1. Bestandsaufnahme der staatlichen Kulturförderung 4 Inhaltverzeichnis

Grußwort von Staatsminister Boris Rhein...... 8

Grundsätze der hessischen Kulturpolitik...... 10

Einführung zum Kulturatlas...... 13

Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

Demografischer Wandel...... 19

Ländliche Räume...... 22

Ehrenamt...... 29

Kulturförderung des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst

Einführung...... 36

Staatliche Kulturförderung im Überblick...... 38

Museen, Ausstellungen und Künstler, Historisches Erbe...... 45

Theater...... 57

Film...... 69

Literatur...... 79

Kulturelle Bildung, Sozio­kultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch...... 86

Musik...... 101

Denkmalpflege...... 107

Kulturfonds und Kulturregion / Rhein-Main...... 111

Archivwesen und Bibliothekslandschaft...... 117

Kunst- und Musikhochschulen...... 126

Kulturbauten und Kulturbau an Hochschulen...... 134 Inhaltverzeichnis 5

Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Einleitung...... 150

Hessische Staatskanzlei...... 154

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung...... 159

Hessisches Ministerium des Innern und für Sport...... 167

Hessisches Ministerium der Finanzen...... 169

Hessisches Ministerium der Justiz...... 174

Hessisches Kultusministerium...... 177

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz...... 189

Hessisches Ministerium für Soziales und Integration...... 194

Anhang

Quellenverzeichnis...... 206

Glossar...... 209

Abkürzungen...... 210

Bildnachweise / Quellen für Abbildungen...... 212

Quellen für Tabellen...... 213

Endnoten...... 214

Erhebungsbogen zur Ressortbefragung...... 218

8 Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie halten den Kulturatlas Hessen in den Händen – die erste umfassende Bestands- aufnahme der staatlichen Kulturförderung in Hessen. Erstmalig wurde umfangreiches Datenmaterial zu den kulturellen Einrich­ tungen und Aktivitäten in Hessen erhoben. Vor Ihnen liegt nun eine differenzierte und transparente Informationsgrundlage zu den vom Land Hessen geförderten kulturellen Angeboten.

Im ersten Teil der Bestandsaufnahme erhal- ten Sie einen Überblick über die staatliche Kulturförderung im Ressort des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, nach Sparten gegliedert und visuell ver­ anschaulicht. Aber auch im Bereich der Staatskanzlei und in den übrigen Ressorts werden Aktivitäten von kulturpolitischer Relevanz ideell und finanziell unterstützt. akteuren in ländlichen Räumen zielt und Informationen hierüber finden Sie im durch den Bund und das Land Hessen zweiten Teil der Bestandsaufnahme. gefördert wird. Im Literaturbereich werden zur Stärkung des Angebots in den länd- Die Daten wurden auf der Grundlage des lichen Räumen ab 2018 Autorenresidenzen, Jahres 2015 erhoben. Natürlich haben sich Schreibworkshops für Jugendliche und ein seitdem Vielfalt und Fülle der Kultur in allen „Fahrendes Literaturhaus“ eingerichtet. Kultursparten weiterentwickelt. Fördermittel Die kulturelle Bildung hat seit 2015 einen wurden erhöht, neue Programme und Pro- verdient hohen Stellenwert erreicht. Seit jekte angestoßen und unterstützt. Hier nur dem Start des Kulturkoffers in 2016 wurden ein paar Beispiele: über 100 Einzelprojekte zur Förderung vorgeschlagen und mit insgesamt mehr Ein wichtiges Ziel der Landesregierung ist als 1,5 Millionen Euro in Hessen gefördert. es, Kultur und kulturelle Bildung in länd- Die Fördermittel für bereits etablierte und lichen Regionen zu stärken und die Lebens- erfolgreich laufende Projekte wurden von qualität vor Ort zu verbessern. So hat das knapp 350.000 Euro in 2016 schrittweise Land Hessen Anfang 2018 eine Offensive auf 540.000 Euro in 2018 erhöht. In 2018 „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ und im wurde noch ein weiterer Koffer gepackt: Frühsommer 2017 das Modellprojekt der „Hessische Museumskoffer“. Er soll die „Landkulturperlen“ gestartet, das auf die Grundschulen im Kunst- und Sachunterricht dauerhafte Strukturförderung von Kultur- dabei unterstützen, den Kindern die Vielfalt Grußwort 9

der kulturellen Schätze Hessens zu eröffnen Archive und Bibliotheken stehen vor der und das Interesse an unserem historischen großen Aufgabe, unser schriftliches Kultur- Erbe zu wecken. gut zu schützen und für künftige Genera­ tionen zu erhalten. In einem erstmalig und Wie unentbehrlich bürgerschaftliches Enga- eigens entwickelten Landesprogramm stellt gement auch im kulturellen Bereich ist, zeigt das Land Hessen in den Jahren 2018 und sich quer durch alle Sparten. Mit der Auf- 2019 insgesamt zwei Millionen Euro für nahme einer eigenen Position „Ehrenamt- Maßnahmen bereit, die die Archive und liche Denkmalpflege“ im Doppelhaushalt Bibliotheken in die Lage versetzen, ent­ 2018/19, dotiert mit 200.000 Euro jährlich, stehenden und fortschreitenden Schäden unterstreicht die Landesregierung die Be- an ihren Beständen mit modernen Verfahren deutung des Ehrenamts, auch in der Denk- effizient entgegenzuwirken und auf diese malpflege. Weise das schriftliche Kulturgut nachhaltig zu sichern. Zudem wird die Landesregierung In der Sparte Musik wurden die Förder- 100 Millionen Euro aus den Verkaufserlösen mittel seit 2015 um rund 675.000 Euro des Alten Polizeipräsidiums in Frankfurt für erhöht, wovon insbesondere die Musik­ den Neubau der Universitätsbibliothek am schulen profitierten, und im Bereich der Campus Westend der Goethe-Universität bildenden Kunst wird sich eine Vision Frankfurt zur Verfügung stellen. erfüllen: Der Neubau der Hochschule für Gestaltung im neuen Hafenviertel in Die einzigartige Kulturlandschaft Hessens Offenbach wurde in das Bauprogramm auch weiterhin zu sichern und weiterzuent- des Landes „Heureka II 2021–2016“ auf- wickeln, ist Ziel der Landesregierung. Mein genommen. Die Städelschule in Frankfurt Dank gilt allen Kulturakteuren aus Politik, am Main, eine Institution von Weltruf, Verwaltung und Vermittlung, insbesondere soll zum 1. Januar 2019 den Kreis der aber den Kulturschaffenden, die den bis­- hessischen Hochschulen ergänzen. herigen Kulturentwicklungsprozess in Hessen mitgestaltet und geprägt haben. Im Bereich Film hat sich die HessenFilm und Medien GmbH, die 2016 mit ihrer Ich wünsche Ihnen eine spannende und Arbeit begonnen hat, inzwischen als zen­ informative Lektüre! traler Ansprechpartner für die hessische Film­förderung etabliert. Die Landesregie- Ihr rung hat ihr Fördervolumen deutlich auf­ gestockt. Seit 2018 stehen – zusammen mit den Geldern des Hessischen Rundfunks und des Zweiten Deutschen Fernsehens – Boris Rhein rund 11,5 Millionen Euro zur Verfügung. Hessischer Minister Außerdem wird seit 2016 der Preis für für Wissenschaft und Kunst nachhal­tiges Kino vergeben. Mit dem Preis werden hessische Kinos gewürdigt, die ihren Kinobetrieb mit den Themen Ökologie/ Ökonomie/Soziales und Kultur verbinden. 10 Grundsätze der hessischen Kulturpolitik

Grundsätze der hessischen Kulturpolitik

Die Hessische Landesregierung verfolgt das Generationen zu erhalten wie auch gegen- Ziel, die Kultur als Kernbereich der Gesell- über neuartigen Kunstströmungen aufge- schaft kontinuierlich zu stärken und hierbei schlossen zu sein und innovativen Ideen unter den gegebenen Rahmenbedingungen zum Durchbruch zu verhelfen. Um Letzteres spezifische kulturpolitische Akzente zu zu gewährleisten, ist es erforderlich, aktuelle setzen. Diese knüpfen direkt an die sehr regionale, nationale und internationale Ent- reichhaltige und vielfältige Kulturlandschaft wicklungen in der Kulturlandschaft fortwäh- des Landes Hessen an, die aus dessen rend im Blick zu haben. Im Hinblick auf die spezifischer Geschichte und gegenwärtigen Kulturdenkmäler und kulturellen Zentren Gegebenheiten wie etwa der hohen Zen­ wie Staatstheater, Bibliotheken und Museen tralität und dem ausgeprägten Internatio­­ engagiert sich das Land über deren Unter- nalisierungsgrad hervorgegangen ist. halt hinaus in sehr umfangreichem Maße über investive Maßnahmen, was angesichts Die Bandbreite der hessischen Kulturland- der Vielzahl an förderungswürdigen Kultur- schaft reicht von zahlreichen modernen bauten eine große Herausforderung dar- und historischen Baudenkmälern – beispiels­ stellt. weise Museen sowie Schlössern und Gär- ten – über renommierte Staatstheater und Für das Land Hessen hat die Förderung von kommunale Theater bis hin zu einer vitalen Kunst und Kultur eine sehr hohe Priorität. Musikszene. Zu nennen sind des Weiteren Vor diesem Hintergrund lässt sich die Kul- das hochkarätige Literatur- und Verlags­ tur­politik der Hessischen Landesregierung wesen wie auch die innovative Filmszene von den nachfolgenden wesentlichen und das Archivwesen, das gleichsam als Grundsätzen leiten: „Gedächtnis“ des Landes Hessen fungiert. ˓˓ Kulturpolitik sichert die Grundlagen für Eingebettet ist die hessische Kulturland- die freie Entfaltung von Kunst und Kultur. schaft in eine aktive Bürgergesellschaft, ˓˓ Kulturpolitik soll allen Bürgerinnen und die in vielfältigen kulturellen Aktivitäten Bürgern den Zugang zu kulturellen ein großes ehrenamtliches Engagement Inhalten und Institutionen ermöglichen. entfaltet. ˓˓ Kulturpolitik bewahrt ebenso das kultu­ relle Erbe in seiner Vielfalt, wie sie auch Bei der Erhaltung und Weiterentwicklung Anstoß für neue Entwicklungen gibt. der regionalen Kulturgüter engagiert sich das Land auf vielfältige Weise, und dies Ein zentrales Ziel der hessischen Kultur­ sowohl über die Unterstützung von Institu- politik ist es, die Erhaltung und den Ausbau tionen als auch durch die Förderung einer der großen Kulturinstitutionen wie etwa der Vielzahl von Projekten. Hierbei wird das Ziel Staatstheater, der Landesmuseen und der verfolgt, gleichermaßen wertvolle und tra- historischen Schlösser und Gärten zu gewähr- ditionsreiche Kulturgüter für nachfolgende leisten. Die Grundlage hierfür bildet Art. 62 Grundsätze der hessischen Kulturpolitik 11

der Verfassung des Landes Hessen, der aufzuzeigen. Angesichts der intensiven das Land zum Schutz und zur Pflege der internationalen Verflechtungen und der Kunst- und Kulturdenkmäler im Land ver- ausgeprägten gesellschaftlichen Vielfalt pflichtet. In nahezu allen anderen Bundes- des Landes Hessen stehen hier insbeson­ ländern sind der Schutz, die Pflege und die dere Bürgerinnen und Bürger mit Migra­ Förderung von Kunst und Kultur als staat- tions­hintergrund im Fokus. liche Aufgabe mit Verfassungsrang fest­ gelegt. Die Gestaltung und Fortentwicklung Darüber hinaus verfolgt die Hessische Lan- dieser Institutionen orientiert sich sowohl an desregierung das Anliegen, nicht zuletzt Grundsätzen des Denkmalschutzes als auch vor dem Hintergrund der UN-Behinderten- an modernen Verwaltungs- und Manage- rechtskonvention, Menschen mit Behin­ mentkriterien, um den Anforderungen der derungen einen barrierefreien Zugang zu Erhaltung des kulturellen Erbes wie auch kul­turellen Aktivitäten, Institutionen und einer wirtschaftlich nachhaltigen Finanzpoli- Denkmälern zu ermöglichen. In dieser Hin- tik zu entsprechen. Im Rahmen der Erhal- sicht ist zu beachten, dass die Bedeutung tung bedeutender Kulturgüter fördert das der Barrierefreiheit im Zuge des demogra­ Land ferner den zielgerechten Ausbau der fischen Wandels voraussichtlich zunehmen in Hessen lokalisierten, den Kriterien der wird, denn gerade die Partizipation von UNESCO entsprechenden Welterbestätten. Senio­rinnen und Senioren oder gar hoch- Gleichzeitig werden intensive Anstrengun- betagten Menschen an Kulturaktivitäten gen unternommen, weitere Kulturdenkmäler bringt spezifische Erfordernisse, etwa in für das „Welterbe“ und für das Weltdoku- baulicher und technischer Hinsicht, mit sich. mentenerbe „Memory of the World“ bei der UNESCO für eine entsprechende Anmeldung Die hessische Kulturpolitik zeigt sich in und Ernennung vorzubereiten. besonderer Weise über die zahlreichen ehrenamtlich Tätigen im Land erfreut, die Mit Blick auf die Verankerung von Kultur in sich u. a. in Vereinen, Kirchengemeinden, der Gesellschaft und eine Ermöglichung des Projektgruppen und Netzwerken für die Zugangs der Bürgerinnen und Bürger zu Gestaltung einer vitalen Kulturszene enga- kulturellen Angeboten ist es auch erforder- gieren. Mit Blick auf einzelne Kultursparten lich, deren reale Lebenssituation im Blick gilt dies beispielsweise für Chöre, Musik­ zu haben. Dies trifft insbesondere auf die vereine, Literaturforen und Filmfestivals. hinreichende Beachtung der Lebensverhält- Zudem kommt seitens des Landes eine nisse in ländlichen Räumen zu, denen bei hohe Wertschätzung den vielen Förder­ der Gewährleistung kultureller Angebote vereinen zu, ohne die eine Erhaltung Rechnung getragen werden muss. Die zahlreicher Kulturdenkmäler und eine hessische Landesregierung strebt auch in Aufrechterhaltung vieler kultureller Akti­ ihrer Kulturpolitik dezidiert eine regionale vitäten kaum zu reali­sieren wäre. Die Hes- Ausgewogen­heit an. Ferner gilt es, auch sische Landesregierung ist sich dieses solchen Gesellschaftsgruppen, die aus unverzichtbaren Beitrags einer aktiven verschiedensten Gründen kulturelle Ange- Bürgergesellschaft sehr bewusst und sucht bote bislang nur in eher geringem Maße im fortwährend nach Mitteln und Wegen, Blick haben, Wege zu kulturellen Aktivitäten um die Bürgerinnen und Bürger in ihrem 12 Grundsätze der hessischen Kulturpolitik

diesbezüglichen Engagement aktiv zu Regionen des Landes als Kristallisations­ unter­stützen. Dies gilt insbesondere für punkte für kulturelle Aktivitäten fungieren, die Förderung der freien Kulturszene, die wird eine hohe kultur­politische Priorität beispielsweise in den Sparten Theater, zugemessen. Musik und Literatur von zahlreichen ehren- amtlichen wie auch (semi-)professionellen Mit Blick auf Kinder und Jugendliche, aber Akteuren getragen wird. Insgesamt steht auch auf Menschen mit Migrationshinter- das fruchtbare Miteinander von freien und grund, ist die Orientierung an modernen öffentlichen Trägern, das ein unverzichtba- didaktischen Konzepten, etwa im Bereich res Charakteristikum einer innovativen und der Museumspädagogik, der Musikerzie- für moderne Strömungen offenstehenden hung und der Heranführung an Literatur Kulturlandschaft darstellt, klar im Fokus der sowie bei der Vermittlung von kulturellen hessischen Kulturförderung. Dies äußert Inhalten unverzichtbar, wofür es wiederum sich beispielsweise dadurch, dass sich die geeigneter Bildungsangebote bedarf. kulturelle Bildung als „Bildung in den Letztere sind an den hessischen Hochschu- Künsten“ und „Bildung durch die Künste“ len und Musikakademien vielfältig verankert, zu einem wichtigen Bestandteil der hessi- von denen zudem mit ihrer hohen Kom­ schen Kulturpolitik entwickelt hat. Die petenz im Bereich der kulturellen Bildung, Vermittlung kultureller Bildung – insbeson- insbesondere in der Musik und darstellen- dere an Kinder und Jugendliche – ist zu den Kunst, eine große Strahlkraft ausgeht. einer Schwerpunktaufgabe geworden. Auch der Unterstützung von soziokulturellen Zentren und Initiativen, die in zahlreichen Einführung zur Kulturförderung des HMWK 13

Einführung zum Kulturatlas

Die vorliegende Untersuchung wurde vom Staatskanzlei sowie der Ministerien für Hessischen Ministerium für Wissenschaft Finanzen, Justiz, Inneres, Kultur, Umwelt, und Kunst (HMWK) an die Hessen Agentur Wirtschaft und Soziales durch­geführt. beauftragt. Sie versteht sich als eine Kom- ponente des Masterplans Kultur Hessen, Die Einordnung der Kulturlandschaft des beinhaltet eine Bestandsaufnahme zur heutigen Landes Hessen und die Identifi­ hessischen Kulturlandschaft und wurde mit zierung von Ansatzpunkten für die staatliche dem Ziel durchgeführt, eine verlässliche und Kulturförderung erfolgen vor dem Hinter- transparente Informationsgrundlage zu den grund der landesgeschichtlich tradierten vom HMWK geförderten kulturellen Ange- Strukturen. Richtet man den Blick auf das boten zu erstellen und somit einen Beitrag 19. Jahrhundert, so lassen sich zahlreiche zur Darstellung der hessischen Kulturpolitik Facetten der hessischen Kulturlandschaft zu leisten. aus den Gegebenheiten in den vormaligen Territorialherrschaften Kurhessen, Hessen- Hieraus ergeben sich wiederum Anknüp- Nassau und Hessen- herleiten. fungspunkte für die weiteren im Rahmen Dies gilt beispielsweise für die Entstehung des Masterplans Kultur beabsichtigten der drei Staatstheater und der im heutigen Arbeiten, die voraussichtlich u. a. einen Hessischen Landesarchiv zusammengefass- Dialog mit Akteuren der Kulturlandschaft ten Staatsarchive. Hinzu kommt der Sonder­ umfassen werden. Die wesentliche Daten- status von Frankfurt, der sich in weiten grundlage für die Bestandsaufnahme bildet Teilen mit dessen Geschichte als Freier eine Ist-Auswertung des im HMWK erarbei- Reichsstadt, als aufstrebender Metropole teten Kulturprojekt-Management­systems innerhalb Preußens und als modernem (KPMS) für das Jahr 2015. Darüber hinaus Zentrum innerhalb der Weimarer Zeit und finden Datenmaterialien der Fachreferate der jungen Bundesrepublik zurückführen des HMWK und im Haushaltsplan des lässt. Zahlreiche bedeutende städtische Landes Hessen für das Jahr 2015, Einzelplan Kulturinstitutionen entstanden auf Initiativen 15, enthaltene Informa­tionen Berücksichti- des Bürgertums, so etwa die Städtischen gung. Die hergeleiteten Ergebnisse wurden Bühnen Frankfurt am Main und das Gieße- in zahlreichen Abstimmungsgesprächen mit ner Stadttheater. Auf die vorstehend an­ Fachreferaten und der Haushaltsabteilung gesprochenen historischen Bezüge wird validiert. an mehreren Stellen der vorliegenden Untersuchung nochmals hingewiesen. Neben dem HMWK unterstützen auch die Hessische Staatskanzlei und weitere Landes- Kulturlandschaft soll als Erkenntnisgegen- ressorts kulturelle Aktivitäten auf vielfältige stand insbesondere über die vom HMWK Weise. Auch diese staatliche Förderung geförderten Institutionen und Projekte der Kultur in Hessen wurde im Rahmen der abgegrenzt und aus verschiedenen Blick- Bestandserhebung erfasst. Dazu wurde winkeln beleuchtet werden. Das vorstehen- eine schriftliche Befragung der Hessischen de Kapitel der vorliegenden Untersuchung 14 Einführung zur Kulturförderung des HMWK

beinhaltet eine kompakte Übersicht über In Hessen sind die Verfahren zur Abwicklung die Grundsätze der Kulturpolitik des Landes von Förderungen in der Landeshaushalts- Hessen. Im dritten Kapitel werden die Zu- ordnung (LHO) geregelt. Wer eine Förderung sammenhänge zwischen kulturellen Aktivi- für ein bestimmtes Projekt haben möchte, täten und aktuellen gesellschaftlichen Ent- muss einen Antrag an die Behörde stellen, wicklungen aufgezeigt, wobei der demo- der eine Projektbeschreibung und einen grafische Wandel, die Entwicklung der detaillierten Kosten- und Finanzierungsplan ländlichen Räume und die Rolle des Ehren- enthält. Sofern eine Bewilligung erfolgt, amts im Fokus stehen. muss in einem bestimmten Zeitraum ein Ver- wendungsnachweis, bestehend aus einem Um die generellen Dimensionen der Kultur- Sachbericht und einem rechnerischen Nach- förderung des HMWK und die inhaltlichen weis, vorgelegt werden. Schwerpunkte der hessischen Kulturpolitik vorzustellen, werden im vierten Kapitel Eine Doppelförderung, das heißt, dass zwei hinsichtlich der verschiedenen Kultursparten verschiedene Landesbehörden dasselbe die für das Jahr 2015 veranschlagten Mittel Projekt fördern, ist grundsätzlich nicht mög- aufgezeigt. Hieran schließt sich eine Darstel- lich. Projekte können auch nicht unterstützt lung der verschiedenen Kultursparten an, werden, wenn sie bereits vor der Bewilligung die auf die Förderziele und Zuwendungs- begonnen wurden oder wenn schon aus­ volumina wie auch auf die unterstützten reichend finanzielle Mittel vorhanden sind. Institutionen und die ausgewählten geför- Öffentliche Mittel dürfen ausschließlich derten Projekte eingeht. Betrachtet wird nachrangig eingesetzt werden. zunächst der Bereich Historisches Erbe, hierunter Schlösser und Gärten, wie auch Die Förderungsentscheidung basiert – bei Museen, Ausstellungen und die Künstler- Erfüllung aller formellen Voraussetzungen – förderung. Zudem finden die Theaterland- entweder auf gesetzlichen Grundlagen, auf schaft wie auch die Literatur- und Filmförde- Förderrichtlinien, auf Entscheidungen von rung Berücksichtigung. Eingegangen wird Jurys oder Gremien, auf Einzelfallentschei- des Weiteren auf den Bereich der kulturellen dungen oder weil eine entsprechende För- Bildung, Soziokultur bzw. regionalen Kultur derung im Haushalt vorgesehen ist. Aufgrund und des internatio­nalen Kulturaustauschs. des Haushaltsgrundsatzes der Jährlichkeit Zudem werden die Musikpflege, die Denk- müssen die geförderten Projekte noch im malpflege wie auch die Bibliotheks- und selben Haushaltsjahr beendet werden, für Archivlandschaft porträtiert. das die Mittel beantragt wurden.

Im Hinblick auf die einzelnen Kultursparten In der vorliegenden Bestandsaufnahme wird finden in erster Linie solche Institutionen ergänzend jeweils in einer regionalen Be- und Projekte Berücksichtigung, die vom trachtung untersucht, zu welchen Propor­ HMWK finanziell unterstützt werden. Auf- tionen sich die für die betreffende Sparte grund von Unterschieden in den vor­ veranschlagten Zuwendungen auf die drei liegenden Statistiken und den sonstigen hessischen Regierungsbezirke Darmstadt, Materialien variiert der Umfang der Dar­ Gießen und Kassel verteilen. Legt man stellung der einzelnen Kultursparten. zugrunde, dass einerseits der Regierungs- Einführung zur Kulturförderung des HMWK 15

bezirk Darmstadt zum weit überwiegenden Teil aus städtischen Räumen besteht und andererseits große Teile der Regierungs­ bezirke Gießen und Kassel ländliche Räume sind, lassen sich aus der regionalen Zuord- nung der Fördermittel vorsichtige Aussagen über kulturpolitische Schwerpunktlegungen in ländlichen Gebieten bzw. städtischen Räumen herleiten. Aus den Ausführungen zu den einzelnen Sparten soll sich ein Gesamt- bild der vom HMWK geförderten kulturellen Angebote ergeben.

Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen 18 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

Landkreis Kassel

Kassel

Landkreis Werra-Meißner-Kreis Waldeck- Frankenberg

Schwalm-Eder-Kreis

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Marburg-Biedenkopf

Lahn-Dill-Kreis Vogelsbergkreis

Landkreis Gießen Landkreis Fulda Landkreis Limburg-Weilburg

Wetteraukreis

Hochtaunus- Rheingau- kreis Taunus-Kreis Main-Kinzig-Kreis Main Taunus Frankfurt Offenbach Wiesbaden Kreis Landkreis Offenbach

Landkreis Bevölkerungsvoraus- Landkreis Darmstadt Darmstadt- schätzung 2050 Groß-Gerau Dieburg Veränderung in % im Vergleich zu 2014 Oden- waldkreis Landkreis größer +8 Bergstraße +3 bis +8 -3 bis +3 -8 bis -3 -15 bis -8 kleiner -15

Abbildung 1: Veränderung der Einwohnerzahl in den hessischen Kreisen 2050 im Vergleich zu 2014 Demografischer Wandel 19

Demografischer Wandel

Der demografische Wandel wirkt sich auf aufgrund seiner qualitativ hohen Infrastruk- nahezu alle Lebensbereiche aus – auch die turausstattung, des umfangreichen Ange- Kultur bleibt nicht unberührt. Dabei wird die bots an Arbeitsplätzen und Bildungseinrich- künftige Bevölkerungsentwicklung in Hessen tungen sowie der guten Erreichbarkeit eine aus heutiger Sicht regional sehr unterschied- hohe Bevölkerungszunahme ab. So dürften lich verlaufen. Mittelfristig wird die Einwohner- im Darmstadt am Ende zahl in wirtschaftsstarken Zentren noch zu- des Jahres 2030 rund 4.147.000 Menschen nehmen, in ländlichen Regionen dagegen leben, eine Zunahme um 7,3 Prozent gegen- zurückgehen. über 2014. Absolut und relativ die höchsten Zuwächse werden für die Oberzentren Frank-­ Generell dürften die aus der Vergangenheit furt, Darmstadt und Offenbach sowie die bekannten Entwicklungsmuster von wach- Landkreise Groß-Gerau, Offenbach und senden und schrumpfenden Regionen auch Main-Taunus erwartet. Etwas abgeschwächt in Zukunft bestehen bleiben. Wachsende trifft der Trend zur wachsenden Einwohner- Regionen wirken auch zukünftig als Wachs- zahl auch auf das Oberzentrum Kassel zu, tumspole und als Migrationsmagneten für für das ein Zuwachs von 5,6 Prozent bis zum jüngere qualifizierte Arbeitskräfte, vor allem Jahr 2030 erwartet wird. Demgegenüber in Kernstädten und im stadtnahen Umland. werden die ländlichen Gebiete in Nord- und Mittelhessen mittel- bis langfristig mit deut- Schrumpfende Regionen dagegen sind lichen Bevölkerungsabnahmen rechnen gekennzeichnet durch die Abwanderung müssen. Während für den Regierungsbezirk junger qualifizierter Einwohner, durch hohe Gießen insgesamt bis zum Jahr 2030 noch Anteile älterer Menschen und sich abzeich- mit einer stabilen Bevölkerungsentwicklung nende Auslastungsprobleme in vielen mit + 0,7 Prozent zu rechnen ist, ist für den Infrastrukturbereichen.1 Regierungsbezirk Kassel insgesamt ein Rückgang der Einwohnerzahl um 1,6 Pro- In Zahlen bedeutet dies für Hessen: Zum zent zu erwarten (Long-arrow-rightAbbildung 1). Jahresende 2030 geht die Bevölkerungs- vorausschätzung für das Land von einer ­ Bis zum Jahr 2050 muss der nordhessische Einwohnerzahl in Höhe von 6.365.000 Regierungsbezirk mit Einwohnerverlusten Personen aus; dies entspricht einer Zu­ von rund 12 Prozent im Vergleich zum Jahr nahme von 4,4 Prozent gegenüber dem 2014 rechnen, der mittelhessische Regie- Jahr 2014, dem Basisjahr der Bevölkerungs- rungsbezirk mit einem Minus von rund vorausschätzung. 6 Prozent.

Im weiteren Zeitverlauf wird die Einwohner- Deutlich verändern wird sich auch die zahl jedoch wieder zurückgehen, nämlich altersstrukturelle Zusammensetzung der auf 6.200.000 Einwohner im Jahr 2050. Da- Bevölkerung. Der Anteil der jüngeren und bei sind deutliche regionale Unterschiede zu mittleren Altersgruppen wird bis zum Jahr erwarten. Insgesamt zeichnet sich für den 2030 abnehmen und sich bis zum Jahr 2050 südhessischen Ballungsraum insbesondere stabilisieren; dagegen wird der Anteil der 20 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

höheren und hohen Altersgruppen bis zum Zudem ist bei rückläufigen Einwohnerzahlen Jahr 2050 deutlich steigen. eine geringere Auslastung kultureller Ange- bote zu erwarten. Dies gefährdet zusätzlich Während heute in Hessen rund ein Fünftel die Finanzierung und den Fortbestand von der Einwohner zwischen 60 und 80 Jahre alt Kulturangeboten. Einer der Wege hier ist (1.280.000 Personen), wird es im Jahr gegenzusteuern besteht darin, Kindern und 2050 rund ein Viertel sein (1.500.000 Perso- Jugendlichen frühzeitig und ohne große nen). Der Anteil der Einwohner, die 80 Jahre Hürden Zugang zu Kultur zu ermöglichen. und älter sind, wird von heute rund 5 Pro- zent auf rund 15 Prozent im Jahr 2050 Auch die Veränderung der Altersstruktur steigen. Somit steigt ihre Zahl von 329.000 wird nicht ohne Auswirkungen auf das im Jahr 2014 auf 909.000 im Jahr 2050. Kulturangebot bleiben. So wächst in der Dagegen wird der Anteil der Kinder und älter werdenden Gesellschaft die Notwen- jungen Menschen unter 20 Jahren von digkeit, einen barrierefreien Zugang zu heute 21 Prozent (1.233.000 Personen) Kulturangeboten zu ermöglichen – eine auf 16 Prozent (965.000 Personen) im Folge des demografischen Wandels, die Jahr 2050 zurückgehen. In den ländlich vielfach mit umfangreichen, kostenintensiven geprägten Gebieten verläuft diese Entwick- Investitionen in die Kulturinfrastruktur ver- lung ähnlich. Der Anteil der betagten bunden ist. Nicht nur der äußere Rahmen, Menschen, die 80 Jahre und älter sind, ist sondern auch Form und Inhalte von Kultur- hier in der Regel noch höher und der Anteil angeboten und deren Inanspruch­nahme von Kindern und Jugendlichen geringer. werden durch die veränderte Alterszusam- Beispielhaft können die beiden stark länd- mensetzung der Bevölkerung beeinflusst.3 lich geprägten Landkreise Werra-Meißner Allerdings gehen die Expertenmeinungen in Nordhessen und Vogelsberg in Mittel­ darüber auseinander, ob die „Hochkultur“ hessen genannt werden. Hier wird im Jahr etwa in den Sparten Literatur und Theater 2050 jeder fünfte Einwohner 80 Jahre und von der größeren Zahl älterer Menschen älter sein. Nur noch jeder Siebte wird unter profitiert, in dem Sinne, dass jedes Alter 20 Jahre alt sein. seine Kultur hat, oder ob vielmehr jede Generation auch im Alter an ihrer Kultur Eine der wesentlichen Auswirkungen des festhält, ob also mit dem Vorrücken der demografischen Wandels für den kulturellen Babyboomer in das Rentneralter die freie Bereich dürfte die mit der sinkenden Ein- Kulturszene, Rock, Jazz, Kabarett usw. Auf- wohnerzahl in den ländlichen Regionen trieb erhalten. einhergehende geringere Finanzkraft der öffentlichen Hand sein.2 Damit wächst die Die folgende Auswertung der Kulturförderung Gefahr, dass diese sich aus der Finanzierung wird zeigen, dass das Land Hessen den von Kulturangeboten zurückzieht, sodass Folgen der demografischen Entwicklung für Angebote reduziert oder ganz wegfallen kulturelle Angebote und Teilhabe zahlreiche müssen. Vor dem Hintergrund des Abbaus Maßnahmen entgegensetzt. An erster Stelle dauerhafter professioneller Strukturen ge- ist hier die große Zahl von Projekten in allen winnt das ehrenamtliche Engagement für Sparten zu nennen, die Kindern und Ju- Kulturangebote zunehmende Bedeutung. gendlichen den Zugang zu Kunst und Kultur Demografischer Wandel 21

erleichtern. So bildet die Kulturelle Bildung lichen Aktivitäten das Interesse von Kindern ein Schwerpunktthema der hessischen und Jugendlichen am Theater. Zum Beispiel Landespolitik. Die Kooperationen zwischen fördert das Land Hessen Gastspiele von Theatern und Schulen, Jugendorchester, Kinder- und Jugendtheaterstücken auch im Jugendmusik- und Jugendkunstschulen, die ländlichen Raum, die Initiative FLUX, die Schulfilmwochen, Schreibwettbewerbe und Theater und Schulen zusammenführt, die Kinder- und Jugendprogramme der „Starke Stücke“, ein Theaterfestival für Kultursommer sind nur einige Beispiele. junge Menschen u. a. Als Reaktion auf den Nicht zuletzt leisten die Kultureinrichtungen demografischen Wandel investiert das Land wie die Theater ihren Beitrag, um schon außerdem in hohem Maße in die barriere- Kinder und Jugendliche für Kunst und Kultur freie Ausstattung von Einrichtungen, um zu gewinnen, indem sie die Eintrittspreise so auch Menschen mit Mobilitätseinschränkun- gestalten, dass sie auch von Menschen mit gen den Zugang zu kulturellen Angeboten kleinem Budget aufzubringen sind. Darüber zu ermöglichen. hinaus fördert das Land mit unterschied- 22 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

Ländliche Räume

Kulturelle Aktivitäten finden in ländlichen Trotz struktureller Nachteile ist gleichwohl in Regionen aufgrund zahlreicher Faktoren – zahlreichen ländlichen Regionen das kultu- z. B. einer vergleichsweise geringen Besied- relle Leben sehr reichhaltig und vielfältig, lungsdichte, einer eher niedrigen Zahl von was insbesondere auf ein großes bürger- städtischen Zentren und einer insgesamt schaftliches Engagement in Vereinen, Kir- relativ geringen Bevölkerungszahl – unter chengemeinden, Netzwerken und Initiativen spezifischen Bedingungen statt, die durch zurückzuführen ist. Kultur in ländlichen u. a. lange räumliche Distanzen bzw. fehlen- Räumen ist „Kultur von Dorfbewohnern für de Ballungsvorteile gekennzeichnet sind. Dorfbewohner“. Sie basiert auf den Aktivi- täten der Einwohner. Nur in seltenen Fällen Die ländlichen Räume innerhalb Hessens ist ländliche Kultur das große Kunstereignis zeichnen sich ferner in weiten Teilen durch mit breiter Ausstrahlung.4 eine in Relation zu den Ballungsräumen periphere Lage aus, was regionale Aus- Das Land Hessen unterstützt ländliche tauschbeziehungen behindert. Kulturangebote und ländliche Kulturarbeit auf unterschiedliche Weise. Zahlreiche ge- Der vorstehend skizzierte demografische förderte kommunale und private Museen Wandel erschwert zusätzlich die Aufrecht- bewahren in den ländlich geprägten Teilen erhaltung kultureller Angebote. Die Ein­ Hessens lokale Geschichte. Die Förderung wohnerzahlen der ohnehin kleinen Einzugs- der hessischen „Kultursommer“ sowie von gebiete sinken weiter. Schlüsselpersonen, überregional oder eher lokal bedeutsamen die kulturelles Leben ehrenamtlich organi- Musik-, Theater- und Filmfestivals ermög- sieren, wandern arbeits- oder ausbildungs- licht Kulturveranstaltungen auch in kleinen bedingt ab. Städten und Dörfern. Soziokulturelle Einrich- tungen schaffen auf dem Land im übertra- Nachwuchs ist auf dem Land noch schwerer genen wie im wörtlichen Sinne Raum für zu finden als in den großen Städten. Häufig Kultur. Mit dem im Jahre 2016 gestarteten bleibt das kulturelle Leben bei Altbekann- Modellversuch zur Förderung der Sozio- tem und Bewährtem stehen und motiviert kultur erprobt das Land Wege für einen junge Menschen kaum zum Engagement. effizienteren und zielgenaueren Einsatz der Schulen und Kirchen werden auf immer Fördermittel. Ebenfalls im Jahr 2016 startete weniger Standorte konzentriert – der das Modellprojekt „Kulturkoffer“, das ein ländliche Raum verliert traditionelle Kristalli- besonderes Augenmerk auf Kulturprojekte sationspunkte für die Kulturarbeit. Für die für Kinder und Jugendliche in ländlichen zahlreichen kleinen Landkommunen wird die Räumen richtet. Sicherung der Daseinsvorsorge angesichts schrumpfender finanzieller Spielräume zu Durch Autorenlesungen im Rahmen des einer großen Herausforderung. Die Unter- Lesefestivals „Leseland Hessen“ können stützung kultureller Angebote gerät dadurch Leser auch auf dem Land „ihre“ Schrift­ immer mehr aus dem Blickfeld. steller persönlich kennenlernen. Schreib- wettbewerbe sprechen angehende Autoren Ländliche Räume 23

im ganzen Land an und zahlreiche kommu- ländlichen Räumen gefördert wird. Rund ein nale Bibliotheken in ländlichen Räumen Drittel der Maßnahmen ist Objekten in den werden mit Unterstützung des Landes Regierungsbezirken Kassel und Gießen Hessen erweitert. All dies bewirkt ein Stück vorbehalten. Die übrigen Maßnahmen Chancengerechtigkeit auch in solchen entfallen auf den in weiten Teilen städtisch Regionen, in denen Kultur- und Bildungs­ geprägten Regierungsbezirk Darmstadt. angebote wenig verdichtet sind. Wiederum davon die Hälfte ist außerhalb der Zentren in kleinen Kommunen vorgese- Dem Anliegen, kulturelle Angebote gezielt hen. Ins­gesamt sind allerdings, u. a. histo- in ländlichen Räumen zu verorten, trägt das risch bedingt, die sich in der Betreuung Land auch im Rahmen der Förderung der durch das Land Hessen befindenden 45 Theaterlandschaft Rechnung. So zeichnet Schlösser und Gärten zum überwiegenden sich das hessische Landestheater Marburg Teil im Ballungsraum Rhein-Main oder in von seiner grundsätzlichen Ausrichtung her dessen Nähe lokalisiert (Long-arrow-right Abbildung 4 auf durch eine umfangreiche Gastspieltätigkeit S. 39). in ländlichen Räumen aus. Vom Staatsthea- ter Kassel und vom Stadttheater Gießen Großflächig in ländlichen Räumen betätigt gehen jeweils erhebliche Ausstrahlungs­ sich das Landesamt für Denkmalpflege effekte in ländliche Räume aus. Darüber Hessen. Als zentrale hessische Behörde des hinaus gewährt das Land freien Theatern, Denkmalschutzes ist es für die Pflege und die sich über Gastspiele engagieren, pro- fachliche Betreuung zahlreicher Bau- und jektgebundene Zuschüsse. Diesbezüglich Kunstdenkmäler sowie für die archäologi- lassen sich das Aktionstheater Kassel, die sche Denkmalpflege bzw. Bodendenkmal- ebenfalls in Kassel ansässigen Kinder- und pflege zuständig, ebenso für Kulturdenk­ Jugendtheater Theater Laku Paka und mäler, soweit diese nicht in die Zuständig- Spielraumtheater wie auch das Schnurz­ keiten anderer Ressorts fallen. Oberste theater in Weilmünster und das in Liebenau Denkmalschutzbehörde ist das HMWK. Die beheimatete mobile Puppentheater Theater Unteren Denkmalschutzbehörden sind bei „Kleine Welten“ anführen. Durch die För- den Kreisen, den kreisfreien Städten oder derung von Theatergastspielen oder mit bei den Gemeinden mit eigener Bauaufsicht dem „Residenzprogramm“ des Vereins angesiedelt und vor allem für denkmalrecht- „FLUX – Theater und Schule“ gibt das Land liche Genehmigungen zuständig. Die Be- insbesondere Kindern und jungen Leuten hörden werden jeweils von einem Denkmal- die Möglichkeit, auch außerhalb der großen beirat beraten. Zentren Theater zu erleben. Neben dem Hauptsitz im Wiesbadener Ein wesentliches Element von Kultur in Schloss Biebrich unterhält das Landesamt ländlichen Räumen sind des Weiteren die für Denkmalpflege zwei Außenstellen, eine zahlreichen Kunst- und Naturdenkmäler in Marburg und eine – nur für die archäo- des Landes. Zur Erhaltung des kulturellen logische Denkmalpflege – in Darmstadt. Die Erbes hat das Land das „Kulturinvestitions- vielfältigen Aufgabenbereiche werden von programm“ aufgelegt, aus dem auch die den vier Abteilungen des Landesamtes für Pflege zahlreicher historischer Stätten in Denkmalpflege wahrgenommen. Angesichts 24 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

von geschätzten 60.000 Kulturdenkmälern stärker professionalisiert als in den länd­ und über 100 schützenswerten, großflächi- lichen Regionen, was hinsichtlich seiner ­ gen Ortskernen steht das Landesamt für Leistungsfähigkeit ein deutliches Stadt- Denkmalpflege vor einer großen kulturpoli- Land-Gefälle zur Folge hat. tischen Aufgabe, um das historische Erbe der heutigen und kommenden Generationen Innerhalb der Musikpflege verstärken sich zu bewahren.5 in ländlichen Räumen, vor allem demo- grafisch bedingt, die Schwierigkeiten bei Innerhalb des Kulturlebens in ländlichen der Besetzung von Leitungsstellen, was in Räumen bestehen Probleme bei der Fortfüh- den Chören, Musikvereinen und Kapellen rung und Weiterentwicklung von kulturellen der freiwilligen Feuerwehren voraussichtlich Aktivitäten im Archivwesen wie auch in der ungünstige Folgewirkungen, speziell für die Museumslandschaft und der Musikpflege, Nachwuchsausbildung und generell für das auf die nachfolgend näher eingegangen kulturelle Leben, nach sich ziehen wird. wird. Das Archivwesen wird in ländlichen Zudem erhöhen sich gemäß den Einschät- Regionen in weiten Teilen von historischen zungen der befragten Experten in der Vereinen getragen, die in hohem Maße Jugendarbeit die Schwierigkeiten, die durch ehrenamtliche Aktivitäten geprägt Anfahrt zum Unterricht in Musikschulen und sind. Die Bedeutung dieser Vereinsaktivi- zu Chorproben zu gewährleisten. Ferner täten ist sicherlich als sehr hoch einzuschät- verringert sich aufgrund von zunehmenden zen. Jedoch ist nach Aussage der Experten, Unterrichtszeiten der allgemeinbildenden die im Rahmen der Bestandsanalyse befragt Schulen in den Nachmittagsstunden das wurden, das Archivwesen innerhalb Hessens Zeitbudget, das den Schülern für die in den urbanen Ballungsregionen deutlich Musikerziehung zur Ver­fügung steht, was

Veränd. Anteil an der Anzahl 2002 / 14 Gesamtzahl (v.H.) 2013 2014 (v.H.) 2013 2014

Museen (angeschrieben und mit Antwort zur Besuchszahl) Hessen 171 183 7,0 55,3 54,1 Bundesgebiet 2.609 2.661 2,0 55,1 54,9 Anteil Hessen / Bundesgebiet (v.H.) 6,6 6,9 Besuche (1.000) Hessen 1.401 1.401 0,0 28,8 28,1 Bundesgebiet 27.738 28.840 4,0 25,1 25,8 Anteil Hessen / Bundesgebiet (v.H.) 5,1 4,9 Ausstellungen Hessen 266 269 1,1 41,9 40,3 Bundesgebiet 3.736 3.699 −1,0 41,8 40,8 Anteil Hessen / Bundesgebiet (v.H.) 7,1 7,3

Tabelle 1: Museen mit Standort in Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohnern in Hessen und im Bundesgebiet 2013/2014 Ländliche Räume 25

deren Bereitschaft zur Teilnahme an musika- Im Hinblick auf die Museumslandschaft lässt lischen Aktivitäten negativ beeinflussen sich ebenfalls als wichtiger Aspekt der Lebens­ dürfte. Auch aus diesem Grund verstärkt verhältnisse in ländlichen Räumen der sich der Trend weg vom Einzelunterricht hin Zugang der regional ansässigen Bevölkerung zum Gruppen­unterricht, was in der Musik- zu kulturellen Angeboten identifizieren. Was erziehung zwar Bündelungsvorteile mit z. B. die räumliche Verteilung der Kunst- und entsprechenden Kostenersparnissen ermög- Künstlermuseen in Hessen anbelangt, so sind licht, aber auch die Gefahr einer Senkung diese aus vielerlei Gründen zum weit über- des Ausbildungsniveaus mit sich bringt. wiegenden Teil in den Großstädten des Rhein- Main-Gebiets lokalisiert. Ferner sind die Auch im Hinblick auf die Musikpflege Museumsstandorte mit direktem regionalen genießt die Breitenkultur in ländlichen Bezug zu ländlichen Räumen nahezu allesamt Räumen innerhalb der Landespolitik einen in den Oberzentren Kassel, Fulda, Gießen, besonderen Stellenwert. Das Land fördert Marburg und Wetzlar lokalisiert (Long-arrow-right Abbil- hier Verbände und Vereinigungen wie den dung 5 auf S. 44). Diese Standortstruktur Hessischen Sängerbund, den Mitteldeut- bringt es mit sich, dass Bürgerinnen und schen Sängerbund, den Hessischen Musik- Bürger mit einem Wohnstandort in periphe- verband, den Landesverband Hessischer ren Regionen i. d. R. für Museumsbesuche Amateurbühnen, die Hessische Vereinigung weite Fahrwege auf sich nehmen müssen. für Tanz- und Trachtenpflege u. a. Eine hohe Konzentration an Standorten An vielen Orten beinhaltet ländliche Kultur von Kunst- und Künstlermuseen in Ballungs­ auch die Auseinandersetzung mit den räumen belegen auch die Ergebnisse einer Entwicklungschancen der betreffenden Erhebung des Instituts für Museumsforschung Wohngemeinde und die gemeinsame Suche - Staatliche Museen zu Berlin. Im Jahr 2013 nach Wegen für eine lebendige Zukunft auf befanden sich von den insgesamt­ 49 für dem Land. Beispiele hierfür sind die rege Hessen erfassten Kunst- und Künstler­ Beteiligung hessischer Gemeinden am museen 6 (12,2 Prozent) in überwiegend­ Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ oder ländlich geprägten Räumen, 9 (18,4 Prozent) die Mitwirkung in regionalen Entwicklungs- in teilweise städtisch geprägten Räumen und gruppen der LEADER-Aktion der Europäi- 34 (69,4 Prozent) in überwiegend städtisch schen Union. Kulturförderung in ländlichen geprägten Räumen. Im Bundesdurchschnitt Räumen wirkt somit auch über den Bereich kamen die überwiegend­ ländlich geprägten von Kunst und Kultur hinaus, da ein attrakti- Räume auf 111 Museen (15 Prozent), die ves kulturelles Angebot und ein lebendiges teilweise städtisch geprägten Räume auf Miteinander die örtliche Gemeinschaft 109 Museen (14 Prozent) und die über­ festigen und die Identifikation mit dem wiegend städtisch geprägten Räume auf Wohnort stärken. Mittelbar kann ländliche 533 Museen (71 Prozent).7 Kulturarbeit so dazu beitragen, auch die Folgen des demografischen Wandels auf Aus aktuellen Ergebnissen der vom Institut dem Land besser zu bewältigen.6 für Museumsforschung – Staatliche Museen zu Berlin durchgeführten Befragungen lassen sich zudem Erkenntnisse über die 26 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

Konzentration der Museen in größeren Wenn man davon ausgeht, dass die Besu- Gemeinden gewinnen. Im Jahre 2014 cher des Staatstheaters Kassel vornehmlich befanden sich im Land Hessen wie auch im aus der Stadt Kassel, den Landkreisen Kassel, Bundesgebiet rund 54 Prozent der Museen, Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Waldeck-Franken- die sich an der betreffenden Befragung berg sowie dem Schwalm-Eder-Kreis und (auch mit Angaben zur Besucherzahl) be- dem Werra-Meißner-Kreis stammen, so teiligt haben, in Gemeinden mit einer Ein- ergibt sich ein Einzugsgebiet mit rund wohnerzahl von bis zu 20.000 Einwohnern. 1.200.000 Einwohnern, das im Vergleich zu Die Förderung der öffentlichen und privaten den Einzugsgebieten der beiden anderen Museen in Hessen weist eine ähnliche Staatstheater zu weit größeren Teilen länd- regionale Differenzierung auf. Im Jahr 2015 lich geprägt ist. Theaterbesucher aus dem bewilligte das Land Fördermittel für insge- südlichen Südniedersachsen kommen hinzu. samt 68 Museen. Von diesen befinden sich Dem Staatstheater Kassel kommt also im 27 (41 Prozent) in den weithin ländlich Rahmen der Förderung der ländlichen Räume geprägten Regierungsbezirken Kassel und eine große regionalpolitische Bedeutung zu. Gießen, davon 14 in Kommunen mit weni- Bezogen auf das vorstehend skizzierte Ein- ger als 20.000 Einwohnern (Long-arrow-right Tabelle 1 auf zugsgebiet unterhält das Staatstheater Kassel – S. 24). umgerechnet auf 1.000 Einwohner – 1,33 Zuschauerplätze (Long-arrow-right Tabelle 2 auf S. 27). In ländlichen Regionen fungieren die Ge- meinden mit mehr als 20.000 Einwohnern Für das Hessische Staatstheater Wiesbaden häufig als Zentralorte, in denen auch die lässt sich ein potenzielles Einzugsgebiet kulturellen Angebote konzentriert sind. Was zugrunde legen, das sich im Wesentlichen die Zahl der Museumsbesuche betrifft, so auf die Stadt Wiesbaden, den Hochtaunus- konnten gemäß den Erhebungen des Insti- kreis, den Rheingau-Taunus-Kreis, den Kreis tuts für Museumsforschung – Staatliche Mu- Limburg-Weilburg und den Main-Taunus- seen zu Berlin die Gemeinden mit bis zu Kreis erstreckt. Hieraus resultiert – bezogen 20.000 Einwohnern im Jahre 2014 in Hessen auf einen Gesamtraum mit rund 1,1 Mio. 28 Prozent und im Bundesgebiet 26 Prozent Einwohnern – ein Dichtequotient von sämtlicher Besuche auf sich vereinen. 1,44 Zuschauerplätzen­ je 1.000 Einwohner. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass Aspekte der Teilhabemöglichkeiten in das Hessische Staatstheater Wiesbaden über ländlichen Räumen lassen sich auch in Hin- Hessen hinaus eine Ausstrahlung bis nach sicht auf die Theaterlandschaft thematisie- Mainz bzw. Rheinhessen hat. Umgekehrt ist ren: Die kulturpolitische und regionalpoliti- auch eine Strahlkraft des Staatstheaters Mainz sche Bedeutung der drei Staatstheater in in den Großraum Wiesbaden anzunehmen. Hessen, die ein förderpolitisches Argument darstellt, kann man nicht zuletzt an deren Nimmt man für das Staatstheater Darmstadt Einzugs­gebieten veranschaulichen. Im an, dass dieses insbesondere von Bewohnern Hinblick auf die kulturpolitische Bedeutung der Stadt Darmstadt und der Landkreise in ländlichen Räumen gilt dies in ähnlicher Darmstadt-Dieburg, Bergstraße, Offenbach Weise für das Stadttheater Gießen und das und besucht wird, so ergibt Hessische Landestheater Marburg. sich – bei einem Gesamtraum mit rund Ländliche Räume 27

1.129.000 Einwohnern – mit 1,45 Zuschauer- 0,66 Zuschauerplätze. Die räumliche Dichte plätzen je 1.000 Einwohner eine Relation, des Angebots an Zuschauerplätzen ist somit die nahe an den Vergleichswerten für das für das Staatstheater Kassel erheblich nied- Staatstheater Kassel und das Hessische riger als für die beiden anderen hessischen Staatstheater Wiesbaden liegt. Staatstheater.

