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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit JORGE SEMPRÚN UND COSTA-GAVRAS – gemeinsam gegen Totalitarismus und Diktatur. Eine vergleichende Analyse von „Z“, „L’Aveu“ und „Section Spéciale“ vor dem Hintergrund Semprúns literarischer Schriften. Verfasserin Elisabeth Merckens angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, im Mai 2010 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 393 Studienrichtung lt. Studienblatt: Vergleichende Literaturwissenschaft Betreuerin: Dr. Barbara Agnese INHALTSVERZEICHNIS VORWORT ................................................................................................. 3 EINLEITUNG .............................................................................................. 5 1. ENGAGIERTE LITERATUR UND POLITICAL FICTION FILM ............. 8 1.1. „Engagierte Literatur“ oder: Jorge Semprún – ein engagierter Autor ..................................................................................................... 8 1.2. Costa-Gavras: „Political Fiction Film“ ................................................. 16 1.2.1. Film und Politik ............................................................................... 16 1.2.2. Begriffsbestimmung ........................................................................ 17 2. DIE GEMEINSAMEN WERKE ............................................................. 21 2.1. „Z (ou l’anatomie d’un assassinat politique)” ...................................... 21 2.1.1. Sozialhistorische Hintergründe .................................................. 21 2.1.1.1. Griechenland zwischen dem 2. Weltkrieg und der Militärdiktatur: ein kurzer Überblick ........................................ 21 2.1.1.2. Die Lambrakis-Affaire ............................................................ 24 2.1.2. Der Roman von Vassilis Vassilikos: „Z“ ..................................... 27 2.1.3. Das Drehbuch und die filmische Umsetzung im Vergleich zur Romanvorlage ............................................................................ 31 2.2. L’Aveu ................................................................................................ 57 2.2.1. Sozialhistorische Hintergründe .................................................. 57 2.2.2. Die Memoiren von Artur London ................................................ 65 2.2.3. Das Drehbuch und die filmische Umsetzung im Vergleich zur literarischen Vorlage .................................................................. 68 2.3. Section Spéciale ................................................................................. 86 2.3.1. Sozialhistorische Hintergründe .................................................. 86 2.3.2. Hervé Lamarre: L’Affaire de la Section Spéciale ........................ 88 2.3.3. Der Film Section Spéciale .......................................................... 91 1 3. THEMATISCHE VERBINDUNGSLINIEN ZWISCHEN DEN DREI FILMEN UND SEMPRÚNS LITERARISCHEM WERK .................... 104 3.1. Antitotalitarismus und Kommunismus – in Regierung, Opposition und Untergrund ................................................................................ 104 3.2. Antisemitismus ................................................................................. 108 3.3. Stalinistische Schauprozesse ........................................................... 110 3.4. Das Leben eines Revolutionärs ........................................................ 113 3.5. ‚Film’ und ‚filmische Gestaltung’ in Semprúns literarischen Schriften ........................................................................................... 117 4. CONCLUSIO ...................................................................................... 121 BIBLIOGRAPHIE ................................................................................... 126 ANHANG ................................................................................................ 136 Abstract .................................................................................................. 136 Curriculum Vitae ..................................................................................... 