GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK)

IHRINGEN 2035

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Gemeinde Ihringen Bachenstraße 42 79241 Ihringen Tel 07668 / 7108-0 Fax 07668 / 7108-50

www.ihringen.de

Bürgermeister Benedikt Eckerle

In Zusammenarbeit mit:

FSP Stadtplanung Fahle Stadtplaner Partnerschaft mbB Schwabentorring 12 79098 im Breisgau Tel 0761 / 36875-0 Fax 0761 / 36875-17

www.fsp-stadtplanung.de

Kommunale StadtErneuerung GmbH Jechtinger Straße 9 79111 Tel. 0761 / 557389-80 Fax 0761 / 557389-89

www.kommunale-stadterneuerung-gmbh.de

Gefördert durch:

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“

September 2020 GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

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V O R W O R T

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, seit nunmehr knapp einem Jahr haben sich viele Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen äußerst engagiert, motiviert und zielstrebig am Ge- meindeEntwicklungsKonzept beteiligt. Dabei wurden in verschiedenen Bürgerwerkstätten, Dis- kussionsrunden und Arbeitskreisen Stärken, Schwächen, Potentiale, Chancen und Visionen für unsere Gemeinde erarbeitet. Ebenso konnten durch ein Jugendhearing die Sichtweisen und Ideen unserer Kinder und Jugendlichen aufgenommen werden.

Das Ergebnis ist eine beeindruckende Sammlung von städtebaulichen und gemeinschaftlichen Entwicklungsprojekten. Diese werden im jetzt vorliegenden „GemeindeEntwicklungsKonzept Ihringen 2035“ dargestellt und erläutert. Nicht alle aufgeführten Maßnahmen können sofort um- gesetzt werden. Dies war auch nicht das Ziel und die Absicht des Prozesses, der neben konkre- ten Projekten auch Visionen hervorbringen sollte. Sicherlich werden auch manche Idee und Vorschläge im Zuge der Konkretisierung noch weiterentwickelt.

Mit dieser Art von breit angelegter Bürgerbeteiligung ist es uns als Verwaltung und Gemeinderat nun möglich, dass das GEK als Leitlinie für künftige Entscheidungen und Handlungen herange- zogen werden kann. Mit der Verabschiedung des GEK durch den Gemeinderat sind wir einen entscheidenden Schritt in die Umsetzungsphase gegangen. Sichtbare und nachhaltige Ergeb- nisse sind unser Ziel.

Abschließend möchten wir uns bei allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sehr herzlich für ihre engagierte Mitarbeit im Arbeitskreis und ihr Mitwirken an den Entwicklungszielen unserer Ge- meinde, bedanken. Ebenso bedanken möchten wir uns bei den Teams der fsp.stadtplanung und Kommunale StadtErneuerung für die gute Zusammenarbeit und Federführung dieses Bür- gerbeteiligungsprozesses.

Herzliche Grüße Ihr

Benedikt Eckerle Bürgermeister

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INHALT

1 EINFÜHRUNG...... 1 1.1 Anlass und Ziel ...... 1 1.2 Öffentlichkeitsbeteiligung ...... 1 2 RAHMENBEDINGUNGEN ...... 4 2.1 Regionale Einordnung...... 4 2.2 Verkehrliche Anbindung ...... 5 2.3 Siedlungsentwicklung und -struktur ...... 7 2.4 Freiraumsituation...... 9 2.5 Bevölkerungsentwicklung ...... 12 2.6 Wirtschaftsstruktur...... 16 2.6.1 Tourismus ...... 16 2.6.2 Landwirtschaft ...... 17 2.6.3 Handel und Dienstleistungen ...... 18 2.6.4 Ein- und Auspendler...... 18 2.7 Städtebauförderung ...... 19 3 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN ...... 19 3.1 Regionalplan ...... 19 3.2 Flächennutzungsplan ...... 21 3.2.1 Wohnbauflächen ...... 22 3.2.2 Gewerbliche Bauflächen ...... 23 3.2.3 Gemischte Bauflächen ...... 24 3.2.4 Grünflächen ...... 24 3.2.5 Innenentwicklungspotentiale ...... 25 4 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE ...... 27 4.1 Ihringen...... 28 4.2 Wasenweiler ...... 32 5 LEITSÄTZE...... 36 5.1 Ihringen...... 37 5.2 Wasenweiler ...... 37 6 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE ...... 38 6.1 Ihringen...... 38 6.2 Wasenweiler ...... 40 7 LEITZIELE ...... 41 8 LEITPROJEKTE ...... 43 8.1 Leitprojekte im Überblick...... 44 8.2 Leitprojekte im Detail...... 45 9 STRUKTURKONZEPT ...... 58 9.1 Ihringen...... 59 9.2 Vertiefungsbereich Bachenstraße / Eisenbahnstraße...... 60 GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

9.3 Wasenweiler ...... 61 9.4 Vertiefungsbereich Hauptstraße ...... 62

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1 EINFÜHRUNG

1.1 Anlass und Ziel „Wie soll sich unsere Gemeinde bis zum Jahr 2035 entwickeln?“ Diese wichtige Frage hat sich die Gemeinde Ihringen gestellt und daher beschlossen, unter aktiver Beteili- gung aller interessierten Bürgerinnen und Bürger ein Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) zu erarbeiten. Dieses Konzept ist als eine „Richtschnur“ zu verstehen, um auch zukünftig ein sozial verantwortliches, wirtschaftliches und umweltverträgliches Handeln der Gemeinde zu ermöglichen. Gelingen soll dies auf Grundlage einer umfassenden Bestandsanalyse sowie mit Hilfe der im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung erarbei- ten Leitsätze, Entwicklungsziele und (Leit-)Projekte. Das GEK Ihringen hat demzufolge die Aufgabe: . eine langfristige räumliche und thematische Perspektive für die Gemeindeentwick- lung aufzuzeigen, . Transparenz gegenüber gemeindlichen Entscheidungen zu schaffen, . Projektideen zu priorisieren, . weiterführende Konzepte sowie bürgerschaftliches Engagement auszulösen. Dabei bleibt zu berücksichtigen, dass das GEK ein informelles Planungsinstrument ist, das keiner rechtlichen Bindung unterliegt. Durch die abschließende Kenntnisnahme und Beschlussfassung durch den Gemeinderat wird es jedoch zur verlässlichen Ent- scheidungsgrundlage für die Schwerpunktsetzung in der Gemeindeentwicklung. Gleichzeitig stellt die Gemeindeentwicklung immer auch einen dynamischen Prozess dar, da bestimmte Trends und Entwicklungen zum heutigen Zeitpunkt noch nicht ab- schließend absehbar sind. Von zentraler Bedeutung ist dabei das eingangs formulierte Ziel, die Bürgerschaft in den Prozess einzubinden. Durch eine aktive und frühzeitige Einbeziehung wird ge- währleistet, dass komplexe Fragestellungen verständlich und die Voraussetzungen für eine breite Akzeptanz der Ergebnisse des Planungsprozesses geschaffen werden.

1.2 Öffentlichkeitsbeteiligung Einer der wichtigsten Bestandteile der Erarbeitung des GEK ist die Beteiligung der ver- schiedenen Akteure. Hierzu zählen neben den politischen Gremien sowie der Verwal- tung der Gemeinde Ihringen vor allem die Bürgerinnen und Bürger. Sie verfügen über die notwendige lokale Expertise, um die in ihrer Nachbarschaft, ihrer Gemeinde vor- handenen Qualitäten und Probleme zu benennen und daraus resultierende Ziele und Projektideen zu entwickeln. Durch das aktive Gestalten des eigenen Lebensumfelds wird die Akzeptanz der Planung erhöht und zudem die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung geschaffen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden im Rahmen der Erarbeitung des GEK Ihringen mehrere Beteiligungsschritte mit unterschiedlichen Beteiligungsformaten durchgeführt. Dabei ist eine wichtige Grundhaltung, die Vielfalt der Bevölkerung anzu- erkennen und zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Zugänge der Ansprache, Mit- wirkung und Beteiligung braucht. So haben Jugendliche beispielsweise andere Le-

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benserfahrungen, Bedürfnisse und Erwartungen als Erwachsene. Um dieser Situation Rechnung zu tragen, sind die Jugendlichen daher auch in einem eigenen „Jugendhea- ring“ nach ihren Vorstellungen, Wünschen und Zielen für die Gemeindeentwicklung be- fragt worden. Insgesamt sind im Rahmen des „GEK Ihringen 2035“ demzufolge fünf Veranstaltungen zur Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt worden.

Verfahrensablauf der Öffentlichkeitsbeteiligung (eigene Darstellung) Klausurtagung Um einen ersten Überblick über die Situation in der Gemeinde Ihringen zu erhalten und um das Vorgehen im Rahmen des „GEK Ihringen 2035“ zu diskutieren, hat am 15.11.2019 eine gemeinsame Klausurtagung des Gemeinderats, des Ortschaftsrats Wasenweiler sowie der Verwaltung der Gemeinde Ihringen stattgefunden. Im Rahmen der Klausurtagung wurden auch die für Ihringen relevanten Handlungsfelder diskutiert und festgelegt: Gemeinschaft | Soziales | Generationen | Bildung Nahversorgung | Infrastruktur | Mobilität

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Wohnen | Bauen Inklusion Gewerbe | Arbeit | Tourismus | Landwirtschaft Ökologie | Natur- und Klimaschutz | Energie Auftaktveranstaltung Mit der Auftaktveranstaltung am 29.11.2019 startete der Beteiligungsprozess für die in- teressierte Öffentlichkeit. Ziel der Veranstaltung war, die Gründe für die Erstellung das GEK darzustellen und den Projektverlauf sowie die sechs Handlungsfelder zu erläu- tern. Im Anschluss an die Präsentation im Plenum wurden die anwesenden Bürgerin- nen und Bürger dazu aufgefordert, die eigenen Gedanken im Sinne von Stärken und Schwächen sowie ersten Zielen und Handlungsideen anhand der genannten sechs Handlungsfelder mithilfe verschieden farbiger Karteikarten zu verschriftlichen und auf diese Weise in den Gesamtprozess einzuspeisen. Bürgerwerkstätten Ihringen und Wasenweiler

Die Bürgerwerkstatt in Ihringen hat am 25.01.2020 und die Bürgerwerkstatt in Wasen- weiler am 08.02.2020 stattgefunden. Zu beiden Veranstaltungen waren alle interessier- ten Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Zusätzlich zur öffentlichen Einladung sind im Vorfeld zufällig ausgewählte Einwohnerinnen und Einwohner durch die Gemeinde an- geschrieben und persönlich eingeladen worden. Auf diese Weise, so hat die Erfahrung in anderen Prozessen gezeigt, konnten auch Personen für die Veranstaltungen ge- wonnen werden, die dieser ansonsten fern geblieben wären. Für die Teilnahme an der Veranstaltung war jedoch in allen Fällen eine vorherige Anmeldung notwendig. Die beiden Bürgerwerkstätten dienten, wie die Auftaktveranstaltung, der Informations- vermittlung über Anlass, Ziel und Zweck des „GEK Ihringen 2035“. Hauptziel der bei- den Bürgerwerkstätten war jedoch eine vertiefende Diskussion der sechs Handlungs- felder. Als Einstieg in die Gruppenarbeitsphase haben ortskundige „Expertinnen und Experten“ aus der Bürgerschaft eine kurze Einführung in das jeweilige Thema gegeben und zu aktuellen Entwicklungen und Fragestellungen informiert. Auf diese Weise wur- den alle Beteiligten zu den Inhalten der Handlungsfelder auf einen Stand gebracht. Zu- nächst wurden thematische Kleingruppen gebildet, welche die in der Auftaktveranstal- tung vorgenommene Bestandsaufnahme noch einmal kritisch auf ihre Vollständigkeit hin überprüft haben. Im Anschluss daran waren die jeweiligen Mitglieder der einzelnen Arbeitsgruppen dazu aufgefordert, eine handlungsfeldspezifische, persönliche Vision für die Zukunft von Ihringen bzw. Wasenweiler zu erarbeiten. Aus dieser konnten kon- sensgetragene Leitsätze abgeleitet werden. Zur Konkretisierung dieser Leitsätze wur- den wiederum spezifische Ziele und Projektideen erarbeitet. Die seitens der einzelnen Arbeitsgruppe erarbeiteten und jeweils als prioritär eingestuften fünf Ziele wurden schließlich im Plenum vorgestellt und konnten dort von allen anwesenden Bürgerinnen und Bürgern ebenfalls priorisiert werden. Auf diese Weise ergab sich sowohl für Ihrin- gen als auch für Wasenweiler ein Stimmungsbild für die aus dem Teilnehmerkreis her- aus als besonders wichtig empfundenen Ziele. Diese Ziele gilt es – wie die Bestands-

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aufnahme, Leitsätze und Projektideen auch – in die Arbeit am „GEK Ihringen 2035“ einzubinden. Jugendhearing Das ursprünglich als halbtägige Veranstaltung geplante Jugendhearing wurde aufgrund der Corona-Pandemie als Online-Beteiligung durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Jugendreferentin der Gemeinde, Frau Carina Laule, wurde ein digitales Format für die Jugendlichen entwickelt. Eingeladen wurden alle Jugendli- chen ab einem Alter von 13 Jahren in einem persönlichen Brief von Herrn Bürgermeis- ter Eckerle. Zusätzlich wurde mit einer kurzen Videobotschaft von Herrn Bürgermeister Eckerle und Frau Laule auf das Vorhaben aufmerksam gemacht und Hintergrundinfor- mationen niederschwellig bereitgestellt. Als Beteiligungsplattform wurde die Website Opin.me benutzt. Opin.me ist eine speziell für Jugendbeteiligung aufgebaute Internetplattform und kann europaweit genutzt wer- den. Betrieben wird die Plattform vom Verein Liquid Denocracy e.V. mit Sitz in Berlin. Sie wurde mit EU-Fördergeldern realisiert und ist daher kostenlos für alle nutzbar. Die Jugendlichen aus Ihringen und Wasenweiler hatten auf diese Weise die Möglich- keit ihre Anregungen, Wünsche und Bedenken mitzuteilen, zu kommentieren und ggf. mit Fotos zu unterstreichen. Die Anregungen sind vorab in drei Kategorien gegliedert worden: . „Was finde ich besonders gut an Ihringen / Wasenweiler?“ . „Was sollte sich verändern/ stört mich an Ihringen / Wasenweiler?“ . „Wie sieht mein Traum Ihringen / Wasenweiler aus?“ Teilgenommen haben an der Online Beteiligung 15 Jugendliche aus Ihringen und Wasenweiler. Abschlussveranstaltung Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie wurde von einer öffentlichen Abschluss- veranstaltung abgesehen und das „GEK Ihringen 2035“ vor Beschlussfassung durch den Gemeinderat am 16.11.2020 den interessierten Bürgerinnen und Bürgern in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung am 19.10.2020 vorgestellt. Die Ergebnisse des Bür- gerbeteiligungsprozesses werden zusätzlich als Dokumentation auf der Gemeinde- website interessierten Bürgerinnen und Bürgern zum Download zur Verfügung gestellt.

2 RAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Regionale Einordnung Die Gemeinde Ihringen, bestehend aus den beiden Teilorten Ihringen und Wasenwei- ler, liegt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am Südhang des Kaiserstuhls. Der Weinanbauort grenzt im Norden an die Stadt , im Nordosten an Bötzingen, im Osten an , im Südosten an sowie im Süden und Westen an die Stadt am Rhein. Das Oberzentrum Freiburg liegt rund 20 km in südöstli-

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cher Richtung. Geographisch gesehen liegt Ihringen im oberrheinischen Tiefland mit dem Totenkopf (557 m ü. NN) als höchstem Gipfel.

Lage in der Region (eigene Abbildung | o. M.) Wasenweiler wurde erst im Zuge der Gemeindereform 1974 an Ihringen angegliedert. Durch den Ortschaftsrat werden die Interessen des Ortsteils Wasenweiler innerhalb der Gemeinde Ihringen vertreten. Laut den Zahlen des gemeindeeigenen Melderegis- ters waren am 27.02.2020 insgesamt 6.212 Personen in der Gemeinde Ihringen regis- triert, wobei sich der Siedlungsschwerpunkt mit insgesamt 4.987 Personen im Kernort Ihringen befindet. Das Erscheinungsbild von Ihringen ist durch die historische Siedlungsstruktur und den vorherrschenden landwirtschaftlichen Wein- und Obstbau geprägt. Mit seinen ca. 750 ha Rebflächen ist Ihringen einer der größten Weinorte Baden-Württembergs. Auf- grund der idyllischen und klimatisch bevorzugten Lage spielt der Tourismus eine wich- tige Rolle und dient vielen Einwohnerinnen und Einwohnern als zusätzliche Einnahme- quelle.

