecylensäureamid u.

bis 184°, D .18I8 0,862, no21 = 1,471. —- Propylundecylenaminliydrochlorid, C14H30NC1, aus A.-Ä., F. 68— 69°. — Tetradecylen-(13)-on-(4)-oxyd, C14H2802, Kp.ls 180°, Nadeln aus PAe., F. 37— 38°. Oxim ölig, zers. sich bei der Vakuumdest. — Telradecanon- (4)-diol-(13,14), C14H2803, Nadeln aus PAe., F. 54°. — 1 -Phenylundecylen-(10)-on-(l), CH2 : CH ■ [CH2]8 • CO • C0H5. Aus Undecylensäureamid u. C0H-MgBr. Kp.13 195°, Krystalle aus PAe., F. 27— 28°. Semicarbazon, C18H2yON3, Nadeln, F. 107°. Oxim, C17H25ON, Kryställchen, F. 44— 45°. — Phenylundecylenaminhydrochlorid, C17H28NC1, aus A.-Ä., F. 116— 117°. — l-Phenylundecylen-(10)-on-(l)-oxyd, Ci7H2.,02, K p.14 225°, Krystalle aus PAe., F. 37— 38°. Oxim, C17H2502N, Nadeln, F. 50°. — Hydrochlorid des Phenylundecylenaminoxyds, C17H2S0NC1, aus A.-Ä., F. 103— 104°. — 1-Phenyl- undecanon-{l)-diol-(10,ll), C17H2803, aus PAe., F. 57— 58°. (Bull. Soc. chim. France [4] 45. 930— 40. Okt. 1929. Paris," Fac. de Médecine.) L in d e n b a u m . W. H. Lycan und Roger Adams, Aliphatische oo-Oxysäuren. II. Überführung von oi-Oxydecansäure in kettenförmige polyintermolekulare Ester und in einen dimeren cyclischen Ester. (I. vgl. C. 1929. I. 1801.) Beim Erhitzen von co-Oxydecylsäure, HO-[CH2]9-C02H (I), entstehen als einzige Rk.-Prodd. Gemische von kettenförmigen polyintermolekularen Estern HO-[CH2]9-C02-([CH2]9-C02)n-[CH2]9-C02H, die aus Essigester als feine weiße Pulver krystallisieren (vgl. a. C huit u. Hausser. C. 1929. II. 27). Beim Erhitzen der Säure auf 100° erhält man Polymere mit ca. 5— 6 St.-EE. [St.-E. = Struktureinheit]. Beim Erhitzen in Lösungsmm. sind höhere Tempp. erforderlich; in sd. Toluol ist auch nach langer Zeit nur eben beginnende Veresterung nachweisbar; in sd. Cymol (Kp. 175°) erhält man ein Polymeres aus ca. 6 St.-EE. Erhitzt man die geschm. Säure lange Zeit auf 220— 250°, so erhält man Polymere vom mittleren Mol.-Gew. 9000 (ca. 50 St.-EE.). Bei Ggw. von p-Toluolsulfonsäure verläuft die Rk. bei niedrigerer Temp. u. mit höheren Polymerisationsgraden; in sd. Bzl. oder Toluol erhält man ein Polymeres vom Mol.-Gew. ca. 2000, in sd. Cymol mit ca. 8600. Beim Kochen mit p-Toluolsulfonsäure in Ä. wird I unverändert wieder­ gewonnen. Beim Erhitzen von I mit p-Toluolsulfonsäure auf 240° erfolgt Verkohlung. — Die krystalline Natur der Polymeren läßt sich nicht u. Mk., wohl aber durch Röntgenstrahlen nachweisen (G. L. Clark). Die Polymeren sind meist 1. in h., wl. in k. Aceton, A., Chlf., Bzl., Essigester, uni. in W. u. Ä. Die freie C02H-Gruppe geht aus der Löslichkeit der K-Salze in h. W. hervor; das genau neutrale K-Sa)z ist in h. W. völlig beständig; die Polymeren werden aus den K-Salzen durch Ansäuern unverändert wiedergewonnen. Enthielten die Polymeren Ringverbb., so wären sie in Alkali nicht völlig 1. u. würden teilweise hydrolysiert. Die freie'OH-Gruppe wurde durch Acetvlierung nacbgewiesen; hieibei bewirkt das Acetanhydrid weitere inter­ molekulare Veresterung, so daß man aus einem Polymeren vom mittleren Mol.-Gew. 1100 (F. 74— 76°) ein Acetylderiv. vom mittleren Mol.-Gew. 1800 (F. 68— 72°) erhält. Best. der mittleren Mol.-Geww. erfolgte durch Titration der freien C02H-Gruppen mit V50"n' Alkali. Die Gemische ließen sich durch UmkrystallLsieren in wl., höher- polymere u. leichter 1. niedrigerpolymere Anteile trennen; einzelne Bestandteile zu isolieren war unmöglich. — Der F. der Polymeren beträgt beim Mol.-Gew. ca. 1000 ca. 65°, beim Mol.-Gew. ca. 2000 ca. 74—77°; weitere Steigerimg des Mol.-Gew. beeinflußt den F. nicht mehr. Die Polymeren haben manche Ähnlichkeit mit den von Bougault u. B o u r d ie r (C. 1909. I. 450. II. 458. 718) aus Coniferenwachsen isolierten „Ätholiden“ der Juniperin- u. Sabininsäure u. mit den von CAROTHERS u. A r v in (C. 1929. II. 1642) beschriebenen Polyestern aus zweibas. Säuren u. Gly- CH3.[CH3]8-CO kolen; wie die letzteren sind sie leicht elektrisier bar. Durch Einw. von Acetanhydrid auf I entsteht ein Gemisch O II Ó von cu-Acetoxydecylsäure u. deren Anhydrid; letzteres geht CO • [GH2]3 • ¿0 mit W. in Acetoxydecylsäure über. Behandelt man das K-Salz von I mit Acetanhydrid u. dest. im Vakuum, so erhält man 1 9 3 0 . I. D. Organische Ch em ie. 8 1 7

das dimere Laeton II, das gegen W. völlig beständig ist, dureli Alkali zu I verseift wird u. sich von den Polymeren durcli höheren F. u. leichtere Löslichkeit unterscheidet. Neben II entsteht eine hochsd. Fl. von bisher unbekannter Zus.; ein ähnliches Prod. erhält inan bei der trockenen Dest. des K-Salzes von I. •— co-Acetoxy-n-decylsäure, C12H2204. Aus I durch Einw. von Acetanhydrid u. Behandlung des Rk.-Prod. mit W. Tafeln aus PAe. F. 35— 36°. K p., 168— 170°. — Dimeres Ladern der w-Oxy-n-decijlsüure, C20H30O4 (II). Aus dem K-Salz von I durch Dest. mit Acetanhydrid; das vom überschüssigen Acetanhydrid befreite Rk.-Gemisch schm, bei ca. 350—400°; bei 400— 500° erfolgt Dest. Ausbeute ca. 5°/0. Nadeln aus Aceton. F. 95— 95,5°. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3450— 64. Nov. 1929. Urbana [111.], Univ. of Illinois.) OsfERTAG. Emyr Alun Moelwyn-Hughes, Die Kinetik der Hydrolyse einiger Glucoside. III. ß-Methylglucosid, Cellobiose, Melibiose u. Turanose. (II. vgl. C. 1929. I. 2874.) Die Hydrolyse von ß-Methylglucosid, Cellobiose, Melibiose u. Turanose durch 1-n. HCl bei 60 u. 80° wird polarimetr. verfolgt u. für das krit. Energieinkrement E nach der A rrhenius sehen Gleichung, sowie für die Hydrolysengeschwindigkeit bei der H'-Ionen- aktivität 1, k/aB, folgende Werte berechnet:

60°) E

/3-Methylglucosid...... 3,86 X 10~° sec-1 33730 cal/Mol Melibiose ...... 1,55 X IO-5 sec-1 38590 cal/Mol C e llo b io s e ...... 5,89 X 10“ ° sec-1 30710 cal/Mol T u r a n o s e ...... 1,19 X IO"5 sec"1 32450 cal/Mol Vergleich mit den an anderen Disacchariden, Trisacchariden u. Glucosiden beob­ achteten Werten ergibt, daß die relative Stabilität von Disacchariden gegen Säuren nicht durch den a- oder ß-Typ der Biosebindung, sondern durch die Lage der Ver­ knüpfung der glucosid. Monoseeinheit an die 2. Monoseeinheit bestimmt wird. Bindung des O an Stelle 4 ergibt eine weniger stabile Biosc als Verknüpfung an Stelle 6; am stabilsten ist der Disaccharidtypus mit Verknüpfung der Monosen durch Stellung 1. — Die angewandte Cellobiose ( PfanstiEIIL), mit einem Endwert [a ]5lc j „ „ - 5 = -f- 40,63° in 4%ig. Lsg., zersetzte sich ohne zu schmelzen bei 236— 237° u. war wahrschein­ lich die a-Form, die sich bei ca. 236,5° in die ^-Modifikation umzuwandeln beginnt. Bei Turanose nimmt die unimolekulare Geschwindigkeitskonstante mit fortschreitender Rk. zu, vielleicht wegen der Zers, der Fructose in Oxymethylfurfurol u. der Konden­ sation von Fructose mit Glucose als Folgerkk. Nach Verss. von Stothart (1924— 26) verläuft die Hydrolyse von Melecitose in Ggw. von 0,1-n. HCl mit einer Geschwindigkeit von 1,86 X 10-5 bzw. 6,96 X 10-6 sec.-1 bei 35° bzw. 45°. — Unter der Annahme, daß die katalyt. Hydrolyse von Glucosiden durch Säuren oder Enzyme als unimolekulare Zers, eines Substrat-H‘- oder Substrat-Enzym-Komplexes betrachtet werden kann, versucht Vf., die Gleichungen von H in siie lw o o d (C. 1927. I. 394) auf die Glucosid- hydrolyse anzuwenden. Durch Kombination der Daten für 2 strukturell ähnliche Zucker läßt sich unter vereinfachenden Annahmen die Zahl der Freiheitsgrade F, auf die sich das krit. Aktivicrungsinkrement verteilt, für die Säurehydrolyse berechnen; F für die Säurehydrolyse von Glucosiden bzw. Galaetosiden = 45 bzw. 48. Bei der Enzymhydrolyse entspricht nach der Gleichung E 1— L\ = F e 11 {T„ — T 2) (E1 u. E2 = beobachtete krit. Inkremente bei den Tempp. Tt u. 2'2) einer bestimmten Temp.- Erhöhung ( T2— T x) eine bestimmte Abnahme des beobachteten Inkrements, in Über­ einstimmung mit den Daten von v o n E u le r u . L a u rin (C. 1920. III. 96) u. L ü ers u. Wasmund (Fermentforsch. 5 [1922]. 169). Daraus F für die Hydrolyse von Rohr­ zucker durch Invertase = 52, für die Hydrolyse von Stärke durch Amylase = 1 2 1 . (Trans. Faraday Soc. 25. 503— 20. Sept. 1929. Univ. of Liverpool.) K rü g e r. Erik Hägglund und F. W . Klingstedt, Zur Charakterisierung von Cellulose­ präparaten mittels der Drehwertsmethode. II. (I. vgl. C. 1928. I. 799.) In ihrer I. Mitt. hatten Vff. Zweifel über die allgemeine Verwendbarkeit der Drehwertsmethode von K. H e ss u. Mitarbeitern (C. 1 9 2 6 .1. 886) geäußert. Da H e ss u. L ju b i t s c h (C. 1929. I. 233) auf Grund einer zweiten Unters, diese Zweifel für unberechtigt halten, dis­ kutieren Vff. die erörterte Frage in Anlehnung an ergänzende Verss. nochmals. Bei teilweise 1. Zellstoffen werden nur die 1. Anteile von der Drehwertsbest, erfaßt, nicht aber Mannan u. ähnliche uni. Begleitstoffe; auch bei völlig 1. Zellstoffen versagt die Methode, wenn die Drehungen der vielen möglichen Beimengungen durch Kom­ 818 D. Organische Ch em ie. 1930. I. pensation den für reine Cellulose charakterist. Wert ergeben. Die Abweichungen der Drehwerte der Vff. von den Werten der Standardcellulose beruhten darauf, daß die Schichtdicke um 1,4 mm zu klein war, nicht auf fehlerhaften Kohlenhydratbestst. Die Kurve des von Vff. benutzten Zellstoffs weicht nach der Umrechnung um 3,3% in negativer Riohtung von der Baumwollkurve ab, in Übereinstimmung mit dem analyt. Befund, daß das stärker links drehende Xylan die Hauptverunreinigung bildet. Nach Extraktion mit 17,5%ig. Lauge fällt die Kurve des Rückstandes prakt. mit der Standardkurve zusammen; Xylan ist nicht mehr nachweisbar. Im Gegensatz zu H ess halten Vff. die Drehwertsbest, nicht für empfindlicher als die analyt. Best. Die von H ess zitierten Angaben des einen der Vff. (KLINGSTEDT, Pappers- o. Trä- varutidskrift för Finland 1927. Heft 5) beziehen sich nur auf die Entfernung von Pentosan u. Mannan aus weit aufgeschlossenen Sulfitzellstoffen. In Mitt. I gab H ess für Rohzellstoff eine Abweichung von 0,08% von der Standardkurve an, in Mitt II 7,6%. Die Differenz beruht nach Mitteilung von H ess auf einer Vorbehandlung des früheren Prod. mit 2%ig. Natronlauge unter Stickstoff. Die Abweichung der Kurve für reine Ramie erklärt sich vielleicht durch Oxydationsprodd. Das von H ess in Mitt. II benutzte Verf., bei dem die Drehwerte auf die Einwage bezogen sind, läßt zwar uni. Beimengungen erkennen, versagt aber, wenn Fasern nur quellen u. sich nicht lösen. Auch hier können Drehwertskompensationen auftreten. Vff. stimmen mit H ess darin überein, daß reine Cellulose immer dieselbe Kurve gibt, können aber den umgekehrten Satz nicht als immer gültig anerkennen. In einer Anmerkung bei der Korrektur stellen Vff. die neu berechneten Abweichungen für Holzzellstoff, mercerisierten Zellstoff u. Baumwolle den entsprechenden Werten von H ess gegenüber (Tabelle im Original). Sie zeigen, daß nur die Zahlen der 1. Abhandlung von H ess mit ihren Zahlen vergleichbar sind. Versuche. Pentosan wurde durch die Barbitursäuremethode, Mannan nach HÄGGLUND u. KLINGSTEDT (C. 1925. I. 591), Lignin durch die Salzsäuremethode be­ stimmt. Sulfitzellstoff (6,1% Pentosan, 9,5% Mannan) enthielt nach 2 Stdn. Schütteln mit 17,5%ig. Natronlauge in Ggw. von Glasperlen noch 6,37% Mannan, kein Pentosan, nach 1 Stde. Durchkneten mit Lauge oder Auskochen mit verd. Laugen nur Spuren Pentosan. Sulfatzellstoff (9,43% Pentosan; 5,81% Mannan) enthielt nach l 1/* Stdn. Schütteln mit Lauge u. Glasperlen 2,64% Pentosan u. 4,66% Mannan, nach Durch­ kneten mit Lauge noch 5 27%' Pentosan. Rohramie mit 2,76% Pentosan enthielt nach der Reinigung nur noch Spuren. (Liebigs Ann. 476. 286——97. 6/12. 1929.) P fle g e r . K. Hess, Zur Charakterisierung von Cellulosepräparaten. Die Meßergebnisse von Hägglund-Klingstedt (C. 1928. I. 799) u. Hess-Ljubitsch (C. 1929. I. 233) werden in Prozenten der mittleren Abweichung von den Werten einer Standard- cellulose für Rohzellstoff, mercerisierten Zellstoff u. Baumwolle zusammengestellt (Tabelle im Original). Vf. hält neben der von HäGGLUND u. KLINGSTEDT falsch in Rechnung gestellten Schichtdioke die Kohlenhydratbest, für die Ursache der Diffe­ renzen. Nach H e ss u. L ü d t k e (C. 1929. I. 230) bleiben mit Eg. Anteile von Xylan gel., die erst mit Methanol ausfallen. Vf. hält den Vergleich der Drehwerte von HÄGG­ LUND u. KLINGSTEDT mit seinen eigenen für berechtigt, da in ihren polarimetr. ge­ messenen Lsgg. das Verhältnis von Xylan u. Mannan prakt. dasselbe ist wie im Zell­ stoff. (L ie b ig s Ann. 476. 298— 99. 6/12. 1929.) P f l e g e r . J. Duclaux und R. Nodzu, Methoden zur Fraktionierung von Celluloseestem. (Vgl. D uclaux u. W olim an n , C. 1921. I. 132.) Vff. fraktionieren in großem Blaß­ stabe Nitrocellulose durch Zusatz von W . (oder wss. Aceton) zu der verd. Acetonlsg.; die letzte Fraktion, die hierbei stets suspendiert bleibt, kann durch Ultrafiltration oder bei sehr großen Fl.-Mengen durch Koagulation mittels NH4C1 (ca. 1 g/1) oder BaCl2 gewonnen werden. BaCl2 koaguliert stärker; Ba" wird aber etwas adsorbiert, so daß die mittels BaCl2 gefällte Nitrocellulose mit der durch Ultrafiltration erhaltenen nicht ganz ident, ist (etwas höhere Viscosität der ersteren). Als spezif. Viscosität bezeichnen Vff. den Wert des Koeffizienten K in der Gleichung: log rj = log i]0 + K C (C = Konz, in g/100 ccm; ?; u. ??„ = Viscosität der Lsg. bzw. des reinen Lösungs­ mittels) für C = 2. K hängt von C u. vom Lösungsm. ab; die Klassifizierung der Nitro­ cellulosen nach den iT-Werten ist jedoch in weiten Grenzen vom Lösungsm. unabhängig. Bei der Fraktionierung von Nitrocellulose mit 11% N lag K (Methyläthylketonlsg.) zwischen 0,19 u. 1,42. Die schwach viscosen Fraktionen sind vollständig 1. in A. u. in absol. oder 98%ig. Methylalkohol; die letzten (3.), sehr niedrig viscosen Fraktionen sind 1. in A. u. Methylalkohol bis herab zu 95%, teilweise 1. oder quellbar in absol. 1930. I. D. Organische Ch em ie. 819

Propylalkohol oder Butylalkohol, besonders in der Wärme. Bei den Verss. der Vff. u. solchen in Gemeinschaft mit P. J. Becker an techn., in der Kälte hergestellter, sehr hoch viscoser (K ~ 1,0) Nitrocellulose waren die 2. Fraktionen (oft 30— 40% des Ausgangsmaterials) in 98%ig. A. stets vollständig 1. Die wahre Menge der alkoholl. Bestandteile kann nicht durch Digestion faseriger Nitrocellulose mit A., sondern nur nach Zerstörung der Faserstruktur, wie bei der Fraktionierung gefunden werden. Die Prüfung einer Nitrocellulose durch Fraktionierung unter festgelegten Bedingungen ist für techn. Zwecke der Prüfung der A.-Löslichkeit vorzuziehen. Nach vorläufigen Ergebnissen gemeinsam mit Becker scheint eine niedrige Viscosität einer hohen Festig­ keit u. einer geringen Dehnbarkeit zu entsprechen, während die hochviscosen Fraktionen höhere Plastizität ergeben. Bei der Fraktionierung verschiedener Nitrocellulosen mit einem N-Geh. zwischen 10,6 u. 12,7% wurden die Fehlergrenzen übersteigende Unter­ schiede im N-Geh. der Fraktionen nicht gefunden. Die 1. Fraktion enthält am meisten H2SO,,, vielleicht z. T. einfach als mechan. mitgerissenes CuS04. Eine andere, zur Gewinnung der niedrig viscosen, in A. 1. Anteile geeignete Fraktionierungsmethode besteht in der Gelatinierung der Nitrocellulose durch Auflösung in Ä.-A. u. Abdunsten eines Teiles des A., Macerieren der zerschnittenen Gallerte mit mindestens 97%ig. A. u. Fällung mit W. Durch Ultrafiltration einer l% ig . Lsg. von Nitrocellulose in Aceton unter schwachem Druck ließ sich ebenfalls eine Trennung in 2 verschieden viscose Anteile ausführen. (Rev. gen. Colloides 7. 241— 50. Juni/Juli 1929.) K rüger. A. Angeli und Z . Jolles, Über die Reduktion der normalen Diazoliydrate. (Atti R. Accad. Lincei [Roma], Rend. [6] 10. 141— 44. 1929. Floronz, Univ. — C. 1929. II. 2323.) F ie d l e r . D. D. Coffman und C. S. Marvel, Die Reaktion zwischen Alkalimetallalkylen und quaternären Phosphoniumhalcgenidm. Tetraäthylphosphoniumjodid reagiert mit Tri- phenylmetliyl-Na bei gewöhnlicher Temp.; bei der Aufarbeitung erhält man (C6H5)3CH, (C2H5)3P u. NaJ. Die Rk. verläuft analog der Umsetzung von quaternären Arnmonium- halogeniden mit Alkalialkylen (H a ger u. M a rv e l, C. 1926. II. 3033). Setzt man (C6H5)3PBr-CH(C6H5)2 mit n-GjHgLi oder (C6H5)3CNa um, so erhält man Triphenyl- phosphindiphenylmethylen, C31H25P = (C6H5)3P:CiC6H5>2 (F. 172— 174°). Alkyltriphenyl- phosphoniumjodide liefern mit den betreffenden Alkalialkylen Alkyldiphenylphosphin- oxyde, die als Zers.-Prodd. intermediär auftretender Phosphinmethylene aufzufassen sind. Bei den meisten Rkk. wurde Triphenylmethan als Nebenprod. erhalten. Die Verss. geben keine Anhaltspunkte für die Bldg. von Pentaalkylphosphorverbb. Die Phosphinmethylene sind wahrscheinlich analog den Aminoxyden u. Phosphinoxyden konstituiert. — Isopropyldiphenylphospliinoxyd, C21H22OP. Aus Isopropyltriphenyl- phosphoniumbromid u. (CeH6)3CNa. Krystalle aus Bzl. + PAe. F. 142— 143°. — Bas. Carbonat des Methyldiphenylphosphinoxyds, C27H2805P2 = (C6H6)2P(CH3) (OH)- O-CO-O-P(OH) (CH3) (C0H5)2. A us Methyltriphenylphosphoniumjodid u. (C6H5)3CNa; man leitet CO, in das Rk.-Prod. Krystalle aus Chlf.-Ä. F. 109— 111° (Zers.). Sil. in A. — Äthyldiphenylphosphinoxyd. Aus Lithium-n-butyl u. Äthyltriphenylpliosphonium- jodid. F. 118— 119,5°. (Joum. Amer. ehem. Soc. 51. 3496— 501. Nov. 1929. Urbana, Univ. of Illinois.) Ostertag. E. Pace, Organische Borverbindungen mit aromatischen Resten. Die organ. Bor- verbb. mit aromat. Resten (vgl. K r au se, C. 1922. III. 140) zeigen große Analogie mit den entsprechenden Verbb. des Stickstoffs, des Arsens u. Phosphors. Es ist Vf. gelungen, das Boranalogon der folgenden Verbb.: C6H5-N : N-C8H5, C„H5-As: As-C6H5 u. C0H5-P : P-CjHj herzustellen. — Phenylbordichlorid (Phenyldichlorborin), C0H5C12B, aus wasserfreiem Bzl. u. Bortrichlorid durch Erhitzen im Luftbade. Die entstehenden Dämpfe werden in einem langen Rohr mit platiniertem Asbest oder besser Palladium­ schwarz, auf 500— 600° gehalten. In einem mit eingeschliffenem Hahn an das Ver­ brennungsrohr angeschlossenen Gefäß werden die Dämpfe dann durch einen schnellen Luf tstrom abgekühlt. Fl., raucht an der Luft, färbt sich am Licht intensiv gelb, Kp. 178°, teilweise Zers., F. + 7 °. Ident, mit der von Mich aelis (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 13 [1880]. 58) auf andere Weise erhaltenen Verb. — Bei Behandlung von Phenylbordichlorid mit trocknem gasförmigen H J in Ggw. von etwas metall. Jod fällt unter starker HC1- Entw. eine dunkle M. aus, das Hydrojodid des PhenyWordijodids, C8H6J2B -2H J.— Phenylborin {Boranilin), C8H7B = C6H6BH2, aus der vorigen Verb. mit absol. A. unter Kühlung. Nach 2 Stdn. wird destilliert, u. bei ca. 200° geht mit Bzl. vermischtes Phenylborin über. (Der Name Borin = analog Amin, Arsin, Phosphin). Phenyl­ borin ist nach dem Reinigen eine bewegliche, stark lichtbrechende Fl., Kp. 193°, 1. 820 D. Organische Ch e m ie . 1930. I. in A., Chlf., CS2 u. Essigsäure. Oxydiert sich leicht zu Phenylborsäure, C0HS'B(OH)2, E. 204°, ident, mit der von K r a u s e (1. c.) erhaltenen Verb. — Borobenzol, C12H10B2 = C6H5-B : B-C6H5, durch Zufügen von Phenylbordichlorid zu Phenylborin in einem trockenen Wasserstoffstrom unter Rückfluß u. unter Kühlung. Ausschluß von Sauer­ stoff ist Hauptbedingung. Die nach 2 Stdn. ausfallende M. wird mit A.-freiem Ä. aufgenommen. Nach dem Abdampfen des Ä. im H2-Strom erhält man Borobenzol als gelbes Pulver, das sich beim E. 155° verändert. Unbeständig an der Luft unter Bldg. einer teigigen M., vielleicht Borooxybenzol ( ?). (Atti R. Accad. Lincei [Roma], Rend. [6] 10. 193— 96. 1929. Pisa, Univ.) E ie d l e r . P. Borgstrom und Margaret M. Devvar, Die Darstellung von Diphenylquecksilber mittels Grignanlreagens. Die idealen Bedingungen für die Darst. von Diphenyl- quecksilber aus C6HsMgIIlg mittels HgHlg2 sind: Überschuß von GRIGNARD-Reagens, Vermeidung der Ggw. von Mg-Metall, Verwendung von ca. 85 M ol.-% Hg-Salzen u. das gebildete Hg(C0H5)2 darf nicht mit HgHlg2 ohne Ggw. von GRIGNARD-Reagens stehen bleiben. Eine Tabelle gibt die Ausbeute an Hg(C6H5)2 bei verschiedenen Konzz. von HgCl2 bzw. HgBr2. ( Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3387— 89. Nov. 1929. Washing­ ton [D. C.], Honolulu.) B e h r l e . Louis Desvergnes, Über einige physikalische Eigenschaften nitrierter Verbindungen. Hexanitrodiplienylsulficl. Dieser in deutschen Gasbomben verwendete Stoff stellt, aus H N03 krystallisiert, feine goldgelbe Nadeln vom F. 228— 228,5° dar (im Maquenne- block gemessen; B e ils t e in gibt 226° an). Löslichkeit in W. bei 19° = 0,011, bei 100° = 0,022. Es wird ferner die Löslichkeit in den verschiedensten organ. Mitteln bei 23° mitgeteilt. Sie ist am geringsten in CS2, am größten in Aceton (17,827). In Pyridin löst sich der Stoff unter leichter Erwärmung. Die schwärzliche Lsg. hinter­ läßt beim Einengen im Vakuum eine viscose, in w. A. teilweise 1. Verb. — Nitroguanidin. Weiße, glänzende Nadeln vom F. 246— 246,5°, also wesentlich höher als die in der Literatur angegebenen Werte. Löslichkeit in W. bei 19,5° = 0,271, bei 50° = 1,181, bei 100° = 10,366. Die Verb. ist vollkommen uni. in Bzn., Chlf., A., CS2, CCI, u. Toluol, kaum 1. in anderen Mitteln, besser in Pyridin (1,750 bei 19°). (Rev. Chim.ind. 38. 265— 66. Sept. 1929.) H. H e lle r . W. E. Bradt und O. W. Brown, Elektrolytische Darstellung von 2,4-Diamino- phenol. Nach eingehender Prüfung der Wrkg. verschiedener Änderungen der R k - Bedingungen gibt Vf. folgende Vorschrift: Man elektrolysiert in einer geschlossenen Zelle; Kathode 2 qdm Kupferdrahtnetz mit elektrolyt. Schwammkupferüberzug, Anode Bleiblech 0,75 mm dick, kathod. Stromdichte bei Temp.-Einstellung 1 Amp./qdm, bei der Rk.-Temp. 5 Amp./qdm. Temp. 118°; der Glasrührer läuft mit 3000 Um­ drehungen/Min. Die Kathodenfl. besteht aus 200 ccm H 2S04 (D. 1,660), 100 ccm 95°/0ig. A. u. 5 g 2,4-Dinitrophenol (F. 113°), die Anodenfl. aus H2S04 (D. 1,500). Strom- u. Materialausbeute 94,4%. Das Rk.-Prod. besteht aus schwarzen Krystallen des sauren Sulfats, C6H8ON2 + 2 H2SO., + 2H »0, das sich bei 210— 211° zers., ohne zu schm. (Trans. Amer, electrochem. Soc. 56. 14 Seiten. Sep.) Os t e r t a g . T. S. Carswell, Die physikalischen Eigenschaften von Guajacol. Durch Krystalli- sation des Na-Salzes u. fraktionierte Dest-, im Vakuum gereinigtes Guajacol zeigte einen Krystallisationspunkt von 28,2° u. Kp...10j., 204,65°. Durch Unterkühlen von ge­ schmolzenem Guajacol auf — 10° kann man eine in Nadeln krystallisierende Form vom Krystallisationspunkt — 3,2° erhalten. (Journ. Amer, pharmae. Assoc. 18. 995— 97. Okt. 1929. St. Louis, Missouri, Monsanto Chem. Works.) H e r t e r . René Dubrisay und Albert Saint-Maxen, Über die Autoxydation des Hydro­ chinons. Vff. untersuchen die Oxydationsgeschwindigkeit von Hydrochinonlsgg. in NaOH, KOH, Ca(OH)2, Sr(OH)2, Ba(OH)2 oder Phosphat- bzw. Boratpufferlsgg. (25 g Hydrochinon im 1) durch Luft. Die Oxydation geht erst mit gleichbleibender Geschwindigkeit, dann immer langsamer vor sich, bis die Lsgg. schwach sauer werden. In den Alkali- u. Erdalkalilsgg. ist die Oxydationsgeschwindigkeit der OH'-Konz. proportional. In den Pufferlsgg. besteht die Proportionalität nur innerhalb eines Puffers; jedem Puffer kommt ein besonderer Proportionalitätsfaktor zu. Z. B. ist bei gleichem pn (7,94 bzw. 8,04) die Oxydationsgeschwindigkeit im Boratpuffer 12-mal so groß als im Phosphatpuffer (9 x 10-2 gegen 0,71 X 10-2). (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 694— 96. 28/10. 1929.) Os t e r t a g . I- P. Jewdokimow, Benzaldehyd durch Oxydation von Toluol. Zur Darst. von Benzaldehyd durch Oxydation mit Mn02 werden 45 g trockenes MhOa mit 45 g H2S04 (1,84) zu einer Salbe verrührt u. allmählich zu einem Gemisch von 150 g Toluol in 1 9 3 0 . I. D. Organische Ch em ie. 821

300 g H2S04 (1,84) in Ggw. von 1 g CuSO,-5 H ,0 unter ständigem Rühren, bei einer Wasserbadtemp. von 40°, zugefügt. Die Rk. soll nach 2 Stdn. vollendet sein. Nach Abtrennen vom Mn02 wird die Fl. mit Soda neutralisiert u. der Benzaldehyd mit Wasser­ dampf abgetrieben. Bei einmaliger Operation erhält man eine Aldehydausbeute von 10%, die Gesamtausbeute beträgt 40— 42%. (Journ. ehem. Ind. [russ.: Shurnal chimitseheskoi Promysehlennosti] 6. 207. 1929.) Sch öNFELD. Charles F. H. Allen und Ernest F. Herrmann, Bromierung des Desylaceto- phenons. A l l e n u. R o s e n e r (C. 1927- II. 1826) fanden, daß Diacylstyrole (z. B. I) durch HBr direkt in bromierte Furane übergeführt werden. Als Zwischenprodd. nahmen sie aeycl. Additionsprodd. (z. B. II) an, konnten diese jedoch nicht isolieren. Vff. haben daher H durch Bromierung des Desylacelophenons darzustellen versucht. In Chlf. oder Eg. erhielten sie jedoch quantitativ das 1. c. beschriebene Bromfuran, zweifellos infolge der dehydratisierenden Wrkg. des gebildeten HBr. Als sio daraufhin die Rk. in Eg. unter Zusatz von K-Acetat ausführten, konnten sie bei kleinen Ansätzen aus dem R k .-Gemisch etwas n isolieren, während bei größeren Ansätzen "nieder nur das Bromfuran erhalten wurde. Dieses bildete sich auch quantitativ aus I u. HBr in h. Essigester. Durch sd. Eg. oder Acetanhydrid wird H glatt zum Bromfuran an- hydrisiert, dagegen durch h. alkoh. KOH in I übergeführt. C0HS-C = C H CÖH5>CH— CHBr c 6h 5- c o c o . c0h 5 c 6h 5-c o c o - c „h 5 Versuche. Darst. Ags. Desylacelophenons wie bokannt. Analog: Desyl-p- methylacelophenon, C23H20O2, F. 122°. Desylmethyl-a.-thienylketon, C0H5'CO'CH(C6H5)* CH2- CO • C.tH3S, F. 126“. — l,2,4-Triphenyl-3-brombutandion-(l,4), C22H1702Br (II). Lsg. von 5 g Desylacetophenon in 25 ccm w. Eg. nach Zusatz von 3,1 g K-Acetat unter Rühren u. im Sonnenlicht tropfenweise mit 2,5 g Br in 6 ccm Eg. versetzen, nachdem man die Rk. mit einer kleinen Probe eingeleitet hat. Nach 27 2-std. Kochen (noch Br vorhanden) in W. + etwas Bisulfit gießen, klebriges Prod. (aus mehreren Ansätzen) fraktioniert krystallisieren, wobei ein Teil des Desylacetophenons zurück­ gewonnen wird. Ausbeute ca. 25%. Nadeln, F. 119°, Zers, bei 130°, 11. außer in PAe. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3591— 94. Dez. 1929. Montreal, Mc GlLL-Univ.) L b . Theodore W. Evans und William M. Dehn, Reaktion des Phlluilylchlorids mit Amiden. Phthalylehlorid reagiert mit Säureamiden sehr glatt wie folgt: C0H,<^gQ^| +

H2N-CO• R = CeH4 > N -C 0 -R + 2 HCl. Verbb., welche sich von der isomeren Form des Phthalylchlorids ableiten, entstehen nicht. Man erhitzt molekulare Mengen der Komponenten ohne Lösungsm. oder in Toluol bis zur beendeten HCl-Entw. u. erhält nach einmaligem Umkrystallisieren aus Toluol reine Prodd. Andere Verff. waren erfolglos. Dargestellt wurden: Acetylphthalimid, Oktaeder, F. 135— 136°. Benzoylphthcüimid, Prismen, F. 168°. Benzolsulfonylphlhalimid, C14H904NS, Nadeln, F. 205°. o- u. p-Toluolsulfonylphlhalimid, C15Hn 0 4NS, Prismen, FF. 182 u. 231°. m - Nitro - p - toluolsulfonylphthalimid , C15H10O6N2S , Nadeln, F. 247°. Verb. C J h • CO-NH-CO-NH-CO, mit Harnstoff, Nadeln, F. 188— 190°. 2\5'-Dichlor- phenylphihalimid, C14H70 2NC12, mit 2,5-Dichloranilin, haarförmige Nadeln aus Bzl., F. 185— 190°. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3651— 52. Dez. 1929. Seattle [Wash.], Univ.) L in d e n b a u m . R. L. Shriner und A. G. Schmidt, Darstellung von Benzoylessigester. Die Darst. dieses Esters aus Essigester u. Benzoesäureester gibt nur geringe Ausbeute. Bessere Resultate liefert der Umweg über den Benzoylacetessigester, dessen Darst. wesentlich verbessert wurde. Wird dieser Ester mit NH4OH unter bestimmten Bedingungen hydrolysiert, so bildet sich hauptsächlich Benzoylessigester. — Benzoylacetessigester. 260 g Acetessigester u. 46 g Na in 4,51 Bzl. unter Rühren 24 Stdn. kochen, etwas abkühlen, innerhalb 3 Stdn. 350 g C6H5-C0C1 zugeben, 8 Stdn. kochen, abkühlen, 500 g Eis zufügen, durchschütteln, Bzl.-Schicht dest. Kp.2f) 177— 181°. Ausbeute 350 g = ca. 75%. — Benzoylessigester. Lsg. von 32 g NH,CI in 150 ccm W. mit 10 ccm NH4OH (D. 0,9) versetzen, auf 40° erwärmen, 58,5 g vorigen Esters zugeben, 10 Min. auf 40° halten, schnell in Eis abkühlen, 2-mal mit 100 ccm Ä. extrahieren, übor MgS04 trooknen usw. Kp.„0 165— 169°, D.20 1,1098, nc20 = 1,54 98. Ausbeute XH. 1. * 53 8 2 2 D- Organische Ch e m ie . 1 9 3 0 . I.

37,5 g = 78%. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3636—38. Dez. 1929. Urbana [Illin.], Univ.) L in d e n b a u m . Karl H. Engel, Spaltung von Azofarbstoffen mit Hilfe von Sulfiten. Die Spaltung von 4-Oxyazobenzol-5-carbonsäure und von 3-Methyl-4-oxyazobenzol-5-carbonsäure. (Vgl. C. 1929. II. 3127.) 4-Oxyazobenzol-S-carbonsäure, C13Hi0O3N2 (I) (Krystalle aus A., E. 220,5° [korr.]), wird durch (NH4)2S03 bei 90— 93° in 6 Stdn. völlig gespalten. Hierbei wird die prim. Komponente (Anilin) zu 65,2% als Anilin, zu 34,8% als Phenyl- sulfaminsäure erhalten; die sek. Komponente (Salicylsäure) geht in N-Sulfoderiw. der 5-Aminosalieylsäure über (58% Disulfonsäure, 41,6% Monosulfonsäure). Bei der Hydrolyse geben die Sulfonsäuren 5-Amino-3-sulfosalicylsäure (57,8%) u. den Schwefel­ säureester der 5-Aminosalicylsäure (40,4%). — 4-Oxy-3-methylazobenzol-5-carbonsäure, C,4H1203N2 (H) (F. 202,0° [korr.]), wird durch (NH4)2S03 bei 93° schon in 3 Stdn. gespalten u. liefert aus der prim. Komponente (Anilin) 66% Anilin u. 34% Phenyl- sulfaminsäure, aus der sek. Komponente N-Sulfonsäuren der Aminokresotinsäure (41,8% Disulfonsäure, 48,2% Monosulfonsäure), bei deren Hydrolyse man Amino­ kresotinsäure (18,3%) u. deren Schwefelsäureester (79,1%) erhält. — Da die N-Di- sulfcmsäuren der Amine sich von den N-Monosulfonsäuren in den Löslichkeiten stark unterscheiden, nimmt Vf. an, daß die Disulfonsäuren als R -N (0 -S 0 2H)2, d. h. als Schwefligsäureester von R-N(OH)2, die Monosulfonsäuren dagegen als wahre Sulfamin- säuren, R-N H - SOaH, aufzufassen sind. — 5-Aminosalicylsäure-N,N-disulfonsäure. Bei der Spaltung von I. Ba3C-H409NS2 + 2 H20. Krystalle aus W. Wird bei 120° wasserfrei u. nimmt an der Luft wieder 2 H20 auf. Reduziert ammoniakal. Ag-Lsg., ist aber auch in Lsg. gegen Luft beständig. Gibt in verd. Lsg. mit FeCl3 u. Essigsäure violettblaue Färbung. Durch Einw. von Mineralsäuren entsteht Aminosulfosalicyl- säure, C,H706NS, ident, mit der durch Sulfurieren von 5-Aminosalicylsäure erhaltenen Verb. (Krystalle mit 1 H 20, 11. in li., fast uni. in k. W.). — Phenylmlfaminsäure, BaC6H603NS. Gibt mit HCl Anilin u. H2SO.,. Ist in Lsg. luftempfindlich. — Azo­ farbstoff, C17H13OtN3S. A us dem bei der Hydrolyse der N-sulfonierten Aminosalicyl- säuren von der Spaltung von I erhaltenen O-Schwefelsäureester der Aminosalicylsäure durch Diazotieren u. Kuppeln mit a-Naphthylamin. Braun. — Bei der Spaltung von I entsteht keine unsulfonierte Aminosalicylsäure; 3,4% des verbrauchten Sulfits gehen in Sulfat über; bei der Spaltung von I entstehen 12,1% Sulfat. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3483— 89. Nov. 1929. Pennsylvania, State Coll.) OsTERTAG. Charles Stanley Gibson und Barnett Levin, Nor-d-y-ephedrin, eine zur Spaltung äußerlich kompensierter Säuren geeignete Base. Spaltung von d,l-Benzolsulfcmylalanin und von d,l-N- Phenylalaninamid - 4-arsinsäure. Mit Nor-d-pseudoephedrin (SMITH, C. 1928. I. 1422) konnte Vf. das bisher allen Spaltungsverss. Widerstand leistende d,l-Benzolsulfonylalanin (Nadeln aus W., F. 124— 125°) in die opt. Antipoden zerlegen. Ferner wird die Spaltung von d,l-N-Plienylalaninamid-4-arsinsäure mit Hilfe von Nor-d-pseudoephedrin beschrieben. Im folgenden ist [a] = [a]2°6461. — Rechtsdrehendes Benzolsulfonylalanin, C9Hn 0 4NS. Aus dem Nor-d-pseudoephedrinsalz der d,l-Säure erhält man nach zweimaligem Umkrystallisieren aus W. das Salz der rechtsdrehenden Säure. Krystalle aus W. F. 126— 127°. [a] = +33,4° (Na-Salz, c = 0,3994 in W.). Nor-d-pseudoephedrinsalz, C9H13ON + C9H1404NS. Prismen oder Nadeln aus W. F. 147— 148°. [cc] = +46,6° (in W .; c = 0,3744). Methylester, C10H13O4NS. Nadeln aus Methanol. F. 65— 67°. [a] = +42,6° (c = 0,4023 in A.). Amid, C9Hls0 3N2S. Nadeln aus Methanol. F. 211— 212°. [a] = +41,3° (in A .; c = 0,3626). Wl. in k., 11. in h. W. u. Aceton. — Linksdrehendes Benzolsulfonylalanüi, C0Hn O4NS. Aus der Mutterlauge vom Norpseudoephedrinsalz der rechtsdrehenden Säure oder aus d-Alanin u. C6H5-S 02C1. Krystalle nach weiterer Umsetzung mit Norpseudoephedrin aus W. [a] = — 33,6° (Na-Salz in W .; c = 0,4120) bzw. — 10,5° (Säure in A .; c = 0,4031). Methylester, CI0H13O4NS. F. 65°. [ex] = 42,3° (c = 0,2815 in A.). Amid, C„H1203N2S. Eigg. wie das rechtsdrehende Amid, [a] = — 41,9° (in A .; c = 0,3580) bzw. — 75,0° (in W .; c = 0,2206). — d,l-BenzolsuIfonylalaninmethylester, C10H13O4NS. Krystalle aus wss. Methanol. F. 52°. — d,l-BenzolsulfonylaUininamid, C9H,203N2S. Nadeln aus Methanol. F. 179— 180°. — l-N-Phenylalaninamid-4-arsinsäure. Bei der Um­ setzung der d,l-Säure mit Nor-d-pseudoephedrin erhält man das Salz der 1-Säure als wl. Prod. F. 247° (Zers.), [a] = — 18,6° (Na-Salz in W .; c = 0,7804). Nor-d- pseudoephedrinsalz, C9H13ON + C9Hn 0 4N2As. Prismen aus W. F. 217— 223° (Zers.). [«] = ^+8,97° (in W .; c = 1,0790). — Aus den Mutterlaugen nach weiterer Umsetzung mit Norpseudoephedrin d-N-Phenylalaninamid-4-arsinsäure ([a] = +17,12° als Na- D. Organische Ch em ie. 823

Salz in W .; c = 0,3271). — Nor-d-pseudoephedrin. Tafeln aus Bzl. F. 77°. [a] = +37,5» (in Methanol; c = 0,6566) bzw. +24,7° (in W .; c = 1,1992). Sulfat. [«] = +48,7° (in W .; c = 1,0608). Nach Mitteilung von Sydney Smith an den Vf. ist in der C. 1928. I. 1422 re­ ferierten Arbeit [a]-“6)G1 durchweg durch [a]206790 (gelbe Hg-Linie) zu ersetzen. Sm ith hat in neuen Verss. folgende Werte für [a]206.tcl (grüne Hg-Linie) gefunden: Nor-d- pseudoephedrin +37,9° (c = 3,0 in Methanol), Sulfat +48,7° (c = 1,4 in W.), saures Tartrat -f49,5° (c = 2,3 in W.), d-Pseudomethylephedrinjodmethylat +42,3° (c = 2,3 in W.), Dibenzoylnor-d-pseudoephedrin +32,8° (c = 2,2 in Methanol), N-Benzoyl- nor-d-pseudoephedrin +67,2° (c == 1,2 in Methanol), O-Benzoylnor-d-pseudoephedrin- hydrochlorid —37,6° (c = 1,0 in W.). (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2754— 58. Dez. London S. E. 1. Guys Hospital Medical School.) OSTERTAG. H. Staudinger, Über hoclvpolymere Verbindungen. 26. Mitt. Über die organischen Kolloide. (25. Mitt. vgl. C. 1929. II. 2888.) Vf. faßt seine bekannten, in den bisherigen Mitt. begründeten Anschauungen über die hochpolymeren Verbb. zusammen. Er­ schlägt vor, zwischen Molekülkolloiden, Assoziationskolloiden (Micellkolloiden) u. Bis- persoiden zu unterscheiden. In den Molekiilkolloiden ist das Kolloidteilchen mit dem Molekül ident., sie sind dünne lange Fäden (die beiden anderen Gruppen haben Kugel­ gestalt!) von großer Länge, je nach der Länge hemikolloid oder eukolloid, letzteren- falls sehr labil u. durch Abweichungen vom IlAGEN-PoiSEUlLLEschen Gesetz (vgl. die folgende 29. Mitt.) charakterisiert. Die Blolekülkolloide können homöopolar, koordinativ oder heteropolar gebaut sein (Beispiele: Polystyrole u. Kautschuk — polymere Acrylsäure u. Polysaccharide — polyacrylsaure Salze u. Eiweißstoffe); jeden­ falls sind sie hochgliedrige Ringe, in denen die beiden Ringhälften parallel gelagert sind („Doppelfadenmoleküle“ ) oder offene Ketten mit charakterist. Endgruppen. Durch Verzweigung können auch dreidimensionale Gebilde aus Fadenmolekülen ent­ stehen. Die Molekülkolloide lösen sich in denselben Solvenzien wie die niederen Homo­ logen, u. zwar wird angenommen, daß nur eine monomolekulare Schicht von Molekeln des Lösungsm. festgehalten wird. Quellung u. Lsg. sind prinzipiell nicht ver­ schieden. — Nicht nur in den krystallinen, sondern auch in den amorphen Hochpoly­ meren ist eine gewisse Ordnung der Moleküle vorhanden, denen in den amorphen Verbb. nur das Gitterfehlt. Dafür spricht, daß der Unterschied im spezif. Gewicht im amorphen u. im krystallin. Zustand nur gering ist. — Völlig regellose Lagerung würde ein relativ geringes spezif. Gewicht bedingen. — Die Assozialionskolloide sind stets heteropolar (Beispiel: Seifen); sie werden durch die elektr. Ladungen der Ionen zu­ sammengehalten, die infolge der Größe des organ. Restes Lösung nicht bewirken können. Ferner ist die Micellargröße bei Assoziationskolloiden temperaturvariabel; kolloide Verteilung tritt nur in b e stim m te n Solvenzien ein (Alkohole lösen Seifen normal!); Deriw. von Assoziationskolloiden können n. Löslichkeit besitzen. — Die so unter­ schiedenen Molekül- u. Micellkolloide sind lyophil, die Dispersoide (Suspensoide u. Emulsoide nach W o. Os t w a l d ) lyophob; letztere können nur dann hergestellt werden, wenn der betreffende Stoff in dem betreffenden Medium völlig uni. ist. Ferner sind nur die Dispersoide ultramikroskopisch sichtbar; ihre Viscosität ist außerordentlich ge­ ring; endlich ist die Herstellungsmethode einer kolloiden Lsg. bei Molekülkolloiden u. Suspensoiden grundlegend verschieden. — Molekülkolloide kommen wesentlich in der organ. Chemie vor. (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 62. 2893—2909. 6/11. 1929. Freiburg, Univ.) BERGMANN. H. Staudinger und K. Frey, Über hochpolymere Verbindungen. 27. Mitt. Fis- cositätsuntersuchungen an Polystyrollösungen. I. (26. vgl. vorst. Ref.) Mechan. Ein­ flüsse (intensives Schütteln, langes Stehen, sukzessives Verdünnen, Konzentrieren im Vakuum u. wieder Verdünnen, endlich Zentrifugieren) ändern die Viscosität einer Polystyrollsg. nicht, so daß ein solches Kolloid grundlegend von Dispersoiden, wie Gelatine (Tixotropie!) oder Vanadinpentoxyd, unterschieden erscheint. Man kann in der Tat aus Viscositätsmessungen — in der vorliegenden Arbeit wurde ein OSTWALD- sches Viscosimeter benutzt — auf die Konst. des fraglichen Körpers schließen. — Das angewandte, in der Kälte polymerisierte Polystyrol war schon in l°/0ig- Lsg. hoch- viscos; seine Lsgg. erwiesen sich als in der Kälte nicht autoxydabel. (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 62. 2909— 12. 6/11. 1929. Zürich, Techn. Hochsch., u. Freiburg, Univ.) B e r g m . H. Staudinger, K. Frey, P. ßarbsch und S. Wehrli, Über hochpolymere Ver­ bindungen. 28. Mitt. Über den Abbau des makromolekularen Polystyrols. (27. vgl. vorst. Ref.) In einer oükolloiden Lsg. von Polystyrol haben die Moleküle dieselbe 53* 8 2 4 D. Organische Ch e m ie . 1 9 3 0 . I.

Konst. wie die Hemikolloide, bilden also hochgliedrige Ringe („Doppelfadenmoleküle“ der 26. Mitt.). Die Viscositätsverringerung auf Zusatz von Brom wird auf eine Ring­ sprengung u. Bldg. hemikolloider Fadenmoleküle zurückgeführt (R = — C6H5 • CH • CH— ):

Eine merkbare Wrkg. besitzen bereits 2 Moll. Brom auf 1000 Grundmoleküle einer Polystyrollsg.; es tritt Addition u n d Substitution ein. Daß keine Micellkolloide vorliegen, zeigt die Tatsache, daß nach der Behandlung mit Brom auch durch Aus­ fällung u. Waschen mit Ammoniak u. Alkohol keine „Reassoziation“ bewirkt wird. Das ausgefällte Prod. ist bromhaltig. — Alle Stoffe, die C—C-Bindungen zu sprengen vermögen, wirken wie Brom, nämlich Chlor, Stickoxyde, Benzopersäure u. Ozon, nicht aber zahlreiche, sonst untersuchte reaktionsfähige Stoffe. Die Wrkg. wird nur bei eukolloiden, nicht aber bei hemikolloiden Polystyrolen erzielt. — Bei Kautschuk wird — infolge der Doppelbindungen ist das Molekül labiler — die Verringerung der Vis- cosität auch durch andere Agenzien herbeigeführt. Rkk. des Kautschuks erfolgen dem­ gemäß erst nach Abbau der langen Ketten. — Beim Erhitzen von eukolloiden Poly- styrollsgg., z. B. in Tetralin, tritt gleichfalls beträchtliche Verringerung der Viscosität ein; es entstehen Hemikolloide, die aber höhermolekular sind als Polymerisate, die bei derselben Temp. erhalten wurden. Auch das spricht gegen die Annahme, daß im Polystyrolmolekül ein Assoziat vorliegt. — Beim therm. Abbau (in Bzl. bei 200°) bei Ggw. von Eg. konnte ein Eintritt von Acetylresten nicht beobachtet werden. (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 62. 2912— 20. 6/11. 1929. Zürich, Techn. Hochseh., u. Freiburg, Univ.) B e r g m a n n . H. Staudinger und H. Mackemer, Über hochpolymere Verbindungen. 29. Mitt. Viscositätsuntersuchungen an Polystyrollösungen. II. (28. vgl. vorst., I vgl. vorvorst. Ref.) Zur Darst. hochmolekularer (eukolloider) Polystyrole ist völliger Ausschluß von Sauer­ stoff notwendig. Die unter geeigneten Vorsichtsmaßregeln dargestellten Prodd. sindklare, völlig farblose Gläser; wurden sie bei tiefen Tempp. dargestellt, so sind sie außerordent­ lich zäh. Bei unvollständiger Polymerisation erhält man (bei 65 oder 100°) kautschuk­ artige Massen, die Quellungen von Polymeren im Monomeren darstellen; nur solchen Quellungen kommen überhaupt (auch beim Kautschuk) elast. Eigg. zu. — Durch Umfällen oder Dialyse können aus erhaltenen Polymerisaten niedermolekulare Anteile entfernt werden, die das Durchschnittsmolekulargewicht (nicht aber die Viscosität) stark beeinflussen. Umgekehrt erhöht ein Geh. an sehr großen Molekülen die Viscosität stark. — Bei Eukolloiden sind — was die Best. des Mol.-Gew. aus der Viscosität weiter erschwert — nicht die n. Strömungsverhältnisse vorhanden: entgegen dem H a GEN- PoiSEUlLLEschen Gesetz nimmt die Ausflußgeschwindigkeit nicht proportional dem Drucke zu, sondern schneller. Bei Assoziationskolloiden oder heteropolaren Molekül­ kolloiden lassen sich solche Ausnahmen aus mechan. Strukturierung der Kolloid­ teilchen erklären; im Fall der Polystyrole treten sie um so stärker hervor, je größer das Durchschnittsmolekulargewicht ist — über Abhängigkeiten vom Lösungsm. soll später berichtet werden — ; sie sind dagegen nicht durch die holle Viscosität der Fl. bedingt: gleichviscose (höher konz.) Lsgg. von hemikolloiden Polystyrolen zeigen den Effekt nicht. Er verschwindet um so mehr, je schneller die Fl. strömt: offenbar werden die Fadenmoleküle in der ruhenden Fl. regellos gelagert, durch die Strömung parallel ausgerichtet. Die Erscheinung, die für Eukolloide charakterist. ist, wird als „makro­ molekulare Viscosität“ bezeichnet.— Erhitzen der reinen Polystyrole inBzl.-Lsg. bewirkt einen Abbau, u. zwar ist der Grad des Abbaus nur durch die Versuchstemp., nicht duroh das Mol.-Gew. des Ausgangsmaterials bedingt. Ohne Lösungsm. tritt noch bei 150 u. 210° kein Abbau ein, wenn das Material sehr rein war (s. oben); techn. Prodd. werden infolge eines Peroxydgeh. hingegen abgebaut. Bei 260° findet in jedem Falle Ver- craekung statt, u. zwar um So stärker, je niederer molekular das Material war — offenbar, weil mit steigendem Mol.-Gew. die Beweglichkeit der Molekülfäden sinkt. — Eukolloide reine Polystyrole werden durch Brom gleichfalls unabhängig von dem Mol.-Gew. des Ausgangsmaterials bis zur solben Molekülgröße abgebaut. (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 62. 2921—32. 6/11. 1929. Freiburg, Univ.) B ergm a n n . H. Staudinger und W. Heuer, Über hochpolymere Verbindungen. 30. Mitt. über die Assoziation und Solvatation von Polystyrolen. (29. vgl. vorst. Ref.) Wenn in den Lsgg. hochpolymerer Stoffe stark solvatisierte Mieellen vorlägen, so müßte die 19 3 0 . r. D. Organische Ch e m ie . 82 5

relative Viscosität der Lsgg. mit steigender Temp. abnehmen. Es wird gezeigt, daß ein hemikolloides Polystyrol (Durchschnitts-Mol.-Gew. 3000) in 1-molarer Tetralinlsg. bei 20, 40 u. 60° dieselbe Viscosität besitzt. Mit steigender Konz, tritt — ebenso wie bei niedermolekularen Substanzen — Assoziation ein. Analoges wurde in Pyridin u. Cyclohexan beobachtet, ferner ist auch die 0,05-molare Lsg. eines eukolloiden Poly­ styrols in Tetralin bei 20, 40 u. 60° gleichviscos — obwohl doch eine solche Lsg. makro­ molekulare Viscositätserscheinungen zeigt. — Unterss. in verschiedenen Viscosimetem bestätigen die Ansicht der Vff. — In verschiedenen Lösungsmm. ist die Viscosität desselben Prod. nicht immer gleich, was jedoch nicht auf verschieden große Solvat- hüllen, sondern vielleicht auf verschiedene Beeinflussung der Strömungsverhältnisse in den einzelnen Lösungsmm. zurückzuführen ist. (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 62. 2933— 43. 6/11. 1929. Freiburg, Univ ) B e r g m a n n . Jeanne Levy und Paul Jullien, Darstellung einiger substituierter Benzylalkyl- betone von der allgemeinen Formel CeHs-CHR-CO- R'. Die Glykole C8H3-CH(OH)- C(OH)RR' liefern durch Dehydratisierung mit konz. H2S04 bekanntlich die Ketone C6H5-CHR-CO-R ' oder C0H,; • CHR' • CO • R. Zur Identifizierung dieser Ketone war ihre synthet. Darst. notwendig. Vff. haben sich folgender Verff. bedient: 1. Einw. von R'M gX auf die Nitrilo C0H5-CHR-CN. Darst. letzterer durch Umsetzen von Benzylcyanid mit 1 Mol. NH2Na in Ä., Eintropfen von 1 Mol. RHal u. Kochen. Umsetzung des Nitrils mit 4 Moll. R'M gX wie üblich, bei C0H5MgBr u. C0H5-CH2- CH2-MgBr in Bzl. — 2. Einw. von R'M gX auf die Amide C6H5- CHR- CO-NH2. Darst. letzterer durch Hydratisierung obiger Nitrilo mit 85°/0ig. H2S04 oder alkoh. KOH. Umsetzung des Amids mit 4 Moll. R'MgX. Hierbei kann in gewissen Fällen teilweise Dehydratisiorung des Amids zum Nitril eintreten, welches vom Keton durch Dest. sehr schwer trennbar ist. Man erhitzt daher das Gemisch mit 80%ig. H2S04, um das Nitril in Amid oder Säure überzuführen, welche vom Keton leicht getrennt werden können. — 3. Alkylierung der Ketone C6H5 • CH2 • CO • R'. Zu 1 Mol. C2H5ONa-Lsg8 gibt man 1 Mol. Keton, darauf langsam das RHal, erhitzt 2 Stdn., verd. mit W., dest. den A. ab, äthert aus u. fraktioniert. Besitzt R geringes Gewicht, so ist die Trennung vom Ausgangsketon durch Dest. schwierig u. Reinigung über das Semi- carbazon oder Oxim notwendig, was die Ausbeute stark vermindert. — 4. Oxydation der Carbinole C0H5-CHR-CH(OH)-R'. Gelang gut nur bei R = CH3 oder C2H5* Darst. der Carbinole aus Hydratropaaldehyd bzw. a-Phenylbutyraldehyd u. R'M gX. Oxydation mit ~/3 Mol. Cr03 in Eg. (W.-Bad), in W. gießen, ausäthern, fraktionieren. Das Carbinol wird teilweise zu C8H5-CO-R gespalten, so daß manchmal Trennung der Ketone mittels der Semicarbazone erforderlich ist. — Im allgemeinen sind das 1. u. 2. Verf., besonders letzteres, vorzuziehen. Versuche. I. Ketone C6H5 • CH(CH3) ■ CO • R : 2-Plienylpentancm-(3) (R = C2H5). Aus Methylbenzylcyanid u. C2H5MgBr. Kp. 225— 228°. Semicarbazon, F. 136°. Vgl. T if f e n e a u u. L e v y (C. 1 9 2 4 .1. 2247). — 2-Phenylhexanon-(3), C12H160 (R = C3H7). 1. Ebenso mit C3H7MgBr. 2. Durch Oxydation des Carbinols (Kp.30 150— 155°). Kp. 240— 242°. Semicarbazon, F. 148— 149°. — 2-Phenyl-4-methylpentanon-[3), C12H160. Aus dem Carbinol (Kp..,0 156— 160°). Kp. 256— 257°. Semicarbazon, F. 129— 130°. — 2-Phenylhepta?wn-(3), C13HlsO (R = C.iH0). Aus dem Carbinol (Kp.30 156— 160°). Kp. 256— 257°. Semicarbazon, F. 129°. — 2-P]ienyl-5-methylhexanon-{3), C13H180 (R = i-C4H„). Aus dem Carbinol (Kp.2J 135— 137°). Kp. 237— 240°. Semicarbazon, F. 147,5— 148°. — l,3-Diphenylbuta?wn-{2) (R = C6H5 ■ CH2). 1. Aus dem Carbinol (F. 73°). 2. Aus Methylbenzylcyanid u. Bcnzyl-MgCl. Kp.40 205— 206°. Semicarbazon, F. 143— 145°. Oxim, C16H]7ON, F. 82— 83°. — II. Ketone CaH5-CH(C2H5)-CO -R: 3-Phenylpenlaium-(4) (R = CH-,). Aus Äthylbenzylcyanid u. CH3MgJ. Kp. 220— 225°. Semicarbazon, F. 189— 190°. Vgl. T if f e n e a u u. L e v y (1. c.). — 3-Phenylheptanon-(4) (R = C3H7). 1. Wie vorst. mit C3H7MgBr. 2. Aus dem Carbinol (Kp.20 145— 147°). Kp. 242— 245°.Semicarbazon, C14H21ON3, F. 106— 107°. — 3-Phenyl-5-methyl- hexanon-(4), C13H180 (R = i-C3H7). Aus dem Carbinol (Kp.20 155— 158°). Kp. 253 bis 254°. Semicarbazon, F. 158— 159°. — 3-Phenyloctanon-(4) (R = C4H9). 1. Aus Äthylbenzylcyanid u. C4H9MgBr. 2. Ebenso aus a-Phenylbutyramid. 3. Aus dem Carbinol (F. 45°). Kp.20 160— 165°. Semicarbazon, F. 98— 99°. — 3-Phenyl-6-methyl- heptancm-(4) (R = i-C4H9). 1. Aus a-Phenylbutyramid u. i-C4H9MgBr. 2. Aus dem Carbinol (Kp.23 153— 155°). Kp. 242— 243°. Semicarbazon, F. 141— 142°. — 1,3-Di- phenylpentanon-(2) (R = C6H--CH2). 1. Aus a-Phenylbutyramid u. Benzyl-MgCl. 2. Aus dem Carbinol (F. 74— 76°). Kp.20 202— 210°. Semicarbazon, F. 144— 145°. 826 D. Organische Ch e m ie . 1 9 3 0 . I.

Oxim, F. 96— 97°. — l,4-Diphenylhexanon-(3) (R = C6H5-CH2-CIi2). Ebenso mit Phenäthyl-MgBr. Kp.24 220— 230°. Semicarbazon, C19H23ON3, F . 129— 130°. — III; Ketone C8H5-CH(C3H7)-CO'R: 3-Phenylhexanon-(2) (R = CH3). 1. Aus Propyl­ benzylcyanid u. CHjMgJ. 2. Durch Propylierung von Phenylaceton. Kp. 235— 236°, D.40 0,970. Semicarbazon, C13HJBON3, F. 130— 131°. Oxim, F. 42— 43°. — 4-Phenyl- heptanon-(3) (R = C2H5). Ebenso mit C2H5MgBr. Kp. 240—245°. Semicarbazon, F. 108— 109°. — 4- Phenylnonanm-(5) (R = C4H9). Mit C4H9MgBr. K p.25 175°. Semicarbazon, F. 109°. — 5-Phenyl-2-melhyloctanon-(4) (R = i-C4H9). Aus a-Plienyl- valeramid u. i-C4H9MgBr. Kp.24 150— 154°, Kp. 252— 255°. Semicarbazon, F. 106 bis 107°. -— IV. Ketone CcH- • CH(i-C3II7) • CO• R : 3-Phenyl-4-methylpentanon-(2), Cj2H160 (R = CH3). A us Phenylaceton u. i-C3H7Br. Kp.28 115— 118°. Semicarb­ azon, F. 153— 154°. — 2-Methyl-3-phenyloctanon-(4) (R = C4H9). Aus a-Phenyl- isovaleramid u. C4H9MgBr. Kp. 263— 267°. Semicarbazon, C18H23ON3, F. 128°. — V. Ketone CBH5-CH(C4H9)-CO -R: 3 -Phenylheptanon-(2) (R = CH3). Durch Buty* lierung von Phenylaceton. Kp. 250— 251°, D.40 0,960. Semicarbazon, F. 156— 158°. Oxim, Ci3H19ON, F. 63— 66°. — 4-Phenyloctanon-(3) (R = C2H5). Aus a-Phenyl- capronamid u. C2H5MgBr. K p.le 147— 150°, K p.760 2 68°. Semicarbazon, F. 104— 105°. — 5-Phenylncmanon-(4) (R = C31I;). Ebenso mit C3H7MgBr. Kp. 275— 277°. Semi­ carbazon, C16H25ON3, F. 100— 101°. — VI. 2-Methyl-4-plienyloctanon-(5), C6H5- CH(i-CjII9) • CO • C3H7. Ans a-Phenylisöeapronamid u. C3H-MgBr. Kp.25 172— 175°. Semicarbazon, F. 137— 138°. — VII. Ketone C6H5 • CH(CH2 ■ C6HS) • CO • R : 1,2-Di- plienylbulanon-(3) (R = CH3). Aus Benzylbenzylcyanid u. CH3MgJ. K p.20 188— 189°. Semicarbazon, 2 Formen von FF. 144— 145° u. 168°. Oxim, ClcH17ON, F. 134°. — l,2-Diphenylpentancm-(3) (R = C2Hr). 1. Ebenso mit C2H5MgBr. 2. Durch Benzy­ lierung von .Benzyläthylketon. K p.40 200— 210°, K p.,6 190— 193°, D. 0,946. Semi­ carbazon, F. 215— 216°. Oxim, C17H19ON, F. 106— 107°. — l,2-Liphenylhexanon-(3) (R = C3H7). Aus Benzylpropylketon. Kp. 210— 212°. Semicarbazon, F. 184— 184,5°. Oxim, C18H21ON, F. 116— 117°. — l,2-Diplienyl-4-metliylpentanon-(3) (R = i-C3H7). Aus Benzylisopropylketon. Kp.27 195— 200°, D .‘0 0,948. Semicarbazon, F. 205— 206°. Oxim, C18H21ON, F. 122— 123°. — VIII. l,3-Diphenylhexanon-(4), C6H5-CH(CH2- CH2 • C6H5) • CO • C2H5. A us a,y-Diphenylbutyramid u. C2H5MgBr. Kp.18 207— 208°. Semicarbazon, C18H23ON3, F. 134°. (Bull. Soc. chim. France [4] 45. 941— 50. Okt. 1929. Paris, Fac. de Medecine u. Inst, de Chimie.) L in d e n b a u m . G. Vavon und V. M. Mitchoviteh, cis-trans-Isomerie und sterische Hinderung. X L Untersuchung der o-Äthylcyclohexanole. (X . vgl. C. 1929. II. 3000.) Über das o-Äthylcyclohexanon, durch dessen Red. die genannten Alkohole gewonnen werden, werden in der Literatur widersprechende Angaben gemacht. Vif. haben dasselbo nach 3 verschiedenen Verff. dargestellt. — I. Äthylbenzol in konz. H2S04 bei — 5 bis 0° mit Äthylnitrat versetzt (vgl. R a u ü NITZ, C.- 1927- I. 2198), nach 2 Stdn. auf Eis gegossen, Gemisch fraktioniert. Erhalten ca. 2 Teile o-Nitroderiv., Kp.„ 102°, u. 1 Teil p-Nitroderiv., Kp.0 114— 115°. Red. mittels H + Pt in Eg. u. Reinigung der Amine über die Acetylderiw., F. 111— 112° (o) u. F. 91— 92° (p). Beide Amine zeigen Kp.J0 95— 96° u. wurden durch Diazork. übergeführt in die Äthylphenole, Kp. 200 bis 201° (o), Kp. 214— 215°, F. 45— 46° (p). D eriw . (o u. p): Phenylurethanc, F. 141 ü. 120°; 3,5-Dinitrobenzoate, F. 108 u. 132— 133°; p-Nitrobenzoate, F. 56—57° u. 80— 81°. Die Extrahierbarkeit der Phenole aus n. alkal. Lsg. durch 2 Voll. Ä. bei 15° (vgl. V a v o n u .Z aharia,C .1928.II. 1431) beträgt 45% für die o- u. 25% für die p-Verb. — o-Äthylcyclohexanon, C8H140. Durch Hydrierung von o-Ätliylphenol in Eg. + Pt u. Oxydation des cis- u. trans-Cyclohexanolgemischcs (Kp.12 76— 79°) mit Cr03. Nach Reinigung über das Semicarbazon Kp.I3 67°, D.10, 0,9224, nn16 = 1,4528, stark minzen­ artig riechend. Reagiert mit Bisulfit. — Semicarbazon, C9H17ON3, aus Bzl., F. 161°. Wird in verd. A. (+Pt) in Ggw. von HCl leicht hydriert zu o-Äthylcyclohexylsemi- carbazid, aus Bzl., F. 149°. — Oxim, aus verd. A., F. 60°. Wird wie vorst. hydriert zu ß'[o-Älhylcyclohexyl]-hydroxylamin, C8Hi7ON, aus PAe., F. 66°. — II. o-Äthyliden- cyclohexanon, C8H120. Durch Kondensation von Cyciohexanon mit Acetaldehyd + NaOH nach G rig n a rd u. D u bien (C. 1925. I. 637) u. Vakuumdest. des Ketols mit Oxalsäure oder K H S04. Ausbeute nur 17%. K p.10 77— 79°, D.'14 0,9807, nD< = 1,4963, Md = 36,94 (ber. 36,62). Semicarbazon, C9H15ON=, aus A., F. 192° im Röhrchen, 205° auf dem Hg-Bad. Das durch Hydrierung des Ketons entstehende o-Äthylcyclo­ hexanon ist ident, mit obigem. — III. Äth. Lsg. von o-Chlorcyclohexanon (durch Chlorieren von Cyclohexanol in Ggw. von CaC03 u. W .; Kp.u 80,5°, F. 24°) allmählich 1930. I. D. Organische Ch e m ie. 827 in C2HsMgBr eintragen, Ä. abdest., auf 60— 80° erwärmen, nach beendeter Bk. mit W. u. Ä. zers. Das erhaltene Prod. ist ein Gemisch von 2 Ketonen, welche mit Semi- carbazidhydrochlorid verschieden schnell reagieren. Läßt man dieses in 3 Teilen hintereinander einwirken, so liefert der 1. Teil obiges o-Äthylcyclohexanonsemicarbazon (F. 161°), der 2. Teil ein schwer trennbares Gemisch, der 3. Teil ein Semicarbazon von F. 134° (aus Bzl.). Aus letzterem durch Hydrolyse: Äthylcycloyentylketcm, C8H140, Kp. 174— 175°, D.104 0,9177, no16 = 1,4506, Md = 36,97 (ber. 37,01). Reagiert nicht mit Bisulfit. Semicarbazon, C9H17ON3, vgl. oben. Entsprechendes Semicarbazid, F. 139— 140°. Oxim, K p.10 106— 107°. — Äthylcyclopentylcarbinol, CsH180. Durch Hydrierung des Ketons in Eg. + Pt. Nach Reinigung über das Dinitrobenzoat Kp.jo 70°, D.s4 0,9257, nn5 = 1,4662, Md = 38,35 (ber. 38,35). 3,5-Dinitrobenzoal, aus PAe., dann A., F. 88— 89°. Plienylurethan, F. 56— 57°. Saures Phthalat, C16H20O4, aus PAe., dann Bzl.-PAe., F. 91— 92°. Das Carbinol wurde zum Vergleich aus Propion­ aldehyd u. Cyclopentyl-MgBr synthetisiert. — Bei der Einw. von C2H5MgBr auf o-Chlorcyclohexanon tritt also teilweise Ringspaltung u. Ringverengerung ein. Ähn­ lichen Fall vgl. C. 1 9 2 8 .1. 2255. — cis-o-Äthylcyclohexanol, C8HleO. Durch Hydrierung des o-Äthylcyclohexanons in Eg.-HCl + Pt. Nach Reinigung über das Dinitrobenzoat K p,12 74°, D.214 0,9274, no21 = 1,4655, Md = 38,23 (ber. 38,35). 3,5-Dmilrobenzoat, C15H1806N2, aus PAe., dann A., F. 99°. Plienylurethan, CI5H2102N, aus PAe., F. 101,5°. Saures Phthalat, C18H20O4, dargestellt in sd. Toluol (15 Stdn.), aus PAe., dann Bzl.-Lg., F. 102— 103°; 100 g A. bzw. Ä. von 12° lösen 186 bzw. 114 g; 100 g Bzn. von 17° lösen 60 g. — Irans-o-Äthylcyclohexanol, C8H160. 1. Aus o-Äthylcyclohexanon mit Na in sd. A. 2. Aus dem cis-Alkohol mit Na in H-at bei 170— 180° (15 Stdn.). Nach Reinigung wie oben Kp.12 79°, D.2l4 0,9193, n jr1 = 1,4640, M d = 38,46. 3,5-Di- nilrobenzoat, C15HI80 6N2, aus PAe., dann A., F. 105°. Plienylurethan, aus PAe., F. 82 bis 83°. Saures Phthalat, CI6H20O,;, aus PAe., dann Bzl.-Lg., F. 97°; 100 g A. bzw. Ä. von 12° lösen 85 bzw. 42 g; 100° Bzn. von 17° lösen 22 g. — Die Veresterungs­ geschwindigkeit der Alkohole u. die Verseifungsgeschwindigkeit der Ester wurden wie früher bestimmt. Der cis-Alkohol verestert sich mit Eg. ohne H2S04 nur un­ wesentlich langsamer, dagegen in Ggw. von H2S04 bei 39° u. 0° fast 2-mal langsamer als der trans-Alkohol. Das cis-Phthalat wird in W. Ijei 39° 3,7-mal, in 75%ig. A. bei 39° 3,5-mal, bei 69° 2,2-mal langsamer verseift als das trans-Phthalat. (Bull. Soc. chim. France [4] 45. 961— 72. Okt. 1929. Nancy, Fac. des Sc.) L in d e n b a u m . Leslie Alderman Elson, Charles Stanley Gibson und John Lionel Simonsen, Die Oxydalion von 0,-Terpinen mit Benzoylhydroperoxyd. Dem beim Erhitzen von Ascaridol entstehenden Isomeren wird von N e lso n (Journ. Amer. ehem. Soc. 33 [1911]. 1404. 35 [1913]. 84) die Konst. I zugeschrieben. Es erschien möglich, eine /CHa.CH„v /CHä • CH.\ I (C H 3)2CH -C < >C.CH 3 II (CH3)„C H -C f------O------)C-CH :> O^-^CH—CH^-^-0 ' \CH : CH/ q j j __q jj Verb. dieser Konst. durch Oxydation von a-Ter- , 2 pinen (Kp. 173—180°; D.2321 0,8529; nD23 = 1,4748; III (CH3)2CH-C • O • C*CH3 enthält ca. 30% Cymol) mit Benzoylhydroperoxyd CO H CO H *n 0— 8° zu gewinnen. Die Rk. verlief 2 2 rasch, lieferte aber an Stelle des gewünschten Prod. eine Verb. C10H i6O (etwas zähe, campherartig riechende Fl., Kp.so 115— 117°; D.212I 0,9281; na21 = 1,4728), die durch Oxydation zu 1,4-Cineolsäure (IJI) (F. 121'—122°) als l,4-Oxydo-p-menthen-(2) (H) erkannt wurde. — Eine neben ü erhaltene liöhersd. Fraktion, in der ein Dioxyd zu vormuten war, zersetzte sich bei der Dampfdest. in Cymol u. ein Diterpen (?) (Kp.2S 160— 180°, no21 = 1,528). Der Dest.-Rückstand schied geringe Mengen Krystalle, F. 110— 112°, aus. — Bei der Oxydation von II entstand neben EU eine fl. Säure. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2732—35. Dez, London S. E. 1. Guys Hospital Medical Sehool.) Os t e r t a g . G. Dupont und J. Levy, Über die Autoxydation der Abietinsäure. Wirkung von Katalysatoren. (Vgl. C. 1 9 3 0 .1. 214.) Die Rk. wird verzögert durch die bekannten Antioxygene Hydrochinon, Pyrogallol, Resorcin, Phenol, Thymol, II2S04, Kautschuk, weniger durch S 02 u. H2S. Pikrinsäure, Salicylsäure, Jod, S, HCl, Essigsäure u. Benzoesäure sind ohne Wrkg. Die Metallsalze der Abietinsäure wirken sehr ver­ schieden. Das Cd-Salz hat anfangs eine antioxygene Wrkg., die der des Hydrochinons gleichkommt; die Wrkg. nimmt jedoch allmählich ab; ähnlich, aber schwächer wirken die Abietate von Zn, Cu, Mg, Pb, Na. Die Abietate von Ni, Mn, Fe u. Hg wirken erst 8 2 8 D. Organische C h em ie. 1930. I.

antioxygen, nach einer ziemlich langen „Inkubationszeit“ entwickeln sio oxydations­ befördernde Eigg. Co-Abietat wirkt als positiver Katalysator; bei Ggw. von Viooo Teil gebundenem Co verläuft die Oxydation so rasch, daß alles 0 verbraucht ist, bevor in einem Vergloiehsansatz ohne Co eine nennenswerte Oxydation festzustellen ist. — Die bisherigen Verss. wurden in Xylollsg. ausgeführt. Absol. A. u. CCli wirken auch bei Ggw. von Co antioxygen. Eg. verhält sich wie Xylol. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 920—22. 25/11. 1929.) Os t e r t a g . E. Fonrobert, Über Abietinsäureanhydrid. Die Existenz des von F o n r o b e r t u. PALLAUF (C. 1926. II. 199) beschriebenen Abietinsäureanhydrids ist von DüPONT u. Mitarbeitern (C. 1928. II. 1434. 2722) bestritten worden, ohne daß letztere die Verb. dargestellt u. mit ihrer wasserfreien Abietinsäure verglichen hätten. Inzwischen hat jedoch N a g e l (C. 1929. I. 1335) die Angaben der erstgenannten Autoren durchaus bestätigt, u. die weiteren Verss. des Vf. lassen keinen Zweifel an der Existenz des Anhydrids. Aus französ. Kolophonium 2 A durch Behandeln mit alkoh. HCl u. Krystallisieren aus Aceton gewonnene Abietinsäure (F. 166°) wurde mit 2 Teilen (mehr erhöht die Ausbeute nicht) Acetanhydrid wie 1. c. gekocht., letzteres abdest., bis zum Abkiihlen u. Zähflüssigwerden kleine Mengen PAe. zugesetzt. Das Abietin­ säureanhydrid bildet glänzende Schuppen aus PAe. (bei — 10 bis — 15°) oder noch besser Aceton, gänzlich verschieden von den Prismen der Abietinsäure, F. wie früher, [ 3 0 0 °. Ferner wurde die /3-Verb. 1930. I. D. Organische Ch e m ie . 82 9

NO»

> C k > NO» NOj

III IT | c

-COOH ____ ö HOOC—l -COOH von M e l l i n auch erhalten, F. 107°. — 5-[p-Nilrophenyl]-ienzol-l,3-dicarbonsäure, C14H906N (IV). Aus I mit Cr03 in Eg. — mit HNO:1 entstand nur p-Nitrobenzoesäuro u. II — als wasserlösliches Prod. (neben der mit W.-Dampf flüchtigen Benzoesäuro u. der in Toluol 11. p-Nitrobenzoesäure). Aus A. oder W. schwach gelbliche Nadeln, F. 300° (Zers.). — Dimeihylester, C10H13O6N. Aus der Säure mit methylalkoh. H2S04. Weiße Blättchen, F. 246° (Zers.). — Diäthylester, C18H1706N. Analog mit alkoh. H2S04. Weiße Nädelchen, F. 172— 174°. — 5-\p-Nitrophenyl]-3-phenylbenzoesäure, C13H1304N (in). Aus I mit Cr03 in Eg. als wasseruni. Prod. Aus Toluol oder Xylol feine Nädelchen, F. 215,5°; 2 feste Modifikationen. Na-Salz, ClnH1204NNa, seidiger Nd. Gibt bei der Oxydation p-Nitrobenzoesäure u. IV. — Methylester, C20H15O4N. Farblose Nadeln aus CH3OH, F. 155°. — Äthylester, C21H1704N. Weiße Nadeln aus A., F. 121°. — n-Propyl- ester, C22H1904N. Weiße Nadeln aus Propylalkohol, F. 133— 136°. — Säurechlorid, C10HI20 3NC1. Aus der Säure mit Thionylchlorid bei 100°. Weiße Nädelchen, F. 90,5°. — p-Phenetolazophenolesler der Säure HI, C33H2506Nr,. Aus dem vorigen mit p-Phenetol- azophenol in Py.-Bzl. Aus Aceton kleine gelbe Nadeln, F. 104— 106°. Trotz der langen Kette neigt auch dieser Ester stark zur Bldg. unterkülilbarer amorpher Schmelzen. — Amid der Säure IH, C19Ht40 3N2. Aus dem Chlorid in Ä. mit konz. wss. Ammoniak. Aus A. weiße Nadeln vom F. 175— 176°; existiert in 2 Modifikationen. — l-[p-Amino- p?ienyl]-3,5-diphenylbenzol, C24H1DN. Aus I mit SnCl« u. HCl-Gas in Eg. Aus A. Blättchen, F. 138,5°. Chlorhydrat, C24H20NC1. Aus dem Amin mit HCl in Ä., F. 204 bis 206°; wird von W. allmählich zerlegt. — l-[p-Acetylaminophenyl]-3,5-diphenyl- benzol, C26H2ION. Aus dem Amin mit Acetanhydrid bei 100° (5 Min.). Aus Eg. weiße Nadeln, F. 244°, existiert noch in einer zweiten Modifikation. — l-[p-Diacetylamido- phenyl]-3,5-diphenylbenzol, C2aH2302N. Aus dem Amin mit Acetanhydrid bei 100° (1 Stde.). Aus Eg. weiße Nadeln, F. 146°. — l-[p-Benzylidenaminophenyl]-3,5-diphenyl- benzol, C31H23N. Aus dem Amin mit Benzaldehyd bei 1— 3-std. Erwärmen in A . Schwach gelbe Krystalle, F. 151°, die, wie alle folgenden, analog dargestellten Prodd., unter­ kühlte Laclco oder Gläser zu bilden vermögen. — Cinnamylidenderiv. des Amins, C33H25N. Aus Aceton gelbe Nadeln, F. 179°. — p-Nitrobenzylidenderiv. des Amins, C31H2202N2. Aus Aceton harte, gelbe Prismen, F. 228°; 2 Modifikationen. — p-Anisy- lidenderiv. des Amins, G,2H25ON. Aus A. u. Aceton kleine Nadeln, F. 177°. — Terephthal- deriv. des Amins, C58H40N2. Aus Bzl. Nadeln, F. 272° (rotbraun); existiert vermutlich in 2 Modifikationen; nicht kryst.-fl. — p-Azoxybenzylidenderiv. des Amins, C62H44ON4. Hellgelbe Nadeln aus Toluol, F. 238°; 2 feste Modifikationen. — Der Vergleich der letzten beiden Verbb. mit dem Prod. aus p-Aminobiphenyl u. Terephthalaldehyd BDricht nach Ansicht des Vfs. entschieden gegen die (KAUFLERsche) Knickformel des Biphenyls. (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 62. 2836— 44. 6/11. 1929. Halle, Univ.) B ergm . Alvin S. Wheeler, 4-[p-Bromphenyl]-semicarbazid. (Vgl. C. 1930.1. 201 u. früher.) Der zur Darst. dieser Verb. erforderliche p-Bromphenylhamstoff, C7H7ON2Br, kann durch Bromieren von Phenylharnstoff in Eg. oder A. oder aus p-Bromanilinhydrochlorid u. K-Cyanat in sd. W. erhalten werden. Reinigung aus W., A., Eg. oder Bzl., bei A. u. Eg. in W. gießen. Nadeln, bei schnellem Erhitzen F. 220°, bei ca. 225° wieder fest, Zers, bei ca. 296°, bei langsamem Erhitzen kein F., sondern Zers, bei ca. 296°. — 4-[p-Bromphenyl]-semicarbazid, Br • CSH4 ■ NH • CO ■ NH • NH,. 5,4 g des vorigen mit 8 3 0 D. Organische Ch e m ie . 1 9 3 0 . I.

