Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

Überörtliche Auswirkungen der demographischen Entwicklung in Hessen - ein empirischer Befund -

MR Dipl.-Ing.Martin Orth Referatsleiter Grundsatzfragen der Raumordnung, Siedlungsstruktur

November 2007 1 Demographische Rahmendaten 1.1. Bevölkerungsentwicklung in Hessen - Projektion des Landesentwicklungsplans 2003-2020 (aktualisiert) - Trendfortschreibung 2021-2050 - natürliche Bevölkerungsentwicklung - Wanderungssalden - Gesamtbevölkerung - Bevölkerung und Altersgruppen 1.2. Regionale Bevölkerungsentwicklung nach Regierungsbezirken und Kreisen - Bevölkerungsentwicklung in den Regierungsbezirken - kleinräumige Bevölkerungsentwicklung nach Kreisen • aktuell seit 1995 • Trendfortschreibung 2002-2020 • Projektion 2002-2050 2 1.3. 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Auswirkungen und Handlungsbedarf

Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Öffentliche Daseinsvorsorge Das Zentrale Orte Konzept Siedlungsflächenbedarf

3 4 5 2050 5,547 Mill. 2020-50 -9,2 % 2002 6,092 Mill. 2020 6,111 Mill. + 19.000 + 0,3 %

6 2002 1,240 Mill. 2020 1,059 Mill. - 181.200 - 14,6 %

2050 0,875 Mill. 2020-50 - 17,4 %

7 2002 1,455 Mill. 2020 1,766 Mill. + 311.100 2050 2,039 Mill. + 21,4 % 2020-50 + 15,4 %

8 9 Kleinräumige Entwicklung der Bevölkerung (Veränderung zwischen 31.12.2000 und 31.12.2006 in %)

Darmst ad t , St ad t 2,2

Frankf urt am M ain, St adt 0,9

Of f enbach am M ain, St adt 0,0

Wiesbaden, St adt 2,0

Bergstraße 0,5

Darmstadt-Dieburg 1, 0

Groß-Gerau 1, 2

Hochtaunuskreis 0,4

M ain-Kinzig-Kreis 0,7

Main-Taunus-Kreis 1, 9

Odenwaldkreis 0,0

Of f enbach 0,5

-0,2 Rheingau-Taunus-Kreis

Wet t eraukreis 1, 6

Reg.-Bez. 0,9

Gießen 0,9

-1,3 Lahn-Dill-Kreis

-0,4 Lkr. Limburg-Weilburg

-0,1 Lkr. M arburg-B iedenkopf

-3,1

-0,6 Reg.-B ez. Gießen

-0,6 , St adt

Fulda 0,8

-3,5 Lkr. Hersfeld-Rotenburg

-1,6 Kassel

-2,6 Schwalm-Eder-Kreis

-2,0 Lkr. Waldeck-Frankenberg

-5,0 Werra-Meißner-Kreis

-1,7 Reg.-Bez. Kassel

Hessen 0,1 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2

10 11 12 Die kleinräumige Bevölkerungsentwicklung in Hessen von 2002 bis ...... 2020 ... 2050

LKLKLK KasselKasselKassel LKLKLK KasselKasselKassel

KasselKassel KasselKassel

LKLKLK Waldeck-FrankenbergWaldeck-FrankenbergWaldeck-Frankenberg Werra-Meißner-KreisWerra-Meißner-Kreis LKLKLK Waldeck-FrankenbergWaldeck-FrankenbergWaldeck-Frankenberg Werra-Meißner-KreisWerra-Meißner-Kreis

Schwalm-Eder-KreisSchwalm-Eder-Kreis Schwalm-Eder-KreisSchwalm-Eder-Kreis

LKLKLK Hersfeld-RotenburgHersfeld-RotenburgHersfeld-Rotenburg LKLKLK Hersfeld-RotenburgHersfeld-RotenburgHersfeld-Rotenburg

LKLKLK Marburg-BiedenkopfMarburg-BiedenkopfMarburg-Biedenkopf LKLKLK Marburg-BiedenkopfMarburg-BiedenkopfMarburg-Biedenkopf

Lahn-Dill-KreisLahn-Dill-KreisLahn-Dill-Kreis Lahn-Dill-KreisLahn-Dill-KreisLahn-Dill-Kreis Lahn-Dill-KreisLahn-Dill-KreisLahn-Dill-Kreis VogelsbergkreisVogelsbergkreis Lahn-Dill-KreisLahn-Dill-KreisLahn-Dill-Kreis VogelsbergkreisVogelsbergkreis

