You Guys Are Fucking Insane!“ Rawk Attack Lockt Knapp 3.000 Besucher Zur Parkbühne
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Stimmung am Siedepunkt: Knapp 3.000 Besucher feierten beim Rawk Attack auf der Gilde Parkbühne in Hannover. „You guys are fucking insane!“ Rawk Attack lockt knapp 3.000 Besucher zur Parkbühne 10. Juni 2015, Von: Hanna Rühaak, Foto(s): Maria Graul Das Rawk Attack Festival in Hannover ging am gestrigen Dienstag in die erste Runde. Man mag meinen, dass ein Festival unter der Woche nicht ganz glücklich gelegen ist, doch bei einem hochkarätigen Line-Up mit Bands wie A Day To Remember, Papa Roach und The Ghost Inside sollte man sich wahrlich nicht zwei Mal bitten lassen. Und dank des perfekt organisierten Zeitplans dürfte es definitiv nichts zu meckern geben. Mit rund 2.800 Besuchern ist der Bereich um die Gilde Parkbühne sowie die Ränge angenehm gefüllt. Ebenso angenehm sind die warmen Temperaturen, leicht bewölkt ist es weder zu warm noch zu kühl. Lediglich das Essensangebot gestaltet sich als etwas mau, aber Hauptfokus liegt vermutlich sowieso eher auf den Kaltgetränken. Heute scheint jede Band ihre eigene Fanschar angelockt zu haben, die sicherlich auch extra für das Rawk Attack aus anderen Städten angereist ist. Schon beim Opener Motionless In White, der pünktlich wie angekündigt um 17.15 Uhr die Bühne betritt, erkennt man den größten Teil ihrer Fans, die ebenso wie die Band mit weißen Gesichtern und mit schwarzem Kajal dick umrandeten schwarzen Augen vor der Bühne warten. Schon um diese frühe Zeit ist der Bereich vor der Gilde Parkbühne sehr gut gefüllt, die Stimmung von Anfang an hervorragend. Erste Crowdsurfer versprechen schon jetzt einen energievollen Abend. Die Band rund um Frontmann Chris Cerulli gibt vor allem optisch einiges her: Motionless In White sehen aus wie aus einem Horrorfilm entsprungen, Bassist Devin Sola tritt in einem Leatherface-Kostüm auf. Dennoch wirkt die Band sympathisch und das Publikum zeigt sich textsicher, als sie zusammen mit der Menge zum Song „Immaculate 10. Juni 2015 1/4 © Rockszene.de 2021 Misconception“ die Textzeilen „What The Fuck“ herausbrüllen und gleichzeitig die Mittelfinger hoch in die Luft strecken. Die Pausen zwischen den Sets sind kurz, das Programm straff. Aber genau das ist das Angenehme an diesem Abend: Langeweile kommt nicht auf, dafür reicht die Zeit locker, um sich noch ein Kaltgetränk zu kaufen, etwas zu essen oder sich zu erleichtern. “I love you!“ Mit While She Sleeps bereichert ein weiterer Hochkaräter die Hannover-Ausgabe des Rawk Attack. Die Briten sind in der Szene sehr gefragt und das zeigt sich auch heute: Während sich die Stimmung immer weiter aufheizt, werden erste Pits gestartet und immer wieder werden Crowdsurfer über die Menge hinweg getragen. „I love you!“ ruft ein Besucher der Band vom Bühnenrand zu, während Frontmann Lawrence Taylor wild über die Bühne wirbelt und die Besucher zu weiteren Crowdsurfing-Aktionen animiert: „Do you guys know what Crowdsurfing is? Give the guys here something to work“, ruft er und deutet auf die Sicherheitsmänner im Bühnengraben. Nachdem sich Taylor seines Shirts entledigt hat, nimmt er schließlich selbst ein Bad in der Menge. Zum Schluss holt er noch einen gestrandeten Crowdsurfer hoch zu sich auf die Bühne, um ihm das Mikrofon in die Hand zu drücken sowie High Fives und Umarmungen zu verteilen. While She Sleeps beweisen auch heute, dass sie eine der energiegeladensten Bands des modernen Metal sind. Fotostrecke (5 Bilder, Foto(s): Maria Graul) Ebenso energiegeladen aber mehr Richtung Hardcore geht es mit The Ghost Inside als dritte Band des Abends weiter. Sänger Jonathan Vigil strahlt über das ganze Gesicht, während das Publikum unermüdlich weiter im Pit seine Runden zieht und sich gegenseitig über die Köpfe hinweg gen Bühne trägt. Druckvoll preschen The Ghost Inside mit ihren Songs im Vollgas nach vorne, durch die Circle Pits wirbelt mehr und mehr Staub auf, während sich vorne im Publikum staubverschmutzte – aber augenscheinlich glückliche – Gesichter abzeichnen. Zusammen mit der Band werden lautstark Songs wie „Dear Youth“, „Dark Horse“ und „Engine 45“ gegrölt. 10. Juni 2015 2/4 © Rockszene.de 2021 Erst seit wenigen Wochen ist klar, wer nach Ausstieg von Danny Worsnop den Posten am Mikrofon von Asking Alexandria einnimmt und mit Denis Sharforostov hat die Band aus York eine starke Stimme gefunden, denn Shouts und Growls sitzen wie angegossen. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, denn ganz so sympathisch wie ihre Vorgängerbands zeigen sich Asking Alexandria nicht, viel Musik kommt vom Band und Asking Alexandria scheinen recht großen Wert auf Selbstdarstellung zu legen. Sharforostov erinnert mit seinen Posen an den verstorbenen Suicide Silence-Frontmann Mitch Lucker. Doch die Besucher feiern unermüdlich weiter und auch hier werden die Songs – darunter ein brandneuer, just veröffentlichter Track – mitgesungen. “You guys are fucking insane!“ Mit Papa Roach steht der Co-Headliner des Rawk Attack auf der Bühne und die Menge setzt Stimmungstechnisch bei jeder Band noch einen oben drauf. „You guys are fucking insane!“, strahlt Fronter Jacoby Shaddix über das ganze Gesicht. Obwohl Papa Roach bereits seit 22 Jahren im Musikbusiness zuhause sind, wirkt die Band, als wäre sie keinen Tag älter geworden. Und tatsächlich hat man das Gefühl, dass bei alten Hits wie „Last Resort“ die Zeit zumindest für diese dreieinhalb Minuten stehen bleibt. Papa Roach haben jedenfalls unumstritten immer noch großen Spaß auf der Bühne, nach den ersten paar Songs verlässt Shaddix diese sogar, um in die Menge zu springen und sich zurück zur selbigen tragen zu lassen. „Say Papa Roach! Say Papa Roach! Scream!“, fordert er die Besucher auf und diese tun lautstark wie ihnen befohlen. Während langsam die Sonne untergeht und die Dämmerung eintritt, ist es Zeit für A Day To Remember, für die extra ein Riser – also eine zweite Bühne auf der Bühne - aufgebaut wird, auf dem das Schlagzeug platziert wird und auch Platz für die anderen Bandmitglieder lässt. Mit ihrem Opener „The Downfall Of Us All“ hätten A Day To Remember kaum perfekter starten können, denn mit diesem Hit ist das Ausrasten des Publikums garantiert. Klopapierrollen werden ins Publikum geworfen, die ihren Weg von der Bühne und wieder zurück finden. Schon das ganze Festival über brennt die Stimmung auf der Gilde Parkbühne sprichwörtlich und im Auftritt von A Day To Remember findet sie ihren phänomenalen Höhepunkt. Mit einer wilden Lichtershow, Gasfontänen und aufblasbaren Strandbällen, die ins Publikum geworfen werden, wird die Stimmung immer weiter und weiter angeheizt, während sich A Day To Remember als sehr starke Liveband präsentiert, die es weiß, ihr Publikum optimal zu unterhalten. „Hannover, are you with me?“ Als einzige Band an diesem Abend dürfen A Day To Remember eine Zugabe spielen und so dem Wunsch des Publikums nachkommen. „So you guys wanna hear more songs or something?“, fragt Sänger Jeremy McKinnon, als er zurück auf die Bühne kommt. Es mutet an, als würde es ein ruhiger Abschied werden, als er sich eine Akustik-Gitarre schnappt und „If It Means A Lot To You“ performt. Doch als er etwa bei der Hälfte des Songs angelangt ist, setzt die restliche Band ein und eine weitere, letzte Zugabe wird zum Besten gegeben. „Hannover, are you with me?“, ruft McKinnon und das Publikum gibt noch einmal alles, während in voller Euphorie sogar volle Bierbecher in die Höhe geschmissen werden. „Thank you so much for hanging out with us tonight!“, zeigt sich McKinnon dankbar und die Band verlässt vollends die Bühne, um das Rawk Attack zu beenden. 10. Juni 2015 3/4 © Rockszene.de 2021 Von Beginn an herrschte auf dem Rawk Attack in Hannover eine hervorragende Stimmung, das Line- Up hätte hochkarätiger wohl kaum sein können – hier kam wirklich jedes Hardcore/Metalcore-Herz auf seine Kosten. Auch der eingehaltene Zeitplan war sehr angenehm, von den kurzen, aber ausreichend langen Pausen können sich viele Veranstalter eine Scheibe abschneiden, denn hier wurde nichts unnötig in die Länge gezogen. Die erste Ausgabe des Rawk Attack in Hannover war hinsichtlich Stimmung, Bands und auch Location ein voller Erfolg und hätte besser nicht sein können. Auf eine zweite Runde in 2016! Links: www.hannover-concerts.de Ähnliche Artikel auf Rockszene.de: „Einer der besten Sänger"(27.02.2021) Klassischer Hard Rock und rätselhafte Geschichten(13.02.2021) Gastsänger und besondere Musik-Community(10.02.2021) „Durchhalten und Mut“ als roter Faden(06.02.2021) „Nichts ist stärker als das Gute!“(06.02.2021) © Copyright: Die Texte und die Fotos in diesem Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Weitere Infos + Nutzungsbedingungen im Impressum 10. Juni 2015 4/4 © Rockszene.de 2021.