Verglichen mit dem Einzugsgebiet des Was die Platzkapazität im Verhältnis zur Staatstheaters Darmstadt ist dasjenige des Bevölkerungszahl betrifft, so liegen hin- Staatstheaters Kassel zwar hinsichtlich des gegen die für das Staatstheater Kassel Besucherpotenzials ähnlich groß, gemessen und das Staatstheater Darmstadt ermittel- an der flächenmäßigen Größe jedoch deut- ten Relationen in einer ähnlichen Größen­ lich weiträumiger, was ein typisches Merk- ordnung und merklich unter dem Ver­ mal ländlicher Regionen ist. Je km2 der gleichswert für das Hessische Staatstheater zugrunde gelegten Einzugsgebiete errech- Wiesbaden. nen sich für das Staatstheater Kassel 0,19 Zuschauerplätze, für das Hessische Zu beachten ist bei der Zuordnung der Staatstheater Wiesbaden 0,63 Zuschauer- Einzugsgebiete allerdings, dass für das plätze und für das Staatstheater Darmstadt Theaterpublikum im Großraum Kassel

Potenzielles Einzugsgebiet Zuschauerplätze * km2 Einwohner je km2 je 1.000 Einw.

Hessisches Staatstheater Wiesbaden 1.976 850.622 0,63 1,44 Staatstheater Darmstadt 2.525 1.128.543 0,66 1,45 Staatstheater Kassel 8.289 1.200.275 0,19 1,33 Stadttheater Gießen 3.380 611.000 0,18 0,98 Hessisches Landestheater Marburg 4.649 577.782 0,04 0,35

Besucher * Vorstellungen * je km2 je 1.000 Einw. je km2 je 1.000 Einw.

Hessisches Staatstheater Wiesbaden 148 344 0,44 1,03 Staatstheater Darmstadt 87 191 0,28 0,62 Staatstheater Kassel 27 186 0,08 0,52 Stadttheater Gießen 40 221 Hessisches Landestheater Marburg 11 90

Tabelle 2: Zuschauerplätze, Vorstellungen und Besucher von Staatstheatern, Stadttheater Gießen und Hessischem Landestheater Marburg in Relation zu potenziellen Einzugsgebieten und Einwohnerzahlen 2013

* Die Einwohnerzahlen basieren auf den Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes für das Jahr 2013. Die Angaben zur Zahl der Zuschauerplätze sind den Internetportalen der Theater im Jahr 2016 entnommen. Die zugrundeliegenden absoluten Zahlen zu Besuchern und Vorstellungen sind Ist-Zahlen für das Jahr 2013. Sie sind ent- nommen aus: Land Hessen (2015), Landeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2015: Einzelplan 15 für den Geschäfts- bereich des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Weitere Angaben zu Theatern finden sich auf S. 56 ff. 28 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

sicherlich das Deutsche Theater in Göttingen Zu beachten ist diesbezüglich allerdings, eine weitere attraktive Destination darstellt, dass sich das Hessische Landestheater wobei auch anzunehmen ist, dass umge- Marburg gemäß seinem Auftrag auch mit kehrt Besucherströme von Göttingen nach zahlreichen Gastspielen an anderen Stand- Kassel stattfinden. Die Einwohner der Re- orten – auch in ländlichen Räumen bzw. gion Fulda wiederum dürften, u. a. aufgrund außerhalb Hessens – engagiert. Insgesamt einer günstigen Verkehrsanbindung, auch bleibt festzuhalten, dass die kulturpolitische die Oper Frankfurt und das Schauspiel Bedeutung des Stadttheaters Gießen und Frankfurt (ebenso wie andere Bühnen der des Hessischen Landestheaters Marburg – Rhein-Main-Region) im Blick haben. Eine ähnlich wie diejenige des Staatstheaters mehrfache standörtliche Zuordnung ist Kassel – nicht zuletzt auch in Hinsicht auf ebenfalls für die Einwohner des Kreises die jeweilige regionale Ausstrahlung in die Limburg-Weilburg anzunehmen, die, ländlichen Räume gesehen werden muss. wenngleich in eher geringem Ausmaß, zum Stadttheater Gießen ebenso wie zum Hessischen Staatstheater Wiesbaden ten­- dieren dürften. Ferner sind, wie oben be- reits angesprochen, Austauschbeziehungen zwischen den Theaterstandorten Wiesbaden und Mainz zu berücksichtigen.

Geht man davon aus, dass das Einzugs­ gebiet des Stadttheaters Gießen im We- sentlichen den Landkreis Gießen, den Lahn-Dill-Kreis und den Vogelsbergkreis umfasst, entspricht dieses einem Gesamt- raum mit 3.380 km2, in dem im Jahre 2013 rund 611.000 Einwohner leben. Diesen stehen rechnerisch – gemessen je 1.000 Einwohner – 0,98 Zuschauerplätze zur Verfügung. Je km2 werden 0,18 Zuschauer- plätze vorgehalten. Für das Einzugsgebiet des Hessischen Landestheaters Marburg, dem sich die Kreise Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg wie auch der Schwalm-Eder-Kreis zuordnen lassen, erge- ben sich eine Gesamtfläche von 4.649 km2 und eine aggregierte Bevölkerungszahl von rund 578.000. Legt man die vorhandene Platzkapazität auf die regionale Bevölkerungs- zahl und das Einzugsgebiet um, so kommt man je 1.000 Einwohner auf 0,35 Zuschauer- plätze und je km2 auf 0,04 Zuschauerplätze. Ehrenamt 29

Ehrenamt

Ehrenamtliche Aktivitäten sind in zahlreichen 64 Jahren (10,3 Prozent). Menschen mit kulturellen Bereichen unentbehrlich. Dies hohem Bildungsniveau sind mit 12,8 Prozent gilt z. B. für die Betreuung von Museen und deutlich stärker in Kultur und Musik enga- Ausstellungen, die Leitung von Musikgrup- giert als Menschen mit mittlerer Bildung pen und Chören oder für die Betreuung (7,3 Prozent). bzw. Präsentation historischer Gebäude. Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren Grundsätzlich sind die Tätigkeitsfelder der sich unentgeltlich in den mehr als 40 sozio- Engagierten sehr vielfältig. Sie übernehmen kulturellen Zentren und Initiativen im ganzen zum Beispiel museumspädagogische Auf- Land. Sie organisieren zum Beispiel Theater- gaben, betreiben Heimatforschung, sind und Musikveranstaltungen, Autorenlesungen, als Chorleiter, Dirigent, Regisseur, Vortänzer Filmfestivals u. a. o. a. tätig, organisieren Veranstaltungen ihrer Vereine und Initiativen oder arbeiten Seit 1999 untersucht der Deutsche Freiwilli- als Schriftführer und Kassenwart. gensurvey (FWS) im Turnus von fünf Jahren die Struktur und den Umfang des freiwilligen Nachfolgend wird zunächst auf die Rolle Engagements in Deutschland.8 Betrachtet des Ehrenamts in der Museumslandschaft werden 14 Engagementbereiche, darunter eingegangen. Grundsätzlich werden in auch der Bereich „Kultur und Musik“. Hessen zahlreiche Museen von ehrenamtlich Tätigen geleitet. Ehrenamtler sind darüber Der aktuelle FWS aus dem Jahr 2016 zeigt hinaus in der Kunstvermittlung tätig, etwa in wie auch die vorhergehenden Berichte, Führungen an Wochenenden. Ein konkretes dass der Bereich „Kultur und Musik“ zu Beispiel ist die museumspädagogische den drei wichtigsten Engagementbereichen Arbeit mit Bürgerinnen und Bürgern mit zählt. 9,1 Prozent aller Menschen im Alter Migrationshintergrund, für die sich Anknüp- von 14 Jahren und älter übernehmen in fungspunkte über regionale Bezüge erge- diesem Bereich freiwillig und ohne Bezah- ben, etwa in archäologischen, ethnologi- lung Aufgaben. Nur in den Bereichen „Sport schen und naturkundlichen Sammlungen. und Bewegung“ sowie „Schule oder Kinder- garten“ ist der Anteil der Engagierten Je kleiner ein Museum, desto wichtiger er- höher. scheint das bürgerschaftliche Engagement, das sich auf zentrale Tätigkeiten wie die Seit der ersten Untersuchung des FWS Inventarisierung, die Bibliotheksbetreuung im Jahre 1999 ist der Anteil der Menschen, und die Administration erstrecken kann. die sich im Bereich „Kultur und Musik“ Allerdings kann eine Alleinverantwortung freiwillig engagieren, von 4,9 auf 9 Prozent von Laien nicht nur zu deren Überforderung im Jahre 2016 gestiegen. Unter den führen, sondern auch operative Probleme Engagierten sind Frauen mit 9,2 Prozent im Museumsbetrieb mit sich bringen. Daher etwas stärker vertreten als Männer erscheint eine kooperative Aufgabenteilung (8,8 Prozent). Am häufigsten engagieren zwischen hauptamtlichen und nebenamt- sich Menschen im Alter zwischen 50 und lichen Mitarbeitern eine unter organisato­ 30 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

rischen Gesichtspunkten vorteilhafte Struk- Ergebnisse von Erhebungen des Instituts tur zu sein. Die derzeitigen Gegebenheiten für Museumsforschung – Staatliche Museen in Hessen werden diesem Leitbild allerdings zu Berlin hin. Diese belegen, dass im Jahre nicht vollumfänglich gerecht, denn zahlrei- 2014, jeweils anteilig an den in der Unter- che Kommunen kürzen die Budgetmittel für suchung erfassten Museen, in Hessen ihre Museen, sodass in zahlreichen Fällen 51,4 Prozent und im Bundesgebiet 41,9 Pro- maximal noch eine hauptamtliche Kraft je zent unter ehrenamtlicher Leitung stehen Museum einsetzbar ist, was beispielsweise (Long-arrow-right Tabelle 3). Im Vergleich zum Jahre 2002 eine Reduzierung der Öffnungszeiten, etwa hat die relative Bedeutung ehrenamtlicher im Sinne einer Begrenzung auf die Wochen- Leitungsstrukturen in der Museumslandschaft enden, nach sich ziehen kann. In solchen abgenommen, denn der entsprechende Fällen besteht die Gefahr, dass der Kontakt Anteil lag damals in Hessen bei 56,7 Prozent zu Schulen und damit die Nutzung von An- und im Bundesgebiet bei 45,0 Prozent. geboten kultureller Bildung durch diese Damit einhergehend ist von 2002 bis 2014 verloren geht. Eine Möglichkeit, etwaigen der Anteil der hauptamtlich geleiteten Problemen aufgrund eingeschränkter Kennt- Museen in Hessen von 35,7 Prozent auf nisse im Museumsbetrieb entgegenzuwirken, 40,7 Prozent und im Bundesgebiet von besteht in der Mitwirkung von ehrenamtlich 46,4 Prozent auf 49,2 Prozent gestiegen. tätigen Senioren, die vor ihrem Ruhestand hauptberuflich in kulturellen Einrichtungen Nebenamtlich wurden im Jahre 2014 in tätig waren. Hessen 7,9 Prozent und im Bundesgebiet 8,9 Prozent der Museen geleitet. Im Jahre Auf die hohe Bedeutung des Ehrenamts für 2002 waren es noch 7,5 Prozent in Hessen die Leitung von Museen weisen auch die und 8,6 Prozent im Bundesgebiet.

Veränd. Anteil an der Anzahl 2002 / 14 Gesamtzahl (in %) 2002 2014 (in %) 2002 2014

Museen in ehrenamtlicher Leitung Hessen 173 149 −13,9 56,7 51,4 Bundesgebiet 1.920 1.777 −7,4 45,0 41,9 Anteil Hessen / Bundesgebiet (in Prozent) 9,0 8,4 Museen in nebenamtlicher Leitung Hessen 23 23 0,0 7,5 7,9 Bundesgebiet 366 375 2,5 8,6 8,9 Anteil Hessen / Bundesgebiet (in Prozent) 6,3 6,1 Museen in hauptamtlicher Leitung Hessen 109 118 8,3 35,7 40,7 Bundesgebiet 1.978 2.084 5,4 46,4 49,2 Anteil Hessen / Bundesgebiet (in Prozent) 5,5 5,7

Tabelle 3: Art der Leitung in den Museen in Hessen und im Bundesgebiet 2002 und 2014 Ehrenamt 31

Als nebenamtlich wird in der zugrundelie- als im Bundesgebiet, für das eine Zunahme genden Befragung eine Leitungstätigkeit um 2,3 Prozent zu verzeichnen war. Dies verstanden, die weitere Institutionen um- unterstreicht nochmals die zunehmende fasst. Hierbei handelt es sich beispielsweise Bedeutung der ehrenamtlichen Mitarbeit um Archive, Bibliotheken und Tourismus- in der Museumslandschaft. Es bleibt also büros.9 Die vorstehend erörterten Unter­ festzuhalten, dass einerseits das ehrenamt- suchungsergebnisse weisen darauf hin, dass liche Museumspersonal zunimmt, sich während der jüngeren Vergangenheit in jedoch andererseits der Anteil der ehren- Hessen ebenso wie im Bundesgebiet inner- amtlich geleiteten Museen verringert. halb der Leitungsstrukturen der Museen die Letzteres könnte ein Hinweis darauf sein, Bedeutung des Ehrenamts zurückgegangen dass es gegenwärtig vor dem Hintergrund ist, während die hauptamtliche Leitung einen vielfältiger administrativer und organisa­ Bedeutungs­gewinn verzeichnet hat. torischer Aufgaben im Museumsbetrieb immer schwieriger wird, ehrenamtlich Hinsichtlich der Beschäftigung von ehren- geleitete Museen aufrechtzuerhalten. amtlichem Personal in Museen lassen sich für Hessen und das gesamte Bundesgebiet Differenziert nach der inhaltlichen Aus­ ähnliche Entwicklungen erkennen. So hat richtung der Museen liegen Angaben zur sich zwischen 2002 und 2014 der Anteil der Bedeutung des Ehrenamts lediglich auf Museen, die ehrenamtliche Mitarbeiter be- Bundesebene vor. Aus diesen geht hervor, schäftigen, in Hessen von 75,9 auf 79,7 Pro- dass das ehrenamtliche Engagement vor zent erhöht, während er im Bundesgebiet allem bei den Volks- und Heimatkunde­ von 67,1 auf 73,0 Prozent gestiegen ist museen, den Naturwissenschafts- und (Long-arrow-right Tabelle 4). Technikmuseen wie auch den kulturge- schichtlichen Spezialmuseen bedeutsam ist Die Zahl der ehrenamtlichen Museums­ (Long-arrow-right Tabelle 5). Demgegenüber spielt das mitarbeiter stieg in Hessen mit einem Zu- ehrenamtliche Engagement in den histori- wachs um 10,4 Prozent erheblich stärker schen und archäologischen Museen, den

Veränd. Anteil an der Anzahl 2002 / 14 Gesamtzahl (in %) 2002 2014 (in %) 2002 2014

Museen mit ehrenamtlichem Personal Hessen 242 236 −2,5 75,9 79,7 Bundesgebiet 3.010 3.129 4,0 67,1 73,0 Anteil Hessen / Bundesgebiet (in Prozent) 8,0 7,5 Ehrenamtliches Personal Hessen 2.352 2.597 10,4 Bundesgebiet 30.204 30.891 2,3 Anteil Hessen / Bundesgebiet (in Prozent) 7,8 8,4

Tabelle 4: Ehrenamtliches Personal in den Museen in Hessen und im Bundesgebiet 2002 und 2014 32 Kulturförderung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen

Schloss- und Burgmuseen wie auch den raschender Befund gelten kann. Ehrenamt- Naturkundemuseen eine eher untergeord- lich geleitet werden ferner 53,5 Prozent der nete Rolle. In ähnlicher Weise gilt dies für Museen in gemischten Trägerschaften und die Kunstmuseen wie auch die Museen in 30,7 Prozent der von lokalen Gebietskörper- Museumskomplexen (Long-arrow-right Tabelle 5). schaften getragenen Museen. Demnach wird nahezu jedes dritte kommunale bzw. Die Bedeutung ehrenamtlicher Leitungs- kreiseigene Museum von Ehrenamtlichen positionen variiert auch zwischen verschie- geleitet, woraus ersichtlich wird, wie be- denen Kategorien von Museumsträger­ deutsam das ehrenamtliche Engagement in schaften. Im Jahre 2014 standen 76,8 Prozent den Museen auf kommunaler Ebene ist. der von Vereinen betriebenen Museen und 60,8 Prozent der von Privatpersonen unter- Im Bereich der Literatur kommt dem Ehren- haltenen Museen unter ehrenamtlicher amt nach Aussage der befragten Experten Leitung (Long-arrow-right Tabelle 6), was als nicht über- in Hessen ebenfalls eine hohe Bedeutung

Veränd. Anteil an der Zahl Anzahl 2002 / 14 der Museen (in %) 2002 2014 (v.H.) 2002 2014

Volks- und Heimatkundemuseen 1.154 1.077 −6,7 56,6 54,5 Kunstmuseen 83 72 −13,3 20,8 16,4 Schloss- und Burgmuseen 31 26 −16,1 21,1 17,2 Naturkundemuseen 64 50 −21,9 30,2 27,2 Naturwissenschafts- und Technikmuseen 240 220 −8,3 46,9 45,7 Historische und archäologische Museen 82 91 11,0 30,5 28,1 Kulturgeschichtliche Spezialmuseen 262 237 −9,5 43,0 40,9 Museen in Museumskomplexen 4 4 0,0 8,0 6,5

Tabelle 5: Ehrenamtlich geleitete Museen ausgewählter Sparten in Deutschland 2002 und 2014

Veränd. Anteil an der Zahl Anzahl 2002 / 14 der Museen (in %) 2002 2014 (in %) 2002 2014

Staatliche Träger 24 9 −62,5 7,0 3,3 Lokale Gebietskörperschaften 617 545 −11,7 33,3 30,7 Andere Formen öffentlichen Rechts 51 42 −17,6 22,7 15,1 Vereine 840 927 10,4 78,1 76,8 Gesellschaften und Genossenschaften 30 19 −36,7 18,8 10,4 Stiftungen des privaten Rechts 17 33 94,1 25,0 21,3 Privatpersonen 186 110 −40,9 63,9 60,8 Mischformen 155 92 −40,6 62,0 53,5

Tabelle 6: Ehrenamtlich geleitete Museen ausgewählter Trägerschaften in Deutschland 2002 und 2014 Ehrenamt 33

zu. Insbesondere bei der Organisation von und dies bei zeitlich sehr eng getakteten Literaturveranstaltungen vor Ort leisten Curricula. So ist in mehreren Ausbildungs- ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gängen über einen eher langen Zeitraum – umfangreiche Dienste, ohne die in vielen z. B. ein oder zwei Jahre – eine Anwesenheit Fällen z. B. eine Lesung kaum möglich wäre. an nahezu jedem Wochenende erforderlich, Dies gilt insbesondere für zahlreiche Kom- was für zahlreiche Ehrenamtliche kaum zu munen der ländlichen Räume, die über nur bewerkstelligen ist. wenige hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Institutionen in der Kultur- Im Hinblick auf das Archivwesen ist die förderung verfügen. besondere Bedeutung der ehrenamtlichen Mitarbeit in den kommunalen Archiven Innerhalb der Theaterlandschaft erstrecken hervorzuheben. Ehrenamtler sichern Öff- sich ehrenamtliche Aktivitäten insbesondere nungszeiten, führen Aufsicht und betreuen auf die lokalen Fördervereine, die einen Ausstellungen. Die ehrenamtliche Mit­ wichtigen Beitrag zur Finanzierung der wirkung erfordert allerdings auch umfang- kommunalen Theater leisten. Im eigentlichen reiche Fachkenntnisse, die in Weiterbildungen Theaterbetrieb sind ehrenamtliche Mitarbei- an der Archivschule in Marburg erworben terinnen und Mitarbeiter vor allem in der werden können. Organisatorisch wird die Statisterie und in Chören tätig. Des Weiteren ehrenamtliche Archivarbeit in zahlreichen kommt ehrenamtliches Engagement bei Kommunen von Heimat- und Geschichts­ theaterbezogenen sozialen Aktivitäten zum vereinen getragen, deren personelle Kapa- Tragen, wofür theaterpädagogische Aktivi- zitäten und finanzielle Ressourcen in der täten in städtischen sozialen Brennpunkten Regel stark begrenzt sind. ein Beispiel sind.

Auch die Musikpflege wird sowohl in ländlichen als auch in städtischen Räumen in weiten Teilen von ehrenamtlich Aktiven getragen. Beispielsweise stehen zahlreiche Chöre, Musikvereine wie auch Orchester und Sinfonieorchester unter ehrenamtlicher Leitung, was in vielen Fällen von den betref- fenden Personen mit einer Berufstätigkeit kombiniert werden muss. Weitere Belastun- gen für das Leitungspersonal ergeben sich aus den hohen Anforderungen in der musik- fachlichen Ausbildung, die gemäß den Aus- sagen der befragten Experten von zahlreichen Kantoren wie auch Orchester- und Chor­ leitern bei in der Regel sehr großer Eigen- initiative nahezu vollumfänglich mit eigenen Ressourcen bestritten wird. Zu berücksichti- gen ist auch der hohe zeitliche Aufwand,

Kulturförderung des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst 36 Kulturförderung des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst

Kulturförderung des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst

Einführung In die vorliegende Auswertung wurden auch die Beiträge des Landes zum laufenden In diesem Kapitel wird die staatliche Kultur- Betrieb und zur baulichen Entwicklung der förderung in Hessen im Bereich des Hessi- Kunsthochschulen, zur Finanzierung der schen Ministeriums für Wissenschaft und Musikakademien sowie Investitionen in Kunst (HMWK) im Jahr 2015 insgesamt die bauliche Erhaltung und Weiterentwick- sowie nach den folgenden Sparten differen- lung kultureller Einrichtungen wie Theater, ziert dargestellt: Museen, Schlösser, Denkmäler und Biblio- ˓˓ Museen, Ausstellungen und Künstler, theken einbezogen. Historisches Erbe ˓˓ Theater Als grundlegende Informationsquelle für die ˓˓ Film Angaben zur Höhe der bewilligten Förder- ˓˓ Literatur mittel dient eine Auswertung des Kultur­ ˓˓ Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale projekt-Managementsystems (KPMS) für das Kultur, internationaler Kulturaustausch Jahr 2015. Als weitere Informationsquellen ˓˓ Musik wurden der Haushaltsplan 2015 für den ˓˓ Denkmalpflege Geschäftsbereich des HMWK sowie Anga- ˓˓ Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt ben der Fachreferate herangezogen. RheinMain GmbH / KulturRegion In die Darstellung der Landesförderung FrankfurtRheinMain konnten so auch Zuweisungen des Landes, ˓˓ Bibliotheken Verwaltungskostenerstattungen und Zu­ ˓˓ Archive weisungen aus Mitteln des Kommunalen ˓˓ Sonstige Maßnahmen Finanzausgleichs einbezogen werden. (Investitions- und Bauförderung) Das folgende Kapitel gibt zunächst einen Diese Gliederung orientiert sich im Wesent- Überblick über die Kulturförderung. An- lichen an den im Haushaltsplan für den Ge- schließend werden die Sparten im Einzelnen schäftsbereich des HMWK Einzelplan 15, beschrieben. Einführend werden dabei Kapitel 15 50, genannten „Förderprodukten“. jeweils die historischen und institutionellen In jeder Sparte werden auch die landes­ Rahmenbedingungen benannt. Es folgt eine eigenen Einrichtungen ausgewiesen: Das tabellarische Darstellung der Förderungen. Historische Erbe mit seinen Teilbereichen Dieses Zahlenwerk wird abschließend durch staatliche Museen, Verwaltung der staatlichen die Beschreibung bedeutender geförderter Schlösser und Gärten sowie das Landesamt Institutionen und besonderer Projekte für Denkmalpflege in dem Abschnitt „Mu- illustriert. seen, Ausstellungen und Künstler, Histori- sches Erbe“ (Long-arrow-right S. 44) und die Staatstheater Daran anschließend werden die Finanzie- im Abschnitt „Theater“ (Long-arrow-right 56 ff.). rungsbeiträge des Landes für Kunsthoch- Einführung 37

schulen und Musikakademien sowie die Unterschieden wird im Folgenden auch baulichen Investitionen in Kulturbauten zwischen institutioneller Förderung und dargestellt. Auch diese Auswertung der Projektförderung. Als institutionelle Förde- Finanzmittel wird durch die Beschreibung rung werden Zuwendungen bezeichnet, die der Fördermaßnahmen veranschaulicht. zur Deckung der gesamten Ausgaben oder eines Teils der Ausgaben eines Zuwendungs­ Im Hinblick auf die finanzielle Kulturförde- empfängers bewilligt werden. Obwohl die rung des Landes ist nachfolgend von Zu- institutionelle Förderung jährlich neu be- wendungen, Zuweisungen und Zuschüssen antragt und bewilligt werden muss, gleicht die Rede. Unter Zuwendungen versteht man sie in der Praxis häufig einer Art Dauer­ im Haushaltsrecht (freiwillige) Leistungen verpflichtung der öffentlichen Verwaltung. der öffentlichen Verwaltung, also der Bun- Von Projektförderung wird gesprochen, des-, Länder- und Kommunalverwaltungen, wenn das Fördervorhaben fachlich, inhalt- an Stellen außerhalb der Verwaltung zur lich, zeitlich und finanziell abgegrenzt ist. Erfüllung bestimmter Zwecke. Zuweisungen Zuwendungen an eine Institution sind nicht und Zuschüsse sind Formen der Zuwendung. unbedingt gleichbedeutend mit institutio- Als Zuweisung bezeichnet man die Bewilli- neller Förderung. Institutionen können aus- gung von Mitteln für öffentliche Einrichtungen, schließlich institutionell gefördert werden z. B. Krankenhäuser, Theater, Heilkurorte. oder nur eine Projektförderung erhalten. Zuschüsse sind Mittel, die die öffentliche Sie können jedoch auch eine institutionelle Verwaltung Privaten gewährt, z. B. Unter­ Förderung und zugleich eine Projektförde- nehmen, Vereinen, Initiativen. rung für ein besonderes Vorhaben erhalten. 38 Kulturförderung des Landes Hessen

Staatliche Kulturförderung im Überblick

Im Jahr 2015 wandte das Land Hessen ins- entfallen rund acht Prozent der staatlichen gesamt 187,3 Mio. Euro für die Förderung Kulturförderung in Hessen (15,6 Mio. Euro). der Kultur auf. Die Mittel kommen einerseits Diese werden – bis auf 100.400 Euro für den Institutionen des Landes zugute, an- die Projektförderungen – für das Hessische dererseits auch Einrichtungen und Projekten Landesarchiv, bestehend aus dem Hessi- Dritter (kommunale und private Akteure). schen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt Die – gemessen am Finanzvolumen – be- und dem Hessischen Staatsarchiv Marburg deutendsten Bereiche sind die Förderung aufgewendet. Rund sechs Prozent der hes- der Theaterlandschaft sowie die Förderung sischen Kulturförderung entfallen auf die von Museen, Ausstellungen, Künstlern ein- Bibliotheken (11,7 Mio. Euro). Der weitaus schließlich des historischen Erbes. In beiden größte Teil davon fließt in die fünf Hoch- Bereichen finanziert das Land in den eige- schul- und Landesbibliotheken. nen Einrichtungen umfangreiche Infrastruk- turen und das Personal (Long-arrow-rightAbbildung 2). Nahezu vier Prozent der hessischen Kultur- förderung fließen in einzelne Maßnahmen Auf die hessischen Theater entfielen rund von Denkmalschutz und Denkmalpflege 37 Prozent der hessischen Kulturförderung (7,4 Mio. Euro). Für die Musikförderung (68,7 Mio. Euro). Darin enthalten sind die standen 4,8 Mio. Euro bereit, was Zuweisungen und Zuschüsse des Landes für 2,6 Prozent der gesamten staatlichen die drei Staatstheater in Darmstadt, Kassel Kultur­förderung in Hessen entspricht. 4 Mio. und Wiesbaden sowie für das Stadttheater Euro oder 2,2 Prozent (zzgl. der Bürgschaft Gießen und das hessische Landestheater zur Förderung wirtschaftlicher Filmprojekte) Marburg (Long-arrow-right Abbildung 3). wurden für die Filmförderung aufgewendet.

Rund 36 Prozent der staatlichen Kulturför­ Das Förderbudget der übrigen Sparten derung kamen der Sparte „Museen, Aus- macht zusammen rund vier Prozent der stellungen, Künstler einschließlich des his- gesamten Kulturförderung aus. torischen Erbes“ zugute (67,5 Mio. Euro). Darin enthalten sind die Zuweisungen des Die Tabelle 7 mit den dazugehörigen fol- Landes für die drei Landesmuseen Hessi- genden Abbildungen zeigt die Zuwendun- sches Landesmuseum Darmstadt, Museums- gen des Landes Hessen für die einzelnen landschaft Hessen Kassel und das Museum Sparten. Darunter werden die Zuweisungen Wiesbaden sowie für das Hessische Landes- für den Bereich „Historisches Erbe“ und für amt für Denkmalpflege und die Verwaltung die Staatstheater gesondert ausgewiesen. der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen – zusammengefasst im „Historischen Erbe“ Außer der Produktion und der Rezeption (Long-arrow-rightAbbildung 4). von Kunst unterstützt das Land Hessen auch Lehre und Nachwuchsförderung in darstel- Auf die Archive und das Hessische Landes- lender und bildender Kunst wie in Kommuni­ amt für geschichtliche Landeskunde (HLGL) kation und Design an vier Kunsthochschulen Staatliche Kulturförderung im Überblick 39

1. Mandant Historisches Erbe, Museumsförderung, Austellungen und Künstler 2. Theater 3. Film 4. Literatur 1 5. Kulturelle Bildung, Soziokultur usw. 6. Musik 7. Denkmalschutz 8. Sonstige Maßnahmen 9. Kulturfonds / Kulturregion FrankfurtRheinMain 10. Bibliotheken 11. Archive

Abbildung 2: Anteil der Sparten an der Kulturförderung insgesamt 2015 (siehe Tabelle 1)

1. Staatstheater Wiesbaden 2. Staatstheater Kassel 3. Staatstheater Darmstadt 4. Stadttheater Gießen 5. Landestheater Marburg 6. Sonstige 7. Sonderförderungen 8. Produktionen 9. Gastspiele 10. Fortbildung 11. Tanz 12. Sonstiges

(Graue Kreissektoren = Anteile Staats-, Landes- und Stadttheater)

Abbildung 3: Theaterförderung 2015

1. Museumslandschaft Hessen Kassel 2. Landesmuseum Darmstadt 3. Museum Wiesbaden 4. Verwaltung der Schlösser und Gärten 5. Landesamt für Denkmalpflege 6. Institutionelle Förderung 7. Projektförderung für Kommunale Museen 8. Institutionelle Förderung für Private Museen 9. Projektförderung für Jugendkunstschulen 10. Projektförderung für Künstler

(Graue Kreissektoren = Anteile Mandant Historisches Erbe)

Abbildung 4: Förderung von Museen, Ausstellungen, Künstlern und Historischem Erbe 2015

Staatliche Kulturförderung im Überblick 41

und vier Musikakademien. Im Jahr 2015 Ein weiterer Beitrag zur Kulturförderung sind leistete das Land hier einen Finanzierungs- die Investitionen des Landes in Hochschul- beitrag von rund 27,9 Mio. Euro.10 bauten der Kulturfachbereiche. Im Rahmen 57 Prozent davon flossen an die Hochschule des Hochschulbauinvestitionsprogramms für Musik und darstellende Kunst in Frank- HEUREKA investierte das Land zwischen furt und 26 Prozent kamen der Hochschule 2008 und 2016 insgesamt 380 Mio. Euro in für Gestaltung in Offenbach zugute. Die Neubau, Erweiterung und Sanierung von Musikakademien des Landes partizipierten Bibliotheken und anderen Gebäuden der zu rund 17 Prozent an den Landesmitteln. hessischen Universitäten, Hochschulen und Kunsthochschulen. Rund 30 Prozent davon Für Erhaltung und Sanierung, für Erweite- entfielen auf die Universität Marburg, rund rung und Neubau von Kulturbauten inves- 24 Prozent auf die TU Darmstadt und rund tierte das Land im Zeitraum zwischen 2000 23 Prozent auf die Universität Frankfurt. und 2015 und darüber hinaus insgesamt Die übrigen rund 20 Prozent der baulichen 574 Mio. Euro. Den Schwerpunkt der Inves- Investitionen im Kulturbereich wurden an titionstätigkeit in Kulturbauten bildeten der Universität Kassel, den Hochschulen in die Sanierung von Theatern, Museen und Fulda und Darmstadt sowie den Kunsthoch- Baumaßnahmen im Zusammenhang mit schulen in Frankfurt, Offenbach und Kassel der Neuordnung der Museumslandschaft getätigt. Hessen Kassel.

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Mandant Historisches Erbe, Museumsförderung, 67.511.874 36,0 Ausstellungen und Künstler Darunter: Mandant Historisches Erbe 60.615.474 (z. B. Schlösser, Burgen, Parks im Landeseigentum) Theater 68.742.908 36,7 Darunter: Staatstheater 55.103.283 Film 4.056.015 2,2 Literatur 767.286 0,4 Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, 1.568.998 0,8 internationaler Kulturaustausch Musik 4.833.608 2,6 Denkmalschutz und Denkmalpflege 7.380.572 3,9 Sonstige Maßnahmen im Bereich Kunst und Kultur 1.874.500 1,0 Gemeinnützige Kulturfonds 3.287.945 1,8 Frankfurt RheinMain GmbH / KulturRegion FrankfurtRheinMain Bibliotheken 11.708.366 6,3 Archive und Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde 15.591.524 8,3 Kulturförderung insgesamt 187.323.596 100

Tabelle 7: Kulturförderung in Hessen 2015

Museen, Ausstellungen und Künstler, Historisches Erbe 44 Kulturförderung des Landes Hessen

Bad Karlshafen

Immenhausen

Bad Arolsen Wolfhagen Kassel

Bad Emstal Korbach

Fritzlar

Borken Münchhausen

Dillenburg Alsfeld Marburg

Hünfeld Mengerskirchen Tann (Rhön) Gießen Fulda

Wetzlar Eichenzell Limburg an der Lahn Bad Nauheim

Glauburg Steinau

Bad Homburg Friedrichsdorf Bad Schwalbach Oberursel Frankfurt Kronberg Wiesbaden Offenbach Hofheim Dreieich Raunheim Dietzenbach Hochheim Rüsselsheim Darmstadt Hessenweite Projekte Groß-Gerau Standorte geförderter Dieburg Riedstadt Museen 2015 Biebesheim Regionale Projekte Landesmuseen Heppenheim Kommunale Museen Lokale Projekte Private Museen Viernheim Erbach Museen an Hochschulen

Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 5: Standorte geförderter Museen 2015 Museen, Ausstellungen und Künstler, Historisches Erbe 45

Museen, Ausstellungen musealen und historischen Standorten in und Künstler, Historisches Erbe Deutschland mit einem absolut einzigartigen Charakter: Sie umfasst acht kunst- und Hessen besitzt mit rund 400 Museen sowie kulturgeschichtliche Sammlungen an fünf Schlössern und Parks in öffentlicher und pri- Museumsstandorten, davon drei Museums- vater Trägerschaft ein reichhaltiges kulturel- schlösser. Das Hessische Landesmuseum les Erbe mit außergewöhnlichen Sammlungen Darmstadt ist eines der letzten großen und Präsentationen, das „von A wie Archäo- Universalmuseen, die es in Europa über- logisches Museum Frankfurt bis Z wie Zep- haupt noch gibt. Wie zur Erbauungszeit vor pelin-Museum Neu-Isenburg“11 reicht. Vor 100 Jahren ist dort das zugrundeliegende allem in den großen Landesmuseen Darm- Konzept der Einheit von Naturwissenschaft stadt, Kassel und Wiesbaden sind bedeu- und Kunst ganz unmittelbar zu erleben. tende Schätze zu finden, aber auch in den vielen Stadt- und Heimatmuseen des Landes Das Museum Wiesbaden genießt wegen gibt es zahlreiche Kostbarkeiten. Hier ist seiner herausragenden Expressionisten- die Alltagskultur vergangener Jahrhunderte Sammlung und seines Schwerpunktes für genauso zu besichtigen wie die Industrie- moderne und zeitgenössische Kunst inter- und Wirtschaftsgeschichte. Dies gilt auch für nationale Aufmerksamkeit: Die heutige die reichen Naturkunde- und Kunstsamm- Wiesbadener Sammlung mit insgesamt lungen, die Hessen auszeichnen. mehr als 100 Werken von Alexej Jawlensky ist weltweit die umfangreichste zum Werk An der Goethe-Universität Frankfurt widmet dieses Künstlers. Eine große Strahlkraft sich das Museum Giersch der Erforschung haben ferner die alle fünf Jahre stattfinden- und Vermittlung regionaler Kunst. Mit de, weltweit bedeutendste Ausstellung innovativen Ausstellungskonzepten lenkt zeitgenössischer Kunst, die documenta in das Museum den Blick auf das wissenschaft- Kassel, und das Frankfurter Museumsufer lich-intellektuelle Leben an der Universität. mit namhaften Adressen wie dem Städel Zur Universität Marburg gehören das Kunst- und dem Liebieghaus. museum Marburg und die kulturgeschicht- liche Sammlung, die kirchliche Kunst sowie Der Schutz und die Erhaltung der Denk­ Objekte zur Landesgeschichte und zur mäler ist Aufgabe des Landesamts für angewandten Kunst aus mehreren Jahr­ Denkmalpflege Hessen. Das Landesamt hunderten zeigt. Zur Orientierung von berät und unterstützt private und öffentliche potenziellen Museumsbesucherinnen und Eigentümer von Kulturdenkmälern. Es er- -besuchern hat der Hessische Museumsver- schließt und wacht über das Archäologische band e. V. mit Sitz in Kassel eigens ein Erbe und unterhält ein dezentrales Archäo- Internetportal „Museen in Hessen“ ins logiemuseum. Dieses Museum ist unterteilt Leben gerufen.12 in das „Römerkastell Saalburg mit seinem Archäologischen Park“, das den Be­suchern Eine zentrale Bedeutung innerhalb der Mu- das Leben der Römer am Limes nahebringt, seumslandschaft kommt den drei hessischen und in die „Keltenwelt am Glauberg“ mit Landesmuseen zu. Die Museumslandschaft ihrem modernen und ansprechenden Hessen Kassel zählt zu den bedeutendsten Museums- und Besucherzentrum für Vor- Hafenbecken Bad Karshafen Bad Karlshafen

Bergruine Felsberg Felsberg

Schloss Spangenberg 46 Kulturförderung des Landes Hessen Spangenberg

Kloster Cornberg Cornberg

Junker-Hansen-Turm Neustadt (Hessen)

Stiftsruine Bad Hersfeld 1 Hafenbecken, 24 Römerbrunnen, Kaichen 34 Prinz-Georg-Garten, 38 Schloss Lichtenberg, 41 Weltkulturerbe Kloster Bad Hersfeld Bad Karlshafen Darmstadt Fischbachtal Lorsch 25 Hutturm Walsdorf Burg Fürsteneck  2 Eiterfeld Bergruine Felsberg 35 Veste Otzberg 39 Staatspark Fürstenlager, 42 Schloss Auerbach 26 Burgruine Hohenstein Bensheim-Auerbach Elisabethbrunnen Schröck 3 36 43 Schloss Spangenberg Burgruine Frankenstein, Schloss Erbach Schröck Mühltal 40 27 Burgruine Geroldstein Einhardsbasilika, 4 Kloster Cornberg Michelstadt-Steinbach 44 Burg Hirschhorn Galgen von Hopfmannsfeld   37 Burg Hopfmannsfeld 28 Kaiserpfalz Gelnhausen  5 Junker-Hansen-Turm  Propster Johannesberg Neustadt 1 29 Staatspark, Hanau- Fulda  Wilhelmsbad 6 Burgruine Merenberg Stiftsruine Bad Hersfeld

Merenberg 30 Burgruine Ehrenfels, 7 Elisabethbrunnen,   Weltkulturerbe Schloss und Schlossgarten Weilburg Schröck Weilburg Mittelrhein

Burgruine Münzenberg 8 Burg Fürsteneck, 31 Niederwalddenkmal, Münzenberg Eiterfeld Weltkulturerbe Mittel-

Fürstengruft Butzbach rhein 9 Galgen von Butzbach Hopfmannsfeld 32 Ehemalige Benediktiner­ 2 Adolfsturm, St. Georgsbrunnen abtei, 3 Friedberg 10 Propstei Johannesberg,  Fulda 4 33 Burgruine Altweilnau Zeppelindenkmal, Altweilnau Geinsheim 11 Burgruine Merenberg,  Kloster Konradsdorf Merenberg Konradsdorf 5 6 12 Schloss und Schloss- Schloss Steinau garten Weilburg 7 Steinar a.d. Straße 8 Römerkastell Kapersburg 13 Burgruine Münzenberg Rosbach v.d. Höhe 14 Fürstengruft Butzbach Römerkastell Kleiner Feldberg, 9 Weltkulturerbe Limes Schmitten 15 Burgruine Altweilnau 10  11 12 Burgruine Oberreifenberg 16 Adolfsturm, 13 Oberreifenberg  St. Georgsbrunnen, 14

Hutturm Walsdorf Friedberg 15 17 18 Walsdorf 20 16 19 17 Kloster Konradsdorf 21 Schloss und Schlosspark 22 25 23 24 Bad Homburg v.d. Höhe 26 18 Schloss Steinau, 27 28 Römerbrunnen Steinau a.d. Straße 29 Kaichen 30 19 Römerkastell Kleiner Burg- und Schlossruine Schwarzenfels  31 32 Sinntal-Schwarzenfels Feldberg, Weltkultur- erbe Limes, Schmitten Kaiserpfalz Gelnhausen 33 Gelnhausen 20 Römerkastell 34 Kapersburg, Burgruine Hohenstein 36 35 Hohenstein Rosbach v.d. Höhe 37 38 Burgruine Geroldstein 21 Burg- und Schlossruine, 39 40 Heidenrod-Geroldstein Schwarzenfels, Sinntal-Schwarzenfels 41 42 43 Staatspark Hanau-Wilhelmsbad Liegenschaftsort Schlösser Hanau 22 Burgruine Oberreifen- Liegenschaftsort Gärten Ehemalige Benediktinerabtei berg Seligenstadt

44 23 Burgruine Ehrenfels, Schloss und Schloss- Weltkulturerbe Mittelrhein park, Bad Homburg Regierungsbezirk v.d. Höhe Niederwalddenkmal, Landkreis/kreisfreie Stadt Weltkulturerbe Mittelrhein Rüdesheim am Rhein

Zeppelindenkmal Geisenheim Abbildung 6: Durch die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen betreute Liegenschaften Prinz-Georg-Garten Darmstadt

Veste Otzberg Otzberg

Burg Breuberg Breuberg

Bergruine Frankenstein Mühltal

Schloss Lichtenberg Fischbachtal

Einhardsbasilika Michelstadt-Steinbach

Staatspark Fürstenlager Bensheim-Auerbach

Weltkulturerbe Kloster Lorsch Lorsch

Schloss Auerbach Bensheim-Auerbach

Schloss Erbach Erbach

Burg Hirschhorn Hirschhorn Museen, Ausstellungen und Künstler, Historisches Erbe 47

und Frühgeschichte, das auf eine inno- Ziele und Schwerpunkte vative und moderne Weise die Welt der Kelten vor 2.500 Jahren darstellt.13 Die Förderung von Kunst und Kultur hat für das Land Hessen hohe Priorität. Generell Zudem unterstützt das Land den Ausbau der verfolgt die Hessische Landesregierung die bestehenden Welterbestätten der UNESCO in folgenden Grundsätze in der Kulturpolitik:15 Hessen. Weiterhin fördert es die Anmeldung ˓˓ die Grundlagen für die freie Entfaltung weiterer hessischer Stätten bei der UNESCO. von Kunst und Kultur zu sichern, ˓˓ allen Bürgerinnen und Bürgern Zugang Die Verwaltung der Staatlichen Schlösser zu kulturellen Inhalten und Institutionen und Gärten Hessen (VSG) betreut als Ver- zu ermöglichen und mögensverwaltung hessischer, deutscher ˓˓ das kulturelle Erbe in seiner Vielfalt zu und europäischer Geschichte landesweit bewahren und Anstoß für neue Entwick- zurzeit 45 historische Ensembles oder Einzel-­ lungen zu geben. denkmäler, sieben Museen in Schlössern oder in ehemaligen Klöstern sowie acht Unter der Zielsetzung, das historische Erbe Parks und Gärten mit zusammen rund zu bewahren, auszubauen und zu vermitteln, 650 Hektar Fläche. Dieses reiche historische liegt ein besonderer kulturpolitischer Schwer- Erbe ist nicht nur kunstvolles Zeugnis längst punkt auf der Pflege der reichhaltigen und vergangener Zeiten. Es sind Orte, die das vielfältigen historischen und kulturellen Land Hessen prägen. Die VSG bewahrt, Schätze des Landes.16 Nach Artikel 62 der erforscht und präsentiert dieses Erbe, Hessischen Verfassung ist der Staat zum darunter die Schlösser in Bad Homburg, Schutz und zur Pflege der Kunst- und Kultur- Weilburg oder Erbach, die Stiftsruine Bad denkmäler im Land verpflichtet. Deshalb Hersfeld, der Staatspark Fürstenlager in fördert die Landesregierung die Sanierung Bensheim-Auerbach, das ehemalige Bene- und den Ausbau von Kulturinstitutionen diktinerkloster Seligenstadt oder das (siehe auch die untenstehenden Ausführun- UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch.14 gen zum Kulturbau). Das aktuelle Kulturinves- titionsprogramm ist hierfür ein gutes Beispiel. Der „Mandant Historisches Erbe“ umfasst im Haushaltsplan des Landes Hessen fünf Des Weiteren werden kulturelle Zukunfts- selbständige Dienststellen, die beim Hes­ projekte unterstützt sowie experimentelle sischen Ministerium für Wissenschaft und und innovative Vorhaben ermöglicht. So Kunst ressortieren: fördert das Land die Weltkunstausstellung ˓˓ Museumslandschaft Hessen Kassel documenta, die alle fünf Jahre in Kassel ˓˓ Hessisches Landesmuseum Darmstadt stattfindet. ˓˓ Museum Wiesbaden ˓˓ Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Kinder und Jugendliche auch in der Gärten Hessen bildenden Kunst zu fördern, ist ein besonde- ˓˓ Landesamt für Denkmalpflege Hessen res Anliegen des HMWK. Musisch-kulturelle Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für den Erwerb von gesellschaftlichen Schlüssel- qualifikationen wie zum Beispiel Kreativität, 48 Kulturförderung des Landes Hessen

Teamfähigkeit, soziale Kompetenz und die schiedlichen Wettbewerben wie z. B. Fähigkeit, Lösungsstrategien zu entwickeln. „Jugend malt“. U. a. wurde als Schwerpunkt Der Nachwuchsförderung wird daher eine der Kulturellen Bildung das Modellprojekt besondere Bedeutung beigemessen, und in „Kulturkoffer“ für junge Menschen im Alter elf hessischen Jugendkunstschulen werden von 10 bis 16 Jahren entwickelt. Kindern und Jugendlichen die Vielfalt und das Erfahren des eigenen Schaffens nahe- Das Hessische Ministerium für Wissenschaft gebracht. und Kunst widmet sich auch der Künstler- förderung. Es können Ausstellungen oder Zudem unterstützt die Landesregierung auch Künstlerkataloge gefördert werden. Die künstlerische Begabungen und Interessen Förderentscheidungen werden von kleinen von Kindern und Jugendlichen mit unter- externen Beratergremien vorbereitet.