2.2 Verkehrliche Anbindung Über das überörtliche Straßennetz sind es mit dem Auto rund sechs Kilometer bis nach Breisach sowie rund 20 Kilometer nach Freiburg und Colmar (Frankreich). Überregio- nal spielt die Autobahn A 5 eine große Rolle, die sowohl in südliche als auch östliche Richtung über die Autobahnauffahrten Freiburg-Mitte und erreicht wer- den kann. In südlicher Richtung stellt die A 5 eine wichtige Verbindung nach Basel dar, in nördlicher Richtung nach Offenburg und Karlsruhe. Als Zubringer zur A 5 dient die

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Bundesstraße B 31 über den Anschluss in Gottenheim. Bereits seit mehreren Jahren wird der Ausbau der B 31 nach Breisach diskutiert, was für die Gemeinde Ihringen zum einen die Anschlussqualität erhöhen als auch den Durchgangsverkehr durch die Orts- kerne von Ihringen und Wasenweiler deutlich reduzieren würde. Allerdings ist die Tras- senführung nach wie vor nicht geklärt, sodass der Weiterbau der B 31 auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Das örtliche Straßennetz wird vor allem durch die L 114 geprägt. Als Ortsdurchfahrt von Wasenweiler und teilweise von Ihringen ist sie eine wichtige Verbindungsachse, aber auch stark verkehrsbelastet. Weitere wichtige Verbindungsachsen in Ihringen sind die Bachenstraße bzw. Breisacherstraße als Verlängerung der L 114 nach Westen in Richtung Breisach und die Eisenbahnstraße bzw. Gündlingerstraße nach Süden und somit in Richtung Merdingen, Gündlingen und die südlich gelegenen Anschlussstellen an die B 31 und die A 5. Die einzelnen Quartiere in Ihringen und Wasenweiler werden wiederum durch – teilweise verkehrsberuhigte – Wohnstraßen erschlossen. Mit jeweils einer Haltestelle in Ihringen und am Ortsrand von Wasenweiler sind die bei- den Ortsteile sehr gut an die Breisgau-S-Bahn (BSB) Linie S1 und somit den regiona- len schienengebundenen Personennahverkehr (SPNV) angeschlossen. Die BSB fährt bislang im Stundentakt und soll nach dem Ausbau der Strecke tagsüber im Halbstun- dentakt zwischen den Endhaltestellen Breisach am Rhein und Neustadt-Villingen ver- kehren. Eine Zugverbindung nach Colmar (Frankreich) besteht derzeit nicht. Langfristig besteht aber der Wunsch in der Region die frühere Bahnverbindung nach Colmar wie- derherzustellen.

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Überregionale Verkehrsanbindung (eigene Abbildung | o. M.) Die Buslinie 7211 mit zwei Haltestellen in Ihringen und einer Haltestelle in Wasenweiler ergänzt das ÖPNV-Angebot. Die Endhaltestellen der Linie befinden sich in Breisach bzw. in Freiburg Hauptbahnhof / ZOB in die andere Richtung, die unter der Woche im Halbstundentakt angefahren werden. Neben dem motorisierten Individualverkehr und dem öffentlichen Nahverkehr spielen auch der Fuß- und Radverkehr eine wichtige Rolle in der innerörtlichen Verkehrsab- wicklung, da aufgrund der Gemeindegröße innerhalb der beiden Siedlungsteile Ihrin- gen und Wasenweiler eigentlich alle Ziele fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Durch Angebote wie den Kaiserstuhl Radweg nimmt der Radverkehr darüber hin- aus eine wichtige Funktion für die Naherholung und den Tourismus ein.

2.3 Siedlungsentwicklung und -struktur Sowohl Ihringen als auch Wasenweiler können auf eine lange Siedlungsgeschichte zurückblicken. So wurde Ihringen bereits im Jahr 962 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt und Wasenweiler im Jahr 1.025 n. Chr. kurz darauf. Schon damals wurden das Siedlungs- und Landschaftsbild vom Weinbau geprägt. Trotz ihrer räumlichen Nähe standen beide Siedlungsteile jedoch über viele Jahrhunderte unter zwei unterschiedlichen Herrschaften. Dies spiegelt sich noch heute unter anderem darin wider, dass sich in Ihringen eine evangelische und in Wasenweiler eine katholische Kirche befindet. Seit der Gemeindegebietsreform im Jahr 1974 ist die bis dahin selbständige Gemeinde Wasenweiler ein Teil der Gemeinde Ihringen. Bis heute verfügt Wasenweiler allerdings für die die eigene Interessenvertretung über einen politisch gewählten Ortschaftsrat. Für die historische Entwicklung der beiden Siedlungsteile Ihringen und Wasenweiler waren vor allem die Straßenverbindungen von der zentraler Bedeutung. Bei Wasenweiler handelte es sich bis zum Jahr 1930 um ein klassisches Straßendorf, dass sich nördlich und südlich der heutigen L 114 entwickelt hat. Erst in den folgenden Jahrzehnten fand eine vor allem wohnbaulich geprägte Weiterentwicklung in südliche Richtung statt, wobei die Bahntrasse als räumliche Zäsur für die Bebauung anzusehen ist. In Ihringen stellt sich die Situation etwas anders dar. Aufgrund der Kreuzungssituation der heutigen L 114 mit der Bachenstraße und Eisenbahnstraße ist kein klassisches Straßendorf, sondern vielmehr ein Haufendorf entstanden, das bis zum Jahr 1930 einen recht kompakten Siedlungskörper mit großflächigen, eingeschlossenen Freiflächen im Inneren – den noch heute zu großen Teilen existierenden „Grünen Augen“ – aufwies. Wie auch in Wasenweiler entstanden größere Siedlungserweiterungen erst in den Folgejahren, bei denen der spezifische Ortscharakter mit seiner dichten Bebauung entlang der Straßen und den großzügigen innerörtlichen Freiflächen nicht mehr strukturgebend war. Hierbei handelte es sich zum einen um eine größere wohnbauliche Entwicklung in östlicher Richtung und eine vor allem gewerblich geprägte Flächenentwicklung südlich der Bahntrasse. Ein Entwicklung Richtung Norden war und ist sowohl in Wasenweiler als auch in Ihringen aufgrund unmittelbar angrenzenden (Reb-)Hänge des Kaiserstuhls nicht möglich.

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Siedlungsentw icklung 1930 - 2004 (Quelle: Landesanstalt für Umw elt Baden-Württemberg | o. M.) Die Siedlungsentwicklung zeigt auch, dass ein Großteil der Gebäude in den Jahren bis 1966 entstanden ist. Dies spiegelt sich unter anderem im Gebäudezustand wider. Bei- spielhaft genannt seien an dieser Stelle der nicht mehr zeitgemäße energetische Zu- stand und die ebenfalls nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechenden Grundrisszuschnitte. Auch an den Fassaden zeigt sich das Gebäudealter teilweise sehr deutlich. Besonders ausgeprägt ist diese Situation an den stark vom (Durch- gangs-)Verkehr geprägten und somit den davon ausgehenden Emissionen ausgesetz- ten Straßenzügen wie der Hauptstraße in Wasenweiler. Insgesamt ist der Städtebau von Ihringen und Wasenweiler geprägt von einer typisch ländlichen Siedlungsform. Dies spiegelt sich unter anderem in der vorherrschenden Gebäudetypologie wider. Auch wenn der Anteil der Gebäude mit drei und mehr Wohnungen seit dem Jahr 1990 deutlich gestiegen ist, nehmen im Bestand die Ein- und Zweifamilienhäuser auch im Jahr 2018 noch den größten Anteil ein.

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Wohnungen nach Gebäudetyp 1990 - 2018 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg) Unter dem Stichwort „Wohnen im Grünen“ hat die Gemeinde Ihringen als traditioneller Zuzugsort für Familien zudem von dem Trend der Wohnsuburbanisierung der vergan- genen Jahre profitiert. Diesen Trend gilt es jedoch mittlerweile kritisch zu hinterfragen. So wurden in der vergangenen Zeit vor allem die vorhandenen Innenentwicklungspo- tenziale auf den Prüfstand gestellt und wo möglich einer Entwicklung zugeführt. Dies gilt z. B. für die 6. und die 7. Änderung des Bebauungsplans „Wurzelbrunnen- Kammerten“. In beiden Fällen sollen vorhandene Innenentwicklungspotenziale ausge- schöpft werden, um neue Wohnbaumöglichkeiten auszuweisen. Darüber hinaus wird kontinuierlich geprüft, welche Potenziale sich aus den rückläufigen Zahlen der im Ne- benerwerb landwirtschaftlich tätigen Einwohnerinnen und Einwohner ergeben. So kann beispielsweise die Chance bestehen nicht mehr benötigte Scheunen, Schuppen oder Garagen, die bisher dem Unterstellen landwirtschaftlicher Fahrzeuge dienten, zu Wohnzwecken umzunutzen. Oder aber sie können, sofern ein Umbau nicht möglich ist, abgerissen und durch einen Neubebauung an gleicher Stelle ersetzt werden – quasi in zweiter Reihe zum Bestandsgebäude. Die Gemeinde steht somit vor der „Gratwande- rung“, die Außenentwicklung einzudämmen und gleichzeitig den in der Region beste- henden hohen Wohnbauflächenbedarf zu decken, ohne das Ortsbild zu überformen und die gewachsenen nachbarschaftlichen Strukturen zu zerstören.

2.4 Freiraumsituation Naturräumlich wird die Gemeinde Ihringen von den (Reb-)Hängen des Kaiserstuhls geprägt mit dem Totenkopf (557 m ü. NN) als höchste Erhebung. Aufgrund dieser durch den Kaiserstuhl geschützten Lage sowie eher milden Wintern und vielen Son- nenstunden zählt Ihringen mit einer Jahresmitteltemperatur von rund 12° zu den wärmsten Orten in Deutschland. Neben der Lagegunst des Kaiserstuhls ist vor allem auch das gleichnamige Vogelschutzgebiet „Kaiserstuhl“ zu erwähnen, dass sich unmit- telbar nördlich an die beiden Siedlungskörper anschließt und zudem den nördlich der Bahntrasse gelegenen Freiraum zwischen Ihringen und Wasenweiler bestimmt. Das Schutzgebiet umfasst Rebgroßterrassen, Rebkleinterrassen, daneben Halbtrocken- u. Trockenrasen, Salbei-Glatthaferwiesen, Trockengebüsche, Streuobstwiesen, Intensiv-

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obstanlagen, Äcker, Hohlwege, Lösswände, Felsen, Flaumeichenwälder, Eichen- Hainbuchenwälder sowie Buchenwälder. Neben den rund 1505 ha auf Ihringer Gemar- kung umfasst das Vogelschutzgebiet auch Flächen der Gemeinden Bötzingen, Breisach am Rhein, Eichstetten, Vogtsburg im Kaiserstuhl, Bahlingen, Endingen am Kaiserstuhl, Riegel und Sasbach. Darüber hinaus befinden sich auf dem Gemeindege- biet der Gemeinde Ihringen zahlreiche Biotope sowie fünf als Naturdenkmal eingetra- gene Linden im unmittelbaren Umfeld der evangelischen Kirche in Ihringen und drei ebenfalls als Naturdenkmal eingetragene Rosskastanien auf dem Friedhof. Das FFH- Gebiet „Mooswälder bei Freiburg“ befindet sich zwar unmittelbar südlich der Bahntras- se und somit in räumlicher Nähe zu Wasenweiler, aber außerhalb der Gemeindegren- ze von Ihringen.

Schutzgebiete 2020 (Quelle: Landesanstalt für Umw elt Baden-Württemberg | o. M.) Insgesamt umfasst die Gemeinde Ihringen eine Gemarkungsfläche von 2.301 ha. Da- von werden rund 725 ha für den Weinbau und rund 655 ha als Ackerland genutzt. Auf die Waldflächen entfallen rund 560 ha, auf die Wasserflächen rund 8 ha und auf die Siedlungs- und Verkehrsflächen rund 355 ha.

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Fläche nach tatsächlicher Nutzung 2018 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg) Diese Flächenverteilung zeigt den hohen Stellenwert der landwirtschaftlichen Nutzflä- chen und insbesondere der Rebflächen, die das Ortsbild und das Selbstverständnis von Ihringen und Wasenweiler als Weinort maßgeblich prägen. Bestimmend sind dabei die im Norden unmittelbar an die beiden Siedlungskörper angrenzenden Rebhänge. Im Ortskern von Ihringen besteht aufgrund der Siedlungsentwicklung zudem ein hohes Potenzial an innerörtlichen Freiflächen. Dieses Potenzial der „Grünen Augen“ ist so- wohl hinsichtlich seiner kleinklimatischen Funktionen als auch für das Ortsbild als sehr wertvoll anzusehen und daher mithilfe des Flächennutzungsplans auch entsprechend planungsrechtlich gesichert, d. h. als private oder öffentliche Grünfläche dargestellt. Ein besonderes Augenmerk ist in Ihringen auf die Hochwassersituation zu richten. Die Hochwassergefahrenkarten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) weisen große Flächen sowohl in Ihringen als auch in Wasenweiler als Überflutungsflä-

chen bei einem HQextrem bzw. einem bei HQ100 geschützten Bereich, der wie ein HQext-

rem behandelt wird, und auch bei einem HQ100 aus. Die in einem HQ100-Gebiet befindli- chen Flächen unterliegen, sofern sie nicht bereits bebaut sind oder Baurecht besteht, einem sogenannten Planungs- und Bauverbot. Die Hochwassergefahren in Ihringen gehen dabei insbesondere von dem das Siedlungsgebiet durchziehenden Walzloch- graben und in Wasenweiler vom Wasenweiler Neugraben aus, der in Ost-West- Richtung zwischen den Wohnquartieren und dem Gewerbegebiet verläuft. Ähnlich der geschützten Landschaftsräume stehen auch die von einer Hochwassergefahr betroffe- nen Flächen einer Entwicklung nicht oder nur bedingt zur Verfügung. Dies schränkt die Siedlungsentwicklung der Gemeinde Ihringen demzufolge entsprechend ein. Zu be- rücksichtigen ist dabei allerdings, dass sich die Gemeinde in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Thema Hochwasserschutz auseinandergesetzt hat. So ist u. a. erst kürzlich das Versickerungsbecken im Waidweg fertiggestellt worden, das den Hoch- wasserschutz insbesondere für das Wohngebiet „Läger“ sowie das östliche Gemeinde- gebiet deutlich verbessert. Ergänzt werden soll diese Schutzmaßnahme langfristig durch ein Rückhaltebecken im Bereich unterhalb der Martinshöfe. Diese Informationen sind insofern wichtig, als dass die nachfolgende Hochwassergefahrenkarte der Lan-

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desanstalt für Umwelt Baden-Württemberg noch den Planungsstand ohne Berücksich- tigung des bereits fertigstellten Versickerungsbeckens widerspiegelt. Langfristig müss- ten die Karten für die Gemeinde Ihringen demzufolge entsprechend aktualisiert wer- den.

Überflutungsflächen 2020 (Quelle: Landesanstalt für Umw elt Baden-Württemberg | o. M.)

2.5 Bevölkerungsentwicklung Die Anforderungen an die Ausstattung der Gemeinde u. a. mit Wohnraum, Freizeit- möglichkeiten und Kinderbetreuungsstätten können je nach Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstruktur variieren. Aus diesem Grund wird die Bevölkerungsentwick- lung der Gemeinde Ihringen im Folgenden näher betrachtet. Laut des Wegweisers Kommune der Bertelsmann Stiftung ist Ihringen dem sogenann- ten Demographietyp 1 zuzuordnen, d. h. es handelt sich um „eine kleine kreiszugehöri- ge Gemeinde im ländlichen Raum. Sie ist durch Familien geprägt und sehr locker, d. h. überwiegend mit Einfamilienhäusern besiedelt. Materiell geht es der Bevölkerung rela- tiv gut und Einkommensarmut ist wenig ausgeprägt. Für den kommunalen Haushalt sind die sozialen Belastungen somit gering. Allerdings sind auch die Steuereinnahmen nur mäßig, wodurch der finanzielle Handlungsspielraum der typischen Gemeinde recht eng begrenzt ist.“ Weitere Charakteristika der Gemeinde sind der Bertelsmann Stiftung zufolge, dass die Einwohnerzahlen seit Jahren stabil sind, junge Menschen aber häufig abwandern und es somit zu einer Verschiebung im Altersaufbau kommt. Diese Merk- male lassen sich anhand der folgenden statistischen Daten belegen. Laut des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg zählte die Gemeinde Ihringen im Jahr 2018 insgesamt 6.088 Einwohner (Stand 31.12.2018). Die gemeindeeigenen

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Zahlen, die auf dem Melderegister basieren, verzeichneten für den 27.02.2020 eine Einwohnerzahl von 6.212 Personen, von denen insgesamt 1.234 in Wasenweiler und 4.987 in Ihringen leben.

Einw ohnerzahl Wasenw eiler – Ihringen – Gesamtgemeinde 27.02.2020 (Quelle: Gemeinde Ihringen) Mit Ausnahme der Zeitspanne zwischen 1970 und 1980, in der ein leichter Bevölke- rungsrückgang von 136 Personen stattgefunden hat, kann seit den 1960er Jahren ein leichtes, aber konstantes Bevölkerungswachstum festgestellt werden.