7,5 g 42%ig. N2H,-Hydrat in 30 com absol. A. 50 Stdn. kochen, auf das halbe Vol. einengon, W. zugeben, Nd. mit jo 20 com A. u. konz. HCl kochen, abkühlen, Nd. mit 200 ccm W. kochen, Filtrat von ungel. Bromphenylharnstoff mit KOH fällen. Nädel- chen aus A., Zers, bei 254°. — Die folgenden 4-[p-Bromphenyl]-semicarbazone wurden in sd. A. dargestellt u. aus A. umkrystallisiert. Acelonderiv., C10HI2ON3Br, Prismen, F. 174° (korr.). Meihyläthylketonderiv., CnHj^ONjBr, Platten, F. 175° (korr.). Chlor- acetonderiv., C10Hu ON3ClBr, Nadeln, F. 182° (Zers., korr.). 1,3-Dichloracetonderiv., CI0HI0ON3Cl2Br, Nadeln, F. 196° (Zers., korr.). Acetophenonderiv., C^H^O^Br, Nadeln, F. 218°. Benzophenonderiv., C20Hl0ON3Br, Nadeln, F. 205° (korr.). (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3653— 55. Dez. 1929. Chapel Hill [North Carol.], Univ.) Lb. Paul Gagnon, Beitrag zur Kenntnis des y,y-Diplienyl-a-liydriiidoiis und seiner Derivate. Synthese des 1,1-Diphenylindens und 1,1-Diphenylhydrindens. Das als Ausgangsmaterial für vorliegende Unters, dienende y,y-Diphenyl-a-hydrindon ist von M ou reu , D u fr a is s e u. D ean (C. 1929. I. 1102) synthetisiert worden. Vf. hat das Verf. noch verbessert. — ß,ß,ß-Triphenylpropionsäure. 200 g Triphcnylcarbinol, 100 g Malonsäure u. 40 g Acetanhydrid ca. 3 Stdn. auf 180° erhitzen, noch w. Fl. in überschüssige konz. KOH gießen, Nd. in viel sd. W. lösen, Filtrat mit konz. HCl fällen. F. 178— 179°. — y,y-Diphenyl-v.-hydrindon. 50 g der vorigen (völlig trocken) mit 500 ccm konz. H2SO., auf direkter Flamme kurz erwärmen. Bei 42° tritt plötzlich Braunfärbung u. fast gänzliche Lsg. ein. Sofort auf viel Eis gießen, nach einigen Stdn. Nd. abfiltrieren, in w. Bzl. lösen, mit NaOII u. W. waschen, trocknen, Bzl. abdest., Lg. zusetzen. Aus Bzl.-Lg., F. 131— 132°. Wird durch H ( + P t 0 2) oder Na u. A. nicht reduziert, durch sd. HN03 (D. 1,2) ebenfalls wenig angegriffen. ■— Wie schon obige Autoren fanden, ist die CH2-Gruppe sehr reaktionsfähig. So reagiert das Keton leicht mit Benzaldehyd unter Bldg. des ß-Benzylidenderiv., C28H20O, welches in zwei vermutlich stereoisomeren Formen erhalten wurde. Man gibt zur Lsg. des Ketons im Aldehyd alkoh. KOH, worauf sich sofort ein Nd. bildet, läßt einige Tage im Eis­ schrank stehen u. gibt W. zu. Beim langsamen Verdunsten der benzol. Lsg. scheiden sich lebhaft gelbe Kryställchon u. schwach gelbliche, durchsichtige, derbo Krystalle aus, welche durch Auslesen getrennt werden. Erstere, aus Eg., F. 191— 192° (bloc); letztere, 6-mal aus Bzl., dann A., F. 171— 172° (bloc). — Phenylhydrazon, C27H22N2. Darst. in Eg. bei Raumtemp. Nadeln aus Bzl. Lg. oder A., F. 184—185° (bloc), luftempfindlich. Liefert mit sd. verd. HCl das Keton nicht zurück, mit sd. konz. HCl ein braunes, hochschm., nicht krystallisierendes Prod. — Semicarbazon, C22H]0ON3, perlmutterglänzende Blättchen aus A., F. 250— 251° (bloc). -— Hydrazon, c 21h I8n 2. Mit N2H,-Hydrat in sd. A. (3 Stdn.). Nadeln aus A., F. 107— 108° (bloc) unter Zers., wenig beständig. — Azin, C42H,)2N2. Durch Eintropfen von N2H.,-Hydrat in die sd. Eg.-Lsg. des Ketons. Kanariengelbe rhomb. Krystalle aus Bzl. oder Bzl.-Lg., F. 261 bis 262° (bloc). — Oxim (schon 1. c. beschrieben). Darst. in sd. alkoh.-alkal. Lsg. (8 Stdn.), in W. gießon, mit H2SO,, fällen. Aus A., dann Bzl.-Lg., F. 163— 164°. Hydro­ chlorid, C21Hj8ONC1, entsteht mit HCl-Gas oder auch mit 1 Mol. PC15 in Ä. u. bildet Nadeln, F. gegen 175° (bloc), sehr zersetzlich, uni. in W. BECKMANNsche Umlagerung dos Ketons mit PC15 gelang nicht. / y,y-Diphenyl-a.-hydrindylamin. Durch Red. des Oxims nach dem Verf. von BiLLON (C. 1927. II. 1474). 50 g in 250 ccm w. absol. A. lösen, auf einmal 50 g Na u. nach Verlangsamung der H-Entw. weiteren A. bis zur Lsg. des Na zugeben, mit W. verd., A. im Vakuum abdest., ausäthern, in die äth. Lsg. HCl leiten, Hydrochlorid mit 50°/o'g- KOH u. Ä. zerlegen. Zuerst ölig, in mehreren Tagen krystallin. erstarrond, F. 89— 93°, meist H., schwerer in Alkoholen, schlecht umkrystallisierbar. Aus absol. CH3OH wurden Sechsecke von F. gegen 35°, aus wss. CH3OH Nadeln von wechselndem F. erhalten, anscheinend ein Hydrat. — Hydrochlorid, C21H20NC1. Mit HCl-Gas in Ä. Nadeln aus CH3OH oder CH,OH + Ä., F. 191— 193° (bloc), wl. in W., A., nicht ganz rein erhalten. — Oxalat, C21H,,0 4N. Darst. in A. Aus W. oder A., F. 238— 240° (bloc). — Acetylderiv., C21H21ON. Hydrochlorid mit 50%ig. KOH u. Ä. zerlegen, äth. Lsg. nach Trocknen über KOH mit Acetanhydrid kochen. Aus A., F. 192— 193° (bloc). — Benzoylderiv., C28H2,ON. Äth. Lsg. des Amins nach Zusatz von C6H5 • COC1 mit konz. NaOH schütteln. Nadeln aus A., F. 192— 193° (bloc). — a-[Benzylidenamino]-y,y-di- phenylhxydrinden, C28Hä1N. Äth. Lsg. des Amins mit Benzaldehyd versetzen u. über Nacht stehen lassen. Prismen aus Bzl., F. 180— 181°. — Mit sd. Paraldehyd liefert das Amin einen tiefroten Nd., der aus Bzl. in weiße Krystalle von F. 138— 139° über­ geht. Mit Acetaldehyd reagiert das Amin nicht. — Trimethyl-[y,y-diphenyl-a-hydrindyl]- 1930. I. D. Organische Ch em ie. 8 3 1

ammoniumjodid, C24H20NJ. Amin in ziemlich viel trockenem Ä. unter Schutz vor Feuchtigkeit 5 Stdn. mit CH3J kochen, Nd. an der Luft trocknen. F. 174— 175° (bloc), uni. in Bzl., Chlf., CC14, Lg., 1. in A., Essigester, sll. in CH30H, in Lsgg. u. auch an der Luft zersetzlich, daher schlecht umzukrystallisieren. — Verss., das Amin zu diazotieren, ergaben U ndefinierte Prodd. 1,1-Diphenylinden, C21Hl0. 1. Vorst. Jodid unter 10 mm über freier Flamme vor­ sichtig erhitzen, Destillat in Ä. aufnehmen, über KOH trocknen, Ä. abdest., viscoses Prod. mehrmals aus Eg., dann A. umkrystallisieren. Rohausbeuto ca. 80%. 2. Jodid unter at-Druck 2 Min. in einem Ölbad von 300° erhitzen, mit Ä. u. W. aufnehmen, äth. Schicht mit W. u. verd. HCl waschen usw. Rohausbeute 85%. 3. Obiges Diphenyl- hydrindylaminhydrochlorid unter 10 mm erhitzen, viscoses Destillat mit Eg. ver­ reiben, körnig gewordenes Prod. mit Bicarbonat, W. u. A. waschen, in Ä. aufnehmen usw. Ausbeute 12%. 4. Nächst, beschriebenes Dibromid mit reduziertem Fe u. Eg. in A. 10 Min. auf 70° erwärmen, mit Ä. extrahieren, mit Bicarbonat waschen, verdampfen, in Lg. lösen, verdunsten lassen. Rechteckige Platten, F. 91— 92°. H2S04-Lsg. schwach grün. — Dibromid, C21H16Br2. Aus vorigem mit Br in Ä. bei 0°. Krystalle aus Lg., dann A., F. 132— 133°, beständig gegen sd. W. u. sd. verd. A. — Monobromderiv., C21H15Br. Voriges mit CH3ONa-Lsg. 20 Min. kochen, CH3OH mit W.-Dampf entfernen, in Ä. aufnehmen usw. Nadeln aus A., F. 103— 104°. Entfärbt Br. Dio Stellung des Br wurde nicht bestimmt. — 1,1-Diphenylhydrinden, C21H18. 1. Aus 1,1-Diphenylinden mit Na in absol. A. 2. Durch Hydrierung des 1,1-Diphenylindens in A.-Ä. ( + Pt). Ausbeute sehr gut. 3. Durch Zers, des j',y-Diphenyl-a-hydrindonhydrazons oder -semi- carbazons mit C2H6ONa. Dieses Verf. ist schon von M ou reu , D u fr a is s e u . G a g n o n (C. 1929. II. 1917) kurz mitgeteilt worden. Ansatz: 4,8 g Substanz, 1,2 g Na, 15 ccm absol. A. Beim Hydrazon 8 Stdn., beim Semicarbazon 16 Stdn. erhitzen. Ausbeute aus Hydrazon 92, aus Semicarbazon 79%. Kp.2 ca. 185°, Krystalle aus CH3OH, F. 67— 68°. (Ann. Chim. flO] 12. 296— 343. Sept.-Okt. 1929.) Lindenbaum . Ivan Gubelmann und Henry J. Weiland, Schmelzkurve des Sysle?ns a-Naphthyl- amin-ß-Naphthylamin. Der F. des u-Naphthylamins wird in der Literatur zu 50° an­ gegeben. Dagegen wird techn. a-Naphthylamin mit fast berechnetem N-Geh. gewöhn­ lich mit einem E. von 45,3— 45,5° verkauft. Um die Zus. dieses Prod. zu erfahren, haben Vff. zuerst absol. reines oc-Naphthylamin hergestellt, erstens durch wiederholtes Umkrystallisieren eines Präparats von E. 45,2° aus Bzl. u. fraktionierte Vakuumdest., zweitens durch Umkrystallisieren des Hydrochlorids aus W. u. Fraktionieren der wieder abgeschiedenen Base. Die beiden Präparate waren ident, u. zeigten E. 48,61° bzw. 48,63° n. F. 49,2— 49,3°. Sodann wurden die EE. verschiedener Gemische von a- u. ß-Naphthylamin mit 100— 90% an a-Verb. bestimmt u. graph. dargestellt. Die /?-Verb. wurde durch fraktionierte Krystallisation eines techn. Präparats aus Bzl. gereinigt. Aus der so gewonnenen Schmelzkurve ist ersichtlich, daß techn. a-Naphthylamin mit dem richtigen N-Geh. u. E. 45,3— 45,5° nicht über 95,5% a-Verb. enthält. Der Literatur-F. 50° ist etwas zu hoch. (Ind. engin. Chem. 21. 1239—41. Dez. 1929. Carroll- ville rWis.], Newport Comp.) L in d e n b a u m . • Frank Bell, Die Nitrierung 'von ß-Naphthylamin. Bei der Nitrierung von /9-Naph- thylamin, AcetyI-/?-naphthylamin oder p-Toluolsulfo-jS-naphthylamin war es bisher nicht möglich, N 0 2-Gruppen gleichzeitig in 1- u. 3-Stellung einzuführen. Während es in anderen Fällen leicht möglich ist, zwei NOz-Gruppen in beido o-Stellungen zu CH3-C„H4-S 0 2-NH einzuführon (B e ll, C. 1929. I. 60), sind dahingehende Verss. des Vf. beim p-Toluolsulfo-/?-naphthylamin (vgl. M organ n. M ick le th w a it, Journ. chem. Soc., London 101 [1912]. 148) u. seinen Nitroderiw. nicht gelungen. — p-Toluolsulfo-ß-naphthylamin gibt mit HN03 in Eg. 1,6-Dinitro-p-toluolsulfo-ß-naphthyl- amin (F. 204° aus Pyridin). — Daraus 1,6-Dinilro-ß-naphthylamin. Hellgelbes Pulver aus Pyridin. F. 245°. Gibt mit Acetanhydrid u. H2S04 das Biacetylderiv., Ci4Hn 0 6N3 (Nadeln aus Aceton, F. 185°, 11. in Aceton) u. das Monoacetylderiv., C12H9Ö5N3 (aus Aceton F. 230°, wl. in Aceton). — Letztere Verb. entsteht auch bei der Dinitrierung von Acetyl-ß-naphthylamin (VESELY u. Jakes, C. 1923. III. 920) außer den dort genannten Prodd. — p-Toluolsulfon-5-nilro-ß-naphthalid, Ci*H1404N2S. Aus 5-Nitro- /J-naphthylamin u. p-Toluolsulfochlorid in Pyridin. F. 158° (aus Eg.). Gibt mit HN03 in Eg. p-Toluolsulfon-l,5-dinitro-ß-naphthalid, C]7Hi306N3S. Krystalle aus Eg., F. 182°. — p-Toluolsulfon-8-nilro-ß-naphthalid, Ci7H1404N2S. Nadeln aus Eg. F. 139°. Nitrierung gibt p-Toluolsulfon-l,8-dinitro-ß-naphthalid, C17H],06N3S. F. 221° (Zers.). — m-Nilrobenzolsulfon-ß-naphthalid, Ci6Hi204N2S. Aus m-Nitrobenzolsulfo- D. Organische C h em ie. 19 3 0 . I.

chlorid u. /?-Naphthylamin. Nadeln aus Eg. F. 167— 169°. Nitrierung mit HN03 in Eg. gibt m-Nitrobenzolsulfon-lfi-dinitro-ß-naphthalid, C16H10O8N4S, Nadeln aus Eg. F. 252° (Zers.), das bei weiterer Nitrierung mit HNO:, (D. 1,5) in m-Nitrobenzolsulfon- 1,6,8-trinitro-ß-naphthalid, C16H9Oi0N5S, übergeht. Fast farblose Nadeln aus Eg. F. 227°. Hydrolyse liefert 1,6,8-Trinitro-ß-naplithylamin (F. 300° [Zers.]). — m-Nilro- benzolsulfon-8-nitro-ß-naphthalid, C16Hn 0 6N3S. Aus 8-Nitro-/?-naphthylamin u. m-Nitro- benzolsulfochlorid in Pyridin. Nadeln aus Eg. F. 196°. Gibt mit H N03 (D. 1,5) ebenfalls vi-Nitrobenzolsulfon-l,6,S-lnnilro-ß-naphtlialid. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2784— 87. Dez. London S.W. 11. Battersea Polytechnic.) Ostertag. W. N. Ipatj ew und B. N. Dolgow, Über die Spaltung einiger Naphthylmethanderivale während der Hydrierung unter Druck. (Vgl. C. 1927. I. 276. 1928. I. 2502.) Vff. haben oinige Naphthylderiw. des Methans untersucht, um über die relative Stabilität der Radikale C10H7 u.C6H5 u. über die Hydrierung der intermediär auftretenden Xanthene Auskunft zu erhalten. Die Zers, des Di-[ß-oxy-a.-na/phihyV\-methans bei der Hydrierung unter Druck läßt sich durch folgendes Schema wiedergeben: G10H8<Ö H HHo "> C^ H« ------> C1„He< C(51J.>C 10H6 ------> ------C10H7.CH3 + C10H7-OH

— -y C,„H8 4- HO.C,0H6.CH3 Die Naphthalinderiw. wurden in Form von Hydrierungsprodd. isoliert, desgleichen eine geringe Menge teilweise hydrierten Xanthens. Außerdem bilden sich viel harzige u. glasige Kondensationsprodd., welche wahrscheinlich ebenfalls eine innere O-Bindung besitzen. — Die Zers, des Di-{ß-oxt/-a.-naphthyl]-phenylmelhans"reTlä\iit analog unter Bldg. von C10H7-CH2-C6H5, C10H7-ÖH, C10Hs u . HO • C10H6 • CH2 ■ C6H5, welche wieder in Form von Hydrierungsprodd. isoliert wurden. Die Spaltung in der Richtung cc-Benzylnaphthalin + /3-Naphthol ist geringer als in der Richtung 010H8 + a-Benzyl- /?-naphthol. Auch hier 'wurden etwas teilweiso hydriertes Xanthen u. viel harzige Prodd. erhalten. Das perhydrierte Xanthen ist nicht erhältlich, offenbar weil sich ein Gleichgewicht in der Verteilung der H-Atome über dio verschiedenen Kerne her­ stellt. Bemerkenswert ist die Stabilität des Benzolkerns, denn es bildot sich kein C0H12, u . alle isolierten Verbb. enthalten das unveränderte CflH5. Weder in diesem noch im vorst. Fallo konnte das noch nicht gespaltene phenol. Zwischenprod. isoliert werden, wie es Ip a tje w u. O rlow (C. 1927. I. 2079) beim Xanthon gelungen ist. — Die Druckhydrierung des Diphenyl-a.-naphthylcarbinols verläuft wie folgt: Cj<|H7V C,0I17\ p TT C0H5-)C-OH ------> CeH,-)CH ------y C10H8 + p ij5>CH.j C . H / c. h/ C10H8 u . (C8H5)2CH2 werden sodann vollständig hydriert. Außerdem bilden sich wieder harzige Prodd. Die Bindungen des zentralen C mit den Benzolkemen sind fester als die mit dem Naphthalinkern. Versuche. Di-[ß-oxy-a.-na'pJilhyl]-methan. Aus /?-Naphthol u. H-CHO in 50%ig. Essigsäure oder verd. A. bei nicht über 70°. Seidige Nadeln aiis A., F. 192— 1-93°. :— 50 g in 100 g Cyclohexan nach Zusatz von 5— 8 g Ni203 bei 80— 100 at Anfangsdruck u. 250— 260° hydriert, Cyclohexan abdest., grün fluorcscierendcs Öl mit Dampf dest., Destillat fraktioniert. Hauptfraktion 185—215° lieferte nach nochmaliger Hydrierung bei 270°, Waschen mit H2S04 u. W. usw. Dekalin, C10H18, Kp. 188— 191°, D.15ls 0,8765, n j15 = 1,4358. Fraktion 215—240° lieferte bei nochmaliger Fraktionierung ß-Dekalol, CI0H]8O, Krystalle aus A.. F. 74°; Phenylurethan, C17H2102N, aus A., F. 164°. Der Rückstand von der Dampf dost, wurde im Vakuum fraktioniert, wobei allerdings das meiste als nicht destillierbares, schwarzes Harz zurückblieb. Aus dem Destillat -wurden isoliert: 1. Noch etwas /3-Dekalol. 2. a-Hethyl-ß-naphthol, CnH10O, Nadeln aus Lg., dann W., F. 104— 105°; Phenylurethan, Krystalle, F. 187°. Der Hydrierungsgrad konnte nicht ermittelt worden. 3. Wahrscheinlich ein Di-[tetrahydronaphtho]-xanthen, C21H220, Nadeln aus A., F. 177— 180°. H2S04-Lsg. rosa mit prächtig grüner Fluores- cenz. — Di-lß-oxy-OL-naphthyll-phenylmethan. Aus /3-Naphthol u. Benzaldehyd nach H e w itt u . T u rn er (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 34 [1901]. 203), aber nicht aus Eg. um- krystallisieren, sondern mit verd. NH4OH erwärmen u. mit verd. A. digerieren. F. 197°. — Hydrierung wie oben bei 250— 280°. Grün fluorescierendes Öl mit Lg. versetzt, wodurch ein Teil auskrystallisiert, Filtrat mit Dampf dest. Destillat lieferte durch Fraktionieren u. nochmaliges Hydrieren Dekalin u. ß-Dekalol. Obige Krystalle, aus A., 1930. I. D. Organische Ch e m ie . 83 3

F. 167— 168°, sind wahrscheinlich ein Phenyldi-[tetrahydronapMho]-xa,nthen, C27H20O. H2S04-Lsg. rosa mit grüner Fluorescenz. Der Rückstand von der Dampfdest. lieferte durch Fraktionieren im Vakuum: 1. Noch etwas /3-Dekalol. 2. Ein hydriertes a-Benzyl- naphthalin, Kp.ls 185— 186°, D .« lri 0,9806, nD2° = 1,52 49. 3. Ein Öl von Kp.18198 bis 199°, D .is15 0,9738. 4. Ein honigartiges Öl von Kp.Ig 208— 209°, welches aus A.-Ä. Krystalle obigen Xanthens lieferte. 3 u. 4 sind wahrscheinlich Gemische von hydrierten Xanthenen. — Hydriert man Diphenyl-a-naphihylcarbinol (aus A., F. 133°) bei 250°, so bildet sich unter Abscheidung von W. Diphenyl-u-naphthylmethan, aus A.-Ä., F. 149,5°. Bei einer Hydrierungstemp. von 280— 290° wurden erhalten: 1. Dekalin. 2. Dicyclo- hexylmethan, C]3H21, Kp. 246— 252°, D.2515 0,8820, nD20 = 1,48 2 2. (Bull. Soc. chim. Franco [4] 45. 950— 61. Okt. 1929. Leningrad, Akad. d. Wiss.) L in d e n b a u m . G. Charrier, Kondensation der l-Amino-2-benzolazonaphthalinsulfonsäure-4. Beim Dehydrieren des Na-Salzes dor l-Amino-2-benzolazonaphthalinsulfonsäure-4 entsteht N2 - Phenyl -1,2- naphtho-l,2,3-lriazolsulfon- säure-5 (vgl. C. 1929. II. 2191). Wird statt des Na-Salzes die freie Säure de­ hydriert, unter Verwendung von Chrom­ säureanhydrid in essigsaurer Lsg. als Oxy­ dationsmittel, so findet Kondensation zwischen 2 Moll, des Naphthalinderiv. statt. Vf. nimmt vorläufig für die ent­ standene Verb., die, wiederholt aus Chinolin u. dann aus Nitrobenzol umkrystallisiert, große, hellgelbe prismat. Krystalle bildet, F. oberhalb 300°, nebenstehende Konst. an. (Atti R. Accad. Lincei [Roma], Rend. [6] 10. 189— 93. 1929. Siena, Univ.) F ie d l e k . Ivan Gubelmann, H. J. Weiland und O. Stallmann, l-Amino-2,4-dichlor- anthrachinon. (Ind. engin. Chem. 21. 1231— 32. Dez. 1929. — C. 1928. II. 1821.) Lb. Montague Alexandra Phillips, Die Bildung von 1-substituierten Benzimidazolen. Die früher für die Darst. von 2-substituierten Benzimidazolen ausgearbeiteten Verff. (vgl. C. 1928. II. 2466. 1929. I. 902) sind auch zur Darst. von l-substituierten Verbb. anwendbar. — 4-Amino-2-aeetaminodiphenylamin, C14H15ON3. Aus 4-Nitro-2-acet- aminodiph. [-diph. = -diphenylamin] u. Fe in Essigsäure. Tafeln aus 50%ig. A. F. 165°. LI. in Säuren. — 5-Nilro-l-phenylbenzimidazol. Aus 4-Nitro-2-aminodiph. durch Kochen mit 4-n. HCl u. Ameisensäuro. Aus 4-Nitro-2-formaminodiph. u. sd. 2-n. HCl. — S-Nilro-l-phenyl-2-methylbenzimidazol. Aus 4-Nitro-2-aminodiph., Acet- anhydrid u. HCl. — 5-Amino-l-phenylbenzimidazol. Aus 2,4-Diaminodiph., Ameisen­ säure u. 4-n. HCl. Nadeln aus W. F. 131°. — 5-Amino-l-phenyl-2-methylbenzimidazol. Aus 2,4-Diaminodiph., Acetanhydrid u. 3-n. HCl oder aus 2,4-Diacetaminodiph. oder 4-Amino-2-acetaminodiph, u. 4-n. HCl. Nadeln aus W. F. 146°. Acetylverb. Tafeln aus A. F. 230°. — 1-Phenylbenzimidazol. Aus 2-Aminodiph., 4-n. HCl u. Ameisen­ säure. F. 98° (aus A.). — l-Phenyl-2-melhylbenzimidazol. Aus 2-Aminodiph., 4-n. HCl u. Acetanhdyrid oder aus 2-Acetaminodiph. u. sd. Mineralsäuren. F. 70° (aus wss. A.). — l-Phenylbenzimidazol-4-arsinsäure, C13Hn 0 3N2As. Aus 2-Aminodiph.- 4-arsinsäure, 4-n. HCl u. Ameisensäure. Lederfarbige Nadeln. LI. in Alkalien, Alkali- carbonaten n. verd. Säuren. — 1 - Phenyl - 2 - melhylbenzimidazol - 4 - arsinsäure, CuH1303N2As. A us 2-Aminodipli.-4-arsinsäure, Acetanhydrid u. 4-n. HCl. — 1-Phenyl- 2-

Nadeln aus A., P. 128°. — 5-Dimethylamino-l,2-dimethylbenzimidazolmethylsulfal, Ci3Hle0 4N3S. Aus 5-Nitro-2-methylbenzimidazol durch Bed. mit Fe u. verd. Essig­ säure u. Behandlung des Prod. mit Dimethylsulfat. Ausbeute gering. Tafeln aus verd. A. P. 255° (Zers.). :— 1,2-Limethylbenzimidttzol, C9H12N3. Aus Diacetyl-o- aminomethylanilin oder o-Aminoacetmethylanilid u. 4-n. HCl oder aus dem Dihydro- chlorid des letzteren mit Aeetanhydrid u. HCl. Krystallo mit 3 H20, F. 65°; 'wird bei 50° wasserfrei u. bildet dann Prismen aus absol. A. oder Bzl., F. 112°. — 1-Methyl- 2-a.-oxyäthylbenzimidazol, C10H12ON2. Aus o-Aminomethylanilindihydrochlorid, Milch­ säure u. 4-n. HCl. Tafeln aus W. F. 80°. LI. in k. A. — 1,2-Bismethylaminobenzol. Durch Hydrolyse von 1-Methylbenzimidazolmethylsulfat mit alkoh. oder konz. wss. KOH. Liefert mit Ameisensäure u. 4-n. HCl 2-Oxy-l,3-di)nethyl-l,2-dihydrobenz- imidazol (Nadeln, F. 245°, HCl-Salz, F. 245°), mit Aeetanhydrid u. HCl 2-Oxy-l,2,3- triinethyl-l,2-dihydr6benzimidazol (Krystalle aus 50°/oig. A., F. 162°), aus denen es durch KOH wiedergewonnen wird. 3-Nitro-4-acetaminoplienylarsinsäure, C8H906N2As.' Aus 3-Nitro-4-aminophenyl- arsinsäure u. Aeetanhydrid. Schwach gelbe Nadeln aus A. Schm, nicht bis 300°. LI. in Alkalien u. Alkalicarbonaten, wird durch Überschuß hydrolysiert. Ca- u. Mg- Salz sind mikrokrystallin. Mit H2S04 (D. 1,45) entsteht o-Nitroanilin. — 3-Nitro- 4-formaminophenylarsinsäure war weder aus 3-Nitro-4-aminophenylarsinsäure u. HC02H noch aus 4-Formaminophenylarsinsäure u. H N03 darstellbar; in letzterem Falle entstand 3-Nitro-4-aminophenylarsinsäure. — 3-Amino-4-acetaminophenylarsin- säure, C8Hu 0 4N2As. Aus 3-Nitro-4-acetaminophenylarsinsäure, FeS04 u. NaOH. Tafeln aus W. F. 275°. Ca-Salz, Tafeln, Mg-Salz krystallin. — Gibt mit HNO» l-Acetyl-l,2,3-benzlriazol-S-arsinsäure, C8H804N3As, diamantförmige Krystalle oder Nadeln aus 80%ig. Essigsäure, schm, nicht bis 300°. Wird durch W. oder Sodalsg. zu l,2,3-Benztiiazol-5-(6)-arsinsäure verseift. — 4-Nilro-3-aminophenyIarsinsäure, C0H7O5N2As. A us 4-Chlor-3-nitrophenylarsinsäure u. NH3 (D. 0,88) bei 160°. Gelbe Krystalle. Schm, nicht bis 300°. LI. in Alkalien, 1. in großem Überschuß von HCl (D. 1,16). Mg-Salz, mikrokrystallin, NH4-Salz, wl. in k. W. Die Säure ist diazotierbar u. gibt mit konz. NaOH 4-Nitro-3-oxyphenylarsinsäure, bei Red. 3,4-Eiaminophenyl- arsinsäure. — 4-Nitro-3-acetaminophenylarsinsäure, C„H906N2As. Aus der Nitro- aminosäure mit Aeetanhydrid u. H2S04. Schwach gelbe Nadeln aus A. Wird durch Alkali leicht verseift. Gibt mit FeS04 u. Alkali 4-Amino-3-acetaminop7ienylarsinsäure, C8Hll0 4N2As, Nadeln. Daraus mit H N 02 l-Acelyl-l,2,3-benzlriazol-6-arsinsäure, C8H804N3As, das mit W. leicht Acetyl abspaltet. Sowohl 4-Amino-3-acetamino- als 3-Amino-4-acetaminophenylarsinsäure geben bei Acetylierung in Na2C03-Lsg. 3,4-Di- acetaminophenylarsinsäure, bei Einw. von 4-n. HCl 2-Hethylbenzimidazol-5(6)-arsin- säure. — 3,5-Dinitro-4-acetaminophe.nylarsinsäure, C8H808N3As. Aus der Dinitro- aminosäure mit Aeetanhydrid u. H2S04. Schwach gelbe Prismen. Schm, nicht bis 300°. LI. in Alkali unter Hydrolyse. Verss., die Säure zur Diaminosäure zu reduzieren, waren erfolglos. Beim Kochen mit H2S04 (D. 1,45) entsteht 2,6-Dinitroanilin (F. 135 bis 136°). Pikrate von Benzimidazolen (Zus. 1:1): Benzimidazolpikra.t. Gelbe Prismen aus W. F. 220°. — 2-Methylbenzimidazolpikrat. Gelbe Rhomben aus A. F. 207— 208°. — 2-Ätliylbenzimidazolpikrat. Gelbe Tafeln aus A. F. 137°. — 1-Melhylbenzimidazol- pikrat. Gelbe Nadeln aus A. F. 248°. — 1,2-Dimethylbenzimidazolpikrat. Gelbe Prismen aus 50%ig. A. F. 238°. — l-Methyl-2-a-oxyäthylbenzimidazolpikrat. Gelbe Rhomben aus W. F. 210°. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2820—28. Dez. Wands­ worth S.W. 18. Labor, von May & Baker Ltd.) OSTERTAG. Raymond James Wood Le F6vre, Der orientierende Einfluß von Oxoniumsauer- Stoff. Die Nitrierung von 2-Phenylbenzopyrylium-perchlorat und -ferrichlorid. Unter den Elementen, die durch Übergang in den „Onium“ -Zustand orientierende Pole werden, muß das mit dem größten positiven Kern die stärkste Elektronenanziehung u. deshalb die geringste o,p-Orientierung ausüben. Oxoniumhaltige Kationen müssen deshalb schwieriger, aber mit höherer m-Ausbeute nitrierbar sein als die entsprechenden Ammoniumverbb. (vgl. Ingold u. Shaw, C. 1928. I. 1170). Demgemäß verlief die Nitrierung der 2-Phenylbenzopyryliumsalze sehr schwierig u. unter ausschließlicher Bldg. der 3'-Nitroverbb.; die N 0 2-Gruppe tritt in den Kern ein, der am weitesten vom positiven Pol entfernt ist (vgl. R eilly, Moore u. Drumm, C. 1928. I. 2381). In allen Fällen entstehen reine Prodd., die Ausbeuten betragen bis 86%. - Die übrigen 14% sind wohl auf Zerstörungswrkgg. der HN03 zurückzuführeu. 1930. I. D. Organische Cs e m ie . 83 5

Versuche. Salicylidenacetophenon. Man setzt eine h. Lsg. von 30 g KOH in 25 ccm W. zu 25 g Salicylaldehyd, 16 g Acetophenon u. 100 ccm A. Nach 24 Stdn. zers. man das rote K-Salz mit 50%ig- Essigsäure. — 2- Phenylbenzopyryliumsalze. Aus Salieylidenacetophenon u. konz. HCl in Eg. Perchlorat. Gelblichgrüne Tafeln. E. 178— 179°. Ferrichlorid. P. 126—128°. — 3'-Nitro-2-phenylbenzopyryliumsalze. Durch Nitrierung der Phenylbenzopyryliumsalze; Ferrichlorid mit H N 03 (D. 1,5), Perchlorat mit H N03 + H2SO., oder aus Salicylaldehyd, m-Nitroacetophenon u. HCl in konz. Ameisensäure. Perchlorat, Cj5H10O3N-C1O.]. Orange Prismen aus Eg.- HClOj. F. 240— 243°. Ferrichlorid. Gelbes Pulver aus Eg. F. 146— 150°. — Salicyliden- m-nitroacetophenoii, C15H110,1N (?). Als Nebenprod. aus Salicylaldehyd u. m-Nitro­ acetophenon. F. 252°. — 4'-Nitro-2-phenylbenzopyryliumperchlorat. Das Prod. aus Salicylaldehyd, p-Nitroacetophenon u. HCl in Ameisensäure wird mit HC104 versetzt. Dunkelorange Nadeln mit Kupferbronzereflex. F. ca. 220°, Zers. ca. 225°. Als Nebenprod. Salicyliden-p-nilroacetophenon (?), goldgelbe Nadeln, F. 297— 298°. (Journ. ehem. Soe., London 1929. 2771— 74. Dez. London, Univ., Ralph Förster Labor.) OG. C. S. Marvel, E. W. Scott und K. L. Amstutz, Identifizierung von Aminen. V. Derivate von tertiären Aminen. (IV. vgl. C. 1929. I. 3083.) Zuerst wurden Ad- ditionsprodd. von zahlreichen tert. Aminen mit Benzyl-, p-Nitrobenzyl- u. Phenacyl- chlorid darzustellen versucht. Mit dem 1. Reagens wurden nur 4, mit dem 2. über­ haupt keine, mit dem 3. nur 2 reine, krystallisierte Salze erhalten. Ein viel geeigneteres Reagens ist p-Toluolsulfonsäuremetliylester (vgl. dazu SlMON u. F r e r e ja c q u e , C. 1924. I. 2266; R o d io n o w , C. 1926. I. 2925), u. zwar besonders bei cycl. tert. Aminen, während die Additionsprodd. mit anderen Amintypen häufig nicht krystal- lisieren. In diesen Fällen waren auch ‘p-Brombenzolsulfonsäuremethylester u. Methan- sulfonsäuremethylesler unbrauchbar. Versuche. Darst. der quart. Salze aus 1 g Amin u. 2— 3 g Reagens in 10 ccm sd. Bzl. (30 Min.). Reinigung durch Lösen in möglichst wenig sd. A. u. Zusetzen von Essigester bis zur Bldg. eines Nd. — Quart. Salze aus Benzylchlorid u.: Diäthylanilin, F. 104°. Dimethyl-p-toluidin, F. 171°. 6-Methylchinolin, F. 209°. Tri-n-butylamin, F. 185°. — Quart. Salze aus Phenacylchlorid u.\ Pyridin, F. 113°. a-Picolin, F. 157°. — Quart. Salze aus p-Toluolsulfonsäuremethylester u.: Pyridin, F. 138— 139°. a-Picolin, F. 149— 150°. a-Chlorpyridin, F. 119— 120°. Chinolin, F. 125— 126°. 2-Methyl- chinolin, F. 161°. 6-Methylchinolin, F. 153— 154°. 6-Chlorchinolin, F. 142— 143°. 6-Bromchinolin, F. 150— 152°. 2,6-Dimethylchinolin, F. 175°. Isochinolin, F. 163°. Dimethylanilin, F. 161°. Dimethyl-p-toluidin, F. 85°. Di-n-butylanilin, F. 180°. Tri-n-amylamin, F. 76— 80°. — Quart. Salze aus p-Brombenzolsuifonsäuremelhylester bzw. Methansulfonsäuremethylester u. Dimethylanilin, FF. 218—-220° u. 192° (Zers.). (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3638—41. Dez. 1929. Urbana [Ulin.], Univ.) Lb. Leonard Eric Hinkel und Donald Holroyde Hey, Kondensationen von Benz• aldehyd und Acetessigsäureäthylesier mit Harnstoff und Thiohamstoff. BlGINELLl (Gazz. chim. Ital. 23 [1893]. 360) erhielt aus je 1 Mol. Benzaldehyd, Äcetessigester u. Harnstoff kein Pyridinderiv., sondern wenig Benzureidocrotonsäureester (I). Vff. haben die Rk. — entsprechend der HANTZSCHschen Pyridinsynthese — mit 2 Moll. Acet- essigester ausgeführt. Die Ausbeute an I erhöhte sich wesentlich, aber außerdem ent­ wickelt« sich C02, u. es bildete sich etwas 4-Phenyldihydrolutidin-3,5-dicarbonsäure- ester (H). Da die Rk. sohon in sd. A. vor sich geht, können C02 u. NH3 nicht aus dom Harnstoff, sondern müssen von einer Nebenrk. herrühren. Läßt man ein Gemisch der 3 Komponenten mit oder ohne A. bei Raumtemp. stehen, so bildet sich wenig I u. reichlioh gelatinöser Benzylidendihamstoff, aber kein H. Beim Erhitzen verschwindet die Gallerte, u. nun entstehen I u. U. Der Unterschied zwischen der HANTZSCHschen u. BiGiNELLlschen Synthese besteht darin, daß sich in 1. Phase bei ersterer NH3 u. Äcetessigester, bei letzterer Harnstoff u. Benzaldehyd kondensieren. Der Benzyliden- diharnstoff reagiort nun mit Äcetessigester unter Abspaltung eines Harnstoffrestes u. Bldg. von ß-Ureidocrotonsäureester, welcher teilweise zu ß-Aminocrolonsäureester, C02 u. NH3 hydrolysiert wird, wodurch die Bedingungen für die HANTZSCHsche Synthese gegeben sind. Ferner verbindet sich /S-Aminocrotonsäureester nach P h il ip p i (Monatsh. Chem. 34 [1913]. 1187) leicht mit Harnstoff zu ß-Amino-ß-ureidobuttersäureester, welcher sich, wie Vff. fanden, mit Benzaldehyd u. Äcetessigester in sd. A. hauptsächlich zu II, weniger zu I kondensiert. — Der F. des /3-Ureidocrotonsäureesters wechselt mit dem zum Umkrystallisieren benutzten Lösungsm. Die Erscheinung beruht auf dem Bindungswechsel C :C 'N — -> C• C: N, denn hochschm. Ester liefert bei der älkal. 8 3 6 D. Organische Chem ie. 1 9 3 0 . I.

Verseifung glatt Methyluracil, tiefsclim. Ester hauptsächlich Harnstoff u. Acetessig- ester. — Ersetzt man bei obiger Kondensation den Harnstoff durch Thioharnstoff, so entsteht hauptsächlich die I analoge S-Verb., daneben wenig einer isomeren Verb., in welohe erstere auch durch Kochen in Bzl. übergeht. Das Hauptprod. liefert mit Chlor­ essigsäure in sd. W. I, das Nobenprod. eine noch unbekannte Verb. C„il5 • CH - C(C0s0„H5): C-CH3 C 0sC,H6. C • CH(C6H5) • C ■C03CjH5 I NI-I------CO------N il II CH3-C----- NH— 6-C H 3 Versuche. 1 Mol. Benzaldehyd, 1 Mol. Harnstoff u. 2 Moll. Acetessigester mit wenig absol. A. 2 Stdn. gekocht oder ohne A. 6 Stdn. auf 110— 120° erhitzt. Durch Umkrystallisieren aus A. erhält man 56— 60% I> Blättchen, F. 206°, aus der Mutter­ lauge nach Einongen wenig II, F. 156°. Längeres Erhitzen verbessert die Ausbeute an I. — Wenn man das rohe Kondensationsprod. 4 Stdn. mit verd. H N03 kocht u. nach Erkalten das Filtrat alkalisiert, so erhält man 4-Phenyllutidin-3,5-dicarbonsäure- ester, aus PAe., F. 64°. — Dibromderiv. von I, CMH1403N2Br2. Mit 2 Br2 in Chlf. (W.-Bad), nach Verdampfon mit verd. NaOH waschen. Hellgelbe Krystalle aus A., F. 182— 183° (Zers.). — Verb. C^H^O^NBr,. Aus H mit 3 Br2 in Chlf. Hellgelbe Prismen aus A., F. 131°, in A. viel leichter 1. als voriges. — Kocht man jo 1 Mol. /3-Ureidoorotonsäureester u. Benzaldehyd 4 Stdn. in A., so erhält man nur 25% I. Zusatz von 1 Mol. Acetessigester erhöht die Ausbeute auf 55% ; auch entsteht etwas ü . — 1 Mol. Benzylidendiharnstoff u. 2 Moll. Acetessigester, 3 Stdn. in A. gekocht, liefern I u. wenig II. — ß-Ureidocrotonsäureäthylesler. Harnstoff u. Acotessigester in A. + etwas konz. HCl einige Tage stehen lassen, im Vakuum über H2SO.( verdampfen, mit W. waschen, trocknen. F. 170°. Aus stark verd. A., F. 171°. Aus absol. A. seidige Nadeln, F. 165— 166°. Aus trockenem Ä., F. 158— 160°. — (Mit Oswald Samuel.) Benz- thioureidocrolonsäureäthylester, C14H,602N2S. Wie oben mit Thioharnstoff in A., ohne dieson Ausbeute geringer. Keine C02-Entw. Gelbe Nadeln aus A., F. 205°. Durch Einengen der Mutterlange isomere Verb., weiße Prismen aus A., F. 203°. — Verb. Cu Hw0 3N 2 ( ?). Aus Verb. 203° mit Chloressigsäure in sd. W. Gelbe Platten aus verd. A., F. 203,5°. (Rec. Trav. chim. Pays-Bas 48- 1280—86. 15/12. 1929. Swansea, Univ.) L in d e n b a u m . Frederick Barry Kipping, Die stereoisonieren 2,3,5,6-Tetrainethylpiperazine. I. 2,3,5,6-Tetramethylpiperazin (I) kann theoret. in 5 stereoisomeren Formen auftreten. /CH(CH3) • CH(CH3k B" t? r Kedi VOnt 2.3 5,6-Tetramethylpyrazin T M ir / \ \ m Na u. A. entstehen nach WOLFF (Bor. 1 \r

C2,H.i0O,N2S. Krystalle aus Pyridin. F. 308— 309°. LI. in h. Pyridin, wl. in Xylol, sonst fast uni. Bibenzoyl-a.-2,3,5,6-tetramethylpij)erazin, Tafeln aus A., F. 247— 248°. — ß-2,3,5,6-Tetramethylpiperazin (vgl. WOLFF, 1. c.; St o e h r , 1. c.). Fl. Bildet kein festes Hydrat. C8H18N2 + 2 HCl. Prismen aus A. Schm, nicht bis 300°. Leichter I. in A. als das a-Isomere. Dinitroso-ß-2,3,5,6-tetramethylpiperazin. Gelbe Prismen aus A. F. 101— 102°. Lcichter 1. als das a-Isoinere. Mono-p-tohuohulfonyl-ß-2,3,5,d- tetramethylpiperazin, C]5H2,0 2N2S. Nadeln oder Prismen aus A. oder PAe. F. 81— 82°. C15H 240 2N2S + HCl. Prismen aus A. F. 278° (Zers.). p-Toluolsidfonsaures Salz, C16H 240 2N2S + C7H80 3S. Nadeln aus A.-Aceton. F. 238— 239°. ßi-p-loluolsulfonyl- ß-2,3,5,6-tetramethyljnperazin, C22H30O4N2. Tafeln aus wss. Pyridin. F. 222°. Bi- benzoyl-ß-2,3,5,6-letramethylpiperazin. F. 175— 176° (aus Aceton-PAe.). — y-2,3,5,6- Tetramethylpiperazin. F. 67— 68°. Kp. 195— 196°. Bei Zusatz von K 2C03 zur wss. Lsg. entsteht ein gelatinöser Nd. C8H 18N2 + 2 HCl + H20 . Tafeln aus wss. A. Wird bei 100° wasserfrei. Schm, nicht bis 300°. C8H]8N2 + 2 HJ. Würfel aus W. Fast uni. in A. Binitroso-y-2,3,5,6-tetramethylpiperazin, C8H 160 2N4. Gelbe Prismen aus A. F. 173— 174°. L. sich in A. ungefähr wie das a-Isomere, in Aceton schwerer als dieses. Mono-p-toluolsulfcmyl-y-2,3,5,6-tetramethylpipcrazin, C15H240 2N2S. Tafeln aus wss. A. oder PAe. F. 138— 139°. C15H210 2N2S + HCl. Krystalle aus wss. A. F. 332° (Zers.). Monöbenzoyl-y-2,3,5,6-tetramethylpiperazin, C'ir,H22ON2. Prismen aus PAe. F. 65°. C15H22ON2 + HCl. Krystalle aus A. Schm, nicht bis 300°. Bibenzoyl- y-tetramethylpiperazin, C22H 260 2N2. Prismen aus A. F. 163— 164°. LI. in Bzl., Essig­ ester, A. — 5-2,3,5,6-Tetramethylpiperazin. Durch Fällung des Hydrochlorids mit Alkali erhält man Nadeln eines Hydrats (?), F. 53—-55°. CgH 18N2 + 2 HCl. Prismen aus W. Schm, nicht bis 300°. Dinitroso-Ö-2,3,5,6-letramethylpiperazin, C8Hl60 2N4. Gelbe Prismen aus Aceton. F. 189— 190°. Weniger 1. in Aceton als die Isomeren. — Das von WOLFF (1. c.) beschriebene ,,y-Isomere“ (F. des Dinitrosoderiv. 82— 86°) konnte Vf. übereinstimmend mit Sto e h r (1. c.) nicht wieder erhalten. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2889— 97. Dez. Cambridge, Univ.) OSTERTAG. Toshio Maki, Über die Zersetzungsgeschwindigkeit des Indanthrens bei der Alkali­ schmelze. Man nimmt an, daß Indanthren durch KOH unter 300° nicht zers. wird. Vf. hat jedoch gefunden, daß schon bei ziemlich niedriger Temp. Zers, eintritt. In den alkalilöslichen Zers.-Prodd., welche durch Luft-0 kein Indanthren regenerieren, findet sich reichlich Benzoesäure. Der in W. u. Ä. uni. Teil bildet aus A. ein hellbraunes, amorphes Pulver mit ca. 10% N, woraus folgt, daß die Anthrachinonrcste an den CO- Gruppen gespalten werden. 5 g Indanthren wurden mit 30 g 75%ig. KOH im Ni-Gefäß verschm., Schmelze in 500 ccm W. gel., mit Luft oxydiert, Nd. als unverändertes Indanthren gewogen. Bei 150° zers. sich 8 % , bei 290° 85%. Bei 250° zers. sich in 15 Min. 36%, in 30 Min. 48%. Letztere Zers.-Kurve stimmt scheinbar mit der einer Rk. 3. Ordnung überein; k = 0,047. In Wirklichkeit ist aber die Hauptzers. wenigstens eine Rk. 5. Ordnung, etwa wie folgt: C3H4 C 0H2< g g > C 0H2< g g > C 6H1 + 4 KOH =

C02K.C6H3< g g > C 6H3.C 0sK + 2C6H6-C02K Auf Grund dieser Befunde hält Vf. die bei der Indanthrendarst. übliche Temp. von ca. 250° für ziemlich gefährlich. (Journ. Soc. ehem. Ind., Japan [Suppl.] 32. 300 B—03 B. Nov. 1929.) L in d e n b a u m . Toshio Maki, Über die Alkalischmelze des 2-Aminoantlirachinons bei 150°. (Vgl. vorst. Ref.) 2-Aniinoanthrachinon wurde mit 4 Teilen 75%ig. KOH 2 Stdn. bei 150° (Innentemp.) verschm., Schmelze in W. gel., 3 Stdn. mit Luft oxydiert, Rk.-Prodd. nach ihren Löslichkeiten isoliert. Erhalten: 1. In HCl-saurem W. 1., ca. 5%;reichlich Benzoesäure. 2. In NH4OH H., ca. 22,5%; hauptsächlich Alizarin. 3. In NH4OH uni., in Lauge 1., in verd. A. 11., ca. 17,5%; l-Oxy-2-aminoanthraehinon, braune Nadeln aus verd. A.,.F. 291,4°; Acetyldenv., braungelbe Nadeln aus A. oder Bzl., F. 247,2°. 4. In Laugo uni., in sd. Nitrobzl. 1., ca. 42% ; unverändertes 2 -Aminoanthraehinon. 5. In sd. Nitrobzl. uni., ca. 13% ; reines Indanthren. Die Menge des Indanthrens ändert sich mit der Schmelzdauer (Kurven im Original); bei 4-std. Schmelze wurde die höchste Ausbeute von 19% erhalten, welche sich unter Berücksichtigung des unveränderten 2-Aminöanthrachinons auf ca. 27% erhöht. — Beim Einträgen von 2-Aminoanthra- chinon in das geschm. KOH entsteht sofort eine tiefrote Schmelze, aus welcher durch xn. 1. 54 8 3 8 D. Organische Ch em ie. 1 9 3 0 . I.

Kochen mit viel W. fast alles 2-Aminoanthraohinon regeneriert wird. Vf. ist der Ansicht, daß sich labile Additionsprodd. bilden, z .B .:

C6H4< q q > C 6H1 • NH, + 2 KOH — y KO^OH KO^-OH

CbH4< 0 > C 6H3 • NH, — >- 11,0 + C6H4< ° > C 6H3 :NH. KO— OH OK Besonders letzteres Prod. dürfte für den weiteren Prozeß wichtig sein. (Journ. Soc. ehem. Ind., Japan [Suppl.] 32. 303 B— 05 B. Nov. 1929. Tokio, Univ.) L b . A. Ostrogovich, Uber Benzoylbiuret und seine Umwandlung in Phenyldioxy- 'f-lriazin. Vf. verbessert die Darst.-Methode des schon (Gazz. chim. Ital. 26 [1896], II. 536; L ie big s Ann. 291 [1896]. 377) von ihm gewonnenen BenzoyIbiurets. Von Einfluß ist die Art des Erhitzens. Es ist vorteilhaft, das Gemisch der Rk.-Komponenten, Biuret u. Benzoylchlorid, im geschlossenen Rohr möglichst schnell auf die Temp. von 130— 135° zu bringen, bei der es 4 Stdn. gehalten wird. Ferner ist es besser, mit CoWs C0U5 / C : 0 6 — - N v I HN< ^ C : 0 II HN< >C -O H \C(:0)-NH XC(:0 )— W Monomolform des 2-Phenyl-4,6-dioxo- 1,4,5,6- tetrahydro-1,3,5- triazins wasserfreiem nicht pulverisiertem Biuret zu arbeiten. Nach dem Abkühlen, vor­ sichtigem öffnen des Rohres u. Entweichen der gasförmigen HCl wird soviel trockner Ä. zugesetzt, daß die Substanz bedeckt ist, dann die ziemlich harte M. gepulvert u. weiter mit Ä. ausgewaschen. Zur Entfernung der Nebenprodd. wird mit h. W. u. schließlich mit li. Methanol extrahiert. Nach dem Umkrystallisieren aus Methanol erhält man reines Benzoylbiuret, C2H4O2N3 -OC-C0H5 (I), perlmutterglänzende M., F. 223—224°, nicht wie früher angegeben F. 228—230°. — Vf. hatte früher beim Erhitzen von Benzoylbiuret mit einem Überschuß von Benzoylchlorid im geschlossenen Rohr bei 140— 145° geringe Mengen Phenyldioxytriazin erhalten. Bei Wiederholung der Verss. zeigte sich, daß bei Einw. eines Überschusses von Benzoylchlorid auf Benzoyl- biurot in neutraler oder leicht saurer Lsg. keine Spur von Phenyldioxytriazin ent­ steht, daß jedoch Benzoylbiuret bei Ggw. von verd. KOH quantitativ in Phenyldioxy­ triazin übergeht, das in Form seines Monokaliumsalzes in Lsg. bleibt. In konz. Lsg. scheidet sich das K-Salz als lange, dünne Nadeln aus. Beim Ansäuern mit Essigsäure scheidet sich das freie Phenyldioxytriazin (H) aus als eine M. verfilzter Nädelchen. Die Verb. ist ident, mit dem Benzoguanamid von Elzanowski (Über aromatische Guanamine, Freiburg, Schweiz 1898). — Das Acetylbiuret (vgl. Gazz. chim. Ital. 41 [1911]. II. 70) verhält sich ebenso wie die Benzoylverb., doch ist in diesem Fall die Ausbeute an Acetyldioxytriazin geringer, weil ein Teil des Acetylbiurets hydrolyt. gespalten u. dadurch der Rk. entzogen wird. (Bulet. Soc. §tiinfe Cluj 4. 521— 27. Okt. 1929. Cluj, Univ.) F ie d le r . A. Ostrogovich, Über das Benzoylbiuret von Walther und Wlodkowski. Das Benzoyl- biuret, F. 215— 216° von R. W a l t h e r u . St. Wlodkowski (Journ. prakt. Chem. [2] 59 [1899]. 269), das diese beim Umkrystallisieren von Benzoylharnstoff in sd. Eg. erhalten hatten, u. das nach ihrer Annahme sich aus Benzoylharnstoff durch lange Einw. von sd. Eg, gebildet haben soll, ist ident, mit dem Benzoylbiuret des Vf. (vgl. vorst. Ref.), doch ist die Entstehungsweise eine ganz andere, als W a l t h e r u. W l o d ­ k o w s k i annehmen. Vf. hat absol. reinen Benzoylharnstoff hergestellt. (Methode s. nächst. Ref.) 5 g reiner Benzoylharnstoff wurden in 50 cem Eg. gel. u. 4Stdn. gekocht. Nach dem Abdestillieren des Eg. wird mit Chlf. aufgenommen, wodurch gebildetes Benzamid entfernt wird; Benzoylbiuret hat sich nicht einmal in Spuren gebildet. Un­ veränderter Benzoylharnstoff u. Ammoniumacetat wurden außerdem gefunden. Bei genauer Nacharbeitung der Verss. von W a l t h e r u . W lodkowski (1. c.) nur mit etwas modifizierter Art der Reinigung kommt Vf. zu dem Resultat, daß das Benzoylbiuret sich schon bei der Einw. von Benzoylchlorid auf Harnstoff in Ggw. von Pyridin gebildet hat, gleichzeitig mit Benzoylharnstoff. Außerdem hat Vf. erhebliche Mengen Di- benzamid u. etwas Benzamid gefunden, die W a l t h e r u . Wlodkowski entgangen waren. Pulverisierter Harnstoff wird in einem Kolben mit Rückflußkühler in reinem Pyridin 1 9 3 0 . I. D. Organische C h e m ie. 8 3 9 auf dem Wasserbado oa. V2 Stde. erhitzt, dann wird unter Rühren tropfenweise Benzoyl- chlorid zugegeben, wobei sich eine ölige Substanz bildet, die uni. u. schwerer als Pyridin ist. Beim Zugeben des letzten Tropfens Pyridins löst sich plötzlich alles zu einer klaren homogenen, gelblichen Fl. Auf dom sd. Wasserbade wird weiter erhitzt. Nach dem Abkühlen entsteht eine kompakte M. aus weißen Nädelchen. Anstatt mit W. extrahiert Vf. mit oinom Gemisch gleicher Teile Ä. + Bzl. Besser ist noch Chlf. Dadurch wird der Überschuß an Pyridin u. eine erhebliche Menge Dibenzamid entzogen. Nach dem Abdestillieren der Extraktionsfl. u. Herauslösen des Pyridins mit W. bleibt ein Öl zurück, das nach einiger Zeit zu Krystallen erstarrt. Nach dem Umkrystallisieren große, durchscheinende Prismen, F. 147— 148°, von Dibenzamid. Es wurden auch kleine Mengen Benzamid, F. 128— 129° erhalten. — In dem nach dem Extrahieren zurückgebliebenen Rückstand wurde außer großen Mengen Pyridinhydrochlorid ein Gemisch von Benzoylhamstoff u. Benzoylbiwret gefunden. Die Trennung dieses Ge­ misches ist schwierig, sie wurde erreicht durch mehrtägiges Extrahieren mit W. in einem von Clausnitzer modifizierten So x h l e t . So wurde reiner Benzoylhamstoff, F. 214 bis 215° u. reines Benzoylbiwret, F. 222— 223° erhalten. Die Hydrolyse lieferte Biurel u. Benzoesäure. Die Identität des so erhaltenen Benzoylbiurets mit dem vom Vf. auf andere Weise erhaltenen Benzoylbiuret wurde weiter durch opt. u. krystallograph. Prüfung bestätigt. Auch ging das Prod. bei Einw. von verd. KOH in Phenyldioxy- triazin (vgl. vorst. Ref.) über. (Bulet. Soe. ¡Jtiinte Cluj 4. 528—37. Okt. 1929. Cluj, Univ.) “ F ie d le r . A. Ostrogovich, Über Benzoylhamstoff. (Vgl. vorst. Ref.) Vf. gibt einen Über­ blick über die bisher in der Literatur angegebenen Methoden zur Darst. von Benzoyl- liarnstoff, von denen keine ganz befriedigende Resultate gibt. Am geeignetsten erweist sich die Methode von Z in in (L iebigs Ann. 92 [1854]. 404). Vf. verändert die Be­ dingungen des Erhitzens. Das Gemisch von Harnstoff u. Benzoylclilorid wird auf dem Wasserbade statt auf dem Ölbade erhitzt. Bei einer Temp. des Bades von 65° u. einer Temp. des Rk.-Gemisches von 60° begann der Harnstoff teilweise zu sohmelzen, um bei 75— 80° wieder zu einer kompakten M. zu erstarren. Bei 90° erweicht die M. wieder. Wenn man die Temp. auf ca. 100° hält, erhält man ein reines Prod. u. gute Ausbeuten, eine Tatsache, die, wie Vf. nachträglich festgestellt hat, bereits R u fe (Bor. Dtsch. ehem. Ges. 28 [1899]. 256) gefunden hat. Durch Umkrystallisieren aus Ä. gewinnt man reinen Benzoylhamstoff, CON2H3 • C7HeO, F. 214— 215°. Vf. fand schon früher, daß reiner Benzoylhamstoff auch erhalten werden kann durch Einw. von wss. oder alkoh. Ammoniak auf Bonzoylurethan. Diese Methode kann aber nicht als Darst.-Mothode für Benzoylhamstoff angesehen werden, weil Benzoylurethan nicht leicht zugänglich ist u. die Ausbeuten gering sind. (Bulet. Soc. §tiin$e Cluj 4. 538— 42. Okt. 1929. Cluj, Univ.) F ie d l e r . P. Karrer und A. Helfenstein, Pflanzenfarbstoffe. X VI. Über Carotin. I. (XV. vgl. C. 1929. II. 2685.) Nach Z e c h m e ist e r u. Mitarbeitern (C. 1928.1. 1970. H. 670) onthält Carotin, C,10Hr,G, 11 Doppelbindungen. Folglich müsson in seinem Mol. 2 Ringe vorhanden sein. Vff. haben durch Abbau Einblick in seine Konst. zu erhalten versucht. Schüttelt man eine benzol. Carotinlsg. mit wss. KMn04 bei Raumtcmp., so bildet sich eino Substanz, welche im Geruch völlig mit Jonon übereinstimmt. Die Reinisolierung des letzteren steht zwar noch aus, doch wurde die Ketonnatur der Verb. schon fest­ gestellt (Bindung durch wss. Phenylhydrazinsulfonsäurelsg.). Außerdem liefert Carotin mit KMn04 in der Wärme die Oxydationsprodd. des Jonons, tx,a-Dimethylbemsteinsäure. u. wenig

der Farbkomponenten der Rotalgen mit den Gallenfarbstoffen, die auf Grund der spek­ tralen Rkk. u. der Komplexsalzbldg. angenommen wurde, konnte durch Abbau der Farbstoffe weiter bestätigt werden. Bei der energ. Red. mit HJ-Eg. entstand ein Ge­ misch von Pyrrolearbonsäuren u. Pyrrolbasen, die Red. mit Na-Amalgam lieferte ein Chromogen, das die EHRLlCHsche Rk. gab u. sich wie Mesobilirubinogen aii der Luft zu „Urobilin“ oxydierte. (Naturwiss. 17. 878— 79. 8/11. 1929. Heidelberg, Univ.) P oe. Paul J. Daughenbaugh und James B. Allison, Einwirkung von Thionylchlorid auf Cholesterin und gewisse andere Alkohole. Alkohole liefern mit der berechneten Menge S0C12 in Ggw. von viel Pyridin die betreffenden Schwefligsäureester. Vff. haben die Ester des Cholesterins, der Diacetonglykose, des Äthyl-, Bulylalkohols u. Phenols dar­ gestellt. — Läßt man überschüssiges S0C12 in Ggw. von wenig Pyridin in der Kälte einwirken u. kocht das Rk.-Gemisch, so entsteht unter S 02-Abspaltung das dem Alkohol entsprechende Chlorid: R-OH + S0C12— >- HCl + R -O -S O -C l— > S 0 2 + RCl. Ein Zwischenprod. haben Mc K e n z ie u. Clou g h (Journ. ehem. Soc., London 103 [1913]. 687) isoliert. Cholesterin lieferte so glatt Cholesterylchlorid. — Läßt man auf Diaceton­ glykose in A. in Ggw. von überschüssigem Pyridin überschüssiges S0C12 wirken (erst kühlen, dann kochen) u. gießt in W., so erhält man infolge Hydrolyse des Rk.-Prod. Diacetonglykose zurück. Cholesterin lieferte unter diesen Bedingungen 80% Cholesteryl­ chlorid u. 20% Bischolesterylsulfit.- Versuche. Bischolesterylsulfit, C5lH90O3S. Cholesterin in viel Pyridin mit etwas mehr als dor berechneten Menge S0C12 24 Stdn. stehen lassen, vorsichtig mit W. fällen, Nd. mit wenig h. A. ausziehen. Krystalle aus Essigester, F. 186,5— 187°, 1. in PAe., C d ,, Chlf., Ä., wl. in sd. CH3OH, A., k. Essigester, beständig gegen wss. Säuren u. Alkalien, schnell verseift durch sd. 30%ig. alkoh. KOH. Liefert mit PC15 in sd. CC1, außer Cholesterylchlorid etwas Cholesterin. — Bis-[diacetonglykose]-sulfit (vgl. A llis o n u . H ixon, C. 1 9 2 6 .1. 2671). Gemisch von 5 g Diacetonglykose, 100 ccm Pyridin, 50 ccm Ä. u. 0,72 ccm SOCl2 3 Stdn. stehen lassen, dekantieren, in W. gießen, dabei mit Soda alkal. halten, äth. Schicht über Na2C03 trocknen usw. Gelber Sirup. — Cholesterylchlorid. 5 g Cholesterin, 1 ccm Pyridin u. 10 ccm S0C12 unter Kühlung mischen, 1 Stde. kochen, in W. gießen, ausäthern, über Na2C03 trocknen. Aus A., F. 95— 96°. Gleiches Resultat ohne Pyridin. — Ebenso wurden C2H&Cl u. Cß^Cl dargestellt. Mit Phenol gelang die Rk. nicht. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 366i>—67. Dez. 1929. New Brunswick [N. J.], Rutgers-Univ.) L in d e n b a u m . F. Kögl, Die Synthese des Hämins. Kurze Darst. der Konst.-Aufklärung des Hämins; die Synthese des Deuteroporphyrins u. des Hämins durch H an s F isc h e r . (Klin. Wchschr. 8. 1872— 74. 1/10. 1929. Göttingen.) T r e ib s . Ottar Rygh, Über einige aus Ergosterin dargestellte Kohlenwasserstoffe. Be' der Einw. von POCl;i auf Ergosterin u. bestrahltes Ergosterin in Pyridin entsteht neben wenig Ergosterylphosphat ein Kohlenwasserstoff Ergotetraen A, C27H40. Dihydro- u. Dehydroergosterin liefern unter gleichen Bedingungen neben kleinen Mengen von Phos- phorsäureestem Dihydro- u. Dehydroergosterylchlorid. Ergotetraen A verwandelt sieh beim Kochen mit (CH3C0)20 oder u. unter der Einw. von Sonnenlicht bei Ggw. von Eosin in ein Isomeres Ergotetraen B. In Chlf. gel. lagern beide Isomere HCl an unter Bldg. des­ selben Hydrochlorids. Bei der Hydrierung durch Na + A. entsteht aus Ergotetraen A ein Dihydroderiv. C27H I2. Ergotetraen B wird nicht verändert, verwandelt sich dagegen bei 5-std. katalyt. Druckhydrierung mit Pt- oder Pd-Mohr in Eg.-Lsg. in AUo-a.-Ergostan, G2,H,g ( R e i n d e l u . W a l t e r , C. 1928. I. 1777), während A sieh katalyt. nicht voll­ ständig hydrieren ließ. A u. B besitzen wahrscheinlich 4 Doppelbindungen. Mit Benzo- persäuro lassen sich nur 3 feststellen, doch enthält auch das Dihydroderiv. von A 3 mit Benzopersäure feststellbare Doppelbindungen. 4u.5u. das Dihydroderiv. C27H42 haben ein Absorptionsmaximum bei 260 m/i wie bestrahltes Dehydroergosterin. — Ergotetraen A, C27H40. Das Rk.-Prod. mit P0C13 scheidet sich aus der Pyridinlsg. nach Zugabe von wenig CH3OH ab, wird durch W . vom Pyridin befreit u. mit Aceton von Phosphorsäureestem, welche ungel. Zurückbleiben. Das Ergotetraen krystallisiert aus Aceton in weichen langgestreckten Blättern. F. 97°; [ cc] d = +176°. Ausbeute 50 bis 80%. LI. in Ä., PAe. u. Essigester, wl. in Aceton u. A... destillierbar im Hochvakuum. Mit SbCl3 Rot-, mit AsCl3 Blaufärbung, mit Pikrin- oder Styphninsäure keine Verb. — Ergotetraen B. Aus Aceton 4— 5 cm lange Nadeln, F. 105°, [a]n = +93°. — Dihydro- derivat von Ergotetraen A, C27H42, Nadeln aus A., F. 98°, [a]D = +121,7°. — Allo- a.-Ergostan, C27H48, aus Ergotetraen B, krystallisiert in perlmutterglänzenden Blättchen, 1 9 3 0 . I. D. Organische C h em ie. 841

F. 82— 83°, [

COOH C.oHo.-COOH

II

CIL CI COOH i— 'M W COOH CH IV CH» -C H 2 NH COOH CH CO

COOH C21H37NO„ (V), liefert. — Ketolactamtricarbon- säure C24H35NÖ8 (I), Bldg. durch 10 Min. langes Kochen von Biliansäureoximlactam mit 10 ccm COOH 20%ig. HCl u. Verd. mit W. — Desoxybilian- säurelacla/n, C24H37N07 (II). Aus I beim Kochen in 25%ig. HCl mit sublimatgeätzten Zn-Granalien. CH., II scheidet sich beim Verd. mit W. ab. Ausbeute 0,1 g aus 1 g von 1. [a]n18 in 172% ig. wss. NaOH +21,01° u. +16,96°. — Lactonlaetämdicarbon- säure, C24H35N0 7 (HI) scheidet sich aus der nach Abtrennung von II verbliebenen wss. salzsauren Red.-Fl. bei Zugabe von NaCl ab. Verfilzte oder zu Büscheln u. Garben vereinigte Nadeln aus W. Schmilzt nicht bei 300°. Aus der mit NaOH gegen Phenolphthalein austitrierten Lsg. scheiden sich nach Konz, beim Ansäuern derbe Prismen ab, die von HI verschieden scheinen, jedoch die gleiche Zus. aufweisen. — Kelolactamtricarbonsäure, C24H35N08 (IV), ontsteht bei 10 Min. langem Kochen von Isobiliansäure-dioximlactam mit 20%ig. HCl, Abscheidung beim Verd. mit W. Aus W. dünne Prismen, Zers, bei 248— 250° nach vorherigem Sintern. Die durch Kochen mit HCl aus IV gewonnene Aminosäure V schmolz bei 252°, statt 248°, wie früher angegeben. (Ztschr. physiol. Chem. 185. 183 bis 192. 11/11. 1929. Leipzig, Univ.) ' Gu g g e n h e im . E. Klenk, Über Sphingosin. X . Mitt. über Cerebroside. (IX. vgl. C. 1929.1 .1091.) Bei der Ozonidspaltung des Triacetylsphingosins entsteht neben dem N-haltigen Acetyl- körper nicht Tridecylsäure C13H2602 wie nach der von L e v e n e u. W e st (C. 1914. II. 1156) aufgestellten Konst.-Formel: CH3(CH2)n -CH: CH-CHOH-CHOH-CH2NH2 zu erwarten wäre, sondern Myristinsäure, C14H2802. Außerdem wurde auch Myrislin- aldehyd, C14H280 isoliert u. durch das Öxim charakterisiert. Dementsprechend ent- 1930. I. E. B io ch em ie. S43

stellt bei der Oxydation des Sphingosins u. des Dihydrospliingosins mit H2CrO.[ ent­ gegen L a p w orth (C. 1913. II. 965) u. L ev en e u . W est (1. c.) nicht n-Tridecylsäure bzw. n-Pentadeeylsäure, sondern Myristin- bzw. Palmitinsäure. Die Doppelbindung liegt also zwischen dem 14. u. 15. C-Atom von der endständigen Methylgruppe ays gerechnet. Dem Sphingosin kommt also wahrscheinlich nicht die Formel C17H35N0 o, sondern G,8H37N0 2 = CH3-(CH2)i2-CH: CH-CHOH-CHOH-CH2NH? zu, womit die Analyse des Triacetylsphingosins, des Dihydrosphingosinpikrates u. Dihydrosphingosin- bromids gut übereinstimmen. Das von K ita g a w a u . T h ie r fe ld e r (Ztschr. physiol. Chem. 49. 286) isolierte Dimethylsphingosin C19H39N02-HC1 wäre danach Monomethyl­ sphingosin: CH3-(CH2)12-CH: CH: CHOH • CHOCH, • CH2NH2 u. das Diäthylsphingosin von Riesser u . T h ie r f e ld e r (Ztschr. physiol. Chem. 77- 508) Monoäthylsphingosin: C18H38NO-(OC2H5). Die Cerebroside sind danach ausschließlich aus Körpern aufgebaut, deren C-Gliederzahl 6 oder ein vielfaches davon beträgt u. können unmittelbar aus Hexoson liervorgehen. — Die Ozonisierung des Triacetylsphingosins erfolgte in Eg. Das gebildete Ozonid wurde durch Hydrierung mit Pt + H aufgespalten, das Rk.- Prod. oingedampft u. Fottsäure u. Aldehyd mit PAe. ausgezogen. — Die Myristinsäure wurde dem Gemisch aus der äther. Lsg. mit Soda entzogen. F. 52— 53°. Der im Ä. verbliebene Myristinaldehyd siedet bei 130— 140° bei 10 mm Hg. O x i in , C^H^NO, F. 82,5— 83°. — Bei der Oxydation des Sphingosin mit H 2CrO., wurde neben Myristin­ säure eine geringe Menge einor in PAe. uni. Säure, wahrscheinlich einer P olymethylen- dicarbonsäure, CuH20O.,, vom F. 95— 100°, Nadeln aus W., erhalten. — Triacelyl- splringosin, C21H.,3N05, Bldg. aus Sphingosin u. (CH3C0)20 in Pyridinlsg. Derbe Krystallo aus Aceton, F. 102— 102,5°. — Mit Härle. Dihydrosphingosinpihral, C24H12N409, sintert bei 88—89°, F. erst bei 157°. — Dihydrosphingosinbromid, C18H39N02- HBr entsteht bei Zugabe von HBr-haltigern Eg. zu der in Eg. gel. Base. Blättchen aus Aceton, sintert bei 95°, F. 270° (Zers.), 11. in A. u. CH3OH, wl. in Eg., swl. in Aceton, 1. in h. W. (Ztschr. physiol. Chem. 185. 169— 82. 11/11. 1929. Tübingen, Univ.) GüGG.

Julius Schmidt, Lehrbuch der organischen Chemie. 4. neu bearb. Aufl. Stuttgart: 1«’. Enko 1929. (X X X V I, 896 S.) gr. 8°. M. 45.50; Lw. M. 49.— . E. Biochemie. • Juda Hirsch Quastei und Walter Reginald Wooldridge, Jieduktionspotential, Energieaustausch und Zellwachslum. Versuche mit B. coli. (Vgl. C. 1928. II. 2475.) Das anaerobe Wachstum von B. coli in lactal- u. /wmaraihaltigen Medien geht mit steigender Lactat- u. Fumaratkonz, durch ein Maximum. Succinat hindert das anaerobo Wachstum im Fumarat-Lactatgemisch, z. T. wenigstens infolge Konkurrenz mit Fumarat um sein Enzym. In trypt. Brut, Lsgg. von Traubenzucker oder brenztrauben­ saurem Na oder im Lactat-Nitrat-Medium keine merkliche Hemmung des anaeroben. Wachstums durch entsprechende Succinatkonzz. Aerob ergibt ein Lactat-Fumarat- Succinat-Medium gutes Wachstum. Andere Stoffe, die bei relativ niedriger Konz, mit Succinat oder Lactat bzgl. der Red.-Aktivität nicht vergleichbar sind, aber mit Lactat oder Succinat um das Enzym konkurrieren, Glykollat, a.-Oxybutyrat, Oxy- malonat, Oxalat, Malonat, hemmen das Wachstum ebenfalls. NaCl oder Na-Acetal in gleicher mol. Konz, hat keinen bzw. einen relativ geringen Effekt. Eine Succinat- konz., dio im Lactat-Fumarat-Medium merklich hemmt, hat im ÖZycews-Fumarat- Medium gleicher Fumaratkonz, eine sehr geringe bzw, gar keine Wrkg. Cystein, Glutathion u. Thioglykollat hemmen das anaerobe Wachstum im Lactat-Fumarat- Medium beträchtlich infolge Verminderung der Geschwindigkeit der Lactatoxydation; aerob, kein Effekt, trotzdem der nach den Wachstumsverss. verbliebene — SH-Geh. des Mediums bei anaeroben u. aeroben Verss. gleich war. Nitratzusatz beschleunigt beim — SH-haltigeii Lactat-Fumarat-Medium das anaerobe Wachstum. Im Glycerin- Fumarat-Medium geringerer Glutathioneffekt als im Lactat-Fumarat-Medium. Kleine i^omiaimengon beschleunigen das anaerobe Wachstum im Lactat-Fumarat-Medium stark, bei Konzz. > Tendenz zur Wachstumsverminderung. Dieser Formiat- effekt wird auch in einem lactatfreien Fumaratmedium beobachtet; Wachstum im Formiat-Fumarat-Medium beträchtlich geringer als im Lactat-Fumarat-Formiat- Medium derselben Formiatkonz. Starke beschleunigende Wrkg. des Formiats auch in Lactat-Malat bzw. Aspartat-Medien. Reinstes Formamid in Konzz., wo Formiato starke Effekte ausüben, beschleunigt das anaerobe Wachstum im Lactat-Fumarat- 844 E2. Pflanzenchemie. 1930. I.

Gemisch nicht. Die bakterielle Prüfung (Red. von Methylenblau in Ggw. von B. coli) ist eine empfindlichere Rk. auf Formiat als alle bekannten ehem. Methoden. Die Formiatwrkg. rührt nicht von Änderungen des pn des Mediums her; Verschiebung der Anfangs-pn von 6,4 auf 8 ist ohne Einfluß. In Konzz., wo im Laetat-Fumarat- Medium erhebliche Beschleunigung eintritt, haben Formiate keine Wrkg. auf das anaerobe Wachstum in Traubenzucker- u. Brenztraubensäure-Medien, in relativ hohen Konzz. Hemmung. Bei Zusatz einer Suspension von B. coli zu einer Lsg. von brenz­ traubensaurem Na entsteht reichlich Formiat, außer den niederen Fettsäuren u. Milch- säuro ferner noch eine andere Substanz, die die Nitroprussidrk. oder Guajacolrk. auf Brenztraubensäure nicht gibt; durch Erhitzen ihrer Lsg. in Ggw. von etwas Alkali wird die Substanz gespalten, u. die Lsg. gibt beide Rldk. Formiatzusatz zum Glycerin- Fumarat-Medium hat nicht dieselbe beschleunigende Wrkg. wie beim Lactat-Fumarat- Mcdium. Der Formiateffekt beruht auf der raschen Oxydation des Formiats mit hoher Energieausbeute. Vff. schließen, daß es bei der Wachstumsbeeinflussung mehr auf das Red.-Vermögen (Red.-Geschwindigkeit) als auf das Red.-Potential des Mediums ankommt, wobei erstere stark von der Ggw. metall. Katalysatoren abhängt. (Bio- chemical Journ. 23. 115—37. 1929. Cambridge, Biochem. Lab.) K r ü g e r . J. Magrou, M. Magrou und P. Reiss, Fernwirkung verschiedener Faktoren auf die Entwicklung des Seeigeleies. Seeigeleier, die durch eine Quarzplatte von B. tume faciens abgetrennt sind, entwickeln sich zum Pluteus aberrants. Erfolgt die Trennung durch eine gewöhnliche Glasplatte, so bleibt jede Wrkg. aus. Staphylococcen, Hefe u. Milch­ säurebacillen verhalten sich ähnlich wie B. tume faciens. Der Einfluß dieser Mikro­ organismen ist wahrscheinlich durch oxydativ wirkende Stoffwechselprodd. bedingt, denn die Entw. der Seeigeleier wird in gleicher Weise verändert unter der Einw. von Glucoselsgg. mit einem geringen Zusatz von KMnO,,K,Fe(CX)„ oderK 2Cr20 7. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 779— 82. 4/11. 1929.) Gü GGENHEIM. Choucroun, Über die Hypothese der mitogenetischen Strahlung. Verfasserin konnte zeigen, daß der Einfluß der Kulturen von B. tume faciens auf Seeigeleier (vgl. vorst. Ref.) ausbleibt, wenn ein materieller Kontakt der Kulturfll. peinlichst ausgeschlossen wird. Die Annahme einer mitogenet. Strahlungswrkg. ist also für dieses Vers.-Objekt u. vielleicht auch für andere analoge Phänomene auszuschließen. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 782— 84. 4/11. 1929.) G u g g e n h e im .

E2. Pflanzenchemie. P. Casparis, über Inhaltsbestandteile frischer Kolanüsse. (I. Mitt. über Colagerbstoff.) Aus frischen Colanüssen läßt sich kein Coffein isolieren. Es liegt als Verb. von 1 Mol. Coffein mit 1 Mol. Colacatechin vor. Ein Tannoglucosid oder das Colatin von Go r is (Bull. Sciences pharmaeol. 1907- 576) wurden nicht gefunden. Aus der wss. Lsg. des Coffein- Colacatechins läßt sich das Coffein mit Chlf. extrahieren. Weiter wurden isoliert ein amorpher Gerbstoff u. Rohrzucker. Der Farbstoff der roten Nüsse ist ein Anthocyan, 1. in methylalkoh. HCl mit intensiv scharlachroter Farbe, die bei vorsichtigem Zusatz von Alkali in Blau umschlägt. Der von den Unterss. von G o r is abweichende Befund ist vielleicht durch verschiedene Herkunft der Droge zu erklären. In der Handelsdroge ist das Colacatechin größtenteils zu Colarot oxydiert, das Coffein frei. Versuche. Colanüsse werden nach G o r is (I.e.) stabilisiert, getrocknet, ge­ pulvert, nach dem Entfetten mit Chlf. mit Methanol erschöpfend perkoliert. Das zur Trockne verdampfte, wieder in Methanol gel. Perlcolat gibt mit Essigester einen Nd. von amorphen Körpern u. Rohrzucker. Im eingeengten Filtrat wird mit Chlf. aus Methanol krystallisierbares 'Coffeincolacatechin, C28H30O10N4, gefällt, F. 133— 134°. Durch Lösen in W., Entziehen des Coffeins mit Chlt., Ausschütteln mit Essigester, Eindampfen dieser Lsg. u. Krystallisieren aus W. erhält man Colacatechin, C20H20O8- 3 H20, farblose Prismen; die Substanz verliert bei 100° W., fließt zusammen, bei 160 bis 170° färbt sich die wieder festgewordene M. rötlich, schm, bei 170— 190°, zers. sich bei 200— 205°. Acetylcolacatechin (Heptaacetylderiv., C34H31015 ?), Nadeln, F. 140°. Das Coffeincolacatechin läßt sich aus den Komponenten darstellen, ist weiß, uni. in A., Chlf., Bzl., zwl. in A. u. Methanol, etwas leichter 1. in W. (Pharniac. Acta Helv. 4. 181-—-88. 26/10. 1929. Basel.) H e r t e r . P. Casparis und K. Reber, Über das Vorkommen von Colacatechin in Tormentill- tü-urzeln und Eichenrinde. (II. Mitt. über Colagerbstoff.) (I. vgl. vorst. Ref.) Aus Tonnentillwurzel u. Eichenrinde ließ sich ein mit aus Cola gewonnenem ident. Colacatechin isolieren durch Fällen der wss. Lsg. eines alkoh. Extraktes mit NaCl, Aus- 1930. I. E2. P flanzenchemie. 845 schütteln des Filtrats mit Essigester u. Krystallisieren aus W. Es scheint in diesen Drogen nicht so stark oxydiert zu werden, wie in Colanüssen. (Pharmac. Acta Helv. 4. 189— 92. 26/10. 1929.) H e r t e r . Axel Jermstad, Uber ein in der Sagradarinde vorkommendes Öl, das mit Wasser- Alkoholdampf flüchtig ist. Unterwirft man die Rückstände der alkoli. Extraktion von Sagradarinde derDest. mit Wasserdampf, so geht ein nach dem Trocknen mit Na2SO,, klares, braunes Öl über. Es ist 1. in der gleichen Menge A., A., Chlf. u. PAe., erstarrt bei 0°. schmeckt ölig, kaum bitter, der Geruch erinnert an Sagradaextrakt. Seine Konstanten sind: D .15 0,8923, n,r° = 1,4568, SZ. 3,7, VZ. 189,4, Jodzahl (Ph. Nor v. IV.) 86,2. Es enthält Palmitinsäure, Ölsäure, Linolsäure u. Linolensäure. Glycerin ist nicht vor­ handen. Aus dom Unverseifbaren wurde Dokosan u. eine noch nicht identifizierte, schwach gelbliche, ölige Fl., Kp. 285— 289° (oder 185— 189°; beide Angaben im Original. Ref.), nn10 = 1,4901 isoliert. Das Öl hat keine ausgesprochene abführende Wrkg. (Pharmac. Acta Helv. 4. 90— 98. 29/6. 1929. Oslo.) H e r t e r . Sébastien Sabetay, Über das Vorkommen von ß-Ionou in einem Naturprodukt. Aus dem Balsam von Boro nia m eg a stigma Nees (grüne, stark riechende, butterartige M.) haben P e n f o l d u. P h il ip p s (vgl. Ber. Schimmel 1929. 6) ein Keton Boronion (Semicarbazon, F. 146°) isoliert. Vf. erhielt nun aus 500 g eines aus Australien bezogenen Balsams durch Wasserdampfdest. 135 g Öl, u. konnte das Keton (28 g, Kp.10 131— 135°, nn25 = 1,4910; opt. inakt.) mit ß-Jonon identifizieren. Nach Reinigung über das Semicarbazon war Kp.10 127— 128°; D .17 0,9324; hd17 = 1,5103; Semicarbazon F. 148— 149°; p-Bromphenylhydrazon F. 120° (MaquennE schcr Block). —• Auf die Möglichkeit einer Verfälschung des Ausgangsmaterials wird aus­ drücklich hingewiesen. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 808— 09; Bull. Soc. chim. France [4] 45. 1169— 72. 12/11. 1929.) Os t e r t a g . James Fitton Couch, Tremetol, die Verbindung, welche „Zittern“ (Milchkrankheit) hervorruft. Unter Tremetol ist der wirksame Bestandteil von Eupatorium urticaefolium u. Aplopappus heterophyllus zu verstehen (vgl. C. 1927- I- 629). Die Isolierung aus der Pflanze wird ausführlich beschrieben. Tremetol ist ein strohgelbes, dickes, aromat. riechendes Öl, auch unter 3 mm nicht unzers. destillierbar, mit W.-Dampf langsam flüchtig, aber anscheinend nicht ohne Zers., uni. in W., Säuren u. Alkalien, 11. in organ. Solventien, schwerer in PAe. Es ist in der Pflanze an eine Harzsäure gebunden. An der Luft oxydiert es sich leicht u. nimmt einen ranzigen, säuerlichen Geruch an. Zus. C,0H22O3 oder CnH2.,03, wahrscheinlich erstere. D.25,, 1,0787, iid30 = 1,53 45, Md = 75,62. [a]i)3° = — 33,82° in A. Tremetol absorbiert in CC14 bei Raumtemp. 2 Br2. Da die Formel 5 Doppelbindungen anzeigt, dürften ein Benzolkern u. eine Seitenkette mit 2 Doppelbindungen vorhanden sein. Die O-Funktionen sind noch unklar. Phenol. OH-, ÖR-, CO- u. C02H-Gruppen sind nicht nachweisbar. (Journ. Amer. ehem. Soc. 51. 3617— 19. Dez. 1929. Washington, Bureau of Animal Industry.) L in d e n b a u m . W. R. Rüdiger, Gleichgewicht von Kalium und Stickstoff im Torf, Wasser und Alluvium. In Torf, W. u. Alluvium besteht ein hyperbol. Verhältnis zwischen dem Geh. an Iv u. N (K -N = const.). Bei einigen Pflanzen, Weizen, Roggen, Erbsen, Raps, Kartoffeln, Samen der Futterwicke u. Baumwollkeimlingen, wurde die gleiche hyperbol. Abhängigkeit festgestellt. Die Pflanzen zeigen als Konzentratoren der Nähr­ elemente maximale Konstanten. (Bioehcm. Ztsehr. 215. 387— 97. 21/11. 1929. Moskau, Hydrotechn. Inst.) K o b e l . Alfred Eckert und Josef Ganzmüller, Über Bienenbrot. Die Unters, eines Pollcn- gemisches, wie cs die Bienen eintragen, des sogenannten Bienenbrotes, ergab, daß dio N-freien Extraktivstoffe keine quantitativ bestimmbare Menge Zucker enthalten. Der wasserl. Extrakt zeigt keine Reduktionswrkg. Die auffallend hohe Verseifungszahl deutet auf dio Anwesenheit hochmolekularer Fettsäuren hin. Das Extraktionsmaterial ist 1. in k. Bzl. u. stellt zweifellos ein vom Wachs grundverschiedenes Material vor. Der Extraktionsrückstand ist ein Fett oder wenigstens enthält er viel Fett, die Acroleinprobe ist stark positiv. (Cliem.-Ztg. 53. 834. 26/10. 1929. Tetschen-Liebwerd.) J u n g . P.S.Sundaram, Roland V. Norris und V. Subrahmanyan, Untersuchungen über die Proteine indischer Nahrungsmittel. II. Die Proteine der Taubenerbse (Cajanus Indiens). (I. vgl. C. 1928. II. 2477.) Die Hauptproteine der Taubenerbsen (Pigeon Pea), sowohl der Bicolor- als auch der Flavusart, waren die 2 Globuline Cajanin u. Concajanin, in Menge von 58 bzw. 8 % des Gesamtproteins, voneinander im Geh. an S (0;40 bzw. 1,11%) u. Tryptophan (0,32 bzw. 1,61%) verschieden; daneben wurde ein Albumin in Menge von 4% des Gesamtproteins isoliert u. untersucht. Die 3 Proteine enthielten 846 E3. Pflanzenphysiologie. Bakteriologie. 1930. I.

die für die Ernährung erforderlichen Mengen Cystin, Arginin, u. Lysin. Doch ist das Cajanin infolge des geringen Tryptopkangeli. ungenügend, es kann aber Cerealien, weil durchweg arm an Diaminosäuron, in der Nahrung ergänzen. Tabcllar. Über­ sichten über Zus. n. N-Verteilung in den Proteinen. (Journ. Indian. Inst. Science. Serie A. 12. 193— 205. Bangalore, Indian Inst, of Science.) G'r o s z f e l d .

