Amt für Gemeinden Office des affaires communales Verfügung und Raumordnung et de l'organisation du territoire

Justiz-, Gemeinde- und Direction de la justice, des affaires Kirchendirektion des communales et des affaires ecclé- Regierungsstatthalteramt Kantons siastiques du canton de Berne

26. J111., 2013

Nydeggasse 11/13 3011 Bern Telefon 031 633 73 24 Telefax 031 633 73 21 www.be.ch/agr

Sachbearbeiterin: Barbara VViedmer Rohrbach 24. Juli 2013 G.-Nr: 150 13 43 Mail: [email protected]

A. Aus den Akten 11 Gemeinde: Uebeschi

Gegenstand: Ortsplanungsrevision bestehend aus: - Bau- und Schutzzonenplan 1:2500 - Baureglement

sowie weitere Unterlagen: - Erläuterungsbericht - Zonenplan in digitaler Form (Art. 120a BauV) (wird nachgereicht)

Öffentliche Auflage: 14. Juni 2012 bis 14. Juli 2012 02. Mai 2013 bis 01. Juni 2013

Beschluss Gemeindeversammlung: 7. Dezember 2012

Beschluss Gemeinderat 24. Juni 2013

Einsprachen: 1. Sonja Grütter-Schöni, Lischen, 3635 Uebeschi und Doris Liniger-Grütter, Staldenstr. 67, 3920 Zermatt

beide vertreten durch Rechtsanwalt Georg Friedli, Bahnhofplatz 5, Postfach 6233, 3001 Bern

am 27. August 2012 teilweise zurückgezogen

2. Helvetia Nostra, Franz Weber, Präsident, Case postale, 1820 Montreux

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Einsprachen nach keine Art. 61 Abs. 3 BauG:

Beschwerde nach Art. 65b VRPG: keine

B. Erwägungen

1. Vorgeschichte

1.1 Die geltende baurechtliche Grundordnung der Gemeinde Uebeschi stammt aus dem Jah- re 1995. Da sich die bestehenden planerischen Grundlagen bewährt haben, sollen sie in den wesentlichen Zügen beibehalten werden. Das Baureglement wird aber den geänder- ten gesetzlichen Vorgaben angepasst, die Gefahrenkarte wird grundeigentümerverbind- lich umgesetzt und die Landschaftsplanung überprüft und wo nötig angepasst. Um eine massvolle Entwicklung der Gemeinde zu ermöglichen, wird ein Teil der Parzelle Nr. 73 von der Landwirtschaftszone in eine Wohnzone eingezont.

1.2 Die Unterlagen der revidierten Ortsplanung gingen am 24. Mai 2011 beim Amt für Ge- meinden und Raumordnung AGR zur Vorprüfung ein. Nach einem ersten Gespräch mit der Gemeinde und dem Planungsbüro im September 2011 wurden die Unterlagen über- arbeitet und dem AGR im März 2012 zu einer abschliessenden Vorprüfung eingereicht.

1.3 Im abschliessenden Vorprüfungsbericht vom 18. April 2012 stellte das AGR fest, dass nach einer Bereinigung von meist formellen Punkten eine Genehmigung in Aussicht ge- stellt werden kann.

1.4 Die Ortsplanungsrevision lag vom 14. Juni 2012 bis 14. Juli 2012 öffentlich auf. Es gingen zwei Einsprachen ein, anlässlich der Einspracheverhandlungen konnte ein Teil der Ein- sprache Nr. 1 bereinigt werden.

1.5 Die Gemeindeversammlung von Uebeschi beschloss die Ortsplanungsrevision am 7. De- zember 2012.

2. Genehmigung Das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) genehmigt gemäss Art. 61 des Bauge- setzes vom 9. Juni 1985 (BauG; BSG 721.0) Vorschriften und Pläne der Gemeinden, wenn sie rechtmässig und mit den übergeordneten Planungen vereinbar sind. Nach Anhörung des Gemeinderates und der betroffenen Grundeigentümer kann es nicht genehmigungsfähige Pläne und Vorschriften in der Genehmigungsverfügung ändern, so- weit dadurch nicht unzulässig in die Gemeindeautonomie eingegriffen wird. Zudem ent- scheidet es im Genehmigungsverfahren mit voller Überprüfungsbefugnis über die unerle- digten Einsprachen.

2.1 Nach dem Beschluss der Ortsplanungsrevision durch die Gemeindeversammlung Uebe- schi sind die Unterlagen am 28. Januar 2013 zur Genehmigung eingegangen.

2.2 Im Rahmen der Genehmigung wurden nochmals die Bauzonenflächen für Wohnnutzung überprüft. Laut Massnahmeblatt A_01 des Kantonalen Richtplanes stehen der Gemeinde

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für die nächsten 15 Jahre total 1.4 ha zur Verfügung. Das bereits eingezonte aber noch nicht überbaute Wohnbauland beläuft sich auf 3700 m2, für Neueinzonungen bleiben so- mit noch 10'300 m2. Mit der in der vorliegenden Ortsplanungsrevision vorgenommenen Einzonung von lediglich 5'200 m2 werden die Vorgaben des Kantonalen Richtplans ein- gehalten.

2.3 Trotz der Empfehlung des AGR hat die Gemeinde Uebeschi darauf verzichtet, das Bau- reglement jetzt an die am 01.08.2011 in Kraft getretene Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen vom 25. Mai 2011 (BMBV; BSG 721.3) anzupassen. Die Ge- meinde wird daher innert der Frist von Art. 34 Abs. 3 BMBV ihre baurechtliche Grundord- nung anzupassen haben (31.12.2020).

