Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Stresemannstraße 3-5 Postfach 20 03 61 I 56003 56068 Koblenz Telefon 0261 120-0 Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen Telefax 0261 120-2200 [email protected] Marienstraße 56 www.sgdnord.rlp.de 56341 Kamp-Bornhofen

16.11.2018 über

Verbandsgemeindeverwaltung Loreley Dolkstraße 3 56346 St. Goarshausen

nachrichtlich:

Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz - Oberste Landesplanungsbehörde - Schillerplatz 3-5 55116 Mainz

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Referat 8403 Stiftsstraße 9 55116 Mainz

Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Referat 21 b Hohenfelderstr. 16 56068 Koblenz

Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises -Untere Landesplanungsbehörde- Insel Silberau 1 56130

Verbandsgemeindeverwaltung Loreley Dolkstraße 3 56346 St. Goarshausen für die Stadt St. Goarshausen

Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald - Im Hause -

Referat 43 - Im Hause-

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Kernarbeitszeiten Verkehrsanbindung Parkmöglichkeiten 09.00-12.00 Uhr Bus ab Hauptbahnhof Tiefgarage Görresplatz 14.00-15.30 Uhr Linien 8,9,27,460 bis Haltestelle Freitag: 09.00-13.00 Uhr Stadttheater

Mein Aktenzeichen Ihr Schreiben vom Ansprechpartner(in)/ E-Mail Telefon/Fax 14 900-141 09 66/41 20.06.2018 Inna Brose 0261 120-2247 Bitte immer angeben! [email protected] 0261 120-88-2247

Antrag auf Abweichung von einem Ziel des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP) IV gemäß § 6 Abs. 2 Raumordnungsgesetz (ROG) i.V.m. § 8 Abs. 3 Landesplanungsgesetz (LPlG); Geplante Festsetzung eines Sondergebietes für großflächigen Einzelhandel in der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen, Verbandsgemeinde Loreley, Rhein-Lahn- Kreis

Sehr geehrte Damen und Herren, in der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen ist beabsichtigt, einen Lebensmittelmarkt ein- schließlich Getränkemarkt und Backshop mit einer Verkaufsfläche von max. 1.550 m² zu entwickeln.

Nach Ziel Z 57 des LEP IV ist die Errichtung und Erweiterung von Vorhaben des groß- flächigen Einzelhandels nur in zentralen Orten zulässig (Zentralitätsgebot). Der Orts- gemeinde Kamp-Bornhofen ist jedoch keine zentralörtliche Funktion zugeteilt.

Ausnahmsweise sind nach dem Ziel Z 57 des LEP IV in Gemeinden ohne zentralörtli- che Funktion mit mehr als 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern großflächige Ein- zelhandelsvorhaben bis zu insgesamt 1.600 m² Verkaufsfläche zulässig, wenn dies zur Sicherung der Grundversorgung der Bevölkerung erforderlich ist. Jedoch kann diese Ausnahme für Kamp-Bornhofen nicht angewandt werden, da die Ortsgemeinde lediglich über 1.593 Einwohner (Stand 31. Dez. 2017) verfügt.

Bereits im Jahr 2016 wurde für die Erweiterung eines in Kamp-Bornhofen bestehen- den Lebensmitteldiscounters die Abweichung von dem Zentralitätsgebot (Ziel Z 57) gemäß Landesentwicklungsprogramm IV 2008 und dem gleichlautenden Konzentrati- onsgebot (Ziel 1, Kap. 2.2.5 „Einzelhandel“) des Regionalen Raumordnungsplanes Mittelrhein-Westerwald 2006 zugelassen. Zwischenzeitlich ist der neue Regionale

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Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald in Kraft getreten, der keine eigene Ziel- vorgabe hinsichtlich des Zentralitätsgebotes oder Konzentrationsgebotes mehr ent- hält.

Die Festsetzung eines Sondergebietes für großflächigen Einzelhandel in der Ortsge- meinde Kamp-Bornhofen steht der landesplanerisch beabsichtigten Zielvorstellung (hier: Zentralitätsgebot des LEP IV) entgegen. Die Bauleitplanung kann nur dann rechtskonform beschlossen werden, wenn im Rahmen des nun eingeleiteten Verfah- rens die Abweichung von der verbindlichen Zielvorgabe der Raumordnung und Lan- desplanung zugelassen wird.

Nach den Vorschriften des ROG und LPlG kann die obere Landesplanungsbehörde im Einvernehmen mit den fachlich berührten Stellen der oberen Verwaltungsebene die Abweichung von einem Ziel des Landesentwicklungsprogramms zulassen, wenn die- se aufgrund veränderter Tatsachen oder Erkenntnisse unter raumordnerischen Ge- sichtspunkten vertretbar ist und das Landesentwicklungsprogramm in seinen Grund- zügen nicht berührt wird.