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Institutionelle Förderung (historisches Erbe) 60.615.474 89,8 Museumslandschaft Hessen Kassel 18.328.504 27,1 Hessisches Landesmuseum Darmstadt 8.178.697 12,1 Museum Wiesbaden 4.985.241 7,4 Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten 17.638.587 26,1 Landesamt für Denkmalpflege Hessen 11.484.445 17,0 Institutionelle Förderung (weitere Institutionen) 5.593.100 8,3 documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs GmbH, Kassel 1.885.000 2,8 Documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs Gmbh, Kassel 175.100 0,3 (Verwaltungskostenerstattung) Städel Museum, Frankfurt am Main 400.000 0,6 AFD-Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. / Museum für 284.800 0,4 Sepulkralkultur Kassel Hessischer Museumsverband Kassel 258.200 0,4 Betriebsgesellschaft Schloss Erbach gGmbh 144.000 0,2 Deutsches Ledermuseum Schuhmuseum Offenbach 220.000 0,3 Hessische Kulturstiftung 150.000 0,2 Schlossmuseum Darmstadt 141.000 0,2 Landeshauptstadt Wiesbaden – Kulturamt 95.000 0,1 Stiftung Preussischer Kulturbesitz (Beitrag des Landes Hessen) 1.840.000 2,7 Projektförderung 1.303.300 1,9 Kommunale Museen (Mittel aus dem Kommunalen Finanzausgleich, KFA) 872.500 1,3 Private Museen 278.530 0,5 Sonstige Museumsprojekte 52.570 0,1 Jugendkunstschulen 72.500 0,1 Künstlerförderung 27.200 0,04 Förderung insgesamt 67.511.874 100

Tabelle 8: Museums-, Ausstellungs- und Künstlerförderung, Förderung des historischen Erbes in Hessen 2015 Museen, Ausstellungen und Künstler, Historisches Erbe 49

Maßstab für die Entscheidungen ist in erster Institutionen und Projekte Linie: Innovation, künstlerische Eigenstän- digkeit, Kreativität, Originalität und Authen- Die Museumslandschaft Hessen Kassel tizität der Künstler. Bei speziellen Program- (mhk) (ehemals Staatliche Museen Kassel) men wie der Vergabe von Arbeitsstipendien umfasst vielfältige und bedeutende Kunst- trifft eine Jury, die mindestens zur Hälfte mit schätze verschiedener Jahrhunderte. Der Künstlerinnen oder Künstlern besetzt ist, die fürstliche Sammlungs-Kernbestand der Entscheidung. Museumslandschaft ist bis heute vollständig erhalten. Zur Museumslandschaft Hessen Ebenso wird eine Vielzahl freier Kulturinitia- Kassel gehören mehrere Museen, u. a. die tiven, Vereine und Verbände, Künstlerinnen Gemäldegalerie Alte Meister im Museum und Künstler durch das Land Hessen geför- Schloss Wilhelmshöhe, die Neue Galerie an dert (Long-arrow-right Tabelle 8). der Schönen Aussicht und das Hessische Landesmuseum. Zudem betreut die mhk die Fördervolumen historischen Schloss- und Gartenanlagen im Bergpark Wilhelmshöhe, die Karlsaue mit Für die Förderung der Museen und für das Orangerie sowie Schloss und Park Wilhelms- „Historische Erbe“ wendet das Land Hessen thal.17 im Jahr 2015 rund 67,5 Mio. Euro auf. Nahe- zu 90 Prozent der Fördermittel, d. h. rund Der Bergpark Wilhelmshöhe, heute 60,6 Mio. Euro entfallen auf das Historische UNESCO Weltkulturerbe, entstand zu Erbe – die drei Landesmuseen, die Verwal- Beginn des 18. Jahrhunderts und gilt als tung der Staatlichen Schlösser und Gärten größter Bergpark in Europa. Die 240 Hektar und auf das Landesamt für Denkmalpflege. große Anlage erstreckt sich am Osthang des Den großen Landesmuseen in Kassel, Habichtswaldes, wurde im Stil eines engli- Wiesbaden und Darmstadt kommen allein schen Landschaftsgartens errichtet und ist rund 31,5 Mio. Euro (46,6 Prozent) zugute. berühmt für ihren einzigartigen Baum- und Pflanzenreichtum. Die Anlage wird komplet- Für die Institutionelle Förderung / Verwal- tiert durch die Löwenburg, das Schloss tungskostenerstattung wurden rund 5,6 Mio. Wilhelmshöhe, die Wasserkünste / Wasser- Euro (8,3 Prozent) aufgewendet, worunter spiele mit ihrer 350 Meter langen barocken auch die documenta in Kassel und das Kaskade sowie durch das Kasseler Wahr­ Städel in Frankfurt am Main fallen. zeichen – den Herkules.18

Der geringste Teil umfasst die Projektförde- Das Hessische Landesmuseum Darmstadt rung, darunter fallen die kommunalen und (HLMD) geht zurück auf das Erbe der privaten Museen, zudem die Jugendkunst- Landgräfin Karoline und ihres Sohnes schulen sowie die Künstlerförderung mit Ludwig X. (als Großherzog ab 1806 Lude- insgesamt rund 1,3 Mio. Euro (1,9 Prozent). wig I.) im 18. Jahrhundert. Ihre Sammlung von Naturalien und physikalischen Instru- menten waren der Grundstock für die naturwissenschaftlichen Sammlungen des heutigen HLMD. 1802 erwarb Ludwig das

Museen, Ausstellungen und Künstler, Historisches Erbe 51

gesamte druckgraphische Werk Albrecht so genannten Ur-Pferdes. Seit 1995 steht Dürers und Rembrandts. Im Jahr 1820 sie in der Welterbeliste der UNESCO.20 übergab er seine Kunst- und Naturalien- sammlung in Form einer Stiftung in das Das Museum Wiesbaden geht auf die Eigentum des Staates und ermöglichte bis in das 18. Jahrhundert zurückreichende somit den Zugang für die Öffentlichkeit. Sammlertätigkeit des Privatsammlers Johann Isaac Freiherr von Gerning zurück. Im Jahre 1817 wurde die Sammlung vom Es umfasst insgesamt neun Sammlungen. alten Residenzschloss in das neue Schloss Seine Exponate reichen von der Prähistorie verlegt. Durch das stetige Wachsen der bis in die Gegenwart und gliedern sich in Sammlungen wurde ein Neubau notwendig, die Sammlungen Alter Meister, der Klassi- der durch den gebürtigen Darmstädter schen Moderne wie auch der Kunst der Architekten Alfred Messel erstellt wurde. Für Moderne und Gegenwart sowie die Natur- Messel stellte sich die Aufgabe, vier Abtei- historischen Sammlungen. Das dreiflügelige lungen – Zoologie, Geologie, Galerie und Museumsgebäude entstand nach Plänen Kulturgeschichte – mit unterschiedlichsten des Architekten Theodor Fischer in den Sammlungen unter einem Dach zu vereinen. Jahren 1912 bis 1920. Nach einer tiefgrei- fenden Sanierung präsentiert das Museum In den 1990er Jahren wurde die Erd- und seit Mai 2013 seine Sammlungen auf 7.000 Lebensgeschichte mit der Präsentation der Quadratmetern Ausstellungsfläche in einem Funde aus der Grube Messel grundlegend Rundgang, der die Betrachtung von Kunst erneuert. Der Bereich der Hominidenfor- und Natur ästhetisch verbindet.21 schung und der Erwerb von Messelfossilien aus der Sammlung Behnke bilden neue Die Verwaltung der Staatlichen Schlösser Schwerpunkte.19 Nach einer grundlegenden und Gärten Hessen, mit Sitz in Bad Hom- Sanierung über einen Zeitraum von sieben burg v. d. Höhe,22 betreut zahlreiche Ensem- Jahren wurde das Museum 2014 wieder- bles oder Einzeldenkmäler, Museen in eröffnet. Schlössern oder in ehemaligen Klöstern, dazu Parks, Gärten und Ruinen. Zuständig Die Grube Messel ist ein ehemaliger, ca. ist sie für insgesamt 45 Baudenkmäler, neun Kilometer nordöstlich von Darmstadt darunter in: gelegener Ölschiefer-Tagebau. Auf einer ˓˓ Bad Hersfeld – Stiftsruine Bad Hersfeld Fläche von ca. 800 mal 500 Metern sind ˓˓ Bad Homburg – Schloss und Schlosspark hier bituminöse Tonsteine („Ölschiefer“) ˓˓ Erbach im – Schloss Erbach erschlossen, die im so genannten Mittel-­ ˓˓ Gelnhausen – Kaiserpfalz Gelnhausen Eozän, genauer gesagt vor ca. 47 bis ˓˓ Hanau – Staatspark Wilhelmsbad 48 Millionen Jahren, am Grunde eines ˓˓ Lorsch – Weltkulturerbe Kloster Lorsch Maarsees abgelagert wurden. ˓˓ Steinau an der Straße – Schloss Steinau ˓˓ Weilburg – Schloss und Schlossgarten Die Grube Messel wird im Bereich der Fossilienkunde zu Recht als eines der Das Landesamt für Denkmalpflege ist für bedeutendsten Naturdenkmäler der Welt den Schutz und den Erhalt der Bau- und angesehen – hier ist auch die Fundstelle des Kunstdenkmäler in privater und öffentlicher 52 Kulturförderung des Landes Hessen

Hand – soweit diese nicht in die Zuständig- nisch außergewöhnlichen, preisgekrönten keiten anderer Ressorts fallen – sowie für Museumsneubau von kadawittfeldarchitek- die archäologische Denkmalpflege / Boden- tur, Aachen.25 denkmalpflege zuständig. Das Landesamt unterhält die Keltenwelt am Glauberg – Bei den Institutionellen Förderungen Museum, Archäologischer Park, For- unterstützt das Land Hessen die documenta schungszentrum in Glauburg (Museums- und Museum Fridericianum gGmbH in den und Besucherzentrum für Vor- und Früh- Jahren 2014 bis 2018 mit insgesamt 10,3 geschichte) und das Römerkastell Saalburg Millionen Euro. Die documenta und Mu- Archäologischer Park in Bad Homburg.23 seum Fridericianum gGmbH ist eine ge- Letzteres ist die weltweit am vollständigsten meinnützige Gesellschaft, die von der rekonstruierte römische Militäranlage. Das documenta-Stadt Kassel und dem Land Kastell mit den auf den Originalfundamenten Hessen als Gesellschafter getragen und neu errichteten zentralen Bauten präsentiert finanziert und zudem durch die Kultur­ in der auf die verschiedenen Gebäude ver- stiftung des Bundes finanziell unterstützt teilten Schausammlung nicht nur zahlreiche wird. Die documenta ist die weltweit bedeu- Originalfunde aus der Saalburg selbst, tendste Ausstellung für zeitgenössische sondern auch eine bedeutende Sammlung Kunst. Sie findet alle fünf Jahre in Kassel römischer Geschütze. Im umgebenden Ar- statt (ursprünglich alle vier Jahre) und dauert chäologischen Park können die ebenfalls jeweils 100 Tage. Die erste documenta restaurierten Fundamente des Kastelldorfes wurde 1955 veranstaltet und geht auf die besichtigt werden, und ein Spaziergang zu Initiative von Arnold Bode zurück. Die den Resten des römischen Limes – heute internationalen Besucherzahlen stiegen von UNESCO-Welterbe – rundet den Besuch documenta zu documenta kontinuierlich an: ab.24 Die Saalburg ist auch Sitz der Deut- Zur ersten documenta im Jahre 1955 kamen schen Limeskommission, die das UNESCO- 130.000 Besucher, zur documenta im Jahre Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes 2012 rund 905.000 Besucher.26 betreut. Die zweithöchste institutionelle Förderung In dem Museum Keltenwelt am Glauberg erhält „Das Städel Museum“ in Frankfurt wird den Besuchern, ebenfalls auf innovative am Main. 1815 als bürgerliche Stiftung von und moderne Weise, die Welt der Kelten dem Bankier und Kaufmann Johann Fried- vor rund 2.500 Jahren nahegebracht. Im rich Städel begründet, gilt es als älteste Zentrum der Ausstellung stehen die lebens- Museumsstiftung in Deutschland. Unter große Sandsteinstatue des Keltenfürsten einem Dach bietet die Sammlung des Stä- und die Funde aus den Gräbern vom Glau­ dels einen nahezu lückenlosen Überblick berg im Wetteraukreis. Dazu kommen die über 700 Jahre europäische Kunstgeschichte nicht minder bedeutenden Siedlungsfunde – vom frühen 14. Jahrhundert über Renais- vom Glauberg und seiner Umgebung. sance, Barock und klassische Moderne bis Multimediale Installationen und eine fiktive in die unmittelbare Gegenwart. Insgesamt Begleitgeschichte im Comicstil entführen umfasst die Sammlung rund 3.100 Gemälde, die Gäste in die Zeit der Kelten. Die Aus- 660 Skulpturen, über 4.600 Fotografien und stellung befindet sich in einem architekto- über 100.000 Zeichnungen und Grafiken27 Museen, Ausstellungen und Künstler, Historisches Erbe 53

mit einer einzigartigen qualitativen und quantitativen Bandbreite und Strahlkraft.

Unter den Projektförderungen, zu der auch die Förderung kommunaler Museen gehört, seien für 2015 exemplarisch die Unterstützung des Heimatmuseums in Raunheim mit 75.000 Euro und der Städti- schen Museen in Kassel mit 93.100 Euro genannt, ferner die Förderung des Chris- tian-Daniel-Rauch-Museums in Bad Arolsen mit 61.300 Euro und des Vonderau Mu- seums in Fulda mit 55.300 Euro.

Einen Zuschuss in Höhe von 331.100 Euro erhielt der Hessische Museumsverband, der landesweit organisierte und tätige Fachverband für die staatlichen, kommu­ nalen und privaten Museen in Hessen. Als Dachverband ist er der fachliche Ansprech- partner der Landesregierung in allen das hessische Museumswesen betreffenden Fragen.

Theater 56 Kulturförderung des Landes Hessen

Trendelburg

Liebenau

Kassel Kaufungen

Bad Hersfeld

Ottrau Marburg

Wetzlar

Gießen

Weinbach Weilmünster

Schlüchtern

Bad Vilbel

Bad Schwalbach Frankfurt Hanau Offenbach Wiesbaden Geförderte Institutionen

Ausgewählte, geförderte Darmstadt Projekte

Riedstadt 1 bis 5 Projekte

Bensheim 6 bis 20 Projekte

Grasellenbach 21 und mehr Projekte

Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 7: Theaterförderung 2015 Theater 57

Theater Für die sechs öffentlichen Theaterunter­ nehmen in Hessen weist die vom Deutschen Die hessische Theaterlandschaft zeichnet Bühnenverein herausgegebene Theater­ sich durch ein vielfältiges und vitales Mit- statistik hinsichtlich der Spielzeit 2013 / 14 einander öffentlich getragener und freier insgesamt 15.908 Zuschauerplätze (bau­ Theater aus. Innerhalb der öffentlichen konzeptionell vorhandene Plätze) aus Theaterlandschaft erweist sich die historisch (Long-arrow-rightTabelle 9) . tradierte Kombination von aus den Hof­ theatern hervorgegangenen Staatstheatern Der Anteil Hessens an der Gesamtzahl der und den von der Bürgerschaft initiierten Plätze der öffentlichen Theaterunternehmen städtischen Theatern als regional und in Deutschland betrug 5,6 Prozent in der kulturpolitisch ausgewogenes Modell. Spielzeit 2013 / 14 und 5,2 Prozent in der Für die Kulturpolitik des Landes Hessen Spielzeit 2012 / 13. Je 1.000 Einwohner bilden die drei Staatstheater zentrale Pfeiler errechnen sich für die Spielzeit 2013 / 14 in und Aushängeschilder mit einer deutlich Hessen 2,6 Plätze, verglichen mit 3,5 Plätzen überregionalen Ausstrahlung. im gesamten Bundesgebiet. In der Spielzeit 2012 / 2013 waren es je 1.000 Einwohner in Neben den landeseigenen Staatstheatern Hessen 2,5 Plätze (bei insgesamt 14.963 bestehen als weitere öffentliche Bühnen in Plätzen) und im Bundesgebiet 3,6 Plätze. kommunaler Trägerschaft die Städtischen Bühnen Frankfurt mit dem Schauspiel Frank- Die alternative und freie Theaterszene in furt und der Oper Frankfurt, das Stadtthea- Hessen ist sehr vielgestaltig. So bieten das ter Gießen und das Hessische Landestheater Künstlerhaus Mousonturm und das Gal- Marburg. Eine gewisse Sonderrolle über- lus Theater, beide in Frankfurt, der freien nehmen die Staatsorchester innerhalb der Szene geeignete Bühnen. Zu den bekannten Staatstheater, da sie auch die hessische und herausragenden Freien Theatern zählen Musiklandschaft entscheidend mitprägen. zudem, jeweils ebenfalls mit Standort in

Anzahl je 1 Mio. Einw. Spielzeit Spielzeit 2012/13 2013/14 2012/13 2013/14

Öffentliche Theater Hessen 6 6 1,0 1,0 Bundesgebiet 142 142 1,8 1,8 Anteil Hessen / Bundesgebiet (v.H.) 4,2 4,2 Plätze in öffentlichen Theatern Hessen 14.963 15.908 2,5 2,6 Bundesgebiet 286.114 286.538 3,6 3,5 Anteil Hessen / Bundesgebiet (v.H.) 5,2 5,6

Tabelle 9: Öffentliche Theater und Plätze in öffentlichen Theatern in Hessen und im Bundesgebiet in den Spielzeiten 2012 / 13 und 2013 / 1414 58 Kulturförderung des Landes Hessen

Frankfurt, das Theater Willy Praml, das Ziele, Schwerpunkte und Grundlagen Theaterhaus Frankfurt und das theaterperi- pherie. Auch das dortige Fritz Rémond Übergeordnetes Ziel der Theaterförderung Theater vertritt die Kategorie der Privatthea- des Landes Hessen ist die Unterstützung ter prominent und erfolgreich. Sie umfasste der hessischen Theaterlandschaft in ihrer laut Angaben des Deutschen Bühnenvereins gesamten institutionellen und inhaltlichen in der Spielzeit 2013 / 14 – verteilt auf vier Breite, und dies zur nachhaltigen Stärkung Kommunen – insgesamt 18 Privattheater, bzw. Weiterentwicklung etablierter und was einem Anteil von 8,0 Prozent an sämt- leistungsfähiger Strukturen. Das Interesse lichen Privattheatern im Bundesgebiet des Landes orientiert sich hierbei an den entspricht (Long-arrow-rightTabelle 10). In der Spielzeit Zielen hoher künstlerischer Qualität, Teil- 2012 / 13 waren es noch 15 Privattheater habe möglichst großer Teile der Bevölke- bzw. 6,8 Prozent. rung an der Theaterkunst, Pflege des kulturellen Erbes und Innovationsfähigkeit. Die privaten Theater in Hessen verfügten in Zugute kommt die Förderung der Theater- der Spielzeit 2013 / 14 über 9.344 Plätze, kunst sämtlichen Genres und Sparten, der woraus sich je 1.000 Einwohnern eine Produktion darstellender Kunst wie auch Relation von 1,5 Plätzen ergibt. Die Gesamt- der Arbeit und Qualifizierung darstellender heit der Privattheater im Bundesgebiet kam Künstler. Wichtige Schwerpunkte bilden auf 1,1 Plätze je 1.000 Einwohner. Während auch das Kinder- und Jugendtheater und also – jeweils bezogen auf die Bevölke- die Nachwuchsförderung.28 rungszahl – die Dichte der Plätze in freien Theatern aktuell in Hessen höher ist als im Die rechtlichen und sonstigen Grundlagen Bundesgebiet, liegt Hessen hinsichtlich der der Förderung bilden Kooperationsverträge, Dichte der Plätze in öffentlichen Theatern Richtlinien zur Förderung von Theaterpro- unter dem Bundesschnitt. jekten ebenso wie die Theaterverträge mit den Kommunen. Letztere wurden in einigen Fällen bereits vor geraumer Zeit, so etwa im

Anzahl je 1 Mio. Einw. Spielzeit Spielzeit 2012/13 2013/14 2012/13 2013/14

Freie Theater Hessen 15 18 2,5 3,0 Bundesgebiet 221 225 2,7 2,8 Anteil Hessen / Bundesgebiet (v.H.) 6,8 8,0 Plätze in freien Theatern Hessen 4.042 9.344 0,7 1,5 Bundesgebiet 87.340 87.246 1,1 1,1 Anteil Hessen / Bundesgebiet (v.H.) 4,6 10,7

Tabelle 10: Private bzw. Freie Theater und Plätze in privaten Theatern in Hessen und im Bundesgebiet in den Spielzeiten 2012 / 13 und 2013 / 14 (nur Mitglieder im DBV) Theater 59

Falle des Staatstheaters Kassel im Jahre ters Wiesbaden, des Staatstheaters Darm- 1959, abgeschlossen und haben sich seither stadt und des Staatstheaters Kassel. Die drei als trag- und belastungsfähige Basis für die Staatstheater werden vom Land zu 52 Prozent Kooperation zwischen Land und Kommunen finanziert, 48 Prozent steuern die jeweiligen erwiesen.29 Sitzstädte Wiesbaden, Darmstadt und Kas- sel bei. Eine institutionelle Förderung seitens Fördervolumen des Landes erhalten zudem das Stadttheater Gießen und das Hessische Landestheater Im Rahmen der Theaterförderung des Marburg. Landes Hessen wurden für das Jahr 2015 Haushaltsmittel von insgesamt 68,7 Mio. Gefördert werden ferner als Institutionen die Euro bereitgestellt (Long-arrow-right Tabelle 11). Hiervon Wiesbadener Schule für Schauspiel und die entfielen 66,9 Mio. Euro (97,3 Prozent) auf Dresden Frankfurt Dance Company (ehemals die institutionelle Förderung und 1,9 Euro Forsythe Company). Letztere operiert als (2,7 Prozent) auf die Projektförderung. privatwirtschaftlicher Spielbetrieb, der auch vom Freistaat Sachsen, der Stadt Frankfurt Im Bereich der institutionellen Theaterförde- am Main, der Stadt Dresden und privaten rung trägt das Land Hessen zu weiten Teilen Förderern unterstützt wird (Long-arrow-rightTabelle 11). die Finanzierung des Hessischen Staatsthea-

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Institutionelle Förderung 66.886.883 97,30

Geförderte Institutionen Hessisches Staatstheater Wiesbaden 19.713.488 28,68 Staatstheater Darmstadt 17.323.093 25,20 Staatstheater Kassel 18.066.702 26,28 Stadttheater Gießen 8.261.000 12,02 Hessisches Landestheater Marburg 2.199.600 3,20 Dresden Frankfurt Dance Company 1.300.000 1,89 Wiesbadener Schule für Schauspiel 23.000 0,03 Projektförderung 1.856.025 2,70

Geförderte Projekte (in ausgewählten Institutionen) Bad Hersfelder Festspiele 737.000 1,07 FLUX Theater in Hessen unterwegs 121.000 0,18 Internationale Maifestspiele Wiesbaden 76.000 0,11 20. Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche – 32.000 0,05 „Kuss – Kuck! Schau! Spiel!“ vom 8.-14. 03. 2015 Performance “Life in outer space“ – im Künstlerhaus Mousonturm 30.000 0,04 Sonstige Projekte 860.025 1,25 Förderung insgesamt 68.742.908 100,00

Tabelle 11: Theaterförderung in Hessen 201516 60 Kulturförderung des Landes Hessen

Für den Betrieb der drei Staatstheater Veranstaltungsreihen als auch kleine Einzel- wurden im Jahre 2015 Finanzmittel von projekte. Im Jahre 2015 flossen beispiels- insgesamt 55,1 Mio. Euro bereitgestellt, von weise über eine Sonderförderung und eine denen 36 Prozent auf das Hessische Staats- Projektförderung insgesamt 737.000 Euro theater Wiesbaden, 31 Prozent auf das den Bad Hersfelder Festspielen einschließ- Staatstheater Darmstadt und 33 Prozent auf lich der Oper in der Stiftsruine zu. Die das Staatstheater Kassel entfielen. Die an Internationalen Maifestspiele Wiesbaden die drei Staatstheater transferierte Förder- wurden mit 76.000 Euro gefördert. Ein summe entsprach 82 Prozent des Gesamt- Förderbetrag von 121.000 Euro kam der auf volumens der institutionellen Theaterförde- ein jugendliches Publikum ausgerichteten rung und 80 Prozent der Theaterförderung Veranstaltungsreihe „FLUX Theater in insgesamt. Auf deutlich geringere Anteile an Hessen unterwegs“ zugute, die der Zusam- der institutionellen Theaterförderung kamen menarbeit von Schulen und Theatern dient. die zwei mittelhessischen Theater Gießen Für die 20. Hessische Kinder- und Jugend- und Marburg mit 12 Prozent und 3 Prozent. theaterwoche – „Kuss – Kuck! Schau! Spiel!“ Was die Anteile an der gesamten Theater- wurden Fördermittel in Höhe von förderung betrifft, so betrugen diese für das 32.000 Euro bereitgestellt. Ein weiteres Stadttheater Gießen 12,0 Prozent und für Beispiel bietet die Förderung des Festivals das hessische Landestheater Marburg 3,2 „Life in outer space“ im Künstlerhaus Prozent. Mousonturm, die mit einem Betrag von 30.000 Euro unterstützt wurde. Die vom Land Hessen an die Theaterland- schaft transferierte Projektförderung verteilt sich auf sowohl große und renommierte

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Förderung nach Regionen Hessen 68.700.308 99,94 Regierungsbezirk Darmstadt 39.228.006 57,07 Regierungsbezirk Gießen 10.546.300 15,34 Regierungsbezirk Kassel 18.926.002 27,53 Bundesweite Netzwerke 42.600 0,06 Förderung nach Fördergrundlagen Haushaltsplan 53.603.483 77,98 Kommunaler Finanzausgleich 13.283.400 19,32 Einzelfallentscheidung 1.371.400 1,99 Jury 479.625 0,70 Vertragliche Vereinbarungen 5.000 0,01 Förderung von Regionen innerhalb und außerhalb Hessen 68.742.908 100,00 bzw. auf Basis sämtlicher Fördergrundlagen

Tabelle 12: Theaterförderung in Hessen nach Regionen und Fördergrundlagen 2015 Theater 61

Was die regionale Verteilung der Theater- und Kassel direkt im Landeshaushalts- förderung betrifft, so entfallen 57 Prozent plan budgetiert sind. In gleicher Weise der Fördermittel auf Institutionen und gilt dies für die Förderung des Stadt-­ Projekte, die im Regierungsbezirk Darm- theaters Gießen und des Hessischen stadt lokalisiert sind (Long-arrow-right Tabelle 12). Weitere Landestheaters Marburg. Im Rahmen knapp 28 Prozent fließen in den Regierungs­ des kommunalen Finanzausgleichs flossen bezirk Kassel und 15 Prozent in den Regie- 19,3 Prozent der Zuwendungen. Erwäh­ rungsbezirk Gießen. Ein sehr geringer Anteil nenswerte Anteile entfielen zudem auf von 0,1 Prozent bezieht sich auf Aktivitäten, die Kategorien Einzelfallentscheidungen die dem gesamten Bundesgebiet­ zugeord- und Juryentscheidungen mit 2 bzw. 0,7 net sind. Dass der Anteilswert für Mittelhessen Prozent. Während die Einzelfallentschei-­ vergleichsweise niedrig ist, überrascht nicht, dungen in zahlreichen Fällen Fördertat­ denn in Mittelhessen befinden sich zwar bestände mit Finanzvolumina im mittleren das Stadttheater Gießen und das Hessische bis hohen fünfstelligen Bereich betreffen, Landestheater Marburg, jedoch existiert liegt der Finanzrahmen der allermeisten dort keine größenmäßig mit den Staatsthea- Juryentscheidungen­ in unteren bis mitt- tern in Wies­baden, Darmstadt und Kassel leren vierstelligen Größenordnungen. vergleichbare Spielstätte. Der hohe Anteil Die Jury-Entscheidungen erfolgen auf des Darmstadt ist vor der Grundlage von Förderrichtlinien. dem Hintergrund des polyzentrischen Die Stadttheater Gießen GmbH sowie Städte­netzes und der hohen Verdichtung die Hessisches Landestheater Marburg kultureller­ Aktivitäten in diesem Ballungs- GmbH werden auf der Grundlage der raum zu sehen. Im Unterschied hierzu ver- Theaterverträge gefördert. teilen sich die Kulturangebote in Mittelhes- sen zu großen Teilen auf die Oberzentren Institutionen und Projekte Gießen, Marburg und Wetzlar. In Nordhes- sen bildet der Großraum Kassel das kultu­ Das heutige Land Hessen besteht zwar in relle Zentrum. Ein vergleichsweise geringer seiner jetzigen Form erst seit dem Ende des Teil der Zu­wendungen – nämlich 0,06 Pro- Zweiten Weltkrieges, es verfügt jedoch im zent – wurde für zwei Netzwerke bewilligt, Vergleich zu anderen Räumen in der Bundes- die Koope­rationen und den bundesweiten republik über eine sehr lange Theatertradi- Austausch von Gastspielen (auch in Hessen) tion. So war das im Jahre 1606 gegründete im Bereich Schauspiel und Tanz fördern. Ottoneum in Kassel, in dem sich heute das Auch die Teilnahme hessischer Stipendiaten dortige Naturkundemuseum befindet, das am Theatertreffen in Berlin wurde gefördert. älteste feststehende Theater in Deutschland.

Zentrale Bedeutung für die Theaterförde- Das gegenwärtig mit 1.630 Zuschauer­ rung des Landes Hessen hat der Haushalts- plätzen ausgestattete Staatstheater Darm- plan, der die Fördergrundlage für 78 Prozent stadt wurde 1711 gegründet und kann so des gesamten Fördervolumens darstellt. auf eine mehr als 300-jährige Geschichte Dies hat seine Ursache vor allem darin, dass zurückblicken. Seit 1819 wird das frühere jeweils große Teile der Transfers an die Hoftheater mit Ausnahme nur weniger Spiel- Staatstheater in Wiesbaden, Darmstadt zeiten bis heute durchgehend betrieben.30 62 Kulturförderung des Landes Hessen

Darmstadt versteht sich generell als die gefragtesten Opernhäuser in Deutschland Stadt der jungen, modernen Künste. In der und schon mehrfach von der Kritik zum Tradition des Großherzogs Ernst Ludwig Opernhaus des Jahres gewählt worden. Sie und der von ihm begründeten Mathilden- konkurriert mit Häusern in München, Ham- höhe als Künstlerkolonie steht die zeit­ burg und Berlin und kann auch im interna- genössische Kunst hier immer im besonde- tionalen Vergleich künstlerisch Schritt halten, ren Fokus, was sich auch im Repertoire des was sich nicht zuletzt in einer regelmäßig Staatstheaters widerspiegelt. Dies gilt in außerordentlich hohen Auslastung (bei- entsprechender Weise auch für die dortige spielsweise 83 Prozent in der Spielzeit Ballettsparte, die in dem gemeinsam mit 2013 / 14) niederschlägt, die sich zumindest dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden teilweise mit dem vergleichsweise großen getragenen Hessischen Staatsballett auf­ Einzugsgebiet begründen lässt. Das – eben- gegangen ist.31 falls im Bundesgebiet zu den herausragen- den Spielstätten zählende – Schauspiel Das Hessische Staatstheater Wiesbaden, Frankfurt kam in derselben Spielzeit auf eine dessen Errichtung von Kaiser Wilhelm II. Auslastung von 79 Prozent. Die Vergleichs- initiiert und finanziert wurde, ist mit seinem werte des Jahres 2013 lagen für das Hes­ Gründungsjahr 1894 das jüngste Hoftheater sische Staatstheater Wiesbaden und das Hessens, in dem derzeit rund 1.550 Zu- Staatstheater Darmstadt bei jeweils 77 Pro- schauer Platz finden.32 Das Staatstheater zent, derjenige des Staatstheaters Kassel zeichnet sich durch eine besonders hohe belief sich auf 73 Prozent. Beide Institutionen Qualität in den Sparten Oper, Schauspiel der Städtischen Bühnen Frankfurt, Oper und Ballett aus. Profilbildend sind auch die und Schauspiel sind in ihrer Gesamtheit als Angebote des Jungen Staatstheaters und künstlerisches Zentrum und Leuchtturm der des Jungen Staatsmusicals. hessischen Theaterlandschaft anzusehen.

Innerhalb der hessischen Theaterlandschaft Von dem im Jahre 1907 eröffneten Stadt- verfügt Frankfurt – mit einer zweihundert- theater Gießen, das als Drei-Sparten-­ jährigen Tradition – über das größte städti- Spielstätte eine Kapazität von rund 600 Zu- sche und älteste bürgerliche Theater. Die schauerplätzen umfasst, geht eine deutlich Städtischen Bühnen Frankfurt mit dem überregionale Ausstrahlung aus.34 Ähnlich Schauspiel Frankfurt und der Oper Frankfurt, wie die Städtischen Bühnen Frankfurt ist es die ihre heutige Bezeichnung 1919 / 20 aufgrund seiner Geschichte stark bürgerlich erhielten, sind mit insgesamt rund 2.990 Zu- geprägt, denn es wurde von den Gießener schauerplätzen an fünf Spielstätten einer der Bürgern explizit „für die Gießener Bürger“ größten Theaterbetriebe in Deutschland.33 gegründet. Auch zeichnet es sich – ebenso Finanziert werden sie nahezu vollumfänglich wie insbesondere das Staatstheater Wies- aus kommunalen Mitteln. Die Stadt Frank- baden, das Staatstheater Darmstadt und furt erhält lediglich einen Lastenausgleich das Hessische Landestheater Marburg – aus Mitteln des Kommunalen Finanzaus- durch eine vorbildliche Kinder- und Jugend- gleichs (KFA) im Hinblick auf die große Zahl arbeit aus. Eine besondere Stärke des von Theaterbesuchern aus dem Umland und Stadttheaters Gießen liegt auch darin, dass der Region. Die Oper Frankfurt ist eines der es fest in der Politik seiner Gesellschafter,

64 Kulturförderung des Landes Hessen

der Stadt Gießen und des Landkreises Die Dresden Frankfurt Dance Company Gießen, verankert ist und von einer breiten mit ihren beiden Standorten in Frankfurt Zustimmung aus der Bürgerschaft von Stadt am Main und Dresden ist aus dem ehe­ und Region getragen wird. maligen Ensemble „The Forsythe Compa- ny“ hervorgegangen und fühlt sich nach Das im Jahre 1946 gegründete „Marburger wie vor dem Lebenswerk des weltberühm- Schauspiel“ firmierte 1990 zum Hessischen ten Choreo­grafen William Forsythe ver- Landestheater Marburg. Es verfügt über pflichtet. Von ihm ist die künstlerische rund 300 Zuschauerplätze, zuzüglich rund Leitung auf Jacopo Godani übergegangen, 1.000 Zuschauerplätzen im Erwin-Piscator- der nun einen neuen ästhetischen und Haus (Stadthalle Marburg). Regelmäßige künstlerischen Ansatz verfolgt, dabei je- Gastspiele führen das Ensemble in Städte doch weiterhin auch Werke von ­For­sythe Hessens ohne eigenen Theaterbetrieb, aber auf die Bühne bringt. auch in andere Bundesländer und sogar ins Ausland. Eine namhafte Institution im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters ist das im Jahre Das Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt 2000 gegründete Theaterhaus Ensemble in ist ein exzellentes Produktions- und Auffüh- Frankfurt, das bei seinen Aktivitäten vom rungshaus der freien Theaterszene mit bun­- Land Hessen regelmäßig über Produktions- desweiter Bedeutung und hat insbesondere förderungen unterstützt wird und dessen im Bereich des Tanztheaters ein prägnantes Repertoire zu weiten Teilen von international Profil entwickelt.35 In Kooperation mit der bekannten Theatermachern, z. B. aus den Hochschule für Musik und Darstellende Niederlanden, Belgien, Australien und der Kunst Frankfurt am Main und dem Institut Schweiz, bestritten wird. Seine Spielstätte ist für Angewandte Theaterwissenschaft der das Theaterhaus Frankfurt, an dem noch Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) im weitere Freie Gruppen wie z. B. das Theater Verbund mit der hessischen Theaterakademie Grüne Soße beteiligt sind. hat es sich in der Vergangenheit erfolgreich am „Tanzplan Deutschland“, einer Initiative Die Bad Hersfelder Festspiele, die 2017 der Kulturstiftung des Bundes, beteiligt. zum 67. Mal veranstaltet wurden, sind nach wie vor ein Theaterfestival von nationaler Das Projekt „Tanzplattform Rhein Main“ wird Bedeutung und dürfen als das prägende bis 2018 gemeinsam mit u. a dem Hessischen und Maßstäbe setzende Landesfestival Staatsballett realisiert. Als Auftakt dazu fand gelten. Die Bad Hersfelder Festspiele waren die „Tanzplattform Deutschland 2016“ als ursprünglich ein reines Schauspielfestival, eines der wichtigsten Tanzfestivals in Europa inzwischen haben sich jedoch auch die vom 2. bis 6. März 2016 an den Standorten Gattungen Musical und über viele Jahre Frankfurt, Darmstadt, Bad Homburg und die Oper einen festen Platz im Programm Offenbach unter Führung des Künstlerhauses erobert. statt. Präsentiert wurden zwölf herausragende und impulsgebende Produktionen, die Ein besonderer Reiz geht von den Veranstal- während der vergangenen zwei Jahre im tungsorten der Bad Hersfelder Festspiele – Bundesgebiet entstanden waren. der Stiftsruine, der Spielwiese zwischen Theater 65

Stiftsruine und Katharinenturm sowie dem Schloss Eichhof – aus.

Die Internationalen Maifestspiele Wies- baden umfassen herausragende Eigen­ produktionen als Galavorstellungen im Bereich Musiktheater ebenso wie inter­ national bedeutsame Gastspiele, die im Bereich des Tanztheaters und des Schau- spiels an­gesiedelt sind. Ihr Programm wird unter der künstlerischen Leitung des Staats- theaterintendanten konzipiert. Neuerdings wurde das Programmspektrum auch durch Liederabende internationaler Stars erwei- tert. Die „Junge Woche“ präsentiert im Rahmen der Maifestspiele auch wichtige Gastspiele für das junge Publikum.

Daneben werden weitere Sommertheater- festivals in Hessen gefördert wie z. B. die Burgfestspiele Bad Vilbel, die Brüder Grimm Festspiele Hanau oder auch die Wetzlarer Festspiele.

Film 68 Kulturförderung des Landes Hessen

Kassel

Marburg

Frankfurt Hanau

Wiesbaden

Offenbach Rüsselsheim

Weiterstadt

Filmfestivals 2015

Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 8: Standorte geförderter Filmfestivals 2015 Film 69

Film derne Postproduktionsfirmen. Ein heraus- ragendes Kennzeichen des Filmlandes Filmgeschichte und Filmkultur haben in Hessen sind auch die zahlreichen großen Hessen eine lange Tradition. Bereits in den und kleinen Filmfestivals in allen Landes­ 1950er-Jahren etablierten sich in Frankfurt teilen sowie die vielfach ausgezeichneten und Wiesbaden zahlreiche bundesweit be- „Programmkinos“. deutsame Einrichtungen. Zu den überregional relevanten Institutionen mit Sitz in Hessen In der hessischen Film- und Medienakademie gehört das Deutsche Filminstitut DIF e. V. haben sich 13 Hochschulen mit Insti­tutionen mit dem Deutschen Filmmuseum in Frank- und Unternehmen der Film- und Medien- furt, das über eines der größten Film­archive branche zu einem Ausbildungs- und Produk- in Deutschland und umfangreiche Material- tionsverbund zusammengeschlossen. In ihr sammlungen zu Film und Kino verfügt.36 werden Studienangebote mit Bezug zu Film und Medien gebündelt und syn­ergetisch Das Deutsche Filmhaus in Wiesbaden ist genutzt.42 Sitz der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung,37 die sich der Erhaltung und der Pflege des Seit 2016 wird die hessische Filmförderung deutschen Filmerbes widmet. Ansässig sind von der HessenFilm und Medien GmbH hier auch die Interessenvertretung der gebündelt. Ihre Aufgabe ist es, Film- und Filmwirtschaft, die SPIO, Spitzenorganisa- Medienschaffende im Land dabei zu beglei- tion der Filmwirtschaft e. V.38, sowie deren ten, ihre Projekte zu planen und zu realisie- Tochtergesellschaft, die FSK, Freiwillige ren. Die Filmförderung vernetzt, unterstützt Selbstkontrolle der Filmwirtschaft,39 die die und hilft finanziell. Sie vergibt Fördermittel Alterseignung von Filmen überprüft und und organisiert den Hessischen Film- und Freigaben erteilt. Kinopreis. Die HessenFilm und Medien GmbH versteht sich als Dienstleister für Ebenfalls in Wiesbaden befinden sich die die Film- und Medienbranche in Hessen. FBW, Deutsche Film- und Medienbewer- tung,40 die Filme auf ihren künstlerischen, Ziele und Schwerpunkte dokumentarischen oder filmhistorischen Wert beurteilt und die Prädikate „wertvoll“ Die hessische Filmförderung unterstützt und „besonders wertvoll“ vergibt, sowie sowohl Filmproduktionen, die auf kommer- das Kuratorium junger Deutscher Film,41 ziellen Erfolg ausgerichtet sind, als auch das sich die Förderung des Kinder- und künstlerisch anspruchsvolle, experimentelle Talentfilms zur Aufgabe gemacht hat. Die Filme. „Hessische Filme sollen von sich film- und medienpolitische Interessenver- reden machen – und das nicht nur an der tretung für den Dokumentarfilm, die AG Kasse von Multiplex-Kinos, sondern auch DOK, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. auf nationalen und internationalen Festivals und in Programmkinos.“43 Nicht zuletzt ist der hr, der Hessische Rundfunk, ein wesentlicher Akteur des Ein Schwerpunkt ist die Unterstützung von Filmlandes Hessen. Hinzukommen zahl­ jungen Talenten. Die Förderung soll es reiche Filmproduktionsfirmen und mo- Nachwuchskräften aus Hessen ermöglichen, 70 Kulturförderung des Landes Hessen

nach der Ausbildung auch in Hessen zu falls rund 1,5 Mio. Euro (38 Prozent). Im arbeiten. Für Filmschaffende, die Hessen Rahmen der wirtschaftlichen Filmförderung, verlassen haben, soll die Filmförderung das das heißt für Filme, die versprechen, ein Land so attraktiv machen, dass sie wieder wirtschaftlicher Erfolg zu werden, bewilligte nach Hessen zurückkehren. Als zweiten das Land Zuschüsse in Höhe von rund Schwerpunkt hat die hessische Filmförde- 1 Mio. Euro (26 Prozent). Wirtschaftliche rung den Dokumentarfilm im Blick. Dazu Filmprojekte können darüber hinaus eine werden auch aufwändige Dokumentarfilm- Darlehensförderung erhalten. Das Land hat produktionen bis hin zur Spielfilmlänge dafür eine Bürgschaft in Höhe von bis zu unterstützt. 5 Mio. Euro pro Jahr übernommen.