2.4 Die in der Vorprüfung vom 18. April 2012 geforderten Anpassungen sind erfolgt. Insbe- sondere wird bei der Neueinzonung der Parzelle Nr. 73 eine minimalen Ausnutzungsziffer von mindestens 0.4 festgelegt, damit ein haushälterischer Umgang mit dem Boden si- chergestellt ist.

2.5 Anlässlich der Überprüfung der Genehmigungsunterlagen wurden Unstimmigkeiten be- züglich der Differenzierung von Landschaftsschutz- und Landschaftsschongebieten, wie sie in den Artikeln 14 und 15 des Baureglementes vorgesehen sind, festgestellt. Laut Er- läuterungsbericht S. 14 sollte eigentlich nur das Gebiet "Farnern" als Schutzgebiet be- zeichnet werden. Im Bau- und Schutzzonenplan sind nun aber alle Landschaftsschutz- und Landschaftsschongebiete als "Landschaftsschutzgebiete" bezeichnet worden, was nicht beabsichtigt war und im Widerspruch zu den Vorschriften im Baureglement steht. Im Rahmen einer nachträglichen öffentlichen Auflage wurde der Bau- und Schutzzonenplan an die Vorschriften des Baureglements angepasst und vom Gemeinderat am 24. Juni 2013 beschlossen. Gegen diese erneute Planauflage gingen keine Einsprachen ein. Nach Rücksprache mit der Gemeinde wird diese Korrektur im Bau- und Schutzzonenplan durch das AGR nachgetragen. Zudem wird bei den Genehmigungsvermerken im Baureglement der Beschluss der Gemeindeversammlung vom 7. Dezember 2012 ergänzt.

2.6 Im Rahmen der Ortsplanungsrevision wurde das Waldfeststellungsverfahren gemäss Art. 10 Abs. 2 des Bundesgesetzes vom 4. Oktober 1991 über den Wald (Waldgesetz; WaG, SR 921.0) durchgeführt. Die Verfügung des Amtes für Wald des Kantons Bern (KAWA) zur Waldfeststellung liegt mit Datum vom 25. März 2013 vor.

2.7 Der digitale Zonenplan nach Art. 120a BauV wurde erstellt und wird als Bestandteil der Ortplanungsrevision nachgereicht. Der Auftrag gemäss IV. Übergangsbestimmung zur Änderung der Bauverordnung (BauV; BAG 09-71 vom 19. August 2009) vom 24. Juni 2009, wonach spätestens zehn Jahre nach Inkrafttreten der Änderung jede Gemeinde ih- ren Zonenplan in digitalisierter Form zur Genehmigung einzureichen hat, gilt damit als er- füllt.

2.8 Die Vorlage erweist sich somit insgesamt als rechtmässig, mit den übergeordneten Pla- nungen vereinbar und kann genehmigt werden.

3. Einsprachen Mit Einsprache können Einwände gemacht werden, welche die Genehmigungsfähigkeit der Planung betreffen, also deren Rechtmässigkeit oder Vereinbarkeit mit übergeordneten Planungen. Gestützt auf Art. 33 Abs. 3 lit, b des Bundesgesetzes über die Raumplanung vom 22. Juni 1979 (RPG; SR 700) kann - im Rahmen der Einsprachebehandlung - eine vollumfängliche Überprüfung der Planung vorgenommen werden. Auf Wünsche, Forderungen, Vorschläge etc. nach einer anderen Regelung eines be- stimmten Gegenstandes kann aber grundsätzlich nicht eingegangen werden, es sei denn,

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die von der Gemeinde getroffene Regelung sei nicht genehmigungsfähig und die in der Einsprache vorgeschlagene Variante sei die einzig zulässige. Vorbehalte privatrechtlicher Natur, Entschädigungsansprüche aus materieller Enteignung und dergleichen können nicht Gegenstand des Einspracheverfahrens sein, weil über sie in anderen Verfahren ent- schieden werden muss. Auf solche Vorbringen kann nicht eingetreten werden, sie werden jedoch praxisgemäss als Rechtsverwahrungen vorgemerkt. Zu entscheiden bleibt über die noch offenen Rügen der Einsprache Nr. 1 und über die Einsprache Nr. 2.

3.1 Einsprache Nr. 1 Die Einsprecherinnen sind Miteigentümerinnen der Parzelle Nr. 213 in Uebeschi, welche unmittelbar an das Einzonungsgebiet angrenzt. Die Einsprachelegitimation ergibt sich da- her aus Art. 35 Abs. 2 und 3 sowie Art. 35a bis 35c und Art. 60 Abs. 2 BauG. Als Eigen- tümerinnen betroffener Parzellen können sie demnach eine unmittelbare Beziehung zur Streitsache geltend machen. Sie sind somit in ihren schutzwürdigen Interessen betroffen und zur Einsprache legitimiert. Auf die im Übrigen form- und fristgerecht erhobene Ein- sprache und Rechtsverwahrung wird daher im Folgenden stillschweigend eingetreten.

