Auftrag September 1992 Heft 202 32. Jahrgang INHALT 32. WOCHE DER BEGEGNUNG Tagungsort (br) ...... 3 Verabschiedung von OTA Dr. Werner (Heinrich Havermann) ...... 4 Zentrale Versammlung am 5. und 6. Mai 1992 ...... 6 BegrOßung (Heinrich Havermann) ...... 6 Eröffnung der Zentralen Versammlung durch Generalvikar Dr. Niermann ...... 10 Vortrag: "Europa und die Christen nach dem 1.1.1993 - Entwicklungen, Erwartungen und Aufgaben" (J. van Eeghem) ...... "!":-...... 13 Ergebnisse der Wahl der Vertreter der ZV in das ZdK (Wahfausschuß) ...... 27 Verabschiedete BeschlOsse der ZV ...... 28 Ergebnis Arbeitsgruppe "Unverzichtbares an der Arbeit des Militärpfarrers" . .... 33 Wort des Vertreters des Priesterrates ...... 34 Bericht des Bundesvorsitzenden der GKS vor der Zentralen Versammlung (Pauf Schufz) ...... 34 Bericht des Vorsitzenden der ZV (Heinrich Havermann) ...... 40 Wort des Militärbischofs ...... 54 Predigt des katholischen Militärbischofs Dr. Dr. Dyba auf der Woche der Begegnung am 6. Mai 1992 ...... 55 Empfang des H. H. Militärbischofs ...... 59 Rede des Vorsitzenden der ZV (Heinrich Havermann) ...... 59 Ansprache des katholischen Militärbischofs (Johannes Dyba) ...... 61 Bundeskonferenz der GKS am 7. und 8. Mai 1992 ...... 63 Lagebericht 1991 zur Bundeskonferenz der GKS ...... 63 Österreichische Ordensverleihung an Oberstabsbootsmann GOnter Thye (Rolf Urrisk) ...... '. . . . 79 "Die Zukunft der GKS" (Paut Schutz) ...... 82 Grußwort der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten (Rolf Urrisk) ...... 96 Grußwort der Corneliusvereinigung (Hans-Wolfram Willberg) ...... 97 Arbeitsgruppenergebnisse "Aus der Praxis fOr die Praxis" ...... 99 Verabschiedung (Brandt) ...... 107 KIRCHE UND STAAT Gemeinsame Verantwortung der Kirchen für Europa (Karf Lehmann) ...... 108 Geistliches Forum im Verteidigungsministerium ...... 115 Die Freude an der Kirche setzt die Liebe voraus ...... 115 Die missionarische Aufgabe der Laien heute (JOrgen Bringmann) ...... 121 Bildungspolitische Grundsätze ...... 130 50. Gedenktag der Hinrichtung von P. Franz Reinisch SAC (Jakob Knab) ...... 131 Offensive Vorwärtsverteidigung wird mit Vertrauen belohnt ...... 134 Das große Sommertheater: Palaver um die Kirchensteuer(Hefmut Fettweis) ...... 136 Bundesvorsitzender der "aktion Kaserne", Enno Bernzen, im Amt bestätigt ...... 140 Kein Gehorsam auf Knopfdruck (Heinz-Gerhard Justenhoven) ...... 140 ZdK regtDiskussion Ober Dialog in der Kirche an ...... , ...... 143 ZdK-Präsidentin begrüßt Ausgang des Referendums in Südafrika ...... 144 ZdK-Präsidentin begrOßt deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrag .. . .. 145 Gerechtigkeit tOr alle ...... 146 2 Auftrag 202

GESELLSCHAFT NAH UND FERN Nachdem die Träume zerbrachen (He/mut Fettweis) ...... 150 Jugend von heute (Wolfgang Altendorf) ...... 152 Der Fluch des Paradieses (He/mut Fetfweis) ...... 154 GUS: Die erste "Business-Schule" für Offiziere (Joachim Georg Görlich) " ...... 157 Orthodoxe Kirchen Osteuropas: Allmählicher Umbruch (Joachim Georg Gör/ich) ..... " 157 Bolivien ist eine Reise wert (Arthur Schopf) . .. .. _...... 159 Die einen Auftrag in sich tragen (Hans Bahrs) ...... _...... " 160

AUS GKS, PGR UND AMI NorbertSchulz - 70 Jahre ...... 161 Kurzbericht über das Treffen des ehemaligen "Naumburger Kreises" der Bonner GKS am 30.5.1992 in Bonn-Buschdorf (Hans KuckUck) ...... 161 Empfang (Heinrich Havermann) ...... " 163 Dank (Norbert SChütz) ...... 167 Bringmann: " Legitime Entscheidung der Bundesregierung" ...... 168 Mitgliederversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern (Heinrich Dorndorf) ...... 169 Ein Jahr danach: Kommandeur der Minensucher zieht Golf-Bilanz (K.-H. Woitzik) ...... 171 Weltfriedenstag in der Christkönigskirche Hammelburg (Eva Albert) ...... 172 Seelsorge an Soldaten im internationalen Vergleich (Martin Bock) ...... 174 Ferien - einmal ganz anders (Günter Thye) ...... 181 Konferenz des Internationalen Militärapostolats (AMI) in Flensburg (Franzisco Castrillo Materes) ...... 181 General a. D. Graf Spannocchi verstorben (Helmut Fettweis) ...... 184 Auftrag 202 3

32. WOCHE DER BEGEGNUNG Tagungsort

Der romanische Dom St. Maria und Si. Korbinian auf dem Dom­ berg, das unübersehbare Wahrzei­ chen der oberbayrischen Stadt Freising - Ort der 32. Woche der Begegnung vom 4. bis 9. Mai 1992. Der Mariendom ist der erste Zie­ gelbau nördlich der Alpen und die Mutterkirche des Erzbistums Mün­ chen und Freising. (br)

Das Kardinal-Döpfner-Haus - Bil­ dungszentrum der Erzdiözes Mün­ chen und Freising - war zum siebten mal die Tagungsstätte der Zentralen Versammlung der katho­ lischen Soldaten im Jurisdirek­ tionsbereich des Katholischen Mi­ litärbischofs und der Bundeskon­ ferenz der GKS_ Der Leitung und dem Personal des Hauses sei ein herzliches "Vergelt's Gott" für die gewährte Gastlichkeit gesagt. (br) 4 Auftrag 202

sein, sie wird darum in keiner noch Verabschiedung so schönen Festrede verständlich gemacht werden können. Dem Ein­ vonOTA satz und der Person von Oberst­ Dr. Werner arzt Dr. Werner gerecht werden könnte eher schon der Versuch, Ansprache des die Sendung der Laien in der Kir­ ZV-Vorsitzenden che objektiv darzustellen. Der im Mai 1975 von der Gemein­ Es ist mittlerweile bei den Laien­ samen Synode der Bistümer in der gremien auf der Bundesebene der Bundesrepulik' Deutschland verab­ Katholischen Militärseelsorge zu schiedete Beschluß "Die pastora­ einem guten Brauch geworden, im len Dienste in der Gemeinde" ent­ Rahmen der Vorkonferenz zur an­ hält die folgenden für unsere Ar­ stehenden Woche der Begegnung beit immer wieder bedenkens- und die zu verabschieden, die, aus weI­ beachtenswerten Ausführungen chen Gründen auch immer, im ab­ zur Sendung des Laien: gelaufenen Jahr aus einem der - "Durch Taufe und Firmung Vorstände ausgeschieden sind. nimmt jeder Christ teil an der Zum 30. September des vergan­ Sendung Jesu Christi ... " genen Jahres trat Oberstarzt Dr. - "Die Kirche und ihre Gemein­ Wigbert Werner nach 30 Dienstjah­ den sind nicht für sich selbst, ren in der Bundeswehr in den Ru­ sondern für die andern da; um­ hestand. In fast der Hälfte dieser gekehrt muß die Kirche immer 30 Jahre engagierte er sich spOr­ wieder neu in der Welt und aus bar und sichtbar in der Kirche un­ der Welt entstehen ... " ter den SOldaten der Bundeswehr. - "Zum Dienst in der Welt sind Es ist unmöglich, ein solches En­ grundsätzlich alle berufen; den gagement mit den Kategorien von Laien ist dieser ,Weltcharakter' Leistung und Erfolg zu beurteilen. jedoch in besonderer Weise zu - "Erfolg ist nicht der Name für eigen. ,Ihre Aufgabe ist es, das Gott!" soll ein bekannter evangeli­ soziale Milieu, Beruf und Frei­ scher Theologe gesagt haben. zeit, Mentalität und Sitte, Ge­ Doch verdient der vielseitige und setz und Strukturen der Gesell­ kluge Einsatz von Oberstarzt Dr. schaft durch Wort und Tat mit Werner die Sinn frage: "Warum dem Geist Jesu Christi zu übernahm er zusätzliche Aufga­ durchdringen ... " ben, warum arbeitete er ehrenamt­ - "Die Laien sollen vor allem ihre lich in der Kirche unter den Solda­ eigenen Erfahrungen und die ten der Bundeswehr?" Probleme der heutigen Gesell­ Die Antwort auf diese Frage schaft in das Leben der Ge­ wird stets eine sehr subjektive meinden einbringen und dafür Auftrag 202 5

sorgen, daß diese lebendig und - Auf der Wehrbereichsebene offen bleiben für die vielfäl­ nahm er in den letzten Jahren tigen Fragen und Nöte der Men­ sowohl die Aufgaben eines schen .. . " Wehrbereichssprechers der Das Wirken von Oberstarzt Dr. GKS wie auch die eines Mo­ Werner im Vorstand der Zentralen derators der Arbeitskonferenz Versammlung und in seinem Sach­ des Kath. Wehrbereichsdekans ausschuß "Entwicklung, Friede, VI wahr. Mission, Umwelt" erlaubt den - Besonders erwähnenswert ist Schluß, daß es getragen war von seine Mitarbeit im Vorstand · einem tiefen Verständnis der zi­ des Diözesanrates in Augs­ tierten Sätze der Synode zur Sen­ burg. Bischof Dr. Stimpfle be­ dung des Laien. Seine Bemühun­ rief Oberstarzt Dr. Werner 1990 gen, das Amt in unserer Kirche hin auch zum Mitglied der Augsbur­ und wieder mal mit Problemen der ger Diözesansynode. heutigen Gesellschaft zu konfron­ - Bei den Wahlen zum Vorstand tieren, konnten gewiß unange­ der Zentralen Versammlung der nehm wie Nadelstiche sein. Sie katholischen Soldaten wurde er waren sachlich immer gerechtfer­ übrigens 1982, 1986 und 1990 tigt. von den Delegierten jeweils mit Das Wirken von Oberstarzt Dr. hoher Stimmenzahl gewählt. Werner für die Militärseelsorge - Jedem von uns wird er als Mo- · war allerdings nicht beschränkt derator zahlreicher Zentraler auf den Vorstand der Zentralen Versammlungen in Erinnerung Versammlung und sein unmittel­ bleiben. Ich weiß, daß er sich bares Umfeld: auf jede Sitzung sorgfältig vor­ - Von 1977 bis 1987 war er Mit­ bereitete. Witz, Klugheit, Men­ glied im Pfarrgemeinderat beim schenverständnis und Herz wa­ Katholischen Standortpfarrer ren stets wahrzunehmen, wenn in NeuburglDonau und von ihm die Leitung der Sitzung der 1978 bis 1987 hatte er den Vor­ Zentralen Versammlung anver­ sitz des Pfarrgemeinderates traut war. inne. Seine Arbeitsfelder in die­ Nach dieser Aufzählung der Wir­ sem Gremium waren: die Her­ kungsfelder von Oberstarzt Dr. ausgabe des Ptarrbriefes, die Werner in der Militärseelsorge, die Mithilfe bei und die Organisa­ wir ohne große Mühe ergänzen tion von Wallfahrten sowie die können durch Erinnerungen an Schaffung von Verbindungen zahlreiche Sitzungen des Vorstan­ zwischen den Gremien der des, bei denen Oberstarzt Dr. Wer­ Ortskirche mit den entspre­ ner immer wieder durch Sach­ chenden Gremien des Seelsor­ kenntnis und sachliche Arbeit, gebezirks. bohrendes Herangehen an Proble­ 6 Auftrag 202 me und wohlüberlegte Vorschläge Standortpfarrer im thüringi­ bestach, müssen wir feststellen: schen Bad Frankenhausen. - Oberstarzt Dr. Werner hat sich Der Zentralen Versammlung (ZV) um die Laienarbeit in der Kir­ steht es gut an, eines Mannes zu che unter den Soldaten der gedenken, der sich viele Jahre hin­ Bundeswehr sehr verdient ge­ durch im Laienapostolat der Kir­ macht. che unter den SOldaten der Bun­ Wir alle danken Ihnen dafür, daß deswehr bewährt hat. Oberst a. D. Sie mit uns zusammengearbeitet Georg Heymen, der langjährige haben. Wir wünschen Ihnen auf Bundesvorsitzende der GKS, ist dem neuen Abschnitt Ihres Le­ am 26.12.1991 plötzlich im Alter benswegs alles Gute und Gottes von 58 Jahren gestorben. Neben Segen! der verbandlichen Arbeit, vor allem Heinrich Havermann in der GKS, widmete sich Oberst a. D. Heymen ebenso den Aufga­ ben der beratenden Gremien. Viele Jahre wirkte er als Pfarrgemein­ deratsvorsitzender in Köln-Wahn Zentrale Versamm­ und schließlich v0!1J978-1986 im Vorstand der Zentralen Versamm­ lung am 5. und lung. Wir wollen eines guten Ka­ meraden auch im Gebet gedenken 6. Mai 1992 und bitten: "Herr, gib ihm die ewi­ Begrüßung ge Ruhe - Laß ihn leben in dei­ nem Frieden -." Zur Zentralen Versammlung der Einmal im Jahre, zur Frühjahrs­ katholischen Soldaten im Jurisdik­ zeit, tritt dieses zentrale Laiengre­ tionsbereich des Katholischen Mi­ mium der Kirche unter den Solda­ litärbischofs begrüße ich Sie sehr ten der Bundeswehr zusammen. herzlich. Ich wünsche Ihnen einen Für das Jahr 1992 hat der Herr Mili­ guten Morgen und uns allen einen tärgeneralvikar die Zentrale Ver­ gesegneten Tag. sammlung nach Freising einberu­ Ein besonders herzlicher Will­ fen, einem Ort, der manchem von kommensgruß gilt uns schon vertraut ist; denn be­ - dem Referenten des heutigen reits sechs Mal wurde die "Woche Tages, Herrn Joris van Eeghem, der Begegnung" in Freising durch­ von der Kommission der Bi­ geführt, und dabei fanden In den schofskonferenzen der EG aus siebziger Jahren unter dem Leit­ Brüssel und thema "Kirche in dieser Zeit - Un­ - dem Vertreter des Priesterra­ sere Mitverantwortung" die we­ tes, Herrn Militärpfarrer Hart­ sentlichen Diskussionen zur Struk­ mut Gremler, Katholischer tur der Laienarbeit in der Militär­ Auftrag 202 7

seelsorge hier in Freising statt. gern, Kaufleuten und Bürokraten Das Programmheft der diesjähri­ überlassen wollen, müssen wir gen 32. Woche der Begegnung Christen uns an der Gestaltung un­ lenkt unseren Blick nach vorn mit seres Kontinentes beteiligen. dem Leitthema "Europa bauen in Der Domberg zu Freising und der einen Welt - wir bauen mit". seine Geschichte können uns den Die Folgen des im nächsten Jahr Blick auf Europa nicht verstellen. entstehenden einheitlichen euro­ Am Anfang der Geschichte der päischen Wirtschaftsraumes dürf­ Erzdiösese München und Freising ten auch fOr den einzelnen deut­ stehen nämlich der hier sehr ver­ lich erfahrbar und spOrbar werden. ehrte Missionsbischof Korbinian, Fragen nach den Auswirkungen ei­ gebürtig aus dem heutigen Frank­ ner neuen Währung, eines freien reich und Bonifatius, der Apostel Arbeitsmarktes, schrankenloser Deutschlands, ein Angelsachse. Warenströme und offener Grenzen Der römische Papst ermutigte bei­ treiben heute bereits viele Mitbür­ de zur Mission. Als ob sie für uns ger sorgenvoll um. Wenn wir die gesprochen wären, klingen die Zukunft Europas nicht den Mana­ Worte, die Wilhelm Hünermann in 8 Auftrag 202 seiner Erzählung vom Leben des die ZV die Ihnen nun vorliegenden HI. Korbinian dem Papst Gregor 11. Tagesordnung unter Berücksichti· in den Mund legt, als Korbinian gung der eingegangenen Anträge diesen um Ablösung von seiner aufgestellt. Sendung und um eine stille Zelle Ich bitte Sie sehr herzlich, Ihre in der Nähe der Peterskirche bat: Erfahrungen und Vorstellungen, " . . . Unsere Zeit ist nicht die der Ihre Wünsche und Erwartungen in Klausner, sondern die der die Gespräche einzubringen, da­ Apostel ... "1) mit einmal wir Laien zu einem Er­ Was fordert das Apostolat heute lebnisaustausch einander begeg­ uns Laien ab? Welchen Beitrag nen, damit aber auch unser Militär­ können wir leisten zur Militärseel­ bischof und die Angehörigen sei­ sorge, zur Kirche unter den Solda­ nes Amtes den Laien in der Kirche ten der Bundeswehr und zur Ver­ unter den Soldaten begegnen und breitung des Glaubens in unserer in dieser Begegnung von ihren ak­ Zeit? tuellen Problemen und Fragestel­ Diese Fragen sollten Kern der lungen erfahren. Verbandsarbeit der GKS sein, sie Das Gespräch miteinander be­ sollten ständig auf der Tagesord­ gann schon am gestrigen Abend nung der Pfarrgemeinderäte, Ar­ - und zwar ohne Tagesordnung in beitskonferenzen und eben auch kleinen, überschau baren Runden. der Zentralen Versammlung ste­ Manchen liegt es nicht, Gedanken hen. im Plenum zu äußern. Diese mö­ Die Tagesordnung der Zentralen gen die Arbeitsgruppen zum Ge- ' Versammlung 1992 ist Ihnen ge­ dankenaustausch nutzen, die für stern beim Eintreffen ausgehän­ heute nachmittag angesetzt sind. digt worden. Im Rundbrief 1/92, Sehen Sie es den Mitgliedern den der Vorsitzende der Zentralen des Vorstandes bitte nach, wenn Versammlung am 8.3.1992 an alle sie hin und wieder hektisch da­ Sprecher der GKS-Kreise und Mit­ voneilen, um eine noch unfertige glieder der Pfarrgemeinderäte Arbeit zu vervollständigen. Sie ha­ richtete, wurde darum gebeten, ben Ihr Mandat, d. h. ja Ihren Auf­ - Fragen, Probleme, Anträge trag, dazu. Der Vorstand nimmt oder Vorschläge, mit denen üblicherweise alle Aufgaben der sich die Zentrale Versammlun}l Zentralen Versammlung wahr, auseinandersetzen sollte, bis wenn diese nicht tagt. Der Vor­ zum 24.4.1992 beim Vorsitzen· stand ist auch mit der Vorberei­ den einzureichen. tung wie Durchführung der Zentra­ Nach Verstreichen dieses Zeit­ len Versammlung beschäftigt, sei­ punktes hat der Vorstand bei sei­ ne Mitglieder erarbeiten für die ner letzten Sitzung am 3.5.1992 ge­ Zentrale Versammlung die Be­ mäß § 3 der Geschäftsordnung für schlußvorlagen. Damit ist Arbeit Auftrag 202 9 verbunden, die meistens dann an­ ner Arbeitsgruppe hoffentlich fällt, wenn Beratungspausen die weitere Überlegungen anstel­ Gelegenheit zu zwanglosem Ge­ len können; spräch bieten. In der Hoffnung, - Hauptfeldwebel Hatten, der daß Sie auch von sich aus das Ge­ stellvertretende Bundesvorsit­ spräch und den Erfahrungsaus­ zende der GKS, arbeitet seit tausch mit den Mitgliedern des 1990 im Vorstand der ZV mit Vorstandes suchen, möchte ich und vertritt dort verständlicher­ Ihnen nun seine Mitglieder vorstel­ weise die Interessen der GKS, len: er steht der Arbeitsgruppe vor, - Frau Thye leitet seit vielen Jah­ deren Thema die Beteiligung ren den Sachausschuß VIII von Soldaten am Aufbau Euro­ "Frau und Familie", hat zusam­ pas ist; men mit ihrem Sachausschuß _ Stabsfeldwebel Kober ist seit die Beschlußvorlage "FOr eine . 1990 der Leiter des Sachaus­ kinderfreundliche Gesell­ schusses 111 "Organisation" schaft" entworfen und wird das und damit zuständig fOr cien re i­ Gespräch zu diesem Thema in bungslosen Ablauf von Vorha­ der entsprechenden Arbeits­ ben der ZV wie Sitzungen, Wah­ gruppe moderieren; len usw.; er ist zusammen mit Oberleutnant Fischer ist der Herrn Hornecker vom Referat V Nachfolger für den im Herbst des Katholischen Militärbi­ letzten Jahres aus dienstlichen schofsamtes gerade bei der GrOnden aus dem Vorstand Zentralen Versammlung sehr ausgeschiedenen Oberst i. G. gefordert; Riehl, hat von Oberstarzt a. D. - Major i. G. Berding leitet seit Dr. Werner die Leitung des 1990 den Sachausschuß " "Ge­ Sachausschusses VI "Entwick­ meindearbeit", dem er auch lung, Friede, Mission, Umwelt" schon in den vorhergehenden übernommen, wird dieser Zen­ Jahren als Moderator der Ar­ tralen Versammlung vor allem beitskonferenz beim Wehrbe­ als Moderator dienen; reichsdekan I angehörte, hat - Hauptmann Erkes leitet seit eine Beschlußvorlage zum The­ 1990 den Sachausschuß V "So­ ma "Unverzichtbares an der Ar­ ziales Engagement", vertritt die beit des Militärpfarrers" ent­ Zentrale Versammlung in der worfen und wird der zum glei­ Katholischen Arbeitsgemein­ chen Thema eingerichteten Ar­ schaft fOr Soldatenbetreuung beitsgruppe vorsitzen; (Stichwort: Soldatenheime), hat - Stabsfeldwebel Mathias rOckte eine Beschlußvorlage zur Fort­ im Herbst letzten Jahres fOr führung der Nachbarschaftshil­ den ausgeschiedenen Oberst­ fe erstellt und wird dazu mit ei­ arzt Dr. Werner in den Vorstand 10 Auftrag 202

und übernahm die Leitung des Budapest vor einigen Wochen, zu Sachausschusses I "Dienstall­ der die Evangelischen Kirchen und tag und Christsein", er wird das kirchlichen Gemeinschaften in Gespräch in der Arbeitsgruppe Europa zusammentraten. Ich be­ lenken, die sich mit dem Thema glückwünsche Sie und insbeson­ ..Das Jahr m\t der B\be\" be'aß\. dere den Vorstand der Zentralen Den Herrn Militärgeneralvi­ Versammlung zur Entscheidung kar bitte ich nun um sein Eröff­ fOr dieses Thema: "Europa ... wir nungswort an die Zentrale Ver­ bauen mit!" sammlung des Jahres 1992. Unsere Zeitgenossen verstehen Heinrich Havermann die Entwicklung hin zur gröBeren Einheit Europas als ein erregen­ des Kapital der Geschichte des Ringens um Freiheit der Person, der Völker, des Geistes, des Eröffnung der Zentralen Gewissens. Sie verstehen die Frei­ Versammlung durch General· heit Europas als eine Geschichte vikar Dr. Niermann menschlicher Freiheit und Befrei­ ung, die sich in den vergangenen Verehrte Herren Vorsitzende von Jahrhunderten nicht selten auch Zentraler Versammlung und Ge­ gegen die Kirche durchgesetzt hat, meinschaft Katholischer Solda­ ja ihr abgetrotzt wurde. Die Verän­ ten; liebe Delegierte aus den Pfarr­ derungen im Osten sind das vor­ gemeinderäten und Kreisen der läufig letzte Kapitel dieser Frei­ GKS; sehr verehrte Gäste! heitsgeschichte; die unmittelba­ Sie konnten sich für die Woche ren Folgen sind ein überdeutliches der Begegnung im Jahre 1992 Beispiel auch für die vielen Fragen kaum ein aktuelleres, dringende· und Ratlosigkeiten, in die der Um­ res Thema vornehmen als "Europa gang mit der Freiheit führt. bauen in der einen Welt - wir bau· Die Zeitgenossen, wir alle, ha­ en mit!" ben unsere Erfahrungen mit der Auf diese Weise nehmen Sie teil Freiheit gemacht. Es sind gute Er­ an Überlegungen und Aktivitäten fahrungen darunter: die Entwick­ katholischer Christen in den Län­ lung der Eigenverantwortung der dern Europas; Sie solidarisieren tätigenTeilhabe an der Gestaltung sich mit der katholischen Kirche· der Gesellschaft, die Fähigkeit zu in den befreiten Ländern Osteuro­ Toleranz, die WertSChätzung des pas. Sie setzen sich in Verbindung menschlichen Subjekts, die Entfal­ mit dem diesjährigen Deutschen tung menschlicher Fähigkeiten in Katholikentag, mit Erörterungen in Wissenschaft und Technik. Es gibt der Deutschen Bischofskonferenz, aber auch vielfältige Fehler und aber auch mit jener Konferenz in bedrückende fehlerhafte Entwick­ Auftrag 202 11 lungen: die Absolutsetzung der weit gespannt werden: er geht vom menschlichen Person, des Staates dienstlich/beruflichen Auftrag, von und der Nationalität, der Zerfall der Verantwortung des militäri­ menschlicher Bindungen, die Auf­ schen Vorgesetzten für die ihm lösung menschlicher Gemein­ anvertrauten Menschen, vom Um­ schaften, Beherrschung, ja Verge­ gang der Menschen und Kamera­ waltigung der Umwelt, die Gleich­ den untereinander bis hin zur Ge­ gültigkeit gegenüber ethischer staltung von Partnerschaft in Ehe Verantwortung. und in der Erziehung der Kinder. Wenn wir Europa mitbauen wol­ Und der Auftrag darf nicht halt­ len auch und gerade in der Erinne­ machen vor der kritischen Selbst­ rung an die Erfahrungen mit der besinnung auf das eigene Verhal­ Freiheit, dann sollten wir ent­ ten, er muß führen zur eigenen Ver­ schlossen uns beteiligen an dieser änderung, im biblischen Sinne zur Geschichte der Freiheit. Denn die eigenen Umkehr Und zur Bildung Förderung menschlicher Freiheit des Gewissens. hat ihre geschichtlichen Wurzeln Die vom Papst einberufene Son­ im Christentum und in der Ge­ dersynode der Bischofskonferen­ schichte der Christen, so sehr zen in Rom sagte im vergangenen auch mancher Augenschein und Dezember: "Wir sind uns der unge­ Verdacht dagegen sprechen mag. heuren Herausforderungen der ge­ Wenn wir also uns bekennen zur genwärtigen Stunde bewußt, aber Auf.Q.?be, die Geschichte der Frei­ auch ihrer großen Chancen, und heit mitzugestalten, bekennen wir wir wollen im Dialog und in herz­ uns zu einem Auftrag, zu dem uns licher Zusammenarbeit mit unse­ unser Glaube berechtigt, ja ver­ ren Schwestern und Brüdern in Eu­ pflichtet. ropa und in der Welt unseren Bei­ Je mehr wir uns jedoch diesen trag zum Aufbau eines neuen Eu­ eigenen Wurzeln menschlicher ropas leisten ... " Freiheitsgeschichte zuwenden, Der Beitrag der Christen wird um so mehr präzisiert, ja konkreti­ sich auf den Feldern der Politik, siert sich diese Aufgabe: Ange­ der Wahrnehmung öffentlicher sichts der Erfahrungen im Umgang Verantwortung aller Bürger, die Er­ mit der Freiheit und auf dem Hin­ ziehung vollziehen und bewähren. tergrund der christlichen Weisheit Er wäre aber kein Beitrag der Chri­ vom Menschen lautet dieser Auf­ sten, wenn er nicht ausginge von trag dann: der Freiheit unter den der Wiederentdeckung der christ­ Menschen eine gültige Form und lichen Wurzeln einer menschwür­ eine tragfähige Grundlage zu digen Gestaltung des öffentlichen geben. Lebens. Er wäre kein christlicher Diesen Auftrag heißt es, im All­ Beitrag, wenn er nicht zugleich tag zu vollziehen. Der Bogen muß auch zur Bekehrung des einzelnen 12 Auftrag 202

tUhren wUrae. Der Freiheit eine oü\tio~ ~l"Irm una eIne tragfanige Grundlage ge­ ben. Und dies bedeutet über die ganze Spannweite der Aufgabe hinweg: Würde und Eigenart der Person, der Völker achten und re­ spektieren; Eigenverantwortung fördern; öffentliche Verantwor­ tung wahrnehmen und überneh­ men; und zugleich den Hang zum Eigennutz brechen, die Fähigkeit Aktion zur Bindung und zum Dienst am anderen üben, die BezOge solidari­ gegen scher Gemeinschaft grundlegend ~unger festigen. und Ich wünsche Ihnen allen, daß Krankheit diese Tage Ihnen Mut machen, die in der Aufgabe anzugehen: ;, Europa bau­ en in der einen Welt - Wir bauen Welt mit. " Ich wünsche ihnen vor allem, ..... daß jeder von uns zur kritischen Selbstbesinnung über sein eige­ nes Verhalten kommt und den Mut findet, sich zu ändern. Ich freue mich, daß Herr van Eeghem uns nachher in die AufgabensteIlung '" einfUhren wird.

. 1 eh bin der Weg und die Wahrheit und Postgiro Köln 556-505

dos Leben. Mazartst,. 9 5100 Aachen

(Johonnes 14, 6) Auftrag 202 13

Vortrag: Gründung vor allem durch den "Europa und die Christen historischen Umstand der Zweitei­ lung Europas und die Herausbil­ nach dem 1.1.199L­ dung der Europäischen Gemein· Entwicklungen, ~rWartungen schaft als eigener politischer Grö­ und Aufgaben" ße mit dem Ziel der Formierung zu­ nächst einer engen Wirtschaftsge­ I. Kommission der Episkopate meinschaft und später einer noch der Europäischen Gemeinschaft zu bestimmenden Art einer Staa­ (COMECE) tengemeinschaft. Die Länder Mit­ tel- und Osteuropas befanden sich 1. Gründung der COMECE noch im sogenannten Ostblock Die COMECE wurde am 3. März und waren daher nicht unmittelbar 1980 mit dem vollen Einverständ· an der AufgabensteIlung der EG · nis des HI. Stuhles gegrOndet von interessiert. In der Erkenntnis, daß den Bischofskonferenzen der Mit- die Richtlinien- und Gesetzge­ g\\eds\änder der Europäischen Ge­ bungspraxis der EWG sich immer imeinschaft. Angeregt wurde diese weiter entwickeln würde, be­ 14 Auftrag 202 schlossen die Episkopate der EG­ pro Jahr ab, auf denen die Arbeits­ Länder die GrüQ.dung dieser eige­ richtlinien und die ständige Betäti­ nen Kommission, um "ihre pasto­ gung festgelegt werden. ralen Aufgaben im Rahmen der EG Der ExekutivausschuB umfaBt zusätzlich zu den pastoralen den Vorsitzenden, zwei Vizepräsi­ Pflichten in ihre eigenen Lande denten und den Generalsekretär. wahrzunehmen und untereinander Er führt die Kommissionsbe­ eine ,gegenseitige Öffnung und schlüsse aus und wacht Ober de­ brüderliche Zusammenarbeit im ren Einhaltung. Er trifft sich zwei­ Dienste der Verkündung der Froh­ mal im Jahr zwischen den Vollver­ botschaft' (Johannes Paulll.) beim sammlungen der Kommission. Aufbau Europas sicherzustellen". Das Sekretariat unter der Lei­ Wenn auch die bedeutenden Er­ t,ung des Generalsekretärs ge­ eignisse des Jahres 1989 den euro­ währleistet die fortgesetzte Arbeit päischen Kontinent wieder zu ei­ unter der Verantwortung des Vor­ ; ner Einheit zusammengefügt ha­ sitzenden. Er steht im Dienst der ben, so behält die COMECE doch Kommission und des Exekutivaus­ ihre Daseinsberechtigung, da sie schusses. Sein Sitz ist in Brüssel an das Los der EWG und ihrer Ent­ mit einer Nebenstelle in Straß­ wicklung angebunden ist. Die burg, und es setzt sich zusammen EWG aber steht heute vor der Ent­ aus weiteren sechs Mitarbeitern. scheidung, die Festigung ihrer Union zu beschleunigen und so den Grundstein zu legen für das 3. Zielsetzungen der COMECE große Europa als Modell für echte Wie es in der vorläufigen Sat­ Demokratie und soziale Marktwirt­ zung der COMECE festgesetzt ist, schaft. lautet ihr Grundziel, im Geiste der Kollegialität eine größere Einheit und Zusammenarbeit zwischen 2. Organe und Strukturen der den Episkopaten der einzelnen COMECE Länder sowie zwischen den Epis­ Die Kommission setzt sich zu­ kopaten und dem HI. Stuhl zu för­ sammen aus den delegierten Bi· dern, und zwar in allen pastoralen schöfen der dreizehn EG-Bischofs­ Fragen; welche die EG betreffen. konferenzen: Belgien, Dänemark, Folglich hat die COMECE zur Auf­ Deutschland, England und Wales, gabe: Frankreich, Griechenland, Irland, - die Bischöfe und mit ihnen die Italien, Luxemburg, Niederlande, kirchlichen Gemeinschaften Portugal, Schottland und Spanien. aufmerksam zu machen und zu Österreich und die Schweiz neh­ informieren über Fragen des men als ständige Beobachter teil. gemeinsamen Interesses, die Sie hält zwei Vollversammlungen in den verschiedenen Einrich­ Auftrag 202 15

tun gen der EWG und im Euro­ HI. Stuhl in BrOssel eingerichtet . parat behandelt werden; uno Oer COWIECE 'oe, "mel ~lÜTl­ - ihnen behilflich zu sein beim dung 1980 übertragen. Er er­ Nachdenken über die Heraus­ scheint in Form einer zweimal vier­ forderungen, die sich auf pa­ teljährlich in Französis~h u~d storaler Ebene beim fortschrei­ Deutsch erscheinenden Zeltschnft ~andQn a,nn.;'\ll.i!O.C':hen Aufbau mit den Titeln: "L'Europe au fil des ergeben; jours - SIPECA" und "EUROPA, - die Kollegialität der Episkopate Ereignisse - Entwicklungen - SI­ untereinander an den Tag zu le­ PECA". Seit kurzem erscheint als gen und bei der Wahl möglichst Beilage eine Synthese in Englisch. angemessener pastoraler Ziel­ Die Zeitschrift stellt sich in setzungen und Betätigungen Form einer Lose-Blatt-Sammlung angesichts neu entstehender dar unter den jeweiligen Bezeich­ Gesellschaftsprobleme; nungen der behandelten Instanzen - in regelmäßigem Kontakt zu der EG oder des Europarates. Die stehen mit den politisch Ver­ einzelnen Themen werden ständig antwortlichen, den obersten durch die neueste Entwicklung er­ Beamten und Parlamentariern gänzt. Ungefähr 1100 Bischöfe der der europäischen Einrichtun­ EG erhalten diese Zeitschrift un­ gen, um diese Ober die Ansich­ entgeltlich zugesandt. Auch die ten der Episkopate zur Zukunft Vorsitzenden der Bischofskonfe­ Europas in Kenntnis zu setzen, renzen und deren Sekretäre in Mit­ ihnen die Zusammenarbeit der tel- und Osteuropa erhalten sie in­ Kirche anzubieten und auch zwischen. von ihnen Ober die eigenen Pro­ bleme informiert zu werden. Tagungen und Seminare Die COMECE organisiert Tagun­ 4. Hauptaktivitäten gen und Informationsseminare, um den Bischöfen der EG-Länder, Der Katholische Europäische bischöflichen Kommissionen, den Pastorale Informationsdienst Generalvikaren und anderen auf (SIPECA). nationaler Ebene Verantwortung Zur Verbreitung der notwendi­ tragenden Priestern die Möglich­ gen Information für alle europäi­ keit zu geben, sich mit den euro­ schen Bischöfe besteht dieser In­ päischen Problemen zu beschäfti­ formationsdienst, der alle bedeu­ gen und dadurch ihrer pastoralen tenden Themen und Probleme der Verantwortung entsprechen zu verschiedenen Instanzen der EG können. Auch erhalten sie so die und des Europarates zusammen­ Möglichkeit, das Funktionieren faßt und kommentiert. Dieser der europäischen Einrichtungen in Dienst SIPECA wurde 1976 vom Brüssel, . Luxemburg und Straß­ 16 . Auftrag 202 burg selbst in Augenschein zu nales Statut haben. Hierbei geht nehmen und den vEtrantwortlichen es um den katholischen Religions­ Politikern, hohen Beamten und unterricht in diesen Schulen. Je Parlamentariern zu begegnen. nach Bedarf ruft die COMECE die zuständigen Bischöfe oder ihre Vorrangige Studien bereiche Vertreter, die Religionslehrer und weitere Verantwortliche in diesem In der gegenwärtigen europäi­ Bereich zusammen, um über Stei­ schen Situation verfolgt die CO­ lung, Organisation und Modalitä­ MECE aufmerksam alle wichtigen ten des katholischen Religionsun­ wirtschaftlichen, politischen so­ terrichts in den betreffenden Schu­ zialen, menschlichen und 'ethi­ len zu beraten. Im Juni 1990 ver­ schen Probleme und versucht, die abschiedete · sie ein Rahmenpro­ daraus resultierenden pastoralen gramm, das als Unterrichtsgrund­ Auswirkungen in der Zukunft zu lage in den Europaschulen dient beleuchten. Die bedeutendsten und zugleich als Diskussions­ Probleme sind verbunden mit der grundlage für die Gespräche mit Welt der Arbeit, der sozialen dem Obersten Schulrat über die Marktwirtschaft, der Gleichbe­ Notwendigkeit eines Religionsun­ handlung von Männern und Frau­ terrichts als vollgültiges Schul­ en, der Familie, der Erziehung und fach, über den Status der Reli­ der Ausbildung, den Flüchtlings­ gionslehrer und deren Ausbildung. und Asylantenproblemen, der Ent­ wicklungshilfe nach Osten und Sü­ Erklärungen und Stellungnahmen den, den Menschenrechten, der Je nach Aktualitätslage und Sozialcharta, den Rechten des Dringlichkeit veröffentlicht die Kindes, der Bioethik und Biotech­ COMECE zu besonderen 'Gesell­ nologie, dem Wertebewußtsein in schaftsproblemen, die in den euro­ Europa, der politischen Einigung päischen Instanzen behandelt und der Subsidiarität, die Zukunft werden, offizielle Erklärungen, be­ des Sonntags, dem Frieden und sonders anläBUch der Wahlen zum der Abrüstung, der Landwirt­ Europäischen Parlament, zum schaftsreform der GAP, der Um­ T~ema der Abtreibung, im Augen­ weltpolitik und der weiteren Ent­ blick der Golfkrise, zum Thema der wicklung zu einem einheitlichen Euthanasie, zum Prinzip der Subsi­ Europa. diarität und im Rahmen der Politi­ schen Union, usw. Die Europaschulen Die COMECE ist anerkannter 5. Beziehungen des Austausches Gesprächspartner des Obersten und der Zusammenarbeit Schulrates der neun Europaschu­ Die COMECE hält enge Verbin­ len, die ein besonderes .internatio­ dung mit den Vertretern des HI. Auftrag 202 17

Stuhles bei den europäischen Or­ schuß für alle nicht-katholischen ganisationen sowie mit bestimm­ Kirchen in den EG-Ländern dar­ ten Dikasterien des vatikanischen stellt Staatssekretariats. Angesichts des Großen Euro­ Sie steht außerdem in ständiger pas, das sich inzwischen abzu­ Verbindung mit den Bischofskon­ zeichnen beginnt, fühlt sich die ferenzen der EG-Länder, deren Vor­ COMECE berufen, im Rahmen der sitzenden und Generalsekretären, ihr zugestandenen Kompetenz, ih­ den bischöflichen Kommissionen ren Horizont auf die Länder Osteu­ und dort, wo es solche gibt, auch ropas auszuweiten, die bereits mit bischöflichen Ausschüssen zu enge Kooperationsbande mit der Europafragen EWG haben, um deren Bischofs­ Sie arbeitet auch mit dem Rat konferenzen über die Probleme der Bischofskonferenzen Europas des europäischen Aufbaus, die be­ (CCEE) und dessen Sekretariat zu­ sondere Aufmerksamkeit in pasto­ sammen, mit allen Organisatio­ raler Hinsicht verdienen, in Kennt­ nen, die sich intensiv um die Sor­ nis zu setzen und sie teilhaben zu gen der Christen in ganz Europa lassen an den Vorteilen, welche bemühen die Kommission in Brüssel sowohl Hinsichtlich der europäischen in materieller Hinsicht wie auch Institutionen im allgemeinen ist zu auf der Ebene des Austausches sagen, daß die COMECE zwar kein und der Information anzubieten offiziell anerkanntes rechtliches · imstande ist. Statut bei diesen Organisationen "Wie könnte die Kirche nicht hat, was sie aber nicht daran hin­ daran interessiert sein, am Aufbau dert, bei diesen aktiv gegenwärtig Europas beteiligt zu sein, ist sie zu sein. Informelle Begegnungen doch seit Jahrhunderten einge­ finden regelmäßig auf allen Ebe­ pflanzt in das Leben der europäi­ nen statt, um die verantwortlichen schen Völker, indem sie diese zur Politiker dahingehend zu sensibili­ Taufe geführt hat. DadurCh wur­ sieren, die moralischen und geisti­ den sie zu Völkern, für die der gen Werte, welche die Bischöfe christliche Glaube eines der vertreten, besser wahrzunehmen Grundelemente ihrer kulturellen und die an die Kirche gestellten Identität ist und bleibt. Fragen entgegenzunehmen Ein Zeichen unserer Zeit ist Auf ökomenischer Ebene ist die nach meiner Meinung auch die COMECE autorisierter Gesprächs­ Tatsache, daß jener Teil Europas, partner gemäß dem Wunsche der der bisher im Bereich der wirt­ EG-Bischofskonferenzen für die schaftlichen Zusammenarbeit so europäische ökumenische Kom­ viel investiert hat, immer inten­ mission "Kirche und Gesellschaft" siver auf der Suche nach seiner (EECCS), die ein Beratungsaus­ Seele und nach einem großen 18 Auftrag 202

Atem ist, der seinen geistigen friedlichen Revolutionen in den Zusammenhalt zustande bringen Ländern Mittel- und Osteuropas kann. An diesem Punkt, so scheint sowie das Abschütteln der auto­ es mir, befindet sich das von Ihnen ritären Diktaturen, auch der in repräsentierte Europa an der Moskau, ebnen den Weg für die Schwelle einer neuen Wachs­ Aussöhnung unseres Kontinents. tumsetappe, sowohl tar sich seI­ Mehr jedoch vorläufig nicht: Echte ber als auch fOr die Obrige Welt. Aussöhnung kann es nur geben, (Johannes Paulll., Rede vor dem wenn beim Aufbau Europas die Europäischen Parlament in Straß­ Würde des Menschen, und die Ein­ burg, 11. Oktober 1988) haltung demokratischer Werte be­ achtet wird. In diesem Zusammen­ Generalsekretariat der COM E­ hang ist das Beispiel der Völker in CE: 13, avenue Pere Damien, B­ Mittel- und Osteuropa, die aus die­ 1050 Bruxelles, Telephon: (02) ser Würde den Mut für ihre eigene 7713678, Telefax: (02) 7707654. Befreiung geschöpft haben, fOr Nebenstelle des Sekretariats: 8, ' uns hier in Westeuropa eine Bot­ rue du 22 Novembre, F-67000 schaft von unersetzlicher Kraft. In Strasbourg, Telephon: 88327959. diesem Sinne begreifen und begrü­ ßen wir die Zielsetzung der näch­ 11. Die Europäische Gemeinschaft sten gesamteuropäischen Synode, im Dienste ganz Europas die die Bischöfe aus Ost und West Diese Arbeitsunterlage ist auf sowie Vertreter der verschiedenen , Ersuchen der Kommission der Bi­ Kirchen im Dezember in Rom zu­ schofskonferenzen der Europäi­ sammenführen wird. schen Gemeinschaft (COMECE) Zur Vorbereitung dieser Synode von Beamten der EG-Kommission möchten in der Europäischen Ge­ für die Synode im Dezember 1991 meinschaft tätige Christen einen in Rom erstellt worden. Beitrag leisten und auf diese Wei­ se der entspreChenden Bitte der Anläßlich seines Besuchs in der Kommission der Bischofskonfe­ Tschechoslowakei hat der Heilige renzen der Europäischen Gemein­ Vater die Bedingungen und den schaft nachkommen. Sinn der heute auf europäischer Dieses Zeugnis betrifft in erster Ebene möglichen Einheit heraus­ Linie die Europäische Gemein­ gestellt. Wiederholt hat er diese schaft und ihre gegenwärtigen Botschaft vor Hunderttausenden und künftigen Solidaritätsbekun­ jungendlicher Pilger, die sich am dungen gegenüber den Ländern im 15. August am polnischen Heilig­ Osten und im Süden. Die Solida­ tum von Tschenstochau versam­ ritätspflicht erfordert unseres melt hatten. Der Fall der Berliner Erachtens eine institutionelle und Mauer, die Erfolge der stillen und politische Stärkung der Europäi­ Auftrag 202 19 sehe Gemeinschaft. Dies wieder­ Kurz-, mittel- und langfristige Hilfe um kann unsere Kirchen nicht der Zwölf an die Länder Mittel- und gleichgültig lassen. Osteuropas Ihre Solidarität mit den mitteI­ Die Europäische Gemeinschaft und osteuropäischen Ländern be­ steht fest an der Seite Osteuropas kundet die Europäische Gemein­ schaft schon seit 1989 durch Han­ Ein klares Ja zur Solidaritäts­ dels- und Kooperationsabkom­ pflicht men. Auf dieser Grundlage hat sie die Initiative zu einer finanziellen Die jüngste Enzyklika "Centesi­ Unterstützung ergriffen, die zu­ mus Annus" mahnt uns nach­ nächst die humanitäre und die Le­ drücklich an unsere dringende bensmittelhilfe betraf und später Pflicht zur wirtschaftlichen und fi­ die Schaffung der Basisinfrastruk­ nanziellen Solidarität mit Osteuro­ turen - sowohl materieller wie pa: "Für einige Länder Europas be­ rechtlicher Art -, die für das gute ginnt in gewissem Sinne die ei­ Funktionieren von Demokratie und gentliche Nachkriegszeit. [ ... ] Es Marktwirtschaft erforderlich sind. ist nur gerecht, daß die ehemals Aufgrund dieser Initiativen ist der kommunistischen Länder in den Gemeinschaft dann auch die Ver­ derzeitigen Schwierigkeiten von antwortung übertragen worden, der solidarischen Hilfe der ande­ die Hilfe von 24 westlichen Länden ren Nationen unterstützt werden. zu koordinieren. [ ...] Die Hilfe der anderen, vor al­ Von den insgesamt 24 Milliar­ lem der europäischen Länder, die den ECU, die bislang in diese inter­ an dieser Geschichte teilgenom­ nationale Koordination geflossen men haben und dafür Mitverant­ sind, stammen 19 Milliarden aus wortung tragen, entspricht einer der Gemeinschaft und ihren Mit­ Verpflichtung der Gerechtigkeit. gliedstaaten. Der Gemeinschafts­ Aber sie entspricht auch dem In­ anteil an der Hilfe in Form von Zu­ teresse und dem allgemeinen schOssen fOr die Schaffung der Wohl Europas." (CA 28) Basisinfrastrukturen ist sogar Wir stimmen dieser Bewertung noch höher. uneingeschränkt zu. Die daraus zu ziehenden Schlußfolgerungen, ins­ besondere gegenüber der öffent­ Öffnung unserer Märkte lichen Meinung und den Christen Längerfristig wird die Hilfe der unserer Länder, werden jedoch um Gemeinschaft fOr die mittel- und so eindeutiger sein können, je ge­ osteuropäischen Volkswirtschaf­ nauer man die Anstrengungen ten so aussehen, daß sie ihre eige­ analysiert, die die Zwölfergemein­ nen Märkte zunehmend für Pro­ schaft bereits unternommen hat. dukte aus diesen Ländern öffnet. 20 Auftrag 202

Die diesbezüglich geplanten "eu­ klar umrissenenen SChwerpun,kten ropäischen Assoziationsabkom­ beteiligt: Ausbildung von Füh­ men" sollen zu einer echten politi­ rungskräften für Verwaltung und schen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Finanzdienstleistun­ der Zwölfergemeinschaft und je­ gen, Energie, Verkehr und Lebens­ dem dieser Staaten führen. Diese mittelverteilung. Hierbei handelt Abkommen sehen darüber hinaus es sich eindeutig um das umfang­ eine Reihe von flankierenden reichste derartige Progamm, das Strukturmaßnahmen vor, für die die Europäische Gemeinschaft je die Europäische Gemeinschaft koordiniert hat. Diese Beträge kön­ verantwortlich ist. nen zugegebenermaßen nur ein Für Einfuhren aus den sechs Anfang sein, selbst wenn man die mittel- und osteuropäischen Län­ 2,5 Milliarden ECU Lebensmittel­ dern hat sich der gemeinschaft­ soforthilfe hinzurechnet, die der liche Waren- und Dienstleistungs­ Ministerrat der Europäischen Ge­ markt bereits heute weiter geöff­ meinschaft unlängst genehmigt net, so daß die Ausfuhren dieser hat. Lander in die Gemeinschaft 1989 und 1990 um 8 % zugenommen ha­ ben, während sie in nichteuro­ Die Europäische Gemeinschaft ist päischen Ländern zurückgegan­ nicht nur eine Freihandelszone ­ gen sind. Diese Entwicklung ist sie will ein europäisches Gesell­ um so bedeutsamer, als die Ge­ schaftsmodell sein meinschaftsmärkte schon heute Diese verschiedenen Aktionen ein siebenmal größeres Absatzge­ machen das eigentliche Wesen biet darstellen als der nordameri­ der Europäischen Gemeinschaft kanische Kontinent und Japan zu­ sichtbar: Indem sie die Koopera­ sammen. tionskapazitäten der zwölf Mit­ gliedstaaten in Wirtschaft und Handel bündelt und deren verein­ Anlauten der Hilfe tor die UdSSR ten Anstrengungen eine echte Die Europäische Gemeinschaft Stoßkraft verleiht, leistet die Euro­ hat als erste ihre Bereitschaft zu päische Gemeinschaft über ihre erkennen gegeben, den mit Glas­ wirtschaftlichen Anliegen hinaus nost und Perestroika eingeleiteten einen gezielten Beitrag zu Stabili­ Demokratisierungs- und Liberali­ tät und Frieden. sierungsprozeß in der Sowjetunion Dieses für die Europäische Ge­ nicht nur mit Worten, sondern meinschaft wesentliche und wich­ auch mit Taten zu unterstützen. tige Merkmal läßt sich in ihrer Sie ist inzwischen an einem Pro­ eigenen Entwicklung ebenso wie­ gramm der technischen Hilfe über derfinden wie in ihrem außenpoliti­ 400 Millionen ECU und mit fünf schen Konzept. Die Europäische Auftrag 202 21

Gemeinschaft ist keine bloße Frei­ trieben, bei der gemeinsam mit handelszone, die sich einzig auf den Mitgliedstaaten und den So­ die Tugenden der Marktkräfte ver­ zialpartnern die nachstehenden, läßt. Die Grenzen dieser Kräfte, die genau definierten Ziele verfolgt Chancengleichheit und die Struk­ werden: Bekämpfung der Langzeit­ turen, die die Marktkrätte stets zu arbeitslosigkeit, berufliche Ein­ zementieren drohen, wenn man gliederung der Jugendlichen und die Konzentrationsmechanismen Vermeidung gesellschaftlicher nicht sorgfältig im Auge behält, Marginalisierung. haben die Europäische Gemein­ schaft dazu veranlaßt, eine ganze Demokratische Gleichberechti­ Reihe flankierender Politiken, ins­ gung der Zwölf besondere im regionalen und so­ zialen Bereich, zu entwickeln. Diese interne Solidarität und die Achtung rechtsstaatlicher Grund­ sätze bei den Entscheidungsver­ Die Politik des wirtschaftlichen fahren sind die wesentlichen und sozialen Zusammenhalts Merkmale, die die Gemeinschaft von den klassischen internationa­ Ziel dieser Politik, die auf dem Subsidiaritätsprinzip,l) der Anwen­ len Organisationen unterscheiden. Diese Entscheidungsverfahren dung rechtsstaatlicher Grundsät­ der Gemeinschaft sind so gestal­ ze in den internationalen Bezie­ tet, daß auch die kleinsten Staaten hungen und der Solidarität der Na­ demokratisch berücksichtigt wer­ tionen beruht, ist die Förderung den und jegliche Hegemonie aus­ einer harmonischen Entwicklung geschlossen ist. Vom Prinzip der zwischen den Mitgliedstaaten der Einstimmigkeit wird mehr und Gemeinschaft bei gleichzeitiger mehr zugunsten der Möglichkeit Achtung der Vielfalt nationaler abgerückt, Entscheidungen mit Traditionen. Inhalt der Politik zur qualifizierter Mehrheit zu treffen, wirtschaftlichen und sozialen Ko­ um durch eine Blockierung Sperr­ häsion ist eine gewisse Umvertei­ minoritäten zu vermeiden. lung zwischen Reicheren und Är­ meren; dank dieser Solidarität Solidarität mit dem "Süden" konnten letztere ihr Brottosozial­ produkt um bis zu 6 % steigern. (In Dieser Wesenszug der Europäi­ fünf Jahren sind im Zuge dieser sche Gemeinschaft bestimmt Umverteilung 65 Milliarden ECU in auch ihre Beziehungen zur übri­ die ärmeren Gebiete geflossen ­ gen Welt und insbesondere zu den eine Größenordnung, die dem am schwächsten entwickelten Na­ Marshall-Plan vergleichbar ist.) tionen. Seit ihren Anfängen ver­ Mit Gemeinschaftsmitteln wird folgt die Gemeinschaft eine Ent­ außerdem eine Sozialpolitik be­ wicklungspolitik, deren finanziel­ 22 Auftrag 202

les Hilfsinstrumentarium die Zuge­ sichts der drängenden Probleme ständnisse im Handel systema­ verstärkte Anstrengungen unter­ tisch ergänzt. Der Handel ist kein nehmen. Selbstzweck für die Europäische Gemeinschaft, sondern ein Mittel im Dienste eines umfassenden, Um einen echten Beitrag zum Frie­ auf Partnerschaft beruhenden po­ den in Europa zu leisten, ist es litischen Konzepts; anschaulich dringend erforderlich, die politi­ wird dies am Lome-Abkommen, sche Einigung der Europäische das inzwischen 69 Länder in Afri­ Gemeinschaft voranzutreiben ka, in der Karibik und im Pazifik Zugegeben - die Grundlagen, umfaßt. die die Europäische Gemeinschaft Es ist deshalb auch kein Zufall, für sich in Anspruch nimmt, rei­ daß die Gemeinschaft und ihre chen nicht aus, ihr Handeln zu Mitgliedstaaten heute mit rund 20 rechtfertigen. Und auch noch so Milliarden Dollar jährlich (22,4 im große Zahlen können unsere Jahr 1989 und 26,5 im Jahr 1990) ­ Schwächen nicht vertuschen. Als davon sieben auf multilateraler Initiiatoren, Ausführende oder Ver­ Basis - der größte Geber öffentli­ antwortliche bleiben uns die Män­ cher Entwicklungshilfe ist (48 % gel in Aufbau und Verwaltung der der weltweiten Entwicklungshilfe). Programme nicht verborgen. Ange­ Diese Ausgaben erfolgen in Erfül­ sichts des schwierigen politischen lung der Zusagen, die den Ländern Dialogs, der Probleme bei wirt­ der südlichen Hemisphäre in La­ schaftlichen Zugeständnissen, die teinamerka, in Afrika, am Mittel­ den Wohlstand berühren - beson­ meer und in Asien gegeben wur· ders Beschäftigung und Zukunft den. Daran sind auch seit der ver­ unserer Mitbürger -, sind wir uns stärkten Hinwendung zum Osten der eigenen Schwächen nur allzu­ keine Abstriche gemacht worden; sehr bewußt. Dieses Bewußtsein sowohl das vierte Lome-Abkom­ hat zu bedeutenden Veränderun­ men von 1990 als auch die "neue gen bei der Entwicklungs- und der Mittelmeerpolitik" sehen im Ge­ Gemeinsamen Agrarpolitik ge­ genteil eine Erhöhung der nicht­ führt. rückzahlbaren öffentlichen Hilfe Nicht diese Schwächen wollen der Gemeinschaft vor. wir jedoch hervorheben, sondern Es ist nicht zu leugnen, daß die­ einen Bereich, der uns angesichts se Beträge nur etwa 0,5 % des des Friedenswerks, das heute Bruttosozialprodukts unserer Län ­ ohne die Europäische Gemein­ der ausmachen, wohingegen der schaft in ganz Europa nicht zu Vorsatz bestand, mindestens leisten ist, um so dringlicher er­ 0,7 % bereitzustellen. Mithin kann scheint. und muß die Gemeinschaft ange­ Lassen Sie uns die Aufmerk­ Auftrag 202 23 samkeit der Synodalen darauf len­ gen haben. Der Grundsatz des ken, daß Einigung. und politische Konsenses konnte zwar einen Identität der Europäischen Ge­ Bruch verhindern, jedoch noch meinschaft gestärkt werden müs­ kein gemeinsames politisches sen, wenn man den Realitäten bei Vorgehen bewirken, das - wie Recht und Frieden in ganz Europa die Erfahrung auf wirtschaft­ tatsächlich Rechnung tragen will. lichem Gebiet zeigt - auf dem Wir möchten dies an drei Bei­ Mehrheitsprinzip beruhen muß. spielen verdeutlichen: Aufgrund dieser Überlegung - Zum einen - dies ist heute von ist eine Gemeinschaft anzu­ dramatischer Aktualität - ist streben, die besser urteilen da der Konflikt in Jugoslawien. und ihre diplomatischen, wirt­ "Was dort geschieht, ist nicht schaftlichen und nicht zuletzt menschwürdig, ist Europas militärischen Kräfte besser nicht würdig!" hat der Heilige einsetzen kann, im Sinne der Vater am 22. September hervor· von allen europäischen Völ­ gehoben. Hieraus ist zu erse­ kern mit der Unterzeichnung hen, wie sehr die Europäische der Charta von Paris im No­ Gemeinschaft mangels ande­ vember 1990 anerkannten rer bedeutender und kompe­ Grundsätze. tenter Akteure der Suche nach - Zum anderen gibt es da die einem friedlichen und gerech­ Schwierigkeiten bei der Umset­ ten Ausgang des Konflikts ver­ zung der Europäischen Ener­ pflichet ist. Wurde sie nicht giecharta. Die VorzUge dieser von der KSZE und den Verein­ Initiative, die die Europäische ten Nationen beauftragt, zu Gemeinschaft auf Vorschlag versuchen, eine Friedenskon­ der Niederlande ergriffen hat, ferenz zustande zu bringen? Es sind offensichtlich. Es liegt im genügt nicht diese zögerliche gemeinsamen Interesse aller Haltung und den mangelnden Völker Europas - und in erster Einfluß der zwölf zu bedauern Linie der unabhängigen Repu­ oder gar zu kritisieren und bliken der ehemaligen Sowjet­ dabei zu vergessen, daß dies union -, die auf unserem Kon­ Ausdruck der gegenwärtigen tinent vorhandenen Rohstoffe Schwäche unserer Institutio­ bestmöglich zu nutzen, auf die nen ist. Es ist doch bereits be­ Kompatibilität der Verteilernet­ merkenswert, daß sich die Re­ ze zu achten und den Gefahren gierungen der zwölf Mitglied­ von Mängeln in zivilen Kernan­ staaten aufgrund ihres starken lagen abzuhelfen. Die Europäi­ Verantwortungsbewußtseins sche Gemeinschaft weiß aus zu einheitlichen Haltungen in Erfahrung, wie dynamisch sich der Öffentlichkeit durchgerun­ eine organisierte Zusammenar­ 24 Auftrag 202

beit im Energiebereich entwik­ schaft sind also Teil eines gegen­ kein kann. Als Konstrukteure seitigen Anpassungs- und Über­ dieser Form der Zusammenar­ gangsprozesses, den sie gemein­ beit bekräftigen wir jedoch, sam vollziehen müssen. Die einen daß aufgrund der Komplexität müssen sich dabei neuen Verhält­ einer solchen Aufgabe die nissen anpassen, die anderen stär­ zwölf in der Praxis auf Regie­ ker öffnen, alle aber eine Stärkung rungsebene mit einer Stimme der derzeitigen Gemeinschaftsor­ sprechen und dabei Rahmen gane akzeptieren, damit 24 bis 30 und Ziel einer Europäischen Mitglieder nicht nur nebeneinan­ Energiecharta festlegen müs­ der, sonder miteinander leben kön­ sen. nen. - Ferner sei hier die Erweiterung der Gemeinschaft genannt. Die Europäische Gemeinschaft Die politsiche Einigung der Ge­ steht grundsätzlich allen euro­ meinschaft - ein Anliegen der päischen Völkern offen, die ihr Synode demokratisches Ideal teilen. Wahrend der Synode fOr ganz Keinem Volk wird der Beitritt Europa gehen zwei wichtige Etap­ zur Gemeinschaft von vornher­ pen der Stärkung der Europäi­ ein versagt. Dies gilt beson­ schen Gemeinschaft zu Ende. ders für die Völker Mittel- und Seit einem Jahr fanden zwei Re­ Osteuropas, die darin nicht nur gierungskonferenzen zur Wirt­ ein Mittel zur Beschleunigung schafts- und Währungunion und ihrer Entwicklung sehen, son­ zur Politischen Union der Gemein­ dern auch einen Garanten ihrer schaft statt; dabei wird den fortschreitendenden Demokra­ Staatschefs der zwölf Gemein­ tisierung. schaftsländer (Maastricht 9./10. Muß man also den Aufbau Eu­ Dezember) ein "Geänderter Ver­ ropas bremsen, um auf die an­ trag von Rom" zur abschließenden deren Völker "zu warten"? Dies Genehmigung vorgelegt, der dann ist ein gefährlicher Weg, könn­ nächstes Jahr von den zwölf natio­ te er doch zum Verlust gemein­ nalen Parlamenten ratifiziert wer­ schaftlichen Besitzstandes den soll. Diese Konferenzen wer­ führen, wie beim wirtschaft­ den das Profil der Gemeinschaft lichen und sozialen Zusam­ und Europas noch nicht endgültig menhalt. Die Gemeinschaft prägen. Wie Robert Schumann würde dadurch in den Augen glauben wir, daß sie sich nicht auf der Länder an Wert verlieren, einmal, sondern schrittweise ent­ die ihr heute beitreten wollen. wickeln wird. Diese Länder und die Mitglied­ Der Europäische Gipfel von staaten der Europäischen Gemein- . Maastricht wird die Europäische Auftrag 202 25