E9. Pflanzenphysiologie. Bakteriologie. H. Niklas und M. Miller, Beiträge zur Dynamik des Pflanzemuachstiims. Mathemat. Behandlung des Problems, unter besonderer Berücksichtigung des zeitlichen Verlaufs. (Portsehr. d. Landwirtsch. 4. 681— 83. 1/11. 1929.) T r e n e l . Hermann Emde, Alkaloide und Kohlensäureassimilation. Eine anregende Plauderei über die Entstehung der Alkaloide aus Glucose u. Verbb. der C3-Reike, angeregt durch Beobachtungen über die geograph. Verbreitung alkaloiderzeugender Pflanzen. (Naturwiss. 17- 699— 703. 6/9. 1929. Basel.) Oh l e . Hermann Emde, Alkaloidchemische Reiseeindrücke. (Vgl. auch vorst. Ref.) Auf Grund des häufigen Vork. von Alkaloiden in Pflanzen der w. Zonen u. ihrer ver­ hältnismäßigen Seltenheit in der gemäßigten u. k. Zone stellt Vf. den Satz auf:. Die Biosyntheso der Alkaloide hängt mit der Lebhaftigkeit der Kohlensäureassimilation zusammen. Ein Zusammenhang der beiden phytochem. Prozesse wird in der Tatsache gefunden, daß es bei zahlreichen Alkaloiden, Tryptophan u. Indoxylsäure, gelingt, sie in die C6-Gruppe der Glucose oder ihr Spaltprod., die C:!-Gruppe, aufzuteilen. Dies wird außer bei den genannten Verbb. durchgeführt am Chinin, Nicotin, Coffein, Cocain u. . Pilocarpin. (Pharmac. Acta Helv. 4. 81— 89. 29/6. 1929.Basel.) H e r t e r . M. Bridel und J. Rabaté, Veränderungen in der Zusammensetzung der frischen Zweige der englischen Mispel (Amelanchier vulgaris Moench) im Verlaufe einer Jahres­ vegetalion. (Vgl. C. 1928. ü . 669.) Die in monatlichen Intervallen in den alkoh. Ex­ trakten der Zweige vorgenommenen Bestst. führten zu folgenden Feststellungen: Die reduzierenden Zucker bleiben vom April bis Dezember ungefähr konstant, durch­ schnittlich 0,546 g/100 g frischer Zweige. Non Mitte November bis Anfang Februar orfolgt regelmäßiger Anstieg von 0,481 auf 1,294 g, dann rascher Abstieg bis Mitte April auf 0,442 g. Die durch Invertin spaltbaren Zucker weisen 2 Maxima auf, 0,261 g im April u. 1,397 g im September. Bei Beginn der Vegetationsperiode verwertet die Pflanze die spaltbaren Zucker bis zum Juni, wo der Geh. nur noch 0,127 g beträgt. Bis zum September erfolgt dann wieder ein Anstieg der Reservezucker, um dann bis zum Februar weder auf 0,382 g abzusinken, um bis zum April erneut auf 0,621 g an­ zusteigen. Der Reduktionskoeffizient ist während der Monate Juni-Juli sehr hoch, in der übrigen Zeit schwankt er um den Wert des Rohrzuckers. Der Ameliarosidgeh. verändert sich von einem Monat auf den ändern. Er steigt von 0,898 g im April auf 1,197 g im Januar, mit Senkungen im Mai, Juli u. Oktober u. einem Minimum von 0,553 g im Februar. Eine Erklärung für die Schwankungen des Glucosidgeh. steht aus. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 775— 77. 4/11. 1929.) Gu g g e n h e ih . Paul Hofmann, Studien über die oligodynamische Wirkung von Metallen und Metallsalzen auf Bakterien bei verschiedenen Sauerstoffspannungen. Verss. an Bacl. ■pneumoniae Friedländer. Kolloidales Ag (Kollargol), Au oder Cu wirken um so stärker oligodynam., je höher der 0 2-Geh. ist. Mctallsalze wirken aber auch bei 0 2-Abschluß unverändert oligodynam. Wird Kollargol mit 0 2 oder CO., vorbehandelt, so verhält cs sich wie ein Silbersalz. Die oligodynam. Metallwrkg. ist daher eine Wrkg. der Metall­ ionen. (Ztrbl. Bakter., Parasitent. I. Abt. 114. 216— 27. 15/10. 1929. Dresden, Techn. Hochschule.) SCHNITZER. F. Obaton, Existiert eine Beziehung zwischen der Natur der Kohlehydrate von Sterigmatocystis nigra und zwischen derjenigen der zugeführten Zuckerl Bei Kultur von Sterigmatocystis nigra in einer Glucoselsg. enthält das Mycel stets etwa 5-mal inehr Trehalose als bei Kultur in einer Fructoselsg. Der höhere Trelialosegeh. zeigt sich nicht nur in den späteren Entwicklungsstadien, wo er im Zusammenhang mit der herabgeminderten Acidität der Kulturfl. steht, sondern auch während den ersten 48 Stdn. u. deutet auf einen fördernden Einfluß der als Nahrung angebotenen Glucose. Die Anwesenheit von Lävulose in der Kulturfl. dagegen fördert die Bldg. von Mannit, der in den 32-std. Lävulosekulturen 11%, in den Glucosekulturen 3 % beträgt. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 711— 13. 28/10. 1929.) GUGGENHEIM. A. D. Hirschfelder und H. N. Wright, Ist Schnitzers „ Interferenz“ zwischen der Wirkung zweier Chemotherapeutika eine Oberflächenreaktion'! Reagenzglasverss. mit 1930. I. E3. Pflanzenphysiologie . B akteriologie . 847

Hefe unter Best. von Wachstum u. C02-Bldg. zeigen, daß schwache Konzz. von Metliyl- violett oder Brillantgrün die Resistenz von Hefezellen gegen Acriflavinlsg. steigern. Auch der umgekehrte Effekt ist zu beobachten, läßt sich aber nicht mit bas. Fuchsin hervorrufen. Vff. glauben aus diesen Verss. schließen zu können, daß das bei Trypano­ somen in vivo beobachtete Interferenzphänomen eine Oberflächenrk. ist. (Proceed. Soc. exp. Biol. Med. 26. 789— 790. 1929. Minnesota, Dep. of pharmacol.) Sc h n it z e r . Paul Genaud, Der Ionenaustausch zwischen Hefezellen und Lösungen von Blei- nitrat. Aus einer Pb(N03)2-Lsg. dringt das P b” in die Hefezelle wie das N H ,' (vgl. C. 1929. II. 2471) u. verdrängt fast die gesamten Mineralbestandteile der Zelle nach dem Massenwirkungsgesetz. Die austretende Zahl der Ca" + KL' ist äquivalent der Zahl der eintretenden P b ". Die Fixation erfolgt in der lebenden Zelle hauptsächlich in der Membran u. in den Vacuolen, fast gar nicht im Protoplasma, in der toten Zelle dagegen hauptsächlich im Protoplasma. Aus einer Lsg. erfolgt die Absorption des Pb in 2 Stufen. Ein Teil wird fast sofort absorbiert, der Rest allmählich, was der primären Fixation in der Membran u. dem allmählichen Eindringen in die Vacuolen entspricht. Die gesamte Pb-Menge, die von 100 g frischer Hefe bei wederholtem Dekantieren mit y,oo"m- Pb(N03)„-Lsg. aufgenommen wird, beträgt 1,525 g. 100 g tote Zellen absorbieren 5,95 g. Die von der lebenden Hefe aufgenommene Menge be­ trägt 0,015 g entsprechend der durch dio Aschenanalyse festgestellten gesamten Kationenmenge der Hefe. Der mkr. Aspekt u. die Atmung der mit Pb gesätt. Hefe bleiben n. (Compt. rend. Acad. Sciences 189- 591— 92. 14/10. 1929.) Gu g g e n h e im . S. P. Kostyfschew und W. P. Fajermann, Die Gärung des Zymins ist durch die lebenden Zellen bedingt. Genau nach B ü ch n ers Angaben (Ber. Dtsch. ehem. Ges. 35. 2376; Die Zymasegärung, S. 266, 1903) hergestellte Zyminpräparate verhielten sich von der nach L e b e d e w bereiteten Trockenhefe sehr verschieden. Während Trocken­ hefe erst nach einer gewissen Induktionsperiode zu gären beginnt, erreicht die Zymin- gärung ihren Höhepunkt am ersten Tage. Während Trockenhefe auf lebende Hefc- zellen eine stark anregende Wrkg. ausübt, ist Zymin ganz ohne Einfluß. Aus all diesen Verss. folgt, daß die Zyminzellen größtenteils lebend, aber durch die erlittene Behandlung stark beschädigt sind. Dio Annahme von B ü c h n e r , daß Zymin nur tote Zellen ent­ halte, ist irrig. Durch Stehenlassen in einer 10%ig. Zuckerlsg. bei 30° gelang es, das Zymin wieder zu beleben. (Compt. rend. Acad. Sciences U. R. S. S. Serie A. 1928. 193— 96.) Sc h ö n f e l d . S. P. Kostytschew und A. G. Chomitsch, Über das Fehlen einer extracellularen Gärung im Hefenmacerationssaft.. Mit einer großen Reiho von Hefemacerationssäften ausgeführte Gärverss. ergaben, daß auch die Gärung dieses Saftes ein rein biolog. Vorgang ist, u. zwar sind es meistens die im Saft enthaltenen Bakterien, die den A. erzeugen. Die intensive Gärung von Hofensaft in stark zuckerhaltigen Lsgg. wurde stets als ein Beweis der extraceÜularenGärung betrachtet, da lebende Hefe angeblich in _40%ig. Zuckerlsgg. nicht gären könne. Eszeigte sich, daß dio Art der Zuckergabe bei der Gärung von Hefenmacerationssaft von Einfluß ist. Eine mit schnell gel. Fein- zueker versetzte Lsg. wurde durch den Saft kaum zur Gärung gebracht. Läßt man dieselbe Zuckermengo in Form von Krystallen sich langsam auflösen, so erhält man eine sehr intensive Gärung. Um die bakterielle Natur der Gärung von Maceratiöns- saffc nachzuweisen, wurde der Saft über CHAMBERLAND-Filterkerzen filtriert. Filter mit sehr kleinen Poren ergaben inaktive, solche mit größeren Poren aktive Filtrate. Durch Zugabe ganz kleiner Mengen unfiltrierten Saftes konnten die inaktiven Säfte wieder zur Gärung gebracht werden. (Compt. rend. Acad. Sciences U. R. S. S. Serie A. 1928. 197— 202.) Sc h ö n f e l d . Artturi I. Virtanen, H. Karström und O. Turpeinen, Über die Vergärung von Dioxyaceton. Während die Vergärung von Dioxyaceton mit in glucose- oder lactose- haltiger Nährlsg. gezüchteten Colibakterien erst nach mehrstd. Induktionszeit ein­ setzte, begann das Dioxyaceton bei Behandlung mit in dioxyacetonhaltiger Nährlsg. gezüchteten Bakterien sofort zu gären, wobei die Gärungsgeschwindigkeit zweimal größer war als die der Glucose. Bei Zusatz von Phosphat wurde die Vergärung von Dioxyaceton u. Glucose in demselben Maße beschleunigt. Als Gärungsprodd. entstanden aus Glucose etwa 40% Milchsäure, 20% Bernsteinsäure, 10% Essigsäure, 10% A., u. dazu noch Ameisensäure, aus Dioxyaceton wurden zum Teil ganz andere Gärungs­ prodd., zum Teil dieselben, aber in anderen Verhältnissen, gebildet, von denen die wichtigsten Glycerin, Essigsäure u. Ameisensäure waren. Die Entstehung dieser Prodd. erklären Vff. dadurch, daß zwischen zwei Triosemolekülen ein nebeneinander ver- E6. T ierphysiologie . 1930. I.

laufender Oxydations- u. Red.-Vorgang, eine Dismutation, stattfindet. Dioxyaceton geht in die Enolform (Glycerinaldehyd) über, wonach eine CANNlZARROsche Um­ lagerung zwischen zwei Triosemoll. stattfindet. Das eine wird zum Glycerin reduziert, das andere zu Glycerinsäure oxydiert, die dann in Essig- u. Ameisensäure gespalten wird. Die Tatsache, daß diese Umlagerung in gleichem Maße durch Phosphatzusatz beschleunigt zu werden scheint, wie die Vergärung von Glucose, führt Vff. zu der An­ nahme, daß möglicherweise eine analoge Rk. zwischen zwei Hexosemoll. stattfindet, die danach die erste Stufe der Gärung darstellt (vgl. V. E u le r u. MyrbäCK, C. 1929. II. 56) u. durch Phosphorylierung katalysiert wird. (Naturwiss. 17. 877. 8/11. 1929. Helsinki [Finnland], Valios Lab.) P oetsch.

E6. Tierphysiologie. Siegert, Ergebnisse der Ovariallransplantation nach Verlust beider Keimdrüsen. Vf. berichtet über extraperitoneale, autoplast. Transplantationen von Ovarien bei Frauen, bei denen aus klin. Gründen kastrierende Operationen vorgenommen werden mußten. 9 Fälle. Schlechter Erfolg. (Med. Klinik 25. 1884— 86. 6/12. 1929. Düssel­ dorf, Frauenklinik d. Med. Akademie.) K o l l . G. Jorns, Über die Regulation der Insulinsekretion nebst Bemerkungen über die Regeneration der Langerhunsschen Inseln im Pankreas. Die zentrale Regulierung der Insulinsckretion geschieht in Abhängigkeit von der Hölje des Blutzuckerspiegels durch das „Insulinzentrum“ , dessen zentrifugale Bahn der Vagus ist. Vf. geht der Frage nach, wie weit die peripher ausgelöste, vom Blutzuckerspiegel unabhängige Insulinsekretion beeinflußt wird durch Erregung der äußeren Sekretion des Pankreas u. eine spezif. Erregung der Insulinsekretion durch perorale Kohlehydratzufuhr. Die Verss. wurden an 6 Kaninchen durchgeführt, immer eine volle Versuchsreihe am gleichen Tier. Als „Sekretionsmittel“ wurde den Tieren gegeben, nach mehrtägiger Pause zwischen jedem Vers.: 0,5 g Dextrose in 1 ccm W., 0,5 g Dextrose in 100 ccm 0,5°/0ig. HCl, 0,5 g Dextrose in 100 ccm W., 100 ccm 0,5%ig. HCl u. 100 ccm W. 30 Min. nach peroraler Zufuhr des „Sekretionsmittels“ folgte die, gleichfalls perorale, Kohlc- hydratbelastung mit 2 g Dextrose pro kg Tier. Aus dem Vergleich der Blutzucker­ kurven unter Kohlehydratbelastung ohne u. mit vorhergehender Gabe eines Sekretions­ mittels ergibt sich der Einfluß des letzteren auf die Insulinsekretion. — Aus den Verss. schließt Vf., daß mit der Erregung der äußeren Pankreassekretion ein Impuls zur Insulinsekretion einsetzt, läßt jedoch die Frage ihrer direkten Abhängigkeit von der äußeren Sekretion offen. Anhaltspunkte für eine sekretionsspezif. Zuckervrkg. bei dem peripheren Regulationsmechanismus der Insulinsekretion sind vorhanden. Abschließend eine längere Betrachtung über den Einfluß von übermäßiger Be­ anspruchung, einseitiger Ernährungsweise, Nahrungsentziehung auf Funktion u. Regeneration der gesunden u. kranken Inseln. (Klin. Wchschr. 8. 2319— 22. 10/12. 1929. Jena, Chirurg. Univ.-Klinik.) K o l l . T. Hishikawa, Die Wirkung des Thymophysins in der Eröffnungsperiode. Thymo- physin, ein Kombinationspräparat von Extrakten aus Thymus u. Hypophysenhinter- lappen, bewährte sich als Wehenmittel in allen Phasen der Geburt, besonders nach Sensibilisierung des Uterus mit Chinin in der Eröffnungsperiode. Kontraindiziert bei Herz- u. Nierenerkrankungen. (Med. Klinik 25. 1900. 6/12. 1929. Japan, Frauen­ klinik in Wakayama.) K o l l . Felix Haurowitz, Über physiologisch und pathologisch auf tretende Formen des Hämoglobins und seiner Derivate. Übcrsichtsreferat über Funktionen des Hämo­ globins, die Spezifität der Hämoglobine u. ihre Ursache, den Aufbau des Hämoglobins u. seiner Verbb. u. verschiedene Hämoglobine des Menschen unter physiolog. u. patholog. Verhältnissen. (Med. Klinik 25. 1894— 96. 6/12. 1929. Prag, Dtsch. Univ., Mediz.- chem. Inst.) K oll. Otto Jervell, Milchsäureuntersuchungen im Blut bei Nephritiden. Die Milchsäure wird nach einer eigenen Methode (titrimetr. Best. mit KX'r20 ?) im Blut bestimmt. Als Normalwert wird mit dieser Methode 20— 30 m g-% im Blut bei n. Menschen ge­ funden. Bei chron. Nephritiden ist manchmal eine erhöhte Milehsäuremenge im Blut vorhanden. Kurze Zeit ante exitum finden sich beim Koma uraemicum fast immer erhöhte Milchsäure werte, meist mit erhöhtem Rest-N. (Acta med. Scandinavica 72. 262— 73. 30/11. 1929. Oslo, Abt. VIII. der städt. Krankenhäuser.) M e ie r . E. M. Geistern und M. I. Frankstem, Über Milchsäuregehalt im Blute bei einigen Erkrankungen und besonders bei Kranken mit malignen Neubildungen. Die 1930. I. E6. T ierphysiologie . 849

Milchsäure im Blute steigt bei Herzkranken häufig an. Bei Krebskranken wird in über der Hälfte der Fälle Hyperlactacidämio gefunden. Die Zunahme der Milchsäure im peripheren Blut nach Zuckerbelastung ist beim Krebskranken größer als beim Gesunden. (Ztschr. klin. Med. 3. 563— 81. 5/10. 1929. Moskau, II. Staatsuniv., Propäd.-therap. Klin.) OPPENHEIMER. Jenö Friesz und Ernö Mohos, Milchsäurebestimmungen im Blute bei Myasthenie.. Bei 2 Myasthenikern waren die Werte der Blutmilchsäure in der Ruhe n., nach Arbeits­ leistung aber viel stärker erhöht als bei Gesunden, wobei die pH des Blutes sich stark verminderte. Der anorgan. P- u. der Zuckergeh. des Blutes änderten sich nach Arbeit nicht nennenswert. Die Ursache der Vermehrung der Blutmilchsäure ist wahrschein­ lich auf eine Störung der Resyntheso der Zersetzungsprodd. des Glykogens in den Muskeln selbst zurückzuführen. (Dtsch. Arch. klin. Med. 164. 356— 60. Juli 1929. Budapest, Univ.) F r a n k . A. Adler und B. zu Jeddeloh, Zur feineren Diagnostik von Leber- und Gallenweg­ erkrankungen. II. Der Gallenfarbstoff und seine Derivate in Blut, Iiam und Stuhl bei Leberkranken. Leichte Loberstörungen führen zunächst zu f/roftiZinvermehrung im Stuhl, erst bei stärkerer Schädigung tritt Urobilinurie ein, wobei das Bilirubin im Serum noch nicht erhöht zu sein braucht. Bei woiter zunehmender Leberstörung tritt dann Bilirubinämie ein, die zunächst ansteigt, worauf dann ein Sinken des Urobilins im Stuhl u. Harn erfolgt u. sich eine Bilirubinurie ausbildct. (Dtsch. Arch. klin. Med. 164. 282— 97. Juli 1929. Leipzig, Univ.) F r a n k . F. Kerti und F. Stengel, über die Wirkung von Gallensubslanzen sowie Alkali und Säuren auf das Blutbild der weißen Maus. Bilirubin in alkal. Lsg. bewirkt am Blutbild der weißen Blaus Absinken der Erythrocyten- u. Hämoglobinwerte u. Wieder­ anstieg derselben in period. Wiederholung. Taurocholsaures u. glykocliolsaures Na haben abhängig von Dosis u. Konz, ähnliche Wrkg., die aber durch Ultraviolett­ bestrahlung der Lsgg. abgeschwächt wird. NaHC03 führt in mittleren Dosen zu Anämisierung mit Remission bis über die Norm. Kleine u. große Dosen bleiben ohne wesentliche Wrkg. HCl bewirkt primär ein Ansteigen von Erythrocyten u. Hämo­ globin über die Norm, späterhin Abfall u. Remission bis zur Norm, nach Aussetzen der HCl-Zufuhr folgt in den nächsten Wochen wieder ein stärkeres Absinken beider Werte. (Klin. Wchschr. 8. 2337— 38. 10/12. 1929. Wien, IV. Medizin. Abtlg., Allg. Krankenhaus.) KOLL. E. Noble Chamberlain, Die Bedeutung des Cholesterins in Physiologie und Patho­ logie. Bericht über Veränderungen des Blutcholesterins bei verschiedenen Krank­ heiten. Es findet sich Erhöhung des Cholesteringeh. bei parenchymatöser Nephritis, bei akut beginnender nur dann, wenn das Parenchym in Mitleidenschaft gezogen wird: Bei Herzkranken mit Ödemen durch Kreislaufinsuffizienz ist meist keine Veränderung des Cholesterinspiegels vorhanden. Beim Diabetes ist im Stadium der Dekompensation eme Hypercholesterinämie vorhanden. Das gleiche findet sich häufig bei Erkrankungen cJer„ (Splenomegalie) u. konstant u. ausgesprochen bei Gallensteinkranken. Bei Anämien ist der Cholesteringeh. meist niedrig. (Brit. med. Journ. 1929. II. 896— 98. 16/11. 1929. Liverpool, Royal Southern Hospital.) Me ie r . Albert Grönberg, Ake Lundberg und Thor Ekecrantz, Lecithin und seine >( irkung auf die Resistenz der roten Blutkörperchen. Es wird Cerebrolecithin, Ovo- lecithin, Cephalin nach eigenen Methoden dargestellt u. die Wrkg. dieser Stoffe auf die Resistenz roter Blutkörperchen gegenüber hypoton. Salzlsgg. geprüft. Cerebro­ lecithin vermindert die Resistenz, Ovolecithin erhöht die Resistenz gegenüber Salzlsgg. Cephalin verhält sich wie Cerebrolecithin. Eine Erklärung für dieses ungleichartige Verb. der verschiedenen Lecithine läßt sich nicht geben. (Acta med. Seandinavica 72. 291— 307. 30/11. 1929. Stockholm, Hôpital Royal des Sérophins.) Me ie r . Erik Ohlsson, Gunborg Nordh und Toivo Swaetichin, Untersuchung über den Tryptophangehalt des Plasmaeiweißes und dessen Beziehung zu Fahrmus' Senkungs­ reaktion. Es wird untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen Globulingeh. des Plasmas u. Sedimentierungsgesehwindigkeit der Blutkörperchen besteht. Da Globulin ca. 5% , Albumin ca. l°/0 Tryptophan enthält, beruht der Tryptophangeh. des gesamten Plasma­ eiweißes sowohl auf dem Geh. des Globulins u. Albumins an dieser Aminosäure, als auf dem Globulin-Albuminquotienten. Der Tryptophangeh. von Globulin u. Albumin ist wahrscheinlich konstant, so daß eine Änderung des Tryptophangehaltes des Plasma­ eiweißes eine Veränderung des Globulin-Albuminquotienten anzeigt. Vff. untersuchten deshalb an 117 Fällen die Beziehung zwischen Tryptophangeh. (Best. nach Ma y ü.. 850 E8. T ierfhysiologie. 1930. I.

R ose, C. 1 9 2 3 .1. 770) des Plasmaeiweißes u. der Senkungsrk. u. fanden in Bestätigung der Auffassung von F a h r a e u s (Acta med. scand. 55 [1921] 1) eine gewisse Korrelation. Da die Senkungsrk. auch von anderen Faktoren als dem Globulingeh. des Plasmas abhängig, ist, besteht die Möglichkeit, daß diese Faktoren die Abweichungen ver­ ursachen, die von einer vollständigen Korrelation zwischen Senkungsrk. u. Tryptophan­ geh. vorhanden sind. Wenn die Tryptophanbest, auch nie die Senkungsrk. ersetzen kann, so ist doch denkbar, daß sie ein wertvolles Komplement zu derselben bilden kann, u. daß die patholog. Veränderungen im Blute in gewissen Fällen durch die Tryptophan­ best. besser als durch die Senkungsrk. registriert werden können. (Biochem. Ztsehr. 215. 443—51. 21/11. 1929. Lund, medizin.-chem. Inst.) K o b e l . Hans v. Euler und Edv. Brunius, Reinigungsversuche. an einem hämolytischen Amboceptor. Da der hämolyt. Amboceptor von Blutkörperchen mit großer Selektivität gebunden wird u. ferner von den Bestandteilen des Erythrocyten das Stroma der den Amboceptor bindende Bestandteil ist, benutzen die Vff. Stromasuspensionen zur adsorptiven Reinigung des Amboceptors. Das Ausgangsmaterial wurde wie früher (vgl. C. 1929. II. 2054) erhalten. Stroma wurde nach der Methode von SACHS her­ gestellt (H o fm eister s Beitr. z. ehem. Physiol. u. Path. 2 [1902]. 126). Die ver­ wendete Stromasuspension enthielt in 20 ccm die Stromata aus 20 ccm Ziegenblut. Die Sorption wurde in folgender Rk.-Mischung ausgeführt: 1,0 ccm Amboceptor- serum, 3,5 ccm 0,85%ig. NaCl-Lsg., 0,5 ccm Stromasuspension, pn wurde mit verd. HCl, bzw. NaOH eingestellt u. elektrometr. gemessen. Das Maximum der Adsorption (ca. 60%) liegt bei etwa pn = 5. Das Sorbat kann ohne nennenswerte Einbuße an Aktivität mit physiol. NaCl-Lsg. gewaschen werden. Die Elution ließ sich in guter Ausbeute (75% der adsorbierten Aktivität) mit 5 ccm 0,02-n. Ammoniak ausführen, während Essigsäure u. sek. Na-Phosphat nicht geeignet waren. Nach dom Abzentri­ fugieren vom Stroma wurde die Elution mit Essigsäure neutralisiert. Die Lsg. ließ sieh mit etwa 20% Aktivitätsverlust auf den 10. Teil ihres Volumens eindampfen. Um die Best. des Geh. an Trockensubstanz zur Berechnung von H. M .m in . vornehmen zu können, muß man die Lsg. noch dialysieren. Dabei treten jedoch Aktivitätsverluste ein. Vff. benutzen deshalb zur Berechnung von H. M .m in . die vor der Dialyse ausgeführte Aktivitätsbest. u. die nach der Dialyse ausgeführte Trockensubstanzbest. Es ergibt sich dann H. M .m in . zu 0,00013 mg, während das Ausgangsmaterial H. M .m in . 0,03 hatte. Es ist also eine Steigerung des Reinheitsgrades auf das 230-fache erzielt worden. (Svensk Kem. Tidskr. 41. 258— 63. Nov. 1929. Stockholm, Univ., Biochem. Institut.) _ W il l s t a e d t .- Friedrich-Wilhelm Bickert, Über Agglutinin- und Präzipitinbildung beim Kaninchen unter Bleiwirkung. (Vgl. auch C. 1929. I. 2550.) Durch subcutane Behand­ lung mit 5%ig. Bleiacetatlsg. wird die Produktion von Agglutininen gegen Typhus­ bacillen erheblich gesteigert, während präzipitierende Antikörper gegen Hammelserum in wesentlich geringerem Maße als bei den Kontrollen gebildet werden. (Ztrbl. Bakter., Parasitenk. I. Abt. 114. 428— 37. 31/10. 1929. Berlin, Reichsgesundheitsamt.) Sc h n it z . J. da Costa Cruz, Untersuchung des Optimums der Aoglutinierung. Werden gleiche Mengen eines hoch akt., verschieden starken Serums mit gleichen Mengen nicht zu dicker Bakterienemulsion versetzt, so zeigt die Agglutinierung bei mittlerer Ver­ dünnung ein Optimum. Trennung der Serumfraktionen mittels (NH4)2SO,1 ergibt, daß die Agglutinine sich in der Euglobulinfraktion befinden u. das Agglutinierungs- optimum unverändert ist. Das Optimum variiert mit der Konz, an Antigen. 1 std. Erhitzen des Serums auf 60° verschiebt das Optimum nach höheren Verdünnungen dos Serums. (Compt. rend. Soc. Biol. 100. 932— 35. 8/4.1929. Inst. Oswaldo Cruz.) K r ü g e r . C. I. Reed und Robert W. Lamson, Heparin. II. Untersuchungen über antigene Wirkung. (I. vgl. C. 1926. I. 436.) Heparin besitzt, sofern es möglichst weitgehend gereinigt ist, keine sensibilisierende Fähigkeit für Meerschweinchen gegen eine nach­ folgende Heparininjektion oder gegen Pferdeserum. Auch mit Pferdeserum sensi­ bilisierte Meerschweinchen sind nicht anaphylakt. gegen Heparin. Ungenügend ge­ reinigte Heparine sind z. T. sogar stark giftig u. bei Verwendung solchen Materials kann ein anaphylakt. Schock vorgetäuscht werden. (Proceed. Soc. exp. Biol. Med. 23. 656—58. 1926. Dallas, Univ. med. school. Sep.) SCHNITZER. William de B. Mac Nider, Die Bildung des Harns bei akuter und chronischer Nephritis, die durch Urannitrat hervorgemfen ist. Eine Betrachtung über die funktionelle Bedeutung der proximalen gewundenen Harnkanälchen. Es wurde eine große Anzahl 1930. I. E5. Tierphysiologie. 851 von Hunden in verschiedenen Stadien der Urannephritis beobachtet oder vorzeitig getötet. So konnten die eintretenden Regenerationsvorgänge in der Niere studiert werden. Die Resultate haben rein patholog.-anatom. Interesse. Rückschlüsse auf die Funktion von regeneriertem Nierengewebe sind äußerst schwierig durchführbar. (Amer. Journ. med. Sciences 178. 449— 69. Okt. 1929. Chapel Hill, Univ. of North Carolina, Lab. of Pharmacol.) F. MÜLLER. Jules Amar, Der hämatopnoeisclie Koeffizient und seine Anwendungen. Die Best. des hämatopnoeischen Koeffizienten (vgl. C. 1919. III. 893) zeigt, daß Zirkulation u. Ventilation nur dann harmonieren, wenn die Medulla durch ehem. Veränderung des Blutes gereizt wird, jedoch nicht bei willkürlicher Beschleunigung oder Verlang­ samung des Atmungsrhythmus. Der liämatopnoeische Koeffizient läßt bei n. u. patholog. Zuständen die „Hämatose“ = O-Absorption des Blutes, erkennen u. ist ein sicherer Führer für die einzuleitenden therapeut. Maßnahmen. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 709— 11. 28/10. 1929.) Gu g g e n h e im . Alfred Goerner, Die Wirkung von kolloidalen und kryslalloiden Metallverbindungen bei der durch Ernährungsstörungen hervorgerufenen Anämie der Ratte. Weiße Ratten erhielten getrocknete Milch u. dest. W. Innerhalb von 11 AVochen ging der Blut­ farbstoffgeh. um etwa 75% zurück. Es zeigte sich, daß krystallisierte Mn-Salze ebenso wie Cu-Salze, wenn sie mit Fe-Salzen zusammen der Kost zugesetzt wurden, innerhalb von 5— 6 Wochen die Blutfarbstoffbldg. viel stärker anregten, als wenn nur krystallisierte Fe-Salze gel. gegeben wurden. Krystallisierte Salze von Zn oder Al steigern die Blutbldg. durch Fe-Salze nicht. — Kolloidale Lsgg. von Mn, Cu u. Fe in gleichen Mengen verabreicht wie vorstehend, hatten nicht die gleiche blutfarbstoff­ bildende Kraft, vielmehr sank der Blutfarbstoffgeh. steil ab. (Journ. Lab. clin. Med. 1 5 .119—21. Nov. 1929. Brooklyn, Long Island Coll. Hosp., Dept. of Biol. Chem.) F. Mü. D. Yuasa, Über Sterinresorption, gemessen am Pfortaderbhit. VII. Mitt. über die Bedeutung der Pflanzensterine für den tierischen Organismus. (I.—VI. Mitt. vgl. SCHÖN- HEIMER, C. 1929. I. 1709.) Verfütterung von Cholesterin (50 ccm einer 5%ig. Lsg. in Olivenöl) erhöht den Cholesteringeli. des Pfortaderblutes von Hunden um 33 bis 110 mg/100 ccm. Nach Sitosterinverfütterung waren die Sterinwerte des Pfortader­ blutes 31— 42 mg niedriger als vorher. Sitosterin wird daher nicht resorbiert. Die Senkung der Sterinwerte nach Sitosterinfütterung beruht auf einer Verd. des Pfort­ aderblutes mit den infolge der Fettfütterung vermehrten Verdauungssäften. (Ztschr. physiol. Chem. 185. 116— 18. 11/11. 1929. Freiburg Br., Univ.) Gu g g e n h e im . Rudolf Scliönheimer, Versuch einer Sterinbilanz an der legenden Henne. VIII. Mitt. über die Bedeutung der Pflanzensterine für den tierischen Organismus. (VII. vgl. vorst. Ref.) Legende Hühner scheiden das mit der Nahrung erhaltene Sterin im Kot wieder aus. Das in den Eiern enthaltene Cholesterin wird demgemäß im Organismus der Hennen synthetisiert. (Ztschr. physiol. Chem. 185. 119— 22. 11/11. 1929. Freiburg Br., Univ.) G u g g e n h e im . Rudolf Hummel, Über die Beziehungen der Gallensäuren zum Nahrungscholesterin. II. Mitt. (I. vgl. L o e f f l e r , C. 1928. II. 2571.) Der mkr. verfolgte Cholesteringeli. der Leber von Mäusen zeigt einen gelingen Anstieg, wenn während 4— 6 Tagen jo 20 mg Gallensäuren ohne gleichzeitige Cholesterinzufuhr verfüttert werden. Cholsäure erwies sich hierbei am stärksten, Dehydrocholsäure am wenigsten wirksam. Der n. Cholesteringeh. frischer Mäuselebern beträgt 0,45— 0,6%, der höchste Wert nacli Cholsäurefütterung 1,74%- Es bleibt unentschieden, ob die geringe Erhöhung auf eine Retention des Lebercholesterins oder auf eine Umwandlung der Gallensäure in Cholesterin zurückzuführen ist. Wird die Gallensäurezufuhr 10— 15 Tage fortgesetzt, so erkranken die Tiere, nach 20 Tagen sterben sie. Zugabe von geringen Mengen von Sterinen vermögen jedoch die Gallensäuren zu entgiften. Bei gleichzeitiger Ver­ fütterung von Cholesterin u. Gallensäuren steigt der Cholesteringeh. der Leber viel rascher an als bei alleiniger Gallensäurezufuhr. Nach 5-tägiger Verfütterung von jo 5 mg Cholesterin + 20 mg Cholsäure fanden sich in der Leber 12,0 mg gegenüber einem Anfangswert von 3— 3,5 mg Cholesterin. Fütterung mit je 15 mg führte nach 5 Tagen zu einem Cholesteringeli. von 59 mg. Zur Feststellung der Resorption genügt für die opt. Unters, schon i y 2 mg Sterin, für die chem. Unters, sind 15— 20 mg nötig. In bezug auf die Fähigkeit, die Resorption des Cholesterins zu beschleunigen u. es in der Leber abzulagern, sind die Gallensäuren in folgender Reihe wirksam: Glyko- cholsäure, Cholsäure, Desoxycholsäure, Apocholsäure. Dehydrocholsäure erwies sich als unwirksam. Alle Gallensäuren mit Ausnahme der Dehydrocholsäure haben die 852 Eä. T ierphysiologie . 1930. I.

Fähigkeit, Cholesterin, das in der Leber zur Ablagerung gebracht worden ist, auch ohne daß weiterhin Cholesterin gefüttert wird, in diesem Organ zurückzuhalten. (Ztschr. physiol. Chem. 185. 105— 15. 11/11. 1929. Freiburg Br., Univ.) GüGGENHEIM. L. Neuberger, Die bisher guten Resultate bei Zufügung des freigelegten Phosphor- Vitamin-Komplexes der grünen Pflanzen mit den physiologisch wirksamen Salzen zum Speisefett. Es wird auf ein von der C r i s t a 11 o A.-G., als Erfinderin, herausgebrachtes Präparat Eviunis verwiesen, welches den aus der grünen Pflanze freigelegten Phosphor- Vitamin-Komplex mit den physiol. wirksamen Salzen u. allen Vitaminfairtoren in gegenseitig richtig abgestimmtem Verhältnis enthält. Das Präparat ist dazu bestimmt, verschiedenen Lebensmitteln, insbesondere den Speisefetten, zugesetzt zu werden u. es hat die Eig., auch bei starker Erhitzung sich nicht zu verändern. Die klin. Erfahrungen mit den erwähnten neuen Speisefetten sind sehr günstig u. insbesondere hat man bei Rachitis gute Resultate erzielt. (Chem. Umschau Fette, Öle, Wachse, Harze 36. 330 bis 331. 23/10. 1929.) Sc h w a r zk o f i<\ E. Moness und W. G. Christiansen, Assimilation von in flüssigem Paraffin gelöstem Vitamin A. Vff. lösten ein Vitaminkonzentrat aus Lebertran einmal in fl. Paraffin (Squibb), zum anderen in Olivenöl. Im Gegensatz zu D u t c h e r , E l y u . H o n e y w e l l (Proceed. Soc. exp. Biol. Med. 24 [1927]. 953) konnten sie in der Wrkg. auf Ratten keinen Unterschied feststellen. (Journ. Amer. pharmac. Assoc. 18. 997— 98. Okt. 1929. Brooklin, N. Y., Chem. u. Pharm. Lab. v. E. R. Sq u ib b & Sons.) H e r t e r . Henry Phelps Gage, Die hygienische Wirkung der ultravioletten Strahlung des Tageslichts. Die Wrkg. der Ultraviolettstrahlen auf Rachitis werden genauer verfolgt. Die Rachitis entwickelt sich besonders bei Mangel an Sonnenschein. Es 'werden eine Reihe von Heilerfolgen durch Bestrahlung angeführt. Dasselbe gilt auch für Er­ kältungen. (Glass Ind. 10. 238— 42. Okt. 1929. Corning Glass Works.) SALMANG. Hugo Bach, Hie bestrahlte Milch, hie Vigantol. Entgegen der Ansicht von St o e l t zn e r (C. 1929. II. 591) betont Vf., daß w'eder bestrahlte Milch, noch Vitamin­ präparate die Körperbestrahlung ersetzen können, da hierdurch die ganze Oberfläche der Haut, der Gesamtkreislauf u. der gesamte Stoffwechsel beeinflußt wird. (Münch, med. Wchschr. 76. 1384. 16/8. 1929.) F r a n k . — , Kohlehydrate und ihre Verdauung. Von R. A. Mc Ca n c e u. R. D. L a w r e n c e (Medical Research Council. Special Report Series Nr. 135. 1929) wurden Nahrungs­ mittel, vor allem Gemüse u. Früchte, um eine genauere Kenntnis der Kohlehydrat­ verdauung u. -ausnützung zu erlangen, analyt. auf ihren vom Organismus ausnütz­ baren bzw. nicht ausnützbaren Kohlehydratgeh. untersucht. Nach H3Tdrolyse der Nahrungsmittel mit verd. HCl wurden die reduzierenden Zucker nach der Methode von B e n e d ic t , die Pentosen nach der Methode von Mc Can c e bestimmt: Über­ führung der Pentosen in Furfurol, dessen Extraktion mit Bzn. u. colorimetr. Best. mit Benzidinacetat. Als Standardlsg. diente eine Arabinoselsg. Die Resultate sind mit einem für die verschiedenen Pentosen verschiedenen experimentellen Faktor zu multiplizieren. — Diese Befunde wurden für eine Diabetikerdiät ausgewertet. Außer­ dem wurde der nicht ausnützbare Kohlehydratanteil (Rohfaser ü. Hemicellulose) eingehender auf seine Umwandlung im Organismus untersucht: Abbau der Cellulose durch Cellulase u. Darmbakterien u. Ausnützung dieser Spaltprodd. durch den Orga­ nismus. Ferner wird die Bedeutung des nicht ausnützbaren Kohlehydratanteils für die Darmperistaltik u. für die Form u. Konsistenz der Faeces erörtert. (Nature 124. 635— 36. 19/10. 1929.) Ma h n . A. Blanchetiere, Peptische und tryptiscJie Hydrolyse des Gliadins in ihrer Be­ ziehung zur Bildung von Diketopiperazin. Bei pept. u. trypt. Verdauung des Gliadins entstehen Diketopiperazine, welche nach der früher (C. 1928. II. 70) beschriebenen Methode bestimmt wurden. Es entfielen nach 8-, 19-, 42-, 67-, 90-, 120-, 150-tägiger Einw. bei der pept. Verdauung: 20,77, 19,0, 27,0, 24,75, 28,3, 33,4/°0 u. bei der trypt. Verdauung: 61,8, 45,6, 70,0, 76,4, 77,1, 62,6, 62,3% des Gesamt-N auf den Diketo­ piperazinanteil. Die Spaltung verläuft also ähnlich nie beim Ovalbumin, jedoch rascher u. erreicht höhere Endwerte. Das bei der Trypsinspaltung beobachtete Maximum findet sich auch beim Ovalbumin. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 784— 86. 4/11. 3 iV~9iir GuGGENHEIM. Walter Spranger, Zur physikalischen Chemie der Körperfeite. Ein Beitrag zur Ihysiologie der Verfettung. Vf. benutzt viscosimetr. Messungen, um die emulgierenden Ltgg. von Ol-in-W. Emulgatoren zu vergleichen u. den Antagonismus zwischen Öl- in-W.- u. W.-in-öl-Emulgatoren zu untersuchen. Bei gleichen Mengenverhältnissen 1930. I. E5. T jerphysiologie. 853

von Elektrolytlsg., Fett u. Emulgator ist die Viscosität des Gemisches um so höher, je feiner das Fett emulgiert ist; W.-in-Öl-Emulgatoren wirken entmischend u. senken durch Vergrößerung der Fetteilo die Viscosität. Best. der Viscosität von R in g e r - Lsg. + Hühnereiweiß mit Zusatz verschiedener Emulgatoren ergibt bei Na-Oleat, Ca-Oleal, Lecithin, Cholesterin u. Cholesterinester in physiolog. vorkommenden Mengen keine wesentliche Änderung der Viscosität; Emulgatoren-Antagonismus ist nicht erkennbar. In einer RiNGER-Lsg. + 0,6% Neutralfett wirken Eiweiß, Lecithin u. Na-Oleat als Öl-in-W.-Emulgatoren, u. zwar erstere etwa gleich gut u. besser als Na-Oleat. Die Wrkg. von Eiweiß + Lecithin u. Eiweiß + Na-Oleat addiert sich. Auch die Wrkg. der W.-in-Öl-Emulgatoren Cholesterin, Cholesterinester u. Ca-Oleat ist bei kleinen Konzz. additiv zur Eiweißwrkg., in größeren Mengen sind jedoch Chole­ sterin u. Cholesterinester Eiweißantagonisten. Ausgesprochene antagonist. Wrkg. des Cholesterins u. noch mehr des Cholesterinesters auch dann, wenn nicht Eiweiß allein, sondern Eiweiß + Lecithin als Antagonisten auftreten. Bei Verkleinerung der W.-Eiweiß-Lecithinphase u. Vermehrung der Fettmenge führen Cholesterin oder Cholesterinester Entmischungen u. Umkehr des Emulsionstypus herbei; Cholesterin­ ester ist wirksamer als Cholesterin. Cholesterin u. Cholesterinester, gleichzeitig an­ wesend, wirken nicht additiv im Sinne einer Entmischung oder Phasenumkehr, sondern erhalten eine Öl-in-W.-Emulsion. Die Erscheinung hängt jedoch von einem fixen Mengenverhältnis von Cholesterin u. Cholesterinester ab, dessen Verschiebung über Entmischung zur Phasenumkehr führt. Die phasenumkehrende Wrkg. des Chole­ sterins gegenüber Eiweiß, Lecithin u. Na-Oleat hängt von der Größe der wss. Phase ab; die Cliolesterinesterwrkg. wird dagegen selbst durch fünffache Vergrößerung der wss. Phase nicht gebrochen. Bei gleichzeitiger Ggw. von Cholesterin u. Cholesterin­ ester je nach den Mengenverhältnissen Cholesterin- oder Cholesterinesterwxkg. — Der W.-Geh. des von Stützgeweben freien, mit Bzl. herausgel. Schweinespecks wurde zu 1—7% gefunden; das Depotfett wirkt wie Butter als elektr. Isolator; es liegt eine W.-in-Öl-Emulsion vor. — Nach den Ergebnissen des Vf. ist es in den meisten Geweben ohne weiteres denkbar, daß es durch Wechselwrkg. den verschieden gerichteten Emul­ gatoren zu einer groben Entmischung des Gewebefettes, sogar zu einer Phasenumkehr kommen kann. (Biochem. Ztschr. 208. 164— 78. 30/4. 1929. Greifswald, Univ.- Kinderklinik.) K r ü g e r . S. A. Holboll, Untersuchungen über die Ausscheidungsverhältnisse von Phenol­ sulfonphthalein und Natriumthiosulfat bei Personen mit gesunden Nieren. Es wurde an 5 n. Personen die Ausscheidung durch die Nieren nach intravenöser Injektion von wechselnden Dosen von Phenolsulfonphthalein u. Na2S203 (von 0,5— 4 g) untersucht. Mit den Injektionen wurde gleichzeitig 11 W. per os einverleibt. Beide Stoffe wurden immer zusammen injiziert im Verhältnis 6 mg Phenolsulfonphthalein: 1 g Na2S203. Von dem Phenolsulfonphthalein wurden, unabhängig von der injizierten Dosis, un­ gefähr 80% durch die Nieren ausgeschicden, die ausgeschicdene Na2S203-Menge nimmt dagegen mit steigender Dosis bedeutend zu. Der prinzipielle Unterschied zwischen den beiden Funktionsprüfungen beruht darauf, daß das Na2S203 im Organismus sehr leicht oxydiert wird. Es besteht deshalb die Möglichkeit, durch verschiedene Variationen der Na2S203-Probe mit größerer Sicherheit als bisher geringe Herabsetzungen der Nierenfunktion aufzudeckcn. (Ztschr. klin. Med. l l l . 117— 27. 18/7. 1929. Kopen­ hagen, Univ.) F r a n k . Paul Krüger, Über einen möglichen Zusammenhang zwischen Struktur, Funktion und chemischer Beschaffenheit der Muskeln. Hinweis darauf, daß bei der biolog. Unters, der Muskeln nicht die einfache Unterscheidung in glatte u. quergestreifte Muskeln genügt, sondern daß nach B o z l e r innerhalb der Muskelzellen durch die ganze Tier­ reihe hindurch zwei morpholog. u. physiolog. prinzipiell unterschiedliche kontraktile Substanzen vorhanden sind, von denen die eine das Substrat des Tetanus, die andere das des Tonus ist. Aus der Literatur werden weiterhin Unterschiede im Geh. ver­ schiedener Muskeln an Milchsäure u. P-Verbb. angeführt. (Biolog. Ztrbl. 49. 616 bis 622. 1929. Wien.) L o h m a n n . O. Feinschmidt, Über die Verbreitung der Hexosephosphorsäure in verschiedenen Muskeln und Organen des tierischen Organismus. (Vgl. F e r d m a n n u . F e in s c h m id t , C. 1929. II. 2577.) Reduzierende P-Verbb. sind nicht allein in der willkürlichen Musku* latur, sondern auch im Herzmuskel, den glatten Muskeln u. verschiedenen Organen des tier. Organismus vorhanden. (Biochem. Ztschr. 215. 413— 17. 21/11.1929. Charkow, Ukrain. Biochem. Inst.) K o b e l . X II. l. 55 854 Ej. TlERPIIYSIOLOGIE. 1930. I.

W. E. Petersen, L. S. Palmer und C. H. Eckles, Die Synthese und Absonderung des Milchfettes. I. Die Zeit der Milch- und Fettsekretion. Bei Milchkühen wurde der Milchgeh. einer Drüse in vivo verglichen mit dem, der nach der Schlachtung aus einer Milchdrüse ausgoprcßt werden konnte. Es fand sich im Euter die gleiche Menge, wie während des Lebens gewonnen werden konnte. Das spricht dagegen, daß während der Zeit des Melkens noch erhobliche Milchmengen in der Drüse gebildet werden. Dagegen war der Fettgoh. in der nach dem Tode ausgepreßten Milch viel niedriger als in der während des Lebens gewonnenen. — Die Konz, an nichtfettartigen Stoffen war in der Drüse nach dem Tode nur ganz wenig geringer als während des Lebens. (Amer. Journ. Physiol. 90. 573—81. 1/11. 1929. St. Paul, Univ. of Minnesota, Div. of Agricult. Biochem. and Dairy Husbandry.) F. M ü l l e r . W. E. Petersen, L. S. Palmer und C. H. Eckles, Die Synthese und Absonderung des Milchfettes. II. Eine analytische Studie über das Fett der Milchdrüse bei der Kuh. (I. vgl. vorst. Ref.) Unterss. des Geh. der Milch an Trockensubstanz u. Fett, ver­ glichen mit dem Gesamtgewicht des Drüsengewebes zeigten, daß die Milchdrüse der Kuh doutlich atrophiert, wenn die Milchsekretion aufhört. Während an anderen Stellen dos Körpors dann Fett angesetzt wird, kommt kein Fett mehr in die ruhende Milch­ drüse. — Während der Lactationszeit beträgt der Fettgeh. in der Milchdrüse im Durch­ schnitt 40% der Trockensubstanz. — Die Zus. des Fettes in der arbeitenden Milch­ drüse ist erheblich verschieden von der in der ruhenden, u. zwar steht das Fett im ersten Fall im Charakter zwischen Butter- u. Körperfett. Dies ergab sich aus den Vergleichen der J-Zahlen, der REICHERT-Zahlen u. dem Verseifungswert. — Die Fettunterss. führten zu dem Schluß, daß das Fett in der Milchdrüse während der Lactation synthet. gebildet wird. (Amer. Journ. Physiol. 90. 582— 91. 1/11. 1929. St. Paul, Univ. of Minnesota, Div. of Agricult. Biochem. and Dairy Husbandry.) F. Mü. W. E. Petersen, L. S- Palmer und C. H. Eckles, Die Synthese und Absonderung des Milchfettes. III. Eine Untersuchung über die Tätigkeit der überlebenden durchströmten Drüse mit besonderer Berücksichtigung des Fettes. (II. vgl. vorst. Ref.) Die Milch­ drüsen wurden mit isoton. Lsgg. durchströmt. Der Fettgeh. des Sekretionsprod. u. der Geh. an anderen gel. Stoffen war sehr gering u. nahm während der Durchströmung fortschreitend ab, obwohl zu Anfang die Drüsen reichlich Milchfett enthielten. Dies Resultat spricht dagegen, daß die Zunahme an Fett während des Melkens physikal. durch Zurückbleiben von Fett in engen Drüsengängen zu erklären sei. — Wenn mit einer Ölemulsion durchströmt wurde, wurde kein Fett gebildet. Das sezernierte Fett war nicht aus dem Öl entstanden. Dieses kann also nicht direkt sezerniert werden. — Das in Emulsionsform zugeführte Fett wurde in den Fettzellen der Drüsen gefunden. — Trotzdem wurde eine gewisse Änderung in der Zus. des in Ä. 1. Materials der Drüsen festgestellt. (Amer. Journ. Physiol. 90. 592— 99. 1/11. 1929. St. Paul, Univ. of Minne­ sota, Div. of Agricult. Biochem. and Dairy Husbandry.) F. MÜLLER. James C. Munch und H. H. Crosbie, Tierversuche mit Aconit und seinen Präparaten. II. Die Pharmakognosie und Pharmakologie verschiedener Arten von Aco­ nitum. (I. vgl. C. 1929.1. 1710.) In Amerika kommen Aconitknollen in den Handel, die nach äußerem Aussehen u. mkr. Querschnittsbild nicht von A. Napellus stammen können, obgleich die Beschreibung der U. S. P. keinen Anlaß gibt, sie zu verwerfen. Vf. schlägt vor, die Angaben der U. S. P. nach Studium einwandfreien Materials zu vervollkommnen. Damit müßte eine Unters, der pharmakolog. Eigg. Hand in Hand gehen, da die einzelnen Arten von Aconitum verschiedene Alkaloide enthalten, deren Wirkungsweise u. Giftigkeit stark voneinander abweichen. (Journ. Amer. pharmac. Assoc. 18. 986— 92. Okt. 1929.) H e r t e r . James C. Munch und R. I. Grantham, Tierversuche mit Aconit und seinen Präparaten. III. Die verhältnismäßige Giftigkeit von Tinktur und Fluidextrakt von Aconit gegenüber Meerschweinchen und Ratten. (II. vgl. vorst. Ref.) Ratten vertrugen subcutan 2,5-mal mehr Tinktur als Meerschweinchen. Bei stabilisiertem u. nicht- stabilisiertem Fluidextrakt waren die Verhältniszahlen 1,0 u. 5. Intraperitoneal waren keine einheitlichen Werte zu erhalten. Die Wirksamkeit der Präparate nahm mit dem Altern ab, vielleicht infolge Bldg. weniger giftiger Hydrolysenprodd. des Aconitins. (Journ. Amer. pharmac. Assoc. 18. 993— 95. Okt. 1929.) H e r t e r . Chauncey D. Leake, Die pharmakologische Bewertung neuer Drogen. Theoret. Erörterungen über die Notwendigkeit der Prüfung neuer Drogen u. Arzneimittel durch die Zusammenarbeit von Klinik, ehem. u. pharmakolog. Instituten. (Journ. 1930. I, E 5. T ierphysiologie . 855

Amer. med. Assoc. 93. 1632— 34. 23/11. 1929. Dep. of Pharmacol., Univ. of Cali- fornia.) Me i e r . Theodor Meissl, Die Anwendung des Sedobrol in der Theaterpraxis. >Sedobrol „Roche“< (NaBr, NaCl mit vegetabil. Extraktivstoffen) bewährt zur Beruhigung nervöser Künstler. (Wien. med. Wchschr. 80. 115. 11/1.) K o l l . G. E. S. Ward und Samson Wright, Eine elektrokardiographische Untersuchung des menschlichen Herzens während und nach Stickoxydulnarkose. Während der Stick­ oxydulnarkose treten . Tachykardie u. verschiedene Veränderungen des Elektro­ kardiogramms ein, Verschwinden u. Negativwerden der i'-Zacke, Veränderungen der Vorhofszacke, die auf Störungen in der Reizleitung hindeuten. Die Veränderungen sind vorübergehender Natur. (Lancet 217. 1184— 87. 7/12. 1929. Middlesex Hospital, Elektrocard. and Physiol. Dep.) M e i e r . H. P. Fairlie, Äthylennarkose. Äthylennarkose ist für den Patienten meist an­ genehm, sowohl Excitationsstadium wie Aufwachen ist meist nicht mit bewußten unangenehmen Rkk. verbunden. Für don Operateur ist die Narkoso manchmal un­ angenehm, weil keine vollständige Muskelerschlaffung erfolgt u. Blutungsgefahr besteht. Allgemeine Nachteile der Äthylennarkose beruhen auf der leichten Ent­ zündbarkeit, so daß alle Manipulationen mit Thermokauter usw. nicht ausgeführt werden können. Unter Berücksichtigung dieser Punkte ist Äthylen für eine große Zahl von Operationen als Narkotikum sehr brauchbar. (Brit. med. Journ. 1929. II. 891— 92.16/11. Glasgow, Western Infirmary, Royal Hosp. for sick ehildren.) Me ie r . Ralph H. Major und C. J. Weber, Die Wirkung von Guanidinverbindungen bei nicht narkotisierten Hunden. Methylguanidinsulfat erzeugt bei narkotisierten Kaninchen deutlich Steigerung des Blutdrucks (0,03— 0,05 g pro kg). Nach 0,025 g pro kg sieht man bei nicht narkotisierten Hunden oft Blutdrucksteigerung. 0,1 g pro kg wirkt schon tox. — Nicht narkotisierte Tiere sind erheblich empfindlicher als narkotisierte. (Journ. Lab. clin. Med. 15. 125— 27. Nov. 1929. Kansas City, Univ., Kansas School of Med.) F. Mü l l e r . Basil Hughes, Avertinnarkose. Avertinnarkose ist in Dosen von 0,1 g pro kg Körpergewicht harmlos u. ohne Nachwrkg. Eine volle Anästhesie, die Avertin allein nicht hervorbringt, wird durch partielle Lokalanästhesie, Morphium oder leichte Narkose mit Ä. ohne Schwierigkeit erzielt. Kontraindication gegen Avertinnarkose ist Nierenerkrankung u. niedriger Blutdruck. (Lancet 217- 1220—21. 7/12. 1929. Bradford.) M e ie r . W . Blumenthal, Lactucarium als Ersatzmittel der Opiate. Lactucarium, der ein­ getrocknete Milchsaft von Lactuca virosa, bewährte sich als Schmerz- u. Husten­ mittel bei sehr opiatempfindlichen Kranken. (Med. Klinik 25. 1897. 6/12. 1929. Koblenz, Krankenhaus Evangel. Stift.) K o l l . HermannFreund, Zur klinischen Prüfung des neuen Lokalanästhetikums „Percain“ . Bericht über einen Todesfall bei einem jungen Mädchen nach Anästhesie mit 130 ccm einer l % 0ig. Lsg. von Percain. Es entwickelten sich heftige klon. Krämpfe, Cyanose, schwerste Herzschädigung u. Atemlähmung. Da Percain 5-mal so giftig ist wie Cocain, so muß gefordert werden, daß bei der Prüfung am Menschen zunächst nur Vs der Maximaldosis des Cocains angewendet wird. Die vorläufige Grenze des Anwendungs­ gebiets stellen Chirurg. Eingriffe dar, bei denen der Operateur mit 20 ccm einer 1/2°/ooig- Injektionsfl. auskommen kann. (Klin. Wchschr. 8. 1444. 30/7. 1929. Münster, Univ.) F r a n k . M. Leinzinger und Z. Dimer, Vergleichende Untersuchung der quaternären Ammoniumsalze der Tropeine. Ältere Verss. von E r b e hatten ergeben, daß die mydriat. Wrkg. von Methylatropiniumbromid, -jodid u. -nitrat verschieden zu sein schien. Am kleinsten hatten sich die wirksamen Dosen des Nitrats gezeigt, welches als „Eumydrin“ in die Therapie eingeführt wurde. Da bei den angewandten Verdünnungen vollständige Dissoziation aller drei Salze anzunehmen ist, vermuten die Vff. in den Resultaten von E r b e einen Irrtum infolge verschiedener Empfindlichkeit der zur Unters, gebrauchten Katzen. Nachprüfung am pilocarpinisierten Hasendarm in der Versuchsanordnung nach MäGNUS ergab völlige Gleichheit der wirksamen Konzz. von Methylatropiniumbromid u. -nitrat. (Wien. med. Wchschr. 80. 114— 15. 11/1. Szeged [Ungarn], Univ., Pharmakolog. Inst.) K o l l . David R. Jennings, Hyoscinbetäubung unter der Geburt. Injektionen von Scopol- amin, die kurz vor Beginn der Austreibung beginnen u. in etwa 2— 3-stündlichen 55* 8 5 6 E5. Tierphysiologie. 1 9 3 0 . I.

Intervallen fortgesetzt werden, rufen einen Zustand von Schmerzlosigkeit hervor, der die Geburt nicht behindert u. Mutter u. Kind nicht schädigt. Das Bewußtsein ist nicht aufgehoben, doch ist eine eingehende Überwachung notwendig, weil bei manchen Patientinnen Perioden von Unruhe auftreten. (Brit. med. Journ. 1929- II. 801— 02. 2/11. Queen Charlott’s Hospital.) Me ie r . Oskar Nemetz, Labiles Milcheiweiß und Rheumatismus. Durch eine neue physiolog. Rk. stellt die Deutsche M i 1 c h w e r k e - A. - G., Zwingenberg (Hessen) ein Zwischenprod. des Milcheiweißabbaues, sog. „labiles Milcheiweiß“ in Form einer organ. Emulsion her, welche als geeignetes Vehikel dient für mit Salicylsäure beladenes „Fissan-Kolloid“ (bas. Si-Fluorid). Gute Erfolge bei chron. rheumat. Erkrankungen. (Wien. med. Wchschr. 80.115— 16.11/1. Wien, Spital der Barmherzigen Brüder.) K o l l . Th. Brock, Appetitssteigerung durch Idpoidinjektionen. Lipoide, besonders Lecithin, wirken stoffwechselaktivierend. Vf. sah öfter gute Appetitssteigerung nach Injektionen von „Helpin“ (Lecithin-Emulsion, Che m. Fabrik Grünau). (Med. Welt 4. 58— 59. 11/1. Bad Nauheim.) K o l l . Claus Schilling und Schulze, Wie wirkt Chinin bei Malaria? Auf Grund von Verss. an malariageimpften Paralytikern kommen Vff. zu dem Schluß, daß das Chinin nicht durch Mobilisierung von spezif. Schutzstoffen oder Antikörpern auf die Malaria­ plasmodien wirken kann, denn seine Wrkg. bleibt nicht aus, wenn es gegeben wird, bevor solche Stoffe im Körper gebildet sein können. Da nach Verss. anderer Autoren auch das unveränderte Chininmol. nicht unmittelbar schädigend auf die Plasmodien wirkt, kommen die Vff. zu der Annahme, daß Abbauprodd. des Chinins Träger der Wrkg. sind. (Dtsch. med. Wchschr. 56. 46— 47. 10/1. Berlin, Inst. Robert Koch, u. Heilstätten Wittenau b. Berlin.) K o ll. A. Arnold Osman, Asthma bei Kindern. Der Wert des Zuckers in seiner Vor­ beugung und Behandlung. Mit einer Bemerkung iiber die Behandlung des kindlichen Ekzems. Etwa 15 Fälle Kinder mit Asthma bronchiale wurden nur damit behandelt, daß ihrer Nahrung Traubenzucker zugelegt wurde. Die Anfälle traten nicht mehr auf. Beobachtungszeit bis zu 2 Jahren. Auch bei kindlichem Erfolg scheint die Zulage von Zucker entgegen der allgemeinen Auffassung ohne jede andere Medikation günstig zu wirken. (Lancet 217. 1187— 88. 7/12. 1929. Queen Mary’s Hospital, Dep. for Med. Investigation.) ' M e ie r . A. Brandweiner, Über ein neues Schwefelpräparat (Sulfodermpuder). Der Schwefel, welcher jedes Puderteilchen in kolloidaler Form überzieht, kommt trotz der geringen Konz, von 1% intensiv zur Wrkg. Gute Erfolge bei oleoser Seborrhöe. Warnung vor Anwendung bei Gesichtsekzemen nichtseborrhöischer Art. (Wien. med. Wchschr. 79. 1565. 30/11.1929.) - K o l l . R. Volk, Die Anwendung des Sülfodermpuders. (Vgl. auch vorst. Ref.) Gute Erfolge. (Wien. med. Wchschr. 79. 1565. 30/11.1929.) K o l l . William L. Wolfson und Frank Teller, Die intravenöse Verwendung von Gelatine­ lösungen bei Blutverlusten. (Eine experimentelle Untersuchung.) Bei Kaninchen wurde durch starke Blutentziehung tiefe Senkung des Blutdrucks herbeigeführt u. ihnen dann eine 5% ig. Gelatinelsg. intravenös zugeführt. Im Gegensatz zu einfacher Salz- lsg., zu Dextrin- oder Stärkelsgg. wurde dadurch der Blutdruck während mehrerer Stdn. nach dem Blutverlust hochgehalten. Die Gelatine blieb lange Zeit in der Zir­ kulation. Störungen irgendwelcher Art wurden bei den Tieren nicht beobachtet. (Amer. Journ. med. Sciences 178. 562— 68. Okt. 1929. Brooklyn, United Israel Zion Hosp., Dept. of Pathol.) F. M ü l l e r . P. Uhlenhuth und W. Seiffert, Untersuchungen über die Ausheilung der Weilschen Krankheit bei Meerschweinchen unter der Behandlung mit Bismuto-Yatren A . (Vgl. C. 1929. I. 1837.) Mit Weil Spirochäten infizierte Meerschweinchen, die mit Bismuto- Yatren A geheilt waren, erwiesen sich gegen eine Nachinfektion als immun u. ent­ hielten im Blut Schutzstoffe. Fortlaufende Unterss. über das Verschwinden der Spiro­ chäten nach der Behandlung unter Verwendung verschiedener Infektionsmodi zeigten, daß die Erreger sich zwar unter der Behandlung verminderten, aber, obwohl Krank­ heitserscheinungen ausbleiben, doch vorhanden sind u. erst mit Eintreten der Immunität verschwinden. Zu diesem Zeitpunkt ist, wie sich aus ehem. Unterss. ergibt, das in­ jizierte Bi längst ausgeschieden. Die Wrkg. des Bismuto-Yatren A ist daher indirekt u. als eine Steigerung der Abwehrfunktionen des Körpers aufzufassen. (Ztrbl. Bakter., Parasitenk. I. Abt. 114. 241— 51. 31/10. 1929. Freiburg i. B., Hyg. Inst.) SCHNITZER. 1 0 3 0 . I. Eä. Tiebphysiologie. 8 5 7

Svend Lomholt, Verschiedene Wisniulpräparate in der Behandlung der Syphilis. Nach seinen zahlreichen Idin. Erfahrungen ist Vf. der Ansicht, daß Bi dem Hg in der Behandlung der Syphilis überlegen ist. Die Schwierigkeit liegt in der Eorm der Be­ handlung. Bei peroraler u. subcutaner Anwendung ist die .Resorption zu gering, bei intravenöser Injektion die Gefahr der Intoxikation groß. Die intramuskuläre In­ jektion gibt die besten Resultate. Das injizierte Präparat muß eine mittlere Resorptions­ geschwindigkeit haben u. darf keine Schmerzen verursachen. Wss. Präparate erfüllen meist die erste, ölige meist nur die zweite Forderung. Eine wss. Suspension des Oxy- chlorids scheint die bisher beste Form der Anwendung zu sein. Die tägliche Dosis soll etwa 0,5 mg Bi betragen, muß aber je nach Resorption entsprechend geändert werden. Retention des Bi in den Organen scheint keine bedeutende Rollo zu spielen. (Brit. med. Journ. 1929. II. 887— 91. 16/11. i929. Kopenhagen.) Me i e r . G. G. Colin, Beitrag zur Pharmakologie von Eriocoma floribunda. Aus Eriocoma floribunda werden wss. Extrakte u. Infusionen hergestellt, die kontraktionserregende Wrkg. auf den Uterus ausüben. Die wirksame Substanz ist mit A. bei pn = 9,5 aus der wss. Lsg. ausfällbar. Am isolierten Uterus werden rhythm. Kontraktionen hervor­ gerufen, das gleiche tritt am intakten Tier mit Kongestion der Abdominalorgane ein. Wrkg. auf den Blutdruck ist nicht vorhanden. Quergestreifter Muskel wird nicht erregt. Bei tox. Dosen kommt es zur Tetanie des Uterus u. Kreislaufkollaps. Klin. Anwendungsmöglichkeit scheint nur in der Nachgeburtsperiode gegeben zu sein. (Journ. Amer. pharmac. Assoc. 18. 876— 80. Sept. 1929. Guerberzo, Mexiko, Dep. of Pliarmacol.) Me i e r . G. Joachimoglu, Pharmakologische Auswertung einiger Digitalispräparate. Vf. berichtet über Auswertungsbefunde an Digitalispräparaten. Zwei Proben von offi­ zineilen Fol. digital, erwiesen sich als ziemlich schwach. Die untersuchten Spezial­ präparate, Digipurat, Cardin (auch Cardiagen u. Digicardin genannt), Digitaline Nativelle u. Digalen zeigten erhebliche Wirkungsunterschiede. Die Auswertungen wurden an der Katze nach der Methode von Ma g n u s gemacht. (Dtsch. med. Wchschr. 56. 50. 10/1. Athen [Griechenland], Pharmakol. Inst. d. Univ.) K o l l . T. L. Althausen und Wm. J. Kerr, Wassermelonen-Sarnenextrakt bei der Be­ handlung von Hypertonie. 1926 berichtete B a r k s d a le (Amer. Journ. med. Sciences 171. 111), daß der Extrakt aus dem Samen der Wassermelonen einen glucosid- u. saponinartigen Stoff enthält, Cucurbocitrin genannt, der bei Hunden u. Menschen blutdrucksenkend wirken sollte, auch wenn er per os gegeben wird. — Diese Blutdruck­ senkung -wurde nach Eingabe einer Einzeldose sowie bei fortgesetzter Anwendung an Patienten insofern bestätigt, als in 73% der Fälle der Blutdruck um etwa 10 mm sank. Die Krankheitserscheinungen nahmen in der Mehrzahl der Fälle ab. Patienten unter 50 Jahren reagierten stärker auf das Mittel als ältere. Die Ursache der Wrkg. liegt anscheinend in einer an der Körperperipherie angreifenden Gefäßerweiterung, ebenso wie dies bei Leberextrakt der Fall ist. (Amer. Journ. med. Sciences 178. 470— 89. Okt. 1929. San Francisco, Univ. of California, Med. School, Dept. of Med.) F. M ü lle r . K. Fahrenkamp und H. Schneider, Vergleichende Untersuchungen mit einem als Hormocardiol bezeichneten Herzhormonpräparat und einem neuartigen Muskelexlrakt. Vf. gibt die Resultate einer Reihe von klin. Verss. mit Extrakten aus Rinderherzen („Hormocardiol“ , Höchst) u. aus Muskeln („Carnigen“ , Höchst). Beide Substanzen zeigten gute Erfolge bei der Behandlung von Angina pectoris u. Arythmia perpetua, bei letzterer besonders nach vorhergehender Einleitung einer Digitalisbehandlung. Vier Elektrokardiogramme zeigen die Wrkg. auf Reizentstehung, Reizleitung u. Rhythmisierung des Herzens. (Med. Klinik 26. 48— 50. 10/1. Stuttgart-Cannstatt, Mutterhaus vom Roten Kreuz.) K o l l . W. Essex Wynter, Der Gebrauch von Chloreton. Chloreton hat eine ausgezeichnete Wrkg. bei Seekrankheit. Auch organ. Übererregbarkeitszustände, Chorea u. Tetanus, werden günstig beeinflußt. In kleinen Mengen hat Chloreton auf funktionelle Störungen, wie Heufieber, Übererregbarkeit der Harnblase, Erbrechen usw., günstigen Einfluß. (Lancet 217. 1245— 46. 14/12. 1929. Middlesex Hospital.) ' M e i e r . James H. Huddleson, Toxische nicht dermatologische Störungen während lang­ dauernder Behandlung mit Phenyläthylbarbitursäure. Bei Epileptikern, die längere Zeit meist über ein Jahr mit Phenyläthylbarbitursäure behandelt wurden, traten in 5% Magen-Darmstörungen in Form von Schmerzen, Übelkeit u. Erbrechen auf. In einer ganz geringen Zahl wurden auch Kreislaufstörungen beobachtet. (Journ. 8 5 8 E5. Tierphysiologie. 19 3 0 . I.

Amor. med. Assoc. 93. 1637— 38. 23/11. 1929. New York, Unit. States Veterans Hospital.) M e ie r . Knud Schroeder, Die Sulfosinbeliandlung bei der progressiven Paralyse und bei anderen Störungen. (Vgl. C. 1930. I. 252.) Die Injektion von Sulfosin, l° /0 ölige Suspension von S, ist anderen Fieberbehandlungen wegen ihrer Gefahrlosigkeit u. sichcron Wrkg. vorzuziehen. Die intramuskuläre Injektion (0,5 ccm steigend bis 10 cem) ruft eine ca. 10-std. Temperatursteigerung bis 40° hervor. Die Erfolge sind gut bei progressiver Paralyse u. anderon luet. Gehirnerkrankungen, aber auch bei Parkinsonismus, Encephalitis chron. u. Dementia praecox. (Lancet 217. 1081— 84. 23/11. 1929. Denmark, Odense Country and City Hospital.) Me ie r . W. A. Collier und Magdalene .Krause, Zur Chemotherapie der Haltendien- infektion des Reisfinken. Bei der natürlichen Halteridieninfektion afrikan. Reisfinken kann man durch Behandlung mit Plasmochin das Blut vorübergehend sterilisieren. Der Erfolg ist im Vergleich zu den Kontrollen deutlich, so daß das Verf. zur Prüfung von Malariaheilmitteln brauchbar erscheint. (Ztsohr. Hyg., Infekt.-Krankh. 110. 522—25. 12/10. 1929. Berlin, Inst. R. KOCH.) .. SCHNITZER. W. A. Collier und Magdalene Krause, Über die Wirkung eines unlöslichen Arsenpräparates auf die Trypanosomeninfektion der weißen Maus. Verss. mit einer in W. uni. As-Pyridinverb. (BR 34a), die Mäusen in öliger Suspension verabfolgt wurde. Dosis tolerata 10 mg. Die prophylakt. Wrkg. der Verb. auf Trypanosomen ist gering, dagegen erzielt man in therapeut. Verss. bei Frühbehandlung, aber auch später, gute trypanocide Wrkg. Chemotherapeut. Index 1: 20. (Ztschr. Hyg., Infekt.-Krankh. 110. 516—21. 12/10. 1929. Berlin, Inst. R. K och .) SCHNITZER. Viktor Fischl, Zur Kenntnis der experimentellen Sodoku. Beschreibung eines Stammes von Spirochäten der Rattenbißkrankheit (Sodoku), der durch seine Patho­ genität für Mäuse u. Menschen u. Apathogenität für Meerschweinchen gekennzeichnet ist. Chemotherapeut. Verss. mit Solganal, Solganal B u. Lopion an Mäusen zeigten, daß die experimentelle Sodoku durch Au nur sehr schlecht zu beeinflussen ist. Dagegen besitzt das Myosalvarsan eine erhebliche prophylakt. Wrkg. (Ztschr. Hyg., Infekt.- Krankh. 110. 499— 505. 12/10. 1929. Heidelberg, Nervenklinik.) Sc h n it z e r . F. J. T. Grigg, Arsenverteilung im Körper in einem Vergiftungsunfall durch Arsen­ wasserstoff. Der Unfall ereignete sich bei der Zers, von Zn-Schlamm mit H2SO,, zwecks Goldgewinnung nach dem Cyanidverf. durch Einatmung der Abgase, Tod nach 9 Tagen. Gefunden (2 Bestst.) in mg As/kg Gehirn 1,0— 1,4, Lunge 2,3— 2,59, Magen u. Inhalt 0,1-—0,3, Milz 0,48— 2,2, Nieren 0,36— 1,3, Leber 4,4— 6,9, Blindvers. 0. — In den Zn-Fällungskästen wurde zur Zeit des Unfalles ein ungewöhnlicher weißer Nd!, vom Arbeiter für „Zinkcyanid“ gehalten, aber 8 % As enthaltend, beobachtet, ein ähnlicher Nd. aus dem Verbindungsrohr vom Cyanierungstank zu den Zn-Kästen enthielt 9,85% As. (Analyst 54. 659— 60. Nov. 1929. Christchurch, New Zealand, Government Lab.) Gr o s z f e l d . K. Schübel, Zur Toxikologie einiger neuerer Konservierungsmittel: p-Chlorbenzoe­ säure und Ester der p-Oxybenzoesäure. p-Chlorbenzoesäure u. p-chlorpenzoesaures Na („ Mikrobin“ ) sowie der Methyl-, Äthyl- u. Propylester der p-Oxybenzoesäure werden in steigendem Maße als Konservierungsmittel in der Nahrungsmittelindustrie benutzt, wodurch die toxikolog. Prüfung dieser Substanzen notwendig wird. p-Chlorbenzoe- säure u. ihr Na-Salz wirken bei Hunden u. Katzen durch lokale Reizwrkg. im Magen brechenerregend, 1— 2 g pro kg Tier führen zu Nierenschädigung (Verfettung) mit Glykosurie u. Albuminurie, außerdem zu Leberverfettung. 0,75— 1 g/kg wirken tox., 2— 2,5 g/kg letal an Kaninchen u. Meerschweinchen. 10— 70% der zugeführten Säure finden sich im Ham wieder. — Die Ester der p-Oxybenzoesäure werden zu 4— 49% durch die Nieren ausgeschieden. Größeres toxikolog. Interesse bietet nur der Methylester, welcher bei der Verseifung im Darm durch den gebildeten CH3OH in größeren Mengen Gefahr bringen kann. Die beiden anderen Ester sind relativ un­ gefährlich. p-Oxybenzoesäuremethylester: 2 g/kg tox., 3 g/kg tödlich. p-Oxybenzoe- säureäthylester: 3 g/kg tox., 4 g/kg tödlich. p-Oxybenzoesäurepropylester: 3— 4 g/kg. tox., 6 g/kg tödlich. (Verss. an Hund u. Kaninchen.) (Münch, med. Wchsehr. 77. 13— 14. 3/1. Erlangen, Univ., Pharmakolog. Inst.) K o ll . A. T. Todd und H. M. Aldwinckle, Die Kombination von kolloidem Bleiselenid (D i S) und Radium in der Behandlung des Krebses. Es wurde eine Reihe von krebs- kranken Patienten mit Bleiselenid (D4 S) behandelt. Es trat meist eine Hemmung des Tumorwachstums u. eine Besserung des Allgemeinbefindens ein. Nach dieser Vor- 1 9 3 0 . I. F. P h a r m a z ie . D esinfektion . 8 5 9

behandlung wurden die Tumoren mit Röntgenstrahlen oder Ra bestrahlt. Es trat der unerwartete Effekt ein, daß die Tumoren in fast allen Fällen trotz eintretenden Zerfalls nach kurzer Zeit ein unhemmbares Wachstum zeigten. Tierexperimente er­ gaben ein ähnliches Resultat. Von der Kombination (D4 S) mit Bestrahlung muß also abgeraten werden. (Brit. med. Journ. 1929. II. 799— 801. 2/11. 1929. Bristol Royal Infirmary, Cancer Res. Depart.) Me i e r . Fritz Demuth und Rolf Meier, MiIchsäurebiIdung in Gewebekulturen. Die Milch- säurebldg. wird an verschiedenen nn. u. bösartigen Geweben während des Wachstums in der Gewebekultur bestimmt. In allen untersuchten Kulturen wird während der Wachstumsperiode Milchsäure gebildet. Norm. Gewebe produzieren weniger Gewebe als bösartige Gewebe in Beziehung zur Flächenzunahme. Es ist hierbei ohne Bedeutung, ob das Gewebe vom Huhn oder vom Säugetier entstammt. — Eine Beziehung der Milchsäurebldg. zur Wachstumsgeschwindigkeit kann nur insofern gegeben werden, daß bei Fibroblastenkulturen die Milchsäurebldg. um so kleiner ist in bezug zu einer gegebenen Größe, je kürzer die Wachstumszeit ist. (Biochem. Ztschr. 212. 399— 418. 11/9.1929. Berlin-Dahlem, Kaiser Wilhelm-Inst. für Biologie. Abt. Dr. A. F is c h e r .) Me. A. Utewski, Zur Frage nach dem Schicksal der Brenztraubensäure bei der Autolyse des Muskelgewebes. (Vgl. C. 1929. I. 1233.) Bei der Autolyse von Muskel-, Leber- u. Hirngewebe verschwinden geringe Mengen von zugesetztem brenztraubensaurem Na. Der M. pectoralis von Tauben zerstört das brenztraubensaure Na in intensiverer Weise als die Muskulatur der Beine. Bei Kaninchengeweben verändert sich das zer­ riebenen weißenMuskeln (M. biceps femoris, Glutaeus) zugefügte Pyruvinat in schwachem Grade; intensiver wird es zerstört bei der Autolyse von M. M. semitendinosus et semi- membranosus. — Während der Autolyse von M. pectoralis von Tauben worden in Ggw. von Pyruvinat unbedeutende Mengen flüchtiger Säuren gebildet, Äpfelsäurebldg. ist nicht nachweisbar. Die Menge der bei der Autolyse des M. pectoralis der Tauben in Ggw. von brenztraubensaurem Na gebildeten Milchsäure ist bedeutend gesteigert. Dies gestattet die Vermutung, daß Brenztraubensäure unter Einw. der Fermente des Muskelgewebes in Milchsäure übergeht. (Biochem. Ztschr. 215. 406— 12. 21/11. 1929. Charkow, IJkrain. biochem. Inst.) K o b e l . F. Mattausch, Fünf Jahre ambulante Gamelanbehandlung. „Gamelan“ (HAUS­ MANN A.-G., St. Gallen, Schweiz) — in Deutschland „Lipomykol“ genannt — ist ein Gemenge verschiedener, nicht bazillärer, körperfremder Wachse, Lipoide u. Fette u. soll zur Anregung von lipolyt. Fermenten bei der Behandlung der Tuberkulose dienen. Darreichung: subcutane Injektion oder percutan als Salbe. Das Präparat soll günstige Umstimmung des Organismus besonders bei käsig-fibrösen Prozessen hervorrufen. (Wien. med. Wchschr. 79. 1565— 67. 30/11. 1929.) K o l l . Franz Wirz, Lopion-(Gold)-Behandlung bei Lupus erythematodes und Tuberkuliden. „Lopion“ enthält ca. 40% Au in komplexer Bindung; es ist auroallylthioharnstoff- benzoesaures Na, NaOOC—C6H4—NH-(C3H5-NCSAu). Im Vergleich zu dem bei früheren therapeut. Verss. benutzten Goldpräparat „Aurophos“ ist es besser ver­ träglich u. wirkt rascher, jedoch ist die relativ günstige Zahl der Heilerfolge nicht größer als bei „Aurophos“ . (Münch, med. Wchschr. 77. 17— 18. 3/1. München, Univ., Dermatolog. Klinik.) K o l l . F. Pharmazie. Desinfektion. A. M. Sowder, Giftigkeit der wasserlöslichen Extraktionsstoffe und relative Dauer­ haftigkeit von wasserbehandeltem Holzpulver der westamerikanischen roten Zeder. Die westamerikan. rote Zeder, Thuja plicata, ist sehr widerstandsfähig gegen holz­ zerstörende Organismen. Das Holz enthält mit W. extrahierbare fungicide Stoffe. Durch Kulturverss. mit dem Holzschmarotzer Lentinus lepideus auf Malzagar wurde festgestellt, daß ein mit k. W. bereitetes Extrakt stärker tox. wirkt als ein mit k. W. bereitetes, ein Extrakt aus Kernholz mehr als ein solches aus Splintholz. Es war von geringem oder ohne Einfluß, ob das Holz in der Wärme getrocknet (seasoned) war oder nicht, obgleich bei dieser Behandlung sich tox. Stoffe verflüchtigen. Die Widerstands­ fähigkeit des Holzes wird durch die Behandlung mit W. kaum beeinflußt. (Ind. engin. Chem. 21. 981— 84. Okt. 1929. Moscow [Idaho], Forstl. Unters.-Lab. d. Univ.) H e r t e r . Maurice Goursat, Beitrag zum Studium der Dissoziation einiger Alkaloidsalze (Coffein, Colchicin). Das pn von H2S04, HCl, Weinsäure, Oxalsäure u. Benzoesäure wird, nicht geändert, wenn man die äquivalente Menge einer wss. Lsg. von Coffein oder 8 6 0 F. Pharmazie. Desinfektion. 1 9 3 0 . I.