3.1.1 Die Einsprecherschaft stellt folgende Rechtsbegehren a) Die Orstplanungsrevision sei in dieser Form nicht zu genehmigen. b) Die Parzelle Nr. 73 sei nicht einzuzonen und in der heutigen Zone zu belassen. c) Die Grenze des Moorlandschaftsperimeters gegenüber der Parzelle Nr. 213 sei par- zellenscharf entlang der Grundstücksgrenze zu ziehen. d) Eventualiter: Art. 31 BR sei zu ergänzen: „3Auf Parzelle Nr. 73 ist der Minimalabstand von 30 m zwingend einzuhalten. Ausnahmen sind nicht möglich." e) Von der Rechtsverwahrung sei Vormerkung zu nehmen. Anlässlich der Einspracheverhandlung vom 27. August 2012 wurde das Begehren bezüg- lich Moorlandschaftsperimeter (Bst. c) zurückgezogen. Die restlichen Rügen sind vorlie- gend zu behandeln.

3.1.2 Die Einsprechenden bringen vor, die Parzelle Nr. 73 sei für die Einzonung nicht geeignet. Sie widerspreche dem bundesrechtlichen Planungsgrundsatz, wonach der Landwirtschaft genügende Flächen geeigneten Kulturlandes erhalten bleiben soll (Art. 3 Abs. 2 Bst. a RPG). Die Parzelle Nr. 73 befinde sich im Inventar der Fruchtfolgeflächen, diese dürften gemäss Kantonalem Richtplan vom 15. August 2011 für bodenverändernde Nutzungen nur sehr zurückhaltend beansprucht werden. Die erhöhten Anforderungen an eine Einzonung sei- en vorliegend nicht erfüllt. Bloss pekuniäre Interessen der Gemeinde und des betroffenen Grundeigentümers genügten nicht für eine Einzonung. Die Einsprecherinnen legen anschliessend die Voraussetzungen gemäss Kantonalem Richtplan dar, wenn, wie vorliegend, über 2000 m2 Fruchtfolgeflächen für eine Einzonung beansprucht werden. Sie beanstanden, dass die Gemeinde Uebeschi in ihrem Erläute- rungsbericht sich zwar mit diesen Voraussetzungen auseinandergesetzt habe, aber die Begründung für die angeblich fehlenden Standortalternativen nicht nachvollziehbar sei. Die von der Gemeinde angesprochenen möglichen, aber besetzten Gebiete seien nicht die einzigen freien Gebiete. Nicht stichhaltig sei auch die Begründung der Gemeinde, dass die Moorlandschaft die Ausdehnung des Siedlungsgebietes zusätzlich erschwere. Die Interessenabwägung der Planungsbehörde genüge den kantonalen Anforderungen nicht. In einem weiteren Punkt wird der zulässige Baulandbedarf der Gemeinde bestritten. Die Berechnung sei veraltet, sie stütze sich auf ein Massnahmeblatt A_01 des Kantonalen Richtplans aus dem Jahre 2007. Das Massnahmeblatt sei aber 2010 überabeitet worden, es sei deshalb eine erneute Berechnung vorzunehmen.

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Weiter sei zu berücksichtigen, dass die Gemeinde Uebeschi in verkehrsplanerischer Hin- sicht der Erschliessungsgüteklasse E zugeordnet werde. Es könne daher nicht von einer gut erschlossenen Lage im Sinne der Voraussetzungen des Massnahmeblatts A_06 ge- sprochen werden. Mit einer Ausnützungsziffer von 0.4 werde die Anforderung an die haushälterische Bo- dennutzung nicht gewährleistet. Zudem wäre bei mehr als 1 ha zusammenhängend bean- spruchter Fruchtfolgeflächen die Umsetzung mittels einer ZPP oder Ue0 zu sichern. Dies sei indes nicht vorgesehen. 3.1.2.1 Die geplante Einzonung eines Teils der Parzelle Nr. 73 im Umfang von 5'200 m2 ist un- bestrittenermassen im Inventar der Fruchtfolgeflächen enthalten. Im Folgenden ist daher zu prüfen, ob die erhöhten Anforderungen an eine solche Einzonung gemäss bundes- rechtlichen Vorgaben und Kantonalem Richtplan Massnahmeblatt A_06 „Fruchtfolgeflä- chen schonen" erfüllt sind. Bund, Kantone und Gemeinden sorgen dafür, dass der Boden haushälterisch genutzt wird (Art. 75 Abs. 1 der Bundesverfassung vom 18. April 1999 [BV; 101]; Art. 1 Abs. 1 RPG). Sie unterstützen mit Massnahmen der Raumplanung insbesondere die Bestrebungen, die natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden, Luft, Wasser, Wald und die Landschaft zu schützen (Art. 1 Abs. 2 Bst. a RPG) und die ausreichende Versorgungsbasis des Landes zu sichern (Art. 1 Abs. 2 Bst. d RPG). Die mit Planungsaufgaben betrauten Behörden müssen darauf achten, die Landschaft zu schonen; insbesondere sollen der Landwirt- schaft genügend Flächen geeigneten Kulturlandes erhalten bleiben (Art. 3 Abs. 2 Bst. a RPG). Besonderen Schutz verdienen dabei die Fruchtfolgeflächen (Art. 26 if. der Raum- planungsverordnung vom 28. Juni 2000 [RPV; SR 700.1], Art. 3 Abs. 1 des Bundesbe- schlusses vom 8. April 1992 betreffend den Sachplan Fruchtfolgeflächen; vgl. BGE 134 II 217 E. 3.3 S. 220 mit Hinweisen). Es ist jedoch nicht von vornherein ausgeschlossen, Fruchtfolgeflächen zu anderen als landwirtschaftlichen Zwecken in Anspruch zu nehmen, wenn dies durch entgegenstehen- de, höher zu gewichtende Interessen gerechtfertigt erscheint. Hierfür ist eine umfassende Abwägung aller privaten und öffentlichen Interessen erforderlich (Art. 3 RPV). Weiter muss sichergestellt sein, dass der Anteil des Kantons am Mindestumfang der Fruchtfolge- flächen dauernd erhalten bleibt (Art. 30 Abs. 2 RPV). Art. 46 RPV verpflichtet die Kantone, dem Bundesamt für Raumentwicklung ARE rechtzeitig die Änderung von Nutzungsplänen mitzuteilen, wenn Fruchtfolgeflächen um mehr als drei Hektaren vermindert werden. Der Richtplan des Kantons Bern hat diese Vorgaben im Massnahmeblatt A_06 „Fruchtfol- geflächen schonen" aufgenommen. Bei raumwirksamen Tätigkeiten ist auf Fruchtfolgeflä- chen besonders Rücksicht zu nehmen. Die Grundsätze dazu werden im Kantonalen Richtplan festgelegt. Der Kanton, die Regionen und Gemeinden gehen bei ihren raum- wirksamen Tätigkeiten gemäss diesen Grundsätzen schonungsvoll mit Fruchtfolgeflächen um und legen ihre Interessenabwägung offen. Für die Einzonung eines Teils der Parzelle Nr. 73 werden 5'200 m2 Fruchtfolgen bean- sprucht. Fruchtfolgeflächen von mehr als 2000 m2 dürfen nur beansprucht werden, wenn insbesondere folgende Punkte kumulativ erfüllt sind: 1. Gestützt auf eine sachbezogene Interessenabwägung sind keine besseren Alternativen vorhanden, die lnteressenabwägung ist in einem Bericht offenzulegen. Die Gemeinde Uebeschi hat im Erläuterungsbericht nach Art. 47 RPV nachvollziehbar dargelegt, dass in der Gemeinde keine besseren Alternativen für eine Einzonung von Wohnbauland vorhanden sind (vgl. Seite 15 Erläuterungsbericht). Das Siedlungsgebiet von Uebeschi ist mit Ausnahme vom nördlich und nordwestlich angrenzenden Gebiet von Fruchtfolgeflächen umgeben. Die Gemeinde hat zwei grössere Bereiche, die nicht als Fruchtfolgeflächen inventarisiert sind, näher geprüft. Das eine Gebiet befindet sich im Nordwesten nördlich des Dörfli (Bereich Parzelle Nr. 184), das andere im Westen Im Heu

