Verbreitung Der Ameisenarten (Hymenoptera: Formicidae) Im Linzer Stadtgebiet (Oberösterreich) Und Ihre Bewertung Aus Stadtökologischer Sicht
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© Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Nat.kdl. Jahrb. Stadt Linz: 44, 1998: 191- 320 191 Im Auftrag des Magistrats der Stadt Linz/ Naturkundliche Station JOHANN AMBACH VERBREITUNG DER AMEISENARTEN (HYMENOPTERA: FORMICIDAE) IM LINZER STADTGEBIET (OBERÖSTERREICH) UND IHRE BEWERTUNG AUS STADTÖKOLOGISCHER SICHT (71 Abbildungen , 2 Tabellen) Manuskript eingelangt am 17. Dezember 1998 Anschrift des Verfassers: Mag. Johann AMBACH Margarethen 27 4020 Linz DISTRIBUTION OF ANT SPECIES (HYMENOPTERA: FORMICIDAE) WITHIN THE CITY LIMITS OF LINZ (UPPER AUSTRIA) AND THEIR EVALUATION WITH REFERENCE TO URBAN ECOLOGY SUMMARY From 1992 to 1997 the ant fauna of the entire area of Linz was mapped. The biology , ecology and distribution of the 49 species is shown in detail and compared with the results of former investigations. The presence of the ants in each biotope type is discussed , and in addition the dispersion along an urban gradient, which characterises the increase of urban conditions, is worked out. The value of particular ecological factors to successfully colonise urban biotopes is also discussed. The decrease in the diversity of structural elements as well as disturbances and destruction of nest sites due to gardening and agricultural use are identified as the main reasons for the decline in the number of ant species along the urban gradient. Biotopes of high value are the "Urfahrwänd" oak woods, the alluvial forests of the Traun and Donau, the scattered dry meadows and the free-standing fruit trees. But slowly developed biotopes with high structural diversity in highly populated areas can also have a rich ant community . Measures to protect and support the ant fauna of urban areas are suggested. © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 192 J. AMBACH: Verbreitung der Ameisenarten im Linzer Stadtgebiet. INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung .................................................................................................................................. 192 2 Das Untersuchungsgebiet .......................................................................................................... 193 2.1 Geographische Lage, Geologie und Klima ............................................................................... 193 Verteilung der Nutzungstypen im Stadtgebiet .......................................................................... 194 3 Methodik ................................................................................................................................... 195 3.1 Vorgangsweise .......................................................................................................................... 195 3.2 Diskussion der Methode ........................................................................................................... 196 4 Die Ameisenarten des Linzer Stadtgebietes ............................................................................. 197 4.1 Vorbemerkungen zur Taxonomie und Zoogeographie der Ameisen ......................................... 197 4.2 Artenzahlen des Stadtgebietes und der untersuchten Quadrate ................................................ 199 4.3 Beschreibungen der Arten und ihrer Verbreitung ..................................................................... 199 4.4 Vergleiche mit früheren Untersuchungen des Linzer Stadtgebietes ......................................... 284 5 Die Ameisengemeinschaften der Linzer Lebensräume ............................................................. 285 5.1 Wälder ...................................................................................................................................... 286 5.2 Kleine Gehölze ......................................................................................................................... 290 5.3 Wiesen ...................................................................................................................................... 290 5.4 Städtische Grünflächen ............................................................................................................. 292 5.5 Brachen ..................................................................................................................................... 294 5.6 Einzelbäume .............................................................................................................................. 295 5.7 Verkehrsflächen und Plätze ...................................................................................................... 297 5.8 Häuser ....................................................................................................................................... 