Gemeinschaft neu gestalten. Erst­ dazu . aufgerufen werden, unter mals wird sie dabei auf der Grund­ dem Banner der Gemeinschaft zu lage einer gemeinsamen Außen­ kämpfen; dies hieße, erneut in und Sicherheitspolitik eine politi­ recht große Verwirrung zu geraten. sche Identität erhalten; die demo­ Wir wollten lediglich eine Brücke kratische Kraft ihrer Organe wird schlagen zwischen den offensicht­ gestärkt. lichen Grenzen unseres Vorge­ Der Ausgang dieser Verhandlun­ hens und dem Geist, der befreit, gen ist somit von großer Bedeu­ der die Augen öffnet und der durch tung fOr die Solidaritäts- und Frie­ Beschränkung auf das Wesentli­ densaufgaben ganz Europas. Es che den Mut gibt, die neue Zeit zu wäre jedoch nicht richtig, diese Er­ bewältigen. gebnisse als Früchte einer Kon­ Indem sie deren Vorgehen aner­ frontation von Völkern zu sehen, kennt und in einem größeren Rah­ die ihre einzelstaatliche Souverä­ men einfließen läßt, der ihr erst ih­ nität mehr oder weniger aufzuge­ ren ganzen Sinn gibt, kann die Sy­ ben beabsichtigen und sich mit node vom Dezember 1991 den Chri­ dem föderalen Konzept mehr oder sten und allen Menschen guten weniger abgefunden haben. Die Willens, die sich diesem Aben­ wahre Konfrontation findet in­ teuer der Europäischen Gemein­ mitten eines jeden unserer Völker, schaft verschrieben haben, einen in allen öffentlichen Meinungen äußerst wertvollen Auftrieb geben. statt. Von der Vision ihrer Zukunft, von der Verantwortung, die sie für 1) Dieses Subsidiaritätsprinzip, das u. a. in die Welt und für Europa empfin­ der Enzyklika "Rerum Novarum" behan­ den, von dem Selbstvertrauen, delt wird, ist zu einem Fundament der Europäischen Gemeinschaft geworden. trotz wirtschaftlicher Unwägbar­ Es beeinflußt die Auf teilung der Befug­ keiten und Arbeitslosigkeit einen nisse und Zuständigkeiten auf allen tiefgreifenden Wandel durchzuste­ Ebenen und wird nach dem Europäi­ hen, der die Zugehörigkeit zu ei­ schen Rat von Maastricht wahrschein­ lich explizit im Vertrag der Europäi­ nem einzelnen Staat in einer grö­ schen Gemeinschaften erscheinen. ßeren Zugehörigkeit aufgehen Nachstehend der Entwurf der entspre­ läßt, von alle dem hängen der Zu­ chenden Vertrags passage: sammenhalt der Europäischen Ge­ Artikel 3b des Luxemburger Vertrags­ entwurfes: Die Gemeinschaft wird in­ meinschaft ab, ihre Fähigkeit zu nerhalb der Grenzen der ihr in diesem Solidarität und zu Großmut. Vertrag übertragenen Befugnisse und Diplomaten und Staatsmänner gesteckten Ziele tätig. In den Berei­ allein können einen solchen Wan­ chen, die nicht In ihre ausschließliche del nicht bewirken, der aus Herz Zuständigkeit fallen, wird die Gemein­ schaft nach dem Subsidiaritätsprinzip und Sinn, aus dem Erkennen der nur tätig, sofern und soweit diese Ziele Zeichen der Zeit kommen muß. wegen des Umfangs oder der Wirkun­ Die Kirchen sollen hier nicht gen der in Betracht gezogenen Maßnah­ 26 Auftrag 202

men besser auf Gemeinschaftsebene Kirche und Nation (Mgr. Mar­ als auf Ebene der einzeln handelnden tensen, Kopenhagen). Mitgliedstaaten erreicht werden kön· nen. Spannungen zwischen Kirchen und innerhalb der Kirchen 111. Einiges zur Synode 1991 der machen die ökomenische Ar­ europäischen Bischöfe beit auch nicht leichter (Bei­ 1. Die Ereignisse der letzten Jahre spiele in der früheren DDR und in Zentral· und Osteuropa SU). Der Zusammenbruch des Regi­ 3. Die Lage in Westeuropa mes im Osten hatte viele und ver­ - Viele christliche Werte sind schiedene Ursachen. Für uns zwar da als Früchte des Kon­ Gläubige ist auch die Überzeu­ zils (Freiheit, aktive Rolle der gung da, daß er auch ein Urteil Laien, Einsatz für dritte Welt Gottes zeigt: "Ein nicht auf Fels usw.), aber es droht ein christ­ gebautes Haus bricht zusammen" lich inspirierter Humanismus (Mt 7,26 - 27). Wichtig ist aber, daß ohne transzendente Wurzeln. wir im Westen nicht triumphalisch Die große Frage bleibt: "Du Eu­ reagieren, sondern uns auch be­ ropäer, Du Europäische Kirche, sinnen auf unsere Grundlagen. Der was sagst du zu Chri­ Marxismus geht zugrunde wegen stus (Bischof Komarica, Kroa­ einer falschen Anthropologie: Er­ tien). Auch Kardinal Danneels stens sieht er im Menschen ein nur wiederholt: Die Kirche muß Je­ wirtschaftlich, politisches und ma­ sus Christus verkünden. teralistisches Wesen, und zwei­ - Die Polarisierung bringt in vie­ tens verneint er Gott. Wir im We­ len Kirchen Unruhe und Unsi­ sten sollen uns befragen, weil die cherheit. Gefahr eines praktischen Atheis­ mus nicht klein ist. 4. Die (neue) Evangelisierung Europas - Einige Stichworte 2. Die jetzt entstandene Lage im a) Das Evangelium verkündet die Osten Freiheit der Kinder Gottes, - Der Übergang von PIanökono­ aber die Freiheit hat keinen mie zur Marktwirtschaft bleibt Sinn ohne freiwillige Bindung schwierig und bringt noch an die Wahrheit! überall soziale Unruhen. b) Dies bringt uns zu Communio, - Das Nationalitätenproblem Gemeinschaft, Solidarität und (früher vom Kommunismus dies ist nur möglich, wenn brutal unterdrückt) führt heute - jeder die Würde des ande­ zu Intoleranz und Gewalt. ren anerkennt, Nachdrücklich ist der Unter­ man keine Uniformität schied zu betonen zwischen durchsetzt, Auftrag 202 27

- in der Verschiedenheit - Es ist nicht möglich, daran Re ichtum entdeckt, zu denken, die Strukturen - bereit ist, zugeben und zu der Kirche und der Institu­ empfangen. tionen gemäß dem Modell Dieses Geben und Empfangen der Vergangenheit wieder ist praktisch aufzubauen. - in der Ökumene - Als Grundlage ist die Not­ - in den Ost-West-Beziehun­ wendigkeit einer richtigen gen Ausbildung der Laien zu be­ - in den Beziehungen zur tonen. Dritten Welt J. van Eeghem Zu betonen ist hier, daß diese Dritte Welt die große Heraus­ Ergebnis der Wahl der forderung bleibt unserer Zeit! c) Wie oben schon erwähnt: Kern Vertreter der ZV in das ZdK des Evangeliums ist und bleibt Aufgrund des form- und fristge­ die Person Jesu Christi. rechten Eingangs der Wahlvor­ d) Die Evangelisierung ist eine schläge standen folgende Kandi­ Aufgabe für alle Mitglieder der daten zur Wahl: Kirche im wachsenden Be­ Brigadegeneral Koch, Friedhelm wußtsein, daß Oberstleutnant Havermann, Hein­ - Europa nur christlich bleibt rich im Dialog mit anderen Major Jermer, Helmut christlichen Kirchen, Mit Einverständnis der Wahlbe­ - Europa uns zusammen­ rechtigten wurde die Wahl durch bringt mit jüdischen und is­ Handzeichen im Block durchge­ lamitischen Gläubigen, führt. - die Anwesenheit vieler Mi­ Die vorgeschlagenen Kandida­ granten, Ausländer und ten wurden mit drei Stimmenthal­ Flüchtlinge uns herausfor­ tungen einstimmig gewählt. dert! Die gewählten Vertreter der ZV e) Zum Schluß einige konkrete erklärten, daß sie die Wahl anneh­ Tips aus einem Arbeitspapier men. von Kardinal Martini, Vorsit­ (Wahlausschuß) zender der CCEE. - Man soll sich der großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern be­ wußt sein und nicht verall­ 1ch lebe, gemeinern im Sprechen Ober die Kirchen, z. B. des und auch ihr werdet leben. Ostens. Uohonnes 14, 19) 28 Auftrag 202

Verabschiedete Beschlüsse Ober Oberstleutnant i. G. Paul derZV Schulz gebeten, einen neuen katholischen Empfänger in Ru­ 1. Nachbarschaftshilfe 1991/92 mänien namhaft zu machen, "Rumänien" der bereit ist, das Geld um­ Die als Empfänger der Nachbar­ gehend fOr einen sozialen schaftshilfe 1991/92 ausgewähl­ Zweck - vorzugsweise für Kin­ ten Säuglingsheime in Satu Mare der - zu verwenden. sind aufgelöst worden. 3. Der Vorstand der Zentralen Die Zentrale Versammlung faßt Versammlung erhält das Man­ aufgrund der geänderten Sachlage dat, bei Nennung eines geeig­ folgenden Beschluß: net erscheinenden Empfän­ 1. Das Sammelergebnis der gers das Geld freizugeben. Nachbarschaftshilfe 1991/92 4. Der Vorsitzende der Zentralen (Stand 30.4.1992: Versammlung orientiert in ei­ 14837,89 DM) soll auf kurze nem Rundbrief über die Ver­ Zeit festgelegt werden. wendung des Geldes. 2. Der Malteser Hilfsdienst wird Auftrag 202 29

2. Nachbarschaftshilfe 1992 zung bitte auf das Konto des Generalvikariats des Kath. Mi­ a) Die Zentrale Versammlung im litärbischofs, Commerzbank Jurisdiktionsbereich des Ka­ Bonn, BLZ 38040007, Kto. tholischen Militärbischofs 2532786. Kennwort: Nachbar­ empfiehlt, die Aktion ,,!\I ach­ schaftshilfe 1992 - Kroatien. barschaftshilfe" über den Zeit­ raum eines Jahres als sozial­ 3. Förderung von Jugendfreizeit­ caritative Maßnahme katholi­ maßnahmen scher Soldaten durchzuführen. Die Zentrale Versammlung hat b) Die Zentrale Versammlung der den Antrag der Arbeitskonferenz katholischen Soldaten schlägt beim Katholischen Wehrbereichs­ vor, die Nachbarschaftshilfe dekan 111 vom 7.3.1992 zur Kennt­ unter dem Motto: "Katholische nis genommen. Die Arbeitskonfe­ Soldaten lindern Kriegsleiden" renz setzt sich mit diesem Antrag als Hilfsaktion zum Wiederauf­ dafür ein, daß von Katholischen bau in Kroatien durchzuführen. Standort pfarrern angebotene Kin­ c) Projektbeschreibung: der- und JugendfreizeitmaBnah­ Die Nationalitätenkrise des ju­ men wieder in den Veranstaltungs­ goslawischen Vielvölkerstaa­ katalog der Katholischen Mi I itär­ tes schlug Mitte 1991 in einen seelsorge aufgenommen und da­ offenen Bürgerkrieg um. Nach mit auch finanziell gefördert wer­ dem drohenden Zerfall des den können. Balkanstaates durch die Unab­ Die Zentrale Versammlung ist hängigkeitserklärung Slowe­ davon überzeugt, daß Gesell­ niens und Kroatiens versuchte schaft, Staat und Kirche einen an­ die Bundesarmee im Juni 1991 gemessenen Beitrag dafür zu mit Waffengewalt, die nördli­ leisten haben, daß unsere über­ chen Teilrepubliken unter Kon­ schaubare Welt kinderfreundlicher trolle zu halten. In Kroatien wird. kam es im Julli 1991 in den Ge­ Deshalb unterstützt die Zentrale bieten der serbischen Minder­ Versammlung den Antrag der Ar· heit zu schweren bewaffneten beitskonferenz beim Katholischen Auseinandersetzungen zwi­ \/Vehrbereichsdekan 111 und emp­ schen Serben und Kroaten, die fiehlt dem Herrn Militärgeneralvi­ Dutzende von Menschenleben kar, Kinder- und Jugendfreizeit­ forderten. Durch diesen Krieg maßnahmen in den Katalog der wurden viele Pfarreien zerstört. förderungswürdigen Veranstaltun­ Mit der Hilfsaktion soll der gen aufzunehmen. Wiederaufbau gezielt und di­ Voraussetzungen dafür sollten rekt unterstützt werden. u.a. sein, daß Eltern an der Durch­ Einzahlungen zur Unterstüt­ führung aktiv mitarbeiten und die 30 Auftrag 202

Maßnahmen der Standortpfarrer Spiegelbild unserer Gesellschaft. nicht ungebührlich lange von der Mangelnde Fähigkeit, Konflikte Seelsorgearbeit an Soldaten fern­ angemessen auszutragen, führt zu halten. einer erschreckenden Zunahme von Kindesmißhandlungen physi­ scher und psychischer Art. 4. Für eine kinderfreund/iche Die Zahl der sexuell mißbrauch­ Gesellschaft ten· Kinder ist nach Schätzungen Erklärung der Zentralen Ver­ des Bundeskriminalamtes so hoch sammlung der katholischen Sol­ wie die der Abtreibungen. Dies al­ daten im Jurisdiktionsbereich des les zeigt, daß die Würde der Kinder Katholischen Militärbischofs aus und damit ihr Recht auf Leben und Anlaß der "Woche für das Leben" *) körperliche Unversehrtheit vielfäl­ 1992 vom 17. - 24.5.1992. tig bedroht, gefährdet und verletzt Kinder sind Hoffnungsträger; wird. Schwindende soziale und re­ sie verkörpern Zukunft: Zukunft für ligiöse Bindungen führen zuOrien­ die Familien, Zukunft für das Volk. tierungslosigkeit. Die Folgen sind Sie fordern, empfangen und geben schwerwiegend. Sie reichen von Liebe: sie bereichern damit das Le­ einer gebrochenen Identität über ben der Familien und der Gesell­ ein mangelndes Selbstwertgefühl schaft. Kinder wirken belebend, bis hin zu Depressionen. wo sie in gesunder, menschen­ Trotz mehr Freizeit nimmt die freundlicher Umgebung aufwach­ durch Eltern und Kinder gemein­ sen können. Sie sind Herausforde­ sam gestaltete freie Zeit ab. rung an die Erwachsenen, unbe­ Gewaltdarstellungen in der Me­ fangener, froher und freier mitein­ dienlandschaft haben ihre Auswir­ ander umzugehen. kungen auf unsere Gesellschaft. Kinder haben in der Bundesre­ Zur Durchsetzung eigener Interes­ publik Deutschland keine aus­ sen werden psychische und physi­ reichende Lobby, trotz staatlicher sehe . Verletzungen des Gegners und kirchlicher Maßnahmen zur von der Gesellschaft bewußt ak­ Verbesserung ihrer Lebenssitua­ zeptiert und als legitim angese­ tionen und Entfaltungsmöglichkei­ hen. ten. Unsere Gesellschaft hat sich Wir sind uns bewußt, daß die Ur­ immer mehr zu einer "erwachse­ sachen der Gewalt gegen Kinder nenorientierten Gesellschaft" ent­ durch eine Vielzahl von Faktoren wickelt. Kinder und Jugendliche bestimmt sind. Krisen und Konflik­ erfahren sich zunehmend als Stör­ te können die Kräfte der Eltern faktoren. Verhaltensauffälligkei­ überfordern und so außergewöhn­ ten, Aggressionen, psychosoziale liche Reaktionen hervorrufen. Um­ EntwiCklungsstörungen bei Kin­ weltbelastungen, zu wenig kindge­ dern und Jugendlichen sind ein rechte Wohnungen und Städte, die Auftrag 202 31

Lebensverhältnisse oder die Ein­ zeinen auf: stellung, das Kind· sei Eigentum - die Gesetzesvorlage Ober das des Erwachsenen, sind nur einige Verbot von Produktion, Verbrei­ Ursachen, die zu Kindesmißhand­ tung und Besitz kinderporno­ lungen führen können. graphischer Schriften und Dar­ Wir sehen positive Ansätze in stellungen zügig voranzutrei­ gesetzgeberischen Maßnahmen ben; . und · in gesellschaftspolitischen für ausreichenden, angemes­ und kirchlichen Initiativen (z. B. senen und bezahlbaren Wohn­ pädagogische, psychologische, raum mit nahegelegenem medizinische Einrichtungen, Sor­ Spiel- und Aktionsplatz für Kin­ genteleton, Woche für das Leben, der zu sorgen; Kinder- und Jugendfreizeiten, spe­ in Wohngebieten Verkehrsbe­ zielle Angebote der Militärseelsor­ ruhigung zu schaffen, Spiel­ ge etc.) zur Verbesserung der Le­ straßen und Abenteuerspiel­ bens- und Entfaltungsmöglichkei­ plätze - nicht nur in sozialen ten für Kinder und Jugendliche. Brennpunkten - anzubieten; Diese sind aber nicht aus­ den Ausbau von Beratungs­ reichend. stellen mit Hilfsangeboten fOr Die politisch Verantwortlichen Kinder und Familien zu för­ fordern wir auf, familienfördernde dern; Maßnahmen im gesetzgeberi­ ein bedarfsgerechtes und flä­ schen und haushaltspolitischen chendeckendes Angebot an Bereich wesentlich höhere Priori­ Kinder- und Jugendbetreu­ täten einzuräumen. ungseinrichtungen mit kleinen Finanzielle Förderung der Fami­ Gruppen und ausreichendem lien sind keine Subvention, son­ Personal - auch unter Einbe­ dern lebensnotwendige Investitio­ ziehung der Eltern - zu schaf­ nen in unser aller Zukunft. fen. Wenn man die gesellschaftspo­ Eine bessere grundlegende päd­ litische Brisanz und die immens agogische Versorgung beugt spä­ steigenden Kosten fOr die Betreu­ teren Erziehungsheim- und Ge­ ung immer größerer Zahlen von fängnisaufenthalten vor. verhaltensgestörten Jugendlichen Von der Kirche erwarten wir, aus zerrütteten Familienverhält­ - überzeugend Stellung zu neh­ nissen bedenkt, bringen die für die men, wo die Würde des Kindes Stützung der Familien aufgebrach­ verletzt wird; ten Haushaltsmittel eine Rendite, - den Erziehungsberechtigten die auf keinem anderen Gebiet zu mehr Angebote zum Erlernen von Konfliktbewältigung zu un­ erreichen ist. Darüber hinaus fordern wir die terbreiten, z. B. Familienwo­ politisch Verantwortlichen im ein­ chenenden, Gesprächskreise; 32 Auftrag 202

- in maßgeblicher Zusammenar­ Die Mitglieder in Pfarrgemein­ beit mit Familie und Schule deräten und GKS-Kreisen bitten umfassende Sexualaufklärung wir: und Sexualerziehung, die die - Unterstützen Sie alle Maßnah~ Fragen der Empfängnisverhü­ men, die zu einer kinderfreund­ tung und verantwortete Eltern­ lichen Gesellschaft beitragen schaft miteinbeziehen, zu för­ können; dern, - reden Sie mit Kindern und Ju­ - eine "kinderfreundliche Kir­ gendlichen über deren Belange che" erlebbar zu machen, z. B. und Wünsche; mehr kindgemäße Gottesdien­ - machen Sie sich zu Fürspre­ ste (aktive Beteiligung der Kin­ chern, und fühlen Sie sich als der), alters- und bedarfsgerech­ Anwalt der Kinder; te Kinder- und Jugendarbeit ­ - werden Sie sensibel für die wie sie schon vielfach angebo­ . Problematik der Gewaltanwen­ ten wird; dung gegen Kinder, und reagie­ - einen Religionsunterricht, der ren Sie; sich an der Lebenswirklichkeit - achten Sie sorgsam auf Signa­ der Kinder orientiert und be­ le in der Umgebung, die auf ei­ müht ist, umfassende Hilfen nen möglichen Mißbrauch hin­ zur Lebensbewältigung anzu­ weisen; bieten; - nehmen Sie Einfluß auf die Ge­ - gleichfalls für ausreichenden, staltung der Umwelt und den angemessenen und bezahlba­ Lebensraum der Kinder; ren Wohnraum mit nahegele­ - informieren Sie sich über die genem Spiel- und Aktionsplatz Angebote der Militärseelsorge, für Kinder zu sorgen, dort, wo und nutzen Sie diese;**) die Kirche als Vermieter auf­ - protestieren Sie schriftlich ge­ tritt. gen Gewaltdarstellung in den Die Kirche könnte mit einer ver­ Massenmed ien. * * *) mehrten Einrichtung von Kinder­ Jeder von uns ist aufgefordert, gärten, Horten und Jugendbegeg­ selbstkritisch sein Verhalten dar­ nungsstätten, besonders in der aufhin zu überprüfen, inwieweit er Diaspora, positiven EinflLiß neh­ psychische und physische Gewalt men auf die Erziehung der Kinder als Handlungsmuster akzeptiert und Jugendlichen. oder anwendet. An die Medien appellieren wir: Bei der Erziehung unserer Kin­ Sexualität nur im Einklang mit der muß immer wieder die Würde der Menschenwürde darzustellen des Menschen der Mittelpunkt und auf alle Verherrlichung von sein, damit aus ihnen verantwor­ Gewalt und Kriminalität zu verzich­ tungsbewußte, das Leben beja­ ten. hende Erwachsene werden. Auftrag 202 33

Eine kinderfreundliche Gesell­ Pfarrer sollten in diesen Einheiten schaft kann nur von allen gemein­ vorher tätig gewesen sein. Wäh­ sam gestaltet werden. rend der Zeit am Standort sollte im Lebenskundlichen Unterricht bzw. *) Die "Woche für das Leben" ist eine In­ den Lebenskundlichen Arbeitsge­ itiative der Deutschen Bischofskonfe­ renz und des Zentralkomitees der meinschaften ein möglicher Ein­ deutschen Katholiken. satz der Bundeswehr stärker the­ * *) Z. B. Familienwerkwochen, ·wochen· matisiert werden. Ebenso sollte enden, ·freizeiten. Die Militärseelsor· hier mehr Raum gegeben werden, ge leistet hier Vorbildliches, und die daß Soldaten sich mit möglichen Veranstaltungen sind auch vom Ko· stenfaktor sehr familienfreundlich. Konflikten und Spannungen, die Die Beiträge sind nach Einkommen sie auszuhalten haben werden, gestaffelt, und Kinder sind kostenfrei. auseinandersetzen können. Die * * *) Z. B. Nachmittags· und Vorabendpro· Angebote der Militärseelsorge am gramm im Fernsehen. Standort wie z. B. Familienwo­ chenenden, Jugendfreizeiten u. a., so wünschenswert sie sind, wer­ den auf diesem Hintergrund als Ergebnis Arbeitsgruppe verzichtbarer angesehen. "Unverziehtbares an der Arbeit des Militärpfarrers" 2. Die unverzichtbare Leistung In der Diskussion kristallisierten des Militärpfarrers sich zwei Denkansätze heraus: Das Gesamtfeld der Aufgaben des Militärpfarrers wurde in den 1. Die unverziehtbare Leistung der Blick genommen: sowohl Einsatz Militärseelsorge als auch Standort, sowohl fOr die Aufgrund einer möglichen geän­ Soldaten wie fOr die Familien. Die derten AufgabensteIlung der Bun­ Überlegungen zielten darauf ab, deswehr und, damit verbunden, ir­ wie man die Arbeit besser struk­ gendwie gearteter Einsätze von turieren oder an die Realitäten an­ Soldaten sollte sich die Militär­ passen kann. Zu beachten sind die seelsorge in Zukunft mehr von der neuen Herausforderungen an die Standortseelsorge hin zur "Seel­ Bundeswehr, also mögliche Ein­ sorge im Ernstfall" konzentrieren. sätze in Krisengebieten und Her­ D. h., der Soldat im Einsatz steht ausforderungen, die sich aus der im Mittelpunkt der Bemühungen Wiedervereinigung ergeben (für der Militärseelsorge. Dementspre­ die Militärseelsorge Konzentration chend sollte eine Zuordnung von von Kräften in den neuen Bundes­ Militärpfarrern mehr auf Kriegs-! ländern). Gefragt wurde, wie kann Krisenbewältigungskräfte hin er­ über eine Neustrukturierung der folgen als auf Aufwuchskräfte. Die Arbeit mehr Zeit für den Pfarrer ge­ 34 Auftrag 202 wonnen werden (z. B. Zusammen­ Kirche fest. Sie wissen nicht so fassung von LKU-Stunden zu Se­ richtig, wie man den Pfarrer ein­ minareinheiten). Nachgedacht ordnen kann. Allerdings gäbe es wurde darüber, was Laien tun kön­ Unterschiede in den Dienstgrad­ nen, um den Militärpfarrer zu ent­ gruppen. So freuen sich die Wehr­ lasten (z. B. muß bei Familienwo­ pflichtigen, daß es im Militärpfar­ chenenden nicht die ganze Zeit rer eine neutrale Instanz gibt, die über der Pfarrer anwesend sein). man in Anspruch nehmen kann, Für beide Gruppen war klar, die ein Ohr für die eigenen Anlie­ wenn die Bundeswehr in einen Ein­ gen hat. Das Kontaktangebot wird satz geht, daß ein Seelsorger mit­ von diesen jungen Männern immer genommen wird. Akzeptiert wur­ mehr angenommen. den auch Sachzwänge, die Kom­ Mühsamer gestaltet sich der promisse nötig machen. Schließ­ Umgang mit Offizieren und Unter­ lich möchten beide Gruppen, daß offizieren der ehemaligen NVA. Sie sich ein farbiges und vielfältiges tun sich schwer mit Kirche und ha­ "Gemeindeleben" gestalten kann. ben ihr gegenüber innere Schwie­ rigkeiten und Vorbehalte. [>-as alte Bild aus DDR-Zeiten wirkt noch nach: Kirche ist etwas Wort des Vertreters des aus dem Mittelalter, der sozialisti­ Priesterrates sche Bürger steht im Leben und meistert es selbst, Kirche ist für Militärpfarrer Hartmut Gremler die Schwächlinge da. überbrachte der Zentralen Ver­ Insgesamt sieht Militärpfarrer sammlung die besten Grüße des Gremler in seiner Arbeit eine Men­ Priesterrates. Er erzählte den Dele­ ge Chancen. gierten in einem Rückblick Erfah­ rungen aus seiner Tätigkeit als Pfarrer im Eichsfeld in der atheisti­ schen Gesellschaft der DDR. Er schilderte seine jetzige Situa­ Bericht des Bundesvorsitzen­ tion als Militärpfarrer im Seelsor­ den der GKS vor der Zentralen gebezirk Bad Frankenhausen . . Versammlung Seine Arbeit werde bei der Ge­ 1. Nachtrag zur letzten Woche der meinde und bei den Mitbrüdern Begegnung nicht unkritisch gesehen. Es gäbe viele Anfragen an seine Tätigkeit Bekanntermaßen ist die Woche als Militärpfarrer und öfter Einla­ der Begegnung (WdB) die zentrale dungen zu Diskussionen. Veranstaltung der katholischen Bei den Soldaten stellt er ein Militärseelsorge für das Laien­ StOck Berührungsangst mit der apostolat unter Soldaten. Tradi­ Auftrag 202 35 tionsgemäß besteht sie aus einem (PGR), wie dies auch umgekehrt ethisch religiösen Bildungsteil, der Fall ist. So ist es naheliegend, dem Tag der GKS - zugleich Bun­ daß Delegierte der Arbeitskonfe­ deskonferenz des Verbandes -, renzen (AK) zugleich GSK-Mitglie­ dem Tag der Räte, der Zentralen der sind, was zu einer scheinbaren Versammlung (ZV) und dem gesel­ Dominanz der GKS führen kann. ligen, im wesentlichen der Begeg­ Darüber hinaus wird ein Verband nung dienenden Teil aufgrund von Struktur, Organisa­ Die ZV ist der Zusammen schluß tionsform und Selbständigkeit so­ von Vertretern des Laienaposto­ wie der Bindung seiner Mitglieder lats im Jurisdiktionsbereich des an den Verband immer eine etwas Katholischen Miltitärbischofs, die aktivere Rolle spielen, als dies den paritätisch durch die beiden Säu­ Räten möglich ist. Wer das in der len der Laienarbeit, din Räte und Militärseelsorge beklagt, verkennt die GKS als Verband, beschickt die Realität, wie sie sich auch im wird. Zentralkomitee der deutschen Ka­ Während und nach der letzten tholiken, in den Diözesan- und Ka­ WdB in Heiligkreuztal wurde Kritik tholikenräten oder in den örtlich zi­ an einer Dominanz des Verbandes vilen Pfarrgemeinden darstellt. in der zentralen Versammlung (2) Delegierte, die erstmals an gleichberechtigter Laiengremien der Woche der Begegnung teilneh­ in der katholischen Militärseelsor­ men, müssen den Ablauf der Wo­ ge geübt. che, die Methoden der Präsen­ Delegierte stießen sich an Ge­ tation, aber auch den Sachstand schäftigkeit, Funktionsgehabe und die Verfahren der Diskussio­ und hierarchiebestimmten Diskus­ nen kennen lernen, sich eingewöh­ sionen. Bemängelt wurde, daß nen und einüben. Dann schwinden Erstteilnehmer sich der Sache Beklommenheit und Fremdsein. fachlich nicht gewachsen fohlten Allerdings muß uns alten Hasen und keine fundierten Beiträge daran gelegen sein, daß Delegier­ leisten könnten. te, die neu sind, sich wohl fühlen Getadelt wurde, daß die GKS können müssen und zum Mitma­ mit ihrer Absicht, eine eigene, zeit­ chen und Wiederkommen ange­ lich von der ZV getrennte Bundes­ regt werden sollen. konferenz durchzuführen, beliebte (3) Die diesjährige WdB hat auf Besitzstände leichtfertig aufgebe Bitten der GKS ein etwas anderes bzw. die bewährte WdB zerschla­ Gesicht bekommen, ohne daß der ge. Begegnungs- und Bildungscharak­ Lassen Sie mich dazu kurz Stei­ ter der Woche aufgegeben wird. lung nehmen: Während bisher gerade neuen De­ (1) GKS-Mitglieder sind auch legierten der Unterschied zwi­ Mitglieder in Pfarrgemeinderäten schen ZV und Bundeskonferenz 36 Auftrag 202

weder deutlich noch einsichtig Das Ergebnis stellt sich wie wurde, ist das heute der Fall. folgt dar: Durch die Verlegung der Bun­ (1) Im April verfügte die GKS deskonferenz der GKS an das Ober 111 Kreise, zudem ist sie im Ende der Woche soll erreicht wer­ TerrKdo Ost in 9 StO durch minde­ den, daß über die durch die ZV vor­ stens einen Ansprechpartner ver­ gegebene Zahl von 36 Delegierten treten. hinaus möglichst alle GKS-Kreise, Leider waren die Fragebögen Ansprechpartner gerade aus den der Lagefeststellung nur von 63 neuen Bundesländern, Sachver­ (57 %) Kreisen zurückgesandt wor­ ständige, Berater aus den Sach­ den, so daß die Geschäftsfüh­ ausschüssen sowie Gäste aus rung - wie schon in den Vorjah­ dem Bereich der katholischen Ver­ ren - auf eine Hochrechnung an­ bände an der Bundeskonferenz gewiesen war (solche Hochrech­ teilnehmen können. Nur so erhält nungen sind im übrigen eine in die Bundeskonferenz die für die den Gesellschaftswissenschaften Arbeit des Verbandes notwendige übliche Methode). Legitimation. Aus den 63 zurückgesandten La­ Beide Gremien können nun ihre gefeststell ungen ist ersichtlich, orignären Eigenheiten und Stär­ daß die GKS (ohne Hochrechnung, ken entfalten. Konkurrenz belebt aber einseh!. neue Bundesländer) auch in der Laienarbeit der Katho­ in 453 Truppenteilen bzw. Dienst­ lischen Militärseelsorge das Ge­ stellen (TrT/DstSt) durch 192 An­ schäft. sprechpartner vertreten ist. Dies entspricht auf der Ebene der mili­ tärischen Verbände mit rund 200 TrT/DstSt einer Präsenz von fast 2. Lagefeststellung 1991 25%. Wie bekannt ist, führt der Bun­ An den beiden Bundeswehruni­ desvorstand (BV GKS) alljährlich versitäten ist die GKS nach wie vor eine schriftliche Lagefeststellung nicht vertreten. Mein persönlicher an der Basis durch. In diesem Jahr Versuch, an der UniBw Hamburg wurde erstmals nach dem Stand· einen GKS-Kreis zu gründen, ist im ortpfarrer (StOPfr) als dem Geistli­ Herbst 1991 gescheitert. chen Beirat der GKS gefragt sowie (2) Mitgliederstand 4900, davon nach dem Verhältnis des GKS­ sind Kreises zum PGR. Schließlich - Soldaten 41 % konnten die Erklärungen des Ver· - Angehörige von Soldaten 27 % bandes zu berufsethischen Fra­ - SOldaten a. D./d. R. 16 % gen, die Handreichungen zum Jah­ - Zivilbedienstete der Bw 6 % resthema und der Auftrag bewer­ d.h., zu 68 % der Mitglieder, die tet werden. der Jurisdiktion des Katholischen Auftrag 202 37

Militärbischofs unterstehen, kom­ Standortpfarrer seine Aufgaben men noch einmal 22 % Mitglieder als "Geistlicher Beirat der GKS" mit einem unmittelbaren Bezug zu wahr. den Streitkräften und dem Auftrag Von den meldenden Kreisen des Soldaten. Nur 10 % sind son­ sind 54 oder 86 % im PGR vertre­ stige Mitglieder (Freunde oder ten. Allgemein wird die Zusam­ auch nur Nutznießer der GKS). menarbeit mit dem PGR als gut bis (2) Der GKS-Kreis hat durch­ sehr gut bewertet. schnittlich 44 Mitglieder, von de­ (4) Zahlreiche Vorsitzende be­ nen 18 Soldaten und 12 Familien­ richten, daß die Unruhe und Unsi­ mitglieder sind. cherheit über die Zukunft der Bun­ Während 1990 noch 42 % der deswehr, ihre Struktur, Dislozie­ Kreise durch Offiziere geleitet wur­ rung und Aufgaben sowie die Auf­ den, sind es im Jahr 1991 nur noch lösung, Reduzierung und Umstruk­ 25 %. Demgegenüber haben sich turierung von Truppenteilen sich die durch Unteroffiziere m. P. ge­ auf die Existenz von GKS-Kreisen führten Kreise von 58 % in 1990 negativ auswirken. Interesse am auf 75 % erhöht. Die bei den Vor­ Laienapostolat und Engagement sitzenden am häufigsten vertrete­ in der Militärseelsorge haben deut­ nen Dienstgrade sind der Haupt­ lich nachgelassen. Hieraus wie feldwebel/Hauptbootsmann und aus gewandelten Werthaltungen Stabsfeldwebel/Stabsbootmann. und verändertem Freizeitverhalten Unteroffiziere sind die konstanten der Soldaten muß die GKS recht­ und bewährten Träger der GKS-Ar­ zeitig Konsequenzen für ihre zu­ beit vor Ort. künftige Arbeit ziehen. Auffällig ist die zwar immer schon vorhandene, aber trotzdem 3. Thematische und inhaltliche steigende Schwierigkeit, bei Ver­ Schwerpunkte der GKS-Arbeit setzung oder Pensionierung recht­ zeitig neue Vorsitzende für GKS­ Thematisch und inhaltlich lagen Kreise zu finden. die Schwerpunkte der GKS in der In einigen Regionen ist ein deut- . Diskussion um die Bedingungen licher Trend zur EinzeImitglied­ der sittlichen Erlaubtheit von Ver­ schaft festzustellen. Dieser verän­ teidigung, wie sie sich aus dem derten Bedorfnlslage ihrer aktiven Völkerrecht, der UN-Charta und oder potentiellen Mitglieder muß der kirchlichen Friedenslehre er­ die GKS Rechnung tragen. Den­ geben. noch muß aber die Bildung funk­ In unmittelbarem Zusammen­ tionstüchtiger und lebendiger hang mit diesem Generalthema Kreise vor Ort Ziel der Verbandsar­ standen die Bewertung der Folgen beit bleiben. des Golfkrieges, der Jugoslawien­ (3) In 95 % der Kreise nimmt der konflikt, die Frage nach den zu­ 38 Auftrag 202

künftigen Aufgaben der Bundes­ militärischen Maßnahmen gegen wehr, der Zukunft der allgemeinen den Aggressor Irak - kann man Wehrpflicht sowie unsere Aufga­ nicht darüber hinwegsehen, daß ben als Soldaten in einem geein­ im Vorfeld des Krieges phänome­ ten Europa - entsprechend dem nale Fehler gemacht wurden: Jahresthema 1991 "Europäische das internationale Krisenma­ Sicherheit - unser Beitrag zur ge­ nagement hatte versagt; meinsamen Werteordnung". - es wurden in der Öffentlichkeit Neben den Erklärungen zum nur deklaratorische Gründe/ Golfkrieg vom Januar 1991 und Begründungen/Absichten be­ zum Jugoslawienkonflikt vom No­ kanntgegeben/publiziertldisku­ vember 1991 hatte sich die GKS, tiert; vor allem während der Akademie - mit unklaren Zielen wurde ein Oberst Helmut Korn Ende Oktober Krieg mit hohem Risiko ge­ 1991, intensiv mit den Kriterien ei­ führt; ner sittlich erlaubten Verteidigung - Ziele des Golfkrieges, gerechte auseinandergesetzt. Der bei dieser Verhältnisse in Kuweit herzu­ AKademie von Dr. Gerhard Bee­ stellen und eine regionale Frie­ stermöller, Institut Theologie und densordnung für den Mittleren Frieden, Hamburg, gehaltene Vor­ und Nahen Osten zu schaffen, trag "Katholische Friedens/eh­ wurden nicht oder - vielleicht re - Orientierungshilfe auch nach mit Einschränkung - bisher dem Golfkrieg" war uns eine wirkli­ erreicht. che und konkrete Hilfe, um durch Eine solche politische Bewer­ ein uneinheitliches Konglomerat tung berechtigt aber noch nicht auch kirchlicher Äußerungen zu dazu, den Einsatz der Alliierten zu diesem Thema den richtigen Weg verurteilen, muß man doch immer finden zu können. Dieser Vortrag die Mehrdimensionalität des Pro­ mit seinen logischen und plausi­ blems betrachten. Wenn der Krieg blen Schlußfolgerungen (doku­ auch politisch unklug gewesen mentiert im Auftrag Nr.200) war sein mag, so war er doch legitim. die Grundlage, auf der die GKS die Auch ist zu beachten, daß Urteile Dresdner Erklärung vom 17.1.1992 immer aus dem begrenzten Wis­ "Zur Beteiligung der Bundeswehr sen und Verständnis um eine kom­ an militärischen Maßnahmen im plexe Sache heraus erfolgen. Auftrag der Vereinten Nationen Wird hierin nicht auch unser Di­ und anderer kollektiver Sicher­ lemma als SOldaten zwischen un­ heitsbündnisse" herausgeben seren Bewertungen als Mensch, konnte. als Staatsbürger, als Christ und Bei der Bewertung des Golfkrie­ unserer Pflicht zum Gehorsam ge­ ges - besser gesagt der Bewer­ genüber legitimer Autorität deut­ tung der Erlaubtheit der alliierten lich? Diese Spannung zwingt uns, Auftrag 202 39 zwischen politischer Beurteilung recht der KDV jederzeit verfügbar und ethischer Bewertung sauber und durch beliebige Anwendbar­ zu unterscheiden. In dieser Span­ keit manipulierbar gemacht wer­ nung ist das Geleit und der Rat den kann. Statt dessen geht es des Militärpfarrers von unschätz­ hier - abgesehen von den auch barem Wert. nicht geringen Fällen von Angst­ In diesem Zusammenhang und verhalten oder politischem Pro­ vor dieser ZV möchte ich als Bun­ test - auch bei Beispielen echter desvorsitzender der GKS dem HH Gewissensnot um situationsbe­ Militärbischof, seinem Militärge­ dingte, subjektiv durchaus plausi­ neralvikar und allen beteiligten Mi­ ble und begründete, wenn auch litärpfarrern von Herzen dafür dan­ mit der Möglichkeit des Irrtums be­ ken, daß bei den nicht ganz unpro­ haftete Entscheidungen, gegen­ blematischen Einsätzen im Um­ über der legitimen Autorität den feld des Golfkonfliktes Militärseel­ Gehorsam zu verweigern. Die Be­ sorge präsent war und Pfarrer die wertung solchen Entscheidens Soldaten begleitet haben. Prälat und Handeins unterliegt nicht der Dr. Niermann hat am 28.11.91 bei Beliebigkeit des einzelnen, son­ der Präsentation des Buches dern nach dem Wehrstrafgesetz "Mensch, was wollt ihr denen sa­ der ordentlichen Gerichtsbarkeit. gen?" die Einstellung der Kirche Die Überlegungen zu den Bedin­ auf den plausiblen Nenner ge­ gungen einer Verteidigung, die bracht: "Wenn die Soldaten losge­ sittlich erlaubt ist, müssen m. E. zu hen, mOssen die Militärpfarrer mit­ dem Ergebnis führen, daß heute gehen!" die Lehre vom gerechten Krieg Lassen Sie mich hier noch eine durch eine Lehre vom gerechten Anmerkung zu dem nicht zuletzt Frieden abgelöst werden muß. von katholischen Friedensgrup­ Nicht nur für die GKS ergibt sich pen eingebrachten Begriff "situati­ hieraus die Schlüsselfrage, "was ve Kriegsdienstverweigerung" an­ heißt gerechter Friede unter den fügen. heutigen Bedingungen, wie ist er Während der Wehrpflichtige zu realisieren, wie werden wir mit sich auf den legitimen staatlichen den neuen Herausforderungen fer­ Willen im Verfassungsstaat grund­ tig?" Mit alten Strategien und sätzlich verlassen kann, muß der Schlachtordnungen läßt sich der freiwillig wehrdienstleistende Sol­ gerechte Frieden nicht gewinnen. dat die ethischen Konsequenzen Nach dem Ost-West-Konflikt seines Handeins, seiner Freiwillig­ muß Sicherheitspolitik Antworten keit durchdacht haben. Bei der si­ auf Risiken finden, deren Ursa­ tuativen KDV handelt es sich m. E. chen vielfältiger Natur und deren aber um einen semantischen Ausprägung sehr facetten reich Trick, damit ein Ausnahmegrund­ sind. Nach wie vor gibt es militäri­ 40 Auftrag 202

sehe Risiken, die vorrangig durch den kann als die Frage nach der militärische Beiträge abgedeckt Friedensförderung. werden müssen. Für die Absiche­ Die GKS sollte allerdings bei ih­ rung gegen andere Risiken können ren Überlegungen um eine Zu­ Streitkräfte dagegen nur eine un­ kunftskonzeption sich nicht allein terstotzende Funktion haben. auf den Begriff "Friedenssiche­ Die GKS hat immer deutlich ge­ rung" eingrenzen, sondern als zen­ macht - sie ist sich darin auch trale Idee und Aufgabe für den Auf­ mit der politischen Leitung wie der bruch in 21. Jahrhundert den "Frie­ militärischen Führung des BMVg densdienst" als umfassenden Be­ einig -, daß Sicherheitspolitik griff besetzen. Vielleicht ist die nicht ausschließlich auf den mili­ von Fregattenkapitän Dr. Heinrich tärischen Bereich verengt werden Walle in dem Buch " Christen in der darf. Heute und in Zukunft sind Lö­ Bundeswehr" geprägte Kurzaussa­ sungsansätze verlangt, die alle Po­ ge "GKS - Lobby für den Frieden" litikbereiche betreffen. Insbeson­ doch ein richtiges und vorwärts~ dere den Ursachen von Spannun­ weisendes Motto. gen und Konflikten kann nicht mili­ Im Einsatz fOr einen gerechten tärisch begegnet werden. Frieden sollten wir uns als enga­ Gerade Beispiele wie Umwelt­ gierte katholische Soldaten durch zerstörung und Wanderungsbewe­ nichts beeinträchtigen und von gungen machen deutlich, daß in niemandem überholen lassen. diesen Fällen ein Einsatz militäri­ Paul Schulz scher Mittel keine Lösung der Pro­ bleme bringt. Die Beispiele unter­ streichen aber nachdrücklich die Notwendigkeit, daß Sicherheitspo­ litik undSicherheitsvorsorge als umfassender Ansatz verstanden Bericht des Vorsitzenden werden müssen. Militärische und derZV nicht-militärische Elemente sind Zur Lage der katholischen zu einem organisatorischen Gan­ Militärseelsorge zen zu verbinden. Wenn auch in der Wertehierar­ Die Zentrale Versammlung (ZV) chie die Friedensförderung höher darf mit Dankbarkeit und Freude steht als die Friedenssicherung, feststellen, daß unser Mi litärbi­ so bleibt die Schutzfunktion für schof an der guten Gewohnheit das eigene Land vorrangige Aufga­ festhält, der Versammlung seines be der Bundeswehr. Denn der beratenden Gremiums von Laien Staat muß auch Vorsorge für Zei­ zeitweise beizuwohnen. ten schaffen, in denen Friedenssi­ Als Mitglied der Deutschen Bi­ cherung dringlicher ist oder wer­ schofskonferenz war er anläßlich Auftrag 202 41 deren Frühjahrs-Vollversammlung geistig-ethischen Orientierung bereits vom 9. -12.3.1992 hier in und spirituellen Begleitung der FREISING. Wir sind ihm zu Dank Soldaten und ihrer Angehörigen verpflichtet dafür, daß er die Deut­ gefordert, in besonderem Maß von sche Bischofskonferenz über die den Soldaten, die am Einsatz im Lage der katholischen Militärseel­ Rahmen der Bündnisverpflichtun­ sorge unterrichtete und dabei gen teilgenommen haben. Die wohl auch eine positive Meinungs­ seelsorgerische Hilfe wurde stark bildung betreiben konnte. Diesen in Anspruch genommen, auch von Schluß gestattet wenigstens der ,kirchenferneren' Soldaten. vom Sekretär der Deutschen Bi­ Von seiten des Bundesministe­ schofskonferenz am 12.3. heraus­ riums der Verteidigung werden von gegebene Pressedienst, in dem es den Militärseelsorgern theolo­ u.a. heißt: gisch und ethisch qualifizierte Bei­ " ...Am 1. Januar 1990 ist für die träge zu sittlichen Grundfragen, katholische Militärseelsorge ein zur Friedens- und Sicherheitspoli­ neues Statut in Kraft getreten, das tik erwartet. im Einvernehmen vom Heiligen Besonders in den neuen Bun­ Stuhl, Bundesregierung und Deut­ desländern bedarf die Militärseel­ scher Bischofskonferenz die be­ sorge der Unterstützung durch den währte Struktur der Militärseelsor­ Orts- und Ordensklerus als Stand­ ge bestätigt und Ergänzungen in ortpfarrer im Nebenamt. Aufgrund Detailfragen enthält. der extremen Diasporasituation Die Seelsorge wird weiterhin sind hier neuartige Modelle der Zu­ von hauptamtlichen Militärpfar­ sammenarbeit haupt- und neben­ rern auf Zeit wahrgenommen, die amtlicher Standortpfarrer erforder­ mit dem jeweiligen Ortspfarrer zu­ lich. sammenarbeiten. Besonderes Ge­ Trotz der Verringerung der · wicht kommt dabei der Zusam­ Streitkräfte ist weiterhin eine gro­ menarbeit mit dem evangelischen ße Anzahl von Standorten durch Militärseelsorger zu, die häufig Militärgeistliche zu besetzen. · Die sehr intensiv ist. Deutsche Bischofskonferenz wird Die Golfkrise und der Golfkrieg daher die Ordensoberen bitten, haben die Militärseelsorge im ver­ sich weiterhin und verstärkt an der gangenen Jahr vor unerwartete Seelsorge für die Soldaten zu be­ Aufgaben gestellt und erhebliche teiligen. Spannungen moralischer und In den neuen Bundesländern be­ psychischer Art bei den Soldaten, teiligt sich die evangelische Kir­ ihren Familien und in der deut­ che nicht an der Militärseelsorge. schen Öffentlichkeit hervorgeru­ Dies ist nach Ansicht der Vollver-. fen. Die Militärgeistlichen waren sammlung besorgniserregend, damals in besonderer Weise zur weil die Seelsorge an Soldaten von 42 Auftrag 202

beiden Kirchen bisher wahrge­ Votum fOr die verfaßte Militärseel­ nommen wurde. Es ist bedauer­ sorge sehen und zusammen mit al­ lich, daß diese Gemeinschaft der­ len Laiengremien des eigenen wie zeit nicht gegeben ist. Die Vollver­ auch anderer Seelsorge- und Juris­ sammlung brachte die Hoffnung diktionsbereiche darangehen, das zum Ausdruck, daß sich die evan­ Apostolat der Laien im jeweils ei­ gelische Kirche in den neuen Bun­ genen Gefechtsstreifen wirkungs­ desländern nicht der Seelsorge an voll auszuüben. Soldaten entzieht." Die Zentrale Versammlung (ZV) Ich habe Ihnen die Presseveröf­ hat Anlaß, dem Militärbischof für fentlichung zur Lage der katholi­ seinen Einsatz in der Deutschen schen Militärseelsorge ganz zur Bischofskonferenz zu danken. Kenntnis gebracht, weil sie zeigt, daß die katholischen Bischöfe Das Selbstverständnis das Fehlen der evangelischen der Zentralen Versammlung Militärseelsorge in den neuen Bundesländern beklagen, Nach knapp zweitägiger Dauer - die ökumenische Arbeit von wird die Zentrale Versammlung Militärseelsorgern anerken­ (ZV) am heutigen Mittwochabend nen, mit dem Pontifikalamt unseres Bi­ - weiterhin zum eigenen Engage­ schofs beendet. Hat diese Ver­ ment fOr die Militärseelsorge sammlung nur getagt, oder war sie auch in den neuen Bundeslän­ eine gute Gelegenheit, einander zu dern stehen, begegnen, von einander zu lernen - die Reduzierung der Streitkräf­ und einander Mut zu machen? te nicht zum Anlaß nehmen, Ich hatte bei der Auswertung Geistliche in großer Zahl aus des Berichts zur Lage der katholi­ der Militärseelsorge abzuzie­ schen Militärseelsorge vor der hen, Deutschen Bischofskonferenz - den Beitrag der Militärseelsor­ zum Ausdruck gebracht, daß es ger zur Förderung der sittli­ nun an uns liegt, das Laienaposto­ chen, geistigen und seelischen lat im jeweils eigenen Gefechts­ Kräfte der Menschen in der streifen zur Wirkung zu bringen. Bundeswehr schätzen und Um die Kräfte des Laienaposto­ - die Präsenz von Militärseelsor­ lates im Jurisdiktionsbereich oder gern bei Soldaten, die im Ein­ im Seelsorgebezirk fördern zu kön­ satz stehen, fOr erforderlich nen und um die apostolische Tä­ halten. tigkeit jeweils sinnvoll auch koor­ Die Zentrale Versammlung (ZV) dinieren zu können, muß man die­ kann in der vorgetragenen Mei­ se Kräfte, das anzustrebende Ziel nungsäußerung der Deutschen Bi­ und auch sich selbst einigerma­ schofskonferenz ein deutliches ßen kennen und einschätzen. Auftrag 202 43

Eine kritische Selbsteinschät­ einen betrachten die Zentrale Ver­ zung kann hier nur für die Zentrale sammlung (ZV) als eine Art Bil­ Versammlung (ZV) erfolgen, die dungsveranstaltung, andere erhof­ wir hier gemeinsam bilden. Fol­ fen sich von ihr Hilfen bei der Be­ gendes läßt sich dazu dann sagen: wältigung konkreter Probleme im Ein Gremium, das nur einmal im Umgang mit dem Pfarrer, in der Jahr für kurze Zeit zusammentritt, Ansprache von der Kirche Fernste­ hat es schwer, Profil zu gewinnen, henden oder in der Familienseel­ ein gewisses Selbstverständnis zu sorge zum Beispiel. Eine gute For­ entwickeln. mulierug dessen, was man erwar­ Es ist eine immer wieder unter­ tet, enthält das Protokoll der vor­ schiedlich zusammengesetzte letzten Arbeitskonferenz beim Versammlung, die sich jedes Jahr Wehrbereichsdekan 111 vom an einem Ort unseres Landes auf 10.12.1991. Da steht: " ... Insge­ Einladung des Militärgeneralvi­ samt ist nach Auffassung der De­ kars trifft: Soldatenfrauen und Sol­ legierten der PGR die W.d.B. so zu daten aller Dienstgradgruppen aus gestalten, daß der Arbeit der PGR zahlreichen Standorten Deutsch­ in den Seelsorgebezirken (Kirche lands, aber auch aus Standorten unter Soldaten) mehr Gewicht bei­ des benachbarten Auslands und gemessen wird und für die Arbeit aus Übersee, Männer und Frauen der PGR mehr Anregungen, Impul­ aus katholischen Stammlanden se und Hilfen gegeben werden." und aus der Diaspora, Leute, die Enttäuschungen lassen sich · sich seit Jahren bei der GKS oder vermeiden, und ein Miteinander einem Pfarrgemeinderat engagie­ auch in der Arbeit, nicht nur im ren und in der Laienarbeit der Mili­ Gottesdienst, wird möglich, wenn tärseelsorge einen Namen haben, man die Zentrale Versammlung wie auch solche, die nicht sehr ver­ (ZV) an ihrem Auftrag mißt. Wir traut mit den Zielen bzw. Struktu­ SOldaten haben ja gelernt, auf­ ren der Laienarbeit sind und das tragsgemäß zu handeln. Wir haben erste Mal eine ihrer zentralen Ver­ gelernt, vor Beginn einer Hand­ anstaltungen besuchen. lung, aber auch während einer Die Mitglieder der Zentralen Ver­ Handlung, immer wieder kritisch sammlung (ZV) spiegeln einen Tat­ nach dem Auftrag zu fragen. Die bestand aus dem Jurisdiktionsbe­ Beantwortung der Frage "Was for­ reich des Katholischen Militärbi­ dert der Auftrag von mir in dieser schofs wider: Kein Standort, kein konkreten Situation?" setzt vor­ Seelsorgebezirk ist mit einem an­ aus, daß ich ihn kenne und ver­ deren vergleichbar. standen habe. Den Auftrag der Schon die Erwartungen der Mit­ Zentralen Versammlung (ZV) ent­ glieder der Zentralen Versamm­ hält die einschlägige Ordnung, von lung (ZV) sind unterschiedlich: Die unserem Bischof zusammen mit 44 Auftrag 202

der für den Pfarrgemeinderat zu­ Zentralen Versammlung (ZV) gelei­ letzt am 15.1.1992 aktualisiert. stete Arbeit in den Kategorien un­ Im Gegensatz zur GKS, einem serer Ordnung darzustellen. auf freiwillige Initiativen sich ab­ stützenden Verband, ist die Zen­ trale Versammlung wie auch jeder Die erste der Aufgaben der ZV ist, Pfarrgemeinderat ein Gremium der die Entwicklung im gesell­ Laienarbeit der katholischen Kir­ schaftlichen, staatlichen und che unter den Soldaten der Bun­ kirchlichen Leben zu beobachten deswehr, das und die Anliegen der Katholikken - dem Amt des Militärbischofs des Jurisdiktionsbereiches des bzw. dem des Militärpfarrers Katholischen Militärbischofs in zugeordnet ist, der Öffentlichkeit zu vertreten. - die apostolische Tätigkeit und - Ein hervorragendes Beispiel Wirksamkeit im Seelsorgebe­ für die Vertretung von Anliegen zirk des Militärpfarrers bzw. im katholischer Soldaten und ih­ Jurisdiktionsbereich des Mili­ rer Angehörigen in der Öffent­ tärbischofs fördern soll lichkeit ist die von der Zen­ - und damit sich verantwortlich tralen Versammlung (ZV) am fühlen soll für "organisierte" 2.5.1991 verabschiedete Stel­ wie für "nicht-organisierte" Ka­ lungnahme mit der Überschrift tholiken im jeweiligen Bereich "Es geht um das Leben". Zen­ und trale Aussage dieses Papiers - deshalb immer dem Ganzen war die Meinung der ZV-91: der Kirche im jeweiligen Be­ " .. . Die Fristenregelung in den reich verpflichtet ist. neuen Bundesländern und die Mitglieder von Pfarrgemeinderä­ Praxis der Indikationsregelung ten müssen sich ebenso wie die (§ 218 StGB) in den alten Bun­ Mitglieder der Zentralen Versamm­ desländern dienen nicht dem lung (ZV) ihrer Verantwortung für Schut~ des Lebens. Unser das Ganze immer bewußt sein. Ein christl ~ ches Menschbild ver­ solches Selbstverständnis läßt An­ pflichtet uns zu einem verant­ spruchsdenken gar nicht erst auf­ wortli9hen Handeln gegenüber kommen. allen ~enschen in allen ihren Lebenfbezügen und Lebensbe­ dingu'lgen ... " Die Aufgaben der Zentralen Die Stellungnahme "Es geht Versammlung im Jahre 1991/92 um das Leben" wurde vom Vor­ Um das Verständnis für die Auf­ sitzenden der Zentralen Ver­ gaben der Zentralen Versammlung sammlung (ZV) der Präsidentin (ZV) zu vertiefen, will ich versu­ des Deutschen Bundestages, chen, Ihnen die seit der letzten den Mitgliedern der Bundesre­ 45 A.uftrag 202

gierung, den Parteien, den Vorsitzende im Namen des Fraktionsvorsitzenden und den Vorstandes den beiden Vorsit­ Vorsitzenden von einigen Aus­ zenden der Gemeinsamen Ver­ schüssen des Deutschen Bun­ fassungskommission von Bun­ destages zugeleitet. 42 Briefe destag und Bundesrat zukom­ mit dem Beschluß der ZV-91 men ließ. Der Vorsitzende wies wurden verschickt, 22 Empfän­ in diesem Brief auf die Bedeu­ ger reagierten mit einer mehr tung des Grundgesetzes und oder minder ausführlichen Ant­ der es tragenden Grundwerte wort. Eine Übersicht über die­ für den Dienst von Soldaten sen Schriftwechsel vermittelt hin. Er brachte den Kommis­ Ihnen die dazu ausgehändigte sionsvorsitzenden die Erklä­ Tischvorlage (siehe Beilage). rung des Zentralkomitees der "KompaB - Soldat in Welt und deutschen Katholiken "WIE­ Kirche" nahm erst am 6.9.91 DERVEREINIGUNG UND VER­ Notiz von der Stellungnahme FASSUNG " zur Kenntnis und der Zentralen Versammlung sprach zugleich die Hoffnung (ZV) zur Frage eines besseren aus, daß die Frauen und Män­ Lebensschutzes ungeborener ner, denen die Weiterentwick­ Kinder. lung des Grundgesetzes anver­ - Ein weiteres Beispiel fOr das traut sei, die gleiche Verant­ Wirken von Katholiken in die wortung, die gleiche Nüchtern­ Öffentlichkeit hinein waren Le­ heit und den gleichen Reali­ serbriefe, die der Vorsitzende tätssinn besitzen möchten wie der Zentralen Versammlung die Väter und Mütter des (ZV) im Oktober vergangenen Grundgesetzes. Jahres einigen Zeitungen zu­ Die beiden Vorsitzenden, Bür­ kommen ließ, die unseren Mili­ germeister Dr. VOSCHERAU tärbischof im Zusammenhang und der Bundestagsabgeord­ mit dem Ärgernis erregenden nete Prof. SCHOLZ, teilten in Auftreten militanter Homo­ ihren Antwortschreiben jeweils sexueller im Dom zu FULDA mit, daß sie den Brief und die anläßlich der Herbst-Vollver­ ZdK-BroschOre mit Interesse sammlung der Deutschen Bi­ gelesen hätten. Weitere Aus­ schofskonferenz in unfairer führungen zu Grundrechten, Weise angriffen. Staatszielbestimmungen und - Ein drittes Mal wurde versucht, zu Fragen der föderalistischen Anliegen von Katholiken aus Ordnung unseres Staates ver­ dem Jurisdiktionsbereich des bieten, die Briefe der beiden Katholischen Militärbischofs Herren als vorgedruckte, in­ in der Öffentlichkeit zu vertre­ haltleere Antwortschreiben ten mit einem Brief, den der einzuordnen. 46 Auftrag 202

Die zweite der Aufgaben der ZV wie man sich in der Frage des ist es, Lebensschutzes engagieren könne. Anregungen für das Wirken der Ob der Aufruf der ZV-91 ver­ Katholiken im Jurisdiktionsbe­ standen wurde, ob Aktivitäten reich des Katholischen Militärbi­ zur WOCHE FÜR DAS LEBEN schofs und in der Gesellschaft zu bzw. zugunsten des Lebens­ geben und die in ihm zusammen­ schutzes von einzelnen GKS­ geschlossenen Kräfte des Laien­ Kreisen oder PGR entwickelt apostolates aufeinander abzu­ wurden, weiß ich nicht. Doch stimmen und zu fördern. sollte dies kein Hinderungs­ Ein Beispiel für die Wahrneh­ grund sein, neue Anregungen mung dieser Aufgabe ist wie­ zu geben. Diese unterscheiden der die schon erwähnte Stel­ sich eben dadurch von Befeh­ lungnahme der ZV-91 " Es geht len und Weisungen, daß sie als um das Leben"; sie war nicht Denkanstöße eine freie Ent­ nur als MeinungsäuBerung ge­ scheidung und nicht bloß eine genüber verantwortlichen Poli­ Vollzugsmeldung nach sich tikern gedacht, sie sollte auch ziehen. die GKS-Kreise und PGR aufru­ - Die Kräfte des Laienapostola­ fen, sich an der WOCHE FÜR tes auch in den neuen Bundes­ DAS LEBEN des vergangenen ländern zusammenzufassen Jahres zu beteiligen. PGR und und zu fördern war die Absicht G KS-Kreise sollten aufgefor­ eines Beschlusses der ZV-91 , dert werden, sich in Kirche und mit dem sie dem KMBA emp­ Gesellschaft für das Leben zu fahl, eine KontaktsteIle einzu­ engagieren; deshalb formulier­ richten, bei der Soldaten ihre te die ZV-91 in ihrer Stellung­ Anschrift hinterlassen und ihr nahme: " ...Jede und jeder von Interesse am Laienapostolat uns ist aufgefordert, selbstkri­ kundtun könnten. Die Kontakt­ tisch seine Werte- und Moral­ stelle wurde eingerichtet, ihre vorstellungen zu überprüfen, Telefonnummer im "KompaB" d. h., Denken, Reden und Han­ veröffentlicht. deln darauf zu hinterfragen, ob Bislang ist diese KontaktsteIle es Leben fördert, einschränkt noch nicht in Anspruch genom­ oder verhindert ... " men worden. Mit dem Rundbrief 2(91 verteil­ te der Vorsitzende am 13.5.1991 die Stellungnahme Die dritte der Aufgaben der ZV ist, an die GKS-Kreise und alle Mit­ glieder der PGR, gleichzeitig zu Fragen des öffentlichen und machte er einige Vorschläge, kirchlichen Lebens Stellung zu Auftrag 202 4f nehmen und dazu den Militärbi­ der Seelsorge für Einsatzkräf­ schof und seine Gremien zu bera­ te, an Schulen und im Ausland. ten. - Mit einer der Fragen dieses Die vierte der Aufgaben der ZV weiten Aufgabenfeldes kon­ ist es, frontierte Mi I itärdekan Köster den Vorstand der Zentralen gemeinsame Initiativen und Ver­ Versammlung (ZV), als er ihn anstaltungen der Katholiken des während der Sitzung am Jurisdiktionsbereichs des Katholi­ 9.11 .1991 über Planungen des schen Militärbischofs vorzuberei­ KMBA zur Neuorganisation der ten und durchzuführen. Kathol ischen Mi I itärseelsorge - In diesem Aufgabenfeld gibt es unterrichtete. Die Verkleine­ seit der ZV-90 in BAD SEGE­ rung der Bundeswehr und ihre BERG die damals nach der re­ damit verbundene Umstruk­ volutionären Wende im Herbst turierung hat erhebliche Aus­ 1989 und angesichts der bevor­ wirkungen auf die Arbeit der stehenden staatlichen Einheit Militärseelsorge. Diese muß Deutschlands dankbar von den siCh organisatorisch und per­ Delegierten angenommene sonalmäßg den neuen Bedin­ NACH BARSCHAFTSH I LFE, gungen anpassen, das bedeu­ mit der wir unseren osteuro­ tet letztlich auch eine Verringe­ päischen Nachbarn bei einem konkreten Projekt hilfreich zur rung der Anzahl ihrer Dienst­ Seite stehen und dadurch ih­ stellen. nen Solidarität beweisen woll­ Die Mitglieder des Vorstandes ten. Zwei Mal ist diese Initiati­ hatten Gelegenheit, sich im Verlaufe der Unterrichtung ve bisher durchgeführt worden. Bei der Nachbarschaftshilfe durch Fragen an Militärdekan Köster sachkundig zu machen 1991 zugunsten des Klosters TREBNITZ kamen rd. 26000,­ und eigene Vorstellungen zur DM, bei der Nachbarschaftshil­ Neuorganisation in die Stel­ fe 1992 zugunsten rumänischer lungnahme einzubringen, die Waisenhäuser kamen rd. der Vorstand auf seiner näch­ 11000, - DM zusammen. Eine sten Sitzung am 25.1.1992 ver­ Beurteilung des Ergebnisses abschiedete.Grundtenor die­ dieser - wenn Sie so wol­ ser Stellungnahme ist: Die Pla­ nungen des KM BA sind unter len "Diözesaninitiative" überlasse ich Ihnen. den bestehenden Rahmenbe­ dingungen sinnvoll und zweck­ mäßig. Besondere Aufmerk­ Die fünfte und letzte Aufgabe der ZV Ist es, . samkeit schenkte der Vorstand in dieser Stellungnahme noch die Vertreter des Jurisdiktions­ 48 Auftrag 202 berekhs des KathoHschen M\\itä{- ~()mm\ss\()n CO oeß lQ~ m\\ Q~Y Oiachofa in das Zentralkomitee der Uberschrift "Dialog statt Dia­ Deutschen Katholiken zu wählen logverweigerung - Wie in der und die Anliegen der Katholiken Kirche miteinander umge­ des Jurisdiktionsbereichs auf hen?". überdiöz.esaner Ebene wahrz.uneh­ men. - Die drei Vertreter des Jurisdik­ Anstehende Aufgaben für ZV tionsbereiches des Katholi­ und PGR schen Militärbischofs nehmen zusammen mit dem über die Die Darstellung der seit der ZV­ Arbeitsgemeinschaft der ka­ 91 angepackten Aufgaben läßt das tholischen Verbände in das Bemühen der Mitglieder der Zen­ Zentralkomitee gewählten tralen Versammlung (ZV) und ihres Bundesvorsitzenden der GKS Vorstandes erkennen, nicht nur jeweils an der Frühjahrs- und den Forderungen der entsprechen­ Herbstvollversammlung des den Ordnung, sondern denen des Zentralkomitees der Deut­ Laienapostolates zu entsprechen. schen Katholiken teil. Sie wir­ Wenn man - fern vom Gesche­ ken darüber hinaus in unter­ hen bei den Arbeitskonferenzen schiedlichen Kommissionen und weit weg vom Leben in den des Zentralkomitees mit 'wie einzelnen Seelsorgebezirken "Politik, Verfassung, Recht", Protokolle der Arbeitskonferenzen "Publizistik" oder "Europa". aufmerksam liest, kann man das Zusammen mit den anderen gleiche Bemühen auf · der Ebene Vertretern der deutschen Diö­ der Wehrbereiche und Seelsorge­ zesen treffen sich die drei Ver­ bezirke feststellen - trotz, viel­ treter des Jurisdiktionsbe­ leicht auch gerade wegen so man­ reichs des Katholischen Mili­ cher leidiger Mängel. tärbischofs einmal im Jahr zu Auf allen drei Ebenen werden einem besonderen Treffen in die Aufgaben in der nächsten einem Bistum. Das letzte die­ überschaubaren Zukunft nicht we­ ser Treffen fand am 21. und niger; sie werden sich uns vielfach 22.2.1992 in FREIBURG statt. sogar als Herausforderungen prä­ Dabei gab es einen Gedanken­ sentieren. Wenn auch die Kirche austausch zur Vorbereitung unter den Soldaten der Bundes­ des diesjährigen Katholikenta­ wehr eine Gemeinschaft von Gläu­ ges und der für Mai geplanten bigen ist, dann werden wir diesen WOCHE FLIR DAS LEBEN, zu Herausforderungen gemeinsam ­ neuen pastoralen Planungen in . zusammen mit den Priestern, vor den Bistümern und zu einem allem aber im Vertrauen auf Gott, Diskussionsvorschlag der begegnen. Auftrag 202 49