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(Bereich Parzelle Nr. 155). Beide Gebiete werden gemäss plausiblen Darlegungen der Gemeinde von Landwirtschaftsbetrieben genutzt. Um deren Existenzgrundlage nicht zu gefährden, wurde dort auf eine Einzonung gegen den Willen der jeweiligen Grundeigen- tümer verzichtet. Zudem kann festgehalten werden, dass diese beiden Flächen zwar nicht zu den Fruchtfolgeflächen gehören, aber auch sie sind als für die Landwirtschaft geeigne- tes Kulturland zu betrachten und stellen daher keine bessere Alternative dar. Schliesslich gibt es noch Flächen nördlich anschliessend an die Baugebiete „Im Heu" und „Chumm", welche nicht im Inventar der Fruchtfolgeflächen enthalten sind. Raumplane- risch sind jedoch Einzonungen in diesen Gebieten unerwünscht, würden sie doch die Kompaktheit des Ortskerns beinträchtigen, das Siedlungsgebiet ausfransen und daher dem Konzentrationsprinzip nach Art. 1 RPG zuwiderlaufen. Beide Gebiete wären zudem weiter vom Ortskern entfernt als die vorgesehene Einzonung eines Teils der Parzelle Nr. 73. Die von der Gemeinde vorgenommene Interessenabwägung und die Folgerung daraus, einen Teil der Parzelle Nr. 73 trotz Fruchtfolgeflächen einer Wohnzone zuzuweisen, ist daher nicht zu beanstanden. 2. Die bodenverändernde Nutzung liegt im übergeordneten Interesse oder dient der Erfül- lung einer öffentlichen Aufgabe oder gewährleistet im Falle einer privaten Nutzung eine qualifiziert haushälterische Bodennutzung: - Erschliessungsgüteklasse D für Wohnnutzungen und - eine hohe Nutzungsdichte in ländlichen Gemeinden von mindestens einer AZ von 0.4. Bei mehr als 1 ha zusammenhängend beanspruchter Fruchtfolgeflächen ist die Umset- zung mit einer ZPP oder Ue0 zu sichern. Die Einzonung liegt weder im übergeordneten Interesse noch dient sie der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe, sie ist für eine private Wohnnutzung vorgesehen. Sie gewährleistet jedoch eine genügend qualifiziert haushälterische Bodennutzung. Die Gemeinde Uebe- schi verfügt zwar nur über eine Erschliessungsgüteklasse EKG E, sie hat jedoch aufgrund der vorhandenen öV-Erschliessung einen kompakten und gut erschlossenen Ortskern, was einem grundsätzlichen Ziel bei der geforderten Abstimmung von Siedlung und Ver- kehr gemäss Massnahmeblatt A_01 des Kantonalen Richtplans entspricht. Die öV- Haltestellen liegen zentral im Siedlungsgebiet respektive im Bereich der vorgesehenen Neueinzonung. Auch verfügt die Gemeinde nicht nur über eine minimale EGK F sondern immerhin über die bessere EKG E. Auch wenn die Einzonung die EGK von D nicht er- reicht, kann vorliegend somit von einer gut erschlossenen Lage mit ausreichender öV- Erschliessung ausgegangen werden. Für die Neueinzonung der Parzelle Nr. 73 gilt gemäss Art. 2 Abs. 1 GBR eine minimale AZ von 0.4 und eine maximale AZ von 0.6. Damit wird die für ländliche Gemeinden gefor- derte Nutzungsdichte von mindestens einer AZ von 0.4 festgelegt. Da die Neueinzonung weniger als 1 ha Fruchtfolgeflächen beansprucht, ist vorliegend nicht erforderlich, das Gebiet mittels einer ZPP oder Überbauungsordnung zu beplanen. 3. Fruchtfolgeflächen dürfen grundsätzlich nicht vorübergehend beansprucht werden. Dies ist vorliegend nicht der Fall, die Fruchtfolgeflächen werden dauernd beansprucht. 4. Bei irreversibler Beanspruchung sind die Möglichkeiten für den Ersatz und die Verwer- tung des Bodens auszuschöpfen. Die konkreten Möglichkeiten für die Verwertung des Bodenmaterials sind im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens in Absprache mit dem Amt für Wasser und Abfall (Fachbereich Boden) zu prüfen. 3.1.2.2 Schliesslich kann festgehalten werden, dass der Kanton Bern über den zu sichernden Mindestumfang an Fruchtfolgeflächen in der Landwirtschaftszone verfügt. Es gibt genü- gend Flächen, welche Fruchtfolgequalität aufweisen.