Colchicin zusetzt. Die Salze dieser Alkaloide müssen also, wenn sie überhaupt existieren, vollständig dis'soziiert sein. Aus einer Lsg. gleicher Äquivalente Weinsäure u. Alkaloid läßt sich dies mit Chlf. quantitativ ausschütteln. (Journ. Pharmac. Chim. [8] 10. 263— 67. 16/9. 1929. Paris, Physikal. Lab. d. Fac. de Pharm.) H e r t e r . A. Guillaiune, Uber die Alkaloidverluste der Pflanzen im Verlauf der Trocknung unter verschiedenen Bedingungen. Der Sparteingeh. der verschiedenen Organe (Wurzeln, Stengel, Blätter, Blüten, Früchte) von Lupinus mutabilis, der mittels der Kieselwolfram- säuremethode festgestellt wurde, war nach vorgängiger Stabilisation mit A.-Dämpfen stets höher als ohne Stabilisation. Eine Ausnahme bilden nur die Fruchthülsen, wo nach Trocknung bei 100° im Brutschrank der Alkaloidgeh. 0,1607 g pro 100 g gegen­ über 0,1528 g nach Stabilisierung betrug. Für die nicht stabilisierten Pflanzen erwies sieh die Trocknung bei 70° am günstigsten. Bei 100° zeigten die Blätter die größte Empfindlichkeit mit einem Alkaloidverlust von 0,107 g/kg. Bei 35° waren die Werte immer geringer als bei 70°. Am größten waren die Verluste beim Trocknen der nicht stabilisierten Pflanzen an der feuchten Luft. Die Inaktivierung der Fermente, welche einen Alkaloidverlust herbeiführen, wird also durch Stabilisierung u. durch rasches Trocknen bei 70° am besten erreicht. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 706— 08. 28/10. 1929.) Gu g g e n h e im . F. Gaudard, Über den Kieselsäuregehalt einiger Arzneipflanzen (Equisetum arvense, Polygonum aviculare, Galeopsis ochroleuca). Vf. bestimmte den Geh. von Equisetum arvense, Polygonum aviculare u. Galeopsis ochroleuca an gesamter u. 1. Si02. Die Methode war mit einigen Modifikationen die von J a k o b (C. 1926. I. 1567). Mechan. Ver­ unreinigungen von Sand, Staub usw. wurden nach Möglichkeit entfernt. Auch in Dekoktcn u. Pcrkolaten wurde Si02 bestimmt. Aus den in Tabellen zusammen­ gestellten Ergebnissen geht hervor, daß Equisetum die bei weitem gehaltreichste Kieselsäuredroge ist. Der Geh. aller untersuchten Pflanzen schwankt aber stark nach Standort u. Alter. Die 1. Kieselsäure von Equisetum liegt in Form wahrer Lsgg. ein­ facher Säuren, etwa bis zur Hexansäure, vor. (Pharmac. Acta Helv. 4. 157— 80. 26/10. 1929.) H e r t e r . Max Lüdtke, Untersuchungen über Agar. In getrocknetem Agar findet sich l,19°/0 S, 0,41% N, kein Pentosan, Galaktose 34,8%. Nach Hydrolyse mit 5 % H 2S04 wird 32,2% Galaktose als Methylphenylhydrazon gefunden u. 59,6% reduzierende Substanz (als Galaktose berechnet). Nach Entfernung der Galaktose ist noch eine beträchtliche Menge reduzierender Substanz vorhanden, die vorläufig nicht zur Krystallisation gebracht werden konnte. Aus der Lsg. läßt sich eine Säurefraktion als Ba- Salz durch A.-Fällung gewinnen, Ba-Geh. Hochvakuumtrocknung 18,85%- Die Säuren reduzieren FEHLlNGsche Lsg. Ein geringer Teil der Säuren ist Lävulinsäure. Die S-haltige Verb. läßt sich durch 3% NH3 u. durch ammoniakal. H202, wie auch bei Cl-Behandlung in Lsg. bringen. Der S-Geh. dieser Präparationen kann bis 3% betragen. Welche organ. Substanz mit dem S verbunden ist, ist unbekannt. (Biochem. Ztschr. 212. 419— 29. 11/9. 1929. Berlin-Dahlem, Kaiser Wilh.-Inst. f. Biochemie.) M eier. Giacomo Tellera, Haltbarmachung der 3% starken Wasserstoffsuperoxydlösung mit Nipagin. Eine 12,04 Vol.-%ig. Lsg. von l i jj„ wurde ohne Zusatz u. mit 0,15% Nipagin 1 Jahr im geschlossenen u. im ab u. zu "geöffneten Gefäß aufbewahrt. Das Präparat ohne Zusatz enthielt nur noch 5,8 bzw. 2,07 V ol.-% , das mit Nipagin konser­ vierte 11,6 bzw. 10,75 V ol.-% H 20 2. Da Nipagin neutral u. unschädlich ist, dürfte cs sich gut zur Konservierung von H ,0„ eignen. (Pharmaz. Zentralhalle 70. 727— 28. 14/11. 1929. Mailand.) H e rter. Walter Levinthal, Zur Bakteriologie des „Gonovitans“ . Auf Grund experimenteller Arbeiten kommt Vf. zu dem Ergebnis, daß die Beobachtungen von F r ie d r ic h W o lff über die Biologie u. Variabilität des Gonococcus irrtümlich sind. Es wird der Er­ wartung Ausdruck gegeben, daß das Säcks. Serumwerkdie falsche Bezeichnung seines Präparates als ,,lebende Gonokokkenkultur“ u. dio irreführende Benennung „ Gonovitan“ aufgeben wird. (Dtsch. med. Wchschr. 55. 1793— 94. 25/10. 1929. Berlin, Institut R o b e r t K o ch.) F r a n k .

Masayasu Miyahara, Kobe, Japan, Darstellung von Quecksilbercyanidtartrat n m i Von in W. unter Zugabe von 11% Na2C03, worauf HgO- f r ^ z®6®®®tzt u- nach Filtration im Vakuum zur Trockne verdampft wird. Durch die Ggw. des Na-Tartrats wird eine größere Haltbarkeit des Prod. gegen Hydrolyse 1 9 3 0 . I. G. Analyse. Laboratorium. SGI erzielt. Die gleiche Wrkg. liat ein[Zusatz von Al-Borat oder Al-Tartrat. — Die Prodd. besitzen stark bdktericide Wrkg. (A. P. 1732108 vom 4/6. 1928, ausg. 15/10. 1929. Japan. Prior. 9/3. 1928.) A l t p e t e r . Chemische Fabrik vorm. Sandoz, übert. von: Ernst Rothlin und Fritz Müller, Basel, Schweiz, Darstellung von Thiazinderivaten. Zu dem Ref. nach Schwz. P. 128 326; C. 1929. I. 3122 ist folgendes nachzutragen: Durch Umsetzung von 3,6-Tetramethyl- diaminophenihiaziniumliydrochlorid mit desoxycholsaurem Na entsteht ein violett­ bronzeglänzendes Prod., Zus. Cll0H5gN:,O4S. — Als Ausgangsstoffe sind weiter ge­ eignet: Diaminophenthiazin u. dessen Halogen-, Alkyl- oder Alkoxyderiw., Glykochol- säure, Taurocholsäure, Dehydrocholsäure, Apocholsäure. — Die Prodd. besitzen anti- parasitäre Wrkg. (A. P. 1737475 vom 16/12. 1927, ausg. 26/11. 1929. Schwz. Prior. 29/12. 1926.) A l t p e t e r . Chemische Fabrik vorm. Sandoz, Basel, Schweiz, Darstellung von Emetin, Zu dem Ref. nach Schwz. P. 128 599; C. 1929. I. 3122 ist nachzutragen, daß die Methylierung des Cephaelins auch mit Hilfe anderer Salze des Phenyltrimethylaimnonium- hydroxyds, z. B. des Chlorids durehgefiihrt werden kann. (D. R. P. 486 863 K l. 12 p vom 9/5. 1928, ausg. 28/11. 1929. Schwz. Prior. 27/5.1927.) Ä l t p e t e r . Leon Arakel Agopian, Paris, Herstellung eines vitaminreichen Präparats aus pflanzlichen Rohstoffen. Zu dem Ref. nach E. P. 268 655; C. 1929. I. 2557 ist nach­ zutragen, daß aus 100 1 eines in Abwesenheit von 0 2 hergestellten Tomatensaftes etwa 7,5 g einer öligen, das Vitamin A enthaltenden M. erhalten werden. (D. R. P. 486 228 Kl. 12 p vom 25/9. 1926, ausg. 25/11. 1929.) A l t p e t e r . K. Korosy, Ketegyhaza, Ungarn, Darmantiseptikum für Federvieh, bestehend aus: 1 g Extr. belladonnae c. dextrino, 1 g Extr. eolocynthidi c. dextrino, 2 g Pulv. gentianae subtilis, 12 g Extr. alves pulver., 2 g Calomelpulver, 0,2 g Aloe u. Tinct. nucis vomicae bis zur Erzielung einer knetbaren M. Aus dieser werden 100 Pillen ge­ formt. Dosis je nach Größe des Federviehs 1/i— 3 Pillen morgens u. abends. (Ung. P. 9717§ vom 3/7- 1928, ausg. 16/9. 1929.) " K ö n ig . G. Dömer, Kaschau, Heilmittel enthaltende Bonbons. Getreide, Mais oder Malz­ keimlinge werden aufgekocht, nach dem Abkühlen (ca. 55°) mit ca. 10 Teilen Malz vermischt, worauf man die Maische mit 8 Teilen reiner Zuchthefe impft u. 24 Stdn. gären läßt. Nach dem Abfiltrieren u. Abpressen der Fl. wird die M. mit Zucker, Honig oder dgl. ähnlichen Stoffen vermischt, aufgekocht u. in Formen gegossen. Die Vitamine, Proteine, Peptone enthaltenden Bonbons haben einen beachtlichen Nährwert. (Ung. P. 96 608 vom 21/3. 1928, ausg. 15/10. 1929.) K ö n ig .

George W. Fiero, Condensed review of pharmacy; specially adapted to College of Pharmacy Kraduates; 3rd ed., rev. and enl. Buffalo, N. Y .: Aut'hor, Box 14, Sta. H. (100 S.) 8°. Lw. § 2.— . G. Analyse. Laboratorium. August Rauch, Fortschritte auf dem Gebiete der analytischen Chemie im Jahre 192S. (Chem.-Ztg. 53. Nr. 83. Fortschrittsber. 101— 08. 16/10. 1929.) J u n g . E. F. M. Mc Swiney, Nomographie. Besprechung der Konstruktion, der An­ wendung u. der Vorteile nomograph. Tafeln. (Instrument World 2. 185— 86. Nov. 1929.) _ Sie b e r t . H. A. J. Pieters und J. A. Meylink, Einige neue Laboratoriumsmaterialien, Vergleichende Verss. mit Geräten aus Ni, VII A-Stahl, Weta u. Alundum. Unbeständig gegen Glühhitze waren Ni u. V2A-Stahl, Gewichtszunahmen durch Oxydation oder Verluste, Weta sehr beständig nach längerem (1— 2 Tage) Glühen, ähnlich bei Alundum, aber merkliche Gewichtsverluste bei 900°. Das Gewicht von Alundumfiltem wurde schließlich konstant, Vorzüge dieser Filter bestehend in großer Filtrierfläche, Festigkeit, Vermeidung von Filtrieipapier, kein Angriff durch starke Säuren. Beim Schmelzen von KOH oder KHSO, ist Ni ziemlich beständig, weniger gegen Na2C03, Weta war hierfür ungeeignet. Best. des Gasgeh. von Kohlen war in kleinen Ni-Tiegeln möglich, gleiche Ergebnisse wie in Pt-Tiegeln. Wetatiegel in Alundumfilter eignen sich nach vorherigem Konstantglühen für Veraschungen, auch von Kohle. (Chem. Weekbl. 26. 495— 97. 5/10. 1929. Heerlen, Centiaal Lab. d. Staatsmijnen.) Gr o s z f e l d . König, Glüh- oder Schmelztiegel mit Griff. Die Firma W. F e d d e l e r , Essen, Wächtlerstraße 39, bringt Glüh- u. Sehmelztiegel mit senkrecht angebrachten Henkeln in den Handel. (Chem.-Ztg. 53. 851. 2/11. 1929.) J u n g . 86 2 G. A n a l y s e . L aboratorium . 1 9 3 0 . I.

Henry Gilman und A. P. Hewlett, Eine Abschlußvorrichtung zur Ausführung von Reaktionen in inerter Atmosphäre. (Vgl. C. 1929. II. 872.) Es wird eine Abschluß- vorr. für die Ausführung von Rkk. in inerter Atmosphäre, besonders für Rkk. mit organometall. Verbb., beschrieben. Sie besteht aus zwei tubulierten Flaschen, die durch ein fast bis zu ihrem Boden reichendes U-Rohr verbunden u. mit einer geeigneten Fl., z. B. einem schweren Öl, gefüllt werden u. dadurch eino Abdichtung des Rk.- Gefäßes bewirken. Die dem Rk.-Gefäß nähere Flasche wird mit inertem Gas aus­ gespült, sie steht beispielsweise mit dem Rückflußkühlcr in Verb.; in die zweite Flasche If.i.nn durch ein mit CaCl2 u. Natronkalk beschicktes Rohr Luft zum Druckausgleich eingeführt werden. (Rec. Trav. chim. Pays-Bas 48. 1124— 28. 15/11. 1929. Ames [Iowa], Iowa State Coll.) R. K. MÜLLER. Albert Herberholz, Aufbau und Regelmöglichkeiten des neuen hydraulischen Reineke-Kraftbügelreglers. Vf. beschreibt die Entw. u. den prinzipiellen Aufbau des hydraul. REINEKE-Kraftbügelreglers, der für alle Regelmöglichkeiten, auch zur Regelung von Tempp., Gaszusammensetzungen u. Heizwerten, verwendbar ist. (Chem. Fabrik 1929. 511— 12. 4/12. 1929. Dessau.) S ie b e r t . C. Stich, Zur Benutzung von Gas- uiid Elektrowärmereglern. Beschreibung des Gaswärmereglers „Regulo“ (G. K romschröder A.-G., Osnabrück) u. des Elektro- Wärmereglers von J. Ca r l H a u p t m a n n , Leipzig, Schletterstr. 18. (Pharmaz. Ztg. 74. 1465— 66. 13/11. 1929. Leipzig.) H e r t e r . P. S. Toltschkow, Einfachste hahnlose Bürette. An das obere Ende einer einfachen, in 0,1 ccm eingeteilten Pipette wird ein kurzes Stück Gummischlauch aufgesetzt. In den Gummischlauch wird ein 5 mm kleines Stück Glasstab eingesetzt, dessen Durch­ messer nur etwas größer sein soll als der innere Durchmesser des Kautschukschlauches. Beim Füllen der Bürette wird an der Stelle, an der das Glas liegt, mit 2 Fingern an­ gedrückt, worauf die Bürette mit dem Mund gefüllt wird, wie eine Pipette. Beim Titrieren ermöglicht ein leichtes Zusammendrücken des Schlauches an derselben Stelle eine genügende Regulierung der ausfließenden Fl. (Journ. chem. Ind. [russ.: Shumal chimitscheskoi Promyschlennosti] 6. 207— 08. 1929. Woronesh, Landw. Inst.) SCHÖNF. Löber, Instrumente zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit mit besonderer Behandlung des Katathermometers. Beschreibung verschiedener Hygrometer u. theoret. Erörterungen über die hygrometr. Meßmethoden unter besonderer Berücksichtigung der Messung mit dem Katathermometer, mit welchem ein Wert ermittelt wird, der sich aus der Luftbewegung, Feuchtigkeit u. Temp. zusammensetzt. (Glas u. Apparat 10. 207— 09. 217— 19. 20/10. 1929.) Ju n g . F. W. Horst, Kleiner Gasmuffelofen. II. Mitt. (I. vgl. C. 1929. II. 1036.) Vf. gibt eine Anzahl Vorschläge zur weiteren Verbesserung der jetzigen Ausführungsform des HEMPEL-Ofens. (Chem. Fabrik 1929. 513. 4/12. Neckargemünd.) SlEBERT. Robert M. Hill und Paul J. Fryar, Einige einfache Extraktoren zur fortlaufenden Extraktion kleiner Flüssigkeitsmengen. Vff. beschreiben vier einfache selbstgobaute App., die sich für Extraktionszwecke bewährt haben, zwei derselben bestehen aus Reagenzgläsern mit seitlich angeblasenen Glasröhrchen, die beiden anderen sind KjELDAHL-Kolben, in denen Reagenzgläser angebracht sind. (Journ. chem. Edu- cation 6. 2231—33. Dez. 1929. Denver, Colorado, Univ.) WRESCHNER. H. J. Schulz, Ein genaues Gochiusviscosimeter. Das Cochiusviscosimeter ver­ wendet die K. P. G.-Röhren der Rheinischen Präzisions - Glasfabrik in Barmen, durch welche die Herst. genau maßhaltiger Apparate ermöglicht wird. (Chem. Fabrik 1929. 497. 20/11. 1929. Walsrode.) JUNG. Roland Wasmuht, Ein einfaches Volumenometer und seine Anwendung zur Be­ stimmung der Porosität und des wahren und scheinbaren spezifischen Gewichtes poröser Massen. Beschreibung verschiedener Wege zur Best. der Porosität u. eines Volumeno­ meters, das sich zur Best. des wahren u. scheinbaren Volumens sowohl bei der Aus­ kochmethode, als auch der Porositätsbest, mittels der D. eignet u. den Vorzug hat, daß die Best. ohne jedes Umfüllen der Meßfl. in einem Arbeitsgange im gleichen Gefäß vorgenommen werden kann. Vergleichende Unterss. zeigten große Genauigkeit der erhaltenen Werte. (Chem. Fabrik 1929. 520—22. 11/12. 1929. Aachen.) JUNG. A. Karsten, Neue Art zur Ermittlung des spezifischen Gewichtes. Die Pyknometer- Schnellwaage nach Prof. Riesenfeld. Die Pyknometer- Schnellwaage besteht aus einem Justierdreifuß mit Lot an der Säule. Mit einem Normalgewicht wird einmal nach der Aufstellung justiert. Die ebenfalls genau justierten Pyknometer mit dem zu be­ stimmenden Stoff werden nach Entfernung des Normalgewichtes an der Waage auf- 1 9 3 0 . I. G-. A n a l y s e . L aboratorium . 8 6 3 gehängt. D. liest man an der Skala ab. Für eine Best. sind nur 5 ccm Fl. nötig, die Genauigkeit der Best. geht bis in die 4. Dezimale. Die Pyknometer-Schnellwaage wird von der Firma Dr. R e in h o l d K u m m er G. m. b. H., Berlin-Steglitz, hergestellt. (Chem. Apparatur 16. 214. 10/10. 1929.) J u n g . Igor N. Asheshov, Zwillingsröhren mit Membranfiltern. Beschreibung einer An­ ordnung, die es gestattet, die schwer mit bestimmter Porengröße reproduzierbar her­ stellbaren Kollodiumsäckchen durch ebene Membranen zu ersetzen. Der App. besteht im wesentlichen aus 2 genau gleichen Glasröhren, die mit seitlichen Öffnungen von rechteckigem Querschnitt, zwischen die die rechteckige Membran mittels Kautschuk­ dichtung u. Stahlklammern befestigt wird, aneinanderstoßen. (Biochem. Ztschr. 211. 202— 06. 14/8. 1929. Bombay, Inst. f. Bakteriophagenforschung.) K r ü g e r . Otto Einstein und H. Borchert, Über eine einfache Konzentrationsbestimmung kolloider Lösungen. (Auswertung des Tyndalleffekles.) Das Prinzip der Methode besteht in der Vernichtung des Tyndalleffektes : Man stellt eine Reihe abnehmender Konzz. her u. bestimmt diejenige Menge des Dispersionsmittels, die erforderlich ist, um den Tyndalleffekt zum Verschwinden zu bringen. Zur Messung wurde ein einfacher App. (Tyndalloskop nach O. E in s t e in ) konstruiert. (Naturwiss. 17. 997. 20/12. 1929. Berlin-Buch, Neuropathol. Inst. d. städt. Heil- u. Pflegeanstalt, Berlin-Charlottenburg, Lagerstätteninst. d. Techn. Hochsch.) L e s z y n s k i. Erich Schwarz-Bergkampf, Die Eigenherstellung von elektrischen Widerstands­ öfen. Für den Bau von mit Chromnickeldraht bewickelten Röhrenöfen zur Erreichung von 1000° werden für die Dimensionierung des zu wählenden Heizdrahtes Anhalts­ zahlen gegeben unter der Voraussetzung, daß der Ofen direkt an die gebräuchlichen Spannungen angcschlossen werden kann. Ferner wird eine Anleitung gegeben für die Bewickelung des kleinen Modells des SlMON-MÜLLER-Ofens für andere Spannungen. (Chem. Fabrik 1929. 519— 20. 11/12. 1929. Leoben.) JUNG. H. Seemann und K. F. Schotzky, Röntgenspektral-Kinematographie, -Oszillo­ graphie und -Fluoroskopie. Es werden Kinematogramme, Oszillogramme u. voll­ ständige Spektraldiagramme wiedergegeben, die die Leistungsfähigkeit der fluoroskop. Methode (vgl. Se e m a n n , Ann. Physik [4] 53 [1917]. 482; Physikal. Ztschr. 20 [1919]. 169) bei Verwendung der modernen Elektronen-Röntgenröhren zeigen. (Naturwiss. 17. 960— 61. 6/12. 1929. Freiburg i. Br., Radiol. Inst. d. Univ.) L e s z . A. Salmony, Der neue Analysenfilteransatz in der Pharmazie. Ein Lichtfilter­ ansatz, der an jeder Quarzlampe („künstliche Höhensonne“ ) anzubringen ist (Her­ steller Hanauer Quarzlampenfabrik), gestattet die Verwendung dieser Lampen als Analysenquarzlampen. (Pharmaz. Ztg. 74. 1482. 16/11. 1929. Berlin.) H e r t e r . H. Naumann, Mikropolarisationsrohre mit mattierter Wandung. Die bei Mikro- rohren mit glatter Wandung störenden Lichtreflexe von der Rohrwandung können durch Mattieren der Innenwand von Rohren aus schwarzem Glas durch 2— 5 Min. lange Einw. von HF (40%ig. H F, K a h l b a u m ) vermieden u. damit die Ablesungs­ genauigkeit merklich erhöht werden. Die Reinigung der mattierten Rohre bereitet im allgemeinen keine Schwierigkeiten: Bezugsquelle für Mikro-Polarisationsrohre aus schwarzem Glas mit oder ohne Mattierung: Sc h m id t u. H a e n s c h . (Biochem. Ztschr. 211. 239— 43. 14/8. 1929. Charité.) K r ü g e r . F. Anselm, Ein neues Instrument zur colorimetrischen Analyse. Es wird ein neues HELLlGE-DuBOSCQ-Colorimeter mit Trommelablesung der Firma F. H e l l ig e & Co., Freiburg i. Br., beschrieben. Tauchstäbe aus massivem, opt. Glas tauchen in die Untersuchungsfll. u. die Vergleichslsgg., die sich in Kelchen aus bestem Glas mit planen, polierten Böden befinden. Die Kelche sind selbst gegen konz. Mineralsäuren völlig widerstandsfähig. Das in die Tauchstäbe mittels eines Reflektors eingesandte Licht wird durch das im Okularkopf befindliche Prisma derart gebrochen, daß beide Farb- felder dem Auge nebeneinander ohne Trennungslinie erscheinen. Das Prisma ist aus einem Stück gearbeitet. Absolut genaues Arbeiten mit geringen Flüssigkeitsmengen u. wesentliche Verbesserungen in den mechan. Teilen des Apparates gegenüber älteren Konstruktionen sind die Vorteile der Apparatur, die durch Austausch des Okular­ kopfes gegen Spezialkonstruktionen auch für spektrometr. Vergleiche benutzt werden kann. (Chem. Fabrik 1929. 504— 05. 27/11. 1929. Freiburg i. Br.) J u n g . Hans Magnus, Das Autenrieth-Königsberger-Colorimeter in neuer Gestalt. Be­ schreibung mit Abbildung einer neuen Form des bekannten A ü TENRIETH-KöNIGS- BERGER-Colorimeters, die gegenüber der alten Form wesentliche Vorzüge aufweist. gß,| G. Analyse. Laboratorium. 1 9 3 0 . I.

B'/,gl. lilnzolhoilon vgl. Original. (Dtech. mccl. Wchschr. 55. 1803. 25/10. 1929. An b. Ifrolburg.) F r a n k . __ , WamräofJioncn-OolorimeUr. Beschreibung des B au sc h u . L om b sehen Öolorimelers zur .Best. der Wasserstoffionen/conzenlralioti, das nach Angaben von A. B. 11AHTINOM, Chicago, gebaut u. aus dem DuBOSQ-Colorimeter entwickelt wurde, (imit.rumont World 2. 193. Nov. 1929.) Sie b e r t . II, Filippo, lieslinmung der Zusammensetzung von Argon-Sticksloff-Oemischen. Vf, boBohrolbt an Hand einer Sldzzo, wie die einfacho u. rasche Best. mit einem inzwischen viM'lH'HHOt'k’H Dlfforonl.ialtlainjifHpannungsapp. (vgl. H a m b u r g e r u. F ilip p o , Chcm. Weekbi. IS | i 1)1 T> I. 2) erfolgt, wobei der Unterschied der Dampfspannung zwischen reinem Ar u. dem Ar-N.,-Gommoh bei einer bestimmten Temp. oin Maß für den N2-Geh. Ist. (Ohorn. Woekbl. 2ö. 507—08. 10/11. 1929. Eindhoven.) K . W o l f .

Kiemento und unorganische Verblndunpcen 0, Liosoho, Methodisches zur Auswertung von Analysen. III. (II. vgl. C. 1929. I. 075.) Vf. behandelt die indirekte Maßanalyse als Sondorfall der früher besprochenen indirekten Analyse, bei der zwei Bestandteile eines Gemisches aus einer einzigen Titration berechnet werden, wie es hei Mischungen zweier Alkalihalogenide der Fall Ist, dlo gemeinsam in wss. fjsg. mit ‘/ 1#-n. AgNO.,-Lsg. titriert worden. Für die gc- brlUiohlieliHten Analysen dieser Art, wie N ll4Br-N 11,01, KBr-KCl, KBr-NaBr, KCl-NaCl, K.l-Kür. KJ-KCI. K.l-Na.l, NaBr-NaCI, NaJ-ICBr, NaJ-NaBr u. NaJ-NaCl worden die einfachst möglichen Beroohnungsformoln aufgestellt, sowie dio Berechnung NH.,Br- NlfjOl in Form einer Fluohtontafol gegeben. (Ztsohr. angow. Chcm. 42. 1109— 10. !!0 11. 1929. Socke b. Hannover.) Sie b e r t . L. J. Curlmtm und Leo Lohrmau, Die Fällung und Eichung von Ammonium- und dessen Wirkung auf einige Sulfide, der zweiten Gruppe. Eino (NH,)2Sx-Lsg., die sur Trennung der Sulfide der Cu- u. Sn-Gruppon gut geoignot ist, kann nach [»JßfUder Vorschrift hergestellt werden: Zu 80 oom (NH,,)3S worden 10 ccm konz. ,N'H4OH u. I g gepulverter S gegeben. Die Miaohung wird tüchtig geschüttelt, bis aller S gx'.U ist. n. /„ig. KJ-Lsg. zusetzen, Nd. auf AlundumfiUer absaugen,, answnschen mit 55%ig. H*S04, in W. lösen, nach Zusatz von NalHHX, bis Gelbfärbung mit; 0>t-n. .lodlsg. (leem ■ -3,75 mg As) titrieren (Oheuu Weckbl. 86, «59 »01, 9 t 1, 1929. Heerlen, Lab. Contnuü <1. Stnatsmijneu.) 6d. F. J, Bftreustein, Zur fnitje mich (kr Reaktion zwisthen den Zuckern und Borsäure. bis w d e n IndleatortKk, angegeben, die darauf beruhen, daß beim Zusammenhängen von ^uekerlssg. mit Borsäure eine Vergrößerung der [H‘] eintritt. Die verschiedenen Kneker verbsuteft steh ungleich; bei Vermischung von Fructose mit Borat erfolgt die größte Aftbänfung v o r tl-tonen, es folgen Galaktose, Gluooso, Laktose. Saccharose n. Maltose sind ohne KinfluO, Dieses Verb. kann *ur Differenzierung der Znoker von­ einander >u baupfcs&eldieh anr ünterseheidung der Frviotose n. Galaktose von den anderen Kwötejara angevvfcudct w k s » , Da in Ggw. einer genügende« Menge von Fructose die Ilk. ¿wiseben ltersäure m» XaQH vollständig verläuft, kann mau diesen Zucker ebenso wte Ma.nmt n, GKverin bei der Geluütsbest. der l>orsthtre gebrauchen, (Biooheni. SIS, 34 J • 19. 2 t IU 1929. Charkow, Physiolog. Lab. d. Veterinärinst.) K o b e l. ivarl W oiü clt, ( b&r «»V Mutvi».aiunaii»9 <\<» Kitroten und Xitritcn. Um- dos \ erf, von DRWARDA su einem Mikiwerf. in einem besonderen App., V.r£estolk von Firma D,\Vl. H.vacr, Wien IX, bestehend aus einem Wasserdaiupf- ontwickViv u\ vretetam ein hirnenföwnigis Kölbolum, das anr Aufnahme der Probe «> H ca^m ien_dtew> nntiels Sebliffes eingxwtft ist, l)i>nvn sebließt sieh der Yerss, mit DoIwIsaIk n. ‘lYinkwasser führten »u sehr g e n a u e n Ergeh­ 19 3 0 . I. G. Analyse. Laboratokium. 8 6 5 nissen, wie näher beschrieben. (Österr. Chemiker-Ztg. 32. 183. 1/12.1929. Wien XVIII, Lebcnsmittelversuchsänst. der Industrie, des Handels u. des Gewerbes.) Gr o s z f e l d . Isaburo Wada und Shoichiro Saito, Die Trennung der Elemente der Platin­ gruppe und ihrer Verwandten. Nach der Fällbarkeit mit H2S werden drei Gruppen unterschieden: Gruppe A leicht u. vollständig fällbar aus k. schwach sauren Lsgg. (Sb, Bi, Cd, Cu, Au, Pb, Hg, Pd, Te), Gruppe B vollständig fällbar aus h. stark sauren Lsgg. (Ir, Rh, Ru), Gruppe C mit einer Mittelstellung zwischen A u. B (Mo, Pt). Elemente der Gruppe B werden bei Ggw. größerer Mengen teilweise mit denen der Gruppe A gefällt, können aber aus dem Nd. extrahiert werden. (Chem. News 139. 292. 8/11. 1929. Bull. Inst, physical. chem. Res. [Abstracts], Tokyo 2. 91— 92. Okt.) R. K. M üller. Otto Grube, Schnellbeslimmung von Eisen in Nickelbädern. Es wird eine Methode beschrieben, die es gestattet, sehr schnell u. genügend genau eine Reihe von Bädern gleichzeitig auf ihren Eisengeh. zu kontrollieren. In einem graduierten Zontrifugen- röhrehen versetzt man ein abgelesenes Vol. Badlsg. mit einer schwach essigsauren Natriumaectatlsg. u. etwas Kaliumehlorat. Beim Erhitzen des Röhrchens im Wasser­ bad scheidet sieh Eisenhydroxyd aus. Durch Zentrifugieren wandert es an die Spitzo des Röhrchens. Man liest das Vol. ab u. berechnet den Fe-Geh. Die erfordorlieho Apparatur wird von der Firma StröHLEIN & Co., Braunschweig, geliefert. (Chem.- Ztg. 53. 935. 4/12. 1929. Bielefeld.) Ju n g . R. P. Hudson, Phosphorbestimmung in Eisen und Stahl. Vf. gibt genaue Vor­ schriften zur Best. des Phosphors im Eisen u. Stahl nach der Molybdän-Magnesia- methode (Fällung als Molybdat u. Verwandlung des Nd. in das Mg-Pyrophosphat) des weiteren als Phosphorammoniummolybdat sowohl gravimotr., als auch volumetr. u. zwar, a) durch Titration mit Kaliumpermanganat nach E jim e rto n oder b) nach der „Aeid-Alkali“-Methode nach H a n d y (auf welche Vf. besonders hinweist) durch Titration mit NaOII auf Grund der Gleichung: 2 [(NH,)3-12 MoO:,PO,] + 4G NaOH- H20 = 2 [(NH,)2I1P0,] + (NH4)2MoO., + 23 Na2Mo04 + 23 H20. Betreffend Herst. der Reagenzien u. Durchführung der Analysen muß axif das Original verwiesen werden. (Blast Furnaco Steel Plant 17. 1507— 10. Okt. 1929.) L. WOLF. Carl Mayr und Georg Burger, Die potentiometrische Titration von Mercuroion mit Ammonoxalat und ihre Anwendung auf die Bestimmung von Chromat. Vff. versuchten die Titration von Hg-Ionen mit Ammonoxalat durchzuführen, wobei sieb heraus- stellto, daß Mercuriionen unter den angowandten Vers.-Bedingungen mit Ammon­ oxalat nicht titrierbar sind, während die Titration von Mercuroionen zu Ergebnissen führt, dio mit den elektrolyt. gefundenen Hg-Worten gut üboreinstimmen. Die potentio- metr. erhaltenen Werte bleiben gegenüber den elektrolyt. gefundenen stets um einige Zohntolmilligrammo zurück, da durch die Titration nur die Mercuroionen erfaßt werden, während bei der Elektrolyse auch die in der Lsg. enthaltenen Mercuriionen zur Ab- schoidung gelangen. In über metall. Hg auf bewahrten Mercuronitratlsgg. ist dio Differenz zwischon Titrations- u. Elektrolysenwerten sehr gering, steigert man jedoch die Menge der Mercuriionen durch Zusatz von Mercurinitrat, so wird der Potentialsprung immer undeutlicher, bis schließlich bei einem Geh. von ca. 1% Mercuriionen, auf Gesamt­ menge Hg berechnet, ein Sprung nicht mehr zu beobachten ist. Zur Titration mit Vio*n. Ammonoxalat wurde ein Teil der zu untersuchenden Lsg. (ca. 0,2— 0,3 g Hg enthaltend) auf 300 ccm verd. u. die eingetauchte amalgamicrte Pt-Elektrode gegen den positiven Pol der PoGGENDORFschen Kompensationsanordnung geschaltet. Als Indicatorelektrode wurdo dio gesätt. Kalomelclektrode verwendet, die durch einen mit gesätt. KoSO., gefüllten Heber mit dem Titrationsgeiäß verbunden war. Dio Pt-Elektrode mußte nach einigen Titrationen stets neu amalgamiert werden. Diese Mercurotitration wurde zur Best. von Cr verwendet, zunächst unter Zugrundelegung der Rk.-Gleichung: K 2CrO., + Hg2(NO,)2 = 2 KNO:l + Hg2Cr04. Jis zeigto sich aber, daß kein neutrales Mercurochromat entsteht, sondern ein bas. Salz konstanter Zus. Auf 3 Cr kommen 7 Hg, diesem Verhältnis entspräche etwa ein Nd. der Zus. Hg20-6 Hg2CrO,t. Unter Zugrundelegung des Verhältnisses 7 Hg: 3 Cr = 1 g Hg: 0,1111 g Cr wurden Titrationen von Chromatlsg., Bichromatlsg. u. Chromeisen­ stein durchgeführt, dio potentiomotr. gefundenen Werte zeigen gute Übereinstimmung mit don gravimotr. Bostst., vorzügliche Übereinstimmung bei der Chromatlsg. Verss. zur analogon Best. von W, Mo u. V sind noch nicht abgeschlossen. (Monatsh. Chem. 53/54. 493— 97. Okt. 1929. Wien, Univ.) W r e s c h n e r . 8 6 6 6 . Analyse. Laboratorium. 1 9 3 0 . I.

L. Weninkow, Analyse, von Antifriktionslegiemngen. 1 g Legierung wird im Btxihwglfty 2—3-nml mit 1IN03 (1/1) bohandolt u. zur Trockne verdampft; hierauf werden 15 oo m HN03 15 ccm W. zugesetzt, 2— 3 Stdn. auf dem Wasser bad erhitzt, filtriert u. ausgewaschen. Im auf 100 com eingedampften Filtrat wird das Pb elektrolyt. bestimmt. Die Lsg. wird naoh Trennen vom Pb mit den Waschwässern verdampft, mit 10 ooin 1IN03 (1,2) u. 100— 150 ccm W. versetzt u. das Cu durch Elektrolyse be­ stimmt, Der aus Sb- u. Pb-Oxyd bestehende Nd. wird in einen Kolben von 750 ccm gespült u. auf jo 0,1 g Pb-Sb 5 g frisch krystallisierte Oxalsäure zugesetzt. Das Filter selbst wird in einen Kolben von 100 ccm gebracht u. nach Zusatz von etwas Oxalsäure mit W. 1 Vj Stdo. gekocht u. in den 750 cem-Kolben filtriert. Die Lsg. wird nach Ver­ dünnen auf etwa 250 com bis zur völligen Lsg. der Oxyde gekocht. Aus der oxalsauren Lsg., deren Vol. bei einem Sb- u. Pb-Geh. der Probe von ca. 0,5 g 250 ccm betragen soll, wird das Sb mit H3S ausgeschieden, wobei V4 Stde. nach begonnener Abscheidung des Sb die sd. Lsg. mit W. auf 500 com verd. -wird. Der Nd. wird mit H.S-W. aus­ gewaschen, In dem auf 250 oom eingedampften Filtrat wird, nach Entfernen des H„S das Sn elektrolyt. bestimmt. Bei einem Geh. an Pb u. Cu-Sulfiden ist der mit HeS erhaltene Nd. nicht hellorange, sondern dunkel. In diesem Falle wird das die Sulfide enthaltende Filter mit 10'-’ „ig. NaOH gekocht, mit W. verd. u. filtriert. Auf dem Filter bleiben die Sulfide von Pb u. Cu. die in HN03 gel. u. mit der bei der Behandlung der Legierung mit HNO, erhaltenen Lsg. vereinigt werden. Die slkal. Lsg. der Sulfosalze des Sb wird mit Oxalsäure neutralisiert u. nochmsls mit H2S ausgefällt. Das Sb wird als Sb.,0, bestimmt; hierzu wird der feuchte Nd. in einen gewogenen Tiegel gespült u. verdampft. Das Filter wird vorsichtig mit wenig (NH4).,S behsndelt, mit W. nach- gewaschea. das Filtrat mit HNQ* angesäuert u. in den Tiegel gebracht. Der Tiegel- inhalt wird mit H X 03, zuletzt mit rauchender, behandelt, zur Trockne verdampft, geglüht u. gewogen. (Jour«, ehem. Ind. [russ.: Shurasi chimitscheskoi Promyschlen- nosti] 6. 209— I®. 19294 _ _ _ ScHÖNTELD-_ F. KiEiiäsäi. Bestimmung: von Calcium in Phosphoriten durch Titration. 5 g gemahlenen Phosphorits (Sieb 100 E.) werden im 500 cem-Mefikolben mit 12— 15 ccm 25%iSf. HCl gekocht, abgekühb u. bis zur Marke anfgefüllt. 25 ccm Filtrat werden mit 10 ccm. 10“/ ^ . FeClj u. 10 ccm 2C'1 ¡¿Eg. Na-Acetat vermischt. Die klare Lsg. wird ia der Kifce mit 120 ccm 4%%. NH,;-Oxalat versetzt u. 5— 10 Min. schwach gekocht. Nach Abküblea wird über ein 10- ccm-Filter filtriert u. 7-mal mit lauwarmem W. nach- gewaschen. Der Ftberiahalt wird in einen Kolben gespült a. mit h. verd. H.,SO, u. W.. aachgespült.. Dii? Lsg. wird ia der Hitze mit ■t/wra. KMaO, titriert, ccm V ir11- KMaQv X 1>12; — % Ca(X Die» Methode- eignet sich zur Ca-Best. in verschiedenen Asehea (Fischmehl. Kohphosphate usw.). Zwecks Lsg. der Asche empfiehlt sich ein Zusatz VQO. einigen ecor H N02 I a Ggw. von soll der FeCLj-Zcsafcz. 1 g FeCI* für 0.25-g CLj(POa)a m. nicht weniger als- 0.7 g betragen. Eia geringer MgO-Geh. ist ohne Biaxin# auf die Best.. Bfet größeren Mengen [etwa 0,1 g MgQ auf Oi.25 g CajiPOJJ ist die Kochdauer zu. verlängern ił. das Sk..-Gut durch Zusatz des doppelten Vol. sd. W. za verdünnen. (Przemysł Chemiczny 13- 505—07. 1S29-.) SCEÖXSELD. Organische Scistaazec. M. Göhrks and E. H. WSItaäU KmduTctometrśacfie Tiimtion von Lösungen der 2?alriumsa£» der niedensn Fäüsuiirm. Für die Best.. der Adsorbierbarkeit von fettsanren Na-Salzea sollte- eine' Methode ausgearbeitet werden, deren Genauigkeit für V w Lsgg;. ausreicht., tu die auch gestattet,, aas den Konz.-TTaterschiedea vor a. nach der Behandlung, mit Ausorptiönsatitteia sichere Schlüsse za ziehen. Die Methode soll*? für die Na-Salze der verschiedenen aiederea Fettsäuren gleich gut anwendbar sein- Vf., arbeiteten, mit der Methode- der kondukSometr. Titrationi wegen der sehr kleinen DiSsoziationskonstancen der Fettsäarea wurde eia Kunstgriff aageweadet: Zar ab­ gemessenen. Menge Saizisg. wurde eine überschüssige Menge V w-n. HCl gegeben. Bei der Tibratioa mit Lauge ergibt solch eia Gemisch eine Leifeöhigkeitskurve mit zwei Kaickpunkteu, den ersten; nach der Neutralisation der überschüssigen Miaeralsäure. den zweiten nach der schwachen Säure. Die vom ersten bis zweiten Knickpnakt ver­ brauchte NaOH-Menge entspricht der titrierten Fett saure menge. Der Kaickpuakt Fettsäure.- überschüssige Lauge war ia allen Fällea sehr schart, ¿ e r erste Knickpunkt, der den Cbergang von der Neutralisation der KCl za der der Fettsäure bezeichaet. war meist nocn schräfer, da. hier die beidea Kurvenäste ia einem, weniger stampfen Winkel Zusammenstößen. Bfeim Formtet allerdings gah sich dieser L'mschlag: als- ein 1930. I. G. Analyse. Labobatobiuji. 867

ziemlich flaches Bogenstück, doch ließ sich der Knickpunkt durch Verlängerung der geradlinigen Kurvenäste auch hier einwandfrei ermitteln. Beim caprinsauren Na war es nötig, die Lsg. mit ca. 50°/o A. zu versetzen, da sonst die beim Ansäuern fallenden Flocken sich zu langsam mit der NaOH Umsetzer), wodurch eine unbrauchbare Titrations­ kurve entsteht. Auch die Löslichkeit der Caprylsäure ist schon so gering, daß sie sich trotz der großen Verdünnung im Leitfähigkeitsgefäß abscheidet, jedoch dank ihres fl. Aggregatzustandes ist sie in Tröpfchen verteilt, so daß sie rasch genug von der NaOH gel. wird u. die ohne A.-Zusatz erhaltenen Kurven befriedigen. Die Vers.-Er- gebnisse sind in einer ausgewählten Reihe von Kurvenbildem dargestellt, sie zeigen, daß die Methode es ermöglicht, selbst kleine Konz.-Unterschiede, wie sie sich bei der Behandlung verd. Lsgg. fettsaurer Salze mit Adsorptionsmitteln ergeben, genau zu messen. Auch 1/1Q- u. 7ioo'n- Lsgg. von Phenol konnten auf die gleiche Weise, freilich ohne Zusatz von Säure, mit der gleichen Genauigkeit bestimmt werden. (Ztschr. angew. Chem. 42. 988— 90. 12/10. 1929. Berlin, Hauptlab. d. Schep.ixg-K ahlbaum A. G.) _ Wp.eschxee. Egidius Terlinek, Zur Wertbestimmung des Essigsäureanhydrids. Der Vf. hat eine Methode zur Wertbest, des Essigsäureanhydrids ausgearbeitet, welche das von E dw ards u. O rton (C. 1911. II. 528) vorgeschlagene Dichloranilin zu einer acidimetr. Best. benutzt. Es wird ein vereinfachtes Verf. zur Herst. von Dichloranilin beschrieben, bei dem das Dichloracetanilid so wie es bei der ersten Chlorierung gewonnen wird, sofort durch Kochen hydrolysiert wird u. die Reinigung des Dichloranilins durch Um- krystallisieren seines Chlorhvdrats aus schwachsaurer wss. Lsg. erfolgt. (Chem.-Ztg. 53. 814— 15. 850— 51. 19/10'. 1929. Brüssel.) JUNG.

Bestandteile von Pflanzen und Tieren. B. Kraft und G-. Steinhoff, Über die Nicotinbestimmung in Leichenteilen. Ver3S., das durch Dest. mit Wasserdampf abgetrennte Nicotin titrimetr. zu bestimmen, führten nur in Sonderfällen zum Ziel. Bei älteren Leichenteilen versagte das Verf. vollkommen. Gute Resultate wurden erzielt durch Extraktion nach StaS -O tto, Versetzen der äth. Nicotinlsg. mit äth. Lsg. von Pikrinsäure u. Wägen des ausfallenden Nicotindipikrats. Der Nd. läßt sich schwer aus dem Fällungsgefäß quantitativ ent­ fernen, man wägt dieses vor der Fällung u. nach Abfiltrieren des Nd. durch eine Glas- nutsche abermals. (Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. pharmaz. Ges. 267- 609— 16. Nov. 1929. Berlin, Staatl. Nahrungsm.-Unters.-Anst.) H e rte b . Arthur H. Sanford und Thomas B. Magath, Ein neues Zentrifugenrohr zur Bestimmung des Volumens der roten Blutkörperchen. Oxalatblut wird in einem dick­ wandigen, mit Teilung versehenen Zentrifugenglas von 6 ccm Fassungsraum, dessen Form abgebildet wird, zentrifugiert. Die Einteilung geht bis zu VlO ccm. (Joum. Lab. clin. Med. 15. 172— 73. Nov. 1929. Rochester, The Mayo Clinic, Sect. on clin. Pathol.) ' F. M ü lle r . Henry Ehrenberg, Eine „Explorations“ -Elektrode zur Bestimmung der Wasserstoff­ ionenkonzentration von Flüssigkeiten in lebenden Geweben. Beschreibung n. Abbildung einer im Laboratorium selbst leicht herstellbaren Form einer H-Elektrode mit Kalomel u. Pt- oder Au-Elektroden. (Joum . Lab. clin. Med. 15. 181— 84. Nov. 1929. San Francisco, Univ. of California, Lab. for Res. in the Canning Ind.) F. MÜLLER. David H. Kling, Eine bequeme Modifikation der Biuretprobe. 9 ccm 10°/^g. NaOH u. 1 ccm l% ig. CuS04 werden gemischt. Die auf Eiweiß zu prüfende Lsg. wird tropfenweise bis zu 20 Tropfen zugesetzt u. die Farbe des Ringes beobachtet. — Das Reagens nach H aines hält sich längere Zeit unverändert. (Journ. Lab. clin. Med. 15. 185. Nov. 1929. Los Angeles, Lab. of the Golden State Hosp.) F. Mü. S. L. Leiboff, Einige Modifikationen bei der Bestimmung des Nichteiweiß-Stick- skffs im Blui. Zu 5 ccm des Filtrats nach FOLIN-Wu wird 1 ccm 50%ig. H2S04 gegeben u. auf dem Sandbad etwa 5 Min. erhitzt. Nach kurzem Abkühlen werden 3 Tropfen 30%ig. H.02-Lsg. zugesetzt u. weitere 5 Min. erhitzt. Nach Abkühlen u. Verdünnen werden 12 ccm eines modifizierten NESSLER-Reagenses zugesetzt u. auf 50 ccm aufgefüllt. Es wird verglichen mit einer Standardlsg., die 0,283 g reinen, bei 100° getrockneten Ammonsulfats auf 1000 enthält. Weiter wird H20 j u. H2S04 wie vorstehend hinzugefügt. (Joum. Lab. clin. Med. 1 5 .155— 57. Nov. 1929. New York, Lebanon Hosp., Biochem. Lab.) F. MÜLLER. Walter C. Hess, Die Bestimmung von Glutathion unter besonderei Berücksichtigung eon menschlichem Blut. Das Prinzip der Methode entspricht der von Okuda für 8 6 8 G. 'Analyse. Laboratorium. 1030. I.

Cystin (vgl. C. 1926. I. 1462) ausgearbeiteten. Benötigt werden Visuo'mol. KJOn- Lsg. (0,5350 g in 31 2°/„ig. HCl-Lsg.), 4%ig- HCl u. 5%ig. wss. KJ-Lsg. — 10 com nach dom Verf. von Be n e d ic t -N e w to n eiweißfrei gewonnenes Filtrat wird durch Zusatz konz. HCl zu einer 2% ig. HCl-Lsg. gemacht, 2,5 ccm der KJ-Lsg. u. 2,5 ccm der 4°/0ig. HCl-Lsg. worden zugesetzt; die Lsg. auf 20° abgekühlt (während der fol­ genden Rk. darf die Temp. 20° nicht übersteigen). Mit der IvJ03-Lsg. wird bis zum Erscheinen einer gelben Farbe, die 1 Min. bestehen bleiben soll; titriert. Die K J 0 3- Lsg. wird gegen eine bekannte Glutatliionlsg. standardisiert. Damit ist nur das red. Glutathion bestimmt, zur Best. des oxydierten werden 10 ccm Filtrat mit 1 ccm konz. HCl u. einigen Dezigramm Zinkpuder versetzt u. gut 10 Min. gekocht. Fil­ tration u. sorgfältige Waschung. Im weiteren wird wieder auf 2 % HCl gebracht u. wie oben fortgefahren. — Im Durchschnitt werden in 100 ccm 59 mg Glutathion vor u. 62 mg nach der Red. gefunden. Die Methode ist genauer als die von TUNNI- Cliefe. (Journ. Washington Acad. Sciences 19. 419—25. 19/11. 1929. G. Washington Univ., Med. School, Dep. of Biochem.) OPPENHEIMER. S. L. Bliatia, J. D. Dundas und S. M. Cooper, Einige Beobachtungen über die Harnst offkonzentrationsprobe nach Macleari und de Wesselow. Man gibt 15 g Harn­ stoff in etwa 100 ccm W. u. untersucht die Harnstoff menge im Harn nach 1 u. 2 Stdn. Bei gesunden Nieren ist über 2°/q Harnstoff darin. 12—-18 Stdn. zuvor darf höchstens ganz wenig Fl. genossen sein. Im Blut stieg der Harnstoff von 15—40 auf 40— 80 mg-%- — Die Vers.-Personen waren Europäer u. Inder, das Resultat bei beiden das gleiche. — Schwangerschaft beeinflußte dio Nierenfunktion nicht. -—- Im allgemeinen war bei Indern dio Diurese nach Harnstoff weniger stark als bei Europäern. (Indian Journ. med. Res. 17- 77— S9. Juli 1929. Bombay, Grant Med. Coll. Physiol. Lab.) F. MÜ. E. Spaeth, Fortschritte und Erfahrungen auf dem Gebiete der Untersuchung und Beurteilung des Harns. (Vgl. C. 1929. I. 1720.) Die neueren Arbeiten über Entstehung des Harns, Bldg. u. Best. seiner Bestandteile werden referiert. (Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. pharmaz. Ges. 267. 629— 56. Nov. 1929.) H e rter. F.-V. V. Hahn, Die Aufregung als Felderquelle bei der klinisch-diagnostischen Stalagmometrie des Harnes. Vf. warnt zur Vorsicht bei der diagnost. Beurteilung der Oberflächenaktivität von Harnen von Kranken, die schwere oder leichte Erregung durchgemacht haben. (Münch, med. Wehsclir. 76. 1964— 65. 22/11. 1929. Hamburg, Eppendorfer Krankenh.) F r a n k . H. Penau und G. Tanret, Uber das Beduktwnsvermögen des normalen Urins gegen­ über Mercurisahen. Der Hg-Reduktionskocffizient des Harnes ist die in g ausgedrückte Menge Hg, welcho der Harn aus alkal. KHgJ3-Lsg. zu bilden vermag. Zu seiner Er­ mittlung werdon lOccm Harn mit lOccm des nach B a u d ou in u .L ew in (Bull. Soc. Chim. biol. 9. 2S0 [1927]) hergestellten HgJ2-Reagens u. 2 ccm NaOH 1: 3 versetzt auf 50 ccm verd., 1 g BaS04 zugefügt, 3 Min. auf 100° erhitzt u. mit n. J-Lsg. bzw. 1/20-n. Na2S20 3- Lsg. titriert. Bei einer gesunden erwachsenen Person betrug der Koeffizient durch­ schnittlich 4,80 per Liter, in 24 Stdn. 8,90. Die n. Harnbestandteile geben unter analogen Versuchsbedingungen folgende Koeffizienten: Glucose 2,48/ Harnsäure 1,70, Kreatinin 3,20, Cystin 1,75—-2,70, Allantom 1,18, Eiweiß 0,25, gallensaure Salze 0,65, Bilirubin 0,45, Harnpigment 0,40. Durch Best. des Hg-Reduktionskoeffizienten im Gesamtharn (R-total) u. nach Behandlung mit bas. Pb-Acetat (R-Pb) bzw. saurer Hg(NOs)s-Lsg. (R-Hg) läßt sich ermitteln, wie sich das Reduktionsvermögen auf ver­ schiedene Fraktionen verteilt. R-total-RPb dividiert durch 3,2 ergibt das Kreatinin. Der Wert für Harnsäure ist bis 21/2-mal größer als bei direkter Best., was auf die An­ wesenheit unbekannter reduzierender Substanzen in der Harnsäurefraktion deutet. Auch der Kreatininwert ist um ca. 1/3 zu groß. Der Restzucker errechnet sich aus R-Hg durch Division mit 2,48. Ein 24-std. Harn lieferte folgende Durchschnitts­ werte: R-total 8,77, R-Pb 6,47, R-Hg 1,75, Gesamt-Reduktionsvermögen in Glucose 3,54, Harnsäuregruppe 1,36 (wahre Harnsäure 0,535), Kreatiningruppe 1,48 (wahres Kreatinin 0,919), Restzucker 0,70. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 713— 15. 28/10. 1929.) Guggenhebt. Charles Sheaxd. Arnold E. Osterberg und William H. Goeckerman, Die spektrophotometrische Bestimmung von Hämatoporphyrin im Ham. Es wurde ein Spektrophotometer mit direkter Ablesung nach C. W. K euffel benutzt u. die Form der Kurven von verschiedenen Lsgg. des aus Harn gewonnenen Hämatoporphyrins abgebildet. Zum Vergleich werden die Kurven aus n. Harn gegeben. — Die im Ham 1930. I. G. Analyse. Laboratorium. • 869

vorhandene Mengo des Hämatoporphyrins kann auf diesem Wege bestimmt werden. (Journ. Lab. elin. Med. 15. 162—-69. Nov. 1929. Rochester, The Mago Found.) F. Mü. Karl Ehrhardt, Liquor- und Hypophysenvorderlappenreaktion. 50 Liquorproben wurden an der infantilen Maus (6-mal 0,2— 0,4 ccm) geprüft. Niemals wurde die Rk. III nach Zondek u. Aschheim ausgelöst; die Rk. I war positiv bei einigen Eklamptischen u. in ganz wenigen besonderen Fällen, normalerweise wird sie vom Liquor Schwangerer nicht ausgelöst. Auch bei Krankheiten, die mit Störungen des Vorderlappens einher­ gehen, wurde niemals positive Rk. gefunden. (Klin. Wehschr. 8. 2330— 32. 10/12. 1929. Frankfurt a. M., Univ.-Frauen-Klinik.) W adeh n. F. Brockmann und V. Schenck, Oral-Tetragnost, ein neues Präparat zur Dar­ stellung der Gallenblase im Röntgerünld. Das aus einer Mischung von Tetrajodphenol- phthaleinnatrium mit Fruchtsäuren bestehende Oral-Tetragnost leistete bei leichter Darreichung u. Fehlen von Nebenerscheinungen bei der röntgenolog. Darst. der Gallen­ blase recht gute Dienste. In Zweifelfällen ist jedoch die sicherere Methode der intra­ venösen Injektion von Jodtetragnost vorzuziehen. (Dtsch. med. Wchschr. 55. 1380— 81. 16/8. 1929. Halle a. S., St. Elisabetk-Krankenh.) F rank. Gregor Kogan, Uber die Herstellung des Lachnuspapiers. Da der Lackmus des Handels verschiedene Zus. hat, kann man nach einer bestimmten Vorschrift kein Lackmuspapier konstanter Zus. herstellen, wie es für Arzneibuchunterss. nötig ist. Vf. ompfiehlt deshalb eino Einstellung nach folgender Vorschrift: 1 Teil Lackmus wird, wenn notwendig, getrocknet, mit Sand zu oinem feinen Pulver zerrieben, dann mit sd. A. von 95— 96% ausgezogen, bis der A. farblos oder schwach rötlich ist. Der Rückstand wird bei gewöhnlicher Temp. 24 Stdn. mit 20 Teilen W. ausgezogen. Der sd. wss. Auszug wird mit so viel verd. H„SO., tropfenweise versetzt, bis er nach Zusatz von 100 ccm W. violettblau gefärbt erscheint. Mit 1 ccm dieser Tinktur werden Vor­ proben durchgeführt, indem man 1, 2, 3 u. mehr ccm W. zufügt. Mit diesen Ver­ dünnungen werden Filtrierpapierstreifen getränkt, getrocknet u. mit HCl verschiedener Stärke geprüft. Dieselben Verdünnungen werden mit 0,01-n. H2SO,s versetzt, bis die vorher blauviolette Fl. rötlich erschoint. Alle Stufen der Neutralisation werden wie vorher geprüft. Diese Vorprobe ergibt die quantitativen Bedingungen, die Mengo W. u. H2SO.j, die zur Hauptfl. zugesetzt worden müssen, um ein Lackmuspapier herzustellen, das empfindlich gegen 7iooo'n> HCl u. unempfindlich gegen Vi2oo'n- HCl ist. (Pharmaz. Zentralhallo 70. 725— 27. 14/11. 1929. Leningrad.) " H e r te r . Henryk Szancer, Über das Bialsche Reagens und einige. Farbreaktionen der Kohlenhydrate. (Vgl. C. 1929. II. 3042.) Fehlt in dem Reagens von B ia l das FeCl3, so tritt mit Pentosen, Glucose u. Lactose keine Rk. ein, wohl aber mit Lävulose. Das FeCI3 kann durch andere oxydierende Verbb. (H N 03, KMn04, Chlorkalk) ersetzt werden, doch sind dann die Farbtöne anders. —- Unterschichtet man das Gemisch der Lsg. eines der Zucker u. alkoli. Lsg. von Thymol, a- oder /j-Naphthol, Vanillin oder Eugenol mit konz. H2S04, so entstehen farbige Ringe, die beim Mischen der Fl. teils bestehen bleiben, teils verschwinden. Charakterist. für a-Naphthol ist ein dunkelblauer Ring; beim Mischen entsteht eine dunkelblaue, trübe Fl., die auf Zusatz von W. einen blauen, flockigen Nd. ausscheidet. (Pharmaz. Zentralhalle 70. 663— 65. 17/10. 1929. Przemyśl, Apotheke Gustaw Szancer.) Herter. I. M. Korenman, Weitere Mitteilungen über Anwendung der mikrochemischen Analyse. (Vgl. C. 1929. I. 1970.) Eine 10°/oig. Lsg. von Urotropin gibt mit Phenol Nadeln, häufig zu sternartigen Büscheln vereinigt (nur in konz. Lsgg.), mit Resorcin Rauten, Rosetten usw., mit Hydrochinon keinen Nd., mit Pyrogallol rechtwinklige Krystalle, oft mit Beizfiguren (Abb.), Empfindlichkeit 3 /.;g, mit Phloroglucin einen fein­ körnigen Nd., mit Gallussäure Parallelogramme, oft ohne Ecken (Abb.), mit Pikrin­ säure einen gelben krystallinen Nd. Sechsecke, Rechtecke usw. (Abb.) entstehen durch Einführung eines Körnchens Urotropin in die Pikrinsäurelsg. Empfindlichkeit 5 /ig; analog erhält man aus iYorp&iiihydrochloridlsgg. feine Rechtecke u. Nadeln. — Ersatz der 1. 0 . benutzten 2%ig. Lsg. von Urotropin durch eine 10%ig- bewirkt eine Ver­ schärfung der Rkk. auf Metalle. Noch empfindlicher werden die Rkk., wenn man 10 ccm 10°/„ig. Lsg. mit 0,54 g NH4CNS oder 0,84 g KBr oder 1,20 g K J versetzt; am empfindlichsten ist meist das KJ-Reagens. Die erhaltenen Ndd. werden beschrieben, die Beschreibung durch 7 Abb. u. eine Empfindlichkeitstabelle ergänzt. (Pharmaz. Zontralhalle 70. 709— 14. 7/11. 1929. Odessa, Forschungskatheder f. pharm. Chemie.) H e r te r . M. Wagenaar, Mikrochemische Reaktionen auf Strychnin. Die Darst. von XH. 1, 56 870 H. A n g e w a n d t e C h e m ie .—H,. A llg. chem. Technologie. 1930. I.

Strychnin durch Sublimation u. Fällung, seine Eigg. u. seine Rkk. mit HgCl?, HgBr2, KHgJ3, CdCl2, CdJ2, Pikrinsäure, Pikrolonsäure, Nitroprussidnatrium, Kaliumferro- cyanid, Kaliumferricyanid, Jodjodkalium, K 2Cr04, Platinchlorid, Goldchlorid, Palla­ diumchlorid u. Alkalinitraten werden kurz beschrieben u. die Literatur genau angegeben. Die Empfindlichkeiten der Rkk. sind tabellar. zusammengestellt. (Pliarmac. Weekbl. 66. 1073— 78. 23/11. 1929. Rotterdam.) H e k te r. E. V. Christensen, Die Untersuchung von Arzneimitteln des Somnifentypus. Zweck der Unters, war Schaffung einer Analysenmethode für Arzneimittel vom Typus des Somnifens, nämlich konz. Lsgg. von Diäthyl-, Dipropyl-, Diallyl- u. Allyliso- propylbarbitursäure, die ganz oder teilweise an Diäthylamin gebunden sind. Gearbeitet wurde mit einer Lsg. von 19,71% der ersten drei Säuren u. 4,51% Diäthylamin. Die Summe der Barbitursäuren läßt sich genau bestimmen durch Ansäuern von 2 ccm Fl. mit 2 ccm 4-n. H2S04, Ausschütteln mit 3 X 10 ccm Chlf., Filtrieren des Chlf. durch Watte, Verdampfen u. Wägen. Bei Behandeln mit ca. 150 Teilen k. W. bleibt die swl. Dipropylbarbitursäure schmelzpunktrein zurück, eine Trennung der übrigen Säuren durch fraktionierte Krystallisation ist kaum möglich. Die ungesätt. Säuren können aber bromometr. bestimmt werden. 0,13 g Diallyl- oder 0,26 g Allylisopropylbarbitur- säure werden in 15 ccm Chlf. gel., 50 ccm 0,1-n. K B r03, 5 g KBr u. 5 ccm 2-n. H2S04 zugesetzt, nach 1 Stde. 10 ccm 10%ig. KJ-Lsg. u. mit Thiosulfat titriert. Das Diäthyl­ amin kann naclj Abtrennung der Säuren durch Dest. wie NH? bestimmt werden, oder auch durch direkte Titration der Lsg. Die besten Werte gibt Methylrot; auch bei Natrium diälhylbarbituricum sind damit die Werte besser, als wenn man nach Pliarma- kopöevorschrift mit Methylorange arbeitet. (Arcli. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. pharmaz. Ges. 267- 589— 99. Nov. 1929. Nordische Spezialitätenkommission.) H e r te r . N. Schoorl, Campherspiritus. Der Geh. eines Campherspiritus an Compiler u. A. läßt sich bestimmen aus dem spezif. Gewicht D einerseits, u. Drehung a, Brechungs­ index n oder Entmischungsgrenze E andererseits. E ist die Zahl ccm W., die man bei 15° zu 10 ccm Campherspiritus zufügen muß, um oine bleibende Trübung zu erzielen. Bei Erwärmung um 1° erhöht sich E um 0,09. Die Änderung der einzelnen Konstanten innerhalb des Gebietes Campher 9—11% u- A. 61,5— 63,5% ist in Tabellen u. Dia­ grammen niedergelegt. Zur Best. von Campherspiritus der holländ. Pharmakopoe, der 0,5% Aceton enthält, muß man bei den Werten für n, D u. E Korrekturen an­ bringen; a bleibt unverändert. In diesem Fall empfiehlt es sich, zu jeder Best. 3 Größen zu verwenden, also oine der Kombinationen (ot, n, L), (E, n, D), (a, E, L). Sowohl bei acetonfreiem, 'nie bei acetonhaltigem Campherspiritus sollen die Bestst. auf Grund zweier Kombinationen übereinstimmen. Zum Schluß berechnet Vf. aus den Kon­ stanten der Lsgg. die des Camphers, sowie dessen Mol.-Refr. (Pharmac. Weekbl. 66. 977— 86. 1001—09. 2/11. 1929. Utrecht, Pharm. Lab. d. Univ.) H e r t e r .

Georg Lunge, Technical chemist’s handbook: tables and methods of analysis for manu­ facturers of inorganic chemical products. 3rd. ed., rev. by A. C. Cumming. London: Gurney & J. 1929. (262 S.) 8°. 12 s. 6 d. net. [russ.] W. W. Sapolski, Quantitative Bestimmung des Nicotins durch Fällung als Mercuri- jodid. Krasnodar: Staatl. Tabaksinstitut 1929. (23 S.) Rbl. 0.60. Antonie Schwencke, Taschenbuch für qualitative analytische Arbeit. 2., umgearb. Aufl. Leipzig: Leopold Voss 1930. (64 S.) kl. 8°. M. 4.20. H. Angewandte Chemie. I. Allgemeine chemische Technologie. H. Hauptvogel, Schwimmende Fabriken. I. u. ü . Abhandlung über die Ver­ wertung von Fischen u. Fischabfällen, Beschreibung von Verwertungsanlagen an den Küsten u. solcher, die an Bord von Dampfern sich befinden. (Chem.-Ztg. 53. 786— 87. S06— 07. 9/10. 1929. Wesermünde W.) JUNG. HugoDitz, Die abwärtsgehende Richtung des Gasstromes bei technischen Gasreaktionen. Die von PiNCASS (C. 1929. II. 1840) als „Kuriosum“ erwähnte Tatsache, daß man bei der Darst. des Eisencarbonyls das Gas von oben nach unten strömen läßt, ist eine in der Technik häufig angewandte Arbeitsweise der Gasführung. (Chem.-Ztg. 53. 805— 06. 16/10. 1929. Prag, Dtseh. techn. Hoehseh.) JUNG. Albert Kuhr, Fortschritte in der Sichtlechnik. Beschreibung eines neuen Sicht- verfs. mittels eines Windseparators der Firma Alpine Maschinenfabrik, 1930. I. H j. A l l g e m e in e c h e m is c h e T e c h n o l o g ie . 871

Augsburg, bei dom die Mahlleistungen um 30—50% gesteigert werden können. Der Ventilator ist mit verstellbaren Flügeln ausgestattet, wodurch der zu erzielende Fein­ heitsgrad ohne Veränderung der Umfangsgeschwindigkeit des Streutellers regulierbar ist. (Chem. Fabrik 1929. 488— 89. 13/11. Augsburg.) Jung. — , Wissenschaft und Praxis der Filtration, ihre Bedeutung für die heutige Industrie. Ganz allgemein gehaltene Angaben über typ. Anlagen u, App. (Chem. Age 21. 489— 93. 30/11. 1929.) Splittgerber. — , Typische Filteranlagen und -materialien. Sehr ausführliche Beschreibungen mit Beigabe von Abb. aller in der Technik bekannten Filtrationseinrichtungen. (Chem. Age 21. 493— 500. 30/11. 1929.) Splittgerber. Charles H. Butcher, Weitere Mitteilungen über Turmfüllungen. In Ergänzung einer früheren Zusammenstellung von säurefesten TurmfüÜungen (C. 1929. I. 779) bespricht Vf. Anwendungen u. Eigg. von metall. Turmfüllungen. (Ind. Chemist chem. Manufacturer 5. 455— 56. Nov. 1929.) R. K. MÜLLER. J. D. Small, Festes Kohlendioxyd. Überblick über die Bedeutung der Herst. u. Verwendung der festen Kohlenmure als Kühlmittel für die verschiedensten Zwecke. (Chem. Marlcets 25. 495— 97. Nov. 1929.) Sie b e r t . — , Absorption und Adsorption von Dämpfen. Vorträge über den heutigen Stand der Technik der Wiedergewinnung flüchtiger Lösungsmittel, das Schwefelsäureabsorptions- verf. für Aceton, das BRÉGEATsche Kresolverf. u. die Adsorptionsverff. mittels a/ct. Kohle. (Chem. Age 21. 543. 14/12. 1929.) SlEBERT. 0 . Zahn, Neuer Dünnschichtdestillierer und -Verdampfer. Es wird ein Dünnschicht­ destillierer oder -Verdampfer, Bauart Za h n -E lsterm ann beschrieben, bei welchem die Verarbeitung in wenigen Minuten in ununterbrochenem Betrieb vorgenommen werden kann. Die Heizflächen sind trichterförmigausgebildet, um die Fll. am äußeren Rande gleichmäßig zu verteilen u. in dünner Schicht herunterrieseln zu lassen. Die Verdampfung tritt sofort ein, Schaumbldg., Überkochen, Hochreißen der Fl. sind aus­ geschlossen. Die sich in der Mitte ansammelnde Fl. gelangt auf einen Verteilungsteller u. wird von neuem durch eine Schleuderscheibe an den oberen Rand der darunter­ liegenden Heizfläche verteilt. (Chem.-Ztg. 53. 807— 08. 16/10. 1929. Berlin.) JUNG. G. Dubois, Technische Destillation azeotroper Gemische. Absoluter Alkohol. Kompri­ mierter Dampf und Vordestillator. (Vgl. C. 1926. I. 751.) Die Grundlagen der Ver­ wendung azeotroper Gemische u. die Vorteile u. Nachteile des Systems VON KEUSSLER- M erck (C. 1927- II. 1211) werden besprochen. Beschreibung u. Abb. einer Anordnung, die durch Benutzung eines durch einen Vordestillator gespeisten Thermokompressors eine hohe Wirtschaftlichkeit u. eine Vermeidung vieler Mängel des Systems VON Keussler-Merck zu erreichen gestattet. (Bull. Fédérât. Ind. chim. Belg. 7. 501— 14. 1 9 2 8 . ) K r üger. Martin Strübin, Einiges über die Sublimation von Stoffen. Abhandlung über die­ jenigen chem. u. physikal. Vorgänge, welche beim Entwurf einer Sublimationsanlage Berücksichtigung finden müssen. (Chem. Apparatur 16. 139— 41. 164— 65. 187— 88. 211— 14. 235— 37. 10/7. 1929.) Jung. James H. Hibbern, Entfernung gelöster Gase aus Flüssigkeiten durch VaJcuum- sublimatioii. (Chem. News 139. 324— 25. 22/11. 1929. — C. 1929. II. 2086.) R. K. Mü. 1. Möller, Vakuummessung in chemischen Fabriken. Es wird ein neuartiges Ringwaage-Barometer beschrieben, das Messen u. Aufschrciben von Vakuumwerten ermöglicht, die auf absolute Luftleere bezogen sind. Abbildungen erläutern die Wirkungs­ weise. (Chem. Fabrik 1929. 503—04. 27/11. 1929. Frankfurt a. M.) JUNG.

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Kurt Winkler, Frankenthal), Vorrichtung zum Mischen von Flüssigkeiten nach Pat. 448 255 (C. 1927. II. 1876), dahin abgeändert, daß das Zuführungsrohr an seinem Ende auf einen Innen­ durchmesser erweitert ist, der annähernd gleich dem Außendurchmesser des Schaufel­ kranzes bzw. der Schaufelkränze ist, u. daß das erweiterte Zuführungsrohr im Mittel­ teil durch einen querstehenden Deckel abgeschlossen ist, der einen Ring mit Schlitzen oder Löchern trägt, durch den das Mischgut axial unmittelbar an den ersten Schaufel­ kranz geleitet wird. (D. R. P. 484 834 Kl. 12 e vom 3/6.1928, ausg. 23/10.1929.) H orn . Wilhelm Leonardy, Lötzen, Vorrichtung zum Abscheiden von Wasser aus schlamm­ haltigen Flüssigkeiten mit einer in den Abseheidebehälter eingebauten Heizvorr., dad. gek., daß für die einfließenden schlammhaltigen Fll. um eine Heizschlange herumgelegte 5ö* 872 H„. Gewerbehygiene; Bettungswesen. 1930. I.

Führungsrohre oder unter der Heizschlange entlang laufende Rinnen angebracht sind. (D. R. P. 484 660 Kl. 12 d vom 4/3. 1924, ausg. 22/10. 1929.) H o r n . Arnold Tewes, Oestrich, Rheingau, Verfahren zum Abnutschen von Flüssigkeiten aller Art, insbesondere zum Filtrieren von h. u. gesätt. Lsgg., ohne deren Temp. zu erniedrigen, dad. gek., daß das Filtrat hinter dem Filter durch eine Saugvorr., z. B. Kolbenpumpe, ununterbrochen entsprechend der Durchflußgeschwindigkeit der Fl. durch das Filter derart abgesaugt wird, daß die Saugräume ständig mit dem Filtrat vollgehalten werden. Als Filtermaterial können z. B. kannelierte poröse Filterstein­ platten verwendet werden. (D. R. P. 485 489 Kl. 12 d vom 24/12. 1922, ausg. 31/10. 1929.) H o r n . Siemens-Schuckertwerke Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt, Elektrische Gas­ reinigungsanlage mit einem in der Gasreinigungskammer angeordneten dachförmigen Verteilungskörper für die in die Kammer eintretenden Gase, dad. gek., daß der Ver­ teilungskörper mit schlitzartigen Öffnungen versehen ist. 2. Anlage nach Anspruch 1, dad. gek., daß die Schlitzbreite der Öffnungen durch verstellbare Klappen verschieden einstellbar ist. (D. R. P. 484 893 KL 12 e vom 6/2. 1927, ausg. 22/10. 1929.) H o r n . Siemens-Schuckertwerke Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt (Erfinder: B. Ruten­ berg, Düsseldorf), Verfahren und Vorrichtung zur Abreinigung von Sprühelektrcden bei der elektrischen Gasreinigung durch Abstreifen, dad. gek., daß die Sprühdrähte, -ketten oder ähnliche Gebilde durch Querverbb., die zwischen den Seitenwänden der Elektrodenrahmen verspannt sind, hindurchgeführt u. von Hand oder mittels einer Antriebvorr. derart zu den Querverbb. bewegt werden, daß sich die an den Elek­ troden befindlichen Verunreinigungen ablösen. 2. nach Anspruch 1, dad. gek., daß die Sprühdrähte nicht durch die Querverbb. hindurch, sondern außen an diesen vorbei­ geführt werden. (D. R. P. 484 892 Kl. 12e vom 4/8. 1923, ausg. 23/10. 1929.) H o r n . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Deutschland, Katalytische Reaktionen. Die bei katalyt., unter Mitverwendung von H 2 verlaufenden Drucksynthesen ge­ brauchten Katalysatoren werden vor ihrer Benutzung in Ggw. inerter Gase oder der reagierenden Gase, Dämpfe oder Fll. mit kurzwelligen z. B. Röntgen- oder von radio- akt. Stoffen ausgesendeten Strahlen behandelt. (F. P. 666 364 vom 26/12. 1928, ausg. 1/10. 1929. D. Prior. 5/1. 1928.) K ü h l in g . ü . Gewerbehygiene; Rettungswesen. Hans Molitoris, Natürlicher Tod oder Betriebsunfall durch Enodrinvergiflung ? Klin. Bericht über einen Todesfall bei einem 23-jährigen Kalikoarbeiter, der im Druck- raume einer Fabrik damit beschäftigt war, die zum Drucke bestimmten Stoffe richtig in die Maschine einzulassen. Zum Färben wurdo Enddrin verwendet, welches nicht giftig sein soll. Das Enodrin wird zum Lösen von Serilcose, einer Art Aeetylcellulose, verwendet (Herst. I. G. Farbe n). Die Erkrankung zeigte sich in heftigem Er­ brechen u. Atemnot bis zu dem nach wenigen Stdn. erfolgenden Tode. Unter der Voraussetzung, daß das Farbmittel Enodrin Dichlorhydrin darstellt ,bzw. als wesent­ lichen Bestandteil enthält, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sich der betreffende Arbeiter infolge Einatmens von Dichlorhydrindämpfen während der Arbeit eine zum Tode führende Vergiftung zuzog. Dichlorhydrin u. Trichlorhydrin sind flüchtige Körper von ausgesprochen narkot. Wrkg., die vornehmlich eine Schädigung des Zentralnerven­ systems u. des Herzens zur Folge haben. (Dtseh. Ztschr. ges. gerichtl. Med. 14. 149— 57. 3/9. 1929. Erlangen, Univ.) F r a n k . F. A. Förster, Gewerbehygienische Atemschutzgeräte und ihre Anwendung in Pro­ phylaxe und Therapie der allergischen Krankheiten. Beschreibung mit Abb. von Atem­ schutzgeräten, die sich gegen allerg. Krankheiten bewährt haben. Ferner werden Exhaustoren zur Staubabsaugung in Metallschleifereien, Filtergeräte (D e g e a) zum Schutze der gewerblichen Arbeiter gegen Staub, Rauch, giftige Gase u. dgl. be­ schrieben. (Gesundheitsing. 52. 587— 91. 17/8. 1929. Berlin.) F r a n k . W . Elsner v. Gronow, Neuzeitliche chemische Hilfsmittel zur Ablöschung feuer­ gefährlicher Flüssigkeiten. Überblick über die Verwendung von CC1A, CHsBr u. der modernen Schaumlöscher zur Bekämpfung von Bränden leichtentzündlicher Fll. (Farben-Ztg. 35. 438— 39. 30/11. 1929. Berlin.) Sieb er t. A. F. G. Segitz, Über das Löschen von Acetylenbränden mit Tetrachlorkohlenstoff. Vf. erläutert zunächst, in welcher Weise CCl.t u. C2H2 miteinander reagieren können, u. die Wrkg. des CCL als Feuerlöscher, die auf dem niedrigen Kp. u. der Bldg. schwerer 1930. I. H1V. W asser; Abwasser. 873

Dämpfe beruht. Löschverss. an Aeetylenbränden zeigten, daß das CG), alle anderen Mittel an Wirksamkeit übertrifft. (Schmelzschweißung 8. 227— 28. Nov. 1929. L e i p z i g . ) ______L ü DER.

Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt vorm. Roessler, Frankfurt a. M., und W . Zisch, Sauerstoff entwiekelnde Produkte. 0 2-entwickelnde Prodd., insbesondere für Atemschutzzwecke, werden erhalten durch Behandeln von Alkaliperoxyden unter Bühren u. Kühlen mit geringen Mengen von W.-Dampf, derart, daß auf 100 Teile Peroxyd nicht mehr als 9 — vorzugsweise 6—7 — Teile W. kommen. Katalysatoren können zugegeben werden. Mann kann bei gewöhnlichem oder vermindertem Druck arbeiten. (E. P. 320 985 vom 16/8. 1928, ausg. 21/11. 1929. Zus. zu E. P. 280554; C. 1928. I. 1447.) D rew s. D. J. Block, Chicago, Trockenfeuerlöschniltel, bestehend aus NaHC03, dem geringe Mengen eines fettsauren Salzes zugesetzt werden, um ein Zusammenbacken zu verhindern, z. B. ein stearinsaures Salz. Evtl. werden noch Ca3(P 0 4)2 u. MgC03 zugesetzt, um eine lockere M. zu erhalten. — Ein Gemisch besteht z. B. aus 97% NaHC03, 1,5% Mg-Stearat, 1% MgC03 u. 0,5% Ca3(P 04)2. (E. P. 319 372 vom 21/9. 1929, Auszug veröff. 13/11. 1929. Prior. 22/9. 1928.) M. F. Mü lle r . IV. Wasser; Abwasser.

S. T. Powell, Arbeitsweise und Überwachung von Kesselspeisewasseraufbereilungs- anlagen. Betriebsmäßige Unlersuchuiigsmethoden für die Überwachung von Kesselspeise- loasser und eingedicktem Kesselinhalt. Kosten der Laboratoriumsüberwachung U7id ihr Wert. Die beschriebenen Untersuchungsmethoden weichen von den in Deutschland ein- geführten Verff. nicht ab. — Schaubilder zeigen die durch dauernde Überwachung erreichbaren Betriebserleichterungen. — Im Vergleich zum ganzen Kesselbetrieb sind die Kosten der Überwachung gering u. übersteigen auch im ungünstigsten Falle nicht 10% der Gesamtaufwendungen. (Mechan. Engineering 51. 935— 40. Dez. 1929. Baltimore, Md.) SPLITTGERBER. Haupt, Speisewasserpflege in amerikanischen Kesselanlagen. Bericht über eine Studienreise. (Wärme 52. 733— 37. 21/9. 1929. Bautzen, Öffentl. ehem. Lab.) Spl. Walter E. Smith, Überwachung und Behandlung von Kesselspeisewasser. Der Übergang zu den Höchstdruck- u. Höchstleistungskesseln bedingt die Beachtung zahlreicher Fragen, die früher kaum Bedeutung hatten, insbesondere Steinbildung, Öl, Zucker u. Schäumen u. Spucken. (Facts about Sugar 24. 1168— 70. 7/12. 1929. Honolulu, Hawai.) Splittgerber. J. H. Walker und Leo F. Collins, Eine Zeolithenthärtungsanlage in der Kraft­ anlage der Beacon Street. Schilderung der innerhalb von 3 Jahren erhaltenen günstigen Betriebsergebnisse der mit Impfung, Permutierung sowie Sulfat- u. Phosphatzusatz arbeitenden Anlage. (Ind. engin. Chem. 21. 1020— 24. Nov. 1929. Detroit, Mich., Detroit-Edison Co.) Splittgerber. H. Bach, Phenolschwund im Ifa-sser. In Fortsetzung früherer Mitteilungen (C. 1929. I. 425) berichtet Vf. in Gemeinschaft mit GLÄSER u. TERHORST über ergänzende Verss. mit dauernder Wassererneuerung. Ergebnis: Bei teihveiser Erneuerung des W. werden Phenole bis zu 10 mg/1 laufend abgebaut; Fische verbleiben ohne äußerlich wahrnehmbaren Schäden am Leben. (Gesundheitsing. 52. 796— 97. 16/11. 1929. Essen, Emschergenossenschaft.) SPLITTGERBER. A . C. Janzig und I. A. Montank, Stark manganhaltige Abflüsse aus erschöpften Fillern. (Water Works Sewerage 76. 500— 02. Nov. 1929. — C. 1930. I. 272.) S p l. Daniel R. Weedon, Wasserreinigungsanlage der Queen Dyeing Co. in Providence, R. I. Beschreibung einer nach dem Prinzip der Al-Flockung mit nachfolgender Neutrali­ sation arbeitenden Beinigungsanlage. (Textile World 76. 2429. 2461. 26/10. 1929. Clayton, N. J.) Splittgerber. F. Konrich, Über oligodynamische. Trinkxvassersterilisierung mittels des Katadyn- verfahrens. Die bisherigen Laboratoriumserfahrungen mit dem Katadynverf. (A. K rau se, C. 1929. II. 1573) eröffnen die Aussicht, daß uns in diesem Verf. ein neues hygien. Rüstzeug geboten wird. (Gesundheitsing. 52. 804— 08. 23/11. 1929. Berlin, Reiehsgesundheitsamt.) Splittgerber. Victor Froboese, Chlorbedarf und baktericide Wirkung des Chlors bei der Trink- wassersterilisation. Bei Anwesenheit von Huminstoffen kann n u r das freie Cl2 Des- 874 Hv. Anorganische Industrie. 1930. I.

infektionswrkgg. entfalten; W., das nur durch städt. Abwässer verunreinigt ist, be­ nötigt zur Entkeimung weniger Clo, weil hierbei Cl-Verbb. entstehen, die fortschreitend wieder selbst Cl2 abspalten. (Gesundheitsing. 52. 791— 95. 16/11. 1929. Berlin, Reiohs- gesundheitsamt, Hygien. Lab.) Splittgerber. M. Priiß, Über die Besichtigung gewerblicher Kläranlagen. Die anläßlich einer Studienreise des Vereins für Wasser-, Boden- u. Lufthygiene im Sommer 1929 besichtigten gewerblichen Kläranlagen behandeln nur die phenolhaltigen Abwässer der Kokereien, die Gaswaschwässer der Hochofenwerke u. die Kohlenwaschwässer. •— Bei der Ver­ wendung der phenolhaltigen Abwässer zum Löschen des glühenden Kokses hat man in Amerika im Gegensatz zu Deutschland, vom Abwasserstandpunkt aus gesehen, gute Erfahrungen gemacht; vom Standpunkt der Kokerei dagegen ergeben sich auch in Amerika dio gleichen Nachteile wie bei uns. — Hinsichtlich der Hochöfen- u. Kohlen­ wäschen weichen die amerikan. Verhältnisse so stark von den deutschen ab, daß Anregungen oder auch nur die Möglichkeit zu Vergleichen auf der Reise nicht ge­ wonnen worden konnten. (KU. Mitt. Ver. Wasser-, Boden-, Lufthygiene 5. 278— 83. 1929. Essen, Emschergenossenschaft, Abwasseramt.) SPLITTGERBER. Eugen Pfleiderer, Vergleiche über Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit mechanischer Abwasserreinigunqssysleme unter besonderer Berücksichtigung der Klärgasgewinnung. Die Arbeit stellt einen Vers. dar, durch die Zusammenstellung der in Stuttgart mit verschiedenen Systemen gemachten prakt. Erfahrungen die bis heute noch bestehenden großen Meinungsverschiedenheiten über die Zweckmäßigkeit der 2- oder 1-stockigen Frisohschlammanlagen zu klären: Die Klärwrkg. u. die prakt. Faulzeit sind bei beiden Systemen gleich, in der Gasgewinnung aber sind die 1-stöckigen Anlagen zweifellos üborlegen. (Wasser u. Gas 20. 177— 90. 233— 45. 1/12. 1929. Stuttgart.) Spl. Heilmann, Die Neutralisation säurehaltiger Abwässer durch Carbonatgestein. Die Neutralisation schwefelsaurer Abwässer durch CaC03-Gestein oder Dolomite ist nioht völlig durchführbar; es ist an deren Stelle Kalkmilch anzuwenden. Abwässer mit HCl oder H N 03 können auch mittels Carbonatgesteinen neutralisiert werden. (Gesundheits­ ing. 52. 786— 87. 16/11. 1929. Halle a. S., Tiefbauamt.) SPLITTGERBER. Willem Rudolfs, Abwasserschlamm als Dünger. Der aus der Abwasseranlage abfallende Schlamm könnte jährlich 8000— 10 000 t N liefern. (Water Works Sewerage 76. 503—05. Nov. 1929. New Brunswick, N .J., New Jersey-Landwirtschaf tl. Ver­ suchsstation.) Splittgerber. E. F. Tebenichin, Methoden zur Härtebestimmung in Wasser. Eine vergleichende Unters, der volumetr. Methoden der Härtebest, in W. nach CLARK, WARTHA-PFEIFER u. BLACHER hat die Brauchbarkeit aller 3 Methoden gezeigt; jedes dieser Verff. hat seine Vorteile u. Nachteile. Die Soifenlsg. nach CLARK, deren Titer mit BaCl2 bestimmt wird, ergibt verschiedene Werte für Ca- u. Mg-Salze; zu niedrige für Ca, zu hohe für Mg. In natürlichen Wässern, dio meistens weniger Mg als Ca enthalten, wird dieser Fehler häufig eliminiert. Eine vorläufige Unters, der Änderung der Oberflächen­ spannung in Lsgg. von Ca- u. Mg-Salzen bei der Titration mit Seifonlsg. hat gezeigt, daß zur Bldg. eines beständigen Schaums eine erhebliche Erniedrigung der Oberflächen­ spannung erforderlich ist. Die Methode C la rk ergibt, im Vergleich zu anderen Methoden, bei mittelharten u. sehr harten Wässern zu niedrige Werte, wobei die Ge­ nauigkeit der Resultate vom Grad der Verdünnung abhängt, da die unmittelbar titrierte Lsg. nicht mehr wie 5— 7° Härte haben soll. Bei weicheren Wässern (3— 5° u. darunter) sind die Fehler nur unbedeutend, so daß die Methode bei der techn. Kontrolle der Wasserreinigung angewandt werden kann. Die Methode Wartha-Pfeifer liefert gute Resultate bei harten u. mittelharten Wässern, u. zu niedrige Werte bei weichen Wässern (unter 3° Härte). Die Methode B la c h e r ist gut brauchbar bei mittelharten u. harten Wässern, bei sehr weichen Wässern u. Kesselwasser sind die Resultate zu hoch. (Journ. ehem. Ind. [russ.: Shurnal chimitscheskoi Promyschlennosti] 6. 222— 36. 1929.) S c h ö n fe ld . V. Anorganische Industrie.