138 2 VORWORT Im Laufe meines Studiums habe ich mich immer wieder mit Jorge Semprún auseinandergesetzt und dabei ein immer größeres Interesse für seine Werke, aber auch für sein Leben und seine politischen Ideen entwickelt. Ein weiterer Themenkreis, der mich interessierte, war das Exil, mit dem ich mich in verschiedenen Arbeiten, vor allem aber im Rahmen eines komparatistischen „Synapsis“-Sommerseminars zu diesem Thema in Siena, Italien, auseinandersetzte. Ich fasste den Entschluss, den Emigranten und Widerstandskämpfer, Buchenwaldüberlebenden und Untergrundaktivisten gegen das Regime General Francos, Kommunisten und spanischen Kulturminister ins Zentrum meiner Diplomarbeit zu stellen. Dorothea Trauttmansdorff wies mich auf Semprúns Zusammenarbeit mit dem – wie Semprún in Paris lebenden – griechisch stämmigen Regisseur Konstantin Gavras für mehrere Filme hin. Kurz nach der Entwicklung dieser Idee waren die beiden Herrn im Jahr 2008 zu Gast beim Literaturfestival „Literatur im Nebel“ in Heidenreichstein im Waldviertel, wo ich sie persönlich erleben konnte. Der Filmkritiker Gerhard Midding, der dort einen Vortrag über Semprúns Drehbücher gehalten hatte, ermunterte mich dazu, mich diesem Thema tatsächlich zu widmen. In vielen Gesprächen mit Freunden stellte ich fest, dass Semprún einer breiten Öffentlichkeit in Österreich relativ unbekannt ist, was mich sehr verwunderte. Diejenigen, die den Autor kennen, ordnen sein literarisches Werk dem Feld der Lagerliteratur zu. Daraus schloss ich, dass die Rezeption seines Werks im deutschen Sprachraum vor allem jene Bücher umfasst, die sich tatsächlich mit Semprúns Buchenwald-Erfahrung beschäftigen, sein umfangreiches übriges Oeuvre aber weitgehend unbeachtet lässt. Dies bestätigte mich nochmals in meinem Vorhaben, einen anderen Teil seines Schaffens zu untersuchen. Eine Schwierigkeit, die sich sehr bald ergab, war die Unmöglichkeit, den dritten gemeinsamen Film der Beiden, „Section Spéciale“, ausfindig zu 3 machen, der unbedingt in die Analyse einfließen sollte. Hier konnte ich die Hilfsbereitschaft des Literaturwissenschaftlers Jaime Céspedes (Université de Paris Ouest – Nanterre – La Défense, Paris X) erfahren, der mir eine DVD aus seinem Privatbesitz zur Verfügung stellte und mich außerdem mit mehreren bisher unveröffentlichten Artikeln zum Thema „Drehbuchautor Jorge Semprun“ versorgte. Für die Betreuung meiner Diplomarbeit sowie die Begeisterung für das Thema und die stets motivierende Haltung danke ich Frau Dr. Barbara Agnese. All den bisher Genannten möchte ich von Herzen für ihre Hilfe und Unterstützung danken. Mein Dank gilt aber auch meinen Eltern, die mein Studium zunächst ermöglichten, und besonders Leonhard Merckens, der diese Aufgabe später übernahm und mich mit viel Geduld auf dem langen Weg zur Diplomarbeit begleitet hat. 4 EINLEITUNG Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit sind die 3 Filme des Regisseurs Costa-Gavras 1, deren Drehbücher Jorge Semprún 2 verfasst hat: Z (1969), L’Aveu (1970) und Section Spéciale (1975). Semprún hatte schon davor das Drehbuch für La Guerre est finie (1966) von Alain Resnais geschrieben, in dem er seine eigenen Erfahrungen als Mitglied der spanischen kommunistischen Partei im Untergrundkampf gegen das Franco-Regime schildert. Mit diesem Projekt konnte er in Zusammenarbeit mit einem Regisseur der Nouvelle Vague Erfahrungen im Bereich des Films sammeln und folgte als Drehbuchautor so bekannten Schriftstellern wie Marguerite Duras, die für Alain Resnais das Drehbuch zu Hiroshima, mon amour und Alain Robbe-Grillet, mit dem Resnais für L’année dernière à Marienbad zusammengearbeitet hatte, nach. 3 Die drei behandelten Filme werden alle dem Genre „political fiction film“ zugerechnet und zeugen vom politischen Engagement ihrer Produzenten, die dem Rezipienten ein Panorama der politischen Situation Europas im 20. Jahrhundert eröffnen. Z behandelt einen politisch motivierten Mord vor dem Hintergrund des Obristenaufstandes und der Militärdiktatur in Griechenland, L’Aveu setzt sich mit den stalinistischen Schauprozessen in den kommunistisch regierten Ländern am konkreten Beispiel des damaligen stellvertretenden tschechoslowakischen Außenministers Artur 1 Der eigentliche Name des Regisseurs ist Konstantin Gavras. Costa ist eine griechische Kurzform für Konstantin. Costa-Gavras wurde zu seinem Künstlernamen, der in der vorliegenden Arbeit verwendet wird, da er sich in der Literatur durchgesetzt hat. 2 Häufig wird Semprún in englischen oder französischen Texten ohne Akzent auf dem U geschrieben. Daraus resultieren in dieser Arbeit unterschiedliche Schreibweisen, da der Autor im eigenen Text mit der spanischen Namensvariante (Semprún) bezeichnet wird, aber in Zitaten die jeweils verwendete Variante wiedergegeben wird. 3 Alain Resnais hatte auch für den 1955 auf Initiative des Historikers Henri Michel von Anatol Dauman produzierten Dokumentarfilm Nuit et brouillard über die Konzentrationslager Regie geführt. 1974 veröffentlichte Alain Resnais den Fotoband Réperages , für den Jorge Semprún ein Vorwort verfasste. Ein weiteres Mal arbeiteten die beiden für den Film Stavisky… (1974) zusammen. 5 London auseinander und Section Spéciale beschäftigt sich mit Frankreichs Kooperation mit Hitlerdeutschland und der Vichy-Regierung unter General Pétain. Alle drei Filme behandeln das Thema Macht und ihre Mechanismen sowie die Korruption der Justiz in machtmissbrauchenden Systemen. Semprún und Costa-Gavras