Bevölkerungsentw icklung 1961 - 2018 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg | Gemeinde Ihringen) Dieses Bevölkerungswachstum ist vor allem auf eine positive Wanderungsbilanz, d. h. das Verhältnis der Zu- und Fortzüge zugunsten der Zuzüge, zurückzuführen. Bei den Geburten waren in den vergangenen zehn Jahren vergleichsweise leichte Zuwächse zu verzeichnen.

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Bevölkerungsbilanz 2010 - 2020 (Quelle: Gemeinde Ihringen) Insgesamt kann in Ihringen, wie in vielen anderen Kommunen auch, festgestellt wer- den, dass die Bevölkerung älter wird. Dies ist insbesondere auf den hohen Anteil der geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er und 1960er Jahren, zurückzuführen. Zu- sammen mit einer weiter steigenden Lebenserwartung führt dies, bezogen auf die Ge- samtbevölkerung, zu einem erhöhten Anteil älterer Menschen. Bei näherer Betrachtung fällt daher besonders der zunehmende Anteil der über 65-jährigen auf. Gleichzeitig ist jedoch auch der Anteil der 40- bis 65-jährigen deutlich gestiegen. Dies ist zum einen auf den Zuzug von Familien und zum anderen auf den Zuzug von Menschen, die sich dem Rentenalter nähern zurückzuführen. Für beide Personengruppen stellt Ihringen einen beliebten Wohnstandort in räumlicher Nähe zum Oberzentrum Freiburg dar.

Altersstruktur 1961 - 2018 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg) Laut Melderegister der Gemeinde Ihringen sind von den insgesamt 6.192 Einwohne- rinnen und Einwohnern aktuell (Stand 01.01.2020) rund 18 % jünger als 18 Jahre und

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lediglich knapp 7 % zwischen 18 und 25 Jahre. Die Bevölkerungsgruppe der 25- bis 40-jährigen ist hingegen mit rund 18 % an der Gesamtbevölkerungszahl vertreten. Mit rund 37 % die größte Altersgruppe stellen die 40- bis 65-jährigen dar, gefolgt von den über 65-jähringen mit rund 21 %.

Altersstruktur 01.01.2020 (Quelle: Gemeinde Ihringen) Die Altersstruktur ist auch ein Hinweis darauf, welche Ausstattung an Bildung und Be- treuungsangeboten notwendig ist. Aktuell gibt es in Ihringen für die Kinderbetreuung zwei Kindergärten und die Gemeinschaftsschule. Wasenweiler verfügt über einen Kin- dergarten und die Grundschule. Für ältere Menschen gibt es in Ihringen seit 2014 ein Pflegeheim mit 60 Plätzen und 14 Einheiten für betreutes Wohnen. Für die Entwicklung der Gemeinde ist es aber nicht nur wichtig zu wissen, wie sich die Bevölkerung in der Vergangenheit entwickelt hat bzw. aktuell darstellt, sondern auch wie sie sich zukünftig entwickeln wird. Bei der Bevölkerungsvorausrechnung des Stati- schen Landesamts Baden-Württemberg handelt es sich allerdings um keine Prognose im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um eine Fortschreibung der Bevölkerungs- entwicklung der letzten Jahre. Die Einflussfaktoren der Bevölkerungsentwicklung sind die Geburten- und Sterbezahlen sowie die Zu- und Abwanderung. Dabei ist zu berück- sichtigen, dass die Bevölkerungsvorausrechnung bei Kommunen, die in den vergange- nen Jahren große Baugebiete ausgewiesen haben und demzufolge ein entsprechend hohes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hatten, entsprechend höher ausfallen wird als bei den Gemeinden wie Ihringen, die keine Bauplätze zur Verfügung gestellt haben bzw. zur Verfügung stellen konnten und demzufolge keine hohen Wanderungs- gewinnen hatten. Aus diesem Grund wird seitens des Statistischen Landesamts Ba- den-Württemberg auch mit einer Haupt- und einer Nebenvariante gerechnet. In Fall der Hauptvariante ist für die Gemeinde Ihringen mit einem leichten Bevölkerungswachstum von rund 0,7 % zu rechnen und in der Nebenvariante mit einem leichten Bevölkerungs- rückgang von rund 0,8 %. In Ihringen zeigt sich jedoch auch, dass die seitens des Sta- tistischen Landesamts für das Jahr 2020 angenommenen Einwohnerzahlen (6.132) laut Melderegister der Gemeinde Ihringen bereits überschritten worden sind (6.192) und somit auch über der in der Trendfortschreibung für das Jahr 2035 angenommenen Bevölkerungszahl liegen (6.137). Die nachfolgende voraussichtliche Bevölkerungsent- wicklung bis 2035 kann demzufolge lediglich als Richtschnur für eine erste Einschät- zung dienen.

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Bevölkerungsvorausrechnung 2017 - 2035 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)

2.6 Wirtschaftsstruktur In der Gemeinde Ihringen gibt es zwei Gewerbegebiete: Das Gewerbegebiet Hinter- schwemme zwischen der Straße Am Krebsbach und dem Bürchleweg südlich der Bahntrasse in Ihringen und das Gewerbegebiet im Umfeld der Straße Im Bürgerstock in Wasenweiler in unmittelbarer Nähe zum dortigen Bahnhaltepunkt. Beide Gebiete verfügen über einen Branchenmix wobei in dem Gewerbegebiet in Ihringen, im Gegen- satz zu Wasenweiler, auch ein Lebensmitteldiscounter ansässig ist. Für den Standort sprechen die Flächenverfügbarkeit sowie die gute Pkw-Erreichbarkeit über die Günd- lingerstraße. Fußläufig hingegen ist der Standort nicht optimal gelegen, da er recht weit vom Ortskern entfernt ist. Insgesamt waren laut des Statistischen Landesamts Baden- Württemberg in der Gemeinde Ihringen im Jahr 2019 von den 1.674 sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten 35,4 % im produzierenden Gewerbe, 17,2 % im Handel, Verkehr und Gastgewerbe und 44,6 % in sonstigen Dienstleistungen tätig.

2.6.1 Tourismus Bei näherer Betrachtung des touristischen Bereichs fällt auf, dass sowohl die Anzahl der Beherbergungsbetriebe inkl. Campingplatz als auch der damit einhergehenden Schlafgelegenheiten deutlich gestiegen ist. Allein in dem Zeitraum zwischen 2004 und 2019 ist die Anzahl der Betriebe von vier auf 13 gestiegen. Das Statistische Landesamt berücksichtigt dabei alle geöffneten Beherbergungsbetriebe / Campingplätze bis 2011 mit mindestens 9 Schlafgelegenheiten bzw. 3 Stellplätzen und ab 2012 mit mindestens 10 Schlafgelegenheiten bzw. Stellplätzen. Die Übernachtungszahlen sind ebenfalls stark angestiegen. Während im Jahr 2004 noch rund 46.400 Personen in Ihringen übernachtet haben, waren es im Jahr 2019 bereits 91.664 Gäste. Ein Großteil der Gäs- te kommt dabei aus der Bundesrepublik Deutschland. Der Statistik des Landesamts entsprechend hatten lediglich rund 14,3 % der Gäste ihren Wohnsitz im Ausland. Die Aufenthaltsdauer wiederum hat sich von rund 3 Tagen auf knapp 4 Tage verlängert.

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Beherbergungen im Reiseverkehr 2004 - 2019 inkl. Campingplätzen (Quelle: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg)

2.6.2 Landwirtschaft In der Landwirtschaft spielt der Weinanbau eine zentrale Rolle. Dies zeigt sich u. a. am Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Von den insgesamt 1.097 ha nimmt das Rebland einen Anteil von 50,4 % ein, gefolgt vom Ackerland mit 38,5 %. Die Obst- anlagen mit 7,1 % und das Dauergrünland mit 3,3 % sind hingegen von eher unterge- ordneter Bedeutung.

Landw irtschaftliche genutzte Flächen nach Anteil der Hauptnutzungsart 2016 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg)

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2.6.3 Handel und Dienstleistungen Insgesamt verfügt Ihringen über ein angemessenes Einkaufsangebot für den täglichen Bedarf. Hierzu zählen der Lebensmitteldiscounter im Gewerbegebiet sowie ein Vollsor- timenter unmittelbar südlich des Bahnhofs. Der Vollständigkeit halber sei jedoch bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es derzeit Bestrebungen gibt, den Vollsorti- menter weiter nach Süden an den Kreuzungsbereich Tunibergstraße-Gündlinger Stra- ße zu verlagern, da sich der derzeitige Standort aufgrund des Anlieferverkehrs und des damit verbundenen Lärms für die unmittelbare Nachbarschaft als schwierig erwiesen hat und an dem alten Standort auch keine Erweiterungsmöglichkeiten bestehen. Dar- über hinaus gibt es eine dem Supermarkt angegliederten Bäcker und zwei weitere Bä- ckereien im Ortskern, zwei Hofläden, eine Apotheke, eine Niederlassung der Sparkas- se und Volksbank sowie weitere Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen – von der Drogerie über Modeläden bis hin zu einem Blumen- und Sportgeschäft, Friseursalons und Physiotherapiepraxen. Darüber hinaus weist Ihringen eine hohe Dichte an gastro- nomischen Angeboten auf. In Wasenweiler stellt sich die Situation schon aufgrund der Dorfgröße etwas anders dar. Das Angebot ist deutlich kleiner als in Ihringen, aber auch hier gibt es einen Hofladen und eine Bäckerei sowie weitere Dienstleistungsangebote wie ein Kosmetikstudio und ein Haarstudio. Ebenfalls zu finden sind verschiedene gastronomische Angebote. Besonders zu erwähnen sind hierbei sowohl in Ihringen als auch in Wasenweiler die vielen Winzer und Weinkellereien.

2.6.4 Ein- und Auspendler Ebenfalls von Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Ihringen sind die ausgeprägten Pendlerbeziehungen. Laut der Bundesagentur für Arbeit pendelten im Jahr 2017 täg- lich 2.096 Personen vor allem nach Breisach, Emmendingen und Freiburg aus. Im Ge- genzug pendelten täglich 955 Personen ein. Der Großteil dieser Einpendler kam aus Breisach, Emmendingen und Freiburg. Es bestand demzufolge ein tägliches Pendler- saldo von -1.141 Personen.

Pendlersaldo 2017 (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)

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2.7 Städtebauförderung Aktuell gibt es in Ihringen lediglich einen laufenden Antrag auf Förderung durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR). Hierbei handelt es sich um eine För- derung des Gasthaus Sonne in Wasenweiler im Rahmen des Sonderprogramms Dorf- gastronomie, das den Fokus auf die lokale Grundversorgung richtet. Laut Bekanntma- chung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Ba- den-Württemberg wird hierbei ein besonderes Augenmerk auf Dorfgasthäuser gelegt, da diese nicht nur der Versorgung und Verpflegung der Bevölkerung, sondern für die Menschen vor Ort auch einen wichtigen Treffpunkt für gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen darstellen. Dorfgasthäuser sind ein wichtiges Kulturgut, das es zu er- halten gilt. Gleichzeitig stärken sie die Lebensqualität und Vitalität der Dörfer. Durch das ELR gefördert werden konnte, ebenfalls in Wasenweiler, der Umbau des Dreschschopfes zur Festhalle. Bereits 1994 wurde das Landessanierungsprogramm mit dem Sanierungsgebiet „Orts- kern“ abgeschlossen, das zur Behebung schwerwiegender städtebaulicher Missstände diente und mit dessen Hilfe vor allem private Modernisierungs- und Instandsetzungs- maßnahmen unterstützt werden konnten.

3 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN

3.1 Regionalplan Nach den Raumkategorien der Verdichtungsräume des Landesentwicklungsplans (LEP) 2002 und somit auch des Regionalplans Südlicher Oberrhein befindet sich die Gemeinde Ihringen in der Randzone um den Verdichtungsraum Freiburg. Diese Rand- zone bietet sich laut Regionalplan zur Entlastung des Verdichtungsraums von Sied- lungsdruck sowie als Ausgleichsraum für defizitäre Freiraumfunktionen in der hochver- dichteten Kernzone an. Im Regionalplan heißt es weiter, dass diese so entwickelt wer- den soll, dass eine Zersiedlung der Landschaft und Beeinträchtigung der Wohn- und Umweltqualität vermieden, Freiräume und Freiraumfunktionen gesichert, Entlastungs- aufgaben für den Verdichtungsraum Freiburg wahrgenommen und Entwicklungsimpul- se in den Ländlichen Raum vermittelt werden. Dem nachfolgenden Auszug aus der Strukturkarte ist ebenfalls zu entnehmen, dass sich die Gemeinde Ihringen auf einer sogenannten Landesentwicklungsachse gemäß LEP 2002 befindet. Im Fall von Ihringen handelt es sich hierbei um die Landesentwick- lungsachse Freiburg im Breisgau – Bötzingen – Breisach am Rhein (– Colmar). Laut Regionalplan Südlicher Oberrhein sollen mit diesen die für den großräumigen Leis- tungsaustausch notwendigen Infrastrukturen gebündelt und so ausgebaut werden, dass zwischen den Verdichtungsräumen sowie den Oberzentren unter Einbeziehung von Mittelzentren leistungsfähige Verbindungen gewährleistet sind, der Anschluss und die Entwicklung des Ländlichen Raums und der großen Erholungsräume gesichert sind und eine angemessene Einbindung des Landes und seiner Teilräume in die nationalen und transeuropäischen Netze erreicht wird. Als Verbindungen zwischen den Ober- und

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Mittelzentren stellen die Landesentwicklungsachsen demzufolge ein Instrument zur Bündelung der Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur dar.

Regionalplan Südlicher Oberrhein – Strukturkarte (Quelle: Regionalverband Südlicher Oberrhein | o. M.) Die Gemeinde Ihringen ist zudem eine Gemeinde mit verstärkter Siedlungstätigkeit für die Funktion Wohnen (Siedlungsbereich Wohnen). Zur Bestimmung des Wohnbauflä- chenbedarfs kann als Orientierungswert ein Zuwachsfaktor (einschließlich der Eigen- entwicklung) in Höhe von bis zu 0,45 % pro Jahr bezogen auf die Einwohnerzahl zum Planungszeitraum angenommen werden. Zur Umrechnung des Zuwachsfaktors ist eine Bruttowohndichte von 50 Einwohnern pro Hektar zugrunde zu legen. In der Randzone um den Verdichtungsraum können darüber hinaus Wohnbauflächenbedarfe aus dem Oberzentrum Freiburg übertragen werden. Im gewerblichen Bereich ist Ihringen eine Gemeinde mit Eigenentwicklung, d. h. dass zur Bestimmung des Flächenbedarfs ein Orientierungswert in Höhe von drei bis fünf Hektar für 15 Jahre gilt. In begründeten Fäl- len können aber auch höhere Bedarfe genehmigt werden, z. B. wenn der Bedarf von einem bereits ortsansässigen Unternehmen ausgeht. Um das Zusammenwachsen der Siedlungskörper von Ihringen und Wasenweiler, aber auch mit den umliegenden Gemeinden wie Merdingen im Süden, Breisach im Westen sowie Bötzingen, Gottenheim und Waltershofen im Osten zu verhindern und sied- lungsnahe Freiräume zu sichern, sind im Regionalplan Südlicher Oberrhein sowohl ein Regionaler Grünzug als auch eine Grünzäsur festgelegt. Der Regionale Grünzug dient der großräumigen Sicherung und Entwicklung der freien Landschaft im Hinblick auf ih- re Funktionen für den Naturhaushalt, die landschaftsbezogene Erholung und Sied- lungsgliederung sowie für eine umweltschonende und nachhaltige land- und forstwirt-

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schaftliche Bodennutzung. Die Grünzäsur umfasst – im Vergleich zum Grünzug – klei- nere aus regionaler Sicht bedeutsame Freiräume, die eine siedlungsstrukturelle und freiraumplanerisch erwünschte Siedlungstrennung sicherstellen. Darüber hinaus stellt der Regionalplan Südlicher Oberrhein zur Sicherung und Entwicklung der besonderen Funktionen für den Arten- und Biotopschutz sogenannte Vorranggebiete für Natur- schutz und Landschaftspflege dar, in denen die Erfordernisse des Naturschutzes Vor- rang vor entgegenstehenden Nutzungsansprüchen wie einer Besiedlung oder dem Ab- bau oberflächennaher Rohstoffe haben. In Ihringen befinden sich mehrere dieser Ge- biete, nämlich am nördlichen und nordöstlichen Siedlungsrand von Ihringen, südlich der Bahntrasse zwischen Ihringen und Wasenweiler sowie östlich von Wasenweiler.

Auszug aus dem Regionalplan Südlicher Oberrhein (Quelle: Regionalverband Südlicher Oberrhein | o. M.)