I.E . Adadurow und G. H. Boreskow, Einfluß der Konzentration auf das Aufträgen von VanadinpeiUoxyd auf dichte Schamotte. (Vgl. C. 1929. ü . 2926.) Es wurde der Einfluß der Konz, der NH,-Vanadatlsg. auf die Fixation des V,Os durch Schamotte aus den angesäuerten Vanadatlsgg. untersucht. Nach D u llb e r g (Ztschr. physikal. Chem. 45 [1913]. 219) bilden sich beim Ansäuern von Vanadatlsgg. Tetra- u. Hexa- vanadinsäure, deren Anionen die Lsg. intensiv gelb färben. Die Säuren sind sehr un- 1930. I. H v. A norganische I n d u s t r ie . 875

beständig u. zers. sich bei etwas höherer Konz, unter Bldg. von V205. Die Verss. der Vff. orgabon, daß in Lsgg., die weniger als 1,2 g V2Os im 1 enthalten, eine Koagulation u. Färbung der Schamotte überhaupt nicht stattfindet, u. erst bei Erhöhung der Konz, beginnt die Abscheidung von V206-Flocken u. die Färbung der Schamotte. In schwach konz. Lsgg. verläuft die Koagulation langsam u. erst einige Zeit nach dem Erwärmen. In stärker konz. Lsgg. beginnt die Koagulation sofort u. verläuft im allgemeinen um so schneller, jo höher die Konz. ist. Die Menge dos von der Schamotte aufgenommenen V206 wird von der Konz, wenig beeinflußt; dies führt zu der Annahme, daß der wichtigste, die Koagulation bedingende Faktor die H-Ionenkonz. ist. Tatsächlich gelang es nicht, V20 5 auf Schamotte selbst in Ggw. eines großen Überschusses an Essigsäure zu fixieren; bei Zusatz von Mineralsäure trat sofort Koagulation ein. Die Tatsache, daß es nicht gelingt, das V205 gänzlich niederzuschlagen, ist darauf zurückzuführen, daß die kom­ plexen V-Ionen gleichzeitig als Anionen u. Kationen auftreten. (Journ. ehem. Ind. [russ.: Shurnal chimitscheskoi Promyschlennosti] 6. 208— 09. 1929. Odessa, Chem.- Kadiol. Inst.) SCHÖNFELD. P. Parrish, Die Bedeutung der Herstellung von Schwefelsäure aus Anhydrit. Beschreibung des Verf. zur gleichzeitigen Gewinnung von H2S04 u. Zement aus An­ hydrit, bzw. Gips mit Zuschlägen von Koks, Sand u. Ton, mit einer Kalkulation für engl. Verhältnisse. (Ind. Chemist ehem. Manufacturer 5. 491— 93. Nov. 1929.) R. K. Mü l le r . P. Finnin, Vergleich der verschiedenen direkten Ammoniaksynthesen. XVOT. (XVII. vgl. C. 1929. II. 1195.) Abhandlung über die Konstruktion von Kompressoren unter besonderer Berücksichtigung der bei der NH3-Synthese verwendeten Apparaturen. (Ind. ohimique 16. 306— 10. Juni 1929.) Ju n g . — , Herstellung von synthetischem Ammoniak bei Ostende. Beschreibung der NH3- Fabrik der Union Chimique Beige in Zandvoorde bei Ostende (Tagesleistung derzeit 64 t NH3). Die Anlage stellt nach dem LlNDE-Verf. H2 aus Koksofengas her u. verarbeitet diesen nach dem CASALE-Verf. auf NH3 u. weiter zu (NH4)2S04 u. (NH4)2C03. Als Kontakt wird aktiviertes Fe verwendet. Ein wichtiges Problem stellt die Verwertung der gasförmigen Nebenprodd., besonders der Olefine, dar. (Ind. Chemist ehem. Manufacturer 5. 481— 84. Nov. 1929.) R. K. MÜLLER. W . Semljanitzyn und N. Kolessnikow, Lösen von Natriums Ui catpvlver in Wasser ohne Druck. Verss. ergaben, daß das hydratisierte pulverige Na-Silicat in W. ohne Druck gel. werden kann. Um auch das nichthydratisierte Silicat ohne Druck zu lösen, muß dieses sehr fein pulverisiert werden. Zum Lösen von 3 kg Na-Silicat sind, um eine Lsg. von 33° Be. zu erhalten, 6,75 1 W. erforderlich. Am leichtesten läßt sich ein durch ein Sieb von 400 Öffnungen pro qcm gegangenes Pulver lösen. In einem eisernen Kessel werden 250 1 W. auf 90—100° erhitzt u. 100 kg feingepulvertes Na- Silicat allmählich zugesetzt, wobei zu achten ist, daß sich keine größeren Pulvermengen am Boden ansammeln. Ist die Lsg. trübe, so läßt man abstehen u. löst den Rückstand bei der nächsten Operation. (Journ. ehem. Ind. |russ.: Shurnal chimitscheskoi Promysohlennosti] 6. 117— 19. 1929. Konstantinow, Chem. Fabr.) SCHÖNFELD. I. E. Adadurow, Herstellung von wasserfreiem Eisenchlorid (FeCl3) durch Chlorieren in Gegenwart eines Katalysators. Bei der Herst. von FeCl3 durch Chlorieren von Eisen­ spänen usw. in Eisenrohren bei Glühtempp. findet oft ein Verstopfen u. eine weit­ gehende Zerstörung der Rohre statt. Es hat sich gezeigt, daß die die Verstopfung ver­ ursachenden Pfropfen aus FeC'l2 bestehen. Ob diese durch Zers, von FeCl3 zu FeCl2 u. Cl2, oder ob die Bldg. des FeCl3 über FeCl2 erfolgt, ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt; wahrscheinlich finden beide Vorgänge statt. Erhitzt man FeCL, mit Eisen­ spänen im Einschmelzrohr, so findet bereits bei 200° ein Übergang in FeCl2 statt. Durch Zusatz von Kohle kann die Rk.-Temp. der FeCl3-Bldg. auf 400— 500° herab­ gesetzt werden; es genügt die Ggw. von 2 % C (vom Fe), wobei FeCl3 mit einer Ausbeute von 83—92% erhalten wird, u. das FeCl3 völlig frei von FeCl2 ist. Dem C kommt zweifellos die Rolle eines Katalysators zu. Bei Anwendung von C kann man auch die Pyritabbrände der H2S04-Fabrikation für die Gewinnung von FeCl3 verwenden, u. die Chlorierung verläuft glatt bei ca. 500°: Fe203 + 6 C + 3 Cl2 — > Fe203 + 3 C + 3 COCl2 — ->- 2 FeCl3 + 6 CO. (Journ. chem. Ind. [russ.: Shurnal chimitscheskoi Promyschlennosti] 6. 203— 04. 1929. Charkow, Inst. f. angew. Chem.) SCHÖNFELD. Kiu-hei Kobayashi, Ken-ichi Yamamoto und Ken Bitö, Physikochemische Eigenschaften der japanischen sauren Erde. IV. Bestimmung des Wassers der japa­ 8 7 6 Ht. Anorganische Industrie. 1930. I.

nischen sauren Erde. (III. vgl. C. 1928. II. 178.) Die Erhitzungskurven der japan. . sauren Erden, Fullererde u. Floridaerde gleichen einander. Der Hauptteil des W. wird bis 170° abgegeben; dann folgt ein flacher Kurventeil zwischen 200 u. 400°; der Rest wird zwischen 400 u. 700° abgegeben. Die Kurven von Si02-Gel, AJ203-Gel u. Al- Silicatgel sind denen der sauren Erden ähnlich, unterscheiden sich aber gänzlich von der des Kaolins, woraus man folgern darf, daß saure Erde selbst aus Gelsubstanzen besteht. (Journ. Soc. ehem. Ind., Japan [Suppl.] 32. 297B— 98B. Nov. 1929. Wa- seda, Univ.) ______L in d e n b a u m .

Compagnie Française de l’Jode et de 1’Algine, Paris, Extraktion von Salzen, einschließlich organischen Jodverbindungen, Fetten und Pigmenten aus Seetang mittels ■ einer homogenen Mischung von W. u. einem organ. Lösungsm. bei erhöhter Temp. u. unter Druck in einem um eine horizontale Achse rotierenden Gefäß. (E. P. 319 333 - vom 20/9. 1929, Auszug veröff. 13/11. 1929. Prior. 20/9. 1928.) M. F. MÜLLER. Mines Domaniales de Potasse d’Alsace, Frankreich, Reinigung von Brom. Das fl. oder vergaste Br wird bei oberhalb oder unterhalb seines Kp. liegenden Tempp. mit H2S04, die einen Zusatz von Oleum erhalten kann, behandelt. (F. P. 668 936 vom 19/5. 1928, ausg. 8/11. 1929.) D rew s. Max Büchner, Hannover-Kleefeld, Herstellung von Ammoniak und Alkalicarbonaten aus Calciumcyanamid. CaCN2 wird mit Alkalifluoriden behandelt. Es bildet sieh zu­ nächst Alkalicyanamid u. CaF2:CaCN2 + 2NaF — >- Na2CN2 -f- CaF2. Letzteres wird abfiltriert u. das Filtrat mit oder ohne Druck verseift: Na2CN2 + 3H20 — >- Na2C03 + 2NH3. Die Verseifung kann auch direkt in Ggw. von Alkalifluorid vor siefi gehen. Das angefallene CaF2 wird nieder in den Kreislauf zurückgeführt. Z. B. wird es in Ggw. von Säure mit SiF, u. Alkalisalz behandelt: CaF2 + SiF,, + 2NaCl + Säure — ->- Na2SiF6 -f- CaCl2 + Säure. Durch Erhitzen erhält man NaF: Na2SiF6--j- Hitze ■——>- 2NaF -f- SiF,. Än Stelle von SiF,, können auch die Fluoride des B oder Ti benutzt werden. (A. P. 1737 297 vom 27/7. 1926, ausg. 26/11. 1929. D. Prior. 21/7. 1924.) D rew s. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Entfernung von Scliwer- metallverbindungen aus ammoniakalisehen Lösungen. Die Lsg. wird mit einer Säure, z. B. H2SO, oder HCl, in zur Neutralisation des in den Komplexverbb. enthaltenen NH3 ausreichender Menge behandelt. Der entstandene Nd. wird abgetrennt. (E. P. 313 045 vom 18/3. 1929, Auszug veröff. 31/7. 1929. Prior. 5/6. 1928.) D rew s. Julien Bellay, Belgien, Herstellung von Wasserstoff. Ca(OH)2 wird nach dem Erhitzen auf 480— 500° mit Wassergäs behandelt. Sobald der Reinheitsgrad des erzeug­ ten H2 nachläßt, wird statt des Wassergases W.-Dampf eingeblasen, bis die vorher gestiegene Temp. wieder auf 480— 500° gesunken ist. Darauf folgt abermals Be­ handlung mit Wassergas usw. (F. P. 664 038 vom 16/11. 1928, ausg. 28/8. 1929. Belg. Prior. 6/12. 1927.) Drew s. Siemens & Halske Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt, Gewinnung von Wasserstoff aus Kohlenwasserstoffen, dad. gek., daß bei der bekannten Behandlung von KW-stoffen in fl. Zustand unter vermindertem Druck mit elektr. Wechselstromentladungen der entwickelte H2 ständig abgezogen u. gesammelt wird. — Bei Verss. mit Paraffinöl . hat sich bei einer Belastung des App. mit etwa 72 Watt eine H,-Menge von etwa 0,3 1 je Stde. gebildet. Der Elektrodenabstand betrug etwa 1,8 mm, die Ausbeute je Kilo­ wattstunde 4,16 1. Bei einem Elektrodenabstand von etwa 3,5 mm u. einer Belastung mit 96 Watt ließ sich eine Ausbeute von 12,5 1 je Kilowattstunde erzielen. (D. R. P. 486 283 Kl. 12i vom 5/8. 1923, ausg. 14/11. 1929.) Drew s. Du Pont Ammonia Corp., übert. von: Roger Williams, Wilmington, Delaware, Herstellung von Wasserstoff aus Kohlenwasserstoffen. Ein Gemisch von W.-Dampf u. vergastem KW-stoff, z. B. CH,, wird über einen Teil des erhitzten Katalysators u. nach Zusatz von 0 2 über den zweiten Teil des Katalysators geleitet. (A. P. 1 736 065 . vom 5/8. 1926, ausg. 19/11. 1929.) Drews. F. Jost, Herne-Börnig, Herstellung von Alkalinitraten. Alkalichloride, z. B. NaCl, werden mit H3PO,, behandelt, um Phosphate zu bilden. Auf letztere läßt man Ca(N03)2 einwirken u. erhält Alkalinitrat u. Calciumphosphat. Bei überschüssig angewendetem Ca(N03)2 kommt man zu einem als Düngemittel brauchbaren Prod., das neben dem Phosphat noch Alkalinitrat u. Ca(N03)., enthält. (E. P. 306 046 vom 14/2. 1929, - Auszug veröff. 10/4. 1929. Prior. 14/2. 1928.) D rew s. 1930. T. H ti. G l a s : K e r a m i k ; Z e m e n t ; B a u s t o f f e . 877

Federal Phosphorus Co., übert. von: W . R. Seyfried, Anniston, und B. G. Klugh, Birmingham, V. St. A., Diammoniumpliosphat. In wärmeisolierten Gefäßen befindliche konz. wss. Lsgg. von H3P0 4 werden unter Rühren mit gasförmigem NH3 behandelt, wobei die entwickelte Wärme zum Verdampfen von W. dient. Nach teilweiser Neutralisation wird mit Mutterlauge verd. u. mit weiteren Mengen von gas­ förmigem NH3 behandelt. Schließlich wird die Behandlung mit Ammoniakgas bis zu der dem (NH4)2HP04 entsprechenden Neutralisation in Vakuumgefäßen fortgesetzt u. abgekühlt, wobei das gewünschte Erzeugnis krystallisiert. (E. P. 315 700 vom 20/6. 1929, Auszug veröff. 11/9. 1929. Prior. 16/7. 1928.) K ü h lin g . Chemische Fabrik Kalk G. m. b. H ., Köln, und Hermann Oehme, Köln-Kalk, Herstellung von Alkaliphosphaten aus Alkalichloriden u. H3P0 4 in der Hitze 1. dad. gek., daß man die Umsetzung der Alkalichloride mit der H3P04 in Ggw. von Si02 bei er­ höhter Temp. vornimmt. — 2. dad. gek., daß man die Umsetzung der Alkalichloride mit der H3P0 4 in Ggw. hydratisierter Si02 bei erhöhter Temp. vornimmt. — 3. dad. gek., daß die Rk. zwischen H3P04 u. Alkalichloriden bei Ggw. von Si02 in einem rotierenden mit Umwälzvorr. versehenen Ofen unter direkter Beheizung mit den Feuergasen vorgenommen wird. (D. R. P. 482190 Kl. 12i vom 31/8. 1927, ausg. 9/9. 1929.) D rew s. Zaklady Hohenlohego-Hohenlohe-Werke Spolka Akcyjna, Welnowiec, Polen, Herstellung von Zink- und Bleisulfat. Geröstete Zn-haltige Erze werden mit fl. H 2S04 auf etwa 400° C erhitzt u. ausgelaugt. Die erhaltenen Prodd. sind frei von Cl2. Die H 2S04 hat eine D. von 1,5. (E. P. 311369 vom 2/4. 1929, Auszug veröff. 3/7.” 1929. Prior. 10/5. 1928.) D rew s. H. W . Robinson, Birmingham, und D. W . Parkes, West Bromwich, Herstellung von Bleichloridlösungen. Man erhitzt PbCl2 u. Alkaliacetat in W. auf etwa 80° C u. fügt dann geringe Mengen einer Säure hinzu: H N 03, HCl, H 2S04, CH3COOII, Citronen säure, Weinsäure. (E. P. 305 827 vom 17/2. 1928, ausg. 7/3. 1929.) D rew s. VI. Glas; Keramik; Zement; Baustoffe. — , Vom Brennen steinzeugartiger Flur- und Pflasterplatten im Ringofen. Be­ schreibung des Ofenganges. (Dtsch. Ton-Ziegel-Ztg. 6. 644— 46. 22/11. 1929.) Salm . F. M. Burt, Entwicklung der Emaillierung. Darstellung der Fortschritte der In­ dustrie. Email wird immer mehr in Bau- u. Maschinenindustrie gebraucht, wenn es sich darum handelt, glatte u. nicht angreifbare Flächen zu schaffen. (Ceramic Ind. 13. 482— 83. Nov. 1929. Enameling Service Inc.) Salmang. Bernhard Neumann, Die Salzglasur, ihre Bildung und Fehler auf Grund mikro­ skopischer Untersuchungen. II. (I. vgl. C. 1929. II. 2810.) Vf. bringt hier Bilder u. Beschreibungen von fehlerhaften Glasuren von Steinzeugrohren u. anderen Erzeug­ nissen. Die gussige Struktur, welche eine Fältelung einzelner Teile der Rohroberfläche darstellt, ist durch Abkühlung durch Zugluft entstanden. Sehr dümie Glasurschiehten bilden bei Abschreckung durch Zugluft die silbrige Struktur. Die reichhaltigen Abb. siehe Original. (Sprechsaal 62. 767— 70. 787— 89.1929. Breslau, Techn. Hochsch.) Salm. David C. Zimmer und John M. Neff, Studien über BaO-ÄliOs-SiOi und ZnO- AL03-S i02, besonders der Eutektica, der K-Na-Feldspateutektica und der GaO-MgO- Al203-S i02-Eutektikd. Wegen der Unmöglichkeit einer graph. Darst. von quintemären oder komplizierteren Systemen wurde hier das Studium der am leichtesten deformier­ baren Mischungen an Gruppen von Eutektika vorgenommen, wobei die möglichen Irrtümer in Betracht gezogen wurden. Der Zweck der Arbeit war, die günstigsten Glasurmischungen zu ermitteln. Die besten Glasuren hatten folgende Formeln: 0,024 K 20 ■ 0,060 Na20 • 0,136 CaO • 0,022 MgO • 0,758 BaO • 0,323 A1203- 4,300 Si02, ferner 0,082 K 20- 0,237 Na20 - 0,222 CaO -0,036 MgO-0,423 ZnO -0,564 A120 3-4,514 Si02. (Journ. Amer. ceram. Soc. 12. 746— 49. Nov. 1929. Ohio, State Univ.) Salm ang. W . N. Butterworth und Paul Kates, Der Einfluß von Tonerde und Kieselsäure auf das (K i0-N a20)-A l203-S i02-Eulektikum. 8 Versuchsreihen wurden so angestellt, daß Dreistoffsysteme, deren 3 Komponenten wieder aus mehreren Oxyden bestanden, zusammen geschmolzen u. auf ihren Kegelschmelzpunkt untersucht wurden. Die Ver­ ringerung des Si02-Geh. senkt die Deformationstemp. des Eutektikums, während die Verringerung an A1203 wenig Wrkg. ausiibt. Das Deformationseutektikum hegt etwa bei 0,78Na20 - 0,22 K 20-0,204 Al203-3,43 Si02. (Journ. Amcr. ceram. Soc. 12. 750— 52. Nov. 1929. Ohio, State Univ.) Salmang. 878 HVI. Glas; Keramik; Zement; Baustoffe. 1930. I.

Kaspar Killer, Einiges über Glasmalerfarben. Eingehende Übersicht über die Emailfarben für Glasmalerei, ihre Zus., Eigg. u. Herst., über das Aiimachen u. das Einbrennen. Desgleichen Bericht über Lüster- u. Metallfärbung. (Glastechn. Bor. 7. 317— 22. Wov. 1929. Haida.) SalM ang. C. Krug, Bestimmung der Brucheigenschaften gehörnter Schleifmittel. Beim Schleif­ vorgang ist es von Bedeutung, daß die Körner des Schleifmittels kantig bleiben, um immer die schleifende Wrkg. ausüben zu können. Sie sollen bei Bruch splittrig brechen, um immer neue Schleifflächen zu erhalten. Zur Prüfung der Körner sucht Vf. 150 Körner mittlerer Form sorgfältig heraus, zertrümmert sie u. schließt aus der neuen Oberfläche der Körner auf ihro Eignung zum Schleifen. Geeignete Körner werden wenig zer­ trümmert. Zur Beurteilung wird das Korn durch Siebe klassiert u. die Oberfläche be­ rechnet. Aus einer Reihe von graph. Darstst. der Ergebnisse ist ersichtlich, welch große Unterschiede bei Korunden u. Carborimden Vorkommen. Dieses Prüfverf. erscheint geeignet zu sein, die Schleifmittel zu bewerten u. die so notwendige Normung von Schleifscheiben einzuleiten. (Ztschr. Ver. Dtsch. Ing. 73. 1707— 09. 30/11. 1929. Frank­ furt a. M.) Sa l m a n g . S. R. Hind, Öfen und Öfenbeheizung. VH. Mitteilungen über das Brennen von Schamottesteinen im Shaw-Kammerofen und Weiteres über die Bilanz des Shawofens. ^Trans. ceramic. Soc. 28. 389— 97. Aug. 1929.) Salm a n g . Hermann Salmang und Heinz Brors, Über die Verdichtung hochfeuerfester Oxyde und über Hochtemperaturöfen mit oxydierender Atmosphäre. Es wurde ein nach dem Oberflächenverbrennungsprinzip (Schnabel) arbeitender, mit Gas u. Luft betriebener Ofen konstruiert. Er gestattete in 20— 25 Min. bei oxydierender Atmosphäre die Aus­ führung von keram. Bränden bei 2000°, bei weiteren 20 Min. bei 2200°. Durch An­ wendung von Gummikugelmühlen u. gleich großen polierten, gehärteten Stahlkugeln wurde Verunreinigung des Mahlgutes weitgehend vermieden. MgO hat vorzügliche Eigg. als Baustoff hochfeuerfester Massen, wenn der Brand in oxydierender Atmosphäre stattfindet. Es wurden Brände durchgeführt mit bei 1650° vorgesinterten Massen aus MgO, MgO + Si02, MgO + Didymoxyd, MgO + Y 203, Zr02 + Y 203, MgO + A1203, MgO + BeO, MgO + ZrO„ + BeO, MgO + Zr02 + A1203. Die in älteren Arbeiten u. in techn. Tiegelmaterial erzielte Verdichtung ist auf Verwendung feiner verteilten Ausgangsmaterials, teils auf Verunreinigung durch den Mahlvorgang u. teils auf redu­ zierende Atmosphäre zurückzuführen. (Ber. Dtsch. keram. Ges. 10. 429— 45. Be­ richtigung S. 544. Okt. 1929. Aachen, Techn. Hochsch.) Sa’ MANG. — , Uber die Gasdurchlässigkeit von Silicasteinen, Mörtelfugen und Mauerwerk. (Glashütte 59. 840— 42. 18/11.1929.) . Salm an g . F. Niebling, Die Brennstoffe und ihre Auswertung in keramischen Öfen. (Tonind.- Ztg. 53. 1605— 07. 14/11. 1929.) Sa l m a n g . Hugo Kühl, Die Verwendung tonerdereicher Mineralien in der Glasindustrie. Vf. empfiehlt die Verwendung der natürlichen Gesteine. (Keram. Rdsch. 37. 807— 08. 28/11. 1929. Berlin.) Sa im a n g . Norbert Kreidl, Basische Oxyde und Glaseigenschaften. Vf. bespricht den Einfluß der Oxyde auf Ausdehnungskoeffizient, Ritzhärte u. Viseosität an Hand der vor­ liegenden Literatur. Er hält MgO für etwa ebenso amphoter wie A1203, da es bzgl. der eben erwähnten Eigg. stark von dem nah verwandten CaO abweicht. (Glastechn. Ber. 7. 313— 17. Nov. 1929. Wien.) Sai MANG. Hans Jebsen-Marwedel, KrystalUrachten der technischen Kalk-Natron-Silicat- entglasung und ihre Auslegung. Die bei der Krystallisation tätigen Kräfte gehen über das „Krystallisationsvermögen“ hinaus um den durch die Hemmung durch die innere Reibung verursachten Betrag. Vf. nennt diesen umfassenderen Begriff „Krystalli- sationsbestreben“ . Vf. bringt viele Abb. der vorkommenden Cristobalit- u. Wollastonit- krystalle. Die Ivrysta 11 trachten unterliegen äußeren Einflüssen, sind also sehr ver­ schieden. An Krystallen eines organ. Glases wurde gezeigt, daß sich die gerichteten Krystallisationskräfte der Skelette durch äußere Einflüsse abändern lassen. In diesem Fall stellt sich die Anordnung des Krystallbildes auf das Mittel ein. Die Trachten der Entglasung lassen wichtige Schlüsse auf Fabrikationsfehler zu, welche sonst nur durch zeitraubende u. schwierige Unterss. festgestellt werden können. Es wurde festgestellt, daß Cristobalitkrystalle im Glas einem noch unaufgeklärten Torsionszwange unterhegen, der vielleicht auf unhomogene Schmelze zurückzuführen ist. Die bisher in der Literatur als Tridymit beschriebenen sechseckigen Sterne sind Cristobalit. Durch Krystallbldg. wird die Umgebung der Krystalle so stark verändert, daß dieses sekundäre Glas eine 1930. I. HVI. Glas; Keramik; Zement; Baustoffe. 879 andere Phase ausscheidet. Die so gefundene Paragenese Wollastonit-Cristobalit wurde durch alle Stufen verfolgt u. ausgelegt. Das Glas wird also durch Krystallisation zerlegt in Restgläser, die jedes für sich eine neue Lage im Gleichgewichtsdiagramm einnehmen. (Sprechsaal 62. 716— 17. 735—39. 753— 56. 773— 76. 791— 93.1929. Gelsenkirchen-Rott- hausen, Deutsche Libbey-Owens-Gesellsch.) Salmang-. F. H. Zschacke, Die Verwendung der Borsäure in der Glasindustrie. B203 ver­ kürzt die Schmelz- u. Läuterungsdauer, verbessert die hydrolyt. Widerstandsfähigkeit, die Verarbeitbarkeit vor der Lampe, das Ausdehnungsverhalten, Festigkeit u. Härte. Vor zu hohem Zusatz muß allerdings gewarnt werden. (Glashütte 59. 846— 49. 18/11. 1929.)_ _ Sa l m a n g . Violet Dimbleby, Michael Parkin, W . E. S. Turner und Francis Winks, Die Wirkung von Borsäure auf die Schmelzgeschwindigkeit und auf einige 'physikalische Eigenschaften von farblosem Flaschenglas. In Amerika hatte man seit wenigen Jahren gute Erfahrungen mit Zusätzen von Borax gemacht. Es wurden Gläser für die automat. Herst. von Flaschen mit 0,7% u. mit 2 % A1203 auf verschiedenen Grundlagen er­ schmolzen, der Geh. an B203 wechselte bis zu 2% - Die in kleinen Tiegeln hergestellten Schmelzen dauerten bei B203-Zusätzen von 2 % nur etwa die Hälfte der Zeit, die ohne B203-Zusatz benötigt wurde, die ausgelaugte Alkalimenge betrug ebenfalls etwa die Hälfte, während der Ausdehnungskoeffizient abnahm. (Journ. Soc. Glass Technol. 13. 248— 58. Sept. 1929. Sheffield, Univ.) Salm a n g . — , Satzzahlen oder prozentische Glaszusammensetzung ? Ein Gemengesatz ohne Angabe der Reinheit der einzelnen Bestandteile ist wertlos. Es empfiehlt sich schon deshalb, die Glaszus. anzugeben. Die notwendigen Analysen können in dem kleinsten Betrieb schnell durchgeführt werden, da sie sich oft nur auf W.-Best. beschränken. Vf. gibt Umrechnungstafeln für den Oxydgeh. der Rohstoffe. (Glashütte 59. 699— 702. 721— 24. 30/9. 1929.) Salm a n g . Kühl, Widerstandsfähiges Glas. An Stelle eines alkalireichen, wenig widerstands­ fähigen Glases empfiehlt Vf. einer Glashütte, einen Glassatz zu verwenden, welcher viel K, daneben MgO, ZnO, A1203 u. Sb205 enthält. (Glashütte 59. 864— 65. 25/11. 1929.) " “ Salm a n g . W . W . Coblentz, Neuere Entwicklung der Erzeugnisse und Fabrikate für ultra­ violettdurchlässiges Fensterglas. Wellenlängen von weniger als 310 m/i werden nicht durch gewöhnliches Fensterglas durchgelassen. Von einer Reihe von Gläsern werden die wesentlich erhöhten Durchlässigkeiten angegeben, ebenso die Schwächung durch Bestrahlung der Gläser. (Glass Ind. 10. 233—36. Okt. 1929. Bureau of Stan­ dards.) _ Salm ang . Otto Maetz, Kontinuierliche Wannenöfen für Qualitätsglas. Vf. empfiehlt den Wannenofen an Stelle des Hafenofens. (Sprechsaal 62. 832— 35. 7/11. 1929. Düssel­ dorf.) Salm an g . P. P. Budników, Zur Frage der Beschaffenheit der Glaswannensteine. 8 Steine wurden auf alle ehem. u. physikal.-mechan. Kennzeichen hin untersucht u. die Ergeb­ nisse der Unters., sowie die Abb. der Bruchflächen ausgewertet. Geringe Porigkeit ist wichtigstes Erfordernis. (Tonind.-Ztg. 53. 1603— 05. 14/11. 1929. Charkow.) Sa l m . Frank P. Romanoff, Die Technik des Verchromens in der Glasindustrie. Wieder­ gabe von Zusammenstellungen der Eigg. des Cr u. des Mechanismus der Korrosion von verchromtem Fe. Porenfreier Überzug ist unerläßlich. Das Bad soll 53— 56° w. sein, die Temp. muß genau innegehalten werden. Wärme u. Kälte wird zweckmäßig durch Schlangen verteilt. Wärmeregulierung ist zweckmäßig, die Fl. soll umgewälzt werden. Das Bad besteht aus 1000 Teilen Cr03, 100— 200 Teilen Cr-Sulfat u. 3,78 1 W. Die Stromdichte beträgt etwa 0,3 Amp. je qcm bei 6— 9 V, je nach Abstand der Anode u. Alter der Lsg. Die Anode muß der Form des Gegenstandes möglichst angepaßt werden. Die Bäder neigen zur Verunreinigung. (Glass Ind. 10. 285— 90. Dez. 1929.) Salm a n g . — Fenster aus geschmolzenem Quarz im größten Solarium der Welt. Der Quarz wurde auf Graphitplatten geschmolzen u. in einem zweiten Ofen unter 10 at gesetzt, um die Blasen zu verdichten. Die Platten brauchen.nur am Ende bearbeitet zu werden. (Glass Ind. 10. 237. Okt. 1929.) Sal m a n g . Frank B. Hodgdon, Ein Porzellan für Kegel 3. Eine M. von der Zus. 60 Ton, 30 Fritte u. 10 Quarz wurde geschmolzen u. durch ein 200-Maschensieb gesiebt. Die Fritte bestand aus 0,10 K 20, 0,20 Na20, 0,20 CaO, 0,50 BaO, 0,10 A1203, 3,00 Si02, 0,40 B20 3. Die M. wurde gegossen, an der Luft getrocknet, bis Kegel 08 vorgebrannt, 880 HVI. Glas: Keramik; Zement; Baustoffe. 1030. I. glasiert u. bei Kegel 3 gar gebrannt. Sie.war ausgezeichnet durchscheinend u. weiß. (Joum. Amer. ceram. Soc. 12. 725— 27. Nov. 1929. Iowa, State College.) Sa l m a x g . C. W . Parmelee und C. R. Arnberg, Die Löslichkeit von Quarz und Ton in Feld­ spat. In den Feldspatschmelzen wurde ungel. Kaolin durch die Mullitnadeln, ungel. Quarz durch anwesenden Cristobalit in den Dünnschliffen festgestellt. Natronfeldspat ist ein besseres Lösungsm. als Kalifeldspat. Die Lsg. von Quarz in Natronfeldspat beginnt bei 1350°, bei 1425° werden 32 Teile Quarz von 100 Feldspat gel. Die Lsg. von Quarz in Kalifeldspat beginnt bei 1400°, bei 1425° lösen 100 Feldspat nur 4 Quarz auf. Die Lsg. von Ton in Natronfeldspat beginnt bei 1225°, bei 1425° sind 36 Teile 1. Die Lsg. in Kalifeldspat beginnt bei 1250° u. erreicht 20,50 Teile bei 1425°. Die Lsg. von Quarz in Porzellanmassen beginnt bei denselben Tempp., wie sie für die verwandten Feldspäte gelten. Die gel. Mengen sind aber viel größer. Eine der Grenzlinien im System K 20-Al203-Si02 konnte ermittelt werden. (Journ. Amer. ceram. Soc. 12. 699— 710. Nov. 1929. Urbana, Univ. of IlUnois.) SALMANG. Gustav Keppeler, Unterscheidungsmerkmale der keramisch wichtigen Tone. Vf. behandelt in dieser Arbeit die rationelle Analyse, die Feinschlämmung, den Geh. an Humus u. die [H‘ ] der Tone. Der Geh. der Tone an Glimmer kann erfaßt werden durch Anwendung der rationellen Analyse durch H 2SO,i-Aufschluß u. durch Erhitzung nach K a lla u n e r . Bei letzterer bleibt Glimmer wenigstens zu einem Teile unzers. 32 unter­ suchte Tone u. Kaoline ließen sich in folgende Gruppen einteilen: 8 Kaoline waren prakt. glimmerfrei, 5 Tone ebenfalls, 4 Tone enthielten 3,6— 5,6% , 9 Tone enthielten bis 13,7% u. 6 Tone bis 30%. Bei letzteren waren sehr bildsame Sorten vertreten. Durch Feinschlämmen mit der WiEGNERSchen Fallröhre ließen sieh 5 Tone u. Zett- 1 i t z e r Kaolin weitgehend zerlegen. Der Geh. an „Tonigem“ , wie Vf. den Anteil unter 2 /( nennt, ist bei den Tonen verschieden. Er machte 19-—67% der sog. „Ton­ substanz“ im Sinne Segers aus. Diese Unterschiede der Tone bzgl. der Anteile der einzelnen Korngrößen dürften einen Teil der Unterschiede ihrer Eigg. erklären. Der Geh. an Humus wurde durch den Verbrauch an KMnO.,-Lsg. erfaßt, die mit reiner Humussäure gestellt wurde. Ferner wurde die alkalilöslicho Humussäure eolorimetr. bestimmt. Die nach beiden Methoden erhaltenen Zahlen lagen immer in derselben Größenordnung. Bei 30 Tonen lag der Humusgeh. bei 0— 0,5%, bei 2 Tonen bei 0,7, bei Schwepnitzer Ton bei 1,5, bei Löthainer Ton bei 1,7 u. bei Neu- doTfer bei 2,4% Humus. Bei der Best. des pn-Wertes ließen sich mehrere Tone nicht aufschlämmen. 4 Tone waren sehr schwach bas., 6 neutral, davon einer humus­ reich, die übrigen Tone waren sauer. Beziehungen zwischen Humusgeh. u. pn-Werten ließen sich nicht aufstellen. Schlämmverss. sollten immer in möglichst neutralen Lsgg. gemacht werden. Saure Tone ließen sich schlecht aufteilen. Eine Ausnahme machten die humusreichen sauren Tone. (Ber. Dtsch. keram. Ges. 10. 501— 22. Nov. 1929. Hannover.) SALMANG. Henri Gilardoni, Die Eisklüftigkeit der Terrakotta. Die Eisklüftigkeit der Tone macht besonders in Frankreich Schwierigkeiten. Vf. glaubt nicht, daß der Vorschlag B o d ixs, das Übel durch Erhitzen auf 1000° zu beseitigen, Erfolg hat. Die Eisklüftig­ keit tritt mehr in milden Wintern mit Tempp. auf, welche um den Gefrierpunkt herum schwanken, als in harten Wintern. Häufiges Frieren u. Auftauen ist besonders schäd­ lich. Merkwürdigerweise ist die Art der Verarbeitung oft von Wichtigkeit. Ein Ton, welcher beim Naßverf. unzerfrierbare Ware abgab, lieferte zerfrierbare Waren, nachdem er trocken verarbeitet worden war. Ferner sind die Tone nach der Art ihres Vork. in 2 Gruppen einteilbar, nämlich die in den Flußniederungen u. ihren Abhängen vor­ kommenden Diluvial- u. Alluvialtone u. die tertiären Tone. Erstere, z. B. die Lehme des Rheintals, liefern unzerfrierbare Terrakotten. Die auf den Hochflächen der Champagne, der Ardennen, der S o 1 o g n e vorkommenden tertiären Tone sind zerfrierbar. Dagegen sind die Ablagerungen der Rhone u. des Po in dieser Hin­ sicht ausgezeichnet. Chem. Unterschiede in den Tonen sind bestimmt nicht für ihr Verh. gegen Frost verantwortlich zu machen. Auch der Grad der Erhitzung beim Brennen ist nicht immer maßgeblich für die Eisklüftigkeit. Es gibt Tone, welche durch Brennen bei 1200°, ja 1300°, eisklüftig bleiben. Es bleibt also nur eine physikal. Ur­ sache zur Deutung übrig. Zerfrierbare Formstücke zerfallen immer entsprechend den Verformungsflächen. Fast immer konnte festgestellt werden, daß merkwürdigerweise porige Stücke beständiger waren als dichte. In der Natur findet man eine Reihe von Vergleichen. Die porigen Gesteine sind es nicht immer, welche am leichtesten zer­ fallen, die dichten Granite zerfallen ebenso leicht wie die Gneise u. die Glimmerschiefer, 1930. I. H VI. G las ; K e r a m i k ; Z e m e n t ; B a u s t o f f e . 881 während porige Sandsteine u. Kalke beständig bleiben. Bemerkenswert ist es, daß die sehr porigen Fossilien nicht zerfallen, selbst wenn das einschließende Gestein ver­ wittert. Kohlen z. B. zerfrieren nie. Ebenso ist es mit den Terrakotten: Verdichtung durch hohe CaO-Zusätze mindern die Poren u. erhöhen die Zerfrierbarkeit. Ihre Ur­ sachen sind also unbekannt. (Céramique 32. 113— 20. Juni 1929. S .A . des Tuileries Gilar d o n i Frères.) Sa lm an g. — , Die Aufbereitung schwer aufschließbarer Tone. Schwer auf schließbare Tone sind solche mit geringer natürlicher Bildsamkeit. Solche Tone müssen gewintert werden. Um Zeit zu sparen, kann man den Ton in der Grube sprengen u. auf Trockenkollcr- gängen zerkleinern. Die gemagerte M. wird dann gemaukt. (Dtsch. Ton-Zicgel-Ztg. 6. 620— 22. 8/11. 1929.) Sa lm an g . Edward C. Kerth, Ein überraschendes, neues Tonerzeugnis. Vf. berichtet über einen neuen Leichtstein mit hohen Festigkeiten u. hoher Isolierfähigkeit. Keine An­ gaben über Herst. u. Eigg.-Zahlen. (Brick Clay Record 75. 619— 20. 5/11. 1929. Structural Clay Tile Assoc.) Salm ang. C. Papencordt, Rohstoffe und Massen für Ofenkacheln. Kalkhaltige Massen eignen sich am besten, weil sie die Glasur bei Wärmeschwankungen festhalten. Auch Fe- haltige Tone sind verwendbar. Häufig müssen die Flußmittel künstlich zugesetzt werden. Meist werden 2 oder 3 Tone gemischt u. Sand oder Schamotte zugesetzt. Es werden Rezepte für Massen u. Engoben angegeben. (Kerarn. Rdsch. 37. 791— 92. 21/11. 1929.) Salm ang. — , Die Ketton-Portlandzementwcrke. Beschreibung einer neuen Drehofenanlagc. (Iron Coal Trades Rev. 119. 829— 31. Nov. 1929.) Salm a n g . — , Spanisches Zementwerk, dicht bei reichen Rohstofflagern gelegen. Das Portland­ zementwerk liegt hei dem Dorfe V illaluenga in Castilien auf reichen Kalk­ mergeln. Es wird eine mit Abbildungen reich ausgestattete Beschreibung der Anlagen gegeben. (Concreto 35. Nr. 2.121— 26. N r.3.109— 11. N r.4.118—21. Sept. 1929.) Sa l m . Hans Kühl, Die Konstitution des Portlandzementklinkers. Krit. Bericht über die Geschichte der Erforschung der Konst. des Klinkers. Vf. steht auf dem Standpunkte Gü TTMANNs, daß das 3 C a 0 -S i0 2 den Alit oder wenigstens den Hauptbestandteil desselben bildet. (Tonind.-Ztg. 53. 1571— 75. 7/11. 1929. Berlin-Lichterfelde.) Sa l m . Hans Kühl, Das Erhärtungsproblem in seiner Bedeutung für die Zementforschung. Krit. Bericht über die Ansehauungen über die Vorgänge bei der Erhärtung des Zements an Hand von Lichtbildern von Dünnschliffen. Durch Modellverss. wurde die Bldg. der wichtigsten Bestandteile des abgebundenen Zements gedeutet. Die Krystalli- sationsvorgänge u. die Gelbldg. lassen sich deutlich scheiden. Durch Unters, von 20 Jahre alten Dünnschliffen wurde an den wenig differenzierten Massen eines Dünn­ schliffs von abgebundenem Zement das Auftreten von körniger krystallisierter Sub­ stanz beobachtet, welche im polarisierten Licht aufhellte. Die mit viel W. angemachten Zemente zeigten sogar grobe Körnung. Die Hydrolyse des Zementteilchens ist also von großer Bedeutung. Sie ist bei den techn. Massen wegen des geringen W.-Zusatzes gering. Man muß die Gelbldg. als die wichtigste Ursache der Erhärtung auffassen. (Tonind.-Ztg. 53. 1672— 75. 1690—92. 28/11. 1929. Berlin-Lichterfelde.) Salm ang. H. W . Gonell, Das Abbinden und Erhärten von Portlandzement unter dem Einfluß wasserlöslicher Beimengungen. Ein Beitrag zur Frage der hydraulischen Erhärtung. Portlandzement wurde mit Zusätzen von Zucker, CuCl2, Pb(N03)2, Na2C03 angemacht u. die Abbindung verfolgt. Sie erfolgte nur dann n., wenn sich zugleich krystallin. u. gelförmige Substanz bildete. Erst bei zunehmendem Alter beginnt das Gel langsam in Krystalle überzugehen. Die Behinderung durch die Zusätze erfolgte, wenn zuviel Gel gebildet wurde. Doch trat hier eine gute Nacherhärtung ein, wenn die Kuchen nicht zerstört wurden. Bei Sodazusatz treten mehr Krystalle auf u. die Abbindung wird beschleunigt. Die Nacherhärtung ist aber geringer, weil das erhärtende Gel fehlt. (Ztschr. angew. Client. 42. 1087— 91. 23/11. 1929. Berlin-Dalilem.) SALMANG. — , Der Einfluß der Mülilenwärme auf die Abbindezeit der Zemente. Es ist beobachtet worden, daß derselbe Zement bei kurzer Mischzeit schnell abband, während er mit derselben W.-Mengo bei längerer Mischzeit langsam abband. Vf. suchte diese un­ erklärliche Erscheinung in der verschiedenen Mahlwärme beim Feinmahlen des Klinkers. Durch Verss. wurde zunächst festgestellt, wie verschieden lange Erhitzung auf Klinkermehl u. auf Gips wirkt. Der Zement blieb nach vorhergehender Erhitzung auf etwa 140° unverändert. Gips nahm bei wechselnd langdauernder Erhitzung auf 100— 140° natürlich stark an Gewicht ab. Nun wurden die so erhaltenen, verschieden 882 HVj. Glas; Keramik; Zement; Baustoffe. 1930. I. weitgehend entwässerten Gipsmolilo den Zementen zugesetzt u. die Abbindung verfolgt. Bei den nur bis 100° erhitzten Gipssorten trat dio Abbindung erst nach 2l/t Stdn. ein, bei den >/a Stde, a\if MO“ erhitzten aber sohon naoh 10 Min. Es war somit wahrschein­ lich gemacht, (laß die Unterschiede in der Abbindozeit nur auf die verschieden weit getriebene Entwilaserung zurüekzufilliren ist. Bei kurzer Mischzeit wurde das Halb- hvdiat aus dem Anhydrit gebildet, welches sofort abband. Bei langer Mischzeit konnte sieh das Dihydrat bilden, das nicht inehr abbinden konnte. (Zement 18. 1348— 50. 14/11.1930.) Salm ang . Hans Kühl, Die Bedeutung der Mahlfeinheit vnd der dtemischen Zusammensetzung für uV» Wasmiwtmf der Zemente. Da verschiedene Zemente bei gleicher Zementmörtel- fesMgkelt sehr ungleiche Botonfestigkoiten geben können, warnt Vf. vor Schlußfolge­ rungen aus Normenfestigkeit auf Betonfestigkeit. Zur Prüfung wurden 4 Portland- »emente verschiedener Zus. nach (> verschiedenen Feinheitsgraden gemahlen u. erd- feucht, plast, u, naU verformt. Die Rückstände auf dem 4900-Maschensieb sind bis zu 2' s Stdn, Ma.Mi.eit gleich, dann treten aber starke Schwankungen auf, die übrigens in 1 .abttratorhmvsmüUlcn anders nusfallen als bei Betriebsmühlen. Alle Zemente waren in den groben Fraktionen üvngsambinder, wurden aber bei fortschreitender Mahlung verschiede« raseh sehnellbindend. Bei einem Zement trat- geradezu ein Umschlag in der Abbindese.it ein. VI. setst diese Ergebnisse in Parallele zu eigenen älteren Verss., die erweisen, daß die Abbindung von Zement bei Zusats von Gips verschiedener Körnung von gewissen Körnungen an sprunghaft verändert wird. (Tonind.-Ztg. 53. 1509— 10. Zement IS, 1S32—2S. £\, 10.1929. Bexlin-Grofiliehterfelde.) Salm ang. S. K. Mite.he.Vl, Krb&mag «far Wukr*tote&faMg&eii von Portlandzement durch B f wasserbeständige Zement bauten sollten nur höchste An­ forderungen an Zemente « , Zuschläge gestellt» sowie genaue Innehaltung der Misch- v„ YexarMtwx^xemhnCten gefordert werden. (Obern, metallurg. Engin. 36. 564— 65. Sept. l.<\< Angeles, Cal.) Salm ang. T, Tharvaldson. D. Wcdochow und Y. A. Yigfnsson, Untersuchungen über die Wiffoe»Q! wm S’viüfitiim emf 1. I m Anwendung der Ausdehnungs- w atM * keim Sttvmvm <&r Witfkmg fax- Sxljpate am? Purtäamdzermmtmdrtd und Beton. Die Ausdehnung de? Vwiwtäi** wurde als eia sicherer Ma&tab der durch Sulfate Y*«w«*ehi! f^ w »8^ V e% k«Ö 8k u m » beJ lagetaBg ia SaliatLsgg. T Ä a f e a nicht geradlinig. t w a t e haben e n » aaveshäteis:aäJ^ gpSßtares Pehnnng als magere, auch toste« die V> i Vit. nat«»®ei*n de» aasatitativ«« Yerüaaf der B k .: SC^CÖfi* -r JleisSEF*— i- SCüJR. - Me^QH} 4 - Si^OE),. ©fe aa Me-'iy §S;i\ a. V aa Zesaeai v^rifefeeadesa Anteile entsprechen den Er- Sü«d<3Äi&i»R de* Gtefc&asg;,, afe&fe aber des- Geh. aa aa-v.eib.feicvadein Kalk. Die Un- ,*&de« aa? dfe Stcw. der auf Ca(X\ u. Gips caräck- S ei- dvi-ia^'ia Aateife »a SS!&cföoi&L ä eiow dem freien Kalk äqui- xafcaiiea JMt^sgse» sfcsd deea Betea acscMdföiis. Mr. t'tarschnS wirkt oer- s,tv}seadv <@te£h»s 4g. I13S5—ST. Ä Btesdec. Techn. Hoeh- SäXMAKO. W il-i S^SÜS», Ziuffm^cTui IC«öS •mtö Zimmiscfoe&nmftiiSM w»ier eex-aäe.wr Bertiel:• Qtofiii&mgr $ im t wtöitejßsrfbtfatöm ©MtjwStegm. P'eaiad.-Siüg. 5S. lS li—12. 24J10. ' . S i i m c . ■—s & k n&tot K&t&iirJ/j.&i!k &tr MitowyGSSimmKtlig will vm & r JLtmvs&mg’. Be- sehseibttßg: Afe>V.. dec- aeaea gifÄaü*gsa. (¿ efefek QUy Keeosd Tcu 6ä2—33. fy ß l\ : W8&}, ' ' ' SÜtLÄANG. ZbtBihstihm iaJcca tesöca i f i t K«Bk m d K

Werkes in Hannover mit maschinellen Neuerungen. (Tonind.-Ztg. 53. 1733— 35. 12/12. 1929. Magdeburg-Buckau.) Sa l m a n g . R. A. Heindl und W . L. Pendergast, Fortschrittsbericht über Untersuchungen von Schamottesteinen und der bei ihrer Herstellung benutzten Tone. Die Vif. führten eine umfangreiche Unters, aus an 17 Sorten Schamottesteinen, 14 rohen Massen, 26 feuer­ festen Tonen u. 3 Quarziten u. Sanden. Alls wichtigen physikal. Eigg. wurden be­ stimmt u. besonders auf den Ausdehnungskoeffizienten Wert gelegt. Er wurde mit einem Interferometer bestimmt. Ferner wurde der Elastizitätsmodul, Biegefestigkeit u. das plast. Fließen gemessen. Das Verh. gegen schroffen Temp.-Wechsel wurde durch Abschrecken in W. bestimmt. Mit steigender Brenntemp. nimmt der Aus­ dehnungskoeffizient ab. Das läßt darauf schließen, daß mit steigender Brenntemp. örtliche interstrukturelle Spannungen vermindert werden. Bei Steinen aus mehreren Tonen ist der Ausdehnungskoeffizient keineswegs das Mittel aus den Ausdehnungs­ koeffizienten der benutzten Tone. Die Elastizitätsmoduli sind bei 550° im allgemeinen größer als bei 20°. Bei 1000° war er wieder ldeiner als bei allen vorher durchlaufenen Tempp., der Stein wurde also weniger hart u. neigte zu plast. Verformung. Der Elastizitätsmodul u. die Biegefestigkeit nehmen mit steigender Brenntemp. ab. Das ist wahrscheinlich auf die wachsende Menge von Glas im Scherben zurückzuführen. Im allgemeinen nahm die Widerstandsfähigkeit der Steine gegen Temp.-Wechsel in dem Maße ab, wie der Elastizitätsmodul u. der Ausdehnungskoeffizient anstidgen. Das Verh. gegen schroffen Temp.-Wechsel wechselt schon bei Steinen desselben Brandes sehr stark. An vielen im Laboratorium nach mehreren Verff. gemachten Steinen wurde ermittelt, daß keine Beziehung zwischen der Herstellungsart u. dem Ausdehnungskoeffizienten besteht, doch besteht eine solche Beziehung zwischen dem Ausdehnungskoeffizienten u. der Widerstandsfähigkeit gegen Temp.-Wechsel. Vff. stellen die empir. Formel auf: R = M -G/E-e, in der R die Widerstandsfähigkeit gegen Temp.-Wechsel bedeutet, M die Zerreißfestigkeit, G die zugesetzte Schamotte in % der rohen Massen, E den Elastizitätsmodul u. e den Ausdehnungskoeffizienten zwischen 20 u. 250°. (Journ. Amer. ceram. Soc. 12. 640— 75. Okt. 1929. Bureau of Standards.) Sa l m a n g . P. P. Budnikow, Vergleichende Einwirkung von Gemenge, Glas, Seda und Sulfat auf Schamottcgcsieine. Von den untersuchten Chemikalien wirkt Sulfat am stärksten zerstörend, am stärksten in Ggw. von Kohle. Auch Soda greift stark an. Die Volum­ porosität sollte 20—26% betragen. Die Verss. wurden an ausgebohrten Schamotte­ steinen vorgenommen. (Feuerfest 5. 1S1— S3. Nov. 1929. Charkow [Rußl.], Ukrain. Silicattrust.) Sa l m a n g . P. P. Budnikow und B. A. Chisch, Zur Frage der Mullitisation von feuerfestem Schamottcmaterial. Die Mullitbldg. kann durch Brennen bei hoher Temp. u. redu­ zierender Atmosphäre, sowie durch Einwanderung von Fe in den Stein wesentheh gefördert werden. Vf. empfiehlt deshalb, auf den Steinen eine solche „Schutzschicht“ zu erzeugen. (Ber. Dtsch. keram. Ges. 10. 445— 48. Okt. 1929. Charkow [Rußl.], Technol. Inst.) Sa l m a n g . Cedric A. Vincent-Daviss, Die Bruchfestigkeit feuerfester Steine. Beschreibung eines Ofens zur Ausführung der Prüfung auf Bruchfestigkeit bis 1500°. (Journ. Amer. ceram. Soc. 12. 73S— 39. Nov. 1929. Niagara Falls [N. Y.], Carborunduin Co.) Salm. Willi M. Cohn, Feuerfeste Materialien für GießereizwecJce. Einteilung der feuer­ festen Stoffe, ihr Verh. bei Zimmertemp., bei der Erhitzung u. Abkühlung u. bei hoher Temp. Anforderungen u. Prüfmethoden für die feuerfesten Erzeugnisse. Feuer­ feste Stoffe für den Kuppelofen. Ihre Prüfung u. ihre Dimensionierung. (Gießerei- Ztg. 26. 588— 93. 614— 17. 15/10. 1929. Berlin-Dahlem.) Sa l m a n g . Nathan C. Johnson, Der Werkstoff Beton. Erleichterung einer Qualit&tserzengung. In den beiden ersten Aufsätzen wurden die Ursachen der Abweichungen zwischen den theoret. möglichen u. den wirklich erreichten Eigg. des Betons erörtert. Vf. stellt klare Überlegungen über die nach Billionen zählende Anzahl der Zementkörn­ chen an, welche im Beton vorhanden sind. An Hand dieser Betrachtungen wird der Aufbau des Betons erörtert. (Engin. News-Record 102. 263— 68. 14/2. 1929. .) Sa l m a n g . Joseph A. Kitts, Eine mathematische Methode zur Bestimmung des Mischungs­ verhältnisses. Sämtliche Mischungsverhältnisse im Beton u. ihre Beziehungen zu den Festigkeiten werden durch einfache Gleichungen ausgedrückt, die mit den Werten 884 H VI. G l a s ; K e r a m i k ;-Z e m e n t ; B a u s t o f f e . 1930. I.

für die in ihnen vorkommenden Konstanten aus dem Original entnommen werden müssen. (Concrete 35. 33— 35. Nov. 1929. San Francisco.) SALMANG. Richard Grün, Aufbau und chemische Widerstandsfähigkeit des Betons. Aufbau des Betons. Die verschiedenen hydraul. Bindemittel. Die Vorgänge beim Abbinden des Zements. Das Gefüge des Betons. Die ehem. Widerstandsfähigkeit von Beton gegen Basen, Säuren, Salzen u. der Schutz gegen Zerstörung. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1070— 74. 16/11.1929. Düsseldorf, Forschungsinst. f. Hüttenzementind.) Salm . C. R. Platzmann, Die künstliche Beeinflussung der Festigkeit von Beton II. Durch Verwendung besonders harter u. fester Zuschlagstoffe läßt sich die Festigkeit von Beton steigern. Auch der Abschleifverlust solcher Körper ist geringer, ebenso die W.-Durchlässigkeit. (Zement 18. 1258— 60. 17/10. 1929.) SALMANG. H. L. Kauffman, Mit Öl angemachter Beton. Das Öl darf nur 5— 10°/o des Zement­ gewichts ausmachen u. muß frei von tier. oder pflanzlichen ölen sein. Die Abbinde­ zeit u. die Festigkeiten werden durch ö l ungünstig, wenn auch wenig beeinflußt. Der Beton wird aber undurchlässiger gegen W ., soweit es nicht unter Druck steht. (Concrete 35. Nr. 5. 35. Nov. 1929.) Sa l m a n g . — , Die Herstellung von Betonerzeugnissen bei kaltem Wetter, verbessert durch eine einfache Trockeneinrichtung. Die Abfindung der Waren wird in 48 Stdn. durch Dampf in Tunnels vorgenommen, die nachfolgende Trocknung wird aber durch die Kälte erschwert. Sie wurde durch Einbau eines Wärmestrahlers ermöglicht. (Con­ crete 35. Nr. 5. 31— 32. Nov. 1929.) Sa l m a n g . H. Möhl und B. Lange, Anwendung der Sedimentationsanalyse und der Depolari­ sationsmethode für die keramische Forschung. Vff. nahmen Sedimentationsanalysen von Tonen u. Kaolinen in der WlEGNERschen Fallrohre vor, wobei es gelang, die „Tonsubstanz“ noch weiter aufzuteilen. Die Bedeutung der Feinschlämmung für die Erkenntnis der Tone wurde vervollständigt durch eine opt. Methode: Läßt man einen Strahl durch eine Kolloidlsg. fallen, so wird der seitlich abgebeugte T y n d a l l - Strahl z. T. polarisiert. Der Polarisationsgrad hängt von der Größe, Form u. Konz, der Teilchen ab. Der Einfluß der Größe scheint am größten zu sein. Beim T y n d a ll - Licht läßt sich der Polarisationszustand als Depolarisationsgrad, d. h. als Verhältnis der Intensitäten der zum einfallenden Licht senkrechten u. parallelen Schwingungs­ richtung definieren. Die Messung der Depolarisation wird in einem kleinen, einfachen App. an einer Suspension 1: 5000 in einer kleinen Küvette vorgenommen; sie dauert .30 Min. Die erhaltenen Werte für den Depolarisationswinkel a. zeigen in Beziehung zur Fallzeit für jede Tonart bemerkenswerte Kurven, welche vieles über die Korn­ verteilung aussagen u. den Sedimentationszahlen der WlEGNERschen Fallröhre gut entsprechen. (Ber. Dtsch. keram. Ges. 10. 529— 44. Nov. 1929. Berlin-Dahlem, Kaiser-Willielm-Inst. f. Silicatforschung.) SALMANG. A. Eucken und H. Laube, Wärmeleitfühigkeitsmessimgen an feuerfesten Materialien bei hohen Temperaturen. Vff. bestimmten die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Steine an Kugeln, die innen beheizt waren. Innen lag eine Kugel mit Pt-Spiralen. Zur Erreichung hoher Tempp. war die Wärme dadurch in der Kugel ^.gestaut worden, daß ein beheizter Mantel um die Kugel herumgelegt worden war. Die Temp. im Inneren der Kugel wurde durch Thermoelemente gemessen, welche in konzentr. Kanälen angeordnet waren. Zwischen Meßkörper u. Außenbeheizung war zum Temp.-Ausgleich eine Cu-Schale von 10 mm Stärke angebracht. Der Fehler war kleiner als 1 % . Die Messungen wurden bis 1 % ausgedehnt. Der Absolutwert des Temp.-Koeffizienten der Wärmeleitfähigkeit nimmt bei feuerfesten Stoffen mit steigender Temp. stark ab. (Tonind.-Ztg. 53. 1599— 1602. 14/11. 1929.) SALMANG. W . Geilmann und K. Brünger, Beiträge zur mikrochemischen Analyse der Gläser. Die mikrochem. Methoden sind in der qualitativen Glasanalyse dort angebracht, wo wenig Material zur Verfügung steht. Cu wird selbst in Mengen von nur 0,01 bis 0,05 y durch die Bldg. von K 2PbCu(NO2)0 nachgewiesen. U. Mk. zeigen sich viele kleine Rechtecke. Man kann es ferner mit Benzoinoxim als olivgrünen Nd. selbst in Ggw. anderer Metalle fällen. In einer vom Vf. beschriebenen Reagenzpapierprobe kann man noch 0,1— 0,05 y Cu nachweisen. Gläser werden zuerst mit HF, H2SO.i ii. HN03 aufgeschlossen. Blindverss. sind immer notwendig. Wegen der Genauig­ keit des Verf. kann man sich damit begnügen, das zu untersuchende Glasstück mit einem Tropfen Säure anzuätzen u. die Unters, an ihm vorzunehmen. In Ggw. von Pb, Ba, Sb, Sn, Zn, Co u. Ni müssen die Arbeitsbedingungen etwas verändert werden. Mit der Tripelnitritmethode kann man auch Pb-Nachweise vornehmen. 0,5 y Pb 1930. I. H VI. G l a s ; K e r a m ik ; Z e m e n t ; B a u s t o f f e . 885 lassen sich noch sicher nachweisen. (Glastechn. Ber. 7. 328— 32. Nov. 1929. Han­ nover, Techn. Hochsch.) Sa l m a n g . A. Ruß und M. Thomas, Über ein Verfahren zur Messung des Graugehaltes und des Farbstiches von Gläsern. Zu den Messungen wird ein Colorimeter benutzt. Der Grau­ geh. der Gläser wird mit einem Mattglaskeil, der Farbstich mit einem Farbkeil photo- metr. gemessen. Die Messung wird bei diffusem Licht an gekühlten, unten parallel geschliffenen Stäben vorgenommen. An Hand eines umfangreichen Vers.-Materials aus der Hütte wird die Brauchbarkeit des Verf. gezeigt. Aus demselben Hafen änderte sich der Ton des Glases während eines Tages fast nicht. Durch längere Kühlzeit wurde der Graugeh. wenig verändert, dagegen wird die Intensität des Farbtones bei stark gefärbten Gläsern geringer. (Sprechsaal 62. 924— 28. 12/12. 1929. Weißwasser, O.-L., Osram-Gesellsch.) SALMANG. G. W. Wray und C. M. Brand, Vergleichende Prüfung von Porzellan mit zwei Arten von Prüfmaschinen. Die Schlagbiegefestigkeit von Tellern wurde bisher mit einem einfachen Pendelhammer bestimmt. Dieser Hammer wird etwas verbessert. (Journ. Amer. ceram. Soc. 12. 716— 24. Nov. 1929. Bureau of Standards.) SALMANG. H. Möhl, Zur technischen Analyse der Tone mit Hilfe des Mikroskops. Mkr. Untersa. an Kaolinen u. Tonen lassen sich durchführen, wenn die geschabte Probe in eine Fl. eingebettet wird. Zur Unterscheidung der Quarzteilchen nimmt man eine Fl. vom Brechungsexponenten 1,56. Durch Verrutschen oder Aufdrücken des Deckblättchens werden die Teilchen entsprechend ihrem Strukturgefüge zerteilt. Man arbeitet mit 500- oder 800-facher Vergrößerung. Teilchen unter 1 ¡i bleiben unzerteilbar. Die Methode bewährt sich besonders in Verb. mit anderen physikal. Methoden, z. B. der Sedimentation. Drei Arten von Tonsubstanzen sind zu unterscheiden: fast amorphes, zusammengeballtes Material, das meist von submkr. disperser Trübung umgeben ist, z. B. Kaerlicher Ton, ferner deutlich doppelbrechende, krystalline Blättchen oder Nadeln von eindeutigem Brechungsindex, z. B. Hohburger Kaolin, u. schließlich unauflösbare Ballen verschiedener zusammengepackter Teilchen, die in einer Um­ gebung von teils amorph-kolloidem, teils kaolinit. Material liegen. Im ersten Gefüge ist vorhandener Quarz in die M. dicht eingebettet, im zweiten Gefüge liegt er locker u. sperrig, im dritten Falle hegt er wie bei 1. Der von St a r k durch Polieren von Ton mit dem Fingernagel hervorgerufene Glanz tritt nur bei feinstkörnigen Massen auf. Die einzelnen Teilchen finden sich vielfach entsprechend ihrer Entstehung in kleinen Nestern vereinigt, teils nur aus Kaolin oder Quarz, teils aus beiden gemischt be­ stehend. Vf. nennt diese Nester „Sekundärteilchen“ . Sie sind besonders erwünscht, wenn Glasurrissigkeit vermieden werden soll. Humus ist an der Färbung erkennbar. Er ist teils homogen, teils an einzelnen Stellen zu erkennen. In ersterem Falle ist ihre zerteilende Wrkg. am stärksten. Durch 40-malige Vergrößerung von Tonen, die mit A. angemacht wurden, können charakterist. Schwindungsbilder erzeugt werden. Die Ggw. von Humus u. Quarz in verschiedener Verteilung ruft verschiedenartige Schwindungsbilder hervor. Diese selbst siehe Original. Große u. zahlreiche Sekundär­ teilchen laufen auch mit guter Bildsamkeit u. Gießfähigkeit einher. Die Wrkg. der kryst. Natur der Kaoline wird an einem Bilde gezeigt, welches ein gebranntes Stück aus Ton u. Kaolin gemischt, darstellt. Der Kaolin tritt aus der fast isotropen Grund­ masse doppelbrechend hervor. (Sprechsaal 62. 731— 34. 749— 52. 1929. Berlin- Dahlem, Kaiser-Wilhelm-Inst. f. Silicatforschung.) SALMANG.

Donald C. Reed, Dunedin, V. St. A., Farbige Oberflächenschichten von Ziegebi o. dgl. Gemische eines Farbstoffpulvers, Ca(OH)2, Eisenpulver u. Zement werden mit W., welches einen Stoff enthält, der die abgebundene M. wasserfest macht, z. B. eine Aluminiumseife oder eine Paraffinemulsion, angemacht, die noch feuchte Mischung auf die zu bedeckenden Ziegel aufgetragen u. mit Glimmerpulver eingestäubt. (A. P. 1735 793 vom 11/2. 1928, ausg. 12/11. 1929.) K ü h l in g . Corning Glass Works, übert. von: R. D. Smith, Corning, V. St. A., Undurch­ sichtigmachen von Glasgegenständen. Die zu ätzenden Gegenstände werden mit brei­ förmigen oder gel. Mischungen von z. B. NaF, Na20 , (NHJjCO^, HF, (NH 4)HF2 u. W. behandelt. Vor dem Mischen werden Bestandteile dieser Mischungen ganz oder teilweise geschmolzen u. dann gemahlen. (E. P. 312 054 vom 17/4.1929, Auszug veröff. 17/7. 1929. Prior. 19/5. 1928.) KÜHLING. Corning Glass Works, übert. von: W. C. Taylor, Corning, V. St. A., Gläser für Glühlampenbirnen. Der Ansatz besteht aus Mischungen von Si02, Alkali, Erdalkali, XII. 1. 57 8 8 6 HVII. A grikultürchemie ; D ü n g e m it t e l ; B o d e n . 1930. I.

A120 3, B20 3, ZnO u. einem Fluorid, z. B. etwa 10% Alkali, 4% Erdalkali, 8 % A1„03, mehr als 6% B20 3, nicht mehr als 8 % ZnO sowie Si02 u. Fluorid. Die Gläser sind undurchsichtig. (E. P. 312 346 vom 17/4. 1929, Auszug veröff. 17/7. 1929. Prior. 26/5. 1928.) K ü h l in g . Corning Glass Works, Corning, übert. von: W. H. Rising, New York, Hitze, absorbierendes Glas. Der Ansatz enthält Si02, B20 3, Zn oder Cd oder beide, Fe u. ge­ gebenenfalls ein Erdalkali. Unter der Einw. des Zn bzw. Cd entsteht Eisenoxydul, welches dem Glas eine blaugrüne Farbe erteilt u. hitzeabsorbierend wirkt. Das zugesetzte Erdalkali z. B. CaO darf dem Zn bzw. Cd gegenüber nicht überwiegen. Bei aus­ schließlicher Verwendung von Cd (d. h. beim Fehlen von Zn) ist Zusatz von Sn er­ forderlich. Kohle, Zucker o. dgl. kann ebenfalls zugesetzt werden. Bei Ggw. von Sn besitzen die erzeugten Gläser rein blaue Farbe. Außer Hitze absorbieren die Gläser rote, infrarote u. ultraviolette Strahlen. An Stelle von Zn u. Cd kann auch Ca, Mg, Sr oder Ba verwendet werden. (E. PP. 312 310 u. 312311 vom 17/4. 1929, Auszug veröff. 17/7. 1929. Prior. 24/5. 1928.) KÜHLING. Frederick M. Venzie, Philadelphia, V. St. A., Baustoffe. Gips, Asbest u. Kork­ pulver, Sägemehl oder Schwammpulver werden trocken gemischt, die Mischung mit, gegebenenfalls Leim, Wasserglas, Dextrin oder mehrere dieser Stoffe enthaltendem W. angerührt u. entweder unmittelbar auf Wände, Fußböden o. dgl. aufgetragen oder zunächst geformt u. dann zu Bauzwecken verwendet. (A. P. 1736 294 vom 16/6. 1923, ausg. 19/11. 1929.) K ü h l in g . Michelin und Co., Clermont-Ferrand, Frankreich, Plastische Massen aus zer­ kleinerter Lava u. Wasserglas als Bindemittel, dad. gek., daß sie nach dem Formen mit S behandelt werden, um sie weniger porös u. widerstandsfähiger gegen Frost zu machen. (E. P. 317073 vom 11/7. 1929, Auszug veröff. 2/10. 1929. F. Prior. 11/8. 1928.) Sa r r e . B. W. J. de Gardiner, New York, Überzugsmittel für Metall, Holz, Mauerwerk, bestehend aus einer bituminösen Emulsion, die unter Verwendung eines mineral. Kolloids, wie Ton, als Emulgierungsmittel hergestellt worden ist u. die in dünner Schicht auf­ getragen wird. Dann wird troeknes Zementpulver von Portland- oder Magnesitzement, sowie von Gips u. Kalk darauf zerstäubt. (E. P. 320160 vom 23/7. 1928, ausg. 31/10. 1929.) ______M. F . Mü l l e r .

[russ.] A. M. Manuilow, Zerstörung von Portlandzement in Wasser und deren Bekämpfung. Moskau: Transpetschatj 1929. (4 S.) VII. Agrikulturchemie; Düngemittel; Boden. — , Der Leuzit als Ausgangsstoff für die Herstellung von Kunstdünger. Der Leuzit K 20 -S i0 2-Al20 3-3 Si02, in gewaltigen Mengen in der Lava der italien. Vulkane, aber auch im Basalt am Rhein oder in Amerika vorkommend, wird entweder mit H2S04 aufgeschlossen, u. die Lsg. auf Alaun, der Rückstand mit NaOH auf Wasserglas ver­ arbeitet, oder mit HCl-Gas (kontinuierlich) behandelt, wobei ein Rückstand aus KCl u. A120.; bleibt, trennbar durch Auslaugen mit W. Zur Entfernung des Fe aus dem Leuzit für die Al-Herst. läßt man eine Lsg. von KCl u. A1C13 darüberlaufen, wodurch Basenaustausch ähnlich wie bei Permutit erfolgt. Leuzit kommt auch direkt in Pulver­ form als Düngemittel zur Anwendung. (Kunstdünger- u. Leim-Ind. 26. 354. 25/10. 1929.) Gr o s z f e l d . Clausen, Die Folgen des Kaliummangels bei Kartoffeln. Vf. stellt fest, daß Kar­ toffeln für K-Düngung besonders dankbar sind. (Ernährung d. Pflanze 25. 521—22. 15/11. 1929.) T r e n e l . A. Volk, Die Aktivierung von Trockenbeizen in Abhängigkeit von verschiedenen Außenfaktoren. Kurze Zusammenfassung früherer Arbeiten: Auf Sandböden war der Befall am kleinsten, auf Torfboden am größten. Im Freiland befriedigten „Tillantin“ u. Abavit B auch auf extrem nassen Böden. Die Wrkg. von Cu-Carbonat ist auf sauren Böden besser als auf alkal. Die As-Komponente von „Tillantin“ war von der Rk. des Bodens unabhängig, ebenso „Tillantin“ selbst. Die Düngung war ohne Einfluß auf die Wrkg. Bei tieferen Tempp. (< +5°) können im Sandboden Schädigungen der Triebkraft eintreten. (Phytopatholog. Ztschr. 1. 533— 34. 1929.) T r e n e l . H. S. Swingle, Zusammensetzung des handelsüblichen sauren Bleiarseniats in Beziehung zu seiner Schädlichkeit. As-Verbb. wirken schon in kleinen Konzz. auf die 1 9 3 0 . I. Hvn. A grikulturchemie ; D ü n g e m it t e l ; B o d e n . 8 8 7

Blätter von Pfirsich giftig ein (noch bei einem Geh. von nur 0,0012% As20 5). Saure Blei-Arseniate haben noch in Konzz. Meiner als 0,25% As20 5 tos. Wrkg. (Journ. agricult. Res. 39. 393— 401. 15/9. 1929. U. S. Dep. of Agric.) T r e n e l . W. von Sehuckmann, Über weitere Versuche zur praktischen Fliegen- und Mücken­ bekämpfung. (Vgl. C. 1929. I. 1043.) Die beiden Insektenspritzmittel Flisin (Her­ stellern! Chem. Fabrik L u d w ig Me y e r , Mainz) u. Nebeltod (Radio Pack Co. G. m. b. H;, Hamburg 11) erwiesen sich bei den Verss. als brauchbare Mittel zur prakt. Fliegen- u. Mückenbekämpfung. In ihrer Wirksamkeit entsprechen sie den früher geprüften. Eine Reizung der Atmungsorgane u. Augen des Menschen wurde nicht beobachtet. (Ztrbl. Bakter., Parasitenk. I. Abt. 114. 416— 19. 31/10. 1929. Berlin-Dahlem, Reichg- gesundheitsamt.) GROSZFELD. C. Hahmann, Rote Spinne im Gewächshaus und ihre Bekämpfung mit Gyanogas. „Cyanogas“ ist selbst in hohen Konzz. — 300 g je 100 cbm — kein wirksames Mittel, um die „R ote Spinne“ zu vernichten. (Ztschr. Pflanzenkrankh. Pflanzenschutz 39. 386— 89. 1929. Hamburg, Inst. f. angew. Botanik.) T r e n e l . • Th. Roemer und F. Scheffer, Untersuchungen nach der Keimpflanzenmethode Neubauer unter Anwendung von Reis als Versuchsfrucht. Vff. verwenden an Stelle von Roggenkeimlingen 4 Reissorten. Auf sauren Böden scheint sich der Reis als Versuchs­ pflanze für die Mothode NEUBAUER gut zu eignen. (Ernährung d. Pflanze 25. 532— 35. 15/11. 1929. Hallo, Univ.) . T r e n e l . A. Suchier, Zur Ausführungsform der „Citratmethode“ . (Beitrag zu einer möglichen Vereinfachung der Konventionsmethode.) Der eTste Teil der Citratmethode zur Best. des in W. 1. Phosphats in Superphosphaten bleibt in seiner übernommenen Form erhalten, erst der aus der Citratlsg. ausgefällte MgNH4P 0 4-Nd. wird in anderer Weise u. zwar titrimetr. bestimmt. Vf. hat genaue Vorschriften ausgearbeitet für das Fällen, Rühren, Waschen u. Titrieren (Methylorange, HCl, 1/2-'a. NaOH); bei genauer Einhaltung dieser Vorschriften stimmen die titrimetr. u. die gravimetr. erhaltenen Werte auf 0,15% überein. Diese titrimetr. Best. der Phosphorsäure ist als Konventions­ methode gedacht u. eignet sich besonders gut für die Best. des in W. 1. Phosphats in den sogenannten Hunte-, Haufen-, ReMamations- u. Campagneproben. Es wird versucht, die Methode auch auf Mischdünger u. Rohphosphate auszudehnen, bei den Rohphosphaten soll sie jedoch nur als Orientierungsanalyse dienen. (Ztschr. angew. Chem. 42. 990— 92. 12/10. 1929. Aussig, Verein f. chem. u. metallurg. Prod.) WRESCH. L. Meyer, Die Tomate, ein empfindlicher und schneller Indicator für Phosphor­ säuremangel des Bodens. Vf. verwendet in Anlehnung an N e u b a u e r u. infolge Anregung durch HoAGLAND-Californien an Stelle von Roggen Tomaten mit gutem Erfolg. P 20 6- Mangel ist 14 Tage nach der Aussaat einwandfrei am Aussehen der Keimpflanzen zu erkennen. Mit den Methoden NEUBAUER u . VON WRANGEL wurde Überein­ stimmung erzielt. (Fortsehr. d. Landwirtsch. 4. 684— 86. 1/11. 1929. Hohen­ heim.) T r e n e l . Carsten Olsen, Über die analytische Bestimmung von Ammoniak in Böden und über die Adsorptionskraft der Böden für Ammoniak. Vf. extraMert den Boden mit 1-n.KCl- Lsg. bei Ggw. von soviel HCl, daß die Rk. etwa ph 1,0 ist. Torfböden haben eine höhere Adsorptionskraft für NH4 als Lehm- u. Sandböden. (Compt. rend. Lab.. Carls­ berg 17. Nr. 15. 1— 18. 1929.) T r e n e l . : J. H. Dennet, Die Kobaltnitritmethode zur Bestimmung von. Kali, besonders in Böden. Vf. verwendet folgende Lsgg.: a) 125 g CO(COO-CH3)2-3 H 20 in 400 ccm W . u. b) 225 g NaN03 in 400 ccm W . Je 100 ccm von a) u. b) werden mit W. auf 430 ccm aufgefüllt, mit 12,5 ccm „Eisessig“ versetzt u. 24 Stein, unter zeitweisem Rühren stehen gelassen. Nach dem Filtrieren wird das Reagens in dunklen Flaschen. auf bewahrt. Vf. beschreibt im wesentlichen die Methode-von A d d ie u. W ood (Journ. chem. Soe., London 17 [1900]. 1076). W ird der Boden mit Citronensäure ausgeschüttelt, so gibt die Methode auöh den Geh. an „wurzellöslichem“ K 20 an. (Malayan agricult. Journ. 17- 341— 49. Sept. 1929.)' T r &n e l . Eric Winters jr. und R. S. Smith, Bestimmung des Gesamtkohlenstoffs in Böden. Vff. mischen den Boden mit Mn02 u. verbrennen seine organ. Substanz in der üblichen Weise. (Ind. engin, Chem. Analytical Edition 1. -202— 03. 1-5/10. 1929. Urbana, Univ.) , T r e n e l . : Maurice Nicloux, Mikrobestimmung des Kohlenstoffs und Bestimmung dieses Elements in der. Humuserde. Anwendung der vom Vf. an früherer Stelle (C. 1927- II. 138) gegebenen Mikromothode zur Best. von Kohlenstoff in Humuserden. Es werden 57 * 8 8 8 H y,,,. M e t a l l u r g ie ; M etallographie u s w . 1930. I. einige Analysen nach dieser Methode angegeben. (Compt. rend. Acad. Sciences 189. 768— 70. 4/11. 1 9 2 9 . ) ______L in d a u .

F. Jost, Herne, Düngemittel. Mischungen von Rohphosphat u. zweckmäßig überschüssigen NaCl u. H N 0 3 werden dest. u. die übergehenden Säuredämpfc in NH3, Kalkmilch oder NaOH auf gefangen. Die abgedampfte Lsg. der sauren Dämpfe liefert einen streubaren Mischdünger. Der aus NaN03, Caloiumphosphat u. wenig NaCl be­ stehende Destillationsrückstand dient dem gleichen Zweck. Bei vorzeitiger Unter­ brechung der Dest. wird der Rückstand mit NH3 neutralisiert. (E. P. 312169 vom 18/5. 1929, Auszug veröff. 17/7. 1929. Prior. 21/5. 1928.) KÜHLING. Gray Singleton, Fort Meade und Robert P. Thornton, Lakeland, V. St. A., Düngemittel. Sogenannte weiche, Roh-, im wesentlichen aus A1P04 bestehende Phosphate werden mit alkal. Lsgg. befeuchtet, nachdem sie wasserl. geworden sind, getrocknet u. gegebenenfalls mit anderen Düngemitteln gemischt. (A. P. 1 736 553 vom 17/12. 1923, ausg. 19/11. 1929.) K ü h l in g . Dr. Alexander Wacker Gesellschaft für elektrochemische Industrie G. m. b. H., Felix Kaufler und Franz Xaver Schwaebel, München, Pflanzenschutzmittel, bestehend aus einer wss. Suspension von Kupferoxydclilorid, das man z. B. durch Oxydation eines Gemisches von C'a-Pulver u. CuGU durch Stehen an der Luft erhält, mit einer Substanz, die die Suspension unterstützt, z .B . Dextrin. (E. P. 321260 vom 28/8. 1928, ausg. 28/11. 1929.) Sa r r e . Chemische Fabrik Dr. Hugo Stoltzenberg, Hamburg, Verfahren zur Ver­ tilgung von Pflanzen- und Tierschädlingen und zur Erzielung ähnlicher Wirkungen, 1. dad. gek., daß man in bekannter Weise mittels eines Flugzeuges o. dgl. ruhende oder bewegte Körper ebenso wie Oberflächen mit einer Klebstoffhg. beregnet. — 2. dad. gek., daß man der Klebstofflsg. andere, die ruhenden u. bewegten Körper u. Oberflächen beeinflussende Stoffe hinzufügt. — Ein solcher Klebregen kann benutzt werden zur Vernichtung von Heuschreckenschwärmen am Boden u. in der Luft, zum Festlegen von Staub u. Sand auf Straßen u. Dünen, von besamten Flächen mit leichtfliegendem Saatgut, zur Reinigung der Luft von Staub, Ruß u. Bakterien usw. (D. R. P. 482 889 Kl. 45 1 vom 6/10. 1925, ausg. 21/9. 1929.) Sa r r e . Vladimir Goulenko, Frankreich, Insektenvertilgungsmittel.Man leitet in Petroleum in Ggw. von Bromiden oder Jodiden Cl2 bis zur Sättigung u. gibt leichtflüchtige organ. Substanzen hinzu, die selbst chlorierte flüchtige Prodd. bilden, z. B. Terpentinöl, gebenenfalls auch Phenol. (F. P. 662 256 vom 3/2. 1928, ausg. 5/8. 1929.) Sa r r e . A. und Alex. Dvorak, Fot, Ungarn, Giftfreies Insektenvertilgungsmittel, bestehend aus 1 kg Oleum petre album, 200 g Flores chrisanthemi, 13 g Oleum pini sylvestris, 2 g oleum junipcri, 1 g Oleum lavendulae u. 1 g oleum citri. Für Menschen u. Tiere außer den Insekten ist das Mittel ungiftig. (Ung.P. 97140 vom 16/7. 1928, ausg. 16/9. 1929.) K ö n ig . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Karl Brodersen, Dessau u. Werner Ext, Kiel), Ungeziefervertilgungsmittel zur Anwendung am lebenden Wirt mit einem Geh. an 1. .drsewverbb. u. uni. Schmarotzergiften, dad. gek., daß der uni. Teil hochdisperser bzw. kolloider Form vorliegt, gegebenenfalls in Mischung mit Netzmitteln, Schutzkolloiden, Faserschutzmitteln u. dgl. — Z. B. mischt man innig 25 Teile Na3AsOs, 70 Teile eines etwa 30%ig. kolloidalen S enthaltenden Schutz­ kolloidpulvers u. 5 Teile kolloidal 1. As2S3. Ein solches Pulver bildet in W. eine be­ ständige Emulsion. (D. R. P. 481 807 Kl. 45 1 vom 3/6.1925, ausg. 30/8.1929.) Sa r r e .