Die Zielabweichung kann somit nur zugelassen werden, wenn – neben der Erfüllung der materiellen Voraussetzungen – das Referat 8403 des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, das Referat 21b der Aufsichts- und Dienstleis- tungsdirektion und das Referat 43 der SGD Nord ihr Einvernehmen erteilen.

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau – Referat 8403 erteilt das Einvernehmen zur Zulassung einer Abweichung von Zielen des Lan- desentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP) IV.

Dort wird festgestellt, dass das geplante Vorhaben dem Grunde nach nicht dem Ziel 57 des LEP IV (Zentralitätsgebot) entspricht, wonach die Errichtung und Erweiterung von Vorhaben des großflächigen Einzelhandels nur in zentralen Orten zulässig ist. Der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen ist keine zentrale Funktion zugeteilt, jedoch könnten ausnahmsweise Vorhaben des großflächigen Einzelhandels zulässig sein, wenn dies zur Sicherung der Grundversorgung der Bevölkerung erforderlich ist. Eine dahinge-

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hende Bewertung, dass angesichts der niedrigen Einwohnerzahl eine Ausnahmerege- lung gem. Ziel 57 Satz 2 des LEP IV möglich wäre, liegt der Stellungnahme des Wirt- schaftsministeriums vom 24.11.2015 zugrunde, auf die sich bezüglich der Begründung der ausnahmsweisen Zulässigkeit eines großflächiges Einzelhandelsvorhabens bis zu insgesamt 1.600 m2 Verkaufsfläche zur Sicherung der Grundversorgung der Bevölke- rung vollumfänglich auch bei diesem Vorhaben bezogen wird. Es wird festgestellt, dass die Erweiterung des LIDL-Marktes wie sie damals beabsichtigt war, bis zum heu- tigen Tage noch nicht umgesetzt ist.

Der Bewertung dieses Vorhabens liegen veränderte Tatsachen und Erkenntnisse zu- grunde, die unter raumordnerischen Gesichtspunkten eine Abweichungszulassung vertretbar erscheinen lassen. Es wird außerdem festgestellt, dass das Landesentwick- lungsprogramm nicht in seinen Grundzügen berührt ist.

Gem. § 2 Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 ROG ist die nachhaltige Daseinsvorsorge zu sichern. Das entspricht Grundsatz 56 des LEP IV, wonach die Sicherung einer wohnortnahen und qualitativen Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen und privaten Einrichtun- gen und Dienstleistungen zu gewährleisten ist. Der großflächige Einzelhandel nimmt gemäß der Begründung zu G 56 wichtige Funktionen einer qualitativ gleichwertigen Versorgung mit Waren und dazugehörigen Dienstleistungen wahr. Die Gemeinden haben hierbei die Aufgabe durch geeignete planerische Maßnahmen die Vorausset- zungen für eine positive Entwicklung des Handels unter Berücksichtigung der Erreich- barkeit ihrer Standorte durch die Kunden zu schaffen.

Im Auftrag von REWE beabsichtigt der Investor das Projekt auf einem etwa 10.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen B 42 und Bahnlinie zu verwirklichen. Der geplante Markt ist ein Vollsortimenter mit eigenständiger Bäckertheke vor den Kassen. Neben der Integration von Shop-in-Shop-Systemen gibt es einen steigenden Flächen- bedarf in den Bereichen Frischewaren bei Obst-Gemüse, aber auch Käse und Metz- gereichwaren und BIO-Produkten, was ebenfalls mit einer Umstrukturierung der Ein- kaufsmärkte einhergeht. Hinzu kommen die vielfältigen Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung, auf die die Händler reagieren möchten, indem sie breitere Gänge, be- queme Regalsysteme mit guter Erreichbarkeit und angemessener Regalhöhe ein- bauen, um die Barrierefreiheit sowie generationengerechtes Einkaufen zu ermögli- chen.

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Im vorliegen Fall nimmt die Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen diese planerische Aufga- be in angemessener Weise wahr. Durch die Errichtung eines Vollsortimenters kann die bestehende Versorgung sowohl mit Grundnahrungsmitteln, frischer Ware des täg- lichen Bedarfs, als auch Drogerieartikeln und Kurzwaren des täglichen Bedarfs der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen, als auch weiterer Gemeinden der Verbandsgemein- de Loreley (, und ) sowohl qualitativ, als auch quantitativ deut- lich verbessert werden. Nach wie vor können die bestehenden Versorgungsstrukturen als unterentwickelt und demnach unzureichend bezeichnet werden und eine Ergän- zung eines Vollsortimenters kann eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden Struktu- ren darstellen. Mit dem Rhein als natürliche Grenze kann eine Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des alltäglichen Bedarfs und auch über die gegenüberliegende Rheinseite nicht vollumfänglich sichergestellt werden.