Die erste Aufgabe, die sich ab­ wehr ist auch die Militärseelsorge zeichnet, entsprechend zu reorganisieren. Das bedeutet: Für die genehmig­ erwächst aus dem dienstlichen ten Dienststellen sind neue See 1­ Umfeld, in dem die Militärseelsor­ sorgebezirke zu umschreiben, die ge tätig ist. Die Reduzierung und neuen Seelsorgebezirke werden die Umstrukturierung der Bundes­ wahrscheinlich weiträumiger, wehr wird eine Personalfluktua­ auch Militärpfarrer müssen unter tion zur Folge haben, wie wir sie Umständen einen neuen Dienstort aus den Aufstellungszeiten der beziehen, dienstliche wie seel­ Bundeswehr in Erinnerung haben. sorgliche Kontakte sind neu zu Unzählige Versetzungen und Kom­ knüpfen, Friktionen in der Organi­ mandierungen werden die Tren­ sation und Belastungen aus dem nung von Familien, Wochenende­ Mißverständnis der Umgebung hen und Umzüge mit all ihren Be­ sind voraussehbar. gleiterscheinungen verursachen. Um unnötige Reibungsverluste Nicht nur Soldaten, auch ihre zu vermeiden, sollten Militärpfar­ Familienangehörigen haben in die­ rer und ihre Laiengremien ser Lage vermehrten Zuspruch nö­ - die anstehenden Aufgaben ge­ tig; die Familienpastoral muß in­ meinsam erörtern, gemäß der tensiviert werden. Militärpfarrer gegebenen Kompetenz fachli­ und ihre Laiengremien müssen che wie räumliche Arbeitsver­ sich verstärkt darum bemühen, teilungen vornehmen, in jedem - an den einzelnen Standorten Standort einen Ortsausschuß jeweils mehrere Glaubens-, Fa­ berufen (vg/. Ordnung PGR milien-, Gesprächs- oder Int~r­ Nr. 6c) und mindestens eine essenkreise zu unterhalten, die KontaktsteIle einrichten. PGR in der Lage sind, zuversetzte sollten versuchen, durch Bil­ Soldaten bzzw. zugezogene Fa­ dung zahlreicher Kreise und milien aufzufangen oder ihnen Beseitigung organiatorischer bei der Integration in eine Orts­ Schwierigkeiten dem Pfarrer gemeinde behilflich zu sein den Weg für die Seelsorgsar­ und auch am alten Standort zu­ beit zu ebnen. rückgelassene Familien zu be­ treuen. Die dritte Aufgabe, die sich ab­ zeichnet, Die zweite Aufgabe, die sich ab­ zeichnet, ist, das nachlassende Interesse am Lebenskundlichen Unterricht belastet die Erfüllung der er­ erneut zu wecken. Dieser Unter­ sten; denn parallel zur Verringe­ richt ist eine dienstliche Veran­ rung und Neuordnung der Bundes­ staltung der Bundeswehr mit dem 50 Auftrag 202

Zweck, die sittlichen, geistigen sichts der brüchig werdenden Ge­ und seelischen Kräfte des Solda­ wohnheiten und Konventionen, die ten zu fördern. Schon 1990 enga­ eine Volkskirche lange Zeit fraglos gierte sich die Zentrale Versamm­ trugen. 1989 bereits wurde wäh­ lung (ZV) für den Lebenskundli­ rend der Zentralen Versammlung chen Unterricht, (ZV) in -LEITERSHO­ - weil er die Gelegenheit bietet, FEN ein Verlangen nach mehr Si­ Meinungen auszutauschen, cherheit in Glaubensfragen spür­ strittige Probleme zu diskutie­ bar. Die öffentlich immer wieder ren und Lösungen zu suchen, diskutierten Ausfälle des Dr. Dre­ - weil er dem spürbar gewachse­ wermann gegen die katholische nen Bedarf nach Sinnvermitt­ Kirche können uns wohl nicht er­ lung entspricht, nach der die schüttern, sein dickes Buch gegen aktuellen politischen, gesell­ die Kleriker schreckt von der Lek­ schaftlichen und militärischen türe eines zweiten seiner Bücher Entwicklungen dringend ver­ ab, doch die Diskussionen mit Ver­ langen, und wandten, Freunden und Kamera­ - weil er ein Beitrag sein kann den über Drewermann machen ei­ zur Schärfung des Bewußt­ nes deutlich: Es herrscht weithin seins und des Gewissens, Unsicherheit über das, was den "sich als Diener der Sicherheit Kern unseres Glaubens ausmacht, und Freiheit der Völker (zu) be­ und der Rückzug auf das mit allen trachten" (GS 79). Christen unseres Landes ja noch Militärpfarrer und ihre Laiengre­ gemeinsame Glaubensbekenntnis mien sollten ist schon keine haltbare Auffangli­ - die Bedeutung des Lebens­ nie mehr. kund lichen Unterrichtes in re­ Militärpfarrer und ihre Laiengre­ gelmäßigen Gesprächen mit mien sollten sich der Festigung den Kommandeuren, Chefs des Glaubens vermehrt widmen und den Kp/BttrFeldwebeln ih­ und dazu res Seelsorgebezirks immer - die Erkenntnis der HILDESHEI­ wieder unterstreichen. Ein sol­ MER SYNODE · von 1989/90 ches Gespräch mit Vertretern durchdenken, daß Evangelisie­ der unterschiedlichen Füh­ rug über kleine Gemeinschaf­ rungsebenen muß Bestandteil ten geht: "Ermuntert durch des Jahresprogramms eines weltkirchliche Erfahrungen, se­ PGR sein. hen wir den Weg der Evangeli­ sierung eng verbunden mit der Förderung von kleinen Glau­ Die vierte Aufgabe, die sich ab­ bens- und Lebensgemein­ zeichnet, schaften. Sie können der Ort wird immer drängender ange­ sein, wo wir Leben und Glau­ Auftrag 202 51

ben miteinander teilen, uns ge­ sie reden, tun und lassen, die Ein­ genseitig . stützen und zum heit von Glaube und Liebe wahren. Handeln ermutigen ... Gerade die gegenwärtige kirchliche Si­ tuation, in der herkömmliche Schlußwort Formen der Glaubensvermitt­ lung kaum noch tragen, kann Das Leitthema der 32. WOCHE so eine Chance zu einem neu­ DER BEGEGNUNG, in die die dies­ en Aufbruch bieten. "2) jährige Zentrale Versammlung (ZV) eingebettet ist, lautet: "Europa bauen in der einen Welt - wir bau­ Die fünfte Aufgabe, die sich ab­ en mit." Bis jetzt enthält der Be­ zeichnet richt des Vorsitzenden zu diesem Leitthema keine Gedanken. Ich ist für jeden Christen eine Her­ meine auch, daß weitere Ausfüh­ ausforderung, seit Jesus die Got­ rungen zu diesm Thema nicht er­ tes- und Nächstenliebe uns mit forderlich sind, wenn wir mit allem seiner Lehre und seinem Leben Schwung daran gehen, die uns ge­ zum Maßstab setzte. Im Fall des stellten Aufgaben zu lösen. Damit Dr. Drewermann werfen viele Zeit­ formen wir nämlich Bausteine für genossen der Kirche Lieblosigkeit Europa. Wer je auf einer Ziegelei vor. Als in kirchlichen Angelegen­ gearbeitet hat, weiß, wie mühsam heiten nicht unaufmerksamer Zei­ der Umgang mit den rauhen Stei­ tungsleser kann ich diesen Vor­ nen ist. Doch auch große Bauten, wurf nicht verstehen. Aber auch großartige Gewölbe, eindrucksvol­ ich habe meine Erfahrungen mit le Fenster und Portale bestehen kirchlicher Bürokratie. Doch wie aus einer Vielzahl von Steinen, von steht es um uns als Christen in der denen jeder einzelne eine tragen­ Familie, im Beruf, in der Freizeit de Rolle hat. Backen wir also Zie­ oder in der ehrenamtlichen Arbeit? gelsteine für Europa! Gilt auch für uns die Charakterisie­ Wenn diese Arbeit gerade heute rung aus der frühen Zeit des Chri­ oft widrig ist und das "Haus voll stentums: "Seht - wie sie einan­ Glorie" manchmal nur im Dunst der lieben! "? Wir bitten im dritten wahrzunehmen ist, sollten auch Hochgebet nach der Wandlung wir Laien ein Wort beherzigen, das doch gewiß sehr bewußt jeweils: Kardinal Ratzinger im Oktober " ... Beschütze deine Kirche auf 1990 vor der Bischofssynode in ihrem Weg durch die Zeit und stär­ ROM bei seinen Ausführungen ke sie im Glauben und in der lie­ über das "Wesen des Priester­ be ... " tums" prägte; es lautet: "Wer für Militärpfarrer und ihre Laiengre­ Christus handelt, weiß, daß immer mien müssen also bei all dem, was wieder ein anderer sät und ein an ­ 52 Auftrag 202

derer erntet. Er braucht nicht fort­ schäftsstelle äuBert Verständ­ während nach sich zu fragen; er nis für Bedenken gegen Neure­ überläßt dem Herrn, was heraus­ gelung § 218 aus religiösen kommt, und tut angstlos das Seini­ Gründen; übersendet Gesetz­ ge, befreit und heiter ob seiner Ge­ entwurf "zum Sch.utz des wer­ borgenheit im Ganzen. Wenn heu­ denden Lebens zur Förderung te Priester so oft sich überan­ einer kinderfreund lichen Ge­ strengt, müde und frustriert füh­ sellschaft, tür Hilfen im ·Ien, liegt das an einer verkrampf­ Schwangerschaftskonflikt und ten Suche nach Leistung. Der zur Regelung des Schwanger­ Glaube wird zu einem schweren schaftsabbruchs". Gepäck, das man kaum noch zu 4) 1.8.91 ... Pers. Referent BM sChleppen vermag, wo er doch Flü­ Krause bestätigt Empfang des gel sein sollte, der uns trägt."3) Briefes. 5) 2.8.91 ... Staatsminister Pfei­ Anmerkungen: fer, BK, antwortet im Auftrag 1) Wilhelm Hünermann, "Der endlose des Bundeskanzlers, be­ Chor", Freiburg 1949, S. 508ft. schreibt Problematik des Fal­ 2) "Kirche und Gemeinde - Gemein· les, über den es keinen Kon­ schaft mit Gott miteinander für die Welt", hrsg. vom Bistum Hildesheim, sens im Bundestag gebe, weil Hildesheim 1990, S. 48. es um eine Gewissensent­ 3) M;utin Lohmann "Ein Navigator im Pur· scheidung gehe, die leider nur purgewand " in RHEINISCHER ERKUR I in sehr engen Grenzen einem . CHRIST UND WELT, Nr. 15 vom 10.4.1992, S. 24, Sp. 4. Kompromiß zugänglich sei. 6) 2.8.91 ... MdB Becker-Inglau, Heinrich Havermann StvVors. SPD-Fraktion stellt fest: "Die Argumentation Ihrer Zuschrift ist mir bekannt, nach­ Beilage dem ich eine ganze Reihe ähn­ licher Zeitschriften erh ielt", 1) 25.7.91 ... BM Spranger dankt und zitiert aus dem 1989 verab­ für Brief und bittet, weiterhin schiedeten Grundsatzpro­ zu informieren und zu argu­ gramm der SPD; übersendet mentieren. Gesetzentwu rf. 2) 31.7.91 CDU-Bundesge­ 7) 2.8.91 ... BM Kinkel schreibt, schäftsstelle spricht sich ge­ daß er mit ZV der Auffassung gen Fristenlösung aus und ist, Staat habe die Aufgabe, kündigt Information Ober ge­ Schwangerschaftsabbrüche planten Gesetzentwurf an; möglichst zu verhindern, erläu­ übersendet "Ansbacher Erklä­ tert Fristenregelung mit Bera­ rung" der CSU: tungspflicht. 3) 31.7.91 FDP-Bundesge­ 8) 5.8.91 ... BM Riesenhuber ver­ Auftrag 202 53

sichert, . daß er als gläubiger Normen nicht verzichtet werden Christ seinen Beitrag einbrin­ kann, hält Gesetzentwürfe von gen werde, hat Brief weiterge­ SPD und FDP für verfassungs­ reicht an die zuständige AG widrg, kündigt einen Gesetzent­ der CDU/CSU-Fraktion zur Auf­ wurf an , der auf der Grundlage nahme der Argumente in Bera­ der Entscheidung des Bundes­ tung. verfassu ngsrechts von 1975 9) 5.8.91 ...Wehrbeauftragter be­ stehen und detaillierte Aussa­ grüßt, daß sich ZV ausführlich gen zur Ausgestaltung von Indi­ mit der Thematik befaßt hat, kationen und des Beratungsver­ verspricht Beobachtung der fahrens enthalten solle. Entwickung unter den im Brief 14) 15.8.91 ... Vorsitzende des genannten Gesichtspunkten. Rechtsausschusses hat Brief 10)6.8.91 .. . Sts. Carstens bestä­ an die Obleute der Fraktionen tigt, daß er und BM Dr. Waigel weitergeleitet und wird ihn in die Überlegungen der ZV mit die Diskussion des Ausschus­ Interesse zur Kenntnis genom­ ses einbeziehen. men haben. 15) 15.8.91 . . . BM Dr. Blüm er­ 11) 6.8.91 BM Dr. - kennt Gegensatz zwischen Schwaetzer schreibt, daß Forderung nach Naturschutz Strafandrohung nachweislich und der Außerachtlassung der ein ungeeignetes Mittel ist, um Ehrfurcht vor dem menschli­ die Zahl von Schwanger­ chen Leben, fordert, daß auch schaftsabbrüchen drastisch zu Männer in die Verantwortung senken. Bezieht sich auf Bun­ für den Schutz werdenden Le­ desverfassungsgericht, das bens genommen werden und 1975 festgestellt habe, Strafan­ daß Strafandrohung als ultima drohung sei nicht zwingend ratio bestehen bleibt. notwendig, um werdendes Le­ 16) 19.8.91 ... BM Möllemann be­ ben besser zu schützen. grüßt Ansatz, als Soldaten we­ 12) 7.8.91 ... Pers. Referent BM Dr. niger nach dem "Wogegen", Töpfer bestätigt Eingang sondern mehr nach dem "Wo­ Schreiben mit dem Beschluß " für" zu fragen, verteidigt Ge­ ZV. setzentwurf der FDP und weist 13) 12.8.91 .. . Prof. Männle, MdB auf flankierende Maßnahmen und Vorsitzende der AG Fami­ sozialer Art hin. lie der CDU/CSU-Fraktion, hat 17) 29.8.91 .. . ParlSts. Dr. Hennig, Beschluß ZV mit Interesse ge­ BMVg, begrüßt Engagement lesen, sie meint, daß zum kath. Soldaten für das Lebens­ Schutz des höchsten Rechts­ recht ungeborener Kinder als gutes "Leben " auf einen Min­ Ausdruck ihrer staatbürgerli­ destbestand strafrechtlicher chen Verantwortung. 54 Auftrag 202

18) 13.8.91 ... BM Merkelläßt ant­ worten, daß es wichtig sei, die verschiedenen Meinungen und Vorschläge zum Schutz unge­ borenen Lebens zu kennen, die sozialen Rahmenbedingungen zu verbessern und eine Lösung anzustreben, die sowohl den Lebensschutz betone als auch die besondere Konfliktsitua­ tion der Schwangeren berück­ sichtige. 19) 5.9.91 ... Pers. Referent BM Prof. Dr. Ortleb teilt mit, daß dieser den Beschluß ZV mit großem Interesse gelesen habe. 20) 6.9.91 ... Sekretariat Rechts­ ausschuß teilt mit, daß den Ausschußmitgliedern die Ein­ gabe zu Beginn der Beratun­ gen über die anstehenden Ge- . setzentwürfe zur Kenntnis ge­ bracht werden wird. 21) 8.10.91 ... MdB Maria Michalk berichtet über Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion, der an der Indikationslösung festhal­ te, eine Beratung der Schwan­ geren vorsehe und den straf­ Wort des Militärbischofs rechtlichen Schutz des Kindes nicht preisgebe. In einem kurzen Schlußwort 22)22.10.91 ... AG 111 der FDP­ dankt der Herr Militärbischof DDr. Fraktion (?) bestätigt Empfang Dyba allen für das, was sie für die der Überlegungen ZV zum Militärseelsorge an Arbeit mitge­ Schutz des werdenden Lebens. tragen und geleistet haben. Er sei­ Die Argumentation ist fast ber fühle sich in seinem Amt als wortgleich mit der von BM Möl­ Militärbischof wohl, und auf der lemann. Zentralen Versammlung sei es fast wie zu Hause. Das Thema Europa Verschickt wurden: 42 Briefe mit ansprechend, lud er alle ein: "Auf dem Beschluß ZV Wiedersehen in Karlsruhe." Auftrag 202 . 55

Pontifikalamt im Mariendom

wecke am Jüngsten Tage." An Predigt kaum einer Stelle wird der unbän­ des Katholischen dige Heilswille Gottes so deutlich ausgedrückt wie in diesen Worten Militärbischofs im 6. Kapitel des Johannesevange­ liums. Er sucht uns Menschen und Dr. Dr. Johannes keinen, den er sucht, weist er ab; damit wir ihn sehen, an ihn glau­ Dyba auf der Woche ben und von ihm auferweckt wer­ den. der Begegnung Das ist Sinn und Auftrag der Kir­ anl 6. Mai 1992 che von ihrem ersten Tage an. Das ist unser Auftrag: Daß es uns um Liebe Brüder und Schwestern im die Seelsorge für alle geht, daß die Herrn! Menschen sehen und glauben und "Das ist der Wille meines Va­ in das göttliche Leben, in das ewi­ ters, daß alle, die den Sohn sehen ge Leben emporgehoben werden. und an ihn glauben, das ewige Le­ Dennoch gibt es immer wieder ben haben und daß ich sie aufer­ Menschen, die sehen und nicht 56 Auftrag 202

glauben. Wir erleben in unseren ei­ Nacht soll es sein und nicht hell, genen Tagen, in unserer eigenen selbst diese Finsternis ist für Dich Kirche, wie schwer und verwirrend klar wie der Tag." Wie soll man das die Erfüllung dieses Auftrages verstehen? Gott sucht uns nicht werden kann, der doch eigentlich nur im Licht, er sucht uns auch in so einfach ist. Aber auch das galt der Finsternis. "Sich in der Finster­ seit dem ersten Tage. Denken wir nis betten", was heißt das, wenn an den Vorwurf im 11. Kapitel bei man das einmal in zeitgenössi­ Lukas, wo Christus ausruft: "Weh schem Rahmen übersetzt? Selbst Euch Ihr Schriftgelehrten, Ihr Pha­ wenn ich mich niederlasse vor risäer, Ihr habt nicht den Schlüssel dem erbärmlichsten Fernsehpro­ zur Erkenntnis weggenommen, Ihr gramm des Abends, selbst wenn selbst seid nicht in das Heilige ein­ ich mich ketten lasse an die men­ getreten, ja Ihr hindert sogar noch schenunwürdigsten Abhängigkei­ die, die eintreten wollen." ten, auch da trifft mich das Licht. Wie weit, wie kompliziert und Gott sucht uns nicht nur in unse­ mit wieviel Umwegen behaftet er­ ren Lichtmomenten, er sucht den scheint uns heute oft der Weg in Mensohen auoh in seinen Finster­ das Heilige. Eigentlich ist er kür­ nissen. Wer da noch zu denken fä­ zer, eigentlich müßte doch jeder hig ist, wer da noch ein Herz hat, vernünftige Gedanke - wenn er der spürt doch auch in seinen tief­ wirklich durchgedacht wird - uns sten persönlichen Finsternissen: zu Gott führen. Wenn ich an den Das kann es doch nicht sein, dafür Sinn meines Lebens denke, weiter­ bin ich doch nicht geboren noch in denke, durchdenke, dann komme die Welt gerufen worden. ich zu Gott. Oder wenn ich an die In die Höhe und in die Tiefe un­ Zukunft denke. Die Gegenwart zer­ ter den äußersten Enden menschli­ fließt unter unseren Händen. chen Daseins; jeder von uns weiß, Wenn ich an die Zukunft denke, wohin es ihn manchmal treibt. Da komme ich doch zu Gott. Wenn ich ist Gott zugegen, sucht uns und an die Ewigkeit denke, woanders­ ruft uns. Und wenn so vieles in un­ hin komme ich als zu Gott? serem Leben und so vieles im Le­ Aber im 19. Psalm heißt es; "Ge­ ben der Kirche auch unsicher, ver­ het hinaus in die lichten Höhen wirrend und leidensvoll ist, dann des Himmels, dort bist Du." Es ist ist das ein Zeichen dafür, daß wir ja noch zu verstehen, wenn wir uns einander noch nicht gefunden ha­ aufschwingen in lichte Höhen, daß ben: Gott, der mich sucht, und ich, wir da Gott finden. Im Psalm steht der ihn sehen und an ihn glauben aber auch: "Selbst wenn ich mich soll. Wenn wir einander gefunden bette in der Unterwelt, auch da bist haben, dann wird die Finsternis Du zugegen. Ja, wenn ich sage, die Licht. Dann lösen sich Zweifel auf, Finsternis bedecke mich und und selbst das Leiden wird zur Auftrag 202 57

Teilnahme an göttlichem Leben, Mein lieber Herr Pfarrgemeinde­ an göttlicher Berufung. sprecher oder wer auch immer, Meine lieben Brüder und Schwe­ wann hast du denn das letzte Mal stern, die Wege zu Gott können zwei Stunden für die Kirche gebe­ viel kürzer sein, als wir uns das tet? Da ist meist "Pause". Für ein­ manchmal vormachen und als uns ander beten, sich vor Gott nieder­ das oft auch innerhalb der Kirche lassen, da wird uns vielleicht in ei­ vorgemacht wird. Es gibt da sehr ner Stunde, ja einer Viertelstunde viele Belastungen, sehr viele Kom­ der Ruhe, der Besinnung und der plikationen, sehr viele Umwege, Öffnung unseres Herzens viel die wir überhaupt nicht aufzuzäh­ mehr Erleuchtung zuteil als in len brauchen. Wenn ich in den Ge­ stundenlangen Programmen, Sit­ meinden herumkomme und dann zungen und Diskussionen. bei den Gesprächen mit den Gre­ Wir dürfen nicht die längsten mien einem oft die ganze Kirchen­ Wege wählen. Wir müssen den kur­ kritik bis zur Kirchenhetze entge­ zen und den direkten Weg suchen. genschwappt, wie sie in den letz­ Gott ist da, vor mir und in mir, und ten Wochen im Fernsehen losge­ als er die Jünger gerufen hat, da lassen wurde, die die Menschen genügte ein Blick, da genügte ein belasten, dann denke ich manch­ Wort: "Kommt, folgt mir nach!" mal an die Zeit des Dritten Rei­ Wir sprechen heute von Weiterga­ ches, die ich als Junge erlebt be des Glaubens, von Neuevange­ habe: Wenn da die Kirchenhetze lisierung und denken dabei an im Rundfunk kam, dann haben wir Konferenzen, Kongresse, Papiere gleich abgeschaltet. Ich glaube und Pastoral pläne. Wir haben auch, daB das in der ehemaligen noch selten einen solchen Apparat DDR so war. Wenn da Kirchenhet­ besessen und vergessen oft, daß ze kam, z. B. auf dem schwarzen Einer näher ist: Wenn ich so will, Kanal, dann haben katholische wie Gott mich will, dann ist der er­ Christen einfach abgeschaltet. Ist ste Schritt der Evangelisierung ge­ dies nicht eine Möglichkeit? Heute tan. habe ich manchmal den Eindruck, Den Menschen, denen ich be­ wenn besonders saftige Kirchen­ gegne, die schauen auf das, was kritik oder Kirchenhetze angesagt ich bin. Und wiederum, wenn man ist, dann schieben sich auch viele in den Verein kommt oder in die von unseren aktiven Christen den Schulen, man hört selten, was der Sessel zurecht und holen sich Bier Pfarrer oder was der Religionsleh­ und Salzmandeln und ziehen das rer gesagt hat, man hört, was sie genüBlich in sich hinein. Und dann sind. Die Menschen suchen viel wundern sie sich, daß einem Kir­ weniger, was wir haben und was che keine Freude macht. Ich bin wir sagen, als das was wir sind. manchmal versucht zu sagen: Wenn ich in unser Priesterseminar 58 Auftrag 202

schaue, so habe ich noch ke inen thäus das Fußballspielen, ja, dann getroffen, der wegen irgendetwas, wären die Leute in der Kirche auch was er gelesen hat, da ist. Sie sind so begeistert wie die Ruhrpott­ da, weil sie Menschen getroffen menschen für Schalke 04. Davon haben, die sie auf den Weg ge­ können wir doch nur träumen. Den bracht haben. So will ich auch kurzen Weg gehen, den persönli­ sein. Das gilt nicht nur beim Prie­ chen Weg, "das ist der Wille mei­ sternachwuchs: Haben Sie schon nes Vaters, daß alle, die den Sohn mal einen Jungen gesehen, der sehen und an ihn glauben, das Fußball spielen will, weil er das Ewige Leben haben, damit ich sie Regelbuch gelesen hat, und sich auferwecke am Jüngsten Tage". da begeistert, nein, er will sein wie Wenn wir in der Treue zu ihm blei­ Lothar Mathäus. Darum geht es ben, werden wir alle einmal aufer­ beim Fußballspielen. Ich habe weckt am Jüngsten Tage und wer­ auch noch kein Mädchen getrof­ den vor Staunen und Freude über­ fen, das durch die eifrige Lektore haupt nicht mehr aus und ein wis­ der Satzung des Deutschen Ten­ sen. Welche Herrlichkeit, welche nisbundes zum Tennis gekommen Ewigkeit wird uns da geschenkt wäre. Sie will sein wie Stefti Graff, für unseren Glauben, für unsere und deshalb gibt sie alles daran. oft wankende Treue, für unser biß­ Ja, wenn wir das religiöse Spiel so chen Liebe. betreiben würden wie Steffi Graf Amen das Tennisspiel und Lothar Ma­

Nach dem Pontifikalamt ein Ständchen im Innenhof mit seinen Renais­ sancearkaden (1519) der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz. Auftrag 202 59

Musterschüler. In letzter Zeit aber Empfang des H. H. werden allüberall in deutschen Militärbischofs Landen Bedenken vor einem zu­ sammenwachsenden Europa ge­ Rede des Vorsitzenden der ZV äußert: Europa zerstört die gute deutsche Mark; Europa belastet Das Leitthema der 32. Woche die deutsche Wirtschaft; Europa der Begegnung, die in diesen Ta­ vergrößert mit dem Abbau der gen als zentrale Veranstaltung der Grenzbarrieren den Zufluß der Asy­ katholischen Militärseelsorge auf lanten; Europa unterdrückt das fö­ dem Domberg in Freising stattfin­ deralistische Selbstverständn is det, lautet: "Europa bauen in der der Deutschen. einen Welt - wir bauen mit". Die große Herausforderung, die Ich erinnere mich an die fünfzi­ der Aufbau einer offenen, freien ger Jahre, als wir Deutsche uns und menschenwürdigen Gesell­ noch wie "underdogs" behandelt schaft auf dem europäischen Kon­ fühlten und nicht verstehen konn­ tinent für viele Generationen noch ten, daß unsere europäischen darstellt, wird ebenso wenig wahr­ Nachbarn so wenig Begeisterung genommen wie die der Herstel­ für die Idee eines gemeinsamen lung der deutschen Einheit. Ist es Europa aufzubrignen vermochten. die "German Angst", die den Die kurze Zeit des"1000jährigen Staatsbürger kleinmütig wie einen Reiches" und die ihr vorangehen­ Spießbürger vor der ungewissen de "Wilhelminische Ära" hatten in Zukunft zittern läßt? Die Verfasser vielen Deutschen aufgrund der da­ des Grundgesetzes hatten in der mals sich entwickelnden Verabso­ gar nicht aussichtsreichen Lage lutierung deutscher Wesensart des Jahres 1949 noch groß ge­ und der ihr folgenden verbrecheri­ dacht vom deutschen Staat und schen Beseitigung rassisch ver­ seinen Bürgern, als sie die Staats­ femter Menschen Ekel und Ab­ organe der Bundesrepublik scheu vor jeglichen nationalen Deutschland in der Präambel des Empfindungen entstehen lassen, Grundgesetzes auf ein langfristi­ so daß die Flucht in die europäi­ ges Programm verpflichteten: die sche Idee zugleich eine Flucht vor nationale und staatliche Einheit der Vergangenheit des eigenen DeutSChlands sowie das Hinein­ Volkes war. Noch heute stellen wir wachsen in ein vereintes Europa. fest: Unsere Nachbarn leben mit Europa, in dem wir unerwartet ihrer Vergangenheit. und unverdient mit eindeutiger Zu­ In den sechziger und siebziger stimmung unserer Nachbarn die Jahren entwickelten sich die Deut­ nationale und staatliche Einheit schen unter der Führung der jewei­ Deutschlands geschenkt beka­ ligen Regierung zum europäischen men, ist die große Chance für die 60 Auftrag 202

Entwicklung eines zukunftsträch­ Das Aufarbeiten von Altlasten tigen Modells, das aus der Vergangenheit und die Be­ - auch auf Dauer das friedliche wältigung von Aufgaben zur Ge­ Zusammenleben unterschiedli­ staltung einer gemeinsamen Zu­ cher Völker Wirklichkeit wer­ kunft geht nicht ohne Wertvorstel­ den läßt, lungen und Antworten auf die Fra­ - die Beachtung der Menschen­ ge nach dem Sinn des Lebens. rechte und der Freiheit zu ver­ Hier sind wir heute als Christen ge­ pflichtenden Maßstäben in fordert, unseren Beitrag einzubrin­ Staat und Gesellschaft macht, gen in die Architektur des europäi­ - den Bürgern durch Demokra­ schen Hauses. An uns ist es, deut­ tie, soziale Marktwirtschaft lich zu machen, daß die Würde der und Teilhabe am gesellschaft­ menschlichen Person und die Ge­ lichen wie politischen Leben schwisterlichkeit aller Menschen ihre eigene Lebensordnung be­ tiefere Fundamente haben als hu­ stimmen läßt. manistische Lehren und ideologi­ Dieses Europa der Zukunft darf sche Dogmen. Gott ist das Maß, nicht nur von gegenwärtigen Auf­ der Mensch sein Ebenbild. Wo da::> gaben und von Erfahrungen der geglaubt und gelebt wird, sind bü­ jüngsten Vergangenheit bestimmt rokratische, wirtschaftliche und sein. Ein Neubeginn ist nur mög­ machtpolitische Gesichtspunkte lich, wenn die Zeiten bis zurück ins nachrangig. Wo der Mensch aber letzte Jahrhundert und damit das nur noch den materiellen und ganze Spektrum der gesellschaftli­ ökonomischen Aspekt für wichtig chen, wirtschaftlichen, kulturellen hält, wird er selbst bald auch nur und politischen Beziehungen der unter dem Gesichtspukt der Nütz­ europäischen Völker in den Blick lichkeit beurteilt. kommen. Die Europäer und ihre "Europa bauen" - aber ja, weil Parlamente und Regierungen müs­ das dem Auftrag unserer Verfas­ sen den Mut haben, sich über die sung entspricht und weil das sinn­ nationalistischen, rassistischen voll ist! Da man ein großes Haus und ideologischen Verirrungen nun aber nicht ohne Architekten, klar zu werden, die auch schon vor ohne Plan und schon gar nicht dem Nationalsozialismus und ohne ein festes Fundament baut, Kommunismus die Beziehungen gründen wir unser Tun auf unseren zwischen den Menschen, den Min ~ Glauben und nehmen bei unserem derheiten, den VOlksgruppen und Eintreten für das Gemeinwohl im­ den VÖlkern vergiftet haben. Auf mer wieder Bezug auf unsere Reli­ dem Balkan erleben wir derzeit, gion. Damit treffen wir ganz im wie solche Strömungen plötzlich Sinne der vatikanischen Europa­ wieder aufleben und in tödlichen Synode des letzten Jahres "eine Haß umschlagen. neue Entscheidung für Gott". Ge­ Auftrag 202 61

stützt auf das Evangelium, die lich in den neuen Bundesländern Frohbotschaft, können wir uns ge­ noch unsere evangelischen Brüder rade als Christen auf Europa freu­ in der vollorganisierten Militär­ en. Bauen wir also mit! seelsorge. Für uns war es klar: Es Heinrich Havermann gibt ein Deutschland und eine un­ geteilte Seelsorge. Immerhin hat die evangelische Kirche in Deutschland jetzt einen Ausschuß Ansprache gegründet. Politiker wissen, das ist dann immer ein erster Schritt: des Katholischen ein Ausschuß, der dieses Problem Militärbischofs noch einmal unter die Lupe neh­ men soll. Und für diesen Ausschuß Meine Damen und Herren, hat man uns um die Entsendung ich danke ganz besonders unse­ eines sachverständigen katholi­ ren Ehrengästen fOr ihre Anwesen­ schen Vertreters gebeten. Den hat heit und für die freundlichen Wor­ am Montag vor acht Tagen der te, die sie an uns gerichtet haben. Ständige Rat der Deutschen Bi­ Sie haben mir und auch Ihnen da­ schofskonferenz benannt in der durch einen unschätzbaren Dienst Person von Herrn Generalvikar Dr. erwiesen, daß ich schon so viele Niermann. Punkte abhaken konnte, die meine Nun möchte ich zum Dank kom­ 7 Vorredner ausreichend beleuch­ men. Ich möchte hier eine beson­ tet haben. Ich meine, das wird für dere Wertschätzung aussprechen uns alle von Vorteil sein. Trotzdem und ein Wort der Ermutigung sa­ bleibt noch ein kleines "Restrisi­ gen für die Pfarrgemeinderäte und ko", dem ich mich jetzt widmen die örtlichen Kreise der Gemein­ möchte. schaft Katholischer Soldaten. Sie Wenn wir von den Folgen der stellen die Basis dar und opfern Teilung sprachen, dann möchte viel Zeit und Kraft und sicher ich besonders darauf hinweisen, manchmal auch Nerven für die daß durch die Neustrukturierung gute Sache. Herzlichen Dank! und Neustationierung der Streit­ Dann danke ich dem Vorstand der kräfte erhebliche soziale Folgen Zentralen Versammlung und dem für die Soldaten und ihre Familien Bundesvorstand der Gemein­ entstehen. Ich möchte die staatli­ schaft !

"Wochen der Begegnung". Dieser derthalb engbedruckten Schreib­ Dank kommt zum Ausdruck In der maschinenseiten fertiggeworden, Verleihung der Ehrenmedaille der aber ich glaube, Sie alle spüren, Katholischen Militärseelsorge an was wir Oberstleutnant Paul Oberstleutnant im Generalstab Schulz danken und sagen möch­ Paul Schulz. ten. Hier ist Ihre Ehrenmedaille. Herr Oberstleutnant Schulz, wie Johannes Dyba Sie sehen, habe ich hier andert­ halb lobende Schreibmaschinen­ seiten. Mit Ihrem Einverständnis darf ich das etwas straffen: Seit 1961 Soldat und sofort bei der Ge­ meinschaft Katholischer Soldaten dabei. Zwanzig Jahre im Bundes­ vorstand und seit 1987 Vorsitzen­ der. Aber jetzt will ich mich nicht länger bei den Daten halten. Was er getan hat und tor die Verdeutli­ chung des soldatischen Dienstes als Friedensdienst und in Zukunft für die Internationale Gemein­ schaft, für die Verwirklichung christlicher Wertvorstellungen im täglichen Dienst des Soldaten, die Zusammenarbeit kathol ischer Christen, Verbände, Soldaten. Oberstleutnant Schulz hat vie­ les geleistet, damit wir als Chri­ sten im Dialog und in der Zusam­ menarbeit bleiben, z. B. im Zentral­ komitee der deutschen Katholi­ ken. Er hat so viele Qualitäten und eine derartige, was ich unver­ schämt katholische Einstellung nennen möchte, im Gegensatz zur verschämt katholischen Einstel­ lung: Er hat immer Flagge gezeigt! Damit die Qualitäten, die er hat, nicht einmal mit ihm untergehen, Militärbischof im Gespräch mit hat der liebe Gott für vier stramme dem wehrpflichtigen Gefreiten Jan Söhne gesorgt. Kurz und gut, so Pape vom 5. FlaRgt 1 in Langen­ rasch ist noch nie jemand mit an­ hagen (Hannover). Auftrag 202 63

Unklarheiten bestehen, Fragen an Bundeskonfgerenz den Bundesvorstand zu richten. 7. Bonn, im April 1992 der GKS am und Paul Schulz 8. Mai 1992 Bundesvorsitzender

Gliederung Lagebericht 1991 Lagebericht 1991 zur Bundes· konferenz der GKS 1. Vorbemerkung 2. Aus der Arbeit des Bundesvor· 1. Vorbemerkung standes der GKS Zu den letzten zwei Bundeskon· 2.1 Bundesvorstand (BV GKS) ferenzen der GKS - 1990 in Bad 2.2 Exekutivausschuß (EA) Segeberg und 1991 in Heiligkreuz· 2.3 BundesgeschäftsfOhrung tal - hatte der Bundesvorstand ei· (BuGeschFO) nen schriftlichen Lagebericht vor· 2.4 Haushalt gelegt. Dies soll auch zur diesjäh­ 2.5 Redaktion "Auftrag" rigen Bundeskonferenz, die vom 2.6 Pressesprecher der GKS 7. - 9. Mai 1992 im Kardinal·Höpf­ 2.7 Geistlicher Rat ner-Haus in Freising stattfindet, geschehen. 3. Berichte aus den (Wehr-)Berei· Dieser Jahresbericht zur Lage chen der GKS umschließt den Zeitraum von Mai 1991 bis April 1992. Er wur­ 3.1 Wehrbereich I de durch den BuGeschFhr auf der 3.2 Wehrbereich 11 Grundlage von Einzelberichten 3.3 Wehrbereich 111 verfaßt, die die jeweiligen Verfas­ 3.4 Wehrbereich IV ser selbst zu vertreten haben. Er 3.5 Wehrbereich V soll eine schnelle Orientierung 3.6 Wehrbereich VI Ober die Arbeitsweise, Tätigkeiten 3.7 Bereich See und Arbeitsergebnisse von Gre­ 3.8 Bereich Ausland mien des Verbandes, welche sich 4. Berichte aus den Sachaus­ auf die Aktivitäten der GKS (Ent­ schließungen, Erklärungen, Veröf· schOssen fentlichungen und Handlungen) 4.1 Internationaler Sachaus­ auswirken oder sie beeinflußt ha­ schuB (lS) ben, ermöglichen. 4.2 Sachausschuß "Sicherheit Die schriftliche Vorlage des Be· und Frieden" (SA SF) richtes erlaubt es den Delegierten, 4.3 Sachausschuß "Konzeption den Bericht noch während der und Information" (SA KI) Konferenz zu studieren, zu analy­ 4.4 Sachausschuß "Innere Füh­ sieren, zu bewerten und dort, wo rung" (SA IF) 84 Auftrag 202

2. Aus der Arbeit des Bundesvor· lauf der 32. Woche der Begeg­ standes der GKS nung. Keine Trennung der Bun­ deskonferenz von der Woche 2.1 Bundesvorstand (BV GKS) der Begegnung, sondern eine Der Bundesvorstand tagte im Be· andere zeitliche Aufteilung. richtszeitraum dreimal: . Durch die Möglichkeit der Teil­ (1) Während der 31. Woche der Be­ nahme von Vertretern jedes gegnung 1991 in Heiligkreuztal. GKS-Kreises an der Bundes­ Nach den gem. Satzung der GKS konferenz bekommt der BV vorgeschriebenen Neuwahlen, eine größere Legitimation. wählte der neue Bundesvorstand - Festlegen von Arbeitsgruppen auf seiner konstituierenden Sit­ für die Bundeskonferenz 1992, zung nachstehend aufgeführte um den einzelnen Delegierten Mitglieder für folgende Aufgaben­ ausreichend Zeit und Gelegen­ bereiche: heit zu geben, sich mit der The­ - Bundesvorsitzender: Oberstlt matik vertraut zu machen. i. G. Paul Schulz - Katholikentag 1992. - Stv. Bundesvorsitzender: StFw Walter Hütten, Oberstlt Heinz (3) Am 15.2.92 in Bonn mit den Köplinger Schwerpunkten: - Vorsitzende der Sachaus­ - 32. Woche der Begegnung schOsse: Lage der MilSeelsorge in den "Konzeption und Information" neuen Bundesländern (Bericht Oberstlt H. Köplinger des MilGenVikar) "Sicherheit und Frieden" Brig­ Katholikentag 1992 Gen F. Koch Berichte aus den Bereichen! "Innere Führung" Oberstlt i.G. Sachausschüssen. Schulz "Internationaler" Oberstlt H.-G. (4) Die 3 ~ Akademie "Oberst Hel­ Krompaß mut Korn" wurde vom 30.10. ­ Durch den Bundesvorstand wur­ 1.11.91 in Fulda durchgeführt. Das den berufen zum Motto des Seminars entsprach - Bundesgeschäftsführer:Hptm dem Jahresthema der GKS 1991 a. D. Günter Hagedorn und lautete: "Europäische Sicher­ - Redakteur "Auftrag": Oberstlt heit - unser Beitrag zur gemein­ Klaus Brandt samen Werteordnung". Die Reso­ - Pressesprecher: Oberst i. G. nanz war sehr positiv. Die für die JOrgen Bringmann weitere . Friedensarbeit der Ge­ meinschaft sehr wichtigen und (2) Am 26.10.91 in Bonn mit den weiterfOhrenden Vorträge von Mar­ Themenschwerpunkten: cus Berger, Dieter GlauB, Dr. Ger­ - Neuer organisatorischer Ab­ hard Beestermö/ler und Prof. Auftrag 202 65

Franz Furger sind im Auftrag hende Informationen über die GKS Nr. 200 dokumentiert. beim BuGeschFhr angefordert. (Hagedorn) (Hagedorn)

2.2 Exekutivausschuß (EA) 2.4 Haushalt Der EA nimmt die laufenden Alle beantragten und durchge­ Aufgaben des Bundesvorstandes führten Maßnahmen konnten fi­ zwischen den Sitzungen wahr, er nanziell abgedeckt werden. Maß­ bereitet dessen Entscheidungen nahmen, die nicht im Handbuch vor oder setzt sie um. vorgegeben sind, müssen unbe­ Als geschäftsführender Vor­ dingt rechtzeitig (möglichst 6 Wo­ stand der GKS tagte der EA im Be­ chen voraus) beim BuGeschFhr richtszeitraum sechsmal. mit einer plausiblen Begründung Schwerpunkte der Arbeit waren: beantragt werden. - Jahresthema 1992 Die Haushaltsmittel 1992 für die - 32. Woche der Begegnung GKS sind um ca. 8 % reduziert. - Katholikentag 1992 Eine sparsame Haushaltsführung - Seminare 3. Lebensabschnitt ist daher unbedingt erforderlich. - Öffentlichkeitsarbeit der GKS Bei Abrechnungen von Veran­ - Vertretung der GK bei anderen staltungen müssen die Belege Verbänden "Sachlich richtig" gezeichnet wer­ - Diskussion zur Änderung des den (s. HdB. 8.1.1., 3. Abrech­ Grundgesetzes nungsverfahren). Die vorgegebe­ - Akademie "Oberst Helmut nen Erstattungssätze sind zu be­ Korn" achten. Sie dOrfen nicht über­ - Arbeit der Sachausschüsse schritten werden. (Hagedorn) Die Schwerpunkte der Ausga­ ben lagen bei selbständigen Ver­ 2.3 BundesgeschäftsfOhrung (Bu­ anstaltungen der GKS, GeschFü) - Wochenendveranstaltungen, Durch die Kontakte mit den - Informationsveranstaltungen, GKS-Kreisen, der Bereichsebene - Jakobuswallfahrten im Nord- sowie sechs Rundbriefen wurde und Südbereich, über aktuelle Themen und die Ar­ - Akademie "Oberst Helmut beit des BV informiert. Korn", Durch die Teilnahme des Bu­ - Seminare 3. Lebensabschnitt, GeschFhr an verschiedenen Wehr­ - Feier des Weltfriedenstages, bereichsversammlungen wurde Reise-/Fahrtkosten, der Informationsaustausch ver­ Zeitschriften; neues Handbuch, tieft. Verstärkt wurden im Be­ Verwaltungs- und Bürobedarf. richtszeitraum durch Außenste­ (Hagedorn) 66 Auftrag 202

2.5 Redaktion "Auftrag" - der Entwicklung nach der deut­ schen Vereinigung, Der 32. Jahrgang des "Auftrag" - den Veränderungen im östli­ begann mit einer Jubiläumsausga­ chen Europa, be - der 200. Nummer des Ver­ - dem 20jährigen GKS-Jubiläurn bandsorgans. Dies ist eine stolze in Freyung, Bilanz, die bei Periodika nicht häu­ - dem Jugoslawienkonflikt, fig erreicht wird. Das Verdienst da­ - der Feier des Weltfriedensta­ für gebührt vor allem meinem im­ ges, mer noch unermüdlichen Vorgän­ - dem Jahresthema 1992 der ger Oberst a. D. Helmut Fettweis. GKS "Europa bauen in der ei­ Gleichzeitig fühle ich mich ver­ nen Welt - wir bauen mit", pflichtet, sein Werk fortzusetzen. - dem Nahostproblem sowie Gedankt sei aber auch allen Re­ - dem Islam. dakteuren, die bisher zum Erschei­ Abschließend noch ein Wunsch nen des "Auftrag" beigetragen ha­ der Redaktion an Einsender/-innen ben sowie allen Schreiberinnen von Beiträgen: Bitte teilen Sie und Schreibern, deren Beiträge die durch Angabe der Bankverbindung Hefte mit Inhalt fOlien. einschI. Konto-Nr. und BLZ mit, Für die Zukunft würde ich mich wohin das Honorar Oberwieseen . freuen, wenn noch mehr Berichte werden soll. Dies erspart uns Zeit und Artikel aus den GKS-Kreisen und Recherchekosten. Im voraus und Pfarrgemeinderäten die Re­ sagen wir danke! .daktion erreichten. (Brandt) Im vergangenen Berichtsjahr vom Mai 1991 bis April 1992 er­ 2.6 Pressesprecher der GKS schienen 4 Hefte "Auftrag" mit fol­ genden Schwerpunkten: Von spektakulären Ereignissen - 100 Jahre Rerum Novarum, abgesehen, ist die Arbeit des Pres­ - 31. Woche der Begegnung, sesprechers eines Verbandes (und - AMI-Konferenz, jedes anderen PressesprecherS) - Akademie "Oberst Helmut grundsätzlich dadurch gekenn­ Korn" zeichnet, daß - Europa. - er weiß, was läuft (also gut in­ Weitere Beiträge beschäftigten formiert ist), sich u. a. mit - er erkennt, was wichtig ist, - dem verstorbenen früheren Mi­ - er die grundsätzlichen und ak­ Iitärbischof Kardinal Hengs­ tuellen Ziele und Aktivitäten bach, seines Verbandes kennt und - dem 91. Katholikentag in Karls­ - all das, was er weiß, erkennt ruhe, und kennt, zum Nutzen seines - religiösen Themen, Verbandes gut vekauft. Auftrag 202 67

So viel zur Aufgabe - auch genes Kapitel 7 "Information, Grundsätzliches sollte bekannt Öffentl ichkeitsarbeit" aufge­ sein. nommen, das Anregungen für Die Arbeit 1991 konzentrierte diesen Bereich gibt. sich auf folgende Bereiche: Ein zusammenfassender jährli­ 1. Erstellen einer Pressemittei­ cher Bericht über die Öffentlich­ lung zu den Erklärungen der keits- und Informationsarbeit der GKS und Verteilung an Presse, GKS war und ist geplant. Dazu ist Politik, Bundeswehr und Kir­ es aber erforderlich, daß Kreise che: und (Wehr-)Bereiche den Presse­ Erklärung des Bundesvorsit­ sprecher regelmäßig Ober ihre Ar­ zenden zum Krieg am ara­ beit und die erschienenen Veröf­ bischen Golf vom 31.1.91; fentlichungen informieren. Das ist Erklärung "Nur politische Lö­ bisher nicht der Fall. Der Presse­ sungen können den Krieg in Ju­ sprecher bittet für die Zukunft dar­ goslawien beenden" vom um. 15.11.91; Dem Kapitel 7 des Handbuchs Interview des Bundesvorsitzen­ wird ein Muster einer grundsätzli­ den "GKS befOrwortet weiter­ chen Presseinformation über die hin allgemeine Wehrpflicht" GKS beigefügt. vom 16.12.91; (Bringmann) Dresdener Erklärung der GKS "Zur Beteiligung der Bundes­ wehr an militärischen Maßnah­ 2.7 Geistlicher Beirat men im Auftrag der Vereinten Nationen und anderer kollekti­ Die zurückliegende Zeit war für ver SicherheitsbOndnisse" vom GKS nicht ganz leicht, und der vor­ 17.1.92; ausliegende Zeitabschnitt hält er­ 2. Pressemitteilungen zur "Wo­ kennbar Herausforderungen an che der Begegnung 1991" und den Verband bereit. Neben dem zu den Sitzungen des Bundes­ Trend der Zeit, der es der Kirche im vorstandes der GKS; allgemeinen schwer macht, ihren 3. Pressemitteilungen zur AMI­ Auftrag in dieser Welt aus den ver­ Konfrenz 1991 in Flensburg; schiedensten Gründen überzeu­ 4. Regelmäßige Kontakte zu gend und nachvollziehbar darzu­ WELTBILD, NIMM, KNA und stellen, werden die Soldaten von den wichtigsten Medien; der besonderen Lage der Bundes­ 5. Mitgliedschaft in der "Gesell- . wehr am Ende der Ost-West-Kon­ schaft Katholischer Publizi­ frontation betroffen gemacht. Ak­ sten"; zeptanz in der Gesellschaft, die 6. Herausgabe des neuen "Hand­ Frage nach Aufgaben der Streit­ buch GKS". Darin wurde ein ei­ kräfte heute einschließlich der des 68 Auftrag 202

Einsatzumfanges in der Zukunft, nicht. Diese Aussicht sollte uns die Personalreduzierung mit den aber auch nicht lähmen. Konsequenzen scheinen auf Stim­ Die Frage stellt sich jeweils neu: mung, Engagement, Entwicklung Was wollen wir mit unserer Ge­ von Initiativen und Bereitschaft meinschaft? Ich denke, Beiträge zur Übernahme von Verantwortung zu berufsspezifischen und ethi­ kein.en positiven Einfluß auszuü­ schen Fragen des Soldaten aus ben. "Es ist dies nicht mehr die der Sicht des gläubigen, katholi­ Bundeswehr, in die ich eingetreten schen Soldaten werden auch wei­ bin", hört man, und dies nicht nur terhin in Wort und Tat unverzicht­ vereinzelt und gelegentlich. Das bar sein, vielleicht sogar erwartet Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Die Instrumentarien und werden, ja letztlich überflüssig zu die Organisation (Vorstand, Sach­ sein, zumindest von breiteren ausschüsse) haben wir, und sie ha­ Schichten der Gesellschaft so ein­ ben sich beWährt; die nächste Fra­ geSChätzt zu werden, nagt am be- . ge wäre dann, wie wollen wir die ruflichen Selbstverständnis. Per­ Arbeit tun? Ich denke, eine Kon­ sönliche Chancen zu nutzen zentration auf weniger Aufgaben­ scheint ein Gebot der Stunde. Das felder einerseits und gleichmäßi­ Personalstärkegesetz tut ein übri­ gere Verteilung der daraus entste­ ges . . Und viele gute Soldaten henden Arbeitsbelastung auf die machen davon Gebrauch. Das al­ Schultern all derer, die sich für die les trifft auch die Gemeinschaft Ziele der Gemeinschaft Katholi­ Katholischer Soldaten. Es wäre scher Soldaten anbieten, ist drin­ unverständlich, wenn dieses nicht gend geboten. Die Laienarbeit ist Rückwirkungen auf uns hätte. Freizeitarbeit. Eine zusätzliche Natürlich soll man nicht beim Überbeanspruchung durch einen Erreichten stehen bleiben; die An­ Funktionsträger im Verband zu stöße, Initiativen, Erklärungen der seinen dienstlichen Aufgaben GKS haben in den vergangenen führt leicht an die Grenzen der Be­ turbulenten Zeiten durchaus Auf­ lastbarkeit; ganz davon abgese­ merksamkeit, vielleicht sogar Hil­ hen, daß fast jeder auch noch den festellung bei Lösungsversuchen berechtigten AnsprÜChen einer Fa­ vorliegender Probleme geboten. milie genügen muß. Ich sehe in der Darauf kann der Verband stolz bisherigen Arbeitsweise auch zu­ sein. Die Last, so scheint mir, war gleich einen Grund, weshalb sich allerdings bisher auf Wenige ver­ immer mehr Mitglieder ausgespro­ teilt. Die Vorstellung, daß von die­ chen schwer tun, eine führende sen wenigen in absehbarer Zeit Funktion in unseren Reihen zu einige durch das Ausscheiden aus übernehmen. Es fällt dies schon der Bundeswehr gerade in der jet­ auf der Ebene der Kreise auf, setzt zigen Lage uns verlassen, ermutigt sich in den Wehrbereichen fort Auftrag 202 69

und endet auf der Bundesebene. Natürlich will man "etwas davon Die begründete Abwägung der Zu­ haben", wenn man Mitglied der mutbarkeit von Arbeitsbelastung GKS ist. Nur eine solche Dividende für den einzelnen führt deutlich zu setzt zunächst eigenes Einbringen immer häufigerer Zurückhaltung voraus. von Verantwortungsübernahme. Zwei Beobachtungen möchte Die Alternative zur "Lastenver­ ich noch mitteilen: Offenbar tun teilung" scheint mir in der Tendenz sich Soldaten in den Seelsorgebe­ zu liegen, immer mehr hauptamtli­ zirken leichter, ihre Mitarbeit im che oder ehrenamtliche, in jedem PGR anzubieten, als aktiv in einem Falle aber ausgeschiedene Solda­ GKS-Kreis mitzuwirken. Begrün­ ten zur Arbeitsbewältigung einzu­ dungen bzw. Deutungen sind nicht setzen. eindeutig. Vielleicht liegen den Ehemalige Soldaten haben ein Soldaten eine klare Eingliederung Recht, Mitglied der GKS zu sein. in eine Organisation mit Mandat Wenn aber berufsspezifische Hil­ und klaren Aufträgen eher als die fen auf Fragen von Verbänden er­ freie Initiative, die in einem Ver­ wartet werden und dies in einer so band einzubringen ist. schnellebigen Welt, dann müssen . Damit verbunden scheint die sich in der Mehrheit aktive Solda­ unleugbare Tatsache, daß sich Mi­ ten an ihre aktiven Kameraden litärgeistliche leichter tun, den wenden. Junge Soldaten werden Umgang mit Soldaten im PGR zu keine große Lust empfinden, enga­ organisieren, als Soldaten des giert mitzutun, wenn einige aktive GKS-Kreises auf Standortebene zu Vertreter die Begründung und inspirieren. GKS-Kreise laufen ­ Rechtfertigung für einen Verband nach der nur gelegentlichen aus­ abgeben, deren Geist und Profil drücklich geäußerten Vorstellung von ausgeschiedenen Soldaten der Militärgeistlichen - wenn wesentlich geprägt wird. nicht gegen, so doch eher neben Die vertretbare Einbindung ehe­ der Laienarbeit im Seelsorgebe­ maliger Soldaten in das Ganze der zirk. Auf dieses Phänomen ist ver­ GKS ist stets abzuwägen. stärkt zu achten und vielleicht ge­ Ich frage mich gelegentlich: Ist lingt es, dies in gegenseitiger Ein­ das Spektrum der Möglichkeiten sicht zu ändern. bei der GKS so schmal, daß nur Dabei ermutigt mich die sensi­ wenige sich einbringen können ble Art, mit der die Führung der oder den Eindruck haben, effektiv GKS Kontakte mit den Militärgeist­ mitarbeiten zu können? Werden lichen in den neuen Bundeslän­ von "oben" nicht viele Begabun­ dern bisher angeknüpft hat bzw. gen Obersehen, und bleibt man pflegt und ihre Hilfe den Geistli­ "unten" ausgesprochen in Dek­ chen unaufdringlich anbietet. kung? (Theis) 70 Auftrag 202 .