[russ.J K. K. Gedrojz, Chemische Analyse des Bodens. 2. verb. u. erw. Aufl. Moskau, Lenin­ grad; Staatl. landwirtschaftl. Verlag „Nowaja Derewnja“ 1929. (599 S.) Rbl. 5.— . Ergebnisse der Agrikulturchemie. (Ein Jahrbuch f. landwirtschaftl. Chemie.) Hrsg. von Franz Honcamp. Bd. 1. 1929. Berlin: Verlag Chemie ([Komm.: H. Haessel Comm.- Gesch. in Leipzig] 1929). (VH, 2S1 S.) gr. 8°. Pp. M. 18.— . VIEL Metallurgie; Metallographie; Metallverarbeitung. Axel Lundgren, Prüfung von gehärtetem Stahl. II. (I. vgl. Jernkontorets Annaler 1926. 325.) Der Einfluß der Abkühlungsgeschwindigkeit nach dem Anlassen u. der Einfluß der Temp. u. Dauer des Anlassens auf die mechan. Eigg. von gehärtetem Stahl wird untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabellen wiedergegeben. (Jernkontorets Annaler 1929. 367— 74. Mitt. aus d. Staatl. Prüfungsanst.) K r ü g e r . 1930. I. H vm. M e t a l l u r g ie ; M etallographie u s w . 889

Axel Lundgren, Vergleich zwischen j/raktisclien Prüfungen und Laboratoriums­ prüfungen bei Werkzeugen aus gehärtetem Stahl. (Vgl. vorst. Ref.) Vergleichende Unterss. an verschiedenen Arten von Werkzeugen ergeben, daß für gewisse Werkzeug­ gruppen zwischen der Anwendbarkeit im Betrieb u. den im Lab. bestimmten Festigkeits- eigg. eine gewisse Übereinstimmung besteht, für andere Anwendungsgebiete scheint die Lebensdauer eines Werkzeuges in hohem Grade von seinem Widerstand gegen Abnutzung abzuhängen. (Jernkontorets Annaler 1929. 375— 89. Mitt. aus d. Staatl. Prüfungsanst.) K r ü g e r . Friedr. Vogel, Magnesium oder Aluminium'! (Vgl. C. 1929. ü . 213.) Untor Zugrundelegung der Legierungsmöglichkeiten von Mg u. Al, der Eigg. u. der Preise dieser Werkstoffe, erörtert Vf. die Anwendungsgebiete der Leichtmetalle. (Metall­ börse 19. 1436. 1884— 85. 24/8. 1929. Berlin.) L ü d e r . W. G. Burgers, Über die Unterschiede in Raumgitterstörung und Textur zwischen Rand- und Kemzonen von gezogenem Wolfram-Ein- und Vielkrystalldraht. (Vgl. B e c k e r , C. 1927-1. 2772). Um eventuelle Unterschiede in der Gitterstörung zwischen den einzelnen Zonen von gezogenen Wolfram-Ein- u. -Vielkrystalldrähten festzustellen, wurde die Änderung der Linienverbreiterung in den DEBYE-SCHERRER-Aufnahmen dieser Drähte vor u. nach dem Abätzen auf verschiedene Dicken auf photometr. Wege untersucht (vgl. v a n A r k e l u. B ü r g e r s , C. 1928. II. 424). Der Vf. findet: Die Gitterstörung ist in der äußersten Randzone im allgemeinen größer als in der unmittelbar unter der Drahtoberfläche gelegenen Zone; nach dem Drahtinnern hin nimmt sie aber bei stark gezogenen Drähten wieder zu. Dies wird mit der zonenartigen Textur gezogener Drähte in Zusammenhang gebracht. Die Unterschiede in der Gitterstörung zwischen den verschiedenen Zonen ein u. desselben Drahtes sind jedoch im großen u. ganzen augenscheinlich klein bzgl. der mittleren Gitterstörung des Drahtes als Ganzem. Dies ist in Übereinstimmung mit der Tatsache, daß die spezif. elektr. Leitfähigkeit beim Abätzen der Drähte sich nicht nennenswert ändert (vgl. GEISS u . v a n L ie m p t , C. 1926. II. 1510; 1928.1. 734). (Ztschr. Physik 5 8.11— 38. 14/10. Eindhoven, Natur kundig Labor, d. N. V. P h il ip s ' Glocilampenfabrieken.) F a b e r . V. Göler und G. Sachs, Walz- und Rekrystallisationstextur regulär flächen­ zentrierter Metalle. III. (II. vgl. C. 1927. II- 1001.) Die in der vorigen Arbeit gemachte Feststellung, daß die Anordnung der Krystalle in gewalztem .dü-Blech als Über­ lagerung von zwei Krystallagen zu deuten ist, wurde auch bei Cu, Ni, Konstantan u. angenähert bei Au gemacht. Dagegen enthält die Walztextur von Ag, Messing, das besonders sorgfältig untersucht wurde, ferner von Bronze u. Ag-reichen Ag-Au- Legierungen prakt. nur eine dieser beiden Lagen. (Ztschr. Physik 56. 477— 84. 29/7. 1929. Berlin-Dahlem.) LÜDER. V. Göler und G. Sachs, Walz- und Rekrystallisationstextur regulär-flächen­ zentrierter Metalle. IV. (III. vgl. vorst. Ref.) Nach den Walztexturen wurden dis Re- krystallisationstexturen mehrerer Metalle untersucht. Hierbei verhalten sich die sonst so ähnlichen Metalle Cu u. Ag sehr verschieden. Während bei Cu, Au, Ni u. Kon­ stanten gewöhnlicho Würfeltoxturen entstehen, ist das Gefüge bei Ag u. Messing nicht so einfach.' Die Verss. ergaben ferner eine Verschärfung der Krystallgleich- richtung bei hohen Glühtempp. Auch wurde der Einfluß der Verunreinigungen u. der vorherigen Walztextur auf die Rekrystallisationstextur verfolgt. (Ztschr. Physik 56. 485— 94. 29/7. 1929.) L ü d e r . V. Göler und G. Sachs, Walz- und Rekrystallisationstextur regulär flächen­ zentrierter Metalle. V. (IV. vgl. vorst. Ref.) Vff. untersuchten die Festigkeitseigg. von Blechen in Abhängigkeit von den Richtungen der gesetzmäßigen Krystallanordnung. In diesem Zusammenhang wurde auch die Zipfelbldg. an gezogenen Hohlkörpern erörtert. (Ztschr. Physik 56. 495— 502. 29/7. 1929.) L ü d e r . Hans Friedrich, Sicherheitsvorlagen bei Gasschweißanlagen. (Schmelzschweißung 8 . 129— 32. 166— 69. 203— 08. Okt. 1929. Berlin.) L ü d e r. Th. Wuppermann, Die elektrische Stumpfschweißung (Abschmelzverfahren). An­ wendungsmöglichkeiten im Schiffbau. An einer Reihe von Beispielen erläutert Vf. die Eigg. von Schweißstellen, die nach dem elektr. Stumpfschweißverf. hergestellt worden sind. Die Prüfung ergab eine hohe Zuverlässigkeit des Verf. u. führte dazu, daß diese Art der elektr. Schweißung auch im Schiffbau zugelassen wurde. (Ztschr. Ver. Dtsch. Ing. 73. 1758— 63. 7/12. 1929. Schlebusch-Manfort.) L ü d e r . 890 HVIIl. M e t a l l u r g ie ; M etallograpuie u s w . 1930. I.

Albert Edward Smaill, Ontario, Kanada, Metalle und Schwefel enthaltende Massen. Die Massen, vorzugsweise Erze werden mit alkal. Flußmitteln zusammengeschmolzen u. die Schlacke entfernt. Die ausgeschmolzene, die Metalle u. den Schwefel enthaltende Speise zerfällt freiwillig. (Can. P. 272127 vom 3/1.1924, ausg. 5/7.1927.) K ü h l in g . Meelianite Metal Corp., Chattanooga, V. St. A., Gußeisen. Geschmolzenes, mehr als 2% gebundenen 0 enthaltendes Fe wird mit einer Menge Ca vermischt, welche größer ist als die den vorhandenen sauren oder sonstigen Ca bindenden Bestandteilen äquivalente Menge. Nach erfolgtem Zusatz von Ca kann ein anderes Erdalkalimetall, wie Mg, dem geschmolzenen Fe zugesetzt werden. Die Zusätze wirken graphitierend. (E. P. 312126 vom 20/6. 1928, ausg. 17/7. 1929.) K ü h l in g . F. Krupp Akt.-Ges., Essen, Gußeisen. Zwecks Entphosphorung u. Entschwefelung von Gußeisen ohne Oxydation des C wird dem geschmolzenen Gußeisen eine Mischung von Kohle u. einer Fe20 3 oder MnO, das Oxyd eines anderen Schwermetalles u. ein Alkalioxyd enthaltende Schlacke zugesetzt. Man kann dem geschmolzenen Gußeisen auch zunächst Kohle u. dann die Schlacke zusetzen. (E. P. 312 361 vom 21/5. 1929, Auszug veröff. 17/7. 1929. Prior. 25/5. 1928.) K ü h l in g . G. Lälity, Budapest, Härtepulver, bestehend aus 40 Tin. Holzkohlenpulver, 25 Tin. Glasmehl, 14 Teilen gebranntem Kalkstein, 12 Tin. Hufmehl u. 7 Tin. NaCl. Die Zugabe von Glasmehl, CaO u. NaCl zu bekannten Härtepulvern soll eine Ver­ besserung beim Härten des Stahles ergeben, indem das Glasmehl im geschmolzenen Zustand den zu härtenden Stahl umgibt u. das Eindringen der schädlichen Gase ver­ hindert. Das CaO neutralisiert die Gase, u. das NaCl erleichtert das Abbrennen der aus dem Glasmehl entstandenen Hülle, so daß bei ca. 980° die härtenden Stoffe in den Stahl cindringen können. (Ung.P. 96 959 vom 19/6. 1928, ausg. 16/9. 1929.) K ö n ig . Westinghouse Electric and Mfg. Co., Pennsylvanien, übert. von: William J. Merten, Pittsburgh und Charles T. Gayley, Swissvale, V. St. A., Reinigen von geschmolzenen Salzbädern. Die z. B. aus mehreren Alkaliehloriden bestehenden, zur Hitzebehandlung von Stahl verwendeten Salzbäder werden mit Mischungen von Holz­ kohle u. H 3BO3 behandelt. Vorhandene oder während des Gebrauches gebildete Oxyde, Carbonate, Sulfide, Sulfate o. dgl. werden in Scbaumform abgeschieden. (A. P. 1736 457 vom 10/10. 1925, ausg. 19/11. 1929.) K ü h l in g . Fr. Krupp Akt.-Ges., Essen, Gehärtete Stahllegierungen. Stickstoffgehärtete z. B. 0,4— 2,5% C, 0,25—0,35% Si, 0,5— 0,6% Mn, 1,2— 1,5% Cr, 0,3% Mo u. 0,5% V oder 2°/o C u. 12% oder 0,8% W enthaltende Stahllegierungen werden von wenigstens 450° in Öl oder W . abgeschreckt oder an der Luft abgekühlt. (E. P. 312 349 vom 29/4. 1929, Auszug veröff. 17/7. 1929. Prior. 25/5. 1928.) KÜHLING. General Electric Co. Ltd., London und R. W. W . Sanderson, Wembley, England, Nickeleisenlegierungen. Zwecks Gewinnung von Nickeleisenlegierungen in zerreib liebem Zustande werden Verbb. der Legierungsbestandteile ent­ haltende Lsgg., z. B. Lsgg., welche neben NH4C1, H 3B 0 3, Hydrochinoü u. Ammonium­ nitrat NiS04 u. FeS04 enthalten, mit hohen Stromdichten elektrolysiert. Die Anoden bestehen entweder aus einer Legierung von gleicher Zus. wie die zu gewinnende oder aus den einzelnen Metallen, welche für sich an die Leitung angeschlossen sind. Der Elektrolyt wird zweckmäßig gerührt, das auf der Kathode abgeschiedene Metall stetig oder mit Unterbrechungen abgestreift u. gemahlen. Das erhaltene feine Pulver wird bei 1000° geglüht, mit einem Isolier- u. Bindemittel gemischt u. zu Magnetseelen gepreßt. (E. P. 312 441 vom 29/3. 1928, ausg. 20/6. 1929.) K ü h l in g . Electro Metallurgical Co. of Canada Ltd., Ontario, Kanada, übert. von: Frederick M. Becket, New York, Metalle. Geschmolzenen Metallen wird ein Gemisch von Zr, mehr als der H älfte des Gewichtes des Zr an Si u. einem von Fe verschiedenen Element zugesetzt, welches, wie Mn, den F. der Zr-Si-Schlacke herabsetzt. (Can. P. 272167 vom 12/5. 1924, ausg. 5/7. 1927.) K ü h l in g . American Chemical Paint Co., Amber, übert. von: James H. Gravell, Elkins Park, V. St. A., Metallbeizflüssigkeiten. Den Beizfll. wird ein Thioamid u. ein 1. Kolloid, vorzugsweise Gelatine, zugesetzt. Die Zusätze verhindern oder verringern den Angriff der Beizfl. auf das Metall. (A. P. 1 7 3 6 118 vom 16/7.1927, ausg. 19/11.1929.) K ü h l. James C. Vignos, Canton, V. St. A., Beizen von Eisen und Stahl. Die zu beizenden Gegenstände werden in eine schwach saure Beizfl. üblicher Art gelegt u. sobald etwas Rost oder Rost u. Fe in Lsg. gegangen ist, wird Cl2 eingeleitet oder S 0 2C12 o. dgl. ein­ 1930. I. H IX. O r g a n isc h e P r ä p a r a t e . 891 getragen. Das zunächst entstandene Ferrosalz verwandelt sich in Ferrisak, welches seinerseits als Beizmittel wirkt. (A. P. 1736 332 vom 29/8.1928, ausg. 19/11.1929.) Kü. Clayton Son & Co. Ltd. und W. Sowden, Leeds, Überzugsmittel für Melattflächen aller Art, wie Platten, Bohre etc., bestehend aus einem bituminösen Stoff, dem Woll­ fettpech oder Fettsäurenpech als Flußmittel zugesetzt werden. — Z. B. werden zu Asphalt 10°/o Wollfettpech zugesetzt u. die M. auf 170° erhitzt. Dann wird ein fein verteiltes kohlenstoffhaltiges Prod. zugesetzt u. die M. auf 220— 230° erhitzt. (E. P. 320123 vom 7/7. 1928, ausg. 31/10. 1929.) M. F. Mü l l e r . Parker Rust Proof Co., übert. von: William H. Allen, Detroit, V. St. A., Rost­ schulz von Eisen und Stahl. Die zu schützenden Gegenstände werden in einer Cr u. überschüssige IIjPO,, enthaltende wss. Lsg. getaucht, dann auf Tempp. erhitzt, bei denen das anhaftende Chromphosphat in Chrompyrophosphat übergeht u. gewaschen. (A. P. 1735 842 vom 11/8. 1928, ausg. 19/11. 1929.) K ü h l in g .

Vorträge. Geh. auf d. Jahresversammlung 1929 zu Wien. Veranst. vom Reichsausschuß f. Metallschutz e.V ., Berlin u. d. österr. Ausschuß f. Metallschutz, "Wien. Berlin: Verlag Chemie ([Komm.: H. Hacssel Comm.-Gesch. in Leipzig] 1929). (73 S.) 4 ° .= Korrosion u. Metallschutz. Beih. M. 6.— . IX. Organische Präparate. Arthur Ullrich, Die Herstellung von Vanillin aus Safrol oder Isosafrol. Ausführ­ liche Wiedergabe von Patenten der Firma J. D. R ie d e l A.-G. (vgl. C. 1929. I. 3036. 3037). (Metallbörse 19. 2245— 46. 2302—03. 2359— 60. 23/10. 1929. Berlin- Steglitz.) L in d e n b a u m .

E. KarpätiundM. Hübsch, Budapest, Reduktion von sauerstoff halligen organischen Verbindungen durch vollkommenen Verbrauch der aktiven Kohle. Mischt man beim Leiten über Katalysatoren, bestehend aus reduziertem Fc-Pulver u. akt. Kohle, den zu reduzierenden organ. Stoffen z. B. Kresol, außer H2, noch W.-Dampf in geringen Mengen zu, so bleibt die Wrkg. der akt. Kohle sehr lange Zeit erhalten. Wichtig ist die geringe Menge von W.-Dampf u. daß die Rk. bei einer Temp. um 400° vor sich geht, jedoch 500° nicht überschreitet. Ha kann durch andere reduzierende Gase ersetzt werden, oder auch gegebenenfalls fortgelassen werden. (Ung. P. 96 907 vom 25/6. -1928, ausg. 1/10. 1929.) KÖNIG. , Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel, übert. von Max Hartmann und Johann Kägi, Basel, Schweiz, Darstellung von quaternären Ammoniumverbindungen. Zu dem Ref. nach E. P. 294 582;-C. 1929. II. 2731 ist folgendes nachzutragen: Aus Oleyldiäthylendiamin u. Benzylchlorid entsteht durch Erhitzen auf 100° während 7 Stdn> eine in W. 11. ölige M. — Das Prod. aus asymm. Dibenzoyldiälhyläthylendiamin u. CH3J, weiße Krystalle, schm, bei 200°. (A. P. 1737 458 vom 19/7. 1928, ausg. 26/11. 1929. Schwz. Prior. 26/7. 1927.) A l t p e t e r . Thomas Ewan und Hugh Medwyn Roberts, Norton-on-Tees, Durham und Imperial Chemical Industries Ltd., London, Verfahren zur katalytischen Abspaltung von Wasser in Gegenwart von Kohlenoxyd, wobei das CO mit dem abgespaltenen W .- Dampf gleichzeitig katalyt. zur Rk. gebracht wird. — Essigsäure wird im CO-Strom verdampft u. das Gasgemisch bei 500— 600° über Na-Metaphosphat u. dann bei 350° über einen Katalysator geleitet, der durch Erhitzen von MgCOs im CO-Strom auf 300—500° erhalten wurde. Es wird ein wasserfreies Gemisch von Essigsäure u. -anhydrid erhalten. Das Verf. eignet sich auch zur Darst. von Estern in der Gasphase bei 400 bis 800°. Im ersten Teil des Verf. ist die Ggw. von CO nicht erforderlich. (E. P. 316 898 vom 5/3. 1928, ausg. 5/9. 1929.) ■ M. F. M ü l l e r . Henry Dreyfus, England, Verfahren zur Gewinnung von Fettsäuren, insbesondere von Essigsäure, oder von anderen oxydierten organischen Verbindungen durch katalyt. Einw. von CO auf Alkohole unter Verwendung von Rk.-Beschleunigern, bestehend aus einem Metall oder einer Metallverb., wie Cu, Pt oder Pd. Als Katalysator dienen z. B. anorgan. Säuren, wie Ortho-, Meta- oder Pyrophosphorsäure, u. als Beschleuniger z. B. ein Cu-Salz einer der Phosphorsäuren. — Z. B. wird ein mit Gold ausgekleideter Rk.-Behälter mit Pyrophosphorsäure beschickt, die 0,2— 0,5% metall. Cu enthält, u. bei 285— 315° u. 100— 160 at ein Gemisch von CO u. CH3-OH durchgeleitet. Dabei bildet sich Essigsäure u. Methylacetat, das beim Verseifen Essigsäure liefert. — Ein S92 H IX. O r g a n is c h e P r ä p a r a t e . 1930. I. geeigneter Katalysator besteht auch aus Pyrophosphorsäure, der 0,5— 1% Cu-Formiat zugesetzt sind. (F. P. 669 370 vom 8/2. 1929, ausg. 15/11. 1929. E. Prior. 22/2. 1928.) M. F. Mü l l e r . S. W. Rowell und Imperial Chemical Industries Ltd., London, Darstellung von Essigsäure aus Acetaldehyd in essigsaurer Lsg. durch Oxydation mittels Luft oder 0 2 in fein verteilter Form, z. B. unter Hindurchleiten durch poröse Platten. Das Verf. wird beispielsweise in einem Bk.-Turm durchgeführt, u. zwar bei gewöhnlichem oder erhöhtem Druck. Der Turm wird zweckmäßig mit Heiz- u. Kühlschlangen versehen. Die abziehenden Gase werden durch Waschen mit Essigsäure von Acetaldehyd befreit. (E. P. 319 433 vom 7/7. 1928, ausg. 17/10. 1929.) M. F. Mü l l e r . British Celanese Ltd., London und Joseph Billing, Spondon b. Derby, Her­ stellung von konzentrierten aliphatischen Säuren, insbescmdere von konzentrierter Essig­ säure, aus verdünnten wäßrigen Lösungen durch Extraktion in zwei oder mehreren Stufen. — Z. B. wird 15 bis 30%ig. Essigsäure, wie sie bei der Celluloseacetatherst. anfällt, mit Dimethyläther im Gegenstrom in einem Skrubber extrahiert. Dabei werden 98— 99% der Säuie extrahiert u. beim Destillieren wird eine Säure von 70% gewonnen, die einer nochmaligen Extraktion in der gleichen Weise mit Methylenchlorid unterworfen wird. Dabei werden 90— 95% der Säure extrahiert u. als 97— 98%ig. Säure gewonnen. — Im zweiten Beispiel wird die 70%ig. Säure mit einem Gemisch von 2 Voll. Dimethyläther u. 1 Vol. PAe. extrahiert. 92— 95% der Säuremenge werden als 92— 95%ig. Säure gewonnen. (E. P. 320 606 vom 11/7.1928, ausg. 14/11.1929.)M. F. M. Fernand Gennain, Paris, Verfahren zur trockenen Destillation, besonders geeignet zur Überführung von Calciumbutyrat in Keton. Das Prod., z. B. Ca-Butyrat, wird in einer mit festen Kugeln gefüllten Drehtrommel mittels eines neutralen Gases erhitzt, wodurch ein Überhitzen des Prod. vermieden wird. (Poln. P. 9250 vom 22/9. 1927, ausg. 20/12. 1928. F. Prior. 23/9. 1926.) SCHÖNFELD. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von wässerigen Diazoniumsalzlösungen. Man vermischt die festen Diazoniumborfhioride mit sauren Salzen oder man setzt diese Salze oder Säuren den Lsgg. zu. Man setzt z. B. den wss. Lsgg. der Diazoniumborfluoride des p-Toluidins, 4-Chlor-2-toluidins u. 1-Naphthylamins 30% HCl, dem Tetrazoborfluorid des Dianisidins 40% Borfluorwasserstoffsäure zu. Mischungen aus l-Methoxy-4-nitrobenzol-2-diazoborfluorid u. NaHSOt, den man zur Erhöhung der Löslichkeit Na2S0 4 zusetzen kann, aus 2-Nitro-4-clilorbenzol-l-diazo- borfluorid u. saurem K-Oxalat, aus dem Diazoborfluorid des 4,4'-Dichlor-2-aminophenyl- äthers u. der auch netzend wirkenden Di-n-butylnaphthalin-ß-sulfonsäure, aus 5-Nitro- l-methylbenzol-2-diazoborfluorid, Na2S04 u. NaHSOd liefern beim Lösen in W. be­ ständige Lsgg. Die Di-n butylnaphthalin-j3-sulfonsäure erhält man durch Kondensation von Naphthalin-ß-svlfonsäure mit n-Butylalkohol u. Chlorsulfonsäure. (E. P. 317 355 vom 14/5. 1928, ausg. 12/9. 1929.) F r a n z . August Albert, München, Darstellung organischer Quecksilber Verbindungen. Zu den Beff. nach E. P. 206507; C. 1927. I. 950 u. Oe. P. 112339; C. 1929. II. 652 ist folgendes nachzutragen: Durch Erhitzen von Acetophenonsalicylsäpre mit Hg-Acetat auf 135° während 1/i Stde. entsteht unter Entw. von CH3COOH ein Prod., das nach Waschen mit W. lufttrocken bei 250° schm. (Zers.), 1. in NaOH, aus der Lsg. mit CH3COOH fällbar. (D. R. P. 486 494 Kl. 12o vom 6/12. 1922, ausg. 16/11. 1929. Zus. zu D. R. P. 482926; C. 1929. II. 2938.) A l t p e t e r . August Albert, München, Darstellung organischer Quecksilberverbindungen. Zu dem Ref. nach Oe. P. 112339; C. 1929. ü . 652 ist nachzutragen, daß durch Einw. von Hg-Acetat auf m-Oxyacetophenon in wss. Lsg. in der Wärme l-Oxy-3-acetophenm- 6-mercuriacetat erhalten wird, welches durch Lösen in NaOH u. Ausfällen mit CH3COOH gereinigt wird. Die Verb. zers. sich bei 155°. (D. R. P. 486 495 IO. 12o vom 13/1. 1923, ausg. 16/11. 1929. Zus. zu D. R. P. 482926; C. 1929. II. 2938.) A l t p e t e r . H. Pauly und K. Feuerstein, Würzburg, Herstellung von Vanillin durch vor­ sichtige Oxydation von ligninhaltigen Stoffen, wie pflanzlichen Faserstoffen, z. B. Moos, Gräsern, Stroh, Esparto, Hanf, Flachs, Jute, Holz, Torf, Lignit, Braunkohle u. ligninhaltigen Laugen, wie Phenol-Lignin, Strohaufschlußlauge, Bestandteilen der Cellulose-Ligninlsgg., wie Ligninsulfonsäure. Nach Extraktion des Rohvanillins wird die Rk.-M. mit Säuren hydrolysiert u. so eine weitere Menge Vanillin gewonnen. Z. B. wird Holzmehl in CH,COOH mit Ozon oxydiert, bis nahezu Entfärbung ein­ getreten ist. Das Prod. wird hierauf mit H 2S 0 4 hydrolysiert u. extrahiert. — Trockener gepulverter Torf wird mit Cr03 in CH3COOH behandelt, das Filtrat mit NaCl versetzt 1930. I. H IX. O r g a n is c h e P r ä p a r a t e . 893 u. das entstandene Vanillin mit Ä. extrahiert. Der Filterrückstand ergibt bei Hydro­ lyse eine weitere Menge Vanillin. — Ein Gemisch von Sulfanilsäure u. Ligninsulfonsäure wird bei erhöhter Temp. mit Cr03, hierauf mit H 2S0 4 behandelt, u. das Vanillin mit Bzl. extrahiert. — Als Oxydationsmittel sind ferner geeignet: KMn04, aktivierter 0 2. (E. P. 319 747 vom 27/9. 1929, Auszug veröff. 20/11. 1929. Prior. 27/9. 1928.) A lt p . J. Straub, Santpoort, Holland, Herstellung von organischen Superoxyden. Mischungen organ. Superoxyde, vornehmlich zum Bleichen von Mehl u. Müllereiprodd. werden durch Einw. von anorgan. Peroxyden, H 20 2, Na20 2, B a02 u. bas. Mitteln wie NaOH oder Pyridin auf ein Gemisch von Säurechloriden erhalten. Hierbei wird die Alkalität der Rk.-M. durch Zusatz von Na-Acetat geregelt. Das Säurechloridgemisch wird aus einem Gemisch von Säuren, Phenolen u. KW-stoffen dargestellt, wie es bei der Teerdest. anfällt. Das Superoxydgemisch hat meist einen niedrigen F. u. bildet zuweilen unterkühlte Schmelzen, deren Haltbarkeit durch Zusatz von harzigen Stoffen erhöht wird. Das Gemisch kann unmittelbar oder nach Trennung in fl. u. festen Anteil zur Verwendung gelangen. — Geeignet sind: Dibenzoylperoxyd, Benzoyl-o-toluyl- peroxyd, Di-o-toluylperoxyd sowie die entsprechende m- u. p-Verb., Acetylbenzoyl- peroxyd, Hydrocinnamylperoxyd, Diacetylperoxyd, Peroxydgemisch aus einem Gemisch von o-, m- u. p-Toluylsäure, ferner lassen sich umsetzen: p-Toluylchlorid u. Phen- acetylclüorid. Die Rk.-Prodd. werden durch Verschmelzen oder mit Hilfe von Lösungs­ mitteln miteinander vermischt. (E. P. 3 0 9 118 vom 11/12. 1928, Auszug veröff. 29/5. 1929. Prior. 5/4. 1928.) A l t p e t e r . Franz Otto Zeitschel, Hamburg, Verfahren zur Abscheidung von Alkoholen und Phenolen aus Gemischen. (A. P. 1733440 vom 13/7. 1925, ausg. 29/10. 1929. D. Prior. 1/8. 1924. — C. 1926. II. 1786 [E. P. 252 570, F. P. 601 935].) Schottländer. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Karl Schir- macher, Kurt Billig, Höchst a. M., und Karl Horst, Hofheim i. T.), Darstellung von aromatischen Bingketonen. (D. R. P. 485 309 Kl. 12o vom 27/3. 1926, ausg. 7/11. 1929. — C. 1928.1. 2209 [F. P. 631 003]. 1929.1 .1271 [Schwz. P. 126 404 usw.].) Scho. Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel, Basel, Schweiz, Herstellung der 2-Aminonaplithalin-3-carbonsäure. (D. R. P. 479 227 Kl. 1 2 q vom 16/3. 1926, ausg. 15/7. 1929. Schwz. Prior. 8/4. 1925. — C. 1 927-1. 806.) Schottländer. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Arthur Zitseher, Offenbach a. M.), Darstellung von Oxydiarylketonen. (D. R. P. 483148 Kl. 12q vom 4/1.1927, ausg. 30/9.1929. — C. 1929.1. 2702 [E. P. 305 763, F. P. 646 402].) S c h o t t l . Leonard Joseph Hooley, John Thomas und Scottish Dyes, Ltd., Grangemouth, Schottland, Acidylverbindungen von aromatischen Sulfonsäuren der Benzol-, Naphthalin- und Acenaphthenreihe, erhalten aus den entsprechenden aromat. Aminosulfonsäuren durch einmalige oder mehrfache Kondensation mit aromat. Nitroacidylchlorid, Red. der Nitroverb. zur Aminoverb. u. Kondensation mit einem aliphat. oder aromat. Acidyl- chlorid. — 50 Teile l-Ammonaphthalin-4,6,8-trisulfonsäure werden in 300 Teilen W. gel. Die Lsg. wird schwach alkal. gemacht, 30 Teile Na-Acetat zugesetzt u. die Temp. auf 50— 60° gesteigert. Dann werden 30 Teile p-Nitrobenzoylchlorid in kleinen Mengen unter Rühren zugesetzt u. nach beendeter Kondensation wird filtriert. In dem Filtrat befindet sich die p-Nitrobenzoyl-l-aminonaphthalin-4,6,8-trisulfonsäure, die mit 30 Teilen Fe in verd. Essigsäure reduziert wird. Die erhaltene p-Aminobenzoyl-l-amino- naphthalin-4,6,8-trisulfonsäure wird mit p-Nitrobenzoylchlorid kondensiert, die Nitro­ verb. wie vorher zur Aminoverb. reduziert u. mit Benzoylchlorid gekuppelt. Dabei entsteht eine Verb. von folgender Zusammensetzung: S 0 3 . i -NH- CO—/ “\ —NH-00- S 0 3Na— SO,Na (E. P. 315 200 vom 3/1. 1928, ausg. 8/8. 1929.) M. F . M ü l l e r . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Georg Kalischer, Frankfurt a. M. und Heinz Scheyer, Rio de Janeiro), Herstellung von Kondensaticms- produkten der Benzanthronreihe. Zu dem Ref. nach E. P. 300 331; C. 1929. II. 3072 ist nachzutragen, daß das Kondensationsprod. aus l,3-Diniethyl-2-oxybenzol u. Benz- anthron in H 2S 0 4 mit orangeroter, in alkoh. Lauge mit violetter Farbe 1. ist; es läßt 8Q 4 W*' FÄKREIiEIj DjtUCKEUEi. 1 0 3 0 . I.

siel» niis Jfjtrol«!, io F on» derber gelber Prismen erhalten, (D. R . P. 479 231 Ivl. 12 q vpifl 5/9. ISMli, ijusg. 15/7. 1929.) A ltp e t e r . I. G. Farbenindustrie Akt.-Öes., Frankfurt a, M. (Erfinder: Hans Finkel- gteiu, Uerdingen n. Rh. und Hans Häuber, Ltidwlgsbafen a. Rh.), Herstellung von l-Pbwyl-o-iwthyl-ä-pymzolon- (I). R. P. 473 214 Kl. 12 p vom 22/10. 1925, ausg, t/12. 1920. — 0. 1028. I. 299;) [13. P. 27-1 Hiiti usw.],) A lt p e t e r . Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel, Basel, Schweiz, Herstellung tvpiii pasischm Derimfä) SiuhtifW$rUf OhinolimirbonsAtirm durch Einw. von 2-Oxy- cliiuoliucavhunsHureu oder 2-Oxodihydroohinoliiumrl)ons8uren bzw. deren D eriw . wie m 2-Ste.Uung hi^pgeuiovtft» Pvodd. auf Aminoalkohole, deren Ester oder Alkaliverbb. Hierzu vgl. Schwz. P. 131 92fi; O. 1039. II, 2109, Naehzutrage'n ist folgendes: 2-oxy- «hiuolm-4-wr!?Qn$mres -Y« >vird mit ChloriVhyldiäthylamm (I) in Toluol unter Rück­ fluß zmu Sieden erhitzt, wobei {]w2-OxycM\ic>liit-4-mrh>nsävrediiithylaminoäthttnoJester entsteht» KrystaH» a\\s Aceton, F . 12j>— 12tV\ wl, in \W, -X„ P A e„ 11, in veri. Säuren, A.. Bzl. \>dw h- Awiw*. — Ans n. Diütfrytemiuo- ätfiaiiQl (H) in XoIwUsg. entsteht durch Erhitzen am \\\-Bad der entsprechende Ester» F . d,ea Hydvwhkvrids l ’fä1*». d w freie Ester sd. hei unter 0,01 mm . — Die Veresterung kann auch durch Eiuw\ von 1 auf die Xa-Verb. der Säure bewirkt werden. Durch Kochen uo.it verd. HCl wird das in 2-SteUung befindliche Cl-Atom durch OH ersetzt. — .l-M-Jhyl-2-wäureäthyle&ter gebildet., dessen üydr&jodid bet 143° schm., der freie Ester, gelbe Nrystalle, F. 3 $»;. sd. bei 135— 140®“ unter 0.015 mm. ist 11. in x©rd. Säuren, organ. Lösungsmm., NV{_ in W., d»a Hydrochlorid schm, bei 162°. — Au Stelle von. Xa-J^thylaS lassen sich andere Alkohclase verwenden. Sc entstehen, aus H Iu . Su-Jiethyiai sine Base, F. 23?. F. des Hvdiojodids. 133**^ — ü., n-Pro-pyt- alheholat eine Base. Ku.u..)J4 154°. F. des Hydrochlorids 138?. — u. AUylaU»jhoIut ein Ol, F. des Hydrojcdius 135?, — u. Isoamylalkoholat ein Öl, K.p.Ql0ä 165— 170°, F.. des Hyurojodids 124,J. — u. n-Hepiylalkoholat ein. Öl, K.p»q,a^ 17ti—175°;. — u. n-Octyl- alkcholat ein Prod., K. 35“. Kp>0,oj 180— 182°. — u . Cyclo'uexylalkoholat ein Prod. vom F. 41 °» F. des Hydrojodids 146®,. — u. Btitzylalkvholat ein Öl, Kp-.0>()ia.310— 215“.. F. des- Hydrojodius. 105°. — 2-yietlwxyckinolin-i-carboiicüurediüthylamiiwätiianoleiSter. Öt. Kp.0, : 138— 140". F. des Hydrojodids 143°. (E. P. 3 9 4 H S vom 1.6/7". 192^, Auszug veröff. 12,>9. 1328. Schwz. Prior. 15/7. 1927.) Al/rPETBK- J. 3>. Siedel-E. de Haen Akt.-Ges., Berlin-Britz, Darstellung «w». C.Q^disub- slituierten Dtrivaien der Barbitursäure. Zu dem Ref. nach CanB'.,253'554;: C. 192(j. II. 133& isc folgendes nachzutragen: Durch Einw. von l,3'-Dibroinpro-pen-(i) auf eine Lsg. von Isopropylburbitursäiire in verd. XaOH u. 12-si

zur Aufklärung der Konst. der Schwefelfarbstoffe beizutragen. (Ztschr. ges. Textilind. 32. 873. 27/11. 1929.) H e r z o g . — , Zur Leuchtfarbenherstellung. Der steigende Bedarf und die neuen Verfahren. — Vergleichendes über Radium, und Mesothorium. Überblick über die Herst. u. techn. Verwendung ehem. Leuchtfarben u. der radioakt., mit Hilfe von Radium- u. Meso­ thorium hergestellten, dauerleuchtenden Massen. (Farbo u. Lack 1929. 603— 04. 11/12. 1929.) Sie b e r t . — , Standöl als Zusatz zu Ölfarben. ■ Allgemeine Betrachtung über die Herst. von Standöl u. seine Verwendung als glanzgebender u. die Haltbarkeit erhöhender Zusatz zu streichfertigen Ölfarben.(Farbe u. Lack 1929. 596. 11/ 1 2 . 1929.) Sie b e r t . F. Schmid, Physikalische Prüfungen an Pigmenten. Vf. erörtert die wissen­ schaftlichen Grundlagen für die Best. der Helligkeit, des Deckvermögens u. des Färbe­ vermögens von Pigmenten u. beschreibt Verbesserungen der bisherigen Methoden u. neue Verff. zur Best. dieser Kennzahlen. Zur Helligkeitsbest, von Pigmentpulvern wurde das OSTWALDsche Halbsehattenphotometer verwandt; die Helligkeit wurde auf Normalweißplättchen bezogen, deren Reflexionsvermögen willkürlich gleich 100 gesotzt wurde. Für Magnesia usta ergab sich eine Helligkeit von 104, für reinstes Blanc fixe 101— 103, für Zinksulfid (Sachtolith), Ti02, Lithopone, Zinkweiß u. Blei­ weiß 98—101 u. für Schwerspat 96——98. Das Stufenphotometer nach P u l f r ic h u. das BLOCHsche Unimeter sind für Helligkeitsmessungen ebenso geeignet wie für die Best. des Färbevermögens. Vf. verwandte zur Best. des Färbevermögens gleichfalls das Halbsehattenphotometer. Die Verhältniszahlen für die Beinschwarzmengen, die mit konstanter Weißpigmentmenge gleiche Helligkeit ergeben, betragen für Bleiweiß 100, Lithopone u. Zinkweiß 200, Titanoxyd Mischpigment 348, T iö 2 rein 673. Zur Best. des Deckvermögens wurde das Eintauchcolorimeter nach D u bo sq verwandt. Es wurde die Schichtdicko bestimmt, bei der eine bestimmte, stets konstante Lichtschwächung, die zwischen Vsoo bis V1000 des einfallenden Lichtes hegt, erreicht ist; geprüft wurden dünne Leinölsuspensionen verschiedener Konz, im durchfallenden Licht. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1101— 07. 30/11. 1929. Berlin, Laboratorium der Deutschen Gasglühlicht- Auer-Ges.) ______SlEBERT.

Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel, Basel, Schweiz, Herstellung von Netzmitteln durch Kondensation von Benzoin (I) mit aromat. Sulfon- oder Carbonsäuren u. aliphat., cycl. oder aromat.-aliphat. Alkoholen in Ggw. kondensierend wirkender Mittel. — Z. B. wird Naphthalin (H) mit Monohydrat sulfoniert u. mit I u. Isopropyl­ alkohol oder Butylalkohol kondensiert. — H, I u. Butylalkohol werden in einem Arbeits­ gang kondensiert u. sulfoniert mittels C1SÖ3H. — I oder dessen Homologe bzw. Sub- stitutionsprodd. werden in eine Lsg. von Naphthalin-2-sulfcmsäure eingetragen u. unter Erhitzen A. zugegeben. An Stelle von A. lassen sich ferner verwenden Heptyl- alkohol, Benzylalkohol, Gyclohexanol. Ferner lassen sich Benzolsulfon- bzw. Carbon­ säuren, auch Oxynaphthalincarbonsäuren umsetzen. Die harzartigen Prodd. sind als Netzmittel in der Textil- u. Lederindustrie u. als Dispersionsmittel 7für Farbstoffe ge­ eignet. — Z. B. wird ein Küpenfarbstoff, Indophenol, Anthrachinonderiv. oder ein z. B. aus diazotiertem m-Nitranilin u. Kresidin dargestellter Azofarbstoff in einer Mühle mit dem aus I, sulfoniertem H u. Isopropylalkohol erhaltenen Prod. vermahlen. Die erhaltene Paste, die zur Färbung von Acetatseide verwendbar ist, läßt sich, gegebenen­ falls unter Zusatz von Sulfiteelluloseablauge, trocknen. — Das Kondensationsprod. von i, n u. Isopropylalkohol ist als Hilfsmittel beim Färben mit „Cibanongelb 3 G“ geeignet. — Baumwollgarn, wird mit einer alkal. Lsg. von 2-Oxynaphthalin-3-carbon- säure-ß-naphthylamid unter Zusatz des Kondensationsprod. aus I, H u. Isopropyl­ alkohol behandelt u. hierauf mit diazotiertem Chlordiaminodiphenyläther. — Mit einer 0,2%ig. Lsg. des Kondensationsprod. läßt sich Wollgarn schnell netzen. (E. P. 319 249 vom 18/9. 1929, Auszug veröff. 13/11. 1929. Prior. 18/9. 1928.) A l t p e t e r . James Wakefield, Cockermouth, England, Färben von Gewebe mit Küpenfarb­ stoffen. (A. P. 1733439 vom 21/5. 1928, ausg. 29/10. 1929. E. Prior. 23/6. 1927. — C. 1929. I. 492 [E. P. 3072381.) F r a n z . Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel, Basel, Schweiz, übert. von: Fritz Straub, Basel, Schweiz, Erzeugung echter Färbungen auf Baumwolle. Man färbt Baumwolle aus Glaubersalz u. Salz enthaltendem Bade mit Cr-Verbb. von o-Oxy- azofarbstoffen; besonders geeignet sind die Cr-Verbb. von solchen Azofarbstoffen, die Baumwollkomponenten enthalten. Man verwendet z. B. die Cr-Verbb. von Azofarb­ 1930. I. H x. F a r b e n ; F ä r b e r e i ; D r u c k e r e i. 897 stoffen aus o-Aminophenolen mit Acetessigsäurearyliden, 2-Amino-5-naphthol-7-sulfo- säure, 2-Amino-8-naphtliol-6-sulfosäure, l-Amino-5-naphthol-7-sulfosäure usw. (A. P. 1704 637 vom 23/5. 1927, ausg. 5/3. 1929. Schwz. Prior. 27/5. 1926.) F r a n z . Durand & Huguenin A .-Gr., Basel, Schweiz (Erfinder: Walter Taussig, Frank­ furt a. M.), Drucken von Ester salzen der Leukoverbindungen von Küpenfarbstoffen auf Wolle, dad. gek., daß die Wolle nach dem Drucken u. Dämpfen mit Lsgg. eines Per­ sulfates, welche freie Säuren enthalten, behandelt wird. — Man kann die Estersalzo nur mit den üblichen Verdickungsmitteln vermischt ohne jeden weiteren Zusatz auf Wolle drucken, die Entw. erfolgt ohne Anfärben des Weiß. (D. R. P. 486174 IO. 8 n vom 14/10. 1927, ausg. 12/11. 1'929.) F r a n z . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von Buntreserven unter Anilinschwarz. Man klotzt das Gewebe mit der üblichen Anilinschwarzbrühe, trocknet, bedruckt mit einer Druckpaste aus ZnO, einem großen Überschuß an NaOH u. einem dampfbeständigen Nitrosamin, dämpft, geht durch ein Essigsäurebad u. dann durch ein Chromatbad. Als Nitrosamindruckfarben verwendet man die Mischungen aus einem Nitrosaminalkalisalz einer durch CI substituierten Base u. einem Arylid der 2,3-Oxynaphthoesäure oder Verbb. mit einer kupplungsfähigen Methylengruppe. Man klotzt z. B. ein Gewebe mit einer wss. Lsg. von Anilin, Anihnchlorhydrat, NaC103 u. Kaliumferrocyanid, trocknet u. bedruckt mit einer Paste aus dem Nitrosaminalkali­ salz des 2,5-Dickloranilins, Diacetoacetyl-o-tolidin, Türkischrotöl, Stärketragant, Zinkweiß u. NaOH; nach dem Dämpfen geht man durch eine Lsg. von Essigsäure u. Na2S04 u. dann durch eine Lsg. von Na2Cr20 7 u. Soda; man erhält gelbe Reserven unter Anilinschwarz. (E. P. 316316 vom 26/7. 1929, Auszug veröff. 18/9. 1929. Prior. 28/7. 1928.) F r a n z . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Alfred Fischesser, Frankfurt a. M.-Fechenkeim), Herstellung von Buntätzen auf Acetatseide, dad. gek., daß die Acetatseide mit Farbstoffen, die durch Einw. von Chloraten zerstört werden, vorgefärbt u. mit Chloratätzen unter Zusatz von solchen Acetatseidefarbstoffen, die gegen die Einw. von Chloraten beständig sind, bedruckt wird. — Die hiernach erhält­ lichen Ätzeffekte sind völlig rein. Zur Herst. der Grundfarbe verwendet man bas. u. Oxazinfarbstoffe, als chloratbeständige Farbstoffe Azo- u. Anthracbinonfarbstoffe. (D. R. P. 485 266 Kl. 8 n vom 30/12. 1927, ausg. 31/10. 1929.) F r a n z . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Richard Metzger, Heidelberg, und PaulNawiasky, Ludwigshafen a. Rh.), Herstellung wertvoller Färbungen und Drucke auf Celluloseestern oder -äthern, dad. gek., daß man diese Stoffe mit den Kondensationsprodd. aus aliphat. Aminen u. Naphthazarin färbt bzw. bedruckt. — Das durch Kondensation von Methylamin u. Naphthazarin erhältliche Trimonomethyl- aminonaphthocliinon, Krystalle aus Monochlorbenzol, färbt Acetatseide aus W . unter Zusatz von Seife. Färbt man unter Zusatz des Azofarbstoffes p-Nitranilin — ->- Oxäthyl- toluidin u. l-Amino-4-oxyanthrachinon, so erhält man ein Schwarz. (D. R. P. 485 265 Kl. 8 m vom 28/6. 1927, ausg. 28/10. 1929.) F r a n z . Produktions-Verbilligung „Compendium“ G. m. b. H., Köln, Verfahren und Vorrichtung zum Chromieren breitgeführter Stückware beim Färben mit Anilinschwarz, dad. gek., daß die Ware nach der Oxydation fortlaufend mehrfach durch ein k. Chrom­ bad gezogen, dazwischen abgequetscht u. unmittelbar vor dem letzten Quetschwerk mit frischer Chromlsg. (ohne Säure) gespritzt, darauf im aufgewiekelten Zustande zur Entw. des Schwarz etwa 2— 3 Stdn. liegen gelassen u. dann nur mit W . (ohne Seifenlsg.) gewaschen wird. Die Vorr. besteht aus einem einzigen Flottentrog, an dem mehrere Quetschwerke' angebracht sind, unmittelbar vor dem letzten Quetschwerk ist ein Spritzrohr zum Aufspritzen frischer Chromlsg. angeordnet. — Man erhält hier­ nach ein reibechtes Schwarz. (D. R. P. 485 487 K l. 8 m vom 26/7. 1924, ausg. 31/10. 1929.) F r a n z . E. I. du Pont de Nemours, übert. von: C. Coolidge und H. S. Holt, Wil- mington, V. St. A., Verhindern des Zusammenbackens von Farbstoffen. Die Farbstoffe werden mit Kautschuklatex, Natriumcaseinat, Citronen-, Wein- oder Propionsäure, Stearinpech, Balata, Pektin, Ricinusölsulfosäure u. dgl., welche in geeigneten Lösungs­ mitteln aufgenommen sind, behandelt. Bei der Verwendung zur Herst. von Lacken, Emaillen o. dgl. bleiben sie in feiner Verteilung oder können, wenn sie sich abgesetzt haben, durch Schütteln leicht wieder verteilt werden. (E. P. 312 061 vom 6/5. 1929, Auszug veröff. 17/7. 1929. Prior. 18/5. 1928.) K ü h l in g . 898 H x. F a r b e n ; F ä r b e r e i ; D r u c k e r e i. 1930. I.

Axel Viggo Blom, Großhoechstetten, Schweiz, Farbstoff. Pb oder Legierungen des Pb, z. B. mit Sb u. Sn werden bei Ggw. geringer Mengen von Caliumsalzen hoch­ molekularer organ. Säuren, besonders Calciumresinat geschmolzen u. im langsamen Luftstrom oxydiert. Das von dem Luftstrom mitgeführte Oxydationserzeugnis bildet mit den üblichen Bindemitteln rostschützende Farben. (A. P. 1736 066 vom 5/4. 1927, ausg. 19/11. 1929.) K ü h l in g . I. Cr. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Hans Grotowsky, Ürdingen, Niederrh.), Herstellung salzartiger Verbindungen von Farbbasen, darin be­ stehend, daß man Phenole, Pyrazolone oder andere sauren Charakter aufweisende organ. Oxyverbb. als Säurekomponenten verwendet. — Die neuen Farbsalze sind in organ. Ml. 1., sie können daher zur Herst. von gefärbten Lacken verwendet werden. (D. R. P. 485 523 Kl. 22c vom 28/12. 1926, ausg. 1/11. 1929.) F r a n z . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Dinitroarylamincdiarylamin. (Schwz. P. 132223 vom 17/10. 1927, ausg. 1/7. 1929. D. Prior. 18/10. 1926. — C. 1928. I. 755 [E. P. 279133].) F ranz. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von Küpenfarb­ stoffen der a-Naplithochinonreihe. Man erhitzt Azofarbstoffe des 2,3-Benzocarbazols der nebenst. Formel. X = H oder ein einwertiger Sub­ stituent, oder ihre Bisulfitverb. oder das Köndensations- _ prod. aus einer Arylhydrazinbisulfitmischung mit einem ~ ~ i Azofarbstoff aus /?-Naphthol oder ß-Naphthylamin. Beim - -Aryi Behandln mjt Säuren liefern die Kondensationsprodd. zunächst 2,3-Benzocarbazolbisulfitverb., worauf nach dem Abspalten des Natrium- bisulfits der Azofarbstoff entsteht, aus dem dann das ‘2,3 -Be7izocärbazol-l,4-chino7i gebildet wird. Der Azofarbstoff aus diazotierter Sulfanilsäure wird durch Behandeln mit Bisulfit in die Bisulfitverb. verwandelt, dann mit überschüssiger Säure gekocht u. das 2,3-Benzocarbaiol-l,4-chinon von dem regenerierten Azofarbstoff durch Fällen mit NH3 getrennt. Das gleiche Prod. erhält man durch Erhitzen des gelben Farbstoffes aus Phenylhydrazin u. Bisulfit u. dem Azofarbstoff aus diazotierter Sulfanilsäure — >- /?-Naplithol mit verd. HCl oder H2S04. Man läßt auf den Azofarbstoff Sulfanilsäure — >- /S-Naphtholunsymmetr. m-Xylylhydrazin u. Bisulfit einwirken; beim Erhitzen mit Säuren erhält man das entsprechende Carbazolchinon. (E. P. 317 928 vom 1/6. 1928, ausg. 19/9. 1929.) F r a n z . National Aniline & Chemical Co., Inc., übert. von: Wilfred M. Murch, Hamburg, und Winfred J. Cauwenberg, Buffalo, New York, Herstellung von Küpen­ farbstoffen der Dibenzanthronreilie. Bei der Herst. von Dibenzanthron durch Erhitzen von Benzanthron mit KOH in An-oder Abwesenheit von Reduktionsmitteln oder inerten Verdünnungs- oder Lösungsmm. erhält man neben dem verküpbaren Teil 40— 60 Teile eines nicht verküpbaren Nebenprod. Dieses geht durch Behandeln mit milden Oxy­ dationsmitteln, wie wss. Lsgg. von Alkalihypochloriten, in ein verküpbares Prod. über, das Baumwolle dunkelviolett färbt. Durch Nitrieren erhält man hieraus einen Baumwolle olive färbenden Küpenfarbstoff, die Färbungen werden nach dem Be­ handeln mit Hypochloriten braun. Behandelt man das bei der Alkalischmelze von Benzanthron erhältliche Gemisch von Dibenzanthron mit dem nicht verküpbaren Anteil mit einem Oxydationsmittel, nitriert dann, so erhält man einen Farbstoff, der Baumwolle grün färbt, die Färbungen gehen durch Behandeln mit Hypochloriten in Schwarz über. (A. P. 1734442 vom 26/5. 1926, ausg. 5/11. 1929.) F ra n z. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Paul Nawiasky, Ludwigshafen a. Rh.), Darstellung von echten grünen Farbstoffen der Benzanthronreihe, darin bestehend, daß man Oxydationsprodd. von Dibenzanthronen oder deren Derivv. oder die durch Red. hieraus erhältlichen Prodd. oder die Kondensationsprodd. der genannten Oxydations- oder Reduktionsprodd. mit Toluolsulfosäureestern alkyliert. — Man erhält die Alkylierungsprodd. hiernach in guter Ausbeute u. in sehr reiner Form. (D. R. P. 485188 Kl. 22b vom 1/2. 1922, ausg. 28/10. 1929.) Franz._ I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Rudolf Heil, Offenbach a. M.), Darstellung eines Küpenfarbstoffes der Dipyrazolanthronreihe. (D. R.P- 485731 Kl. 22-b vom 10/10. 1926, ausg. 6/11. 1929. — C. 1928. II. 2411 [F. P. 642 127].) F ra n z. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. Herstellung von Küpenfarb­ stoffen. Man kondensiert eine oder mehrere gleiche oder verschiedene stickstoffhaltige Yerbb. mit mindestens einem ersetzbaren H-Atom mit negativ substituierten ein- oder 1930. I. H x. F a r b e n ; F ä r b e r e i ; D r u c k e r e i. 899 mehrkernigen Yerbb. in An- oder Abwesenheit von Lösungs- oder Verdünnungsmitteln vorteilhaft in Ggw. von säurebindenden Stoffen u. Katalysatoren. Die Farbstoffe entstehen meistens in theoret. Ausbeute. Der durch Alkalischmelze von 2 2'-Dimethyl- 1 l'-dianthrachinonyl darstellbare Farbstoff liefert beim Bromieren in Chlorsulfonsäure eine Tetrabromverb, die bei der Kondensation mit Aminodibenzanthron in Ggw. von Na-Acetat u. Cu u. darauffolgende Einw. von 1-Aminoanthrachinon einen Farbstoff liefert, der die pflanzliche Faser aus der Küpe in sehr echten grauen bis schwarzen Tönen färbt. Verwendet man bei der Kondensation geringere Mengen Aminodibenz­ anthron u. größere Mengen 1-Aminoanthrachinon so erhält man einen etwas rot­ stichiger färbenden Farbstoff. Dibromanthanthron liefert mit Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon einen schwarzblau färbenden Farbstoff. Der Farbstoff aus Di- chlor-allo-ms-Naphthodianthron, erhältlich durch Behandeln von allo-ms-Naphtho- dianthron in Nitrobenzol mit Sulfurylchlorid u. Jod, gibt mit Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon einen schwarz färbenden Küpenfarbstoff, der durch Erhitzen mit A1C13 einen braunstichigschwarz färbenden Küpenfarbstoff liefert. Tetrabrom- ms-benzodianthron gibt mit Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon einen grau bis schwarz färbenden Küpenfarbstoff. Einen ähnlich färbenden Küpenfarbstoff er­ hält man durch Kondensieren von Tribrom-ms-naphthodianthron erhältlich durch Kon­ densation von Tribrom-ms-benzdiantliron mit A1C13 bei 160—165° mit Aminodibenz­ anthron u. 1-Aminoanthrachinon. Tetrabromdibenzanthron, erhältlich durch Bromieren von Dibenzanthron mit Chlorsulfonsäure, gibt mit Aminodibenzanthron u. ß-Amino- anthrachinon einen blauschwarz färbenden Farbstoff. Der Küpenfarbstoff aus Tetra­ brombenzol u. 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron färbt blaugrün, der aus Tetrachlornaphthalin, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron blaugrau bis schwarz, der aus 2,6-Dichloranihracen, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron blaugrau bis schwarz, der aus Dibrom-3,4,8,9-dibenzpyrenchincm-5,10 oder aus Dibromperylenchinon, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron graublau bis schwarzblau, der aus 1,5-Di- chlor- oder 1,5-Dinitroanthrachinon, 2-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron grau­ blau bis schwarzblau, der aus Dibrompyranthron, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenz­ anthron grau bis schwarz, der aus Dibrompyranthron, 1-Aminoanthrachinon u. 5-Amino- 4'-benzoylamino-8-metlioxy-l,l'-anthrimidocarbazol, erhältlich durch Verseifen von 5,4'-Dibenzoylamino-8-methoxy-l,l'-anthrimidocarbazol mit H2S04, braun, der aus Di- chlor-allo-ms-naphthodianthron, 1-Aminoanthrachinon u. 6-Aminobenzanthron schwarz- blau, der aus Dibrom-ms-anthradianthron, Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon schwarz, der aus Dibromdibenzpyrenchinon, 1-Aminoanthrachinon u. 1,4-Diaminoanthra- chinon violett, der aus Dibromdibenzpyrenchinon, l-Amino-8-me,thoxyanihrachinon u. l-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon blau bis blauschwarz, der aus Dibromdibenz- pyrenchinon, Aminodibenzanthron u. Aminoanthanthron grünlich schwarz, der aus Dibromdibenzpyrenchinon, 1-Aminoanthrachinon u. 5-Amino-4'-benzoylamino-l,l'-anthr- imidocarbazol korinth, der aus Dibromanthanthron, 1-Aminoanthrachinon u. 1,5-Diamino- anthrachinon grau, der aus Dibromanthanthron, 1,5-Diaminoanthrachinon u. Amino­ dibenzanthron graugrün, der aus Dibromanthanthron, 1-Aminoanthrachinon u. 5-Amino- 4'-benzoylamino-8-methoxy-l,l'-anthrimidcarbazol grau, der aus Dibromanthanthron, Aminoanthanthron u. Monoaminopyranthron braun, der aus CMorbromanthrachinon- benzacridm, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron grau, der aus Dibromdibenz- anthrmi, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron blaugrün, der aus Dibromdibenz- anthron, 1-Aminoanthrachinon ü. l-Aminoanthrachinon-2-aIdehyd grau, der aus Dibrom- dibenzanthron, Monoaminoanthanthron u. 1-Aminoanthrachinon grau, der aus Dibrom- dibenzanthron, Aminopyranthron u. l-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon schwarzgrau, deraus Dibromdibenzanthron,l-Aminoanthrachinomi.5-Amino-4'-benzoylamino-l,l '-anthr- imidcarbazol schwarzgrau, der aus Dibromdibenzanthron, 1-Aminoanthrachinon u. Mono- aminodibenzpyrenchinon schwarzblau, der aus Dibromisodibenzanthron, 1-Aminoanthra­ chinon u. Aminodibenzanthron tiefblau, der aus Dibromisodibenzanthron, 1-Aminoanthra- chinon u. l-Aminoanthrachinon-2-aldehyd violett, der aus Dibromisodibenzanthron, Monoaminoanthanthron u. 1 -Aminoanthrachinon tiefblau, der aus Dibromisodibenz­ anthron, Aminopyranthron u. l-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon tiefblau, der aus Dibromisodibenzanthron, 1-Aminoanthrachinon u. 5-Amino-4'-benzoylamino-l,l'-anthr- imidcarbazol schwarzblau, der aus Dibromisodibenzanthron, 1-Aminoanthrachinon u. Monoaminodibenzpyrenchinon tiefblau, aus der Dichlorverb. des durch Alkalischmelze von Pyrazolanthron u. darauffolgende Alkylierung erhältlichen Farbstoffes, 1-Amino­ anthrachinon u. Aminodibenzanthron rotviolett, der aus Dibromflavanthron, 1-Amino- 900 H x . F a r b e n ; F ä k b e e e i; D r u c k e r e i. 1930. I. anthrachino7i u. Aminodibenzanthron grauolive, der aus Dibromflavanthron, Cyclohexyl- amin u. Aminodibenzanihron oliv, der aus 6,6'-Dicldordibro7n-4,4'-dimethylthioi7idigo, erhältlich durch Bromieren des 6,6'-Dichlor-4,4'-dimethylthioindigo, Aminodibenz­ anthron u. 1-AminoanthracMnon graugrün bis schwarz, der aus Dibromphenantliren- chinon, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron grauschwarz der aus 3 3'-Dibrom- N-dihydro-l,2,2',l'-anthrachinonazin, 1-Aminoanthrachinon u. 5-Amino-4'-benzoylamino- 8-methoxy-l,l'-anthrimidcarbazol tiefbraun, der aus Tribrompyrantliron, 1-Aminoanthra- chinon u. Aminodibenzanthron grauschwarz, der aus Tribrompyranthron 1 5-Diamino- anthrachinon oder l-Amino-8-methoxyanthrachinon u. Aminodibenzanthron grauschwarz der aus TricJdoranthrachinonbenzacridon, Aminodibenzanthron, Aminoanthrachinon u. 1 5-Diaminoanthrachinon grauschwarz, der aus Tridiloranthrachinonbenzacridon,l-Amino- anthradvinon, l-Amino-5-bemoylamino-8-methoxijanthrachinon grauviolett, der aus Tri- bromanthrachinonnaphthacridon, 1 -Amino-4-metlioxyanthrachinon u . Honoaminopyr- anthron grau, der aus Tribrom-N-dihydro-l,2,2',l'-anthrachinonazin, 1-Aminoanthra- chinon u. l-Amino-4-mithoxyanthrachinon grau, der aus Tribrom-N-dihydro-1,2,2',1'- anthracliinonazin, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron grauschwarz, der aus Tribromdibenzantliron, l-Aminoantlirachinon u. 1 5-Diaminoanthrachinon grau, der aus Tribromdibenzanthron, 6-Aminobenzanthron u. Aminodibenzanthron graugrün, der aus Tribromdib&nzanihron, 1-Aminoanthrachinon u. 5-Amino-4'-benzoylamino-l,l'-anthrimid- carbazol u. Monoaminoanthanthron schwarz, der aus Tribromdibenzanihron, Amino­ dibenzanihron u. 1-Aminoanthrachinon graugrün, der aus Tribromisodibenzanthron G-Aminobenzanthron u. Aminodibenzanthron schwarz, der aus Tribromisodibenzanthron 1-Aminoanthrachinon u. 1,5-Diaminoanthrachinon graublau der aus Tribromisodibenz­ anthron, 2-Aminoanthrachinon u. Monoaminopyranthron grau, der aus Tribromisodibenz­ anthron, 1-Aminoanthrachinon, Monoaminoanthanthron u. 5-Amino-4'-benzoylamino- 1,1'-anthrimidcarbazol grau bis schwarz, der aus Tribromisodibenzanthron, Aminodibenz­ anthron u. l-Aminoantlirachinon blaugrau, der aus Tetrabrompyranthron, 1-Amino­ anthrachinon u. 2-Aminoanthrachinon grauviolett, der aus Tetrabrompyranthron, 1 4- Aminomethoxyanthrachinon u. 1-Aminoanthrachinon grauschwarz, der aus Tetrabrom­ pyranthron, Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon grauschwarz, der aus Tetra­ brompyranthron Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon schwarz, der aus Tetra- . brompyrantliron, Aminodibenzanthron, 1-Aminoanthrachinon u. 2-Aminoanlhrachinon grauschwarz, der aus Tetrabrompyranthron, 6-Aminobenzanthron u. 1-Aminoanthra­ chinon grauviolett, der aus Tetrabrompyranthron, Aminodibenzanihron u. Aminoanthan- thron grauschwarz, der aus Tetrabrompyranthron, Aminodibenzanthron fl. Monoamino­ pyranthron grau, der aus Tetrabromdibenzanthron, l-Aminoantlirachinon u. 2-Amino- anthrachinon grau, der aus Tetrabromdibenzanthron, Aminodioenzanthron u. 1-Amino­ anthrachinon graugrün, der aus Tetrabromdibenzanthron, Anilin, p-Toluidin u. Amino­ dibenzanthron graugrün, der aus Tetrabromisodibenzanthron Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon graublau, der aus Tetrabromisodibenzanthron, 1-Aminoanthrachinon u. 2-Aminoanthrachinon graublau, der aus Tetrabromieodibenzanthron, 5-Amino-4'-ben- zbylamino-l,l'-anthrimidcarbazol u. 1-Aminoanthrachinon grausehwatz, der aus Tetra­ bromisodibenzanthron, Anilin, p-Toluidin u. Aminodibenzanthron graublau, der aus Teiraclüoranikanthron, 1-Aminoanthrachinon u. l-Amino-5-benzoylamino-8-methoxy- , anthrachinon braun, der aus Tetracldoranthanthron, 5-Amino-4'-benzoyl-1 l'-anlhrimid- carbazol u. I-Aminoanthracliinon braun der aus Tetrabrom-ms-benzdianthron, 1-Amino­ anthrachinon u. Aminodibenzanthron blauviolett, der aus Tetrachlordibenzpyrenchincm, Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon schwarz, der aus Pentabrompyrantliron, 1-Aminoanthrachinon u. Aminodibenzanthron grau bis schwarz, der aus Hexabrom- 8,8'-dioxy-1,2,1',2'-naphthazin, Aminodibenzanthron u. J-Aminoanthrachinon graugrün, oder l-Amino-5-benzoylamino-8-methoxyanthrachinon grau, der aus Monochlorpenta- brompyranthron, erhältlich durch energisches Bromieren von Pyranthron in Chlor­ sulfonsäure, Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon grauschwarz, der aus Hexa- chlor-3,4,8,9-dibenzpyrenchinon-5,10,1-Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon grau­ grün, der aus Tetrabromdicldorisodibenzanthron, erhältlich durch Bromieren von Iso- dibenzanthron in Chlorsulfonsäure in Ggw. von Schwefel, Aminodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon graublau, der aus Tetrabromdicldorbenzanthron, Monoamino- antlianthron u. Monoaminopyranthron grauschwarz, Oktochlor-8,8'-dioxy-1,2,1',2'-naphtli- azin, l-Aminoanthrachino7i u. Ami7iodibenzanthron graugrün bis schwarz, der aus Di- cMor-allo-7ns-naphthodianthron, Benzamid u. 7n-Methoxybenzamid rot, der aus Tetra- bro7npyranthron, 1-Aminoanthrachinon u. Dibrommonoaminodibe7iza7ithron grau bis 1930. I. H XI. H a r z e ; L a c k e ; F i r n is . 901 schwarz, der aus Tetrabrompyranthron, Aminoisodibenzanthron u. 1-Aminoanthrachinon schwarzblau u. der aus Dibrom-3,4,8,9-dibenzopyrenchinon-5,10, Dibrommonoaminodibenz- anthron u. 1-Aminoanthrachinon grau bis schwarz. (F. P. 662 430 vom 17/10. 1928, ausg. 7/8. 1929. Prior. 18/10. 1927.) F r a n z . Scottish Dyes Ltd., R. S. Barnes, J. E. G. Harris, J. Thomas, Grangemouth, Herstellung von Estern der Leukoverbindungen von Küpenfarbstoffen. Man behandelt die in tertiären Basen suspendierten trockenen Leukoverbb. von Küpenfarbstoffen mit Malonylhaliden, insbesondere mit Malonylchlorid. Die erhaltenen Ester dienen zum Färben u. Drucken, die Farbstoffe werden hieraus durch Behandeln mit sauren Oxydationsmitteln entwickelt. (E. P. 317428 vom 16/5. 1928, ausg. 12/9. 1929.) F r a . Durand & Huguenin S. A., Basel, Schweiz, übert. von: Marcel Bader, Charles Sünder, Mülhausen, Frankreich, und Théodore Voltz, Basel, Schweiz, Herstellung von esterartigen Derivaten von Küpenfarbstoffen. (A. P. 1727267 vom 27/7.1923, ausg. 3/9. 1929. D. Prior. 21/8. 1922. — C. 1924. I. 1111 [E. P. 202 630].) F r a n z . Durand & Huguenin S. A., Basel, übert. von: Marcel Bader, Charles Sünder, Mülhausen, Frankreich, und Théodore Voltz, Basel, Schweiz, Herstellung von ester­ artigen Verbindungen von Küpenfarbstoffen. (A. P. 1727268 vom 27/7. 1923, ausg. 3/9. 1929. D. Prior. 21/8. 1922. — C. 1924. I. 1111 [E. P. 202 632].) F r a n z . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt, a. M. (Erfinder: Erwin Hoffa, Hans Heyna und Fritz Müller, Frankfurt a. M.-Höchst), Darstellung indigoider Farb­ stoffe. (D. R. P. 483 232 Kl. 22e vom 5/12. 1925, ausg. 28/9. 1929. — C. 1 9 2 7 .1. 2368 [E. P. 262457].) F r a n z . General Aniline Works, Inc., New York, übert. von: Erwin Hoffa, Hans Heyna und Fritz . Müller, Höchst a. M., Herstellung von indigoiden Farbstoffen. (A. P. 1730 209 vom 30/11. 1926, ausg. 1/10. 1929. D. Prior. 4/12. 1925. — C. 1927. F r a n z . orks, Inc., New York, übert. von: Karl Thiess, Sindlingen b. Höchst a. M., Carl Josef Müller und Erwin Hoffa, Höchst a. M.. Blaue Naphth- thioindigofarbstoffe. (A. P. 1728 987 vom 4/1.1924, ausg. 24/9.1929. D. Prior. 27/1. 1923. — C. 1925. I. 1020 [F. P. 575 314].) F r a n z . General Aniline Works, Inc., New York, übert. von: Wilhelm Herzberg, Berlin, und Gerhard Hoppe, Berlin-Treptow, Herstellung von Thiazolderivaten aus 1,4-Naphthochinon. (A. P. 1726 265 vom 28/12. 1926, ausg. 27/8. 1929. D. Prior. 28/11. 1925. — C. 1927. I. 2365 [E. P. 262 141].) F r a n z . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Wilhelm Herz­ berg, Berlin-Wilmersdorf und Gerhard Hoppe, Berlin-Treptow), Darstellung von Thiazolderivaten des 1,4-Naphthochinons. (D. R. P. 485 322 Kl. 2 2 c vom 29/11. 1925, ausg. 1/11. 1929. — C. 1927. I. 2365 [E. P. 262 141].) F r a n z . XI. Harze; Lacke; Firnis. I. J. Postowski und E. M. Titow, Untersuchung des alkalischen Verfahrens bei der Herstellung von Kolophonium aus harzhaltigen Stammholzabfällen. Das Verf. besteht im Kochen des zerkleinerten Harzprod. mit Alkali, wobei das Terpentinöl mit Wasser­ dampf abdest. Vff. untersuchten das Verf. zwecks Herst. eines handelsfähigen Kolo­ phoniumharzes. Die harzhaltigen Holzabfälle wurden in einer eisernen Blase mit W* bzw. mit Alkali gekocht. Beim Kochen mit 10% Alkali wurden 3,73%, beim Kochen mit W. nur 1,47% Terpentinöl gewonnen. Das in alkal. Medium gewonnene Roh­ terpentinöl ist eine farblose Fl., D .20 0,8742, nD20 = 1,4738, [g c ]d2° = +23,33°, SZ. 2,5. In Abwesenheit von Alkali gewonnenes Terpentinöl hatto D .20 0,8724, nn20 = 1,47 25, [

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von harzähnlichen Produkten aus mehrwertigen Alkoholen, die mit einer einbas. Säure teilweise verestert sind u. aus einer mehrbas. Säure oder deren Anhydrid, evtl. in Ggw. von Katalysatoren, z. B. von Erdalkalialkoholaten. — 2875 Teile Kolophonium (SZ. 164) u. 945 Teile Glycerin wurden bei 200— 210° in bekannter Weise verestert. Dann wurden 1250 Teile Phtlialsäureanhydrid zugesetzt u. die Temp. langsam auf 250— 260° gesteigert u. so lange 1930. I. H XI. H a r z e -, L a c k e ; F ir n is . 903

aufrecht erhalten, bis die SZ. auf 9 gefallen ist. Das weiße, harte u. harzälmliehe Prod. hat einen Erweichungspunkt von 85°. Es ist in Aceton, aromat. KW-stoffen, Bzn. u. A. (1: 1), sowie in Äthylacetat, trocknenden u. nicht trocknenden Ölen 1. — 100 Teile eines Gemisches von 40°/o Glycerinmonobenzoat u. 60% Glycerindibenzoat werden mit 38 Teilen Phthalsäureanhydrid 37 2 Stde. auf 170— 180° erhitzt u. dabei wird ein weiches, stark klebendes, harzähnliches Prod. erhalten, das in den üblichen Lösungsmm. 11. ist. — 282 Teile Leinöl u. 92 Teile Glycerin werden 3 Stdn. auf 170— 180° erhitzt u. die Tempp. allmählich auf 220— 230° gesteigert, während von Anbeginn C02 eingeleitet wird. Nach dem Abkühlen auf 170° werden 148 Teile Phthalsäureanhydrid zugesetzt u. die M. weitere 3 Stdn. auf 230° erhitzt. Es wird ein viscoses, schwach braunes, harzähnliches Prod. erhalten. — 872 Teile Leinöl, 276 Teile Glycerin u. 0,05 Ca-Glyceral werden 2 Stdn. auf 250— 280° erhitzt. Nach dem Abkühlen auf 195° werden 518 Teile Phthalsäiireanhydrid zugesetzt u. die M. 1 Stde. auf 300° erhitzt. Nach Entfernung der Wärmequelle wird ein indifferentes Gas, z. B. N, oder C02, durch das Gemisch geleitet, bis die SZ. auf unterhalb 10 gefallen ist. Es wird ein klares, schwach gelbes, dichtes, gummiähnliches Harzprod. erhalten, das in Ä.-A. (1 : 1) uni. ist, aber in aromat. KW - stoffen, Essigestern, Aceton, Glykoläthern, Cyclohexanol, Cycloliexanon, chlorierten KW-stoffen u. a. 1. ist. (E. P. 316 914 vom 3/5.1928, ausg. 5/9.1929.) M. F. Mü l l e r . Hans Kappeler, Basel, Herstellung einer Kunslmasse aus ThioJiamstoff und Fur- furol, evtl. in Ggw. von Kontaktstoffen, Lösungs- u. Verdünnungsmitteln u. in mehreren Stufen. — 4 Teile Thiohamstoff werden in einem Gemisch von 4 Teilen HCl (36°/0ig) u. 4 Teilen W. gel. u. 5 Teile Furfurol zugesetzt. Die Temp. steigt dabei auf 45— 50°, nach 1 Stde. ist die M. schwarz u. hart. An Stelle von HCl sind auch H ,S04, sowie organ. Säuren u. saure Salze brauchbar. Als Lösungsm. dienen A., Glycerin, Aceton. (Schwz. P. 133387 vom 14/7. 1927, ausg. 16/8. 1929. Zus. zu Schwz. P. 131597; C. 1929. II. 3622.) M. F. M ü ll e r . Hans Kappeler, Basel, Herstellung einer Kunstmasse aus Harnstoff, Thiohamstoff u. Furfurol, sowie aus Furfurol, Harnstoff u. Anilin oder a- oder ß-Naphthylamin oder m- oder p-Phenylendiamin. (Nachtrag zu E. P. 293 872, C. 1929. I. 310.) (Schwz. PP. 133 707, 133 708, 133 709, 133 710, 133 711, 133 712 vom 14/7. 1927, ausg. 16/8. 1929. — Zuss. zu Schwz. P. 131597; C. 1929. II. 3622.) M. F. M ü ll e r . Ambrasit-Werke Kunstharzfabrik Ges. m. b. H., Wien, Elastische Verbindungen zwischen Kumtharzteilen. Mit härtbarem Kunstharz imprägnierter faseriger oder gewebeartiger Klebstoffträger, z. B. Papier, wird zwischen die zu vereinigenden Flächen gelegt u. dort durch Hitze gehärtet. Das Kunstharz kann vorgehärtet, ferner gefärbt sein, ebenso auch der Klebstoffträger, um bestimmte Effekte zu erzielen. (Oest. P. 113 524 vom 5/5. 1927, ausg. 10/6. 1929.) Sa r r e . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Behandlung von synthetischen Harzen auf Glyptalharzbasis oder von damit überzogenen Stoffen, insbesondere von Harzen, die wenigstens zwei freie OH-Gruppen im Molekül enthalten, mit NH3 oder Säuren, die eine starke Acidität besitzen als die Ausgangssäuren für die Harzbildung. Die Harze können auch im Gemisch mit anderen künstlichen oder natürlichen Harzen ver­ wendet werden. — 60 Teile eines nicht gehärteten harzartigen Kondensationsprod. aus Bernsteinsäure u. Glycerin u. 40 Teile eines Prod. aus Phthalsäure u. Glycerin werden z. B. in Aceton gel. Mit dieser Lsg. werden Stoffe aller Art überzogen u. nach Verdampfen des Lösungsm. mit einem Gasgemisch aus 1 Vol. CO u. 10 Voll. C02 mehrere Stdn. bei 110° behandelt. Dabei werden durchsichtige Überzüge von hohem Glanz u. großer Biegsamkeit erhalten, die in W. uni. u. gegen W. unempfindlich sind. — Ein ungehärtetes Kondensationsprod. aus Phthalsäureanhydrid u. Glycerin wird in einem Gemisch aus gleichen Teilen A. u. Äthylacetat gel. u. die damit überzogenen Gegenstände werden nach dem Verdampfen des Lösungsm. einer Atmosphäre aus 1 Vol. HCl u. 15 Voll. C02 bei 105— 110° etwa 3 Stdn. ausgesetzt. Z. B. wird über­ zogenes Glas dabei mit einer Schicht eines uni. u. unschmelzbaren, klaren u. farblosen Harzes von großer Härte überzogen. — In gleicher Weise wird Isolierpapier mit einer 20°/oig. Lsg. eines ungehärteten Harzes aus Bernsteinsäure u. Glycerin in Aceton getränkt u. wie vorher beschrieben mit einem Gasgemisch von 1 Vol. NH, u. 10 Voll. N2 bei 110— 115° erhitzt. Das Papier ist dabei mechan. u. gegen W. u. Lösungsmm. widerstandsfähig geworden u. besitzt hohe elektr. Isoliereigg. (E. P. 317225 vom 8/ 8 . 1928, ausg. 5/9. 1929.) M. F. Mü l l e r . Hermann Burmeister, Harburg a. E., Verfahren zur Herstellung geformter Gegen­ stände aus Füllmitteln verschiedener Art, mehrwertigen Phenolen, wie Resorcin und 58* 90-1 H XIV. Z d c k e r ; K ohlenhydrate ; St ä r k e . 1930. I.

polymeren festen Aldehyden. (D. R. P. 480 832 K l. 39 b vom 23/7. 1924, ausg. 9/8. 1929. — C. 1927. II. 2630 [B. P. 275 678].) Sarre. Carl ten Doornkaat-Koolman, Bad Homburg v. d. Höhe, Verfahren zur Her­ stellung leicht ausbesserbarer, säurefester, festhafteiider Überzüge. (D. R. P. 483 527 Kl. 75 c vom 10/G. 1925, ausg. 1/10.1929. — C. 1926. II. 2002 [E. P. 253 531].) Sa r r e .

Albert E. Robinson, The Application of cellulose lacquers and enamels. London: Scott, Greemvood 1929. (162 S.) 8°. 7s.Cd.net. XIV. Zucker; Kohlenhydrate; Stärke. — , Einige Weltbewerberzeugnisse des Rohr- und Rübenzuckers. Behandelt wird die teilweise wirtschaftlich nicht unbedeutende Zuckergewinnung aus Johannisbrot­ baum, Ahorn, Mais, Manna, Zuckerpalmen, wie Arenga saccharifera, Borassus fla- belliformis, Caryota iurens, Cooos nucifera, Corypha ela ta, Jubaea chilensis, Hyphaene tebaica, Nipa fructicans u. Phoenix sylvestris, ferner aus Zuckerhirsen, dann aus Cichorium intybus, Cynara scolymus, Citrullus vulgaris u. Cucurbita Pepo. Erwähnt wird auch die techn. Gewinnung des Holzzuckers u. des aus Inulin erhältlichen, stark süßen Fructoseanhydrids. (Internat, landwirtsch. Rdsch. 20- 389—-91. Okt. 1929.) Gl). F. J. Rambousek, Die Rübenschädlinge im Jahre 1927 und 1928. 1. Feld­ mäuse, Bekämpfung mit Bacillus Mereskowsky (Bae. typhi spermophilorum), 2. Erdziesel u. Hamster, Fang in Schlingen, 3. Milben (z. B. Anoetus rostroserratum), 4. Tausendfüßler, Fang unter mit gezuckertem Bier be­ feuchteten ausgebreiteten Plahen, 5. Springschwänze, 6. Sminthuri- doen, 7. Maulwurfsgrillen, 8. Aaskäfer, 9. Atomaria linearis, 10. Drahtwürmer, deren Larven durch Truthühner begierig abgesucht werden, 11. Schwarzkäfer, 12. Erdflöhe, 13. Schildkäfer, 14. Rüssel­ käfer, 15. Maikäfer, 16. die W i n t e r s a a t e u 1 e , 17. die Gänsefuß­ eule, 18. die Gammaeule (Bekämpfung der Raupe mit einer V2%ig. Arsokol- Isg.), 19. die Runkelfliege, 20. Zikaden, 21. die Mohnblattlaus, 22. Blatt wanzen, 23. Nematoden u. 24. E n e h y t r a e i d e n. (Ztsehr. Zuckerind, cechoslovak. Republ. 54. 105—14. 15/11. 1929. Ber. d. Forsch.-Inst. d. csl. Zucker-Ind. DLXXIII.) F r ie s e . E. Molz, Über die Beizbehandlung des Saatgutes, insbesondere des Rübensamens. Der Aufsatz tritt für Beizen des Rübensamens ein. (Ztrbl. Zuckerind. 37- 1109— 10. 28/9. 1929. Halle, Vers.-Stat. f. Pflanz.-Schutz.) T r ÉNEL. Menko Plaut, Rübenkrankheiten. Rübenkrankheiten sind zu bekämpfen 1. durch Beizen des Samens; 2. durch Einstellung des Bodens auf schwach alkal. Rk. (pn 7,2 bis 7,5). (Ztrbl. Zuckerind. 37. 1113— 17. 28/9. 1929. Quedlinburg, Dippe A. S.) T r e n . VI. Stanëk, Über die Verwendung von Natriumsulfit anstatt der Schwefelung der Säfte. Vf. empfiehlt den Zusatz von Natriumsulfit in den Dünnsaft, statt des Schwefelns. Verss. zeigten, daß die in Anwesenheit von 0,01% Sulfit verkochten Säfte viel heller als ohne diesen Zusatz ausfielen. Für die Zugabe des Sulfits in den Saft wird folgendes Verf. angegeben: Man bereitet eine konz. Lsg. von Natriumsulfit in Brüdenwasser oder Dünnsaft. Von dieser Lsg. läßt man durch Hahnregulierung so viel einfließen, daß die verbrauchte Menge mindestens 0,01% Na2S03, bzw. 0,02% Na2S03 + 7 H20 auf Rübe entspricht. (Ztsehr. Zuckerind. cechoslovak. Republ. 54. 114— 15. 15/11. 1929.) F r ie s e . VI. Stanëk und J. Vondrak, Wieviel Nichtzucker gehen aus dem Diffusions­ wasser in den Saft über ? Vff. fanden durch Laboratoriumsverss., daß aus dem Diffusions- wasser ungefähr % der Nichtzuckerstoffe in den Saft übergehen, die, sofern sie nicht bei der Saturation gefällt werden, den Reinheitsquotienten der saturierten Säfte er­ niedrigen u. die Melasseproduktion erhöhen. Dieses Ansteigen erfolgt bei einem Aschen- geh. von 0,1% ungefähr um 0,25% (auf Rübe ber.) u. bei einem Geh. von 0,1% organ. Nichtzucker um ca. 0,12% (auf Rübo ber.). (Ztsehr. Zuckerind. cechoslovak. Republ. 54. 117— 21. 22/11. 1929. Ber. d. Forsch.-Inst. d. csl. Zueker-Ind. D L X X IV .) F r ie s e . B. G. Sawinow, Über die Maximalgeschwindigkeiten der Zuckerkrystallisation in reinen Lösungen. Die Schnelligkeit des Krystallisationsprozesses hängt nicht allein vom Übersättigungskoeffizienten der Mutterlauge u. ihrer Temp. ab. Während der ersten Periode der Pfannenkochung ist nämlich die Bewegung der Krystalle in der Mutterlauge sehr intensiv unmittelbar nach dem Kornbildungspunkt. Deshalb ist die 1030. I. H xv. G ärungsgewerbe . 005

Annahme berechtigt, daß in diesem Moment eine größere Krystallisationsgeschwindig- keit vorherrscht, als in der letzten Kochperiode, oder in der Periode der Abkühlung in den Krystallisationsgefäßen, während welcher die Krystallo unbeweglich liegen u. die Menge der Mutterlauge in Beziehung zu der der Krystalle ziemlich klein ist. Es hängt demnach die Schnelligkeit des Krystallisationsprozesses in einem hohen Grade von dem Zufließen des Übersättigungszuckers ab. (Facts about Sugar 24. 1118—23. 23/11. 1929. Kiew, Ukraino, Inst. f. Zucker-Ind.) F r ie s e .