3.2 Flächennutzungsplan Die Gemeinde Ihringen bildet gemeinsam mit dem benachbarten Breisach und Merdin- gen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft (VVG) für die ein gemeinsamer Flä- chennutzungsplan (FNP) besteht. Der FNP mit dem Zieljahr 2020 ist am 28.06.2006 genehmigt worden und am 13.07.2006 in Kraft getreten. Aufgabe des FNPs ist es, die zukünftige Bodennutzung für das gesamte Gemeindege- biet darzustellen und somit die beabsichtigte räumliche Entwicklung aufzuzeigen. Als vorbereitender Bauleitplan entfaltet der FNP zwar keine Bindungswirkung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, ist jedoch behördenverbindlich. Um die derzeit noch be-

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stehenden Flächenreserven und -potenziale aufzuzeigen und so eine Grundlage für die weitere Konzeptentwicklung zu schaffen, ist der FNP im Folgenden näher betrachtet worden. Zu dieser Betrachtung zählt eine Auswertung der aktuell im FNP noch verfüg- baren Flächenpotenziale sowohl hinsichtlich der . Wohnbauflächen, . gewerblichen Bauflächen, . gemischten Bauflächen und . Grünflächen, als auch der rechnerisch noch vorhandenen Innenentwicklungspotenziale.

Auszug aus dem gültigen Flächennutzungsplan (FNP) der VVG Breisach – Ihringen - Merdingen (Quelle: Gemeinde Ihringen | o. M.)

3.2.1 Wohnbauflächen Im gültigen FNP sind für die Gemeinde Ihringen insgesamt rund 12,8 ha Wohnbauflä- chenpotenziale dargestellt. Dies verteilen sich wie folgt auf die beiden Siedlungsteile: In Ihringen gibt es im gültigen FNP ein Wohnbauflächenpotenzial von rund 10,3 ha. Von diesen befinden sich allerdings rund 3,8 ha im Geltungsbereich des Bebauungs- plans „Kaibengasse“ und rund 0,5 ha im nordöstlich daran angrenzenden Geltungsbe- reich des Bebauungsplans „Seniorenzentrum-Westengarten“. Weitere rund 0,3 ha po- tenzieller Wohnbauflächen befinden sich am nördlichen Siedlungsrand im Geltungsbe- reich des Bebauungsplans „Kammerten III“ und auch die im gültigen FNP aufgeführte

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Reservefläche im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Äußere Breuel II“ steht mit ih- ren rund 1,3 ha für eine wohnbauliche Entwicklung nicht mehr zur Verfügung. Dies be- deutet, dass in Ihringen laut gültigem FNP noch ein rechnerisches Wohnbauflächenpo- tenzial von rund 4,4 ha verbleibt. In Wasenweiler besteht laut gültigem FNP ein Poten- zial von rund 2,5 ha. Von diesen befinden sich allerdings rund 0,2 ha im Geltungsbe- reich des Bebauungsplans „Neue Mitte Wasenweiler“ und rund 0,7 ha im Geltungsbe- reich des Bebauungsplans „Kehnermatten II“. Von den im gültigen FNP dargestellten Wohnbauflächenpotenzialen verbleibt für Wasenweiler demzufolge noch ein rechneri- sches Wohnbauflächenpotenzial von rund 1,6 ha. Insgesamt verbleibt für die Gemein- de Ihringen somit ein Potenzial an Wohnbauflächen von rund 6,0 ha. Hierbei ist aller- dings zu beachten, dass nicht alle rechnerisch zur Verfügung stehenden Flächen tat- sächlich einer Bebauung zugeführt werden können. So sind es unter anderem die nicht vorhandene Flächenverfügbarkeit oder auch naturräumliche Restriktionen wie die Lage

in vom HQ 100-Hochwasser betroffene Bereichen, eine schwierige Erschließungssituati- on oder Altlasten, die eine Bebauung erschweren oder gar unmöglich werden lassen.

Ausschnitt aus dem gültigen FNP: Die (teilw eise bereits Ausschnitt aus dem gültigen FNP: Die (teilw eise bereits überplanten) Wohnbauflächen in Ihringen (Quelle: Ge- überplanten) Wohnbauflächenpotenziale in Wasenw eiler meinde Ihringen | o. M.) (Quelle: Gemeinde Ihringen | o. M.)

3.2.2 Gewerbliche Bauflächen Das Gewerbeflächenpotenzial im gültigen FNP beträgt für die Gemeinde Ihringen rund 6,6 ha. Davon befinden sich rund 1,5 ha in Wasenweiler im Geltungsbereich des Be- bauungsplans „Mittleres Ried – Erweiterung“, der bis auf wenige Grundstücksteile auch bereits vollständig bebaut ist. Für Wasenweiler verbleiben demzufolge keine weiteren Gewerbeflächenpotenziale. In Ihringen wiederum wäre laut gültigem FNP noch die Entwicklung von rund 5,1 ha gewerblicher Bauflächen möglich. Für diese beiden Flä- chen gibt es auch noch keine rechtskräftigen oder aber in Aufstellung befindlichen Be- bauungspläne. Die westlich an das Gewerbegebiet Hinterschwemme angrenzende Po-

tenzialfläche mit einer Größe von rund 1,3 ha befindet sich allerdings in einem HQ100- Gebiet, was ein sogenanntes Planungs- und Bauverbot nach sich zieht. De facto steht diese Fläche demzufolge momentan für eine Entwicklung nicht zur Verfügung. Dem- nach verbleit für die Gemeinde Ihringen rechnerisch noch ein Gewerbeflächenpotenzial von rund 3,8 ha.

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Ausschnitt aus dem gültigen FNP: Die Gew erbeflächenpo- Ausschnitt aus dem gültigen FNP: Das (mittlerw eile tenziale in Ihringen (Quelle: Gemeinde Ihringen | o. M.) aufgesiedelte) Gew erbeflächenpotenzial in Wasenw eiler (Quelle: Gemeinde Ihringen | o. M.) 3.2.3 Gemischte Bauflächen Im gültigen FNP ist für die Gemeinde Ihringen eine potenzielle gemischte Baufläche dargestellt. Es handelt sich hierbei um eine rund 0,77 ha große Fläche in Ihringen als „Puffer“ zwischen dem bestehenden Gewerbegebiet Hinterschwemme und einer nörd- lich davon gelegenen geplanten Wohnbaufläche. Weitere gemischte Bauflächen sind im FNP nicht vorgesehen. Dies gilt sowohl für Ihringen als auch für Wasenweiler.

Ausschnitt aus dem gültigen FNP: Das Potenzial an gemischten Bauflächen in Ihringen (Quelle: Gemeinde Ihringen | o. M.)

3.2.4 Grünflächen Der Schutz der historisch gewachsenen „Grünen Augen“ im Inneren des Siedlungskör- pers von Ihringen wurde im gültigen FNP als so wichtig angesehen, dass in diesen in- nenliegenden Bereichen keine Bauflächen, sondern private Grünflächen dargestellt sind. In Ihringen wurde lediglich das größte „Auge“ für die Ansiedlung von Gemeinbe- darfseinrichtungen, wie der Kaiserstuhlhalle und Neunlindenschule, genutzt. Doch auch hier umgibt die Gemeinbedarfsfläche zumindest noch eine Art grüner Kranz. Die vier anderen innenliegenden Grünflächen sind demzufolge bislang unbebaut. Gleiches gilt für die beiden „grünen Augen“ in Wasenweiler, hier erfolgt jedoch eine Nachver-

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dichtung in einem Teilbereich des Bebauungsplangebietes „Neumatten II“ für eine Gaststätten- und Hotelerweiterung.

Ausschnitt aus dem gültigen FNP: Die „Grünen Augen“ in Ausschnitt aus dem gültigen FNP: Die „Grünen Augen“ Ihringen (Quelle: Gemeinde Ihringen | o. M.) in Wasenw eiler (Quelle: Gemeinde Ihringen | o. M.) Im Sinne der Innenentwicklung stellt sich aber zukünftig sicherlich die Frage, wie zwi- schen den unterschiedlichen Belangen – Schutz historisch gewachsener Strukturen und bioklimatisch wertvoller innerörtlicher Grünflächen vs. Innen- vor Außenentwick- lung – abgewogen werde sollte. Die ursprünglich im FNP dargestellten potenziellen öf- fentlichen und privaten Grünflächen sind zwischenzeitlich ihrer Zweckbestimmung zu- geführt worden. Hierzu zählt unter anderem die Friedhofserweiterung in nördlicher Richtung. Im gültigen FNP verbleiben somit keine weiteren Grünflächenpotenziale. Vielmehr ist sogar zu überlegen, ob einige der bislang als innerörtliche Grünflächen festgesetzten Bereiche zukünftig einer Bebauung zugeführt und demzufolge in eine po- tenzielle Wohnbau- oder Mischbaufläche umgewandelt werden sollten.

3.2.5 Innenentwicklungspotentiale Die Auswertung des FNP hat gezeigt, dass rein rechnerisch noch ein gewisses Ent- wicklungspotenzial im Bereich der Wohnbauflächen zur Verfügung stehen würde. Al- lerdings ist bei diesen Flächen zum einen nicht abschließend sicher, ob sie einer Ent- wicklung tatsächlich zugeführt werden können und zum anderen befinden sie sich alle an den Rändern der jeweiligen Siedlungsbereiche. Aus diesem Grund bedarf es einer zusätzlichen Betrachtung der sogenannten Innenentwicklungspotenziale. Dabei han- delt es sich größtenteils um Baulücken in älteren Bebauungsplänen oder langfristig un- genutzte Flächen im unbeplanten Innenbereich. Um eine definitive Aussage treffen zu können, von welcher Größenordnung dabei ausgegangen werden kann, bedarf es je- doch einer detaillierten Betrachtung in Form eines Baulückenkatasters. Dieses liegt der Gemeinde Ihringen bislang nicht vor, sondern soll im Zuge der anstehenden Fort- schreibung des Flächennutzungsplans erstellt werden. In diesem Zusammenhang ist jedoch darauf hinzuweisen, dass sich die Gemeinde Ih- ringen bereits in den 1990er Jahren hat dazu entschlossen hat, die Grundstücke in ei- ner Art „Einheimischen-Modell“ zu vergeben. Dies bedeutet, dass sich die Grundstücke vor der Erstellung des Bebauungsplans zu 100 % in Besitz der Gemeinde befinden

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müssen, bevor sie bei Interesse an die Personen zurückverkauft werden, die zuvor Grundstücke bzw. Grundstücksteile eingebracht haben oder aber nun innerhalb des Gebiets Grundstücke neu erwerben können. Darüber hinaus arbeitet die Gemeinde Ih- ringen mit einer Bauverpflichtung, die eine Bebauung der Grundstücke innerhalb von drei Jahren vorschreibt. Eine Ausnahme von dieser Regel wird nur gemacht, wenn die jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümer im Vorgriff auf den Bebauungsplan Flä- chen eingebracht haben. Dann müssen die Grundstücke innerhalb von acht Jahren bebaut werden. Auf diese Weise soll beispielsweise verhindert werden, dass die Grundstücke für die Kinder oder Enkelkinder „bevorratet“ werden und somit über einen langen Zeitraum für eine Entwicklung nicht zur Verfügung stehen. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass die Bauverpflichtung nicht rückwirkend, d. h. auf Bebauungspläne die vor ihrer Einführung in Kraft getreten sind, angewendet werden kann. Eine weitere Möglichkeit zur Aktivierung von Baulücken, so ein Vor- schlag im Rahmen der Bürgerbeteiligung, ist beispielsweise die Anwendung gestaffel- ter Grundsteuern. Hierzu bedarf es allerdings zunächst einer entsprechenden politi- schen Diskussion. Nach einer ersten Sichtung konnten für den Moment in Ihringen rund 30 und in Wasenweiler rund 10 noch unbebaute Grundstücke identifiziert werden, die sich inner- halb eines Bebauungsplans befinden und auf denen daher bereits Baurecht besteht.

Baulückenpotenziale in Ihringen im Geltungsbereich bestehender Bebauungspläne April 2020 (Quelle: eigene Erhe- bung | o. M.)

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Baulückenpotenziale in Wasenw eiler im Geltungsbereich bestehender Bebauungspläne Mai 2020 (Quelle: eigene Erhebung | o. M.)

4 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE

Die nachfolgende Stärken-Schwächen-Analyse ist eine Zusammenfassung der im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung, d. h. der Auftaktveranstaltung sowie der beiden Bürgerwerkstätten in Ihringen und Wasenweiler durch die Bürgerschaft erarbeiteten Stärken und Schwächen. Diese orientieren sich an den sechs Handlungsfeldern und spiegeln die persönliche Wahrnehmung der jeweils anwesenden Personen wider. Die Auswertung zeigt daher auch an der einen oder anderen Stelle Stärken bzw. Schwä- chen auf, die teilweise kontrovers eingeschätzt worden sind. Diese Kontroversen zei- gen sich auch im Aufbau der Tabelle, indem diese jeweils gegenübergestellt werden. Die Stärken und Schwächen, zu denen keine gegenteilige Meinung geäußert wurde, haben demzufolge auch kein „Gegenüber“, sondern sind lediglich in der einen oder an- deren Spalte aufgeführt. Ergänzt werden die Einschätzungen der Bürgerinnen und Bürger durch die Ergebnisse der Klausurtagung des Gemeinderats im November 2019. Da in der Klausurtagung al- lerdings kein räumlicher Unterschied zwischen Ihringen und Wasenweiler gemacht wurde, werden die Ergebnisse teilweise sowohl dem Kernort und dem Ortsteil zuge- ordnet. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass zur Vermeidung von Dopplungen inhalt-

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lich identische Anmerkungen lediglich einmal genannt werden und somit nicht zwi- schen den Ergebnissen der Bürgerschaft und des Gemeinderats unterschieden wird.

4.1 Ihringen

Handlungsfeld Gemeinschaft | Soziales | Generationen | Bildung

Stärken Schwächen

. offene Bevölkerung . fehlender Gemeinschaftsgedanken . aktives Vereinsleben zwischen Ihringen und Wasenweiler . Traditionen werden gepflegt . unzureichende Zusammenarbeit der . Zusammenhalt und Initiative Ihringer Vereine von Ihringen und Wasenweiler Vereine (Höhepunkt: Weintage) . Generationswechsel teilweise gelun- gen . hoher Freizeit- und Naherholungs- . unzureichende Beschilderung der wert, z. B. Lenzenberg. Liliental, Wanderwege Schwimmbad, Sportstätten allgemein . fehlende kulturelle Angebote . einzigartige Natur- und Kulturland- . fehlende niederschwellige Angebote, schaft z. B. BürgerTreff, BürgerCafé für beide . starke Jugendarbeit Teilorte . umfangreiches Sommerferienpro- . fehlender Treffpunkt für Kinder und gramm Jugendliche 8-14 Jahre . fehlende Freizeitangebote für ältere Menschen . gute Bildungs- und Betreuungsange- . unzureichende Betreuungsangebote bote für Kinder (Zunahme von Familien durch Neu- baugebiete) . Nähe zum kulturellen Angebot der Stadt Freiburg . attraktive Gastronomieangebote . Nähe zur Schweiz / zu Frankreich . gelungene Integration von Flüchtlin- gen (Einsicht in Notwendigkeit, Ein- satz von Helfergruppen, Förderung einer positiven Grundstimmung) . großes Sicherheitsgefühl . leerstehendes Alters- / Pflegeheim . fehlende Sitzmöglichkeiten innerorts . fehlender zentraler Platz . desolate Gehwege . schwieriger Zugang zum Rathaus für ältere Menschen (Stichwort Topogra- phie)

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. sanierungsbedürftige Kaiserstuhlhalle, insbes. der Sanitäranlagen

Handlungsfeld Nahversorgung | Infrastruktur | Mobilität

Stärken Schwächen

. gute infrastrukturelle Ausstattung, . drohende Geschäftsschließungen, u. a. Post, Banken, Lebensmittemärk- z. B. Post te, Hofläden (landwirtschaftliche Pro- . unzureichende Erreichbarkeit der Le- dukte), Wochenmarkt, Gastronomie, bensmittelmärkte für Fußgänger und ärztliche Versorgung (Apotheke, Radfahrer (Stichwort kurze Wege) Zahnarzt, Hausarzt), Schwimmbad, . fehlende Gewerbegrundstücke im Ge- Sportzentrum, Schulen, Feuerwehr, werbegebiet DRK, DLRG, Bauhof . fußläufige Erreichbarkeit der Ein- kaufsmöglichkeiten . Bürgerbroschüre aktuell . fehlende Informationsmöglichkeiten, z. B. über Vereinsaktivitäten . unübersichtlicher Internetauftritt der Gemeinde . ansprechendes Ortsbild (Blumen) . Investitionsstau bzw. -bedarf, z. B. Ge- bäudezustand . Gestaltungsbedarf in der Ortsmitte . gute (Bahn-)Anbindung nach Freiburg . zu starke Verkehrsbelastung durch . E-Ladestation Durchgangsverkehre . Radwege nach Breisach, Gündlingen, . unzureichender ÖPNV in die Nachbar- Wasenweiler gemeinden . Zone-30 innerorts . fehlende Barrierefreiheit, z. B. fehlen- der Gehweg entlang Eisenbahnstraße, Bachenstraße . fehlende Zebrastreifen, insbes. Ba- chenstraße Richtung Breisacher Stra- ße . unzureichende / schlechte Zuwegung landwirtschaftlicher Wege . fehlende Ausschilderung Winzerwege . ungeregelte Situation des ruhenden Verkehrs im öffentlichen Raum . Ortseingänge keine üblichen Kreisel- lösungen . gute touristische Infrastruktur, z. B.Campingplatz, Rad- und Wan- derwege