Die Maßnahme entspricht zudem den Zielen des interkommunal erarbeiteten Einzel- handelskonzepts, das seit der Fusion mit erforderlich gewesen war. Hierin ist festgelegt, dass in der Verbandsgemeinde Loreley nicht nur die Grundzentren Braubach und St. Goarshausen weiterentwickelt werden sollten, sondern zur Verhin- derung der Kaufkraftabflüsse (gerade auch von Tagesbesuchern und Übernachtungs- gästen) an umliegende Gemeinden auch der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen eine überörtliche Versorgungsbedeutung zugesprochen wird.

Aufgrund der angepassten Wirtschaftslage, dem durch die Digitalisierung umfassen- den Strukturwandel im Handel, dem Trend zur Urbanisierung, wie auch aufgrund der negativen demografischen Entwicklung der Bevölkerung, sehen sich Händler und In- vestoren einer ständigen Herausforderung gegenübergestellt, die neben der Bewer- tung der reinen Standortfaktoren gem. § 2 Abs. 2 Nr. 1 Satz 4 ROG angemessen zu berücksichtigen sind und die eine Abweichungszulassung raumordnerisch vertretbar erscheinen lassen. Die vorstehend aufgeführten Entwicklungen und Trends im Handel infolge negativer demografischer Entwicklung und Digitalisierung sowie Strukturwan- del im Handel lassen die Entscheidung von REWE, neben dem Markt in St. Goars- hausen einen weiteren Markt im Bereich der Verbandsgemeinde zu errichten, nach- vollziehbar und die Abweichungszulassung von den verbindlichen Zielen der Raum- ordnung und Landesplanung vertretbar erscheinen.

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Das Referat 21b der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) teilt mit, dass in der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen im Rahmen eines Kooperationsverbundes mit den Städten Braubach und St. Goarshausen große Teile ihres Ortskerns als Sanie- rungsgebiet förmlich festgelegt sind. Das Sanierungsgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 14,34 ha und verläuft im Süden auf Höhe des Freibades beginnend zwi- schen der Rheinuferstraße und der DB-Bahnstrecke. Die nördliche Grenze des Sanie- rungsgebietes verläuft in unmittelbarer Nähe zu dem bereits vorhandenen Lidl- Einkaufsmarkt, der aber nicht mehr im Sanierungsgebiet gelegen ist. Die Gebietsent- wicklung wird ebenso wie der Kooperationsverbund seit dem Jahr 2014 über die Städ- tebauförderung massiv mit Fördermitteln des Landes und des Bundes unterstützt. Vor diesem Hintergrund handelt es sich gerade im Hinblick auf den gebildeten Kooperati- onsverbund um einen wichtigen Förderschwerpunkt im Norden des Landes.

Bei der im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen durchgeführten Beteiligung der Träger öffentlicher Belange gemäß § 139 BauGB hatte die Industrie- und Han- delskammer Koblenz u.a. auf folgende Gesichtspunkte hingewiesen:

“Wichtig ist, dass für im Untersuchungsgebiet angesiedelte Unternehmen durch die sich aus der Gebietsentwicklung ergebenden Maßnahmen keine Nachteile erwachsen, die sie in ihrer weiteren Entwicklung einschränken oder gar ihre Existenz bedrohen könn- ten. Dies bezieht sich auf das Gastgewerbe ebenso wie auf Unternehmen des Einzel- handels und auch Dienstleister. Vielmehr muss es Ziel sein, durch entsprechende Maß- nahmen die Rahmenbedingungen dieser Unternehmen im Planungsgebiet zu verbes- sern. Bedingt durch die von den topographischen Verhältnissen sehr eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten der Kommune (Wohn- und Gewerbeflächen) war der am nördlichen Ortsausgang angesiedelte Lidl-Markt trotz des Verstoßes gegen das städte- bauliche Integrationsgebot und der Größe der Verkaufsfläche aus unserer Sicht mit Blick auf die Nahversorgung akzeptabel. Auch die jetzt angestrebte Erweiterung von dessen Verkaufsfläche ist noch tragbar. Wir sind aber auch der Auffassung, dass hier- mit aber die Grenzen des Machbaren erreicht sind. Der Ausweis weiterer Einzelhan- delsflächen am Ortsrand von Kamp-Bornhofen wäre nach unserer Auffassung eher kontraproduktiv mit Blick auf die weitere Entwicklung des Ortskernbereichs.“