Fördervolumen Schwerpunkt der Projektförderung ist die Unterstützung von Filmfestivals, Filmtagen, Das HMWK bewilligte im Jahr 2015 Förder- Filmreihen o. Ä. Auf die Förderung von mittel in Höhe von rund 4 Mio. Euro für die Festivals entfielen im Jahr 2015 48 Prozent Filmförderung. Davon entfielen 1,5 Mio. Euro der Projektförderung. Einen weiteren Schwer- (37 Prozent) auf die institutionelle Förderung punkt bildet die Förderung von Filmproduk- (Long-arrow-right Tabelle 13). Die Höhe der Zuschüsse für tionen mit einem Anteil von rund 22 Prozent. kulturelle Filmprojekte belief sich auf eben- Neben der eigentlichen Filmproduktion

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Institutionelle Förderung und Verwaltungskostenerstattung 1.482.462 36,5 Deutsches Filminstitut, DIF e. V. 320.000 7,9 Film- und Kinobüro Hessen e. V. 100.000 2,5 Projektförderung 2.573.553 63,5 Kulturelle Filmförderung 1.536.903 37,9 Wirtschaftliche Filmförderung 1.036.650 25,6 Ausgewählte Projekte B3 Biennale des bewegten Bildes 800.878 19,7 goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films 115.000 2,8 Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest 67.500 1,7 exground filmfest 41.500 1,0 Open Air Filmfest Weiterstadt 32.000 0,8 Nippon Connection - 15. Japanisches Filmfestival 31.500 0,8 Internationales Kinderfilmfestival LUCAS 28.500 0,7 LICHTER Filmfest Frankfurt International 8.500 0,2 Hessischer Film- und Kinopreis 185.000 4,6 Bürgschaft des Landes Hessen zur Förderung wirtschaftlicher Filmprojekte 5.000.000

Filmförderung insgesamt 4.056.015 100

Tabelle 13: Filmförderung in Hessen 2015 Film 71

werden auch die Entstehung von Dreh­ reicht jedoch weit über das Land hinaus, wie büchern und die Postproduktion unterstützt. die Nominierungen und Auszeichnungen Unter den geförderten Filmen befinden sich, hessischer Filme zeigen. den Zielsetzungen der hessischen Filmförde- rung entsprechend, Hochschulabschlusspro- Im Folgenden werden ausgewählte Projekte jekte sowie Dokumentarfilme. Für Nominierte der hessischen Filmförderung beschrieben. und Gewinner des Hessischen Film- und Kinopreises wandte das Land 2015 rund Institutionen, Projekte, Preise 5 Prozent der Projektfördermittel auf. Vier Prozent entfielen auf die Unterstützung von Als Institutionen wurden das Deutsche Filmvertrieb und -verleih. Die übrigen Mittel Filminstitut DIF e. V. und das Film- und der Projektförderung wurden für Projekte Kinobüro Hessen e. V. gefördert. Die unterschiedlicher Art aufgewendet. Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung erhielt auf eigene Veranlassung im Jahr 2015 keine Die Bewilligungen von Zuwendungen der institutionelle Förderung. hessischen Filmförderung erfolgen auf der Grundlage des Haushaltsplans für den Ge- Im Jahr 2015 förderte das Land die Durch- schäftsbereich des HMWK, durch Einzelfall- führung von mehr als 20 Filmfestivals, Film- entscheidungen oder auf der Basis von För- tagen, Filmreihen o. Ä., darunter sowohl derrichtlinien. 37 Prozent der Zu­wendungen Veranstaltungen mit internationaler Bedeu- gehen auf Festlegungen im Haushaltsplan tung als auch Veranstaltungen, die sich an und auf Verwaltungskostenerstattungen zu- das Publikum in ihrer Region wenden. Die rück, 33 Prozent auf Einzelfallentscheidungen, Festivals geben vielen Filmen die Chance 28 Prozent auf Förderrichtlinien und rund zur Aufführung und verschaffen Filmen und 2 Prozent auf vertragliche Vereinbarungen. Filmemachern eine breitere Aufmerksamkeit und Bekanntheit. Ihren Schwerpunkt hat die hessische Film- förderung in Südhessen, hier fließen an Zu den Leitprojekten der hessischen Film- Zuwendungsempfänger rund 81 Prozent der förderung gehört die B3 Biennale des Filmfördermittel. Auf Zuwendungsempfän- bewegten Bildes, die in Frankfurt und an ger in Nordhessen entfallen drei Prozent weiteren Standorten im Rhein-Main-Gebiet und auf Mittelhessen knapp ein Prozent der stattfindet.44 Sie fand, als Nachfolgeveran- Filmfördermittel. Gut 15 Prozent der Film- staltung der eDIT, bisher in den Jahren fördermittel fließen an Zuwendungsempfän- 2013 und 2015 statt. Die B3 Biennale des ger außerhalb Hessens. Ausschlaggebend bewegten Bildes hat sich zum Ziel gesetzt, für den großen Anteil Südhessens dürfte die eine internationale Plattform für den Diskurs Kombination aus filmbezogenen Institutionen, und die Vernetzung von Film- und Fernseh- die hier ihren Sitz haben, mit Produk­tions- machern, Künstlern, Designern, Wissen- und Postproduktionsfirmen und nicht zuletzt schaftlern, Technologieanbietern, Branchen- mit dem vielseitigen Studienangebot der teilnehmern und Nachwuchstalenten zu südhessischen Hochschulen im Bereich Film bieten – interdisziplinär und genreüber­ und Media sein. Die Imagewirkung der hier greifend. In ihrem zweiten Jahr 2015 ver- eingesetzten Mittel für das Filmland Hessen zeichnete die B3 Biennale des bewegten 72 Kulturförderung des Landes Hessen

Bildes 170.000 Besucher. 270 Künstler aus Im nordhessischen Zentrum Kassel findet 21 Ländern stellten ihre Werke in 125 alljährlich im November das Kasseler Veranstaltungen an 22 Orten vor. Das Dokumentarfilm- und Videofest, kurz: das Leitthema lautete „Expanded Senses: Mit Kasseler Dokfest, statt.46 Das Festival zeigte allen Sinnen erleben und Grenzen verschie- im Jahr 2015 mehr als 270 filmische Arbei- ben“. Etablierte und junge Künstler, die das ten, darunter kurze und lange Dokumentar- jeweilige Schwerpunktthema herausragend filme sowie künstlerisch-experimentelle in Szene setzen, zeichnet die B3 mit dem Produktionen. Eines der erklärten Ziele des „Ben“ aus. Veranstalter der B3 Biennale des Kasseler Dokfestes ist die Präsentation von bewegten Bildes ist die HfG, Hochschule für regionalen Arbeiten gleichberechtigt neben Gestaltung Offenbach. Träger sind das denen internationaler Filmemacherinnen HMWK, die LPR Hessen (Hessische Landes- und Filmemacher wie auch Künstlerinnen anstalt für privaten Rundfunk und neue und Künstler. Im Filmprogramm 2015 Medien) und die Stadt Frankfurt am Main wurden 50 lange und kurze nordhessische mit weiteren Förderern und Partnern. Spiel-, Animations- und Dokumentarfilme gezeigt. Zum Kasseler Dokfest gehören Seit dem Jahr 2001 unterstützt das Land auch die Medienkunstausstellung „monito- Hessen das Filmfestival goEast.45 Es findet ring“, die 16 experimentell-künstlerische in jedem April in der hessischen Landes- Arbeiten präsentierte, sowie „interfiction“, hauptstadt Wiesbaden statt. goEast soll die eine Fachtagung, die Künstler und Wissen- Vielfalt des mittel- und osteuropäischen schaftler sowie Theoretiker und Praktiker Kinos stärker in das öffentliche Bewusstsein zusammenbringt, um das Spannungsfeld rücken und den Dialog zwischen Ost und von Kunst, Medien und Netzkultur auszu- West ermöglichen. Workshops, Vorträge loten. Die Förderung hessischer Nachwuchs- und Filmgespräche sowie Kooperationen filmemacher ist ein besonderes Anliegen mit anderen kulturellen und gesellschaft- des Kasseler Dokfestes. In Zusammenarbeit lichen Institutionen im Rahmen des Festivals mit der Klasse Film und bewegtes Bild der eröffnen Wege zur kreativen Interaktion. Kunsthochschule Kassel und der hessischen Zum Festival gehören auch Wettbewerbe Film- und Medienakademie (hFMA) ver­ für Spiel- und Dokumentarfilme sowie für anstaltet das Kasseler Dokfest daher den Experimentalfilme und Videokunst. goEast Hessischen Hochschulfilmtag, kurz HHFT. hat nicht zuletzt den Nachwuchs im Blick: Im 2015 zählte das Festival 14.500 Gäste, Rahmen des Festivals finden Vernetzungs-, darunter fast 600 Fachbesucher. Veranstalter Austausch- und Weiterbildungsveranstaltun- ist der Filmladen Kassel e. V. gen statt wie die East-West Talent Labs und die Programme Young Filmmakers for Peace Zu den bedeutenden geförderten Filmfesti- und OPPOSE OTHERING! Jährlich nehmen vals in Hessen gehört auch das exground rund 400 Fachbesucher am goEast Film­ filmfest, das bereits seit 1990 im November festival teil, zudem mehr als 10.000 Gäste. in Wiesbaden stattfindet und ehrenamtlich Veranstalter des Filmfestivals goEast ist das organisiert wird.47 Die 250 Filme aus aller Deutsche Filminstitut (DIF). Welt und Rahmenveranstaltungen wie Workshops, Ausstellungen, Konzerte, Partys und Podiumsdiskussionen des exground Film 73

filmfestes fanden 2015 über 11.000 Besu- gionaler Ausrichtung, ­darunter das LICHTER cher. Das Festival zeigt anspruchsvolle, Filmfest in Frankfurt am Main, die Filmreihe unabhängig produzierte, internationale „Jung & Abgedreht – Hanauer Jugend-Kurz- Lang- und Kurzfilme in den Kategorien filmfestival“, die Rüsselsheimer Filmtage „American Independents“, „Made in Ger­- oder das OpenEyes Filmfest in Marburg. many“ sowie „Internationale Lang- und Kurzfilme“. Ein spezielles Angebot für Um Kinder und Jugendliche mit dem Jugendliche gehört ebenfalls zum Festival- Medium Film vertraut zu machen, unter- programm wie verschiedene Wettbewerbe. stützt die hessische Filmförderung auch das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS Einen Blick in das Filmschaffen anderer und die Schulkinowochen. Das Internationa- Kulturen bietet das Nippon Connection le Kinderfilmfestival LUCAS hat es sich zur Filmfestival, das weltweit größte Festival für Aufgabe gemacht, Kindern und Jugend- japanischen Film.48 Das Festival zeigt über lichen einen Einblick in die Lebenswelten 100 Kurz- und Langfilme aus Japan, darunter von Gleichaltrigen auf der ganzen Welt zu zahlreiche Deutschland-, Europa- und Welt- geben.50 LUCAS präsentiert anspruchsvolle, premieren. Independent-Filme sind ebenso spannende Produktionen für Kinder und vertreten wie Blockbuster, Animes und Jugendliche im Alter von vier bis achtzehn Dokumentarfilme. Zahlreiche Filmemacher Jahren. Vielfältige filmpädagogische und und Kulturschaffende aus Japan stellen ihre interaktive Angebote schulen Kinder und Werke persönlich vor. Das Rahmenprogramm Jugendliche im Umgang mit Medien und bietet Workshops, Vorträge, Podiumsdiskus- ermöglichen ihnen verantwortungsvollen sionen, Performances, Ausstellungen u. a. wie kritischen Umgang damit. Dem Fach- Die Zuschauerzahl ist auf mittlerweile 16.000 publikum verschafft LUCAS einen breiten gestiegen, wobei die Besucher nicht mehr nur Überblick über die weltweite Kinder- und aus Deutschland, sondern aus der ganzen Jugendfilmproduktion. Im Jahr 2015 fand Welt nach Frankfurt reisen. Auch das Nippon das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS Connection Filmfestival wird ehrenamtlich zum 38. Mal statt. Es zeigte an den beiden organisiert. Veranstaltungsorten Wiesbaden und Frank- furt fast 60 Kinderfilme aus 24 Ländern. Neben diesen Filmfestivals, die ein nationa- Veranstalter des Internationalen Kinder­ les, wenn nicht gar internationales Publikum filmfestivals LUCAS ist das Deutsche Film­ ansprechen, fördert das Land auch zahlreiche institut, DIF. Filmfestivals mit lokalem oder regionalem Bezug. Dazu gehört das Open-Air Filmfest Bei den jährlichen SchulKinoWochen wird Weiterstadt, das seit nahezu 40 Jahren Filme das Kino zum Klassenzimmer. Gezeigt und Videos unterschiedlicher Genres bis werden Filme mit Bezug zum Unterricht. 60 Minuten Länge zeigt.49 Aufgrund seiner Die Schüler sollen das Medium Film ken­ einzigartigen Atmosphäre im „Braunshardter nenlernen, um es kritisch und kompetent Tännchen“ wird das ehrenamtlich organi- nutzen zu können. Die Filmauswahl umfasst sierte Festival auch als „Woodstock des ca. 100 Spielfilme, Animationen und Doku- Kurzfilms“ bezeichnet. Darüber hinaus för- mentarfilme. Darunter sind sowohl aktuelle dert das Land weitere Filmfestivals mit re- Produktionen als auch bedeutende Film­ 74 CMD + SHIFT + KLICK zum Entsperren Film 75

klassiker. Die Auswahl ist speziell auf den 185.000 Euro dotiert. Ein Sonderpreis ist Einsatz im Unterricht abgestimmt und glie- für eine herausragende Einzelleistung in dert sich nach Schulfächern und lehrplan- einem Film (z. B. Kamera, Produktion, Schnitt, relevanten Themen. Schulen können aktiv Musik) vorgesehen. Der Hessische Rund- bei der Zusammenstellung des Programms funk vergibt im Rahmen der Verleihung mitwirken. Mit der Teilnahme von über der Hessischen Film- und Kinopreise seine 62.000 interessierten Schülerinnen, Schülern Fernsehpreise an den „Besten Darsteller“ und Lehrkräften aus ca. 500 Schulen setzt und die „Beste Darstellerin“. Der Preis wird dieses Projekt Impulse im Bereich der Film- jährlich während der Frankfurter Buchmesse bildung. Die SchulKinoWochen bestehen verliehen. seit 2007. Sie werden von VISION KINO gGmbH – Netzwerk für Film- und Medien- Im Jahr 2015 förderte das Land Hessen kompetenz in Kooperation mit dem Deut- insgesamt 65 Filmproduktionen. Entspre- schen Film­institut durchgeführt. chend der Zielsetzungen der hessischen Filmförderung floss über die Hälfte der Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Kultur- Fördermittel in Dokumentarfilme, 20 Pro- koffer wurden die SchulKinoWochen und zent in Kurz-, Experimental-, Animations- das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS oder Spielfilme und 15 Prozent in Hoch- um neue Workshop-Formate erweitert. schulabschlussfilme. Die übrigen Förde- ­mittel wurden für die Erstellung von Mit der Verleihung des Hessischen Film- Drehbüchern oder die Filmnachbearbei- und Kinopreises setzt das Land Hessen tung aufgewandt. Als herausragende, mit seine Filmschaffenden und das Filmland hessischen Mitteln geförderte Filmproduk- Hessen insgesamt in Szene.51 Zur Auszeich- tionen sind zu nennen: Der Film „Labyrinth nung und zur Förderung von Filmschaffen- des Schweigens“ über Fritz Bauer und den und von Kinobetreibern vergibt das den Auschwitzprozess wurde als bester Land seit 1990 den Hessischen Film- und ausländischer Film für den Oscar nominiert. Kinopreis. Neben Bayern ist Hessen damit Der Spielfilm „Der Staat gegen Fritz Bauer“ eines der wenigen Bundesländer, die die wurde in sechs Kategorien mit dem Deut- Leistungen von Filmemachern mit einem schen Filmpreis 2016 ausgezeichnet. Der eigenen Preis würdigen und hervorheben. von Hessen geförderte Spielfilm „Hedi Mit dem hessischen Film- und Kinopreis Schneider steckt fest“ erhielt einen Deut- werden herausragende Spiel-, Dokumen- schen Filmpreis für die beste Hauptdar­ tar-, Kurz- oder Experimentalfilme, der stellerin. Die beiden letztgenannten Filme beste Studienabschlussfilm an einer hes­ wurden in den Vorjahren bereits mit dem sischen Ausbildungsstätte sowie erfolg­ Hessischen Filmpreis ausgezeichnet. reiche Drehbuchautoren und Drehbücher mit einem Bezug zum Land Hessen aus­ gezeichnet. Gewerblichen Kinos, kommu­ nalen Kinos und Kinoinitiativen wird der Preis für ein herausragendes kulturelles Engagement verliehen. Der Hessische Film- und Kinopreis ist mit insgesamt

Literatur 78 Kulturförderung des Landes Hessen

Hofgeismar

Vellmar Wolfhagen Twistetal Witzenhausen Kassel Schauenburg Hessisch Lichtenau Eschwege Bad Wildungen Wanfried

Homberg (Efze) Rosenthal Bebra Lahntal Biedenkopf Schrecksbach Marburg

Dillenburg Homberg Alsfeld Herborn (Ohm) Staufenberg Schlitz Lauterbach (Hessen) Greifenstein Lollar Grünberg Wetzlar Gießen Fulda Braunfels Laubach Weilburg Hadamar Hungen Schotten Kalbach Elz Limburg Villmar Usingen Bad Nauheim Brechen Steinau an der Straße Friedberg Selters Schmitten Neu-Anspach Bad Homburg Sinntal Oberursel Bad Vilbel Schöneck Gelnhausen Schwalbach Schwalbach a. Ts. Freigericht Mühlheim Eppstein Frankfurt Hanau Walluf Wiesbaden Offenbach Eltville Oestrich-Winkel Flörsheim Hainburg Obertshausen Seligenstadt Rodgau Darmstadt Babenhausen

Ober-Ramstadt Riedstadt

Gernsheim Bad König Geförderte Institutionen Zwingenberg Fränkisch Crumbach Bensheim Erbach Teilnehmende Kommunen Lorsch Heppenheim Literaturland Hessen

Leseland Hessen

Neckarsteinach Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 9: Literaturförderung 2015 (Auszug) Literatur 79

Literatur der Hessische Literaturrat e. V., der Verband deutscher Schriftsteller in Hessen sowie Hessen ist ein Land der Literatur und des Bibliotheken und Literaturhäuser in den Buches. Herausragende Schriftsteller Städten und Gemeinden des Landes. Mit lebten und leben in Hessen – eine Aufzäh- bekannten Verlagen und nicht zuletzt durch lung könnte mit dem Hildebrandslied aus die Frankfurter Buchmesse ist auch die dem 9. Jahrhundert beginnen und wäre wirtschaftliche Seite der Literatur in Hessen bei Frank Witzel, dem Gewinner des prominent vertreten. Deutschen Buchpreises 2015, nicht ab­ geschlossen. Das Land beheimatet zahl- Ziele und Schwerpunkte reiche bundesweit tätige Institutionen und Vereinigungen, die sich der Sprache, der Das HMWK hat sich zum Ziel gesetzt, die Buchkunst und den Belangen von Buch- Literatur in ihrer ganzen Vielfalt zu fördern. handel und Autoren widmen. Zu nennen Literatur soll für alle Bevölkerungsgruppen, sind die Deutsche Akademie für Sprache insbesondere für Kinder und Jugendliche, und Dichtung e. V., die Gesellschaft für sichtbar und erlebbar werden. Die För­ deutsche Sprache, die Stiftung Buchkunst, derung von Autoren soll die Um­setzung der Börsenverein des deutschen Buch­ literarischer Projekte ermöglichen. handels e. V. und das PEN-Zentrum Schwerpunkte der Literaturförderung sind Deutschland e. V. die Verbreitung von Literatur, die Lese­ förderung und die Autorenförderung. Auf das Schaffen und Vermitteln von Litera- Besonderes Ge­wicht hat dabei die Förde- tur in Hessen konzentrieren sich das Hessi- rung der Nachwuchsarbeit und von aktuel- sche Literaturforum im Mousonturm e. V., len Entwicklungen.

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Institutionelle Förderung 511.100 66,6 Hessisches Literaturforum im Mousonturm e. V. 241.000 Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung e. V. 180.000 Hessischer Literaturrat e. V. 69.000 Stiftung Buchkunst 10.800 Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. 10.300 Projektförderung insgesamt 256.186 33,4 Leseland Hessen 50.000 6,5 Lesungen 42.500 5,5 Tag für die Literatur 40.000 5,2 Arbeitsstipendien 15.500 2,0 Preise 57.667 7,5 Literaturförderung insgesamt 767.286 100,0

Tabelle 14: Literaturförderung in Hessen 2015 80 Kulturförderung des Landes Hessen

Um den Weg zur Literatur zu erleichtern, überall in Hessen, so dass die Fördermittel unterstützt das Land Lesungen und Lite­ ihre Wirkung im ganzen Land entfalten. Die raturfestivals in vielfältiger Form. Die renommierten Literaturpreise, die in Hessen Leseförderung soll zur Beschäftigung mit und von Institutionen mit Sitz in Hessen Literatur befähigen und motivieren. Schreib- verliehen werden, machen das Literaturland wettbewerbe sollen zum Schreiben ermuti- Hessen immer wieder auch nach außen hin gen, Preise Geleistetes sichtbar machen, sichtbar. Stipendien neue Sichtweisen eröffnen. Durch die Förderung von Vereinen, Verbän- Institutionen, Projekte, Preise den, Stiftungen, Institutionen und anderen Einrichtungen unterstützt das Land ein Im Bereich der Literatur engagiert sich das Netzwerk für die Literatur in Hessen. Land Hessen über die Förderung von In- stitutionen wie auch über projektgebundene Fördervolumen Aktivitäten. Bei den institutionell geförderten Akteuren handelt es sich um das Hes­sische Für die Förderung der Literatur wandte das Literaturforum im Mousonturm e. V. (Frank- Land Hessen im Jahr 2015 rund 767.000 furt), die Deutsche Akademie für Sprache Euro auf (Long-arrow-right Tabelle 14, S. 79). Zwei Drittel und Dichtung e. V. (Darmstadt), den Hessi- der Fördermittel entfallen auf die institutio- schen Literaturrat e. V. (Wiesbaden), die nelle Förderung von Literatureinrichtungen. Stiftung Buchkunst (Frankfurt) und die Ge- sellschaft für deutsche Sprache e. V. (Wies- Die Grundlage der Bewilligung von Zuwen- baden).52 dungen zur Literaturförderung ist für rund 72 Prozent der Fördermittel der Landes- Eine herausgehobene Rolle bei der prakti- haushaltsplan. Weitere rund 24 Prozent schen Umsetzung von Literaturförderung in werden auf der Basis von Förderrichtlinien Hessen hat das Hessische Literaturforum im bewilligt. Mousonturm e. V. in Frankfurt am Main.53 Im Auftrag des HMWK organisiert es das Die Zuwendungsempfänger der Literatur- Literaturfestival „Leseland Hessen“, die bei- förderung haben überwiegend ihren Sitz in den Schreibwettbewerbe „Junges Literatur- Südhessen, so dass auch die Fördermittel forum Hessen-­Thüringen“ und „Ohne Punkt zunächst dorthin fließen. Darunter sind das und Komma“ sowie den Hessischen Lese- Hessische Literaturforum im Mousonturm förderpreis. Im Hessischen Literaturforum e. V. einschließlich der Leseförderung und im Mousonturm befindet sich auch die Ge- der Hessische Literaturrat e. V., die im Auf- schäftsstelle der vom HMWK getragenen trag des Landes die Fördermittel im Land Hessischen Leseförde­rung. Im wörtlichen wie einsetzen. Wichtige Projekte der Literatur- im übertragenen Sinn bietet das Hessische förderung wie das Projekt „Leseland Hes- Literaturforum Räume, in denen sich Litera- sen“ oder der „Tag für die Literatur“ mit tur entwickeln kann. vielen Veranstaltungsorten in ganz Hessen wirken daher im gesamten Land. Auch Eines der Förderprojekte mit großer Breiten- Schreibwettbewerbe sowie Leseförderung wirkung ist das Literaturfestival Leseland zielen auf Teilnehmerinnen und Teilnehmer Hessen.54 Zur Zeit der Frankfurter Buchmesse Literatur 81

finden jedes Jahr und überall im Land rund derung von Lesefähigkeit, Lesekompetenz 130 bis 150 Lesungen und Literatur­veran- und Kreativität bei der Umsetzung von staltungen mit rund hundert Autoren statt. Texten – unabhängig davon, ob es sich bei 30 bis 40 Städte und Gemeinden beteiligen den Veranstaltern um haupt-, neben- oder sich an der Aktion, darunter auch kleine und ehrenamtlich geleitete Institutionen han- mittlere Städte. Durch Veranstaltungen in delt.56 Bei Kindern und Jugendlichen sollen zahlreichen kleineren Gemeinden sind be- die Freude am Lesen gesteigert und Sprach- kannte Autoren selbst im ländlichen Raum barrieren abgebaut werden. Hessens zu erleben. Im Jahr 2015 besuchten mehr als 15.000 Gäste die Veranstaltungen Darüber hinaus wird jährlich der Hessische des Leselandes Hessen. Die Organisation Leseförderpreis ausgeschrieben.57 Damit von „Leseland Hessen“ obliegt dem Hessi- werden außergewöhnliche Projekte, die über schen Literaturforum im Mousonturm. die allgemeine Bibliotheksarbeit hinausgehen und vor allem Kinder und Jugendliche in An authentischen Plätzen, in hessischen besonderer Weise in Leseaktionen einbin- Dichterhäusern, Bibliotheken, Archiven, den, ausgezeichnet. Betei­ligen können sich Museen und Gärten wird Literatur am alle öffentlichen und gemeinnützigen Ein- Tag für die Literatur für die Besucher richtungen in Hessen. Eine unabhängige, erlebbar.55 Alle zwei Jahre laden das Land fachkundige Jury entscheidet über die Wett- Hessen, der Hessische Literaturrat und der bewerbsbeiträge. Das Preisgeld in Höhe Hessische Rundfunk zu Literaturspazier­ von insgesamt 15.000 Euro soll für den Er- gängen, Lesungen, Ausstellungen und werb neuer Medien im Kinder- und Jugend- Vorträgen ein. Über 200 Veranstaltungen buchbereich der jeweiligen Bibliothek sowie finden in rund 60 Städten und Gemeinden für weitere Leseprojekte eingesetzt werden. im gesamten Land statt. 15.000 bis 20.000 Menschen beteiligen sich an dieser literari- Weitere Projekte zur Leseförderung sind das schen Spurensuche. Der „Tag für die Freizeitlese-Projekt „Ich bin eine Leseratte“, Literatur“ ist ein Bestandteil der Aktion finanziert von der Sparkassen-Kulturstiftung „Literaturland Hessen“, die im Jahr 2004 Hessen-Thüringen, das sich an Kinder der gemeinsam von hr2, dem HMWK und dem Klassenstufen drei bis sechs wendet, sowie Hessischen Literaturrat e. V. ins Leben das Projekt „Buchdurst“ für Schülerinnen gerufen wurde. Außer den Veranstaltungen und Schüler der Klassen sechs bis neun.58 des Hessischen Literaturforums und des Literaturrates unterstützt das HMWK regel- Bereits seit über 30 Jahren fördert das Land mäßig auch Veranstalter wie den Fried- Hessen junge Autoren durch Schreibwett- rich-Bödecker-Kreis e. V., das Literaturhaus bewerbe. Ein Beispiel ist der Wettbewerb Nordhessen e. V. oder die Romanfabrik e. V. Junges Literaturforum Hessen-Thüringen. in Frankfurt bei Lesungen und literarischen­ Junge Menschen im Alter zwischen 16 und Veranstaltungen. 25 Jahren können sowohl Prosatexte als auch Gedichte einreichen. Die Preisträger werden Die Hessische Leseförderung unterstützt zu einer Schreibwerkstatt eingeladen, um öffentliche Bibliotheken, Schulen und dort ihre Texte vor erfahrenen Referenten andere Einrichtungen bei Projekten zur För- vorzutragen. Zudem werden die Texte der 82 Kulturförderung des Landes Hessen

Siegerinnen bzw. Sieger in der Anthologie Seit dem Jahr 2009 wird der Robert-Gern- „Nagelprobe“ veröffentlicht. Die Verfasser hardt-Preis für ein literarisch noch nicht der besten Texte erhalten auch einen Förder- vollendetes Projekt an zwei Autoren verlie- preis in Höhe von 500 Euro. hr2-kultur stellt hen, die persönlich oder im geplanten Werk die Texte den Hörerinnen und Hörern vor. einen Bezug zu Hessen haben. Der Preis Wie in den Vorjahren wurden im Jahr 2015 wird gemeinsam vom HMWK und der über 600 Texte eingereicht und 29 Preis­ Wirtschafts- und Infrastrukturbank Bank trägerinnen und Preisträger ausgezeichnet. Hessen (WIBank) vergeben und beträgt 24.000 Euro. Das Land finanziert auch den Schreibwett- bewerb „Ohne Punkt und Komma“, der Der Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 sich an Kinder zwischen 12 und 15 Jahren durch die Deutsche Akademie für Sprache wendet. Der Wettbewerb wurde 2015 um und Dichtung e. V. an Schriftstellerinnen und Workshops ergänzt, die aus Mitteln des Schriftsteller verliehen, „die in deutscher „Kulturkoffers“ gefördert wurden. Ab 2016 Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und wird der Wettbewerb vollständig mit Hilfe Werke in besonderem Maße hervortreten des „Kulturkoffers“ finanziert. und die an der Gestaltung des gegenwärti- gen deutschen Kulturlebens wesentlichen Ein wichtiges Instrument der Autorenförde- Anteil haben“. Der Preis ist mit 50.000 Euro rung ist auch das Hessische Literaturstipen- dotiert. Das HMWK beteiligte sich im Jahr dium.59 Auf der Basis eines interkulturellen 2015 mit einem Anteil am Preisgeld in Höhe Dialogs sollen die Stipendien den Teilneh- von 16.667 Euro. mern aus den hessischen Partnerregionen Kenntnisse über Hessen vermitteln. Der Der Johann-Heinrich-Voß-Preis wird seit Hessische Literaturrat vermittelt Aufenthalte 1958 ebenso durch die Deutsche Akademie in der hessischen Landeshauptstadt Wies- für Sprache und Dichtung e. V. verliehen.60 baden für literarisch Arbeitende (Autoren, Ausgezeichnet werden „hervorragende Übersetzer, Dramatiker, Kulturjournalisten, Leistungen auf dem Gebiet der Über­ Literaturvermittler) aus den hessischen setzung“. Das Preisgeld des HMWK betrug Partnerregionen Emilia Romagna (Bologna) im Jahr 2015 15.000 Euro. in Italien, Aquitaine (Bordeaux) in Frank- reich, Wielkopolska (Poznan) in Polen, Mit dem Hermann-Kesten-Preis werden Wisconsin in den U.S.A., Rumänien und Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich im Litauen. Gegenbesuche literarisch Schaffen- Sinne der internationalen PEN-Charta in der aus Hessen in den Partnerregionen zu besonderer Weise für verfolgte und inhaf- den jeweiligen örtlichen Bedingungen sind tierte Schriftsteller und Journalisten ein­ Teil des Projektes. Insgesamt werden sieben setzen.61 Der Preis wird seit 1985 verliehen. bis acht Stipendien pro Jahr vergeben. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Das HMWKunterstützte den Preis im Jahr 2015 Zur Förderung von Autoren beteiligt sich mit einem Preisgeld von 10.000 Euro sowie das Land an folgenden Literaturpreisen: einem Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro. Literatur 83

Alle zwei Jahre vergeben die Städte Geln- hausen und Renchen sowie die Länder Baden-Württemberg und Hessen den Johann-Jacob-Grimmelshausen-Preis für Autoren, die in den vorausgegangenen sechs Jahren durch ein erzählerisches Werk einen bemerkenswerten Beitrag zur künst- lerischen Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte geleistet haben.62 Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Das HMWK beteiligte sich 2015 mit 2.500 Euro.

Der Rheingau-Literatur-Preis wird seit 1994 im Rahmen des Rheingau-Literatur- Festivals für herausragende deutschsprachige Prosa der letzten zwölf Monate vergeben.63 Der Preis ist mit 11.111 Euro und 111 Fla- schen Rheingauer Riesling dotiert. Zum Rheingau-Literatur-Preis trug das HMWK 5.000 Euro bei.

Mit der Hessischen Poetry-Slam-Landes- meisterschaft unterstützt das HMWK auch neue Formen der Literatur.64 Die Poetry-Slam-Landesmeisterschaft findet seit 2009 jährlich in wechselnden großen und kleinen Städten statt. Im Jahr 2015 trafen sich 27 Wettbewerbsteilnehmer zum Hessen-Slam in Frankfurt. 2016 haben die Vertreter von 22 lokalen hessischen Poetry-­Slams in Gießen und Wetzlar im dreitägigen Wettbewerb die besten Slam- mer in Hessen ermittelt. Im U-20-Wett­ bewerb werden auch die besten hessischen Nachwuchs-Slammer ermittelt. Die Siege­ rinnen und Sieger vertreten Hessen bei den Deutschen Poetry-Slam-Meisterschaften. Der Hessen-Slam ist landesweit die größte Ver­anstaltung für Bühnenliteratur.

Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch 86 Kulturförderung des Landes Hessen

Kulturelle Bildung, hinaus fördert das Land zahlreiche Projekte Soziokultur, regionale Kultur, zur kulturellen Bildung von Vereinen, Ver- internationaler Kulturaustausch bänden, Organisationen, soziokulturellen Zentren u. a. Kulturelle Bildung als Bildung „in den Küns- ten“ und als Bildung „durch die Künste“ hat Über 40 Verbände und Arbeitskreise sowie sich zu einem wichtigen Bestandteil der Kul- Kultur- und Bildungseinrichtungen, die lan- tur- und Gesellschaftspolitik in Deutschland desweit in der kulturelle Bildung – primär entwickelt. Die Vermittlung kultureller Bil- aber nicht nur – für Kinder und Jugendliche dung – ob in Bildungs-, Jugend- oder Kultur- tätig sind, haben sich im Jahr 2009 in der einrichtungen – ist zu einem Dreh- und Landesvereinigung kulturelle Bildung Hes- Angelpunkt kultureller Integration und damit sen e. V. (LKB) zusammengeschlossen, um zu einer neuen Schwerpunktaufgabe gewor- ihre Interessen zu bündeln und politisch den. Mit der kulturellen Bildung wird eine sichtbar zu machen. Vielzahl von Fähigkeiten vermittelt, die einen positiven Einfluss auf ganz unterschiedliche Eine Befragung der LKB bei 173 Anbietern Lebensbereiche haben. Dabei bezieht sich kultureller Bildung in Hessen zeigt, dass es kulturelle Bildung auf einen breiten Kultur- sich bei den Einrichtungen zu einem großen begriff, der Kultur als Lebensweise, als Werte- und Normengerüst begreift.

Anteil Hinzu kommt ein Verständnis von Bildung, in Nennungen dem die Orientierung an Stärken und Inter­ Tätigkeitsfeld (v.H.) essen, Fehlertoleranz und Freiwilligkeit, Teil­- Kinder- und Jugendkultur 41,9 habe, Anerkennung und Öffentlichkeit hohe Interkulturelle kulturelle Bildung 32,4 Wertschätzung genießt. Darüber hinaus stellt Theater 27,9 kulturelle Bildung auch die Fragen: „Wie Musik 26,5 wollen wir als Menschen im 21. Jahrhundert Museale Arbeit 25,7 zusammenleben, wie wollen wir unsere Erinnerungskultur 24,3 Kulturen gestalten und welche Aufgabe Bildende Kunst 22,8 kommt dem einzelnen Subjekt dabei zu?“65 Literatur 22,1 Bibliothekswesen 20,6 Tanz 14,7 Das Land Hessen fördert die kulturelle Kulturelle Gemeindewesenarbeit, 14,0 Bildung, insbesondere von Kindern und Brauchtumspflege Jugendlichen, in vielfältiger Form. In den Fotografie 13,2 unterschiedlichen Kunstsparten sind zu Digitale Medien 8,8 nennen: Jugendkunstschulen, Musikschulen, Politik 7,4 Jugendorchester, Kinder- und Jugendthea- Film / Video 6,6 teraktionen einschließlich der Kooperation Nachhaltige Entwicklung 6,6 zwischen Schule und Theater, Kinder- und Zirkus 5,1 Jugendangebote der Bibliotheken, Schreib- Architektur / Baukunst 4,4 und Lesewettbewerbe, Kinder- und Jugend- Tabelle 15: Tätigkeitsfelder der kulturellen Bildung in filmfestivals und Schulkinowochen. Darüber Hessen (136 Teilnehmer, Mehrfachnennungen) Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch 87

Teil um Kunst­einrichtungen wie Museen, Netzwerken, bürgerschaftliches Engage- Theater, Musikschulen, Kunstschulen u. a. ment findet hier unterstützende Strukturen. handelt.66 Darüber hinaus sind Bibliotheken, Sie verstehen sich als offene Orte, die Jugend- und Bildungseinrichtungen, sozio- Raum bieten für die unterschiedlichsten kulturelle Einrichtungen sowie Vereine und Formen, Inhalte und Formate von Kultur Netzwerke wichtige Akteure der kulturellen und Kulturen. Diese Einrichtungen bieten Bildung in Hessen. Diese Einrichtungen sind auch die praktischen Grundlagen für stark in den Bereichen „Kinder- und Jugend- kulturelle Betätigung wie Räumlichkeiten kultur“ sowie der „Interkulturellen Bildung“ und Technik. In soziokulturellen Zentren engagiert. Die meisten Einrichtungen gaben und Initiativen findet „Kultur von allen für an, in der Sparte Theater tätig zu sein, ge- alle statt“, wobei unter Kultur hier nicht nur folgt von den Sparten Musik, museale die „Künste“ verstanden werden. Der Arbeit, Erinnerungskultur, Bildende Kunst, Kulturbegriff umfasst hier das gesamte Literatur und Bibliothekswesen. gesellschaftliche Zusammenleben mit den hiermit verbundenen Werten. Kultursparten wie Tanz, Brauchtum, Foto- grafie etc. wurden dagegen deutlich seltener Soziokulturelle Zentren und Initiativen gibt als Betätigungsfeld der Einrichtungen an- es in großen Städten ebenso wie in kleinen gegeben. Die Tabelle 15 zeigt die Tätig- Gemeinden. Rund 40 Prozent der Sozio­ keitsfelder der Einrichtungen der kulturellen kulturellen Einrichtungen in Deutschland Bildung in Hessen. befinden sich in Städten mit weniger als 50.000 Einwohnern.68 Insbesondere abseits Zukunftsthemen der kulturellen Bildung für der Ballungsräume oder im ländlichen Raum junge Menschen sind nach Auffassung der sind soziokulturelle Einrichtungen von Befragten die Themen: außerschulische großer Bedeutung: Oftmals stellen sie hier Bildung, Kultur und Schule, Interkultur, das einzige Kulturangebot. Darüber hinaus Teilhabe, Chancengleichheit und Partizipa- bieten sie die Möglichkeit zu gemeinsamem tion, kulturelle Vielfalt und Diversity, Demo- Engagement in Kultur und Gesellschaft. Sie kratieförderung, Zivilcourage, Inklusion stärken die Identifikation mit der örtlichen sowie Medienbildung. Gemeinschaft und leisten damit auch einen Beitrag zur Attraktivität und Zukunftsfähig- Ein wesentlicher Akteur der kulturellen keit ländlicher Räume. Bildung sind die soziokulturellen Zentren und Initiativen. Sie haben es sich zur Auf- In Hessen vertritt die LAKS, die Landes- gabe gemacht, einem breiten Bevölke- arbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen rungsspektrum eigene kreative Betätigung und der soziokulturellen Zentren in Hes- zu ermöglichen, kulturelle Angebote selbst sen e. V., 33 Akteure der Soziokultur. Die zu organisieren und Darbietungen zu er- meisten davon (17 Zentren) haben ihren leben.67 In den soziokulturellen Einrichtun- Standort in Südhessen. Jeweils acht be­ gen können die Nutzer ihr kreatives und finden sich in Mittelhessen und in Nord­ soziales Potenzial entfalten und ihr Lebens- hessen. Die Mitglieder der LAKS führen umfeld mitgestalten. Soziokulturelle Ein- im Jahr durchschnittlich allein über 4.000 richtungen sind Knotenpunkte in vielen Veranstaltungen durch, die von über 88 Kulturförderung des Landes Hessen

700.000 Menschen als Zuschauerinnen und bringen. Unab­hängig von Herkunft, Wohn- Zuschauer oder als Akteure genutzt werden. ort oder Umfeld sollen junge Menschen Zugang zu Kunst und Kultur erhalten. Auch Ergänzend zu den soziokulturellen Einrich- der Zusammenhang zwischen Kreativität tungen, die ganzjährig die Möglichkeit und Arbeitswelt soll erfahrbar werden. bieten, kulturelle Aktionen durchzuführen oder zu besuchen, unterstützt das Land Zur Stärkung der Soziokultur startete Hessen auch saisonale regionale Kultur- das Land 2016 ein Pilotprojekt, das die events. Bei Kunstaktionen, Musik- und Umsetzung von Projekten vereinfachen Theateraufführungen oder Autorenlesungen soll, indem es den soziokulturellen Ein­ haben die Besucher die Gelegenheit, die richtungen eine größere Freiheit bei der kulturellen Angebote aus ihrer Region bzw. Verwendung von Fördermitteln einräumt. in ihrer Region besser kennenzulernen. Dadurch sollen die sozio­kultu­rellen Zentren Um Begegnungen mit Menschen aus den und Initiativen den Fördermitteleinsatz europäischen Partnerregionen zu unter­ genauer auf den örtlichen Bedarf abstim- stützen, fördert das HMWK den inter­ men können und die Mittel damit effektiver nationalen Kulturaustausch. Dazu gehören einsetzen. Für die Arbeit der soziokulturel- Stipendien, Konzertreisen und Theatergast- len Ei­nrichtungen wurde auch das Förder­ spiele für junge Künstler wie auch für Laien. mittelbudget erhöht.

Ziele und Schwerpunkte Mit der Förderung regionaler Kulturver- anstaltungen wie den Kultursommern setzt Um die kulturelle Bildung in Hessen stärker das Land regionale Angebote in Szene, zu fördern, legte das Land 2015 das Modell- gibt Einheimischen und Besuchern die projekt „Kulturkoffer“ auf und erhöhte das Gelegenheit, regionale Kulturangebote betreffende Förderbudget. Mit dem Modell- kennenzulernen und Kulturschaffenden projekt verfolgt das Land das Ziel, Kindern Anregungen, ihre Projekte fortzuentwickeln. und Jugendlichen die Bedeutung von Allen Regionen Hessens soll der Zugang Kultur für das eigene Leben und die für die zu Kunst und Kultur ermöglicht werden. Entwicklung ihrer Persönlichkeit nahe zu

Abbildung 10: Verteilung des Fördervolumens 2015 für Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationalen Kulturaustausch

1. Kulturelle Bildung 2. Soziokultur 3. Regionale Kultur 4. Internationaler Kulturaustausch 5. Sonstiges Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch 89

Zur Förderung des internationalen Kultur- Fördervolumen austauschs unterstützt das Land sowohl Projekte aus dem Ausland in Hessen als Insgesamt stellte das Land zur Förderung auch Projekte von hessischen Künstlern im von kultureller Bildung, Soziokultur, regio­ Ausland, hierbei bilden die hessischen naler Kultur sowie zur Förderung des inter­- Partnerregionen einen Schwerpunkt. Eine nationalen Kulturaustauschs im Jahr 2015 Festlegung auf Kunstsparten oder Stilrich- rund 1,6 Mio. Euro bereit (Long-arrow-right Tabelle 16) tungen besteht nicht.

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Förderung Kulturelle Bildung 485.306 30,9 Auswahl Förderungen in der Kulturellen Bildung Kinder- / Jugendkultursommer Südhessen, 93.210 Mittelhessen, Nordhessen, Main-Kinzig-Fulda KulturRegion FrankfurtRheinMain, 28.770 Straße der Industriekultur für Kinder FLUX, Residenzprogramm 60.000 Workshop-Programm Starke Stücke 21.000 Förderung Soziokultur 450.000 28,7 Auswahl soziokulturelle Einrichtungen Kulturinitiative Hängnichrum 4.500 KünstLICH 11.500 Kulturinitiative Schlachthof Kassel 21.000 buchcafé Bad Hersfeld 15.000 KleinKunstKneipe Alte Post 2.500 Förderung Regionale Kultur 470.600 30,0 Ausgewählte regionale Förderungen Kultursommer Südhessen 110.000 Kultursommer Mittelhessen 125.000 Kultursommer Nordhessen 125.000 Kultursommer Main-Kinzig-Fulda 50.000 Förderung Internationaler Kulturaustausch 70.066 4,5 Auswahl Förderungen Kulturaustausch European Jazz School, einschließlich der folgenden Workshops 10.750 Theateraustausch Aquitaine Hessen 5.000 Sonstige Förderungen (Heimat- und Brauchtumspflege, Kriegsgräberfürsorge und Römerberg-Gespräche) 93.026 5,9

Förderung Kulturelle Bildung, Soziokultur, Regionale Kultur, Internationaler Kulturaustausch insgesamt 1.568.998 100

Tabelle 16: Förderung der Kulturellen Bildung, Soziokultur, regionalen Kultur und des internationalen Kulturaustauschs 2015 90 Kulturförderung des Landes Hessen

Kassel

Marburg

Gießen Fulda

Bad Nauheim

Büdingen Idstein Königstein Bad Vilbel Gelnhausen Frankfurt

Wiesbaden Offenbach

Rüsselsheim

Darmstadt

Hessenweite Projekte Regionale Projekte Lokale Projekte

Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 11: Standorte des Projektes Kulturkoffer 2015 Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch 91

Rund 31 Prozent davon entfallen auf Darunter fielen zum Beispiel das Residenz- die Förderung der kulturellen Bildung Programm und die Kinder-Akademien im (Long-arrow-right Abbildung 8). Hierbei handelt es sich ländlichen Raum von FLUX, Verein zur um Mittel aus dem Programm „Kulturkoffer“. Förderung der Zusammenarbeit von Thea- Darüber hinaus wird die kulturelle Bildung tern und Schulen in Hessen e. V., die Er­ auch aus Mitteln der anderen Kunstsparten weiterung des Schreibwettbewerbs „Ohne direkt gefördert. Beispiele sind die viel­ Punkt und Komma“ sowie die Förderung fältige Förderung von Kinder- und Jugend- der Landesvereinigung Kulturelle Bildung theatern, von Jugendorchestern und Hessen e. V. Rund 9 Prozent der bewilligten Musikschulen, von Jugendkunstschulen, Mittel entfielen auf Projekte im Regierungs- Schreib­wettbewerben und Leseförderung. bezirk Kassel und ca. 8 Prozent auf den Regierungsbezirk Gießen. Weitere 30 Prozent der Mittel werden für die Förderung regionaler Kulturveran­stal­ Die regionale Verteilung der Mittel für tungen aufgewendet. Auch die Förderung Soziokultur und regionale Kulturveranstal- von soziokulturellen Einrichtungen hat tungen zeigt – wie mit der Förderung mit rund 29 Prozent einen vergleichbar intendiert – einen engeren regionalen hohen Anteil. Auf die Förderung des inter­ Bezug. Fördermittel für die Soziokultur nationalen Kulturaustauschs entfallen fließen zu rund 41 Prozent an soziokulturelle rund 5 Prozent des Fördermittelbudgets. Zentren und Initiativen in Südhessen. Für Rund 6 Prozent der Fördermittel werden nordhessische Zentren wurden rund 36 für sonstige Projekte, darunter die Heimat- Prozent der Fördermittel bewilligt und für und Brauchtumspflege, die Kriegsgräber- soziokulturelle Einrichtungen in Mittelhessen fürsorge, die Römerberg-Gespräche u. a. rund 22 Prozent. Dabei fließt in allen drei aufgewendet. Regierungsbezirken der weitaus größte Anteil der Mittel in die dortigen urbanen Die Bewilligung der Fördermittel geht für Zentren. Im Regierungsbezirk Darmstadt rund 39 Prozent der Mittel auf Einzelfall­ entfallen 63 Prozent der Fördermittel auf entscheidungen zurück. Rund 31 Prozent Einrichtungen in Darmstadt, Frankfurt, werden auf der Grundlage einer Förder- Hanau, Offenbach und Wiesbaden, im richtlinie und rund 29 Prozent aufgrund Regierungsbezirk Gießen 89 Prozent auf einer Jury-Entscheidung auf der Basis einer Einrichtungen in Gießen, Marburg und Förderrichtlinie bewilligt. Rund 1 Prozent Wetzlar und im Regierungsbezirk Kassel der Mittel ist im Haushaltsplan festgelegt. 74 Prozent auf die soziokulturellen Zentren in der Stadt Kassel (Long-arrow-right Tabelle 16). Im Hinblick auf die regionale Verteilung der Fördermittel ist eine differenzierte Betrach- Ähnlich ist die Verteilung der Fördermittel tung angebracht. Die Fördermittel des für regionale Kulturveranstaltungen. Rund Kulturkoffers wurden 2015 zu rund 45 Pro- 40 Prozent wurden für Veranstalter mit Sitz zent für Projekte eingesetzt, die in Südhes- in Südhessen, 33 Prozent für nordhessische sen verortet sind. Rund 38 Prozent dieser und rund 27 Prozent für mittelhessische Zu- Fördermittel wurden für Projekte bewilligt, wendungsempfänger bewilligt. Gemessen die sich auf das ganze Land beziehen. am Einwohneranteil partizipieren Mittel- 92 Kulturförderung des Landes Hessen

und Nordhessen überdurchschnittlich an im Ausnahmefall – bei nicht kommerziellen der Förderung soziokultureller Zentren und Maßnahmen – wirtschaftliche Unternehmen Initiativen sowie regionaler Kulturveranstal- bewerben, die ihr Projekt mit einem Ko­ tungen. Mittelhessen hat einen Einwohner- operationspartner durchführen. Über die anteil von rund 17 Prozent, Nordhessen von Vergabe der Fördermittel entscheidet eine rund 20 Prozent. Südhessen hat dagegen Jury. Darin sollen Kulturakteure aller Sparten, gemessen an seinem Einwohneranteil von externe Experten, Vertreter der jungen rund 63 Prozent einen geringen Anteil an Generation, der Kommunalen Spitzen­ dieser Förderung (Long-arrow-right Abbildung 8). verbände und das HMWK vertreten sein.

Förderprojekte in den Bereichen Das Modellprojekt Kulturkoffer ist für eine kulturelle Bildung, Soziokultur, Laufzeit von vier Jahren, von 2015 bis 2018, regionale Kulturförderung und angelegt. Insgesamt stellt das Land Hessen internationaler Kulturaustausch dafür rund 4,6 Mio. Euro bereit. Im Jahr 2015 standen rund 490.000 Euro, im Jahr Kulturelle Bildung 2016 rund 930.000 Euro und im Jahr 2017 Gemäß der Leitlinie „Stärken stärken“ 1,43 Mio. Euro zur Verfügung. Für das Jahr werden mit Mitteln des Modellprojekts 2018 ist die Bereitstellung von rund 1,76 Kulturkoffer sowohl die Fortführung und Mio. vorgesehen. Erweiterung etablierter und bewährter Projekte als auch neue, innovative und Mit der Durchführung des Förderprogramms impulsgebende Maßnahmen für Kinder und ist die Landesvereinigung kulturelle Bildung Jugendliche insbesondere im Alter von zehn Hessen e. V. (LKB) beauftragt. Die LKB wurde bis 16 Jahren unterstützt. Die Angebote 2009 gegründet. Gegenwärtig hat sie rund sollen neugierig machen und Begeisterung 40 Mitglieder, darunter Kultur- und Bildungs­ wecken. Als kostenlose oder kostengünstige einrichtungen, Verbände, Arbeitsgruppen Angebote sollen sie vor allem Kindern und o. Ä., die in der kulturellen Bildung tätig sind. Jugendlichen aus bildungsfernen Familien die Möglichkeit zu kultureller Bildung Im Jahr 2015 förderte das Land Hessen im eröffnen. Besonderes Interesse besteht an Rahmen des Kulturkoffers 33 Projekte zur Kooperationsprojekten und Programm­ kulturellen Bildung von Kindern und Ju- reihen, die mobile und räumlich übertrag- gendlichen. Darunter sind zum Beispiel die bare Angebote und Strukturen erproben, Kinderkultursommer in Nord-, Mittel- und die niedrigschwellige und jungendkultu- Südhessen und in der Main-Kinzig-Fulda-­ relle Ausdrucksformen in den Vordergrund Region (Long-arrow-right Abbildung 9).69 Sie bieten in der stellen, spartenübergreifende, interdiszipli- Regel in den Sommerferien ein breitgefä- näre und themenorientierte Ansätze ver­ chertes Kulturprogramm für Kinder und folgen, intergenerativ, inklusiv und interkul- Familien: Kindertheater, Puppentheater, turell angelegt sind und möglichst außer- Zirkus und Film, klassische Konzerte von schulisch stattfinden. Um eine Förderung jungen Interpreten, von Kinder-Lieder- können sich Kunst- und Kultureinrichtungen machern oder Popgruppen, Angebote zum des öffentlichen und des gemeinnützigen Zuschauen und Workshops zum Mitmachen privaten Rechts, kulturelle Initiativen und von und für junge Leute. In Nordhessen Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch 93

spielen dabei die Märchen der Brüder Künstler auf der Durchreise konnten bei Grimm eine große Rolle. Das Programm ihnen einkehren und die Arbeit begleiten. des „Jungen KUSS“ – des jungen Kultur- In kleinen Werkstätten ermutigten sie die sommers Südhessen – ist mit Poetry Slam, Kinder und Jugendlichen mitzumischen. Rock- und Pop-Konzerten, Improvisations- Thematisiert wurde die Frage, wie die Kunst Workshop u. a. überwiegend auf Jugend- urbane Prozesse beeinflussen, aber auch liche ausgerichtet. daraus wieder neue Impulse erhalten kann.