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. mangelhafte Internetverbindung

Handlungsfeld Wohnen | Bauen

Stärken Schwächen

. gute Mischung Wohnen, Landwirt- . fehlendes Bauland (Wohnen und Ge- schaft, Gewerbe werbe) . Bauland nur für Einheimische . Schaffung von Bauplätzen/ Bauflä- . fehlende Wohnangebote, z. B. Genera- chen tionenwohnen, Senioren- / Service- wohnen . historische Bausubstanz . zu restriktive Ortsbausatzung . keine / wenig Bausünden, d. h. unan- gemessene Bauten / Hochhäuser (dörflicher Charakter) . zu wenig Geschosswohnungsbau, d. h. wertvolles, rares Bauland nicht für Ein- familienhäuser . wenig ökologische Gestaltung der Grünflächen / öffentlichen Räume . Ihringen als reine „Schlafgemeinde“ . fehlender Emissionsschutz (Lärm, Licht, Schadstoffe) vom Gewerbege- biet gegenüber Wohnbebauung

Handlungsfeld Inklusion

Stärken Schwächen

. barrierefreies Gemeindezentrum . fehlende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, z. B. Gehwege zu schmal und ohne Absenkungen, fehlende Sitzmög- lichkeiten . attraktive Vereinsangebote, z. B. in- tegrative Sporttage . hoher Beschäftigungsanteil der Ge- meinde . Integrationsideen vorhanden . SBBZ Albertschule gemeinsame Ak- tionen: Öffentlichkeitsarbeit . niedriger Beschäftigungsanteil Gewer- be

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. fehlendes inklusives Quartierskonzept, oder mindestens Gebäude (Wohnen, Pflege / Servicedienst, Arbeiten)

Handlungsfeld Gewerbe | Arbeit | Tourismus | Landwirtschaft

Stärken Schwächen

. attraktive Tourismusangebote für . Reduzierung auf Weinkultur Weininteressierte, u. a. Weingüter . Verlust des Weinbaus = Rückgang und Winzer Tourismus . Weinfest = Tourismusmagnet, eben- . zu wenig Tourismusangebote für Fami- so Feuerwehrfest, Adventsmarkt lien und Kinder . Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft . Aktivitäten Naturzentrum . unzureichende Attraktivität Naturzent- rum . Buckelbus (Traktorweinbergfahrt) . Heimatmuseum . hohe Übernachtungszahlen, aber kein Massentourismus . gut gepflegte Wanderwege . gemeinsame Berufsorientierung von Gewerbeverein, Linden- und Albert- schule . fehlendes Bauland für Gewerbe . zu kleines Tourismusbüro . fehlender Reitstall an der Reithalle . Verlust bereits ansässiger Betriebe aufgrund fehlender Flächen vs. Kauf- preis für Ackerland . schlechte / fehlende Zuwegung und Erschließung landwirtschaftlicher Flä- chen . fehlende Akzeptanz in der Bundes- und Landespolitik sowie in der Bevöl- kerung für die (heimische) Landwirt- schaft

Handlungsfeld Ökologie | Natur- und Klimaschutz | Energie

Stärken Schwächen

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. LED bei Straßenbeleuchtung . hohe Lichtverschmutzung (Insekten- schutz) . Dauerbeleuchtung statt Bewegungs- melder . viele (Obst-)Bäume . Pflanzkübel statt Bäume . wenig Schattenplätze zum Verweilen innerorts . rekultivierte Flächen auf Gemeinde- . zu viel Kirschlorbeer, wenig heimische grund Gehölze . gerodete Böschungen entlang Bahntrasse . viele Asphaltflächen, insbes. Parkplät- ze . verschiedene Öko- und Biobetriebe . viele Monokulturen . Blockheizkraftwerk (Schwimmbad) . zu geringe Nutzung dezentraler und erneuerbarer Energien . minimierter Flächenverbrauch durch Kombination von Wohnen und Ge- werbe (Beispiel Edeka) . bisher sehr gepflegte Landschaft . „schlechte“ Gewässerstrukturen/ Ge- wässerstände . fehlende Gewässerrandstreifen . blühende Verkehrsinseln als Gefahr für Insekten und Vögel

4.2 Wasenweiler

Handlungsfeld Gemeinschaft | Soziales | Generationen | Bildung

Stärken Schwächen

. viele Vereine und gute Gemeinschaft, . fehlendes „Wir-Gefühl“ z. B. wöchentliche Spieleabende der . Vereinssterben (altersbedingt) Landfrauen, Senioren-Nachmittage, viele Eigenleistungen der Bürger- . Wasenweiler als „Schlafort“, daher we- schaft (z. B. neue Wanderhütte) nig Engagement . Traditionen werden gepflegt . Fehlende Freizeitangebote für ältere Menschen . Zusammenhalt und Initiative Ihringer Vereine (Höhepunkt: Weintage) . Generationswechsel teilweise gelun- gen

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. gelungene Integration von Flüchtlin- . ungenügende Integration von Flücht- gen (Einsicht in Notwendigkeit, Ein- lingen satz von Helfergruppen, Förderung einer positiven Grundstimmung) . gute Bildungs- und Betreuungsange- . unzureichende Betreuungsangebote bote für Kinder (Zunahme von Familien durch Neu- baugebiete) . Nähe zum kulturellen Angebot der Stadt Freiburg . starke Jugendarbeit . großes Sicherheitsgefühl . unzureichende Beschilderung der Wanderwege

Handlungsfeld Nahversorgung | Infrastruktur | Mobilität

Stärken Schwächen

. gute hausärztliche Versorgung in der Neuen Mitte . gute ÖPNV- / S-Bahn-Anbindung . mangelhafte Gestaltung des Bahn- nach Freiburg hofsvorplatzes (Löcher, Pfützen) . fehlende Busanbindung / mangelhafte Zuwegung zum Bahnhof . gute infrastrukturelle Ausstattung, . keine Einkaufsmöglichkeiten (Bäcker z. B. Kindergarten, Schule, Gastro- lediglich bis 13:00 Uhr geöffnet) nomie, Schwimmbad . gute Radwegeanbindung nach Böt- zingen und Ihringen . Gefahr durch fehlende Gehwege, ins- bes. Merdinger-/ Neumattenstraße . enge Straßen . hohe Verkehrsbelastung durch (Lkw- )Durchgangsverkehr im Ortskern . wenig barrierefreie öffentliche Räume . fehlende Regelungen für verträgliches Miteinander der verschiedenen Ver- kehrsteilnehmer (Fußgänger, Auto, ru- hender Verkehr) . Zweckentfremdung von Garagen

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Handlungsfeld Wohnen | Bauen

Stärken Schwächen

. guter Konzeptansatz für die Neue . … Neue Mitte Wasenweiler wurde Mitte, aber … nicht verwirklicht (statt Seniorenwohn- heim und Café jetzt Eigentumswoh- nungen) . zu massiver Baukörper für Dorfquartier . Kehnermatten II und III als neue . Fehlende Bauplätze für Zwei- oder Baugebiete Mehrfamilienhäuser / Mehrgeneratio- nenwohnen (Verdichtung vs. Flächen- verbrauch) . positive innerörtliche Entwicklung in den letzten 5-6 Jahren . historische Bausubstanz . keine / wenig Bausünden, d. h. unan- gemessene Bauten / Hochhäuser (dörflicher Charakter) . fehlende Wohnkonzepte zur gegensei- tigen Hilfe – auch private, z. B. „Woh- nen gegen Hilfe“ . fehlendes Gesamtkonzept zur bauli- chen Entwicklung von Wasenweiler, z. B. zum innerörtlichen bauen oder auch bei der Gewerbeflächenentwick- lung (häufig „preisgünstiger Woh- nungsbau“ im Gewerbegebiet) . Verkehrssituation allgemein schlecht, z. B. fehlende (durchgängige) Gehwe- ge (u. a. an der Hauptstraße), keine verkehrsberuhigten Zonen, Probleme bei der Organisation des ruhenden Verkehrs im öffentlichen Raum . sanierungsbedürftige Altbauten / Fas- saden

Handlungsfeld Inklusion

Stärken Schwächen

. Planungsbeteiligung bei Bauleitplan- . fehlende verbindliche Vorgaben für verfahren (beratend und begleitend inklusives Bauen zum Thema Inklusion)

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. vereinzelt inklusive Arbeitsplätze . induktive Höranlage in Kirche . inklusive Angebote in Vereinen / Wohnen / Leben . enger Austausch mit der Gemeinde- verwaltung zur Inklusion

Handlungsfeld Gewerbe | Arbeit | Tourismus | Landwirtschaft

Stärken Schwächen

. gute Übernachtungsinfrastruktur . unzureichendes Angebot an Übernach- tungen (Privatzimmer) . Vernetzung von Tourismus und Info- . Info-Center nicht repräsentativ / Er- Center reichbarkeit . Info-Center Geld- und Personalprob- lem . notwendiger Ausbau Infotafeln / feh- lende Ausschilderung Pflanzwege . Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft . bisher sehr gepflegte Landschaft . Wegenetz für landwirtschaftliche Ma- schinen . Kleinwinzer sterben aufgrund politi- scher Vorschriften Richtung Ökologie aus = Preisdruck

Handlungsfeld Ökologie | Natur- und Klimaschutz | Energie

Stärken Schwächen

. öffentliche Gebäude mit Photovoltaik . Photovoltaik im Außenbereich verboten . Vorreiterrolle Richtung „grün“ (Bioto- . fehlende ökologische, kostengünstige pe etc.) Begrünungsmöglichkeiten innerorts . ungenutzte Flächen innerorts . „schlechte“ Gewässerstrukturen . fehlende Gewässerrandstrei- fen//Gewässerstände . unbewirtschaftete Flächen

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5 LEITSÄTZE

Die Gemeinde Ihringen verfügt über zahlreiche Potenziale, die sie unter anderem zu einem beliebten Wohnstandort macht. Aufgrund ihrer räumlichen Lagegunst an den Hängen des Kaiserstuhls in unmittelbarer Nähe zum Oberzentrum Freiburg sowie ihrer guten Verkehrsanbindung an das Schienennetz ist sie außerdem ein wichtiges touristi- sches Ziel. Die nachfolgenden Leitsätze sollen helfen, diese Potenziale langfristig zu sichern und auszubauen sowie mögliche Defizite zu beheben. Es geht demzufolge noch nicht um die Benennung konkreter Projektideen, sondern vielmehr um die Formu- lierung eine Zielvision für Ihringen im Jahr 2035. Die Leitsätze sollen dabei trotz aller Überhöhung zur Richtschnur für künftige Entscheidungen werden. Der Fokus ist dabei auf die sechs Handlungsfelder gerichtet, die für die Gemeinde wesentlich sind und da- her die Grundlage für die Bürgerbeteiligung gebildet haben. Erarbeitet wurden die Leitsätze im Rahmen der beiden Veranstaltungen im Kernort und in Ortsteil Wasenweiler. Die Formulierung hat seitens der Teilnehmerinnen und Teil- nehmer in einem konsensgetragenen Arbeitsschritt stattgefunden, sodass die Leitsätze in der nachfolgenden Auflistung unverändert aus dem Beteiligungsprozess übernom- men worden sind. Dabei ist zu beachten, dass in beiden Bürgerwerkstätten das Thema Inklusion aus me- thodischen und organisatorischen Gründen in das Handlungsfeld Wohnen und Bauen integriert worden ist und somit in einen gemeinsamen Leitsatz eingegangen ist. Ähnli- ches gilt die beiden Themen Klimaschutz und Tourismus. Auch bei diesen handelt es sich um sogenannte Querschnittsthemen, die u. a. in die Mobilität und das Bauen hin- einwirken bzw. sich gegenseitig bedingen, aber wie die Inklusion auch aus methodi- schen und organisatorischen Gründen einem Handlungsfeld zugeordnet wurden. In der Bürgerwerkstatt in Wasenweiler ist zudem das Handlungsfeld Gemeinschaft, Soziales, Generationen, Bildung mit dem Handlungsfeld Nahversorgung, Infrastruktur, Mobilität und das Handlungsfeld Gewerbe, Arbeit, Tourismus, Landwirtschaft mit dem Hand- lungsfeld Ökologie, Natur- und Klimaschutz, Energie zusammengefasst worden. Diese Zusammenlegung hat stattgefunden, um trotz der geringeren Teilnehmerzahl als im Kernort arbeitsfähige Kleingruppen mit eine Mindestanzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erhalten. Für Ihringen sind demzufolge insgesamt fünf (= fünf Arbeits- gruppen) und für Wasenweiler insgesamt drei Leitsätze (= drei Leitsätze) formuliert worden. Gleichzeitig sind die Leitsätze nicht als abschließend zu betrachten. Da es sich bei der Stadtentwicklung um keinen statischen, sondern um einen dynamischen Prozess han- delt, kann es durchaus sein, dass sich im Laufe der kommenden Jahre neue Themen und Handlungsfelder ergeben, die heute noch nicht absehbar sind, aber zukünftig eine entsprechende Berücksichtigung finden sollten. Die Leitsätze haben somit eine Orien- tierungsfunktion für die Gemeinde Ihringen und bieten dennoch die für einen Gemein- deentwicklungsprozess notwendige Flexibilität. Bei Bedarf können sie entsprechend ergänzt und fortgeschrieben werden.

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5.1 Ihringen Handlungsfeld Gemeinschaft | Soziales | Generationen | Bildung Ihringen ist ein von intakter Natur umgebender, gemeinschaftlicher Ort, dessen Herz- stück der autofreie, grüne, barrierefreie Ortskern ist. Hier gibt es lebendigen Einzel- handel, Treffpunkte für Jung und Alt sowie schattige Aktiv- und Ruhezonen. Im Bürger- Café, in Vereinen, aber auch in den vielen Mehrgenerationen-Wohnhäusern finden alle Raum für Austausch, bürgerschaftliches Engagement und vor allem für inklusive, gene- rationenverbindende (Kultur-)Angebote. Handlungsfeld Nahversorgung | Infrastruktur | Mobilität Ihringen ist im Jahr 2050 ein in der Region eingebundener, attraktiver, grundsätzlich autofreier Ort mit alternativen Mobilitätsangeboten, einer innovativen und flexiblen Nahversorgung und auch medizinischer und digitaler Infrastruktur, die insgesamt den Bedürfnissen aller Bewohnerinnen und Bewohner gerecht wird. Der lebendige Ortskern ermöglicht einen Ort der Begegnung mit verkehrsfreier/n Zone/n. Handlungsfeld Wohnen | Bauen & Handlungsfeld Inklusion

Ihringen ist eine Gemeinde mit einer attraktiven autofreien Ortsmitte mit Grünflächen mit vielfältigen Begegnungs- und Versorgungsangeboten. Ihringen ist zudem eine in- klusive Gemeinde mit lebendigen, aktivem Dorfleben und hohem bürgerschaftlichen Engagement. Sie ist eine lebenswerte energieautarke Gemeinde mit gutem kosten- günstigem, nachhaltigem Wohnungsangebot (Nachverdichtung) für alle Generationen und alle Bevölkerungsgruppen. Handlungsfeld Gewerbe | Arbeit | Tourismus | Landwirtschaft Der Weinbau / die Landwirtschaft nimmt in Ihringen einen zentralen Stellenwert ein, wird wertgeschätzt und ist verlässliche Lebensgrundlage der Winzer / Landwirte sowie eine unverzichtbare Grundlage für einen nachhaltigen naturverbundenen Tourismus. Er ist touristisches Aushängeschild und wird gemeinsam mit der Ortsgeschichte in ei- nem zentralen Infocenter präsentiert. Die B 31 ist ausgebaut und erschließt das wach- sende Gewerbegebiet; der verkehrsberuhigte Ortsmittelpunkt weist eine hohe Aufent- haltsqualität auf. Die Zugverbindung nach Colmar stärkt das europäische Zusammen- leben, den Tourismus und den Arbeitsmarkt. Handlungsfeld Ökologie | Natur- und Klimaschutz | Energie Ihringen ist überregional als ökologischster Winzerort Deutschlands bekannt und eine autofreie klimaneutrale und energieautarke Gemeinde mit vielen Bäumen und hoher ökologischer Vielfalt, die zum Leben für alle Generationen einlädt. Sie ist über den ÖPNV sehr gut vernetzt (inner- wie außerorts). Flächenverbrauch und Flächenversie- gelung werden minimiert.