Distillers Co. Ltd., , W. G. Bennett und A. M. Peake, London, Reinigen von Melasse- und anderen unreinen Zvckerlösungen in neutraler oder schwacher Lsg. mit einem Adsorptionsmittel, das keine freie Kohle enthält u. gleichzeitig oder darauffolgend mit einem Proteinfällungsmittel, z. B. synthet. oder natürlichem Tannin. Als Adsorptionsmittel dient z. B. gemahlener Nußkuchen, wenn hintereinander, oder CaC03, wenn in einer Stufe gearbeitet wird. Wenn in der Lsg. nicht genügend Proteine vorhanden sind, dann wird ein Protein, z. B. Blutserum, noch zugesetzt. Der abfiltrierte Nußkuchen kann zur Herst. von Pepton in üblicher Weise dienen, nachdem er vorher von Fe befreit worden ist. (E. P. 319 641 vom 25/6. 1928, ausg. 24/10. 1929.) M. F. M ü l l e r . XV. Gärungsgewerbe. J. Dehnicke, Wert und Anwendung von Desinfektionsmitteln in der Brennerei- praxis. Zusammenfassonde Darst. (Ztschr. Spiritusind. 52. 295— 96. 305—06. 26/9. 1929.) K o l b a c h . E. Lühder und W. Kilp, Die Abhängigkeit der Hefenvermehrung von der Art der Gärgefäße. (Landwirtschi. Jahrbch. 70. 553— 64. Inst. f. Gärungsgewerbe. — C. 1929. II. 3254.) K o l b a c h . P. H. Parr, Einige Bemerkungen über Alkohol. Unter genau eingehaltenen Bedingungen u. beim Arbeiten mit sterilem Vergärungsgut, sowie Reinhefen, kann die Vergärung von Melassen zu A. in 2— 3 Tagen erfolgen, im Gegensatz zu 2 Wochen bei der entsprechenden Gewinnung hochblumigen Jamaika-Rums. — Durch Dest. des Vergärungs-A. kann jedoch kein höherer als 97%ig. A. gewonnen werden. Die darin enthaltenen 3% W. entfernt man bis jetzt gewöhnlich durch Behandeln mit wasser­ entziehenden Mitteln, z. B. CaO (z. B. zur Erzeugung hochwertigen Kraftalkohols). — Vf.. gibt dann noch gewisse Aufschlüsse über verschiedene A.-Aräometer. (Internat. Sugar-Journ. 31. 533— 38. Okt. 1929.) F r ie s e . — , Kraftalkoholherstellung in Australien. Obwohl Melassen in der Regel über 50% Zucker enthalten, kann dieser nicht durch einen ordnungsgemäßen, lohnenden Prozeß daraus extrahiert werden. Nur durch Vergärung ist es möglich, eine Ausbeute von ca. 60 gal. pro Tonne an reinem A. zu gewinnen. Die Vergärung erfolgt mit Rein­ hefen bei Einhaltung besonderer Vorsichtsmaßregeln zur Verhinderung des Einwachsens fremder Bakterien u. Hefen. Zunächst erzielt man einen A., der noch 4% W. enthält. Durch Kochen mit Bzl. erhält man hieraus 100%ig. A., der in besonderer Operation von Verunreinigungen, wie Aldehyden, Säuren, Estern u. Fuselölen, rektifiziert wird. (Chem. Engin. Mining Rev. 22. 11— 14. Okt. 1929.) F r ie s e . P. Petit, Einige Bemerkungen über die Biere und ihre Haltbarkeit. Zur Herst. von Qualitätsbieren empfiehlt der Vf. einen Zusatz von höchstens 15— 20% Rohfrucht. Die Verzuckerung der Rohfrucht sollte durch ein Spezialmalz von hoher diastat. Kraft vorgenommen werden. Das übrige Malz könnte dann ein n., hoch abgedarrtes Prod. sein. — Die Haltbarkeit der Biere wäre bedeutend besser, wenn ein Filter zur Ver­ fügung stände, das die Hefezellen mit Sicherheit durch eine einzige Filtration entfernen würde. (Brasserie et Malterie 19. 241— 47. 5/11. 1929.) KOLBACH. Karl Hessenmüller, Filtrieren oder Pasteurisieren ? Im Gegensatz zur Fil­ tration gewährleistet die Pasteurisation sichere Haltbarkeit der Malzbiere. (Allg. Brauer- n. Hopfen-Ztg. 69. .1619. 23/11. 1929.) K o l b a c h . E. Jalowetz, Über Würzekochen. Erörterungen über die Erzielung einer möglichst vollständigen Eiweißausflockung durch das Würzekochen. (Wchschr. Brauerei 46. 483— 86. 23/11. 1929. München, Wiss. Station f. Brauerei.) K o l b a c h . Hans Stadler, Einfluß des Eiweißgehaltes der Gerste auf die Qualität des dunklen Bieres. Eine Gerste mit sehr hohem Eiweißgeh. (15,9% der Trockensubstanz) wurde einmal bei n. Haufenführung (Höchsttemp. 19,5°) u. das andere Mal bei w. Haufen- 906 H xv. G ärungsgewerbe . 1930. I. führuüg (25,5°) vermälzt. Aus den beiden Malzen u. aus einem dritten mit n. Eiweiß­ geh. (10,9%) wurden Biere hergestellt u. vergleichend gekostet. Die Biere aus dem Malz mit n. Eiweißgeh. u. aus dem n. geführten eiweißreichen Malz unterschieden sich kaum im Geschmack, während das aus dem w. geführten Malz sich durch einen, für gute dunkle Biere charakterist., vollmundigen u. zum Weitertrinken anregenden Trunk auszeichnete. Es ist nicht so sehr der hohe Eiweißgeh. an sich, sondern die durch die hohe Mälzungstemp. bewirkte Stoffumwandlung, die gute dunkle Malze bedingt. Im Gegensatz zur Geschmacksanatyse ergab die ehem. Analyse keine wesentlichen Unter­ schiede zwischen den beiden eiweißreichen Malzen bzw. den daraus hergestellten Bieren. (Wehschr. Brauerei 46. 479— 83. 23/11.1929. München, Wiss. Station f. Brauerei.) K o l b . A. do Lago Cerqueira, Die Weine Portugals. Besprechung des Weinbaues in Portugal an Hand von Lichtbildern, Klima, Bodenverhältnisse. Im einzelnen: Likör- weine, besonders Portwein, Madeira, Carcavelloswein, Muskatwein von Setubal, Weinbau am oberen Douro, Kellereien u. Keltern. Geropigas. Ausfuhrstatistik. Gesetzliche Vorschriften, Analysenergebnisse. (Rev. Viticulture 71. 197— 204. 213 bis 217. 229— 37. 245— 54. 17/10. 1929.) Gr o s z f e l d . E. Kielhöfer, Zusammensetzung von Mosten und Weinen des Jahres 1927 aus verschiedenen Äpfel- und Birnensorten des Moselgebietes. Tabellar. Übersicht. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 386— 89. Sept. 1929. Trier, Prov.-Lehranst. f. Weinbau, Obstbau u. Landwirtschaft.) Gr o s z e e l d . J. Alquier, Biologischer und hygienischer Wert des Weines- Behandelt werden ausführlich: Begriff des Weines, Verbrauch daran in Frankreich, gesundheitliche Vorzüge gegenüber anderen Getränken, Zus., geringere Giftwrkg. des A. im Vergleich zu dessen Homologen, Säuren, Kohlehydrate, Gerb- u. Farbstoffe, N-Verbb. des Weines, dessen Geh. an P, S u. Mineralstoffen.- Feststellungen (Rundfrage) über dio biolog. Wrkg. des Weines, Bedeutung der Weinqualität, Wrkg. auf die Verdauung, physiolog. Verwertung der im Weine zugeführten Nährstoffe, physiolog. u. prakt. Nutzen des Weingenusses, Wrkg. auf Stoffwechsel u. Nervensystem. Wein als Reiz­ mittel zu Höchstleistungen. (Rev. Viticulture 70. 361— 66. 377— 84. 393— 99. 411 bis 413. 71. 5— 11. 21— 25. 293— 98. 309— 12. 327— 32. 341— 52. 28/11. 1929.) Gd. A. Heiduschka und C. Pyriki, Über den Gitronensäuregehalt der Trauben in verschiedenen ■ Reifestadien und über die Bestimmungsverfahren dieser Säure. (Vgl. C. 1928. 1. 1725.) In den untersuchten unreifen Trauben wurden 0,040— 0,199 g/kg Trauben Citronensäure festgestellt, eine Menge, die während der Entw. vom unreifen bis zum Vollreifen Stadium, bei Rückgang der titrierbaren Säuren nahezu unverändert blieb. In den 1928er Mosten (18 Proben) wurden 0,055— 0,225 g/1 Citronensäure gefunden. Cas Verf. von StaHBE-Ku n z , Abänderung nach v. D. H e id e , bewährte sich abermals, doch ist das Ergebnis um den Korrektionszuschlag von 0,030 g/1 zu erhöhen. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 378— 81. Sept. 1929. Dresden, Techn. Hochsch.)_ Gr o s z f e l d . E. Kielhöfer, Der Bleigehalt von Most und Wein aus Trauben, die mit bleihaltigen Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wurden. Das Verf. zur Pb-Best. des Reichs­ gesundheitsamtes liefert genügend genaue Werte. Aus mit Blarsenat-Spieß (Zabulón- Hinsberg) behandelten Trauben wurden an Pb erhalten bei Most 1,4 (1,3), Wein, 1. Abstich 1,0 (1,1), 2. Abstich 0,5 (0,4), Trub 15,0 (12,2) mg/1. In der Hefe findet beträchtliche Anhäufung von Pb statt. Durch Schönung mit K.,Fe(CN)0 wird der Pb-Geh. des Weines nur unerheblich vermindert. Für trockenen Sommer bei inten­ siver Bekämpfung können auch größere Pb-Mengen in den Wein gelangen, bleihaltige Mittel sind daher als bedenklich zu bezeichnen. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58- 382— 86. Sept. 1929. Trier, Prov.-Lehranst. f. Weinbau, Obstbau u. Landwirtsch.) Gd. Ph. Malvezin, Die Verwendung des Kaliumferrocyanides bei der Weinbehandluwj. Entgegnung an Co u e r b e (C. 1929. II. 1483). Betonung der gesundheitlichen Ge­ fahren genannter Behandlung. (Ann. Falsifieations 22. 486-—91. Sept./Okt. 1929.) Gd. J. Ribéreau-Gayon, Ist die Verwendung von kupfernem Gerät bei der Behandlung der Weißweine ein schädlicher Faktor ? Die bei der Lagerung von geschwefelten Süß­ weinen in Flaschen bisweilen auftretende, durch Licht u. Wärme begünstigte Trübung, schließlich in einen fest am Glase haftenden braunen Beschlag übergehend, bei Lüftung des Weines aber verschwindend, kann durch Cu-Spuren bedingt sein, die bei Luft­ abschluß zu Cu'-Verbb. reduziert werden. Verss. zeigten, daß z. B. 225 1 Wein durch eine 24 Stdn. vorher mit W. im Anschluß an eine andere Weindurchleitung gereinigte 25-m-CuTRohrleitung 4,2 mg/1 Cu aufnahmen. Empfohlen wird, Cu-Material zu ver- 1930. I. H xv. G äkungsgewekbe . 907 meiden oder mit einem wirksamen Lack zu überziehen. (Rev. Viticulture 71. 277— 83. 31/10. 1929. Bordeaux.) Gr o s z f e l d . Joh. Pinnow, Über Johannisbeerwein. II. (I. vgl. C. 1924. I. 970.) Für das starke Anwachsen der EZ. beim Flaschenlagern des Johannisbeerweins werden neue Belege gebracht. Das nach Jahrgang wechselnde Verhältnis A .: Glycerin: Bernstein­ säure beruht nicht auf Verschiedenheiten in Zuckergeh. des Mostes u. Gärtemp., sondern auf dem verschiedenen, nach Lage u. Jahrgang wechselnden Charakter der den Beeren anhaftenden Hefe, ebenso Verhältnis zwischen Gesamtmenge der schwer- flüchtigen Ester u. deren Geh. an Neutralester. In einem 6 Jahre alten Weine betrug die Bernsteinäihylestcrsäure 16% der Gesamt-Bernsteinsäure, Neutralester nur etwa 1 % . Gitroäthylestersäure wurde wiederholt nachgewiesen. Neben Bernsteinäthylestersäuro findet sich eine leicht in Ä. übergehende, innerer Veresterung unterliegende Säure (y-Oxyvaleriansäure aus Lävulinsäure?). Der Verteilungskoeffizient der Bernstein­ äthylestersäure C’w.: C\. bei 15° ist 0,40, die Ionisationskonstante 0,0000250, «d 10 = 1,4250, der Verteilungskoeffizienl des neutralen Äthylsuccinates bei 19,6° 0,0313. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 331— 42. Sept. 1929. Bremen.) G r o s z fe ld . William B. Klein, Weinessig. Hervorhebung der günstigen Einflüsse von Essig u. seinen Zubereitungen auf die Verdauung. (Fruit Products Journ. Amer. Vinegar Ind. 9. Nr. 3. 84— 85. Nov. 1929. New York, Vinegar Sales Dept.) Gd . S. L. Crawford, Weinessig als hervorragende Speisewürze. Krit. Besprechung verschiedener Literaturangaben über angeblich gesundheitsschädliche Wrkgg. des Weinessigs, die aber auf oberflächlicher Beobachtung beruhen oder sonst nicht be­ gründet sind. (Fruit Products Journ. Amer. Vinegar Ind. 9. Nr. 3. 80— 83. 85. Nov. 1929. Rochester [N. Y.], National Food Manufacturor Lab.) Gr o s z f e l d . Ferdinand Flury, Uber die ernährungsphysiologische Bedeutung der fluorescierenden Bestandteile des Gärungsessigs. Bei der Unters, der durch Eindunsten bei gewöhnlicher Temp. erhaltenen Trockenrückstände von 60 Proben Gärungsessig ergab sich: Im Gärungsessig sind sowohl Formente, als auch Vitamine enthalten. Es scheint aber sehr fraglich, ob die verschwindend ldeinen Mengen diesor Stoffe ernährungsphysiolog. Bedeutung haben. Der Nachweis gelingt in dor Regel erst bei Verwendung größerer Mengen von Essigsprit, ca. 100— 250 ccm u. mehr. — A-Vitamin ist, wenn überhaupt, in sehr geringem Maße vorhanden. 10 0 — 2 0 0 ccm Essigsprit enthalten nicht so viel A-Vitamin als 1—2 Tropfen Lebertran oder 2 ccm vitaminarmer Wintermilch. In allen Proben fand sich Vitamin B. Die in 100—200 ccm enthaltene Menge entspricht etwa 2— 3 g gewöhnlichem Graubrot. Vitamin C ist in manchen Gärungsessigen in Spuren vorhanden. — Von Fermenten wurden regelmäßig nachgewieson Katalase u. Diastase. Fettspaltende u. eiweißverdauende Fermente waren nicht mit Sicherheit festzustellen. — Mit den fluorescierenden Stoffen haben die genannten Vitamine u. Fermente nichts zu tun, da auch vollkommen unwirksame Essigproben starke Fluores- cenz zeigen. — Für eine Erhöhung der fördernden u. erregenden Wrkg. des Essigs durch Substanzen, die dio Fluorescenz im Gärungsessig bewirken, ließen sich keine Anhalts­ punkte finden. (Biochem. Ztschr. 215. 422— 33. 21/11. 1929. Würzburg, Pharmakolog. Inst, der Univ.) K o b e l. Alexander Janke und Hans Lacroix, Jodzahl und Luminescenzstärke der Gärungs­ essige sowie deren Gehalt an Mikrobenwuchsstoffen. Dio Gärungsessige zeigen im ge­ filterten ultravioletten Licht der Analysenquarzlampe ein Fluorescenzleuchten, dessen Stärke sich mit dem Stufenphotometer leicht bestimmen läßt. Auf diesem Wege kann reiner Gärungsessig von Essenzessig unterschieden werden. Für die Erkennung von Gemischen beider ist jedoch die Best. der Jodzahl wesentlich besser geeignet. Dio Änderung der Jodzahl währond der Lagerung hält sich in ziemlich engen Grenzen, so daß die prakt. Verwendbarkeit dieser Methode hierdurch nicht beeinträchtigt wird. Die Stärke des Fluorescenzleuchtens geht dem Jodbindungsvermögen keinesfalls parallel, woraus zu schließen ist, daß diese beiden Eigg. — zumindest zum Teil — durch verschiedene Stoffe bewirkt werden. — Der Nachweis von Mikrobenwuchsstoffen mittels des Hefeeinzellverf. gelang bei allen untersuchten Gärungsessigen, u. zwar bewirkten diese — unabhängig von ihrer Jodzahl u. der Stärke des Fluorescenzleuchtens — bei der verwendeten Konz. ( 1/ „ ° / 0 eines 50-fachen Konzentrats) ungefähr die gleiche Generationsdauer der Hefe. Für Zwecke der analyt. Praxis ist diese Nachweismethode jedoch zu umständlich. — Die durch Säuerung einer alkoholhaltigen Mineralsalzlsg. mittels Rcinzuchten von B. ascendens erhaltene Fl. zeigte sowohl Jodbindung u. Fluores- cenzleuohten, als auoh Förderung der Hefevermehrung. Hieraus geht hervor, daß 908 H XV1. N ahrungsmittel ; G enuszmittel u s w . 1930. I. die Substanzen, die diese Erscheinungen hervorrufen — so verschieden sie auch unter­ einander eoin mögen — , alle Stoffwechselprodd. der Essigbakterien sind. (Biochem. Ztschr. 215. 460— 67. 21/11. 1929. Wien, Inst. f. techn. Biochemie u. Mikrobiologie an der techn. Hochschule.) KOBEL. Karl Woidich, über eine Halbmikrobestimmung der flüchtigen Säure im Wein. Beschreibung u. Zeichnung einer Vorr. (Hersteller Firma P a u l II a a c k , Wien IX ), mit der 10 ccm Wein ähnlich wie bei der Makrodest. im Dampfstrom dest. werden. Zur Ausschaltung von Störungen durch SO, werden 3 Tropfen 3% ig. H 20 2 zugefügt. Destillatmenge 100 ccm. Zur Titration wird zunächst C0 2 durch Erwärmen bis zum beginnenden Sieden vertrieben, wobei Verluste an Essigsäure nicht cintreten, dann mit 0,1-n. Lauge gegen Phenolphthalein titriert. Betonung besonderer Vorsichts­ maßregeln bei der Dest., die etwa 25 Min. dauert, (österr. Chemiker-Ztg. 32. 190 bis 191. 15/11. 1929. Wien X V III. Lebensmittelversuchsanst. d. Industrie, d. Handels u. d. Gewerbes.) Gr o s z f e l d . Georg Agabalianz, Zur Inversionsmethode der Wasserstoffionenkonzentrations- bestimmung des Weines. Beschreibung u. Abb. eines neuen Thermostaten, dem von Pa u l u . Gü n t h e r (Chemie der Weine 1914) nachgebildet, doch u. a. mit dem Unter­ schied, daß der Inversionskolben durch eine Reihe von Probpzylindern ersotzt ist. Gebrauchsanweisung. (Biochem. Ztschr. 211. 373— 77. 24/8. 1929. Nowotseherkassk, Donsche Landwirtsch. Inst.) Gr o s zf e l i).

N. Marescu, Bukarest, Backhefe. Gärhefe wird zunächst mit einer Säure, z. B. Phosphorsäure, u. dann mit einem Alkali, z. B. NH3, behandelt, wobei sich (NH.,)3P 0 4 alsNährsalz bildet. Die Hefe wird dann mit W., (NH,)2C03-Lsg. u. wieder mit (NH4)3P 0 4- haltigem W. gewaschen. Dem letzten W. werden evtl. Säuren, wie Essigsäure, zugesetzt u. das W. dann abgepreßt. (E. P. 320 021 vom 30/9. 1929, Auszug veröff. 27/11. 1929. Prior. 28/9. 1928.) M. F. Mü l l e r . XVI. Nahrungsmittel; Genußmittel; Futtermittel. E. Burkser, M. Schapiro und K. Bronstein, Radiumgehalt einiger Nahrungs­ mittel. Gefunden in IO-15 g Ra in 1 g Substanz (in 1 g Asche): Kartoffelknollen 0 (0), Weizensamen 2 (145), Äpfel 0,2 (50), Ochsonfleisch 2,2 (170), Kaulköpfe, Cottus Gobio L. 13,5 (270), Krebse 8,11 (960), Milch je ccm 1,8 (240). Die Radiumkonz, entspricht in der lebenden Substanz etwa der des W. der Ozeane. (Biochem. Ztschr. 211. 323— 25. 24/8. 1929. Odessa, Ukrain. Inst. f. Chem. u. Radiumforsch.) GROSZFELD. — , Die Ultraviolettbestrahlung von Lebensmitteln. Kurze Darst. der Bestrahlung von Lebensmitteln zur Aktivierung des Ergosterins. Abb. der Krystallformen des­ selben. Seine Wrkg. auf den Stoffwechsel. (Food Manufacture 4. 324— 25. Nov. 1929.) Gr o s z f e l d . W. D. Bogatski, W. A. Biber und L. G. Kischinewskaja, Über die Fleckenbildung und Korrosion auf der Innenfläche von Konservenbüchsen. Die Ursaphon des Erscheinens von Flecken u. der Korrosion von Konservenbüchsen wurden von den Vff., im Gegen­ satz zu früheren Arbeiten, getrennt untersucht. Die Flecke erscheinen auf der Verzinnung in Gestalt feiner irisierender Häutchen, die eine scharfo H 2S-Rk. zeigen. Die durch Korrosion entstandenen Flecke geben keine H„S-Rk., u. zeigen die typ. Rauheit infolge der Vernichtung der Verzinnung. Bei der Fleckenbldg. hat man es demnach mit der Bldg. einer Sulfidschicht, bei der Korrosion mit dem Schwund der Verzinnung zu tun. Um festzustellen, worauf die Sulfidbldg. zurückzuführen sei, wurde nicht die Wrkg. einzelner Nahrungsmittel, sondern die von S-haltigen organ., in Nahrungsmitteln enthaltenen Verbb. untersucht. Konservenbüchsen wurden mit Albumin, Cystin, Allylsulfid u. mit Zwiebeln, mit l% ig . Essigsäure bzw. mit l% ig- Essigsäure + Sonnenblumenöl vermischt, gefüllt u. 1 Stde. bei 3 at erhitzt. In sämtlichen Fällen entstanden auf der Innenfläche der Büchsen die typ. gelbbraunen bis braun­ schwarzen Flecko. Die stärkste Fleckenbldg. wurde durch Zwiebeln, die kleinste durch Cystin hervorgerufen, die Erscheinung ist also zweifellos auf organ., in den Nahrungs­ mitteln enthaltene S-Verbb. zurückzuführen. Auch in der Kälte trat nach längerer Einw. Fleckenbldg. ein. Mit dem Verdorbensein der Nahrungsmittel steht die Er­ scheinung in keinem Zusammenhang. Mit stark Pb-haltigem Sn verzinnte Weißblech­ streifen zeigten nach Eintauchen in eine schwach essigsaure Na2S-Lsg. keine Flecko; sie nahmen nur eine goldgelbe Tönung an. infolge der Bldg. von Sn-Sulfiden. Ggw. 1930. I. HXVI. N ahrungsmittel ; G enuszmittel u s w . 909

von Pb ist demnach für die Bldg. der Flecke nicht maßgebend. Verschieden stark verzinnte u. im Pb- u. Cu-Geh. stark abweichende Weißbleche 'wurden 30 Tage lang in der essigsauren Na2S-Lsg. belassen (0,05% H2S u. 1% Essigsäure). Stärkste Flecken- bldg. zeigten Bleche mit extrom niedrigem Sn-Geh. (1,07% Sn), während stark ver­ zinnte Bleche unbeschädigt blieben. Auch hierbei war der Pb-Geli. des Sn ohne be­ sonderen Einfluß. Eindeutig bewiesen die Verss., daß das Entstehen der Flecke mit der ungenügenden Dicke der Verzinnung zusammenhängt, u. man muß sich die Flecke als Sn-Fe-Sulfide oder als durch die dünne Schicht des Sn-Sulfids durchscheinendes Fe-Sulfid vorstellen. Bei stark verzinnten Blechen fehlten die dunklen Flecke ganz, u. die ganze Oberfläche des Blechstreifens war mit einer goldgelben Sn-Sulfidschicht bedeckt. — Zwecks Unters, der Korrosion wurden Weißblechstreifen in der Kälte mit l% ig . Essigsäuro bzw. einer Emulsion von Sonnenblumenöl u. Essigsäure behandelt. Hierbei gingen erhebliche Sn-Mengen in Lsg., in Ggw. von Öl jedoch viel weniger, als bei Einw. der reinen Essigsäurelsg. Spargelkonserven verursachen die stärkste Fleckenbldg., enthalten aber am wenigsten gel. Sn. Während die Weißblecho in l% ig . Essigsäure stark angegriffen werden u. große Sn-Mengen in Lsg. gehen (bis zu 0,75 mg Sn auf 1 qcm Weißblech), läßt sich bei Einw. dor essigsäurehalt. Na2S-Lsg. kein Sn in der Lsg. nachweisen. Die beiden Erscheinungen sind also völlig verschieden, u. die Flecken­ bldg. verhindert die Korrosion des Weißblechs. Deshalb wurde versucht, als Schutz­ mittel für Konservenbüchsen einen Sn-Sulfidlack anzuwendeu. Mit einem solchen Lack angestrichene Büchsen blieben nach 30-tägiger Einw. von 2%ig. Essigsäure un­ verändert; auch gegen essigsaures Na2S waren sie resistent. Möglicherweise wird sich ein Doppelüberzug: 1. Sulfidlack, 2. Öl-Kopallack, als notwendig herausstellon. Spätere, mit verschiedenen Obst- u. Fischkonserven angestellte Verss. haben gezeigt, daß die Sulfidschicht auch bei der Sterilisation erhalten bleibt u. ein Ölüberzug überflüssig ist. (Journ. ehem. Ind. [russ.: Shurnal chimitscheskoi Promyschlennosti] 6 . 161— 69. 1929.) Sc h ö n f e l d . Alexander Gömöry und Ludwig Pap, Untersuchung einiger ungarischer Weizen­ sorten. Unters, von 23 Sorten veredelten Weizens aus den Komi taten Tolna u. Baranya, für Versuchszwecke gezüchtet. Ergebnisse über Ertrag je ha, hl-Gewicht, 1000-Korngewicht, Kornbeschaffenheit, W., Asche, Säuregrad, Fett, N, Kleber, Kleberbeschaffenheit, Mahlverss., ehem. Unters, der Mehle, Backverss. in Tabellen, deren Einzelheiten besprochen werden. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 363— 74. Sept. 1929. Budapest, Techn. Hochsch.) Gr o s z f e l d . E. Thimm, Bleichmittel, ihre Anwetidung und Auswirkung auf das Mehl. Zur gleich­ mäßigen Zuführung von Navadelox zum Mehl wird an Stello des kostspieligen Prä- zisions-Zumischapp. eine einfache meehan. Vorr. beschrieben. — Beobachtet wurde bei auf elektr. Wege gebleichtem Mehl ein späteres Nachdunkeln im Gegensatz zu mit Navadelox behandeltem. (Mühle 6 6 . 1401. 7/11. 1929.) Gr o s z f e l d . — , Das Kleberproblem im Licht moderner Forschung. Besprechung der neueren Theorien; Hervorhebung der Vorteile der neueren Verff. zur Prüfung von Kleber u. Teig besonders in kolloidchem. u. mkr. Hinsicht. (Mühle 6 6 . 1480— 82. 28/11.1929.) Gd. E. Greve, Mehlmottenvernichtung durch Nicotindämpfe. Bericht über günstige Erfahrungen mit dem Verf., durch -welches das Mehl weder im Geruch u. Geschmack, noch in der Backfähigkeit beeinflußt wird. (Mühle 6 6 . 1482— 83. 28/11. 1929.) Gd. Heinz Gehle, Wie wann darf die Iieizluft beim Getreidetrocknen sein ? Die Temp. richtet sich nach der Einwirkungszeit, sie kann bei ganz kurzer Trocknung sogar bis 500° gehen. Erst wenn das als Wasserfilm oder in den Kapillaren vorhandene W. verdampft ist, tritt Gefahr der Schädigung ein. Hinweis auf verschiedene konstruktive Mängel von Trockenanlagen, besonders ungleichmäßige Leitung der Trockenluft u. unerwünschte Kondensatbldg. (Mühle 6 6 . 1477— 80. 28/11. 1929.) Gr o s z f e l d . Alois Lode, Ist das Verbot des Zusatzes saponinhaltiger Schaummittel zu Zucker- waren begründet ? Saponin aus Seifenwurzel wirkt nur bei größeren Mengen schädlich, die sich aber wegen des widerlichen Geschmacks von selbst verbieten. Vorgeschlagen wird, 0,2% im Lebensmittelverkehr zuzulassen. Nachweis u. Best. am besten durch Hämolyse. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 311— 19. Sept. 1929. Innsbruck, Bundes- staatl. Untersuchungsanst.) Gr o s z f e i.D. Eduard Jacobsen, Welche Unterschiede bestehen zwischen durch Pressung und durch Ausbohrung gewomienem Citronensafl ? Wie können die Citronenschalen außer zu Essenzen noch verwertet werden ? Vergleichende Verss., bei denen eine Kiste Citronen durch eine kleine Handpresse gepreßt bzw. mit einer Entsaftungsmaschine von 9 1 0 H xti. N ahrungsmittel ; G enüszmittel u s w . 1930. I.

R ic h a r d H e ik o , Berlin-Hohenschönhausen, ausgebohrt wurde, ergab in ersterem Falle nur 10,5% gegenüber 13% Saftausbeute von bitterem gegenüber einwand­ freiem Geschmack. Das Preßverf. ist also wesentlich ungünstiger. — Beschreibung der Verarbeitung der Schalen zur sog. Orangepaste. (Österreich. Spirituosen-Ztg. 28. Nr. 45. 4. 7/11. 1929. Berlin SW 61, Katzbachstr. 15.) Gr o s z f e l d . W. Lohmann, Himbeersirup und seine Verfälschungen. Es wird auf den hohen Wert richtig angestellter Geschmacks- u. Geruchsprüfungen besonders auch des Destillat- u. Rückstandantcils hingewiesen. Wegen der sehr reichlichen diesjährigen Ernte an Himbeeren ist mit weniger Verfälschungen als sonst zu rechnen. Himbeer- sirup als Arzneibuchware muß frei von Konservierungsmitteln sein. (Destillateur u. Likörfabrikant 42. 773— 75. 28/11. 1929.) ^ Gr o s z f e l d . Robert Cohn, Über die Beurteilung von Himbeersäften. Krit. Besprechung der einschlägigen neueren Arbeiten. Bericht über vergleichende Unteres, von zwei gleichen Säften jetzt u. vor 2 bzw. 3 Jahren, bei denen in der Zeit keine wesentlichen Änderungen der Kennzahlen eingetreten waren, anders bei verdorbenen oder mit Übermaß an HF konservierten Säften; in letzterem Falle besonders für Asche u. Alkalität erniedrigte Werte, die Wässerungsverdacht vortäuschen können. Hinweis auf Vork. zu niedriger Aschenbefunde durch unsachgemäße Veraschung. (Dtsch. Destillateur-Ztg. 50. 753 bis 755. 16/11. 1929. Berlin W 15, Chem. Lab. f. Getränkeind.) Gr o s z f e l d . Hermann Ohler, Gärungslose Obstsaft-Süßmostbereitung. Hervorhebung der Vorteile des aus Ameisensäure, Citronensäurc u. Benzoesäure bestehenden, von Dr. R ie g e l , Berlin W 15, erfundenen Konservierungsmittels Äbacterin. Angabe einer Konservierungsvorschrift, mit der gute Ergebnisse zu erhalten waren. (Österreich. Spirituosen-Ztg. 28. Nr. 48. 3. 28/11. 1929. Gamleby-Schweden.) Gr o s z f e l d . Bruno Rewald, Die Kolloidmühle und ihre Bedeutung für die Mineralwasser - industrie. Hinweis darauf, daß in Amerika bereits in erheblichem Umfange (400 Fa­ briken) mittels Kolloidmühlen feinste Emulsionen aus äth. Ölen u. W. bei Zusatz von 2% Lecithin als Stabilisator hergestellt werden. Diese Emulsionen z.B. von Orangenblütenöl liefern in Mischung mit W. in jedem Verhältnis wolkig getrübte ' Limonaden verwendet werden. (Mineralwasser-Fabrikant 33. 1463. Gr o s z f e l d . Heinrich Zellner, Siedesalz und Steinsalz als Speisesalze. Vf. tritt der Kcnn- zeichnungsforderung von RÖHRIG (C. 1929. II. 2388) entgegen unter der Begründung mit inzwischen erfolgten erheblichen Verbesserungen in der Steinsalzgewinnung: Analysen von 100 Proben ergaben: an NaCl 32 Proben 99,0— 99,3% , 84 über 98,7% , 2 97,8— 98,1% ; an KCl 33 unter 0,02% , 53 unter 0,05% , 70 unter 0,1% . 4 über 0,3%> 0 über 0 ,5 % ; an MgS04 67 unter 0,05% , 95 unter 0,3% , an CaSÖ., 21 unter 0,3% , 25 .0,5—0,7%. 15 0,7— 1,0%; an Na2SO., 30 unter 0,05% , 78 unter 0 ,2 % , 2 über 0,5 bis 0 ,7 % ; an Unlöslichem 54 unter 0 ,i4 % . 83 unter 0,2% , 91 unter 0 ,3 % ; an W. durch­ weg unter 0,1% . (Dtsch. Nahrungsmittel-Rdsch. 1929. 190— 92. 28/11. 1929. Berlin.) Gr o s z f e l d . H. Jesser, Steinsalz an Stelle von Siedesalz. Anschließend an/die Mitteilung von RÖHRIG (siehe vorst. R ef.) Bericht über den Fall einer Unterschiebung von Steinsalz für Siedesalz unter täuschenden Angaben. (Dtsch. Nahrungsmittel-Rdsch. 1929. 192 bis 193. 28/11. 1929. Stuttgart, Chem. Untersuchungsamt d. Stadt.) Gr o s z f e l d . R. Adams Dutcher, Eiscreme in der menschlichen Nahrung. Ausführungen über Hochwertigkeit des Proteins u. Geh. an Vitaminen, weil Milchzubereitung. (Ice Cream Trade Journ. 25. 81— S2. Nov. 1929. Pennsylvania State Coll.) Gr o s z f e l d . J. C. Hening, Die Wirkung des Alterns auf die Bestandteile des Eiscrems. Alterung verbesserte die Schlagbarkeit von Magermilch- u. Magermilchpulver-Serumtrocken­ substanz-Gemischen ohne Gelatine, aber nicht erheblich, die Struktur schien nur wenig verbessert. Nach 2— 4-std. Alterung bei 40° F tritt gewöhnlich keine weitere Verbesserung von Schlagbarkeit u. Struktur mehr ein. (Ice Cream Trade Joum. 25. 75— 76. Nov. 1929. Geneva [N. Y.], New York State Agr. Exp. Stat.) Gr o SZFELD. C. D. Dahle und J. I. Keitli, Wie Alterung die Gefriereigenschaften des Eiscrems beeinflußt. Alterung bewirkte Zunahme der Viscosität u. geringe Zunahme an pn- 4 Stdn. Alterung lieferten in prakt. gleicher Zeit die gewünschte Steifigkeit (overrun) wie 24 Stdn. Alterung; bei 12% Fett wirkten diese 20 Stdn. Überalterung wenig beschleunigend auf den Gefriervorgang, bei 1 0 % verlustreich. Hohe Pasteurisierungs- tempp. verminderten die Gefrierzeit etwas u. erhöhten die Steifigkeit wenig. Der Einfluß von 4 bzw. 24 Stdn. Alterung auf Korn u. Struktur der Gemische war ziemlich 1930. I. H XVI. N ahrungsmittel : G enuszmittel u s w . 911 gleich, bei 1 Stde. wesentlich sclilechtcr. (Ice Cream Trade Journ. 25. 76— 78. Nov. 1929. Pennsylvania State Coll.) Gr o s z f e l d . N. E. Olson, Alterung des Gemisches für Eiscreme ist unnötig. Wie die beigefügten Kurvenzeichnungen zeigen, ist eine Alterung der richtig zubereiteten Eiskremmischung überflüssig, sogar unerwünscht wegen der Verluste an Kahmaroma, wegen des größeren Bedarfs an Raum u. Geräten, der erhöhten Ausgaben für Kälte u. der Umständlich­ keit bei Zeiten der Hochproduktion. Angabe einer Arbeitsvorschrift ohne Alterung. (Ice Cream Trade Journ. 25. 78— 79. Nov. 1929. Wichita, Kans. Beatrice Creamery Co.) Gr o s z f e l d . Forrest C. Button, Wirkung von Eidotter auf den Gefriervorgang. Das langsame Ansteigen der Steifigkeit (overrun) bei Eidottermischungen beruht auf Ggw. von Eieröl u. Lecithin. Die erhöhte Schlagbarkeit u. Stabilität ist durch das Eiprotein bedingt. Die Konsistenz von Eidottergemischen zeigt das Zusammenwirken von Eieröl u. Lecithin mit dem Eiprotein. (Ice Cream Trade Journ. 25. 83—84. Nov. 1929. New Brunswick, New Jersey State Agr. Coll.) ' Gr o s z f e l d . W . H. Martin, Vorteilhafte Verwendung von Eidotter. Nur bei Verwendung von frischem reinen Eigelb sind gute Ergebnisse zu erwarten, am besten sind noch frische Eier selbst. Der Zusatz verbessert erheblich die Schlagbarkeit der an festen Stoffen reichen Gemische, besonders auch bei Zusatz von Butter u. Schokolade. Es kann Strukturverbesserung eintreten, vorausgesetzt, daß nicht übermäßig geschlagen wird. Der Dottergeh. soll 5% nicht übersteigen. Seine Wrkgg. können auch durch erhöhten Zusatz an Milchtrockenmasse erreicht werden. (Ice Cream Trade Journ. 25. 84. Nov. 1929. Manhattan, Kansas State Agric. Coll.) Gr o s z f e l d . M. P. Neumann, Hefe oder Backpulver ? Vf. befürwortet die Verwendung der Hofe als Lebensmittel überall da, wo die Teiggärung durch die Art des Teiges noch möglich ist. Nur. in den restlichen Fähen, also bei Ggw. zu großer Mengen Fett oder Zucker oder Gewürzen u. Früchten, bei schweren Teigen, ist die Verwendung von Backpulver berechtigt. (Ztschr. ges. Getreidewesen 16. 222— 24. Okt. 1929- Berhn, Inst. f. Bäckerei.) Gr o s z f e l d . — , Die Adipinsäure als Ersatz für die Weinsäure im Nahrungsmittelgewcrbe und in der Industrie. Die als Prod. aus hydrierten Phenolen heute leicht u. billig erhältliche Adipinsäure erwies sich besonders geeignet als Backpulversäure, da sic mehr C02 entwickelte als Weinsäure. Nach Verss. von P o h l erwies sie sich als völlig unschädlich. Das Lösungsm. Sipalin für Harze usw. besteht aus dem Methylcyclohexylester der y-Methyladipinsäure; letztere wird weder in der Pharmazie u. Limonadenindustrie verwendet. In der Textilindustrie dient die Adipinsäure zum Bleichen, in der Farb­ stoffindustrie als Ersatz der Weinsäure, ihre Cu-, As- u. Pb-Salze zeichnen sich als Schädlingsbekämpfungsmittel durch längere Haltbarkeit aus. (Internat, landwirtsch. Rdsch. 20. 415— 16. Okt. 1929.) G r o s zf e l d . Udo Klünder, Vom Guano zum Fleischmehl. Als Fortschritt in der argentin. Fleischverwertungsindustrie wird ein jetzt hergestelltes Fleischmehl bezeichnet, das unter dem Namen Caruarina, Craekling oder Chicarina in den Handel gebracht wird. Die Herst. wurde erst durch einen Trommelvakuumapp. einer nordamerikan. Firma ermöglicht. Aus dem bisher auf Guano verarbeiteten Material wird jetzt billiger ein Fleischmehl mit 65— 75% Protein hergestellt. (Chem.-Ztg. 53. 833— 34. 26/10. 1929.) J u n g . — , Schwefeldioxyd in Fleisch. Untersuchung über das Bullotverfahren zur Fleisch- konseroierung. Das zur Anwendung kommende Gasentwicklungspulver enthielt an Salpeter 1 1 , S 22, Holzkohle u. Lohe (bark) 67% u. etwas äth. Ol. Beobachtungen über Haltbarkeit verschiedener Fleischsorten u. deren Geh. an aufgenommenem S 02, schwankend zwischen 0,1— 25,2 Grain/lb. Weitere tabellar. Übersichten über SO„- Verlust bei Aufbewahren u. Kochen des Fleisches. (Analyst 54. 601— 03. Okt. 1929. New South Wales, Government Analyst.) Gr o s z f e l d . H. Zeller und K. Beller, Die Haltbarkeit des Schweinepestvirus in Pökel-, Salz- und Gefrierfleischwaren. Aus den an 90 Schweinen ausgeführten Unterss. geht hervor, daß weder die Pökelung noch die trockene Salzung noch die Konservierung bei tiefer Temp. Schweinefleisch, Schweinedärme u. Sehweinelebern die Ansteckungsfähigkeit mit dem Schweinepestvirus nimmt. Schlachtabfälle, Abfälle der Fleischwarenindustrie u. Speiseüberrcste bilden daher eine gefährliche Ansteckungsquelle, deren Ausschaltung nur durch Kochung sämtlicher Abfälle gewährleistet wird. (Ztrbl. Bakter., Parasitenk. I. Abt. 114. 300— 08. 31/10. 1929. Berlin-Dahlem, Reichsgesundheitsamt.) Gd . 912 H xtj. N ahrungsmittel ; G enuszmittel u s w . 1930. I.

G. Schoop, Halophile Mikrokokken in bombierten Appetitsildbüchsen. Die iso­ lierten Mikrokokken gediehen besonders üppig auf Agar mit 10% NaCl. Wie es scheint, kann man obligat u. fakultativ halophile Bakterien unterscheiden. Als Herkunft kommen entweder das verwendete Salz oder die den Fischen anhaftenden Keime aus dem Meerwasser in Frage. (Dtsch. tierärztl. Wchschr. 37- 753— 55. 30/11. 1929. Hannover, Tierärztl. Hochsch.) Gr o s z f e l d . Damazy Jerzy Tilgner, Neuzeitliche Fabrikationsmethoden von Dosenmilch in Amerika. Kurze Beschreibung des Fabrikationsganges mit seinen neuzeitlichen Ver­ vollkommnungen betreffend Ankauf der Rohmilch, Sterilisierung, Eindickung, Ver­ hinderung des Anbrennens, Homogenisationsvorgang, Zusatz von Ca bzw. Citraten u. Phosphaten zur Erhöhung des Koagulationspunktes nach wissenschaftlichen For­ schungsergebnissen, Füllen der Dosen, Verpackung u. Haltbarkeit. (Konserven-Ind. 16. 586— 88. 10/10. 1929.) Gr o s z f e l d . Ch. Porcher, Einfluß der Säure auf die Labgerinnung der Milch. Die Labgerinnung der M ich wird stark durch den Säuregeh. u. den Ca"-Geh. beeinflußt. Tabellen u. Kurven über Gerinnungszeit durch -verschiedene Konzz. an HCl, Essigsäure u. Milch­ säure sowie verschiedene Labsorten. C02 wirkt durch Erhöhung der [H‘] u. Lsg. der Ca-Salze befördernd auf den GerinnungsVorgang; mit ihr kann man auch träge Milch, besonders von kranken Tieren u. alkal. zum Gerinnen bringen. (Rev. gén. Colloides 7 260— 70. Juni-Juli 1929. Lyon, École Vétérinaire.) Gr OSZFELD. F. Kieferle, Das Aufrahmungsproblem und Flaschenmilch. Nach den Aus­ führungen kommt es in der Hauptsache auf Einhaltung richtiger Tempp. bei der Pasteurisierung an, da nach WEIGMANN (1913) einer Erhöhung der Aufnahmefähigkeit bei 55— 61° bei etwa 64° eine deutliche Schädigung folgt. Daneben wirken falsche Vorwärmung u. Rührwerkerhitzer infolgo Zersplitterung der Fettkügelchen, selbst Gefälle in einer Rohrleitung, auch anhaltende tiefere Temp. ungünstig, letztere durch Verminderung der Klebkraft der Hüllen der Fettkügelchen. (Milchwirtschaftl. Ztrbl. 58. 363—66. 15/11. 1929. Weihenstephan, Südd. Vers.- u. Forschungsanst. f. Milch- Wirtschaft.) Gr o s z f e l d . A. Karsten, Milch und ultraviolette Strahlen. Die Bestrahlung der Milch mit ultra­ violetten Strahlen unter Verwendung eines von SCHOLL konstruierten u. von. der Quarzlampen -Gesellschaft Hanau in den Handel gebrachten App. ermöglicht eine Vitaminisierung der Milch u. damit eine Heilung bzw. Verhinderung der Rachitis. (Gesundhoitsing. 52. 812— 13. 23/11. 1929. Berlin.) SPLITTGERBER. L. Kropf, Hygienische Milchaufbereitung mit Schnellerhitzung, zugehörige Ein­ richtung, Erprobung in der Praxis. Besprechung eines Dauererhitzungsverf., bei dem die feinzerstäubte Milch den Bruchteil einer Minute einer Temp. von 73—74° aus­ gesetzt wird. Das Ergebnis ist bakteriolog, gut, während die Rohmilcheigg. erhalten bleiben. Der App. arbeitet kontinuierlich bei geringer Wartung u. hat sich in der Praxis bereits bewährt. (Milchwirtschaftl. Ztrbl. 58. 389— 92. 30/11. 1929. Cassel- Altstadt.) / G r o s z f e l d . H. Stassano und A. P. Rollet, Vorteile der Filtration gegenüber der mechanischen Reinigung der Milch mittels Zentrifuge. Es wird gezeigt, daß die Milch beim Durch­ laufen durch die Reinigungszentrifuge etwa 1/,1 ihres CO,-Geh. verliert u. einer starken Lüftung unterliegt. Eine Probe solchen Zentrifugenschmutzes entwickelte bei 105° ekelhaften Geruch u. lieferte 30,3% Trockenmasse mit 7 % Asche u. 1,35% N in der Trockenmasse. Säuerungsproben an der Milch boi 37° ergaben durchweg eine stärkere Säurebldg. nach dem Schleudern, anscheinend eine Folge der Durchlüftung der Milch. (Lait 9. 831— 37. Sept.-Okt. 1929.) Gr o s z f e l d . Maintz, Gewinnung keimarmer Milch. Vf. erreichte durch Behandlung der Kühe mit einer besonders konstruierten Putzdüse in Verb. mit Staubsauger, daß die Milch der entstaubten Kühe 30-mal weniger Keime enthielt als die der nicht entstaubten. Durch weitere Anwendung eines Melkgefäßes mit Schutzhaube gelang es, die Bakterien­ zahl auf V50 zu vermindern. (Ztschr. Fleisch-, Milchhyg. 40. 118. 15/12. 1929.) Gd . A. Wolff, Impfung der Pasteurisatiommilch. (Vgl. C. 1928. II. 2605.) Aus­ führliche Angabe der Unters..-Ergobnisse bei Impfung von Pasteurisationsmilch. Bzgl. aller Einzelheiten vgl. Original. (Milchwirtschaft!. Ztrbl. 57- 341— 46. 357 bis 364. 1928. Kiel, Landwirtsohaftl. Versuchsstation.) F r a n k . Griittner, Zum Thema Milchpasteurisierung und Streptokokkenmastitis. Aus­ führungen naoh denen Pasteurisierung u. Krankheitsbekämpfung im Stall Hand in 1930. I. H XVI. N ahrungsmittel ; G enuszmittel u s w . 913

Hand gehen müssen. (Ztschr. Fleisch-, Milchhyg. 40. 74— 75. 15/11. 1929. Quedlin­ burg.) Gr o s z f e l d . C. B. van Niel. A. J. Kluyver und H. G. Derx, Über das Butteraroma. In Bakterienkulturen u. Butterproben, die ein besonders kräftiges Butteraroma ent­ wickelten, fand VAN N ie l nach seinem abgeänderten Verf. von L e m o ig n e (vgl. 0.1927. II. 1984) durchweg größere Mengen Acetylmethylcarbinol, das sich jedoch nach Rein- darst. als völlig geruchlos erwies. Dafür erwies sich dessen Begleitstoff Diacetyl, in gut aromat. Butterproben in Mengen von 0,0002— 0,0004% vorkommend, im Geruch als so butterähnlich, daß es entweder das Butteraroma ist oder dessen Hauptbestandteil darstellt. Wahrscheinlich entsteht es bei der Rahmsäuerung durch Oxydation aus dem von den Bakterien erzeugten Carbinol. Andeutung der Auswertung der Befunde für die Margarineindustrio, sei es durch geeignete, jetzt kontrollierbare Kulturen von Säureweckern, sei es auch durch direkte Geruchsbeeinflussung. (Biochem. Ztschr. 210. 234— 51. 12/7. Delft, Techn. Hoclisch.) Gr o s z f e l d . P. S. Arup, Die Zusammensetzung von irischer Winterbutter. (Vgl. C. 1929- I. 2252.) Bericht über Unterss. von 310 bzw. 270 Proben aus 30 bzw. 36 Molkereien u. 2 bzw. 3 Landwirtschaftsschulen für 1927/28 u. 1928/29, Mittelwerte u. Schwankungen für RMZ, PZ, Kirschner-Z., niy10, VZ., Av6 -Lallemant-Z. in Tabellen. (Analyst 54. 634—40. Nov. 1929. Dublin, Butter Testing Station) Gr o s z f e l d . F. C. Harrison, Kaliumnitrat in kanadischem Käse. Zusatz von KN0 3 zu ge­ färbtem Käse verursachte Mißfärbungen, die mit dem Alter Zunahmen. Der frische Käse gab eine positive Nitratrk., im alten war das Nitrat zers. Von allen verfärbten Käsen wurden nitratreduzierende Kleinwesen isoliert, die mit Annato u. K N 0 3 in steriler Milch fleischfarbige oder weinbraune Färbungen hervorriefen. Die Organismen können im käuflichen K N 0 3 oder im W., mit dem das Lab verd. wird, enthalten sein. So wurde Pseudomonas fluorescens, das solche Färbungen hervorruft, isoliert. Emp­ fohlen wird, die Verwendung von Salpeter bei Käse zu unterlassen. (Canadian Journ. Res. 1. 256— 60. Sept. 1929. Mc Gill Univ.) Gr o s z f e l d . E. Berliner und R. Rüter, Mehlmikroskopie. 4. Das „Schwimmverfahren“ als Vorbereitung zur mikroskopischen Untersuchung von Weizenmehlen. (3. vgl. C. 1928. II. 2302.) Nach Schütteln mit einem Gemisch aus 80% CC1., u. 20% Bzl. sammeln sich an der OberfJäeho neben luftgefüllten Haaren, Schalen- u. Keimlingsteilchen haupt­ sächlich die kleberreichen Mchlteilchen, deren mkr. Eigg. je nach Art des Mehles an Mikrobildern besprochen werden. (Ztschr. ges. Mühlenwesen 6 . 114— 17. Okt. 1929. Frankfurt a. M., Forschungsinst. f. Getreidechemie.) Gr o s z f e l d . Ernst Schmidt, Versuche mit dem Reichsgetreideprober und einem neuen Mehl- und Getreideprober. Bei dem neuen Fiillapp. für einen Mehl- u. Getreideprober zur Best. des Volumgewichts von Mahlerzeugnissen besteht die Neuerung in der Einfügung eines Drahtsiebes unter dem oberen Glaszylinder, das eine Fallvorr. überflüssig macht. Vergleichende Verss., höhere Litergewichtc u. größere Genauigkeit u. Gleichmäßigkeit. Bei den mit Drahtnetz gefüllten Gefäßen lagen die Körner bei Hafer fast alle horizontal dicht neben- u. aufeinander (Abb. im Original). (Mühle 6 6 . 1453— 54. 21/11. 1929. München, Bayr. Landesanst. für Pflanzenbau u. Pflanzenschutz.) Gr o s z f e l d . Ernst Schmidt, Neuer Mehl- und Getreideprober. Apparat zur Volumgeunchts- bestimmung von Getreide, Mehl und Futtermitteln. Das Gerät (vgl. vorst. Ref.!) wird an Hand von Querschnittszeichnungen genau beschrieben u. eine Anweisung zum Gebrauche gegeben. (Ztschr. ges. Getreidewesen 16. 259— 64. Nov. 1929. München, Bayer. Landesanst. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz.) Gr o s z f e l d . Gunner Joergensen, Über die analytischen, zum Nachweise künstlich gebleichter Mehle geeigneten Methoden. Zusammenhängende Besprechung der Farbänderungen der Mehle unter dem Einfluß von Licht, Luft u. Lagerung, ehem. Umsetzungen infolge der künstlichen Bleiehvorgänge u. deren Nachweis. Bei Bleichung mit Navadelox enthält Mehl Benzoesäure, mit Cl2 ist der Cl-Geh. des A.-Auszuges höher als bei Natur- mehl (Nachweis versagt bisweilen bei Bleichung mit NC13), NOC1 hinterläßt H N 0 2 im Mehl, desgl. N 0 2, Ozon oder H 20 2, oft auch NC13 werden am niedrigen Carotingeh. erkannt. (Ann. Falsifications 22. 471—86. Sept./Okt. 1929. Kopenhagen.) Gd. Mohs und Kühl, Die Salzsäurefärbung zur Bestimmung von Mischmehlen. Das von B e r l in e r u . K o o p m a n n (C. 1928. II. 501) vorgeschlagene Verf. wurde dahin abgeändert, daß 0,2 g Mehl ohne Zusatz von A. in 10 ccm HCl (D. 1,19) in verschlossenen Reagensgläsern unter zeitweiligem Umschütteln bis zur Lsg. (% Stde.) verblieben. Parallelverss. zeigten, daß A. die Rk. beeinträchtigt. Die Mahlprodd. des Weizens 914 H xt1. N ahrungsmittel ; G enuszmittel u s w . 1930. I. zeigen durchweg einen reinen violetten, nur die höheren Passagen (Koppcnmehle u. letzte Dunstmehle) einen braunen Farbton, der bei den Roggenmehlen neben der Grund­ farbe Violett stärker hervortritt. Die Verss. führten zu dem Schluß, daß die HCl-Rk. zur Best. von Weizenmehl in Roggenmehl u. umgekehrt nicht geeignet ist. (Ztschr. ges. Getreidewesen 16. 247— 53. Nov. 1929. Berlin, Inst. f. Müllerei.) Gr o s z f e l d . Hugo Kühl, Vergleichende Prüfung der Methoden zur Fettbestimmung in Ilart- weizengrießen und Teigwaren. Nach den vergleichenden Verss. erwiesen sich die E x­ traktionen mit Ä.-PAe. im Soxhletapp. u. mit CC14 in sd. W. als am geeignetesten, während mit Trichloräthylen auch Nichtfette in Lsg. gingen (vgl. dazu Gr o s z f e l d , C. 1924. II. 2801.) Bei überhitztem Fett beobachtete Vf. Gewichtsverluste von mehr als 20% desselben. (Ztschr. ges. Getreidewesen 16. 225— 29. Okt. 1929. Berlin, Inst, f. Müllerei.) Gr o s z f e l d . Fr. Schnelle, Nochmals Thronickesche Wertzahl. Bemerkungen zu den Aus­ führungen von D ie tz (C. 1929. II. 1487). Die Wertzahl entspricht • dem Streben des Müllers, die wertbildenden Eigg. in einer Zahl zusammenzufassen. Der Mangel, daß der N-Geh. der Backfähigkeit nicht parallel läuft, tritt bei Weizenproben aus den verschiedensten klimat. Gebieten weniger hervor. Für den Bäcker, dem es aus­ schließlich auf Backfähigkeit ankommt, ist die TiiRONlCKEschc Wertzahl ohne Be­ deutung. (Ztschr. ges. Getreidewesen 16. 230— 31. Okt. 1929. Halle, Univ.) Gd. C. I. Kruisheer, Zur Untersuchung von Honig und Honigkuchen. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 282— 300. Sept. 1929. — C. 1929. II. 94G.) Gr o s z f e l d . F. Weiß, Uber ein neues Verfahren zum Nachweise und zur Bestimmung von Oxy- methylfurfurol in Honig und Kwisthonig. Oxymethylfurfurol gibt mit p-Nitrobenz- hydrazid krystallin. Nd. (Hydrazon) von konstanter Zus. Arbeitsvorschrift: 10—100 g der Probe, je nach zu erwartendem Geh. werden sorgfältig mit je 5— 40 ccm Essig­ äther dreimal erschöpfend ausgeknetet, Lsg. vorsichtig auf mit Tonplatten bedecktem Wasserbade fast zur Trockne verdampft, letzte Reste des Essigäthers mit Handgebläsc beseitigt. Rückstand wird mit 0,5 ccm W. verrieben durch 1 cm Filter filtriert u. mit gleicher Menge W. nachgewaschen, Filtrat mit 5 ccm Reagenslsg. (gesätt. Lsg. in 30%ig. Essigsäure) ausfällen: Citronengelbe Kryställchen. Nach einigen Stdn. absaugen, mit W. nachwaschen, 2— 3 Stdn. bei 105° trocknen, wägen, Gewicht des Hydrazons mal 0,435 = Oxymethylfurfurol. F. des Nd. 206— 208° unter Zers., 1. in HCl, mit Resorcin-HCl rot bis kirschrot, quantitativ wie freies Oxymethylfurfurol, auch Rk. nach Ih l u. P e ch m an n , Abänderung von J o l l e s (1909) mit Diphenylamin. — Ä. erwies sich zur Extraktion des Oxymethylfurfurol als ungeeignet. In 6 Kunsthonigeu wurden 0,0322—0,2255% Oxymethylfurufol ermittelt, in n. Bienenhonigen keins, geringe Mengen nach Erhitzen auf 90— 100°. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 320— 31. Sept. 1929. Berlin, Staatl. Nahrungsmittel-Unters.-Anst.) G r o s z f e l d . C. I. Kruisheer, Die Bestimmung von Stärkesirup und Stärkezuckerneben Saccharose ■und Invertzucker. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 261— 81. Sept. 1929. — C. 1929. II. 228.) Gr o s z f e l d . F. Sartorius und W. Ottemeyer, Über die Eignung aktiver Kohle zur Coffein­ adsorption imbesondere aus Kaffeeaufgüssen. In vergleichenden Verss. adsorbierten am besten Carbo M erck u. Adsorptionskohle H e y d e n (ohne Zusätze), wesentlich schlechter Entfärbungskohle R ie d e l u . Tierkohle K ahlbaum , von einigen gekörnten Kohlen am besten die ehem. aktivierte A. K. T.-Kohle, dann in kleinem Abstande Eponit A.C., in größerem Abstande Eponit A.M.A. u. Norit, sämtliche weitaus besser als Flußspat u. Silicagel. Die Hauptmenge des Coffeins wurde im Beginn der Kontakt­ zeit adsorbiert, bei längerem Kontakt folgte auf ein Adsorptionsmaximum ein wechselnd starker Rückgang. Aus verd. Coffeinlsgg. wurde von den besten Kohlen das Coffein bis zu fast 100% adsorbiert; für eine bestimmte Menge Coffeinlsg. gibt es eine optimal kleinste Kohlenmenge. Bei ununterbrochenen Durchströmungen von A. K.T.-Kohle­ filtern mit k. oder h. Coffeinlsg. oder Kaffeeaufguß wTirde die Coffeinadsorption durch Temp. u. Durchflußmenge stark beeinflußt. Hohe Temp. steigerte den Adsorptions­ effekt, führte aber bald zur Erschöpfung des Filters; die Adsorption in % war bei Beginn sehr hoch, sank aber schon nach einigen Litern erheblich, bei k. Lsg. mehr als bei h. Gegenüber reinen Coffeinlsgg. war die Adsorption aus Kaffeeaufgüssen stark herabgesetzt. Farbe u. Aroma wurden nicht beeinträchtigt. Bei ein- bis zweimaligem Gebrauch für 1— 2 1 Kaffeeaufguß läßt sich A.T.K.-Kohle für die Entcoffeinierung im Haushalt empfehlen. Das Coffein wird an Kohle so fest gebunden, daß selbst bei einfacher, inakt., gekörnter Kohle ein hoher Prozentsatz, bei akt. Kohle bis über 90% 1930. I. H XVI. N ahrungsmittel ;: G e n Us z m it t e l u s w . 915

desselben durch Chlf. nicht wieder ausgezogen werden können. Kohlebehandlung ist daher bei Coffeinbestst. fehlerhaft. Bei der Coffeintitration nach Gom berg (C. 1896. I. 1084) wurden nur mit ganz bestimmten .Jodüberschüssen genaue Werte erhalten. Nach Feststellung der Fehlergrenze ist das Verf. aber für Reihenverss. sehr geeignet. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 353— 63. Sept. 1929. Münster i. W., Univ.) Gr o s z f e l d . Frederick Daniel Chattaway und George David Parkes, Die Bestimmung von Nicotin. Nicotin läßt sich leicht u. genau in Form des Tetraclüorojodids (C. 1929. II. 8 8 8 ) bestimmen, das sich bei Ggw. von überschüssiger HCl auch aus verd. Lsg.prakt. voll­ ständig abscheidet; der schwere Nd. läßt sich bequem filtrieren u. ohne Verlust trocknen. Man kann auch den Nd. mit essigsaurer KJ-Lsg. zers. u. das freigewordene J titrieren; 1 Mol. Nicotintetrachlorojodid gibt 8 Atome Jod. Das Nicotin läßt sich als Chlorojodid in wss. Lsgg. bei Verdünnung 1 : 100 000 eben noch nachweisen, bei 1: 5000 läßt es sich genau bestimmen. NH3 ist ohne Einfluß, weil Ammoniumtetrachlorojodid in W. 1. ist. Pyridin kann durch Wasserdampfdest. aus essigsaurer Lsg. entfernt werden. — Best. von Nicotin in Tabak: 20 g getrockneten u. gepulverten Tabak verreibt man mit 10 ccm 55%ig. A. u; 0,6 g NaOH u. extrahiert im Soxhletapp. mit Ä., vertreibt das Lösungsm., vermischt den Rückstand mit 50 ccm 0,4%ig- wss,. NaOH u. dest. mit Dampf, bis 400 ccm übergegangen sind bzw. bis das Destillat mit JC13 in HCl keinen Nd. mehr gibt. Nun wird das Destillat mit HCl gesätt., gekühlt u. mit JCl3-Lsg. versetzt, zu deren Herst. man eine Suspension von 2 g Jod in 20 cpm HCl mit Cl2 sättigt. Nicotin- tetrachlorojodid scheidet sich rasch als gelbes, mikrokrystallin. Pulver aus. Man leitet noch einige Min. Cl2 ein, filtriert auf einem Gooclitiegel, wäscht mit etwas konz. HCl u. trocknet im Vakuum über P 20 5 u. KOH. Nicotintetrachlorojodid enthält 23,077% Nicotin. Beleganalysen s. Original. — Bei Ggw. von Pyridin versetzt man vor der Dampf dest. der alkal. Lsg. mit 15%ig. Essigsäure u. dest. mit Dampf, bis kein Pyridin mehr übergeht; Nachweis mit HJCl,-Lsg.; die zurückbleibende Lsg. behandelt man weiter wie oben. (Journ. ehem. Soc., London 1929. 2817— 20. Dez. Oxford, Queens Coll.) O s t e r t a g . H. H. Willrath, Weitere Mitteilungen zur Methodik der Ermittlung des Salz­ gehaltes in Aufgüssen. Empfohlen wird, den Salzgeh. aus der D. zu entnehmen u. bei Ggw. von Essigsäure ein in der Quelle angegebenes Nomogramm zu benutzen. Die Titration des NaCl mit AgN 03 hat für den Praktiker (Nichtchemiker), verschiedene Nachteile, wie näher ausgeführt wird. (Fischwirtschaft 5. 161— 63. Nov. 1929. Weser­ münde, Inst. f. Seefischerei.) ' Gr o s z f e l d . A. Lataix, Beitrag zum Studium der Refraktometrie der Lactosesera. Durch krit. Unters, der vorliegenden Literatur kommt Vf. zu folgenden Schlußfolgerungen: Das ideale Milchserum ist ein solches, das keine Proteinstoffe mehr enthält u. dessen Vol. u. Zus. möglichst der krystalloiden Phase der Milch entsprechen. Erhalten wurde es durch Ultrafiltration. Für dieses Serum betrug n20 für Mischmilch des Gebietes Dijon 1,3415— 1,3424. Die einzelnen Erhöhungen gegenüber dest. W. (n = 1,3330) betragen für die Salze 0,0014, Lactose 0,0073. Der Wert eines Verf. zur Serum- abscheidung ist bedingt durch völlige Abscheidung des Albumins, geringste Beeinflussung von n20 durch das Koagulationsmittel, geringste Verdünnung der Milch, Höchst­ empfindlichkeit gegenüber Wässerung. Am nächsten kommt dem genannten Serum das von A c k e r m a n n mit CaCl2 u., wo dies nicht erhältlich (bei saurer Milch), das HgCl2-Serum nach A m bÜHL u. WEISS. Zur Prüfung hat sich das Eintauchrefraktometer von Ze iss am besten bewährt. Die Einführung des Verf. als Ergänzung zur Kryoskopie wird auch für Frankreich empfohlen. (Lait 9. 474— 91. 612— 22. 711— 23 u. 844— 58. Sept.-Okt. 1929.) Gr o s z f e l d . F. E. Nottbohm, Die Verhältniszahl nach Vieth. Die Nachprüfung an Mischmilch u. Einzelgemelken ergab, daß die Zus. der Trockenmasse bei Niederungsviehschlägen weitgehend derViETHschen Formel (1891) Milchzucker: Eiweiß: Asche = 13:9:2 ent­ spricht, auch bei Kondens- u. Trockenmilch. Bei fehlerhafter u. krankhaft veränderter Milch verschiebt sich Milchzucker: Eiweiß in 13: 10. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 300— 310. Sept. 1929. Hamburg, Hygien. Staatsinst.) Gr o s z f e l d . Karl J. Demeter, Die bakteriologische Kontrolle von dauerpasteurisierter Flaschen­ milch. Behandelt werden im Einzelnen: Coliprobe, Gesamtkeimzahl (bei Vorzugs­ milch <30000, sonst <100000 lebende Keime/ccm), thermophile Bakterien, Sporen­ bildner, Methylenblauprobe. (Milchwirtschaft!. Ztrbl. 58. 367— 72. 15/11. 1929. Weihen­ stephan, Siidd. Vers.- u. Forschungsanst. f. Milchwirtschaft.) Gr o s z f e l d . 916 H xv„. F e t t e ; W a c h s e ; Se i f e n ; W a s c h m it t e l . 1930. I.

M. Grünes, Beziehungen zwischen Dauer der Reduktaseprobe und Bakterienzahl in bei niedriger Temperatur konservierter Milch. Nach den Yerss. enthält die Milch aus den Milchwirtschaften der Umgegend von Cork soviel psychrophile Bakterien, daß die Gesamtzahl der Bakterien dadurch bedeutend beeinflußt wird. Das gewöhn­ liche Verhältnis zwischen Dauer der Reduktaseprobe u. Bakterienzahl ist daher für diese Milch nicht mehr gültig. (Lait 9. 905— 10. Nov. 1929. Cork, Irland, Univ.) Gd. A. Janoschek, Zur Unterscheidung von reiner Kulimilch und reiner Ziegenmilch nach Dr. F. 0. Kolm. Das Verf. von K o h n (C. 1929. II. 232) beruhend auf unter­ schiedlicher. Löslichkeit des Caseins in H2SO.|, erwies sich als recht brauchbar, versagte aber, wenn die zu prüfenden Proben ansauer, alkalisiert oder mit Formalin konserviert waren. (Ztschr. Fleisch-, Milehhyg. 40. 93— 95. 1/12. 1929. Wien, Hochseh. f. Boden­ kultur.) ' Gr o s z f e l d . A. G. Holborow, Prüfung von Ziegenmilch auf ungekochte Milch. Am empfind­ lichsten war die Ortolmethode: 5 ccm Milch, 1— 2 Tropfen 10%ig. H20 2 u. 1 ccm frisch bereiteter l% ig. wss. Lsg. von Ortol nacheinander in ein Reagenzglas gebracht, ergaben bei Ggw. von 2,5% ungekochter Milch Rosafärbung. Als brauchbar, wenn auch weniger empfindlich erwies sich auch das Paradiaminobenzolverf. (Analyst 54. 658— 59. Nov. 1929. Gibraltar, City Council Lab.) Gr o s z f e l d . Paul Arup, Schnellbestimmung von Salz in Butter und Margarine. Vereinfachung des Verf. von St e u a r t (C. 1928.1. 2676) olme Aceton: Wäge 3 g der Probe auf Papier, bringe in 150 ecm-Erlenmeyerkolben, füge 10 ccm sd. W. zu u. titriere mit 0,1-n. AgN03 gegen K 2Cr04. (Analyst 54. 658. Nov. 1929. Dublin, Butter Testing Station.) Gd. B. J. Holwerda, Die colorimetrische Bestimmung des Säuregrades von Käse und Molken. (Lait 9. 910— 14. Nov. 1929. — C. 1926. I. 528.) Gr o s z f e l d .

Rumidor Corp., Union City, New Jersey, V. St. A., Herstellung eines Aromastoffes für Tabakwaren, bestehend aus Rum (95% ) u. stearinsaurem Na (5% ). Die Mischung ist bei niederer Temp. fest, gibt allmählich den Rum ab u. kann, dem Tabak zugesetzt, zur Erzielung von gleichmäßig durchfeuchteten u. aromat. Tabakwaren Verwendung finden. (Aust. P. 17554/1928. vom 27/12. 1928, ausg. 16/7. 1929.) A l t p e t e r .

[russ.] N. S. Pissarew, Chemische Analyse des Mehls. Leningrad: Bucharin 1929. (252 S.) Rbl. 2.— . XVII. Fette; Wachse; Seifen; Waschmittel. Sei-ichiUeno und Takao Yukimori, Über die negativen Katalysatoren der Härtung von fetten Ölen. VIII. (VII. vgl. C. 1929. I. 2118.) Der hindernde Einfluß einer geringen Menge von Verunreinigungen im H auf die Aktivität des Ni-Katalysators ■wurde untersucht. Als Vers.-Substanzen dienten 2 Sardinenöle, welche mit 0,5% Katalysator bei 180° 60 Min. hydriert wurden. Es hat sich gezeigt, daß ganz geringe Zusätze von NH3 u. NO zum H verzögernd wirken, während C02, CH1( C2Hj, C2H2 u. N keinen merklichen Einfluß ausüben. (Journ. Soc. ehem. Ind., Japan [Suppl.] 32. 318B— 21B. Nov. 1929.) L in d e n b a u m . Z. von Sändor, Zum Ranzigwerden der Fette. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 375— 77. Sept. 1929. — C. 1929. II. 1986.) Gr o s z f e l d . W. Schmandt, Über die Untersuchung von Kakaobutter. Nach den Verss. ist opt.-inakt. Verh. der 2,5%ig. Lsg. in PAe. im Ultralicht ein untrügliches Kennzeichen für die Reinheit, während Fluorescenz auf Extraktionsware oder Gemische hindeutet. Gemische mit Kakaoabfallbutter, mit Eg. erwärmt, erteilen diesem charakterist. Färbung, Preßbutter nicht, Vers. zweckmäßig in Verb. mit Best. der krit. Lösungstemp. nach näherer Vorschrift auszuführen. Ferner ergaben Messungen mit dem Eintauch­ refraktometer nach Z e iss bei 40°, Beleuchtung durch Na-Flamme, bei reiner Kakao­ butter 83,7 ± 0,1 Skalenteile, bei auch nur 2% Fremdfett Abweichungen, an Tafeln näher skizziert. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1039— 40. 2/11. 1929. Berlin.) Gr o s z f e l d . Ed. W. Albrecht, Speiseölgewinnung. An Stelle der Raffinierung durch Alkali empfiehlt Vf. auf Grund seiner Erfahrungen im Orient die Saat nur nach jeweiligem Bedarf zu verarbeiten u. dann das Öl durch Filtrieren nötigenfalls durch deutsche Bleicherde zu reinigen. (Mühle 66. 1486— 87. 28/11. 1929.) Gr OSZFELD. Mitsumaru Tsujimoto, Über die unverseifbare Substanz des Egoöls. Dieses Ol stammt von dem japan. Baum Styrax japonica S. et Z. u. enthält nach Ok a d a (1915) 1930. I. H XVII. F e t t e ; W a c h s e ; Se i f e n ; W a s c h m it t e l . 91 7

6,7% Unverseifbares, seidigo Krystalle von F. 116°. Das vom Vf. untersuchte Ü1 war dunkelgrünlichgelb, nicht unangenehm riechend, D .15„ 0,9387, nD20 = 1,4814, SZ. 3,2, VZ. 179,0, JZ. 116,5, Unverseifbares 7,10%. Letzteres bildete weiße Krystalle von F. über 100°, JZ. 71 u. ließ sieb von beigemengten Sterinen sehr schwer trennen, obwohl deren Menge nur 1,7% betrug (Digitoninfällung). Durch Stehen der metliyl- alkoh. Lsg. u. Umtosen der ausgeschiedenen Krystalle wurde das Prod. rein erhalten. Weiße, seidigo Prismen u. Nadeln, F. 116°, 1. in organ. Solvenzien außer PAe., opt.- inakt., ungesätt., JZ. 88,5. Gibt in Acetanhydrid mit konz. H 2S04 bräunlich orange­ gelbe Färbung, welche allmählich nach grünlich umschlägt. Zus. wahrscheinlich C19H1&O.G mit 1 OCH3 u. 1 OH. Acetylderiv., C21H 20Oc, Nadeln, F. 107°. Liefert mit Br in Ä. einen W'eißen Nd. von F. 164° mit 23,2% Br (Dibromid erfordert 32,9%). Mit Pt in A. nicht hydrierbar. Liefert mit Semicarbazid kein definiertes Deriv. Vf. schlägt für die Verb. den Namen Egonol vor. (Journ. Soc. ehem. Ind., Japan [Suppl.l 32. 324B—26B. Nov. 1929. Tokyo, Imp. Ind. Lab.) L in d e n b a u m . J. P. Greenwood, Die Fabrikation der Baumwollsaatprodukte. Darst. der Kalku­ lation der Cottonmüllerei auf Grund der Analysen von Saat, Prodd., Ol in Verb. mit den Gewichtsfeststellungen des Betriebes. Die techn. ideale Ausbeute soll etwa folgendes Bild zeigen: Im Kuchenmehl: 6,99% W., 5,16% Öl, 6,99% N, entsprechend einem Öl/N-Verhältnis von 0,74; Ölabsorption in den Hulls 0,31% ; Öl: 1,5— 3 % freie Fettsäuren, 6,75— 11,15% Raffinationsverlust, 5,5— 8,5 Rot im Lovibond. Drei vom Vf. gezeichnete Fluchtlinientafeln ermöglichen, die Ausbeuten sofort abzulesen, sowie den Wertverlust zu ermitteln. (Cotton Oil Press 13. No. 8 . 31— 34. Dez. 1929. Dallas, Tex.) H. H e l l e k . A. Frank-Kamenetzki, Das Fett des Bajkalschen Seehundes (Phoca sibirica Ghnel.). Das Tier liefert 12— 65 kg Fett, das sowohl in der Lederfabrikation, wie für die Ernährung Verwendung findet. Das frische Fett hatte folgende Konstanten: D . 15 0,9287 bis 0,9290; hd20 = 1,47 93; Säuregrad 2,3; Geh. an freien Fettsäuren 0,65% ; SZ. 1,3; EZ. 193,3; VZ. 194,6; REICHERT-MEISZL-Zahl 0,77— 0,83; POLENSKE-Zahl 1,45 bis 2,25; Jodzahl 167,8—168,9; HEHNER-Zahl 95,6; Unverseifbares 0,39— 0,48%. Fett­ säuren: D . 15 0,9152; NZ. 202,3; mittleres Mol.-Gew. 276,5; Jodzahl 159,8. Das Fett unterscheidet sich vom Fett anderer Seehundarten durch höhere Jodzalil, höhere nD u. etwas höhere REICHERT-MEISZL-Zahl. Das Fett enthält wahrscheinlich auch Clupanodonsäure. Die Bldg. eines Öles mit hohem Geh. an stark ungesätt. Fettsäuren steht mit den strengen klimat. Verhältnissen, unter denen der Seehund im Baikalsee lebt, in Zusammenhang. (Compt. rend. Acad. Sciences U. R. S. S. Serie A. 1929. 67—72. Irkutsk, Biol.-Geogr. Inst. Univ.) Schönfeld. E. Vollhase, H. J. Steinbeck und E. Danielsen, Über Eigelbmargarine. Ver­ besserung des FENDLERschen Verf.: 200 g Margarine mit fl. Eigelb werden nach Schmelzen bei 50— 60° u. Zusatz von 100 ccm 2%ig. NaCl-Lsg. 15 Min. öfters durch­ geschüttelt. Nach Trennung der Schichten läßt man die wss. Fl. ab, kühlt in Eis u. filtriert klar durch Faltenfilter. 50 ccm des Filtrates werden mit 8 ccm Ä. kräftig durchgeschüttelt u. bis Schichtentrennung beiseite gestellt. Bei Ggw. von 0,25% Eigelb in der Margarine noch schwache, bei 0,50% kräftige Gelbfärbung. — Von Mar­ garine mit Trockeneigelb werden 200 g wie oben geschmolzen u. durch Faltenfilter von 10— 12 cm filtriert. Das Filter, das außer Eigelb noch Fett enthält, wird zerkleinert u. mit Ä. unter Umschütteln 1 Stde. stehen gelassen, das Unlösliche mit Ä. nach­ gewaschen, Ä. verdunstet, Rückstand mit 2%ig- w. NaCl-Lsg. verrieben, gleiche Lsg. bis 25— 50 ccm zugesetzt bei 50— 60° geschüttelt, filtriert, klare Filtrat mit 4— 8 ccm Ä. kräftig durchgemischt. Gelbfärbung durch Eigelb. — Ausarbeitung eines serolog. Verf., das mittels der Präzipitinrk. nach ÜHLENHUTH den Nachweis von fl. oder ge­ trocknetem Eigelb noch in Mengen von 0,25% bei Anwendung von 50—100 g Margarine gestattet, auch wenn swl. Trockeneigelb vorliegt. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 342— 52. Sept. 1929. Rostock i. M., Hygien. Inst.) Gr o s z f e l d . E. G. Thomssen, Zahnpasten und ihre Zusammensetzung. Erörterung der An­ forderungen an die für eine hygien. einwandfreie Zahnpaste notwendigen Rohstoffe. Besonders eingehend wird, mit Hinweisen auf das wichtigste medizin. Schrifttum die Wichtigkeit von Seife in Zahnpasten erörtert. Seife soll in allen guten Zahnpasten vorhanden sein, ungeachtet der Tatsache, daß ihr Zusatz nicht ganz leicht u. auch teuer ist. Bestgeeignet ist abgesetzte Seife aus einwandfreien Rohstoffen, mit höchstens 0,3% freiem Alkali (als Na2C0 3 berechnet), einem Titer von 40— 42°, u. einer Mahl­ feinheit, daß mindestens 97% durch ein 150-Maschen U. S. A.-Standardsieb gehen. XII. l. 59 9 1 8 I!*™ . F e t t e ; W a c h s e ; S e if e n ; W a s c h m it t e l . 1930. I.