LKLKLK GießenGießenGießen LKLKLK FuldaFuldaFulda LKLKLK GießenGießenGießen LKLKLK FuldaFuldaFulda

LKLKLK Limburg-WeilburgLimburg-WeilburgLimburg-Weilburg LKLKLK Limburg-WeilburgLimburg-WeilburgLimburg-Weilburg

WetteraukreisWetteraukreis WetteraukreisWetteraukreis

HochtaunuskreisHochtaunuskreis HochtaunuskreisHochtaunuskreis Main-Kinzig-KreisMain-Kinzig-Kreis Main-Kinzig-KreisMain-Kinzig-Kreis

Rheingau-Taunus-KreisRheingau-Taunus-Kreis FrankfurtFrankfurtFrankfurt amam MainMain Rheingau-Taunus-KreisRheingau-Taunus-Kreis FrankfurtFrankfurtFrankfurt amamam MainMainMain Main-Taunus-KreisMain-Taunus-Kreis Main-Taunus-KreisMain-Taunus-Kreis OffenbachOffenbach amam MainMain OffenbachOffenbach amam MainMain WiesbadenWiesbaden WiesbadenWiesbaden LKLKLK OffenbachOffenbachOffenbach LKLKLK OffenbachOffenbachOffenbach

LKLKLK Groß-GerauGroß-GerauGroß-Gerau LKLKLK Groß-GerauGroß-GerauGroß-Gerau

DarmstadtDarmstadt DarmstadtDarmstadt

LKLKLK Darmstadt-DieburgDarmstadt-DieburgDarmstadt-Dieburg LKLKLK Darmstadt-DieburgDarmstadt-DieburgDarmstadt-Dieburg Kreise: 2002 bis 2020 Kreise: 2002 bis 2050 Relative Veränderungen (in %) Relative Veränderungen (in %) 5 bis 15 (4) 5 bis 15 (2) OdenwaldkreisOdenwaldkreis 0 bis 5 (9) OdenwaldkreisOdenwaldkreis 0 bis 5 (5) -5 bis 0 (9) -5 bis 0 (2) LKLKLK BergstraßeBergstraßeBergstraße LKLKLK BergstraßeBergstraßeBergstraße -10 bis -5 (1) -10 bis -5 (6) -20 bis -10 (3) -20 bis -10 (6) -50 bis -20 (0) -50 bis -20 (5)

Quelle: Grafiken und Berechnungen der FEH. 13 Aktuelle Bevölkerungsvorausberechnungen

• Das Statistische Bundesamt hat am 7. November 2006 die Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland insgesamt mit mehreren Varianten der Öffentlichkeit vorgestellt

• In Abstimmung mit den Statistischen Landesämtern wurden die Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung unter Auswahl einer Variante („mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze) auf die Länder übertragen und Ende Mai 2007 veröffentlicht. Prognosedaten liegen daraus nur für Hessen insgesamt vor.

• Derzeit ist die Hessen Agentur beauftragt, auf der Basis der 11. koor- dinierten Vorausberechnung eine eigene Vorherschätzung für die Landesplanung in Hessen auf Kreisebene durchzuführen (Abweichungen dort, wo hessenspezifische Besonderheiten es erforderlich machen).

14 Anpassung der Annahmen in der 11. koordinierten Voraus- berechnung gegenüber der 10. koordinierten Berechnung

• Aktualisierung des Basiszeitpunkts

• Annahmen zur Geburtenhäufigkeit bleiben unverändert (weitgehende Konstanz über mehrere Jahrzehnte als Basis)

• Die Annahmen zur Entwicklung der Lebenserwartung bis 2050 wurden nach oben korrigiert (für Jungen um zweieinhalb und für Mädchen um eineinhalb Jahre);

• Deutlich niedrigerer Außen- und Binnenwanderungsaldo entsprechend der Entwicklung der letzten Jahre

15 Tendenzen bei den Ergebnissen der 11. koordinierten Voraus- berechnung im Vergleich zur 10. koordinierten Berechnung

• Geringere absolute Bevölkerungszahlen

• Alterungseffekt ist stärker

• Regionale Divergenzen bleiben auf der Ebene der Bundesländer hoch, verstärken sich aber nicht notwendigerweise im Vergleich zur 10. koordinierten Berechnung.