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3.1.2.3 Bezüglich Berechnung Wohnbaulandbedarf ist entgegen des Begehrens der Einspreche- rinnen keine erneute Berechnung erforderlich. Das Massnahmeblatt A_01 „Baulandbedarf Wohnen bestimmen" wurde im Rahmen der Anpassung 2006 des Kantonalen Richtplans am 14. November 2007 durch den Regierungsrat beschlossen. Im Jahre 2010 erfolgte le- diglich eine Fortschreibung (beschlossen durch den Regierungsrat am 25. August 2010). Dabei erfuhr die Ermittlung und Berechnung des 15-jährigen Baulandbedarfs Wohnen keine Änderung. Der Wohnbaulandbedarf wird daher immer noch auf die gleiche Weise ermittelt. Eine erneute Berechnung erweist sich somit als obsolet. Auch stimmen die von der Gemeinde im Erläuterungsbericht aufgeführten 1.4 ha mit der Berechnung des AGR überein. 3.1.2.4 Die Parzelle Nr. 73 ist daher entgegen den Ausführungen der Einsprecherschaft zur Ein- zonung geeignet. Die Gemeinde hat ein erhebliches Interesse, den Baulandbedarf für die nächsten 15 Jahre gemäss Art. 15 PRG sicherzustellen. Diesbezüglich ist hervorzuheben, dass es sich um eine massvolle Erweiterung der Bauzone handelt, da das Kontingent gemäss Kantonalem Richtplan nicht ausgeschöpft wird. Das Interesse der Gemeinde Ue- beschi an der Einzonung zwecks Halten bzw. leichter Entwicklung der Bevölkerungszahl überwiegt insgesamt das Interesse an der Erhaltung der Fruchtfolgeflächen.

3.1.3 Die Einsprecherinnen verlangen eventualiter, Art. 31 GBR „Bauabstand vom Wald" mit einem Absatz 3 zu ergänzen: „3Auf Parzelle Nr. 73 ist der Minimalabstand von 30 m zwingend einzuhalten. Ausnahmen sind nicht möglich." Ausserdem rügen sie, Art. 31 GBR widerspreche dem übergeordneten Recht und sei an- zupassen. Beanstandet wird die folgende Formulierung: ;Der Waldabstand richtet sich nach dem kantonalen Waldgesetz und beträgt bei oberirdi- schen Bauten grundsätzlich mindestens 30.00m." 3.1.3.1 Die Einsprecherinnen verlangen sinngemäss, dass der Waldabstand von 30 Metern ge- mäss Art. 25 Abs. 1 des kantonalen Waldgesetzes vom 5. Mai 1997 (KWaG; BSG 921.11) ohne Ausnahme eingehalten wird. Der gesetzliche Waldabstand diene gesundheits- und forstpolizeilichen sowie landschaftsschützerischen Zielen. Wenn nun in Art. 31 GBR fest- gelegt werde, dass der Waldabstand grundsätzlich mindestens 30 m betrage, lasse diese Regelung Spielraum für Ermessensentscheide im Einzelfall und werde mit Blick auf die al- lenfalls gewährten häufigen Ausnahmen faktisch ihres Gehalts entleert. Die Bestimmung würde auch eine übermässige Überbauung der neu einzuzonenden Parzelle erlauben. Es könne nicht den übergeordneten Zielen des Waldschutzes entsprechen, von Schutzbe- stimmungen abzuweichen, um eine (bloss finanziell motivierte) Vergrösserung der Nutz- fläche zu ermöglichen. Der von der Gemeinde formulierte Art. 31 Abs. 1 GBR ist aus Sicht der Genehmigungs- behörde nicht zu beanstanden. Da bereits das Kantonale Waldgesetz beim Vorliegen be- sonderer Verhältnisse (Art. 26 KWaG) Ausnahmen vom Mindestwaldabstand von 30 Me- tern zulässt, widerspricht die kommunale Regelung in keiner Weise übergeordnetem Recht. Mit der Formulierung „grundsätzlich" wird lediglich wiedergegeben, was bereits nach kantonalem Recht zulässig ist. Ausserdem sind Ausnahmen von der zuständige Stelle der Volkswirtschaftsdirektion zu bewilligen (Art. 26 Abs. 1 und 2 KWaG); damit ist sichergestellt, dass im Kanton Bern eine einheitliche Praxis diesbezüglich zur Anwendung gelangt und in Uebeschi nicht mehr Ausnahmen als in anderen Gemeinden bewilligt wer- den. Die von den Einsprecherinnen gerügte Formulierung wurde im Rahmen der Vorprü- fung vom Amt für Wald des Kantons Bern KAWA beurteilt und nicht beanstandet. Im Be- richt des KAWA vom 19. Juli 2011 wurde lediglich eine Ergänzung des Art. 31 Abs. 2 GBR empfohlen, die lautet „wenn die Zustimmung der betroffenen Waldeigentümerin oder des betroffenen Waldeigentümers vorliegt." Diese Empfehlung wurde von der Gemeinde aufgenommen und Art. 31 Abs. 2 GBR entsprechend angepasst.