3_ Berichte aus den

3.1 Wehrbereich I 3.2 Wehrbereich 11 Auf der Wehrbereichskonferenz Die Wehrbereichskonferenz im am 8.11.91 in Eckernförde wurde Frühjahr 91 beschäftigte sich mit der Vorstand im Wehrbereich neu dem Jahresthema. Dr. Schröder gewählt. Als Vorsitzender wurde der Leiter der Kath. Heimvolks~ HBTsm Doiwa im Amt bestätigt. hochschule Kardinal von Galen Zum aus Stapel feld, zeigte in einem 1. Stellvertreter wurde Leutnant Vortrag auf, daß aus dem Verlauf Jürgen Masuch und zum der Geschichte zu erkennen ist, 2. Stellvertreter wurde Stabsfeld­ daß Europa trotz aller Widersprü­ webel Willi Tamar che zusammenwachsen kann. gewählt. Die Herbstkonferenz 91 diente Oberstleutnant Dieter Broda dem Rückblick des scheidenden und Oberleutnant Norbert Nelsen Wehrbereichsdekans und dem stellten sich nicht zur Wiederwahl Rückblick auf 25 Jahre Laienarbeit und schieden aus dem Vorstand im Verband KOKlGKS in Verbin­ aus. dung mit dem 25jährigen Bestehen Im November 91 wurde ein Fami­ des Niels-Stensen-Hauses in Worp­ lien wochenende im Wehrbereich I hausen. durchgeführt. Wegen der guten Herausragendes Ereignis für die Beteiligung war das Kloster in Nüt­ GKS im Wehrbereich 11 war die schau fast ausgebucht. Das The­ durch Hptm Allner geplante und ma "Psychologie des Konflikts durChgeführte Jakobuswallfahrt in und Konfliktlösung" wurde uns Norddeutschland. Nicht nur für die durch Prof. Pietrowicz vorgestellt. 25 Teilnehmer, sondern auch für In Gruppen und Gemeinschaftsar­ die GKS als Verband, war durch beit wurde das Thema gemeinsam die Be~chtung der Veranstaltung bewältigt. in der Offentlichkeit und der Pres­ Das Wochenende fand bei allen se diese Veranstaltung ein großar­ Teilnehmern positiven Anklang. tiger Erfolg. Zur Zeit werden in Wentorf die Der Weltfriedenstag wurde wie­ ersten Schritte für die Gründung . der an mehreren Orten standort­ eines neuen Kreises durch Major übergreifend gefeiert. Hochhausen unternommen. . Die GKS nahm an der Männer­ Wehrbereichskonferenz im wallfahrt der Diözese Hildesheim Frühjahr findet in Verbindung mit und an der Soldatenwallfahrt nach der Arbeitskonferenz der KWBO I Bethen teil. am 20./21 .3.93 in Rendsburg im (Kieserling) Auftrag 202 71

3.3 Wehrbereich 111 nicht nur von ho her Aktualität war, sondern auch einen tiefem Bedürf­ Im Wehrbereich 111 bestehen der­ nis der betroffenen Menschen ent­ zeit 13 aktive Kreise, die in der Re­ sprach. gel sehr eng mit den entsprechen­ In diesem Zusammenhang wur­ den Pfarrgemeinderäten zusam­ de dann eine Patenschaft für den menarbeiten. im Aufbau be'findlichen GKS-Kreis Im Jahre 1991 wurden auf der Beelitz/Potsdam von der GKS im Ebene Wehrbereich drei Konferen­ Wehrbereich 111 übernommen. Für zen durchgeführt, davon zwei Ver­ 1992 ist eine weitere Wochenend­ anstaltungen in Verbindung mit veranstaltung mit Teilnehmern den Arbeitskonferenzen beim aus den neuen Bundesländern in Wehrbereichsdekan 111. Die eigen­ St. Meinolf geplant. Diese Aktion ständige Wehrbereichskonferenz der Unterstützung wird zur Nach­ GKS beschäftigt sich in ihrem Or­ ahmung besonders empfohlen. ganisationsteil mit der Möglich­ Derzeit ist vermehrt innerhalb keit der Seelsorge in den fünf neu­ des gesamten Wehrbereichs fest­ en Bundesländern. Hier ging es im zustellen, daß sich zwar sehr viele wesentlichen um die Frage, wie ist kath. Soldaten für die GKS, deren eine aktive Unterstützung durch Ziele und deren Arbeit interessie­ funktionierende GKS-Kreise ren, aber auch bei persönlicher An­ (West) möglich, besteht Überhaupt sprache kaum bereit sind, sich in der Wunsch nach Hilfestellung einem Kreis zu engagieren bzw. und sind die religiös-ethischen ein Amt oder eine Funktion zu Fragen zum jetzigen Zeitpunkt von übernehmen. Wir werden uns zu­ so relevanter Bedeutung, daß sich künftig mit der Problematik der Ei­ eine Auseinandersetzung im zelmitglieder und deren Betreuung Raum von Kirche lohnt: In Fortfüh­ stärker auseinanderzusetzen ha­ rung und Ergänzung zu dieser Ar­ ben. Vielleicht müssen wir hier zu beitskonferenz wurde noch im De­ neuen, zeitgemäßeren Organ isa­ zember ein gemeinsames Wochen­ tionsformen finden, um der Be­ ende der Standorte Unna-Pots­ dürfnislage unserer Soldaten und dam-Beelitz geplant und durchge­ deren Familien besser entspre­ führt mit dem Thema "Weltbil­ chen zu können. der - Menschenbilder, Werte und (Klein) Wertewandel oder Auf was hin wollen wir erziehen?" 3.4 Wehrbereich IV Dieses Wochenende fand aus­ gesprochen positiven Anklang. 1. Lagefeststellung Hier wurde sehr deutlich, daß die­ Der Wehrbereich IV hat nach wie ser Fragenkomplex, der von der vor 12 Kreise, wobei nicht jeder o. a. Thematik vorgegeben war, Kreis durch einen Vorsitzenden 72 Auftrag 202 vertreten wird (z. B. Koblenz). Ver­ Hierfür wird sich ein Vorstand stärkt konnten auf Standortebene zusammenfinden müssen, der die Einzelmitglieder geworben wer­ drei Bundesländer des Wehrberei­ den, so z. B. in Germersheim, Kas­ ches repräsentiert, des weiteren sel, Fritzlar. Diese EinzeImitglie­ versucht der Vorsitzende einen der werden direkt durch den Wehr­ Wehrbereichsgeschäftsführer zu bereichsvorsitzenden mit Informa­ gewinnen! (Siehe WB V). tionen versorgt. Des weiteren sind zwei Einzelmitglieder (frühere Mit­ b) Ausblick glieder von Kreisen anderer Wehr­ Der Wehrbereichsvorsitzende bereiche) bemüht, in ihren Stand­ wird versuchen, alle Militärgeistli­ orten Gleichgesinnte zu aktivieren chen im WB IV aufzusuchen, um und GKS-Kreise zu gründen. diese für die Sache der GKS zu ge­ Dennoch ist die Lage der GKS winnen. Die zu erwartenden Ergeb­ im Wehrbereich IV nicht optimi­ nisse werden jedoch eher langfri­ stisch einzuschätzen. Von einigen stiger Natur sein und nicht zu un­ GKS-Kreisen liegen trotz mehrfa­ mittelbaren Erfolgen führen. chem Bemühen seitens des Wehr­ bereichsvorsitzenden keine Ar­ 4. Bewertung beits- bzw. Aktivitätsergebnisse Die Arbeit eines Wehrbereichs­ vor. vorsitzenden steht und fällt mit der 2. Ergebnisse Akzeptanz der GKS durch die örtli­ chen Militärpfarrer. Einem Wehr­ Wahlprotokolle bzw. Verände­ bereichsvorsitzenden ist es nicht rungen in der Führung von GKS­ möglich, Soldaten weitentlegener Kreisen liegen dem Wehrbereichs­ (z. B. Saarland) Standorte anzu­ vorsitzenden nicht vor. Des weite­ sprechen und zu gewinnen. Dies ren liegen keine Berichte Ober Ak­ kann, wenn keine GKS-Interessier­ tivitäten und Veranstaltungen vor. ten vor Ort sind, nur über die Initia­ Dies liegt vor allem in der Tatsa­ tive des Militärgeistlichen vor Ort che begründet, daß ältere Solda­ geschehen. ten ausscheiden, ohne daß die Nachfolge geregelt ist. 5. Zusammenfassung Die Lage im Wehrbereich IV ist 3. Folgerungen und Ausblick gekennzeichnet von Umbruch und a) Folgerungen Neuaufbau, Mitgliederzahlen der Die Arbeit des Vorsitzenden der GKS sind nicht sicher zu benen­ GKS im Wehrbereich wird intensi­ nen, Aktivitäten sind wenige (Aus­ viert werden (Lehrgänge von 3 Mo­ nahme, wie seit Jahren, ist der naten, Hausbau und Umzug ließen GKS-Kreis Bad Neuenahr-Ahrwei­ dies im Berichtsjahr nicht zu). ler). Trotz nicht zufriedenstellener Auftrag 202 73

Arbeitsbedingungen wird versucht Mit den Arbeitskonferenzen des werden, die QKS-Initiativen auszu­ kath. Wehrbereichsdekans im bauen. Frühjahr und Herbst, jeweils in (Wurstner) . Heiligkreuzta\, finden auch die Wehrbereichskonferenzen der 3.5 Wehrbereich V GKS statt. 1. Lagefeststell ung Bestehende Kontakte auf Wehr­ bereichsebene mit Pax-Christi-Ver­ Nach Neugründung eines GKS­ tretern in der Diözese Rottenburgl Kreises in Ummendorf, dank der Stuttgart und der GKS wurden in Initiative eines versetzten aktiven mehreren Gesprächsrunden inten­ GKS-Kameraden aus Bayern, be­ siviert. stehen im WB V 16 GKS-Kreise. Die Zusammenarbeit der GKS mit den Kath. Männerwerken 2. Arbeitsweise/Aktivitäten (KMW) in den beiden Diözesanfüh­ Ein Teil der Veranstaltungen in rungskreisen Rottenburg/Stuttgart den Kreisen wird gemeinsam mit und Freiburg wurde durch Teilnah­ anderen durchgeführt, sei es mit me und Mitarbeit in den jeweiligen dem PGR, zivilen oder kirchlichen Gremien weitergeführt. Gruppen. Gerade in größeren Standorten Aber auch eigenständige Veran­ gibt es viele ehem. SOldaten, die staltungen der Kreise mit religiö­ sich sehr rege an Veranstaltungen sen Schwerpunkten, wie Familien­ der GKS beteiligen und, wo dies Wochenenden, Einkehrtage, Mai­ nicht möglich ist, ihr Interesse an andachten, Eucharistiefeiern, öku­ Veranstaltungen sowie Gescheh­ menische Gottesdienste, oder nissen der Militärseelsorge weiter­ auch Begegnungen mit geselligem hin bekunden. Zusammensein sowie Vorträge Mancherorts wird allerdings sind Gegenstand der Arbeit. eine Härte in der Abgrenzung, Mit Blick auf vorbildliche christ­ selbst bei Informationen durch liche Soldaten der Kirchenge­ hauptamtliche Mitarbeiter, in der schichte hat ein GKS-Kreis sich Militärseelsorge gezeigt, die bei mit dem Lebensweg und dem Wir­ Ehemaligen auf Unverständnis kungskreis des HI. Mauritius, der stößt. "Heute aktiv im PGR, und zugleich Kirchenpatron der zivilen morgen gehörst du nicht mehr Garnisonsgemeinde ist, beschäf­ dazu." Worte eines früheren Vor­ tigt und ein Familien-Wochenende sitzenden. an der Hinrichtungsstätte des rö­ mischen Offiziers und seiner glau­ benstreuen christlichen Soldaten 3. Ergebnisse in Wallis, in der Schweiz, durchge­ Erfreulich ist es, daß für ausge­ führt. schiedene bzw. versetzte Vorsit­ 74 Auftrag 202 zende sich in 5 GKS-Kreisen Nach­ lassen. Dies ist gut! Gut wäre es folger fOr diese Aufgabe gefunden auch, wenn eine Aussage von Mili­ haben. tärgeneralvikar Dr. N iermannn in Pax Christi wird bei der FrOh­ einer Bundesvorstandssitzung all­ jahrskonferenz des WB V durch gemein beherzigt würde. Er sagte den Vorsitzenden in der Diözese sinngemäß: "Ich bin froh, daß es Rottenburg/Stuttgart bzw. seinem eine GKS gibt, in der ehem . Solda­ Stellvertreter dabei sein. ten, die sich in der Militärseelsor­ Mit voraussichtlichem Termin ge engagiert und sich dieser ver­ 9./10. Oktober 1992 ist eine Tagung bunden gefOhlt haben, auch spä­ von Pax Christi der Diözese Rot­ ter Ober die GKS Verbindungen tenburg/Stuttgart und der GKS im und Kontakte aufrechterhalten WB V in Bad Urach geplant. können". Themenvorschlag: "Deutsch­ Mehr Selbstbewußtsein, mehr land in einer neuen WeItkonstella­ Engagement wäre wünschens­ tion. - Neue Herausforderungen wert, um die Eigenständigkeit der an die Bundeswehr und die Frie­ GKS als Verband zu verdeutlichen. densbewegung". (Murgas)

4. Bewertungen/Folgerungen/ 3.6 Wehrbereich v/ Ausblick Der WB VI umfaßt 39 GKS-Krei­ Mit den anstehenden personel­ se und 3 Einzelmitglieder. len Veränderungen innerhalb der Die Auflösung/Ausdünnung von Bundeswehr werden auch Verän­ Truppenteilen/Standorten im derungen in unseren Kreisen ein­ WB VI wird auch eine Neuorgani­ hergehen. . Nachfolgerplanungen sation der MilSeelsorgebezirke für Vorsitzende der Kreise müssen und der GKS-Kreise erforderlich frOhzeitig begonnen werden. Eine machen. Zusammenarbeit mit anderen Auf zwei Wehrbereichs-I Arbeits­ kath. Verbänden ist wichtig und konferenzen wurde das Jahresthe­ darf nicht vernachlässigt werden. ma behandelt. Auf der Frühjahrs­ Durch gegenseitiges Kennenler­ konferenz referierte der "Europabi­ nen können gegensätzliche Stand­ schof" Dr. Josef Stimpfle (Augs­ punkte abgebaut oder aber die ei­ burg) zur gemeinsamen Werteord­ genen Positionen verständlicher nung in Europa. Bei der Herbstkon­ gemacht werden. ferenz stand der Besuch bei der Die GKS bietet ehem. Soldaten neuerstandenen Diözse Budweis die Mitgliedschaft an, um dadurch (CSFR) im Mittelpunkt. In einem die Kontakte zur Militärseelsorge Gespräch mit dem dortigen Gene­ nicht abrupt mit dem Ausscheiden ralvikar wurde das Zeugnis des aus der Bundeswehr abreißen zu Glaubens durch die Untergrundkir­ Auftrag 202 75

che der CSFR besonders anschau­ - Desinteresse an kirchlichen lich dargestellt. Aktivitäten (MiISeelsorge) Des weiteren sind hervorzuhe­ - Mitarbeiter/Interessenten für ben: Laienarbeit kaum zu finden - der Gottesdienst zum Weltfrie­ - Verprellte ehemalige Mitarbei­ denstag mit Bischof Dr. Josef ter, da (selbst schriftliche) Hin­ Stimpfle im Dom zu Augsburg, weise z. B. an Vorstand ZV über - die Feier des 20jährigen Beste­ Situation Flensburg keine Re­ hens des GKS-Kreises Frey­ aktionen zur Folge haben, Aus­ ung, tritt von Mitarbeitern aus dem - die Vortragsreihe des GKS­ PGR wird kommentarlos hinge­ Kreises Veitshöchheim über nommen. Keine Verabschie­ das Judentum. dung. (GoII) Probleme, die uns schwer zu schaffen machen: - Führung, geschweige denn "In­ 3.7 Bereich See nere Führung", sind z.Z. in der Bw kaum zu entdecken. 21. - 23. Februar 1992: Wochen­ - Aufrufe/Schreiben über vorzei­ endeder Begegnung auf Wunsch tige Zurruhesetzung, Komman­ ehem. Angehöriger der Nationalen dierungen zur "Gauck-Behör­ Volksmarine de", unklare, unverständliche Ort: Ostseebad Nienhagen, Gäste­ Ausführungsbestimmungen, haus der ehemaligen NVA Vorgesetzte, die "nur" noch Teilnehmer: insgesamt 23 (17 Ost, ihre gesicherte Zukunft vor Au­ 6 West) gen haben und Fragen der ih­ 1. März 1992: Kinderkarneval nen · anvertrauten Soldaten als Flensburg (Fortsetzung einer über lästig empfinden, sind u. a. 20jährigen Tradition, Flensburgs Gründe für Unruhe, Unzufrie­ größter Kinderkarneval. Da Pfarr­ denheit, Lustlosigkeit und dar­ gemeinderat Flensburg nicht mehr aus resultierend Desinteresse existiert, übernimmt GKS-Frauen­ an Mitarbeit in der GKS. Viele kreis Initiative.) Soldaten sind zu sehr mit sich Arbeitskonferenz kath. Dekan selbst beschäftigt. beim Flottenkommando wurde - Nachfolger für arbeitsintensive 1991 nicht durchgeführt. Posten in der GKS (Sprecher Derzeitige katastrophale seel­ GKS-Kreis, Wehrbereich) sind sorgerische Situation in Flensburg nicht bereit, Aufgaben zu über­ zeigt Auswirkungen (Ausfall LKU, nehmen, da sie ihre Zukunft MilPfr selten zu erreichen, Zustän­ bei der Bw nicht kennen, somit digkeit? Kein PGR, GKS im Ab­ nicht planen können. bau). - GKS fühlt sich teilweise auf 76 Auftrag 202

verlorenem Posten. Ist "noch" partner der GKS betreut in da vertreten, wo die offizielle - Warschau (Polen) und MiISeelsorge/Ziv.-Kirche nicht - Damaskus (Syrien) - ab 1992. mehr oder überhaupt nicht in Erscheinung tritt: ökumeni­ b. ArbeitweiselAktivitäten sche Runde, offizielle Empfän­ Veranstaltungen mit internatio­ ge (zwei Beispiele). naler Beteiligung und vorwiegend - Aktuelle Fragen (z. B. Fall Dre­ religiösem Schwerpunkt werden wermann) stehen im Raum. Es im Rahmen der örtlichen Gegeben­ fehlen Antworten, Gesprächs­ heiten durchgeführt. runden (z. B. Rundbriefe des Als Ersatz für die fehlende Ar­ MiIPfr). beitskonferenz werden sich bis auf Eine Vielzahl von Punkten wäre weiteres die Delegierten bei der noch zu erwähnen, doch ist nicht Woche der Begegnung mit dem alles und jedes Problem durch Vorsitzenden des Bereichs Aus­ eine schriftliche Auflistung ver­ land treffen und auf diese Weise ständlich zu machen. die notwendige Verbindung hal­ Es bedarf sicher auch der ge­ ten. nauen speziellen Kenntnis der Siu­ tation einer bestimmten Region! (Krompaß) Hinweis: Meine Erfahrungen be­ stärken mich darin, daß bei jeder passenden (und manchmal auch 4. Berichte aus den Sachaus· unpassenden) Gelegenheit neben schüssen dem eigenen Auftreten das Ge­ 4.1 Internationaler Sachausschuß spräch, der Anruf, der persönliche (lS) Kontakt, ein "Zweizeiler" wichtig und hilfreich sein können. a. Rückblick auf das Jahr 1991 (Thye) Die Aufgaben fOr das Jahr 1991 wurden in folgende Aktivitäten 3.8 Bereich Ausland umgesetzt: (1) Planung, Vorbereitung und a. Lagefeststellung Durchführung der Konferenz Der Bereich Ausland setzt sich des AMI vom 6.-11.6.91 in aus drei GKS-Kreisen Flensburg, dabei auch Steue­ - Brunssum/NL rung der deutschenTeilnahme. - Budel/NL und Projektbeauftragter war - Cottesmore/G B OStBtsm Thye. zusammen. Damit bleibt die An­ (2) Vorbereitung und Durchfüh­ zahl der Kreise gegenüber dem rung der 5. AMI-Familienfrei­ Vorjahr unverändert. zeit vom 16. - 30.8.91 in Davos Zusätzlich werden Ansprech­ (Schweiz) mit 44 Teilnehmern Auftrag 202 77

aus 4 Nationen (Frankreich, 4.2 Sachausschuß " Sicherheit Österreich, Spanien, Deutsch­ und Frieden" land). Mit dem Projekt beauftragt war Der Sachausschuß hat die Dis­ OStBtsm Thye. kussion eines Entwurfs zur Thema­ (3) Steuerung der Teilnahme an · tik "Sicherheitspolitik, Strategien den Jakobus-Soldatenwallfahr­ und Ethik" intensiv fortgesetzt. Die ten im Nord- und Südbereich, rasanten politischen Veränderun­ und zwar gen in Europa machen es notwen­ vom 13.7. - 25.7.91 von Lübeck dig, die Aussagen zu Sicherheits­ nach Bremen mit 23 Teilneh­ politik und Strategie ständig fort­ mern, zuschreiben; es wurde deshalb be­ vom 23.9. - 3. 10.91 von Wü rz­ schlossen, die Arbeiten an dem burg nach Weingarten mit 42 Papier (zunächst) nicht fortzufüh­ Teilnehmern, davon 22 Spa­ ren. Die Überlegungen zu etlichen nier, 5 Franzosen und 1 Öster­ Aspekten bleiben demgegenüber reicher. für die Fragestellung nach der Le­ Projektbeauftragter war HFw gitimation und Aufgabe von Streit­ Walter Hütten. kräften weiterhin bedeutsam; sie Weitere Jakobus-Wallfahrten werden den Ausschuß weiter be- . sind alle drei Jahre in den Berei­ schäftigen. chen Nord, Süd und Ost vorgese­ Der Sachausschuß hat sich fer­ hen. ner mit folgenden Themen befaßt: (4) Bemühungen um Kontakte im - die Situation nach dem Golf­ Bereich der GE/FR Brigade. krieg; - die Lage in Jugoslawien; b) Vorschau auf das Jahr 1992 - der künftige Auftrag der Bun­ deswehr; Für den IS sind im Jahre 1992 - Wehrpflicht in der Bundesrepu­ folgende Aktivitäten geplant: blik Deutschland. (1) Planung, Organisation und Gemeinsam mit dem Sachaus­ Durchführung der deutschen schuß "Innere Führung" wurde in Teilnahme an der AM I-Konfe­ der Zeit vom 16. bis zum 19. Januar renz 1992 (5. -10.10.92) in Bo­ 1992 eine Tagung in Dresden gota/Kolumbien, durchgeführt. Die Dresdener Erklä­ (2) Koordinierung der Teilnahme rung "Zur Beteiligung der Bundes­ AMI und Bereich Ausland am wehr an militärischen Maßnahmen 91. deutschen Katholikentag im Auftrag der Vereinten Nationen 1992 in Karlsruhe (17 . ­ und multilateraler Sicherheits­ 21.6.92). bündnisse" wurde abschließend diskutiert. Außerdem wurden Ge­ (Krompaß) spräche mit Mitgliedern des Säch­ 78 Auftrag 202 sischen Landtags, Angehörigen - Zusammenarbeit Kreis-Wehr­ der Bundeswehr in den neuen Län­ bereich/Bundesvorstand dern - einschließlich ehemaliger Soldaten der NVA - sowie mit 4. Überlegungen zur Öffentlich­ Vertretern der katholischen Kirche keitsarbeit (Stichwort: "Auftrag ak­ des Bistums Dresden-Meißen ge­ \ue\\") führt. Ziel: 8essere Darstellung der (Koch) Aktivitäten. Schnellere und aktuel­ le Information der Mitglieder. Un­ geklärt: Kosten (Eigenanteil?) Ver­ 4.3 Sachausschuß "Konzeption sand (direkt an Mitglieder? Adres­ und Information" senverwaltung?) Redaktionsteam? Der Ausschuß trat im Berichts­ (Köplinger) zeitraum viermal zusammen und behandelte dabei im wesentlichen 4.4 Sachausschuß "Innere Füh­ folgende Themen: rung" 1_ Mustervortrag GKS . Dem Sachausschuß gehören derzeit 10 Mitglieder an, von denen Er wurde während der 31 . Woche 3 als Berater mitarbeiten. Ein wei­ der Begegnung vorgestellt und ist im Handbuch, Kapitel 1.8,. veröf­ teres Mitglied des SA hat im Jahr 1991 seine Mitarbeit in der Laien­ fentlicht. arbeit der katholischen Militär­ seelsorge und damit auch in der 2. Jahresthema 1992 GKS eingestellt. Professor Gruhlich hat dazu Seit Januar 1992 ist Oberstleut­ eine Ausarbeitung erstellt. Er wird nant K.-J. Klein Vorsitzender des während der 32. Woche der Begeg­ Ausschusses. nung darüber sprechen. Es wurden im Berichtszeitraum drei Sitzungen, davon eine ge­ 3. Vorbereitung Bundeskonferenz meinsam mit dem SA "Sicherheit 1992 und Frieden" im Januar 1992 in In den Arbeitsgruppen werden Dresden durchgeführt. folgende Themen behandelt: Schwerpunkt der Diskussion im - Bewertung der "Handrei­ Sachausschuß waren die Themen: chung" (Jahresthema) (1) "Die künftigen Aufgaben der - Katholikentag 92 Bundeswehr". Die Erörterungen - GKS in den neuen Bundeslän­ des Abschlußberichts und der dern Empfehlungen der Unabhängigen - Auswirkungen der Reduzie­ Kommission vom . 24.9.92 im SA rung der Bundeswehr flossen über den BV GKS in die - Das neue Handbuch Meinungsbildung des Verbandes Auftrag 202 79

und seine zustimmende Haltung Österreichische Ordensver· zu diesem Bericht ein. Schließlich leihung an Oberstabsboots· ist die "Dresdener Erklärung der . GKS - Zur Beteiligung der Bun­ mann Günter THYE deswehr an militärischen Maßnah­ Exzellenz, men im Auftrag der Vereinten Na­ Liebe Kameraden! tionen oder anderer kollektiver Si­ Ich bin von unserem Militärbi­ cherheitsbündnisse", die am schof Dr. Alfred Kostelecky beauf­ 17.1.92 an läßlich einer gemeinsa­ tragt, hier und heute eine Ordens­ men Sitzung der SachausschOsse verleihung für Verdienste um die S + F und InFO in Dresden heraus­ Militärseelsorge und das Laien­ gegeben wurde, mit ein Ergebnis apostolat in den Streitkräften vor­ der Diskussionen im SA. zunehmen. (2) "Wehrpflicht- oder Freiwilligen­ Im konkreten Fall bin ich sehr streitkräfte". Die Thematik wurde dankbar, daß ich diesen Freund­ ausgiebig diskutiert, ohne daß die schafts- und Liebesdienst über­ Meinung des SA sich in einem kon­ nehmen darf, betrifft er doch Men­ kreten Positionspapier der GKS schen, mit denen mich, ja meine niederschlug. Das Ergebnis wurde ganze Familie, seit nunmehr 16 jedoch über ein Interview der ak­ Jahren eine ganz besonders innige tion kaserne (ak) mit dem BuVors Freundschaft verbindet. im Organ der ak "Jugend und Bun­ Erlauben Sie mir aber zuvor eini­ deswehr" Nr. 4 vom Dezember ge Worte - Gedanken, die ich an­ 1991 veröffentlicht. läßlich meiner eigenen Ordensver­ (3) "Aspekte zur Legitimation von leihung gefaßt habe: Streitkräften und zur Sinnfrage Diese Feier ist gekennzeichnet des · soldatischen Dienstes". durch zwei Begriffe: Grundlage fOr die Überlegungen zu Laienapostolat diesem Thema war ein Aufsatz von Ordensverleihung P. Prof. Dr. Ditzer, Berater im SA In beiden Fällen wohnen zwei InFO. Seelen in meiner Brust, man kann Der SA InFü ist ein wichtiges Be­ auch sagen, jedes Ding hat zwei ratungsintrument fOr den BuVors. Seiten. Wesentliche Gesichtspunkte, der Laienapostolat sind das in diesem SA erörterten Themen nicht die vielen verpatzten Wo-, fließen in andere Gremien, z. B. die chenenden, die stundenlangen Arbeitsgruppe "Dienste für den lähmenden Debatten darüber, ob Frieden" oder die Kommissionsar­ Ministrantinnen erlaubt sind oder beit des ZdK, aber auch in den nicht oder ob gegen irgendetwas Sachausschuß "Sicherheit und protestiert werden muß, um damit Frieden" ein. die Omnipräsenz zu dokumentie­ (Schutz) ren? 80 Auftrag 202

Laienapostolat - das ist doch Laienapostolat - das sind die die Entmündigung der engagierten vielen lieben Freunde, die meine Laien, das Zurückstoßen der Frau­ Frau und ich in den 20 Jahren un­ en, der Ausschluß vom Kirchlichen serer Mitarbeit kennen lernen durf­ Lehramt. ten. Und dazu gehören auch die Laienapostolat - das sind die beiden Menschen, die zu ehren ich zermürbenden Diskussionen mit heute beauftragt bin. Priestern und Laien, Diletanten Vergessen wir nicht, liebe Ka­ und Ignoranten und die dauernde meraden, nur 5 - 8 % der Bevölke­ Rechtfertigung des Soldatendien­ rung haben die Gnade, die Kirche stes als Dienst arn Frieden. so zu erleben wie wir. Wir leben in Laienapostolat - das sind die einer Diaspora - gehen wir hin­ Augenblicke, wo man den ganzen aus, und zeigen wir unsere Freude "Krempel" am liebsten hinschmei­ den 92 - 95 %. Zeigen wir ihnen, ßen möchte. Das ist dann nicht die wie Kirche wirklich ist. Warten wir Kirche, in die ich hineingetauft nicht - der Auftrag ist bereits er­ wurde und der ich mich in beson­ gangen. derer Welse verbunden fühle. Und nun zum zweiten Punkt: Or­ Doch halt, da ist auch noch die densverleihung. andere Seite. Ich persönlich trage kaum mei­ Laienapostolat - das ist geleb­ ne Orden. Daß ich dies heute tue, te Gemeinschaft in meiner Hei­ hat nichts mit mir zu tun, sondern matpfarre Hetzendorf; das ist der soll eine Reverenz gegenüber de­ Freiraum, den uns unser Pfarrer nen sein, die geehrt werden. gewährt. Orden - die erhalten meist die­ Laienapostolat - das sind die jenigen, die nichts tun für die, die vielen Schwestern und Brüder, de­ etwas geleistet haben. Aber auch nen es genauso geht wie mir, die hier ist die Kirche anders: Obwohl aber deswegen nicht alles "hin­ wir im heutigen Evangelium gehört schmeißen". haben, daß wir unseres Lohnes Laienapostolat - das ist die Ar­ erst im Himmelreich sicher sein beitsgemeinschaft Kathol ischer werden. Soldaten Österreichs - die Kame­ Orden - das ist für mich äuße­ radschaft unter Soldaten in Jesus res Zeichen einer inneren Einstel­ Christus. lung. Laienapostolat - das ist das Orden - das ist Bekenntnis, Apostolat Militaire International Flagge zeigen für unseren Glau­ und Ihr, liebe Freunde der Gemein­ ben - nicht verstecken in Kirche schaft Katholischer Soldaten. Das oder Kaserne. sind die vielen wunderbaren Be­ Orden - das ist Gemeinschaft. gegnungen an den verschieden­ Orden- das ist vor allem Dank, sten Orten dieser Welt. Dank für die unermüdliche Arbeit, , Auftrag 202 81 die u.a. die beiden geleistet ha­ Bundeswehr haben wir für diese ben, um die es heute geht. geschwisterliche Verbundenheit Und so bitte ich Euch - Hiltrud zu danken. und Ganter - zu mir. Unser Mili­ Um der Anerkennung für Ihre tärbischof hat mich eigens beauf­ persönlichen Verdienste und de­ tragt, Dich, Hiltrud, in die Ordens­ rer, die Sie vertreten, Ausdruck zu verleihung an Günter einzubezie­ verleihen, hat der Herr Militärbi­ hen. Ich möchte sagen, als Mann schof von Österreich Ihnen das und Frau hat ER sie geschaffen. "bronzene Verdienstkreuz des St. Als Mann und Frau habt Ihr nicht . Georgs-Ordens" verliehen. nur Euer Leben gestaltet, als sol­ che habt Ihr für das Militärlaien­ WOrdigung von Oberstabsboots­ apostolat gewirkt, und als solche mann GOnter Thye sollt Ihr erstmals in der Geschich­ ObStBM Thye zählt seit seinem te dieses Ordens geehrt werden Eintritt in die GKS zu den aktivsten und den Dank unseres Bischofs Mitgliedern der kath. Laienorgani­ entgegenehmen. sation der Deutschen Bundes­ wehr. Dies zeigt sich vor allem dar­ Laudatio: in, daß er bereits nach einem 3/4 Herr Oberstabsbootsmann Gün­ Jahr in den Bundesvorstand der ter Thye, Sie sind ein verdienter GKS und zum Vorsitzenden der Freund der Arbeitsgemeinschaft GKS im Bereich See gewählt wur­ kath. Soldaten Österreichs und ein de. Förderer der Anliegen der österr. Als Mitglied des Internationalen Mi I itärseelsorge. Sachausschusses vertrat er mehr­ Durch 20 Jahre haben sie sich in mals seit 1975 die GKS bei der leitender Funktion der Gemein­ Konferenz der Arbeitsgemein­ schaft kath. Soldaten (GKS) der schaft Katholischer Soldaten Bundeswehr und des ApostOlat (AKS). Militaire International (AMI) trotz Darüber hinaus galt und gilt Ihrer verantwortungsvollen dienst­ noch immer sein Bestreben, die lichen Verwendung in der Bundes­ Kontakte zu engagierten katholi­ wehr um die grenzüberschreiten­ schen Soldaten und deren Ange­ den Kontakte zur österr. Militär­ hörigen anderer Streitkräfte herzu­ seelsorge verdient gemacht. stellen bzw. zu festigen. Ihnen, aber auch Ihrer Gattin Besonders bemühte er sich da­ Hiltrud, die Sie bei dieser Arbeit bei um die amerikanischen Solda­ nicht nur maßgeblich unterstützt, ten in Schleswig-Holstein. Dieser sondern auch wesentliche Mitver­ Tatsache wurde auch durch die antwortung getragen hat sowie US-Streitkräfte durch eine Aus­ den vielen anderen kath. Aktivi­ zeichnung Rechnung getragen. sten der GKS bei der deutschen Aber auch viele Hilfeleistungen ------82 --,,,, _..-, fOr portugiesische Soldaten gehen "Die Zukunft der GKS" auf die Initiative von ObLtBM Thye zurück. Dafür wurde ihm vom por­ Bericht des Bundesvorsitzenden tugiesischen Militärbischof ge­ der GKS vor der Bundeskoferenz in dankt. Freising am 7_ Mai 1992 Dreimal organisierte er und sei­ ne Gattin Hiltrud die AMI-Ferien, 1. Einleitung die auch einer Anregung von ihm Die GKS als Soldatenverband entsprangen und deren Durchfüh­ steht wie alle Institutionen und ge­ rung ihre Handschrift trugen. sellschaftliche Gruppen an der Schließlich machte er sich mit Schwelle zu einem neuen Jahrtau­ seiner Gattin bei der Organisation send vor wichtigen Herausforde­ der AMI-Konferenz 91 besonders rungen. Auch sie hat sich dem ra­ verdient. santen Wandel vorausschauend Unermüdlich arbeiten GOnter zu stellen. und Hiltrud Thye seit nunmehr 20 Aufgrund der veränderten si­ Jahren fOr die GKS, aber auch für cherheitspolitischen und militär­ die Verbesserung der Zusammen­ politischen Rahmenbedingungen arbeit zwischen den Nationen im stehen Soldaten durch den Bedeu­ Rahmen von AMI in vorbildlicher tungs- und Funktionswandel der Weise. Streitkräfte an einer deutlichen Zä­ Rolf Urrisk sur. Durch die zusätzlichen Verän­ derungen und Erschütterungen in der Kirche bekommt ein katholi­ scher Soldatenverband den Wan­ del verstärkt zu spOren. Aus der Sicht des Bundesvorsit­ zenden fehlt es an der institutiona­ lisierten, systematischen und kon­ tinuierlichen Erarbeitung fundier­ ter Handlungsstrategien, plausi­ bler Handlungskonzepte und ef· fektiver Maßnahmen für das An­ passen der GKS an die Erforder­ nisse der Zeit, ihre Weiterentwick­ lung und damit für das kraftvolle und effektive Überleben des Ver­ bandes. Nur mit Rückblick auf die Gründungszeit und alte Strategien läßt sich die Zukunft ebensowenig Oberst d. G. Urrisk bei der Verlei­ gewinnen wie mit kritikloser An­ hung des Ordens passung an den Zeitgeist. Auftrag 202 83

Die Leitfrage einer Konzeption die Mitgliedschaft im Verband, die fOr die "GKS 2000 - GKS in einem Akzeptanz des Verbandes in sei­ neuen Europa" lautet: ner Umgebung und die Erreichbar­ "Wie muß die GKS gestaltet sein keit potentieller Mitglieder stark hinsichtlich gewandelt. - des strategischen Ansatzes, - der Organisation, 2.2.2 Überflutung - der Umsetzung ihrer Ideen?" Immer mehr Angebote zu Bil­ "Welche Zentral idee verkörpert dung, Freizeit, Konsum und Infor­ das Selbstverständnis der GKS, mation stürzen in immer kürzeren welche Themen beabsichtigt sie Zeiträumen auf die Menschen ein. zu besetzen, und welche Inhaltel Die Folge ist, viele Menschen Aufgaben will sie realisieren?" "schalten einfach ab", ziehen sich auf die Primärgruppe Familie oder 2. Situationsanlayse die Clique eines engen Freundes­ kreises zurück. Desinteresse und 2.1 Der Ansatz Desorientierung wachsen. Grundlage für die Strategieent­ wicklung muß eine Situationsana­ 2.2.3 Zielgruppen differenzierung lyse in vier Bereichen sein: Die Mitglieder der GKS differen­ (1) Die Lage der GKS in Bundes­ zieren sich nach Status, Ausbil­ wehr, Kirche und Gesellschaft dung, Dienstgrad, Familienstand, (2) Die bisherige Verbandspraxis Lebens- und Denkformen immer mit Analyse von Selbst- und stärker. Das klassische Rollenver­ Fremdbild ständnis und Ordnungsgefüge löst (3) Die wichtigsten Aufgaben-I sich in den Streitkräften, aber Themenfelder für die zukünftigen auch in der Kirche immer weiter Aufgaben der GKS auf. Damit unterscheiden sich (4) Die wichtigsten Zielgruppen auch die Freizeit-, Bildungs-, Sinn­ und Multiplikatoren im Hinblick findungs- und Kommunikationsbe­ auf den Stellenwert für die Kom­ dOrfnisse der Soldaten und ihrer munikation der GKS mit Bundes­ Familienangehörigen. Der Bedarf wehr, Kirche und Gesellschaft an unterschiedlichen, zielgruppen­ und bedarfsspezifischen Angebo­ 2.2 Die Lage der GKS in ihrem Um­ ten wächst erheblich. feld 2.2.1 Ausgangslage 2.2.4 Rezeptions-(Übernahme-)Ver­ Die Veränderugnen der gesell­ halten schaftlichen, politischen, militäri­ Das Kommunikationsverhalten schen, wirtschaftlichen und tech­ der Menschen hat sich stark verän­ nologischen Rahmenbedingungen dert. Heute halten zwei Kommuni­ haben auch die Bedingungen für kationskanäle die FOhrungsrolle: 84 Auftrag 202

- die elektronsichen Medien, ins­ er daraus seinen Nutzen und Vor­ besondere bei jungen Men­ teil ziehen kann. schen, - die dimkte Kommunikation mit 2.2.5 Bildung von MeinungsfOhrer­ den Menschen. schaften Immer weniger Resonanz finden Allgemein sinken Bereitschaft dagegen und Befähigung, sich aktiv an der - Werbung, öffentlichen Diskussion komple­ - reine Informationssendungen xer Themen zu beteiligen. Viel­ im Rundfunk und mehr gibt häufig eine gut infor­ - Informationsschriften, z. B. mierte, kritisch engagierte Teilöf­ Broschüren, Verlautbarungen. fentlichkeit Themen und Argumen­ Informationen werden nur wahr­ te im Meinungsprozeß vor und und aufgenommen, wenn der Emp­ prägt damit das Meinungsbild der fänger persönlich betroffen ist, sie Bevölkerungsmehrheit. für ihn einen Unterhaltung- oder Andererseits ist die breite Öf­ materiellen Wert darstellen, d. h" fentlichkeit für politische Kommu­ Auftrag 202 85

nikation nur dann zu gewinnen, 3. Die bisherige Verbandspraxis wenn sie frühzeitig in den Prozeß derGKS der Politikgestaltung durch den zielgruppengerechten Dialog ein­ 3.1 Strategie gebunden wird. Bei gesellschaftli­ Die Verbandsarbeit der GKS in chen Großgebilden wie der Bun­ ihrer heutigen Form wurde im we­ deswehr oder den Kirchen stellt sentlichen im Jahr 1985 konzipiert . sich da natürlich die Frage, ob ein solcher zielgruppenorientierter und als "Wege und Ziele der Ge­ meinschaft Katholischer Solda­ Dialog im Sinne einer Zweckbe­ ten" durch die Bundeskonferenz stimmung und aufgrund des 1986 hier in Freising beschlossen. Selbstverständnisses überhaupt Diese Konzeption sollte, bezo­ sinnvoll oder eigentlich möglich gen auf den Zeitraum 1987 - 93, in ist. Zwei-Jahresschritten die in der Ordnung der GKS definierten "Zie­ 2.2.6 Regionalisierung Die Kommunikation im unmittel­ le" und "Aufgaben" in die prakti­ sche Arbeit auf den Ebenen Kreis, baren, lokalen und regionalen Um­ Bereich und Bund umsetzen und feld der Menschen gewinnt wieder eine Weiterentwicklung des Ver­ wachsende Bedeutung. Kommuni­ bandes einleiten, insbesondere kationsangebote werden hier im . Vergleich zu überregionalen Me­ - zur Vergrößerung der Zahl der dien immer intensiver genutzt (z. B. Mitglieder, lokaler Hörfunk, Lokalzeitungen, - zu deren besseren Weiterbil­ Betriebszeitungen, die das WIR­ dung und Gefühl stärken wie z. B. Bw-aktu­ - zu einer größeren Wirksamkeit eil, Kompaß). nach innen und außen. Während die Weiterbildungs­ 2.2.7 Personalisierung möglichkeit durch die Gründung Persönlich geäußerte Botschaf­ der Akademie Oberst Helmut Korn ten treffen in der Regel auf mehr im Jahr 1987 und die sehr erfolgrei­ Akzeptanz als unpersönliche che Durchführung (in Abständen Sachinformationen. Bekanntheit von 2 Jahren bisher 3mal) auf Bun­ und Beliebheit des Absenders in desebene verbessert werden konn­ der Öffentlichkeit steigern diese te, ist die Zahl der Mitglieder kon­ Wirkung um ein Vielfaches. Sacht­ stant geblieben. Die Wirksamkeit hemen werden, insbesondere im nach innen und außen konnte Fernsehen, verstärkt über die be­ durch Erklärungen und Veröffentli­ teiligten Personen in emotionalen chungen zu ethischen Aspekten Meinungsduellen . kommuniziert des soldatischen Auftrags und zu (z. B. Talkshows wie "Der heiße gesellschaftspolitischen Aufga­ Stuhl"). ben, insbesondere zu friedens- und 86 Auftrag 202

berufsspezifischen Themen, aus­ (BV GKS zur Militärischer Füh­ gebaut werden. rung, Politik, Kirche, Verbände und Die GKS genießt bei den Verant­ Medien) fließen. wortungsträgern in Bundeswehr, Ein Schneeball-System zur Ver­ Kirche und katholischen Laiengre­ breitung der Verbandsposition mien ein hohes Ansehen. Aller­ und damit zur Multiplizierung oder dings hat sich dadurch der allge­ gar Potenzierung ist nicht erkenn­ meine Bekanntheitsgrad nicht we­ bar. Ebensowenig erreichen den sentlich erweitert. Auch wird die Bundesvorsitzenden oder den BV GKS noch zu oft als Teil/Ableger GKS positive bzw. negative Reak­ des KMBA sowie als katholisches tionen und Rückmeldungen. Des­ Sprachrohr des BMVg mißverstan­ halb ist es schwer zu beurteilen, den. Nur mit Neid kann man die ob die Verbandsäußerungen und Aufmerksamkeit registrieren, wei­ Positionen ankommen, hilfreich che z. B. Veranstaltungen der "ak­ sind oder einfach auf mangelndes tion kaserne" im BMVg und im Interesse stoßen. Amt des Wehrbeauftragten erfah­ ren. Vielleicht Ist die GKS zu brav 3.2/nha/te und angepaßt, als daß man sich Die Inhalte der GKS-Arbeit wer­ um sie kümmern muß oder sie grö­ den größtenteils von der Bundes­ ßere Beachtung in den Medien fin­ ebene und häufig vom Bundesvor­ det. sitzenden und wenigen Meinungs­ Kennzeichen der GKS-Arbeit ist führern in den Sachausschüssen vor allem vor Ort eine bunte Viel­ vorgegeben. Die Ebene, die diese falt. Alle Möglichkeiten des deut­ Inhalte im militärischen, kirchli­ schen Katholizismus werden ohne chen und verband lichen Umfeld strenge Vorgaben geduldet und (d. h. in der durch die GKS zu er­ mitgetragen. D. h., an der Basis reichenden Öffentlichkeit) kommu­ reicht die GKS-Arbeit vom gesell­ nizieren muß, wird in die Diskus­ schaftspolitischen Engagement sion der Inhalte kaum eingebun­ über Reflexionen berufsspezifi­ den. scher Fragen bis hin zum "katholi­ Zwar gibt es zu vielen berufs­ schen Kegeln". Diese Vielfalt ist ethischen Fragen einheitliche gewollt. Grundpositionen. Diese Vorgaben Eine konzeptionelle oder strate­ der Bundesebene mit ihren in der gische Verzahnung der Aktivitäten Regel durch Erklärungen oder Pro­ und Einzeimaßnahmen findet tokolle verbreiteten, klar vermittel­ nicht statt. Erklärungen und Hand­ ten Botschaften erreichen gar reichungen stellen oft Einweg-In­ nicht, nicht zeit- oder bedarfsge­ formationen dar, die von oben recht die Mitglieder. Sie werden in nach unten (BV GKS hin zu den ihrer Bedeutung nicht erkannt, auf Kreisen) und innen nach außen Kreisebene nicht diskutiert und Auftrag 202 87

umgesetzt und nur in wenigen Fäl­ Die wesentliche administrative len interessierten Multiplikatoren Unterstützung erfährt der Bundes­ (Kommandeure, Chefs, zivile Ver­ vorsitzende durch den Bundesge­ bände) weitergegeben. schäftsführern, (BuGeschFhr). Bu­ Weil Erklärungen sich auch an Vors und BuGeschFhr leisten im Meinungsführer der Öffentlichkeit wesentlichen die laufende Arbeit wenden und weil sie schnell les­ zwischen den Sitzungen des BV bar, kurz und prägnant sein müs­ GKS bzw. des EA. Da sie räumlich sen, enthalten sie Kernaussagen, getrennt und Ld.R. zu unterschied­ die zwar noch begründet, aber lichen Zeiten arbeiten, benötigen nicht mehr erläutert werden. Diese sie sichere Kommunikationsver­ Verkürzung entspricht nicht mehr bindungen (Tel., Fax). dem Bedarf der Mitglieder vor Ort. Der BV tritt dreimal jährlich und Erschwert wird hierdurch, insbe­ zur Bundeskonferenz für ca. 6 Sit­ sondere im regionalen und lokalen zungsstunden zusammen. In die­ Bereich, die glaubwürdige Kom­ ser kurzen Zeit kann er keine krea­ munikation miteinander und nach tive Grundlagenarbeit leisten, son­ außen. dern nur Berichte entgegenneh­ men und Vorlagen, die im EA und in SA diskutiert und erarbeitet wur­ 3.3 Organisation den, genehmigen oder ablehnen. Das Organisations- und Steuer­ Wesentliches Ziel der Arbeit des zentrum der GKS ist der BV GKS BV ist die Legitimierung der Maß­ mit dem Exekutivausschuß (EA) nahmen und Aktivitäten des Bu­ als geschäftsführendem Vorstand. Vors/BuGeschFhr sowie die Koor­ Zu seiner Unterstützung richtet der dinierung der Verbandsarbeit auf BV Sachausschüsse (SA) ein und Bundes- und Bereichsebene. beruft Sachverständige. Die Position des EA, der etwa Der Bundesvorsitzenden, (Bu­ sechsmal pro Jahr zusammentritt Vors) ist nicht nur Repräsentant und i.d.R. 3 - 4 Std. tagt, muß im der GKS nach innen und außen, er Sinne eines geschäftsführenden ist auch der wesentliche Impulsge­ Vorstandes gestärkt werden. Dazu ber und Motor für die langfristige muß er die Fähigkeit entwickeln, inhaltliche und konzeptionelle Ver­ zumindest im Kernbestand kurzfri­ . bandsarbeit. Er stützt sich dabei stig zusammenzutreten oder Ent­ auf die SA ab. Die beiden Stellver­ scheidungen per Fax und Telefon treter haben keine festen Aufga­ herbeizuführen. ben und Kompetenzen. Sie werden Das regionale Umsetzen der nur sporadisch und unzureichend Verbandsarbeit ist die wesentliche mit der Vertretung oder der Wahr­ Aufgabe der Bereichsebene. Sie nehmung selbständiger Aufgaben ist dazu befähigt, weil der Be­ eingesetzt. reichsvorsitzende und ein Ste"ver­ 88 Auftrag 202 ­ treter Mitglieder im BV GKS sind Bereichskonferenzen werden und voll in den Informationsfluß durch die Basis unzureichend ge­ der GKS integriert sind. nutzt. Nur in seltenen Fällen neh­ Unterste Ebene und unerläßlich men alle Kreise durch einen Ver­ für das Umsetzen der Verbandszie­ treter daran teil. Erhaltene Infor­ le vor Ort sind die Vorsitzenden der mationen werden als persönliches Kreise und die Mitglieder dieser Wissen und Bereicherung empfun­ Kreise. Wenn es auch bei ca. 120 den, jedoch nur in wenigen Fällen Seelsorgebezirken 111 Kreise der weitergegeben. Gegen schriftliche GKS gibt, ist der Verband damit Info besteht häufig eine Aversion. noch längst nicht in den Kasernen, Sie werden - wenn überhaupt ­ Verbänden, Einheiten und Dienst­ überflogen, nur flüchtig gelesen, stellen präsent, bekannt oder gar selten ausgewertet, registriert, aktiv tätig. Eine Betreuung der weitergegeben oder darin enthal­ Zielgruppe katholische Soldaten tene Anregungen umgesetzt. findet in vielen Einheiten der Bun­ Das Verbandsorgan AUFTRAG deswehr nicht, nur unzureichend so" entsprechend seiner Konzep­ oder unregelmäßig, in der Haupt­ tion im wesentlichen die GKS-Ar­ sache nur durch den Militärpfarrer beit dokumentieren und über wich­ als dem Träger der Militärseelsor­ tige, grundlegende Aktivitäten des ge statt. Eine Abstimmung der Verbandes und darüber hinaus GKS mit dem StOPfr und PGR er­ über Entwicklungen in der katholi­ folgt nicht übera". schen Kirche informieren. Die letzte Lagefeststellung 4. Instrumente und Maßnahmen zeigt, daß 66 % der meldenden 4.1/ntern Kreise das Layout mit befriedi­ Die hauptsächlich genutzten in­ gend (3) bis sehr gut (1) bewerten. ternen Kommunikationsinstru­ Der Info-Gehalt wird sogar von mente sind: 89 % entsprechend bewertet. Bei - Rundbriefe und Protokolle, der Aktualität sind dies 65%, und - Handreichungen und Erklärun­ selbst der oft beklagte Umfang gen, wird noch zu 59 % überdurch­ - Verbandsorgan AUFTRAG, schnittlich gesehen. - Sitzungen und Konferenzen Trotzdem wird in EinzeIwertun­ der Führungsgremien, gen beanstandet, daß der AUF­ - die jährliche Bundeskonferenz TRAG die Adressaten zu wenig an­ und die 2 x jährlichen Be­ spricht, nicht zum Lesen anregt reichskonferenzen, und nicht die GKS der Mitglieder - unregelmäßige und in der Ziel­ an der Basis widerspiegelt. setzung sehr unterschiedliche Informationen werden abgehef­ Treffen der Kreise. tet oder abgelegt, jedoch nicht im Gerade Bundeskonferenz und SChneeballsystem weitergegeben. Auftrag 202 89

4.2 Extern - Glauben und kirchliche Lehre Die wichtigsten externen Kom­ (insb. Soziallehre der Kirche), munikationsinstrumente sind: - Gemeinschaftsbildung und Le­ - Mitarbeit im ZdK, in Kommis­ benshilfe, sionen und Arbeitgruppen, - internationale Zusammenar­ - Wahrnehmen von Einladungen beit. und Repräsentation, Natürlich müssen die Inhalte - persönliche Gespräche auf al­ dieser Themenfelder überprüft, ak­ len Ebenen, . tualisiert und ggf. ergänzt werden. - Pressearbeit auf allen Ebenen, Nicht vorbeikommen wird die - Verbandsorgan AUFTRAG, GKS an solchen Themen, die in - Erklärungen und Info-Material, den nächsten Jahren die Diskus­ - GKS-Ausstellungsstand. sion über die Bundeswehr stark Die effiziente Pressearbeit ist bestimmen werden. Dies sind auf allen Ebenen von der Verfüg­ - Akzeptanz und Auftrag der barkeit, dem Geschick und dem . Bundeswehr, vor allem die De­ Engagement eines Pressespre­ batte über Out-of-area- bzw. chers abhängig. In den überregio­ Blauhelm-Einsätze und die frie­ nalen Medien, auch in der katholi­ densbezogenen Aufgaben (ins­ schen Presse, findet die GKS nicht bes. Katastrophen- und Um­ statt. Eine Ausnahme bildet die weltschutz) gerade von Soldaten aller Konfes­ - Neuordnung der Bundeswehr sionen gern gelesenen Beilage mit der Perspektive gemeinsa­ "KompaB" zum Weltbild. mer europäischer Streitkräfte Die Stell wand der GKS wird nur und der Debatte Ober "Wehr­ sehr selten genutzt, weil sie vom pflicht und Freiwilligen-Streit­ Gewicht und Transport her zu auf­ kräfte" wendig ist und nicht durch eine - Innere Führung und die innere Person gehandhabt werden kann. Integrationen von Teilen der ehemaligen NVA in die Bun­ deswehr 5. Die wichtigsten Themenfelder - Wehrdienstbereitschaft und Nachwuchsmangel Für die GKS wird es bei den in "Ziele und Wege" Abschn. 3. (3) F. formulierten thematischen 6. Die wichtigsten Zielgruppen und Schwerpunkten bleiben. Die The­ Multiplikatoren menfelder waren, sind und blei­ 6.1/ntern ben: - Soldatischer Auftrag und ge­ 6.1.1 Berufs-Offiziere/Unteroffizie­ seilschaftspolitische Aufga­ re ben, Zum Rollen- und Selbstverständ­ 90 Auftrag 202

nis der Offiziere gehört zwar eine 6.1.2 Zeitsoldaten aller Dienstgra­ Werthaltung, die aber nicht reli­ de giös oder kirchlich fundiert sein Zeitsoldaten gehen ungern lang­ muß. Gerade in jungen Jahren ist fristige und ideelle Bindungen in eine sogenannte weltanschau­ der Bundeswehr ein. Selbstbild, ungsneutrale bis anti kirchliche Motivation und Wir-Gefühl werden oder atheistische Haltung verbrei­ stark von der Akzeptanz des Solda­ tet. Dies ändert sich mit zuneh­ tenberufs und dem Image der Bw mender Reife und Verantwor­ in der Gesellschaft geprägt. Sie tungshöhe. Kommandeure wissen, sind auf den späteren Wiederein­ auch wenn sie persönlich kirchlich tritt in die zivile Berufswelt und da­ nicht gebunden sind, den Militär­ mit auf ihren zivilen Bekannten­ pfarrer wie den leistungsstarken kreis fixiert. Da sie sich länger im und zuverlässigen, engagierten beruflichen Aufbau, häufig auch Laien als Stabilitätsfaktoren zu noch in der Phase der Familien­ schätzen. Allerdings ist die Wahr­ gründung befinden, sind sie für nehmung des Laienapostolats eine Mitarbeit in einem weitge­ kein karrierelevantes Kriterium im hend durch Berufssoldaten ge­ Anforderungsprofil fOr Offiziere prägten Verband nur selten zu ge­ der Bundeswehr. Offiziere ent­ winnen. scheiden sich häufig erst dann für eine aktive Mitarbeit in der Laien­ 6.1.3 Wehrdienstleistende arbeit, wenn wesentliche Karrie­ Der gesellschaftliche Legitima­ reerwartungen erfüllt, nicht mehr tionsdruck hat sich verschoben. erreichbar und die Familiengrün­ Nicht mehr der Zivildienstleisten­ dung abgeschlossen sind. de, sondern der Wehrdienstlei­ Offiziere neigen aufgrund der stende muß heute oft seine Ent­ diensltlichen Beanspruchung und scheidung begründen. Die Frage der sich oft daraus ergebenden nach dem Sinn des Wehrdienstes Verpflichtungen mehr dazu, sich wird ihnen nur unzureichend be­ nur als Einzelmitglied an die GKS antwortet. Sie neigen dazu, ihre zu binden. Vorurteile über die Bundeswehr in Unteroffiziere sind bodenständi­ ihrem Umfeld undifferenziert als ger als Offiziere und sind, wenn sie bestätigte Erfahrung zu kommuni­ familiäre und dienstliche Erforder­ zieren. nisse abschätzen können, eher be­ Wehrdienstleistende werden reit, sich an ihrem Stnadort mit aufgrund ihrer persönlichen Inter­ praktischer Mitarbeit in der Militär­ essen und Werthaltungen nur im seelsorge zu engagieren. Sie sind Ausnahmefall und über kurze Zeit­ die Konstanten und Träger der räume an einer Mitarbeit in der GKS-Arbeit vor Ort und i.d.R. zu GKS interessiert sein. Da sie in der vielfachem Engagement bereit. militärischen Gesellschaft zumin­ Auftrag 202 91

dest am Beginn ihrer Dienstzeit von der eigenen Haltung getrage­ die schwächsten Glieder sind, ne Antworten erfüllt werden kann. sollte ihnen die vorrangige Sorge um menschenwOrdige Existenz 6.1.5 So/daten a. D./d. R. und Behandlung gelten. Obwohl beide Gruppen nicht zur Jurisdiktion des Militärbischofs 6.1.3 Zivile Mitarbeiter gehören, sollte die GKS ihnen, Zivile Mitarbeiter unterstehen wenn sie es wünschen, als wichti­ zwar nicht der Jurisdiktion des Ka­ gen Multiplikatoren die Mitglied­ tholischen Militärbischofs, . sie schaft ermöglichen. Funktionsträ­ sind jedoch wegen ihrer langen ger, Repräsentanten und Delegier­ Standzeiten an einem Ort zuverläs­ te des Verbandes können aller­ sige Mitglieder in einem Kreis und dings nur aktive Soldaten sein. können bei häufigem Wechsel der Soldaten die Existenz eines Krei­ 6.2 Extern ses zahlenmäBig retten. Sie kön­ Externe Multiplikatoren für die nen gem. unserer Ordnung keine GKS sind Leitungsfunktionen in der GKS - die Bundeswehr wahrnehmen oder Delegierte sein. - die Kirche - die Verbände 6.1.4 Ehema/ige NVA-So/daten - die Medien Die praktische Intergration einer - die breite Öffentlichkeit ehemals gegnerischen Streitkraft - Standort-Öffentlichkeit in die Bundeswehr schafft, insbe­ sondere auf den FOhrungsebenen, 6.3 Mu/tiplikatoren viele Problem (Rollenkonflikte, Be­ Innerhalb der obengenannten gründungs- und Rechtfertigungs­ externen Zielgruppen unterschei­ zwänge, Verunsicherung, Status­ den wir die folgenden wichtigen probleme). Das Konzept des . Multiplikatoren, entsprechend ih­ "Staatsbürgers in Uniform " muß rer Interessenlage und Funktion: von den Soldaten der ehemalien - soziales Umfeld des Soldaten NSVA als neues Leitbild verinner­ - (kath.) Jugendorganisationen lioht werden. Gerade Sinn- und - (kath .) Friedensinitiativen Wertfragen können im Dienst- und - Universitäten/Studenten Ausbildungsgeschehen kaum be­ - Schulen/Lehrer antwortet werden. Hier liegt eine - Parteien/Politiker wichtige Aufgabe der GKS, die - Kirche/Theologen nicht in missionarischem Eifer, - Berufsverbände/Gewerkschaf­ sondern nur durch menschlich bei­ ten spielhaftes Verhalten, die Fähig­ - Kommunalpolitiker keit zum Zuhören und einfache, - Vereine 92 Auftrag 202

Eine genaue Untersuchung der .Im einzelnen ergeben sich aus Wertigkeit und Vollständigkeit die­ der Situationsanalyse vier grundle­ ser Multiplikatoren für die GKS gende Defizite in der Verbandsar­ muß noch erfolgen. beit der GKS:

6.4 VerbOndete 7.1 Das strategische Defizit Mit der Aufstellung der ersten Die Arbeit der GKS ist - obwohl multinationalen Verbände ist die die Strukturen eine Dezentralisie­ Zusammenarbeit mit den Bündnis­ rung begünstigen - in der prakti­ armeen sehr viel enger geworden. schen Strategie, den ausgewähl­ Es gibt derzeit noch keine über An­ ten Themen, der Informationsorga­ sätze hinausgehende institutiona­ nisation, Instrumente, und Ziel­ lisierte Kommunikation auf der gruppenorientierung überwiegend Ebene gleichartiger Verbände. auf Impulse von oben ausgerichtet Möglichkeiten der Verbindungs­ (monologische "Einweg"-Informa­ aufnahme bestehen in der Regel tionspolitik). Darüber hinaus fehlt über persönliche Freundschaften es an kontinuierlicher Arbeit und und durch das AMI. Im Rahmen ei­ strategischer Verzahnung der ein­ nes zusammenwachsenden Euro­ zelnen Maßnahmen und Aktivitä­ pas sollten gerade Idee und Mög­ ten. lichkeiten der Begegnung Ober das AMI, aber auch Bekanntschaften vor Ort im Sinne des verbandlichen 7.2 Das inhaltliche Defizit Apostolats genutzt werden. Die GKS sieht sich einer Viel­ zahl brisanter Themen ausgesetzt, verfügt aber zu deren Bewältigung 7. Schlußfolgerungen derzeit nicht über ein einheitli­ Die Verbandspolitik der GKS ches, glaubwOrdiges Selbstver­ muß den veränderten sicherheits­ ständnis und folglich auch nicht und gesellschaftspolitischen Rah­ über den klaren Willen und Mut zur menbedingungen Rechnung tra­ Kommunikation mit allen Zielgrup­ gen. Veränderte Werthaltungen, pen der jeweiligen Ebenen. Die Be­ Konsum-, Freizeit-, Informations­ handlung friedens- und berufsethi­ und Kommunikationsverhalten be­ scher Themen wird als Aufgabe dingen eine veränderte Ansprache weniger "Fachleute" auf Bundes­ der potentiellen Mitglieder bzw. ebene betrachtet, der einzelne einen anderen Umgang mit ihnen. fühlt sich dieser Aufgabe nicht ge­ Die GKS muß dazu beitragen, daß wachsen. die vielschichtigen Veränderun­ Die GKS muß ihr Selbstver­ gen sowohl rational als auch emo­ ständnis in einem kurzgefaßten tional verarbeitet und bewältigt und plausiblen Motto zum Aus­ werden können. . druck bringen. GKS und Friedens­ Auftrag 202 93 dienst, GKS und Einsatz fOr Men­ von oben nach unten. Deshalb schenwürde, Freiheit und Ge­ sollte ein Instrument gefunden rechtigkeit müssen Synonyme werden, das den kommunikativen sein. "GKS - Lobby für den Frie­ Dialog in alle Richtungen ermög­ den" (Dr. Walle). licht und die Basis stärker in die Entscheidungsfindung einbezieht. 7.3 Das organisatorische Defizit Die Organisation der GKS ist nicht differenziert und flexibel ge­ 8. Empfehlungen nug, um zeit-, themen- und be· 8.1 Sofortmaßnahmen darfsgerecht reagieren zu können. Als Sofortmaßnahmen schlage Dies liegt unter anderem darin be­ ich der GKS vor gründet, daß vom Selbstverständ­ - ein System von Ansprechpart­ nis her Laienarbeit Freizeitarbeit nern zu schaffen, ist. Deshalb kann der Verband - ein aktuelles und zum Dialog auch keine Arbeitsleistungen ein­ befähigtes Mittelungsblatt her­ klagen. auszugeben, Mitglieder des Bundesvorstan­ - die bewährte Akademie Oberst des müssen in der Verbandsarbeit Helmut Korn zur Ansprache feste Aufgaben übernehmen und und Motivation gerade junger dazu auch die erforderlichen Kom­ Offiziere und Unteroffiziere petenzen erhalten. Die Verbands­ noch stärker zu nutzen und ziele sind auf jeder Ebene inhalt­ - im BV GKS die Aufgaben und lich umzusetzen, zielgruppenbezo­ Kompetenzen neu zu verteilen. gen und werbewirksam an den Dies will ich im folgenden kurz Mann/die Frau zu bringen. Gerade erläutern. an der Basis ist zu beachten, daß heute das persönliche Gespräch das wichtigste und einzig erfolg­ 8.1.1 System von Ansprechpart­ versprechende Kommunikations­ nern mittel ist. (1) Problem: Die Reduzierung der Bundes­ 7.4 Das instrumentale Defizit wehr führt zu Schwierigkeiten, in Die Instrumente/Mittel der Infor­ den Standorten GKS-Kreise zu bil­ mationsarbeit sind nach Auswahl, den. Die religiöse Situation in den Konzeption und Gestaltung viel· neuen Bundesländern macht en­ leicht nicht mehr zeitgemäß genug gagierte katholische Soldaten oft und verlieren durch die ständige zu Einzelkämpfern. Informationsüberflutung an Ak· (2) Idee: zeptanz. Auch in der GKS über­ Die GKS soll möglichst in allen wiegt die "Einweg"-Information Truppenteilen/Dienststellen und 94 Auftrag 202 auch dort präsent sein, wo die 8.1.2 Mittelungsblatt "GKS - ak­ Gründung von Kreisen nicht mög­ tuell" lich oder zumindest schwierig ist. (1) Idee: Entwicklung eines zeitungs­ (3) Zweck: ähnlichen Mitteilungsblattes; Der Ansprechpartner soll Kom­ - Verbesserung des dialogi­ munikationsträger derGKS vor Ort schen Informationsflusses; nach innen und außen sein. - Stärkung des WIR-Gefühls. (4) Aufgaben: . (2) Redaktion: - GKS im Standort repräsentie­ - im Auftrag des Bundesvorstan­ ren; des durch ein kleines Redak­ - aktiver und passiver Ansprech­ tionsteam; partner für die GKS sein; - unter Mitarbeit vieler Berichter­ - Flagge zeigen, wenn Engage­ statter aus der Basis. ment und Zeugnis als katholi­ scher Soldat gefragt ist; (3) Erscheinungsweise: Mitarbeit im Pfarrgemeinderat - bis zu 10 x jährlich im Postver­ (PGR); sand. - Militärpfarrer und Pfarrhelfer (4) Konzept: Unterstützung anbieten; - Berichte und Reportagen aus - aktive Informationsweitergabe den aktuellen Interessensbe­ im Umfeld (AUFTRAG, Erklä­ reichen der GKS, rungen, Stellungnahmen - aus der Arbeit des BV GKS, der u.a.m.); Bereichskonferenzen und der - Bemühen um jüngere Soldaten Sachausschüsse, Rundbriefe, und um Fernstehende. geistliche Worte; - Portraits und Personalia; (5) Einsatzort ist die eigene militä­ - Leser-/Mitgliederbindungsak­ risch-dienstliche und zivil-private tionen; Umgebung. - Veranstaltungskalender, Wei­ (6) Zielgruppen für die Ansprache: terbildungshinweise; - die Vorgesetzten, Kameraden, - Pressespiegel, soweit die GKS Untergebenen in der eigenen unmittelbar betroffen ist. Einheit, im Verband, innerhalb (5) Gestaltung: der Dienststelle; - ca. 4 Seiten, schwarz-weiß, 3­ - Mitglieder von Mi/itär- und Zi­ spaltig . . vilgemeinde mit PGR und Ver­ bänden; (6) Kosten: - die regionale Öffentlichkeit; - Herstellungskosten aufgefan­ - Rat und Sinn suchende EinzeI­ gen durch Verzicht auf zwei personen, insbesondere inner­ Ausgaben AUFTRAG pro Jahr; halb der Bundeswehr. - Abbo-Kosten in Höhe von ca. Auftrag 202 95

DM 20, - pro Jahr tür Postver­ 8.1.3 Akademie Oberst Helmut sand werden Korn • für Funktionsträger der Mit der Akademie Oberst Hel­ GKS (Mitglieder BV GKS, Sach­ mut Korn hatte die GKS bereits ausschüsse, Bereichsebene, 1987 eine Institution geschaffen, Vorsitzende der Kreise, autori­ deren Ziel es ist, jüngeren Offizie­ sierte Ansprechpartner), ren und Unteroffizieren Wege • für den Vorstand der Zen­ durch das Spannungsfeld zwi­ tralen Versammlung und die schen soldatischem Dienst, Ethik Vorsitzenden der PGR, und Politik aufzuzeigen. 1991 hatte • fOr Geistliche Beiräte und mit großem Erfolg und auf hohem Referatsleiter im KMBA durch Niveau die dritte Akademieveran­ den Haushalt der GKS getra­ staltung mit der Thematik "Euro­ gen: päische Friedensordnung - Un­ - sonstige Interessenten tragen ser Beitrag zur gemeinsamen Wer­ Abbo-Kosten selbst (ggf. in teordnung" stattgefunden. Verbindung mit dem Beitrag zu Unser im Dezember 1991 ver­ einem "Förderverein GKS storbener Freund Georg Heymen e. V."). hatte in Zusammenarbeit mit Dr.