298 5.9 Diverse Kleinstrukturen ............................................................................................................ 298 6 Zusammensetzung und Grundlagen urbaner Ameisengemeinschaften ..................................... 299 6.1 Der urbane Gradient ................................................................................................................. 299 6.2 Artengruppen der einzelnen Urbanitätsstufen ........................................................................... 302 6.3 Vergleiche mit anderen Städten ................................................................................................ 305 6.4 Ursachen für die Zusammensetzung der städtischen Ameisengesellschaften ........................... 305 7 Naturschutzfachliche Folgerungen ............................................................................................ 313 8 Zusammenfassung ..................................................................................................................... 315 9 Danksagung .............................................................................................................................. 316 10 Literatur .................................................................................................................................... 316 1 EINLEITUNG Eine Stadt ist ein Konglomerat aus sehr unterschiedlichen Lebensräumen. Das Spektrum reicht von gänzlich versiegelten Flächen mit nur wenigen natürlichen Strukturen bis zu wert- vollen Naturlandschaftsresten, die oft in Randbereichen noch erhalten sind. Selbst in ihren kargsten Ausprägungen werden diese Biotope noch von relativ vielen Lebewesen besiedelt und es bilden sich typische Gemeinschaften aus. Stadt und Natur schließen einander also nicht grundsätzlich aus. Nachdem das Hauptaugenmerk der Stadtökologie in ihren Anfangsjahren vor allem der Erforschung der Pflanzenwelt gegolten hat, werden in letzter Zeit auch vermehrt faunistische Erhebungen durchgeführt. Daten über Zusammensetzung und spezifische © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Nat.kdl. Jahrb. Stadt Linz: 44, 1998: 191 - 320 193 Bedingungen urbaner Lebensgemeinschaften sind zur Entwicklung naturschutzfachlicher Konzepte für die Stadtplanung unerlässlich. Ihr Ziel sollte neben der Erhaltung der letzten Reste natürlicher Lebensräume und gefährdeter Arten im Stadtgebiet vor allem die geziel- te Förderung natürlicher Prozesse unter städtischen Bedingungen im besiedelten Bereich sein. Ameisen eignen sich in vielfacher Hinsicht als Objekte stadtökologischer Untersuchungen. Sie kommen in nahezu allen terrestrischen Biotopen vor und sind das ganze Jahr über in unveränderter Artenzusammensetzung vorhanden. Im Vergleich zu vielen anderen Tierarten treten sie aufgrund ihrer sozialen Lebensweise in relativ großer Individuenzahl auf. Außer- dem können Veränderungen in ihren Lebensräumen durch die Ausbildung mehrjähriger Ne- ster leichter erkannt und untersucht werden. Im übrigen sind Ameisen durch die große Volksstärke und ihren hohen Energieverbrauch von herausragender Bedeutung für den Stoff- und Energiefluss in Ökosystemen (vgl. SEIFERT 1996). Aber auch die Durchmischung und Durchlüftung des Bodens, die Verbreitung von Pflanzenarten und die Regulation ihrer Beutepopulationen sind wichtige Aufgaben, die sie in ihren Lebensräumen erfüllen. Gleichzeitig sind sie selbst Nahrungsgrundlage für andere Tie- re und Voraussetzung für die Existenz einer Vielzahl von „Ameisengästen", die in ihren Nestern vorkommen. Sowohl die Stadtökologie als auch die Myrmekologie sind Forschungsrichtungen, die in Linz Tradition haben. Die Naturkundliche Station widmet sich seit vielen Jahren der ökolo- gischen und faunistischen Untersuchung des Stadtgebietes, um Wege im Sinne einer nach- haltigen Stadtentwicklung aufzuzeigen (SCHWARZ 1997). Die Ameisenfauna wurde schon von PFOSER (1948) und HAMANN (1955) bearbeitet, wobei letzterer im Rahmen seiner Tätig- keit als Kustos der entomologischen Sammlung des Landesmuseums Oberösterreich über Jahrzehnte hinweg im Linzer Raum gesammelt hat. Auch aus mehreren anderen Städten Mitteleuropas liegen bereits Ergebnisse myrmekologischer Erhebungen vor (PISARSKI 1982, SÖNTGEN 1989, DAUBER 1995, 1997, BEHR u. a. 1996, SCHLICK 1998, STEINER 1998). All dies sind gute Gründe und Voraussetzun- gen um eine flächendeckende Kartierung der Ameisenarten durchzuführen und deren-Ver- breitung im Lichte der bisherigen stadtökologischen und faunistischen Erkenntnisse zu dis- kutieren. Insbesondere durch die Bearbeitung des gesamten Stadtgebietes mit seiner großen Vielfalt an Standortbedingungen sollte das Zusammenwirken aller fir die Ameisen bedeutsa- men Faktoren (Mikroklimatische Verhältnisse, Isolation, Konkurrenz, Störungen, etc.) her- ausgearbeitet