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3.1.3.2 Weshalb bei der Parzelle Nr. 73 der Waldabstand von 30 Metern ausnahmslos eingehal- ten werden soll, wie von den Einsprecherinnen in der Ergänzung von Art. 31 GBR ver- langt, ist nicht einzusehen. Insbesondere nicht unter Berücksichtigung der Ausführungen oben Ziff. 3.1.2. bezüglich erhöhter Überbauungsdichte infolge Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen. Zudem scheint gerade die von den Einsprecherinnen geforderte Er- gänzung des Art. 31 GBR im Widerspruch zu kantonalem Recht zu stehen. Faktisch wür- de der Gemeinde mit dieser Bestimmung die Kompetenz erteilt, Ausnahmen vom gesetz- lichen Waldabstand zu verweigern. Dies widerspricht Art. 26 Abs. 1 und 2 KWaG, wonach für Ausnahmebewilligungen die zuständige Stelle der Volkswirtschaftsdirektion zuständig ist.

3.1.4 In einem letzten Punkt melden die Einsprecherinnen Rechtsverwahrung nach Art. 32 BewD an. Sie befürchten, dass durch die durch die Einzonung ermöglichte Überbauung Immissionen (Verkehr, Lärm) generiert wird. Diese Rechtsverwahrung wird vorgemerkt.

3.1.5 Die Einsprache wird als öffentlich-rechtlich unbegründet abgewiesen. Das Begehren auf Nichtgenehmigung der Ortsplanungsrevision wird abgewiesen. Die Rechtsverwahrung wird, soweit geeignet, vorgemerkt.

3.2 Einsprache Nr. 2 Bei der Einsprecherin handelt es sich um eine private Organisation. Nach Art. 35a Abs. 1 i.V.m. Art. 60 Abs. 2 und 61a Abs. 2 BauG sind private Organisationen einspracheberech- tigt, wenn sie über juristische Persönlichkeit verfügen und rein ideelle Zwecke verfolgen. Sie können jedoch nur Rügen erheben, die seit mindestens zehn Jahren Gegenstand ih- res statutarische Zwecks bilden (Art. 35a Abs. 2 und Art. 35c Abs. 3 BauG i.V.m. Art. 60 Abs. 2 BauG). Die Einsprecherin ist gemäss Art. 1 ihrer Statuten ein Verein im Sinne von Art. 60 if. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches vom 10. Dezember 1907 (ZGB; SR 210) und wurde am 30. April 1977 gegründet. Ihr statutarischer Zweck ist der Schutz des Menschen und der Natur sowie das Gestalten und Erhalten lebensfreundlicher Städte und Siedlungen (Art. 2 Statuten). Diese Zielsetzungen sind rein ideeller Natur und stimmen mit zentralen Anliegen der Raumplanung überein. Die Einsprecherin erfüllt daher die Voraus- setzungen der Einsprachelegitimation privater Organisationen. Auf die Einsprache ist so- mit grundsätzlich einzutreten.

3.2.1 Nach Ansicht der Einsprecherin verstösst die Einzonung der Parzelle Nr. 73 gegen gel- tendes Recht.

3.2.2 Gemäss Artikel 31 des Baureglementes der Gemeinde Uebeschi betrage der Abstand für oberirdische Bauten zu Waldflächen grundsätzlich 30 Meter. Die in der Ortsplanungsrevi- sion für die Umzonung der Parzelle Nr. 73 vorgesehenen 10 Meter würden somit gegen das Baureglement verstossen. Aus der Eingabe geht nicht hervor, welche Regelung im Baureglement beanstandet wird. Im zur Genehmigung eingereichten Baureglement sind für die neu eingezonte Fläche der Parzelle Nr. 73 keine besonderen Abstandsvorschriften vorgesehen. Bezüglich Waldab- stand gelten grundsätzlich 30 Meter, ob und um wie viel dieser Abstand im Rahmen des BaubewilligungsverFahrens aufgrund von besonderen Verhältnissen verkürzt werden kann (Art. 26 KWaG) wird die zuständige Stelle der Volkswirtschaftsdirektion zu entscheiden haben. Die Rüge erweist sich als öffentlich-rechtlich unbegründet.