Blick ins Plenum 96 Auftrag 202

Gescher, Direktor des Bonifatius­ zept vorlegen könnte. Mit meinem hauses in Fulda, eine optimale Bericht habe ich aber vielleicht An­ Form gefunden, dieses Seminar regungen gegeben, über mittelfri­ durchzuführen. Wenn zur näch­ stige Maßnahmen nachzudenken. sten Akademie, die Anfang No­ Deshalb schlage ich der Bundes­ vember 1993 mit dem Thema "Sol­ konferenz vor, sie möge den Bun­ dat der Einheit" stattfindet, noch desvorstand beauftragen, eine überwiegend die Zielgruppe "jün­ Konzeption "Zur Zukunft der GKS" gere Soldaten" erreicht wird, hat zu erarbeiten oder erarbeiten zu die GKS in dieser Akademie ein zu­ lassen und das Ergebnis, minde­ kunftsweisendes Instrument, um stens aber einen aussagekräftigen Bildungsarbeit auf hohem Niveau Zwischen bericht, bei der nächsten durchführen zu können. Bundeskonfernez 1993 in Duder­ stadt vorzustellen.

8.1.4 Aufgabenvertei/ung und 9. Schluß Kompetenzen im BV GKS Mitglieder des Bundesvorstands Nach Diskussion des Lagevor­ müssen bereit sein, zusätzlich zu trags Zustimmung der Bundeskon­ ihrem Sitz in diesem Führungsgre­ ferenz zu den vorgestellten kurzfri­ mium zusätzliche Funktionen zu stigen Maßnahmen und Beauftra­ übernehmen. Hierdurch sollen die gung des BV GKS, eine Konzep­ Mitglieder stärker in die Verant­ tion "Zur Zukunft der GKS" zu erar­ wortung wie die Außenvertretung beiten. einbezogen werden. Der Bundes­ vorsitzende kann so entlastet und Pau/ Schutz Nachwuchs für Führungsaufga­ ben geschult werden. Ich denke hierbei an den Vorsitz von Sach­ ausschüssen, Vertretung der GKS Grußwort der Arbeitsgemein­ in Organisationen/Gremien/Ar­ schaft Katholischer Soldaten beitsgruppen, Beauftragter für die Liebe Freunde! Akademie Oberst Helmut Korn Obwohl ich bereits bei der Or­ und die Seminare 3. Lebensab­ densverleihung gesprochen habe, schnitt sowie die dauerhafte und möchte ich mich nochmals mit regelmäßige Verbindun9 zur CoV, einigen Worten an Euch wenden. dem BDKJ, der AKS Osterreich, Ich möchte Euch die herzlich­ Pax Christi u.v.a.m. sten Grüße der Arbeitsgemein­ schaft Katholischer Soldaten 8.2 Mittelfristige Maßnahmen Österreichs überbringen. Es würde zu weit führen, wenn Wir haben vorige Woche getagt ich hier und heute ein fertiges Kon­ und Major ROTTER, der neue Vor­ Auftrag 202 97 sitzende der AKS Salzburg, hat Theologiestudium, Priesterweihe, spontan erklärt, mit mir hierher als Militärpfarrer an die Militäraka­ kommen zu wollen, um die Gele­ demie zurückgekehrt - als Offi­ genheit zur Kontaktaufnahme zu zier und Bischof. nützen. Und wir sind sehr dankbar dafOr, Aber auch von unseren beiden daß er wie alle anderen Militärseel· Militärbischöfen darf ich Euch die sorger die Uniform trägt - als be­ herzlichsten Segenswünsche über­ sonderes Zeichen der Zusammen­ mitteln. Und weil Ihr Euch vermut­ gehörigkeit. Nur trägt unser neuer lich fragen werdet, warum das klei­ Bischof die Uniform eines Gene­ ne Bundesheer gleich zwei Bischö­ ralmajors. fe hat, einige erklärende Worte: Mit großer ungeteilter Freude Ihr habt einen Erzbischof, und haben wir unseren Bischof-Koad­ da dies bei uns nicht geht, haben jutor angenommen, war er doch wir uns als Ausgleich auf zwei auch unser Wunschkandidat. "normale" Bischöfe geeinigt. Wir wünschen allen Diözesen Nun, Spaß beiseite, die Erklä­ aus vollem Herzen so einen harmo­ rung ist viel einfacher: nischen Übergang im Bischofs­ Unser Militärbischof wollte mit amt. seiner vorausschauendbn Hand­ In diesem Sinne nehmt also die lung dem Bundesheer ein unwürdi­ SegenswOnsche unserer beiden ges Spiel, wie es dies leider in der Militärbischöfe entgegen. letzten Zeit bei einigen Bischofser­ Zum Schluß möchte ich Euch nennungen gegeben hat, ersparen. danken, daß ich wieder bei Euch Und wir danken unserem Bi­ sein darf. Für mich ist die Woche schof für diese großartige Vorsor­ der Begegnung immer wieder ein ge. Gleichzeitig damit verbunden Zusammentreffen mit Freunden, ist auch ein bemerkenswerter Ge­ aus dem ich Kraft für die Arbeit nerationswechsel von wunderba­ des kommenden Jahres SChöpfe.. rer Symbolik. Da ist unser Militär­ In diesem Sinne wünschen wir bischof, als Soldat im 2. Weltkrieg beide, Mjr ROTTER und ich, Euch mehrmals schwerst verwundet, er viel Erfolg und Gottes Segen für trägt 3ein Leid auch heute noch für den Verlauf dieser Konferenz. alle sichtbar. Er ist ein wahrhaft Rolf Urrisk glaubwürdiger Verfechter der The­ se vom "Soldaten als Friedensdie­ ner". Und dann der neue Militärbi­ Grußwort der Cornelius­ sChof·Koadjutor: in unserem Bun· vereinigung desheer eingerückt, Besuch der Militärakademie, Berufsoffizier, Ich freue mich, als Vertreter der Kompaniekommandant, Erzieher­ Gorneliusvereinigung (GoV) wieder offizier an der Militärakademie, an der Bundeskonferenz der GKS 98 Auftrag 202

teilnehmen zu können, und danke rückzieht, sehe ich eine große öku­ ganz herzlich fOr die Einladung. menische Aufgabe auf die katholi­ Heuer vertrete ich gleich zwei sche Militärseelsorge zukommen. Organisationen, die CoV und die In diesem Fall könnte die Be­ Evangelische Militärseelsorge. deutung der CoV wachsen, die Beide Leitungsgremien sind we­ ähnliche Ziele wie die GKS ver­ gen Teilnahme an der Gesamtkon­ folgt, allerdings als eingetragener ferenz der Ev. Militärseelsorge ver­ Verein in organisatorischer Unab­ hindert. Oberstleutnant Gerhard hängigkeit von der Militärseelsor­ Keiser, der Vorsitzende der CoV, ge. Ein wenig sind wir natürlich und Generaldekan Ottemeyer be­ schon abhängig, da unsere eher dauern, daß sie nicht selbst hier bescheidenen Mittel, die wir aus sein können, und grOßen die Teil­ Beiträgen der ca. 300 M itg lieder nehmer der Bundeskonferenz aufs und aus Spenden aufbringen, herzlichste in christlich-brüderli­ nicht weit reichen, wenn es um die cher Verbundenheit. Ausrichtung von Rüstzeiten, die Die Teilnahme an der Gesamt­ Bezahlung von Referenten und konferenz ist dieses Jahr von be­ ähnliches geht. Dennoch könnte sonderer Bedeutung, da die Ev. Mi­ die CoV als evangelische Restor­ litärseelsorge Existenzprobleme ganisation in der Bundeswehr üb­ hat. Wie Sie vielleicht gehört ha­ rigbleiben, sollte es einmal keine ben, steht die EKD nicht in ihrer Ev. Militärseelsorge mehr geben Gesamtheit hinter der Militärseel­ und müßte dann nach Kräften ei­ sorge. Vielmehr gibt es starke Be­ nen Teil der Aufgaben überneh­ strebungen, den Militärseelsorge­ men. vertrag aufzukündigen. Dies nicht Der Name Corneliusvereinigung nur in den Kirchen der ehemaligen leitet sich übrigens aus der DDR, die nach wie vor ein gebro­ Apostelgeschichte, Kapitel 10, ab. chenes Verhältnis zum Staat und Dort wird von einem Römischen speziell zu den Streitkräften ha­ Hauptmann berichtet, der auf Ge­ ben, sondern auch in einigen Evan­ heiß eines Engels mit dem Apostel gelischen Kirchen der alten Bun­ Petrus Verbindung aufnahm und desrepublik, wo man mit merkwür­ der erste durch die Biblische Ge­ diger Engstirnigkeit und Naivität schichte bezeugte Soldat ist, der die guten Erfahrungen und Chan­ Christ wurde. cen übersieht, die sich aus dem Zum Schluß noch einmal Grüße, Militärseelsorgevertrag für die Ver­ und zwar von der Jahreskonferenz kündigung und die Seelsorge un­ der CoV. Sie fand in der Nach­ ter den Soldaten ergeben haben. Osterwoche in Dassei im Solling Sollte der unglaubliche Fall eintre­ statt. Wir haben es sehr bedauert, ten, daß sich die Evangelische Kir­ daß kein Vertreter der GKS dabei che aus der Militärseelsorge zu­ war. Wir würden uns sehr freuen, Auftrag 202 99

wenn der gute Brauch, größere. Arbeitsgruppenergebnisse Veranstaltungen gegenseitig zu "Aus der Praxis für die Pra­ besuchen, verstärkt fortgesetzt werden könnte. xis" Hans-Wolfram Willberg I. Bewertung der Handreichung zum Jahresthema 1. Verbreitung An alle Mitglieder durch "Auftrag"; Sonderdruck sinnvoll 2, Verwendung • Umfang, siehe Lagefeststellung • Grundlage für Vertiefung bei Wehrbereichskonferenz (Vortrag) • Nur große Kreise können "pro­ fessioneil" vertiefen - fehlende Betroffenheit oder Ak­ tualität vor Ort - inhaltliche Überforderung 3. Qualität • Inhaltliches/sprachliches Ni­ veau in Ordnung • Didaktische/methodische Hin­ weise sind erforderlich • Umfang angemessen 4. Grundsätzliche Bewertung der Konzeption "Weiter so!" 5. Empfehlung Anhang um Referentenliste ergän­ zen Prof. Dr. Rudolf Grulich, KOnigsteln, bei seinem Vortrag "Europa bauen 11. Verbesserung der Zusammen­ in der einen Welt - wir bauen mit" arbeit zwischen Kreisen/Ansprech­ (Inhalt abgedruckt in Auftrag Nr. partnern, Bereichen und Bundes· 201, Seite 147ft.). vorstand Es erscheint notwendig, eine kurze Bestandsaufnahme der Ar­ beit in den Kreisen darzustellen. 100 Auftrag 202

Die Aktivitäten der Kreise befas­ sen sich mit ähnlichen Veranstal­ tungen wie der PGR. Zum Beispiel im Bereich der Familienwochen­ enden sind nicht Themen der GKS In den Zeiten vorrangig. Die Aktivitäten sind nach innen der Cholera... gerichtet, auf den Kreis bezogen. Ausnahmen bestätigen diese Re­ ist di e Versorgung mit sau­ gel. • berem Trinkwasser vor­ dringlich und besonders Es entsteht ein unscharfes Bild wichtig. Cholera - das ist keine des Profils der Verbandsarbeit der Naturkatastrophe, die über die GKS auf Kreisebene. Selbstkri­ Menschen hereinbricht, sondern tisch bleibt festzustellen, daß die eine brutale und oft tödliche Anregungen, Informationen des Konsequenz der Armut. Di e Cholera bekämpfen, das heißt BV nicht vorrangig in der Bildungs­ Schritt für Schritt die Ursachen arbeit der Kreise behanderlt wer­ dieser Krankheit der Armen zu den. Hier müssen die Vorsitzenden beseitigen. Der Aufbau einer der Kreise ansetzen. Trinkwasserversorgung ist dabei Die eigenständige Wehrbe­ ein erster Schritt, dem weitere reichskonferenz der GKS ist eine folgen müssen. Spenden für MISEREOR helfen den Menschen, Möglichkeit, die Zusammenarbeit die - z.B . in Peru - von der zwischen den Kreisen und dem Be­ Cholera bedroht sind. reichsvorstand zu verbessern. Hier bleibt Zeit, GKS-Themen aus­ Postgiro Köln 556-505 reichend zu behandeln. Informa­ tionen aus BV und den Sachaus­ schüssen können unmittelbar wei­ Ml~Ii~OR ,.':t . .J._ Welt" Mozartst'. 9 tergegeben werden. Zugleich las­ KmllknI'II ~ ~ 5100 Aa

"Auftrag" und "Kompaß" mehr zur Straß(>

BeriChterstattung genutzt werden. N Die geplante GKS-Aktuell wird als ~Orl~------~ M ~ ein direktes Informationsmittel \IISEB FOn · .\loI.3Wilr. 9 . 5100 ,\achf'1l ~ ______...J zw\~chen Kreisen und Bundesvor­ stand begrüßt. Auftrag 202 101

111. Arbeit eines GKS·Kreises

~ t-___ArbeitB_U_N_D_E_S_K_O_N.,.F_E_R_E_N_Z_D_E_R_G_K_S eines GKS - Kreises___ -I Aus de,. P,..,.xis 10,. die Praxis

I Nummer: 001

Organisation unseres GKS-Kreises

I Vorstand I ~ bestehend aus:

r-----~ 1. Vorsitzender

I----~ 2. Vorsitzender

L--"--___ 4 Beisitzer

Die Beisitzer sind verantwortlich tür:

- Kassen/Abrechnungswesen

- Schriftführerarbeiten

- Organisation von Veranstaltungen 102 Auftrag 202

~ t--_A_r_A_~_;~i~_t~_~_~_·~_:_~_,i"T"~_~_~K_~_~~_Z_:__.~_~_~_;_; _l_·s_e_s_...... , I Nummer: 002

Arbeiten im Vorstand

2 - monatliche Vorstandssitzung (bei Bedarf öfter)

,..11 ~ ,..,,.. - Festlegung des Jahresprogrammes ~ ~ - Programm der nächsten Veranstaltung 101 ~ \.( - Themenwahl für die nächsten GI monatlichen Treffen

- Festlegen von Verantwortlichkeiten für z.B. gesellige Veranstaltung~n

- Terminabsprachen bei notwendig ge­ wordenen Terminänderungen

- " Auftrag 202 103

BUNDESKONFERENZ DER GKS Arbeit eines GKS - Kreises

Aus der Praxis fOr die. Praxis

I Nummer: 003

I Das Jahresprogramm unseres Kreises I

G~mllinschaft Katholischer Soldaten

KT~ia Bad Neuenabr-AbrweUer

Jahresplan 1992

09.01 .92 - Weltfriedenstag in BONN 10.02.92 - Monat!. Treffen im Hotel zum Ahrtal 09.03.92 - Monat!. Treffen im Hotel zum Ahrtal 20.03.-22.03.92 - Woehenendveranstallung für Familien in Springiersbaeh 13.04.92 - Monat!. Treffen Im Hotel zum Ahrtal 09.05.92 - Maiandaeht In St.Nikolaus ansehl. Wanderung zur Akropolis 20.05.-26.05.92 - Intern. Soldatenwallfahrt LOURDES 15.06.92 - Monat!. Tr effen im Hotel zum Ahrtal 18.06.-20.06.92 - Wallfahrt naeh Walldürn (geplant) 13.07.92 - Monat!. Treffen im Hotel zum Ahrtal 27.09.92 - Oktoberfest auf der Hemesser Hütte 12.10.92 - Monat!. Treffen Im Hotel zum Ahrtal 19.10.-23.10.92 - Werk woche für Familien (Naumburg) 09.11.92 - Monat!. Treffen im Hotel zum Ahrtal 20.11.-22.11.92 - Wochenendveranstaltung feir Familien in Sprlngiersbacll 13.12.92 - Adventsbesinnung Im Hotel Zum Ahrtai I! Nähere AUSkünfte erteilen: I ~8w: M.oUf'(.AJOIS Jet ~o W\lI$!nt>t, M.l.rttl 353

MalAH: A~r$ el . Ge1h«ld 2776 Thltle. H.tM 2575 104 Auftrag 202

...... _A_r_ __ ~ A b_u_~_Bi_!_~_~_~i_~_~_~_i~_N,..~_?_~_~_~_~_p_D,~_~_~_~_;_;_I_·s_e_s_~ I Nummer : 004 IDie Themen unseres JahresprogrammesI

09.01.92 - Weltfriedenstag in BONN 10.02.92 - lichtbilder über Pilgerfahrt nach Paris 09.03.92 - Gedanken zur Fastenzeit Dekan Molzberge: 20.03.-22.03.92 - Wochenendveranstaltung für Familien in Springiersbach 13.04.92 - ohne fe stes Thema 09.05.92 - Maiandacht in St.Nikolaus anschI. . Wanderung zur Akropolis 20.05.-26.05.92 - Intern. Soldatenwallfahrt LOURDES 15.06.92 - Die Kirche in der dritten Welt. ein Missionar berichtet aus BOlivien 18.06.-20.06.9.2 - Wallfahrt nach Wal/dOrn (geplant) 13.07.92 - Chemie und Umweltschutz im Haushalt 27.09.92 - Oktoberfest auf der Hemesser Hütte 12.10.92 - Ein Militärpfarrer im Kurdenland 19.10.-23.10.92 - Werkwoche für Familien (Naumburg) 09.11.92 .... BehandllJI10 d~~ Jäh · te~t:nerln:ä , s 19<}i, 20.11.-22.11.92 - Wocnenendvera.nstalWno für Familien in SprinQI~fsbaCh 13.12.92 - Adventsbesinnung im Hotel zum Ahrtal . Auftrag 202 , 105

BUNDESKONFERENZ D E R GKS Arbeit eines GKS - Kreises

Aus der Praxis fOr die Praxis

I Nummer: 005

I Beispiel für eine Einladung I

Liebe Freunde!

Dieses Jahr klappt es wieder, die Hütte ist fest gebucht.

Am Sonntag, den 22.09.1991 führen wir unser (mit einer Ausnahme) bereits scho:1 tratitionelles

OKTOBERFEST

auf der Hemmesser - Hütte durch

Dazu laden wir Sie, ihre Angehörigen und Freunde recht herzlich ein.

Wir beginnen den Tag mit der Feier eines "Feldgottesdienstes", zelebriert von unserem Militärpfarrer H.H. Ptr. WAHL aus MAYEN. Danach soUen GemOtllchkeit, Gespräch, Spiel und Lukullus unser Motto sein. Kinderbetreuung ist selbstverständlich vorgesehen. (Näheres entnehmen Sie bitte dem begefOgten geplanten Verlauf.) Gute Laune und Humor ist der Teil, don Sie zum Gelingen des Festes mitbringen müßten. Den dann noch notwendigen Rest besorgen wir in gewohnter Manier bel günstigen Preisen

Ihre verbindliche Zusage erwarten wir auf begefOgtem Formblatt bl. 06. 09.91­ Ihr zahlreiches Kommen wür.de IJIl$ IrfU4B UM ~t lH~n"",~ ro, dlt O'~t'äUrMI

Mit treundtfchen GrOßen 106 Auftrag 202

IV. Arbeit der GKS in den neuen Dadurch soll den Familien von Sol­ Bundesländern daten, die im Osten Deutschlands eingesetzt sind, die Möglichkeit 1. Die neuen Bundesländer sind des Dabeiseins gegeben werden. Diaspora; nur 3 - 5 % der Men­ 4. Da noch keine überörtliche schen sind katholisch, entspre­ Organisation der GKS im Bereich chend gering ist die Anzahl der zu der Bundeswehr in den neuen Bun­ betreuenden kathol ischen Solda­ desländern zu erkennen ist, wird ten. der GKS-Kreis Leipzig versuchen, 2. Allgemein wird beurteilt, daß - die GKS-Kreise und die GKS-An­ zur Zeit nur wenig Bedarf an reli­ sprechpartner in den neuen g iöser Betreuung besteht; dage­ Ländern festzustellen und zu gen haben die Militärseelsorge kontaktieren, und die GKS die Aufgabe einer so­ - die Informationen aus der Wo­ zialen Betreuung mit ethischem che der Begegnung ihnen zu Hintergrund einzelner Soldaten in vermitteln, den Truppenteilen der Bundes­ - sie anzuhalten, bei Versetzun­ wehr/Ost. Denn jeder Mensch hat gen für einen Nachfolger zu sor­ das Bedürfgnis ethischer und so­ gen, zialer Betreuung, auch wenn jetzt - regelmäßige Vorträge im Rah­ aktuell das Streben nach einem men eines ethischen Ge­ besseren Lebensstandard und sprächskreises weiterzuführen. nach einer sicheren materiellen 5. Es soll daran gedacht werden, Grundlage in Ostdeutsch land den Möglichkeiten entsprechend noch im Vordergrund steht. in Zusammenarbeit mit der Militär­ 3. Daher sollte folgender Weg seelsorge die Aktivitäten auszu­ beschritten werden: weiten und auch Unteroffiziere a) den einzelnen Soldaten anspre­ ohne Portepee sowie Mannschaf­ chen; ten in die Betreuung mit einzube­ b) der persönliche Einsatz der ziehen. GKS-Mitglieder entscheidet Reinhold Michel über die Glaubwürdigkeit unse­ rer Organisation; c) es wird angeregt, daß GKS­ Kreis im Westen Patenschaften für einzelne zu Betreuende über­ 1~)} er mich liebt, nehmen für - Familienfreizeiten, dem werde ich - Jugendzeltlager urd - Kinderferien. mich offenbaren.

(Johannes 14, 21) Auftrag 202 107

Verabschiedung Beirat, Militärdekan Walter Theis, hob das jahrzehntelange Engage­ Die Bundeskonferenz schloß am ment von Paul Schulz für das 8. Mai 1992 mit der Verabschie­ Laienapostolat hervor und dankte dung von drei verdienten Mitglie­ ihm herzlich dafür im Namen der dern des GKS-Bundesvorstandes Katholischen Militärseelsorge. aufgrund ihres Ausscheidens aus Nach Einbruch der Dunkelheit dem Bundeswehrdienst: OTL i. G. ehrten sieben bayerische Blasmu­ Paul Schulz, Hptm Wilfried siker, eingerahmt von zehn Facke!­ Breuckmann und Hptm Franz trägern, im Innenhof der altbayen­ Pulm. schen ehemaligen fürstbischöfli­ Die Verdienste der beiden chen Residenz die ausscheiden- ' Hauptleute würdigte der noch den Soldaten mit einer mehr als amtierende Bundesvorsitzende, halbstündigen Serenade. Möglich wogegen OTL i. G. Schulz selbst gemacht hatte diese für "Preußen" der Dank für seine aufopferungs­ besondere Ehre OTL a. D. Korbi­ voIle Arbeit für die GKS vom ersten nian Weiß. Ihm sei nochmals ge­ stellvertretenden Bundesvorsit­ dankt hierfür. zenden SFw Walter Hütten, aus­ Gesellig klang der Abend aus, gespro~hen wurde. Der scheiden­ wobei die Musiker am S'chluß mit de BV erhielt das GKS-Kreuz über­ zum "harten Kern" gehörten. reicht und er wurde zum Ehrenvor­ sitzen'den ernannt. Der geistliche Brandt

Blick auf den Freisinger Mariendom 108 Auftrag 202

KIRCHE UND STAAT

usw. zu wagen. Ob diese Dialektik Gemeinsame sich auch von dem Evangelium selbst lösen kann, wie so viele ur­ Verantwortung sprünglich christliche Impulse sich in säkularen Verhaltenswei­ der Kirchen sen verselbständigt haben, lasse für Europa::· ich dahingestellt. Mir selber ist nicht zweifelhaft, daß die Kraft zu Das Thema "Gemeinsame Ver­ neuem Anfang, zu ständigen Re­ antwortung der Kirchen für Euro­ formen und Reformationen davon pa" ist nicht nur aus aktuellem An­ abhängt, wie lebendig das Evange­ laß Gegenstand dieser kleinen An­ lium unter uns bleibt.'" sprache, sondern Bischof Kunst Wenn man einmal die Geschich­ hat in einem Vortrag "Europa und te der Europa-Idee auf kirchlicher die Kirchen" für Europa-Experten Seite in den letzten Jahrzehnten bereits vor 20 Jahren die Rolle der schreibt, darf diese Ermutigung christlichen Kirchen bestimmt. Im nicht fehlen. Dieses wegweisende Blick auf den Aufbau Europas Wort ist heute noch dringlicher ge­ traute er nämlich gerade den Kir­ worden: vor der Einführung des chen und den einzelnen Christen Gemeinsamen Marktes, nach dem eine innovative Kraft zu, Mut zur Ende des Ost-West-Konfliktes, an­ Eröffnung von Geschichte und gesichts des mühsamen Neuauf­ Chance des Neubeginns. "Die Rol­ baus so vieler Gesellschaften in le, die das israelisch-christliche Mittel- und Osteuropa, der den üb­ Erbe nicht nur fOr die europäische rigen Teil des Kontinentes gewiß Geschichte, sondern für die Er­ nicht unverändert läßt. Bischof möglichung von Geschichte über­ Kunst hat freilich schon damals haupt bedeutet,ist oft beschrie­ darauf hingewiesen, daß es sich ben worden. In unserem Zusam­ nicht um die Fragen der - zum da­ menhang soll nur darauf hingewie­ maligen Zeitpunkt - sechs EWG­ sen werden, daß christliches Erbe Länder, "sondern eben um das Eu­ bedeutet, sich ständig kräftig mit ropa mit England, Skandinavien der eigenen Vergangenheit aus­ und nicht zuletzt mit dem Osten einanderzusetzen, ohne jedoch da­ handelt", wobei er eigens in einer durch der Vergangenheit, der Anmerkung hinzufügt, "daß für schuldhaften Vergangenheit zu mich selbstredend Prag, War­ verfallen, vielmehr dabei die Frei­ schau und Leningrad zu Europa heit zu gewinnen, Neuanfänge, gehören"2. Er war sich auch da­ neue Hoffnungen, neue Schritte mals schon klar, daß es nicht um Auftrag 202 109

die Wiederherstellung des "christ­ wachsen. Damit wird auch nie­ lichen Abendlandes"3 geht, son­ mand behaupten, Europa und der dern daß dieses neue Europa sehr christliche Glaube würden säkular und sogar vorwiegend . schlechthin zusammenfallen. merkantil geprägt sein wird. Heute Aber das Christentum hat der Kul­ sehen wir freilich, wie schwierig es tur Europas so sehr Gestalt verlie­ ist, eine neue Identität Europas zu hen, daß sie ohne es ihre Identität finden. Diese kann nicht nur im po­ nicht bestimmen könnte. In die­ litischen Bereich oder in der Über­ sem Sinne kann man von den einstimmung ökonomischer Inter­ "christlichen Wurzeln Europas" essen gründen, so wichtig das Zu­ sprechen. Aus diesem Erbe hat sammenwachsen in diesen Dimen­ vieles erhebliche Wandlungen sionen auch sein mag . Die kul­ durchgemacht, und zwar innerhalb turelle, ethische und spirituelle und außerhalb der verfaßten Kir­ Identität darf nicht so vernachläs­ chen. Manches ist in die Struktu­ sigt werden, wie dies bisher weit­ ren der säkularen Welt eingegan­ gehend der Fall war. gen, ohne daß dies uns heute be­ Die europäische Kultur ist aus wußt ist. Dies gilt z. B. auch für die vielen Wurzeln zusammengewach­ moderne Alltagshektik mit ihren sen . Der Geist Griechenlands und Tugenden und für viele Bereiche die Romanitas, die Errungenschaf­ des modernen Wohlfahrtswesens. ten der lateinischen und kelti­ Der Christ muß manche Errungen­ schen, germanischen und slawi­ schaft des modernen Geistes schen Völker, ja auch die hebrä­ nicht selten erst wieder in ihren Ur­ ische Kultur und islamische Ein­ sprüngen identifizieren, zumal flüsse gehören zu diesem komple­ dann, wenn sie - wie etwa die xen Ganzen. Es gibt keine Epoche, Menschenrechte - dem Christen­ die nicht an dem Geflecht dieser tum selbst abgerungen werden geistigen Fundamente weiterge­ mußten. Auf die Dauer können je­ baut hätte. Europa war in diesem doch bestimmte Grundhaltungen, Sinne immer eine locker gefügte wie z. B. die universale und absolu­ Einheit in lebendiger Vielfalt, ein te Beachtung der Menschenwür­ stetiges Wagnis im Wandel und ist de, nur dann lebendig bleiben, darum auch heute noch ein "un­ wenn sie im gepflegten Wurze/bo­ vollendetes Projekt"4. den eines auch im Alltag wirken­ Es wäre darum auch müßig, den Glaubens verankert sind. Ober die Vorherrschaft des einen Die Christen haben heute gewiß oder des anderen Elementes zu auch eine mannigfaltige Verant­ streiten. Europa ist immer wieder wortung diesem geschichtlichen einer mal friedlichen, mal · span­ Erbe gegenüber. Dies beginnt be­ nungsvollen Symbiose zwischen reits in der Konzeption von Bil­ diesen geistigen Bauelementen er­ dung und Erziehung. Denn vielfach 110 Auftrag 202 ist schon das bloße Wissen um die zurücksehnt, die es so ohnehin nie Grundlagen der europäischen Kul­ gab. Der christliche Glaube ist in tur weithin verloren gegangen. Der diesem Sinne wirklich Wegge­ Romanist, der kaum noch wagt, meinschaft und Zeitgenossen­ mit seinen Studenten Dantes Gött­ schaft, stets im Begriff des Über­ liche Komödie zu lesen, weil viele setzens von einer Sprache in eine nicht die geringste Ahnung haben andere. Man wird diesem Christli­ von den elementaren biblischen chen Erbe also nur dann gerecht, Namen und Figuren, stößt auf ein wenn man es immer wieder neu in gar nicht so seltenes Phänomen. die jeweilige Gegenwart hineinzu­ Es ist schlimm, wenn auch die Kir­ sprechen wagt. chen selbst ihre geistige Herkunft Diese Aufgabe ist heute notwen­ nicht mehr pflegen und dadurch diger denn je. Der christliche Glau­ diesen Bruch in der Weitergabe be wird heute in seiner Substanz nicht nur des Glaubens, sondern oft zerrieben zwischen einem steri­ auch der europäischen Kultur len Traditionalismus, der dieses selbst fördern. Bereits hier liegt Experiment der Vermittlung und eine große Verantwortung der Kir­ des Übersetzens nicht mehr zu ris­ chen fOr ihre ganze Sendung, nicht kieren bereit ist, und einem hohlen zuletzt fOr ihre weitgestreute Bil­ Modernismus, der die tiefere Aus­ dungsarbeit, angefangen vom Kin­ einandersetzung mit dem Zeitgeist dergarten bis zur Universität. scheut und sich nicht selten nur Europa darf sich freilich nicht noch kraftlos anpaßt. Der wahre bloß sein christliches Erbe von frü­ Glaube steht jedoch immer im Fa­ her berufen. Wir haben oft zu we­ denkreuz einer Gegenwart, die die nig Mut, die christlichen Grund­ verborgene Kraft der Tradition kräfte in den bleibenden Funda­ nicht verrät und gerade deshalb menten Europas voll beim Namen auch den Mut zur Zukunft behält. zu nennen, immer wieder neu zu Die theologische Sprache unse­ entdecken und als genuin christli­ rer Gegenwart nennt die elementa­ che Orientierung in ihrer Geltung re Notwendigkeit dieses neuen auch für heute sichtbar zu Übersetzungsvorgangs der christ­ machen. Es gibt heute viele Ten­ lichen Botschaft "Evangelisie­ denzen, christlichen GrundOber­ rung", manchmal auch "Neu-Evan­ zeugungen in den Verfassungen, gelisierung". Es ist ein Wort, das in den Lebensgewohnheiten und den Deutschen nicht so leicht über im Ethos der Menschen das Hei­ die Lippen geht, vielleicht sogar matrecht zu entziehen. Hier bedarf Mißtrauen verursacht, als ob es es in viel höherem Maß einer offen­ nur eine versteckte Variante von siven geistigen Vorwärtsverteidi­ Indoktrinierung wäre. Da die gung, die nicht nostalgisch sich christliche Heilsbotschaft von ei­ nach angeblichen gOldenen Zeiten nem rettenden Gott, der uns in den Auftrag 202 111

Hoffnungen und Leiden der Ge­ jeweiligen Menschen. Das Evange· genwart, aber auch jenseits des lium braucht den konkreten Aus­ . Todes einen unverbrüchlichen tausch mit der Kultur, damit es in Halt schenkt, heute - oft auch in unserer Menschenwelt wahrhaft der Christenheit - bis zur Neige ankommen kann. Bloße Weiterga­ ausgetrocknet ist, tut radikale Be­ be des Evangeliums reicht nicht zeugung des Evangeliums Jesu aus. Wir müssen uns überlegen, Christi not. Das säkulare Bewußt­ wie das Evangelium heute bei uns sein, das uns in so viele weite und heimisch werden kann, ohne daß reiche Welten des Kosmos, der wir es in seiner eigenen Spreng­ Wissenschaften und der Technik kraft schwächen oder es gar ver­ führt, scheint keinen Spalt mehr fälschen. Es gibt im Osten und im offen zu lassen für so etwas wie Westen Europas heute viele sol­ Transzendenz. Um so wichtiger ist che Herausforderungen: Wie kann es, dem Menschen in der realen es gelingen, auch in der moder­ Lebenswelt einen verläßlichen nen, individualisierten Gesell­ Sinn und damit den Weg zu Gott schaft das nötige Einstehen für­ aufzuzeigen. Das Evangelium be­ einander zu sichern? Wie müssen steht auch heute in der Lösung wir auf Gewalt reagieren? Wie kön· und Befreiung der Menschen von nen wir der vielfach erfahrenen allen Verstrickungen und Veren­ Sinnleere entgegentreten? Wie gungen unseres Daseins und in können wir den vielen Menschen der Bewahrung genuiner Freiheit. in den ehemals kommunistisch re­ Am besten sagt es immer noch der gierten Ländern wieder ein Grund· Herr selbst, indem er ein altes Pro­ vertrauen vermitteln zu den Mit­ phetenwort bereits bei seinem er­ menschen, zur Übernahme von sten öffentlichen Auftreten in An­ Verantwortung? Wie können wir spruch nimmt: "Der Geist des die Kräfte regenerieren, die dazu Herrn ruht auf mir, denn der Herr helfen können, individuelle und hat mich gesalbt. Er hat mich ge­ kollektive Lebensprobleme zu be­ sandt, damit ich den Armen eine wältigen? An allen Ecken und En­ frohe Botschaft bringe; damit ich den sind die spirituellen Kräfte ei­ den Gefangenen die Freilassung nes überzeugenden christlichen verkünde und den Blinden das Au­ Lebens gefragt: bei der Überwin­ genlicht, damit ich die Zerschlage­ dung von Fremdenfeindlichkeit, nen in Freiheit setze und ein Gna­ beim Abbau ethnischer Spannun­ denjahr des Herrn ausrufen (vgl. Lk gen zwischen benachbarten Völ­ 4,16 - 21 mit Jes 61,1). kern und Minderheiten im eigenen Weil der christliche Glaube ge­ Land, bei der Bewältigung gehei­ rade inmitten bleibender Identiät mer und offener Schuld im Dik­ wandlungsfähig bleibt, behält er kicht der Spitzelsysteme, bei der eine große Verantwortung für den Versöhnung verfeindeter Men­ 112 Auftrag 202 sehen. Wie soll das bedrückende zur stetigen Erneuerung und die Wiederaufleben nationalistischer Demut in der Hinnahme unserer Bestrebungen überwunden wer­ Grenzen schenken. den, wenn nicht durch eine wahr­ Auch wenn der christliche Glau­ haft universale Liebe zum Näch­ be selbst Europa viel verdankt und sten, die kein Ansehen der Person, in Europas Kultur eine eigene und keine Rasse und keine Klasse einzigartige Gestalt angenommen kennt? Immer wieder ist der Glau­ hat, so darf er nicht "eurozen­ be aufgerufen, die Exzesse im ste­ trisch" verkürzt werden. Er hat tigen Spannungsverhältnis von durch die Kraft des Geistes die Fä­ Freiheit und Gleichheit zu über­ higkeit zur Inkulturation bei allen winden. Es ist dabei besonders Völkern und in allen Sprachen. schwer, den Wagemut des For­ Darum muß der christliche Glaube scherdrangs zu fördern und gleich­ immer wieder den zur Selbstge­ zeitig diesem Können freiwillige nügsamkeit neigenden Menschen Zügel anzulegen, wenn er die Wür­ über sich hinausführen. Viel Euro­ de des Menschen sowie der Krea­ päisches ist global wirksam. Aber tur sowie unsere eigenen Lebens­ es reicht nicht, wenn wir nur unse­ bedingungen zu zerstören beginnt. re Erzeugnisse exportieren. "Mag In diesem Sinne kommt fast alles auch der Aufbau neuer Staaten in auf die Kultur individueller Gewis­ vielen Gebieten Mittel- und Osteu­ sensbildung an, die ein Höchst­ ropas sich schwieriger gestalten, maß Respekt vor der Würde und als man erwarten konnte, und das dem Recht des anderen wachhält. Zusammenspiel aller Kräfte erfor­ Schließlich gilt es gerade in ei­ dern, so ergibt sich für Europa die ner Welt intensiver Lebenspla­ dringende Notwendigkeit, über die nung und komplexer Zukunftsent­ eigenen Grenzen und das eigene würfe nicht nur das persönliche Interesse hinauszublicken. Der Versagen, sondern das Scheitern Schrei des leidenden Christus er­ in einem umfassenderen Sinne an­ reicht uns heute mit besonderer zunehmen. Wo mehr mit unseren Stärke aus den südlichen Welttei­ Kräften bewältigt werden kann als len, wo die ärmsten Völker wagnis­ je, stößt der Mensch besonders bereite und wirksame Solidarität hart an die unvermeidlichen Gren­ fordern gegen Hunger, vielfältige zen, die im unerträglich und ab­ Schwierigkeiten und Unrecht, die surd vorkommen. Leid und Schuld, sie bedrängen. Diesen Schrei muß Krankheit und Tod machen uns man mit konkreten Entscheidun­ darum heute geradezu sprachlos. gen beantworten, die sich auf die Nur das Christentum kann uns hier Unterbindung des Waffen handels, lehren, der Endlichkeit unseres Le­ die Öffnung unserer Märkte, eine bens ohne letzte Bitterkeit in die gerechtere Lösung der internatio­ Augen zu sehen, und uns den Mut nalen Verschuldung beziehen; zu­ 113

gleich geht es um alles, was in die­ Kunst, eigentlich war in jeder Zeile sen Regionen das Wachstum der von Ihnen und von Ihrem Wirken Kultur und der Wirtschaft zugleich die Rede. Sie habeil nicht nur grö­ mit demokratischen Lebensfor­ ßere Verdienste beim Aufbau der men fördern kann ... Die vielfälti­ Bundesrepublik Deutschland und ge Not und das große Leid der bei der Aufrechterhaltung der Welt rufen uns die endzeitlichen Hoffnung auf die Einheit unseres Verheißungen Gottes ins Gedächt­ Vaterlandes. Sie haben sich auch nis, die in dieser Welt nicht ver­ schon zu Beginn der 60er Jahre wirklicht werden können. Durch vom Rat der Evangelischen Kirche Solidarität und Liebe können wir in Deutschland als Bevollmächtig­ jedoch inmitten einer gespaltenen ter bei der Bundesregierung Ihr und zerrissenen Menschheit An­ Mandat auch auf die Europäische stöße geben und Samenkörner Gemeinschaft erweitern lassen. pflanzen für die zukünftige Erfül­ Sie haben vieles mit der Bestimmt­ lung der ewigen Vollendung"5. heit und Entschiedenheit des über­ Diese Verantwortung für den zeugten Lutheraners in die Tat um­ Menschen können die Kirchen nur gesetzt, aber immer auch mit der gemeinsam wahrnehmen. Erst wohltuenden Weite des Geistes heute geht uns vollends auf, wie und des Herzens, die man im ur­ sehr die Kirchenspaltungen des sprünglichen Sinne des Wortes 11. und erst recht des 16. Jahrhun­ "katholisch", also allumfassend derts die menschliche und intel­ nennen darf. Aus der Klarheit die­ lektuelle Glaubwürdigkeit des ses Ihres eigenen Wesens, das ein Christentums in Europa schädig­ individuelles, markiges Profil ten. Darum ist es ein besonderes schuf, entstand so fast von selbst Geschenk des Geistes, daß er uns eine neue Nähe zu den anderen in der Ökumenischen Bewegung Christen. Sie waren in hervorra­ dieses Jahrhunderts gegenseitige gender Weise ein Brückenbauer Vorurteile erkennen ließ und uns (Pontifex - Bischof) zwischen vie­ neu in Jesus Christus zusammen­ len Fronten: den Parteien, den führte. Es wird darum in Zukunft Strömungen in der eigenen Kirche, noch mehr darauf ankommen, daß den Konfessionen, den Menschen wir gemeinsam das Zeugnis der in Ost und West, Evangelischen Hoffnungskraft unseres Glaubens und Katholiken, Protestanten und noch viel entSCheidender in den Orthodoxen, Armen und Reichen, sozialen und politischen Verant­ Pazifisten und Soldaten. Sie ha­ wortungsfeldern bewähren. Auf ben uns mit großer Weisheit ge­ bescheidene Fortschritte dürfen lehrt, heiter und geduldig Span­ wir dankbar zurückblicken, nicht nungen auszuhalten und auszutra­ zuletzt in unserem Land. 6 gen, die sonst oft tödlich aufeinan­ Hochverehrter Herr Bischof derprallten: Gewaltlosigkeit und 114 Auftrag 202

Waffenstärke, Gottesdienst und noch lange erhalten und uns Politik, Freiheit und Rechtsord­ Freund und Lehrer, Vorbild und nung, Kirche und Staat, Hoffnung Mahner bleiben können. und Realität. Dankbar denke ich Lassen Sie mich schließen mit auch an die · gemeinsam mit uns Ihren eigenen Worten aus dem Katholiken unternommenen Initia­ schon genannten Beitrag "Europa tiven in der Entwicklungshilfe und und die Kirchen", die nach wie vor in der Militärseelsorge. Sie sind ihre Gültigkeit behalten haben: auch hier von Anfang an beharr­ "Der Horizont der Kirchen muß lich z. B. bei der Frage nach dem nicht nur unmittelbar im ökumeni­ Frieden geblieben, und dies in ei­ schen Bereich weit sein, die Kir­ ner Zeit, in der noch kein Mensch chen müssen auch in ihren politi­ an eine Friedensbewegung dach­ schen und gesellschaftspoliti­ te. Ich kann nur hoffen, daß es uns sehen Aktivitäten den Schritt über auch künftig wiederum gemein­ die nationalen Grenzen wagen. Sie sam gelingt, diesen Auftrag ­ werden sich in dieser für sie neuar­ heute gewiß unter anderen Bedin­ tigen Landschaft für sich selber gungen - miteinander in unserem und für die Adressaten ihres Dien­ Land kraftvoll zu bewahren und ge­ stes im Blick auf die Ursprünge treu fortzusetzen . Europas an das Wort des Prophe­ . Noch vieles wäre zu nennen. ten erinnern müssen: glaubet ihr Aber man braucht an Ihrem 85. Ge­ nicht, so bleibet ihr nicht. Aber burstag nicht alle Errungenschaf­ eben dieser Glaube an Kreuz und ten eines Lebens, das schon zu un­ Auferstehung Jesu Christi taugt serer Gesch ichte gehört, aufzu­ nur so viel, als er im Dienst be­ zählen. Lassen Sie mich nur noch währt wird. "7 eines nennen. Wir haben uns nä­ Wir danken Ihnen für Ihr Zeugnis her kennengelernt im Ökumeni­ und Ihren Dienst. schen Arbeitskreis evangelischer Karl Lehmann und katholischer Theologen und (aus NIMM Nr. 18 vom 2. 7. 1992) haben in der Vergangenheit zu­ *) Ansprache bei einem Empfang aus An­ sammen mit unseren verehrten laß des 85_ Geburtstages von Bischof D_ heimgegangenen Feunden Her­ Dr. Hermann Kunst DD am 21. Januar mann Volk und Edmund Schlink 1992 im Hotel Königshof, Bonn. und nun in der Gegenwart mit Edu­ 1) H. Kunst, CredO Ecclesiam_ Vorträge und Aufträge 1953 bis 1986, Bielefeld ard · Lohse und Wolfhart Pannen­ 1987,30 - 36,33_ berg in einer wichtigen Wegstrek­ 2) Ebd_ 36 mit Anm_ 1. ke Verantwortung getragen. Ich 3) VgL ebd. sage Ihnen mit vielen anderen da­ 4) VgL diesen Ausdruck bel J. Habermas, für und für vieles andere ein herzli­ Die Moderne - ein unvollendetes Pro­ jekt, in: ders., Kleine Politische Schrif· ches Vergelt's Gott. Wir bitten ten I - IV, Frankfurt 1981, 444-464. Gott am heutigen Tag, daß Sie uns 5) Europa-Sondersynode 1991, "Ut teste si­ Auftrag 202 115

mus Christi qui nos Iiberavit", Schlußer­ der Katholischen Militärseelsorge klärung, Nr. 11. ist am Sonntag ein Geistliches Fo­ 6) Die wichtigsten Früchte dieser Zusam­ menarbeit in jüngster Vergangenheit rum im Verteidigungsministerium sind besonders die Gemeinsamen Er­ eingeweiht worden. An der Eröff­ klärungen "Verantwortung wahrnehmen nung nahmen der evangelische für die Schöpfung" (1985), zum SChutz Generaldekan Johannes Ottemey­ des Sonntags (1985) und zur Arbeits­ losigkeit (1985), die Gemeinsamen Wor­ er und der katholische Militärgene­ te zur konfessionsverschiedenen Ehe (1. ralvikar Ernst Niermann teil. Das 1. 1985 und 18. 7. 1985), zur Fairneß im Forum besteht aus einer evangeli­ Sport (21. 4. 1988) sowie "Unsere Verant­ schen Kapelle, die für größere Got­ wortung für den Sonntag" (25. 1. 1988), tesdienste, Konzerte und religiöse "Zur Situation der Aussiedler" (8. 5. 1988), "Golt ist ein Freund des Lebens. Kunstausstellungen geeignet ist, Herausforderungen und Aufgaben zum und einer kleineren katholischen Schutz des Lebens" (30. 11 . 1989), Kapelle. Zudem gibt es einen "Sport und christliches Ethos" (1990), Raum für Arbeitsgemeinschaften "Für eine gemeinsame Zukunft" (26. 6. 1990; zur Wirtschafts-, Währungs- und und Vorträge. Das Forum soll auch Sozialunion), zur Frage nach dem allen offenstehen, die "Minuten Schutz des ungeborenen Lebens im Pro­ der Besinnung in einer geistlichen zeß der Vereinigung der beiden deut­ Atmosphäre" suchen. schen Staaten (23. 8. 1990), über Vorsor­ ge zum Schutz der Erdatmosphäre (29. (KNA 16. Juni 1992) 10.1990). Hinzu kommen eine Reihe von kleineren Aufrufen zu aktuellen Situa­ tionen, z. B. zur Afrika-Aktion (1985) oder zur widerrechtlichen Invasion in Kuwait (21. 8. 1990) sowie gemeinsame Ausar­ beitungen unserer Gremien wie z. B. die Die Freude an der zahlreichen Erklärungen der Gemeinsa­ men Konferenz " Kirche und Entwick­ Kirche setzt die Lie­ lung" zur Weltwirtschaftsordnung, zum Nord-Süd-Konflikt, zum Internationalen be voraus Währungsfonds und zum Schuldener­ laß, zur Neuordnung der Agrarpolitik Ansprache des Erzbischofs usw. 7) H. Kunst, Credo Ecclesiam, a. a. O. 36. von Paderborn, Johannes Jo­ achim Degenhardt, über die Bedeutung eines Aufbruchs im Glauben für den Frieden Geistliches Forum unter Katholiken im Verteidigungs­ •• • Nur wer bete, wer bereit sei zur mlrusterlum Umkehr, zum Fasten, zum Hinhö­ ren auf das Wort Gottes, der werde Mit einem ökumenischen Ge­ auch dem Frieden in der Kirche meindefest der Evangelischen und dienen können. Diesen Gedanken 116 Auftrag 202 hat der Erzbischof von Paderborn, sich nach Frieden sehnender Welt Degenhardt, vor einiger Zeit auf ei­ den Weg, der zum Frieden führt. ner Tagung geäußert, die in Pader­ Auch unsere katholische Kirche born über den Marienwallfahrtsort ist in gegnerische Lager gespal­ Medjugorje informierte. Anlaß der ten. Es gibt ein liebloses Gegen­ Tagung war das zehnjährige Jubi­ einander in der Kirche. Ich erinne­ läum der Erscheinungsberichte re nur an gehässige, oft einseitige aus dem Dorf in Bosnien-Herzego­ und falsche Sendungen im Fernse­ wina. Erzbischof Degenhardt äu­ hen über Papst, Bischöfe und spe­ ßerte sich in seiner Predigt zu der zifisch als katholisch angesehene Frage, was man aus den von Me­ Glaubensaussagen wie Schutz djugorje aus verbreiteten "Bot­ des ungeborenen menschlichen schaften" für das Verständnis der Lebens (Paragraph 218), natürliche Kirche lernen könne. Zu Beginn Empfängnisregelung, Zölibat, Un­ der Fastenzeit veröffentlichen wir auflöslichkeit der Ehe, Sexualmo­ nachfolgend den gekürzten Wort­ ral, hierarchische Verfassung der laut der Ansprache des Erzbi­ Kirche Christi, Priestertum, Chri­ schofs. stus als die Wahrheit des mensch­ Zehn Jahre Medjugorje - Ein lichen Lebens und anderes. Glaubensaufbruch in der Kirche. Der Unfriede in unserer Kirche Was können wir für uns an konkre­ beruht vor allem auf zwei Gründen: ten, für unser Leben wichtigen Fol­ zunächst auf einem verkürzten gerungen ableiten? Wie sieht un­ und einseitigen Kirchenverständ­ ser Glaubensaufbruch aus? Wei­ nis und sodann auf einem Mangel che Akzente möchte die Gottes­ an Liebe und Freude in der Kirche mutter gesetzt sehen, gerade in und zur Kirche. unserer deutschen Situation? Die Kirche ist der Leib Christi, in "Der Friede kann als kennzeich­ dem Christus das Haupt und wir nendes Ziel der Botschaft von alle Glieder seines Leibes sind. Medjugorje bestimmt werden" Wie Haupt und Glieder eine Ein­ (Kurt Knotzinger). Schon am drit­ heit bilden, so soll auch die Ein­ ten Tag der Erscheinungen erhielt heit in der Kirche in den verschie­ Marija Pavlovic die erste Friedens­ denen Charismen, Begabungen, botschaft: "Friede, Friede, Friede Fähigkeiten und Aufgaben sicht­ und nur Friede. Zwischen Gott und bar und erfahrbar werden. Die Ein­ den Menschen soll wieder Frieden heit des Leibes Christi soll nicht in herrschen. Der Friede soll auch un­ äußerer Uniformität bestehen, ter den Menschen sein." sondern Einheit in Vielheit sein. Der Apostel Pau/us nennt im Einseitige Berichte im Fernsehen Epheserbrief diese Wurzeln der Als Königin des Friedens zeigt Einheit, wenn er sagt: "Ich ermah­ die Gottesmutter in friedloser und ne euch, ein Leben zu führen, das Auftrag 202 117 des Rufes würdig ist, der an euch Mit dem Wort Herz ist hier "der Ur­ erging. Seid demütig, friedfertig sprung der persönlichen Lebens­ und geduldig, ertragt einander in äußerung gemeint. Sein Herz än­ Liebe und bemüht euch, die Ein­ dern und Gott auftun heißt dem­ heit des Geistes zu wahren durch nach, von Gottes Geist gelenkt sei­ den Frieden, der euch zusammen­ nem ganzen Leben von Grund auf hält. Ein Leib und ein Geist, wie eine neue Richtung · geben, die durch eure Berufung auch eine ge­ Richtung auf Gott hin" (Kurt Knot­ meinsame Hoffnung gegeben ist, zinger). ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, Friede und Einheit im Leben un­ ein Gott und Vater aller" (Eph 4,1­ serer Kirche können nur eintreten 4). durch das Wirken betender und zur Nur wo wir uns auf diese Wur­ Bekehrung bereiter Menschen. Es zeln der Einheit besinnen und uns würde nichts nützen, Frieden vor­ wirklich zum dreieinen Gott bekeh­ zutäuschen, um Ärgernisse zu ver­ ren, können Einheit und Friede meiden. wachsen. Beides sind Gaben, die letztlich vom Geist Gottes ge­ Maria zeigt den Weg des Friedens schenkt werden, aber unsere Mit­ Die Gottesmutter von Medjugor­ wirkung voraussetzen. Die Ver­ je zeigt uns den Weg des Friedens schiedenartigkeit der Glieder des in der Kirche: Nur wer betet, wird einen Leibes Christi macht das Le­ erkennen, was zu tun ist. Wer be­ ben der Kirche lebendig und be­ reit ist zur Umkehr, zum Fasten, reichert es. zum Hinhören auf das Wort Got­ Medjugorje polarisiert nicht in tes, wird auch dem Frieden in der unguter Weise. Es wird keiner be­ Kirche dienen können. Wo Friede sonderen Zeitströmung der Vor­ in der Kirche ist, ist auch Freude rang vor einer anderen Strömung und Liebe zu finden. All das fehlt gegeben. Es entsteht auch keine bedauerlicherweise gerade in un­ neue Gruppierung innerhalb der serer Kirche in Deutschland. Statt Kirche. Vielmehr möchte die Got­ Freude herrschen Kritik, Ärger, Di­ tesmutter Maria zum eigentlich stanz, Kampf gegeneinander und Christlichen führen, zur Mitte des Zwietracht. Unbekümmerte Freu­ christlichen Lebens, zur Gemein­ de und Dankbarkeit ist jedenfalls schaft mit ihrem Sohn Jesus Chri­ in der Öffentlichkeit des kirchli­ stus in Freude und Frieden. Sie chen Lebens selten zu finden. zeigt die Wege auf zum Frieden Eine pastorale Zeitschrift im und zur echten Gemeinschaft in deutschsprachigen Raum hat 1987 der Kirche und in der Welt. Maria eine Nummer unter dem Thema sagt: "Ändert eure Herzen, damit herausgebracht "Freude an der in eure Herzen ein neuer Geist von Kirche". Beim Lesen verschiede­ Gott einkehren kann" (25.4.1985). ner Artikel in diesem Heft kam mir 118 Auftrag 202

statt Freude Ärger. Denn die und umgekehrt wird auch die meisten Artikel sprechen gar nicht Braut nicht in Distanz und Kritik zu von der wirklichen Freude an der ihrem Bräutigam stehen. Vielleicht Kirche, sondern vom Leiden an der haben wir uns schon über Braut­ Kirche oder bestenfalls, warum leute gewundert, was die eine an man trotz allem noch etwas Freu­ der anderen Person findet. Aber de an der Kirche haben könne. wir wissen auch, daß die· Liebe ei­ nen anderen Blick hat als Gleich­ Die Bibel nennt die Kirche "Braut" gültigkeit. Brautleute sehen etwas Der Inhalt dieses Heftes war für Liebenswürdiges an ihrem Part­ mich bedrückend, weil zum Aus­ ner, was andere so nicht sehen druck kommt, daß sich manche ka­ können. Es ist hoffnungslos, ei­ tholische Menschen in der Bun­ nem Bräutigam seine Braut ausre­ desrepublik - jung und alt - be­ den zu wollen. Einer sagte einmal: stimmen lassen von kritischer "Ich weiß, daß meine Braut nicht Sicht, von Distanz, von Auswahl­ schön ist, aber ich mag sie gern. christentum, von Ablehnung der Und weil ich sie liebe, ist sie schön sogenannten "Amtskirche", von für mich." Miesmacherei und von Freudlosig­ Ob das zwischen Christus und keit. Eine solche kritische Grund­ der Kirche auch so ist? Jedenfalls position vieler Glieder der Kirche steht Jesus Christus nicht in Di­ in der Bundesrepublik kann doch stanz zur Kirche. Sie ist sein Leib. nicht stimmen, wenn die Kirche Er ist als Haupt der Kirche mit ihr Jesu Christi die Gemeinschaft der unlöslich verbunden. Gläubigen im Heiligen Geist ist, Gewiß kann man nicht Freude Volk Gottes, Leib Christi, Braut an der Kirche haben, wenn man Christi. Die Kirche wird in der Bibel ihre Mängel, Fehler, Schwächen "Braut" genannt, und Jesus selbst und Sünden nicht ertragen kann . nennt sich den Bräutigam. Wenn Andererseits sollten wir aber auch Jesus Christus und die Kirche im unseren Blick nicht einengen las­ Verhältnis von Bräutigam und sen auf diese Fehler und Schwä­ Braut stehen, so wird man auch chen. Wir haben wirklich Grund, die Frage stellen können: Hat Je­ uns an der Kirche und in der Kirche sus Christus Freude an seiner Kir­ zu freuen: Es gibt viele Menschen che? Die Antwort kann nur lauten: für jeden, an denen wir Freude ha­ Ja, denn er liebt die Kirche so sehr, ben, Verstorbene und Lebende, daß er sein Leben für sie hingege­ weil wir sie als Schwestern und ben hat. Eine größere Liebe hat Brüder in der Kirche erlebt und er­ niemand, als wer sein Leben hin­ fahren haben. Wir haben Freude gibt für seine Freunde. an der Kirche, weil es die Sakra­ Ein Bräutigam wird nicht stän­ mente gibt, die GotteSdienstes, dig an seiner Braut herum mäkeln, die heiligen Messen und die Feste. AuHrag202 119

Das sind beglückende Möglich­ Grundhaltung soll nicht Kritik sein keiten, die wir nur in der Kirche ha­ ben. Wir freuen uns auch über die Freude an der Kirche setzt also Perspektiven, die unser Glaube Liebe voraus: liebe zur Kirche, lie­ uns durch die Kirche vermittelt, be zum Herrn der Kirche, Liebe zu etwa die Verheißung des ewigen den SChwestern und Brüdern in Lebens, des neuen Himmels und der Kirche. der neuen Erde, der endgültigen Kritik und Ablehnung dürfen Vollendung und vieles andere. nicht die Grundhaltung unserer Die Freude hat einige kleinere Stellung zur Kirche sein, sondern Geschwister: den Humor, das freudige Dankbarkeit über das Ge­ Lachen und das Lächeln. Humor­ schenk des göttlichen Lebens, das losigkeit ist immer verdrießlich, ob wir durch die Kirche empfangen sie sich nun bei Reformern findet, haben. Deshalb sagt Paulus im die mit Verbissenheit ans Werk ge­ Brief an die Philipper: "Freut euch hen, oder bei anderen, die sich als im Herrn zu jeder Zeit, noch einmal Hüter der Tradition fühlen und sage ich euch, freuet euch" ebenso fanatisch auftrumpfen. (Phil 4,4). Gerade heute sind frohe Es ist anzunehmen, daß in der Christen notwendig. Christen, die Kirche zu wenig gebetet und gefa­ Hoffnung geben, Ängste zerstreu­ stet, zu wenig geopfert und ge­ en und ja zum Leben sagen. Nur sühnt wird. Ganz sicher aber wird jemand, der in Freude ja sagt zur in der Kirche zu wenig gelacht. Kirche als dem Volk Gottes und Enthält beispielsweise die Theolo­ mit Papst, Bischöfen und Prie­ gie der Befreiung auch ein Kapitel stern verbunden ist, kann positive über befreiendes Lachen? Ich ken­ Wirkungen auch bei jungen Men­ ne ein solches Kapitel nicht. Wer schen hervorrufen. ein befreiendes Lachen nicht Wer sich kritisch zur Kirche äu­ schafft, soll wenigstens lernen, ßert, sollte immer spüren lassen, das Unzulängliche in der Kirche lä­ daß er seine Kirche liebt, daß er chelnd zur Kenntnis zu nehmen. sich zu ihr gehörig fühlt, wie je­ Der heilige Thomas von Aquin mand, der sich zu seiner elterli­ fragt in seiner Summe der Theolo­ chen Familie äußert, bei dem aber gie, ob Freude eine Tugend ist. stets deutlich wird, daß er seine EI­ Und er antwortet: Die Freude ist tern liebt. Kritik an der Kirche wird keine Tugend. Denn man kann sie stets einschließen, daß Umkehr nicht durch die ihr zugeordneten und Verbesserungen im eigenen Handlungen erwerben, etwa durch Tun und Leben beginnen und der Lachen, Singen oder Tanzen. Sei­ Kritisierende nicht überheblich, ne Antwort lautet: Freude ist eine sozusagen von außen, lieblos oder Begleiterscheinung, die sich dort schadenfroh seine Kritik vorbringt. einstellt, wo die Liebe ist. Christliche Freude wird deshalb 120 Auftrag 202 eine Grundhaltung in unserem Le­ konkret in die Gemeinschaft mit ben sein, die heute nötiger ist als dem Papst, dem Nachfolger des früher. heiligen Petrus, und den Bischö­ Die Freude an Gott ist unsere fen, die als Nachfolger der Apostel Kraft. Sein Handeln an uns Men­ Auftrag und Sendung haben, Chri­ schen bezeugt seine Liebe zu uns, sti Evangelium unverkürzt und un­ eine Liebe, die durch nichts er­ verfälscht zu verkünden und zu be­ schüttert werden kann; denn Gott wahren. will nicht den Tod des Sünders, Die Königin des Friedens möge sondern daß er sich bekehrt und uns in Deutschland auch den Frie­ lebt. Weil Jesus Christus unser den in der Kirche schenken, damit Bruder geworden ist, können wir unsere Kirche die großen Aufga­ Gemeinschaft mit ihm haben. Das ben in Europa in den kommenden ist für unser Leben wichtig. Jahren einmütig, freudig und in Gemeinschaft mit dem Papst und Mit dem Haupt eng verbunden den Bischöfen angehen kann. Der Glaubensaufbruch, der sich in un­ Was also nötig ist, ist ein Glau­ serer Kirche seit Beginn der Ma­ bensaufbruch. Hier soll uns Maria, rienerscheinungen in Medjugorje die Mutter des Glaubens, den Weg immer mehr vertieft und ausgewei­ zeigen zu einem gläubigen Ver­ tet hat, möge sichtbare Früchte in ständnis des Geheimnisses Kir­ der Kirche unseres Vaterlandes che, zu einem gesunden katholi­ finden! schen Selbstbewußtsein, zu einer (aus Deutsche Tagespost großen Liebe zur Kirche, zu einem Nr. 29 v. 5.3. 92) Ja zur kirchlichen Autorität um Christi willen und zu einer selbst­ verständlichen Freude an der Kir­ Frisch & Fromm. che und in der Kirche. Die Katholische Presse gibt erfrischend Je enger wir mit Maria verbun­ andere Antworten auf aktuelle Zeitfrogen. den sind, um so lebendiger werden Ihr Fundament ist und bleibt der christliche Glaube. wir mit der Kirche verbunden sein Und der ist überraschend vielseitig. und damit mit dem Haupt der Kir­ Überzeugen Sie sich selbst davon. che, mit Christus selbst. Wie sie, Eine Informations·Broschüre liegt für Sie berell. Maria, die Jungfrau und Mutter Rufen Sie an : 0226/215334. des Herrn, Dienerin und Magd ge­ wesen ist, möge sie uns helfen, daß wir bereit sind, ganz auf Got­ tes Wort zu hören, zu horchen und KATHOLISCHE zu gehorchen. So werden wir durch Maria in die Gemeinschaft der Kir­ PRESSE che geführt, und das heißt ganz ÜBERRA SC HEND VIElSEITIG I Auftrag 202 121

schen Meditation über das Wort Die missionarische Jesu "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt" Aufgabe der Laien darauf hin, daß der Christ sowohl heute zur Selbsthelligung als auch zur Mission berufen sei. Wichtig sei, G.a~ u\~ \_:o.\enC>HJan\~a'l\()T\~T'\ \.ma Weltlaienrat und -gemeinschaften fest auf dem Internationale Katholische Glauben der Kirche basierten, sich Organisationen berieten in das Leben der Kirche einbräch­ gemeinsam in Rocca di Papa ten und, unterstützt von den Geist­ lichen, eine missionarische Dyna­ Mehr als 150 Delegierte aus mik entwickelten. über 80 katholischen Organisatio­ In fünf "Panels" wurde konkret nen und Bewegungen nahmen im über den Beitrag der Laien berich­ Mai 1992 eine Woche lang an einer tet und diskutiert. Im Rahmen des Versammlung des Weltlaienrats in Panels "Die missionarische Ge­ Rocca di Papa in den Albaner Ber­ genwart der Laienorganisationen gen teil. Auch das Apostolat Mili­ im internationalen Leben" berich­ taire International (AMI) war im tete der Präsident des AMI, Oberst Rahmen der Internationalen Ka­ i. G. Jürgen Bringmann, über die tholischen Organisationen (OIC) Präsenz und den Beitrag der Chri­ vertreten. sten zum Weltfrieden und zu den Ziel des Treffens war es, über Beziehungen zwischen den Völ­ den missionarischen Auftrag der kern: Laien nachzudenken und nach Möglichkeiten zu suchen, diesen Der Beitrag der Christen zum missionarischen Auftrag sowohl Weltfrieden und zu den Bezie­ in den katholischen Organisatio­ hungen zwischen den Völkern nen und Bewegungen als auch im internationalen Leben besser zu "Ich bin dankbar für die Gele­ verwirklichen. genheit, einige Ideen und Gedan­ Auf der Basis von exemplari­ ken aus der Sicht des Apostolat schen Berichten versch iedenster Militaire International dazu beitra­ Organisationen, Gruppen und Be­ gen zu können, wie Christen für wegungen wurde versucht, Erfah­ den Weltfrieden arbeiten und die rungen aufzunehmen und für die Beziehungen zwischen den Völ­ eigene Arbeit zu nutzen. Der Präsi­ kern verbessern können. Ich . tue dent des Päpstlichen Rates für die dies, indem ich die Arbeit katholi- . Laien (Weltlaienrat), Eduardo Kar­ scher Soldaten als Beispiel neh­ dinal Pironio, der auch die Konfe­ me, die sich in der internationalen renz leitete, wies in einer bibli­ katholischen Organisation ,Apo­ 122 Auftrag 202

dem Soldaten die ethische Be­ stolat Militaire International' (AMI) gründung seines Dienstes deut­ zusammengefunden haben. lich zu machen. Dies hat Papst Jo­ Die Bedeutung einer Organisa­ hannes Pau\ 11. in einer Rede vor tion wie das AMI hat seit ihrer italienischen Soldaten am 2. Juni Gründung nicht abgenommen, 1989 in Cecchignola so ausge­ sondern ist eher gewachsen. Gera­ drückt: "Gewiß besteht keine de heute, wo der Dienst des Solda­ grundlegende Schwierigkeit ..., ten für den Frieden in Freiheit von die christliche Berufung und die vielen Seiten angegriffen und in Berufung zum Militärdienst mitein­ Frage gestellt wird, geht es darum, ander in Einklang zu bringen. daß katholische Soldaten Wenn man sein Wesen positiv be­ - sich Gedanken über ihren trachtet, dann ist der Militärdienst Dienst machen und ihn aus ih­ in sich eine sehr ehrenvolle, sehr rem christlichen Glauben her­ schöne, sehr edle Sache. Der ei· aus gestalten, gentliche Kern der Berufung zum - den Dienst des Soldaten als Soldaten ist nichts anderes als die Dienst für den Frieden inner· Verteidigung des Guten, der Wahr­ halb ihrer Kirche vertreten. heit und vor allem jener, die zu Un­ Soldatischer Dienst ist heute recht angegriffen werden. Und hier nicht mehr dem Krieg, sondern finden wir das Prinzip, das erklärt, dem Frieden zugeordnet. Es geht in welcher Lage der Krieg gerecht­ darum, den Frieden als Funda­ fertigt werden kann: Wenn er Ver­ ment eines Lebens in Freiheit und teidigung des angegriffenen Vater­ Gerechtigkeit zu erhalten. Es geht landes ist, Verteidigung derjeni­ aber auch darum, den Frieden zu gen, die verfolgt werden, die un­ fördern, also besser zu seiner in­ schuldig sind; eine Verteidigung haltlichen Gestaltung und zu frie­ auch, die ein Risiko für das eigene densmäßigen Verhaltensweisen Leben bedeutet'. im Umgang der Menschen und Völ­ In diesem Zusammenhang un­ ker miteinander beizutragen. Un­ terstützen wir mit allem Nach­ sere Aufgabe ist es, ein solches druck, die Militärseelsorge inner· Verständnis vom soldatischen halb der Streitkräfte, die ein inte­ Dienst zu vertiefen, im Sinne der graler Bestandteil der allgemeinen Pastoralkonstitution ,Gaudium et Seelsorge ist. Eine M ilitärseelsor­ spes': ge muß dazu beitragen, sicherzu­ ,Wer als Soldat im Dienst des stellen, daß die Soldaten in den Vaterlandes steht, betrachte sich Streitkräften die Möglichkeit ha­ als Diener der Sicherheit und Frei­ ben, ihr Recht der freien Religions­ heit der Völker. Indem er diese Auf­ ausübung auch wahrzunehmen; gabe recht erfüllt, trägt er wahr­ und sie soll den Soldaten deutlich haft zur Festigung des Friedens machen, daß ihr militärischer bei.' Es ist deshalb unabdingbar, Auftrag 202 123