Mit dem Residenzprogramm von FLUX, „LOST – Gehen oder Bleiben“ war das Motto Verein zur Förderung der Zusammenarbeit der Künstlerresidenz des in Immichenhain­ von Theatern und Schulen in Hessen e. V., ansässigen Theaters „3 hasen oben“. Im bringt das Land gezielt Projekte zur kulturel- Rahmen der Residenz wurde von dem Künst- len Bildung in den ländlichen Raum.70 Als lerteam eine Intervention in und für die „Artist in Residence“ siedeln sich Künstler Region entwickelt. Sommerwerkstätten mit für einige Monate in Dörfern und Städten Kindern und Jugendlichen aus den Schwäl- im ländlichen Raum an und entwickeln mer Gemeinden schlossen sich an. Die dort – inspiriert von den örtlichen Gegeben- Regionalentwicklungsgesellschaft Schwalm- heiten – gemeinsam mit jungen und alten Aue unterstützte das Projekt finanziell. Einwohnern Kunstprojekte. Mit künstleri- schen Mitteln greifen sie den demografi- „Per Pedale“ erkundeten Jugendliche ge- schen Wandel und seine Folgen im länd- meinsam mit dem Theater „Grüne Soße“ lichen Raum auf. In kleinen Gemeinden ihre Region und sammelten die Geschichten und Dörfern erweitern die Residenzen das vor der Haustür. Mit dem Kennenlernen des Kulturangebot. Insbesondere Kinder und Kulturraums und seiner Besonderheiten Jugendliche erhalten die Möglichkeit zu wurde die eigene Heimat wieder interessant. Begegnungen mit Kunst. „Starke Stücke“, das internationale Theater- In Melsungen bezogen in der Radko-Stöckel-­ festival für Kinder und Jugendliche, ist ein Schule fünf Theaterkünstler aus Gießen für Projekt der hessischen Theaterförderung. drei Monate einen Container, gründeten Im Rahmen der Förderung der kulturellen gemeinsam mit den Schülern ein „European Bildung wurde das Programm ausgeweitet. Ministry of Culture“ und entwarfen Ideen für Neue außerschulische Partner werden ein- ein zukünftiges Europa. Die Ergebnisse bezogen, und es wird eine größere Anzahl mündeten in eine Radiosendung, die live in von Workshops als bisher durchgeführt. der Region gesendet wurde. Aus Mitteln des „Kulturkoffers“ wurde im In Schlitz griffen eine Opernregisseurin und Jahr 2015 auch das Programm der Schul­ eine Tanzchoreographin die Webertradition KinoWochen, die alljährlich das Kino in die der Stadt auf. In einem kleinen leerstehen- Klassenzimmer holen, um zwei neue Work- den Laden brachten sie junge und alte shop-Formate erweitert. 2016 soll dies Menschen miteinander in Bewegung, fortgesetzt werden. ermunterten zum Erzählen und verbanden sich so „webend“ mit den Ortsansässigen. 94 Kulturförderung des Landes Hessen

Kassel

Bad Sooden- Kaufungen Allendorf Berkatal Eschwege

Bad Hersfeld

Marburg

Wetzlar Gießen

Lich Fulda

Hanau Wiesbaden Lorch Frankfurt Offenbach Eltville Mühlheim Rodgau

Rüsselsheim Rödermark

Groß-Gerau Darmstadt

Brensbach

Soziokulturelle Zentren und Initiativen

Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 12: Standorte geförderter Soziokultureller Zentren und Initiativen 2015 Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch 95

Auch der Schreibwettbewerb „Ohne Punkt Exemplarisch werden im Folgenden sozio- und Komma“, der bei Kindern zwischen kulturelle Initiativen in Gemeinden unter- 12 und 15 Jahren die Freude am Schreiben schiedlicher Größe in Nord-, Mittel- und wecken soll, wurde mit Hilfe des Kulturkof- Südhessen aufgeführt. fers erweitert. Bisher wurde der Wettbewerb aus dem Budget der Literaturförderung Ein Beispiel für ein soziokulturelles Zentrum unterstützt. In Zukunft wird der Kulturkoffer in einem kleinen Ort im nordhessischen dies übernehmen. Der Schreibwettbewerb ländlichen Raum ist die Kulturinitiative findet großen Zuspruch. Rund 300 Beiträge „Hängnichrum“. In Berkatal, einer Gemein- wurden im Durchschnitt für die letzten de mit nicht einmal 2.000 Einwohnern im Wettbewerbsrunden eingesandt, im Jahr ländlichen Werra-Meißner-Kreis, ist die 2015 sogar 512 Beiträge. 2015 wurden Kulturinitiative Hängnichrum seit zwanzig 21 Bewerberinnen und Bewerber und zwei Jahren aktiv.71 Die rund zwanzig ausschließ- Schulklassen ausgezeichnet. Seit 2015 wird lich ehrenamtlich Aktiven haben sich zum der Wettbewerb nicht mehr nur zweijährlich, Ziel gesetzt, den Mangel an kulturellen sondern jährlich ausgelobt (Long-arrow-right Abbildung 9). Angeboten auf dem Land auszugleichen. Dazu organisieren sie zum Beispiel Punk-, Soziokultur Rock- und Reggae-Konzerte, Theater- und Im Jahr 2015 förderte das Land 41 sozio­ Kabarettvorstellungen sowie Lesungen. kulturelle Initiativen und Zentren einschließ- Darüber hinaus beteiligt sich die Initiative lich der LAKS. Von den geförderten sozio- auch an Tagungen zur Dorferneuerung und kulturellen Einrichtungen befinden sich zur Regionalentwicklung. So geben junge 22 im Regierungsbezirk Darmstadt, davon Menschen aus der Region Impulse für die 13 in den dortigen Großstädten. Im – in Region. weiten Teilen ländlich geprägten – Regie- rungs­bezirk Gießen wurden im Jahr 2015 Das „buchcafé Bad Hersfeld“ ist Veranstal- acht soziokulturelle Zentren und Initiativen tungsort und Treffpunkt in der nordhessi- gefördert. Bis auf eine Ausnahme befinden schen Kreisstadt. Unter dem Motto „Wir sich diese in Gießen, Marburg oder Wetzlar. holen die Welt nach Bad Hersfeld“ werden Im ebenfalls ländlich geprägten Regierungs- internationale Folk- und Weltmusik, Kabarett bezirk Kassel wurden elf soziokulturelle und Kleinkunst, „woman&voice“-Konzerte, Einrichtungen und Initiativen, darunter die Kindertheater, Jazz, Rock u. a. angeboten. LAKS, gefördert. Immerhin die Hälfte von Das buchcafé fördert auch die regionale diesen befindet sich in kleinen und mittel- Szene: Bands aus der Region, Amateur-­ großen Städten. Die andere Hälfte hat ihren Künstler / innen im openHouse und bei der Sitz in Kassel. Damit sind die beiden großen­ Jam Session, Schüler / innen der Theater AG teils ländlich geprägten Regierungsbezirke MSO, Gitarrenschüler / innen u. a. m. finden Gießen und Kassel gemessen an ihrem Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten. Einwohneranteil von rund 17 bzw. rund Außerdem ist das buchcafé Treffpunkt für 20 Prozent überdurchschnittlich mit sozio- Gruppen wie attac, BUND sowie buchcafé- kulturellen Zentren und Initiativen ausge­ Chor- und auch Bildungsangebote finden stattet (Long-arrow-right Abbildung 10). hier statt. 96 Kulturförderung des Landes Hessen

In Lich im mittelhessischen Landkreis Gießen Bildung an. Zu den Grundanliegen des organisiert der Verein „künstLich“ regelmäßig Schlachthofs gehört die Förderung der Musik-, Theater-, Literatur- und Kleinkunst- Inte­gration zugewanderter Mitbürgerinnen Veranstaltungen sowie Ausstellungen im und Mitbürger. Zum Schlachthof gehören Programmkino und Kulturzentrum Traum- Jugendzentrum und Aktivspielplatz, Inte­ stern, im neuen Kulturzentrum Bezalel Syna- grationskurse, berufsbezogene Sprach- goge oder im „Statt Gießen“.72 künstLich kurse, interkulturelle Fortbildung, Familien- beteiligt sich an den Licher Kulturtagen und bildung, Berufsberatung, Migrationsbera- initiiert Veranstaltungsreihen wie „artist‘s tung, Schuldnerberatung und nicht zuletzt view“, in denen neuartige Konzepte und ca. 200 Kulturveranstaltungen pro Jahr – künstlerische Produktionen entwickelt und Konzerte, Sessions, Lesungen, Kleinkunst, verwirklicht werden. Ein weiterer wichtiger Theater mit internationalen und regionalen Bestandteil der Arbeit von künstLich sind Künstlern. Bildungsprojekte, die Kindern und Jugend- lichen den Zugang zur Kunst und Kultur Regionale Kulturförderung erleichtern. Im Jahr 2015 förderte das Land 15 regionale Kulturprojekte. Die Projekte mit der größten Seit mehr als 25 Jahren besteht die „Klein- Reichweite sind dabei die Kultursommer KunstKneipe Alte Post “ im Südhessen, Mittelhessen, Nordhessen und Odenwald. Die Vereinsmitglieder haben Main-Kinzig-Fulda mit einem vielfältigen, sich zum Ziel gesetzt, Kunst, Kultur und regional eigenständigen Kulturprogramm Denkmalschutz zu fördern sowie zu inter- aus Kunst, Musik, Literatur, Theater u. a. nationaler Gesinnung und Toleranz auf Den Besuchern bieten sie an vielen, zum Teil allen Gebieten der Kultur und der Völker- außergewöhnlichen Orten die Gelegenheit, verständigung beizutragen. Die KleinKunst- die kulturellen Angebote der jeweiligen Kneipe Alte Post Brensbach führt vielfältige Region besser kennenzulernen. Regionale Kulturveranstaltungen durch und bietet Kulturereignisse werden durch die Kultur- Räumlich­keiten für lokale und regionale sommer besonders gefördert, beworben und Gruppen an. weiterentwickelt. Neue Veranstaltungen ent- stehen. Das Spektrum der Veranstaltungen Als Beispiel für ein soziokulturelles Zentrum reicht von kulturellen Highlights wie Theater- in einer Großstadt sei das „Kulturzentrum oder Filmfestivals bis hin zu kleineren Ver- Schlachthof“ in Kassel genannt. 1978 anstaltungen wie Lesungen oder Themen- gegründet, hat sich der Schlachthof vom wanderungen.74 selbstverwalteten Kultur- und Kommunika- tionszentrum zum Projektträger entwickelt, Der älteste Kultursommer ist der Kultur­ der durch die Stadt Kassel institutionell sommer Nordhessen. Er wird seit 1988 gefördert wird.73 Der Schlachthof ist Veran- im Regierungsbezirk Kassel organisiert. staltungsort und Stadtteilzentrum, Bildungs- Der Kultursommer Nordhessen setzt auf träger und Beratungseinrichtung. Für Kinder, thematische Schwerpunkte, bekannte Jugendliche und Erwachsene bietet der Künstlerinnen und Künstler sowie auf un­- Schlachthof Kurse zur Sprachförderung, zur gewöhnliche Programme. Er findet in den beruflichen Qualifikation und zur kulturellen Kulturstätten der Region, in Schlössern, Kulturelle Bildung, Soziokultur, regionale Kultur, internationaler Kulturaustausch 97

Klöstern, Parks und Gärten statt. Herzstück regionen Aquitaine in Frankreich, Bursa in des Kultursommers blieb 2015 mit Sinfonie der Türkei, Emilia Romagna in Italien und und Kammermusik die Klassik – mit der Wielkopolska in Polen teil. In Workshops Reihe SOMMER SINFONIE. arbeiten sie mit zum Teil weltbekannten Dozenten zusammen. Musiker unterschied- Der Kultursommer Mittelhessen findet licher Herkunft und unterschiedlichen Alters seit 1992 jährlich unter einem besonderen musizieren gemeinsam. Dem Hessentags­ Motto im Regierungsbezirk Gießen sowie publikum stellen sie das Ergebnis ihrer in der Wetterau statt. Im Mittelpunkt des Arbeit in einem Abschlusskonzert vor. Das mittelhessischen Kultursommers steht die Projekt bringt Menschen aus den Partner- Förderung von Kunst und Kultur in Mittel- regionen zusammen, vertieft mit den hessen sowie von künstlerischen Begeg­ Workshops in den Partnerregionen die nungen. Publikumsmagnete waren 2015 gegenseitigen Kenntnisse über kulturelle, die Reihen „Kabarett auf dem Lande“ und soziale, persönliche, musikalische oder „Große Musik in kleinen Räumen“. politische Bedingungen und wirkt in vieler- lei Hinsicht positiv für ein gemeinsames Für den Kultursommer Südhessen schlos- ­zukunftsfähiges Europa. sen sich fünf südhessische Kreise und die Stadt Darmstadt zusammenn. 2015 fanden Ein weiteres Beispiel ist der hessisch- 250 Veranstaltungen aus Musik, Theater, französische­ Theateraustausch, der seit Kabarett, Literatur und Kunst statt, darunter rund sechs Jahren mit unterschiedlichen der Schwerpunkt „Domorganisten“,­ Straßen­ Theaterschaffenden durchgeführt wird. theater und die Reihe „Kleinkunst auf dem Junge Kulturschaffende, Amateurschau­ Land“. spieler und Absolventen oder Bewerber von Theaterschulen sind eingeladen, Seit 1999 besteht der Kultursommer die Aspekte der deutsch-französischen Main-Kinzig-Fulda, der auf den osthessi- Beziehungen künstlerisch zu beleuchten. schen Raum ausgerichtet ist. Er entwickelte Der künstlerische Rahmen gibt Teilneh­ schnell ein eigenes Profil, indem er konse- menden aus Hessen und der Aquitaine quent in verschiedensten Gemeinden die die Gelegenheit, das andere Land kennen­ Kultur in den ländlichen Raum bringt – 2015 zulernen und die Sprachkenntnisse zu waren es 59 Veranstaltungen in 26 Gemein- verbessern. Orientiert am Konzept des den von Hilders, Hofbieber-Kleinsassen, biografischen Theaters entwickeln die Fulda und Bruchköbel bis nach Hanau. Teilnehmenden unter fachlicher Anleitung Performances,­ Szenen und Improvisationen. Internationaler Kulturaustausch 2015 lautete der Titel des zehntägigen Ein herausragendes Beispiel für die Förde- Treffens hessischer und französischer Thea- rung des internationalen Kulturaustauschs terschaffender „Ja!Non!Future!“, das die ist die European Jazz School, die seit fast Gestaltung von Zukunft aus der Perspektive­ zehn Jahren während des Hessentags junger Erwachsener thematisierte. stattfindet. An der European Jazz School nehmen junge Jazzmusiker zwischen 18 und 25 Jahren aus Hessen und seinen Partner-

Musik 100 Kulturförderung des Landes Hessen

Bad Hersfeld

Dillenburg

Schlitz Gießen Lauterbach Fulda

Neu-Anspach Idstein

Frankfurt Bad Soden

Geisenheim Langen Dietzenbach Rüsselsheim

Darmstadt Groß-Gerau Roßdorf

Bensheim

Heppenheim Viernheim Private Musikschulen Öffentliche Musikschulen

Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 13: Standorte geförderter Musikschulen 2015 Musik 101

Musik relle Probleme innerhalb der Chorlandschaft sind die Überalterung der Mitglieder sowie Hessen hat eine profilierte und lebendige die sinkende Anzahl qualifizierter Chorleiter Musikszene, deren Bandbreite von der und hauptamtlicher Kantoren. urbanen, international sichtbaren und hochprofessionellen Orchesterlandschaft Auch in der deutschen Jazzszene spielt bis zu ehrenamtlich geprägten und in den Hessen mit Frankfurt am Main und Darm- ländlichen Räumen verankerten Blasorches- stadt eine bedeutende Rolle. Den Status tern, Musik- und Feuerwehrzügen, Musik- als deutsche Jazzhauptstadt kann Frankfurt vereinen und Chören reicht. Das Land hat wohl nicht mehr beanspruchen, dennoch herausragende Strukturen sowie eine Vielfalt kann die Rhein-Main-Metropole mit dem an Hochkultur und beheimatet zahlreiche ältesten deutschen Jazzfestival, dem Jazz- bundesweit tätige Institutionen und Vereini- podium und dem Frankfurter Jazzstipen- gungen. Diese mannigfaltigen Strukturen – dium aufwarten. In Darmstadt residiert insbesondere im ländlichen Raum – werden zudem das international renommierte und in weiten Teilen von ehrenamtlichen Aktiven vernetzte Jazzinstitut mit Europas größter getragen. Das Ehrenamt im Bereich der öffentlicher Jazzsammlung.76 Zudem ist Musikpflege ist unentbehrlich. Frankfurt Gastgeber der Internationalen Musikmesse, der größten internationalen Laut Landesmusikrat Hessen e. V. gibt es Fachmesse für Musikinstrumente und hierzulande über eine Million aktiv musizie- Noten, Musikproduktion und -vermarktung. rende Menschen – sowohl im professionel- len, pädagogischen als auch im Amateur- Seit 1946 ist das von der Stadt Darmstadt bereich.75 getragene Internationale Musikinstitut (IMD) als Veranstalter, Dokumentations- und Einen besonderen Stellenwert nimmt das Informationszentrum, Schaltstelle und Chorsingen in Hessen ein. Die hessische Impulsgeber für die zeitgenössische Musik Chorlandschaft wird von kirchlich veranker- tätig. Das IMD ist Veranstalter der alle zwei ten Chören, einer traditionell starken Szene Jahre stattfindenden „Internationale Ferien- der Chorvereine und auch von freien Chören kurse für moderne Musik“. Es dient als geprägt. Sie genießt in dieser Form ein Plattform für den Austausch und die Zusam- bundesweites Alleinstellungsmerkmal. menarbeit von Komponisten, Interpreten, Performern, Klangkünstlern und Wissen- Fortwährend bilden sich neue Chöre oder schaftlern. neue Chorprojekte werden initiiert. Auch haben sich in den vergangenen drei Jahr- Im Bereich der Musik für Streichinstrumente zehnten zahlreiche ursprünglich reine kann die Kronberg Academy als Bildungs- Männerchöre zu gemischten Chören gewan- zentrum für junge Musikerinnen und Musiker delt. Exemplarisch lassen sich innerhalb der eine hohe Reputation vorweisen. Die in aller vielfältigen Chorlandschaft in Hessen die Welt wirkende Kulturinstitution zur Ausbil- vitale Chorszene im Raum Limburg, unter dung und Förderung junger, hochbegabter anderem in Lindenholzhausen, und die Musiker der Instrumente Violine, Viola und „singende“ Stadt Pohlheim anführen. Gene- Violoncello wurde 1993 als Interna­tionale 102 Kulturförderung des Landes Hessen

Kammer­musik-Akademie Kronberg mit Sitz Wichtige Kooperationspartner sind der in Kronberg im Taunus gegründet. Hessische Musikverband, der Hessische Sängerbund (für Süd- und Mittelhessen), der Ziele und Schwerpunkte Mitteldeutsche Sängerbund (für Nordhes- sen), der Landesmusikrat und der Verband Das Land Hessen hat sich zum Ziel gesetzt, deutscher Musikschulen. Über den Landes- die Musik in ihrer ganzen Vielfalt und in all musikrat Hessen e. V., der als Dachverband ihren Ausprägungen zu fördern, Musik soll von Institutionen, Organisationen und Ver- für alle Bevölkerungsgruppen erlebbar sein. bänden fungiert, werden beispielweise Die Musikförderung des Landes Hessen Projekte wie der Hessische Chorwettbewerb kommt daher zahlreichen Verbänden, und der Hessische Orchesterwettbewerb Musikschulen und Vereinen mit musikali- durchgeführt.77 schen Aktivitäten zugute. Über diese Netz- werke innerhalb der hessischen Musikpflege Schwerpunkte setzt die hessische Musik­ erfolgt die musikalische Breitenförderung. förderung dabei im Bereich der musikali-

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Institutionelle Förderung 1.503.300 31,1 Hessische Akademie für musisch-kulturelle Bildung gGmbH 515.200 10,7 Landesmusikrat Hessen e. V. 247.700 5,1 Landesjugendsinfonieorchester Hessen gGmbH 230.000 4,8 Deutsche Ensemble Akademie e. V. 194.000 4,0 Verband deutscher Musikschulen, Landesverband Hessen 177.500 3,7 Deutsches Musikgeschichtliches Archiv der Musikgeschichtlichen Kommission e. V. 57.000 1,2 Archiv – Frau und Musik – Internationaler Arbeitskreis e. V. 54.400 1,1 Institut für Neue Musik und Musikerziehung e. V. 15.000 0,3 Mitteldeutscher Sängerbund 7.500 0,2 Hessischer Musikverband e. V. 5.000 0,1 Projektförderung (in ausgewählten Institutionen) 3.095.308 64,0 Landesmusikrat Hessen e. V. 115.250 2,4 Hessischer Sängerbund 98.000 2,0 Junge Deutsche Philharmonie 90.000 1,9 Hessischer Musikverband e. V. 56.500 1,2 Kasseler Musiktage 50.000 1,0 Rheingau Musik Festival 35.000 0,7 Weilburger Schlosskonzerte 31.000 0,6 Landesverband deutscher Musikschulen 2.075.608 42,9 Davon zur Weiterleitung an Musikschulen 1.879.000 38,9 Davon für Sonderprojekte Musikschulen 196.608 4,0 Zuweisungen an Musikschulen (davon 187.700 Euro aus dem KFA) 200.000 4,2 Förderung insgesamt 4.833.608 100,0

Tabelle 17: Musikförderung in Hessen 2015 Musik 103

schen Bildung insbesondere für Kinder und Fördervolumen Jugendliche. So werden an Grundschulen und weiterführenden Schulen mehrere Im Rahmen der Musikförderung bewilligte Projekte zur Erlangung musikalischer Grund- das HMWK im Haushaltsjahr 2015 Mittel fertigkeiten zumeist in Zusammenarbeit mit von insgesamt 4,8 Mio. Euro (Long-arrow-right Tabelle 17). Musikschulen angeboten. Dazu gehören Von den bewilligten Mitteln entfielen u. a. „Prima Canta“, „ZusammenSpiel Musik“ 3,1 Mio. Euro (64 Prozent) auf die Projekt- oder auch „Response“. förderung, 1,5 Mio. Euro (31,1 Prozent) auf die Institutionelle Förderung und 200.000 Besonderes Gewicht hat dabei die Förde- (4,2 Prozent) auf kommunale Musikschulen. rung der Nachwuchsarbeit über die Landes- wettbewerbe „Jugend musiziert“, „Jugend Gefördert werden Konzert- und Musikreihen komponiert“ und „Jugend jazzt“. Zudem wie auch z. B. die Internationalen Ferienkurse betreiben das hr-Sinfonieorchester und die des IMD Darmstadt oder das Barockorches- hr-Bigband ein Mentorenprogramm mit ter LA STAGIONE Frankfurt. hochkarätigen Dozenten. Institutionen, Projekte, Preise Die Nachwuchsförderung erzielt in vielen Bereichen herausragende Erfolge. So bietet Im Bereich der Musik fördert das Land die Junge Deutsche Philharmonie ihren Hessen folgende Institutionen: Archiv – Frau Mitgliedern, den besten Instrumental-Stu- und Musik – Internationaler Arbeitskreis e. V., dierenden der deutschen Musikhochschu- Deutsche Ensemble Akademie e. V. inkl. len, exzellente Praxiserfahrungen für ihre Ensemble Modern, Deutsches Musikge- zukünftige Orchestertätigkeit.78 Das Reper- schichtliches Archiv der Musikgeschicht- toire des Orchesters umfasst zeitgenössi- lichen Kommission e. V., Hessische Akade- sche Musik, klassische sinfonische Musik mie für musisch-kulturelle Bildung gGmbH. sowie die historisch orientierte Aufführungs- Zu nennen sind des Weiteren der Hessische praxis. Musikverband e. V., das Institut für Neue Musik und Musikerziehung e. V., die Landes- Eine wichtige Rolle bei der Förderung jugendsinfonieorchester Hessen gGmbH, junger, hochbegabter Musiker spielen auch der Landesmusikrat Hessen e. V., der Mittel- das Landesjugendsinfonieorchester Hessen, deutsche Sängerbund und der Landesver- das Landesjugendjazzorchester, das Landes- band deutscher Musikschulen. Projekt­ jugendblasorchester, der Landesjugendchor gebundene Zuwendungen erhalten unter und das Landesjugendzupforchester. Alle anderem öffentliche Musikschulen und diese Ensembles vertreten das Land Hessen deren Sonderprojekte.79 auch international erfolgreich. Die Mittel werden über den Verband deut- Weit überregionale Aufmerksamkeit genie- scher Musikschulen, Landesverband Hessen ßen die Musikfestivals in Hessen, von denen (VdM-Hessen) koordiniert und weitergeleitet. beispielhaft das Rheingau Musik Festival, die Kasseler Musiktage und die Weilburger Zum Verband gehören derzeit rund 70 Mit- Schlosskonzerte erwähnt werden sollen. glieder. Er nimmt eine wichtige Rolle bei der 104 Kulturförderung des Landes Hessen

praktischen Umsetzung der Musikförderung treibende Vereine, von denen 303 dem in Hessen ein: So vertritt er die gemeinsamen Bereich der Blasmusik und 66 dem Bereich Belange der Musikschulen, ist Träger der der Spielleute zuzurechnen sind. In den Servicestelle Musikerziehung Hessen und HMV-­Vereinen sind rund 52.000 Mitglieder führt im Auftrag des Hessischen Kultusminis- organisiert, von denen sich rund 16.000 als teriums (HKM) das Programm „Zusammen- aktive Musikerinnen und Musiker betätigen Spiel Musik“ durch.80 (Stand: 01.01.2014). Hierbei handelt es sich um schätzungsweise 10.000 Erwachsene Die Musikschularbeit von kommunalen und und 6.000 Jugendliche. Die im HMV orga­ privaten Musikschulen erfolgt als Projekt- nisierten Musikvereine umfassen rund 800 förderung. Die Verbände sind allesamt Musikgruppen, die pro Jahr insgesamt ca. Mitglieder im Landesmusikrat, in dem sich 9.000 Mal auftreten.81 insgesamt rund 70 Institutionen zusammen- geschlossen haben. Die privaten Musikschu- Eine herausgehobene Rolle bei der prakti- len organisieren sich zudem im Landesver- schen Umsetzung von Musikförderung band Hessen im Bundesverband Deutscher spielen die Landes- und Theaterorchester. Privatmusikschulen e. V., der gegenwärtig Hessen beheimatet fünf leistungsstarke und 25 Mitglieder umfasst. aktive Theaterorchester in Wiesbaden, Darmstadt, Kassel, Gießen und Frankfurt. Von 2011 bis 2013 hat sich die Zahl der Schü- Mit dem hr-Sinfonieorchester existiert lerinnen und Schüler in den geförderten dagegen lediglich ein einziges großes – Musikschulen um 5 Prozent auf 77.855 ge- von einem Theater unabhängiges – sinfoni- steigert, wohingegen diejenige der aktiven sches Orchester in Hessen. Das hr-Sinfonie- Mitglieder in Gesangsvereinen und Musik- orchester, das im Jahre 1929 als Frankfurter verbänden um 7 Prozent zurückgegangen Rundfunk-Symphonie-Orchester als eines ist. Die letztgenannte Entwicklung lässt sich der ersten Rundfunk-Sinfonieorchester insbesondere hinsichtlich ländlicher Räume Deutschlands gegründet wurde, meistert bis in Zusammenhang mit gesamtgesellschaft- heute erfolgreich den Spagat zwischen der lichen Trends – wie beispielsweise dem Pflege der Tradition und den Herausforde- demografischen Wandel und einer – zumin- rungen eines modernen Spitzenorchesters.82 dest in einigen Bereichen – zurückgehenden Bindungskraft im Vereinswesen – setzen. Im Segment der zeitgenössischen Musik Gerade in ländlichen Räumen kommt den besitzt das in Frankfurt am Main ansässige öffentlich geförderten Musikschulen und Ensemble Modern eine große Strahlkraft. den Musikvereinen eine generelle regio- Seit seiner Gründung 1980 zählt es zu den nalpolitische Bedeutung als Träger des führenden Ensembles für Neue Musik gesellschaftlichen Lebens zu. Ferner ist die weltweit. Derzeit vereint es 21 Solistinnen kultur- und bildungspolitische Rolle dieser und Solisten aus aller Welt. In enger Zusam- Institutionen im Rahmen des musikalischen menarbeit mit Komponisten, verbunden Lebens und der Musikerziehung zu betonen. mit dem Ziel größtmöglicher Authentizität, erarbeiten die Musikerinnen und Musiker Über den Hessischen Musikverband (HMV) jedes Jahr rund 70 Werke neu, darunter e. V. organisieren sich derzeit 369 musik­ etwa 20 Uraufführungen.83 Musik 105

Für die Förderung von Jazz-Projekten in Hessen stehen jährlich mehr als 40.000 Euro zur Verfügung, bei deren Vergabe gemäß einer Förderrichtlinie eine Fachjury beratend tätig ist. Die Jazz-Jury unterbreitet auch den Vorschlag für die Vergabe des Hessischen Jazzpreises und des Hessischen Jazzpodi- ums. Der hessische Jazzpreis ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Außer- dem wird die Veranstaltungsreihe „Jazz im Hof“ jährlich mit 30.000 Euro unterstützt.

Für die Ausbildung des professionellen Nachwuchses für Musik-Berufe ist zunächst die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt zuständig. Daneben gibt es in Kassel, Darmstadt, Wiesbaden und Frankfurt (Dr. Hoch’sches Konservatorium) Musikakademien, an denen man ebenfalls ein Musikstudium absolvieren kann.

Zur Förderung von Musikern beteiligt sich das Land Hessen an nachfolgend genannten Musikpreisen. Der Hessische Jazzpreis wird jährlich vom HMWK vergeben. Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert. Der Rheingau-Musik-Preis wird seit 1994 an bereits renommierte Künstler, Komponisten und Musikwissenschaftler oder musikalische Institutionen in Anerkennung deren musikalischen Gesamtschaffens ver- liehen. In Einzelfällen wird der Preis auch als Stipendium an förderungswürdige junge Musiker vergeben.

Darüber hinaus trägt das HMWK in Koope- ration mit dem Landesmusikrat Hessen und dem Institut Heinrich Mann das Paul-Hinde- mith Stipendium für Komponisten.84 106 CMD + SHIFT + KLICK zum Entsperren

Denkmalpflege Denkmalpflege 107

Denkmalpflege Projekte, Institutionen

Das Land Hessen hat sich in Art. 62 der Gefördert wird die Instandhaltung und hessischen Verfassung verpflichtet, „die Instandsetzung von Kulturdenkmälern. Denkmäler der Kunst, der Geschichte Zuwendungen können Eigentümer, Besitzer, und Kultur sowie die Landschaft genießen Unterhaltungspflichtige sowie Architekten den Schutz und die Pflege des Staates und und Wissenschaftler erhalten. Gefördert der Gemeinden …“ Diese Verpflichtung wird auch die Propstei Johannesberg.85 Die wird durch § 11 Hess. Denkmalschutz- Gesellschaft wird von zwölf Privatpersonen gesetz konkretisiert. Danach sind hessische getragen, die als Restaura­toren, Architekten, Kulturdenkmäler als Quellen und Zeugnisse Ingenieure oder Hochschullehrer im Bereich mensch­licher Geschichte zu schützen und des Denkmalschutzes tätig sind. zu erhalten. Das Land Hessen trägt dazu Die Propstei ist eine Fortbildungseinrichtung bei, indem es Zuwendungen im Rahmen der für alle, die in Denkmalpflege und Altbau- zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel sanierung tätig sind. Zielgruppen sind bewilligt. Architekten, Ingenieure, Handwerker und Behördenmitarbeiter. Für Handwerker bietet Fördervolumen die Propstei auch Zertifikatslehrgänge, die mit Abschlussprüfung zum Restaurator im Zusammen mit den Zuwendungen für das Handwerk, zum Gesellen für Instandset- Landesamt für Denkmalpflege wurden im zungsarbeiten oder zum Gesellen für Jahr 2015 rund 7,4 Mio. Euro für den Denk- Restaurierungsarbeiten vor der Handwerks- malschutz und die Denkmalpflege zur Ver- kammer abgeschlossen werden. In Koopera- fügung gestellt. Der mit Abstand größte Teil tion mit der Ferdinand-Braun-­Schule Fulda (mehr als 90 Prozent) entfiel auf große In- vermittelt die Propstei die Inhalte Farb- standhaltungs- bzw. Instandsetzungsprojekte und Lacktechnik sowie Bautechnik mit (Long-arrow-right Tabelle 18). dem Schwerpunkt Denkmalpflege. Darüber hinaus bereitet sie die Teilnehmer der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz auf ihre Einsätze vor.86

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Institutionelle Förderung 120.000 1,6 Propstei Johannesberg 120.000 Projektförderung 7.260.572 98,4 Großmaßnahmen (Zuwendung über 30.000 Euro) 4.765.319 Kleinmaßnahmen (Zuwendung bis 30.000 Euro) 1.860.926 Gutachten 634.328 Förderung insgesamt 7.380.572 100

Tabelle 18: Förderung für Denkmalschutz und Denkmalpflege in Hessen 2015 108 CMD + SHIFT + KLICK zum Entsperren CMD + SHIFT + KLICK zum Entsperren 109

Kulturfonds und Kulturregion Frankfurt / Rhein-Main 110 Kulturförderung des Landes Hessen

Laubach

Wölfersheim Nidda Hochtaunus- Bad Nauheim Ortenberg kreis Friedberg Glauburg Friedrichsdorf Brachttal Bad Homburg Büdingen Bad Vilbel Kronberg Bad Orb Eschborn Niederdorfelden Main- Maintal Wiesbaden Frankfurt Taunus- Hanau Oestrich-Winkel Kreis Offenbach Kelsterbach Alzenau Geisenheim Eltville Hattersheim Raunheim Landkreis Offenbach Rüdesheim Dreieich Selingenstadt Ginsheim-Gustavsburg Langen Ingelheim Bischhofsheim Aschaffenburg Bingen Rüsselsheim Dieburg Großostheim Kreis Darmstadt Groß-Gerau

Miltenberg Gemeinnütziger Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH KulturRegion FrankfurtRheinMain GmbH

Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 14: Kulturregion und Kulturfonds FrankfurtRheinMain Kulturfonds und Kulturregion Frankfurt/Rhein-Main 111

Kulturfonds und Kulturregion Projekte mit regionalem und überregio­ Frankfurt / Rhein-Main nalem Bezug.

Kulturelles Angebot und Lebensqualität Zuwendungen an die Kulturregion sind im internationalen Wettbewerb der Frankfurt / RheinMain Metropolen um Unternehmen und Arbeits- kräfte zwar nicht die entscheidenden, aber Insgesamt bewilligte das Land Hessen für dennoch Standortfaktoren von großer die Kulturregion Frankfurt / Rhein-Main im Bedeutung. Die Rhein-Main-Region hat Jahr 2015 rund 3,3 Mio. Euro (Long-arrow-right Tabelle 19). sich daher zum Ziel gesetzt, ihr Profil als Der weitaus größere Teil davon entfiel mit Kulturregion durch einzigartige, unver­ rund 3,1 Mio. Euro auf den Beitrag des wechselbare Kulturangebote zu schärfen. Landes zur Gemeinnützigen Kulturfonds Die Bewahrung kultureller Traditionen Frankfurt RheinMain GmbH. Für die Kultur- einerseits und die Entwicklung neuer kul- Region FrankfurtRheinMain gGmbH (Long-arrow-right Ab- tureller Ausdrucks­formen andererseits, bildung 10) bewilligte das Land im Jahr die Kombination von regionalen, dezen­ 2015 eine Projektförderung in Höhe von tralen Projekten und neuen, zentralen rund 140.000 Euro. Höhepunkten mit internationaler Aus­ strahlung sollen zur Weiterentwicklung der Institutionen und Projekte Kultur im Rhein-Main-Gebiet beitragen. Die Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt Die Bündelung der Kräfte von Land, RheinMain GmbH nahm im Jahr 2008 ihre Kommunen und Wirtschaft in der poly­ Arbeit auf. Die Gesellschafter des Kultur- zentrischen Rhein-Main-Region ist die fonds Frankfurt RheinMain sind das Land Aufgabe der beiden gemeinnützigen Hessen, die Städte Frankfurt, Darmstadt, Gesellschaften Kulturfonds Frankfurt Wiesbaden und Hanau sowie die Landkreise RheinMain GmbH und KulturRegion Main-Taunus und Hochtaunus. Gespräche FrankfurtRheinMain gGmbH. Die Gemein- zur Erweiterung des Gesellschafterkreises nützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain werden mit Interessenten geführt. Mit der GmbH unterstützt kulturelle Großereignisse Stadt Bad Vilbel wurde eine Kooperation mit nationaler und internationaler Bedeu- bis zum Jahr 2018 vereinbart. tung. Aufgabenschwerpunkt der Kultur­ Region FrankfurtRheinMain gGmbH sind

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Kulturfonds Frankfurt RheinMain 3.149.238,80 95,8 (davon 1.574.619 Euro aus Mitteln des Kommunalen Finanzausgleichs, KFA) KulturRegion FrankfurtRheinMain 138.706,10 4,2 (davon 69.353 Euro aus Mitteln des Kommunalen Finanzausgleichs, KFA) Förderung insgesamt 3.287.944,90 100

Tabelle 19: Zuwendung an die Kulturregion Frankfurt / RheinMain 201527 112 Kulturförderung des Landes Hessen

Zur Finanzierung des Kulturfonds Frankfurt Expressionismus“ auf einer Großveranstal- RheinMain sollen die Gesellschafter-Städte tung sowie anhand zahlreicher Ausstellungen,­ pro Einwohner und Jahr zwei Euro in den Vorträge und Aktionen in der gesamten Kulturfonds einbringen, die Landkreise Rhein-Main-Region präsentiert, um die 1,60 Euro. Das Land verdoppelt den jewei­ gemeinsame kulturelle Tradition der Region ligen Betrag. In den Jahren 2013 bis 2015 am Beispiel des Expressionismus sichtbar standen dem Kulturfonds jährlich insgesamt zu machen. Mittel in Höhe von rund sechs Millionen Euro zur Verfügung. Das Spektrum der geförderten Projekte reicht von Konzeptionen über Machbar- Der Kulturfonds fördert keitsstudien bis hin zu Festivals und Aus­ ˓˓ die Entwicklung der (Kultur-)Landschaft stellungen. Darüber hinaus unterstützt der Frankfurt RheinMain Kulturfonds mit dem kulturellen Bildungs- –– durch planvolle Erhaltung ästhetisch projekt „Kunstvoll“ Gemeinschaftsprojekte und ökologisch ausgezeichneter von Schulen und Kulturinstitutionen. Landschaftsbezirke, –– durch die Zusammenarbeit der Kultur- Die KulturRegion FrankfurtRheinMain einrichtungen und gGmbH wurde 2005 gegründet. Sie ist ein –– durch die Darstellung der historischen, Bundesländer überschreitender, freiwilliger die Region verbindenden Kunst- und Zusammenschluss von 40 Kommunen aus Kulturepochen Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz, vier ˓˓ den optimierten Nutzen von Wissenschaft Landkreisen sowie dem Regionalverband und Bildung Frankfurt-RheinMain. –– durch die ästhetische Erziehung in Musik und Bildender Kunst und Die KulturRegion FrankfurtRheinMain –– durch programmatische Talentsuche gGmbH finanziert sich aus Beiträgen der und Talentförderung entsprechend der Gesellschafter, derzeit 0,10 Euro je Ein- ethnischen Vielfalt in der Region wohner der beteiligten Gebietskörper­ ˓˓ die internationale Leuchtkraft der Region schaften und Jahr. Das Land unterstützt durch Verankerung, Ausbau und Export die Kultur­Region FrankfurtRheinMain kultureller Spitzenleistungen.87 gGmbH in Form einer Projektförderung, deren Höhe sich am Beitragssatz und der Das aktuelle Schwerpunktthema des Kultur- Einwohnerzahl jener Mitglieder orientiert, fonds für die Jahre 2015 bis 2018 lautet die zugleich auch dem Kulturfonds Frank- „Transit“. Vielfältige Aktionen greifen das furt RheinMain angehören. Rhein-Main-Gebiet als Durchgangsregion für Menschen-, Geld- und Gedankenströme Nach eigenem Selbstverständnis ist „die und damit als einen Raum auf, der Platz KulturRegion (ist) das Kompetenzzentrum bietet für künstlerische Interpretationen. für nachhaltiges Vernetzen und Gestalten, Weitere Schwerpunkte waren die Themen qualitative Weiterentwicklung und attraktive „Transformator der Moderne“ und „Impuls Präsentation von Kultur in der Metropol­ Romantik“. Als erstes Schwerpunktthema region FrankfurtRheinMain“.88 Sie vernetzt des Kulturfonds wurde das „Phänomen die vielfältigen lokalen und regionalen Kulturfonds und Kulturregion Frankfurt/Rhein-Main 113

Kulturangebote und fördert die interkom- Wirkung“ oder „Material“. Aktuell steht für munale Zusammenarbeit. das Jahr 2018 das Sujet „Europa – Verbin- dungen“ im Fokus der „Tage der Industrie- Folgende Projekte werden derzeit durch die kultur“. KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH gefördert. Die Kulturregion FrankfurtRheinMain gGmbH unterstützt auch das Projekt „Starke Stücke“, Mit dem Projekt „GartenRheinMain“ will die ein internationales Theaterfestival für Kinder KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH und Jugendliche, das im Jahr 2018 zum auf die Schönheit, Geschichte und heutige 24. Mal stattfand. 15 Ensembles aus neun Bedeutung von Gärten und Grünflächen Ländern zeigten ihre Theaterproduktionen aufmerksam machen. Einbezogen werden verschiedenen Standorten in der Rhein- Gärten aller Art – von Klostergärten über Main-Region.90 Schrebergärten und Villenparks bis zu Arboreten, Kurparks und dem Regional- Ein weiteres Projekt der KulturRegion Frank- park.89 Das Jahresthema 2015 lautete „Stadt furtRheinMain gGmbH trägt den Titel „Geist Land Grün“, um die Bedeutung von Gärten, der Freiheit – Freiheit des Geistes“. Hier wer- Grünflächen und Parks für die Lebensquali- den Orte, Personen und Ereignisse vorge- tät in der Rhein-Main-Region hervorzuheben. stellt, die von der Freiheitsgeschichte der Anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres Rhein-Main-Region zeugen. Die Angebote beleuchtet der aktuelle Fokus „Europa im der zahlreichen Museen der Rhein-Main- Garten“ die europäischen Einflüsse auf die Region stellt die KulturRegion Frankfurt- Gartenkultur in der Region. RheinMain gGmbH alljährlich in einer Bro- schüre zusammen. Im Jahr 2015 stand der Die „Route der Industriekultur“ holt Zeug- Zusammenhang von Krieg und Freiheit im nisse des produzierenden Gewerbes in der Mittelpunkt. Hierzu fanden zahlreiche Ver- Region in das öffentliche Bewusstsein. An anstaltungen in der Region statt, be­gleitet den „Tagen der Industriekultur“, die im Jahr von einer Wanderausstellung mit dem Titel 2018 zum 16. Mal stattfinden, öffnen sich „Krieg und Freiheit. Franzosenzeit und Be- Hafen- und Industrieanlagen, Brücken, freiungskriege in der Rhein-Main-Region Bahnhöfe, Klärwerke, Technologieparks, 1792–1815“.91 Arbeitersiedlungen u. a. für die Öffentlich- keit. Im Jahr 2015 stand das Thema „Ge- staltung“ im Mittelpunkt. Neben dem Produkt-Design wurde auch die Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsumfeld sowie die architektonische Qualität von Gewerbe- gebäuden beleuchtet. Die Auseinanderset- zung mit der städtebaulichen Einbindung von Gewerbegebieten und deren Anbindung an Wohngebiete stellte die Verbindung zum Schwerpunktthema „Stadt Land Grün“ her. Weitere Themen waren „Kleine Dinge – große

Archivwesen und Bibliothekslandschaft 116 Kulturförderung des Landes Hessen

Vellmar Bad Arolsen Kassel Niestetal Korbach Baunatal Lohfelden

Eschwege Bad Wildungen Frankenberg (Eder) Bebra Lahntal Bad Hersfeld

Dillenburg Marburg Alsfeld

Herborn Sinn Lauterbach Aßlar Gießen Fulda Lich Braunfels Wetzlar Polheim Hungen Schotten Künzell Weilburg

Bad Nauheim Friedberg Echzell Usingen Schlüchtern Neu-Anspach Niddatal Oberursel Bad Vilbel Bruchköbel Erlensee Schwalbach Maintal Kelkheim Frankfurt Rodenbach Kommunale Bibliotheken Offenbach Liederbach Hanau Freigericht Wiesbaden Hattersheim Landes- und Hochschul- Eltville Neu-Isenburg Großkrotzenburg Geisenheim Kelsterbach Dreieich Obertshausen bibliotheken Rodgau Rüsselsheim Langen Rödermark Staatsarchive Erzhausen Babenhausen Darmstadt Groß-Gerau Münster Landesamt für geschichtliche Weiterstadt Dieburg Landeskunde Reinheim

Zwingenberg Zuständigkeitsbereiche Bensheim Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Lampertheim Heppenheim Staatsarchiv Darmstadt

Viernheim Mörlenbach Staatsarchiv Marburg

Neckarsteinach Regierungsbezirk Landkreis/kreisfreie Stadt

Abbildung 15: Standorte geförderter Bibliotheken und Archive Archivwesen und Bibliothekslandschaft 117

Archivwesen und aus der frühmittelalterlichen­ Gründungszeit Bibliothekslandschaft des Klosters Fulda, während als hochaktuelle Materialien Dokumente zu derzeitigen Wan- Den Bibliotheken und Archiven kommt derungen von Flüchtlingen nach Hessen innerhalb der Kulturlandschaft in mehrfacher archivarisch gesichert werden. Hinsicht eine zentrale Bedeutung zu. Sie sind Stätten der Sammlung, Aufbereitung Das Hessische Archivgesetz sieht vor, dass und Erhaltung von historischen und gegen- alle Verwaltungsmaterialien – z. B. Urkunden, wartsbezogenen Materialien, so etwa Urkun- Dokumentationen und Bescheinigungen – den und Schriftstücke, wie auch Lern- bzw. zur Archivierung angeboten werden, und Vermittlungsorte und Zentren des geistigen dies aus sämtlichen Landesbehörden wie Austauschs und der Wissenschaft. In ihnen etwa Gerichten, Schulen und Verwaltungs- finden Ausstellungen beispielsweise zu behörden.93 Der derzeitige Umfang des ­ landesgeschichtlichen Themen, Vortrags­ ar­chivierten Materials lässt sich beispiels­ veranstaltungen, Tagungen und Diskussions- weise anhand einer ermittelten Gesamt­ foren statt. In den Bibliotheken werden da­- länge der aneinandergereihten Objekte neben auch Kunstausstellungen präsentiert. von gegenwärtig 160 laufenden Kilometern veranschaulichen. Die Angebote der hessischen Bibliotheken und Archive richten sich gleichermaßen an Die Archivierung der in kommunalen Insti­ Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, tutionen entstandenen Materialien liegt in Studierende wie auch Tätige in Verwaltung der Verantwortung der Kommunen. Ein und kreativen Berufen ebenso wie an ehren- Schwerpunkt der gegenwärtigen archivpoli- amtlich Tätige und inhaltlich Interessierte tischen Aktivitäten in Hessen liegt auf der in der regional ansässigen Bevölkerung. Verstärkung der kommunal- und kreisüber- Mit etwa 13 Mio. Besuchen jährlich sind die greifenden archivfachlichen Kooperationen Bibliotheken die meistbesuchten Kulturein- und dem komplementären Aufbau von richtungen in Hessen. In Hinsicht auf das Archivstrukturen auf Kreisebene. Bundesgebiet ergab sich beispielsweise für das Jahr 2014 eine Gesamtzahl von rund Die Bibliothekslandschaft in Hessen um- 217 Mio. physischen Bibliotheksbesuchen.92 fasst die vom Land Hessen unterhaltenen wissenschaftlichen Bibliotheken und die Die Aktivitäten im Archivwesen in Hessen öffentlichen Bibliotheken in kommunaler umfassen die Schaffung von Kulturgütern Trägerschaft. Wissenschaftliche Bibliotheken im Rahmen eines Auswahlprozesses, der an den Hochschulen stellen die für Lehre, Bewertungsentscheidungen beinhaltet. Forschung und Studium erforderlichen Trotz der vergleichsweise kurzen Geschichte Medienwerke bereit. Sie fördern durch des heutigen Landes Hessen beginnt der geeignete Schulungs- und Lehrangebote Entstehungszeitraum der für die Archivie- die Informations- und Medienkompetenz rung berücksichtigten Materialien im Frühen und stellen sowohl den Mitgliedern der Mittelalter (achtes bis neuntes Jahrhundert) Hochschule eine Plattform zur elektroni- und reicht bis in die jüngste Vergangenheit. schen Publikation ihrer Arbeits- und For- Beispielsweise stammen sehr alte Objekte schungsergebnisse als auch der Öffentlich- 118 Kulturförderung des Landes Hessen

keit für private, berufliche und wissen­- Pflichtexemplarrecht wahr. An diesen Bib- schaftliche Aus- und Weiterbildung zur liotheken wird ein bedeutender Teil des Verfügung. schriftlichen kulturellen Erbes aufbewahrt. Beispielsweise besitzt die Universitätsbiblio- Die landesbibliothekarischen Aufgaben im thek Kassel das Hildebrandslied, eines der Auftrag des Landes nehmen wahr: ältesten Schriftstücke Hessens und eines ˓˓ Hochschul- und Landesbibliothek Rhein- der frühesten poetischen Textzeugnisse in Main Wiesbaden und Rüsselsheim, deutscher Sprache aus dem 9. Jahrhundert. ˓˓ Universitätsbibliothek Johann Christian In der Universitäts- und Landesbibliothek Senckenberg Frankfurt am Main, Darmstadt gehören der Gero-Codex und ˓˓ Universitäts- und Landesbibliothek die Goldene Bulle zum Weltdokumenten- Darmstadt, erbe der UNESCO. ˓˓ Hochschul- und Landesbibliothek Fulda und In den hessischen Städten und Gemeinden ˓˓ Universitätsbibliothek Kassel – Landes- gibt es 415 öffentliche Bibliotheken und bibliothek und Murhardsche Bibliothek 108 Zweigbibliotheken, die sich in der der Stadt Kassel Trägerschaft von Städten, Kreisen und Gemeinden befinden. Sie erhalten hierfür einen Zuschuss. Biblio- theken mit landesbibliothekarischen Auf- gaben sammeln und erschließen Medien- werke mit Bezug zum Land Hessen und seiner Geschichte, pflegen das damit ver- bundene historische Erbe und nehmen zur Sicherung des historischen Erbes das

Zuwendungen 2015 in Euro in Prozent

Institutionelle Förderung 15.491.155 99,4 Hessisches Landesarchiv mit den drei Dienststellen 15.452.655 99,1 Hessisches Hauptstaatsarchiv / Hessisches Staatsarchiv Darmstadt / Hessisches Staatsarchiv Marburg Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde; Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 38.500 0,25 Projektförderung 100.369 0,64 Arbeitsgemeinschaft der Historischen Kommissionen in Hessen: 81.700 0,52 ausgewählte Projekte Digitales Archiv der Reformation 13.669 0,09 (angesiedelt beim Hessischen Staatsarchiv Marburg) Hessischer Archivpreis 5.000 0,03 Förderung insgesamt 15.591.524 100,0

Tabelle 20: Förderung der Archive in 2015 Archivwesen und Bibliothekslandschaft 119

Ziele, Schwerpunkte und Grundlagen Weitere wesentliche Ziele der Förderung der Bibliothekslandschaft liegen darin, den Wesentliches Ziel der Förderung des Zugang zu Informationen, Literatur und Archivwesens und der Bibliotheken in Datenmaterialien für die Bevölkerung zu Hessen ist es, die Wissens- und Informa- gewährleisten und das inhaltliche Angebot tionsbestände zu sichern und nutzbar zu und die Qualität der Dienstleistungen machen.94 Die prioritären bzw. übergeord­ sukzessive an aktuelle Erfordernisse an­ neten Ziele des Hessischen Landesarchivs zupassen, und dies auch unter Nutzung sind die Sicherung von „Leuchttürmen“ und von Verbundvorteilen. eine stärkere Verankerung und Erhöhung der Wahrnehmung des hessischen Archiv- Fördervolumen wesens, und dies auch außerhalb von Fach-­ kreisen. Anvisiert ist ferner eine langfristige Für die Förderung der landeseigenen generelle strukturelle Stärkung des Archiv- Archive in Hessen wurde für das Jahr 2015 wesens in Hessen. ein Gesamtbudget von 15,6 Mio. Euro veranschlagt (Long-arrow-right Tabelle 20). Im Rahmen Die vorstehenden Ziele unterliegen dem einer institutionellen Zuweisung erhielten Oberziel der langfristigen Pflege des das Hessische Landesarchiv mit seinen drei „Gedächtnisses“ des Landes Hessen, dem Dienststellen Hessisches Hauptstaatsarchiv sich die Hessische Landesregierung bei der Wiesbaden, Hessisches Staatsarchiv Darm- Förderung des Bibliothekswesens eben­- stadt und Hessisches Staatsarchiv Marburg falls verpflichtet fühlt. Diese folgt u. a. dem sowie das Hessische Landesamt für ge- Anspruch der fortwährenden Modernisie- schichtliche Landeskunde Marburg Finanz- rung der betreffenden Institutionen in mittel von insgesamt rund 15,5 Mio. Euro technischer und organisatorischer Hinsicht. für den laufenden Unterhalt. Darüber hinaus