5.2 Wasenweiler Handlungsfeld Gemeinschaft | Soziales | Generationen | Bildung & Handlungsfeld Nahversorgung | Infrastruktur | Mobilität

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Wasenweiler ist ein Ort mit Wohlfühl-Charakter, ansprechendem Ortsbild und ver- kehrsberuhigter Mitte. Ein Boule-Platz und ein Dorfladen mit z. B. Café oder Strauße locken zur Begegnung. Das „Wir-Gefühl“ findet Ausdruck in einem aktiven Vereinsle- ben und generationenübergreifenden und generationenspezifischen Veranstaltungen im Jahresverlauf. Im Ort gibt es attraktive Betreuungsangebote für Jung und Alt. Handlungsfeld Wohnen | Bauen & Handlungsfeld Inklusion Wasenweiler ist dank der Umgehungsstraße bzw. des Tuniberg-Basis-Tunnels vom Durchgangsverkehr befreit, in der verkehrsfreien Dorfmitte gibt es unterschiedliche Ru- he- und Begegnungsplätze für alle und in den öffentlichen Verkehrsflächen herrscht gegenseitige Rücksichtnahme. Wasenweiler verfügt über inklusive Wohnangebote und -formen, sichert durch Baugebietsentwicklungen (bspw. im Bereich Mamberg) die vor- handenen Infrastrukturangebote und bewahrt sich sein lebendiges Dorfleben mit den unterschiedlichen Generationen. Die Breisgau-S Bahn fährt eng getaktet und in den wertvollen Landschaftsräumen gibt es zahlreiche Naherholungsangebote, Rad- und Wanderwege mit Spiel- und Bewegungsangeboten für alle. Handlungsfeld Gewerbe | Arbeit | Tourismus | Landwirtschaft & Handlungsfeld Ökologie | Natur- und Klimaschutz | Energie Wasenweiler als Weinbauort baut seine Rolle in den Themenbereichen nachhaltiger Energien, blühende Landschaft, Verkehrsberuhigung, Car-Sharing und Mitfahrbänkle aus. Kern dabei ist das lebendige Ortszentrum als Treffpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger, welches die Gemeinschaft stärkt. Der Weinbau bleibt erhalten und ein nachhal- tiger Tourismus wird gelebt.

6 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE

Die Leitsätze sind so etwas wie „Polarsterne“, an denen sich die grundsätzliche Ge- meindeentwicklung orientieren sollte. Da sie jedoch teilweise einen recht hohen Abs- traktionsgrad aufweisen, sind sie im Rahme der beiden Bürgerwerkstätten in Form von Zielen und Projektideen konkretisiert worden. Um aber auch hierbei die notwendige Fokussierung zu erreichen, haben die einzelnen Arbeitsgruppen die jeweils wichtigsten vier bis fünf (Ihringen) bzw. sechs (Wasenweiler) Handlungsschwerpunkte herausge- arbeitet und im Plenum zur Abstimmung gestellt. Die Reihenfolge der nachfolgenden Auflistung spiegelt die Priorisierung der Handlungsschwerpunkte durch das Plenum in den beiden Bürgerwerkstätten wider.

6.1 Ihringen Handlungsfeld Gemeinschaft | Soziales | Generationen | Bildung 1. Lebendiger, grüner, barrierefreier und autofreier Ortskern, der viele Treffpunkte bietet 2. Bürgerzentrum mit Café im alten Kindergarten bietet Raum für Projekte und En- gagement (z. B. Bürgerverein)

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3. Förderung und Etablierung von Mehrgenerationen-Wohnhäusern (mit generati- onsübergreifenden Angeboten) 4. Zentral gelegenes Gesundheitszentrum 5. Projekte, die Orte zum Spielen und Treffen für Kinder und Jugendliche wiederbe- leben (z. B. 72-Stunden-Aktion für Spielplätze)

Handlungsfeld Nahversorgung | Infrastruktur | Mobilität 1. Hinarbeiten auf Vermeidung von Durchgangsverkehr 2. Ausbau ÖPNV und SPNV 3. Erarbeitung Verkehrskonzept mit Tempo 30 im Ort 4. Schaffung eines lebendigen Ortsmitten-Konzepts

Handlungsfeld Wohnen | Bauen & Handlungsfeld Inklusionen 1. Gründung einer Bürgergenossenschaft 2. Schaffung einer fußgängerfreundlichen, verkehrsberuhigten Ortsmitte mit Be- gegnungs- und Versorgungsangeboten 3. Leitfaden Inklusion entwickeln, dynamische Bürgerbeteiligung Entwicklungsgrup- pe 4. Flächennutzungsplan, Schaffung neuer Siedlungsflächen mit Energiekonzept 5. Baugebiete mit entsprechenden Sondernutzungen ausweisen (kostengünstig, nachhaltig, inklusiv, Mehrgenerationen,…)

Handlungsfeld Gewerbe | Arbeit | Tourismus | Landwirtschaft 1. Gewerbebetriebe fördern 2. Gastronomie / Einzelhandel (inkl. Hofläden) erhalten und fördern 3. Ortsbild schützen / aufwerten 4. Zeitgemäßen Urlaubstourismus fördern 5. Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog der verschiedenen Akteure zusammen denken

Handlungsfeld Ökologie | Natur- und Klimaschutz | Energie

1. Weinbau erhalten: Biodiversität im Weinbau steigern, Erlebniszentrum Natur, Weinbau und Tourismus neu schaffen 2. Ökologische Aufwertung: Mehr Bäume pflanzen, „eh da“ Flächen z. B. Rebbö- schungen / Krebsbach aufwerten 3. Energieautarke Gemeinde: Bürgerschaftliches Engagement im Bereich Klima stärken, Förderprogramme für Klimaneutralität prüfen 4. Zukunftsfähiges Bauen: Auflagen für Grünflächen bei Neubauflächen und res- sourcenschonend, Umnutzung anstreben (wie Vauban), z. B. Einliegerwohnun- gen

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5. Neues Verkehrskonzept für Ihringen: Bürgerbus (e-Bus) und Car-Sharing aus- bauen, mehr autofreie Bereiche, Parkraumbewirtschaftung

6.2 Wasenweiler Handlungsfeld Gemeinschaft | Soziales | Generationen | Bildung & Handlungsfeld Nahversorgung | Infrastruktur | Mobilität

1. Erstellung eines Verkehrs-Konzepts für Wasenweiler mit Verkehrsberuhigung und Fußwege-Netz 2. Austausch und Förderung von Engagement durch regelmäßige, generationen- übergreifende Treffen 3. Erhalt der Grundschule sowie Verbesserung des Images und der Kernzeitbe- treuung 4. Etablierung eines wöchentlichen Marktes (16:00 bis 20:00 Uhr) für alltäglichen bedarf und geselliges Beisammensein, z. B. durch Ausschank 5. Qualitätsverbesserung im Kindergarten 6. Wasenweiler hat ein ansprechendes Ortsbild ohne baufällige Gebäude

Handlungsfeld Wohnen | Bauen & Handlungsfeld Inklusionen 1. Erarbeitung Entwicklungskonzept Baulandausweisung 2. Erhalt / Ausbau der Infrastruktur (Schule, Kiga, Bäcker etc.) 3. Barrierefreie Umgestaltung der Verkehrsflächen 4. Lebenswertes Wasenweiler durch unterschiedliche / inklusive Wohnangebote und -formen 5. Erarbeitung Entwicklungskonzept Bestandsbebauung 6. Schaffung von Begegnungsorten für ein lebendiges Dorfleben

Handlungsfeld Gewerbe | Arbeit | Tourismus | Landwirtschaft & Handlungsfeld Ökologie | Natur- und Klimaschutz | Energie 1. Gemeinsame Mitte / Dorfplatz; Backhaus, Gemeinschaftsgarten, Wasserbrunnen 2. Alleinstellungsmerkmal mit blühenden Hängen; Gemeinde ohne Feuerwerk 3. Wertschätzung der Arbeit und Produkte stärken: unbürokratische Planungsphase / landwirtschaftliche Werte vermitteln und fördern 4. Ortsdurchfahrt beruhigen; 40/30 km/h und Kontrolle dessen in der kompletten Ortsdurchfahrt 5. Tourismus stärken; mit Info-Center, Wegenetzen, Infotafeln 6. Nachhaltigkeit: Erneuerbare Energien, Verkehr: Car-Sharing, Lastenvelo, Mit- fahrbank

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7 LEITZIELE

Die Handlungsschwerpunkte zeigen die Vielfalt der Anforderungen an eine nachhaltige Gemeindeentwicklung auf. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass sie den Fokus jeweils auf einen bestimmten Teilraum, d. h. Ihringen oder Wasenweiler richten. Aus diesem Grund sind die in Kapitel 6 dargestellten Ergebnisse der beiden Bürgerforen im Folgenden noch einmal mit den Anregungen aus der Gemeinderatsklausur und den Informationen aus der Verwaltung abgeglichen und zu den für die Gesamtgemeinde wesentlichen Leitzielen verdichtet worden. Diese sind demzufolge keinem festen Hand- lungsfeld zugeordnet, sondern vielmehr als „Querschnittsaufgaben“ zu verstehen. Die nachfolgende Reihenfolge ist dabei nicht als Rangfolge bzw. Priorisierung zu verste- hen. . Aufenthaltsqualität in den Ortsmitten / Ortsdurchfahrten steigern Die Ortsmitten bzw. Ortsdurchfahrten von Ihringen und Wasenweiler sind aktuell stark vom Durchgangsverkehr geprägt und die öffentlichen Räume dementspre- chend einseitig auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichteter bzw. vom ruhenden Verkehr dominiert. Plätze zum Aufenthalt und Verweilen fehlen und die Verkehrssicherheit ist nicht überall gewährleistet. Ein zentrales Ziel der Gemein- deentwicklung ist demzufolge die Steigerung der Aufenthaltsqualität in den Orts- mitten bzw. Ortsdurchfahrten. . Historisches Ortsbild schützen Die Gemeinde Ihringen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die auch heute noch an der Siedlungsstruktur und den Gebäudefassaden ablesbar ist. Al- lerdings ist das historische Erscheinungsbild teilweise etwas „in die Jahre ge- kommen“ und bedarf einer entsprechenden Zuwendung. An anderen Stellen wiederum bedarf es vielleicht des Schutzes vor Überformung durch Neubauten, die sich nicht in die historisch gewachsenen Strukturen einfügen. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge der Schutz des historischen Orts- bildes. . Innovative Wohnformen fördern Lange Zeit dominierte das freistehende Einfamilienhaus die Neubaugebiete und auch heute hat es an vielen Stellen noch seine Berechtigung. Die Wohnanforde- rungen und -wünsche haben sich allerdings in den vergangenen Jahren deutlich diversifiziert und Wohnformen wie Wohngemeinschaften (auch im Alter), Mehr- generationenhäuser und inklusive Wohnprojekte werden zunehmend nachge- fragt. Realisiert werden diese Wohnprojekte häufig in Mehrfamilienhäusern, die gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum flächensparenden Bauen leisten. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge die Förderung innovati- ver Wohnformen. . Bedarfsgerechte Wohnbaulandentwicklung sicherstellen Die Gemeinde Ihringen ist ein attraktiver Wohnstandort. Durch den Kaiserstuhl befindet sich in einer landschaftlich reizvollen Lage, bietet eine für die Gemein- degröße angemessene Infrastrukturausstattung und durch den Bahnanschluss ist das Oberzentrum Freiburg schnell erreichbar. Gleichzeitig ist darauf zu ach-

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ten, dass der in der gesamten Region und auch in Ihringen nach wie vor hohe Druck auf den Wohnungsmarkt nicht zu einer zu starken Zersiedlung führt. Daher sollte – neben der dennoch notwendigen Ausweisung neuer Baugebiete am Siedlungsrand – ein besonderes Augenmerk auf die Innenentwicklung gerichtet werden. Hierzu zählen beispielsweise die Nachnutzung leerstehender Gebäude, die Umnutzung bislang anderweitig genutzter Gebäude(teile) bzw. Grundstücke sowie die Schließung von Baulücken. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwick- lung ist demzufolge, eine bedarfsgerechte Wohnbaulandentwicklung sicherzu- stellen. . Gewerbliche Entwicklungen ermöglichen Die Gewerbesteuer ist eine wichtige Einnahmequalle für die kommunale Finanz- ausstattung der Gemeinde Ihringen. Darüber hinaus bieten die vor Ort ansässi- gen Gewerbebetriebe wichtige Arbeitsplätze und tragen zur Versorgung der (lo- kalen) Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen bei. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge, eine entsprechende gewerbliche Entwick- lung zu ermöglichen. . Natur schützen und Klimaneutralität anstreben Der Kaiserstuhl prägt die Gemeinde Ihringen und schon allein zum Schutz dieses wertvollen Landschaftsraums gilt es entsprechende Maßnahmen ergriffen wer- den. Doch auch die anderen Landschaftsbestandteile – wie Gewässer, Gehölze und Grünflächen – sind zu erhalten und bei Bedarf aufzuwerten. Aber auch durch städtebauliche Missstände – wie eine Vielzahl energetisch nicht zeitgemäßer Gebäude oder unnötig versiegelte Freiflächen wie Hof- oder Stellplatzflächen – können negative klimatische Bedingungen befördert werden und sollten daher behoben werden. Darüber hinaus leistet der motorisierte Individualverkehr einen erheblichen Beitrag zum schädlichen CO2-Ausstoß und regenerative Energien werden aktuell nicht vollumfänglich genutzt. Es bedarf demzufolge seitens aller Akteurinnen und Akteure in der Gemeinde entsprechender Maßnahmen, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen und den Klimawandel zumindest zu verlang- samen. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge, die Natur zu schützen und die Klimaneutralität anzustreben. . Landwirtschaft und Weinbau erhalten und fördern Die Landwirtschaft und der Weinbau sind für Ihringen von besonderer Bedeu- tung. Zum einen sind sie ein wichtiger Wirtschaftszweig und zum anderen prägen vor allem die Rebhänge das Ortsbild und somit auch das Selbstverständnis der Gemeinde. Darüber hinaus ist der Kaiserstuhl mit dem Weinbau das touristische Aushängeschild und weit über die Grenzend er Region hinaus bekannt. Ein zent- rales Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge, die Landwirtschaft und den Weinbau zu erhalten und zu fördern. . Zeitgemäßen Tourismus fördern Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde Ihringen, denn eine nicht unerhebliche Anzahl an Arbeitsplätzen findet sich im Gastgewerbe bzw. im Handel und den sonstigen Dienstleistungen wieder. Um diese Arbeits-

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plätze langfristig sichern oder sogar ausbauen zu können, bedarf es demzufolge attraktiver Angebote. Ansonsten würde die Region Gefahr laufen, die Anforde- rungen der Tourismusbranche nicht mehr erfüllen zu können und entsprechend weniger besucht zu werden. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge die Förderung eines zeitgemäßen Tourismus. . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen Die Ausstattung der Gemeinde Ihringen mit Bildungs- und Betreuungsangeboten, Einkaufsmöglichkeiten, gastronomischen und medizinischen Angeboten, sonsti- gen Dienstleistungen sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen leistet einen wichti- gen Beitrag zu ihrer Attraktivität als Wohnstandort. Ein zentrales Ziel der Ge- meindeentwicklung ist demzufolge, die vorhandenen Infrastrukturen zu sichern und bei Bedarf auszubauen. . Treffpunkte für Kinder und Jugendliche schaffen Kinder und Jugendliche sind für eine lebendige Stadtgesellschaft von großer Be- deutung. Damit sie ihre Potenziale entfalten können brauchen sie jedoch geeig- nete Räume und Örtlichkeiten. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass es sich nicht nur um so genannten organisierten Räume – wie das Jugendzentrum, die Schule oder die Vereinsräume handelt –, sondern auch darüber hinaus Angebote bestehen, an denen sich die Kinder und Jugendlichen eben nicht organisiert und frei von Konsumzwängen treffen können. Wichtig ist auch, dass diese Orte gut erreichbar sind. Ein zentrales Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge die Schaffung geeigneter Treffpunkte für Kinder und Jugendliche. . Inklusive Werte im Alltag verankern Die Inklusion leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Menschenrechte, zum Abbau von Diskriminierung und zur Teilhabe von Menschen mit Beeinträch- tigungen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Da die Beeinträchtigung selbst in der Regel erst durch eine nicht zu überwindenden Barriere zu einer Beeinträchti- gung führt ist es umso wichtiger, ein Bewusstsein für diese Barrieren zu schaffen, vorhandene abzubauen und auch keine neuen entstehen zu lassen. Ein zentra- les Ziel der Gemeindeentwicklung ist demzufolge die Verankerung inklusiver Werte im Alltag.

8 LEITPROJEKTE

Die nachfolgenden Leitprojekte basieren auf der Bestandsanalyse sowie den Ergeb- nissen der beiden Bürgerwerkstätten, der Gemeinderatsklausur sowie den Hinweisen aus der Verwaltung. Es handelt sich dabei sowohl um Projekte mit einem konkreten Raumbezug als auch um konzeptionelle Ansätze. Allen Projekten ist jedoch gemein, dass sie eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde Ihringen haben. Die nachfolgende Auflistung der Leitprojekte stellt somit keine Priorisierung dar. Den- noch ist natürlich zu berücksichtigen, dass nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen und nicht alle Projekte zeitgleich umgesetzt werden können. Hierzu zählen die notwendigen finanziellen Aufwendungen, aber auch die personellen Ressourcen müs-

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sen verfügbar sein, denn für jedes Projekt bedarf es bis zur Realisierung mehrere Ar- beitsschritte: Von der Konzepterstellung über die Detailplanung bis hin zum Finden der notwendigen Projektträger. Auch könnte es beispielsweise sein, dass sich eine für die Maßnahme wichtige Fläche in Privatbesitz befindet und aktuell keine Verkaufsbereit- schaft besteht. Oder aber es müssen zunächst Fördermittel beantragt werden, die je- doch erst in der nächsten Förderperiode bewilligt werden können. In beiden Fällen könnte das Projekt trotz großer Bedeutung für die Stadtentwicklung demzufolge nicht unmittelbar realisiert werden.