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Auch aus Sicht der Städtebauförderung wird die Ansiedlung eines weiteren Lebens- mittelmarktes (REWE) einschließlich Getränkemarkt und Backshop mit einer Ver- kaufsfläche von 1.550 m² außerhalb des Sanierungsgebietes zunächst kritisch beur- teilt, zumal dem im Sanierungsgebiet bereits vorhandenen Getränkehandel hierdurch zusätzliche Konkurrenz erwachsen wird. Gleichwohl kann die vorgesehene Ansied- lung aber auch Chancen für die künftige Gebietsentwicklung mit sich bringen. So dürf- te die Ansiedlung eines weiteren Lebensmittelmarktes mit Backshop und Getränke- markt in jedem Fall zu einer spürbaren Steigerung der Besucherfrequenz von Kamp- Bornhofen führen. Hiermit dürfte letztlich auch eine deutliche Belebung und Attraktivie- rung des Sanierungsgebietes einhergehen, da sowohl der neue REWE-Markt als auch der bereits vorhandene Lidl-Markt in unmittelbarer Nähe zum Sanierungsgebiet gele- gen sind. Vor diesem Hintergrund werden unter Zurückstellung von entsprechenden Bedenken aus städtebaulicher Sicht keine Einwände gegen die vorgesehene Ansiedlung eines REWE-Lebensmittelmarktes einschließlich Getränkemarkt und Backshop mit einer Verkaufsfläche von 1.550 m² erhoben. Dementsprechend wird das Einvernehmen zu der beantragten Zielabweichungszulassung hiermit erteilt.

Das Referat 43 der SGD Nord trägt vor, dass aufgrund der besonderen strukturellen und topographischen Rahmenbedingungen in der Verbandsgemeinde Loreley an den zentralen Orten St. Goarshausen und Braubach kaum Entwicklungsmöglichkeiten für den großflächigen Einzelhandel bestehen. Im Einzelhandelskonzept der VG Loreley wurde in der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen insofern auch ein zentraler Versor- gungsschwerpunkt ausgewiesen, um die wohnstandortnahe Grundversorgung sicher- zustellen. Im Rahmen der vereinfachten raumordnerischen Prüfung konnte zudem gutachterlich nachgewiesen werden, dass durch das Planvorhaben keine nachteiligen Auswirkun- gen auf zentrale Versorgungsbereiche und die wohnungsnahe Versorgung in der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen, der restlichen VG Loreley sowie in den weiteren um- liegenden Städten und Gemeinden zu erwarten sind.

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Die geplante Entwicklung am Standort der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen erscheint vor diesem Hintergrund nachvollziehbar und aus städtebaulicher Sicht vertretbar, so dass das Einvernehmen erteilt wird.

Die Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald hat durch die Geschäftsstelle mitgeteilt, dass sie im Zielabweichungsverfahren keine Stellungnahme abgeben wird.

Die Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises teilt aus wasser- und abfallrechtlicher Sicht Folgendes mit:

Bodenschutzflächen sind in dem betreffenden Gebiet nicht kartiert.

Die Stellplatzflächen, die Garage und ein Teil des Hauptgebäudes sollen innerhalb des 40-Meter-Bereichs des Rheins, Gewässer 1. Ordnung, errichtet werden. Hierfür besteht eine wasserrechtliche Genehmigungspflicht nach § 31 LWG.

Die Stellplatzflächen sollen teilweise innerhalb des Überschwemmungsgebiets des Rheins errichtet werden. Hierfür ist eine Ausnahmegenehmigung der oberen Wasser- behörde erforderlich.

Die Planung trifft keine Festsetzungen zur Oberflächenentwässerung. Je nach Ausge- staltung können sich auch hieraus weitere wasserrechtliche Genehmigungspflichten ergeben.

Sofern die dort angesprochenen Genehmigungen erteilt werden können - entspre- chende Anträge liegen noch nicht vor - bestehen gegen die beantragte Zielabwei- chung aus wasserrechtlicher Sicht keine Bedenken.

Die Verbandsgemeinde Loreley teilt mit, dass der Verbandsgemeinderat Loreley in seiner Sitzung am 06.09.2018 den Antrag der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen unter Verweis auf das am 02.11.2017 beschlossene Einzelhandelskonzept gebilligt hat.

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Nach sorgfältiger Prüfung des Antrages und Auswertung der vorgelegten Unterlagen und eingegangenen Stellungnahmen sowie nach Abwägung aller für und gegen die Zulassung einer Abweichung sprechenden Gesichtspunkte ergeht im Einvernehmen mit dem Referat 8403 des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, dem Referat 21b der ADD und dem Referat 43 der SGD Nord folgende Ent- scheidung:

Für die beabsichtigte Festsetzung eines Sondergebietes „Großflächiger Einzel- handel“ in der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen, Verbandsgemeinde Loreley, wird die Abweichung von dem Zentralitätsgebot (Ziel Z 57) des Landesentwick- lungsprogrammes IV 2008 zugelassen.

Die Zielabweichungszulassung umfasst einen Lebensmittelvollsortimenter ein- schließlich Getränkemarkt und Backshop mit einer maximalen Gesamtverkaufs- fläche von 1.550 m2. Im Rahmen der erforderlichen Bauleitplanung sind Be- triebstyp, Sortimentsgruppen und Verkaufsflächen antragsgemäß festzuschrei- ben.

Auf ggf. erforderliche wasserrechtliche Genehmigungserfordernisse wird hin- gewiesen.