3.2.3 In einem weiteren Punkt beanstandet die Einsprecherin den Abstand zur Moorlandschaft Nr. 336. Der Abstand sei mit 3 Metern deutlich zu tief. Es handle sich um eine Moorland- schaft von nationaler Bedeutung, die durch eine ausreichende Pufferzone zu schützen sei.

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Bei der Neueinzonung eines Teils der Parzelle nr. 73 handelt es sich um eine Wohnzone W2. Gemäss Art. 2 Abs. 1 GBR beträgt der kleine Grenzabstand 4 m und der grosse Grenzabstand 8 m. Der einzuhaltende Abstand gegenüber der Moorlandschaft beträgt somit mindestens 4 Meter. Gemäss Art. 23b Abs. 3 des Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz vom 1. Juli 1966 (NHG; SR 451) bezeichnet der Bundesrat unter Berücksichtigung der bestehen- den Besiedlung und Nutzung die schützenswerten Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, und er bestimmt ihre Lage. Das Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung (Moor- landschaftsinventar) umfasst auch die Moorlandschaft Nr. 336 , welche sich über die Gemeinden Amsoldingen, Höfen, und Uebeschi erstreckt (vgl. An- hang I der Verordnung über den Schutz der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung vom 1. Mai 1996 [Moorlandschaftsverordnung; SR 451.35]). Gemäss Art. 3 Moorlandschaftsverordnung legen die Kantone den genauen Grenzverlauf der Moorlandschaften fest. Dies ist im Bezug auf die ML Nr. 336 Amsoldin- gen am 27. Juni 2003 erfolgt. Im Teilzonenplan Moorlandschaft wurde der Perimeter der ML Nr. 336 Amsoldingen grundeigentümerverbindlich festgelegt. Weitergehende Puffer- zonen anschliessend an den grundeigentümerverbindlichen Perimeter wie sie die Ein- sprecherin verlangt, sind von der Gesetzgebung nicht vorgeschrieben. Der von der Gemeinde Uebeschi festgelegte Abstand zur ML Nr. 336 Amsoldingen ist da- her genügend und muss nicht vergrössert werden.

3.2.4 Die Einsprecherin bringt anschliessend vor, die Gemeinde Uebeschi verfüge bereits über 4232 m2 an unüberbauten Baulandparzellen. Die Einzonung weiterer Parzellen in der Form von Parzelle Nr. 73 sei entsprechend unnötig und erhöhe den Druck für die Rodung der angrenzenden Waldfläche und auf die anliegende Moorlandschaft von nationaler Be- deutung. Rodungen sind gemäss Art. 5 Abs. 1 des Bundesgesetzes über den Wald vom 4. Oktober 1991 (VValdgesetz, WaG; SR 921.0) verboten. Ausnahmen sind nur möglich, wenn nach- gewiesen wird, dass für die Rodung wichtige Gründe bestehen, die das Interesse an der Walderhaltung überwiegen (Art. 5 Abs. 2 VVaG). Zudem muss das Werk, für das gerodet werden soll, auf den Standort angewiesen sein, die Voraussetzungen der Raumplanung erfüllen und die Umwelt nicht erheblich gefährden. Nicht als wichtige Gründe gelten finan- zielle Interessen, wie die möglichst einträgliche Nutzung des Bodens oder die billige Be- schaffung von Land für nichtforstliche Zwecke. Das Moorlandschaftsinventar wird vom Bundesrat bezeichnet, er bestimmt auch Lage der Inventare (Art. 23b Abs. 2 NHG), die Kantone legen den genauen Grenzverlauf fest und hören dabei unter anderen die nach Art. 12 Abs. 3 NHG beschwerdeberechtigten Organi- sationen an (Art. 3 Abs. 1 Bst. e Moorlandschaftsverordnung). Zu diesen beschwerdebe- rechtigten Organisationen gehört auch die Einsprecherin vgl. Anhang 1 der Verordnung über die Bezeichnung der im Bereich des Umweltschutzes sowie des Natur- und Heimat- schutzes beschwerdeberechtigten Organisationen vom 27. Juni 1990 (VB0; SR 814.076). Wie obige Ausführungen zeigen, sind die Voraussetzungen für eine Verkleinerung der Waldfläche bzw. Rodung oder eine Veränderung des Perimeters einer Moorlandschaft im Moorlandschaftsinventar sehr hoch bzw. kaum erfüllbar. Es ist daher nicht einzusehen, inwiefern die vorliegende Einzonung Druck gegen den Wald und die Moorlandschaft aus- üben könnte. Der für die Gemeinde Uebeschi zulässige Wohnbaulandbedarf wurde gemäss den Vor- gaben des Kantonalen Richtplans berechnet. Die Berechnungsmethode des Kantons Bern ist unbestritten und wurde mehrfach gerichtlich bestätigt. Somit ist der Bedarf an 1.4 ha Wohnbauland für die Gemeinde Uebeschi nicht zu beanstanden und könnte von der Gemeinde auch ausgeschöpft werden, selbst wenn noch unüberbaute VVohnbaulandre-

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serven vorhanden sind. Unter Abzug der bestehenden Reserven stehen der Gemeinde noch rund 10000 m2 für eine Einzonung von Wohnbauland zur Verfügung. Mit der vorlie- genden einzigen Einzonung eines Teils der Parzelle Nr. 73 im Umfang von 5'200 m2 wird das Kontingent nicht ausgeschöpft.