8.1 Leitprojekte im Überblick 1. (Neuer) Kindergarten 2. Ortsmitte / Ortsdurchfahrt Ihringen inkl. ehemaliger Kindergarten 3. Ortsmitte / Ortsdurchfahrt Wasenweiler inkl. ehemaliges Rathaus 4. Treffpunkt für Jugendliche 5. Bürgergenossenschaft 6. Kaiserstuhlbad 7. Kaiserstuhlhalle 8. Flächennutzungsplan 9. Natur- und Klimaschutzkonzept / alternativ Klimamanager 10. Leitfaden Inklusion

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8.2 Leitprojekte im Detail

Projekttitel (Neuer) Kindergarten

Leitziele . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Die Gemeinde Ihringen verfügt über eine grundsätzliche gute Infrastrukturausstattung. Hierzu zählt auch das Angebot an Schulen und Kindergärten. Gleichzeitig besteht auf die Ge- meinde aber auch – wie auf so viele gut an das Oberzentrum Freiburg angebundene Umlandgemeinden – ein hoher Druck auf den Wohnungsmarkt, sodass die Einwohnerzahlen sowohl aufgrund eines positiven Geburtensaldos als auch aufgrund von Zuwanderungsgewinnen stetig wächst. Dies bedeutet al- lerdings nicht nur die Bereitstellung angemessener Wohnan- gebote, sondern auch eine angepasste Infrastrukturausstat- tung u. a. im Bereich der Kinderbetreuung (Stichwort Kinder- garten). Das aktuelle Betreuungsangebot wird der Nachfrage allerdings nicht gerecht werden können und es ist bereits heu- te absehbar, dass es eines entsprechenden Ausbaus der Be- treuungskapazitäten bedarf. Da es sich bei der Kinderbetreu- ung um eine kommunale Selbstverwaltungsaufgabe handelt und Teil der kommunalen Daseinsvorsage ist, kommt diese Aufgabe der Gemeinde Ihringen zu.

Projektbausteine . abschließende Bedarfsermittlung im Bereich der Kinderbe- treuung (Stichwort Kindergartenplätze) . Ermittlung des notwendigen Raum- und Betreuungsbe- darfs . Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zu baulichen Erwei- terung bestehender Einrichtungskapazitäten bzw. Durch- führung einer Standortalternativenprüfung für einen Neu- bau Zeitschiene . ab sofort

Akteure . Gemeinde Ihringen . Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald . ggf. Träger der bisherigen (Erw eiterungsbau) oder einer neuen Einrichtung (Neubau) . ggf. . Fachplanerinnen und Fachplaner Gebietskulisse Ihringen

Haushaltsrelevanz ja

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Projekttitel Ortsmitte / Ortsdurchfahrt Ihringen inkl. ehemaliger Kin- dergarten

Leitziele . Aufenthaltsqualität in den Ortsmitten / Ortsdurchfahrten steigern . Historisches Ortsbild schützen . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen . Inklusive Werte im Alltag verankern

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Aufgrund des nach wie vor nicht realisierten Weiterbaus der B 31 ist die Ortsmitte / Ortsdurchfahrt von Ihringen weiterhin stark vom Durchgangsverkehr belastet. Dies führt u. a. dazu, dass auch der öffentliche Raum in weiten Teilen vom motori- sierten Verkehr dominiert wird und die Verkehrssicherheit nicht überall so gewährleistet werden kann, wie es im Hinblick auf eine sichere Nutzung dieses für Ihringen wichtigen Stadtraums wünschenswert wäre. Darüber hinaus wird der ruhende Ver- kehr aufgrund der historisch gewachsenen sehr engen Stra- ßenquerschnitte auf die wenigen „Plätze“ – wie den Rathaus- vorplatz oder auch den Platz unmittelbar nördlich der Ev. Kir- che – verdrängt. Darunter leidet sowohl ihre Nutzbarkeit als auch die Aufenthaltsqualität. Neben attraktiven und nutzbaren öffentlichen Räumen fehlen in der Ortsmitte aber auch Räumlichkeiten, die als offener Be- gegnungstreff sowie für Vereinsaktivitäten u. ä. genutzt wer- den können. Darüber hinaus bedarf es einer kritischen Prü- fung der Ausgestaltung der öffentlichen Räume und Gebäude hinsichtlich des Themas Inklusion. Doch nicht nur die Gestaltung und Nutzbarkeit des öffentlichen Raums bedarf einer entsprechenden Zuwendung. Auch die Gebäude sind teilweise in Stand zu setzen. Dies betrifft häufig nicht (nur) die sichtbaren Fassadenflächen, sondern vor allem auch den energetischen Zustand. Hierbei sind stets die Belan- ge des Denkmalschutzes zu berücksichtigen, sofern die Ge- bäude als Denkmal eingetragen sind. Aber auch wenn nicht, sollte sich das Gebäude weiterhin harmonisch in die Umge- bungsbebauung einfügen. Dies gilt sowohl für Bestandssanie- rungen als auch mögliche Neubauprojekte. Neben der baulichen Gestaltung sind es vor allem die Nutzun- gen, die zu einer lebendigen Ortsmitte beitragen. Hierzu zäh- len vor allem der lokale Einzelhandel und die gastronomischen Angebote, aber auch ein gewisser Wohnanteil ist von großer

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Bedeutung, da er den Stadtraum auch nach Geschäftsschluss und am Wochenende entsprechend belebt.

Projektbausteine . abschließende Abstimmung der endgültigen Trassenfüh- rung zum Weiterbau der B 31 als Voraussetzung für die gesamthafte Umgestaltung der Ortsmitte (insbes. mit der Nach- bargemeinde Merdingen) . Umgestaltung des Straßenraums zugunsten der Verkehrs- sicherheit (u. a. durch eine Geschw indigkeitsreduzierung und sichere Que- rungsmöglichkeiten) und Aufenthaltsqualität (u. a. durch Herstellung barrierefreier Straßenräume) . Umgestaltung der vorhandenen Platzflächen zugunsten der Aufenthaltsqualität als Orte des Treffens und der Be- gegnung . Schaffung eines offenen Begegnungstreffs im alten Kin- dergarten als Ergänzung zu dem im Gebäude bereits an- sässigen Naturzentrum Kaiserstuhl . denkmalgerechte / ortsbildangepasste (energetische) Sa- nierung des Gebäudebestands . Prüfung des Einsatzes möglicher Fördermittel bzw. steuer- licher Erleichterungen zur Umsetzung einzelner Projekt- bausteine auch vor Weiterbau der B 31 (beispielsw eise durch Ausw eisung eines Sanierungsgebiets rund ums Rathaus)

Zeitschiene . Umsetzung der Gesamtmaßnahme unbestimmt, da ab- hängig des Weiterbaus der B 31 . Umsetzung einzelner Projektbausteine abhängig der kommunalen Haushaltssituation sowie der Mitwirkungsbe- reitschaft privater Eigentümerinnen und Eigentümer

Akteure . Gemeinde Ihringen . Gemeinde Merdingen (notw endige interkommunale Abstimmung zum Weiterbau der B 31) . Bund bzw. Regierungspräsidium Freiburg (zuständig für den Weiterbau der B 31) . Land Baden-Württemberg (Einsatz möglicher Städtebaufördermittel) . lokale Akteurinnen und Akteure (Unterstützung der kommunalen Maßnahmen, u. a. durch Fassadensanierungen) . Fachplanerinnen und Fachplaner Gebietskulisse Ihringen

Haushaltsrelevanz ja

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Projekttitel Ortsmitte / Ortsdurchfahrt Wasenweiler inkl. ehemaliges Rathaus

Leitziele . Aufenthaltsqualität in den Ortsmitten / Ortsdurchfahrten steigern . Historisches Ortsbild schützen . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen . Inklusive Werte im Alltag verankern

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Aufgrund des nach wie vor nicht realisierten Weiterbaus der B 31 ist die Ortsmitte / Ortsdurchfahrt von Wasenweiler, wie auch in Ihringen, stark vom Durchgangsverkehr belastet. In Wasenweiler wird diese Belastung aufgrund des historisch engen Straßenquerschnitts besonders deutlich und führt vor allem dazu, dass die Verkehrssicherheit nicht überall so ge- währleistet werden kann, wie es im Hinblick auf eine sichere Querung dieser den Ort in zwei Teile trennenden Verkehrsinf- rastruktur wünschenswert wäre. Außerdem leidet, wie in Ihrin- gen auch, die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum massiv unter dem Verkehrsaufkommen. Neben der Verkehrssicherheit ist aber auch das Erschei- nungsbild einiger Gebäude entlang dieser wichtigen Orts- durchfahrt ein wichtiges Thema. Für die Gebäudeeigentüme- rinnen und -eigentümer ist es aufgrund der hohen Verkehrsbe- lastung natürlich ein deutlich höherer Aufwand, die Gebäu- desubstanz Instand zu halten. Häufig lohnt es sich auch gar nicht, das Gebäude überhaupt erst zu sanieren. Der sichtbare Gebäudezustand wirkt sich natürlich erheblich auf das Ge- samterscheinungsbild des Ortsteils aus und bedarf demzufol- ge einer entsprechenden Zuwendung. Hierbei sind wie gehabt stets die Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen, sofern die Gebäude als Denkmal eingetragen sind. Aber auch wenn nicht, sollte sich das Gebäude weiterhin harmonisch in die Umgebungsbebauung einfügen. Dies gilt sowohl für Be- standssanierungen als auch mögliche Neubauprojekte. Darüber hinaus ist in Wasenweiler zu beachten, dass neben der Ortsdurchfahrt auch der Rest des historischen Ortskerns einer vertiefenden Betrachtung bedarf. So sind zum einen die Straßenräume vor allem in den Quer- und Verbindungsstraßen innerhalb des Ortsteils extrem schmal und häufig nur mit ei- nem Schrammbord ausgestattet. Die führt häufig zu unklaren Situationen zwischen Fußgängern und Radfahrern sowie feh- elender Barrierefreiheit. Hier wäre u. U. eine Umgestaltung,

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beispielsweise in Form einer Mischverkehrsfläche, auf der die Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind, von Vorteil. Neben der Gestaltung sind aber auch die Nutzungen von zentraler Bedeutung für die Attraktivität des Ortsteils und sollten daher eine entsprechende Beachtung finden.

Projektbausteine . abschließende Abstimmung der endgültigen Trassenfüh- rung zum Weiterbau der B 31 als Voraussetzung für die gesamthafte Umgestaltung der Ortsmitte (insbes. mit der Nach- bargemeinde Merdingen) . Umgestaltung des Straßenraums zugunsten der Verkehrs- sicherheit (u. a. durch eine Geschw indigkeitsreduzierung und sichere Que- rungsmöglichkeiten) und Aufenthaltsqualität (u. a. durch Herstellung barrierefreier Straßenräume) . Suche nach einer adäquaten Erdgeschossnutzung in der „neuen Mitte“ zur Belebung der Platzfläche und Schaffung eines Ortes des Treffens und der Begegnung für den Orts- teil . Schaffung eines offenen Begegnungstreffs im ehemaligen Rathaus . denkmalgerechte / ortsbildangepasste (energetische) Sa- nierung des Gebäudebestands . Prüfung des Einsatzes möglicher Fördermittel bzw. steuer- licher Erleichterungen zur Umsetzung einzelner Projekt- bausteine auch vor Weiterbau der B 31 (beispielsw eise durch Nutzung des „Entw icklungsprogramms Ländlicher Raum“ (ELR) w ie im Fall des Gasthaus Sonne) Zeitschiene . Umsetzung der Gesamtmaßnahme unbestimmt, da ab- hängig des Weiterbaus der B 31 . Umsetzung einzelner Projektbausteine abhängig der kommunalen Haushaltssituation sowie der Mitwirkungsbe- reitschaft privater Eigentümerinnen und Eigentümer

Akteure . Gemeinde Ihringen . Gemeinde Merdingen (notw endige interkommunale Abstimmung zum Weiterbau der B 31) . Bund bzw. Regierungspräsidium Freiburg (zuständig für den Weiterbau der B 31) . Land Baden-Württemberg (Einsatz möglicher Städtebaufördermittel) . lokale Akteurinnen und Akteure (Unterstützung der kommunalen Maßnahmen, u. a. durch Fassadensanierungen) . Fachplanerinnen und Fachplaner Gebietskulisse Wasenweiler

Haushaltsrelevanz ja

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Projekttitel Treffpunkte für Jugendliche

Leitziele . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen . Treffpunkte für Kinder und Jugendliche schaffen . Inklusive Werte im Alltag verankern

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Grundsätzlich ist der Bedarf an öffentlichen Begegnungsorten für Jugendliche, insbesondere durch den neuen Bolzplatz beim Bauhof, durch Spielplätze und das Jugendzentrum (Juze) in der Ortsmitte, zunächst gedeckt. Vor allem im Juze haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und miteinander – spielerisch oder sportlich – aktiv zu sein. Der Erhalt und die Sanierung des Zentrums als Raum der Begegnung ist daher von zentraler Bedeutung. Aus dem Jugendhearing ging jedoch der Wunsch nach einem weiteren Treffpunkt hervor, bei dem es sich um keinen soge- nannten organisierten Raum wie dem Juze handelt. Dies be- gründet sich unter anderem in der Problematik, dass die vor- handenen Spielplätze lediglich bis 14 Jahre genutzt werden dürfen und sich der Bolzplatz aus Sicht der Jugendlichen zu weit außerhalb der Ortsmitte befindet. Öffentliche Treffpunkte für Jugendliche können die Integration von jungen Erwachsenen außerhalb von schulischen sowie von Vereinsaktivitäten fördern. Durch den informellen Charak- ter der Begegnungen an den öffentlichen Plätzen haben die Jugendlichen ohne Konsumzwang die Möglichkeit des Aus- tauschs. Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander ist die Sensibilisierung der Jugendlichen für gegenseitige Rück- sichtnahme und für einen respektvollen Umgang trotz Alters- unterschiede. Unter diesen Voraussetzungen ist die Schaffung eines (zentrumsnahen) Treffpunkts für die jungen Erwachse- nen zu prüfen. Der Bolzplatz an sich wird von den Jugendlichen auch nicht in Frage gestellt. Vielmehr wünschen sie sich sogar eine Erweite- rung der Anlage um einen sogenannten Calisthenic-Park. Es handelt sich hierbei um eine Freianlage mit verschiedenen Sportgeräten, die vor allem zu Eigengewichtsübungen genutzt werden können. Seit 2011 gibt es sogar eine eigene Weltmeis- terschaft für Calisthenics.

Projektbausteine . Sanierung des Jugendzentrums (Juze) . Suche nach einem potenziellen Treffpunkt im öffentlichen

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Raum als Ort der Begegnung für Jugendliche (Nähe Ortsmitte) . Prüfauftrag: Erweiterung des Bolzplatzes durch einen Ca- listhenic-Park

Zeitschiene . Umsetzung einzelner Projektbausteine abhängig der kommunalen Haushaltssituation . Umsetzung teilweise abhängig vom Einsatz der Jugendli- chen (z. B. Mitw irkung bei einer 72-Stunden-Aktion, Akquirierung von Sponso- ren) Akteure . Gemeinde Ihringen . Jugendreferentin . lokale Akteurinnen und Akteure (Unterstützung der kommunalen Maßnahmen durch Einsatz von Jugendlichen)

Gebietskulisse Ihringen

Haushaltsrelevanz ja

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Projekttitel Bürgergenossenschaft

Leitziele . Aufenthaltsqualität in den Ortsmitten/ Ortsdurchfahrten erhalten . Historisches Ortsbild schützen . Innovative Wohnformen fördern . Landwirtschaft und Weinbau erhalten und fördern . Zeitgemäßen Tourismus fördern . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen . Inklusive Werte im Alltag verankern

Kurzbeschreibung Ausgangssituation

Eine Bürgergenossenschaft stellt einen demokratischen Zu- sammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern dar, der meist an ein konkretes Ziel geknüpft ist. Im vorliegenden Fall wäre dies die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde Ihringen sicherzustel- len. Aus dem gemeinsamen Interesse heraus würden demzu- folge finanzielle und personelle Mittel aufgebracht werden, durch die die Umsetzung von Projekten ermöglicht werden, die die Gemeinde alleine nicht leisten kann. Dem Spektrum mögli- cher Projekte sind dabei keine Grenzen gesetzt. Eine Bürger- genossenschaft trägt somit einerseits zur Finanzierung des Projekts sowie bei Bedarf zur Organisation von Informations- veranstaltungen und zum Marketing bei. Andererseits stärkt sie meist den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde. Wichtig dabei ist, dass das Projekt von gesamtgemeindlichem Interesse ist und somit möglichst vielen Bürgerinnen und Bür- gern zu Gute kommt. Reine Partikularinteressen, die der Be- reicherung Einzelner dienen, sollten nicht unterstützt werden.