Dem Zielabweichungsantrag der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen konnte stattgegeben werden, da die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen für die Abweichung nach § 6 Abs. 2 ROG i.V.m. § 8 Abs. 3 LPlG erfüllt sind. Die Abweichung kann danach zu- gelassen werden, wenn diese aufgrund veränderter Tatsachen oder Erkenntnisse un- ter raumordnerischen Gesichtspunkten vertretbar ist und das LEP IV nicht in seinen Grundzügen berührt werden.

Zur ersten Voraussetzung ist festzustellen, dass sich seit dem Verbindlichwerden des LEP IV Tatsachen und Erkenntnisse verändert haben.

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Mit Bescheid vom 17.02.2016 hatte die SGD Nord für die Erweiterung eines in Kamp- Bornhofen bereits bestehenden Lebensmitteldiscounters eine Abweichung von Zielen der Raumordnung und Landesplanung zugelassen und in diesem Bescheid auch fest- gestellt, dass sich seit Verbindlichwerden des LEP IV Tatsachen oder Erkenntnisse verändert hatten, auf die sich die Abweichungsentscheidung damals stützen konnte.

Im Wesentlichen waren dies die Strukturveränderungen im Lebensmitteleinzelhandel, die sich auch bis heute weiterhin vollziehen und die Erkenntnisse über eine in der Verbandsgemeinde Loreley erforderliche interkommunale Kooperation zwischen den zentralen Orten Braubach und St. Goarshausen und der Ortsgemeinde Kamp- Bornhofen zur gemeinsamen Wahrnehmung öffentlicher Versorgungsaufträge zur Si- cherung der Grundversorgung im Verbandsgemeindegebiet. Die Ortsgemeinde Kamp- Bornhofen übernahm damals bereits eine wichtige Ergänzungsfunktion für die zentra- len Orte Braubach und St. Goarshausen in der infrastrukturellen Ausstattung. Diese Ergänzungsfunktion schlug sich bereits damals nieder in dem im Jahr 2014 geschlos- senen Kooperationsverbund der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen mit dem Grundzent- rum Braubach und dem Mittelzentrum St. Goarshausen im Rahmen des Städte- bauförderprogramms „Ländliche Zentren – Kleinere Städte und Gemeinden“. Ziel des Förderprogramms und damit des Kooperationsverbundes war es, Städte und Ge- meinden in dünn besiedelten, ländlichen, von Abwanderung bedrohten oder vom de- mographischen Wandel betroffenen Räumen, als Ankerpunkte der Daseinsvorsorge bzw. in ihrer zentralörtlichen Funktion für die Zukunft handlungsfähig zu machen, hier konkret die Stärkung des Grundzentrums Braubach durch den Kooperationsverbund.

Dieser Kooperationsverbund schlägt sich bezogen auf den Bestand und die Entwick- lungsziele im Bereich einzelhandelsrelevante Versorgung im Verbandsgemeindege- biet in dem am 02.11.2017 beschlossenen Einzelhandelskonzept der Verbandsge- meinde Loreley nieder. In diesem Konzept, dem ausdrücklich auch die zentralen Orte Braubach und St. Goarshausen zugestimmt haben, wird in der Ortsgemeinde Kamp- Bornhofen ein Zentraler Versorgungsbereich mit der Funktion „Nahversorgung“ aus- gewiesen. Der antragsgegenständliche Vorhabenstandort befindet sich innerhalb die- ses Zentralen Versorgungsbereiches.

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Insofern ist festzustellen, dass sich nicht nur seit Verbindlichwerden des LEP IV Tat- sachen und Erkenntnisse verändert haben, sondern auch seit der Zielabweichungs- entscheidung in 2016. Mit dem Beschluss eines Einzelhandelskonzeptes in der Ver- bandsgemeinde Loreley ist zudem auch eine Auflage des damaligen Zielabwei- chungsbescheides erfüllt worden, so dass nunmehr auf dieser Grundlage eine Neu- bewertung der einzelhandelsbezogenen Zielvorstellungen des Landesentwicklungs- programms in der konkreten räumlichen und versorgungsstrukturellen Konstellation erfolgen kann.

Die Zulassung der Zielabweichung ist auch unter raumordnerischen Gesichtspunk- ten vertretbar. „Vertretbar sein“ in diesem Sinne bedeutet, dass die Zulassung einer Zielabweichung raumordnerisch sinnvoll ist und eine effektive Verwirklichung der Ziele und Grundsätze der Raumordnung im Übrigen nicht erschwert wird.

Gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 ROG ist die nachhaltige Daseinsvorsorge zu sichern. Das entspricht Grundsatz G 56 des LEP IV, wonach die Sicherung einer wohnortna- hen und qualitativen Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen und privaten Ein- richtungen und Dienstleistungen zu gewährleisten ist. Der großflächige Einzelhandel nimmt gemäß der Begründung zu G 56 wichtige Funktionen einer qualitativ gleichwer- tigen Versorgung mit Waren und dazugehörigen Dienstleistungen wahr. Die Gemein- den haben daher entsprechend ihrer raumordnerischen Funktion die Aufgabe, durch geeignete planerische Maßnahmen die Voraussetzungen für die Sicherung der Da- seinsvorsorge zu schaffen.