Dienst für die Gemeinschaft ein Für diesen Dienst gibt es zwei Dienst ist, den sie auch heute gu­ wesentliche Aspekte: ten Gewissens leisten können. 1. Der Dienst des Soldaten ist vor­ Wichtig ist auch, innerhalb der rangig im Zusammenhang mit Streitkräfte unserer Länder für dem Frieden zu sehen. Das Pri­ eine Atmosphäre zu sorgen, die märe ist der Friede, der erhalten dem christlichen Welt- und Men­ oder erstrebt werden soll. Mili­ schenbild entspricht. Katholische tärischer Dienst dient nicht in Soldaten, besonders auch die Vor­ erster Linie der Erhaltung der gesetzten, sollen sich aus ihrer Ordnung, nicht der Verbreitung zweifachen Verpflichtung als Sol­ von Ideen oder Idealen einer be­ dat und Christ heraus dafür einset­ stimmten politischen Richtung, zen,daß geschweige denn der Machter­ - die inneren Strukturen der weiterung von Staaten. Viel­ Streitkräfte dem christlichen mehr ist er dem Frieden als dem Bild von der Würde des Men­ entscheidenden Element für schen Rechnung tragen, das Zusammenleben von Men­ schen im nationalen und inter­ - auch innerhalb der Streitkräfte nationalen Bereich zuzuordnen. die Religionsausübung respek­ 2. Die Kirche akzeptiert Soldaten tiert und unterstützt wird - in und Streitkräfte nur im Zusam­ der Regel im Rahmen der Mili­ menhang mit der Verteidigung. tärseelsorge, Einzige Begründung für die Auf­ - der Soldat sich der hohen ethi­ stellung und den Einsatz von Ar­ schen Normen bewußt wird, die meen kann es sein, das Recht ihn einerseits zur Erfüllung sei­ und die legitimen Interessen nes Dienstes für die Gemein­ der Bürger eines Staates dage­ schaft mit gutem Gewissen be­ gen zu schützen, daß ihnen ein rechtigen, andererseits aber fremder Wille mit Gewalt aufge­ auch Grenzen militärischer zwungen wird. Diese Verteidi­ Machtausübung festlegen. gung der Bürger eines Landes Die Soldaten sollen ihren Dienst gegen die Absolutheitsansprü­ für ihr Vaterland auch als einen che irgend einer Weltanschau­ Dienst für die Sicherheit und Frei­ ung und ihre zwangsweise Ver­ heit der Völker betrachten. Es geht breitung ist im Sinne der kirchli­ bei diesem Dienst darum, die chen Friedenslehre der einzig Schwachen gegen ungerechte Ge­ legitime Grund für die Existenz walt zu schützen und damit, letzt­ von Streitkräften. endlich, um die Festigung des Es ist deshalb für die Zukunft Friedens, nicht nur für das eigene von besonderer Bedeutung, den Land, sondern für die internationa­ Soldaten und auch unseren zivilen le Gemeinschaft. Mitbürgern klarzumachen, daß es 124 Auftrag 202 einen untrennbaren Zusammen­ chung des ChristliChen Glaubens, hang zwischen der gewissenhaft die Verbreitung des Evangeliums erfüllten militärischen Pflicht und und das Eintreten für ein solches der Erhaltung von Frieden, Freiheit Verständnis vom militärischen und Sicherheit sowohl für das ei­ Dienst zum Ziel gesetzt. Eine neue, gene Land als auch für die wichtige Aufgabe des Laienapo­ Menschheit insgesamt gibt. stolats ist auf nationaler Ebene als In seiner Botschaft zum Welttag Ergebnis der deutschen Wieder­ des Friedens 1986 sagte Papst Jo­ vereinigung und auf internationa­ hannes Paul 11., daß alle, die Ver­ ler Ebene als Folge des Zusam­ antwortung tragen, zu einem einzi­ menbruchs der kommunistischen gen, umfassenden Frieden beitra­ Regime im Osten entstanden. gen müssen ,auf der Grundlage Soldaten der deutschen Bun­ von sozialer Gerechtigkeit und der deswehr waren unter den ersten, Würde und den Rechten jedes die bereit waren, Wiederaufbau menschlichen Wesens'. Einen um­ und Überzeugungsarbeit in den fassenden und vollwertigen Frie­ neuen deutschen Ländern zu über­ den könne es nicht im Zusammen­ nehmen. So mußte beispielsweise hang mit Ungerechtigkeit geben. die Nationale Volksarmee (NVA) in Wir dürfen deshalb die Diskus­ die deutsche Bundeswehr inte­ sion über den Frieden nicht auf die griert werden. Katholische Solda­ Waffen verengen. Freiheit, Ge­ ten, die zum militärischen Dienst rechtigkeit und Menschenrechte in die neuen deutschen Länder ab­ bilden zentrale Voraussetzungen geordnet waren, fanden sich in ei­ für eine Zukunft in Frieden. Hierfür ner Umgebung wieder, die weitge­ setzen wir uns ein, dies sind die hend areligiös war (nur etwa 3 % Werte, für die Soldaten ihren der Soldaten dort sind Katholiken, Dienst leisten - besonders Solda­ und 11 % sind Protestanten). Noch ten, die Christen sind. Ihr Dienst dazu leben diese Katholiken in ei­ verhindert nicht nur den Krieg, ner extremen Diasporasituation. sondern fördert den Frieden im So versuchten die Soldaten - je­ wahren Sinne des Wortes, denn, der in eigener Verantwortung ­ wie Papst Johannes Paul 11. sagt Verbindungen mit der Bevölkerung ,Versöhnung, Gerechtigkeit und aufzunehmen und dieser ihre Über­ Frieden zwischen Individuen und zeugungen und moralischen An­ Nationen ... sind eine Bedingung schauungen zu verdeutlichen. Es für das Überleben des Lebens wurde Kontakt mit örtlichen Ge­ selbst". meinschaften und kirchlichen Die Soldaten und ihre Angehöri­ Gruppen hergestellt. Die Gemein­ gen, die im AMI und seinen natio­ schaft Katholischer Soldaten nalen Gemeinschaften organisiert (GKS) bemühte sich erfolgreich sind, haben sich die Verwirkli­ um die Durchführung von Treffen Auftrag 202 125 und Informationsveranstaltungen - wenn Soldaten weltweit Natur­ mit früheren Angehörigen . der und Hungerkatastrophen be­ NVA. kämpfen Außerdem haben die Gemein­ - und wenn Soldaten daran mitar­ schaft Katholischer Soldaten und beiten, die Zerstörung der Um­ das AMI Kontakte mit Polen, Un­ welt - eine, wenn nicht die garn und anderen Ländern des größte Gefahr für die Zukunft ehemaligen Ostblocks hergestellt unserer gesamten Welt - zu und werden ihnen dabei Unterstüt­ verhindern oder rückgängig zu zung zu leisten versuchen, eine Mi­ machen, litärseelsorge und ein unabhängi­ dann sind all dies kleine Schritte ges Laienapostolat aufzubauen. zu mehr Frieden ' zwischen den Dies ist eine große Herausforde­ Menschen, zwischen den Völkern, rung für die Zukunft. Es ist zu­ zwischen den Kontinenten und gleich ein Beitrag zum letztendli­ vielleicht einmal fOr die ganze chen Ziel unseres Dienstes als Sol­ Welt." daten und Christen, unseren Bei­ trag zur weltweiten Überwindung Chancen und Risiken der Gegensätze zwischen Völkern und Nationen zu leisten, uns wirk­ Neben der Darstellung von Erfol­ lich im Sinne des Vatikanischen gen für die Laienarbeit, zum Bei­ Konzils ,als Diener der Sicherheit spiel in Fernost - Korea - zeigte und Freiheit der Völker' zu sehen sich gerade bei der Betrachtung und damit ,zur Festigung des Frie­ des bisherigen Ostblocks, daß dens' beizutragen - eines Frie­ Chancen und Risiken dicht beiein­ dens, der vielleicht eines Tages in ander liegen. Natürlich gilt es, die einer umfassenden Weltfriedens­ neuen Herausforderungen anzu­ ordnung seinen Ausdruck und seine nehmen. Aber es ist auch erforder­ Garantie finden mag. lich, die teilweise neuen Gefahren Der Weg dorthin ist sicher noch deutlich zu sehen und entspre­ lang und bedarf eines langen chend zu handeln. Islamischer Atems. Aber es gibt Schritte, die Fundamentalismus, Vordringen Soldaten, gerade christliche Sol­ der Sekten, Spannungen zu ande­ daten, in diese Richtung gehen ren Kirchen, etwa zur Orthodoxie, können: aber auch die gerade in Europa zu­ - Wenn Soldaten an friedenser­ nehmende materialistisch-wert­ haltenden Einsätzen der Verein­ "neutrale" Einstellung sind hier ten Nationen teilnehmen, nur einige Stichworte. - wenn Soldaten sich zum Ein­ Während einer beeindrucken­ satz gegen Hunger und Krank­ den und ermutigenden Audienz heit in den Ländern Afrikas und zum Schluß des Treffens unter­ Asiens bereit erklären, strich Papst Johannes Paul 11. die 126 Auftrag 202

Wichtigkeit der Laienarbeit in den Schutzherrschaft des Völkerapo­ verschiedenen internationalen ka­ stels der Nationen zu stellen ist tholischen Organisationen und bereits ein wahrer Einsatz. rief zur weiteren missionarischen 2. Ich danke Kardinal Eduardo . Arbeit in der Familie und am Ar­ Pironio dafür, mir die Arbeiten des beitsplatz, in den Medien und in Dikasteriums, dessen Leitung ihm der Wirtschaft auf: mit Beihilfe von Msgr. Paul Cordes anvertraut ist, vorgestellt sowie Die unterschiedlichen den Gesprächsaustausch von gläubigen Laien in der Kirche Rocca di Papa mitgeteilt zu haben. vereinigen . Mein Dank richtet sich auch an alle Mitglieder und Mitarbeiter des "Verehrte Kardinäle, liebe Brü­ Päpsttlichen Rates für die Laien, der im Bischofsamt, liebe Freun­ die im Namen des Hf. Stuhls einen de! sehr wertvollen Dienst leisten, in­ 1. Zum Abschluß von zwei sich dem Sie verfügbar sind für Gesprä­ ergänzenden Versammlungen wird che und Austausch, für Dialog und mir die Freude zuteil, die Mitglie­ Zusammenarbeit, um den gläubi­ der des Päpstlichen Rates für die gen Laien, die sich zusammen­ Laien und die Vertreter von nahezu schließen, um gemeinsam an der 90 Vereinigungen oder Laienbewe­ Sendung der Kirche teilzuhaben, gungen zu empfangen. Nach der in Orientierung und Unterstützung zu der letzten Woche stattgefunde­ gewähren. Durch ihr Leben und ihr nen Vollversammlung des Dikaste­ gemeinsames Handeln tragen sie riums im Vatikan, die der Vertie­ dazu bei, der Welt das Zeichen der fung grundlegender Aspekte der Vereinigung mit Gott und der Ein­ Spiritualität der gläubigen Laien heit der ganzen Menschheit, das gewidmet war, haben die interna­ die Kirche ist, darzustellen (vgl. Lu­ tionalen Studientage von Racca di men gentium, Nr. 1). Papa eine natürliche Verlängerung Ihr seid von allen Kontinenten jener Thematik mit sich gebracht, hierhergekommen, und so sehe da ihr nämlich über eure Erfahrun­ ich euch als Ausdruck einer ein­ gen in der missionarischen Tätig­ deutig . katholischen Einstellung, keit der verschiedenen Vereinigun­ welche die zahlreichen und sehr gen der Gläubigen nachgedacht unterschiedlichen gläubigen Lai­ habt; aussagekräftig war dabei en in der Kirche zu vereinigen weiß schon nur das schöne Wort des hf. und es versteht, für die Aufrufe der Paulus, das ihr als Leitwort ge­ Welt offen zu sein. Ihr bezeugt den wählt habt: ,Ich soll den Heiden Reichtum der Gaben, die der Geist als Evangelium den unergründli­ unter den Gläubigen ausstellt, die chen Reichtum Christi verkündi­ ,Charismen', die die Quelle aller gen' (Eph 3,8). Sich so unter die wahren Erfahrungen in Vereinigun­ Auftrag 202 127 gen sind. Ihr habt die Aufgabe, der Ich bin euch dankbar dafür, daß ihr Einheit im Glauben durch die zahl­ die Einladung des Rates für die reichen Möglichkeiten zu dienen, Laien angenommen und auf diese mit denen man seinen Glauben Weise einen neuen Beweis für die ausdrücken und ihn leben kann. Treue gegeben habt, die ihr dem Eure Versammlung offenbart auch Nachfolger Petri entgegenbringt die Freiheit der Menschen und die und die untrennbar ist von eurer Freiheit, sich im gleichen Geheim­ Treue zum Amt der Bischöfe, die . nis der Gemeinsamkeit zusam­ gemeinsam mit dem Papst den menzuschließen in dieser vom Teilkirchen auf der ganzen Welt nachsynodalen Schreiben Christi­ vorstehen. fideles laici (Nr. 29) hervorgehobe­ 3. Eure Versammlung der zahl­ nen ,Zeit der Laienzusammen­ reichen Laienbewegungen hat schlüsse'. sich natürlich nicht zum Ziel ge­ Eure Tätigkeit ruft bei den Ge­ setzt, uns eine eindrucksvoll er­ tauften zahlreiche Formen der ver­ scheinende Kraft vorzutäuschen. antwortlichen Teilhabe am Aufbau Denn dies hieße, sich in falscher der Kirche hervor, damit sich in ih­ Sicherheit zu wiegen und die wah­ nen der missionarische Eifer ver­ re Kraft nicht zu erkennen, die uns stärkt, der der Gnade entspricht, belebt. Denn hat der Apostel , der ,den Helden den unergründlichen eure Gedanken inspiriert, nicht ge­ Reichtum Christi zu verkündigen' schrieben: ,Denn ich weiß, wem (Eph 3,8). ich Glauben geschenkt habe' (2 Indem ihr sowohl im Rahmen Tim 1,12)? Vor allem müssen wir des soeben beendeten Treffens uns an die Worte erinnern: ,Und ei­ als auch in euren verschiedenen ner ist der Herr, Jesus Christus' Regionen zusammenarbeitet, (1 Kor 8,6), und daran, daß ,uns schlagt ihr einen äußerst nützli­ Menschen kein anderer Name un­ chen Weg ein, der euch dazu führt, ter dem Himmel gegeben ist, euch besser kennenzulernen und durch den wir gerettet werden sol­ die Gaben und Früchte anzuneh­ len' (Apg 4,12). Dies ist der erste men, die von anderen Vereinigun­ Beweggrund für eure Verbandser­ gen eingebracht werden. Wir sind fahrungen, für euer gemeinschaft­ uns bewußt, daß manche Vorurtei­ liches Zeugnis und für die Evange­ le und Gegensätze inzwischen lisierung, die ihr weiterführen überwunden sind. Es handelt sich sollt. Wir beten keine anderen nun für alle darum, sich zusam­ ,Götter' an, wir folgen keinem an­ menzuschließen, um auf klare Wei­ deren ,Herrn'. Die erstaunliche se die Gemeinsamkeit zu leben, Macht der Kirche - und damit um sich gegenseitig zu bereichern auch die eurer Vereinigungen ­ und um aktiver an der einzigen beruht im Geheimnis der Mensch­ Sendung der Kirche teilzuhaben. werdung: Gott wird unser Bruder, 128 Äu1trag 202

um UI1Mr Leben durch den unsag­ berg des Herrn, der die Wert ist. baren Reichtum seiner Liebe zu Diese Sendung muß immer neu retten und zu verwandeln. Die Be­ aufgenommen werden, sie muß gegnung mit Christus ist so schön von Mensch zu Mensch, von Erfah­ und fruchtbar, daß sie allen mitge­ rung zu Erfahrung weitergegeben teilt werden muß, all unseren werden. Sie kann in all den Berei­ ,Nächsten', in der Familie, im chen des gesellschaftlichen Le­ Stadtviertel, in der Schule, im bens verwirklicht werden, in die ihr Büro, in der Fabrik, in allen Berei­ hineingestellt seid. chen. Die Nachfolge Christi ist In eurem von der Gnade beleb­ eine so tiefgreifende Erfahrung für ten Missionseifer seid ihr aufgeru­ diejenigen, denen sie gegeben ist, fen und ausgesandt, Jesus Chri­ daß wir in der Hoffnung darauf, stus in den vielfältigen ,Areopa­ daß das Heil allen Menschen of­ gen' einer Welt zu verkündigen, fensteht, die Freude über sie wei­ die sich von ihrem SChöpfer und tervermitteln müssen. Es wäre ein Heiland entfernt. Folgt dem Bei­ geringer Dienst, wenn wir versuch­ spiel der ersten Zeugen und J ü n­ ten, die ,Reichtümer' der christli­ ger nach dem Pfingstfest: Durch chen Botschaft auf eine ,rein den Heiligen Geist gestärkt, über­ menschliche Weisheit zu reduzie­ winden sie Hindernisse und über­ ren, gleichsam als Lehre des guten schreiten sie Grenzen. Lebens' (Redemptor'is missio, Nr. Der Sendungsauftrag beginnt 11), auf Verhaltensmuster, die das da, wo man lebt. Doch wird die ,Herz' des Menschen nicht zu hei­ ,Mission ad gentes' mehr denn je len vermögen und die ihm nicht von den gläubigen Laien, ihren den Weg weisen können, der Le­ Vereinigungen und Bewegungen bensfülle bringt. gefordert. Möget ihr durch die 4. Liebe Freunde, da der Glaube euch anvertraute Gnade zu Pilgern nunmehr kein Allgemeingut mehr, werden, die ihre Häuser und ihre sondern oftmals nur noch in ver­ Sicherheiten verlassen können, gessener Keim geblieben ist, der um die unsagbaren Reichtümer von den ,Göttern' und ,Herrn' die­ Christi da auszuteilen, wo der Herr ser Welt bedroht wird, haben eure euch hinruft, da, wo die Kirche Vereinigungen und Bewegungen euch braucht. Ich denke an die in viel zu tun, um diesen Keim zu hü­ den zahlreichen Ländern erfüllte ten und ihn wachsen zu lassen, da­ Missionsarbeit, in denen Jesus mit er reiche Früchte bringt, um Christus noch unbekannt ist oder die Kirche überall dort einzupflan­ wo zuweilen die institutionelle Ge­ zen, wo Menschen sind. Diese genwart der Kirche verboten ist Sendung geht aus der Gnade der und wahre Gefahren mit sich Taufe hervor, weshalb kein Gläubi­ bringt. Ich denke an die christli­ ger untätig bleiben darf im Wein­ chen Gemeinschaften, die nach ei­ Auftrag 202 129

ner Zeit der versuchten AusJö­ beimesse. Dieser Tag ist so wich­ schung jedweden Sinnes für Reli­ tig, weil er unter den jungen Leu­ gion und der Frohbotschaft be­ ten einen Sinn für die Zugehörig­ müht sind, einen Wiederaufbau zu keit zur Kirche bewirkt, zum pil­ unternehmen. Ich denke auch an gernden Gottesvolk, das aus allen die Orte, wo die Armen auf aktive Nationen, Rassen und Kulturen Solidarität warten, um dank der besteht. Das letzte Welttreffen der einfallsreichen Liebe, die ein Jugend, das letzten August in Zeugnis ist für die Wahrheit und Tschenstochau stattgefunden hat, die menschliche Fruchtbarkeit der war eine wunderbare und ganz be­ Heilsbotschaft, Gerechtigkeit und sonders fruchtbare kirchliche und Liebe zu erfahren. Der missionari­ missionarische Erfahrung. Ich ver­ sche Einsatz in all seinen Formen traue darauf, daß dank der verein­ darf heute, auch aufgrund ihrer ten Bemühungen der Verbände Firmung, bei der Teilnahme der und Bewegungen, die ihr vertretet, gläubigen Laien am Leben der Kir­ das nächste Treffen, das im Au­ che nicht fehlen. Es muß daher gust 1993 in Denver, in den Ver­ eine Erweiterung des Bewußtseins einigten Staaten, stattfinden soll, stattfinden, daß die Mission alle ebenfalls zu einer Gnadenzeit Christen, Diözesen und Kirchenge­ wird. Ich bete, damit viele junge meinden, kirchlichen Einrichtun­ Menschen zu einem tieferen Be­ gen und Vereinigungen angeht. wußtsein ihrer Rolle und ihrer Ver­ Mehr denn je muß der Glaube der antwortung gelangen, das König­ freien Zusage eines jeden Men­ reich unseres Herrn und Heilands schen und aller Völker und Natio­ Jesus Christus in der ganzen Welt nen nahegelegt werden, weil ,die zu verbreiten. Die Worte: ,Ich bin vielen Menschen das Recht haben, gekommen, damit sie das Leben den Reichtum des Geheimnisses haben und es in FOlie haben' (Joh Christi kennenzulernen, worin, 10,10), weisen hin auf den tiefen, nach unserem Glauben, die geistigen Inhalt der Reflexion der Menschheit in unerschöpflicher Entscheidungen und des Einsat­ Fülle alles das finden kann, was zes, wozu das Weltjugendtreffen sie suchend und tastend Ober einladen will. Der Rat fOr die Laien Gott, Ober den Menschen und sei­ wird diese große Vorbereitungsar­ ne Bestimmung, Ober Leben und beit mit der Kirche der Vereinigten Tod und Ober die Wahrheit in Er­ Staaten koordinieren, um den Er­ fahrung zu bringen sucht' (Paul folg dieses wichtigen Ereignisses VI., Evangelii nuntiandi, Nr. 53; vgl. zu gewährleisten. Redemptoris missio, Nr. 7). 6. Vor Abschluß dieses Treffens 5. In eurer Gegenwart möchte möchte ich herzlich für die Arbeit ich nochmals die Bedeutung beto­ danken, die von diesem Päpstli­ nen, die ich dem Weltjugendtag chen Rat im Sinne der Spiritualität 130 Auftrag 202 der Laien ausgefOllt worden ist und die das Hauptthema der in die­ Bildungspolitische sen Tagen stattgefundenen Voll­ Grundsätze versammlung war. Dieses Thema entspricht in der Tat einer ganz Hirschberger Erklärung der konkreten Notwendigkeit: Jedwe­ de wahre Teilhabe an der Gemein­ Katholischen Bundesarbeits· schaft und der Sendung der Kirche gemeinschaft für Erwachse­ verlangt von den Gläubigen eine nenbildung (KBE) Begegnung mit Christus, die Zu­ stimmung des eigenen, durch ein Die Katholische Bundesarbeits­ geistliches Leben gereiften Glau­ gemeinschaft für Erwachsenen­ bens gemäß der jeweiligen persön­ bildung hat bei ihrer diesjährigen lichen Berufung. Alle Getauften Mitgliederversammlung in Schloß mOssen daher Zugang haben zu ei­ Hirschberg bei Eichstätt "Bil­ ner geistlichen Erfahrung, die ih­ dungspolitische Grundsätze" ver­ ren Glauben nährt, ihrem Leben abschiedet. Darin weist sie dem Sinn gibt und ihr Handeln inspi­ demokratischen Staat die Aufgabe ziert. Die Mitglieder der Vereini­ zu, angemessene Voraussetzun­ gungen und Bewegungen, die in gen und Strukturen zu schaffen, Kontakt stehen mit dem Päpstli­ damit den Menschen in einer plu­ chen Rat tor die Laien, mOssen ralen Gesellschaft hinreichende durch ihr eigenes Charisma einen Auswahlmöglichkeiten gegeben Beitrag leisten zu dieser gemein­ sind. Hierzu wird besonders fOr die samen Besinnung. Schon jetzt neuen Bundesländer gefordert, Er­ möchte ich euch meinen Dank wachsenenbildungsgesetze zu aussprechen tOr den wertvollen verabschieden, die das Prinzip der Beitrag, der allen eine große Hilfe Pluralität von gleichgewichtigen sein wird. Indem ich euch alle herz­ Erwachsenenbildungsträgern rea­ lich grOße, wiederhole ich den lisieren. Daher sei es abzulehnen, Wunsch des hl. Paulus: ,Die Gna­ bestimmten Trägern einen rechtli­ de Jesu Christi, unseres Herrn, sei chen oder finanziellen Vorrang ein­ mit euch!' zuräumen. Von Herzen rufe ich auf euch Die katholische Erwachsenen­ und auf alle Gläubigen, die ihr ver­ bildung will eine Ober die notwen­ tretet, den Segen Gottes herab." dige Qualifikation und Anpassung Die Vorträge und Ergebnisse der an berufliche und wirtschaftliChe Konferenz des Weltlaienrats in Notwendigkeiten hinausgehende Rocca di Papa werden in einer Do­ Bildung sein, die in der befreien­ kumentation des Weltlaienrats zu­ den Botschaft des Evangeliums sammengefaßt und veröffentlicht. und der Verheißung des Reiches JOrgen Bringmann Gottes fOr alle Menschen gegrOn­ Auftrag 202 131

det ist. Mit einer lebensweItbezo­ genen und wertorientieren Bildung 50. Gedenktag der . leistet sie ihrem Selbstverständnis nach einem Beitrag zur Stärkung Hinrichtung von der unverzichtbaren Wertebasis in P. Franz Reinisch unserer Gesellschaft. Die katholische Erwachsenen­ SAC bildung fordert für bundesweit agierende und anerkannte Träger­ * am 1. Februar 1903 in Feldkirch­ organisationen eine gesicherte Altenstadt (Österreich), hingerich­ und haushaltspolitisch verläßliche tet am 21. August 1942 in Branden­ finanzielle Förderung zur Planung, burg (Havel) - Görden Verwaltung und pädagogischer In­ novation auf Bundesebene, um ih­ Ende Oktober 1985 besuchte ich ren Beitrag für ein konsequent plu­ im Zentralklinikum Augsburg mei­ rales Weiterbildungssystem zu nen vertrauten Freund, den ehema­ leisten. Die jährliche Festsetzung ligen · KZ-Priester Johannes Burk­ der Finanzierungshilfen durch hart. Wenige Tage vor seinem Da­ Haushaltsgesetze läßt eine not­ hinscheiden bat mich dieser streit­ wendige längerfristige Planung bare Gottesmann doch herauszu­ und verläßliche Aufgabenerfüllung finden, ob P. Franz Reinisch SAC nicht zu. "Wir fordern, daß die Ent­ (1903 -1942) aufgrund seiner Wei­ wicklung der Weiterbildung zur 4. gerung, den "heiligen" Fahneneid Säule unseres Bildungssystems in auf den "Führer" zu leisten, tat­ seiner pluralen Trägerstruktur kon­ sächlich von den Pallottinern ver­ sequent weitergeführt werden stoßen worden war. Denn Pfarrer muß", erläuterte der Vorsitzende Burkhart schätzte meinen Spür­ der Katholischen Bundesarbeits­ sinn und meine Beharrlichkeit. gemeinschaft für Erwachsenen­ Des "Führers" Geburtstag 1942 bildung (KBE), Erwin Müller-Ruck­ markiert einen Tiefpunkt in der witt. oberhirtlichen Anpassung an das Hitler-Regime. Eine verhängnisvol­ Pressemitteilung der KBE- Juli le Untertänigkeit spricht aus fol­ 1992 genden Lobesworten des Adolt Card. Bertram. Auszüge aus dieser berüchtigten Gratulation: "Der Arm sein im Geiste Rückblick auf die unvergleichlich bedeutet im Hebräischen: großen Erfolge und Ereignisse der arm an Arroganz und letzten Jahre und der tiefe Ernst der über uns gekommenen Kriegs­ Selbstsicherheit. zeit gibt mir als Vorsitzendem der (Nach Pinchas Lapide) Fuldaer Bischofskonferenz beson­ 132 Auftrag 202 deren Anlaß, namens der Oberhir­ schof Franz Rarkowski ein Hirten­ ten aller Diözesen Deutschlands wort veröffentlicht: "Viele von Ihnen zum Geburtstag die herzlich­ euch sind seit dem ersten Tage sten Glückwünsche darzubringen. des Krieges im Einsatz. Sie stürm­ Es geschieht das im Verein mit ten durch das pOlnische Land und den heißen Gebeten, die die Ka­ hefteten Sieg auf Sieg an ihre Fah­ tholiken Deutschlands am 20. nen. Viele von euch leisteten Über­ April an den Altären für Volk, Heer menschliches, als es galt, in Nor­ und Vaterland, für Staat und FOh­ wegen dem Feind zuvorzukommen rerzum Himmel senden. (... ) In eh­ und droben in Narvik einer feindli­ rerbietigstem Gehorsam Cardinal chen Übermacht in Eis und Adolf Bertram, Erzbischof von Schnee zu trotzen. (... ) Was diese Breslau. " Zeit fordert an Mühen, Blut und Just an diesem unheilvollen 20. Tränen, was der Führer und Ober­ April 1942 hatte der Eidverweigerer ste Befehlshaber der Wehrmacht Reinisch das Schreiben, in dem euch Soldaten befiehlt und die ihm sein Provinzial den Ausschluß Heimat erwartet: hinter all dem androht, erhalten: "In dem Augen­ steht Gott selbst mit seinem Wil­ blick, in dem Sie Ihr Vorhaben len und seinem Gebot." Aus die­ nach außen wirksam durchführen, sen Worten spricht der Ungeist sind Sie kraft meiner Pflicht und ideOlogischer Verblendung. Auch Vollmacht aufgrund der Satzung verstehende Großzügigkeit wird 2100hne weiteres a.us der Gesell­ Feldbischof Franz R. zum Gericht schaft entlassen und ist Ihnen das der Läuterung rufen. Mariä Him­ Kleid der Gesellschaft entzogen." melfahrt 1942 markiert Glanz und Im Sinne des Kirchenrechtes wur­ Elend, Anpassung und Wider­ de dieser Ausschluß nie vollzogen; spruch, krummes Holz und auf­ denn Pater Reinisch wurde ja rechten Gang. schon Monate später enthauptet, Am 7. Januar 1987 entdeckte ich noch bevor dieser Ausschluß Gül­ diese KNA-Meldung in der Süd­ tigkeit erlangen konnte. deutschen Zeitung: "Ehrung für Der geläuterte Wunsch dieses 'Märtyrer des Gewissens' - Pal­ Schön statt-Priesters und glOhen­ lottinerpater Reinisch erhielt Ge­ den Marienverehrers war es gewe­ denktafel in Bad Kissinger US-Ka­ sen, das Fest Mariä Himmelfahrt serne" - "Nach seiner Einberu­ 1942 bereits im Himmel im Kreis fung zur Wehrmacht im April 1942 der Seligen zu feiern. Wenige Tage verweigerte er den Fahneneid auf nach diesem Marienfest, am 21. Hitler mit der Begründung, das August 1942, opferte er sein Leben herrschende Regime sei keine als Märtyrer der Gewissenstreue. 'gottgewollte Autorität, sondern Ebenfalls an Mariä Himmelfahrt eine nihilistische Regierung, die 1942 hatte der katholische Feldbi­ ihre Macht errungen hat durch Ge­ Auftrag 202 133 walt, Lug und Trug'. (... ) Um die warr der US-Streitkräfte unterge­ Anbringung der Gedenktafel in der gangen. Dabei hatte Dekan Oskar Daley-Kaserne hat sich besonders Pflüger I Bad Kissingen am Volks­ der amerikanische Militärgeistli­ trauertag im November 1986 im che Francis Pendrake bemüht." Beisein von Offizieren und Politi­ Es war damals mein spontaner kern das Glaubenszeugnis und die Wunsch, für mein Privatarchiv ein Gewissenstreue des Schön statt­ Foto dieser Gedenktafel zu erhal­ Priesters P. Franz Reinisch eigens ten. Es ist ja schließlich nicht all­ gewürdigt. täglich, daß in einer Kaserne eine Vorübergehend hatte diese Ge­ Gedenktafel für einen Kriegs­ denktafel einen Ehrenplatz in der dienstverweigerer angebracht Wohnung von Ernst Wendl I Mün­ wird. Doch meine Anfragen wur­ chen. Am 10. Juli 1992 wurde sie den nie beantwortet. Gott sei Dank im Rahmen eines Friedensgottes­ lernte ich den freimütigen und tat­ dienst in der Pfarrkirche Bad Kis­ kräftigen Friedensfreund Ernst singen der dortigen Pfarrgemeinde Wendl I München kennen, der von übergeben. 1932 bis 1938 in Friedberg in der Die Gedenkstelle Deutscher Wi­ Gesellschaft der Palfottiner lebte. derstand in Berlin plant zusam­ Seit dieser gemeinsamen Zeit mit men mit Pax Christi und dem Anti­ P. Franz Reinisch SAG in Fried­ kriegsmuseum Berlin eine Wan­ berg (bei Augsburg) gehört Ernst derausstellung für Mai 1995. Ar­ Wendl zu den treuen Verehrern des beitstitel: "Katholische und evan­ Märtyrers Franz Reinisch. Über gelische Kriegsdienstverweigerer seine Beziehungen zur ÖTV Bay­ in Hitlers Kriegen". Ein Ehrenplatz ern, so dachte ich, wäre es Ernst gehört der geretteten Gedenktafel. Wend I ein leichtes, das gewünsch­ "Der Stein, den die Bauleute ver­ te Foto dieser Gedenktafel zu er­ worfen haben, ist zum Eckstein ge­ halten. Der ÖTV-Sekretär staunte worden." (Psalm 118,22) dann nicht schlecht, als er gerade Jakob Knab einen Tag vor der endgültigen Schließung der Daley-Kaserne in Foto der Gedenktafel erhältlich Bad Kissingen kam, um die Rei­ bei Ernst Wendll München . nisch-Gedenktafel zu fotografie­ (Tel. 0891875072) ren. Ihm wurde mitgeteift, daß er gleich die ganze Gedenktafel mit­ Text der Gedenktafel: nehmen könne. Sie würde sonst IN THESE BARRACKS THE FATE OF FATHER FRANZ am nächsten Tag irgendwo in ei­ REINISCH, A SCHÖNSTATT-MARTYR PRIEST, WAS ner Lagerhalle verschwinden ... SETTLED. LOYAL TO GOD AND HIS CONSCIENCE HE Die Anfrage der katholischen RESISTED 'S TYRANNY. IN RETURN FOR THAT HE WAS BEHEADED IN Pfarrgemeinde Bad Kissingen war BERLIN-BRANDENBURG ON AUG. 21, 1942. - IN seinerzeit im Kompetenzenwirr­ DIESER KASERNE ENTSCHIED SICH DAS SCHICKSAL 134 Auftrag 202

DES SCHÖNSTATT-MÄRTYRERPRIESTERS PATER ist immer besser, mit Ehrlichkeit FRANZ REINISCH. IN TREUE zu GOTT UND zu und Offenheit Meinungsverschie­ SEINEM GEWISSEN WIDERSTAND ER DER VERBRECHERISCHEN WILLKÜR UNTER ADOLF denheiten darzulegen, als sie zu HITLER. DAFÜR WURDE ER AM 21. 8.1942 IN vertuschen oder zu leugnen." BERLlN-BRANDENBURG ENTHAUPTET. Den Grundkonflikt zwischen Kir­ che und Medien sieht Bischof Leh­ mann in einem unterschiedlichen Offensive Vorwärts­ Verständnis von Wirklichkeit, das sich in der Berichterstattung über verteidigung wird Kirchliches niederschlage. Wie bei jeder Nachrichtengebung komme mit Vertrauen es durch Auswahl, Verkürzung und belohnt Art der Darstellung auch in der In­ formation über Kirche, ihre Struk­ Um das noch nie gänzlich span­ turen und ihre Amtsträger zu "end­ nungslose Verhältnis von Kirche losen Spiegelungen" der Wirklich­ und Medien steht es derzeit nicht keit. Einerseits könne die Kirche zum besten; Bischöfe und Kir­ kaum erwarten, daß die säkularen chenämter sorgen sich um die teil­ Medien nur kirchliches Selbstver­ weise überkritische und aggressi­ ständnis reproduzierten, wenn ve Darstellung der Kirche, vor al­ auch die Autonomie der einzelnen lem in den audiovisuellen Medien. Lebensbereiche gerade unter den Mancher Amtsträger spricht sogar Bedingungen einer säkularisierten von einer Medien-Kampagne ge­ Welt Respekt fordere. So unerläß­ gen Kirche und Glauben. Der Vor­ lich eine gewisse "Verfremdung" sitzende der Deutschen Bischofs­ sei, um die Bedeutung einer kirch­ konferenz, der Mainzer Bischof lichen Nachricht für die gesamte Karl Lehmann, nahm bei der Jah­ Gesellschaft und damit auch für restagung der Pressebeauftragten Andersdenkende zu interpretieren, der europäischen Bischofskonfe­ so sieht Lehmann aber auch die renzen in Bad Saarow bei Berlin Gefahr, daß dieses Fremdver­ ebenso grundsätzlich wie reali­ ständnis zur "Deformation" der tätsnah zum Konflikt der Kirche Nachricht führe. mit den Medien, seinen Ursachen Da die offiziöse Säkularität des und wie man mit ihm umgehen Weltbildes in den Medien, insbe­ sollte, Stellung. Wo es um die Dar­ sondere im Fernsehen, weitge­ stellung innerkirchlicher Konflikte. hend von der religiös-theologi­ in den Medien geht, plädiert Leh­ schen Aussageabsicht eines mann für Offenheit: "Es hat keinen kirchlichen Vorgangs abstrahiere, Sinn, echte und wahre Konflikte, bleibt, so Lehmann, meist die so­ die vor allem in der Schwierigkeit ziale oder politische Relevanz üb­ der Sache liegen, zu leugnen. Es rig; die eigene religiöse Bedeu­ Auftrag 202 135 tungskraft der Nachricht werde Konflikte an die Öffentlichkeit ausgeklammert. Die Deformation dringen, warnt Lehmann vor einem von Lebenswirklichkeit in den Me­ falschen Harmoniebedürfnis: dien sei indes fOr die Kirche ge­ "Christen werden nicht daran er­ fährlicher als für andere Bereiche. kannt, ob es auch unter ihnen Kon­ Durch den prägenden Einfluß der flikte gibt, sondern wie sie sich ih­ Medien auf die Sicht der Wirklich­ nen stellen und wie sie sie gemein­ keit habe die eigene unmittelbare sam lösen. Hier müssen wir noch Erfahrung für das Weltverständnis viel lernen." Er habe jedoch die Er­ des Durchschnittsbürgers an Be­ fahrung gemacht, daß "eine offen­ deutung verloren. Da viele Men­ sive Vorwärtsverteidigung, die schen keine lebendige Beziehung nicht kleinlich ist bei der Mittei­ mehr zu einer kirchlichen Gemein­ lung der Wahrheit, sondern ehrlich de haben, bestimmen die Medien und offen verfährt, mit einem ge­ um so mehr das Bewußtsein der wissen Vertrauen und mit einer meisten Menschen: "Das Visuelle vergleichsweise sauberen Bericht­ genießt eine hohe Glaubwürdig­ erstattung belohnt wird. Dies ist keit, denn man ist der festen Über­ nicht zwangsläufig der Fall; aber zeugung, Bilder könnten nicht lü­ es ist im allgemeinen der bessere gen." Daher sei es außerordentlich Weg." Schließlich spricht sich der schwer, den Panzer des über die Vorsitzende der Deutschen Bi­ Medien geprägten Vorverständnis­ schofskonferenz für eine stärkere ses zu durchbrechen. Medienpräsenz der Meinungsplu­ Wie soll sich Kirche in einem ralismus innerhalb des Episkopats Konflikt mit den Medien verhal­ aus: Er sieht die Gefahr, daß die in­ ten? Lehmann empfiehlt, dort, wo nere Kommunikationsstruktur ei­ nach kirchlicher Einschätzung ein ner Bischofskonferenz wie von In­ falsches Wirklichkeitsverständnis stitutionen überhaupt immer mehr vorliegt, dieses aufzudecken, "weil pyramidenartig auf eine einzelne nur so die Andersartigkeit der Spitze zulaufe. Die öffentliche Mei­ Glaubensgehalte auch nur annä­ nung sei so hierarchischer als die hernd aufgehen kann" und man Hierarchie selbst. anderenfalls den gemäßen Platz (aus "Informationen" Juni 1992) für Glauben und Kirche überhaupt nicht finden könne. Als schwierig und wenig wirksam beurteilt Leh­ mann die nachträgliche Korrektur verfälschender Informationen. Er empfiehlt daher, gleich an Ort und Stelle, also etwa in einer Sendung, Tendenziöses oder Falsches zu korrigieren. Wo innerkirchliche 136 Auftrag 202

ben lassen. Das würde ohne Das große Sommer­ hauptamtliche Kräfte nicht mög­ lich. Und wie würde es mit Steuer­ theater: Palaver um ermäßigung aussehen? Bei jeder die Kirchensteuer Pfarrei anders. Ein unüberschau­ bares Durcheinander wäre unver­ Alle Jahre wieder wird von Inter­ meidbar. essierten das Palaver um die Kir­ Wie dann zentrale Aufgaben chensteuer in Deutschland insze­ und ein AusgleiCh zwischen armen niert. und reichen Gemeinden vonstat­ Dabei ergeben sich meist zwei ten gehen sollte, ist ebenfalls un­ Zielrichtungen. geklärt. Nimmt man jedoch die Die eine geht gegen die Kirche alte Regelung von 1924 wieder an, allgemein. Man will durch ein Ver­ wo Kirchensteuerämter betrieben schließen der Geldquelle die Kir­ wurden - auf Stadt- und Kreisebe­ che in i.hrer Hauptaufgabe, der ne -, dann muß man ebenfalls an Verkündigung, entscheidend den hohen Personalaufwand den­ schwächen. ken und an den Steuerzahler! Ge­ Die zweite Richtung aber zielt rade für ihn würde die Sache unan­ vordergründig auf die Verwendung genehm. der Gelder, also mehr auf eine Um­ Der Autor erinnert sich noch verteilung. sehr deutlich, daß der Gang zum Es gibt Zeitgenossen, die glau­ Kirchensteueramt, um Kinderer­ ben, daß bei einem Einzug der Gel­ mäßigung und sonstige Nachläs­ der durch die Pfarrgemeinden, se zu bitten, ein weiterer Gang zum eine größere Gebefreudigkeit ent­ Finanzamt war. stehen könnte. Zum anderen sind Heute aber werden alle Erleich­ diese Verfechter der Meinung, daß terungen bei der Lohn- und Ein­ sich die Pfarrer mehr anstrengen kommenssteuer in einem Antrag würden, wenn von ihrem Tun der auf die Kirchensteuer miterledigt. Eingang der "Steuern" abhängig Das ist für den Steuerzahler eine wäre. Man verweist dabei auf Län­ erhebliche Vereinfachung, für die der, in denen eine andere Art der Kirche ein personalsparsamer Finanzierung historisch gewach­ Weg und fOr den Staat, der ja fOr sen ist. seine Mitarbeit einige Prozente be­ Leider sagt man den staunen­ kommt, ein noch lohnendes Unter­ den Hörern dann nicht, daß mit ei­ nehmen. nem solchen dezentralen Einzug Von der Praxis her ist dieser einfach die Kosten für diese Form Weg der einfachste und billigste erheblich steigen würden. Dann und damit für den Gläubigen, die müßten nämlich sämtliche Ren­ Kirche und den Staat der gerechte­ danten auch die Steuern miterhe­ ste. Auftrag 202 137

Wenden wir uns den "Funda­ eine gewisse Sicherung der Kirche mentalisten" zu. Hier will man ein­ herbeizuführen. fach die historische Entwicklung Ab 1833 sollte eine finanzielle nicht wahrhaben. Ausstattung der Diözesen durch Im Reichsdeputationsabschluß Erhebung auf Grundbesitz und von 1803 wurden den Kirchen ­ Grundzinsen erfolgen. Doch die verkürzt dargestellt - alle Besitz­ Zusagen wurden nicht eingehal­ tümer enteignet. Dafür sagte man ten. Die Kirchen erhielten keine zu, als man 1814 im Wiener Kon­ Unabhängigkeit, und in der Regel greß die abgenommenen Besitztü­ gab es mehrere Zahlungen aus mer nicht mehr zurückgeben woll­ den Staatskassen. te oder konnte (bzw. zu können In Österreich war die Kirche re­ glaubte), daß die deutschen Staa­ lativ gering von der Säkularisation ten die Kirche zu einem Minimal­ betroffen. Die Bistümer Salzburg, satz unterhalten sollten. Das führ­ und Trient behielten eine te von Land zu Land zu unter­ ausreichende fi nanzielle Ausstat­ schiedlichen Regelungen. tung, und ebenso ging es den Klö­ "Die katholische Kirche stern. Deutschlands war durch die Säku­ In Preußen wurde wegen des Wi­ larisation ihrer materiellen Grund­ derstandes der katholischen Kir­ lagen, ihrer politischen Rückhalte che im Kulturkampf am 22. 04. und ihrer Bildungseinrichtungen 1875 das sogenannte"Brotkorbge­ . beraubt worden und in die Abhän­ setz" verkündet, das die Einstel­ gigkeit der Staaten geraten; ..." lung aller Geldleistungen an die (Jedin, Handbuch der Kirchensteu­ katholische Kirche verfügte. er, Bd. VI, 7. Kap., S. 162). Die Kir­ Mit Beendigung des Kultur­ che mußte zu neuen Strukturen fin­ kampfes wurden 1887 die Kampf­ den. Die Staaten widersetzten sich maßnahmen des Staates im we­ einer Regelung für das gesamte sentlichen abgebaut. Damit wur­ Reich. Mit ihrer gewonnenen Sou­ den dann auch die Finanzsperren veränität - nach Napoleons Nie­ aufgehoben. In den einzelnen Län­ derlage setzten sie einen dern Deutschlands liefen diese staatski rehen recht lichen Parti ku­ EntwiCklungen jedoch teilweise larismus durch. Dadurch geriet die anders. In einzelnen Konkordaten Regelung der Kirchenfragen auf wurde die Finanzfrage mehr oder die Ebene der Einzelstaaten. minder deutlich geregelt. Für die Es ist hier nicht sinnvoll, auf alle evangelischen Kirchen entwickel­ Fragen der Einmischung der Staa­ ten sich diese Angelegenheiten ten in kirchliche Angelegenhei­ noch komplizierter. ten - Wahl der Bischöfe etc. ­ Diesen unterschiedlichen Ent­ einzugehen. Durch päpstliche Bul­ wicklungen setzte die Weimarer len wurde versucht, in jedem Land Republik 1919 durch die Art. 136­ 138 Auftrag 202

139 der Reichsverfassung ein - Die kirchlichen Haushalte wer­ Ende. Die einzelnen Länder wur­ den zwar vom jeweiligen Diöze­ den aufgrund ihrer Steuerhoheit senbischof verabschiedet, aber ermächtigt, den öffentl ich-recht­ an der Aufstellung nehmen lich anerkannten Religionsge­ fachkundige Laien und Vertre­ meinschaften das Recht zu bewil­ ter sowohl der Räte als auch der ligen, eine Steuer zu erheben. So Verbände teil. Es ist also kein wurden überall Kirchensteueräm­ geheimes Vorgehen der kirchli­ ter geschaffen. chen Verwaltung festzustellen. Nach der Gründung der Bundes­ - Bei Ausgaben nehmen natürlich republik führte die Bundesregie­ die Personalkosten den größten rung, verankert in Art. 140 Grund­ Raum ein. Dennoch muß man gesetz, die Kirchensteuer ein. Sie wissen, daß der normale Prie­ wird als Hundertsatz von der Lohn­ ster als Pfarrer seine berufliche und Einkommenssteuer erhoben. Erfüllung und seine gehaltliche Den Hundertsatz bestimmen die "Endstation" erlebt. Und die ist Kirchen in den jeweiligen Ländern. mit A 13, vergleichbar Regie­ Das Recht zum Erheben ist im rungsrat nach VoIlstu­ Konkordat international verbrieft. dium -, beendet. Nur sehr we­ Ein Rechtsstreit staatlicher Insti­ nige herausgehobene Dienstpo­ tutionen wurde in den 60er Jahren sten sind mit A 14 (Oberregie­ durch das Bundesverfassungsge­ rungsrat) oder A 15 (Regierungs­ richt beigelegt. direktor) ausgewiesen. Das Ge­ Aus dieser geschichtlichen Ent­ halt eines resid ierenden Bi­ wicklung sind nun den Kirchen schofs liegt etwa in der Höhe auch eine Reihe öffentlicher, ge­ der Besoldung eines Staatsse­ sellschaftlicher und caritativer kretärs. (Wir haben 24 Bischöfe, Aufgaben, die ein Wesensmerkmal aber allein in der Bundesregie­ der Kirchen sind, erwachsen. Dazu rung 78 Staatssekretäre). gehören Kindergärten, Schulen, Von den Einkünften zahlt jeder Krankenhäuser und alle caritati­ Geistliche seine Steuer nach ven Aufgaben sowie gewisse Auf­ Steuerklasse I sowie die Ausga­ träge zur Sonderseelsorge. ben für eine Haushälterin etc. Will man nun heute gerecht ur­ Die evangelischen Kirchen ha­ teilen, dann muß man feststellen: ben es hier schwerer, denn sie - die Haushalte der Bistümer lie­ müssen zusätzlich für die Fami­ gen öffentlich aus. Aus ihnen lien der Pastoren aufkommen. ist - sofern man einen Haus­ - Ein oft gehörter Vorwurf ist, daß haltsplan lesen kann - alles zu für die caritativen Auslagen ­ entnehmen, was man über das Schulen, Kindergärten, Kran­ Einnahme- und Ausgabewesen kenhäuser - nur 10 % Eigenlei­ der Kirchen wissen muß. stung der Kirchen aufgebracht Auftrag 202 139

werden, aber 90 % vom Staat. hauptamtliche Mitarbeiter. Die Diese Argumentation ist be­ Zahl der ehrenamtlich Tätigen wußt verfälscht, weil darin nicht beträgt ein Mehrfaches. Und die zusätzlichen materiellen diese Helfer sind nur aus dem Leistungen von Gebäude bis zur Glauben zu motivieren.) Ausstattung und im personellen - Bedenkt man zudem die großen Bereich die Kosten der Verwal­ Leistungen gerade der deut­ tung berücksichtigt sind. Allein schen katholischen Kirche bei für die Arbeit der Kindergärten der Hilfe für die Armen in aller fließen bis zu 30 % der Infra­ Welt (etwa 7 % der Kirchensteu­ strukturkosten als Kirchensteu­ er) - nicht zuletzt für die Ge­ er zu. meinden in der ehemaligen Die Zahl der Einzelaufzählungen DDR - auch aus Mitteln des ließe sich noch vermehren. Kirchensteueraufkommens, Nimmt man jedoch alle Gege­ dann können nur Böswillige ein benheiten zusammen, dann ergibt Interesse daran haben, diese sich die eindeutige Feststellung, Form der kirchlichen Finanzie­ daß die Kirchensteuer eine hier in rung - geschichtlich gewach­ Deutschland bewährte Einrich­ sen, gesetzlich im "Grundge­ tung ist. setz" und vertraglich im "Kon­ - Sie ist der Ausgleich für den kordat" verankert, effektiv und Raub der Besitzungen im Jahr für die Menschheit hilfreich ­ 1803. zum Erliegen zu bringen. - Sie ist wegen der Art der Einzie­ Statt an Einzelfällen Kritik zu hung - BerücksiChtigung der Oben, stände es vielen kritischen sozialen Komponenten - durch Stimmen wohl an, sich etwas mehr den Staat sozial gerecht, für mit den Leistungen der Kirche zu Gläubige, Kirche und Staat gün­ beschäftigen. Würden diese fort­ stig und erlaubt eine unabhän­ fallen, würde unsere Gesellschaft gige Kirche. kälter und ärmer werden. - Die Ausgaben sind von Laien Helmut Fettweis mit Sachverstand geprüft, die­ nen dem Menschen in seinem innersten Anliegen - von der Vom Ereisnis Geburt bis zum Tode - und leisten für die Gemeinschaft haben wir aehört. des Volkes - insbesondere auch durch den zusätzlichen (1m ®®@~ ODUD® cQJ~® großen Anteil an ehrenamtli­ cher Tätigkeit - unverziehtbare @@(fl)@o ODDUDO® ®QD@(fl)@UD o Dienste. (Z. B. Diakonie und Ca­ ritas beschäftigen rund 700000 (HI. Augustinus) 140 Auftrag 202

Bundesvorsitzender Kein Gehorsam auf der "aktion Knopfdruck

kaserne", Enno Nach dem Zusammenbruch Bernzen, inl Amt des alten Freund·Feind· Denkens: Wie begegnen sich bestätigt Soldaten in einem grenzenlos Enno Bernzen (27), Bundesvor­ gewordenen Kontinent? sitzender der "aktion kaserne", ei­ Als Junge im Kindergarten habe ner Arbeitsgemeinschaft für Wehr­ pflichtige und kurzdienende Zeit­ ich gelernt, daß wir uns vor den Deutschen in acht nehmen müs­ soldaten, die von einigen Mit­ sen" erzählt ein junger Haupt­ gliedsverbänden des Bundes der der polnischen Armee. "Spä­ Deutschen Katholischen Jugend man~ (BDKJ) getragen wird, wurde in ter in der Offiziersausbildung wur­ de uns beigebracht, daß der We­ Altenberg für ein weiteres Jahr in sten nur darauf warte, uns zu über­ seinem Amt bestätigt. fallen." Die Beobachtungen, die er Bernzen, der als Soldat auf Zeit während einiger Tage des Zusam­ Dienst in der Bundeswehr leistet, menseins mit deutschen Soldaten zeigte in seinem Rechenschafts­ machen konnte, belehrten ihn ei­ bericht die veränderten sicher­ nes anderen: Die jungen deut­ heitspolitischen Rahmenbed~n­ schen Soldaten, die er kennenge­ gungen auf und wies darauf hin, lernt habe, seien anders, als er ge­ daß die Soldaten "mit einer Viel­ dacht habe. zahl neuer Fragestellungen und Wer behauptet zu wissen, was in Herausforderungen konfrontiert den Köpfen vieler SOldaten von sind". Für die anstehende Bewälti­ Mitgliedsstaaten des damaligen gung betonte der Bundesvorsit­ Warschauer Vertrags vorgeht, zende der Arbeitsgemeinschaft, wenn ihre politische Führung heu­ daß die Politik dabei kein gutes te die Annäherung an den vormali­ Bild abgegeben hat." gen Gegner im Westen betreibt? (bdKj - pd - 20, 20. 05. 1992) Nicht minder ist zu fragen, was Soldaten des westlichen Bündnis­ se über ihr früheres Gegenüber Postgiro Köln 556-505 wissen. Die Probleme bei der Inte­ gration ehemaliger SOldaten der Nationalen Volksarmee (I'JVA) in M~~tI!OR die Bundeswehr sind dabei nur die , , ..l~ It'IIIt' Mozartstr, 9 /WtIMkl1eit IM ~ 5100 Aachen innerdeutsche Facette der ge­ Auftrag 202 141 samteuropäischen Annäherung im bildung Teil der soldatischen Aus­ Bereich der Armeen . Sehr bald bildung sein sollen, mit dem Ziel wird beim Gespräch über den ab­ der Eigenverantwortlichkeit. gerüsteten Eisernen Vorhang hin­ Angesichts dieses grundlegend weg offenbar, daß noch immer ver­ anderen Soldatenbildes, das bei schiedene Sprachen gesprochen aller notwendigen Differenzierung werden. Das Selbstverständnis den Westen vom Osten unter­ und Selbstbewußtsein des Solda­ scheidet, bedarf es - nicht nur im ten gegenüber der politischen vereinten Deutschland - einer Führung ist ein zentrales Thema, Fülle von unmittelbaren persönli­ das zu hitzigen Diskussionen chen Begegnungen von Soldaten führt. im Osten und Westen: Soldaten Die nach Kriegsende in der jungen und alten Demokratie Deutschland geführte Debatte des Kontinents müssen sich über über die Verantwortung des einzel­ ihr Selbstverständnis austau­ nen Soldaten gegenüber jedwe­ schen. dem Befehlt, den er ausführt, steht Dabei sollte keineswegs einfach den Zeitgenossen in Uniform jen­ unterstellt werden, daß ein ent­ seits der damaligen politischen sprechendes Problembewußtsein Wasserscheide noch bevor. Dabei vorhanden ist. Schon beginnt un­ geht es um mehr als Kasinodis­ ter einigen Soldaten der ehemali­ kussionen; es geht um eine der gen NVA ein deutlich vernehmba­ Grundfragen des Soldatenseins . res Gemurmel, so anders sei die schlechthin mit weitreichenden Bundeswehr ja gar nicht. Haben Folgerungen für die innere Struk­ sie nichts gelernt und nichts ver­ tur einer Armee. Die Kirche in standen? Oder kann man ein Deutschland und nicht zuletzt der Selbstverständnis nicht mit der Bund der deutschen Katholischen Uniformjacke wechseln? Wie wer­ Jungend (BdKJ) haben hier Ent­ den polnische, tschechische und scheidendes geleistet. Es ist eben ungarische Soldaten darüber den­ etwas anderes, ob der Soldat sich ken, die noch in weitgehend unver­ achselzuckend auf einen höheren änderten Strukturen leben? Ortes gegebenen Befehl zurückzie­ Soldaten aus Ost und West zu­ hen kann oder ob er die Order sei­ sammenzuführen und das Ge­ ber zu verantworten hat. spräch in der genannten Richtung Die Demokratie erwartet vom anzustoßen gehört zu den Aufga­ Soldaten zu Recht, daß er prinzi­ ben, die sich die katholische Mili­ piell jeden Befehl auf seine Verant­ tärseelsorge gestellt hat. Daher wortbarkeit überprüft, bevor er ihn hat der Katholische Militärbischof, befolgt oder erteilt. Es ist von da­ Erzbischof Johannes Dyba, katho­ her selbstverständlich, daß die lische Soldaten diesseits und jen­ Wertevermittlung und Gewissens­ seits des damaligen Eisernen Vor­ 142 Auftrag 202 hangs eingeladen, am Rande des Die Schwierigkeiten der Integra­ Katholikentages einige Tage mit­ tion ehemal iger NVA-Soldaten in einander zu verbringen und im Ge­ die Bundeswehr stehen als Exem­ spräch aufeinander zuzugehen. pel für die generelle Problematik Damit das Thema des Katholiken­ der Verwirklichung deutscher Ein­ tages "Europa bauen in der einen heit. Soldaten der Bundeswehr, Welt" nicht zum Gegenstand fol­ die am 3. Oktober 1990 nach Ost­ genloser Diskussionen verküm­ deutschland geschickt wurden, mert, sind insgesamt vierzig Solda­ berichten von der Herausforde­ ten aus Polen, Frankreich, Ungarn, rung, nicht nur eine Armee zu über­ der Schweiz, der Tschechoslowa­ nehmen, sondern Soldaten eines kei, Deutschland und Belgien und ehemals totalitären Regimes neue weiteren Ländern eingeladen, in Orientierung zu vermitteln. Wie der unmittelbaren Begegnung Ein­ kann - wenn überhaupt - eine stellungen und Erfahrungen auszu­ im Sozialismus erzogene Persön­ tauschen. Aus der kirchlichen Frie­ lichkeit Zugang zu den Erwartun­ denslehre werden Anstöße fOr das gen und Voraussetzungen einer Selbstverständnis des SOldaten pluralistischen Demokratie mit gegeben. Die Ergebnisse trägt die dem Recht auf freie Religionsaus­ internationale SOldatengruppe in übung finden? Wie werden Werte einem WerkstattgespräCh unter vermittelt und Standpunkte gefun­ dem Thema "Kinder des kalten den? Antworten will das Werk­ Krieges - wo ist unsere Zukunft?" stattgespräch "Lust und Frust an vor. Es bleibt zu hoffen, daß dabei der deutschen Einheit" finden. die Frage nach der Zukunft im Welche Rolle spielt der Glaube gemeinsamen europäischen Haus aaf dem vor uns liegenden Weg? In gestellt wird - und zwar mit einer der Offenbarung Gottes wird die gesunden Mischung aus Zuver­ Verheißung einer menschlichen sicht und Realismus: Gerade ange­ und friedlichen Welt gegeben. Das sichts tiefgreifender Unterschiede ist Trost und Aufgabe zugleich. · bedarf es einer überzeugenden Seit Jahrhunderten machen sich Perspektive für eine künftige euro­ Christen auf den Weg, um in der päische Sicherheitspolitik, die die täglichen Auseinandersetzung an Interessen der übrigen Welt be­ der "Stadt Gottes" zu bauen. Eine rücksichtigt. Hierzu wollen und Vergewisserung im Glauben und müssen sich sowohl katholische Erholung der Seele ist die Wall­ Soldaten als auch kirchliche Wis­ fahrt. Sie durchbricht die Routine senschaftler äußern. Das Podium des Alltags. Sie kann aber auch "Europas Soldaten als WeItpolizi­ Grenzen zwischen Menschen ein­ sten? - Dienst und Auftrag des reißen, gerade jetzt, wo die Gren­ Soldaten heute" soll diesem Ge­ zen zwischen Staaten durchlässi­ spräch dienen. ger werden. Unter dem Thema "Der Auftrag 202 143