16 Vergleich der Ergebnisse der 11. koordinierten Vorausberechnung für Hessen mit den Vorherschätzungen auf der Basis der 10. koordi- nierten Berechnung

Entwicklung der Bevölkerung insgesamt bis 2050 - in Millionen -

Jahr 10. koordinierte StaBuAmt 10. koordinierte Hessen Agentur 11. koordinierte StaBuAmt

2006 6,11 6,12 6,09

2010 6,13 6,13 6,07

2020 6,12 6,11 5,96

2030 5,98 5,99 5,78

2040 5,77 5,78 5,50

2050 5,49 5,55 5,51

17 Bevölkerungsvorherschätzung für die Landesplanung

• Vorlage von eigenständigen Rechnungsergebnissen nicht nur für das Land sondern auch für die Regierungsbezirke, Landkreise und kreisfreien Städte, voraussichtlich Ende 2007.

18 Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr

1. Die sinkende Einwohnerzahl – insbesondere bei den „mobileren“ Alterklassen – führt langfristig zu

einem sinkenden Personen-Verkehrsaufkommen.

2. Der Rückgang bei Jugendlichen in Ausbildung führt zu sinkender Nachfrage im ÖPNV und gefährdet

die Tragfähigkeit insbesondere im ländlichen Raum.

3. Die Abwanderung aus strukturschwachen ländlichen Räumen verstärkt den Bevölkerungsrückgang und

damit die Gefahr der Rentabilität im ÖPNV.

4. Verkehrsinduzierend wirken die Zunahme kleiner Haushalte, die Zunahme der Erwerbsquote bei

Frauen und die Erhöhung der Lebensarbeitszeit.

5. Die Zunahme bei Senioren, steigende Mobilität u. persönliche Hilfsdienste für Pflegebedürftige führen

zu höheren motorisierten IV.

6. Die örtliche Versorgung steht angesichts knapper Finanzen in allen öffentlichen (Infrastruktur) und

privaten Bereichen (Güter des täglichen Bedarfs) auf dem Prüfstand.

19 Öffentliche Daseinsvorsorge: Infrastrukturbedarf und Altersgruppen

Kindergärten (3-6-Jährige) - 1990-2002: + 7,9 % - 2002-2010: - 14,0 % - 2010-2020: - 3,8 % Fazit: - bessere Versorgung mit Kindergartenplätzen - Gefahr der Unterauslastung und Schließung von Kindergärten insbesondere im ländlichen Raum

20 Öffentliche Daseinsvorsorge: Infrastrukturbedarf und Altersgruppen

Grundschule (6-10-Jährige) - 1990-2002: + 9,9 % - 2002-2010: - 9,0 % - 2010-2020: - 9,3 % Fazit: - Unterauslastung besonders im ländlichen Raum - vorhandene Zwergschulen werden noch mehr in Frage gestellt

21 Öffentliche Daseinsvorsorge: Infrastrukturbedarf und Altersgruppen

Rentner (über 60-Jährige) - 1990-2002: +20,4 % - 2002-2015: +12,9 % (über 80-Jährige: +28,0 %) - 2015-2031: +26,8 % +36,1 %)

Rentnerquote steigt von 42,8 % (2002) auf 72,2 % (2031)

Fazit: - stark wachsender Bedarf im stationären Kranken- hausbereich und bei Pflegeheimen und bei altengerechten Wohnformen

22 23 24 Zusammenfassende Ergebnisse und Thesen - Trotz großer Prognoseunsicherheiten sind die Umschichtung der Alterspyramide und die Geburtenkennziffer als feste Planungsgrößen zu berücksichtigen. - Der regionale Disparitätenausgleich wird durch die kleinräumige Bevölkerungsentwicklung und durch eine voraussichtliche Ausdehnung der Förderprogrammatik auf die Wachstumskerne auf neue Herausforderungen treffen. - Die Bevölkerungsentwicklung beeinträchtigt voraussichtlich die ÖPNV-Versorgung im ländlichen Raum, insbesondere in Teilregionen mit Bevölkerungsrückgang - Untersuchungen des BBR sehen Handlungsbedarf in Bezug auf die Tragfähigkeit von 17 Mittelzentren in der Planungsregion Nordhessen. - Zur Sicherung der zentralen Orte, der öffentlichen Daseinsvorsorge und zur Reduzierung der Infrastrukturfolgekosten muss die interkommunale Kooperation auch im Bereich der Siedlungsentwicklung intensiviert werden und eine zurückhaltende Ausweisung zusätzlicher Siedlungsflächen erfolgen. Bei entsprechender Unterstützung durch die Siedlungsflächenpolitik können die Oberzentren auch in Nordhessen gestärkt und Suburbanisierungsprozesse reduziert 25 werden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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