Entsprechend der Begründung/ Erläuterung zum Ziel Z 57 des LEP IV soll die De- ckung der Grundversorgung, insbesondere an Nahrungs- und Genussmitteln, mög- lichst wohnungsnah und barrierefrei erfolgen. Deshalb soll zur Sicherung der Grund- versorgung im Nahbereich in größeren Gemeinden ohne zentralörtliche Einstufung oder in größeren Gemeindeteilen von Mittel- und Oberzentren im Bereich des Ange- bots an Nahrungs- und Genussmitteln eine Ansiedlung und Erweiterung von großflä- chigen Einzelhandelsbetrieben bis zu einer Größenordnung von 1.600 m² Verkaufsflä- che möglich sein, sofern dies an einem integrierten Standort stattfindet und keine we- sentlichen negativen Auswirkungen auf die Versorgungsstrukturen benachbarter zent-

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raler Orte zu erwarten sind. Die Notwendigkeit sollte aus einem kommunalen Einzel- handelskonzept zum Beispiel auf Ebene der Verbandsgemeinde abgeleitet werden und vorrangig Betriebe mit einem dauerhaft breiten Sortimentsangebot (Lebensmittel- vollsortimenter mit den nahversorgungsrelevanten Sortimenten wie Lebensmittel, Ge- tränke, Drogerie, Kosmetik, Haushaltswaren) berücksichtigen.

Mit der geplanten Verkaufsfläche von max. 1.550 m² bleibt das Vorhaben unter der durch das LEP IV definierten Obergrenze von 1.600 m² für Ausnahmen vom Zentrali- tätsgebot in Gemeinden mit mehr als 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Diese Ausnahmetatbestände werden bei der Betrachtung der tatsächlichen übergemeindlich relevanten versorgungsstrukturellen Bedeutung der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen für die Ortsgemeinden Kestert, Filsen und Osterspai erreicht. Allerdings stellt das LEP IV bei der Ausnahmeregelung darauf ab, dass die max. 1.600 m² Verkaufsfläche die Gesamtverkaufsfläche für alle großflächigen Einzelhan- delsbetriebe in der Gemeinde darstellt. Mit der raumordnerisch bereits zugelassenen zukünftigen Verkaufsfläche von 1.090 m² für den bestehenden Lebensmitteldiscounter würde sich eine Gesamtverkaufsfläche von 2.640 m² ergeben. Dass damit die aus- nahmsweise zulässige Verkaufsfläche um mehr als 1.000 m² überschritten werden wird, lässt sich raumordnerisch nur mit der über das .Einzelhandelskonzept planerisch dokumentierten und auch durch die Ratsbeschlüsse der Verbandsgemeinde Loreley und der Städte Braubach und St. Goarshausen politisch legitimierten übergemeindli- chen Betrachtungsweise noch vertreten. Da die Ergänzungsfunktion der Ortsgemein- de Kamp-Bornhofen zu den zentralen Orten Braubach und St. Goarshausen inter- kommunal einvernehmlich im Einzelhandelskonzept dokumentiert und beschlossen ist und auch das konkrete Vorhaben ausweislich der im Rahmen der Raumverträglich- keitsprüfung eingegangenen Stellungnahmen keinen Bedenken der zentralen Orte in der Verbandsgemeinde Loreley und auch darüber hinaus begegnet, kann hier die raumordnerische Vertretbarkeit auch in Verbindung mit Grundsatz G 56 des LEP IV noch festgestellt werden.

Denn aus den Antragsunterlagen zur Zielabweichung und im Besonderen aus den Festlegungen des Einzelhandelskonzeptes der Verbandsgemeinde Loreley wird deut- lich, dass aufgrund der räumlichen Struktur und den Erreichbarkeiten der Versor- gungsinfrastruktur die wohnungsnahe Grundversorgung mit Gütern und Waren des

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periodischen Bedarfs in der Verbandsgemeinde Loreley durch die vorhandenen Ein- zelhandelsbetriebe (einschließlich geplanter Erweiterungen) nur bedingt gesichert ist. Abgesehen von dem vor Ort ansässigen Lebensmitteldiscounter in Nachbarschaft zum geplanten Vorhabenstandort befindet sich der nächste Einkaufsmarkt in südlicher Richtung erst in der Stadt St. Goarshausen in der Entfernung von rund 13 km. In nörd- licher Richtung gibt es nächstgelegen den Einkaufsmarkt Braubach (Entfernung We- gestrecke ca. 12 km). Eine Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des alltägli- chen Bedarfs auf der gegenüberliegenden Rheinseite erfolgt erkennbar nicht. Das zeigen auch die Fehlanzeigen der linksrheinischen Kommunen im Rahmen der Raumverträglichkeitsprüfung für das Vorhaben.