Zuwendungen 2015 in Euro

Institutionelle Förderung 10.299.500 Hochschule RheinMain: 3.181.200 landesbibliothekarische Aufgaben in der Hochschul- und Landesbibliothek Wiesbaden Goethe-Universität Frankfurt: 3.066.800 landesbibliothekarische Aufgaben in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt Hochschule Fulda: 1.628.000 landesbibliothekarische Aufgaben in der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda Universität Kassel: 1.100.000 landesbibliothekarische Aufgaben in der Universitätsbibliothek, Kassel-Landesbibliothek und der Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel Technische Universität Darmstadt: 1.320.000 landesbibliothekarische Aufgaben / Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt Landesverband Hessen im Deutschen Bibliotheksverband e. V. 3.500 (zur Durchführung des Hessischen Bibliothekstags 2015 in Darmstadt)

Tabelle 21: Förderung für landesbibliothekarische Aufgaben 2015 120 Kulturförderung des Landes Hessen

bewilligte das Land im Jahr 2015 Projekt- und Long-arrow-right Abbildung 12). Mit 3.500 Euro wurde zuschüsse in Höhe von rund 100.400 Euro. der Landesverband Hessen im Deutschen Davon erhielt die Arbeitsgemeinschaft der Bibliotheksverband e. V. bei der Durchfüh- Historischen Kommissionen in Hessen einen rung des Hessischen Bibliothekstags 2015 Förderbetrag von 81.700 Euro. Die Projekt- in Darmstadt gefördert. zuschüsse kommen auch dem Hessischen Archivpreis zugute. (Long-arrow-right Tabelle 20) Darüber hinaus zahlte das Land die nach Der mit 6.000 Euro dotierte Wissenschafts- dem Urheberrechtsgesetz anfallenden preis Hessische Landesgeschichte und Vergütungen für die Ausleihe von Medien- Landeskunde wird im zweijährigen Turnus werken in Bibliotheken im Jahr 2015 in verliehen. Unterstützt wurde des Weiteren Höhe von 1,14 Mio. Euro. das beim Hessischen Staatsarchiv Marburg angesiedelte Digitale Archiv der Reforma- Institutionen, Projekte und Preise tion. Die heutige regionale und institutionelle Die landesbibliothekarischen Aufgaben Struktur der hessischen Staatsarchive wurden in Hessen im Jahre 2015 von der liegt – vergleichbar mit der Landschaft der Landesregierung mit insgesamt gut hessischen Staatstheater – im Wesentlichen 10 Mio. Euro gefördert (Long-arrow-right Tabelle 21). in der Entstehungsgeschichte des Landes Hessen begründet, das bekanntermaßen Im Jahr 2015 wurden aus Mitteln des Kom- auf den ehemaligen Hoheitsgebieten munalen Finanzausgleichs 77 kommunale Hessen-Nassau, Hessen Darmstadt / Volks- Bibliotheken mit einem Gesamtvolumen von staat Hessen und Kurhessen basiert. Analog rund 1,3 Mio. Euro unterstützt (Long-arrow-right Tabelle 22 hierzu ist die Struktur der ehemaligen

Zuwendungen 2015 in Euro

Projektförderung (in ausgewählten Institutionen) 1.313.200 Stadtbücherei Zwingenberg: 59.500 Erweiterung Stadtbücherei Bad Nauheim: 29.300 Einführung eines RFID-Systems und Aktualisierung und Erweiterung des Medienbestandes Stadtbibliothek Kassel: 26.900 Erwerb eines Kassenautomats und von Literatur für junge Erwachsene und Bürger mit Migrationshintergrund Kinder- und Jugendbibliothek Bad Hersfeld: 25.500 Modernisierung

Stadtbibliothek Offenbach: 23.700 W-LAN-Zugang, Anschaffung von Tablets für Leseförderprojekte, Erweiterung des Kindersach- buchbestands und Erwerb von fremdsprachiger Literatur für Kinder und Erwachsene Weitere Projekte 1.148.300 Anteil Hessens an der Deutschen Digitalen Bibliothek in Berlin 95.666

Tabelle 22: Förderung öffentlicher Bibliotheken 2015 Archivwesen und Bibliothekslandschaft 121

Landesbibliotheken, die mittlerweile alle- ˓˓ Anwendungsbezogene Tätigkeiten, z. B. samt mit Hochschulbibliotheken zusammen- Informationsangebote (u.a. Newsletter) geführt wurden, ebenfalls historisch tradiert. ˓˓ Lehrtätigkeiten ˓˓ Mitarbeit in Fachgremien und Das Hessische Landesarchiv, welches das wissenschaftlichen Gesellschaften Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, ˓˓ Herausgabe der Zeitschrift das Hessische Staatsarchiv Darmstadt und „Archivnachrichten aus Hessen“ das Hessische Staatsarchiv Marburg um- ˓˓ Pflege von Kooperationen in Wissenschaft fasst, ist die zentrale Institution des Landes und Administration mit Partnern im Hessen für die Sammlung, Erschließung gesamten Bundesgebiet und in anderen und Auf­bewahrung von Archivmaterialien.95 Ländern (z. B. den Niederlanden) Auch fungiert es als archivfachlicher Bera- ˓˓ Weiterentwicklung digitalisierter Angebote, tungsdienstleister, so etwa für Landesbe- z. B. im Rahmen der Projekte „Digitales hörden und hessische Kommunen. Was Archiv Hessen“ und „Virtueller Lesesaal“ das gegenwärtige sehr bedeutsame Thema der Digitalisierung betrifft, so liegen die Ferner unterhält das hessische Landesarchiv diesbezüglichen Tätigkeitsfelder des Hes- zahlreiche fachliche Kooperationen innerhalb sischen Landesarchivs in der Digitalisierung Hessens. Wichtige Kooperationspartner sind von Archivbeständen aus der Vergangen- z. B. das Hessische Wirtschaftsarchiv, die heit und in der Archivierung gegenwärtig Kommission für die Geschichte der Juden in entstehender digitaler Materialbestände. Hessen, die Archivschule Marburg - Hoch- Im Bereich der Digitalisierung lässt sich schule für Archivwissenschaften, das Hessi- das Hessische Landesarchiv als im bundes- sche Landesamt für geschichtliche Landes- weiten Vergleich führend ansehen, was kunde (HLGL), die Historische Kommission durch Kooperationen mit Niedersachsen für Hessen ebenso wie die Hochschul- und (Projekt Arcinsys) und Baden-Württemberg Landesbibliotheken. (Projekt Digitales Archiv) unterstrichen wird. Die archivfachliche Bildung und Forschung Das Aufgabenspektrum des Hessischen ist in Hessen auch im Hochschulbereich Landesarchivs umfasst neben der eigent- institutionell stark verankert. So widmet sich lichen Archivarbeit zahlreiche weitere die Archivschule Marburg - Hochschule für Aktivitäten, von denen nachfolgend einige Archivwissenschaften, die sich als Landes- genannt sind: betrieb in der Trägerschaft des Landes ˓˓ Veranstaltungen, z. B. Tag der Archive, Hessen befindet, als zentrale Bildungs- und Tag der offenen Tür, Fachtagungen, Aus- Forschungseinrichtung für das Archivwesen stellungen (auch Wanderausstellungen) im Bundesgebiet intensiv der Ausbildung ˓˓ Notfallmanagement, z. B. bei Bränden, und Weiterbildung.96 In dieser Funktion Durchfeuchtungen, Einstürzen in Gebäu- spielt sie für die regionale und überregionale den (Durchführung eigener Maßnahmen Wahrnehmung des hessischen Archivwesens und Beratung anderer Träger) eine maßgebliche Rolle. ˓˓ Eigene Forschungstätigkeit, z. B. über wissenschaftliche Publikationen und Ein bedeutender Leuchtturm ist ferner das Vorträge Archiv der deutschen Jugendbewegung, 122 Kulturförderung des Landes Hessen

das als gemeinsame Einrichtung des hes­ wickelt. Die Bibliotheken in Hessen widmen sischen Staatsarchivs Marburg und der sich vielfältigen Aufgabengebieten, unter „Stiftung Jugendburg Ludwigstein und denen in besonderer Weise zu nennen sind: Archiv der deutschen Jugendbewegung“ ˓˓ Im Hochschulbereich: Dienstleistungen auf Burg Ludwigstein bei Witzenhausen für Forschung und Lehre angesiedelt ist.97 Es widmet sich in seiner ˓˓ Aufbereitung, Pflege und Erhaltung von Archivierungs- und Wissenschaftstätigkeit Schriftmedien dem sehr breiten Themenfeld der deutschen ˓˓ Unterhalt von Lesesälen für verschiedenste Jugendbewegung wie auch der Jugend­ Nutzergruppen verbände und Jugendkulturen vom Ende ˓˓ Bereitstellung von Raumkapazitäten für des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Tagungen und Durchführung von selbst organisierten Fachveranstaltungen Bedeutende Preise in der Archiv- und ˓˓ Ausstellungen zu aktuellen und histo­ Bibliothekslandschaft sind der von der rischen Themen Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ˓˓ Angebot von digitalen und analogen gestiftete Hessische Archivpreis und der Publikationsbeständen aus zahlreichen vom Land Hessen gestiftete Ehrenamts- Fachgebieten preis des Hessischen Archivpreises. Zur ˓˓ Angebot von analogen wie auch digitalen Förderung der landesgeschichtlichen Lehr- und Lernmaterialien Forschung vergibt das Land Hessen den ˓˓ Speziell in kommunalen Bibliotheken: Wissenschaftspreis Hessische Geschichte Angebot von Musikträgern und Film­ und Landeskunde. Für herausragende trägern aus unterschiedlichsten Genres Projekte der Leseförderung für Kinder und für verschiedene Zielgruppen (Weiterent­ Jugendliche wird jährlich der Hessische wicklung in Richtung von Mediatheken) Leseförderpreis ausgelobt, wobei haupt- ˓˓ Beteiligung an der Deutschen Digitalen und ehrenamtlich geleitete Bibliotheken Bibliothek, einem Kooperationsprojekt wie auch andere öffentliche gemeinnützige einer zunehmenden Zahl von Kultur- und Einrichtungen im Fokus stehen.98 Der Wissenschaftseinrichtungen, die ihre Landesverband Hessen des Deutschen digitalisierten Bestände der Öffentlich- Bibliotheksverbands vergibt jährlich für keit zur Verfügung stellen besonders innovative und benutzerfreund- liche Bibliothekskonzepte den Hessischen Öffentliche Bibliotheken dienen darüber Bibliothekspreis, der von der Sparkassen-­ hinaus der schulischen, beruflichen und Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftet allgemeinen Bildung und Information, der wird. Vermittlung von Medien- und Informations- kompetenz sowie der Pflege von Sprache Ähnlich wie die Archivlandschaft unterliegt und Literatur und in besonderer Weise der auch das Bibliothekswesen hinsichtlich tech- Leseförderung von Kindern und Jugend- nologischer und organisatorischer Gege- lichen. benheiten, jedoch auch hinsichtlich der grundlegenden Funktionen einem tiefgrei- Das Hessische BibliotheksInformations­ fenden Wandel, der sich stark in Richtung System (HeBIS) ist der elektronische multimediale Lern- und Arbeitsorte ent­ Informations- und Dienstleistungsverbund Archivwesen und Bibliothekslandschaft 123

der wissenschaftlichen Bibliotheken in der Bibliotheken zu benutzerorientierten Hessen und Teilen von Rheinland-Pfalz. Informations-, Bildungs- und Dienstleis- Organisatorisch ist HeBIS eingebunden in tungszentren durch die Vergabe von die Hochschulstruktur des Landes; feder­ Fördermitteln aus dem Kommunalen führend ist die Goethe-Universität in Frank- Finanzausgleich (KFA). furt am Main mit der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg und ihrer Organisationseinheit HeBIS-Verbundzentrale. Diese bietet den Mitgliedern ein breites Spektrum an technischen Dienstleistungen von der zentralen Organisation bibliographi- scher Datenbanken, der Einbindung der HeBIS-Dienste in überregionale Strukturen bis hin zur Unterstützung lokaler Abläufe in den einzelnen Mitgliedsbibliotheken. HeBIS basiert auf einer zentralen Verbund- datenbank in Frankfurt am Main mit sechs lokalen Subsystemen (an den Universitäten in Darmstadt, Frankfurt am Main, Gießen, Kassel, Marburg, Mainz). Das Spektrum der teilnehmenden Einrichtungen ist vielfältig: Universitäts- und Hochschulbibliotheken, Instituts- und Spezialbibliotheken, Landes- und Stadtbibliotheken. Mit dem seit 2000 bestehenden HeBIS-Konsortium sorgt der Verbund zudem für die wirtschaftliche Beschaffung einer Vielzahl elektronischer Ressourcen von Zeitschriftenpaketen über Datenbanken bis hin zu umfassenden Quel- lensammlungen, die primär dem Ausbau der Informationsversorgung vor Ort dienen. Die Beschaffung der elektronischen Medien wird jährlich durch einen Landeszuschuss mit einem Finanzvolumen von 1,28 Millionen Euro unterstützt.

Die Hessische Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken als Abteilung der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain berät kommunale öffentliche Bibliotheken, Schul- bibliotheken und ihre Träger. Sie unterstützt den Auf- und Ausbau leistungsfähiger Biblio- theken und fördert die Weiterentwicklung

Kunst- und Musikhochschulen 126 Kulturförderung des Landes Hessen

Kunst- und Musikhochschulen

Das Land Hessen unterstützt nicht nur die Der Finanzierungsbeitrag des Landes zu Produktion und die Rezeption von Kunst auf Kunsthochschulen und Musikakademien vielfältige Weise, sondern auch die Lehre in kann nicht vollständig wiedergegeben Musik, darstellender und bildender Kunst werden, da der Beitrag des Landes zur wie auch in Kommunikation und Design an Kunsthochschule Kassel im Budget der drei Kunsthochschulen und vier Musikakade- Universität Kassel nicht gesondert ausgewie- mien. Diese sind: sen wird. Für die übrigen sechs Kunsthoch- ˓˓ Hochschule für Musik und Darstellende schulen und Musikakademien leistet das Kunst Frankfurt am Main (HfMDK), Land im Jahr 2015 einen Finanzierungs­ ˓˓ Hochschule für Gestaltung Offenbach am beitrag in Höhe von insgesamt 27,85 Mio. Main (HfG), Euro (Long-arrow-right Tabelle 23). ˓˓ Kunsthochschule der Universität Kassel, ˓˓ Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Hessische Kunsthochschulen Spohr“, und Musikakademien ˓˓ Akademie für Tonkunst Darmstadt, ˓˓ Wiesbadener Musikakademie und Die Hochschule für Musik und Darstellende ˓˓ Dr. Hoch‘s Konservatorium, Musikakade- Kunst Frankfurt am Main99 (HfMDK) geht mie Frankfurt am Main. auf das im Jahr 1878 gegründete Hoch’sche Konservatorium zurück. Schon in den An- Das Land ist Träger der Kunsthochschulen in fängen lehrten international bekannte Kassel, Frankfurt und Offenbach. Ab 2019 Künstlerinnen und Künstler wie Clara Schu- wird mit der Städelschule eine weitere mann, Engelbert Humperdinck oder der hinzukommen. Träger der Musikakademien Cellist Hugo Becker am Konservatorium. sind die Sitz-Kommunen. Eine Ausnahme ist Nach 1918 machte das Konservatorium Dr. Hoch’s Konservatorium. Trägerin ist hier durch eine moderne inhaltliche Neuausrich- die Stiftung Dr. Hoch’s Konservatorium. Das tung auf sich aufmerksam. Eine Opernschule Land und die Stadt Frankfurt leisten zusätz- wurde eingerichtet und es wurden zudem lich Beiträge. Kurse zur musikalischen Früherziehung und

Zuwendungen 2015 in Mio. Euro in Prozent

Finanzierungsbeitrag (gesamt) für die folgenden Kunst- und Musikhochschulen: 27,85 100 Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main 15,90 57,1 Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main 7,30 26,2 Kunsthochschule der Universität Kassel (keine gesonderte Angabe möglich) — — Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“ 1,77 6,4 Akademie für Tonkunst Darmstadt 1,05 3,8 Wiesbadener Musikakademie 1,05 3,8 Dr. Hoch’s Konservatorium, Musikakademie Frankfurt am Main 0,78 2,8

Tabelle 23: Finanzierungsbeitrag des Landes für Kunsthochschulen und Musikakademien 2015 Kunst- und Musikhochschulen 127

Erwachsenenbildung eingeführt. 1927 wurde Neben der Ausbildung von Künstlerinnen die erste deutsche Jazz-Klasse eröffnet. und Künstlern wie auch Kunstpädagoginnen Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die und Kunstpädagogen finden an der Hoch- Hochschule nach und nach ihren Betrieb schule für Musik und Darstellende Kunst wieder auf. Zur Opernschule kamen in den Konzerte, Ausstellungen, Vorträge u. a. statt. 1960er Jahren eine Schauspielschule und Darüber hinaus beteiligt sich die Hochschule eine Tanzklasse sowie das „Studio für Neue an einer Reihe von Projekten, insbesondere Musik“ hinzu. für Kinder und Jugendliche.

Heute bietet die HfMDK Studiengänge für Bereits seit dem Jahr 2008 führt die HfMDK die künstlerische Instrumentalausbildung, gemeinsam mit der Crespo Foundation das für Komposition, historische Interpretations- Projekt „Primacanta – Jedem Kind seine praxis, Kirchenmusik, Kammermusik sowie Stimme“ durch. Mit dem Ziel, Kinder an für Instrumentalpädagogik und Musikpäda- Musik heranzuführen, vermittelt Primacanta gogik wie auch sämtliche Lehrämter. Der Grundschullehrerinnen und -lehrern ein Fachbereich der Darstellenden Kunst bietet musikdidaktisches Konzept, das die Entfal- Ausbildungsgänge in Gesang, Schauspiel, tung der eigenen Stimme und das gemein- Regie, Theater- und Orchestermanagement same Singen und Musizieren zum Ausgangs- sowie Zeitgenössischer und Klassischer Tanz punkt nimmt. Seit dem Start des Projekts und Contemporary Dance Education an. im Frühjahr 2008 haben rund 130 Grund- Den Studierenden der Kronberg Academy schulen aus dem Rhein-Main-Gebiet mit bietet die HfMDK den Bachelor und Master- insgesamt etwa 230 Lehrerinnen und Leh- abschluss. Die höchstbegabten jungen rern an der Fortbildung teilgenommen.100 Musiker der Kronberg Academy können so parallel zur musikalischen Ausbildung auf Alle zwei Jahre führt die Hochschule für höchstem Niveau auch einen international Musik und Darstellende Kunst das Projekt anerkannten akademischen Grad erlangen. „Response“ durch. Kinder und Jugendliche Gemeinsam mit der Internationalen Ensem- aller Klassenstufen und aller Schulformen ble Modern Akademie bietet die HfMDK lernen dabei zeitgenössische Musik kennen. einen Masterstudiengang für Moderne Lehrer, Komponisten und Interpreten unter- Musik an, bei dem die jungen Musiker mit stützen die Kinder mit Übungen und Experi- den Mitgliedern des Ensemble Modern menten dabei, eigene Improvisationen zu zusammenarbeiten. Gewissermaßen ein entwickeln. Bis heute fanden Response- Pendant zu diesem Studienangebot für Projekte in Hessen und Thüringen mit 220 Moderne Musik bildet der Studiengang der Schulen und über 6.500 Kindern und Ju- Historischen Aufführungspraxis für arrivierte gendlichen statt.101 Musiker. An der Hochschule unterrichten insgesamt 63 Professoren. Zurzeit sind rund „Bandfieber“ ist ein Kooperationsprojekt 850 Studierende eingeschrieben. Sie kön- der Hochschule für Musik und Darstellende nen ihr Studium mit einem Bachelor- oder Kunst mit dem Frauen Musik Büro und dem Master-Grad abschließen. In den Fächern Frauenreferat der Stadt Frankfurt. Mädchen Musikwissenschaft und Musikpädagogik ist im Alter von 13 bis 16 Jahren, die in einer auch eine Promotion möglich. Band spielen möchten und über Grund- 128 Kulturförderung des Landes Hessen

kenntnisse in einem Instrument oder als Der traditionelle Rundgang, Höhepunkt Sängerin verfügen, können sich hier zu eines Studienjahres an der HfG, findet Bands zusammenfinden und wöchentlich jährlich mit Abschluss des Sommersemes- unter Anleitung 90 Minuten proben.102 ters im Juli statt. Bei der dreitägigen Ver- anstaltung kann man sich über die künstle­ Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Musik- rische und gestalterische Arbeit aus den monat Mai Frankfurter Musiktage für Schu- Bereichen Kunst, Kommunikationsdesign, len“ lädt die Hochschule für Musik und Medien, Bühnenbild und Produktgestaltung Darstellende Kunst gemeinsam mit der informieren und Einblicke in die Ausbildung 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse der HfG und in künstlerische Prozesse und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-­ erhalten, wie sie während des laufenden Thüringen Schulen aus Frankfurt und der Lehrbetriebes nicht möglich sind. Arbeiten Rhein-Main-Region zu einem Musikwettbe- des vergangenen Studienjahres und auf werb ein.103 Im Jahr 2015 lautete das Motto: spezifische Situationen abgestimmte Pro­ „Frankfurt klingt… TONexperimente“. jekte werden präsentiert.

Die HfMDK ist zurzeit auf mehrere Standorte Die Hochschule für Gestaltung ist auch Ver- in Frankfurt verteilt. Ein Neubau ist auf dem anstalter der „B3 Biennale des bewegten Kulturcampus Frankfurt vorgesehen: Das Bildes“, der internationalen und interdiszi- Land hat dafür 100 Mio. Euro aus seinem plinären Plattform für Künstler, Designer, Hochschulbauprogramm HEUREKA II 2021 Wissenschaftler, Technologieanbieter im bis 2026 bereitgestellt. Bereich Film und Fernsehen.

Auch die Hochschule für Gestaltung Offen- Mit der „Zollamt Galerie“ im ehemaligen bach am Main (HfG) hat eine lange Tradition. Zollamt Offenbach verfügt die Hochschule Sie wurde 1832 als Handwerkerschule ge-­ für Gestaltung über eine eigene Galerie. gründet und bald darauf zu einer Kunst­ Hier werden Diplomarbeiten, freie Projekte gewerbeschule, in der gleichzeitig hand- sowie thematische Präsentationen gezeigt. werkliche, künstlerische und theoretische In Berlin ist die Hochschule für Gestaltung Fächer unterrichtet wurden, ausgebaut. mit der Galerie „Satellit Berlin“ vertreten. 1970 wurde die Hochschule für Gestaltung in eine Hochschule des Landes umgewan- Auch für die Hochschule für Gestaltung ist delt.104 ein Umzug vorgesehen. Der Neubau ist auf dem Gelände des ehemaligen Offenbacher Die HfG bietet Ausbildungsgänge in den Industriehafens geplant. An der „Hafen- Fachrichtungen Kommunikationsdesign, insel“ entsteht unmittelbar am Main ein Medien, Kunst und Bühnenbild, Kostümbild neuer Stadtteil mit vielfältiger Nutzungs­ sowie Design. Die HfG hat rund 700 Studie- mischung aus freifinanziertem und sozialem rende. Sie können das Studium mit einem Wohnungsbau, Büros, Einzelhandel, Schulen Diplom bzw. einer Promotion zum Dr. phil. u. a. Das Land Hessen stellt für einen abschließen. 26 Professoren und 40 Dozen- Neubau 100 Mio. Euro aus dem Hochschul- ten sind an der HfG tätig. bauprogramm HEUREKA II 2021 bis 2026 bereit. Kunst- und Musikhochschulen 129

Die Kunsthochschule Kassel wurde 1777 Meisterschülern bzw. Meisterschülerinnen als „L‘Académie de Peinture et de Sculpture ernannt werden. de Cassel“ gegründet.105 An der Kunsthoch- schule Kassel lehrten bedeutende Künstler Neben dem Lehrbetrieb findet an der wie Johann Heinrich Tischbein der Ältere Kunsthochschule Kassel auch der jährliche oder, Jahrhunderte später, der documenta-­ Rundgang zur Präsentation der Arbeiten der Gründer Arnold Bode. Studierenden, Ausstellungen, Vorträge usw. statt. Zudem richtet die Kunsthochschule Die Kunsthochschule Kassel versteht sich den Hessischen Hochschulfilmtag aus. Die heute als eine Ausbildungsstätte, die Werke der Studierenden und Absolventen wissenschaftliche, künstlerische und kunst- zeigt die Kunsthochschule Kassel u. a. im pädagogische Studiengänge zusammen- Säulengang des Gebäudes. Ausgewählte führt, die Interdisziplinarität, Individualität Werke sind auch „Zu Gast im Rektorat“ und Internationalität fördert und die einen und „Zu Gast im Präsidium“ der Universität engen Bezug zur beruflichen Praxis herstellt. Kassel. Das Ausstellungsprojekt „Interventio- nen“ präsentiert Werke junger Studierender Die Kunsthochschule Kassel bietet fünf der Kunsthochschule Kassel im Gebäude Studiengänge an. Im Studiengang Bildende des Regierungspräsidiums Kassel. KASSEL Kunst können sich die Studierenden nach COLLECTION ist eine Sammlung beispiel- der Basisklasse für sieben Klassen entschei- hafter Arbeiten aus dem Studienschwer- den. Das Abschlusszeugnis im Studiengang punkt Möbeldesign und Ausstellungs­ Bildende Kunst entspricht dem Master­ architektur der Kunsthochschule Kassel. abschluss. Der Studiengang Kunstpäda­ gogik befähigt zum Lehramt an Grund-, Die Städelschule in Frankfurt, Staatliche Haupt- und Realschulen sowie an Gymna- Hochschule für bildende Künste, konnte im sien. In den Kunstwissenschaften sind die Jahr 1817 mit Hilfe der Stiftung des Frank- Abschlüsse zum Bachelor und Master sowie furter Bürgers Johann Friedrich Städel eine Promotion möglich. Lehrbereiche im eingerichtet werden.106 Sie verbindet eine Studiengang Produktdesign sind – aufbau- öffentlich zugängliche Kunstsammlung mit end auf den theoretischen und praktischen einer international ausgerichteten Ausbil- Grundlagen – Industriedesign, Möbel­ dungsstätte für junge Künstler. An der design / Ausstellungsarchitektur sowie das Städelschule sind insgesamt rund 200 Design textiler Produkte. Die Studierenden Studierende für die Fächer Bildende Kunst schließen den Studiengang als Diplom- und Architektur eingeschrieben.107 Zum Designer ab. Der Studiengang Visuelle Studiengang Bildende Kunst gehören die Kommunikation bietet den Studierenden Lehrinhalte Bildhauerei, Film, freie Malerei die Schwerpunkte Film und bewegtes Bild, und freie Bildende Kunst. Der Abschluss des Film und Fernsehen, Fotografie, Illustration / Studiums der Bildenden Künste wird mit Comic, Neue Medien, Trickfilm und Redak- einem Zeugnis bescheinigt und kann in einer tionelles Gestalten. Der Abschluss entspricht Meisterklasse fortgesetzt werden. Einen einem Masterabschluss. In den Studiengängen akademischen Grad verleiht die Städel­ Bildende Kunst und Visuelle Kommunikation schule in diesem Studiengang nicht. Im können besonders begabte Studierende zu Fach Architektur besteht die Möglichkeit 130 Kulturförderung des Landes Hessen

zum Masterabschluss. An der Städelschule ten Berufsakademien und sind berechtigt, sind rund 15 Professorinnen und Professoren Bachelor-Abschlüsse zu verleihen. tätig.108 In Nordhessen bildet die Musikakademie In Kooperation mit der Johann-Wolfgang-­ der Stadt Kassel Louis Spohr Musiker und Goethe-Universität bietet die Städelschule Musikpädagogen aus. Die zurzeit 98 Studie- ferner einen Masterstudiengang „Kuratieren renden erlangen hier die künstlerische wie und Kritik“ an. auch pädagogische Befähigung für Instru- mental- und Gesangsunterricht sowie für die Bestandteil der Städelschule ist auch das im elementare Musikpädagogik. Das Studium Jahr 2003 gegründete „Institut für Kunst- schließt mit dem Bachelorgrad.109 kritik“, das sich mit der Praxis der Kunstkritik und ihren disziplinären Bezügen auseinander­ Die Akademie für Tonkunst in Darmstadt setzt. Das Institut profitiert von den lehren- bietet drei Studiengänge mit Bachelor­ den Professoren und den vielen in Frankfurt abschluss an. Neben der Vermittlung lebenden Kunstkritikern. Darüber hinaus entsprechender pädagogischer Kompe­ werden Kunsthistoriker, Kritiker und schrei- tenzen qualifiziert der Studiengang Ange- bende Künstler zum Dialog eingeladen. wandte musikalische Kunst Sänger, Instru- mentalisten und Komponisten für eine Auch die Städelschule veranstaltet einen künstlerische Tätigkeit, sei es freiberuflich jährlichen Rundgang, bei dem die Arbeiten oder in einer Institution. Im Fachbereich der Studierenden der Öffentlichkeit präsen- Instrumental- und Gesangspädagogik tiert werden. erhalten die Studierenden die Befähigung, in Musikschulen, Privatschulen und ähn- Mit dem „Portikus“ verfügt die Städelschule lichen Einrichtungen zu unterrichten oder auch über eine eigene Plattform für Ausstel- freiberuflich Musikunterricht zu erteilen. lungen und die Begegnung mit jungen und Der Studiengang Musikalische Kultur ver- etablierten Künstlern. eint das Musikstudium mit Fächern wie Philosophie, Germanistik, Informatik, Sport- Über einen sehr langen Zeitraum erfolgte wissenschaft, Wirtschaftswissenschaften u. a. die Finanzierung der Städelschule durch die Als Reaktion auf neue und sich stets ver­ Stadt Frankfurt. Zum 1. Januar 2019 geht ändernde An­forderungen im Kulturbereich die Städelschule in die Verantwortung des werden in diesem Studiengang praktisches Landes über. In der Übergangsphase stellt Musizieren und geisteswissenschaftliche das Land Finanzierungsmittel in Höhe 1 Mio. Lehrinhalte kombiniert. Der Studiengang Euro im Jahr 2016, 2 Mio. Euro im Jahr 2017 Musikalische Kultur wird gemeinsam mit und 3 Mio. Euro im Jahr 2018 zur Verfü- der Technischen Universität Darmstadt gung. angeboten. Die Studien an der Akademie für Tonkunst werden mit einem Bachelor- Neben den Kunsthochschulen widmen sich Grad abgeschlossen. Zurzeit studieren 146 in Hessen vier Musikakademien der Ausbil- junge Musikerinnen und Musiker an der dung von Musikern und Musikpädagogen. Akademie für Tonkunst.110 Sie haben den Status von staatlich anerkann- Kunst- und Musikhochschulen 131

Die Akademie für Tonkunst führt mit Studen- Frankfurt werden begabte Musiker auf ein ten und Absolventen ein umfangreiches Studium vorbereitet. Derzeit werden ca. Konzertprogramm durch. Beispielhaft zu 900 Studierende und Schüler ausgebildet. nennen ist das jährlich stattfindende Festival In der Studienabteilung kann der Abschluss „Zeitströme – Tage für aktuelle Musik“. Hier „Bachelor of Music” erlangt werden.114 treffen „verschiedenste Strömungen der heutigen Musik aufeinander, Studenten Darüber hinaus führt Dr. Hoch’s Konservato- treffen arrivierte Musiker und Komponisten, rium Musikveranstaltungen von regionaler europäische Instrumente spielen neben und überregionaler Bedeutung sowie Kurse, oder mit asiatischen oder in völlig neu­ Workshops, Seminare und Kongresse zu artigen Ensembles”.111 aktuellen Themen durch.

Die städtische Musikschule der Stadt Darm­ stadt ist eine Abteilung der Akademie für Tonkunst.

Die Wiesbadener Musikakademie geht auf das 1888 gegründete Wiesbadener Konser- vatorium zurück.112 Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden hier Musiklehrer ausgebildet. Rund 40 Dozentinnen und Dozenten unterrichten rund 90 Studierende. Durch die enge Kooperation mit der Wies- badener Musik- und Kunstschule erhält die Ausbildung einen engen Bezug zur päda­ gogischen Praxis.

Dr. Hoch’s Konservatorium – Musikakade- mie Frankfurt am Main geht auf eine Stif- tung des Frankfurter Bürgers Dr. Joseph Hoch im Jahr 1888 zurück.113 Mit dem Konservatorium sind die Namen zahlreicher bekannter Musikerpersönlichkeiten verbun- den, darunter Paul Hindemith, Engelbert Humperdinck, Otto Klemperer oder Clara Schumann. Die Studierenden erhalten an Dr. Hoch’s Konservatorium auf künstleri- schem und pädagogischem Gebiet sowie im Bereich Musikmanagement eine umfas- sende Ausbildung. Dabei werden musikalisch-­ kreative Fähig- und Fertigkeiten ebenso wie die Entfaltung einer eigenen Künstler- persönlichkeit gefördert. Im Pre-College-

Kulturbauten und Kulturbau an Hochschulen 134 Kulturförderung des Landes Hessen

Kulturbauten

Investitionen in Kulturbauten Insgesamt stellte das Land Hessen in den in Hessen letzten 15 Jahren rund 574 Mio. Euro neben der reinen Bauunterhaltung für Kulturbau- Die Förderung von Kunst und Kultur hat für maßnahmen zur Verfügung bzw. plante das Land Hessen eine hohe Priorität. Die diese im Haushalt ein (Long-arrow-right Tabelle 24). Gut Landesregierung kommt ihrer Verpflichtung die Hälfte der Mittel ist in bereits fertigge- nach, die Kulturdenkmäler sowie die Land- stellte Projekte geflossen. Den Schwerpunkt schaft zu schützen und zu pflegen, das der Investitionstätigkeit in Kulturbauten Kulturerbe zu bewahren, den Denkmalschutz bildeten die Sanierung von Theatern, Mu­- nachhaltig zu unterstützen und die kulturelle seen und Baumaßnahmen im Zusammen- Vielfalt in Hessen zu entwickeln. Die großen hang mit der Neuordnung der Museums- Kultureinrichtungen des Landes wurden in landschaft Hessen Kassel. In die Sanierung diesem Sinne saniert und internationalen und Instandhaltung von Schlössern und Standards angepasst. Gärten wurden mehr als 35 Mio. Euro investiert. Das UNESCO-Welterbestätten-­ In die Unterhaltung und Sanierung sowie Programm umfasst 19,6 Mio. Euro (3 Pro- die Erweiterung und den Neubau von zent der Investitionen). Weiter wurden Kulturbauten wird in folgenden Bereichen Projekte Dritter gefördert, also Vorhaben nicht investiert: in Landesträgerschaft. Diese haben einen ˓˓ Theater Anteil von rund 3 Prozent (19,4 Mio. Euro). ˓˓ Museen ˓˓ Museumslandschaft Hessen Kassel (mhk) Im neuen Kulturinvestitionsprogramm 2015 ˓˓ Verwaltung der Staatlichen Schlösser und bis 2019 (Gesamtvolumen 10 Mio. Euro) Gärten Hessen (VSG) sind 8,4 Mio. Euro mit Projekten belegt. ˓˓ Förderprogramm UNESCO-Welterbe­ stätten Im Folgenden werden die wichtigsten ˓˓ Kulturinvestitionsprogramm 2015–2019 Projekte der Bereiche kurz beschrieben. ˓˓ Förderung von Bauprojekten Dritter ˓˓ Sonstige Bereiche Theater

Da die Kulturbauten aus den unterschied- Die drei Staatstheater in Darmstadt, Kassel lichsten Blickwinkeln und Finanzierungs- und Wiesbaden wurden für insgesamt rund quellen betrachtet werden müssen, sind 165 Mio. Euro (rd. 180 Mio. Euro inkl. Thea­- die Nennungen inhaltlich z. T. mehrfach tergarage und Vorplatz in Darmstadt) saniert, gegeben. die das Land und die Sitz-Städte gemein- sam übernommen haben. Die Theaterge- Die folgenden Angaben zur Höhe der bäude wurden unter Berücksichtigung der In­vestitionen in Kulturbauten beziehen Sicherheitsanforderungen, vor allem Brand- sich auf im Zeitraum ab 2000 bis 2015 und schutz und Arbeitsschutz, instandgesetzt darüber hinaus (Kulturinvestitionsprogramm) und die Bühnentechnik für den Spielbetrieb vom Land Hessen bereitgestellte Mittel. ertüchtigt. Die technischen Anlagen in den Kulturbauten 135

Staatstheatern waren im Wesentlichen seit Aufmerksamkeit bei Besuchern und Verbän- über 30 Jahren in Betrieb, der Standard war den erlangen. überholt und entsprach nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen und Neben Auszeichnungen (VdK-Plakette dem Stand der Technik. Gleiches galt für die „Barrierefrei erbaut“, Hessischer Staatspreis haustechnischen Anlagen. Die technische für universelles Design) wurden die vom Ausstattung der Staatstheater wurde nach Staatstheater Darmstadt durchgeführten den Erfordernissen moderner Theater Maßnahmen in einem Planungshandbuch geplant und ausgeführt. Die nutzbringenden für evidenzbasiertes Bauen vorgestellt. Investitionen bleiben den Zuschauern verborgen, wer aber einen Blick hinter die Museen Kulissen werfen kann, ist erstaunt über das Ausmaß an technischer Ausstattung. Die drei Landesmuseen in Darmstadt, Kassel (dieses Museum gehört organisato- Darüber hinaus wurden auch die Foyers und risch zur Museumslandschaft Hessen Kassel Zuschauerränge hergerichtet. Im Nachgang und dem 200 Mio. Euro-Programm) und der Sanierung wurden beispielsweise im Wiesbaden wurden für insgesamt rund Staatstheater Darmstadt aus Bauunterhal- 173 Mio. Euro umgebaut und saniert. Die tungsmitteln Maßnahmen zur Barrierefrei- wertvolle denkmalgeschützte Bausubstanz heit durchgeführt. Damit konnte das Staats- der drei Museumsgebäude – die Museums- theater Darmstadt für Menschen mit Geh-, gebäude in Wiesbaden und Kassel stammen Seh- und / oder Hörbehinderungen positive von Theodor Fischer, das in Darmstadt von

Zuwendungen 2015 in Mio. Euro in Prozent

Theater 123,52 21,5 Davon fertiggestellte Maßnahmen 123,52 Museen 158,06 27,6 Davon fertiggestellte Maßnahmen 114,15 Museumslandschaft Hessen Kassel (mhk) 191,81 33,5 Davon fertiggestellte Maßnahmen 23,03 Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (VSG) 35,06 6,1 Davon fertiggestellte Maßnahmen 17,31 Förderprogramm UNESCO-Welterbestätten 19,56 3,4 Davon fertiggestellte Maßnahmen 13,56 Kulturinvestitionsprogramm 2015-2019 8,44 1,5 Förderung von Bauprojekten Dritter 19,39 3,4 Davon fertiggestellte Maßnahmen 7,91 Sonstige Bereiche 17,33 3,0 Davon fertiggestellte Maßnahmen 0 Investitionen insgesamt 573,17 100

Tabelle 24: Investitionen in Kulturbauten in Hessen 136 Kulturförderung des Landes Hessen

Alfred Messel – wurde instandgesetzt. Die Das Museum präsentiert dauerhaft wissen- über 100 Jahre alten Gebäude wurden auf schaftliche Ergebnisse der archäologischen den neuesten Stand der Technik gebracht. Ausgrabungen und beachtlichen Forschungs­ aktivitäten am Glauberg und die bei den Die Museen wurden konzeptionell neu Ausgrabungen geborgenen, sensationellen aufgestellt. Unter anderem wurden Wechsel- keltischen Originalfunde vor Ort. Die Investi- ausstellungsflächen geschaffen, die in den tion belief sich auf rund neun Millionen Euro. über 100 Jahre alten Museumsgebäuden nicht vorhanden waren. Die Ausstellungen Das Römerkastell Saalburg wurde als wurden den veränderten Sehgewohnheiten Museum, Forschungsstätte und außerschuli- entsprechend gestaltet. Soweit Bestand und scher Lernort weiterentwickelt und die Denkmalschutz es zuließen, wurden die Geschäftsstelle der Deutschen Limeskom- Museen barrierefrei gestaltet. Dies dient mission dort untergebracht. Die Saalburg jedoch nicht nur der älter werdenden Ge­- wurde zum Archäologischen Park ausge- sellschaft, sondern auch Familien mit den baut, das Institutsgebäude (Praetorium) jüngsten Besuchern. erweitert, ein Museumsgebäude (Fabrica) sowie zwei römische Streifenhäuser errich- Das Landesmuseum in Darmstadt wurde im tet, der Bauhof umgebaut und das Außen- September 2014 wiedereröffnet. Für den gelände neu gestaltet. Das Land stellte Umzug vor der Sanierung mussten über hierfür rund 7,2 Millionen Euro zur Ver­ 1 Mio. Objekte, vom haushohen Elefanten- fügung. skelett bis zum Insekt, vom Jugendstil- schmuck bis Andy Warhol, erfasst, gesichert Museumslandschaft Hessen Kassel und in Umzugskisten verpackt werden. Mit einer Fläche von rund 18.000 Quadratme- Die Museumslandschaft Hessen Kassel tern, von denen rund 12.000 Quadratmeter (mhk) ist heute ein Verbundmuseum mit für die Öffentlichkeit zugänglich sind, gehört neun kunst- und kulturgeschichtlichen das Hessische Landesmuseum Darmstadt Sammlungen an fünf Museumsstandorten: zu den großen Museen Deutschlands. Es Schloss Wilhelmshöhe, Hessisches Landes- vereinigt 19 unterschiedliche Sammlungen museum mit südlichem Torwachtgebäude, aus den Bereichen Kunst, Kultur- und Natur­ Neue Galerie und Orangerie in Kassel sowie geschichte unter einem Dach. Eine solche Schloss Friedrichstein in Bad Wildungen. Breite an Ausstellungsbereichen macht das Ferner gehören zur Museumslandschaft die Hessische Landesmuseum in Darmstadt Museumsschlösser und historischen Park- einzigartig auch unter den bedeutenden anlagen mit den geschichtlich wertvollen Museen Europas. Denkmälern in Kassel und Kassel-Calden.

Das Keltenmuseum am Glauberg als Teil Zur Neuordnung der Museumslandschaft des dezentralen Archäologischen Landes- Hessen Kassel wurde 2005 ein 200 Millionen museums beeindruckt nicht nur mit seiner Euro-Programm aufgelegt, mit dem die unverwechselbaren Architektur. Auch die Kultur- und Baudenkmale saniert und Ausstellung stellt das Haus in eine Reihe mit zeitgemäß präsentiert werden. Für die den bedeutenden Keltenmuseen in Europa. Erneuerung und den Umbau der Neuen Kulturbauten 137

Galerie wurden rund 26,0 Mio. Euro aufge- gastronomische Versorgung der Besucher, wendet. Mit Wiedereröffnung im November aber auch Shops und Sanitäreinrichtungen. 2011 war die Neue Galerie der erste Mu- seumsstandort, der im Rahmen der Planun- Verwaltung der Staatlichen gen zur „Neuordnung der Museumsland- Schlösser und Gärten Hessen schaft Hessen Kassel“ fertiggestellt wurde. Die Verwaltung Staatlicher Schlösser und Weiterhin gehören die Grundinstandsetzung Gärten Hessen (VSG) betreut an 50 Stand- des Herkules, die Sanierung des Landes­ orten rund 250 Objekte. Zu den von ihr museums Kassel und der Löwenburg mit betreuten Liegenschaften gehören unter jeweils rund 30 Mio. Euro dazu. Es sind rund anderem die Schloss- und Parkanlagen in 190 Mio. Euro etatisiert und weitere Projekte Bad Homburg und Weilburg, Schloss zur Aufnahme in die Haushalte 2017 und Erbach, die historischen Gärten / Parks in 2018 vorgesehen. Bensheim und Seligenstadt und der Staats- park Hanau-Wilhelmsbad, die mit aufwendi- Ebenso wurde das von Leo von Klenze 1808 gen und kostenintensiven Baumaßnahmen bis 1810 als Theaterbau errichtete und saniert und instandgesetzt wurden. von Johann Conrad Bromeis zum Ballhaus umgebaute Gebäude saniert. Es verfügt Die Kosten für die Sanierung des Königs- über kostbare Wandmalereien und ist im flügels im Schloss Bad Homburg betragen August 2016 wiedereröffnet worden. Das rund 6,5 Mio. Euro. Im Schloss Erbach von Theodor Fischer entworfene Landes- werden zurzeit die Räumlichkeiten für das museum Kassel ist im November 2016 der von der Stadt Erbach übernommene Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Elfenbeinmuseum für rund 1,0 Mio. Euro hergerichtet. In die historischen Parkanlagen Zur Bewahrung der Baudenkmäler ist eine des Klosters Seligenstadt und des Schlosses zeitgemäße und funktionale Infrastruktur Weilburg sind erhebliche Summen in die erforderlich. Hier ist für die Pflege und den Erhaltung geflossen. Erhalt des Bergparks Wilhelmshöhe der Neubau eines Gartenbetriebshofs erforder- Im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad sind lich. Zum Betrieb der Museen gehören allein im Laufe der letzten Jahre rund 20 Mio. neue technisch und klimatisch funktionale Euro investiert worden. Depots ebenso wie Werkstätten. Zur Vermittlung und zum Verständnis der Bau- Im Dezember 2014 wurde das Brentano­ und Kulturdenkmäler sind neue Räume für hauses in Oestrich-Winkel für 1,2 Mio. Euro die moderne Museumspädagogik herge- durch das Land Hessen gekauft. Die auf- richtet worden. wendigen und behutsam durchzuführenden Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden Besucherzentren (siehe dazu „Förderpro- des Brentanohauses werden von der Schlös- gramm Welterbestätten“) nehmen die serverwaltung betreut. Besucher in Empfang und übernehmen eine wichtige Funktion zur Informationsvermitt- Am Niederwalddenkmal wurde neben der lung, sie beherbergen zum Teil auch eine vom Bund geförderten Welterbemaßnahme 138 Kulturförderung des Landes Hessen

ebenfalls eine größere Baumaßnahme Universal Value“ des Welterbestatus aus. durchgeführt. Sie diente zur Verkehrssiche- Durch die weitere Aufwertung der Welterbe- rung der Wege und zur Sanierung des stätten werden gleichzeitig die wirtschaft- Denkmals der Germania für insgesamt liche Entwicklung in den einzelnen Regionen knapp 4,5 Mio. Euro. Dabei war ein restau- unterstützt und damit auch Arbeitsplätze ratorisch sensibles Vorgehen nötig, um gesichert. die filigranen und fein strukturierten Ober- flächen nicht zu zerstören. In der Erhaltung unseres kulturellen Erbes besteht eine besondere Verantwortung, Förderprogramm gerade auch für die nächsten Generationen. UNESCO-Welterbestätten Die Bewahrung und Präsentation des kultu- rellen Erbes ist eine wichtige Aufgabe und Hessen besitzt einen reichen Schatz sehr gleichzeitig Zukunftsinvestition. Sie ist kein besonderer Kultur- und Baudenkmäler. Selbstzweck, es geht um die angemessene Die Besonderheit und Vielfalt lässt sich an Präsentation und Vermittlung an die Besucher. der ungewöhnlichen hohen Anzahl der Die Welterbestätten zählen zu den besonde- UNESCO-Welterbestätten ablesen. Von den ren kulturtouristischen Zielen. Kerngedanke 40 deutschen Welterbestätten befinden sich der touristischen Vermarktung ist behutsamer sechs in Hessen. Fünf hessische Welterbe- und hochqualifizierter Tourismus in denkmal- stätten konnten von den Investitionen des verträglichem Ausmaß. Vom Welterbetouris- Landes in Kulturbauten profitieren.115 mus kann eine ganze Region profitieren. Die Besucherzentren sind dabei wichtige Anlauf- Im Rahmen des Investitionsprogramms für punkte, in den vergangenen Jahren sind nationale UNESCO-Welterbestätten des eine Reihe dieser Zentren entstanden. Ein Bundes wurden vier hessische Welterbestät- Beispiel ist das Besucherzentrum an der ten – Kloster Lorsch, Grube Messel, Oberes Grube Messel, Hessens erster Weltnatur­ Mittelrheintal und der Limes – mit insgesamt erbestätte, oder das Besucherzentrum am 15,5 Mio. Euro gefördert. Hinzu kommen Fuße des Bergparks Wilhelmshöhe und am rund 13,6 Mio. Euro aus Landesmitteln. Herkulesdenkmal in Kassel. Seit 2013 ist der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel Teil des UNESCO-Natur- und Jüngstes Beispiel ist das neue Besucher­ Kulturerbes der Welt und reiht sich in die zentrum am Osteinschen Park im Nieder- UNESCO-Welterbestätten in Hessen ein. wald bei Rüdesheim als Tor zum Welterbe Zu den besonderen Attraktionen zählen „Oberes Mittelrheintal“. Für die weitläufigen neben dem Kasseler Wahrzeichen – dem Anlagen haben die Besucherzentren eine Herkules – die über zwölf Kilometer langen wichtige Torfunktion jeweils für das Welt- Wasserläufe. Die gesamte Parkanlage mit erbe. Sie versorgen die Besucher mit wich- dem Herkulesbauwerk und der sich über die tigen Erstinformationen, dienen der Ver­ Kaskadenanlage durch den Bergpark bis mittlung der zeitgemäßen Museumspäda­ weit hinunter in die Stadt erstreckende gogik und beherbergen die von Besuchern Barockachse als Ausdruck der fürstlichen erwartete funktionale Infrastruktur. Die Machtrepräsentation ist weltweit einzigartig; Besucherzentren sind moderne Empfangs- sie macht das sogenannte „Outstandig gebäude am Ort des Ankommens. Kulturbauten 139

Bei der Herrichtung der Anlage Kloster und zu konservieren. Die Gesamtkosten Lorsch ging es darum, die einstige Bedeu- beliefen sich auf rund 2,62 Mio. Euro; tung der Anlage besser erkennbar werden der Bund trug davon rund 0,89 Mio. Euro, zu lassen: durch die behutsame Rückführung das Land 1,73 Mio. Euro. des Klostergeländes zu seiner ursprüng- lichen Topographie, durch Vermittlung des Der an den Hängen des Rheingaus gele­ klösterlichen Lebens, Denkens und der gene Niederwald mit seinem berühmten Klostergeschichte sowie durch Kenntlich- Denkmal markiert den südlichen Auftakt machung der einstigen Bebauung beim zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Kloster. Hier lagen die Gesamtkosten bei Mittelrheintal von Rüdesheim / Bingen 12,1 Mio. Euro, von denen 4,8 Mio. Euro bis Koblenz. Dort soll der Osteinsche Park vom Bund und 4,6 Mio. Euro vom Land als herausragendes kultur- und landes­ finanziert wurden. Die Stadt Lorsch betei­ geschichtliches Zeugnis der Gartenkunst des ligte sich mit 2,7 Mio. Euro. 18. Jahrhunderts wieder erlebbar werden. Daher wurden Baumaßnahmen auf dem Im Jahr 1995 nahm die UNESCO die Niederwald im Rahmen des Investitions­ Fossilienfundstätte Grube Messel in das programms des Bundes in nationale Welt- Welterbe auf. Die Grube Messel war das erbestätten mit erheblicher Kofinanzierung erste Weltnaturerbe in Deutschland. Das des Landes ausgeführt, die Besucherlen- Land Hessen ist durch den Bau des Besu- kung und Serviceeinrichtungen wurden cherzentrums am Rand der Grube seiner verbessert. Die Gesamtkosten beliefen sich Verpflichtung nachgekommen, die Stätte in auf rund 7,5 Millionen Euro, der Bund angemessener Weise der Weltöffentlichkeit förderte das Vorhaben mit 2,5 Mio. Euro, zugänglich zu machen. Hier wird die Bedeu- das Land mit rund 5,0 Mio. Euro. tung des Welterbes vermittelt. Das Land stellte hierfür außerhalb des Förderpro- Das Bundesprogramm „Förderung von gramms für nationale UNESCO-Welterbe- Investitionen in nationale Projekte des stätten rund zehn Millionen Euro (inkl. Städtebaus“ ist als Nachfolgeprogramm Ausstattung) zur Verfügung. Aus dem des Investitionsprogrammes für nationale UNESCO-Förderprogramm wurden ins­ UNESCO-Welterbestätten erstmals mit gesamt rund 3,4 Mio. Euro (Landesanteil einem Gesamtvolumen von 50 Mio. Euro von 2,3 Mio. Euro und Bundesanteil von in 2014 aufgelegt worden. Mit diesem 1,12 Mio. Euro) investiert, um die Weltnatur­ Programm werden investive sowie konzep- erbestätte einer breiteren Öffentlichkeit tionelle Projekte mit besonderer nationaler zugänglich zu machen. Damit wurde die oder internationaler Wahrnehmbarkeit und Zugangsstraße in die Grube saniert und hoher fachlicher Qualität gefördert. Die ein Tourismuskonzept erstellt. Museumslandschaft Hessen Kassel (mhk) hat eine Projektzuwendung in einer Gesamt- In der zum Obergermanisch-Raetischen-­ höhe von 9 Mio. Euro (wobei der Landes- Limes gehörigen Saalburg bestand die anteil 6 Mio. Euro beträgt) für die Maßnah- dringende Notwendigkeit, die historische men im Bergpark Wilhelmshöhe erhalten. Bausubstanz der unter Kaiser Wilhelm II. Dieses Projekt umfasst unter anderem die rekonstruierten Anlage weiter zu sanieren Instandsetzung der Mulanggebäude Nr. 5 140 Kulturförderung des Landes Hessen

und 8. Weitere Projektbausteine sind die Programm. Auch die Einrichtung bzw. Sicherung und Instandsetzung von Teilen die Übernahme des ehemals städtischen der barocken Kaskaden sowie von Wasser- Elfenbeinmuseums im Schloss Erbach künsten am Lac im Bergpark Wilhelmshöhe. wird so ermöglicht. Das Programm läuft von 2014 bis 2018. Im Rahmen des Kulturinvestitionsprogramms Kulturinvestitionsprogramm wird an verschiedenen Stellen die Barriere- 2015–2019 freiheit nicht nur für mobilitätseingeschränk- te Personen, sondern auch für Familien mit Bereits im Koalitionsvertrag ist der Auftrag Kinderwagen verbessert. Zu den Projekten für das aktuelle Kulturinvestitionsprogramm gehört auch die Pflege der zahlreichen Burg- (KIP) formuliert: „Für die zahlreichen aus den ruinen wie der Ruine Oberreifenberg, des Etats der Schlösserverwaltung und des Katharinenturms in Bad Hersfeld oder der Denkmalschutzes nicht mehr zu leistenden Burgruine Münzenberg – um nur einige dringend notwendigen Baumaßnahmen zum Beispiele zu nennen – und hier schließt sich Erhalt des Kulturellen Erbes wollen wir ein wieder der Kreis zu den Baudenkmälern im Kulturinvestitionsprogramm neu auflegen“. ländlichen Raum.

