www.oberdrauburg.info URLAUB IN OBERDRAUBURG KÄRNTEN Die Ruine Flaschberg Geschichtliche Hintergründe Der Bering, die Ringmauer mit den Verteidungseinrichtungen, wie Wehrgang, Zinnen und Scharten, wovon nur mehr spärliche Reste zu m rechten Drauufer, westlich der sehen sind, hatten das Schloß gegen den von Osten Einmündung des Silberbaches in die Drau, her anrückenden Feind zu decken, gleichzeitig aber Aliegen auf der sogenannten Schattseite die auch als Rückzugsort für die Burgbewohner zu Ortschaften Ötting, Flaschberg, Unter- und dienen. Der Raum zwischen der inneren und der Oberpirkach, die bis zu der im Jahre 1962 erfolgten äußeren Burgmauer stellt den Zwinger dar, der zur Eingemeindung in die Marktgemeinde Verstärkung der Verteidigung diente. Auf dem Oberdrauburg die bis dahin selbständige Gemeinde südöstlich etwas tiefer befindlichen, terrassierten Flaschberg bildeten. Gelände (dem sog. „Trattel", zum Grassbauerhof gehörig) dürften die zur Burg gehörigen Die Schloßruine Flaschberg steht auf einer über den Wirtschaftsgebäude gestanden haben. Ort Flaschberg vorspringenden Felsnase. Dieses Schloß wird erstmalig 1154 als „Flassinperc" Die strategische Aufgabe des Wehrbaues war erwähnt, 1358 „West Flasperg" genannt, 1558-1598 vordringlich, die Burgbewohner zu schützen, das als „Schloß", 1662 als„ adeliges Gut" bezeichnet und Herannahen des Feindes zu überwachen und den ist seit 1688 als Ruine anzusehen. Es handelt sich um Übergang aus dem Drautal ins - und Lesachtal ein stattliches Bauwerk mit rechteckigem Grundriß. über die alte Gailbergstraße abzuschirmen. Zu Paolo Santonino, ein hoher geistlicher Sekretär des diesem Zwecke diente der sogenannte „Lugaus", Patriarchen von Aquilea, beschreibt im Jahre 1485 eine Aussichtsöffnung mit einer Signalanlage. Damit anläßlich einer Inspizierfahrt durch Kärnten die Burg wurde die Verständigung mit den nach Westen und Flaschberg als „wunderschön mit drei Osten gelegenen Schlössern und Burgen, wie nach nebeneinanderliegenden Türmen„. Nach den vorhandenen Lemberg (auch Lengberg) in Osttirol, zur Stilresten dürfte das Schloß Flaschberg in Hohenburg am Rosenberg sowie zum Schloß Stein romanischer Zeit erbaut worden sein, somit dürfte hergestellt, wenn ein Feind im Anzug war. Daß der die Gründung dieses Bauwerkes um die Wende vom Feind auch tatsächlich bis in die Umgebung von 11. zum 12. Jahrhundert stattgefunden haben. Von Flaschberg vorrückte, beweist eine geschichtliche den vorgenannten drei Türmen ist heute noch der Nachricht in Valvasors Kärntnerischem Beobachtungs- und Hauptturm der Burg, der Schlösserbuch, die da lautet: sogenannte Bergfried vorhanden. Dieser heute noch als Überrest bestehende Turm ist geradezu für die „ Im Jahre 1478, im Julio seynd die Türken in Kärnten Ewigkeit geschaffen. Die sorgfältige Verbindung der eingefallen, und biß hieher kommen und haben in der wuchtigen Bruchsteine dieses Turmes, welche an den Umgebung (gemeint von Oberdrauburg) alles Ecken durch massive Quadersteine eine dauernde verwüstet.” Festigkeit erlangten, ist wirklich staunenswert. Türme dieser Art sind monumentale Zeugnisse für Das nahegelegene Gehöft vlg. Grasbauer, im die großartige und unverwüstliche Bauweise gewisser Grundbuch auch Kraßbauer (Elternhaus des Bestandteile der Burgen im Mittelalter. Verfassers), dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach ein Burgmeierhof des Schlosses gewesen, bzw. aus Der Zugang zum Turm befindet sich auf der einem solchen hervorgegangen sein. Nordwestseite, soweit von unten feststellbar, in der Höhe des ersten Obergeschosses als Flachbogentor. Das Schloß Flaschberg war seit Mitte des 12. Jhdt.. Als weitere Detailformen befinden sich auf der Sitz eines gleichnamigen Ministerialiengeschlechtes. Nordostseite eine Rundbogentoröffnung mit Die Ministerialien waren Angehörige eines Steinwänden, südwestlich ein kleiner Lichtschlitz, mittelalterlichen Dienstadels. Der urkundlich älteste südöstlich deren zwei übereinander. Der oberste Teil Vertreter des Geschlechtes „die Flaschberger", des Turmes ist eingestürzt. In der Höhe sind von wovon der Ort auch seinen Namen hat, war Cholo unten aus noch zerbrochene Geschoßbalken