Auch die besondere topographische Lage der Verbandsgemeinde Loreley erschwert eine schnelle Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des all- täglichen Bedarfs, was zu mangelnder Standortattraktivität führt. Die mit dem Vorha- ben erzielbare v.a. qualitative Verbesserung der bestehenden Grundversorgungs- struktur ermöglicht eine zeit- und marktgerechte Positionierung und langfristige Siche- rung der Nahversorgung in einem Teil des Verbandsgemeindegebietes. Dies führt mithin auch zur Verbesserung der Standortattraktivität insgesamt und könnte v.a. die Bevölkerungsentwicklung positiv beeinflussen helfen.

Nach Ziel Z 58 des LEP IV ist die Ansiedlung und Erweiterung von großflächigen Ein- zelhandelsbetrieben mit innenstadtrelevanten Sortimenten nur in städtebaulich inte- grierten Bereichen, das heißt in Innenstädten und Stadt- sowie Stadtteilzentren, zu- lässig (städtebauliches Integrationsgebot). Die städtebaulich integrierten Bereiche (»zentrale Versorgungsbereiche« im Sinne des BauGB) sind von den zentralen Orten in Abstimmung mit der Regionalplanung festzulegen und zu begründen. Dies ist im Rahmen des am 02.11.2017 beschlossenen Einzelhandelskonzeptes der Verbands- gemeinde Loreley geschehen.

Der in Rede stehende Einzelhandelsstandort liegt entsprechend Einzelhandelskon- zept im Zentralen Versorgungsbereich für die Nahversorgung der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen und verfügt neben einer direkten Straßenanbindung für den motori- sierten Individualverkehr über die Rheinuferstraße/ B 42 auch über eine gute ÖPNV-

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Nahverkehrsanbindung im Rheinland-Pfalz-Takt per Bahn (Entfernung zum Bahnhof ca. 300 m) und Linienbus (Bushaltestelle am Lidl-Markt). Zudem liegt der Standort unmittelbar an dem rechtsrheinisch verlaufenden Radweg, der diesen mit der Ortslage auch fußläufig verbindet.

Allerdings wurde bereits in der Zielabweichungsentscheidung vom 17.02.2016 darauf hingewiesen, dass für den Vorhabenbereich des damals verfahrensgegenständlichen Lebensmitteldiscounters städtebauliche und funktionale Entwicklungsmaßnahmen unternommen werden müssen, um die Einbindung in Richtung Ortskern (Sanierungs- gebiet) weiter zu verbessern. Der hier nun zu beurteilende Standort liegt weiter in Richtung Ortsausgang. Nach Auffassung der ADD kann sich das Vorhaben auch hin- sichtlich der Erreichung von Zielen der Städtebauförderung als geeignet darstellen. Durch die räumliche Nähe des Vorhabenstandortes zum Sanierungsgebiet kann mit positiven Belebungs- und Attraktivierungseffekten für das Sanierungsgebiet gerechnet werden. Insofern ist anzunehmen, dass das Vorhaben nicht nur keine nachteiligen Auswirkungen auf einen der wichtigen Förderschwerpunkte im nördlichen Rheinland- Pfalz mit sich bringt, sondern zudem die Förderziele unterstützen hilft, wenn es durch geeignete Maßnahmen (städtebaulich, gestalterisch, funktional) gelingt, den Vorha- benbereich in Richtung Sanierungsgebiet einzubinden.

Das Nichtbeeinträchtigungsgebot Ziel Z 60 des LEP IV bestimmt, dass durch die An- siedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben die Funktion benachbarter zentra- ler Orte und Ihrer Versorgungsbereiche nicht wesentlich beeinträchtigt werden darf. Großflächige Einzelhandelsansiedlungen gerade in nicht zentralen Orten, die über den örtlichen Bedarf hinausgehen, können zu solchen negativen Auswirkungen füh- ren. Allerdings kann von einer Verletzung des Nichtbeeinträchtigungsgebotes erst dann ausgegangen werden bzw. liegen schädliche Auswirkungen eines großflächigen Einzelhandelsbetriebes auf die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche in be- nachbarten Gemeinden im Regelfall erst dann vor, wenn betroffene Nachbargemein- den mit einer Umsatzumverteilung von mehr als 10 % rechnen müssen.

Laut Auswirkungsanalyse, die der Raumverträglichkeitsprüfung zugrunde gelegt wur- de, sind durch die Neuansiedlung des Lebensmittelvollsortimenters keine nachteiligen

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städtebaulichen Auswirkungen auf die Versorgungsbereiche der Verbandsgemeinde Loreley und auch darüber hinaus zu verzeichnen. Im Rahmen der Raumverträglich- keitsprüfung haben sind keine Erkenntnisse ergeben, wonach die Feststellung der Auswirkungsanalyse, dass das Vorhaben Ziel Z 60 des LEP IV entspricht, in Frage gestellt werden müsste.