Das aus dem Koalitionsvertrag hervorgegan- Förderung von Bauprojekten Dritter gene neue Kulturinvestitionsprogramm mit einem Volumen von 10 Mio. Euro erstreckt Es wurden Vorhaben Dritter (d. h. nicht in sich über den Zeitraum von 2015 bis 2019 Landesträgerschaft), an deren Förderung ein und fördert 28 Maßnahmen an 21 Stand- besonderes landeskulturpolitisches Interesse orten der mhk und der Verwaltung der bestand, z. B. mit Mitteln aus dem ausgelau- Schlösser und Gärten Hessen. Es geht nicht fenen Kulturinvestitionsprogramm mit einem nur um die reine Erhaltung, sondern auch Volumen von rund 4,65 Mio. Euro gefördert. um die Verkehrssicherheit, die zeitgemäße Zu den 13 Projekten gehörte unter anderem Präsentation und den Besucherservice sowie die Sanierung des Zeughauses des Jagd- die Verbesserung der Barrierefreiheit für alle schlosses Kranichstein, der Wiederaufbau Besucher. des Jagdschlosses Platte Wiesbaden, die Einrichtung des Mathematikums in Gießen, Darüber hinaus bietet das Kulturinvestitions- die Herrichtung des Marstalls in Bad Arolsen programm die Möglichkeit, heute noch als „Christian Daniel Rauch-Museum“ und leerstehende denkmalgeschützte Gebäude die Sanierung der Russisch-Orthodoxen Ka- wieder einer öffentlichen Nutzung zuzufüh- pelle in Darmstadt. Bei vielen dieser Projekte ren und ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. von Stiftungen oder Vereinen werden Aufga- Auf diese Weise wird es beispielsweise ben von ehrenamtlich Tätigen übernommen. ermöglicht, die romanische Kirche und Das Ehrenamt spielt dabei nicht nur hin- Propstei des ehemaligen Klosters Konrads- sichtlich der aufgewa­ndten Zeit der Helfer, dorf bei Ortenberg aus dem 12. Jahrhun- sondern auch mone­tär eine Rolle, da ehren- dert zu sanieren und der Öffentlichkeit amtliche Tätigkeit oft als Eigenmittel bei zugänglich zu machen. Gerade auch der den Anträgen auf öffentliche Förderung ländliche Raum profitiert so von dem berücksichtigt wird und dadurch Kosten Kulturbauten 141

eingespart werden können. Gleiches gilt für Bauunterhaltung Landesliegenschaften, bei denen engagierte Bürger die Arbeit des Landes unterstützen. Neben den Investitionen für die Sanierung, Modernisierung und Errichtung der Kultur- Analog zu diesem Förderprogramm wurde bauten sind Bauunterhaltungsmittel wichti- das Deutsche Filmhaus Wiesbaden mit ger Bestandteil für den Erhalt und sorgen 1,85 Mio. Euro bezuschusst. Ferner wurden für die kontinuierliche bauliche Betreuung. das Filmmuseum Frankfurt mit 2,5 Mio. Im laufenden Betrieb ergänzen sie die Euro und das Städelmuseum mit einer Investitionen. Million Euro gefördert. Bei der Bauunterhaltung handelt es sich Aktuell wird das von der Stadt Kassel finan- um eine Daueraufgabe, d. h. um regelmäßig zierte Stadtmuseum Kassel mit 700.000 Euro sich wiederholende Maßnahmen zur Erhal- für die Ausstattung gefördert. Ebenso wird tung des Baubestandes (Wartung, Repara- das von der Stadt Frankfurt mit 50 Mio. Euro tur, Instandhaltung), um die Nutzbarkeit finanzierte Jüdische Museum in Frankfurt der Bauwerke und baulichen Anlagen sowie mit 2 Mio. Euro für die Ausstellungsgestal- deren Bauzustand erhalten zu können. Zum tung bezuschusst. Die Zeiteninsel, das sogenannten „Historischen Erbe“ im Ver- Archäologische Freilichtmuseum im Marbur- antwortungsbereich des HMWK gehören ger Land, wird zu 90 Prozent (rund 4,8 Mio. rund 535 Objekte an 60 Standorten wie Ge- Euro) vom Land finanziert, die Gemeinde bäude, technische Anlagen, Außenanlagen Weimar, die Stadt Marburg und der Land- (Parkanlagen), Infrastruktur (Wege, Beleuch- kreis-Marburg Biedenkopf bringen zusam- tung, Wasser- und Abwasserleitungen) und men 10 Prozent als Eigenanteil auf. Die Pflanzungen. Durch eine regel­mäßige und Gesamtkosten werden auf rund 5,3 Mio. sachgerechte Bauunterhaltung wird ein Euro geschätzt. Sanierungsstau verhindert. Für die drei Staatstheater standen z. B. im Jahr 2015 Das Archäologische Freilichtmuseum insgesamt rund 4,5 Mio. Euro zur Verfügung. „Zeiteninsel im Marburger Land“ soll einen Für die Objekte des Historischen Erbes lebendigen Eindruck von Leben und Alltag stehen derzeit pro Jahr zwischen 5,5 und längst vergangener Zeit vermitteln. Da 6,0 Mio. Euro für Bauunterhaltung bereit. Hessen über kein zentrales Archäologisches Museum verfügt, ist das Konzept vom Eine weitere Finanzierung von baulichen „Dezentralen Hessischen Landesmuseum“ Maßnahmen erfolgt für fünf Jahre durch das entwickelt worden, bei dem jede historische vorgenannte „Kulturinvestitionsprogramm“, Epoche in einem bestimmten Haus umfas- damit zusätzlich wichtige Bauunterhaltungs- send präsentiert wird. Die „Zeiteninsel“ maßnahmen durchgeführt werden können. ergänzt somit die bereits bestehenden Einrichtungen, die Keltenwelt am Glauberg Ein weiterer Baustein für den Erhalt der und das Römerkastell Saalburg Archäolo­ historischen Liegenschaften ist das soge- gischer Park. nannte „Mauerprogramm“ des Landes. Jährlich stehen hier knapp drei Millionen Euro insbesondere für die Mauerpflege – 142 Kulturförderung des Landes Hessen

für die Ruine Oberreifenberg, Burg Schwarz- 2,5 Mio. Euro vom Bund. Hiervon wurde enfels, Schloss Auerbach, Burg Breuberg u. a. ein serviceorientiertes Besucherzentrum etc. – zur Verfügung. gebaut, das seit dem Frühjahr 2016 eröffnet ist. Romantik in Hessen Sonstige Bereiche Darüber hinaus gibt es auch weitere inhalt- liche Programme und Themenfelder: Die Hierunter fallen z. B. das Besucherzentrum Landesregierung investiert z. B. insgesamt Grube Messel und die Staatsarchive. mehr als zehn Millionen Euro für die Roman- tik in Hessen. Ein wichtiger Baustein ist Das Staatsarchiv Marburg ist aufgrund dabei der Bau des Deutschen Romantikmu- seines Umfanges der Bestände nicht nur das seums (in „Förderung von Bauprojekten größte hessische Staatsarchiv, sondern Dritter“ enthalten) in Frankfurt, den das wegen seiner herausragenden wertvollen Land Hessen mit 4,0 Mio. Euro unterstützt. historischen Dokumente auch eines der Die Grundlage für das neue Museum bilden bedeutendsten im deutschsprachigen Raum. die weltweit einzigartige Sammlung zur Literatur und die hochkarätige Sammlung bildender Kunst und Alltagskultur der deutschen Romantik im Freien Deutschen Hochstift.

Mit dem Kauf für 1,2 Mio. Euro übernahm die Landesregierung das Brentanohaus (in „Schlösser und Gärten Hessen“ enthalten), einen außergewöhnlichen, authentisch erhaltenen Ort der Romantik, der als geistig-kulturelles Zentrum der deutschen Rheinromantik gilt.

Der Park des Grafen von Ostein im Nieder- wald komplettiert dieses Spektrum der hessischen Romantik. Das Areal, oberhalb von Rüdesheim gelegen, gehört zu den frühesten Landschaftsparks in Deutschland und ist ein wichtiger Teil der Rheinromantik. Um dieses wichtige Zeugnis der Garten- kunst am südlichen Eingang zum UNESCO-­ Welterbe Oberes Mittelrheintal wieder erlebbar zu machen, hat das Land Hessen 5,0 Mio. Euro (im „Förderprogramm UNESCO-Welterbestätten“ enthalten) aufgewendet, unterstützt mit weiteren Kulturbau an Hochschulen 143

Kulturbau an Hochschulen Durch den Hochschulpakt 2020-Invest werden den Hochschulen darüber hinaus Im Rahmen des Hochschulbauinvestitions- über 470 Mio. Euro zusätzlich zu HEUREKA programms HEUREKA (kurz für: Hochschul- für den Kapazitätsausbau und die Qualitäts­ Entwicklungs- und Umbauprogramm: verbesserung der Lehre bis 2019 zur RundErneuerung, Konzentration und Ausbau Verfügung gestellt.116 von Forschung und Lehre in Hessen) hat das Land Hessen in den vergangenen zehn Das Gesamtkonzept von HEUREKA folgt Jahren äußerst umfangreiche Anstrengun- dem Ansatz, die hessischen Hochschulen gen unternommen, die hessischen Hoch- langfristig über die Stärkung bzw. Heraus- schulen über Neubauten wie auch bauliche bildung von Campusstrukturen baulich, Erweiterungen und Sanierungen für gegen- technisch und organisatorisch zu stärken. wärtige und zukünftige Herausforderungen Bei den baulichen Entwicklungskonzepten in der Bildungs- und Forschungslandschaft finden auch die unterschiedlichen Stand­ zu rüsten. Das im Jahre 2008 gestartete ortmuster und räumlichen Strukturen der HEUREKA-Hochschulbau-Investitionspro- hessischen Hochschulen, die sich jeweils im gramm, das ursprünglich bezogen auf den Zuge der Geschichte der betreffenden Zeitraum bis 2020 einen Finanz­rahmen von Institutionen herausgebildet haben, Berück- drei Milliarden Euro umfasste, wurde mit sichtigung. Während beispielweise die Beschluss im Jahre 2014 um eine weite- Hochschule Fulda oder die Frankfurt Uni- re Milliarde Euro aufgestockt und bis zum versity of Applied Sciences an einem Jahre 2025 verlängert. Auf der Grundlage einzigen Campus zentralisiert sind, liegen strukturbezogener Bedarfsplanungen wurde die Standorte der Justus-Liebig-Universität für alle dreizehn staatlichen Hochschulen Gießen oder der Philipps-Universität Mar- in Hessen jeweils eine Strategie für deren burg – historisch tradiert und in der Nach- bauliche Entwicklung erarbeitet. Hierbei kriegszeit noch verstärkt – über das ganze wurden zentrale Einrichtungen wie Hoch- Stadtgebiet verstreut. schulbibliotheken, Hörsaal- und Seminar­ gebäude oder Mensen ebenso berücksich- Die nachfolgenden Ausführungen beziehen tigt wie weitere Ziele wie der Kapazitäts- sich auf wenige ausgewählte Bauvorhaben ausbau, die Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Hochschulbibliotheken und und ein hoher Qualitätsstandard der Archi- der Kunst- und Musikhochschulen, die im tektur. Im vom Bund mitfinanzierten Kon- Rahmen der Umsetzung der baulichen junkturprogramm II (KP II) wurden im Zeit- Entwicklungsplanungen des HEUREKA-­ raum 2009 bis 2012 zusätzliche Finanzmittel Programms realisiert wurden bzw. werden. in Höhe von rund 162 Mio. Euro insbeson- Diese stellen nur einen kleinen Ausschnitt dere für Maßnahmen zur energetischen aus der Vielzahl der insgesamt im Hoch- Ertüchtigung der Hochschulliegenschaften schulbereich durchgeführten Projekte dar. bereitgestellt. Flankiert wurde das KP II mit dem Sonderinvestitionsprogramm der Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass sich Landesregierung, bei dem HEUREKA-Mittel mit dem ehemaligen Landgrafenschloss in vorgezogen bereitgestellt wurden, um eine Marburg und dem Residenzschloss in beschleunigte Umsetzung zu ermöglichen. Darmstadt zwei Anlagen mit außerordent- 144 Kulturförderung des Landes Hessen

licher landesgeschichtlicher Bedeutung in was ein Investitionsvolumen­ von rund 8 Mio. der Verwaltung und Nutzung durch die je- Euro erforderte.117 weiligen Universitäten befinden. Im Schloss Marburg befindet sich das Universitäts­ An der Goethe-Universität Frankfurt museum Marburg, im Residenzschloss wurden im Rahmen von HEUREKA bereits Darmstadt werden dem vom Land auch sehr umfangreiche Baumaßnahmen durch- institutionell geförderten Schlossmuseum geführt. Unter den zahlreichen Projekten Darmstadt Räumlichkeiten überlassen, in sind am Campus Westend u. a. der Neubau denen den Besuchern anhand von Gemäl- der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften den, Möbeln, Schmuck- und Gebrauchs- und der Neubau der Gesellschaftswissen- gegenständen ein Einblick in die herrschaft- schaften, Erziehungswissenschaften, Psy­ liche Wohn- und Lebenskultur aus der Zeit chologie und Geographie mit jeweils einer der Landgrafen und Großherzöge von sehr großen Bereichsbibliothek hervorzu- Hessen-Darmstadt ermöglicht wird. Bei heben, wofür anteilig rund 42 Mio. Euro Schloss Rauischholzhausen handelt es sich bzw. 26 Mio. Euro verausgabt wurden. um einen mit einem englischen Landschafts- Im Verlauf der nunmehr anstehenden dritten garten umgebenen schlossartigen Herren- Ausbaustufe für den Campus Westend ist sitz aus der zweiten Hälfte des 19. Jahr­ darüber hinaus eine Bereichsbibliothek für hunderts im Ebsdorfergrund im Landkreis die kultur- und sprachwissenschaftlichen Marburg-Biedenkopf, den die Justus- Fächer geplant, die mit einem Finanz­ Liebig-­Universität Gießen verwaltet und volumen von rund 20 Mio. Euro zu Buche als Tagungsstätte nutzt. schlagen wird. Am Campus Riedberg erfolgte die Errichtung des neuen Otto- Mit Blick auf die Technische Universität Stern-Zentrums (Hörsaal- und Infrastruktur- Darmstadt sind zwei Bauprojekte beson- zentrums), in dem sich auch eine natur­ ders hervorzuheben, und zwar der Neubau wissenschaftliche Bereichsbibliothek be­ der Universitäts- und Landesbibliothek in findet, für die anteilig rund 19 Mio. Euro der Innenstadt, für den rund 75 Mio. Euro aufgewendet wurden.118 verausgabt wurden, und der Neubau des Hörsaal- und Medienzentrums am Standort An der Hochschule Fulda wurde auf dem Lichtwiese, der mit Investitionsmitteln von zentralen Campus (ehem. Bundesgrenz- rund 34 Mio. Euro zu Buche schlug, von schutzkaserne) ein Neubau der Hochschul- denen rund 16 Mio. Euro auf den Biblio- und Landes­bibliothek, die in der Fuldaer theksteil entfallen (Long-arrow-right Tabelle 25). Innenstadt einen weiteren Standort unter- hält, errichtet. Diese Maßnahme, für die Im Hinblick auf die Hochschule Darmstadt rund 20 Mio. Euro verausgabt wurden, ist (h_da) sind ebenfalls zwei Bauvorhaben Bestandteil eines Masterplans und des zu nennen. So wurde die Hochschulbiblio- Neubaukonzeptes für das Campus-Zentrum, thek für rund 4 Mio. Euro einer Sanierung zu dem auch die neue Mensa, das Student unterzogen, um die Energiebilanz des Service-Center und der neue Campus-Platz Bibliotheks­gebäudes zu verbessern. Des gehören.119 Weiteren er­folgte die Renovierung des Gebäudes des Fachbereichs Gestaltung, Kulturbau an Hochschulen 145

An der Philipps-Universität Marburg Nutzern großflächig Lesearbeitsplätze entsteht im Rahmen von HEUREKA das bieten und die Literatur in ausgedehnten derzeit mit rund 112 Mio. Euro größte Freihandbereichen bereitstellen.120 Einzelvorhaben im Bibliotheksbereich. Der Neubau nimmt für die Arrondierung des An der Justus-Liebig-Universität Gießen Innenstadt-Campus im Lahntal eine Schlüs- sind im Rahmen des HEUREKA-Programms selrolle ein und wurde auf der Grundlage für den Zeitraum bis 2026 mehrere Einzel- eines städtebaulichen Ideen- und Realisie- vorhaben in den Campusbereichen Philo- rungswettbewerbs entwickelt. Das in Bau sophikum I und Philosophikum II, deren befindliche Gebäude wird ab 2018 den Gebäudebestände in weiten Teilen aus den

Investitionsvolumen 2008 geplant insgesamt bis 2016 bis 2026 2008 bis 2026 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro

Investitionen in Hochschulbibliotheken 361 69 430 Universität Kassel: Sanierung der Murhardschen Bibliothek 13 13 Universität Kassel: Umbau der Zentralbibliothek 26 26 Hochschule Fulda: Neubau der Landes- und Hochschulbibliothek 20 20 Universität Marburg: Neubau der Universitätsbibliothek 112 112 TU Darmstadt: Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek 75 75 TU Darmstadt: Neubau des Hörsaal- und Medienzentrums 16 16 Hochschule Darmstadt: energetische Sanierung der Bibliothek 4 4 Hochschule Darmstadt: 8 8 Sanierung des Gebäudes des Fachbereichs Gestaltung Goethe-Universität Frankfurt: 19 19 Bau des Infrastrukturzentrums am Campus Riedberg Goethe-Universität Frankfurt: 42 42 Bau der Bereichsbibliothek Rechts-und Wirtschaftswissenschaften Goethe-Universität Frankfurt: 26 26 Bereichsbibliothek (2. Ausbaustufe) am Campus Westend Goethe-Universität Frankfurt: 20 20 Bereichsbibliothek (3. Ausbaustufe) Justus-Liebig-Universität Gießen: 40 40 Erweiterung der Bibliothek im Philosophikum Justus-Liebig-Universität Gießen: Neubau des Theaterlabors 9 9 Investitionen in Kunst- und Musikhochschulen 19 220 239 Kunsthochschule Universität Kassel: Sanierung 4 4 Kunsthochschule Universität Kassel: Erweiterung 20 20 Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt: Sanierung 8 7 Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt: Neubau 100 100 Hochschule für Gestaltung Offenbach: Sanierung 7 7 Hochschule für Gestaltung Offenbach: Neubau 100 100

Tabelle 25: Ausgewählte Investitionsprojekte im Rahmen des Hochschulbaus seitens des Landes Hessen

Kulturbau an Hochschulen 147

1970er und 1980er Jahren stammen, ge- Für die Hochschule für Musik und Darstel- plant. Für die Erweiterung der Universitäts­ lende Kunst - HfMDK Frankfurt stehen – bibliothek im Philosophikum I, für die der eingebettet in stadtplanerische Überlegun- Realisierungswettbewerb zwischenzeitig gen zur zukünftigen Nutzung des Areals an entschieden ist, sind Finanzmittel von der Bockenheimer Warte – ebenfalls gravie- 40 Mio. Euro eingestellt. Auf dem Campus rende bauliche Veränderungen an. Während Innenstadt entsteht gegenwärtig der Neu- des Zeitraums seit 2008 wurden zunächst bau des Theaterlabors für das Institut für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen mit Angewandte Theaterwissenschaften, wofür einem Finanzvolumen von rund 8 Mio. Euro ein Investitionsvolumen von 9 Mio. Euro vorgenommen. Auf lange Sicht wird seitens eingesetzt wird.121 des Landes Hessen das Ziel verfolgt, eine grundlegende bauliche Neukonzeption An der Universität Kassel stehen ebenfalls am geplanten Kulturcampus Bockenheim sämtliche Campus-Standorte im Fokus des umzusetzen, wofür Investitionsmittel von HEUREKA-Programms. So wird neben dem 100 Mio. Euro eingeplant sind.124 erheblichen Ausbau des zentralen Campus am Holländischen Platz mit u. a. der Sanie- Darüber hinaus gilt es festzustellen, dass bei rung und dem Umbau der Zentralbibliothek allen größeren Bauvorhaben des Landes für rund 26 Mio. Euro auch die Murhardsche Hessen zur Förderung der Kunst rund Bibliothek für rund 13 Mio. Euro saniert. An 1 Prozent der Baukosten für die Umsetzung der Kunsthochschule Kassel, die aufgrund von „Kunst am Bau“ vorgesehen wird. ihrer Entstehungsgeschichte als Fachbereich eine Teilautonomie innerhalb der Universität Kassel genießt, wurde das in den 1960er Jahren im Stil der klassischen Moderne ent- standene, unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude für 4 Mio. Euro saniert. Darüber hinaus ist eine Erweiterung und Sanierung für insgesamt rund 20 Mio. Euro in Planung.122

Für die Hochschule für Gestaltung - HfG Offenbach ist eine vollständige Neuord- nung und räumliche Verlagerung an den Offenbacher Hafen geplant. Für die hiermit verbundenen umfangreichen baulichen Maßnahmen ist ein Investitionsvolumen von 100 Mio. Euro vorgesehen. In den Umbau und die Sanierung des gegenwärti- gen, im Jahre 1913 entstandenen Haupt- gebäudes und den Westflügel wurden in den letzten Jahren rund 7 Mio. Euro investiert.123

Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts 150 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Einleitung

Als ersten Baustein für einen zu erstellenden folgenden zweiten Teil des Kulturatlas dar­- Masterplan Kultur erarbeitete die Hessen gestellt. Agentur im Auftrag des HMWK eine Be- standsaufnahme der Kulturförderung, in der Eines der erörterten Querschnittsthemen die staatliche Kulturförderung im Bereich ist der demografische Wandel. Er ist – wie des HMWK im Hinblick auf das Jahr 2015 oben skizziert – gekennzeichnet durch eine differenziert nach ihren Sparten dargestellt steigende Zahl älterer und hochbetagter wird. Die Beiträge des Landes zum laufenden Menschen, die rückläufige Zahl Jüngerer, die Betrieb und zur baulichen Entwicklung der Ausdünnung von Versorgungsangeboten Kunsthochschulen, zur Finanzierung der insbesondere in ländlichen Räumen, zum Musikakademien sowie Investitionen in die Beispiel mit Schulen, Kinderbetreuung, bauliche Erhaltung und Weiterentwicklung Läden, Ärzten, Busverbindungen usw. kultureller Einrichtungen wie Theater, Mu- Gefragt wurde danach, in welchem Aus- seen, Schlösser, Denkmäler und Bibliotheken maß der demografische Wandel die betref- wurden in die Auswertung einbezogen. fenden Projekte beeinflusst und inwieweit diese einen Beitrag zur Bewältigung der Diese Bestandserhebung konzentriert sich Folgen des demografischen Wandels leisten. ausschließlich auf das durch das HMWK Angesprochen wurde auch die Entwicklung steuerbare Budget. Sie ist im ersten Teil die- der ländlichen Räume. Die ländlichen Räume ses Kulturatlas veranschaulicht. Die Förderung sind mit vielfältigen Herausforderungen kultureller Belange durch andere Ministerien konfrontiert, die durch den demografischen des Landes bleibt dabei außen vor. Wandel verstärkt werden. Je weiter städti- sche Zentren entfernt sind, desto schwieri- Um einen Überblick über die gesamte ger ist die Situation. Als wesentliche Prob­ Kulturförderung der Landesregierung zu leme seien hier rückläufige Einwohnerzahlen erhalten, wurde die Bestandsaufnahme um und die sinkende Finanzkraft zahlreicher die Ausgaben der übrigen Ressorts für kul- Kommunen genannt. Für den Kulturbereich turelle Aktivitäten erweitert. Zur Erhebung sind damit sinkende Besucherzahlen und dieser Aktivitäten wurde eine schriftliche auch eine geringere Zahl von Aktiven, die Befragung der obersten Landesbehörden, kulturelle Angebote machen oder organi­ d. h. der Staatskanzlei sowie der Ministerien sieren, verbunden. Hinzu kommt, dass in für Wirtschaft, Inneres, Finanzen, Justiz, zahlreichen Fällen öffentliche Stellen ihre Kultus, Umwelt und Soziales durchgeführt. Unterstützung für kulturelle Aktivitäten Erfragt wurden hierbei z.B. Programme, kürzen oder sogar streichen. In der Erhe- Projekte, Aktionen, Preise, deren finanzielle bung wurde der Beitrag der Projekte zur Ausstattung, Zweck, Zielgruppen, Träger- Stabilisierung der ländlichen Räume erfragt. schaft u. Ä. Des Weiteren wurde in der Ferner wurden die Ressortvertreter gebeten, ­Er-hebung auf aktuelle Querschnittsthemen Einschätzungen darüber abzugeben, wie der Landespolitik eingegangen. Die Er­ groß der Einfluss ehrenamtlicher Engage- gebnisse dieser Erhebung sind im nach­ ments auf die jeweiligen Projektaktivitäten Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts 151

ist und in welchem Umfang letztere zur ministerium fördert die „Landesinitiative Stärkung des Ehrenamts beitragen. Schließ- +Baukultur in Hessen“, das Wirtschafts­ lich wurde auf die Digitalisierung eingegan- ministerium Unternehmen und Netzwerke gen, deren Bedeutung für die genannten der Kultur- und Kreativwirtschaft. Das Projekte erfragt wurde. In den Fragen zu Hessische Umweltministerium unterstützt den vorstehend skizzierten Querschnitts­ die Sanierung historischer Gebäude mit themen wurden hinsichtlich deren Bedeu- dem Programm Städtebaulicher Denkmal- tung wie auch der Ausprägung von dies­ schutz sowie im Rahmen der allgemeinen bezüglichen Einflusswirkungen vier Antwort- Städtebauförderung und der Dorf- und kategorien – nämlich „keine“, „eher ge- Regionalentwicklung. Darüber hinaus fördert ring“, „mittel“ und „eher hoch“ – vorge­ das Umweltministerium zum Beispiel auch geben (vgl. den Fragebogen im Anhang). regionale Museen oder die Einrichtung von Kunstpfaden. Das Hessische Sozial­ Dieselbe Antwortskala lag einer ergänzen- ministerium unterstützt das „Freiwillige den Frage zugrunde, in der die Ressort­ Soziale Jahr Kultur“ sowie Theaterprojekte vertreter um eine Einschätzung der kultur- insbesondere für Kinder, Migrantinnen und politischen Bedeutung der von ihnen ange- Migranten, Flüchtlinge. gebenen Aktivitäten gebeten wurden. Der für die Befragung verwandte Erhebungs­ Diese beispielhafte Aufzählung zeigt, dass bogen wurde von der Hessen Agentur in die Landesressorts eine große Vielfalt an Abstimmung mit der Stabsstelle Masterplan kulturbezogenen Unterstützungsaktivitäten Kultur im HMWK erarbeitet. entfalten. Bei einem Teil ist die kulturelle Aktivität der hauptsächliche Gegenstand Zahlreiche Landesressorts unterstützen die der Unterstützung, bei einem anderen Kultur im engeren und weiteren Sinne mit Teil wird sie als Mittel eingesetzt, um Förderprogrammen, Aktionen, Preisen etc. einen anderen Zweck zu erreichen, wie So vergibt die Hessische Staatskanzlei zum zum Beispiel die Integration von Migran­ Beispiel den Hessischen Kulturpreis für be- tinnen und Migranten sowie Flüchtlingen, sondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft die Bildung für Kinder und Jugendliche und Kulturvermittlung. Die Landesstiftung oder auch die Inklusion von Menschen mit „Miteinander in Hessen“ fördert u. a. zahl- Behinderungen. reiche Theaterprojekte. Das Hessische Justizministerium unterstützt umfangreiche Im Mittelpunkt des Interesses der nach­ kulturelle Aktivitäten in den Justizvollzugs- folgend dargestellten Bestandsaufnahme anstalten des Landes sowie Ausstellungen stehen die Aktivitäten der Landesressorts, in Gerichten und Staatsanwaltschaften. die zur Schaffung und Erhaltung von Kultur Geldbußen können u. a. kulturellen Insti­ sowie zur Stärkung und Sicherung der tutionen zu Gute kommen. Das Kultus­ Rezeption von Kultur beitragen. Erfasst ministerium verfügt über eine Reihe von werden Aktivitäten im originären Kultur­ Programmen zur Förderung der kulturellen bereich mit den Aufgabenbereichen Thea- Bildung und unterstützt die Lehrerfort­ ter, Musikpflege, nicht wissenschaftliche bildung, u. a. mit Hilfe des Landesverbands Bibliotheken, Museen, Ausstellungen, Film, „Schultheater in Hessen e. V.“. Das Finanz- Literatur, Denkmalschutz- und Pflege, 152 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Baukultur, Kunst- und Musikhochschulen, sonstige Kulturpflege, kulturelle Angelegen- heiten im Ausland und Verwaltung kultu­ reller Angelegenheiten. Grundlage hierfür bilden die Ergebnisse einer Erhebung bei der Staatskanzlei und den Ressorts, die im Zeitraum Juni bis Juli 2017 durchgeführt wurde. Nicht erfasst werden der sogenannte kulturnahe Bereich mit den Ausgaben für Volkshochschulen und sonstige Weiterbil- dung, kirchliche Angelegenheiten­ wie auch Rundfunkanstalten und Fernsehen.

154 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Hessische Staatskanzlei

Kulturelle Aktivitäten

Die Hessische Staatskanzlei engagiert sich sich jeweils am Wirkungsplatz der Preis­ in mehrfacher Weise für die Kultur in Hes- träger. sen. Hervorzuheben sind die Verleihung des Hessischen Kulturpreises, die Bereit­ Bereitstellung von Räumlichkeiten stellung von Räumlichkeiten für Veranstal- und Präsentation der Staatskanzlei tungen und die Präsentation der Staats­ kanzlei ebenso wie die Organisation der Des Weiteren fördert die Staatskanzlei European Jazz School. Zudem unterstützen kulturelle Aktivitäten über die alljährliche die Hessische Landesvertretung in Berlin Bereitstellung von Räumlichkeiten sowie und die Vertretung des Landes Hessen die Präsentation des Gebäudes der Staats- bei der EU in Brüssel kulturelle Angebote. kanzlei und der dort ausgestellten Kunst­ werke im Rahmen von Hausführungen. Hessischer Kulturpreis Diese Aktivitäten, die sich an Privatpersonen richten und den Kultursparten Museen, Eine zentrale Aktivität der Staatskanzlei Ausstellungen sowie Musik und Baukultur zur Kulturförderung besteht in der Verlei- zuzuordnen sind, dienen im Wesentlichen hung des Hessischen Kulturpreises, der der Öffentlichkeitsarbeit. Der Büchner-Saal jährlich – kulturspartenübergreifend – in der Staatskanzlei wurde etwa im Jahr „in Anerkennung besonderer Leistungen 2015 zweimal für Veranstaltungen des in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermitt- Rheingau Musikfestivals zur Verfügung lung“ an einen oder mehrere Preisträge­ gestellt. Der diesbezügliche Kooperations- rinnen oder Preisträger in Form einer partner ist die Rheingau Musik Festival Urkunde vergeben wird. Über die Verlei- Konzertgesellschaft mbH. Zudem fand im hung des Hessischen Kulturpreises ent­ Büchner-Saal als Einzelveranstaltung ein scheidet ein Kuratorium, das in der Regel Klavierabend bzw. Klavierkonzert statt. zweimal im Jahr zusammentritt und den Preisträger oder die Preisträgerin bestimmt. Die Hausführungen durch die Staatskanzlei Alle Bürgerinnen und Bürger haben das erfolgten im Jahr 2015 an insgesamt 16 Ter- Recht, einen Preisträger vorzuschlagen. minen. Sie beinhalten sowohl Präsentationen Die wesentliche Zielsetzung der Preis­ von Kunstwerken als auch Erläuterungen zur verleihung liegt in der Anerkennung be­ Architektur und Geschichte des Gebäudes sonderer Leistungen in Kunst, Wissenschaft der Staatskanzlei. und Kulturvermittlung. Im Jahr 2015 fand die Preisverleihung in Kassel statt, da in Darüber hinaus unterstützt und fördert die diesem Jahr die bisherigen künstlerischen Hessische Staatskanzlei den Bereich Kunst Leiter der documenta ausgezeichnet wur- und Kultur auch auf ideelle Weise, und zwar den. Der Ort der Preis­verleihung orientiert insbesondere durch die Übernahme von Hessische Staatskanzlei 155

Schirmherrschaften und die Übermittlung b) Kunstinstallation „Einheitsmännchen“ von Grußwörtern. von Professor Ottmar Hörl c) Präsentation und Gespräch mit den European Jazz School FAZ-Karikaturisten Greser & Lenz d) Lesung von Dr. Verena Boos: In Kooperation mit dem HMWK und den „Blutorangen“ Partnerregionen des Landes Hessen enga- e) Kulturelle Abschlussveranstaltung giert sich die Hessische Staatskanzlei für die zur Bundesratspräsidentschaft jährlich stattfindende European Jazz School. f) Jazz in den Ministergärten In deren Rahmen werden Aufführungen junger Musiker aus den Partnerregionen­ des In Verbindung mit dem Projekt KUNSTszene Landes Hessen, die sich zu einem Work­shop Hessen wurde eine Abschlussveranstaltung in der jeweiligen Hessentagsstadt aufhalten (zu e) zur hessischen Bundesratspräsident- und anschließend auf dem Hessentag­ auf- schaft durchgeführt, die unter dem Motto treten, unterstützt. Im Jahr 2015 fand die „Grenzen überwinden“ stand. Seit der European Jazz School in der Hessentags- Einweihung des neuen Bundesratsgebäudes stadt Hofgeismar statt. Junge Musiker aus im Jahr 2000 prägen die „Drei Grazien“ der den Partnerregionen bilden die Gruppe der Odenwälder Künstlerin Rebecca Horn die Teilnahmeberech­tigten dieser Fördermaß- Wandelhalle. Für die Zeit der Bundesrats- nahme, die in der Kultursparte Musik ange- präsidentschaft Hessens wurden eine Aus­- siedelt ist und deren drei wichtigste Ziele stellung mit Kunstgegenständen aus den die Europäische Integration, der kulturelle hessischen Landesmuseen Kassel und Darm- Austausch und die Völkerverständigung stadt konzipiert sowie ein „documenta bilden. Ein wesentlicher mit der European RAUM“ mit Werken bedeutender documenta-­ Jazz School verbundener Effekt liegt in der Teilnehmer in den Räumen des Bundesrates Vernetzung der Partnerregionen. eingerichtet.

Aktivitäten der Hessischen In einem als KUNSTgespräch titulierten Landesvertretung in Berlin Austausch diskutierte die Hessische Staats- ministerin für Bundes- und Europaangele- Hinsichtlich der bei der Staatskanzlei ange- genheiten, Lucia Puttrich, gemeinsam mit siedelten Kulturförderung ist ferner auf die der Geschäftsführerin der documenta, Aktivitäten der Hessischen Landesvertretung Annette Kulenkampff, und dem Präsidenten in Berlin hinzuweisen, die sich den Kultur- der Hochschule für Gestaltung und Design sparten Museen, Musik, Literatur, Ausstel- in Offenbach, Bernd Kracke, kontrovers über lungen sowie Kultur im Ausland zuordnen­ die Frage, ob Kunst immer Grenzen über- lassen und zudem teilweise spartenüber­ winden müsse oder sich auch damit begnü- greifend ausgerichtet sind. Im Jahr 2015 war gen dürfe, einfach nur zu unterhalten. die Landesvertretung Schauplatz folgender sechs Kulturveranstaltungen: Im Rahmen des Projekts KUNSTgriff wurde im Plenarsaal des Bundesrates eine textlich- a) Vorstellung der Biografie über Ludwig musikalische Inszenierung der Grundrechts- Pappenheim debatte aus der Frankfurter Nationalver- 156 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

sammlung aufgeführt. Das Ensemble Modern präsentiert. Zugleich erfuhr Hessen präsentierte unter Mitwirkung eines Schau- als Literaturland mit Sitz der weltweit spielers Auszüge aus Parlamentsreden im größten Buchmesse und des bedeu- Zeitraum zwischen Mai und August 1848. Es tendsten deutschen Literaturpreises handelte sich um eine eigens dafür kreierte eine Würdigung. Inszenierung, die im Rahmen der Feierlich- zu e) Präsentation der Kunstvielfalt des keiten zum „Tag der Deutschen Einheit“ Landes Hessen in Berlin. Es erfolgten im Oktober 2015 auch in der Paulskirche ein Rückblick auf 60 Jahre documen- in Frankfurt am Main zur Auf­führung kam. ta, ein symbolischer Brückenschlag vom ersten deutschen Parlament der Anlässlich eines Jazzfests (zu f) erfolgten ein Paulskirche 1848/49 zum heutigen Besuch von mehreren Konzerten in den Bundesrat und eine Präsentation verschiedenen Anrainer-Landesvertretungen Hessens als Land der Kunst. in den Ministergärten sowie eine Vorstellung zu f) Präsentation Hessens als Jazzland in hessischer Musikgruppen in der Hessischen Zusammenarbeit mit anderen Landes- Landesvertretung. vertretungen. Intention ist die De- monstration des föderalen Systems Mit den vorgenannten Aktivitäten der unter dem Schlagwort „Einheit in Hessischen Landesvertretung in Berlin Vielfalt“. werden die nachstehenden Ziele verfolgt: Veranstaltungen in der Art der Würdigung zu a) Würdigung Ludwig Pappenheims als Ludwig Pappenheims (zu a) und der Vorstel- hessischer Sozialdemokrat, Redakteur lung von Verena Boos (zu d) werden ein- und Nazigegner. bis zweimal jährlich mit unterschiedlichen zu b) Der Konzept-Künstler Ottmar Hörl hat Kooperationspartnern wie der Frankfurter anlässlich des 25. Jahrestages der Buchmesse oder Verlagen durchgeführt. Wiedervereinigung Deutschlands die Bei der Kunstinstallation „Einheitsmännchen“ Kunstinstallation „Einheitsmännchen“ (zu b), der Veranstaltung mit Greser & Lenz in Form serieller Skulpturen entwi- (zu c) sowie der kulturellen Abschlussver- ckelt, die symbolisch für die Mobilität anstaltung zur Bundesratspräsidentschaft und Wandlungsfähigkeit einer Gesell- (zu e) handelte es sich um anlassbezogene schaft steht. Aktivitäten. Die Jazzkonzerte (zu f) finden zu c) Darstellung der qualitätvollen Karika- jährlich statt. tur als Mittel, gesellschaftliche Debat- ten mittels Humor und Satire auf den Aktivitäten der Vertretung des Landes Punkt zu bringen, und dies im Rah- Hessen bei der EU in Brüssel men der Freiheit der Kunst als Pfeiler einer lebendigen Demokratie. Die Vertretung des Landes Hessen bei der zu d) Mit Verena Boos wurde eine aktuelle, EU führt ebenfalls kulturelle Veranstaltungen ausgezeichnete Autorin aus Hessen durch. Zu nennen ist im Hinblick auf das deutschsprachigen Gästen und an Jahr 2015 zum ersten eine in Kooperation der deutschen Sprache interessierten mit der documenta GmbH durchgeführte Gästen aus Berlin und Umgebung Veranstaltung anlässlich des sechzigjährigen Hessische Staatskanzlei 157

Jubiläums der documenta, die in den Kultur- deutschen Sprache im EU-Umfeld und die sparten Museen / Ausstellungen und Kultur Präsentation des Landes Hessen als Sitz des im Ausland angesiedelt ist und zudem einen bedeutendsten deutschen Literaturpreises. kulturspartenübergreifenden Fokus hat. Diese Generell halten die Büchnerpreisträger Veranstaltung umfasste u. a. eine inhaltliche regelmäßig im gleichen oder im Folgejahr Einführung durch den documenta-GmbH- der jeweiligen Preisverleihung Lesungen Aufsichtsratsvorsitzenden, den damaligen in der Landesvertretung in Brüssel. Diese Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen. Lesungen finden in Zusammenarbeit mit Im Anschluss wurden von der documenta- der Deutschen Akademie für Sprache und GmbH-Geschäftsführerin Annette Kulen- Dichtung Darmstadt statt. kampff ein Rückblick auf 60 Jahre documenta und von Frau Dorothea von Hantelmann ein Den kulturbezogenen Aktivitäten der Überblick über Aktivitäten der documenta- Vertretung des Landes Hessen bei der EU Gastprofessur an der Kunsthochschule Kassel in Brüssel und der Hessischen Landes­ präsentiert. Auch im Ausblick auf die docu- vertretung in Berlin wird von den Ressort­ menta 14 im Jahre 2017 diente dies dem vertretern eine eher hohe kulturpolitische Ziel der Darstellung der vielfältigen Aktivi- Be­deutung bescheinigt. Dies gilt auch täten der documenta GmbH über das Orga- für die Auslobung des Hessischen Kultur- nisieren der fünfjährigen Kunstaus­stellungen preises. hinaus. Die Rolle Hessens bzw. Kassels als Sitz der weltweit bedeutendsten Ausstellung der Gegenwarts­kunst wurde besonders Finanzieller Umfang hervorgehoben. Was die Verleihung des Hessischen Kultur- Zum Zweiten ist auf eine den Kultursparten preises betrifft, so wurden im Jahr 2015 Literatur und Kultur im Ausland zuzurech- für diese Finanzmittel im Umfang von nende Lesung des Büchnerpreisträgers 45.000 Euro ausgegeben. Für die Bereit­ 2014, Jürgen Becker, im Dezember 2015 stellung von Räumen und die Durchführung hinzuweisen. Hiermit wurde das Ziel ver- von Hausführungen werden unmittelbar folgt, den Büchnerpreisträger in Brüssel vor keine Budgetmittel ausgewiesen. Es erfolgt deutschsprachigen Gästen und an der lediglich der Hinweis auf die Bereitstellung deutschen Sprache interessierten Gästen des involvierten Personals und der genutzten aus Belgien und dem EU-Umfeld vorzustel- Raumkapazitäten. len. Weitere Ziele waren die Förderung der

Einrichtung / Aktivität Mittel 2015 (Euro)

Verleihung des Hessischen Kulturpreises 45.000,00 European Jazz School 5.200,00 Kulturbezogene Aktivitäten der Hessischen Landesvertretung in Berlin 28.000,00 Veranstaltung anlässlich des sechzigjährigen Jubiläums der documenta 7.500,00 Lesung des Büchnerpreisträgers des Jahres 2014 5.500,00

Tabelle 26: Finanzieller Umfang der Aktivitäten der Kulturförderung der Hessischen Staatskanzlei 2015 158 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Die für die European Jazz School ausge­ gebenen Finanzmittel beliefen sich auf 5.200 Euro. Für die kulturbezogenen Akti- vitäten der Hessischen Landesvertretung in Berlin wurden im Jahr 2015 insgesamt 28.000 Euro verausgabt. Für die Aktivitäten der Vertretung des Landes Hessen bei der EU in Brüssel – nämlich die Veranstaltung anlässlich des sechzigjährigen Jubiläums der documenta und die Lesung des Büchner- preisträgers 2014 – entstanden Ausgaben von 7.500 Euro bzw. 5.500 Euro. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung 159