zu von Flaschberg, der 1157 in einer Görzer Urkunde erkennen. Der Turm ist nur mittels einer langen aufscheint. Die zwischen den Herren von Leiter erreichbar. Die Gesamtanlage der Burg gleicht Flaschberg und dem Erzbistum Salzburg dem Typus einer zentralen Turmburg, einer Anlage bestandenen Streitigkeiten über die beiden mit einem im Schwerpunkt errichteten Wohnturm. Besitzungen führten zu dauernden Fehden zwischen diesen beiden Herrschaften, wobei sich die Südwestlich von dem noch stehenden Turm findet Flaschberger als besonders arge Schädlinge des man noch zwei hoheund steile, zum Teil über- Erzbistums erwiesen. Besonders über Ulrich von wachsene und mit Schutt angehäufte Hügel, die Flaschberg um 1280 wird in einer Salzburger Urkunde Klage geführt. Der von diesem vermutlich noch stehende Mauern, so von Palas, dem Hauptgebäude mit Wohn- und Schlafräumen, in sich bergen. Seite 1 www.oberdrauburg.info URLAUB IN OBERDRAUBURG KÄRNTEN AUSTRIA angerichtete Schaden wurde mit 500 Mark berechnet Klinger von Klingersdorf Eigentümer der Burg - für die damalige Zeit eine gewaltige Summe. Unter Flaschberg. Im Jahre 1930 erwarb sie Jakob anderem wurde dem Ulrich von Flaschberg Raub, Hasslacher aus Feistritz bei , und Gefangennahme bischöflicher Untertanen und nunmehr steht diese Burgruine im Eigentum des willkürliche Steuereinhebung vorgeworfen. Hans Niedermüller Gasthof „Pontiller" in Engelmar von Flaschberg, der Sohn von Ulrich, fand Oberdrauburg. jedoch wieder Gnade beim Erzbischof Konrad von Salzburg, nachdem er gelobt hatte, dem Erzbistum Die Schloßruine Flaschberg ist von Oberdrauburg treu zu dienen und seinerseits auf jeden Schadenersatz, der ihm durch den Bischof durch aus über die Ortschaften Ötting, Flaschberg und Aneignung von Gütern verursacht wurde, zu Pirkach bis zum Fuße des Hochstadels führende verzichten. Landstraße und über einen von der Ortschaft Flaschberg abzweigenden Höhenweg erreichbar. Die Herren von Flaschberg standen andererseits aber auch im hohen Ansehen, sie wurden mit reichlichen Belehnungen ausgestattet und erhielten neben Besitzungen im Pustertal und um auch Güter in Friaul, schließlich wurden sie mit der Görzer Hauptmannschaft betraut. Unter den Mitgliedern des Geschlechtes kam es ebenfalls zu Besitzstreitigkeiten, so zwischen den Brüdern Matthias und Johann Meinhard von Flaschberg, die schließlich zugunsten des letzteren endeten. Die Herren von Flaschberg übten auch die Gerichtsbarkeit über ihren Herrschaftsbesitz und über ihre Untertanen aus. Diese waren ihren Gerichtsherren zins- und zehentpflichtig und gegenüber ihrer Herrschaft zur Abgabenleistung und entschädigungslosen Fronarbeit (Robot) verpflichtet. Für die von den Schloßherren ausgeübte Gerichtsbarkeit stand das im 16. Jahrhundert in der Ortsmitte schloßartig, mit einem Erker errichtete Gebäude zur Benützung, das heute das unter einem Dach stehende Wohnhaus vlg. Santl-Maurer bildet. Die „Flaschberger", deren Geschlecht aus Italien stammte, verließen im 16. Jahrhundert, wahrscheinlich des Glaubens halber, da sie die lutherische Lehre annahmen, Kärnten. Der letzte urkundlich nachweisbare Flaschberger war Christoph, ein Sohn von Johann von Flaschberg. Die Verwaltung des Schlosses Flaschberg wurde in der Folgezeit Pflegern, und zwar den „Millstättern" (aus ) überantwortet. Die Pfleger stammten aus dem niederen Adel, aber auch aus dem Bauernstand, die zu Lehensträgern und Beamten, sogenannten Burggrafen aufstiegen und für die Verwaltung und Verteidigung der Burg verantwortlich waren. Noch im 16. Jahrhundert ging die Burg Flaschberg in den Besitz der Herren von Mansdorf über. Siegmund Friedrich von Mansdorf verkaufte im Jahre 1643 die Burg an die Gebrüder Martin und Ludwig Widmann, Grafen von Ortenburg, die bereits die Herrschaften von Oberdrauburg, Pittersberg bei Laas, Goldenstein bei Kötschach-Mauthen i. G. besaßen. Von den Brüdern Widmann erwarben dann im Jahre 1662 im Kaufwege die Fürsten von Porcia die Burg Quelle: Chronik Oberdrauburg - Bausteine zur Geschichte Flaschberg, in deren Eigentum sie bis zum Jahre 1918 Franz Jochum und Helmut Strutzmann verblieb. In diesem Jahr wurde Freiherr Robert Seite 21