Ricinusölseifen sind empfehlenswert als Antiséptica gegen Strepto- u. Pneumokokken. Die Frage bedarf jedoch noch der Unters. Wichtig ist endlich Aufrechterhaltung der kolloiden Struktur der Pasten. (Amer. Perfumer essential Oil Record 29. 527— 30. Nov. 1929.) H . H e l l e r . J. Großfeld, Ein neues Verfahren zur Molekulargewichtsbeslimmung höherer ge­ sättigter Fettsäuren und seine Anwendung zur Lignocerinsäurebestimmung in Erdnuß- hartfettgemischen. Die Titration nach HeidüSCHKA u. F f l s e r (C. 1920.1.654) versagte bei gehärteten Fetten, weil auch Stearinsäure Nd. liefert; der Nd. besteht nicht aus K-Arachat bzw. K-Stearat, sondern aus molekularen Mengen dieser mit der freien Säure, die neutralen Salze scheiden sich aus A. nur teilweise als Gallerten ab. Aus­ arbeitung eines neuen Verf. zur Best. des Mol.-Qetw. der höheren Fettsäuren beruhend auf Best. des K-Geh. der K-Salze: Die Fettsäuren werden in wenig neutralem 95%ig. A. gel. filtriert, gegen Phenolphthalein genau neutralisiert (schließlich mit verd. Lsg. der voihandenen niedrigst molekularen Fettsäure auf eben farblos), K-Salze mit mehr­ fachem Vol. 1 . ausgefällt. Nd. bei Ggw. von Arachat oder Lignocerat gallertartig, bei Stearat krystallin., durch Glastiegel absaugen, vorsichtig trocknen, schließlich bei 105°. Von diesen K-Salzen z. B. 0,5 g (für andere Mengen Reagenzientabelle in Original) h. gel. in 10 ccm 95%ig. A., 0,20 ccm 96%ig- Eg., 6 ccm Chlf. mit 1,1 ccm 20%ig. H C 10 4 fällen, bis folgenden Tag stehen lassen, durch Asbest absaugen, mit A.-Ä., gesätt. mit KCIO.,, nachwaschen, troclaien, wägen. Für Löslichkeit des KG104 2,5 mg addieren. Ergebnis mit an reiner Stearinsäure erhaltenem Wert (k — 42,09°/o) vergleichen, nötigenfalls mit Korrekturfaktor (Tabelle im Original) für Verunreinigung der alkoh. Kalilauge multiplizieren. Ergebnis in % der fettsauren K-Salze = k. Mittl. Mol.-Gew. der Fettsäuren = 13856//; — 38,09. Verf. viel genauer als direkte Titration. Im Erd­ nußöl u. Erdnußhartfett ist der Lignocerinsäuregeh. des vorhandenen Arachinsäure- Lignocerinsäuregemisches ziemlich konstant, im Mittel 44,1%. Zur Abscheidung einer Lignocerinsäurefraklion war Fraktionierung über die K-Verbb. oder die freien Säuren unscharf, bzw. verlustreich, besser die zuerst von K r e is u. R o th (C. 1913. I. 851) qualitativ vorgesehlagene Pb-Fällung. Besonders vorteilhaft künstliche Erweiterung des Fraktionsgebietes z. B. durch Zusatz von Stearinsäure. Arbeitsvorschrift: 10 g des Fettes im 300 ccm Kolben mit 100 ccm A. u. 4 ccm 50%ig- KOH verseifen, Stearin­ säure zusetzen, bis vorhandene Menge daran mindestens 1,5 g, Seifenlsg. mit 150 ccm A. verd. mit 4 ccm 96%ig. Eg. ansäuern, li. 30 ccm Pb-Acetat in A. (15 g Pb-Acetat mit wenig Eg. in 95%ig. A. zum 1. gel.) zusetzen, Nd. Nach l 1/2 Stdn., wenn Temp. unter 25°, durch Glasfiltertiegel (2 G3) absaugen, mittels besonderen Extraktions­ gerätes (Abb. im Original, zu beziehen durch Vf.) unter Zugabe von 1— 2 ccm Eg. in Lsg. bringen; Behandlung des Nd. so oft wiederholen, bis die Menge nur noch y 4 des Tiegelinhaltes, schließlich mit 2— 3 ccm Eg. u. 50 ccm A. lösen; Lsg. mit 5 ccm verd. H N 03 zers., mit viel W. verd., bei 100° halten, bis Fettsäuren abgeschieden u. als klare Schicht oben angesammelt, erkalten lassen, filtrieren; Fettsäuren nochmals in A. lösen, mit 1 ccm 50%'g- KOH verseifen, Seife mit W. verd. u. mit 20 ccm 25%ig. HCl zerlegen. Fettsäuren wie vorhin, nunmehr esterfrei, in 20 ccm neutralem A. (mit KOH dest.) lösen, filtrieren, Best. von k wie oben. — Berechnung der Lignocerinsäuro (L ) in den K-Salzen aus Erdnußfett: L = 16,63 (39,54 — k), wenn k unter 37,16, sonst (meistens): L — 6,81 (42,98 — k). Zur Ablesung Tabellen im Original. Genauig­ keit etwa bis ± 0 ,0 4 % L. — In 6 Proben Erdnußhartfott, als Kakaobutterersatz angeboten, wurden 1,26—1,64, im Mittel 1,48% L gefunden. In Mischungen mit Kakao­ fett u. Erdnußhartfett war der Geh. an Erdnußhartfett proportional. In Kakaofett, Schweinefett, Rindsfett, Butterfett, Haselnußöl, Walnußöl, Mandelöl, Aprikosenkemöl, Shea-Fett (lllipe-Butler) u. Karité-Fett, sowie Kakaobutterersatz Macón I war höchst­ molekulare Fettsäure Stearinsäure. — In analoger Arbeitsweise Best. des Behensäure- geh. B von gehärteten Tranen, Berechnung für die K-Salze der Fraktion: B = 14,99 (42,98 — k), gefunden an 2 Proben für B 4,46 bzw. 4,65%. — Verf. auch zur Best. der Stearinsäure (S) neben Palmitinsäure geeignet. Berechnung: S — 21,56 (47,07 — k) (Tabelle im Original). — Formeln für Best. mehrerer hochmolekularer Fettsäuren nebeneinander. Hinweis auf präparative Reinigung von Fettsäuren von hochmole­ kularen Verunreinigungen auf gleiche Weise. (Ztschr. Unters. Lebensmittel 58. 209 bis 261. Sept. 1929. Berlin, Staatl. Nahrungsmittel-Unters.-Anst.) GROSZFELD. J. Rippert, Einige Verbesserungen bei der Beobachtung der Fluorescenzerscheinungen. Anwendung auf die Untersuchungen der Verfälschungen der Kakaobutter. Zur Reinigung wurden dio bisweilen stark gefärbten Rohfette (5 g) mit 10 com H20 2 (100 Vol.-%) 1930. I. HXVIII. F a s e r - u . Sp in n s t o f f e ; P a p ie r u s w . 919

bei 90° bis zur völligen Verdampfung des H 20 2 gehalten u. dann in Quarzsehälehen unter der Ultralampo bei Anwendung des Panseopes beobachtet. Nur völlig reine Kakaobutterprobon nehmen eine blauviolette Farbe an. alle verfälschten werden weiß, grün oder rosa. Zur genauen Unters, wurde ein photometr. Komparator (Be­ schreibung u. Abb. im Original) nach dem Prinzip eines Differentialpliotomoters unter Anwendung von monochromat. Filtern für blau u. gelb verwendet. (Ann. Falsifications 22. 459— 63. Sept./Okt. 1929.) Gr o s z f e l d . Ralph Hart, Nachfrage über die Formel zur Errechnung von organisch gebundenem S03 in sulfurierten Ölen. Die von dem Vf. aufgofundene sog. amerikan. Methode der Best. der organ. gobundenon H2SO., in sulfurierton ölen, gekennzeichnet durch die Verseifung dieser Öle mit H 2S0 4 (vgl. C. 1929. II. 2T957) wurde von N is h iz a w a u . W in o k u t i (C. 1929. I. 2843) nachgeprüft. Die Methode ist ebenso präzise, wie die Verseifung mit HCl, wenn lange genug mit genügend starker H2SO,, gekocht wird. Auch die Errechnungsformel 1: ° / 0 S03 = ([F + ^l]/56,l)-8 ist richtig, wenn das öl Seife enthält. Die Formel 2: ° / 0 S03 = ([F— i?]/56,l)-8 ist anzuwenden, wenn das öl freie Sulfonsäure enthält. (A = Alkalitä,t der Seife, B — Säuregeh. der freien Sulfon­ säure). Dabei ist die Formel 2 nur ein spezieller Fall der Forme], 1, welch letztere unter allen Umständen benützt werden kann. (Chem. Umschau Fette, Öle, Wachse, Harze 36. 321— 22. 23/10. 1929.) Sc h w a r z k o p f . J. Großfeld, Uber die Bestimmung einzelner Fettsäuren in den Speisefetten. Es werden im Zusammenhänge der Nachweis u. die Best. einzelner Fettsäuren u. Fett­ säuregruppen nach neueren, teilweise vom Vf. ausgearbeiteten u. im Original wieder­ gegebenen Verff. besprochen, im besonderen Trennung der festen Fettsäuren von den flüssigen durch Krystallisation der Pb-Salzo aus A., Trennung der gesätt. Fettsäuren von den ungesätt. nach B e r t r a m , Nachweis u. Best. von Butterfett durch Butter­ säurezahl, von Cocos- u. Palmkernfett durch Caprylsäure- u. Laurinsäurezahl, Nach­ weis u. Best. hochmolekularer Fettsäuren als Stearinsäure, besonders in Erdnußfett u. gehärteten Tranen, Ölsäure u. Linolsäure nach KAUFMANN, Isoölsäure zur Erkennung von gehärteten Fetten nach T w it c h e l l , Erucasäure, Linolensäure u. Fettsäuren mit mehr als 3 Doppelbindungen. (Apoth.-Ztg. 44. 1387— 91. 1403— 06. 6/11. 1929. Berlin.) ______GROSZFELD.

Heinrich Hall, Altona-Othmarschen, Reinigen von Lecithin und anderen Phos- phatiden some solche enthaltenden Stoffen, dad. gek., 1. daß man die erwähnten Ausgangs­ stoffe mit indifferenten Gasen oder unter solchen Bedingungen mit strömendem W.-Dampf behandelt, daß eine Kondensation des letzteren vermieden wird, — 2. daß man die zu behandelnden Stoffe mittels Fll., zweckmäßig solchen, die mit W. nicht mischbar sind, dispergiert u. die Dispersionen mit Dampf oder anderen indifferenten Gasen behandelt, — 3. daß man die Behandlung der zu reinigenden Rohstoffe mit Dampf oder indifferenten Gasen bei höheren Tempp. oder unter gleichzeitiger Evaku­ ierung des Behandlungsgefäßes bewirkt. — Z. B. wird trocknes Eigelb mit A. extra­ hiert, der Extrakt vom A. befreit u. durch den Rückstand bei 80— 100° unter ver­ mindertem Druck Dampf geleitet. Das erhaltene Lecithin besitzt reinen Geschmack. — Handelsübliches Lecithin wird in Sesamöl verteilt u. unter Vakuum bei 100— 110° Dampf durch die M. geleitet. — Als Dispergierungsmittel sind ferner geeignet: Glyceride, öle, Wachse, Fettsäuren, Paraffine. (D. R. P. 487 335 Kl. 12 q vom 17/11. 1925, ausg. 5/12. 1929.) A l t p e t e r . XVin. Faser- und Spinnstoffe; Papier; Cellulose; Kunststoffe. Hermann Stötter, Fortschritte auf dem Gebiet des Mottenschutzes durch „Eulan neu“ . Vortrag über die früher übliche Art, Wollstoffe gegen Mottenfraß zu schützen u. über den Mottenschutz durch Eulan. Es wird auf die Tatsacho hingewiesen, daß schon früher bekannt war, daß gewisse Farbstoffe z. B. Martiusgelb, 2,4-Dinitro-a-naphthol, die Wollfaser vor der Zerstörung durch Motten schützt. Der Vorteil des Eulans auoli solohen Mitteln, wie Martiusgelb, gegenüber besteht in der Horst, mottenechter Wolle in der Fabrikation. Eulan besitzt Dauenvrkg. gegen Mottenfraß u. die Eigg. eines guten Farbstoffes, ist waschecht u. verliert seine Wrkg. nicht während des Verschleißes der Wolle, des Fertigfabrikates u. hat sich auch gegen andere Schädlinge als Schutz, mittel erwiesen. (Ztsohr. angew. Chem. 42. 1074— 76. 16/11. 1929. Leverkusen.) JUNG. 59* 920 Hxvm. F a s e r - u . Sp in n s t o f f e ; P a p ie r u s w . 1930. I.

William Küster und Wilhelm Irion, Uber die Hydrolyse von Wolle durch Natrium- sulfid. II. Mitt. (I. vgl. C. 1928. I. 439.) Das nach dem früher (1. c.) beschriebenen Verf. durch länger dauernde Einw. von Na2S auf Wolle entstehende, nicht dialysierende, mit Eg. fällbare Spaltprod. zeigte einen N-Geh. von 1 6 ,l° /0, statt wie früher gefunden 12,8°/o. Der Histidingeh. dieses Prod. erwies sich erheblich geringer als bei der des Ausgangsmaterials. Um zu entscheiden, ob diese Histidinverarmung nur auf einer hydrolyt. Loslösung des Histidins beruht oder auf einer tiefergreifenden Spaltung dieser Aminosäure unter Freiwerden von NH3, wurde die Einw. von Na2S auf Histidin u. Histidylhistidin studiert. Eine Abspaltung von NH3 konnte nicht nachgowiesen werden. Bei der Einw. von N2H4 auf Benzoylhistidinmethylester entstand kein Hydrazid, sondern ein Azlacton, das aber mit Glykokollester entgegen B e r g m a n n (C. 1928. I. 2615) kein Histidylglycin lieferte. Arginin, Tyrosin u. Cystin spalten mit Na2S auch kein NH3 ab, wohl aber Asparagin. Wahrscheinlich stammt daher das bei der Na2S- Hydrolyse der Wolle freiwerdende NH3 von Amiden. Trotzdem der Eg.-Nd. mehr S enthielt als die Wolle, ließ sich nach Hydrolyse mit HCl kein Cystin abscheiden. Da­ gegen krystallisierte aus dem neutralisierten Hydrolysat eine 2-bas. S-haltige Aminosäure, C.HhOiN^S, für welohe die Formel HOOC-CH(NH2)-CH 2 -CH2 -S-CH 2 -CH(NH,)- COOH möglich erachtet wird. Diese Verb. konnte jedoch bei erneüter Darst. des mit Eg. fällbaren Prod. nicht wieder gewonnen werden. — Benzoylhistidinazlacton, C13H 110 2N3. Bldg. beim Kochen von Benzoylhistidinmethylester mit N2H 4 in alkoh. Lsg. Sternförmig gruppierte Nadeln. F. 215°, 11. in h. W., 1. A., uni. in A., Bzl., Aceton u. Clilf. Diazork. + . — Aminosäure C7H1404N2S. Abscheidung aus dem von Tyrosin befreiten Hydrolysat des Eg.-Nd. bei essigsaurer Rk. Tetragonale Sphenoide. F. 275° (Zers.). Uni. in W. u. organ. Lösungsmm., 1. in NH3, NaOH, verd. Säuren. — Chlor- hydrat, Nadeln. Methylesterchlorhydrat, sternförmige Nadeln. (Ztschr. physiol. Cliem. 184. 225— 40. 20/9. 1929. Stuttgart, Techn. Hochsch.) Gu g g e x h e iM. R. O. Fernandez, Die steigende Verwendung von Aluminiumchlorid zum Car- bonisieren von Wolle. Vf. bespricht die techn. Verff. zur Carbonisierung von Wolle mittels Lsgg. von Aluminiumchlorid sowie die Vorteile dieses Verf. gegenüber der Ver­ wendung von H 2S0 4 u. HCl. (Chem. Markets 25. 489— 92. Nov. 1929.) SlEBERT. ■ — , Über Sicherheitsjxipiere. Am ältesten ist das Prinzip, die Nachahmung des Papieres durch Einarbeitung eines Wasserzeichens zu erschweren. In neuerer Zeit werden Papiere oft durch Drucke gesichert. Diese Rasterdrucke erfolgen meist mit einem in säureempfindlichen Firnis angeriebenen Anilinfarbblatt. Diese Anilin­ farbstoffe bieten aber nur eine mangelhafte Sicherheit, weil sie von wss. Radierlsgg. zu wenig angegriffen u. der Farbumschlag durch Säure mit Hilfe geeigneter Reagenzien wieder beseitigt werden kann. Ein neues Verf. besteht darin, daß Eisen- u. Kupferlacko von Teerfarbstoffen im Gemisch mit Ferro- oder Ferrisalzen oder Rhodansalzen als dafür geeignete Druckfarben verwendet werden. (Graph. Betr. 4 .1 6 0 . Mai 1929.) Hamb. Cyril J. Staud, Technologie der Acetylcellulose mit Berücksichtigung der Weich- machungs- und Lösungsmittel. Zusammenfassender Überblick. (Amer. Paint Journ. 14. Nr. 4. 22— 28. 74— 84. 11/11. 1929. Rochester, N. Y.) / SlEBERT. — , Die wirtschaftliche Aufarbeitung von sauren Abläufen. Bei der Aufarbeitung der schwefelsauren Abläufe aus dem Viscoseprozeß ist wichtig die Entfernung des neben 8 —10% H„SO., in Mengen von 10— 20% vorliegenden Na2SO.,. Zunächst werden die Lsgg. in einem K e STNER-Vakuum Verdampfer mit Rohren aus Pb-Spezial- logierung konzentriert u. dabei ein Teil des Na2S04, der Rest durch stufenweiso Ab­ kühlung zweckmäßig in rotierenden Trommeln ausgeschieden. In Papiermühlen werden die Abläufo mit ca. 25— 40% H 2SO,, in Vakuumverdampfern in zwei Stufen zunächst auf 55— 60% H2SO,¡, dann auf 65— 72% konzentriert. Bei der ersten Stufe werden Röhren aus Pb-Legierungen, bei der zweiten spezielle Fe-Si-Legierungen vor­ wendet. In derselben Weise werden auch saure Abläufe aus Waschanlagen der Öl­ raffinerien regeneriert. (Ind. Chemist chem. Manufacturer 5. 451— 54. Nov. 1929.) R. K. Mü l l e r . Gr. Sándor, Unterscheidung von Cellon und Cellophan. Nach Behandlung mit Fichtenrindenextrakt fluoresciert Cellophan im ultravioletten Lichte sehr stark violett, während Cellon seine ursprüngliche schwache Fluorescenz beibehält. Die zu prüfende Folie wird 30 Sekunden in eine l% ig- '"’ss. Lsg. von Fichtenrindenextrakt getaucht, dann mit W. abgespült u. im filtrierten Ultralicht botrachtet. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1108. 30/11. 1929. Berlin, Laboratorium für Handel u. Industrie.) SlEBERT. 1930. I. H xyiii- F a s e r - ü . S p in n s t o f f e ; P a p ie r u s w . 921

P. A. Geher und E. Bäck, Budapest, Verfahren zur Mottenvertilgung. Kleider, Wolle, Pelze, Haare, Borsten, Gräser u. dgl. werden mit hochgespanntem Dampf, welcher die giftigen Extrakte aus Pflanzen enthält, derart behandelt, daß das Gift an jede Stelle des zu behandelnden Gegenstandes gelangt. Als brauchbare Pflanzen werden verwendet: Bilsenkraut u. die verschiedensten Solanaceen, wie Datura, Atropa. Es kann auch reines Atropin Verwendung finden. (Ung. P. 96 941 vom 26/7. 1928 ausg. 1/ 1 0 . 1929.) K ö n ig . Celanese Corp. of America, New York, übert. von: Charles Wilfred Palmer, Spondon b. Derby, England, Kalandern und Bügeln von organische Cellulosederivate enthaltenden Geweben. Gewebe, die ganz oder teilweise aus Celluloseestern, wie Acetat­ seide, bestehen, werden in feuchtem Zustande unter 100°, in trockenem Zustande bei Tempp. über 100° gebügelt oder mit Kalandern gemustert; hierbei wird der Glanz nicht erhöht. (A. P. 1732 340 vom 4/8. 1927, ausg. 22 / 1 0 . 1929.) F r a n z . International Bleaching Corp., Delaware, übert. von: Albert D. Merrill, Watertown, New York, Apparatur zum Bleichen von Papierstoff, der in dicklicher Pastenform in einem offenen kon. Behälter mittels eines Rührwerks mit spiralförmigem Rührarm vom Rande des Gefäßes hochbewegt wird, um dann oben nach der Mitte zu herabzufallen. Auf diese Weise findet eine innige Durchmischung des Papierstoffbreies mit dem Bleichmittel statt. An Hand mehrerer Zeichnungen ist die App. beschrieben. (A. P. 1734 632 vom 11 / 8 . 1925, ausg. 5/11. 1929.) M. F. Mü l l e r . Leon Lilienfeld, Wien, Herstellung von Alkalicellidose und von Viscose. Cellulose wird wenigstens einmal mit Ätzalkalilsg. behandelt, die mindestens 18% NaOH oder ein Äquivalent desselben enthält, dann mit W. gewaschen u. nachher weder mit Ätz­ alkali behandelt, um Alkalicellulose herzustellen u. diese dann auf Viscose zu ver­ arbeiten. Evtl. wird die Cellulose vor der Weiterbehandlung mit Alkali nach dem Waschen mit W. getrocknet. Vor dem Waschen mit W. wird die Cellulose evtl. mit einer verdünnteren Alkalilsg., z. B. mit 12%ig. NaOH, behandelt. — 100 Teile Holz­ cellulose mit 7,5 bis 9% W. oder Lint-ers mit 6,5 bis 7% W. werden mit 2000 Teilen 18%ig. NaOH-Lsg. bei 15° verrührt, bis eine homogene Mischung entstanden ist. Diese wird dann 1 bis 2 Stdn. bei Zimmertemp. stehen gelassen u. in einer Filterpresse mit W. alkalifrei gewaschen, u. bei 60— 70° getrocknet. Diese Cellulose wird in be­ kannter Weise in Alkalicellulose u. Viseose übergeführt. (E. P. 319 291 vom 14/4. 1928, ausg. 17/10. 1929.) M. F. M ü l l e r . L. Lilienfeld, Wien, Herstellung von Alkalicellulose für Viscose. Cellulose wird mit Alkalilauge getränkt u. auf Tempp. oberhalb 80 oder sogar 100° erhitzt. Die überschüssige Lauge wird dann abgepreßt oder abgesehleudcrt. Die so erhaltene Alkalicellulose wird in bekannter Weise auf Viscose verarbeitet. Die Behandlung der Cellulose mit Alkalilauge bei erhöhter Temp. kann auch in zwei oder mehr Stufen statt­ finden. — Holzcellulose mit 7,5 bis 9% W.-Geh. wird in 18%ig. Natronlauge von 106° oingetaucht u. dann der Behälter in Eis gestellt u. so lange gerührt, bis die Temp. auf 15° gefallen ist. Nach längerem Stehen wird die Alkalicellulose abgepreßt u. in Viscose verwandelt. — In einem anderen Beispiel wird die M. ca. y 2 Stde. auf die hohe Temp. nach dem Eintauchen gehalten u. dann erst abgekühlt. — In einem Beispiel wird die Cellulose in Natronlauge von ca. 15° eingetaucht u. dann das Gemisch rasch auf 100° erhitzt. — In einem Falle wird erst gegen Ende rasch auf 100 bis 106° erhitzt u. diese Temp. nur 1 bis 5 Min. gehalten. — In einem Beispiel wird die Cellulose in eine Lauge von 106° eingetaucht, worauf die M. in einen beheizten Autoklaven geschickt wird u. dort 2 bis 3 Min. auf 125— 130° erhitzt wird, um dann rasch abgekühlt zu werden. — In einem weiteren Beispiel wird 30%ig. Natronlauge von 120° zur Herst. von Alkalicellulose benutzt. (E. P. 319 378 vom 22/3.1928, ausg. 17/10.1929.) M. F. M. Maurice Leon und Harben’s (Viscose Silk Manufacturers) Ltd., England, Herstellung von Kunstseide. Man fügt zu den zu verspinnenden Viscosehgg. Binde­ oder Schlichtemittel, wie Stärke, Leim, Gelatine u. verarbeitet die Spinnlsg. mittels lallbäder. Der Faden wird anschließend gewaschen u. alsdann auf erhitzten Ober­ flächen getrocknet. (F. P. 668 004 vom 25/1. 1929, ausg. 26/10. 1929. E. Prior. 28/11. 1928.) E n g e r o f f . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Deutschland, Verfahren zur Herstellung künst- Mer Textilgebilde mit mattem Glanz. Man verarbeitet eine Viscoselsg., die einen Zusatz von mehr oder weniger wasseruni., organ. Basen (Chinolin, Äthylanilin) enthält. (F. P. 669686 vom 15/2. 1929, ausg. 19/11. 1929. D. Prior. 31/5. 1928.) E n g e r o f f . 9 2 2 H XiX. B r e n n s t o f f e ; T eerdestillation u s w . 1930. I.

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges... Deutschland, Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern, Bändchen, Rcßhaar, Filmen aus ungereifter Visccse, hergestellt aus un­ gereifter Alkalicellulose. Man verspinnt die Viscoselsg. in Fällbäder hoher Säurekonz., z. B. in H,S0 4 von 40— 85% durch nichtmetall. Düsen. (F. P. 667 833 vom 12/1.1929, ausg. 24/10. 1929. D. Prior. 13/3. 1928.) t E n g e r o f f . Heberiem & Co. Akt.-Ges., Schweiz, Verfahren zur Überführung hochmolekularer tierischer Eiweißstoffe in spinnbare Lösungen. Man unterwirft die Eiweißstoffe einer Quellung u. behandelt sie gleichzeitig oder anschließend zwecks Auflösung mit Phenol, dessen Homologen oder seinen D eriw . (F. P. 669 634 vom 14/2. 1929, ausg. 19/11. 1929. D. Prior. 20/2. 1928.) E n g e r o f f . Piero Colombi, Mercurago, Italien, Korkmassen. Man vermischt Korkabfälle, die mit W. oder Na2C03-Lsg. behandelt worden sind, mit einer Klebstofflsg., z. B. einer Lsg. von Casein in N H ß H oder Natronlauge, mit Wasserglas oder alkch. Phenol- harzlsg., preßt das Gemisch u. verdampft das Lösungsm. des Bindemittels durch Trocknen bei hoher Temp. Die Prodd. können mit Paraffin überzogen werden u. dienen als Isoliermaterial, Dichtungen usw. (Sehwz. P. 129 312 vom 9/1. 1928, ausg. 17/12. 1928. It. Prior. 11/1. 1927.) Sa r r e . Hazai Fatennelö R .-T ., Budapest, Hasse für Rahmen. H. wss. Chromatlsg. (Natriumdichromat) wird mit einer M., bestehend aus Kreidepulver u. Bindemittel (Leim, Casein u. dgl.) vermischt. Chromatzugabe 0,1— 2% der Menge des Binde­ mittels. Zur Verbesserung der Elastizität kann man der M. noch 1— 2% Glycerin, Zuckersirup beifügen. Infolge des Cr-Gehaltes wird die M. wasserfest u. lichtempfind­ lich. (Ung. P. 97164 vom 30/7. 1928, ausg. 16/9. 1929.) K ö n ig . Akalit Kunsthomwerke Akt.-Ges., Wien, Härten von eiweißhaltigen Kunst­ hornmassen. Man vermischt Eiweißsubstanzen, z. B. Casein mit Oxymethylform- amid oder Oxymethylacetamid bzw. deren Homologen. Solche Verbb. wirken zu­ nächst plastizierend, bei höherer Temp. durch CH20-Abgabe härtend. Andere Härtungsmittel können zugesetzt werden. (Oest. P. 112 821 vom 13/3. 1926, ausg. 10/4. 1929.) Sa r r e .

[russ.] D. 0. Hasson, Behandlung von Cellulose und Zellstoffmassen. Leningrad: „Lenin- grader Prawda“ 1929. (147 S.) Rbl. 2.—. XIX. Brennstoffe; Teerdestillation; Beleuchtung; Heizung. Yosaburo Kosaka, Untersuchungen über die thermische Zersetzung von Stein- kohlenteerbestandteilen. V. Reaktionsprodukte der thermischen Zersetzung des Toluols. (IV. vgl. C. 1928. ü . 2422.) Reines Toluol wurde in der früher beschriebenen Weise bei 700, 800 u. 900° zers., jedoch bei 900° ohne Füllung wegen der starken C-Abscheidung. Die Resultate waren wieder unabhängig vom Füllmaterial. Die Hauptzers.-Prodd. waren Bzl., Diphenyl, Diphenylbenzol u. ihre Homologen; daneben sehr wenig Naph­ thalin, Anthracen u. Phenanthren. Die Gase bestanden hauptsächlich aus CH, u. H. Die Beziehungen zwischen den Mengen der Zers.-Prodd. u. der Zers.-Temp. werden durch Tabellen veranschaulicht. (Joum. Soc. ehem. Ind., Japan [Suppl.] 32. 298B bis 299B. Nov. 1929.) L in d e n b a u m . Yosaburo Kosaka, Untersuchungen über die thermische Zersetzung von Steinkohlen­ teerbestandteilen. VI. Reaktionsmechanismus der thermischen Zersetzung des Toluols. (V. vgl. vorst. Ref.) Die therm. Zers, des Toluols wird durch Gleichungen erklärt, die Verteilung der einzelnen Rkk. in einer Tabelle zusammengestellt. (Joum. Soc. ehem. Ind., Japan [Suppl.] 32. 299B— 300B. Nov. 1929. Tokyo, Univ.) LlNDENBACM- A. W. Ssiwolobow, Wassergasteer. Die Unters, eines Wassergasteers ergab folgende Resultate (in % des wasserfreien Teers): Bzl. 0— 0,7, Toluol ca. 0,03, Rohnaphthalin 8, Anthracen (rein) 1,1, Phenanthren (rein) 2, Acenaphthen (rein) 0,8; Carbazol ist nicht anwesend. (Joum. ehem. Ind. [russ.: Shurnal chimitscheskoi Promvschlennosti] 6- 206. 1929.) _ ' S c h ö n f e l d . T. I. Rabek und J. Bojanowski, Reinigung von Anthracen. Vff. wenden sich gegen die von A. O. J a e g e r (C. 1929. I. 1770) vorgeschlägene Methode der Reinigung von Rohanthracen (15— 20%) durch partielle Oxydation mittels Katalysatoren, da hierbei wertvolle Verunreinigungen vernichtet werden. Sie schlagen vor, das Anthracen mit einem aus Urteer gewonnenem Öl, Kp 150—240°, vorzureinigen, wobei ein An- thracen von 6 8 ° /0 gewonnen wird, u. die weitere Reinigung zum 96%ig. Prod. durch 1930. I. H XIX. B r e n n s t o f f e ; T eerdestillation u s w . 923

Extraktion mit hochsd. „Pyridinbasen“ auszuführen; diese, namentlich die Fraktion 160— 190° ist ebensogut geeignet, wie Pyridin selbst. (Przemysl Chemiczny 13. 508— 10. 1929. Kattowitz, Lab. d. Kokereiverbandes.) SCHÖNFELD. — , Übzr das Eltktrosticksloffverfahren System Dr. Tern. Das Elektrostickstoff- verf. von Dr. M. R. T e r n , Zinnowitz, benutzt keine Schwefelsäure, sondern verwendet nur Abtallprodd. des Gaswerkes. NH3 wird durch Abtreiben in den Kolonnenapparaten der Gaswerke gewonnen. Zur Herst. von S03 wird die ausgebrauchte Reinigungsmasse in einem Ofen geröstet, das hierbei sich entwickelnde S 02 im elektr. Lichtbogen in S03 verwandelt u. dieses mit XH 3 gemeinsam in einem Elektrofilter als schwefelsaures Ammoniak niedergeschlagen. Das Salz mit einem N-Geh. von etwa 20% ist rein weiß u. streufertig. In einer Versuchsanlage der Thüringer Gasgesellschaft in Leipzig hat sich das Verf. durchaus bewährt. (Chem.-Ztg. 53. 833. 26/10. 1929.) J u n g . W. Eisenschmidt und H. Koop, Die brennbare Substanz der Braunkohle. Be­ merkungen über die Tatsache, daß Braunkohlen, deren brennbare Substanz gleich zusammengesetzt ist, doch verschiedenen Heizwert haben können. (Chem.-Ztg. 53. 858— 59. 6/11. 1929. Leipzig.) B ö r n s t e in . Reinhardt Thiessen und R. C. Johnson, Analyse eines Torfprofils. Die Analysen zeigen, daß der Geh. an Lignin u. Cellulose mit der Tiefe abnimmt u. daß der „Humingeh.“ mit der Tiefe zunimmt. Die ursprüngliche Flora ist entscheidend für die ehem. Zus. des Torfes. Vf. läßt die Frage offen, ob Lignin der Hauptbestandteil des Torfes ist, oder ob Lignin u. Cellulose in gleichen Mengen beteiligt sind. (Ind. engin. Chem. Analytical Edition 1. 210—20. 15/10. 1929. Pittsburgh, U. S. Büro of Mines.) T r e n e l . S. A. Wyschetrawski, Untersuchung von amerikanischem Erdöl. Bericht über die Unters, von 43 amerikan. Petroleummustem u. 2 Heizölen. Sie besaßen vorwiegend eine sehr niedrige D. u. lieferten erheblich höhere Benzinausbeuten, als russ. Öle. (Petroleum-Ind. Azerbeidschan [russ.: Aserbeidschanskoe Neftjanoe Chosjajstwo] 1929. Nr. 617. 100— 04.) Sc h ö n f e l d . S. S. Nametkin, Untersuchungen von Erdöl aus dem Ural (Perm). Im Staatlichen Erdöl-Forschungsinstitut durchgeführte Untersuchungen. I. Das Permsche Erdöl (aus Tschussow) ist eine braunschwarze Fl. mit starkem Geruch nach S-Verbb.; die H2S-Rk. ist aber negativ. D .15 0,954; Viscosität bei 0° 9,61, bei 20° 3,42, bei 50° 1,74. Flamm­ punkt — 7°, Harzgeh. 54,5% , Stockpunkt < — 19°, Koks 9,3% . Asche 0,029%. S 5,49 (5,32) % . D e s t .: Siedebeginn 63°. Gasolin bis 150° 15,6%, Kerosin (150— 275°) 18,3%, Solaröl (275— 300°) 6,4%, Rückstand 59,6%- Das Gasolin hat nach Reinigung mit 1% H2S04 D.15 0,771 u. 0,14% S. Das Gasolin enthält 31,3% aromat. KW-stoffe. Das Kerosin, D .15 0,849, enthält 1,42% S, nach Reinigung mit H ,S04 0,84% S. Der Masut, D .15 1,075, enthält 84% Harzo u. 7,47% S; Viscosität bei i00° 8,93. Das rohe Erdöl enthält 1,25% Paraffin. Der Rückstand der Vakuumdest. des Masuts ist ein sehr gutes Asphaltteer. — Das das Erdöl begleitende Bohrwasser enthält folgende Ionenmengen (mg im 1): SO.," 1,3092, CI' 757, NH.,' 1325, K ' 490,4, Na' 351,5, Ca" 654,9, M g" 34,3, F e” 62,2, A I "’ 16,7, HC03' — 0. (Petroleumind. [russ.: Neftjanoe Chos­ jajstwo] 17. 79—83. 1929. Moskau.) Sc h ö n f e l d . M. D. Tilitschew, Im Staatlichen Erdöl-Forschungsinstitut durchgeführte Unter­ suchungen. H . Cracken von uralschem Erdöl. (I. vgl. vorst. Ref.) Beim Cracken von vom Bzn. befreiten Uralerdöl (ursprüngliches Öl: D .15 0,938, E.50 1,49, Stockpunkt unter — 21°) bei 10—20 at wurden folgende Resultate erhalten: Einmaliges Cracken liefert: 10% Crackbenzin, 86% Rückstand, 4 % Gas u. Verlust. Bei nochmaligem Cracken der Kerosinfraktionen wurde erzielt: 22% Crackbenzin, 71% Rückstand, 7% Gas u. Verluste. (Petroleumind. [russ.: Xeftjanoo Chosjajstwo] 17. 82— 83. 1929. Moskau.) Sc h ö n f e l d . M. Faingar und . E. Braudo, Im Staatlichen Erdöl-Forschungsinstitut durch­ geführte Untersuchungen. III. (II. vgl. vorst. Ref.) Ein uralsches öl hatte: D .15 0,955, Stookpunkt unter — 20°, Viscosität E° 12,95, E°-° 3,56, E30 2,67. Flammpunkt unter 10°, 1. in Bzl., Asphaltene 5,2%, Acidität 0,05% S03, S 4,5°/o> Paraffin 1,2%, Koks 10,0%, Jodzahl 7,7, Asche 0,02%, Harzgeh. 54%. Es ist das asphaltreichste_ russ. Erdöl. Das Öl lieferte bis zu 20% Bzn.-Fraktionen, D. 0,782. Das Bzn. enthält 35,0% aromat. KW-stoffe. Enthält durch H„SO. nicht entfernbare S-Verbb. Das Kerosin enthält 0,48% S u. ist reich an aromat. Verbb. Der Masut, D.15 1,035, ist ein guter Rohstoff für die Asphaltgewinnung. (Petroleumind. [russ.: Neftjanoe Chosjajstwo] 17. 83— 85. 1929. Moskau.) S c h ö n f e l d . 924 HXIX. B r e n n s t o f f e ; T eerdestillation u s w . 1930. I.

I. E. Bespolow, Über die Zusammensetzung von in der Vickersanlage hergesteUlcm Crackbenzin. Vf. untersuchte ein in der Vickersanlage aus Ssurachancr Masut ge­ wonnenes Crackbenzin, D.15 0,7400. Das Bzn. war durch einen niedrigen Siedebeginn u. eine gleichmäßige Zus. der Einzelfraktionen gekennzeichnet. Die in den niedrigsd. Fraktionen enthaltenen Olefinc werden durch H2S04 leichtcr angegriffen, als die un- gesätt. Verbb. der höheren Fraktionen; deshalb ist bei der Reinigung mit 1LSO,, eine energ. Einw. der Säure, die die Gleichmäßigkeit der Zus. der Einzelfraktioncn ver­ nichten würde, zu vermeiden. Infolge der Ggw. von großen Mengen aromat. u. un- gesätt. KW-stoffe u. eines genügenden Geh. an niedrigsd. Fraktionen besitzt das Bzn. gute Antidetonationseigg. (Petroleum-Ind. Azerbeidschan [russ.: Aserbeidschanskoe Neftjanoe Chosjajstwo] 1929. Nr. 617. 79—91.) S c h ö n f e l d . A. S- Welikowski und s. S- Nifontowa, Vaseline ans Ssurachaner Erdöl. Frühere mit Bakuer u. Grosnyjer Vaseline vorgenommene Unterss. wurden durch die Unters, von techn. Vaseline aus Ssurachaner Erdöl ergänzt u. mit amerikan. Vaseline ver­ glichen. Die amerikan. Prodd. enthalten grundsätzlich mehr Paraffin als russ. Vaseline; darauf ist der höhere F., die höhere Konsistenz u. Beständigkeit der amerikan. Vaseline zurückzuführen. Entfernung der hochschmelzenden Paraffine verbessert nicht die Qualität der Vaseline. Die Annahme, daß Harze die Feinkrystallisation der Paraffine begünstigen, gilt nicht für alle Harzarten. Für jede Vaselineart besteht ein optimaler Paraffingeh. Zwecks Erhöhung des Paraffingeh. in Vaselinen ist das Verf. des Absitzen- lassens in der Kälte das geeignetste. (Petroleumind. [russ.: Neftjanoe Chosjajstwo] 17- 71— 78. 1929.) S c h ö n f e l d . Paul Truesdell, Destillation der Benzin- und Kerosinanleile, Cracken und Her­ stellung von Schmierölen aus ’paraffinhaltigem Banger-Rohöl. II. (I. vgl. C. 1930. I. 615.) Kurze Beschreibung der Raffinerie der Transcontinental Oil Co., Fort Worth, die Ranger-Rohöl verarbeitet, die viele techn. Besonderheiten bietet. Ab­ bildung einer Batterie von Crackkesseln nach A. J. Sl a g t e r u. Schnitt durch einen „Bubble fractionator“ . Analyse des Ranger-Rohöls u. seiner Hauptprodd. Einzelheiten im Original. (National Petroleum News 21. Nr. 25. 78. 82. 83. 19/6. 1929.) N a p h t . Bruno Müller, Neuzeitliche Betriebsm-ganisation in einer Mineralölfaßwäscherei. Es werden die Anlagen der Deutsch-Amerikan. Petroleum-Gesellschaft im Hamburger Petroleumhafen beschrieben, in welchen Schmieröl- u. Benzinfässer gereinigt werden. (Chem.-Ztg. 53. 935. 4/12. 1929. Kiel-Friedrichsort.) JUNG. D. J. W. Kreulen, Über den Einfluß der Korngröße des bei der Backfähigkeits­ bestimmung von Steinkohle verwendeten Sandes auf die sich ergebenden Zahlen. Mit kleineren Korngrößen wurden durchweg höhere Zahlen, in einem Falle eine niedrigere gefunden. Die Menge des nichtgebundenen Sandes ist bei größerem Korndurehmesser desselben geringer; auch ist dann der Grenzwert leichter zu beurteilen. Empfohlen wird Beurteilung der Backfähigkeit sowohl nach Festigkeit des erhaltenen Koks, als auch nach Menge des nicht gebundenen Sandes. (Chem. Weekbl. 26. 492— 95. 5/10. 1929. Rotterdam, Lab. v. Brandstot-en Olieonderzoek.) G r o s z f e ld . K. W. KostrinundM.B. Wolf, Untersuchung von Erdölproduktenpiachdenin Deutsch­ land gebräuchlichen Methoden und- Vergleich mit den Standardmethoden in U. S. S. R. Beschreibung der in Deutschland verwendeten Untersuchungsmethoden für Solaröl, Brennöle usw. Die Methoden sind von den in U. S. S. R. gebräuchlichen Verff. wenig verschieden. (Petroleumind. [russ.: Neftjanoe Chosjajstwo] 17- 59— 70.1929.) SCHÖNF. A. I. Gerschewitsch, Zur Frage der Veraschung von Ölen. Da Mineralöle oder Firnisse im allgemeinen aschearm sind, muß man für die Aschenbest. 50— 60 g öl anwenden, dessen Zers. u. Veraschung z.. B. nach H o l d e sehr zeitraubend ist. Vf. empfiehlt das abgewogene Öl aus einem Scheidetrichter in die auf einer Asbestplatte erhitzte Pt-Schale in dem Maße zuzutropfen, als die Zers, des Öles vor sich geht. Die Dauer der Veraschung konnte so von 5— 12 Stdn. auf 1— i y 2 Stdn. abgekürzt werden. (Journ. chem. Ind. [russ.: Shurnal chimitscheskoi Promyschlennosti] 6. 205— 06. 1929.) _ Sc h ö n f e l d . H. A. J. Pieters und J. A. Meylihk, Der Interferometer als Hilfsmittel bei der Betriebskcmtrolle. Die Betricbskontrolle einer Kokerei erfordert laufende Bestst. des Benzolgeh. des Rohgases. Das „B zl.“ von Koksofengas ist nicht C6H6, sondern ein Gemisch von diesem u. seinen Homologen. Demzufolge ist es nicht möglich, den Interferometer auf Brechungsindex zu eichen u. dann aus der Ablesung den Benzolgeh. zu berechnen. Vff. eichen den Interferometer auf „B zl.“ -Geh. des Gases. Als „B zl.“ wird ein Gemisch benutzt, das aus gereinigtem Gas durch Absorption mit akt. Kohle 1930. I. Hx.x- B r e n n s t o f f e ; T eerdestillation u s w . 925

erhalten wird. Zwei Tabellen bringen das Zahlenmaterial. (Chem. Weckbl. 26. 568— 70. 16/11. 1929. Heerlen.) K. W o lf. H. Kiemstedt, Über den Nachweis und die Bestimmung des Bleies im Älliylblei- benzin (Ethyl Gasoline, Ethyl Petrol.). Nach einer Kritik der bislang üblichen Verff. gibt Vf. einige neue Methoden zum raschen Nachweis u. zur mengenmäßigen Best. von Bleitetraäthyl im Benzin an. Ein qualitativer Nachweis gründet sich auf der leichten Zersetzlichkeit des Äthylbleis durch Bestrahlung mit der Quecksilberdampflampe. Man tränkt ein Filter mit Äthylbenzin u. läßt dieses an der Lampe trocknen. Das abgeschiedene Bleioxyd läßt sieh leicht mit 1LS nachweisen. Zur quantitativen Best. gibt man zu 100 ccm Äthylbenzin 2— 3 ccm Acelylchlorid u. 1 bis 2 Tropfen W., schüttelt u. läßt das Gemisch stehen. Die Fl. trübt sich, die rote Farbe schlägt ins Bläuliche um u. bald scheiden sich weiße Flocken ab. Nach 4— 5 Stdn. filtriert man ab, löst den Nd. in H N 03 u. bestimmt das Blei als Sulfat. Benzoylchlorid reagiert weit weniger rasch. (Ztschr. angew. Chem. 42. 1107— 08. 30/11. 1929. Essen.) S ie b e r t .

L. Zelms und K. Sändor, P6cs (Ungarn), Herstellung von Briketts oder Halbkoks. Das Bindemittel wird aus Kohlenstaub oder -abfällen durch Erhitzen gewonnen. Die Kohlenabfälle werden durch ein erhitztes Rohr gepreßt, u. am Ende desselben wieder gekühlt. In der li. Zone entstehende Teeröle entweichen in den gekühlten Rohrteil, schlagen sich auf den bereits abgekühlten Halbkoks nieder u. benetzen denselben derart, daß ohne weitere Behandlung in Formen gepreßt werden kann. (Ung. P. 97108 vom 27/8. 1928, ausg. 16/9. 1929.) K ö n ig . Gas Research Co., übert. von: Harry F. Smitli, Dayton (Ohio), Gaserzeuger. Während der Erzeugung brennbaren Gases durch einen Luft- u. Dampfstrom wird das Gas durch das Gebläse unter Druck in den Vorratsbehälter gefördert. Die Gas­ erzeugung wird automat. kontrolliert, um den Druck im Behälter konstant zu halten. Das Gebläse wird abgeschaltet, sobald der Höchstdruck, der unter dem n. Förderdruck des Gebläses liegt, erreicht ist, u. wird wieder eingeschaltet, sobald der Druck fällt. (Can.P. 272 317 vom 12/6. 1924, ausg. 12/7. 1927.) Kindermann. Standard Oil Development Co.., New York, Zerstörung von Emulsionen von Kohlenwasserstoffölen, insbesondere von Tankrückständen, Wassergasteerölemulsionen etc., durch Zusatz von wl. Sulfonsäuren, die erhalten werden durch Behandlung von Petroleumschmieröl mit starker oder rauchender H2S04 oder mit S03. Die Säuren werden als solche zugesetzt oder in wss. Lsg. oder im Gemisch mit anderen Sub­ stanzen, wie Säureschlamm, der evtl. ganz oder teilweise von H„S04 befreit worden ist. (E. P. 319 623 vom 24/3. 1928, ausg. 24/10. 1929.) M. F. M ü lle r . E. Kärpäti, M. Hübsch und L. Birtalan, Budapest, Naphthalingewinnung aus rohen Steinkohlenteer- oder Steinkchlenteerölen, dad. gek., daß aus den rohen Teerölen oder Teeren, oder naphthalinhaltigen Ölen zuerst die bis 165° sd. Öle entfernt werden. Dann werden die zurückbleibenden öle mit wasserhaltigen organ. Lösungsmm. (22%ig. A .) oder deren Dämpfen dest. u. das Naphthalin z. B. durch Kühlen u. Zentri­ fugieren abgeschieden. Das so erhaltene Naphthalin ist frei von S-Verbb. Der Prozeß wird kontinuierlich durchgeführt, verwendeter A. gelangt ohne jede weitere Reinigung wieder in den Kreislauf. (Ung. P. 96 908 vom 25/6. 1928, ausg. 1/10. 1929.) K ö n ig . Universal Oil Products Co., Chicago, übert. von: Robert T. Pollock, Boston, Apparat zum Cracken, der aus 2 isolierten Kammern mit Heizschlangen besteht. Ab­ wechselnd wird Öl durch die Heizschlange der 1. Kammer in die 2. Kammer zum Ver­ dampfen gefördert, von wo die Dämpfe abziehen. Die hier abgeschiedene Kohle dient in der folgenden Periode, zusammen mit Crackgasen, zum Heizen der 2. Heizschlange, während in der 1. Kammer verdampft wird. (A. P. 1721 973 vom 23/3. 1921, ausg. 23/7. 1929.) Kindermann. Universal Oil Products Co., Chicago, übert. von: Gustav Egloff, Chicago, Katalytisches Cracken von Petroleum. Die Dämpfe des in Heizschlangen unter Druck geheizten Öls streichen in der Entspannungskammer durch eine dünne Schicht von Metalloxyden oder Metallchloriden. (A.PT1722042 vom 7/1. 1921, ausg. 23/7. 1929.) K in d e r m a n n . Universal Oil Products Co., Chicago, übert. von: Gustav Egloff, Chicago, Cracken von Kohlenwasserstoffen. Um den in der Crackblase abgeschiedenen Kohlen­ stoff zu entfernen, wird der Rückstand der Blase zusammen mit Rücklauf des De­ phlegmators durch ein im Innern der Blase liegendes Rohr mit Filtermaterial u. darauf 920 HXIX. B r e n n s t o f f e ; T eerdestillation u s w . 1930. I.

in die Blase zurückgeleitet. (A. P. 1722 043 vom 14/11. 1921, ausg. 23/7. 1929.) K in d e r m a n n . C. & C. Developing Co., Kansas City, übert. von: Herbert R. Rowland, New Jersey, Umwandlung von Kohlenwasserstoffen. Dämpfe von Mineralöl werden zusammen mit H2 überhitzt u. bei 370° der Einw. stiller Wechselstromentladungen von nicht über 10000 Perioden pro Sekunde ausgesetzt. Es wird ein fl. Motortreibmittel gewonnen. (Can. P. 272 313 vom 7/11. 1924, ausg. 12/7. 1927.) KiNDERMANN. Walter Martin Cross, Kansas City, Cracken und Destillation. In einem Ofen wird Schweröl auf über 370° unter Druck erhitzt u. die Dämpfe über eine Reaktions­ kammer in eine Kolonne geführt. In einem zweiten Ofen wird Schweröl oder das Destillat unter höherem Druck u. höherer Temp. gecrackt u. die Dämpfe in der gemeinsamen Kolonne dest., so daß die Prodd. gleichzeitig dest. u. gemischt werden. (Can. P. 272 244 vom 17/12. 1924, ausg. 12/7. 1927.) Kindermann. Texas Co., New York City, übert. von: Claude Frederick Tears, Sapulpa (Okla­ homa), Apparat zum Destillieren von ölen, bestehend aus mehreren unabhängig auf fortschreitend höhere Temp. geheizten Blasen mit je einer Kolonne. Die Rückstände fheßen zur nächsten Kolonne. Ein Teil der Dest.-Kondensate wird als Rückflußfl. wieder auf den Turm gegeben. (Can. P. 272 361 vom 12/6.1924, ausg. 12/7. 1927.) K in d e rm . G. Plauson, Hamburg, Bituminöse Massen. Teer wird mit hartem Pech, Bitumen oder natürlichen Harzen, wie Akaroid-, Kopal- oder Dammarharz, sowie synthet. Harz, wie Phenol- oder Cumaronharz gemischt. Die synthet. Harze können in fertigem Zustand verwendet oder es können ihre Bildungskomponenten den übrigen Bestandteilen zugesetzt u. dann die Harzbldg. bewirkt werden. Die Mischung wird zweckmäßig vulkanisiert. (E. P. 312 372 vom 18/11. 1927, ausg. 20/6. 1929.) KÜHLING. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Darstellung von den natürlichen Wachsen ähnlichen Produkten aus Montanwachs, das mit einem Oxydationsmittel gebleicht worden ist oder mit 0 2 oder 0 2-haltigen Gasen evtl. in Ggw. von Kataly­ satoren behandelt worden ist, u. zwar für sich allein oder zusammen mit öligen, fetten, harzartigen oder wachsartigen Substanzen Das Montanwachs kann auch teilweiso verestert sein oder die COOH-Gruppen können.auch anders umgesetzt worden sein. — 80 kg oxydiertes Montanwachs werden zusammen mit 25 kg Paraffinwachs u. 10 kg gebleichten Fettsäuren aus Wollfett in Ggw. von 0,1 Teilen Ba-Cinnamat 2 Stdn. bei 160— 180° mit Luft geblasen. 100 kg dieses Prod. werden mit 20 kg Polyglykol 3 Stdn. auf 120— 130° erhitzt. Dabei wird ein japanwachsähnliches Prod. erhalten. — 100 Teile stark gebleichtes Montanwachs werden mit Polyglykol verestert u. mit 20 Teilen Paraffinwachs u. 5 Teilen Ricinusöl 1% Stde. bei 160— 170° mit Luft geblasen. Das Prod. ist ein fast farbloses, weiches japanwachsähnliches Wachs. (E. P. 320 854 vom 16/7. 1928, ausg. 21/11. 1929.) M. F. MÜLLEK. P. Schütz, Budapest, Erhaltung der Viscosität der Schmieröle von Verbrennungs- kraftmaschinen. Das w. Schmieröl wird als Wärmespender im Kreislauf unter Druck durch das doppelwandige Rohr der Saugleitung u. den Vergaserraum geleitet. Hier gibt es seine überschüssige Wärme an die zu vergasende Fl. ab, kühlt sich bis auf die entsprechende Verbrauchstemp. ab u. erhält dadurch die erforderlicho Viscosität wieder. (Ung. P. 97 019 vom 22/2. 1928, ausg. 16/9. 1929.) KÖNIG. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Hans Finkel- stein und Oskar Loehr, Uerdingen), Verfahren zum Konservieren von Holz mit Hilfo von Salzen organ. Nitroverbb. mit organ. Basen, dad. gek., daß die Salze organ. Nitro- verbb. mit oxyalkylierten Aminen für sich oder zusammen mit anderen bei der Holz­ imprägnierung verwendeten Stoffen zur Anwendung gelangen. — U. a. haben sich als geeignet erwiesen die Salze des Dinilrophenols mit Mono- u. Dioxyäthylanilin, Morn-, Di- u. Trioxyäthylamin u. den Oxypropylaminen. (D. R. P. 481184K l. 38 h vom 8/1. 1928, ausg. 15/8. 1929.) Sa r r e . B. Laing und J. J. C. Brand, London, Verwendung der Abgase von Verbrennungs­ maschinen als Schutzmittel beim Lagern und Transportieren von brennbaren oder Explosivstoffen. Die Abgase werden getrocknet u. z. B. in einen Betriebsstofflager­ behälter eingeleitet, der darauf mit Betriebsstoff gefüllt wird. (E. P. 320 010 vom 19/10. 1928, ausg. 24/10. 1929.) M. F. M ü lle r .

U. S. Dept, oi Commerce, Coal-washing investigations, methods and tests. Washington: D. C„ Gov’t Pr. Off.; Sup’t of Doc. 1929. (259 S.) (Mines Bureau, bull. 300) 50 c. 1930. I. H xx„ . L e im ; G e l a t i n e ; K l e b m it t e l u s w . 927

XXII. Leim; Gelatine; Klebmittel usw. Richard Kissling, Fortschritte avf dem Gebiete der Industrie und Chemie des Leims. Sammelbericht u. a. über Vorbehandlung der Rohstoffe, Gewinnung der Leimbrühe aus dem Leimgute, Reinigung u. Überführung in Handelsware, Verwendung des Leims u. der Gelatine, Prüfungsverff., Forschungsergebnisse über Leim, Stärke-, Dextrin-, Pflanzen-, Casein- u. Kautschukleime. (Kunstdünger- u. Leim-Ind. 26. 412— 14 15/12. 1929.) , G r o s z f e ld . 0. Gerngross, Leim und Gelatine. (Nach einem Vorbericbt für den Kongreß des Neuen Internationalen Verbandes für Materialprüfungen 1931). Besprechung der allgemeinen Prüfmethoden für Leim u. Gelatine: W.-Geh., [H ‘], Glutinbest., Viscosität, Gallertfestigkeit, F., Gelatinierungsgeschwindigkeit, Fugenfestigkeit. — Nach Verss. gemeinsam mit 0. Graf Triangi sinkt bei wochenlangem Kochen von Glutinlsgg. auch beim isoelektr. Punkt das Mol.-Gew. (in W. von 20° ~ 90 000) wesentlich, ohne daß eine Spaltung hauptvalenzchem. Bindungen nachweisbar ist; trotzdem fast völliger Verlust der Klebkraft, der Fähigkeit, in wss. Lsg. zu gelatinieren u. in dünnen Schichten zu dehnbaren, elast. Filmen zu erstarren. Intakte Gelatine zeigt bei der Röntgen- unters. u. a. einen scharfen peripheren, durchaus einer Krystallinterferenz, ent­ sprechenden Interferenzring während die organ. Substanz des Leims mit abnehmender Qualität diese Differenzierung immer schwächer ergibt (Gerngross u. Katz). Die [H '] von Haut- u. Knochenleimen läßt sieh nicht elektrometr. bestimmen; von den colorimetr. Methoden hat sich diejenige mit einfarbigen Indicatoren unter Verwendung farbstabiler Indicatorfarbscheiben (F. H e l l i g e & Co., Freiburgi. B.) besonders bewährt. (Ztschr. angew. Chem. 42. 968— 72. 5/10. 1929. Berlin, Techn. Hochsch.) K r ü g e r . Hans Maier-Bode, Die Prüfung und Unterscheidung von Haut- und Knochen­ leimen. Nach Besprechung der üblichen Kurzprüfungsverff. wird gezeigt, daß sich zur Qualifizierung von Haut- u. Knochenleimen besonders empfiehlt die Viscositäten der 17,75- odor 20°/0ig. „handelsüblichen“ Lsgg. bei 30 u. 40° zu messen. Die Beob­ achtung von S a u e r (vgl. C. 1924. II. 2110), daß die Viscosität frischer Leimsude geringer ist als die der aus den Leimtafeln dargestollten gleiehkonz. Leimsole wird durch Verss. des Vfs. bestätigt u. so erklärt, daß beim Trocknen eine Reaggregation des Glutins stattfindet. Die Sulfosalicylsäureprobe von O s t w a ld u. K ö h l e r (C. 1928. I. 782) eignet sich nicht zur Qualitätsprüfung der Leime, bietet aber in entsprechend abgeänderter Form ein ausgezeichnetes Mittel zur Unterscheidung der Haut- u. Knochen­ leime, Abscheidung typ. verschiedener Fällungen. Gegenüber den Unzulänglichkeiten der bisher bekannten Verff. bietet die Rk. den Vorteil, daß sie besonders in den wichtigen Grenzfällen (bei schlechten Hautleim- u. guten Knochenleimsorten) scharfe Ent­ scheidungen erlaubt. Die Ursacho des Unterschiedes, nämlich der flockigen Natur der Knochenleimfällungen liegt wahrscheinlich, wie Verss. zeigten, in dem weitgehenden Abbau des Glutins beim Fabrikationsvorgange begründet. Außer durch Sulfosalicyl- säure wurden auch durch KCNS bei Ggw. freier Säure, durch Na2SO., bei erhöhter Temp. u. durch Sulfitablauge typ. unterschiedene Fällungen erhalten. (Kunstdünger- u. Leim-Ind. 26. 327— 29. 339—41. 351— 54. 5/10. 1929. Berlin - Charlotten­ burg.) ______G r o s z f e ld .

American Nuplax Corp., New York, V. St. A., übert. von: Max Landeker, Barmen, Klebmittel, bestehend aus einem Gemisch von Casein, Harnstoff, Formaldehyd u. W. — Z. B. löst man Casein in wss. Harnstoffhg. oder man vermischt Casein u. Harn­ stoff innig u. teigt das Gemisch mit W. an. Der Paste kann CH20 zugesetzt werden, wodurch die Wasserfestigkeit der Kittung zunimmt. Verd. man Casein-Harnstofflsg. mit viel W ., so fällt ein flockiger Nd., der, getrocknet u. unter Druck u. Hitze gepreßt, ein durchsichtiges Kunsthorn ergibt. (A. P. 1725 805 vom 29/5. 1926, ausg. 27/8. 1929. D. Prior. 8/4. 1926.) Sa r r e . J. F. Laucks Inc., übert. von: Charles N. Cone, Glenn Davidson und Irving F. Laucks, Seattle, V. St. A., Klebemittel aus ‘pflanzlichem Eiweiß. Zu den üblichen Klebstoffen aus pflanzlichem Casein, z. B. Scjabohneneiweiß, werden geringe Mengen •von halogenierten Paraffin-K W-steffen zugegeben, z. B. CClA, CHCls, CHJ3, CHX’l2 usw. Durch solche Zusätze wird die Klebkraft u. Wasserfestigkeit des Klebemittels wesentlich erhöht. (A. P. 1726 510 vom 3/1. 1928, ausg. 27/8. 1929.) S a rr e . 928 ETjcxm* T i n t e ; W ic it se ; B otin e r f a s s e n u s w . 1930. I.

XXIII. Tinte; Wichse; Bohnermassen usw. August Noll, Über Typenreinigungsmittel. Vf. bespricht die Zus. u. Anwendungs- weise folgender für das graph. Gewerbe in Betracht kommender Reinigungsmittel: Comedol ist eine tetralinhaltige Hexalinseife mit Zusatz von Trichloräthylen. Als stärker wirkendes „Industriecomedol“ istes eine braune PI., die mit W. eine milchigweiße Emulsion bildet, im Handel; als „Waschcomedol“ ist eine braune Fl. im Handel, in W. klarlöslich; hierbei handelt es sich um eine spiritushaltige Lösungsmittelseife. — Duferol, eine gelbe Fl., besteht aus etwa 70% W. u. 30% einer Kombination von Tri- chloräthylen mit einem Emulgator.— Fälxan besteht aus 80% W. u. 20% eines Gemisches eines Sulforicinates mit Trichloräthylen. — Hydraphtal, eine gelbe, schwach viscose Fl., ist durch Zusatz von Seife u. Methylhexalin wasserl. gemachtes Tetralin. — Pinöl, ein fl. Typenreinigungsmitt-el von ausgezeichnetem Reinigungsvermögen, enthält hoehsd., organ. Lösungsmittel in mit einem Emulgator wasserlöslich gemachter Form. — Cykloran O u. Cykloran M stellen ihrer Zus. nach Kombinationen von Oleinkaliseife mit Alkoholen der Cyclohexanreihe dar. — Cykloran S ist eine braune Fl. von saurer Rk., die als Emulgator eine alkylierte aromat. Sulfosäure in freier Form enthält. — Lavenlin B L u. Laventin K B, gelbbraune, klare u. schwach viscose Fll. von terpentin­ artigem Geruch, sind seifenfreie Prodd. von neutraler Rk. u. Kombinationen eines alkylierten aromat. Sulfosalzes mit organ. Lösungsmitteln. — Hydralin ist durch eine hydroaromat. Sulfosäure in Verb. mit einer Seife wasserl. gemachtes Methylhexalin. — Savonade W, fl. Lösungsmittelseife von brauner Farbe u. geringer Viscosität, ist eine Kombination einer Savonettölkaliseife mit Methylhexalin. — Nutrilan, gelbes Pulver, ist ein Gemisch von Soda u. Seife mit Zusatz eines Eiweiß-Spaltungsprod. zur Inten­ sivierung der Reinigungswrkg. der Seife. — Polborit, weiß, geruchlos, wasserlöslich, besteht aus einer Kombination eines hydroaromat. Sulfosalzes mit organ. Lösungs­ mitteln mit Zusatz von Soda. — Expressin, weißes Pulver, bestand aus 2 Teilen Tri- natriumphosphat (Na3PO., + 12 H20) u. 1 Teil Soda. — Plasmose, ein Typenreinigungs­ mittel in Pastenform, ist ein braunes, schmierseifenähnliches Prod., das einen Zusatz von hochsd. organ. Lösungsmm. u. Kreide in feinster Verteilung enthält. — Perfektol besteht zu 98% aus gemahlener Krystallsoda u. 2 % Seife. — Eureka wurde als Gomisch von calcinierter Soda u. Glaubersalz erkannt. (Farben-Ztg. 35. 4-10—41. 30/11. 1929. Tilsit.) SlEBERT.

Edwin S. Kassler jr. und Thomas P. Campbell, übert. von: Samuel T. Sherrick, Denver (Colorado), Reinigungsmittel für Wände und andere Oberflächen, bestehend aus 2,5 Teilen Si02-freicm kolloidalem Ton, z. B. Bentcmit, 1 Teil Mehl u. 2 Teilen Salz. Der Ton wird z. B. durch Behandlung mit H2SO„ HCl oder Eg. von Si02 befreit, die als gelatinöse Orthokieselsäure ausfällt. (A. P.1736 375vom 25/10. 1927, ausg. 19/11. 1929.) . . . M- F- M ü l l e r . Maurice René Deboutière und Henry Heîty, Frankreich, Mittel zum Reinigen von Geweben, Stoffen oder Gegenständen aller Art aus natürlicher oder'künstlicher Seide, bestehend aus einer Lsg. von 80% (NH4)2S u. 20% NH.,-Acetat u. einigen Tropfen Eg., die mit NaOII neutralisiert worden ist. Von dieser Lsg. werden 3 Teile mit 1 Teil fl. Seife versetzt u. auf 1 1 dieses Gemisches werden 5 g eines neutralisierten Panama- holzextraktes zugegeben. (F. P. 668 531 vom 8/5. 1928, ausg. 4/11. 1929.) M. F. Mü. Baeuerle & Morris, Inc., Philadelphia, Pennsylvanien, übert. von: Cameron Macleod, Philadelphia, Pennsylvanien, V. St. A., Reinigung von Lösungsmitteln. Die in Kleiderreinigungsanstalten zum Reinigen gebrauchten höher sd. Lösungsmittel, wie z. B. gewisse Peiroiewm-Fraktionen, werden durch Vakuumdest. regeneriert. Die in ihnen oft enthaltenen Seifen verursachen dabei beträchtliche Schaumbldg., wobei leicht Schaum mit übergeht u. so die Reinigungsdest. illusor. macht. Nach der Er­ findung wird zwischen Verdampfer u. Kühler ein durch Zeichnung näher erläuterte Vorr. eingebaut, deren Wrkg. darauf beruht, daß sie bei hoher Dest.-Geschwindigkeit die aus dem Verdampfer abziehenden Schäume u. Dämpfe in wirbelnde Bewegung versetzt, wodurch die Schäume zerstört werden. (A. P. 1720 604 vom 22/9. 1927, ausg. 9/7. 1929.) R. HERBST. Eugene Scales, Columbus, Ohio, Herstellung einer Waschflüssigkeit. Man ver­ mischt Natriumcarbonat mit fein pulverisierten Kalkstein u. W. u. kocht; nach dem Abkühlen versetzt man mit einer schwachen Lsg. von CaCl2 u. zieht die Fl. von dem CaC03 ab. (A. P. 1728082 vom 6/7. 1925, ausg. 10/9. 1929.) F ra n z . 1930. I. IIXXIV. P hotographie . 929

XXIY. Photographie. B. Lange, Neuere Untersuchungen über die Entstehung des latenten photographischen Bildes. Auf Grund der Unteres, des Bccquereleffektes an Silber-Silberlialogenidzellen ergib sich für den Mechanismus der Entstehung des latenten Bildes das folgende Schema (wobei der Stern einen angeregten Zustand des Atoms bzw. Elektrons be­ zeichnet) :

3. Ag- + © — > Ag 4. Br + Br — >- Br2 5. Ag + Br — y Ag' Br'. (Photogr. Industrie 27- 1371— 73. 18/12. 1929. Berlin-Dahlem, Kaiser Wilhelm­ inst.) _ _ L e s z y n s k i. W . Seitz und Gr. Harig, Uber das Schwärzungsgesetz der photographischen Platte für Elektronenstrahlen. In gemeinsam mit Nacken ausgeführten Verss. wird für ein Geschwindigkeitsintervall von 700— 18 500 Volt das Schwärzungsgesetz photograph. Platten für Elektronenstrahlen untersucht. Die Schwärzung nimmt anfangs annähernd proportional dem log (i-t) zu, scheint sich dann einem Sättigungswert zu nähern u. wächst schließlich für hohe (t-i)-Werte von neuem stark ar>. Es handelt sich nach dem Kurvenverlauf um die Überlagerung zweier Effekte. Der erste ist die primär durch die Elektronen hervorgebrachte Schwärzung. Diese Elektronen dringen selbst bei 15 000 Volt nur in geringe Tiefe der photograph. Schicht ein. Wenn alle für diese Elektronen erreichbaren Körner geschwärzt sind, kann diese Primärschwärzung nicht mehr zunehmen. Nun kommt der zweite Effekt, die photochem. Wrkg. der durch die Primärelektronen in der Schicht erzeugten Röntgenstrahlen hinzu. Für kleine Elektronengeschwindigkeiten (1500— 5500 Volt) machen sich die Röntgen­ strahlen erst bei hohen (i-i)-Werten bemerkbar. Bei hohen Elektronengeschwindig­ keiten wird die Wrkg. der Röntgenstrahlen stärker u. das als Sättigungswert be­ zeichnte Kurvenstück verschwindet mehr u. mehr. Diese Deutung der Kurven wird durch Mikrophotographien von Schnitten von 2 // Dicke senkrecht zur Ober­ fläche der Schicht gestützt. (Pliysikal. Ztschr. 80. 758— G0. 1/11. 1929. Aachen. Vortrag auf d. V. Dtsch. Physikertag in Prag.) L e s z y n s k i. L. A. Jones und V. C. Hall, Über die Beziehung zwischen Zeit und Intensität bei der photographischen Exposition. VI. (V. vgl. C. 1 9 2 7 .1- 2704.) Ausführlichere Wieder­ gabe des bereits C. 1927. I. 2704 referierten zusammenfassenden Vortrags. (Abridged scient. Publicat. Res. Lab. Eastman Kodak Co. 12. 172—75. 1928.) L e s z y n s k i. A. P. H. Trivelli und V. C. Hall, Der Herscheleffelct und die Abweichungen vom lleziprozitätsgesetz. (Vgl. C. 1930. I. 158.) Die Abweichungen vom Reziprozitäts­ gesetz werden an einer reinen Bromsilber- u. an einer hochempfindlichen Bromjod­ silberemulsion untersucht. Bei der Einw. der gleichen Ultrarotstrahlung auf latente Bilder, die bei verschiedener Intensität entstanden waren, werden verschieden starke Hcrscheleffekto erhalten, u. zwar worden bei Vorbclichtungen äußerst schwacher Intensität — im Gegensatz zu den Befunden Leszynskis (C. 1927. I. 678) — starke Effekte erhalten; allgemeine Schlüsse lassen sich daher zur Zeit nicht ziehen. Bei abnehmender Intensität der Vorbelichtung verschiebt sich das Maximum des Herschel- effokts in Richtung geringerer Dichten. Es werden die erhaltenen Ausbleicliwrkgg. auf gleiche, durch Vorbelichtung verschiedener Intensität erhaltene Dichten um- gorechnot; die hierbei beobachteten Effekte sind von der Dauer der Ultrarotexposition abhängig. — An der reinen Bromsilberemulsion zeigte sich eine Verminderung der '/-Werte mit steigender Intensität; dieser Befund wird zvir Korngrößenverteilung in Beziehung gesotzt. (Journ. Franklin Inst. 208. 483— 506. Okt. Kodak Res. Lab., Comm.-No. 387.) L e s z y n s k i. Lüppo-Cramer, Merkwürdige Schwärzungskurven. Bei der Unters, des S t e r r y - Effektes wird beobachtet, daß die Behandlung mit Bichromatlsg. abnorme Schwärzungs­ kurven mit verschiedenen Ausbuchtungen hervorrufen kann. Eine Deutung kann noch nicht gegeben werden. (Photogr. Industrie 27- 1264— 66. 20/11. 1929. Schwein- furt.) L e s z y n s k i. Lüppo-Cramer, Zur Theorie der Keimbloßlegung. Vf. wendet sich gegen die von S ch m id t (C. 1929. II. 2628) gegen die Keimbloßlegungs- (Okklusions-) Theorie des Vf. erhobenen Einwände. S ch m id t geht von der unbewiesenen u. zu den ex­ perimentellen Befunden im Widerspruch stehenden Annahme aus, daß die zur Zer- 930 H XXIV. P hotographie . 1930. I.

Störung der an der Kornoberfläche liegenden Keime verwendete Chromsäure un- auswaschbar (auch bei Verwendung von Adsorptionsverdrängungsmitteln) adsorbiert bleibt. Die neuen Verss. S ch m id ts ergänzen die Theorie, stehen aber zu ihr in keinem Widerspruch. (Photogr. Korrespondenz 65. 301— 02. Nov. 1929. Schweinfurt.) L esz. Lüppo-Cramer, Jodsilber im Bromsilber. Es wird auf die Bedeutung der Vers.- Ergebnisse von Baldsiefen, Sease u. Renwick (C. 1926. II. 1811) hingewiesen. Der Befund, daß fertiges, für sich allein hergestelltes AgJ, wenn man es vor der Emul­ gierung einer reinen AgBr-Emulsion zugegen sein läßt, sich . prakt. ebenso verhält, als ob man in der üblichen Weise die Bromsalzgelatine mit K J versetzt, also AgBr u. AgJ gleichzeitig erzeugt hätte, ist deswegen von grundsätzlichem Interesse, weil sie zeigt, daß ein prakt. uni., fester Körper, das AgJ, sich noch an dem nachher ein­ tretenden Bildungsprozeß einer AgBr-Emulsion ausschlaggebend beteiligt. Vf. erhält im Gebiete der Solarisation entsprechende Ergebnisse. Auch Mikrophotogramme be­ stätigen, daß die Ggw. von AgJ vor dem Silbereinlauf das Korn des AgBr beträchtlich beeinflußt. In dem untersuchten Spezialfall geht Zunahme der Empfindlichkeit, Ab­ flachung der Gradationskurve u. Neigung zur Solarisation mit dem Größerwerden des Kornes infolge der Ggw. des AgJ parallel. Verss., fertiges AgBr oder kolloidales Ag an Stelle des AgJ als Keimmaterial zu verwenden, verliefen negativ. (Photogr. Korrespondenz 65. 273— 76. Okt. 1929. Schweinfurt.) L e s z y n s k i. Lüppo-Cramer, Eine neuartige Verstärkung des latenten Bildes. Es wird fest­ gestellt, daß auf hochempfindlichen Platten das latente Bild in Ggw. eines Desensibili­ sators durch gelbes oder grünes Licht nicht nur nicht abgeschwächt, sondern unter Umständen sogar erheblich verstärkt werden kann, ehe ein störender Schleier auftritt. (Photogr. Rdsch. 66. 487— 89. 1929. Schweinfurt.) L e s z y n s k i. Lüppo-Cramer, Zur Desensibilisierung •panchromatischer Schichten. Zusammen­ fassende Abhandlung über Praxis u. theoret. Grundlagen der Desensibilisierung pan- chromat. Schichten. (Kinotechnik 11. 566— 68. 5/11. 1929. Schweinfurt.) L esz . Walter Heering, Photographie bei Nacht. Zusammenfassung der Technik von Nachtaufnahmen. (Photogr. Rdsch. 66. 513— 16. Dez. 1929. Halle.) L e s z y n s k i. A. Steigmann, Keimmethoden in der Photographie. (Vgl. C. 1929. II. 2003.) Harte Chlorsüberemulsionen lassen sich mit Hilfe von Bromsüberkeimen bei Misch- tempp. von 40— 60° herstellen. Vf. hat auch Chlorbrom- u. Chlorsilberemulsionen mit Jodsilber u. Jodbromsilber hergestellt. Auch bei den auf einer Jodsilberkeim­ emulsion aufgebauten Chlorsilberemulsionen nahm mit steigendem Keimgeh. die Empfindlichkeit des auf dem Jodsilber angelagerten Chlorsilbers stark zu, also trotz Kornverfeinerung oder wenigstens trotz konstanter Feinheit des Korns. Damit ist erwiesen, daß das Jodsilber sich in das aufgelagerte Chlorsilber hineinmischt, was wohl nur durch Diffusion geschehen kann. Dieselben Beobachtungen wurden an einer auf Jodsilberkeimen aufgebauten Chlorbromsilberemulsion gemacht. — Das Diffundieren des Jodsilbers vom Kern nach außen scheint auch bei Negativemulsionen stattzufinden; Vf. nimmt an, daß sich die höchstempfindlichen Emulsionen ebenfalls nach dem Keimprinzip auf bauen. Da man das AgN03 in zwei /oder drei Portionen zur Bromjodkaligelatine zugibt, wird der erste Teil der Emulsion fast alles Jodsilber enthalten u. die äußeren Schichten werden immer jodärmer werden. Vf. nimmt nun an, daß das klarere u. weichere Arbeiten der jodreicheren Emulsion nicht lediglich auf durchschnittlich feinere bzw. homogenere Körner zurüokzuführen ist, sondern auch auf eine nachträgliche Diffusion des Jodsilbers von innen nach außen. — Vf. führt eine Vers.-Reihe an, die die starke Aktivität der BromsUberkeime auf eine Chlor­ bromsilberemulsion zeigt. (Photogr. Korrespondenz 65. 310— 11. Nov. 1929. Heidel­ berg.) ^ _ L e s z y n s k i. Kurt Wolfsohn, Über die Verwendung von ß-Methyladipinsäure für photo­ graphische Zivecke. Der Verwendung der Adipinsäure in der photograph. Technik steht ihre Schwerlöslichkeit entgegen. Dagegen ist die 11. /9-Methyladipinsäure als Ersatz für Citronensäure sowohl als Emulsionszusatz als auch für Tonungszwecke geeignet. Die Salze der Säure sind nicht verwendbar, da sie mit Schwermetallen keine 1. Komplexe bilden. (Photogr. Industrie 27. 1192. 6/11. 1929. Berlin, Wiss. Lab. d. Rotophot A.-G.) L e s z y n s k i. K. Jacobsohn, Das Duxochromverfahren nach Dr. Herzog — ein Fortschritt auf dem Gebiete der Farbenphotographie. Beschreibung des Arbeitsganges bei der Herst.- von Duxoohrom-Dreifarbenaufnahmen. Das Verf. arbeitet mit Auswaschreliefs. Die Emulsion des Kopiermaterials, das aus Celluloidfilmen besteht, enthält die Farbstoffe in 1930. I. ITXXIV. P hotographie . 931

Form kolloider substantiver Farben. Der Film wird also in drei Sorten (mit je einer der drei Grundfarben) geliefert. Die Schicht ist abziehbar imprägniert. — Voraussetzung für das Verf. war das Vorhandensein einer einfachen u. billigen Kamera für die Herst. der drei Teilaufnahmen. Diese liegt in der MROZ-Kamera vor. (Photogr. Industrie 27. 1289— 91. 27/11. 1929.) L e s z y n s k i. Felix Formstecher, Der Spielravm der Gaslichtpapiere. Unterss. über den Spielraum von „Mimosa-Velotyp-Papier glänzend“ . (Photogr. Industrie 27. 1190. G/11. 1929. Dresden, Wiss. Lab. d. Mimosa A.-G.) Leszynski.

Erich Lehmann, Wolfen b. Bitterfeld und F. H. E. Lehmann, Eilenburg, Her­ stellung von Diazotypien, 1. dad. gek., daß die Diazoverbb. des p-Aminodiphenylamins oder von dessen Abkömmlingen auf die Unterlage aufgetragen u. nach Belichtung durch Kupplung mit passenden Azofarbstoffkomponenten Bilder erzeugt werden. — 2. dad. gek., daß die Diazoverbb. des p-Aminodiphenylamins u. von dessen Abkömm­ lingen auf die Unterlage aufgetragen u. nach Belichtung die Bilder an den durch das Licht zersetzten Stellen durch Oxydation hervorgerufen werden. — Diese Bilder sollen wasserfest sein u. klare Weißen zeigen. (D. R. P. 487 247 Kl. 57 b vom 28/4. 1926, ausg. 6/12. 1929.) G r o t e . Norton & Gregory Ltd., übert. von: H. D. Murray, London, Diazotypiepapier. Die lichtempfindliche Schicht enthält außer der Diazoverb., die auf einer Gelatineschicht oder in Mischung mit Gelatine auf den Träger aufgebracht ist, ein für nicht-flüchtiges Alkali neutralisierendes Mittel, z. B. Säure. Dieses Mittel kann auch auf der Rückseite des Trägers aufgebracht sein. Beispiel: Papier wird mit einer w. Lsg. aus l°/0 Gelatine ü. 4% Oxalsäure gestrichen u. getrocknet. Dann wird eine Mischung von einer licht­ empfindlichen Diazoniumverb. u. Oxalsäure (1% der Mischung) aufgebracht u. getrock­ net. Nach dem Belichten wird entwickelt mit einer Lsg. aus 1 Tl. 2-Naplithol-6-sulfon- säuro, 8 Tie. Na2C03, 100 Tie. W. (E. P. 320 395 vom 14/6. 1928, Auszug veröff. 4/12. 1929.) G r o t e . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Max Schmidt und Paul Vehl, Dessau), Packung für Röntgenplatten und -filme, gek. durch Aufdruck von Zeichen oder Worten mittels Pb-Verbb. enthaltender Farben. — Hierdurch soll unbeabsichtigte Röntgenbelichtung des röntgenphotograph. Materials in der Packung eindeutig bemerkbar gemacht werden, indem die geschwärzten Platten Aussparungen in Form des Aufdrucks enthalten. (D. R. P. 477 729 Kl. 57b vom 4/2. 1928, ausg. 13/6. 1929. Zus. zu D. R. P. 476114 vom 29/10. 1927; C. 1929. 11. 376.) G r o t e . Johannes Heegaard Thiis Poulsen, Frederiksberg b. Kopenhagen, Verfahren zur Vermeidung sogenannter weißer Flecke an photographischem Entwicklungspapier, 1. dad. gek., daß das Rohpapier oder das barytiertc Papier mit Phosphorsäure, Arsen­ säure oder Antimonsäure oder mit Phosphaten, Arsenatcn oder Antimonaten in saurer, w. Lsg., insbesondere mit derartigen Salzen von Allcalimetallen behandelt wird. — 2. dad. gek., daß das Rohpapier oder das barytierte Papier mit einer Lsg. von ungefähr 300 bis 600 Teilen n. krystallinem Na2HP04, ungefähr 50 bis 100 Teilen Weinsäure oder einer äquivalenten Menge einer anderen Säure in 7000 Teilen W. behandelt wird. (D. R. P. 486 964 IO. 57 b vom 14/8. 1927, ausg. 28/11. 1929.) G r o t e . I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Erwin Manken- berg, München), Photographischer Abschwächer, 1. gek. durch einen Geh. an den durch den Abschwächungsvorgang entstehenden schädlichen Rk.-Prodd. in solcher Menge, daß die weitere Entstehung dieser Rk.-Prodd. prakt. keinen Einfluß mehr auf die Wrkg. des Abschwächers hat. — 2. gek. durch einen Geh. an den Rk.-Prodd. des in ihnen enthaltenen Oxydationsmittels. — 3. gek. durch einen Geh. an Salzen der in ihnen angewendeten Säuren. — Als Beispiel folgendo Lsg.: Na2S203-Lsg. 1: 10 100 ccm, Ferrioxalat 4 g, Ferrooxalat 4 g. (D. R. P. 486 324 Kl. 57 b vom 30/11. 1928, ausg. 13/11. 1929.) G r o t e . Paul Rehländer, Berlin-Charlottenburg, Photographisches Kopiermaterial, be­ stehend aus doppelseitig begossenem Opalfilm, dad. gek., daß die Emulsionsschicht der Vorderseite bei gleicher photograph. Empfindlichkeit mit der Emulsion der Rückseite halb so dick oder noch weniger als halb so dick ist als die Schicht der Rückseite. — Dadurch wirkt das Bild bei der Aufsicht ebenso kräftig wie bei der Durchsicht. (D. R. P. 487432 Kl. 57 b vom 10/11. 1928, ausg. 5/12. 1929.) G r o t e . Technicolor Motion Picture Corp., Boston, übert. von: Bertha Sugden, Boston, Behandeln von Farbstofflösungen zum Anfärben von Gelatineflächen, z. B. Filmen. Die H XXIV. P hotographie . 1930. I.

Farbstoffmischungen worden in der Kälte mit einem Kolloid behandelt, welches dann durch Erhitzung koaguliert u. zusammen mit den Verunreinigungen von der Farbstoff- lsg. wieder abgetrennt wird. Hierdurch soll ein gleichmäßigeres Eindringungsvermögen der Farbstoffmischungen erzielt werden. (A. P. 1735142 vom 20/1. 1926, ausg. 12/11. 1929.) G r o t e . Josef Häring, Franz Piller jr. und Martin Zeller, München, Erzielung von mit dem Negativ sich deckenden, mit regelmäßigen Rasterelementen versehenen Papier - Farbrastern, dad. gek., daß der Papier-Farbraster während seiner Herst. u. Verarbeitung unterschiedlichen, die elast. Formveränderung des Papiers ausgleichenden Temp.- u. Feuchtigkeitsstufen unterworfen wird. (D. R. P. 486 048 Kl. 57 b vom 27/1. 1929, ausg. 11/11. 1929.) G r o t e . Piero Bon, Italien, Herstellung eines farbigen Bildes. Mit photograph. Mitteln, z. B. durch Kopieren auf Dichromatgelatine, wird ein Relief bild erzeugt, in welchem die verschiedenen Höhenebenen verschiedenen Farbwerten des Originals entsprechen; die verschiedenen Zonen werden mit den entsprechenden Farben gefärbt u. die so erzeugte Farbenhaut wird abgezogen. Zur besseren Reliefbldg. wird der Gelatine Stärke zugesetzt. Von dem Dichromatgelatinerelief kann auch erst eine Gipsmatrize ab­ geformt werden, welche dann verschieden gefärbt wird. (F. P. 669 705 vom 15/2. 1929, ausg. 20/11. 1929. A. Prior. 15/2. 1928.) Gr o t e . Konrad Bialon, Deutschland, Erzeugung von Farbbildschichten. Es werden licht­ empfindliche Farbstoffverbb. angewendet, welche aus der Vereinigung von möglichst lichtbeständigen, nicht ausbleichenden Farbstoffen mit Bestandteilen lichtempfindlicher Salze entstehen. Die Verb. wird beispielsweise aus folgender Mischung ausgefällt: 1 Teil Farbstoff, 200 Teile W., 1 Teil AgN03, 100 Teile W., 1 Teil KBr, 100 Teile W., wird dann gewaschen u. in Gelatine auf Glas oder einem anderen Schichtträger ver­ gossen. (F. P. 668 382 vom 17/1. 1929, ausg. 31/10. 1929.) G r o t e . John Edward Thornton, London, England, Herstellen photographischer Melir- farbenpositive. Ein doppelt breiter Film ist auf der einen Seite mit panehromat. Emulsion überzogen, auf der anderen Seite befindet sich auf jeder Hälfte ein Zweifarbenraster mit verschiedenen Farbelementen in Dichromatgelatine. In der Emulsionsschicht werden die den beiden Teilfarbenauszügen entsprechenden Silbernegativbilder her­ gestellt u. dann durch den Träger hindurch auf die mit Dichromat sensibilisierten Rasterschichten kopiert, die mit w. W. entwickelt werden. Nach Entfernen der Negativ­ schicht u. Zusammenfalten des doppelt breiten Films entsteht so ein positiver Vier­ farbenfilm. (A. P. 1736 555 vom 7/12. 1925, ausg. 19/11. 1929. E. Prior. 19/12. 1924.) Gr o t e . Louis Dufay und Société Anonyme dite: Cie. d’Exploitation des Procédés de Photographie en couleurs Louis Dufay, Versailles, Frankreich, Platten oder Filme für photographische Bilder mit Mehrfarbenrastern. (D. R. P. 485 930 Kl. 57 b vom 25/7. 1926, ausg. 15/11. 1929. F. Prior. 4/12. 1925. F. P. 619 592 vom 4/12. 1925, ausg. 5/4. 1927. — C. 1927- I. 1652 [E. P. 262 386].) / G r o t e . Kodak Ltd., London, übert. von: J. G. Capstaîî, Rochester, Film für Farben­ photographie. Ein transparenter Träger (Film oder Platte), der auf der einen Seite linsenförmige Elemente oder ein Farbraster u. auf der anderen Seite eine panehromat. Emulsion trägt, enthält eine Farbe, welche einen Teil aller nach der Emulsion gelangenden Lichtstrahlen (etwa 30%) absorbiert. Die Farbe soll durch Licht ausgebleicht werden. Als Farbstoffe werden beispielsweise Cyanine, Isocyanine oder Carbocyanine verwendet. Ein Teil der Farbe kann so zur Verringerung der Lichthofbldg. benutzt werden. (E. P- 312 992 vom 4/5. 1929, Auszug veröff. 31/7. 1929. A. Prior. 4/6. 1928.) G r o t e . Max B. du Pont Vitalcolor Corp., Los Angeles, übert. von: William V. D Kelley, Newark, Amerika, Mehrfarbenphotographien. (A. P. 1712 439 vom 24/5. 1920, ausg. 7/5. 1929. — C. 1922. IV. 1192.) G r o t e . Leopold Mannes und Leopold Godowsky, New York, Herstellung von Farben­ photographien auf Bildträgern mit mehreren übereinandergeschichteten Emulsionen. (D. R. P. 484 901 Kl. 57 b vom 18/10. 1924, ausg. 15/11. 1929. F. P. 587 395 vom 9/10.1924, ausg. 17/4.1925. E. P. 245 198 vom 1/10. 1924, ausg. 1/1. 1926. — C. 1928. I. 2340 [A. P. 1 659 148].) ' Gr o te.

printtd in onminy Schluß der Redaktion: den 24. Januar 1930.