Weg ist das Ziel - Wallfahren wodurch die Schwierigkeiten be­ heute" tauschen sich Pilger über dingt sind. Es sieht dabei die in­ die friedensstiftende und versöh­ nerkirchlichen Kommunikations­ nende Kraft des Wallfahrens aus. probleme eher im gesellschaftli­ Soldaten, die als Pilger in Lourdes, chen Umfeld verursacht als im in­ Tschenstochau und Santiago de nerkirchlichen Raum allein. An­ Compostela waren, haben erfah­ hand des in der Communio-Ekkle­ ren, daß die Begegnung am heili­ siologie begründeten Dialogs, wie gen Ort Menschen über alte Grä­ er in den Dokumenten und im ben hinweg zueinanderführt. . Geist des Zweiten Vatikanischen Heinz-Gerhard Justenhoven Konzils grundgelegt ist, möchte die Kommission "Pastorale Grund­ (aus NIMM Nr. 18 vom 2. 7. 1992) fragen" Hilfen geben, um zu einem neuen Miteinander und zu einem neuen Leitungsstil in der Kirche zu finden. ZdK regt Diskus­ An drei Problemfeldern, am Ver­ hältnis von Laien und Klerikern, sion über Dialog in von Frauen und Männern, von Pfarrgemeinden und Diözesen zu­ der Kirche an einander, entfaltet die ZdK-Kom­ "Dialog statt Dialogverweige­ mission ihren Ansatz. Sie bringt rung - Wie in der Kirche miteinan­ dabei auch ihre Überzeugung zum der umgehen?" lautet der Titel ei­ Ausdruck, daß in diesen Problem­ nes Diskussionspapiers, das in feldern für die Kirche in Deutsch­ diesen Tagen vom Zentralkomitee land durch, wie sie es nennt, der deutschen Katholiken (ZdK) an "Sprech- und Gehversuche", neue alle ZdK-Mitglieder, an die katholi­ Möglichkeiten des Lebens für die schen Verbände und an die Diö­ Christen in der Kirche erschlossen zesanräte mit der Bitte versandt werden können. wird, an hand dieses Textes die Das Präsidium des Zentralkomi­ Frage nach dem Dialog in der Kir­ tees erwartet zu dem Arbeitspa­ che breit zu diskutieren. pier der Kommission "Pastorale Das von der Kommission 8 "Pa­ Grundfragen" durchaus kontrover­ storale Grundfragen" des ZdK se Diskussionsbeiträge. Es geht erarbeitete Papier plädiert für die aber, wie es im Vorwort zu dem Ar­ Notwendigkeit einer dialogfähigen beitspapier zum Ausdruck bringt, Kirche. Die Verständigungs­ davon aus, daß, so wörtlich, "die schwierigkeiten in der Kirche und fällige Debatte helfen kann, den die damit verbundenen menschli­ Dialog in der Kirche zu bedenken chen Verletzungen lassen, so das und voranzubringen". Aus diesem Papier, die Frage dringlich werden, Grunde plant das Präsidium des 144 Auftrag 202

- ZdK, die angestoßene Debatte in heit, die dadurch immer grausa­ eine Aussprache in der Vollver­ mer gewordenen Formen der Aus­ sammlung des ZdK im Herbst des einandersetzung, das Leid der un­ kommenden Jahres münden zu terdrückten und verachteten lassen. schwarzen Bevölkerung zu kritisie­ (Der Text des Diskussionsbei­ ren und für die Wahrung der Men­ trags der Kommission 8 "Pastora­ schenrechte sowie für die Verfas­ le Grundfragen" des ZdK "Dialog sungsreform einzutreten. statt Dialogverweigerung - Wie in Auch wenn es sicher Zeit brau­ der Kirche miteinander umgehen? che, die bestehenden Spannungen kann im Generalsekretariat des abzubauen, so die ZdK-Präsiden­ Zentralkomitees angefordert wer­ ting lasse die hohe Wahlbeteili­ den.) gung und das unerwartet hohe Er­ (aus ZdK Mitteilungen 379/91) gebnis für die Reform erwarten, daß die verantwortlichen Führer der politischen Gruppen nun mit größerer Unterstützung die näch­ ZdK-Präsidentin sten Schritte einleiten könnten. Frau Waschbüsch sah dabei begrüßt Ausgang auch eine wichtige Aufgabe fOr die Kirchen in Europa. Bisher habe die des Referendums in Solidarität mit den Christen in Südafrika Südafrika der Verteidigung der Würde und Rechte aller Menschen Als historische Entscheidung gegolten. Jetzt müßten die Kir­ für Rechtsgleichheit und Frieden chen mit den Schwesternkirchen hat die Präsidentin des Zentralko­ in Südafrika dazu beitragen, daß mitees der deutschen Katholiken das Werk der Versöhnung Fort­ (ZdK), Rita Waschbüsch, den Aus­ schritte machen könne. gang des Referendums in Südafri­ (ZdK Mitteilungen 383/92) ka vom 17. März bezeichnet, bei dem sich die Mehrheit der weißen Bevölkerung mit ihrem positiven Votum fOr die Reformpolitik ent­ schieden hat. ~rne Vor dem Geschäftsführenden Ausschuß des ZdK erinnerte Rita Waschbüsch am Freitag, dem 20. das Herz Gottes März 1992, daran, daß das Zentral­ komitee in den letzten Jahren wie­ im Wort derholt Anlaß dazu gehabt habe, Gottes verstehen. die schlimmen Folgen der Apart­ (Gregor d. Gr.l Auftrag 202 145

ten-deutscher Seite vor allem auch ZdK-Präsidentin Repräsentanten der katholischen begrüßt deutsch­ Ackermann-Gemeinde, die seit Jahrzehnten für eine deutsch­ tschechoslowaki­ tschechische Partnerschaft gear­ beitet haben, rufen in der Erklä­ schen Nachbar­ rung zur Besonnenheit bei der Be­ handlung von noch bestehenden schaftsvertrag Problemen auf. Sie treten dafür ein, daß Tschechen und Deutsche Als einen entscheidenden nach gemeinsamen kulturellen, Schritt zu Verständigung und gu­ wirtschaftlichen, ökologischen ter Nachbarschaft hat die Präsi­ und religiösen Zielen Ausschau dentin des Zentralkomitees der halten und zu ihrer Verwirklichung deutschen Katholiken (ZdK), Rita praktisch zusammenarbeiten. Aus­ Waschbüsch, die Unterzeichnung drücklich machte sich Frau des deutsch-tschechoslowaki­ WaschbOsch die Schlußsätze der schen Nachbarschaftsvertrages Erklärung zu eigen: "Unter Deut­ gewürdigt. . schen und Tschechen sind die Vor dem Geschäftsführenden Menschen guten Willens in der Ausschuß des ZdK sagte Frau Überzahl. Sie dürfen nur nicht Waschbüsch am Freitag, dem 20. schweigen. Denn: Die deutsch­ März 1992, der Vertrag habe nicht tschechische Nachbarschaft muß alle Belastungen aus der Vergan­gelingen! " genheit aufarbeiten und nicht alle (ZdK Mitteilungen 383/92) Probleme zwischen den beiden Staaten lösen können, er schaffe aber eine gute Ausgangsbasis für Per 5 Ö n ein konstruktives Miteinander in I ich. der Zukunft. Die Katholis(he Presse haI mit über 100 Zeitschriften für jeden ein persönli(hes Lese-Angebot. Dabei ist sie Die ZdK-Präsidentin würdigte in so überraschend vielseitig, wie die Persönlichkeiten, diesem Zusammenhang auch die die sie lesen. Erklärung namhafter sudetendeut­ Überzeugen Sie sich selbst davon_ scher und tschechischer Christen Eine Informations-Broschüre liegt für ~ie bereit. zur Gestaltung der deutsch­ Rufen Sie an , 0228/215334 _ tschechischen Nachbarschaft, die um die Jahreswende 1991/92 veröf­ fentlicht worden ist, als einen wichtigen Beitrag zur gemeinsa­ KATHOLISCHE men Bewältigung der Vergangen­ PRESSE heit · und zur Gestaltung der Zu­ ÜBERRAS( HENO VIElSEITIG I kunft. Die Unterzeichner, auf sude­ 146 Auftrag 202

Lind Handlungsimpulse gewin" Gerechtigkeit nen (Teil 4). Die Erklärung wendet sich an für alle alle, Christen und Nichtchristen, Zur Grundlegung kirchlicher die in der Entwicklungsarbeit en­ Entwicklungsa rbeit gagiert oder an ihr interessiert sind. Sie bietet keine fertigen lö­ sungen an, sondern lädt zum Dia­ log ein. Zusammenfassung Entwicklungspolitik in der Krise Nach drei Jahrzehnten befinden sich Entwicklungspolitik und Ent­ Die Entwicklung der Völker in wicklungsarbeit in der Krise. Einer der "Dritten Welt", die Internatio­ Milliarde Menschen fehlt das Nö­ nale Soziale Frage unserer Zeit, tigste zum Leben. Die weItpoliti­ steht seit mehr als dreißig Jahren schen Umbrüche rOcken die "Drit­ auf der Tagesordnung. In dieser te Welt" weiter an den Rand, öff­ Zeit haben sich die Lebensverhält­ nen ihr auf längere Sicht aber auch nisse vieler Menschen verbessert. neue Chancen. In dieser Situation Aber die Gesamtbilanz ist negativ: fordert die Deutsche Komission Die Massenarmut konnte nicht Justitia et Pax eine konsequent ar­ überwunden werden, sie breitet menorientierte Entwicklungspoli­ sich weiter aus. tik. Um sie durchzusetzen, sind Bis in die siebziger Jahre hinein neue Allianzen der Solidarität, ist stand die internationale Entwick­ eine breite soziale Bewegung für lungspolitik weitgehend im die "Dritte Welt" erforderlich. Die Zeichen von wachstumsorientier­ katholische Kirche bekennt sich ten Strategien. Seitdem wendet zu einer "vorrangigen Option für sie sich stärker den hauptsäch­ die Armen". lichen Zielgruppen zu, den Armen. Mit ihrer Erklärung, die am 5. Beteiligung am Entwicklungspro­ November 1991 in Bonn veröffent­ zeß, Befriedigung der Grundbe­ licht wurde, will die Deutsche dOrfnisse sind Stichworte dieser Kommission Justitia et Pax Konzeption. Ein wirklicher Durch­ - bisherige Erfahrungen der Ent­ bruch ist nicht erzielt worden. Die wicklungspolitik und Entwick­ Ursachen liegen teils in den inter­ lungsarbeit bewerten (Teil 1); nen Verhältnissen der Entwick­ - die sozialethischen und theolo­ lungsländer, teils in den unglei­ gischen Grundlagen der kirch­ chen Startchancen des Weltwirt­ lichen Entwicklungsarbeit neu schaftssystems, teils im mangeln­ durchdenken (Teil 2 und 3); den politischen Willen der Indu­ - neue Handlungsperspektiven strieländer. Auftrag 202 147

In .der .ki rch~ichen Entwickl u ngs­ Auswege: Neu Allianzen arbeit sind emige Prinzipien von der Solidarität Anfang an bis heute gültig geblie­ ben: Bekämpfung der Ursachen Die Internationale Soziale Frage k~nn ohne weltweite Solidarität der Not, Hilfe zur Selbsthilfe, Part­ nicht gelöst werden. Die Kirche er­ n~rschaft, nachhaltige Wirkung. mutigt zur Bildung "neuer Allian­ Die Kirche war von vornherein nä­ zen der Solidarität" zwischen den her bei den Armen. Aber auch sie Armen, zwischen Reichen und Ar­ hat erst lernen müssen daß men, auf individueller, nationaler Selbsthilfegruppen und -be~egun- und internationaler Ebene. Nur so . gen der Armen die Hauptträger der läßt sich der Entwicklungsprozeß Entwi.cklung sind. Seit Beginn der vorantreiben, lassen sich die welt­ achtZiger Jahre zeigen sich neue wirtschaftlichen Ungleichgewich­ Herausforderungen. Die Partner in te beseitigen. der "Dritten Welt" erwarten von Diese Überlebensfragen der der Kirche im "Norden" politische Menschheit sind auch in den Mit­ Intervention, weil ihre Projektar­ telpunkt des ökumenischen Ge­ beit häufig durch politische und sprächs der christlichen Kirchen gesellschaftliche Rahmenbedin­ getreten. In der Bundesrepublik gungen zunichte gemacht wird. hat sich die "Gemeinsame Konfe­ Die weltpolitischen Veränderun­ renz Kirche und Entwicklung" als gen im Gefolge des Zusammen­ Dialogforum bewährt. Im Ökume­ bruchs der kommunistischen Sy­ nischen Prozeß für Gerechtigkeit steme in Osteuropa können kurz­ Frieden und Bewahrung de~ fris~i~ die Krise der Entwicklungs­ Schöpfung haben die Kirchen politik verschärfen: Politische Auf­ übereinstimmend · dazu aufgefor­ merksamkeit und finanzielle Mittel dert, diese Probleme in ihrer kri­ . werden anderweitig gebunden; die senhaften Schärfe und wechsel­ "Dritte Welt" verliert an strategi­ seitigen Verschränkung zu sehen scher Bedeutung. Mittel- und lang­ und gemeinsame Antworten zu fin­ fristig aber überwiegen die Chan­ den. Auch die ökologische Dimen­ cen: Durch Umleitung von Rü­ sion von Entwicklung wird ver­ stungsausgaben, durch verstärk­ stärkt wahrgenommen. tes gemeinsames Engagement zur Lösung der globalen Menschheits­ aufgaben, durch demokratische Konsensfähige Grundlagen der Neuorientierung vieler Entwick­ Entwicklungszusammenarbeit lungsländer. Diese Chancen zu nutzen gel ingt allerdings nur, Wie kann in unserer pluralisti­ wenn das öffentliche Bewußtsein schen Gesellschaft hier eine weit­ in Gesellschaft und Politik dafür reichende Übereinstimmung er­ mobilisiert wird. zielt werden? Drei Felder des Dia­ 148 Auftrag 202 logs Ober gemeinsame Grundla­ nen kirchlichen Sendung, hat hier gen bieten sich an: ihre Grundlage. Die Einsicht in globale Interes­ Die ganze Kirche bekennt sich senkonvergenzen: Das "woh/­ heute zu einer "vorrangigen Op­ verstandene Eigeninteresse", tion für die Armen". Sie ist Aus­ eine Politik zum wechselseiti­ druck der Solidarität mit den Ar­ gen Vorteil ist auch in Entwick­ men im Protest gegen die Armut. lungsfragen geboten. Auf Dau­ Diese Option ist nicht beliebig. Sie er muß jedoch das Allgemein­ bezeugt für die Solidarität die interesse, die globale Solidari­ Grundentscheidung Gottes, den tät einen anderen Rang erhal­ Menschen unbedingt zu bejahen ten. und zu verneinen, was Menschsein Das Verständnis von Ge­ behindert oder zerstört. Eine von rechtigkeit: In der neueren Dis­ dieser Option geleitete armen­ kussion wird gefordert, den orientierte kirchliche Entwick­ Austausch zwischen reichen lungsarbeit will die Armen in ihrer und armen Ländern so zu orga­ Eigeninitiative stärken und sie be­ nisieren, daß die am wenigten fähigen, ihr Leben und Geschick Begünstigten den größtmögli­ selbst in die Hand zu nehmen. Vor­ chen Vorteil davon haben. rangige Option fOr die Armen stellt - Die Menschenrechte: Da sie je ~ auch Christen und Kirche insge­ dem Menschen aufgrund sei­ samt vor eine eigene Verantwor­ ner personalen Würde zukom­ tung und Verpflichtung. men, bahnt sich in ihrer Aner­ kennung ein universaler Kon­ Handlungsperspektiven und sens über die Grundlagen des Handlungsimpulse menschlichen Zusammenle­ bens an. Das gilt auch für Vor­ Die Handlungsspielräume fOr aussetzungen und Ziele der neue Allianzen der Solidarität in Entwicklung: Sie ist auf Werte der Entwicklungszusammenarbeit und Güter angewiesen, die die sind größer geworden. Vier Fakto­ Wirtschaft allein nicht hervor­ ren ergänzen und verstärken ein­ bringen kann. ander: - Im Süden wächst die Solidari­ tät unter den Armen und damit Die Kirche: Vorrangige Option das Potential an Selbsthilfe tür die Armen und Selbstorganisation, das Christliches Handeln ist Diako­ auf Veränderungen dringt. nie. Nach dem Vorbild Jesu gilt sie - Im Norden gibt es bemerkens­ besonders den Armen und Schwa­ werte Ansätze für eine breitere chen. Kirchliche Entwicklungsar­ Bewegung der Solidarität unter beit, integraler Bestandteil der ei­ den Armen. Auftrag 202 149

- Das Ende des Ost-West-Kon­ der Armut bekämpft und besei­ fl ikts eröffnet auf längere Sicht tigt werden, mögen diese in die Chance, daß der Norden den internen Verhältnissen der seine Kräfte zu einem gemein­ Entwicklungsländer oder in samen globalen Engagement den Auswirkungen des Welt­ zur Lösung der großen wirtschaftssystems liegen. Menschheitsaufgaben bün­ Um eine solche armenorientier­ delt. te Entwicklungszusammenarbeit - Den Ländern des Südens eröff­ gegen die vorhandenen Hindernis­ net sich die Chance, daß sie se politisch und gesellschaftlich selbst als eigene Interessen­ durchzusetzen, ist eine neue Part­ vertretung wirksam ins Blick­ nerschaft zwischen den Selbsthil­ feld treten. febewegungen der Armen und den Die Erfahrungen der vergange­ Bewegungen der Solidarität mit nen dreißig Jahre lehren, daß fol­ den Armen geboten. Es gilt, dar­ gende Grundsätze der Entwick­ aus eine große soziale Bewegung lungspolitik und Entwicklungsar­ der Solidarität zu entwickeln. beit zu beachten sind: Christen. und Kirche sind nur - Ziel des Entwicklungsprozes­ dann glaubwürdig, wenn sie die ses ist die Herstellung men­ von ihnen vertretene und verkün­ schenwürdiger Verhältnisse dete vorrangige Option für die Ar­ für alle. Für die Armutsbe­ men im eigenen Leben überzeu­ kämpfung müssen wenigstens gend verkörpern. Christen und Kir­ 50 Prozent der öffentlichen che sind aufgerufen, die soziale EntwiCklungShilfemittel einge­ Bewegung der Solidarität unter setzt und ausgewiesen wer­ und mit den Armen mitzutragen, zu den. ermutigen und zu stärken. - Entwicklungspolitik und Ent­ wicklungsarbeit wie auch die KINDER­ Außenpolitik und Außenwirt­ schaftspolitik sind daraufhin FREUNDLICHE zu überprüfen und daran zu GESELLSCHAFT messen, welche Auswirkungen ~ sie für die Armen haben. - Selbsthilfe und Partizipation der Armen stellen unverzicht­ bare Grundsätze der Entwick­ lungszusammenarbeit dar. - Die armenorienierte Entwick­ lungspolitik und Entwicklungs­ arbeit wird nur zum Ziel führen, wenn gleichzeitig die Ursachen 150 Auftrag 202

GESELLSCHAFT NAH UND FERN - .

leben wir dasselbe mit den Anhän­ Nachdem die gern des Sozialismus. Wieder Träume zerbrachen fängt es damit an, daß einzelne der Parteidikatoren als Sündenböcke gebranntmarkt werden. Hätte Le­ Als 1945 im Auftrage der Sieger­ nin nicht den Zaren umbringen las­ mächte der Autor beauftragt wur­ sen, hätte man die Kulaken besser de, in der dörflichen Gemeinehaft, behandelt, hätte Stalin nicht das in der er wohnte und der einzige Militär in unverantwortlicher Wei­ Unbelastete war, die Parteigenos­ se "gesäubert", hätte, hätte, hätte! sen und organisierten Nazis zu re­ Fast alles wird beschönigt. Nie­ gistrieren, fand sich kein über­ mand derer, die im Herzen noch zeugter Nazi ein. Die meisten wa­ immer den Sozialismus verehren, ren "Mitläufer", wollten Schlim­ gesteht ein, daß der Sozialismus mes verhüten und hatten nichts als Philosophie, als politische Böses getan. Aber ein gewisser Theorie bereits in der 50er Jahren Teil hatte eine Reihe von Entschul­ widerlegt war. Niemand der heim­ digungsgründe. Hätte Hitler lichen Sozialismus-Gläubigen gibt nur ... Autobahnen, Kunsthallen zu, daß die "Oktober-Revolution" gebaut ... r hätte er den Krieg gar keine Revolution des Volkes nicht angefangen (einige sagten war, sondern ein Putsch, ein allerdings: wäre ihm der Krieg Staatsstreich, bei dem sich die nicht aufgezwungen worden!) . .. , brutalere Richtung durchsetzte. hätte er die Juden in Ruhe gelas­ Keiner der "Menschfreunde" will sen ... , hätte er die Klöster nicht wahrhaben, daß der Kommunis­ beschlagnahmt .. . mus, der Marxismus-Leninismus Nach diesen einleitenden Ent­ und wie die sonstigen Ableitungen schuldigungen kam dann aber et­ bis hin zum humanen Sozialismus was, was aufhorchen ließ: "Der so­ noch genannt werden mögen, ziale Ansatz und die nationale letztlich zur Gewaltherrschaft und Wiedergeburt waren ja an sich zu Bemäntelung von Eroberungen gut." Kein Wort davon, daß die NS­ gedient haben. Man weigert sich Ideologie von einem ganz anderen zuzugeben, daß neben den fehler­ Menschenbild ausging - Herren­ haften Durchführungen vor allem rasse -, daß der einzelne keine das falsche Menschenbild die Bedeutung haben durfte, das Va­ Schuld am Zusammenbruch des terland die tragende Substanz war. Sozialismus trägt. Wenn der Der "Unwissenheiten" gab es dann Mensch zum Teil einer Masse de­ noch viele. Und in diesen Tagen er­ gradiert wird, wenn Humanität, Auftrag 202 151

Kultur, nationale Werte, Religon, mente alter religiöser Gedanken wenn Sünde und Schuld, Gott und mit sozialistischen Phrasen. Dabei Erlösung verneint werden, dann ist verfolgen sie eine infame Taktik. keine staatliche Ordnung, die Nach dem Untergang von Marx Menschenrechte und persönliche und Engels den Heilspropheten, Freiheit achtet, möglich. machen sie die Kirchen madig, wo Sieht man sich in der Welt um, sie nur können. Die Irrtümer kirch­ dann findet man, daß nicht nur in licher Hirten - von den Medici bis Europa, in der SU, sondern auch in zu den Eiferern der Gegenreforma­ den Dritte-Welt-Ländern von China tion - werden angeprangert und über Kambodscha, Afrika bis nach in das Heute transponiert. Figuren Kuba und Nicaragua die Blutspur der Geschichte werden besonders unschuldig vernichteter Menschen dann angegriffen, wenn sie Profil zeigt, daß die Idee des Sozialis­ hatten. Die Angriffe auf Pius XII. mus nicht für die menschliche Ge­ sind noch ebenso in Erinnerung meinschaft taugt. wie die vielerlei Unterstellungen, Das Paradies auf Erden ist eben die Papst Johannes Paul 11. erlei­ mit menschlichen Mitteln nicht zu den muß. Und Bischöfe und Kardi­ schaffen. Und je absoluter eine näle werden so angegriffen, daß Führungsform so etwas behauptet selbst noch Gläubige verunsichert otler gar durchzuführen bemüht werden. ist, desto grausamer werden die Zugleich gibt es Kirchenmitglie­ Zustände. Nun gibt es immer noch der, die glauben, der Kirche einen gewisse Zeitgenossen - und das Gefallen tun zu können, wenn sie in unserer Demokratie an auf jeder Modewelle mitschwim­ Schalthebeln der Meinungsma­ men wollen - von den Beiträgen che. Sie sind von dem Sturz ihres zur Frage der Deserteure bis zu Ir­ Mythos zutiefst betroffen. Aber sie retationen von Drewermann. All haben einerseits noch nicht Ab­ das muß man bedenken, wenn schied genommen von ihren Ido­ man heute die Medien hört, sieht len und besitzen andererseits die oder liest. Möglichkeit, aus ihrer nicht verar­ Der Abschied vom Traum irdi­ beiteten Niederlage heraus, neue scher Glückseligkeit aus Men­ Weltverbesserungsbewegungen schenhand ist so unsagbar unter Verwendung alter Bruch­ schwer. Aber dieser halbherzige stücke des Sozialismus anzubie­ Abschied ist auch eine Gefahr. Es ten. ist die Gefahr der nächsten Sünde Die Gruppe dieser "Restsoziali­ gegeben. Man will mit dem Abwen­ sten" ist größer, als man allgemein den von einem Traum, zugleich mit annimmt. Sie haben auch Wurzeln alten Versatzstücken, einen neuen in religiösen Gemeinschaften ge­ MythOS schaffen. Der Weg dazu habt und vermengen nun Rudi­ ist, alles niederzumachen, was an 152 Auftrag 202

Werten bereits den alten Traum ren. Sie spricht wohl mit den Leu­ als Schimäre entlarvt hat. ten, unterhält sich mit ihnen, liest Helmut Fettweis ihnen vor?" "Nein. Und Sie dürfen unser Pflegepersona\ nicht unterschät­ Jugend von heute zen. In dieser Beziehung wird ge­ Als ich mit dem Verwalter des tan, was in unseren Kräften steht, Altersheimes die Etat-Aufstellung mehr infolgedessen, was man er­ durchging, wurde angeklopft. Ein warten kann. Kurz: Für Unterhal­ vielleicht siebzehnjähriges, ganz tung ist gesorgt. Aber es gibt eine reizendes Mädchen trat ein. Der Art unterschwelliges Mißbehagen, Verwalter sprang freudig auf. das sich erschreckend rasch aus­ "Schön, daß du gerade heute breiten kann. Vergessen Sie nicht: kommst!" rief er. "Wir haben da ei­ So einwandfrei geführt unser nen dringenden Fall. Zimmer drei­ Heim auch sein mag - es ist ein undachtzig. Frau Wernicke. Gehst Altersheim, eine 'Enklave'. Die du gleich nach oben?" Leute sind mehr oder weniger ab­ Das Mädchen nickte und ver­ gesondert, und da packt sie es schwand wieder. manchmal. Sie fühlen sich im "Die gehört doch wohl nicht Stich gelassen, nicht mehr ge­ hierher?" scherzte ich. braucht. Da kann man schon das "In gewissem Sinne gehört sie 'heulende Elend' kriegen." hierher", antwortete der Verwalter. "Was tut das Mädchen bei "Sie kommt zweimal in der Woche, Frau - wie hieß sie noch?" und ich muß schon sagen - ohne "Wernicke. - Sie fragt Frau sie wäre hier manches schwieri­ Wernicke in irgendeiner Angele­ ger." genheit um Rat." "Sie hilft den Schwestern?" "In welcher denn?" fragte ich. "Man hört doch für ge­ "Keine Ahnung. Mich interes­ wöhnlich nicht allzu Gutes über siert nur das Resultat. Es ist in die Jugend ..." höchstem Maße positiv, und ich "Das, was man so hört, ist nicht nehme an, es rührt daher, daß Frau die Wirklichkeit. Aber mit Anne­ Wernicke das Gefühl bekommt, greth hat es eine besondere Be­ gebraucht zu werden. Annegreth wandnis. Sie hilft unseren Alten fragt sie um Rat, und sie erhält ihn auf die Sprünge, etwa, wenn sie von Frau Wernicke. Ende der Wo­ das 'heulende Elend' kriegen ­ che treffen die beiden sich dann wie wir hier sagen." zum zweiten Mal; Annegreth er­ Ich nickte. "Wenn so etwas auf zählt, wie es gelaufen ist, und Frau mein Zimmer käme, würde ich Wernicke hat die Überzeugung, ebenfalls auf der Stelle jedes daß sie zu etwas nutze ist, verste­ denkbare heulende Elend verlie­ hen Sie? Im Grunde wollen unsere 153 Auftrag 202

Alten nicht nur geholfen haben. der Klemme - Schule und so ... Sie wollen selbst helfen. Und das Ich wollte abgehen, rasch irgend­ können - oder glauben sie wenig­ einen Beruf ergreifen, Geld verdie­ stens - auf Grund ihrer Erfahrung nen ... Es war mir elend zumute." mit guten Ratschlägen am besten "Heulendes Elend", ergänzte tun. Frau Wernicke war heute mor­ ich. gen scheußlich demprimiert ­ "Ja. Ich rannte aus dem Haus, 'ganz weit unten', wie wir hier sa­ einfach so ziellos durch die Stadt. gen. In ihrem Alter - sie ist neu­ Plötzlich sprach mich eine alte nundachtzig - kann das üble Fol­ Frau an, fragte mich, ob ich ihr gen haben. Annegreth wirkt da als nicht helfen könnte, ihre schwere unsere beste Therapie!" Tasche zur Omnibushaltestelle zu Als ich zuhause war, dachte ich tragen. Na, mir war alles egal, und darüber nach, und hauptsächlich ich fuhr mit ihr bis ins Altersheim, dachte ich an Annegreth. In den und als wir auf ihrem Zimmer wa­ Augen des Verwalters, der das Er­ ren, meinte sie, daß mit mir wohl gebnis registrierte, mochte Anne­ nicht so alles recht in Ordnung sei. greths kleine Komödie - unzwei­ Ich schüttete ihr mein Herz aus, felhaft spielte sie vor der alten fragte sie um Rat, und ich erhielt Frau eine Komödie - eine läßli­ den besten, den ich mir nur wün­ che Sünde sein. Wie aber mußte schen konnte - sie erzählte mir sich das auf ihren Charakter aus­ nämlich, wie das bei ihr damals wirken. Mit Siebzehn war man am gewesen sei, daß ihre Eltern sie in empfänglichsten für Eindrücke. meinem Alter von der Schule ge­ Der Geist bildet sich, und Heuche­ nommen haben, eben weil sie bloß lei, auch zu gutem Zweck, konnte ein Mädchen gewesen war, das nur Unheil anrichten. Ich ließ mir aber trotzdem gerne studiert hätte. die Adresse geben und suchte An­ Da merkte ich, wie heute noch al­ negreth auf. "Hast du dir das alles les anders ist, was für Chancen wir selbst ausgedacht?" fragte ich sie, Mädchen haben und daß wir diese "eben diese Methode, mit der du Chance selbstverständlich wahr­ die alten Leute zu kurieren nehmen müssen. Frau Kranz starb hoffst?" einige Wochen später, und ich "Das wäre schrecklich", antwor­ konnte ihr nicht mal so richtig dan­ tete sie, "ich meine - da: was Sie ken. Sie hatte mir den Rat gege­ denken. Sie glauben doch, ich sei ben, auf der Schule zu bleiben, und mit allem nicht aufrichtig. Ist es ich bin ihrem Rat gefolgt. Heute so?" weiß ich, daß das das einzig Rich­ "Sollte ich Unrecht haben ..." tige für mich war. Ist es da so "Ich will Ihnen sagen, wie es an­ schlimm, daß ich es mir nun so gefangen hat. Das war vor einem sehr bequem mache, meine Pro­ Jahr. Damals stack ich tüchtig in bleme sammle, zweimal die Wo­ 154 - ofle aas Altersheim aufsuche und Nun ist der Sozialismus - Auf­ mir Rat erteilen lasse, kostenlos? trag wies schon vor Jahrzehnten Glauben Sie mir, ein älterer darauf hin - sowohl als Idee als Mensch, der so ziemlich am Ende auch als wissenschaftliche Größe, ist mit seiner Lebenszuversicht ­ aber auch als reale Gegebenheit der weiß die besten Ratschläge. zerbrochen. Er ist letztlich Opfer Und wenn es ihn mitaufrichtet, seiner eigenen Hybris geworden. dann ist uns beiden geholfen, ihm Und dennoch, manche Zeitge­ und mir. Manchmal hör' ich auch nossen haben den Traum noch im­ Unsinn - oder es kommt mir so mer nicht ausgeträumt. Dazu ge­ vor. Was schadet's? Und wenn ich hören Intellektuelle wie z. B. Ste­ mich auch nur aussprechen kann fan Heym, "Realisten" wie Gysi über das, was mich bedrängt. und "nützliche Idioten" wie Dre­ Auch das hilft. Wahrscheinlich so­ wermann. gar in erster Linie. Sie haben noch nicht erkannt Ich staunte nicht wenig, sah ich oder wollen es nicht wahrhaben, doch, daß dieses Mädchen ebenso daß der "menschliche Sozialismus weise wie jung war. der ist, der gerade in der ehemali­ "Was raten Sie mir nun?" fragte gen DDR zugrunde ging". Und lei­ sie. "Soll ich weitermachen? Soll der gibt es auch viele einfache ich weiter um Rat fragen, so wie Bürger, die dem Tode des Sozialis­ die ganze Zeit?" mus nachtrauern. "Von mir brauchst du einen sol­ Warum? Weil sie unvorbereitet chen Rat nicht", antwortete ich. mit der Freiheit - bei allen Mög­ "Mir ist nie ein klügeres und dazu lichkeiten und Risiken - noch reizenderes Mädchen begegnet nicht viel anfangen können. Ihnen als du." fehlt nun auf einmal der Mief der Wolfgang Altendorf kleinbürgerlichen Kuschelecke im "Hause" des Sozialismus. Das ist ein Hauptversäumnis un­ Der Fluch des serer westlichen Politiker aus Re­ gierung und Opposition. Paradieses Man hat vielfach geglaubt, mit Der Sozialismus in seinen Varia­ etlichen Milliarden Glück und tionen von Bolschewismus über Wohlstand bereiten zu können, Kommunismus bis Leninismus wie der reiche Onkel zu Weihnach­ und Stalinismus wollte den Men­ ten. Doch wie diese Geschenke un­ schen das Paradies schenken. ter dem Weihnachtsbaum oft Kein Opfer - an Menschen und schon im neuen Jahr ihre Faszina­ Material - war zu groß, um dieses tion verloren, so ist es mit den Mi/· hehre Ziel zu erreichen. Harden aus dem Westen auch. Auftrag 202 155

Warum? stand subventionierte. Als Verbre­ chen an den kommenden Genera­ Man hat versäumt, sich kundig tionen aber muß die rücksichtslo­ zu machen, was das Experiment se Ausbeutung der Erde angese­ Sozialismus in 40 Jahren alles re­ hen werden. Es gibt kaum unver­ gelrecht kaputtgemacht hat. Man seuchte Böden, kaum klare Ge­ hat nicht daran gedacht, daß die wässer und eine Menge verpeste­ 12 Jahre Hitler-Diktatur einfach in ter Luft. . eine rote Diktatur übergegangen Man hat die Bausubstanz ­ sind. Somit ist mehr als eine Gene­ teils noch aus Kaiserszeiten ­ ration ausgebeutet, belogen und verkommen lassen und hat Neu­ mißbraucht worden. lVIit Massen­ bauten quasi sanierungsreif er­ aufmärschen, mit begeisternden stellt. Und wenn man dann vom Appellen, mit Hinweisen auf Klas­ Recht auf Wohnung sprach, dann sen- und sonstige Feinde hat man meinte man jene Betonsilos, die die Seelen der Menschen ver­ mit einigen technischen Neuerun­ krümmt. Man hat ihnen die Not als gen (WC, Bad, Heizung) gegenüber segensreiche Errungenschaft ver­ den Altbauten zwar Vorteile brach­ kauft. Die Berufstätigkeit der Frau ten, im Prinzip aber durch Zumes­ als Emanzipation, als Weg zur sung_ von geringstem Wohnraum Gleichberechtigung gepriesen, an Legebatterien bei der Hühner­ wurde durch Kinderkrippen er­ zucht erinnern. leichtert, die teilweise nicht den Die Infrastruktur, Bahn, Straße, mindesten Anforderungen der Abwässer, wurde vernachlässigt zwanziger Jahre entsprachen. Man und stellt heute ein schweres Hin­ höhlte zugleich die Familien aus. dernis für den Abbau dar. Partnerschaft wurde unter Lei­ Die sozialistische Form der Ei­ stungsaspekten gesehen. gentumsregelung ist ein weiterer Mit dem "Recht auf Arbeit" wur­ "Baustein" zur Zerstörung der de Schindluder getrieben, weil die geistigen Substanz und der ge­ aufgeblähte Verwaltung einfach rechten Ordnung neuer Anfänge. nur eine verdeckte Arbeitslosig­ Und von alledem haben unsere keit war. Man nahm den 8-Stun­ Medien damals nicht berichtet. dentag in Kauf, weil es zwischen­ Haben aber auch unsere Politi­ durch Möglichkeiten zum Schlan­ ker - von Regierung und Opposi­ gestehen und zum Büroplausch tion nichts davon gewußt? Hatten gab. Man baute eine Industrie auf, unsere Geheimdienste Knöpfe auf die "Weitmaßstäbe" erreichen den Augen - oder glaubte man ih­ sollte, aber nur teilweise erreichen nen nicht? konnte, weil der Staat die Ver­ Weiß man nunmehr endlich, daß kaufspreise nach außen festsetzte im Heimatland des Sozialismus und den überhöhten Personal­ die Situationen noch bedrücken­ 156 Auftrag 202

der sind? Weiß man das auch in historisch alte Gebäude werden den neuen Ländern im Osten? restauriert, und auch die Kirchen werden in größerem Umfang als Was ist zu tun? früher neu gestaltet. Bevor man zum Handeln kommt, Es erweist sich, daß die Dienst­ leistungen besser werden. muß man nicht nur die negativen Der muffelige Kellner, die un­ Seiten betrachten, sondern auch freundliche Bedienung werden ge­ alle Elemente abwägen, die zu po­ ringer. Eigeninitiativen entstehen sitiven Leistungen führen können. und bringen das handwerkliche So muß man als Positiva werten, Können ein. Neue Verbindungen daß ein großer Teil der Bevölke­ zu den alten Bundesländern brin­ rung in den neuen Ländern über gen einen Austausch der Ideen, eine solide Ausbildung verfügt. und so entstehen auch Geschäfts­ Trotz des negativen Einflusses des verbindungen, die dem Wirt­ SED-Regimes sind viele Bewohner schaftsaufschwung weitere Kraft bereit, sich um einen Aufstieg zu verleihen. bemühen. Sie zeigen Initiative und Wenn es gelingt, Eigenkräfte zu Einfallsreichtum. wecken, Material zur richtigen Zeit Diese menschlichen Vorausset­ an die richtige Stelle zu bringen, zungen sind eine Grundlage für ei­ dann sind die Milliarden, die wir in nen Aufbau. Es gilt nun für jedes den alten Ländern aufbringen Land - und die neuen Länder ha­ müssen, die Initialzündung zu ei­ ben sehr unterschiedliche Struktu­ nem gesamtdeutschen Auf­ ren - Prioritäten festzulegen. Die schwung, der auch im Westen wie­ Infrastruktur - Straße, Bahn, Tele­ der belebend wirken wird. fon - muß zur Kommunikation Allerdings muß man die geisti­ und zum Güteraustausch Voraus­ gen Ruinen des vergangenen Regi­ setzungen schaffen. mes überwinden. Die landwirtschaftlichen Gege­ Man muß wissen und auch in­ benheiten sind umweltschonend nerlich vollziehen, daß das geprie­ für den Aufbau einzubringen. sene "Paradies der Werktätigen" Sicherlich geht nicht alles auf eine Schimäre war. Ebenso aber einmal, und es geht auch nicht al­ müssen sich alle Bürger in Ost und les nur mit Geld zu machen. West darüber klar sein, daß auch Anzeichen der Hoffnung die "Soziale Marktwirtschaft" kein Paradies zaubern kann. Wir kön­ Reisende aus den neuen Län­ nen nur die Lebensbedingungen dern berichten übereinstimmend, für alle erträglicher machen und si­ daß überall Zeichen des Aufbaues cherstellen, daß niemand ohne zu sehen sind. Es entstehen neue Wohnung, ohne ausreichende Er­ Hotels, Häuser werden renoviert, nährung und Kleidung ist. Auftrag 202 157

Sieht man das ein, dann wird gebäude zur Schule umbaute. Ihm man feststellen, daß es wieder sagt man gewinnträchtige Ge­ schön ist, in Deutschland zu leben, schäftsbeziehungen zur GUS-Ar­ daß dieses Leben, sofern man ihm mee in Polen nach. auch eine geistige Dimension Erstes Kuriosum: An der Einwei­ gibt - und das Angebot ist reich­ hung der Schule nahm sowohl der haltig -, sich lohnt. Befehlshaber der "Gruppe Nord", Eigene Initiative und aufge­ Generaloberst Viktor Dobrynin, als schlossenes Mittun sind aller­ auch der Breslauer Kardinalerzbi­ dings notwendig. schof Henryk Gulbinowicz teil, wo­ Helmut Fettweis bei ein Kreuz im Hauptvorlesungs­ saal angebracht war. Die War­ schauer "Polityka" berichtet, daß dieses Kreuz zuerst die meisten GUS: Die erste GUS-Offiziere in Verlegenheit brachte. Jetzt reißen auch die At­ "Business-Schule" heisten beim Betreten des Hörsaa­ les vor dem Kreuz die Hacken zu­ für Offiziere sammen und salutieren. Weiter: Den einstigen "Siegessaal"mit all Gebüffelt wird unterm Kreuz seinen Trophäen und Militaria ha­ Im schlesischen Liegnitz, dem ben die Offiziere-"Studenten" jetzt Kommandositz der "Gruppe Nord" zur "Drinkbar" (wörtlich) umfunk­ der GUS-Armee, ist jetzt die erste tioniert. "Business-Schule" dieser Armee Bei den Offizieren herrscht Opti­ tätig, die Offiziere, der ranghöch­ mismus: Einige haben schon An­ ste ist ein ukrainischer Oberst, zu gebote von GUS- und polnischen künftigen Wirtschaftsmanagern Firmen, viele im Joint-venture-Be­ nach der Entlassung vorbereiten reich. soll. Es sei erinnert, daß zwar Lehr­ Joachim Georg Görlich gänge ähnlicher Art von deutscher Seite in den GUS-Staaten laufen, die aber keinen akademischen Charakter haben. Orthodoxe Kirchen In Liegnitz wurden Professoren der unweiten Breslauer Volkswirt­ ·Osteuropas: scnattsa\\ademie engagiert, die Allmählicher zur Harrte von der Armee als auch von polnischer privater Seite hono­ Umbruch riert werden. Wichtigster Sponsor ist dabei der polnische Industrielle Sämtliche FührUngen der ortho­ Piotr Krzywiecki, der ein Kasernen­ doxen Kirchen Osteuropas waren 158 Auftrag 202 eng verbunden mit den kommuni­ und als nächster der bul­ stischen Machthabern und ihren garisch-orthodoxen Kirche wird Geheimdiensten. Hinzu kommt, bereits der Mönch Sybew gehan­ daß das Moskauer Patriarchat Di­ delt. rektiven an die Kirchenführungen In Rußland kündigte Dr. Lew Po­ in Rumänien, Bulgarien, in der nomiarow, Vorsitzender der "Par­ CSFR und in Polen erteilte. Und lamentssonderkommission für die dieses Patriarchat sfand wieder­ Erforschung der verbrecherischen um unter dem direkten Einfluß des Tätigkeit der KPdSU" an, daß auch KGBs. Es entsandte zudem KGB­ M itg I ieder der russisch-orthodo­ Agenten, als Theologiestudenten xen Kirchenleitung vor ein "inter­ getarnt, an die orthodoxen Semi­ nationales Gericht mit ausländi­ nare und theologischen Fakultä­ schen Experten" gestellt werden ten in den "Bundesländern". sollen. Am offenkundigsten findet ge­ Der Vorsitzender der "Glaubens­ genwärtig der Umbruch in Bulga­ kommission des Obersten Rates rien statt. Die kirchliche Opposi­ der Republik Rußland", Wja­ tion wird dort von dem Mönchen tscheslaw Promossin, nannte Christofor Sybew angeführt, hinter KGB-Spitzenagenten beim Na­ dem die "Bewegung für die Er­ men: den Verlagschef der Kirche, neuerung der Bulgarischen Ortho­ Metopolit Pitrim (Tarnname Ab­ doxen Kirche" steht. In seinen An­ bat), den Metropoliten von Kolo­ griffen gegen die Kirchenführung mea und Krutitzk, Juvenali (Tarn­ wird er vom Vorsitzenden des neu­ name Adaman), und andere. Diver­ gegründeten "Verbandes der bul­ se oppositionelle Popen wiesen garisch-orthodoxen Geistlichen", darauf hin, daß öfters schon mit dem Kirchenrechtier Prof. Radko der Nominierung zum Pfarrer eine Poptodorow, dem Geistlichen Dr. KGB-Tätigkeit verbunden war. Zu­ Janko Dimow und der Nonne AI­ dem habe die Kirchenleitung zuge­ exenia Dimitrowa sowie weiten schaut, wenn oppositionelle Geist­ Teilen der Medien unterstützt. Täg­ liche verschwanden oder - wie lich gibt es neue Enthüllungen der beliebte Vater Alexander noch über die Agententätigkeit, finan­ 1991, ermordet wurden. zielle und moralische Verfehlun­ Jetzt gab der Oberhirte der or­ gen der Kirchenführung. Patriarch thodoxen Kirche Litauens, der Erz­ Maxim wurde abgesetzt und durch bischof von Wilna und Litauen, in den Metropoliten von Newrokop, der "Russkaja Mysi" offen zu, Pimen, auf Beschluß der HI. Syn­ KGB-Agent (Tarnname "Restaura­ ode ersetzt. Aber man geht davon tor") gewesen zu sein. Seine Tätig­ aus, daß Pimen, der ja auch der keit fOr das KGB sei kein Verbre­ Nomenklatura angehörte, sich chen gewesen, denn schließlich nicht wird lange halten können, hätten ja viele seiner Kollegen mit­ Auftrag 202 159

gemacht. Er sei bewußt dem KGB lieh empfangen wurden. Zu ihrer beigetreten, um den Gläubigen BegrOßung kam auch Bischof An­ und Menschen helfen zu können. toni Eduardo Bösl von seinem Mis­ Und das habe er nur als KGB-IM sionsgebiet Nuflo de Chavez. Für gekonnt ... Dr. Glas und Bürgermeister Lauter­ Joachim Georg Görlich bach war es ein kleiner Schock, als sie bei 35 Grad Außentempera­ tur das Flugzeug verließen. Bolivien ist eine Mit einem speziell fOr den Dschungel ausgestatteten Toyota Reise wert fuhren die beiden dann über 2000 km in dem Missionsbereich "Bolivien ist eine Reise wert", der bayerischen und österreichi­ sagt Kirchenverwaltungsrat Dr. schen Franziskaner. Da merkten Peter Glas, der als 2. Vorsitzender sie erst, was es heißt, deutsche des "Franziskaner Missionsver­ Landstraßen befahren zu können eins in Bayern" bereits zum zwei­ oder sich über die stets aneinan­ ten Mal diese südamerikanische derreihenden Schlaglöcher hin­ Republik Ende vorigen Jahres be­ wegschaukeln zu lassen. suchte. Dabei begleitet ihn Poings Von da an führte die Fahrt zu der 1. Bürgermeister Rainer Lauter­ neu errichteten Pfarrei La Assunta bach, den besonders die Infra­ und weiter Ober San Ram6n nach struktut dieses Staates, eines der San Javier, dem erwünschten Rei­ ärmsten Länder der Erde, interes-. seziel. sierte. Hier wurde die 300 Jahre alte Bis zu ihrer Vertreibung im 18. Hallenkirche neu renoviert. Aus Jahrhundert waren dort Jesuiten­ diesem Anlaß erfolgte dann am 3. pater als Missionare tätig. Dann Dezember 1991 durch den aposto­ übernahmen bayerische und öster­ lischen Nuntius, Erzbischof Gio­ reichische Franziskaner die Mis­ vanni Tunucci, in Gegenwart vieler sionstätigkeit. Bischöfe, Priester und des damali­ Die Flugreise der beiden Poin­ gen Staatspräsidenten Hugo Ban­ ger begann in München bei minus zer die feierliche Einweihung des vier Grad und ging dann über Gotteshauses. Frankfurt nach Säo Paulo in Brasi­ Bürgermeister Lauterbach gab . lien. Von dort brachte eine Boing im Anschluß an das Dia-Referat 727 der brasilianischen Flugge­ von Dr. Glas einen aufschlußrei­ sellschaft Varig die bayerischen chen Bericht über seine Eindrücke Besucher in einem vierstondigen dieses südamerikanischen Lan­ Flug über den immergrünen Ur­ des. Die meist sehr kinderreichen wald nach Santa Cruz de la Sierra, Familien - die Mädchen heiraten wo sie von Pater Rudolf Höhn herz­ schon im Alter ab 12 Jahren - er­ - ,,(.1\ \I ay lUl

nähren sich vom Fleisch aller Tie­ re, derer sie habhaft werden kön­ nen, dazu gibt es dann etwas Mais und Reis. Die Schulen werden aus­ schließlich von den Franziskaner­ Missionaren geführt, welche auch die Geburten - und Sterbefälle re­ gistrieren. Welche große Verant­ wortung manche Pfarreien tragen müssen, zeigt ein Flächenver­ gleich: hier gibt es Pfarrgemein­ den, die eine Größe bis zu 30000 km 2 haben, wogegen der Landkreis Ebersberg bei München bloß 508 km 2 groß ist. Arthur Schopf

f':I ine Demonstration in Kou­ ~ dougoulBurkina Faso, über die nirgendwo berichtet wird. Es Die einen Auftrag ist eine Demonstration des gemeinschaftlichen Selbsthilfe­ III sich tragen Willens der Bevölkerung. Die Steine werden benötigt, um Erhebe dich aus der Masse! einen Damm zu bauen, der das Laß dir die Freiheit nicht nehmen Wasser in der Regenzeit stauen aufrecht zu stehn, so ll. Wasser ist Leben. Alle pak­ auch wenn sie dich niederschrei'n, ken mit an. MISEREOR unter­ die Vielzuvielen, stützt solche Aktivitäten mit Ihren Spenden. Hilfe zur Selbst­ und dich in die Gosse ziehen hilfe, die keine neuen Abhängig· möchten. keiten schafft, sondern Mut Adlig zu sein macht ist kein Vorzug alter Geschlechter! Postgiro Köln 556-505 Die einen Auftrag in sich tragen, sind schon geadelt durch ihn. Ihren Weg müssen sie gehen auch in Finsternis. Ml~l1l9R I.l....;t· ..I••• Welt" Mozartstr.9 Und sie werden KmKIITlI'JI 1M fAIW 5100 Aachen die Freiheit gewinnen, sich treu zu bleiben!

Hans Bahrs Auftrag 202 161

AUS GKS, PGR UND AMI

sehen Weihnachen und Neujahr zu Norbert Schütz Familienwerkwochen zusammen, 70 um wenigstens einmal im Jahr Be­ Jahre sinnung und Einkehr zu halten. Zu­ gleich waren wir - überwiegend Kurzbericht über das Treffen Soldaten aus dem BMVg - aber des ehemaligen "Naum· auch gefordert, uns mit dem burger Kreises" der Bonner Christsein in heutiger Zeit in Ehe, GKS am 30.5.1992 Familie, Kindererziehung und als in Bonn·Buschdorf Soldaten auseinanderzusetzen. Auch aktuelle gesellschaftspoliti­ Norbert Schütz, ein Mann der er­ sche Themen wurden keineswegs sten Stunde der Gemeinschaft Ka­ ausgeklammert und zuweilen hef­ tholischer Soldaten, hatte am 20. tig kontrovers diskutiert. Aber ge­ April 1992 sein 70. Lebensjahr voll­ rade das war das Salz, das die Ge­ endet. Mit sein größter Wunsch meinschaft eher gefestigt als ihr aus diesem Anlaß war ein Wieder­ geschadet hat. Norbert Schütz war sehenstreffen mit den Kameraden es zu verdanken, daß wir dabei vor­ und Freunden sowie deren Fami­ nehmlich von hochkarätigen Refe­ lien des ehemaligen "Naumburger renten, wie z. B. dem Erzabt von Ot­ Kreises" der Bonner GKS. Idee und tilien, Notger Wolf, oder den Pro­ Wunsch dieses Treffens fanden fessoren Bretschneider oder Jans­ allseits freudige Zustimmung. Hat­ sen in die Themen eingeführt und ten wir "Naumburger" auf diese darin begleitet wurden. Einen ganz Weise doch Gelegenheit, ihm ge­ besonderen Platz nahmen die Got­ meinschaftlich unsere Geburts­ tesdienste ein, die vorwiegend auf tagsreferenz zu erweisen und un­ die vielen Kinder zugeschnitten seren Dank für zehn Jahre geistige waren. Geselligkeit, Spiel und Führung und Betreuung abzustat­ Tanz kamen aber keineswegs zu ten. kurz. Und so denke ich in diesem Der sogenannte .. Naumburger Zusammenhang besonders an Dr. Kreis" war in den Jahren zwischen Leo Saiten und Dieter Beste, die 1971 und 1981 aus einer Gruppe dabei immer Antrieb und Gestalter von GKS-Mitgliedern zu einer Ge­ waren. meinschaft der Begegnung zusam­ Nach unserem Verständnis hat mengewachsen. In dem wunder­ sie der Herrgott allzu früh zu sich schönen Haus der Militärseelsor­ abberufen. Requiescant in pace! ge, St. Martin, in Naumburg bei Alles wäre bei uns Individuali­ Fritzlar kamen wir regelmäßig zwi­ sten dort aber nichts gewesen, 162 Auftrag 202 ohne die behutsame, sicher steu­ tergebenen, den er durch ent­ ernde und ständig ordnende Hand schlossenes Handeln, unter Ge­ von Norbert Schütz. fahr für das eigene Leib und Le­ Eingedenk dieser damals immer ben, vor Verfolgung und Tod durch erlebnisreichen Tage, waren denn Erschießen bewahrt hat. In der für auch fast alle ehemaligen "Naum­ ihn damals schwerwiegenden Ent­ burger" nach Bonn-Buschdorf in scheidungssituation hat er sich in das Pfarrgemeindezentrum St. der Weihnachtsnacht 1944 unter Ägidius aus nah und fern zusam­ den Schutz der Gottesmutter ge­ mengekommen. Wir "Alten", über­ steilt. Seitdem ist die Marienvereh­ wiegend bereits "außer Dienst" ge­ rung ein bedeutsames Element steilt, dafür aber in der Zwischen­ seiner Glaubenspraxis. Das hat in zeit mit Großfamilien von Kind­ der Auswahl der Gebets- und Lie­ und Kindeskindern gesegnet. Be­ dertexte der Messe seinen deutli­ vor die alte Vertrautheit wieder chen Niederschlag gefunden. hergestellt war, galt es herauszu­ Ich kann mich nicht erinnern, finden, welche der attraktiven jun­ daß wir in unserer Gemeinschaft je gen Frauen - mit nunmehr eige­ mit so großer Hingabe gebetet und nen Kindern - welches Kind da­ gesungen haben. Alle waren wir mals war. Nicht zuletzt wurde auf wohl in Gedanken bei Norbert diese Weise die Erinnerung mehr Schütz, der selbst nicht mit dabei und mehr wieder lebendig sowie sein konnte. durch die Vorführung einiger Dias Am Morgen dieses ungewöhn­ und durch andere Beiträge aus lich schwülen Tages hatte ihn ein Naumburger Tagen weiter vertieft. Herzanfall außer Gefecht gesetzt. Der besondere Höhepunkt die­ So konnte er, der Spiritus Rector, ses Festtages war die von Militär­ den eigenen Festtag mit Kaffee­ dekan von SChwartzenberg zusam­ trinken, der Meßfeier und den ab­ men mit zwei Mitzelebranten ge­ schließenden Abendempfang mit haltene Meßfeier mit Bläserchor seinen zusätzlichen persönlichen und Orgelsoli unter dem Leitwort: Gästen nur aus der Ferne und spä­ "Das Königreich der Welt ist fort­ ter durch mündliche Berichte, mit­ an das Königreich des Herrn und · und nacherleben. seines Christ!" Wenn sich auch die erste Be­ Dieses Leitwort geht zurück auf stürzung sehr bald gelegt hatte, ein für Norbert Schutz prägendes weil wir wußten, daß keine Lebens­ Erlebnis während seiner Dienstzeit gefahr bestand, so blieb die Stim­ in der Wehrmacht in Norwegen mung zwangsläufig etwas ge­ 1944. Als Marineoffizier und Ein­ dämpft. Dennoch, und das ganz in heitsführer hatte er einen späteren Norbert Schütz' Sinne, haben wir französischen Priester, den dama­ diesen Tag alle miteinander in al­ ligen Diakon Andre Ferry, als Un­ ter Verbundenheit sowie guter Din­ Auftrag 202 163 ge verbracht und am späten Abend sitzenden des Bonner GKS-Krei­ in froher und gemütlicher Runde ses und des bewährten Leiters der ausklingen lassen. Naumburger Familienwerkwo­ Zum Schluß sei unserem leider chen, scheidenden Standortpfarrer, Mili­ hier und heute einige Worte zu tärdekan von Schwartzenberg, seinem Lobe zu sagen. nochmals herzlich fOr die Gestal­ Ein Lobeswort wird ihm wahr­ tung und Zelebration der Meßfeier scheinlich gar nicht gefallen, war gedankt. ihm doch der Wahlspruch des Kar­ Ein besonderer Dank gilt aber dinals von Galen "Nec laudibus, auch allen denen, die bei der Vor­ nec timore" (Weder Lob noch bereitung, Organisation und Furcht soll uns beeinflussen) Durchführung dieses Festtages Richtschnur für viele Lebenslagen. tatkräftig mitgewirkt haben. Daß Norbert Schütz viele kriti­ Die von Heinrich Havermann sche Lebenslagen meisterte, ist wohlvorbereitet gewesene Lauda­ für ihn und seine gute Frau Cäci­ tio (nachstehend abgedruckt), die !ia, ja seine ganze Familie ein An­ sonstigen vorgesehen gewesenen laß zur Freude und zur Dankbar­ Ansprachen und die Verleihung keit. Und diese Freude wie auch des "Großen Ehrenkreuzes der Dankbarkeit wollen wir gern mit GKS" mußten aufgrund der verän­ Dir, lieber Norbert, teilen. derten Lage leider entfallen bzw. Norbert Schütz hatte das Glück, aufgeschoben werden. als Jugendlicher Persönlichkeiten zu begegnen, die einen prägenden Hans Kucklick Einfluß auf ihn auszuüben ver­ mochten. Schon als elfjähriger Junge Empfang machte er im Sommer 1933 auf ZV·Vorsitzender dem Landsitz des Grafen Franz zu Kpt z.S.a.D. Schütz von Galen in Merfeld bei DOlmen die Bekanntschaft mit dessen jOn­ Aus der Zahl vieler aktiver wie gerem Bruder, Clemens-August, passiver Mitglieder des GKS-Krei­ der in jenen Tagen noch Pfarrer ses Bonn und aus der Mannschaft von St. Lamberti in MOnster, doch der ehemaligen Naumburg-Fahrer schon wenige Wochen später der hat mich das Schicksal in der Per­ Bischof dieses westfälischen Bis­ son von Herrn KuckUck auser­ tums war. Wer Norbert Schütz wählt, nicht nur oberflächlich kennt, - anläßlich der Vollendung des weiß, wie sehr ihn die Gestalt des 70. Lebensjahres unseres verehr­ "Löwen von MOnster" und die sehr ten Kapitäns zur See, Norbert Ma­ persönlichen Aussprachen mit ria Schütz, des langjährigen Vor­ ihm geprägt haben. 164 Auftrag 202

Die zweite Person, die wohl star­ läufig die Frage: Für wen und für ken Einfluß auf Norbert Schütz was soll ich eigentlich in den Krieg ausgeübt haben muß, war der Bi­ ziehen? Gegen wen soll ich mich schof von Limburg, Antonius Hil­ wehren? .. " . frich. Er war der Heimatbischof Nicht viel später waren diese des Frankfurter Jungen Norbert Fragen für Norbert Schütz nicht Schütz, der diesen noch im Jahre mehr nur akademische, sie betra­ 1940 mit dem Amt des katholi­ fen ihn persönlich; denn am schen Jugendführers von Frank­ 29.4.1941 wrude er zur Kriegsmari­ furt beauftragte. Was für eine Her­ ne eingezogen. Er machte zuerst ausforderung war dieser Auftrag einmal im Rahmen der Allgemei­ für die Pfarrjugend in einer militari­ nen Grundausbildung eine intensi­ sierten, gleichgeschalteten Schul­ ve Bekanntschaft mit dem Sand­ und Berufslandschaft, für den Ju­ boden der Cloppenburger Geest. gendführer angesichts der einfluß­ Starke Zweifel über den Sinn reichen Hitlerjugend? Wer Norbert seines soldatischen Dienstes Schütz etwas genauer kennt, weiß, qUälten Norbert Schütz; denn er daß gerade die sehr persönlichen empfand die nationalsozialisti­ Begegnungen mit seinem Bischof sche Ideologie und die christliche ihm Mut und Kraft gegeben haben, Lehre als unvereinbar. Solchen kirchliche Jugendarbeit in nicht Zweifeln und der Spannung ausge­ nur feindlichem, sondern sogar ge­ setzt, durch die Verteidigung der fährlichem Umfeld zu betreiben. Heimat dem Naziregime indirekt Besonders nachhaltig müssen zu helfen, versuchte er, auf einem für den jungen Norbert SchOtz Er­ untergeordneten Posten zu überle­ lebnisse im Jahre 1939 gewesen ben. Von dort holte ihn allerdings sein. In einer Betrachtung zum Be­ sein damaliger Kommandeur, der ginn des Zweiten Weltkrieges Angehöriger der "Bekennenden schreibt er 50 Jahre später im Auf­ Kirche" war und das Ziel verfolgte, trag Nr. 185/186: "Im August 1939 Menschen mit christlicher Grund­ kehrte ich als 17jähriger Schüler einsteIlung in VorgesetztensteIlen von einem Ferienaufenthalt aus zu bringen, damit sie dort der sich Frankreich zurOck. Auf mich, der auch in der Kriegsmarine immer als Gymnasiast aus einem total breiter machenden nationalsozia­ uniformierten und gleichgeschal­ listischen Weltanschauung besser teten, diktatorisch regierten Staat entgegenwirken könnten. Bestärkt kam, hatte die sich in Frankreich durch den Rat des Bischofs Cle­ frei entfaltete Gesellschaft in ei­ mens-August, wurde Norbert nem demokratischen Staatswesen Schütz dann Reserveoffizier und einen tiefen, nachhaltigen Ein­ fand später eine Verwendung bei druck hinterlassen. Bei Kriegsaus­ der 3. Marine-Bordflak-Abteilung bruch stellte sich für mich zwangs­ im damaligen Stützpunkt Oslo. Auftrag 202 165 '

Die Bordeinsätze der Soldaten den Schein, . . . der uns nicht nur dieser Abteilung waren nicht unge­ den eigentlichen Beginn der Na­ fährlich; denn die langsamen Ver­ tur, sondern zugleich auch den An­ sorgungschiffe, die die Bordflak fang eines neuen Lebens in uns zu schützen hatte, fielen angrei­ künden soll - Leben, das nie und fenden feindlichen Flugzeugen von keiner Macht zerstört werden rasch zum Opfer. Norbert Schüt­ kann. Die größere Gewißheit des zens Begründung fOr seine Abnei­ lebendigen Menschenherzens gung gegenüber Fischgerichten wird mehr und mehr von der uner­ läßt schwere Stunden auf See ah­ träglihen Last befreit werden, in­ nen. Diese etwas schnoddrige Be­ dem es durch die Weihnachts­ gründung lautet: "Ich habe mit den nacht erfahren muß: ,Mitten wir im Fischen einen Vertrag; ich esse Tode sind, doch wieder vom Leben sie nicht, sie mich nicht!" umfangen' - umfangen vom grö­ Daß wir heute zusammen mit ßeren und stärkeren Leben Gottes Norbert Schütz überhaupt seinen und der Ewigkeit. 70. Geburtstag feiern können, ist ... Keiner von uns, der den Mut darum ein Anlaß zu vertiefter Freu­ besitzt, mit offenen Augen unsere de und Dankbarkeit. heutige Lage ' zu schauen, wird Was damals den 22jährigen Ma­ sich irgendwelchen Illusionen hin­ rineleutnant bewegt und getragen geben können oder durch SChlag­ hat, klingt durch die ernsten und wörter Schweres und Gefahrvolles mutigen Worte seiner Ansprache vertuschen wollen. hindurch, die er am Heiligen ... Um der entscheidenden und Abend 1944 zwischen zwei Einsät­ bestimmt nicht wenig verlustrei­ zen auf See auf Bitten seines Kom­ chen Schlacht aber mit ruhigem mandeurs an die Kameraden sei­ Gewissen, ungebrochener Kraft ner Abteilung richtete. Darin heißt und unbedingtem Willen zur eige­ es: " ... Nur den wenigsten mag nen Aufopferung des irdischen Le­ es beschieden sein, von den bens entgegentreten zu können, Schrecken dieses fürchterlichen darum bedarf es des inneren Frie­ Ringens bisher verschont geblie­ dens und des Bewußtseins eines ben zu sein . .. ,Mitten wir im Le­ nie auszulöschenden Lebens, ben sind vom Tode umfangen' ­ selbst dann, wenn es das Schick­ Stellt dieser Satz nicht eine zum sal mit uns hart meint. Was bedeu­ Verzweifeln harte Wirklichkeit für tet es für mich, wenn ich weiß, daß uns alle dar, jetzt in den Tagen des ich mein Hab und Gut, Angehöri­ Krieges? Wo bleibt der Friede, von ge, ja selbst die geliebte Heimat dem wir heute sprechen, vom Frie­ verloren habe? Dieses mag zwar den der Weihnacht? noch so schmerzlich sein, weiß ich ... Da aber kommen die Weih­ aber doch, daß über allem die eine nachtstage mit ihrem hellstrahlen- große Heimat steht . .. " 166 Auftrag 202