Projektbausteine . Unterstützungswürdige Projekte identifizieren . Bereitschaft der Bürgerschaft zur Gründung einer Bürger- genossenschaft prüfen . Genossenschaft gründen (Unterstützung durch die Gemeinde) Zeitschiene . Umsetzung abhängig vom bürgerschaftlichem Engage- ment Akteure . lokale Akteurinnen und Akteure . Gemeinde Ihringen Gebietskulisse Ihringen und Wasenweiler

Haushaltsrelevanz nein

Seite 52 GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

Projekttitel Kaiserstuhlbad

Leitziele . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Das Kaiserstuhlbad stellt eine wichtige gemeindliche Infra- struktureinrichtung für Ihringen dar. Das Bad stammt aus den 1960er Jahren und bietet neben einem solarbeheizten Schwimmbecken, Erholungsfläche für die Badegäste sowie eine Sprunganlage, ein Nichtschwimmerbecken mit Rutsche und ein Planschbecken. Aufgrund des langen Badebetriebs von 60 Jahren ist das Schwimmbad mittlerweile sanierungsbedürftig. Für die Neuge- staltung des Bads mit einem Edelstahlbecken sprechen die extrem lange Haltbarkeit, niedrige Wartungs- und Instandhal- tungskosten sowie der geringe Reinigungs- und Pflegeauf- wand. Hierfür gibt es auch bereits einen ersten überschlägige Kostenermittlung i. H. v. rund 1,5 bis 1,8 Mio. EUR. Die Ge- meinde ist nicht in der Lage die Finanzierung alleine zu tragen. Durch das Engagement einer bürgerschaftlichen Genossen- schaft könnte, auch außerhalb der Gemeindekasse, eine Fi- nanzierung der dringend notwendigen Sanierung ermöglicht werden.

Projektbausteine . Konkrete Maßnahmenuntersuchung für eine Sanierung (notw endige Schritte, Zeitplan) . Prüfung der Finanzierungsmöglichkeiten (z. B. über Bürgerge- nossenschaft und Städtebaufördermittel) Zeitschiene . Umsetzung abhängig der kommunalen Haushaltssituation, die mögliche finanzielle Beteiligung einer Bürgergenos- senschaft bzw. geeigneter Städtebaufördermittel Akteure . Gemeinde Ihringen . lokale Akteurinnen und Akteure (ggf. Bürgergenossenschaft)

Gebietskulisse Ihringen

Haushaltsrelevanz ja

Seite 53 GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

Projekttitel Kaiserstuhlhalle

Leitziele . Vorhandene Infrastrukturen sichern und ausbauen

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Die Kaiserstuhlhalle hat für Ihringen aufgrund ihrer Größe eine wichtige Bedeutung. Sie dient sowohl den Sporttreibenden als auch der Gemeinde und anderen Trägern für Veranstaltungen aller Art. Die Halle befindet sich auf dem Schulareal der Neu- linden-Schule und hat damit eine zentrale Lage. Um das volle Potenzial der Halle als Veranstaltungsstätte weiterhin nutzen zu können, ist allerdings eine Bestandsanierung bzw. mög- licherweise ein Neubau notwendig. Wie im Fall des Kaiserstuhlbads ist die Gemeinde Ihringen jedoch voraussichtlich nicht in der Lage, die Kosten für die Sanierung bzw. den Neubau alleine zu tragen. Es wäre daher auch in diesem Fall zu überlegen, ob durch das Engagement einer bürgerschaftlichen Genossenschaft eine entsprechend finanzielle Unterstützung generiert werden könnte. Darüber hinaus sind geeignete Fördermittel zu generieren.

Projektbausteine . Herbeiführung einer Abwägungsentscheidung: Sanierung vs. Neubau . Prüfung der Finanzierungsmöglichkeiten (z. B. über Bürgerge- nossenschaft und Städtebaufördermittel) Zeitschiene . Umsetzung abhängig der kommunalen Haushaltssituation, die mögliche finanzielle Beteiligung einer Bürgergenos- senschaft bzw. geeigneter Städtebaufördermittel Akteure . Gemeinde Ihringen . lokale Akteurinnen und Akteure . evtl. lokale Sportvereine Gebietskulisse Ihringen

Haushaltsrelevanz ja

Seite 54 GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

Projekttitel Flächennutzungsplan (FNP)

Leitziele . Bedarfsgerechte Wohnbaulandentwicklung sicherstellen . Innovative Wohnformen fördern . Gewerbliche Entwicklungen ermöglichen

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Der rechtsgültige Flächennutzungsplan (FNP) der Vereinbar- ten Verwaltungsgemeinschaft (VVG) Breisach - Ihringen - Merdingen mit dem Zieljahr 2020 wurde im Jahr 2006 rechts- wirksam. Da das Zieljahr nun erreicht ist, sollte frühzeitig ein passender Zeitpunkt gefunden werden, zu dem der FNP fort- geschrieben wird. Besonders relevant erscheint dies vor dem Hintergrund, dass auf alle drei Kommunen ein hoher Sied- lungsdruck lastet teilweise und dringend entsprechende Ent- wicklungsflächen benötigt werden. In Ihringen ist dabei ein besonderes Augenmerk auf den zukünftigen Umgang mit den sogenannten „Grünen Augen“ zu richten (Erhalt vs. Innenent- wicklung).

Projektbausteine . Abstimmung des Fortschreibungszeitpunkts sowie der notwendigen Verfahrensschritte innerhalb der VVG . Durchführung einer Flächenbedarfsermittlung . Ermittlung der im FNP noch vorhandenen Flächenreser- ven sowie der bestehenden Innenentwicklungspotenziale . ggf. Beauftragung weiterer notwendiger Fachplanungen (Stichw ort Landschaftsplan) . Initiierung einer breit angelegten Diskussion, wie sich die Gemeinde Ihringen zukünftig entwickeln soll

Zeitschiene . VVG intern abzustimmen

Akteure . Gemeinde Ihringen . Stadt Breisach am Rhein . Gemeinde Merdingen . Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald . Regierungspräsidium Freiburg . Bürgerinnen und Bürger . Fachplanerinnen und Fachplaner Gebietskulisse VVG Breisach - Ihringen - Merdingen

Haushaltsrelevanz ja

Seite 55 GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

Projekttitel Natur- und Klimaschutzkonzept

Leitziele . Natur schützen und Klimaneutralität schaffen . Landwirtschaft und Weinbau erhalten und fördern

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Die Gemeinde Ihringen hat sich im Dezember 2016 dem Kli- maschutzpaket zwischen dem Land Baden-Württemberg und den kommunalen Landesverbänden angeschlossen. Um die Treibhausgasemissionen zu senken, wurde bereits eine erste Maßnahme umgesetzt: Die gesamte Straßenbeleuchtung in der Gemeinde wurde auf LED-Beleuchtung umgestellt. Damit hat die Gemeinde ein wichtiges Signal gesendet, Klima- schutzmaßnahmen in Angriff zu nehmen und ist dem Ziel Kli- maneutralität zu schaffen, einen Schritt näher gekommen. Ein Ziel des Konzepts ist demzufolge, Klimaschutzmaßnahmen und innovative Klimaschutzprojekte zu erarbeiten und vorzu- stellen, die innerhalb der Gemeinde umgesetzt werden sollen. Darüber hinaus soll das Konzept Maßnahmen zum Schutz der wertvollen Natur- und Landschaftsräume benennen. Das Ge- meindegebiet von Ihringen ist vielfältig strukturiert und bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen wichtige Lebensräume. Dies gilt sowohl für die großzügigen Freiräume im Nahbereich der Siedlungskerne, aber auch die zahlreichen innerörtlichen Grünflächen.

Projektbausteine . Initiierung des Leitfadens durch den Gemeinderat . Identifizierung geeigneter Projektpartner zur Erarbeitung des Konzepts . Erarbeitung des Konzepts unter Beteiligung aller interes- sierten Bürgerinnen und Bürger (und unter Berücksichtigung der be- reits im Rahmen des GEK erarbeiteten Inhalte)

Zeitschiene . Umsetzung abhängig der kommunalen Haushaltssituation

Akteure . Gemeinde Ihringen . Land Baden-Württemberg (Einsatz möglicher Fördermittel) . Bürgerschaft Gebietskulisse Ihringen und Wasenweiler

Haushaltsrelevanz ja

Seite 56 GEMEINDE IHRINGEN GEMEINDEENTWICKLUNGSKONZEPT (GEK) IHRINGEN 2035

Projekttitel Leitfaden Inklusion

Leitziele . Aufenthaltsqualität in den Ortsmitten/ Ortsdurchfahrten erhalten . Innovative Wohnformen fördern . Inklusive Werte im Alltag verankern

Kurzbeschreibung Ausgangssituation Die Anerkennung von Unterschieden ist – wie auch von Ge- meinsamkeiten – die Grundlage von Inklusion und mehr denn je stellt dies eine Zukunftsaufgabe für die Gemeindeentwick- lung dar, da sie auf die vielfältigen Handlungsfelder einwirkt: Von der Gestaltung der Verkehrsflächen über das Angebot bedarfsgerechter Wohnformen bis hin zu den Nutzungsmög- lichkeiten der vielfältigen Landschaftsräume in und um die Gemeinde Ihringen. Ziel einer inklusiven Gemeindeentwicklung sollte es sein, allen Menschen das Leben innerhalb dieser Gemeinde zu ermögli- chen. Das Thema der Inklusion ist demnach gesamtgemeind- lich zu denken, auch wenn es im Einzelnen sicherlich immer auch wieder passgenauer Lösungen bedarf. Der „Leitfaden Inklusion“ kann dabei insofern einen wichtigen Beitrag leisten, als dass er für dieses Thema sensibilisiert und Aufmerksam- keit schafft. Gleichzeitig kann er zu einer Art Handreichung für die Verwaltung und die Personen werden, die sich in Ihringen mit dem Thema beschäftigen. Sei es aufgrund der beruflichen Tätigkeit, persönlicher Betroffenheit und / oder eines ehren- amtlichen Engagements.

Projektbausteine . Initiierung des Leitfadens durch den Gemeinderat . Identifizierung geeigneter Projektpartner zur Erarbeitung des Leitfadens . Erarbeitung des Leitfadens unter Beteiligung aller interes- sierten Bürgerinnen und Bürger (und unter Berücksichtigung der be- reits im Rahmen des GEK erarbeiteten Inhalte) Zeitschiene . Umsetzung abhängig der kommunalen Haushaltssituation

Akteure . Gemeinde Ihringen . Land Baden-Württemberg (Einsatz möglicher Fördermittel) . Bürgerschaft

Gebietskulisse Ihringen und Wasenweiler

Haushaltsrelevanz ja

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9 STRUKTURKONZEPT

Die beiden nachfolgenden Strukturkonzepte für Ihringen und Wasenweiler sind eine Mischung aus den Inhalten der Handlungsschwerpunkte, der Leitziele und der Leitpro- jekte. Sie erheben demzufolge keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da naturgemäß le- diglich die räumlichen Schwerpunkte abgebildet werden können. Die Strukturkonzepte sind daher weniger als Zusammenfassung denn als weiterer konzeptioneller Baustein zu verstehen. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Strukturkonzepte einen Arbeitsstand wider- spiegeln, der die derzeitigen Prioritäten zeigt. Bei Bedarf sind diese aber – wie bei- spielsweise die Leitziele und Leitprojekte auch – weiterzuentwickeln und entsprechend anzupassen. Dies ist auch vor dem Hintergrund wichtig, dass es sich bei der Gemein- deentwicklung und demnach auch beim „GEK Ihringen 2035“ um kein starres Kon- strukt, sondern einen dynamischen Prozess handelt.

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9.1 Ihringen

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9.2 Vertiefungsbereich Bachenstraße / Eisenbahnstraße Die Bachenstraße / Eisenbahnstraße ist eine der wichtigsten Verbindungsachsen in Ihringen. Sie verbindet den Bahnhof mit dem Rathaus und der Ev. Kirche als weithin sichtbares Wahrzeichen. Darüber hinaus befinden sich entlang dieser Achse sowohl die zentralen (Nah-)Versorgungsangebote – von der Bäckerei über das Haushaltwarengeschäft bis hin zur Apotheke – als auch eine Vielzahl gastronomischer und touristischer Angebote. Die Achse Bachenstraße / Eisenbahnstraße wird demzufolge sowohl von den Ihringer Bürgerinnen und Bürgern intensiv genutzt und ist darüber hinaus der Stadtraum, den die Tou- risten häufig als erstes wahrnehmen. Ihm kommt demzufolge eine besondere Aufgabe innerhalb der Gemeinde zu und sollte demzufolge mit besonderer Sorgfalt betrachtet werden. Neben den im Strukturkonzept dargestellten Zielen und Maßnahmen spielt auch der Gebäudezustand eine wichtige Rolle, da dieser in der Regel das Erscheinungsbild des je- weiligen Stadtraums maßgeblich prägt. Aus diesem Grund hat eine erste äußere Inaugenscheinnahme stattgefunden. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Sanierungsbedarf sehr unterschiedlich sein kann. Er reicht von notwendigen umfassenden Sanierungsmaßnahmen bis hin zu vergleichs- weise kleinen Maßnahmen wie einer notwendigen Fassa- densanierung und energetischen Ertüchtigungen beispiels- weise in Form neuer Fenster. Darüber hinaus waren viele hinterliegende Gebäude vom öffentlichen Raum aufgrund von Toreinfahrten u. ä. nicht sichtbar, sodass diese auch nicht erhoben werden konnten. Die im Rahmen des GEK Ihringen erfolgte Bestandsaufnah- me ist daher bei Bedarf – beispielsweise bei der Ausweisung eines Sanierungsgebiets – noch einmal zu überprüfen und entsprechend zu vertiefen. Sie gibt jedoch zumindest schon mal einen ersten Eindruck, dass durchaus Handlungsbedarf gesehen wird und ein gebietsbezogenes Maßnahmenbündel von privaten wie auch öffentlichen Projekten darstellbar sein wird. Zu berücksichtigen ist auch, dass manche der Gebäu- de unter Denkmalschutz (D) stehen.

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9.3 Wasenweiler

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9.4 Vertiefungsbereich Hauptstraße Die Hauptstraße prägt den Eindruck von Wasenweiler maß- geblich, handelt es sich hierbei doch um die Hauptdurch- fahrtsstraße und zentrale Verbindungsachse nach Ihringen. Sie weist ein dementsprechend hohes Aufkommen an Pkw- und Lkw-Verkehr auf. Entlang der Hauptstraße befinden sich mit dem Hofladen und der Bäckerei zudem zwei für den Ortsteil wichtige Nahversorgungsangebote und mit dem Gasthaus Sonne ein beliebtes Speiselokal. Die Hauptstraße trennt darüber hinaus den nördlichen Teil- bereich von Wasenweiler mit der Kirche, dem alten Rathaus und der Mambergschule mit Sporthalle sowie den Hängen des Kaiserstuhls vom südlichen Teilbereich mit dem Kinder- garten, den Sportanlagen und dem Bahnhof, sodass viele Bewohnerinnen und Bewohner diese Straßenachse täglich queren. Sie ist dementsprechend präsent im lokalen Be- wusstsein und prägt, aufgrund ihrer Durchfahrtsfunktion, gleichzeitig den Eindruck von Wasenweiler auch bei auswär- tigen Besucherinnen und Besuchern. Ihr kommt demzufolge – analog der Achse Bachenstraße / Eisenbahnstraße in Ih- ringen –eine besondere Aufgabe innerhalb des Ortsteils zu. Auch hier spielt daher der Gebäudezustand – neben den im Strukturkonzept dargestellten Zielen und Maßnahmen – eine wichtige Rolle, da er das Ortsbild maßgeblich prägt. Er wur- de daher ebenfalls einer ersten äußeren Inaugenschein- nahme unterzogen. Wie in Ihringen auch ist dabei zu be- rücksichtigen, dass der Sanierungsbedarf sehr unterschied- lich sein kann. Er reicht von notwendigen umfassenden Sa- nierungsmaßnahmen bis hin zu vergleichsweise kleinen Maßnahmen wie einer notwendigen Fassadensanierung und energetischen Ertüchtigungen beispielsweise in Form neuer Fenster. Darüber hinaus waren viele hinterliegende Gebäu- de vom öffentlichen Raum aufgrund von Toreinfahrten u. ä. nicht sichtbar, sodass diese auch nicht erhoben werden konnten. Die im Rahmen des GEK Ihringen erfolgte Bestandsaufnah- me ist daher bei Bedarf – beispielsweise bei der geplanten Ausweisung eines Sanierungsgebiets – noch einmal zu überprüfen und entsprechend zu vertiefen. Sie gibt jedoch zumindest schon mal einen ersten Eindruck, dass durchaus Handlungsbedarf gesehen wird. Zu berücksichtigen ist auch, dass manche der Gebäude unter Denkmalschutz (D) stehen.

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