Vom stationsbasierten zum Free- Floating-CarSharing – Erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt share
Konrad Götz ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt am Main Mittelhessisches Klimaschutzforum Sport- und Bildungsstätte Wetzlar, 12. Dezember 2013 Car-Sharing: Ökos starten andere folgen – hier book‘n drive
Foto: book-n-drive Freefloating: Car2go startet, andere folgen: DriveNow, Stadtmobil, Multicity…
Fotos: Daimler - DriveNow – Stadtmobil - Multicity Car-Sharing growth in Germany
Quelle: Bundesverband Car-Sharing (bcs) http://www.carsharing.de/ Amsterdam, Stuttgart Car-Sharing E-Mobil
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fa/Car2Go_Amsterdam_Smart_ED_cropped.JPG
FORSCHUNG ZUM NEUEN CARSHARING
Wissenschaftliche Begleitforschung zu car2go
Öko-Institut e.V. - Berlin ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt am Main
In Kooperation mit Gefördert von
6 Langfristig scheint Pkw-Besitz bei Nutzern von Carsharing zurückzugehen
Ausgewählte Studien Carsharingsystem Pkw-Besitz
EBS Business School (2013): Flexibles und Pkw-Besitz reduziert um rund 23,5 % - zumeist AIM Carsharing - Barometer stationsgebundenes Nutzer von stationsbasierten Anbietern Carsharing
Firnkorn, J. and M. Müller, M. Flexibles Carsharing Nach 1,5 Jahren car2go Betrieb Pkw-Besitz (2012), Universität Ulm (car2go), Ulm reduziert um rund • 4,7% (enge Kausalität) • 11,4% (weitgefasste Kausalität) Langfristiges Potenzial: 19,2% Martin, E.,Shaheen, S., Stationsgebundenes Pkw-Besitz reduziert um rund 49 % (auf Lidicker, J. (2010), TSRC, Carsharing in Kanada Haushaltsebene) University of California, und den USA Berkeley
Interface Institut für Mobility Carsharing Pkw-Besitz reduziert um rund 15 – 20%; Politikstudien, infras (2006) Schweiz Individueller MIV Anteil am Modal-Split sank bei den befragten Kunden von 37% auf 25%
Anmerkung: Veränderungen im Pkw Besitz dürfen nicht kausal mit Carsharing in Verbindung gebracht werden.
Quelle Öko-Institut Berlin, Wiebke Zimmer 7 Erste qualitative Befunde
» Unterstützt Status-Relevanzverlust des Autos » Ein Auto ist für mich definitiv kein Statussymbol mehr, das ist eine sehr praktische Angelegenheit, aber wenn man es persönlich selber hat, einfach nur eine Geldvernichtungsmaschine, weil es steht eh fast den ganzen Tag blöd in der Ecke rum und man hat einen Haufen Folgekosten“
» „Ich komme ursprünglich vom Dorf, da war das Auto natürlich total cool und Status und seitdem ich hier (Köln) bin - ich bin jetzt seit 10 Jahren hier - und es hat sich wirklich ein bisschen gewandelt zum Gebrauchsgegenstand, wirklich nur um von A nach B zu kommen“
Berlin 19.06.2013 8 Erste qualitative Befunde
» One-Way-Option schafft neue Flexibilität » Ermuntert zu Multimodalität - neue, kreative Wegeketten, die nicht geplant waren » Zu Fuß zum Einkauf Spontannutzung wegen unerwartetem großem Transport » Mit FCS zur Kneipe, mit ÖV zurück (abhängig von Alkoholpegel) » „Ich bin Single, nutze ÖPNV ganz viel - komme überall gut hin, und als Ergänzung eben Stadtmobil, wenn ich was transportieren muss, oder car2go“ » One-Way-Option mit Parkprivileg wirkt systemisch » Bsp.: Firmensitz wieder in Stadtmitte weil FCS Stellplatzeinsparung möglich macht (‚kostenneutral‘)
Berlin 19.06.2013 9 Erste qualitative Befunde
» Elektro-CS: Fahrspaß kombiniert mit Umweltfreundlichkeit » Umweltproblematik hat Autofans den Spaß verdorben » Emissionsfreie Elektromobilität plus Drehmoment = „Der Spaß ist wieder zurück“ » Neue, coole Lebensstil-Symbolik » „Ständig wollen Leute mitfahren, ausprobieren“ » „Mitfahrer: Es hört sich an wie die Zukunft“ » Löst Sympathie und Aufmerksamkeit aus » Neues Understatement: passend zur ökonomischen Situation » „Lieferant beliefert mich mit einem Porsche-Cayenne – automatisch flutscht mir der Spruch raus: Wir müssen noch mal über die Preise reden“
Berlin 19.06.2013 10
Erste qualitative Befunde
» Neue Verkehrsverhaltensmuster Multioptionalität des Smartphone-Zeitaltes » Suchen, checken, kalkulieren, zocken » Prioritäten setzen, Incentives mitnehmen, Rational und zugleich Spaß-betont handeln » Wir wissen noch nicht, wie umweltfreundlich das alles ist » Einerseits Hinweise, dass FCS strategische Entscheidungen beeinflusst: „…habe Familie, Frau und 2 Kinder - 3 Frauen insgesamt -, lebe seit 2003 in Stuttgart und habe seitdem auch kein Auto. Die ganze Familie hat kein Auto. Ich hatte im November einen Betriebswechsel und war kurz davor mir ein Auto zu kaufen und habe dann car2go entdeckt. Und habe den Autokauf auch sofort verworfen“
Berlin 19.06.2013 11
Noch keine Schlussbilanz möglich
» Wir wissen noch nicht, wie umweltfreundlich das alles ist » Andererseits verführt Convenience zu Nutzung von FCS bei unbequemen, ungeliebten Fuß-, Fahrrad- und ÖPNV-Wegen » Eine Ansicht: Freefloating Car Sharing sei „Zentralangriff auf den ÖPNV“ (Deutsche Umwelthilfe) » Andere Ansicht: Sinnvolle Ergänzung des ÖPNV • Insbesondere für Zielgruppen, die nicht ÖPNV-Affin sind » Frage ländlicher Raum: Problem der mangelnden Fahrzeugdichte » Veränderung wenn Fahrzeuge sich autonom – ohne Fahrer – zum User bewegen » Daran arbeiten die Hersteller
Berlin 19.06.2013 12
Vom stationsbasierten zum Free- Floating-Car-Sharing – Erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt share
Ihr Ansprechpartner: Dr. Konrad Götz ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt am Main [email protected] www.isoe.de