In diesen Worten begegnet uns ehrte. Übrigens - aus dieser Lour­ schon der Norbert Schütz, den wir des-Wallfahrt entwickelte sich die kennengelernt haben als Sprecher Internationale Soldatenwallfahrt. des GKS-Kreises Bonn, als Leiter Sie ist gewiß ganz nach den Vor­ der Naumburger Familienwerkwo­ stellungen von Norbert Schütz ge­ chen, als Mitglied des Sachaus­ raten: gemeinsam auf die Frohbot­ schusses "Sicherheit und Frie­ schaft hören, sie als Friedensbot­ den" der GKS: geschickt im Um­ schaft verstehen und einander gang mit dem Wort, klug in der An­ dann als Bruder und Schwester an­ sprache von Menschen, mutig vor nehmen. Mächtigen, vorsichtig gegenüber Diese Internationale Soldaten­ modischem Denken, aufgeschlos­ wallfahrt ist eine der vielen Früch­ sen gegenüber der Friedensidee te der deutSch-französischen Ver­ und der Völkerfreundschaft, fest ständigung. Norbert Schütz und im christlichen Glauben. sein Freund Andre Ferry müssen Der Stützpunkt Oslo schenkte über diese Entwicklung ihrer Völ­ Norbert Schütz übrigens noch ker zu einer europäischen Gemein­ zwei Begegnungen, die nicht ohne schaft hin Genugtuung empfun­ Einfluß auf sein Leben blieben. den haben. Er gewann einen Freund in dem Menschen zu einer Gemein­ zur Kriegsmarine zwangsverpflich­ schaft von Brüdern und Schwe­ teten lothringischen Diakon Andre stern, eben zu einer Familie zu­ Ferry. sammenzuführen, gelang dem Ka­ Er heiratete noch in Oslo seine pitän Norbert Schütz später dann gute Frau Cäcilia, die ihm fortan auch persönlich. Die Familien­ bei all seinem kirchlichen und ge­ werkwochen, zu denen er als Spre­ sellschaftlichen, politischen wie cher des GKS-Kreises Bonn nach beruflichen Engagement den Rük­ Naumburg einlud, waren organisa­ ken frei hielt, die Kinder umsorgte torisch, thematisch und stim­ und ein gastfreies Haus führte. mungsmäßig so gestaltet, daß sie Die Jahre nach dem Krieg dürf­ die Teilnehmer immer wieder an­ ten für das junge Ehepaar nicht sprachen und ein ganzes Jahr lang einfach gewesen sein. Sicherheit motivierten. Aus der Schar der ju­ im Lebensplan der Schützens wird gendlichen Teilnehmer an den es wohl erst gegeben haben, als Naumburger Familienwerkwochen Norbert eine Stelle im Büro des er­ sollen sich einige gar zu einem ge­ sten Bundesarbeitsministers meinsamen Lebensweg verbündet Storch erhielt. In diesen Jahren, es haben. Der GKS-Kreis Bonn hatte war 1953, nahm er an der Lourdes­ unter Norbert Schützens Leitung Wallfahrt der Vereinigung der fran­ die Nase vorn bei der Gestaltung zösischen Frontkämpfer teil, die des Friedenstages, seine Themen ihn auf Vorschlag Andre Ferrys waren häufig auch Anregungen für Auftrag 202 167

die GKS auf Bundesebene. Die ungewöhnliche Schwüle be­ Das Engagement von Norbert lastete meine ohnehin vorhande­ Schütz - und ich erwähne jetzt nen Herzbeschwerden. Hinzu auch ausdrücklich seine Frau Cä­ kam - und dies ist das Unfaßba­ cilia - hat vielen von uns be­ re - wirkten sich - wie jetzt fest­ reichernde Begegnungen, geisti­ gestellt wurde - die verordneten gen wie geistlichen Gewinn, denk­ Medikamente kontraproduktiv auf würdige Erlebnisse, persönliche meinen Kreislauf aus. Je mehr ich Hilfen und immer wieder Freude davon nahm, um doch noch am geschenkt. Dafür will ich ihm heu­ Fest teilnehmen zu können, um so te ganz persönlich - aber ich hof­ mehr schwächte ich meine körper­ fe, auch in Ihrer aller Namen, ein liche Verfassung. So blieb es nicht schlichtes Wort sagen: Danke! aus, daß ich einem völligen Zu­ Unser aller Wünsche für Dich, sammenbruch nahe war just zu für deine Frau, für Deine Kinder dem Zeitpunkt, als meine Frau an und für Dein neues Engagement der Kirche vorfuhr. Ich wollte den fasse ich zusammen in den drei la­ Wagen verlassen, was mir nicht teinischen Vokalen: ad multos an­ gelang. So vernahm ich nur ein nos! Stück des Gesanges der Gemein­ Heinrich Havermann de und sah mich liegend im Wagen wieder, den meine sich um mich sehr ängstigende, liebe Frau nach Hause steuerte. - Nun geht es mir schon wieder besser, und wir Dank werden weitersehen. Liebe Teilnehmer an der Fest­ Es tut mir Leid, daß mein unge­ veranstaltung vom 30. Mai 1992! wolltes Verhalten die festliche Zu­ Noch immer kann ich es nicht sammenkunft der Mitleidenschaft glauben! gezogen hat. So bleibt mir nur die­ Da freue ich mich so sehr auf ser Weg des herzlichen Dankes für ein gemeinsames Fest zur Erinne­ Ihr Kommen zur Feier der Vollen­ rung an eine mit vielen von Ihnen dung meines 70. Lebensjahres, für erlebte bewegende und schöne Ihre Treue im Gebet und für die fro­ Zeit in der Bonner GKS, vor allem he Gemeinschaft der Begegnung; an die Naumburger Werkwochen. im Geiste war ich stets dabei. Und dieses Fest sollte in Verbin­ Dennoch bin ich nicht ganz leer dung mit der Vollendung meines ausgegangen. Meine Frau hat eine 70. Lebensjahres begangen wer­ Reihe von Anrufen mit anschauli­ den. Aber meine gesundheitliche chen Berichten entgegengenom­ Verfassung machte mir einen or­ men. Weitere Anrufe und Briefe dentlichen Strich durch diese Pla­ gaben mir Mut und munterten nung! mich auf. Meine beiden Söhne (von 168 Auttrag202 vier Kindern) haben die HI. Messe chung des UN-Embargos gegen­ in voller Länge mitgeschnitten. Ich über Serbien und Montenegro vollzog sie nach am Sonntag sieht der Vorsitzende der Gemein­ drauf. Ihr aufgezeichneter Ge­ schaft Katholischer Soldaten burtstagskanon brachte mich wie­ (GKS), Oberst i. G. Jürgen Bring­ der zum Lachen. So war ich letzt­ mann, durch das Grundgesetz ge­ lich doch froh und zufrieden. deckt. In einem Interview mit der Nicht zuletzt gilt mein Dank un­ Katholischen Nachrichten-Agen­ seren Freunden Bartscher und tur (KNA) fordert er darüber hin­ Kucklick für die Vorbereitung und aus, daß die Bundeswehr nicht nur Durchführung des Festes, aber im Rahmen der Nato an friedenser­ auch meine Söhne Oliver und Da­ haltenden oder friedenswiederher­ niel sollen in guter Erinnerung an stellenden Maßnahmen teilnimmt. Naumburg kräftig mitgeholfen ha­ KNA: Deutsche Soldaten an der ben. Dank gilt auch Herrn Militär­ Adria - wandelt sich damit die dekan Manfred von Schwartzen­ Bundeswehr von einer reinen Ver­ berg, unserem Standortpfarrer, für teidigungsarmee zu einem militäri­ die geistliche Vorbereitung und schen Machtfaktor? Zelebration der HI. Messe und sei­ Bringmann: Eine Armee war, ist nen Mitzelebranten, Herrn MilDek. und bleibt ein Machtfaktor der le­ Prälat W. Theis und Pater J. Kirtzel gitimen staatlichen Autorität. Das SJ, sowie Herrn OTL Dr. Höfele fOr ist das Wesen des Militärischen. das Orgelspiel und seinem beglei­ Die Bundeswehr dient dazu, einen tenden Posaunenquartett. Angriff abwehren zu können. Ver­ Fürwahr: Diesen 30 . Mai 1992 teidigung heißt nach unserem Ver­ werde ich nie vergessen! ständnis aber nicht nur die Vertei­ Norbert Schotz digung der eigenen Grenzen. Sie ist auch dann erforderlich, wenn Recht, Freiheit und Sicherheit des Bringmann: Nato-Bündnisses direkt oder indi­ rekt gefährdet sind. Der Adria-Ein­ "Legitime Ent­ satz entspricht diesem Kriterium mit Sicherheit. Er geschieht im scheidung der Rahmen des NATO-Verbandes. Zu­ dem handelt die Nato im Auftrag Bundesregierung" der Vereinten Nationen. Die Bun­ KathOlische Soldaten sehen desrepublik hat sich in ihrem Adria·Einsatz durch Grundgesetz auf die Charta der Vereinten Nationen verpflichtet Grundgesetz gedeckt und damit deren Rechte und Den Einsatz der Deutschen Bun­ Pflichten mit übernommen. Im üb­ deswehr an der Adria zu Überwa­ rigen handelt es sich an der Adria Auftrag 202 169 nicht um einen Kampfeinsatz, son­ renz über Sicherheit und Zusam­ dern um einen reinen Beobach­ menarbeit in Europa" (KSZE). Eine tungsauftrag. Mitwirkung der Bundeswehr im KNA: Was erklären Sie Solda­ Rahmen solcher kollektiver BOnd- . ten, die hören, daß der Adria Ein­ nisse ist jetzt schon durch den Ar­ satz nicht durch das Grundgesetz tikel 24 des Grundgesetzes ge­ gedeckt sei? deckt. Diese Auffassung hat die Bringmann: Der Einsatz ist Gemeinschaft Katholischer Solda­ durch das Grundgesetz gedeckt. ten schon in ihrer Dresdener Erklä­ Ein Soldat kann aus meiner Sicht rung zu Beginn des Jahres geäu­ die legitime Entscheidung der ßert. Natürlich gelten für jeden mi­ Bundesregierung, die darüber hin­ litärischen Einsatz ethische Krite­ aus vom Bundestag bestätigt wur­ rien, die es sowohl. vor der Ent­ de, nicht in Frage stellen. Natür­ scheidung als auch beim Einsatz lich bleibt es der Opposition unbe­ selbst zu beachten gilt. nommen, diese Entscheidung der (KNA/WKA - 9981 vom 24. 7. 1992) Regierung beim Bundesverfas­ sungsgericht überprüfen zu las­ sen. KNA: Welche Rolle muß der Mitgliederversamm­ Bundeswehr kOnftig zukommen? Bringmann: Ihre Aufgabe war lung des Landes­ schon immer die Landesverteidi­ gung. Dieser Auftrag hat aller­ komitees der dings durch die Veränderung der politischen Weltlage an Bedeu­ Katholiken tung verloren. Dazu kommt die Ver­ in Bayern teidigung des Bündnisses, die sich nun nicht mehr bei uns ab­ 1. Auf Bitte des SV nahm ich als spielte, sondern in anderen Berei­ Vertreter GKS an der Mitglieder­ chen, zum Beispiel an der SOdflan­ versammlung des Landeskomi­ ke der Nato. In Zukunft sollte die tees der Katholiken in Bayern am Bundeswehr aber nicht nur im 27.128. März 1992 in Würzburg teil. Rahmen der Nato an friedenser­ Die Teilnahme seitens der GKS haltenden oder friedenswiederher­ wurde sowohl vom Vorsitzenden, stellenden Maßnahmen mitwirken, der Organisation als auch von den sondern sich auch anderen kollek­ Mitgliedern des Landeskomittees tiven Sicherheitsstrukturen zur sehr begrüßt. Man legte großen Verfügung stellen. Dazu zähle ich Wert auf eine weitere Teilnahme die Vereinten Nationen, die West­ unseres Verbandes. Oberst Hey­ europäische Union (WEU) und men hat mit Sicherheit Spuren hin­ möglicherweise auch die "Konfe­ terlassen. Während der Begrü­ 170 Auftrag 202

ßung dachte man in einem stillen - Staat und KommUne ist der Gebet an Oberst Heymen. Raum vieler 2. GruBworte sprachen zu Be­ - Christen sind eine Gemein­ ginn der Versammlung schaft in der Gesellschaft Dr. Haak von der evangeli­ - Christ sein bedeutet mehr als schen lutherischen Landessyn­ nur das faktische Miteinander ode - Christen sind nicht identisch - Dr. Vogt, Regierungspräsident mit dem Wahlvolk von Unterfranken o in Amerika und England be­ - Dr. v. Papp als Vertreter des stehen keine christlichen Par­ Oberbürgermeisters von WOrz­ teien burg o Zentrum und Bayerische Ein geistliches Wort sprach Volkspartei o Neuanfang der Unions-Par· Msgr. Dr. Anneser, geistlicher Be­ teien nach 1945, wer das "C" auftragter der Bayerischen Bi­ der Parteien heute erklären schofskonferenz. will, muß in die Geschichte ge­ 3. Es folgte der Bericht des Vor­ hen, z. B. Hinweis auf christli­ sitzenden des Landeskomitees, che Wertvorstellungen Herrn BrieBmann, mit anschlie­ - Mehrheit in Sachsen hat keine Bender Aussprache. Berichtsthe­ Bindung zur Kirche, jedoch zur men waren u. a. christlichen Partei - Katholische Aktion Österreich, Da Minister Dr. Meyer bis zuletzt eine Laienbewegung mit der an seinem hand geschriebenen katholischen Kirche des ehe­ Konzept gearbeitet hatte, gab es maligen Ostblocks (hauptsäch­ keine "Handouts". lich jedoch mit der CSFR) - Ausländer unter uns - Religionsunterricht an Schu­ Anmerkung: len, u. a. Beibehaltung des kon­ Im Anschluß an das Referat hat­ fessionsgebundenen Unter­ te ich Gelegenheit, mit Dr. Meyer richts Ober die Militärseelsorge in den - § 218 neuen Bundesländern zu spre­ 4. Hauptreferent am 27.3. war chen. Dr. Meyer teilt voll und ganz Professor Dr. Meyer, Staatsmini­ die Meinung, die Militärseelsorge ster fOr Bildung und Wissenschaft in der bisherigen Art und Weise im Bundesland Sachsen. Sein The­ auch auf die neuen Bundesländer ma: Christ als Mitbürger. Einige zu übertragen. Er beurteilt die Stichpunkte aus dem Referat Chancen zur Zeit jedoch als seien genannt: schlecht. - Christen sind verantwortlich Am Samstag, 28.3. 1992 wurde für das Wohl der Mitmenschen die Versammlung durch den Bi­ Auftrag 202 171 schof von Würzburg, Dr. Scheele, grüßte der Stellvertretende GKS­ begrüßt. Sprecher Fregattenkapitän dR. 5. Zukünftige Präsens der GKS Karl-Heinz Woitzik über 300 Vertre­ beim Landeskomitee: ter des öffentlichen und kirchli­ Ich halte die zukünftige Präsens chen Lebens, darunter viele Abge­ der GKS bei diesen Veranstaltun­ ordnete und Mandatsträger. The­ gen (dies gilt auch für ähnliche ma: Der Einsatz des deutschen Mi­ Veranstaltungen bei anderen Diö­ nenabwehr-Verbandes "Südflan­ zesen) für wichtig, da hier Vertreter ke" im Persischen Golf. Referent: aus allen Verbänden anwesend Kapitän zur See Henning Gieseke, sind. Auch sollte jemand benannt Kommandeur der Flottille der Mi­ werden, der über eine längere Zeit nenstreitkräfte. diese Funktion, wie es Oberst Hey­ Gieseke erläuterte, wie 36 Schif­ men getan hat, wahrnehmen kann. fe aus neun Nationen ihre Räumar­ Ein Protokoll dieser Veranstal­ beiten koordinieren mußten, um tung wird noch erstellt. Sobald es schließlich 1.245 scharfe Minen zu vorliegt, reiche ich es nach. zerstören. Der deutsche Verband Heinrich Dorndorf bestand aus drei Minenjagdboo­ ten, zwei Hohlstablenkbooten mit je drei ferngelenkten "Seehun­ den", ein Tender als Führungs­ Ein Jahr danach: schiff, ein Versorger und drei Sea­ king-Hubschrauber. Geräumt wur­ Kommandeur der den zehn Minenfelder, die bis zu 50 Seemeilen rund um Kuwait lagen. Minensucher zieht Es war der längste Einsatz von Golf-Bilanz Schiffen der Bundesmarine. Es war auch der mit Abstand entfern­ Bonner Verteidigungspoliti· teste Einsatz von deutschen Mi­ ker erörtern UN·Einsätze mit nensuchern. Im Mittelpunkt der Aussprache der GKS standen allerdings weniger die Bonn: Anläßlich der Beendigung weltweit einmaligen deutschen des Golfkriegs vor einem Jahr hat­ Verfahren der hier entwickelten te die Gemeinschaft Katholischer Minenabwehrsysteme. Die Bonner Soldaten zusammen mit 8 weite­ Verteidigungspolitiker waren mehr ren sicherheitspolitischen Organi­ interessiert an den Problemen sationen zu einer Großveranstal­ deutscher Beteiligung an interna­ tung eingeladen. Im Collegium Jo­ tionalen militärischen Einsätzen sephinum - traditioneller Ort der außerhalb des sogenannten klas­ jährlichen Fest-Akademie der GKS sischen NATO-Gebietes. Welche zum Welttag des Friedens - be­ Bestimmungen sind wie zu präzi­ 172 Auftrag 202 sieren, um zum Beispiel im Rah­ lischer Soldaten in seinem Erzbis­ men von UN-Friedenstruppen teil­ tum Köln. nehmen zu können. Was sind Frie­ K.-H. Woitzik densmissionen der WeItorganisa­ tion? Wo liegen die Grenzen für hu­ manitäre Einsätze deutscher Sol­ daten, und wie soll man Wehr­ Weltfriedenstag in pflichtige - vielleicht auch "Frei­ der Christkönigs­ willige Reservisten" daran beteiligen. kirche Hammel­ Die Freiräumung der Seewege nach Kuwait hatte eindeutig hu­ burg manitären Charakter. Zu den deut­ schen Marinesoldaten im Golf ge­ Motto: "Glaubende aller Reli­ hörten auch 758 Grundwehrdienst­ gionen vereint für den Aufbau leistende und Reservisten. Keiner dieser Männer hatte an eine Wehr­ des Friedens" dienstverweigerung gedacht. Das Schon traditionell ist der Got­ stand aber nicht in den Zeitungen tesdienst zum Weltfriedenstag ge­ oder F-ernsehberichten, sagte worden, den in der Christkönigskir­ Kommandeur Gieseke. che im Lager Hammelburg die Während sich die Politiker lang­ . Gläubigen der Gemeinschaft Kath. sam einer gemeinsamen Interpre­ Soldaten aus Hammelburg und die tation von Völkerrecht, Grundge­ Soldaten der amerikanischen Mili­ setz und UN-Charta zu nähern tärgemeinde aus Schweinfurt mit scheinen, gibt es aber ungelöste ihren Familien feiern. Probleme, die der Öffentlichkeit Auch am Sonntag, den 29. März wen iger bekannt sind: So ist zum 1992, war eine große Abordnung Beispiel die finanzielle Abfindung, aus Schweinfurt gekommen, um Hinterbliebenenversorgung und zusammen mit der deutschen Mili­ Zahlung von Versicherungsan­ tärgemeinde für den Frieden in der sprüchen nicht eindeutig und un­ Welt zu beten. befriedigend. Und, so Gieseke, der Die Eucharistiefeier zelebrierte Bundeswehr fehlen für künftige Mil. Pfarrer Wolfgang Witzgall zu­ UN-Einsätze großvolumiger und sammen mit dem amerikanischen weitreichender Lufttransportraum. Caplain Father Rappl aus Der interessante Abend endete Schweinfurt. In seiner Begrüßung mit einem Empfang im Foyer des gab Pfarrer Witzgall seiner Freude Collegium Josephinum. Dessen Ausdruck, daß die Verbindung oberster Hausherr, Joachim Kardi­ nach Schweinfurt nun schon so nal Meisner, gilt als besonderer lange besteht. Er begrüßte neben Förderer der Gemeinschaft Katho­ den amerikanischen Gästen mit ih­ Auftrag 202 173

'em Caplain und Col. Dimsdale den Frieden und nehmen ihn Jon der 11th. Brigade auch Gene­ aus Gottes Hand dankbar an. ral SChötensack, Kommandeur der 3. Das Gebet ist ein Beitrag zum Infantrieschule Hammelburg, und Frieden, den allein wir Gläubi­ Oberst Bernd, Kommandeur der gen erbringen können. Auch die Panzergrenadier-Brigade 35, sowie Tat des Friedens gehört dazu . Herrn Landrat Neder und Herrn Der aktive Einsatz zum Frieden Bürgermeister Zeller. ist erforderlich. Die verschiede­ Seit 25 Jahren wird der Weltfrie­ nen Religionen verbinden sich denstag in der Kath. Kirche began­ gemeinsam für den Frieden. gen . Papst Paul VI. begann mit die­ 4. Dieses gemeinsame Zeugnis für ser Tradition, die von Papst Johan­ den Frieden bringt die Religio­ nes Paul 11. fortgeführt wird. nen zusammen. Mißverständ­ Das Motto für 1992 "Glaubende nisse werden abgebaut, trotz­ aller Religionen vereint für den dem müssen die Unterschiede Aufbau des Friedens" entstand der Religionen nicht aufgeho­ aus Gedanken des gemeinsamen ben werden. Die Christen brau­ Friedensgebetes der Weltreligio­ chen den Dialog mit allen ande­ nen in Assisi 1986. In dieser Rich­ ren Religionen. Jesus Christus tung weiterzugehen ist das Anlie­ ist der Name für Friede. Auch gen des Weltfriedenstages. heute leben nichtchristliche Pfarrer Witzgall stellte seine Glaubende bei uns. Jeder hat Predigt in vier Aspekten unter die­ trotzdem die Verantwortung, ses Motto: friedliches Zusammenleben zu 1. Frieden in der Welt kann es nur fördern und vorzuleben. Das ist geben, wenn die Religionen un­ dann ein Zeichen für Friede zwi­ tereinander Frieden erhalten. schen den Völkern und Religio­ Aber oft waren und sind die Re­ nen. "Möge Gott, wie auch im­ ligionen Anlaß zum Zwist zwi­ mer ihn die verschiedenen Reli­ schen den Menschen und den gionen nennen, seinen Segen Völkern. Auseinandersetzungen . geben und Friede zwischen den und Kriege zwischen den Völ­ Völkern und Rassen sein " ­ kern kamen oft durch die Reli­ schloß der Geistliche. gionen. Es muß aber die Bereit­ Am Ende des beeindruckenden schaft zur Umkehr da sein. Ein zweisprachigen Gottesdienstes, gemeinsames Zeugnis für Glau­ den die Gruppe St. Johannes aus ben und Religon ist erforderlich. Hammelburg mit Liedern begleite­ 2. Der Weltfriedenstag ist ein Ge­ te, sprache!l General SChötensack betstag. Friede ist nicht einfach und Col. Dimsale. machbar, er ist ein Geschenk General Schötensack erinnerte Gottes. Wir erbitten von Gott dankbar an 47 Jahre Frieden in 174 Auftrag 202

Westeuropa und an die Beseiti­ mals die besonders langjährige gung des Ost-West-Konfliktes, Verbundenheit betont. aber ein Weltfriede sei daraus Eva Albert nicht erwachsen. Ernüchterung mache sich breit angesichts der kriegerischen Konflikte am Golf, in Jugoslawien und im Kaukasus, an­ Seelsorge gesichts des wachsenden Natio­ nalismus und der Verschärfung an Soldaten des Nord-Süd-Konflikts. Wir alle müssen beten, daß es gelinge, den im internationalen Frieden zu erhalten. Vergleich Col. Dimsdale erinnerte dankbar an den Gottesdienst vom letzten Vortrag vor der GKS am 2. Juli Jahr, als nur eine kleine Gruppe 1992 in Bonn Amerikaner anwesend war, da alle am Golf waren. Tod und Zerstö­ Am Sozialwissenschaftl ichen rung standen damals bevor, keiner Institut der Bundeswehr in Mün­ wußte, was bevorstand. Keiner sol­ chen wird derzeit im Auftrage des le die Gedanken an damals ver­ Bundesministers der Verteidigung drängen. Letztes Jahr wurde mit­ das Forschungsprojekt "Seelsor­ ten im Krieg um Frieden gebetet, ge an Soldaten im internationalen heuer im Frieden beten wir weiter Vergleich" durchgeführt. um Frieden und Gerechtigkeit. Gegenstand der Untersuchung Col. Dimsdale betonte, daß nicht ist die institutionalisierte Reli­ nur um Frieden, sondern auch um gionsausübung innerhalb der Sinnesänderung gebetet werden Streitkräfte. Von einer institutiona­ müsse. Jeder Mensch ist ein von lisierten Religionsausübung inner­ Gott geschaffener Mensch, auch halb der Streitkräfte soll dann ge­ der damalige Feind und jeder An­ sprochen werden, wenn Struktu­ dersdenkende - eine Sinnesände­ ren vorhanden sind, die die Konti­ rung zu bewirken, einen Sieg zu be­ nuität dieser Aktivität für die gan­ stehen gegen Stolz, Habiger und ze Institution gewährleisten. Inner­ Haß ist keine leichte Aufgabe. Wir halb von Streitkräften meint hier, brauchen Friede in den Herzen daß die religiösen Aktivitäten in­ und Köpfen. nerhalb von Kasernen, auf Ubun­ Bei einem gemeinsamen Mittag­ gen, in Manövern und in Ernstfall­ essen der GKS mit den amerikani­ einsätzen stattfinden. schen Gästen im Speisesaal der Im Unterschied dazu zeichnet Infantrieschule wurden zwischen sich eine nicht-institutionalisierte den Militärpfarrern Erinnerungsge­ Religionsausübung von Soldaten schenke ausgetauscht und noch­ dadurch aus, daß sie situationsbe­ 176 Auftrag 202

In der Bundesrepublik Deutsch­ liehe in Israel, hinduistische in Ne­ land muß unterschieden werden pal und auf Sri Lanka, buddisti­ zwischen einer Militärseelsorge sehe Militärseelsorger in Thailand, nach dem Militärseelsorgevertrag Südkorea und auf Sri Lanka sowie und -gesetz von 1957, wie sie durch Mormonen und Vertreter der Chri­ die katholische Kirche in der gan­ stian Science in den USA. In den zen Bundesrepublik durchgeführt Streitkräften der USA sind zeitwei­ wird, und einer Seelsorge an Sol­ se Militärgeistliche von mehr als daten, wie sie nur auf dem Gebiet 100 verschiedenen religiösen De­ der östl ichen protestantischen nominationen anzutreffen. Landeskirchen praktiziert wird. Für den Vergleich der religiösen In Schweden ist zwischen einer Dienste in Streikräften wurden sie­ Militärseelsorge in der Friedensor­ ben Kategorien herangezogen. ganisation und in der Kriegsorga­ Diese Kategori~n stehen in einem nisation zu unterscheiden. Zusammenhang mit der Frage der In folgenden Staaten ist ein reli­ Koordination staatlicher und reli­ giöser Dienst in den Streitkräften gionsgemeinschaftlicher Anlie­ vorhanden, es liegen jedoch keine gen. näheren Informationen vor: Die 1. Kategorie differenziert Ägypten, Bahrain, Bolivien, 00­ nach der Stärke der strukturellen minikanische Republik, Indone­ Einbindung der institutionalisier­ sien, Jemen, Kuwait, Marokko, ten Religionsausübung innerhalb Oman, Katar, Rwanda, Saudi Ara­ der Streitkräfte. Es wird unter­ bien, Vereinigte Arabische Emira­ schieden zwischen Zulassung und te. Ermöglichung von Religionsaus­ Der Aufbau einer institutionali­ übung innerhalb der Streitkräfte sierten Religionsausübung ist in ohne strukturelle Einbindung in folgenden Streitkräften beabsich­ die Streitkräfte und zwischen einer tigt: Bulgarien, Burundi, CFSR, Ru­ obligatorischen Religionsaus­ mänien, Rußland, Serbien, Ungarn. obung in den Streitkräften. Römisch-katholische Militär­ Kategorie 2 fragt nach dem An­ seelsorger wurden in 38 Fällen, stellungsträger des religiösen Per­ protestantische in 28, muslimi­ sonals. sche in 17, israelitische in 6 und Kategorie 3 unterscheidet, ob sonstige Militärseelsorger in 12 das religiöse Personal militärisch Fällen vorgefunden. Zu den sonsti­ unterstellt ist oder nicht. gen Militärseelsorgern gehören Kategorie 4 differenziert den beispielsweise humanistische Be­ Umfang der Aufgaben des religiö­ rater in Belgien und in den Nieder­ sen Dienstes in den Streitkräften. landen, orthodoxe Militärgeistli­ Es wird unterschieden zwischen che in Griechenland, Finnland und religiösem Dienst in engerem Sinn in den USA, drusische Militärgeist- (Gottesdienste, Amtshandlungen, Auftrag 202 175 dingt und spontan ist. Darunter fal­ jekt des Sozialwissenschaftlichen len Angebote von Religionsge­ Instituts der Bundeswehr in der meinschaften, die die Soldaten Hauptsache ab. Ausgeklammert außerhalb des militärischen Be­ werden Koordinierungsfragen in­ reichs wahrnehmen können, privat nerhalb der einzelnen Religionsge­ organisierte religiöse Gruppen in­ meinschaften sowie Koordinie­ nerhalb von Kasernen oder die An­ rungsfragen zwischen den einzel­ forderung eines zivilen Geistlichen nen Religionsgemeinschaften. aus besonderem Anlaß. Die Datengrundlage der Unter­ Die institutionalisierte Reli­ suchung bilden Befragungen der gionsausübung innerhalb von deutschen Militärattachestäbe im Streitkräften bringt wegen der be­ Ausland, deutscher Botschaften, sonderen Situation des militäri­ ausländische'r Mi litärseelsorgelei­ schen Bereichs einen Abstim­ tungen und die Analyse offizieller mungsbedarf zwischen dem Staat Dokumente. bzw. den Streitkräften auf der ei­ Beabsichtigt ist zunächst ein nen Seite und den Religionsge­ horizontaler Vergleich, d. h. eine meinschaften auf der anderen Sei­ Bestandsaufnahme einer mög­ te mit sich. lichst großen Zahl von religiösen Der Staat hat ein Interesse dar­ Diensten in Streitkräften, ohne vor­ an sicherzustellen, daß der religiö­ herige Eingrenzung auf bestimmte se Dienst in Streitkräften nicht den (z. B. christliche) Religionsgemein­ Zielen und der AUftragserfüllung schaften). dieser Institution entgegenläuft. Eine institutionelle Religions­ Die Religionsgemeinschaften ausübung ist in den Streitkräften ihrerseits müssen darauf beste­ folgender Staaten vorhanden, und hen, daß ein unter ihrem Namen es erreichten uns darüber detail­ firmierender Dienst an Soldaten lierte Auskünfte: nach ihren Grundsätzen durchge­ Argentinien, Australien, Bel­ führt wird. Für sie ist die Garantie gien, Brasilien, Chile, Dänemark, inhaltlicher Autonomie Vorausset­ Ecuador, EI Salvador, Finnland, zung dieses Dienstes. Frankreich, Griechenland, Groß­ Da diese beiden Anliegen ­ britannien,lran, Israel, Italien, Ka­ Loyalität auf der einen und inhalt­ nada, Kenia, Kolumbien, Südko­ liche Autonomie auf der anderen rea, Madagaskar, Malta, Nepal, Seite - ein Spannungsfeld bedeu­ Neuseeland, Niederlande, Norwe­ ten können, besteht ein Bedarf an gen, Österreich, Pakistan, Para­ Koordinierung zwischen Staat und guay, Peru, Philippinen, Polen, Religionsgemeinschaften. Portugal, Schweiz, Sierra Leone, Auf diese Koordinierung zwi­ Spanien, Sri Lanka, Südafrika, schen Staat und Religionsgemein­ Thailand, Trinidad, USA, Zentral­ schaften zielt das Forschungspro­ afrikanische Republik. Auftrag 202 177

Individualseelsorge), zwischen re­ Ionsebene, ein Religionsfunktio­ ligiösem Dienst im erweiterten när hat mehr als ein Bataillon, Sinn (dieser umfaßt zusätzlich öf­ aber weniger als 1500 Soldaten ei­ fentliches Handeln in diakoni­ nes Bekenntnisses zu versorgen, scher und missionarischer Ab­ ein Religionsfunktionär hat 1500 sicht, religiöse ~nd ethische Unter­ Soldaten seines Bekenntnisses weisung von Gruppen und die Ver­ oder mehr zu versorgen. sorgung der Familien, Beratung Die letzte Kategorie gibt an, ob des militärischen Personals in reli­ es innerhalb des jeweiligen Staa­ giösen, ethischen und sozialen tes eine kirchliche oder öffentliche Fragen und die Hinz,Uziehung der Diskussion über die ethische Be­ Militärseelsorger bJI persönlichen gründung oder Ablehnung von Mi­ und sozialen Konfliktfällen, die litärseelsorge gibt. SOldaten betreffen), zwischen reli­ Dabei weisen die Differenzierun­ giösem Dienst mit zivil-religiöser gen in den einzelnen Kategorien Dimension (davon wird gespro­ Schwergewichte auf: chen, wenn zusätzlich vom Militär­ So wurden innerhalb der Kate­ seelsorger die Propagierung Ober­ gorie institutionalisierte Reli­ konfessioneller, gesellschaftlich gionsausObung innerhalb der verbindender Werte und die Wahr­ Streitkräfte die Ausprägung "Zu­ nehmung einer geistigen sozialen lassung und Ermöglichung von Re­ Kontrollfunktion gegenüber der In­ ligionsausübung innerhalb der stitution Militär oder sogar gegen­ Streitkräfte mit struktureller Ein­ über der Gesamtgesellschaft er­ bindung in die Streitkräfte" in 93 wartet wird) und zwischen einem von 100 der Fälle vorgefunden. religiösen Dienst mit Lenkungs­ Ebenfalls in 93 von 100 der Fälle funktion (dies trifft für den Fall zu, ist der Staat Anstellungsträger wenn der religiöse Dienst in den des religiösen Personals. Streitkräften zu einem mit Sank­ tionsmitteln ausgestatteten Über­ In 80 von 100 der Fälle wurde ein wachungs- und Lenkungsapparat religiöser Dienst mit zivil-religiöser wird). Dimension vorgefunden. Kategorie 5 bezieht sich auf die In 69 von 100 der Fälle wird Frage, ob durch das religiöse Per­ durch die Religionsfunktionäre re­ sonal ethischer Unterricht im Rah­ gelmäßig ethischer Unterricht men des Dienstplans erteilt wird. während des Dienstes erteilt. Kategorie 6 fragt, wie viele Mili­ In 81 von 100 der Fälle befindet tärpersonen seines Bekenntnisses sich mindestens ein Religions­ einem Religionsfunktionär durch­ funktionär auf Bataillonsebene. schnittlich zu versorgen hat. Diffe­ In 93 von 100 der Fälle gibt es renziert wird zwischen mindestens keine kirchliche oder öffentliche ein Religionsfunktionär auf Batail- Diskussion Ober die ethische Be­ 178 Auftrag 202 gründung oder Ablehnung von Mi­ abweicht oder mit ihnen überein­ litärseelsorge. stimmt. Die Form des religiösen Um einen formellen Vergleich Dienstes, die in allen Fällen mit der verschiedenen religiösen Dien­ den mehrheitlichen gewählten ste in den Streitkräften vornehmen Ausprägungen übereinstimmt, zu können, wird berücksichtigt, in­ wird hier als "Standardmodell" be­ wieweit ein religiöser Dienst von zeichnet. den mehrheitlichen Ausprägungen

Abweichungen von Standardmodell nach Staaten Standardmodell 1 Abweichung 2 Abweichungen 3 Abweichungen 4 Abweichungen 5 Abweichungen Argentinien Brasilien Belgien Deutsch!. MSV Zentralafr. Rep. Deutschland 0 Australien Chile Magadaskar Frankreich Sri Lanka EI Salvador Dänemark Nepal Iran Finnland Ecuador Schweden FO Griechenland Kolumbien Spanien Großbritannien Niederlande Trinidad Israel Peru Italien Philippinen Kanada Schweden KO Kenia Schweiz Korea, Süd Südafrika Malta USA Neuseeland Norwegen Österreich Pakistan Paraguay Polen ortugal Sierra Leone Thailand 21 12 6 3 2 47% 27% 13% 7% 2% 4% 74% 87% 94% 96% 100 % (kumuliert) Anzahl Konzeptionen: 45

Volle Übereinstimmung mit dem deckt. Drei Abweichungen zeigen Standardmodell weisen 47 von 100 die religiösen Dienste in Deutsch­ der untersuchten religiösen Dien­ land nach dem Militärseelsorge­ ste auf. Weitere 27 von 100 besit­ vertrag, in Frankreich und im Iran. zen lediglich eine Abweichung Viermal weicht der religiöse vom Standardmodell, weitere 13 Dienst in den Streitkräften der Zen­ von 100 weichen in zwei Punkten tralafrikanischen Republik ab. An vom Standardmodell ab. Damit fünf Stellen weicht die Seelsorge sind bereits 87 von 100 der unter­ an Soldaten in den protestanti­ suchten religiösen Dienste abge­ schen Landeskirchen der neuen Auftrag 202 179

deutschen Bundesländer und auf Republik Iran besitzen einen vom Sir Lanka ab. Militär unabhängigen und diesem Dabei ist hervorzuheben, daß übergeordneten religiösen Dienst, sämtliche religiöse Dienste in den der die Aufgabe hat, die religiösen Streitkräften, die drei und mehr und ethischen Prinzipien der den Abweichungen vom Standardmo­ Staat dominierenden schiitisch-is­ dell aufweisen, jeweils eine unge­ lamischen Religionsgemeinschaft wöhnliche Konstellation darstel­ zu realisieren. len. Der nach dem Militärseelsor­ Der religiöse Dienst in den gevertrag von 1957 ausgestaltete Streitkräften der Zentralafrikani­ religiöse Dienst in der Deutschen schen Republik stellt insofern eine Bundeswehr unterscheidet sich Besonderheit dar, als es vorgese­ vom Standard modell dadurch, daß hen ist, daß das religiöse Personal die Militärpfarrer sich in keinem nach einem echten Gestellungs­ militärischen Unterstellungsver­ verfahren in die Streitkräfte ent­ hältnis befinden, eine Personal­ sandt wird. Der Umfang des reli­ quote von 1500 Soldaten des je­ giösen Dienstes ist auf Gottes­ weiligen Bekenntnisses für einen dienste, kultische Handlungen Militärseelsorger vorgesehen ist und Individualseelsorge be­ und daß außer in der Bundesrepu­ schränkt. Die Militärgeistlichen blik Deutschland nur für Südafrika dürfen sich in ihren religiösen Ver­ das Vorhandensein einer kirchli­ anstaltungen und in der Seelsorge chen oder öffentlichen Diskussion nicht zu politischen und die Rasse über die ethische Begründung betreffenden Fragen äußern. Ein oder Ablehnung von Militärseel­ ethischer Unterricht findet nicht sorge mitgeteilt wurde. statt. Bei religiösen Veranstaltun­ Für die Republik Frankreich gilt gen werden die SOldaten von Un­ seit dem Gesetz von 1905 die Tren­ teroffizieren und Offizieren beglei­ nung von Staat und Kirche. Daher tet, welche die Disziplin und die ist es um so erstaunlicher, daß ein Einhaltung der entsprechenden . institutionalisierter religiöser Vorschriften zu überwachen ha­ Dienst in den Streitkräften vorhan­ ben. den ist. Verzichtet wird jedoch An dem weltweit nur in der Zen­ weitgehend auf die Wahrnehmung tralafrikanischen Republik vorge­ der zivil-religiösen Dimension des funden (echten) Gestellungsver­ religiösen Dienstes und insbeson­ fahren für Militärseelsorger wurde dere auf die Erstellung eines ethi­ jedoch nicht festgehalten. Dieses schen Unterrichtes durch die Mili­ war unter der Herrschaft des spä7 tärgeistlichen im dienstlichen teren Kaisers Bokassa eingeführt Rahmen. Die Personalquote liegt worden, um bei niedrigen Kosten über Bataillonsebene. eine möglichst starke Kontrolle Die Streitkräfte der Islamischen über den religiösen Dienst in den 180 Auftrag 202

Streitkräften zu erhalten. Ohne die Wenn man die Seelsorge an Sol­ entsprechende Regelung offiziell daten in Deutschland mit den in­ zu revidieren, sind derzeit bereits ternational vorhandenen Formen mehr Militärgeistliche mit haupt­ vergleicht, befindet sich bereits amtlichem militärischen Status tä­ die Regelung nach dem Militär­ tig als Gestellungspersonal. seelsorgevertrag von 1957 in einer In den neuen Bundesländern der Außenseiterposition (87 v. H. der Bundesrepublik Deutschland wer­ übrigen Militärseelsorgen weichen den die protestantischen Soldaten weniger stark oder überhaupt fast ausschließlich durch ehren­ nicht vom Standardmodell ab). amtlich tätige zivile Pfarrer reli­ Noch ungewöhnlicher stellt sich giös betreut. Der religiöse Dienst die derzeit in den östlichen Bun­ ist von seiten der Streitkräfte an desländern praktizierte Form dar Bedingungen geknüpft. So haben (96 v. H. der übrigen Militärseelsor­ die ehrenamtlichen Militärseelsor­ gen weichen weniger stark oder ger nur Zutritt zum Unterkunftsbe­ überhaupt nicht vom Standardmo­ reich, der Umfang ihrer Tätigkeit dell ab). Im Hinblick auf eine inten­ ist auf Gottesdienste und Individu­ siver werdende internationale Zu­ alseelsorge eingeschränkt. Sie ha­ sammenarbeit, von der auch die ben die Entscheidung der Solda­ Seelsorge an Soldaten mitbetrof­ ten für den Wehrdienst vorbehalt­ fen sein wird, ist aufgrund der be­ los anzuerkennen. Ethischer Un­ trächtlichen Abweichungen der terricht oder entsprechende Ver­ deutschen von den übrigen Militär­ anstaltungen sind hier vorgese­ seelsorgen mit Koordinierungs­ hen, wenn die ehrenamtlichen Mi­ problemen zu rechnen. Die verhält­ litärseelsorger hierzu besonders nismäßig lose Anbindung der eingeladen werden. Eine Beglei­ deutschen Militärseelsorge an den tung der übenden Truppe oder militärischen Bereich ähnelt den auch bei Ernstfalleinsätzen ist in verschiedenen Staaten vorhan­ nicht vorgesehen. denen Regelungen für die Militär­ Der religiöse Dienst innerhalb seelsorge im Frieden. Die dort vor­ der Streitkräfte von Sri Lanka liegt gesehenen korrespondierenden am Rande dessen, was als institu­ Regelungen für den militärischen tionalisiert bezeichnet werden Einsatzfall fehlen jedoch in den kann. Es gibt hier keine Militär­ deutschen Modellen. seelsorger oder speziell hierzu be­ Martin Bock auftragtes religiöses Personal. Sondern die Streitkräfte dulden in Friedenszeiten die religiöse Be­ treuung der Soldaten innerhalb mi­ litärischer Einrichtungen durch zi­ vile Religionsgemeinschaften. Auftrag 202 181

Ferien - einmal Konferenz des Inter­ ganz anders nationalen Militär­ Vorinformation apostolats (AMI) in 7. AMI-Familienfreizeit 1993 Flensburg Das Apostolat Militaire Interna­ tional AMI bietet durch unsere "Militärapostolat Heute" spanischen Freunde fOr 1993 die Über die At\1I-Konferenz 1991 Möglichkeit der Familienferien. veröffentlichen wir nachträglich Hierzu einige Informationen: noch einen Bericht aus der spani­ Termin: 8. - 22. August 1993 schen Zeitschrift "Reconquista": Ort: Majadahonda, ca. 15 km nord­ "In Flensburg, im . Norden westlich von Madrid (s. Karte), Deutschlands, wurde die 19. Jah­ Centro Espiritualidad "San Cristo­ reskonferenz des Internationalen bai" Militärapostolats vom 6. - 10. Leitung des Hauses/Anmeldung: Juni 1991 durchgeführt. Das AMI, Director Antonio Merenciano Mo­ das vor 26 Jahren in Santiago de reno Compostela gegründet wurde, ist Ctra. Majadahonda - Pozuelo heute eine Internationale Katholi­ Telefon: 003416380512 sche Organisation (OIC), die 1985 zum Haus: durch den Heiligen Stuhl aner­ - alle Zimmer mit Dusche und kannt und 1986 durch Seine Heilig­ WC keit den Papst empfangen wurde. - es stehen 50 EZ und 50 DZ zur Schon 1987 ernannte Papst Johan­ Verfügung nes Paul 11. einen Vertreter des - Schwimmbad, Tennisplatz, AMI als Beobachter bei der außer­ Sportplätze ordentlichen Bischofssynode. Er - Vollpension: 3000 Peseten war das erste Mal, daß ein Soldat (DM 49,80) pro Tag und Person , in Uniform an einer SynOde teil­ Kinder von 1 - 3 Jahren zahlen nahm. die Hälfte Das AMI ist die Vereinigung der _ Majadahonda ist Bahnstation Militärapostolate verschiedener Bitte melden Sie sich bis zum Nationen zur Koordinierung ihrer 14. März 1993 bei o.a. Adresse an. Anstrengungen, dem Austausch Weitere Informationen gehen Ih­ von Erfahrungen sowie zur Verbrei­ nen nach der AMI-Konferenz, die tung dieser Bewegung in neuen im Oktober 92 in Kolumbien statt­ Ländern. findet, über den Wehrbereichsvor­ In diesem Jahr (1991) übte sitzenden zu. Deutschland die Präsidentschaft GOnter Thye des AMI aus, Österreich war für 182 Auftrag 202 das Generalsekretariat zuständig, des Rechts. Am Beispiel des GoH­ und als Kirchenvertreter fungierte kriegs sprach er über ethisch-mo­ Pater Luis Martinez, der seit Beste­ ralische Wertvorstellungen, die die hen der Organisation vom Heiligen militärischen Aktionen bestimmen Stuhl dazu bestimmt ist. An der sollten. In Auslegung des Konzil­ Konferenz nahmen etwa 60 Vertre­ dekrets "Gaudium et spes" unter­ ter aus 11 Nationen tei I: Deutsch­ strich er den Respekt vor den Men­ land, Österreich, Belgien, Kanada, schenrechten als Teil des militäri­ Kolumbien, Spanien, Vereinigte schen Lebens und Auftrag des Sol­ Staaten, Frankreich, Holland, Ita­ daten. Er wies darauf hin, daß das lien und Portugal. Die Eröffnungs­ AMI mit der Arbeitsgruppe "Men· zeremonie wurde geleitet von dem schenrechte" der oIe zusammen­ deutschen Militärbischof Dr. Jo­ gearbeitet hat. Als wesentliche hannes Dyba. Aufgabe sah er die notwendige Un­ Das Generalthema lautete: terstützung der Seelsorge seitens "Möglichkeiten zur Realisierung der Militärs und ihrer Familien. Die von christlichen Normen und Prin· Arbeit innerhalb der Streitkräfte zipien in den Streitkräften". Die bezeichnete er als oberstes Ziel. Eröffnungsrede hielt der Präsi­ Als nächster Redner entwarf Pa­ dent, Oberst Bringmann, der seine ter Martinez die kirchlichen Leitli­ Freude darüber zum Ausdruck nien im Rahmen der neuen Evan­ brachte, daß wir durch die katholi­ gelisierung. Sein Beitrag gliederte sche Minderheit in Flensburg so sich in zwei Teile: die neue Evan­ herzlich empfangen worden wa­ gelisierung und die theologische ren. Er begrüßte alle Delegierten Begründung der apostolischen und traf sich mit den Vertretern Laienbewegung. Erstere ist not­ Kanadas und der USA noch einmal · wendig angesichts der Ausbrei­ gesondert, da diese das erste Mal tung des materialistischen Prag­ offiziell teilnahmen. Er stellte das matismus und der Vernebelung neue Emblem des AMI vor: zwei des GotteSbegriffes, in dessen gekreuzte Schwerter als altes Folge sich der Agnostizismus aus­ Symbol der Soldaten, dem man ein breitet. Als wichtigste Adressaten drittes zugefügt hat, um es damit dieser neuen Evangelisierung be­ zum Zeichen Christi zu machen. zeichnete er die Jugend - die die Darüber hinaus stellte er seine Hälfte der Bevölkerung und auch zwei Präsidentschafts-Beisitzer der Kirche darstellte - sowie die vor: den Marine-Portepeeunterofti­ Armen, die sogenannte "Auser­ zier Thye und den Oberst "Paco" wähltheit der Armen". Was die Thiele - der MilitärattacM in Ma­ theologische Begründung betrifft, drid war. Bringmann erinnerte an so bezeichnete er die Taufe bereits den Auftrag des Soldaten: Erhalter als die Wurzel der christlichen des Friedens und Wiederhersteller Identität, als Basis der apostoli­ Auftrag 202 183

sehen Laienbewegung, die ihrer­ aktuellen Ziele sowie Grundregeln seits in besonderem Maße das für die Durchführung festlegt. Man Vermögen zu Beziehung und Dia­ unterstrich die Notwendigkeit, daß log sowie eine ausreichende Öff­ unsere Botschaft ein Dialog mit nung der Welt gegenüber haben den Menschen von heute - und muß. hier insbesondere der Jugend ­ Dauernde Solidarität, Liebe zu zu sein hätte. Gerechtigkeit und Frieden, Dienst Danach wurden die Teilnehmer an der Gemeinschaft sowie Bei­ trom Flensburger Bürgermeister spielhaftigkeit in Haltung und und vom Befehlshaber der deut­ Zeugnis müssen zu den Eigen· schen Flotte empfangen. Man be­ schaften dieser "Sämänner der sichtigte auch die Marineschule Brüderlichkeit" gehören. Mürwik und nahm an Gottesdien­ Der Generaltruppeninspektor sten und kulturellen Veranstaltun­ der österreichischen Streitkräfte gen teit. und höchste Offizier dieses Lan­ Angesichts der aktuellen Pro­ des, Karl Majcen, voriger Präsi­ bleme in Westeuropa und beson­ dent des AMI, wurde bei dieser Ge­ ders in den Ländern Lateinameri­ legenheit zum Ehrenpräsidenten kas ist das wichtigste Treffen die ernannt. Er hielt die Hauptrede Tatsache, daß sich das Militärapo­ zum Generalthema. Anschließend stolat augenblicklich in günstigen faßte man die Beiträge der Mit­ Umständen befindet. Damit ist ge· gliedsländer zusammen. Die spa­ meint eine zweifache und wesent­ nische Delegation stellte ihre Ar­ liche Öffnung. Einerseits in Rich­ beit in drei Teilen vor: die Notwen­ tung auf die Länder Osteuropas, in digkeit des Studiums und der Aus­ denen Beitrittsabsichten erwartet bildung als Vorbedingung; das werden; andererseits ist es der be­ Beispiel und das Glaubensbe· vorstehende Beitritt von Nationen kenntnis, unauflöslich miteinan­ jenseits des Atlantiks, der lat~in­ der verbunden; und als dritten Be­ amerikanischen Länder. Die Off­ reich, für den die vorhergehenden nung in Richtung der Länder Ost­ Vorbereitungen sind, die Verpflich­ europas wurde bereits auf dem tung und das apostolische Tun. Treffen von Toledo 1989 beschlos­ Die Teilnehmernationen berich­ sen. teten Ober ihre Aktivitäten im ab­ In diesem Zusammenhang ist gelaufenen Jahr und erläuterten darauf hinzuweisen, daß im Jahr die allgemeine Situation. 1991 erstmalig 85 Offiziere, Unter­ Die spanische Seite informierte offiziere . und Mannschaften der über die Inkraftsetzung eines "Ge­ polnischen Streitkräfte sowie 13 neralplans des Militärapostolats", Mann der ungarischen Armee an der eine Grundsatzweisung des der Wallfahrt nach Lourdes teilge­ Militärbischofs realisiert und die nommen haben. 184 Auftrag 202

Der Beitritt Kolumbiens, durch­ fahrten begleitet haben, nicht dar­ geführt bereits in letzten Jahr in an teilnehmen werden, werden wir Wien, lenkt die Aufmerksamkeit uns ihrer erinnern." des AMI nach Iberoamerika. Her­ Francisco Gastrillo Materes vorzuheben ist dabei die Einla­ dung des ko/umbianischen Vertei­ digungsministers, die Jahreskon­ ferenz 1992 in 80g0t8 stattfinden General a. D. Graf zu lassen, damit erstmalig auf amerikanischem Boden. Anlaß fOr Spannocchi diese Einladung ist die 500-Jahr­ verstorben Feier der Evangelisierung Ameri­ kas. Damit erleichtert sich nach Wer das Glück hatte, General Meinung des deutschen Militärbi­ Graf Spannocchi zu begegnen ­ schofs Dr. Johannes Dyba und des ob dienstlich oder privat -, war Generals Castrillo der Beitritt ame­ von diesem Mann beeindruckt. rikanischer Nationen. Außerdem Im Äußeren schlank und sport­ würde dieser Umstand auch mit lich, verkörperte er den Typ des der derzeitigen Situation d~r Kir­ österreichischen Kavallerieoffi­ che übereinstimmen, die sich in ziers, der, fachlich befähigt, das dem Thema fOr 1992 ausdrückt: Leben mit Charme und Eleganz zu "Die neue Evangelisierung!" meistern bemOht war. Hinzu kam Aus den Aktivitäten dieses Jah­ die besondere Art der Aufge­ res sollte erwähnt werden die erst­ schlossenheit aus dem Erbe sOd­ malige Organisation einer Wall­ Iicher Vorfahren. fahrt auf dem deutschen Teil des Graf Spannocchi war stolz dar­ Weges nach Santiago (de Com- . auf, daß seine Vorfahren als postela) von Worzburg nach Fried­ "Wächter im dritten Ring" um das richshafen vom 23. September bis Herz Österreichs ihren Dienst ta­ 3. Oktober 1991 unter Teilnahme ten und daß dieser Ring der Vertei­ der Länder des AMI. Gerade in die­ digung nie durchbrachen wurde. sem Jahr beendete eine spanische Er litt unter dem für seine Heimat Gruppe die Wallfahrt auf dem fran­ unglOcklichen Geschehen nach zösischen Teil des Weges. Das Un­ 1938. ternehmen wurde über fünf Jahre Er war als Major LG. in der durchgeführt und betrug eine Wehrmacht ein tapferer und tüch­ Strecke von etwa 900 Kilometern. tiger Offizier, obwohl er aus sei­ Die Messe der Militärwallfahrt in ner Abneigung gegenOber der der Kathedrale von Santiago wird braunen Diktatur keinen Hehl am 23. Juli wieder abgehalten. Ob­ machte. wohl die 20 deutschen Kamera­ Die Not der Zeit machte ihn den, die uns im Laufe dieser Wall­ auch empfindsam für alles, was Auftrag 202 185 zur Bewältigung der militärpoliti­ Auf der Tagung des Apostolat schen Situation des geliebten Va­ Militaire International (AMI), Juni terlandes Österreich notwendig 1972 in Wien, hat General Graf war. Spannocchi ein damals viel beach­ Obwohl im Innersten konserva­ tetes Referat gehalten (abge­ tiv, war er parteipolitisch nicht ge­ druckt Auftrag 56, Februar 1973, bunden. Die Regierungen seines S.73ft.). Landes - vor allem auch der alte Er ging vom Konzilstext aus und Kreisky - schätzten seinen Rat. ordnete erstmals als hochrangiger So hat er als Oberkommandieren­ General den Beruf des Soldaten der der österreich ischen Streit­ dem Frieden zu. Er betonte die kräfte eine Militärdoktrin durchge­ Schutzfunktion des Soldaten und setzt, die zwar umstritten war, den­ verband damit die ethischen For­ noch das Bundesheer davor be­ derungen an diesen Beruf. Er for­ wahren sollte, Aufgaben zu über­ mulierte damals: "Es muß also nehmen, die es nach der politi­ sehr wohl ein klassifizierender Un­ schen und geografischen Lage terschied in der Berufsethik gege­ Österreichs niemals hatte bewältI­ ben sein, wenn ein Mann als Sol­ gen können. dat einer Armee dient, die lediglich Die Neutralität des Landes be­ zum Schutz einer bestimmten Ge­ dingte, daß es in einem Konfliktfall sellschaft aufgestellt, formiert und ohne Bündnispartner zurechtkom­ ausgerüstet wird, oder aber wenn men mußte. So organisierte Graf er einer militärischen Institution Spannocchi die Raumverteidi­ angehört, die erklärtermaßen ­ gung. Der Gegner - von welcher oder auch verdeckt - mit ihrem Seite er auch kommen sollte ­ Einsatz die Vernichtung der gan­ hätte sich durch ganz Österreich, zen Welt riskiert." seine Ebenen, aber vor allem Dann beschrieb der General die durch seine Täler und Gebirgszüge Wege zum Frieden. Er warnte ­ "durchfressen" müssen. Ein klei­ wie auch die GKS - vor der illu­ ner Teil an beweglichen Kräften sion einer jederzeit friedfertigen sollte dann dem Feind zusätzliche Welt Verluste beibringen. Auf diese Er zitierte wieder den Konzils­ Weise wollte man das Risiko eines text: "Insofern die Menschen Sün­ Angriffs so hoch schrauben, daß der sind, droht ihnen die Gefahr der Erfolg aufgehoben worden des Krieges ... " wäre. Und ans Ende dieser Überlegun­ Dieses eigenwillige Konzept, gen stellte er drei Grundsätze: das auch Varianten des Schweizer " - Es ist ein ganz bestimmter Verteidigungssystems enthielt, Frieden, dem allein wir dienen wurde von der politischen Führung wollen, angenommen. - es ist ein ganz spezieller Typ 186 Auftrag 202

Soldat, der wir sein müssen, Diese Tagung in Wien war ein und Glücksfall in der Geschichte sol­ - es ist das Prinzip der Verant­ datischen Bemühens um den Frie­ wortung, im Gegensatz zur den. Die Kameraden der AKS ha­ Herausforderung der Illusion, ben den Kameraden des AMI aus das uns verpflichtet." Belgien, Großbritannien, Frank­ Er schloß mit den Worten: reich, Spanien und der Bundesre­ "Diese Erkenntnis aber bedeutet, publik durch ihre fürsorgliche Be­ daß es tatsächlich die Ausübung treuung sehr geholfen. der Schutzfunktion ist, die uns zu Und Graf Spannocchi hat da­ einem Dienst am Frieden und durch, daß er zum Empfang des christlicher Verantwortung zwingt, Militärbischofs das Schloß seiner zu einem Dienst also, der von nie­ Ahnen zur VerfOgung stellte, jenen manden sonst mit gleicher Erfolgs­ Akzent gesetzt, der die Gast­ wahrscheinlichkeit erfüllt werden freundschaft in LiebenswOrdigkeit kann. Und diese Erkenntnis weist umsetzt. dem Soldatenberuf in unserer Zeit Dabei ließ der Hausherr erken­ echte Ziele auf neuen Ufern. Wir nen, mit wieviel Humor und Witz müssen diese Aufgabe erkennen, ihn sein Erbe ausgestatet hat. weil sie nicht durch Illusionen und Im Dienst war Spannocchi ein 'fromme Wünsche, sondern einzig strenger Offizier, der in der Pflicht durch den Soldaten verantwortlich soldatischen Dienens lebte. erfüllt werden kann." So ist auch seine Bemerkung im Seine Ausführung, die er als bischöflichen Palais in Wien ein Präsident der AKS (Arbeitsgemein­ Zeugnis seiner Wahrhaftigkeit. schaft katholischer Soldaten) Das Palais des Wiener Erzbi­ machte, lagen in der linie unse­ schofs wurde eines Tages nach rer - der GKS - BemOhungen um dem "Anschluß" 1938 von Hitlerju­ eine neue Sicht des SOldatentums. gend gestürmt. Dabei wurde ein al­ Der Konsens mit den oberen mili­ tes Christusgemälde von dieser tärischen Rängen in der Bundesre­ Horde mit Messerstichen schwer publik konnte damals noch nicht beschädigt der Erzbischof hergestellt werden. Dazu war noch konnte fliehen, und da mußte man viel Überzeugungsarbeit der GKS seine Wut auslassen. zu leisten. Der Vortragende hatte in seiner General Spannocchi hat uns da­ Ansprache nicht deutlich erken­ bei sehr geholfen und auch Ober nen lassen, woher die ,,/-litter­ das AMI Einfluß geftend ge­ Jugend" kam. So meldete sich macht - soweit es seine Dienst­ Graf Spannocchi und sagte ganz steIlung als oberster Soldat Öster­ knapp: "Diese Hitler-Jugend war reichs und die damit verbundene rein Wiener Ursprunges." Neutralität zUließen. Nun ist General a. D. Graf Span­ Auftrag 202 187

nocchi an den Folgen eines Reit­ nehmen und seiner fami\ie "Trost unfalles im 76. Lebensjahr verstor­ spenden möge. Für ihn wurde am ben. 11. September in der St.-Georgs­ Unsere österreich ischen Kame­ Kathedrale in der Wiener Neustadt raden haben einen großen Solda­ ein Requien gehalten. ten verloren. Und wir werden einen Möge er in Frieden ruhen, für treuen Freund entbehren müssen. dessen Kommen er auf dieser Erde Wir verneigen uns vor diesem unermüdlich kämpfte. treuen Diener seines Volkes und Helmut Fettweis bitten Gott, daß er ihn gnädig auf­

13emiiJit eucfv erno:tfuift, nidit aIleirv in der 1(jycfie, da& 'Wart (j&tte& ZlM fiiiren, MIndern e& aucfi, in euren 1fäuMrn nadizuleoen und eucfv damit Z~~· denn auch das ist Christus, und immer i&t er dem nahe, der ihn sucht. (HI. von Karthago)

... und niemals sollt ihr fröhlich sein, wenn ihr eure Brüder nicht in Liebe anseht. (Wort Jesu, bei Hieronymus) Nur Liebe schafft den Haß aus der Welt. 188 Auftrag 202

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"auftrag" ist das Organ der GEMEINSCHAFT KATHOLISCHER SOLDATEN (GKS) und erscheint vierteljährlich Herausgeber: GEMEINSCHAFT KATHOLISCHER SOLDATEN (GKS) Redaktion: Klaus Brandt, Oberstleutnant, verantwortlicher Redakteur Helmut Fettweis, Oberst a.D., Redakteur Wilhelm Lehmkämper, Oberstleutnant a. 0., Gesellschaft und Kirche Brief-Zuschriften: Klaus Brand!, Redakteur, Postfach 300303, 5060 Berg. Gladbach 1 Überweisungen: auf Konto Nr. 2532786 BLZ 38040007 Commerzbank Bonn, Zweigstelle Adenauerallee oder 165035-506 Postscheckamt Köln - General­ vikariat des Katholischen MilItärbischofs - Vermerk: "Spendenkonto der GKS " Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe und mit Genehmigung der Redaktion. Alle Bilder K. Brand!. Druck: Köllen Druck & Verlag GmbH, Schöntalweg 5, 5305 Bonn-Oedekoven Nachbestellungen gegen eine Schutzgebühr von 5,- DM an den ausliefernden Verlag.