3.2.5 Schliesslich wendet sich die Einsprecherin gegen die vorgesehene Umzonung, da es sich dabei um Landwirtschaftsgebiet (Fruchtfolgeflächen) handle. Dies widerspreche den Raumordnungszielen des Kantons Bern. Auch diese Rüge erweist sich als öffentlich-rechtlich unbegründet, es wird auf die Ausfüh- rungen oben Ziff. 3.1.2 verwiesen.

3.2.6 Die Einsprache Nr. 2 wird als öffentlich-rechtlich unbegründet abgewiesen. Die Einzonung verstösst nicht gegen geltendes Recht.

4. Kosten Genehmigungen inkl. die Vorprüfung von Nutzungsplanungen sind grundsätzlich gebüh- renfrei. Vorbehalten bleibt die Erhebung einer Gebühr für mutwillige Einsprachen. Diese Voraussetzungen sind vorliegend nicht erfüllt. Die Genehmigung der Ortsplanungsrevision der Gemeinde Uebeschi erfolgt somit gebührenfrei. Im Einspracheverfahren besteht kein Anspruch auf Parteikostenersatz (Art. 107 Abs. 3 Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege vom 23. Mai 1989, VRPG; BSG 155.21). Es werden daher keine Parteikosten gesprochen. Hingegen ist gemäss Anhang H C „Gebührentarif des Amtes für Wald" (KAWA) zur Ver- ordnung vom 22. Februar 1995 über die Gebühren der Kantonsverwaltung (Gebührenver- ordnung GebV; BSG 154.21) für die VValdfeststellungsverfügung eine Gebühr zu erheben. Die Rechnungsstellung erfolgt durch das KAWA separat direkt an die Gemeinde.

C. Aus diesen Gründen wird

verfügt:

1. Die von der Gemeindeversammlung Uebeschi am 7. Dezember 2012 beschlossene Orts- planungsrevision und die vom Gemeinderat am 24. Juni 2013 beschlossene Änderung wird in Anwendung von Art. 61 BauG genehmigt, wobei - im Baureglement bei den Genehmigungsvermerken das Datum des Beschlusses der Gemeindeversammlung vom 7. Dezember 2012 ergänzt wird - im Bau- und Schutzzonenplan bei den kommunalen Landschaftsschutzgebieten fol- gende Anpassungen vorgenommen werden: allein das Gebiet "Farnern" bleibt als Landschaftsschutzgebiet nach Art. 14 GBR bestehen, die anderen Gebiete werden als Landschaftsschongebiete nach Art. 15 GBR bezeichnet.

2. Die Einsprache Ni. 1 wird als öffentlich-rechtlich unbegründet abgewiesen. Sie wird, so- weit geeignet, als Rechtsverwahrung vorgemerkt.

3. Die Einsprache Nr. 2 wird als öffentlich-rechtlich unbegründet abgewiesen.

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4. Die Gemeinde Uebeschi hat innert 30 Tagen nach Inkrafttreten der Genehmigungsverfü- gung dem Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR), Abteilung Kantonsplanung die in der Genehmigungsverfügung erfolgte/angepasste Zonenplanänderung in digitaler Form (Zuordnungstabelle und CD mit digitalen Daten; Art. 120a BauV) nachzureichen.

5. Die Gemeinde Uebeschi wird angewiesen, diese Genehmigung und die Inkraftsetzung (Art. 110 BauV resp. Art. 45 GV) öffentlich bekanntzumachen.

6. Es wird festgestellt, dass das Amt für Wald (KAWA) die Waldfeststellung gemäss Art. 10 Abs. 2 VVaG mit Verfügung vom 25. März 2013 genehmigt hat. Diese Verfügung wird gleichzeitig mit vorliegender Genehmigungsverfügung eröffnet.

7. Es werden keine Gebühren erhoben für die Plangenehmigung.

8. Gegen diese Verfügung kann innert 30 Tagen seit Eröffnung bei der kantonalen Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion, Münstergasse 2, 3011 Bern schriftlich in zwei Doppeln und begründet Beschwerde erhoben werden (Art. 61a Abs. 1 BauG). Eine Beschwerde kann nur von der Partei, die ein schutzwürdiges eigenes Interesse an der Anfechtung hat, von ihrem gesetzlichen Vertreter oder einem bevollmächtigten Anwalt eingereicht werden.

9. Diese Verfügung wird eröffnet eingeschrieben: - der Gemeinde Uebeschi unter Beilage von 2 Ex. der genehmigten Vorschriften und 2 Ex. Waldfeststellungsverfügung;

- den Einsprechenden Nr. 1 und 2 zum Teil durch ihre Vertreter.

Je zwei Exemplare dieser Verfügung, der Waldfeststellungsverfügung und der genehmigten Orts- planungsrevision sind für das Amtsarchiv bestimmt.

Amt für Gemeinden und Raumordnung Abteilung Orts- und Regionalplanung

Arthur Stierli, Vorsteher

Kopie: - Regierungsstatthalteramt Thun (1 Ex.) - Rechtsamt der BVE (1 Ex.) - kant. Steuerverwaltung, Abt. amtl. Bewertung der Grundstücke - TBA/Kreis I (Strassenbaupolizei/Wasserbaupolizei) - KDP - KAWA (2 Ex.) - LANAT (ANF, JI, Abt. Bodenrecht und Planung) - Archäologischer Dienst - KPL/DOK (intern) - KPL FUJ (intern) - KPL/ELE (intern) - VVIB (intern)

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