Zudem ist das Vorhaben geeignet, die im interkommunal abgestimmten Einzelhan- delskonzept vereinbarten gemeinsamen Zielvorstellungen der Gemeinden im Ver- flechtungsbereich der Verbandsgemeinde Loreley hinsichtlich Standorten und Qualitä- ten der Grundversorgung umzusetzen, so dass sich die Überschreitung des nach dem Zentralitätsgebot des LEP IV in einem nichtzentralen Ort zulässigen Verkaufsflächen- umfangs als raumordnerisch vertretbar darstellt.

Die Verwirklichung weiterer Ziele und Grundsätze der Raumordnung durch das oder trotz des Vorhabens wird im Ergebnis der vereinfachten raumordnerischen Prüfung dokumentiert werden. Aus den dahingehend eingegangenen Stellungnahmen haben sich keine Hinweise ergeben, die die Zielabweichungszulassung in Frage stellen wür- den. Konkret werden an dieser Stelle bereits die Hinweise der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises auf erforderliche wasserrechtliche Genehmigungserfordernisse aufgegriffen. Da die Bauleitplanung bzw. die Vorhabenumsetzung soweit erforderlich nur auf der Grundlage entsprechender fachgesetzlicher Genehmigungen erfolgen kann, ist dahingehend auch im Ergebnis kein Konflikt mit raumordnerischen Festle- gungen zum Hochwasserschutz oder zur Gewässerentwicklung zu besorgen. Geson- derte Regelungen im Rahmen dieser Zielabweichungsentscheidung sind daher ent- behrlich.

Auch werden durch die Zulassung der beantragten Zielabweichung die Grundzüge des LEP IV nicht berührt.

Die grundsätzliche Planungskonzeption des LEP IV wird durch die vorliegende Ziel- abweichung nicht konterkariert, sondern die landesplanerischen Vorgaben zur Steue- rung der Einzelhandelsentwicklung bleiben als verbindliche Zielfestlegungen erhalten und werden trotz dieser Zielabweichungszulassung in ihrer Funktionsfähigkeit im

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Ganzen nicht beeinträchtigt. Die Festlegung aus dem LEP IV, dass die Errichtung und Erweiterung von Vorhaben des großflächigen Einzelhandels nur in zentralen Orten zulässig ist und die Ausnahmeregelung, wonach ausnahmsweise auch in Gemeinden ohne zentralörtliche Funktion mit mehr als 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern großflächige Einzelhandelsvorhaben bis 1.600 m² Verkaufsfläche zulässig sind, wenn dies zur Grundversorgung der Bevölkerung erforderlich ist, ist auch weiterhin ein wich- tiges Ziel und wird durch die Zielabweichung nicht in Frage gestellt. Nur aus den vor- genannten Gründen – insbesondere auf Basis der konzeptionell und politisch verein- barten interkommunalen Kooperation der beiden zentralen Orte des Verflechtungsbe- reiches Loreley mit der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen – konnte in diesem Fall eine Ausnahme in Betracht kommen.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Zielabweichungs- entscheidung bei Umsetzung des beantragten Vorhabens im Rahmen der kom- munalen Bauleitplanung zu beachten ist und nicht der Abwägung durch die je- weiligen Träger der kommunalen Bauleitplanung in den nachfolgenden Bauleit- planverfahren unterliegt.

Rechtsbehelfsbelehrung

Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch erhoben werden. Der Widerspruch ist bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord einzulegen.

Der Widerspruch kann

1. schriftlich oder zur Niederschrift bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Stresemannstr. 3-5, 56068 Koblenz oder Postfach 20 03 61, 56003 Koblenz oder

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2. durch E-Mail mit qualifizierter elektronischer Signatur1 an:

[email protected] erhoben werden.

Bei der Verwendung der elektronischen Form sind besondere technische Rahmenbe- dingungen zu beachten, die auf der Homepage der SGD Nord unter https://sgdnord.rlp.de/de/service/elektronische-kommunikation/ aufgeführt sind.

Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag

Daniela Gottreich

Anlage: Übersichtslageplan (Maßstab: 1 : 30 000)

1vgl. Artikel 3 Nr. 12 der Verordnung (EU) Nr. 910/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 1999/93/EG (ABl. EU Nr. L 257 S. 73).

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Zielabweichungsbescheid der SGD Nord - Obere Landesplanungsbehörde - vom 16.11.2018 für die Festsetzung eines Sonder- gebietes für großflächigen Einzelhandel in der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen, Verbandsgemeinde Loreley, Rhein-Lahn-Kreis

Legende

Sondergebiet "Großflächiger Einzelhandel"

Einzelhandelskonzept VG Loreley Zentraler Versorgungsbereich "Nahversorgung Kamp-Bornhofen"

Technische Bearbeitung: C. Bode Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord - Referat 41 Bearbeitungsstand: November 2018 Maßstab 1: 30 000 Datenquelle: Raumordnungskataster SGD Nord,Geobasisinformationen der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz - © 2017