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Kulturelle Aktivitäten

Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, weiserin für die Suche nach themenrelevanten Energie, Verkehr und Landesentwicklung Institutionen, Branchenexperten und Bera- (HMWEVL) unterstützt kulturelle Aktivitäten tern. in mehreren Bereichen. Das Spektrum erstreckt sich von der Förderung der Kultur- Sie bietet darüber hinaus aktuelle Nachrich- und Kreativwirtschaft, der Erstellung der ten und Projektbeispiele, veröffentlicht Grimmwelt Kassel über Betriebsberatungen themenspezifische Publikationen (u. a. Kultur- und Unternehmerschulungen, ferner die wirtschaftsberichte) sowie Wirtschaftszahlen Auslobung des Hessischen Staatspreises und organisiert Netzwerkveranstaltungen. für das Deutsche Kunsthandwerk bis hin zu Aktivitäten im Games-Bereich. Die Zielgruppe der Geschäftsstelle sind Gründer und Unternehmer aus der Kultur- Geschäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen und Kreativwirtschaft, Kreativnetzwerke, Wirtschaftsförderer, Kammern, Vereine, Die Geschäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen Verbände, Hochschulen und weitere Insti­ bei der HA Hessen Agentur GmbH infor- tutionen bzw. Multiplikatoren. miert im Auftrag des Hessischen Wirtschafts­ ministeriums über Beratungs- und Förder­ Wesentliche Ziele der Tätigkeit der Ge- angebote für die hessische Kultur- und schäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen sind Kreativwirtschaft. Die Hessen Agentur Information über Förderprogramme und bündelt alle nichtmonetären Aktivitäten aktuelle Themen der Branche sowie Ver­ der hessischen Wirtschaftsförderung. netzung und Stärkung des Kreativstand­ ortes. Wichtige Effekte liegen in der Er­ Die Geschäftsstelle, die kontinuierlich be- höhung der Sichtbarkeit der Branche, der setzt ist und mehrfach monatlich eine Orien- Entwicklung einer Branchenidentität und tierungsberatung durchführt wie auch mehr- der Verstetigung des Themas. fach im Jahr Veranstaltungen organisiert, betätigt sich im Gesamtbereich der Kultur- Räumlich erstrecken sich die Aktivitäten auf und Kreativwirtschaft. Sie unterstützt durch Hessen insgesamt. Sie sind auch internatio- die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren den nal ausgerichtet, beispielsweise im Rahmen Austausch und die Netzwerkbildung inner- von Delegationen. halb der Branche und mit der Gesamtwirt- schaft. Zudem ist sie Ansprechpartnerin für Die Aktivitäten der Geschäftsstelle Kreativ- Anfragen aus der Kreativwirtschaft und Weg- wirtschaft Hessen finden in Kooperation mit 160 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

wechselnden Partnern statt. Es handelt sich Vernetzung unter den Branchenakteuren. um beispielsweise Kreativnetzwerke, Ver- Was die Entwicklung der Förderung in der eine, Verbände, Kommunen, IHKn etc. näheren Zukunft anbelangt, so sind im Hinblick auf die kommenden fünf Jahre ein Förderung von Einrichtungen der Kultur Ausbau der entsprechenden Aktivitäten, und Kreativwirtschaft / Designförderung eine Erhöhung der Fördermittel und eine inhaltliche Veränderung geplant. Mit dem Förderprodukt 34 im Haushalt des HMWEVL werden Einrichtungen der Kultur- Aktion „Kunst privat! – Hessische und Kreativwirtschaft auf Grundlage der Unternehmen zeigen ihre Kunst“ Richtlinie des Landes zur Gründungs- und Mittelstandsförderung gefördert. Eine weitere Maßnahme des HMWEVL von kultureller Relevanz ist die Aktion „Kunst Innerhalb dieser Förderung der Kultur- und privat! – Hessische Unternehmen zeigen Kreativwirtschaft durch das HMWEVL werden ihre Kunst“, an der sich hessenweit Unter- Designinstitutionen besonders stark gefördert. nehmen und Institutionen beteiligen kön- Als Kooperationspartner im Bereich Design nen. „Kunst privat!“ ist eine bundesweit sind insofern der Rat für Formgebung und einzigartige Initiative der Wirtschaft und Hessen Design e. V. zu nennen, die projekt- besteht seit 2005. Die Aktion basiert auf bezogen und institutionell gefördert werden. einer Zusammenarbeit mit hessischen Unternehmen und Institutionen. In Rahmen Insgesamt sind Organisationen, Institutionen dieser Aktion gewähren hessische Unter- und Initiativen der hessischen Kultur- und nehmen und Institutionen einmal im Jahr, Kreativwirtschaft antragsberechtigt. Als wich- zumeist an einem Juniwochenende, Kunst- tigste Ziele dieser Förderaktivitäten sind zu interessierten bei öffentlichen Führungen nennen: Einblicke in ihre ansonsten nichtöffentlichen Kunstsammlungen. ˓˓ Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen der hessischen Kultur- Ziel der Landespolitik ist, Bürgerinnen und und Kreativwirtschaft durch Information, Bürgern den Zugang zu Kulturgütern zu Förderung des Wissenstransfers zwischen ermöglichen. Deshalb stellt sich in diesem Hochschulen und Wirtschaft und andere Zusammenhang auch die Frage nach der geeig­nete Projekte. Verantwortlichkeit von Unternehmen in Form ˓˓ Förderung von fachlich betroffenen einer „Good Corporate Citizenship“ für den Einrichtungen der Kultur- und Kreativ­ Bestand und die Entwicklung von Kultur. wirtschaft wie dem Rat für Formgebung in Frankfurt oder Hessen Design e. V. in Mit der Aktion „Kunst privat! – Hessische Darmstadt. Unternehmen zeigen ihre Kunst“ werden die nachstehenden Ziele verfolgt: Weitere Effekte der ebenfalls landesweit ausgerichteten und jährlich stattfindenden ˓˓ Ermöglichung des Zugangs der Bürger- Förderaktivitäten sind die Stärkung des schaft zu ansonsten nicht öffentlichen Images des Kreativstandort Hessen und die Kunstsammlungen in Unternehmen Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung 161

˓˓ Stärkung der Unternehmensverantwortung wirtschaft gefördert. Darüber hinaus konnten im Kulturbereich Unternehmen und Gründer aus der Kultur- ˓˓ Hervorhebung der Bedeutung von Kunst und Kreativwirtschaft im Rahmen des Pro- für interne und externe Kommunikation in gramms „Betriebsberatung“ auch branchen- Unternehmen übergreifende Angebote wahrnehmen. Die ˓˓ Stärkung des hessischen Kunstmarktes wichtigsten mit den Betriebsberatungen durch Wahrnehmung des Themas Kunst verfolgten Ziele liegen in: ˓˓ der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Organisiert wird „Kunst privat!“ vom hessischer KMU, insbesondere durch HMWEVL in Kooperation mit hessischen Information und Professionalisierung Unternehmen. In Hinsicht auf die kommen- ˓˓ der Vermittlung betriebswirtschaftlicher den fünf Jahre gehen die Ressortvertreter Informationen und Fähigkeiten davon aus, dass die Aktion ausgebaut wird. ˓˓ der Schaffung von Möglichkeiten zu Austausch, Kooperation und Vernetzung Betriebsberatungen und Unternehmerschulungen Wichtige Effekte sind ferner die Etablierung der beratenen Unternehmen am Markt und Im Rahmen der Förderung der Kultur- und die Verstetigung von deren Aktivitäten. Kreativwirtschaft erfolgen zudem landesweit Förderberechtigt sind kleine und mittlere bzw. jährlich angebotene Betriebsberatun- Unternehmen nach der Definition der EU gen und Unternehmerschulungen, die sowie andere Projektträger (soweit diese bezogen auf das Haushaltsjahr 2015 im Träger von Rechten sein können). Haushaltsplan dem Kapitel 0705, Förder- produkt 33 „Betriebsberatung“ und Förder- Hessischer Staatspreis produkt 31 „RWB-EFRE-Programm Hessen für das Deutsche Kunsthandwerk 2007 bis 2013“, Einzelplan 07, zuzurechnen sind. Hierbei handelt es sich um Projekte Eine weitere bedeutende Aktivität des und sonstige Maßnahmen zur Stärkung der HMWEVL zur Kulturförderung bildet die Gründungsbereitschaft, Steigerung der jährlich in Frankfurt stattfindende Vergabe Wettbewerbsfähigkeit und Verbesserung des Hessischen Staatspreises für das Deut- unternehmerischer Qualifikation in Hessen. sche Kunsthandwerk. Dieser Preis wird anlässlich der Internationalen Frankfurter Die Betriebsberatungen erfolgten im Jahr Messe „Tendence“ an Kunsthandwerkerin- 2015 in Kooperation mit folgenden Partnern: nen und Kunsthandwerker verliehen, die RKW Hessen GmbH, Rat für Formgebung, sich mit ihren selbst entworfenen Arbeiten NODE - Verein zur Förderung digitaler Kultur durch handwerklich und künstlerisch heraus- e. V., Deutscher Designer Club e. V., Urban ragende Leistungen auszeichnen. Media Project / Institut für Klangforschung­ der HfG Offenbach. Aus dem Programm „Be- Die mit dem Preis verbundene Dotierung triebsberatung“ wurden in dem betreffenden lautet wie folgt: Jahr insgesamt fünf Träger mit sechs bran- ˓˓ 1. Preis: 3.500 Euro mit Urkunde chenspezifischen Projekten für KMU und ˓˓ 2. Preis: 2.500 Euro mit Urkunde Gründer / innen aus der Kultur- und Kreativ- ˓˓ 3. Preis: 2.000 Euro mit Urkunde 162 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Alle selbstständigen deutschen Kunsthand- werks auf der Messe „Tendence“ als werkerinnen und Kunsthandwerker sowie Plattform für Kunst und Kreativität alle Einzelmitglieder des Bundesverbandes ˓˓ Die Leistungen von Kunsthandwerkerin- Kunsthandwerk e. V. und alle Mitglieder der nen und Kunsthandwerker in den Fokus Landesverbände des Bundesverbandes der Öffentlichkeit rücken Kunsthandwerk e. V., die ihre nach eigenen Entwürfen hergestellten Arbeiten auf der Als wichtige Effekte der Preisverleihung sind Frankfurter Messe ausstellen, können in die zu nennen: Auswahl einbezogen werden. ˓˓ Positive Effekte im Bereich Öffentlichkeits- arbeit, die für Marketingzwecke und Es können jedoch auch Kunsthandwerker­ Geschäftserfolg nützlich sind innen und Kunsthandwerker für ihr lang- ˓˓ Öffentliche Anerkennung für die Preisträger jähriges hochwertiges kreatives Schaffen und für ihre herausragende kontinuierliche Grimmwelt Kassel künstlerische Entwicklung ausgezeichnet werden. Eine umfangreiche Maßnahme des HMWEVL zur Kulturförderung, die innerhalb Außerdem besteht die Möglichkeit, einen der Kultursparte Museen / Ausstellungen der Preise als Förderpreis für junge künst- angesiedelt und zudem von hoher Bedeu- lerische Positionen zu verleihen. tung für die Tourismuswirtschaft ist, stellt die Grimmwelt Kassel dar. Bei der Grimmwelt Bereits ausgezeichnete Kunsthandwerker­ Kassel (Eigenschreibweise: GRIMMWELT innen und Kunsthandwerker können bei Kassel) handelt es sich um ein Ausstellungs- zeitlich nachfolgenden Staatspreiswett­ haus zu Werken, Wirken und Leben der bewerben nach Ablauf von drei Jahren seit Brüder Grimm. Das Ausstellungshaus bietet ihrer Auszeichnung erneut für eine Auswahl interaktive Präsentationen zum Deutschen in Betracht kommen. Wird bei einer noch- Wörterbuch, zu den Kinder- und Haus­ maligen Auszeichnung die Summe von märchen sowie zum Leben von Jacob und 8.000 Euro (einschließlich der vorausgegan- Wilhelm Grimm. Es ist in 25 Bereiche auf­- genen Preisgelder) überschritten, erhält geteilt, die mit Wörtern aus dem Deutschen der / die Preisträger / in das volle Preisgeld. Wörterbuch benannt sind. Zusätzlich zeigt Er / sie kann danach eine weitere Auszeich- die Grimmwelt wechselnde Sonder­ausstel- nung erst nach fünf Jahren erhalten. lungen. Die drei wichtigsten mit dem Bau der Grimmwelt Kassel verbundenen Ziele Mit der Auslobung des Hessischen Staats- sind: preises für das Deutsche Kunsthandwerk ˓˓ Information über das Leben und Wirken verfolgt das Land Hessen insbesondere die der Brüder Grimm folgenden Ziele: ˓˓ Kommunizieren der Welt der Sprache ˓˓ Anreiz für besonders kreative, gestalter­ und der Wörter der Brüder Grimm ische Leistungen des deutschen Kunst- ˓˓ Präsentation der kompletten Sammlung handwerks aller fremdsprachlichen Erscheinungen ˓˓ Förderung eines hohen Niveaus bei den der Kinder- und Hausmärchen in Buch- Ausstellungen des deutschen Kunsthand- form Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung 163

Darüber hinaus finden in der Grimmwelt ˓˓ Marketing für den IT- und Games-­ Kassel in wechselnden Abständen Sonder- Standort Hessen ausstellungen statt. Nach Einschätzung der Befragungsteilneh- Die kulturpolitische Bedeutung der Grimmwelt mer sollen die Aktivitäten zur Unterstützung Kassel schätzen die befragten Ressortvertreter der Games-Branche im Zeitraum der kom- als eher hoch ein. Eine ähnliche Aussage menden fünf Jahre ausgebaut werden, und wurde auch im Hinblick auf die Aktion „Kunst dies flankiert durch eine Erhöhung der privat! – Hessische Unternehmen zeigen Fördermittel. Die Förderaktivitäten finden ihre Kunst“ und den Hessischen Staatspreis für hessenweit statt. Auf dem Programm stehen das Deutsche Kunsthandwerk getroffen. Teilnahmen an den nachfolgend genannten Fachveranstaltungen bzw. Messen: Aktivitäten im Games-Bereich ˓˓ GAMEplaces: Frankfurt ˓˓ Gamedays: Darmstadt Die Games-Branche, die als spezifischer ˓˓ gamescom: Köln Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft ˓˓ EIGA: internationale / europäische gesehen wird, vereint wie kaum eine andere Ausrichtung Branche die Bereiche Kreativität, Wirtschaft, Innovation und High-Tech. Im Rahmen der Die besuchten Veranstaltungen und durch- Technologielinie Hessen-IT unterstützte das geführten Aktivitäten erfolgen i. d. R. im HMWEVL die Games-Branche in 2015 mit jährlichen Turnus. Diesbezügliche Ausnah- vielfältigen Aktivitäten. Mit ihren Innovatio- men bilden der Games-Award, der alle nen liefern die Spiele-Entwickler Impulse zwei Jahre verliehen wird, und die Veranstal- auch für andere Wirtschaftszweige wie etwa tungsreihe Gameplaces, die mehrere den Gesundheitsbereich, das Bildungs­ Veranstaltungen im Jahr umfasst. wesen und die Marketing-Branche. Diese Aktivitäten erfolgen insbesondere in den GAMEplaces nachfolgend genannten Bereichen, und dies in Kooperation mit der Wirtschaftsför- GAMEplaces ist eine Plattform für die derung Frankfurt, gamearea FRM e. V. sowie Games-Branche insbesondere in der Rhein-­ der TU Darmstadt als wichtigsten Partnern. Main-Region. Sie bietet allen Interessierten die Möglichkeit, neue Netzwerke aufzu- Mit den betreffenden Aktivitäten, die sich bauen und bestehende enger zu knüpfen, insbesondere an kleine und mittlere Unter- neue Ideen zu entwickeln und Potenziale zu nehmen aus der Games-Branche sowie an erkennen. GAMEplaces richtet sich mit Anwender, Forschung und den öffentlichen Veranstaltungsreihen wie GAMEplaces Bereich richten, werden insbesondere Business & Legal damit über die Insider nachstehende Ziele verfolgt: hinaus an eine breitere Zielgruppe von ˓˓ Unterstützung der Games-Aktivitäten und Entscheidern, Politikern, Journalisten und der Games-Branche in Hessen allgemein Interessierten. Initiator der ˓˓ Förderung von Innovationen aus dem GAMEplaces ist die Wirtschaftsförderung Games-Bereich und Transfer in andere Frankfurt. Die Förderlinie Digitales Hessen Bereiche / Branchen beteiligt sich jährlich mit Bewerbungs­ 164 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

aktivitäten und Zuschüssen für Sachkosten führung finanziell (Erläuterung: Ziel der an den GAMEplaces. gamearea FRM ist es, das Bewusstsein für die Branche in der Region zu erhöhen und GameDays sowohl die brancheninterne als auch die Kommunikation nach außen zu optimieren. Die jährlich stattfindenden GameDays der Unternehmen aus den Bereichen Entwick- TU Darmstadt widmen sich dem Thema lung, Publishing und Technologie werden Serious Games sowie Technologien, Kon- miteinander vernetzt; der Austausch mit zepten und Methoden zur Erstellung, anderen Branchen, Verbänden und der Steuerung und Evaluation von Serious Politik wird gefördert). Games innerhalb eines breiten Anwen- dungsspektrums, zum Beispiel Bildung, European Innovative Games Award (EIGA) Training und Simulation, Sport und Gesund- heit oder Kultur und Tourismus. Am ersten Am 30. Juni 2015 wurde die herausragends- Tag findet jeweils ein Fachforum statt. Am te Innovationsleistung der europäischen zweiten Tag kann die Öffentlichkeit im Spielebranche in Frankfurt von Wirtschafts- Rahmen der GameDays aktuelle Spiele minister Tarek Al-Wazir mit dem European erproben oder auch an Workshops teilneh- Innovative Games Award geehrt. Die Durch­ men und mehr über die Entwicklung und führung des EIGA lag federführend bei der den Einsatz von Serious Games in den oben Wirtschaftsförderung Frankfurt in Zusam- genannten Anwendungsbereichen erfahren. menarbeit mit Hessen-IT und der gamearea „Digitales Hessen“ beteiligt sich jährlich FRM. Hessen-IT hat das Preisgeld für den neben einem Vortrag mit einem Stand, Wettbewerb bereitgestellt. Bewerbungsaktivitäten und Zuschüssen für Sachkosten an den GameDays. Was die erörterten Querschnittsthemen be- trifft, so wird der Digitalisierung eine eher Beteiligung beim Stand der gamearea hohe Bedeutung für die Förderaktivitäten FRM auf der gamescom der Games-Branche zugemessen. Darüber hinaus lässt sich den Einschätzungen der Die gamescom in Köln ist die wichtigste Ressortvertreter entnehmen, dass die Veranstaltung für Entwickler und Publisher Digitalisierung auch für die Aktivität der von interaktiven Computerspielen in Geschäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen Deutschland. Die gamearea FRM veran­ eine eher hohe Bedeutung hat. Eine eher staltet als Interessenvertreter von Spiele-­ hohe Bedeutung wird der Digitalisierung Firmen der Rhein-Main-Region jährlich des Weiteren für die Veranstaltungen, die einen Stand auf der gamescom. Die Förder- zur Unterstützung der Kultur- und Kreativ- linie Digitales Hessen beteiligt sich an wirtschaft durchgeführt werden, und für die diesem Stand und unterstützt die Durch­ Aktivitäten im Bereich Design bescheinigt. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung 165

Finanzieller Umfang

Im Jahr 2015 betrugen die Ausgaben für die 177.618,87 Euro, davon 19.800 Euro Landes- Geschäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen mittel (Kap. 0705 FP 33) und 157.818,87 Euro 382.64,21 Euro. Die Förderung der hessischen EFRE-Mittel (Kap. 0705 FP 31). Kreativwirtschaft (FP 34) betrug 148.268 Euro. Was die Wahrnehmung branchenübergrei- Die Aktion „Kunst privat! – Hessische fender Angebote im Programm „Betriebs- Unternehmen zeigen ihre Kunst“ wurde bis beratung“ durch Unternehmen und Gründer auf einen Landeszuschuss von 10.000 Euro aus der Kultur- und Kreativwirtschaft betrifft, von den teilnehmenden Unternehmen lässt sich der Förderanteil, der auf die Kultur- selbst finanziert. Im Jahr 2015 beteiligten und Kreativwirtschaft entfiel, nicht beziffern. sich diese an der Finanzierung der Aktion mit einem Betrag von 60.400 Euro. Die Mittel Die aus der Verleihung des Hessischen wurden für Gestaltung, Druck und Versand Staatspreises für das Deutsche Kunsthand- der Printmedien (Kunst privat!-Broschüre werk resultierenden Ausgaben beliefen sich und Plakate), Plakatierung, Radiowerbung auf 9.608,60 Euro. und eine Kick-Off-Veranstaltung verwendet. Für den Bau der Grimmwelt Kassel waren Für die zur Förderung der Kreativwirt- umfangreiche investive Maßnahmen erfor- schaft durchgeführten Veranstaltungen derlich, für die im Zeitraum 2000 bis 2015 und die Teilnahmen an Fachtreffen wurden rund acht Millionen Euro verausgabt wurden. 50.029,39 Euro verausgabt. Mit der Förderung des Games-Bereichs Das Fördervolumen für die Projekte zur waren im Jahr 2015 Ausgaben von ca. Betriebsberatung lag bei insgesamt 37.000 Euro verbunden.

Mittel 2000–2015 für Investive Einrichtung / Aktivität Mittel 2015 (Euro) Maßnahmen (Euro)

Geschäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen 382.644,21 — Förderung der hessischen Designszene 148.268,00 — Die Aktion „Kunst privat! – Hessische Unternehmen zeigen ihre Kunst“ 10.000,00 1) — Veranstaltungen und Teilnahmen an Fachtreffen zur Förderung 50.029,39 — der Kreativwirtschaft Projekte zur Betriebsberatung 19.800,00 2) — Verleihung des Hessischen Staatspreises für das 9.608,60 — Deutsche Kunsthandwerk Bau der Grimmwelt Kassel rd. 8.000.000,00 Förderung des Games-Bereichs rd. 37.000,00 —

Tabelle 27: Finanzieller Umfang der Aktivitäten zur Kulturförderung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

1) Finanzierung weitgehend über beteiligte Unternehmen. 2) Zuzüglich 157.818,87 Euro EFRE-Mittel. 166 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Hessisches Ministerium des Innern und für Sport

Kulturelle Aktivitäten

Auf dem Weg über die Regierungspräsidien Geschäftsstelle des Vereins und stellt und die Polizeipräsidien unterstützt das darüber hinaus Räumlichkeiten für Presse- Hessische Innenministerium (HMdIuS) konferenzen, Sitzungen u. a. zur Verfügung. regionale Kulturereignisse und Kulturaktivi- täten durch Sachleistungen. Das Deutsche Regionalgalerie Südhessen Feuerwehrmuseum in Fulda wird unmittel- bar durch das Ministerium gefördert. Die Regionalgalerie Südhessen hat ihren Platz in dem als Galerie hergerichteten Nordfoyer Kultursommer Südhessen des historischen Kollegiengebäudes,­ dem Mutterhaus des Regierungspräsidiums Das Regierungspräsidium Darmstadt Darmstadt. Dort wird Künstlerinnen und engagiert sich bei zwei Kulturprojekten, Künstlern mit einem regionalen Bezug zu dem Kultursommer Südhessen und der Südhessen die Gelegenheit zur Aus­stellung Regionalgalerie Südhessen. ihrer Werke gegeben. Zu den Aus­stellungen wird in der Regel ein Katalog herausge- Der Kultursommer Südhessen bietet alljähr- geben. Vernissagen und Finissagen sowie lich über drei Monate hinweg unterschied- Künstlergespräche mit Konzerten gehören liche kulturelle Ereignisse von Konzerten zum Rahmenprogramm. Die ausstellenden verschiedener Stilrichtungen über Straßen- Künstlerinnen und Künstler werden von theaterveranstaltungen und Lesungen bis Beirat und Vereinsvorstand nach den Krite- hin zu den Tagen der offenen Ateliers. Die rien Förderungswürdigkeit und Förderungs- Veranstaltungsorte befinden sich in den bedürftigkeit ausgewählt. Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Offenbach, Odenwald und in Ziele der Regionalgalerie Südhessen sind der Stadt Darmstadt. Die Hauptziele des die Förderung der regionalen Kunst und Kultursommers Südhessen sind die regionale Kultur sowie die Öffnung der Behörde für Kulturförderung und die Förderung der die Öffentlichkeit. Die Kooperation mit den interkommunalen Zusammenarbeit. örtlichen Kulturinstitutionen kommt als positiver Nebeneffekt hinzu. Kooperationspartner sind die genannten Gebietskörperschaften, die sich im Verein In der Regel werden zwischen drei und Kultursommer Südhessen e. V. zusammen- vier Ausstellungen pro Jahr durchgeführt. geschlossen haben. Hauptförderer des Ver- Finanziert werden diese durch den gemein- eins sind das HMWK sowie die Spar­kassen- nützigen Förderverein Regionalgalerie Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Das Regie- Südhessen e. V. Das Regierungspräsidium rungspräsidium Darmstadt finanziert die Darmstadt unterstützt die Regionalgalerie Hessisches Ministerium des Innern und für Sport 167

durch die Bereitstellung von Räumen sowie Nordhessischer Literaturpreis die Organisation und Durchführung der Ausstellungen. Auch übernimmt das Regie- Seit zehn Jahren ist das Regierungspräsidium rungspräsidium den Druck der Einladungen Kassel auch Gastgeber des Nordhessischen sowie deren Versand im Rahmen seiner Literaturpreises. Die Behörde arbeitet dabei Öffentlichkeitsarbeit. Die Unterstützung mit der Kasseler Kunsthochschule und dem der Vereinsaktivitäten erfolgt durch Mit- Literaturverein zusammen. Die Preisverlei- arbeiterinnen und Mitarbeiter des Regie- hung findet im repräsentativen Sitzungssaal rungs­präsidiums. Kooperationspartner des des Regierungspräsidiums statt. Der Regie- Regierungspräsidiums sind neben dem rungspräsident als Hausherr begrüßt­ die Förder­verein Kulturinstitutionen der Region. Gäste und pflegt so den Kontakt zu Multi- plikatoren aus dem Kulturbereich. Der Preis Kunstausstellung „Interventionen“ wird alle zwei Jahre vergeben. Die entste- in Regierungspräsidium Kassel henden Kosten werden nicht gesondert erfasst. Auch das Regierungspräsidium Kassel unterstützt eine Kunstausstellung in den Förderung des Feuerwehrwesens Räumen und in der Umgebung der Behörde. Für die Ausstellung „Interventionen“ wählen Das Hessische Ministerium des Innern Bedienstete des Regierungspräsidiums und für Sport vertritt das Land Hessen im beim jährlichen „Rundgang“ in der Kunst- Vorstand des Deutschen Feuerwehr Mu- hochschule Kassel Werke aus. Auch werden seums in Fulda. Es engagiert sich mit Künstlerinnen und Künstler zum Gespräch steigender Tendenz finanziell zur Sicherung in die Behörde eingeladen. des Betriebs des Museums sowie bei der Förderung von Projekten. Das Ministerium Durch diese Kooperation von Kunsthoch- leistet damit nicht zuletzt einen Beitrag schule und Regierungspräsidium wird die zur Gewinnung von Nachwuchsfeuerwehr­ Behörde auch für Besucher geöffnet, die auf angehörigen. Weitere Träger des Deutschen den üblichen Wegen nicht erreicht werden. Feuerwehr Museums sind der Deutsche Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Feuerwehrverband und die Stadt Fulda. bietet sie die Gelegenheit zur Begegnung und Auseinandersetzung mit Kunst im Im Jahr 2015 fand im Deutschen Feuerwehr eigenen Arbeitsumfeld. Junge Künstlerin- Museum die „Landeshelferparty“ unter dem nen und Künstler erhalten die Chance zur Motto „25 Jahre Wiedervereinigung“ statt. Ausstellung der eigenen Werke. Darüber Die Landesregierung würdigte hier Ange­ hinaus ist der Dialog mit Multiplikatoren hörige der Freiwilligen Feuerwehren im aus dem Bereich der Kultur für die Behörde Brandschutz, ehrenamtliche Helferinnen und mit einem Imagegewinn verbunden, und Helfer im Katastrophenschutz sowie Ehren- es werden Kontakte zu Grafikern, Designern amtliche im Freiwilligen Polizeidienst und im und Fotografen geknüpft. Die für die Aus- Sport. Die Räumlichkeiten und das Gelände stellung „Interventionen“ verausgabten des Deutschen Feuerwehr Museums wurden Mittel werden nicht gesondert erfasst. nicht zuletzt bereitgestellt, um das Museum bekannter zu machen. 168 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Polizeichöre Die kulturbezogenen Aktivitäten haben aus der Sicht des Ressortvertreters keinen oder In den Polizeichören sind Polizeiangehörige nur geringen Einfluss auf die Querschnitts- sowie andere Bürgerinnen und Bürger aktiv. themen „Demografischer Wandel“ und Sie treten bei gemeinnützigen Institutionen „Ländlichen Raum“. Das Ehrenamt ist für sowie im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die genannten Aktivitäten dagegen von der Polizei auf. Das Innenministerium unter- mittlerer Bedeutung. Auch können die stützt die Polizeichöre, indem die Polizei- genannten Aktivitäten zur Stärkung des behörden für die Chöre in Kassel, Marburg, Ehrenamtes beitragen. Die Bedeutung der Frankfurt und Mainz-Kastel Räume für Digitalisierung wird höchstens als gering Proben unentgeltlich zur Verfügung stellen. eingestuft.

Finanzieller Umfang

Das Hessische Ministerium des Innern und unterstützt das Hessische Ministerium des für Sport unterstützt kulturelle Aktivitäten Innern und für Sport durch Zuwendungen im durch Sachleistungen wie die Bereitstellung Rahmen der Institutionellen Förderung. von Personal, zum Beispiel für die Ge- schäftsstelle des Vereins Kultursommer Südhessen e. V. oder die Organisation und Durchführung von Ausstellungen, durch Druck und Versand von Katalogen und Einladungen sowie durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten, etwa für die Verleihung des Nord­hessischen Literaturpreises im Sitzungssaal des Regierungspräsidiums Kassel oder die Landeshelferparty im Deut- schen Feuerwehr Museum.­ Den Betrieb des Deutschen Feuerwehr Museums in Fulda

Mittel 2005–2015 für Investive Einrichtung / Aktivität Mittel 2015 (Euro) Maßnahmen (Euro)

Kultursommer Südhessen Sachleistungen des Regierungspräsidiums Darmstadt Regionalgalerie Südhessen Sachleistungen des Regierungspräsidiums Darmstadt Nordhessischer Literaturpreis Sachleistungen des Regierungspräsidiums Kassel Kunstausstellung „Interventionen“ Sachleistungen des Regierungspräsidiums Kassel Förderung des Deutschen Feuerwehr Museums 50.000 — Landeshelferparty im Deutschen Feuerwehr Museum Sachleistungen des Deutschen Feuerwehr Museums Polizeichöre Sachleistung (Bereitstellung von Probenräumen)

Tabelle 28: Finanzieller Umfang der Aktivitäten zur Kulturförderung des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport Hessisches Ministerium der Finanzen 169

Hessisches Ministerium der Finanzen

Kulturelle Aktivitäten

Architekturpreis „Auszeichnung aufgaben der öffentlichen Hand wie auch vorbildlicher Bauten im Land Hessen“ von privaten und gewerblichen Bauherren aus ganz Hessen eingereicht werden. Zahlreiche kulturelle Aktivitäten des Hessi- schen Ministeriums der Finanzen (HMdF) Landesinitiative +Baukultur in Hessen sind dem Bereich Architektur und Bauen zuzuordnen. Einen – auch materiell – bedeu- Im Jahr 2017 hat das Hessische Finanzminis- tenden Posten stellt das Freilichtmuseum terium die Federführung für die Landes­ Hessenpark dar. Daneben vergibt das initiative +Baukultur in Hessen übernom- Finanzministerium den Staatspreis für „Uni- men.125 Die Landesinitiative strebt seit ihrer verselles Design“, und es stellt in Finanz­ Gründung im Jahr 2007 eine Förderung der ämtern Räumlichkeiten für Ausstellungen zur öffentlichen Diskussion über die Qualität Verfügung. Die kulturbezogenen Aktivitäten unserer gebauten Umwelt an. Dabei wird des HMdF verfolgen in weiten Teilen das unter Baukultur mehr als die Gestaltung von Ziel, der Baukultur in Hessen Geltung und einzelnen Gebäuden verstanden. Es geht Aufmerksamkeit zu verschaffen. Vielfach um das Gesicht der Städte, Dörfer und tragen diese Aktivitäten zugleich auch zum Straßen. Unter diesem Blickwinkel haben Denkmalschutz sowie zur Erhaltung und Wege, Plätze, Parks, Grünanlagen, Brücken, Stärkung der regionalen Kultur bei. Zum technische Infrastruktur und Gebäude eine Beispiel vergibt das HMdF bereits seit 1954 soziale, funktionale, ästhetische und öko- gemeinsam mit der Architektenkammer logische Bedeutung. Im Wechsel führt die Hessen den Architekturpreis „Auszeichnung Landesinitiative den Wettbewerb „Zusam- vorbildlicher Bauten“, um innovative und mengebaut“ und den „Tag der Baukultur“ qualitätsvolle Gebäude in der Öffentlichkeit durch. Beteiligen können sich Bauherren, und in der Fachwelt sichtbar zu machen. Planer und Nutzer aus ganz Hessen. Die Zudem soll der Preis dazu beitragen, Initiatoren der Landesinitiative +Baukultur aktuelle Herausforderungen in Architektur in Hessen sind der Hessische Städtetag, und Städtebau wie Energieeffizienz, Nach- der Hessische Städte- und Gemeindebund, haltigkeit, mobilitätsmindernde Stadt­ die Architekten- und Stadtplanerkammer planung und städtische Innenentwicklung Hessen, die Ingenieurkammer Hessen sowie in der Öffentlichkeit zu thematisieren. die Ressorts Wissenschaft und Kunst, Um- Bewerben können sich Architektinnen und welt sowie Finanzen. Schirmherr der Ini­ Architekten der Fachrichtungen Hochbau, tiative ist der Hessische Ministerpräsident. Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur Die im Rahmen des Wettbewerbes „Zusam- sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner mengebaut“ Ausgezeichneten erhalten eine mit ihren Werken in Abstimmung mit ihren Urkunde und eine Plakette zur Anbringung Bauherren. Es können gleichermaßen Bau- an die prämierten Gebäude. 170 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Durchführung von Planungswettbewerben Sanierung, Herrichtung und Bauunterhalt denkmalgeschützter Gebäude Grundsätzlich führt das Land Hessen für größere und bedeutende Bauvorhaben Denkmalgeschützte Immobilien des Landes Planungswettbewerbe durch. Die Wett­ werden mit Mitteln des Finanzministeriums bewerbe dienen der Auswahl der besten saniert und energetisch ertüchtigt. Histori- Planer für die Bauvorhaben des Landes sche Bausubstanz und Nutzbarkeit der sowie der am besten geeigneten Lösung für Gebäude werden so nachhaltig gesichert. die jeweilige Baumaßnahme. Letztlich tragen Ein Beispiel ist die Sanierung des ehemali- sie auch zur Stärkung der Baukultur bei. gen Finanzamtsgebäudes in Kassel, das Hinzu kommt, dass sie die Bauvorhaben in nun als Fachgerichtszentrum genutzt wird. das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken, da In einem weiteren Gebäude konnte nach die Wettbewerbsergebnisse der Öffentlich- Sanierung die Bildungsverwaltung angesie- keit im Rahmen einer Ausstellung präsentiert delt werden. In Usingen wurde das Gebäu- und in der Fach-Presse veröffentlicht wer- de des ehemaligen Amtsgerichts saniert, den. Häufig wird über diese Öffentlichkeits- mit dem Ergebnis, dass dieses heute als termine in der regionalen Presse berichtet. Polizeistation fungiert.

Die Wettbewerbe werden in der Regel CO2-Minderungs- und Energie- durch den Landesbetrieb Bau und Immobi- effizienzsteigerungsprogramm COME lien Hessen (LBIH) als zentralen Baudienst- leister des Landes in Kooperation mit den Mit dem CO2-Minderungs- und Energie­ nutzenden Verwaltungen und den Fach­ effizienzprogramm „COME“ wurden ressorts durchgeführt. In die Preisgerichte und werden vom Landesbetrieb Bau und werden renommierte freiberuflich tätige Immobilien Hessen (LBIH) bewirtschaftete Planer berufen. Im Jahr 2015 wurden Liegenschaften energetisch saniert, um folgende Wettbewerbe durchgeführt: eine Verbesserung der Energieeffizienz

˓˓ Neubau für die Sprach- und Kulturwissen- sowie eine höchstmögliche CO2-Minderung schaften auf dem Campus Westend der zu erzielen. Der Umgang mit vorhandener Goethe-Universität Frankfurt am Main Bausubstanz und, bei Vorliegen der Denk- ˓˓ Neubau für die Fachbereiche Maschinen- maleigenschaft, der Umgang mit denkmal- bau und Energietechnik (Gebäude C20 geschützter Bausubstanz stellen einen und C21) am Campus Wiesenstraße der Beitrag zur Baukultur dar. Maßnahmen im Technischen Hochschule Mittelhessen, Rahmen des Programms verbessern ins­ Standort Gießen gesamt die Funktionalität der Gebäude, ˓˓ Neubau des Feuerwehrhauses mit Trai- zum Beispiel durch eine barrierefreie Aus- ningszentrum der Hessischen Landes- stattung. Das Programm ist auf eine Laufzeit feuerwehrschule und Geschäftsstelle der von 2012 bis 2018 angelegt. Hessischen Jugendfeuerwehr in Marburg- Cappel (in Kooperation mit der Stadt Marburg) Hessisches Ministerium der Finanzen 171

Durchführung von Wettbewerben zur mit Bezug zum Land Hessen die Möglich- Realisierung von „Kunst am Bau“ und keit, ihre Werke auszustellen. Die Finanz­ Sonderbaufonds des Landes Hessen ämter arbeiten hierzu mit örtlichen Kunst- vereinen oder Künstlervereinigungen zu- Mit dem Ziel, die künstlerische Ausstattung sammen. Diese Unterstützung von Kunst von öffentlichen Gebäuden zu ermöglichen, und Künstlern trägt nicht zuletzt auch zum und bildende Künstler und Künstlerinnen regionalen Zusammenhalt und einem posi- zu fördern, werden Mittel in bedeutenden tiven Image bei. Baumaßnahmen des Landes für Kunst am Bau veranschlagt und durch den Landes­ Freilichtmuseum Hessenpark GmbH betrieb Bau und Immobilien (LBIH) um­ gesetzt. Die Vergabe der künstlerischen Mit dem Freilichtmuseum Hessenpark Leistungen erfolgt über Wettbewerbe zur GmbH, die sich im alleinigen Anteilsbesitz „Kunst am Bau“. Für die fachliche Beglei- des Landes befindet, zeichnet das Finanz- tung und Herbeiführung von Entscheidungen ministerium für eine in Hessen einmalige der Wettbewerbe bzw. Beschaffung von und bedeutende Einrichtung verantwortlich, Kunstwerken ist ein Kunstbeirat eingerichtet. die Zeugnisse der Alltagskultur erhält, Dieser Institution gehören Kunstsachver- erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich ständige und Vertreter und Vertreterinnen macht. Die Freilichtmuseum Hessenpark der Landesverwaltung an. Die Einberufung GmbH zeigt das dörfliche und kleinstädti- des Beirates erfolgt durch das Hessische sche Alltagsleben und die Festkultur vom Ministerium der Finanzen. Darüber hinaus 17. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre. stehen aus dem Sonderbaufonds Mittel zur Präsentiert wird die ganze Vielfalt des künstlerischen Ausstattung öffentlicher Ge­- Bauens, Wohnens sowie des handwerk- bäude bereit. Neben der „Außenwirkung“, lichen, landwirtschaftlichen und häuslichen die mit dieser Ausstattung verbunden ist, Arbeitens. Die Sammlung umfasst mehr soll auch das Arbeitsumfeld der Mitarbei­ als 150.000 Objekte der Alltagskultur. Die terinnen und Mitarbeiter des Landes durch der Freilichtmuseum Hessenpark GmbH Kunst bereichert werden, also eine „Innen- anvertrauten Baudenkmäler und Objekte wirkung“ erzielt werden. werden – in enger Kooperation mit dem Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen – Kunstausstellungen bewahrt und den Besuchern zugänglich in verschiedenen Finanzämtern gemacht. Die Präsentation umfasst neben den Ausstellungen auch Aufführungen Direkt unterstützt das Finanzministerium (Theateraufführungen) sowie Veranstaltungen die bildende Kunst, indem die Finanzämter mit regionalen Schwerpunkten. Zudem ist Hersfeld, Rotenburg, Wiesbaden, Friedberg, die Freilichtmuseum Hessenpark GmbH ein Witzenhausen, Alsfeld, Limburg, Bieden- anerkannter Archepark, und es trägt damit kopf, Gießen, Dillenburg, Schwalmstadt zum Erhaltung bedrohter Nutztier­rassen bei. und Fritzlar sowie die Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main in ihren Räumlichkeiten Ausstellungen organisieren. Dabei erhalten auch ortsansässige Künstler oder Künstler 172 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Hessischer Staatspreis Wahrnehmung der Gesellschafterrechte „Universelles Design“ für das Land Hessen

Als Schritt hin zu einer inklusiven Gesell- Neben den kulturellen Aktivitäten nimmt schaft vergibt das Finanzministerium ge- das Finanzministerium auch die Vertretungs- meinsam mit dem Hessischen Ministerium rechte des Landes in den folgenden kultu- für Soziales und Integration den „Hessi- rellen Gesellschaften wahr. Dies sind neben schen Staatspreis für universelles Design“. der bereits oben genannten Freilichtmuseum­ Schirmherr ist der hessische Ministerpräsi- Hessenpark GmbH: dent. Der Staatspreis ist Teil der hessischen ˓˓ Betriebsgesellschaft Schloss Erbach GmbH, Agenda zur Umsetzung der UN-Behinder- Erbach tenrechtskonvention. ˓˓ documenta und Museum Fridericianum GmbH, Kassel Ausgezeichnet werden Produkte, Konzepte, ˓˓ Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt Projekte und Technologien des täglichen RheinMain GmbH, Bad Homburg v. d. H. Gebrauchs, die von allen Menschen, gleich ˓˓ HessenFilm und Medien GmbH, welchen Alters bzw. mit und ohne Behinde- Frankfurt am Main rungen, genutzt werden können – Dinge ˓˓ Hessisches Landestheater Marburg GmbH, also, die den Prinzipien des Universellen Marburg Designs folgen. Künftig soll der Wettbewerb ˓˓ Kunst- und Ausstellungshalle der Bundes- alle zwei Jahre mit wechselnden Schwer- republik Deutschland GmbH, Bonn punkten ausgelobt werden. Bewerben ˓˓ Landesjugendsinfonieorchester Hessen können sich Unternehmen, Agenturen, gGmbH, Wiesbaden Institutionen, Architekten, Designer sowie Studierende und Hochschulabsolventen. Darüber hinaus wendet das Finanzministe- Der Wettbewerb dient somit nicht nur der rium der Hessischen Kulturstiftung gegen- Förderung guten Designs im Sinne der wärtig noch unmittelbar die Einnahmen aus Inklusion, sondern auch der Gestaltung des Fiskalerbschaften zu. demografischen Wandels sowie der Förde- rung des studentischen Nachwuchses und Hinsichtlich der Querschnittsthemen ergab der Kreativwirtschaft. die Erhebung, dass der demografische Wandel einen nur geringen bis keinen Bei der Durchführung des Wettbewerbs Einfluss auf die kulturbezogenen Aktivitäten kooperiert das Land mit dem Rat für Form- des Ressorts hat. Jedoch können diese zur gebung. In den Preisgerichten sind Vertreter Bewältigung der Herausforderungen, die der Verbände von Menschen mit Behinde- mit der künftigen Bevölkerungsentwicklung rungen sowie freiberufliche Designer vertre- einhergehen, beitragen. Genannt werden ten. Im Jahr 2015 wurden die Wettbewerbs- hier die Aktivitäten im Zusammenhang mit gewinner an den Hochschulstandorten der Baukultur wie der Preis für vorbildliches Kassel, Darmstadt und Wiesbaden in Bauen, die „Landesinitiative +Baukultur in Ausstellungen präsentiert. Hessen“ und Planungswettbewerbe sowie der Hessische Staatspreis für universelles Design. Hessisches Ministerium der Finanzen 173

Auch die Entwicklung des ländlichen Raums Zum Ehrenamt werden dagegen nahezu kann durch die kulturellen Aktivitäten des keine Bezugspunkte gesehen, wie auch Finanzministeriums positiv beeinflusst die Digitalisierung für die Ausgestaltung werden, zum Beispiel durch die Sanierung der kulturbezogenen Aktivitäten des Finanz- und Herrichtung historischer Bauwerke ministeriums von geringer bzw. ohne Be- sowie die Kunstausstellungen in den Finanz- deutung ist. ämtern und nicht zuletzt durch das Freilicht- museum Hessenpark.

Finanzieller Umfang

Der gesamte monetäre Umfang der kultu­ Aktivitäten des Finanzministeriums und rellen Aktivitäten des Finanzministeriums ist deren Budgets für das Jahr 2015 auf. nur teilweise zu beziffern, da für eine Reihe von Aktivitäten die kulturbezogenen Aus- gaben nicht gesondert ermittelt werden. Die folgende Tabelle listet die kulturellen

Mittel 2005–2015 für Investive Maßnahmen Einrichtung / Aktivität Mittel 2015 (Euro) (Euro)

Architekturpreis „Auszeichnung vorbildlicher im Jahr 2015 turnusgemäß nicht vergeben Bauten im Land Hessen“ Landesinitiative +Baukultur in Hessen1 40.433 — Durchführung von Planungswettbewerben kulturbezogene Mittel nicht gesondert erfasst Sanierung, Herrichtung und Baunterhalt kulturbezogene Mittel nicht gesondert erfasst denkmal­geschützter Gebäude des Landes Hessen CO2-Minderungs- und Energieeffizienzsteigerungs- 5.400.000 programm COME für hessische Liegenschaften Durchführung von Wettbewerben zur Realisierung Mittel werden im Zusammenhang mit Baumaßnahmen von „Kunst am Bau“ im Einzelplan 18 veranschlagt. Sonderbaufonds des Landes Hessen 149.962 — Kunstausstellungen in Finanzämtern Unterstützung durch Sachleistungen (z. B. Ausstellungsräume, Organisation)

Freilichtmuseum Hessenpark GmbH 5.582.000 12.130.000 (für 2008–2015)

Hessischer Staatspreis für universelles Design 21.655 —

Wahrnehmung der Gesellschafterrechte — für das Land Hessen

Tabelle 29: Finanzieller Umfang der Aktivitäten zur Kulturförderung des Hessischen Ministeriums der Finanzen

1 Gemeinsame Finanzierung durch HMdF und HMUKLV 174 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Hessisches Ministerium der Justiz

Für das Hessische Ministerium der Justiz kulturelle Angebote zur aktiven oder passi- (HMdJ) sind drei Gruppen von kultur­ ven Teilnahme gemacht. bezogenen Aktivitäten zu unterscheiden: ˓˓ Kulturelle Aktivitäten in Justizvollzugs­ Das Justizministerium sowie ein Teil der anstalten von Strafgefangenen und für 74 hessischen Gerichte und zehn Staats­ Strafgefangene anwaltschaften stellen Räume für Konzerte, ˓˓ Bereitstellung von Räumlichkeiten für Kunstausstellungen, Foren und Diskussionen Kulturereignisse zur Verfügung. ˓˓ Unterstützung von kulturnahen Vereini- gungen mit Mitteln aus Geldauflagen Vereinigungen mit kulturellen Zielsetzungen o. Ä. wie Fördervereine von Schulen oder Museen oder Bildungseinrichtungen etc. erhalten Das Justizministerium führt die Rechts- und seitens der hessischen Gerichte und Staats- Fachaufsicht über 16 Justizvollzugsanstalten anwaltschaften finanzielle Zuweisungen aus und eine Jugendarrest-Einrichtung. Den Geldauflagen. etwa 4.400 Gefangenen werden zahlreiche

Kulturelle Aktivitäten

Kulturelle Aktivitäten Über die Gestaltung des Raumes und die in Justizvollzugsanstalten Bühnenbilder werden die Ausbildungswerk- stätten für Holz, Metall, Maler, Lackierer etc. Im Zeitraum 2015 und 2016 wurden in den mit einbezogen. 16 Justizvollzugsanstalten des Landes gut 40 Kurseinheiten zur aktiven Teilnahme und An den Veranstaltungen der Justizvollzugs- weitere gut 40 Events mit kulturellem Inhalt anstalten können i. d. R. alle Gefangenen zur passiven Teilnahme angeboten. Die teilnehmen. Anbieter oder Sponsoren sind Kurse und Workshops reichen von Malen, Gefangenenhilfsvereine wie der Fliedner Zeichnen, Bildhauern, Video, Film, Theater, Verein, der Rockenberg-Verein, die Ver­ Töpfern, Schauspiel, Gesang, Lesungen, einigung freier professioneller Theater Schreibwerkstatt bis zu prozessorientierter „IaPROF“, der Verein Förderung der Be­ Spielfilmarbeit. Ein Schwerpunkt ist kreatives währungshilfe in Frankfurt, der Verein Neu- Gestalten mit verschiedensten Werkstoffen. start, der Verein Förderung der Bewährungs- Mit der Formulierung und Beschreibung hilfe in Hessen, das Schultheaterstudio künstlerischer Absichten und Aktivitäten wird Frankfurt, der Förderverein Holzstraße e. V., bei Gefangenen mit Migrationshintergrund die Staatstheater Wiesbaden und Mainz, das Lernen der deutschen Sprache unter- die Medienwerkstatt der Universität Kassel, stützt. Die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden Studenten der Frankfurt University of hat zudem ein eigenes Theater organisiert. Applied Sciences, das HMWK (im Falle Hessisches Ministerium der Justiz 175

der Anne-Frank-Ausstellung) und weitere ca. 40 Konzerte, Vernissagen und Ausstel- Institutionen und Vereinigungen. Veranstalter lungen zur Verfügung gestellt. der Events zur passiven Teilnahme ist u. a. die Initiative „Theater hinter Gittern“, die Die Nutzung der Räume von Gerichten Künstlerinnen und Künstler auswählt, an die und Staatsanwaltschaften können Künstler, Justizvollzugsanstalten vermittelt und auch Galerien, kunstnahe Vereine, bestimmte das Honorar für diese finanziert. hessische Schulen (etwa solche für Kinder mit Handicap) beantragen. Kulturelle Angebote in den Justizvollzugs- anstalten sollen nach Aussage des Ressort- Die Gerichte bzw. Staatsanwaltschaften in vertreters unterhalten und bilden. Kunst soll Darmstadt, Fulda, Gießen, Idstein, Kassel, zudem zur Persönlichkeitsentwicklung bei- Lampertheim, Wetzlar und Wiesbaden tragen und Sprachvermögen, Kreativität stellten ihre Räume für kulturelle Veranstal- sowie manuelle Fähigkeiten stärken. Sie soll tungen bereit. Sie verstehen ihre Räume als Alternativen zu Aggressivität und Gewalt öffentliches Forum, als Ort des Austausches. aufzeigen und ein „Wir-Gefühl“ schaffen. Durch die Bereitstellung der öffentlichen Die Gefangene vernetzen sich mit Künstlern Räume sollen Kunst, Künstler und die und lernen andere Milieus und Lebensstile Rezeption von Kunst gefördert werden. kennen. Die Kunst in ihren verschiedenen Formen erweitert Kreativität, Phantasie und Zuweisungen von Geldauflagen das Weltbild der einzelnen Teilnehmerin bzw. des einzelnen Teilnehmers. Gemeinnützige Vereine und Institutionen können durch die Zuweisung von Geld­ Aktivitäten finden in den Justizvollzugs­ auflagen (Geldbußen) unterstützt werden. anstalten in Butzbach, Limburg, Wiesbaden, Sie müssen sich dazu in eine Liste beim Fulda, Kassel, Schwalmstadt, Hünfeld, Präsidenten des Oberlandesgerichts auf­ Darmstadt, Gießen, Frankfurt, Weiterstadt, nehmen lassen. Sodann entscheiden die Dieburg, Gelnhausen und Rockenberg statt. Gerichte und Staatsanwaltschaften eigen- ständig, welche der gelisteten Organisa­ Kulturereignisse in Gerichten und tionen Mittel aus Geldauflagen erhalten. Staatsanwaltschaften Die Zuweisung von Geldauflagen erfolgt an den 51 Standorten der Ordentlichen Der Verwaltungsgerichtshof in Kassel hat Gerichte und den zehn Standorten der bis Ende 2016 insgesamt 70 Ausstellungen Staatsanwaltschaften in Hessen. In den Raum geboten. In 2015 und 2016 waren Genuss dieser Unterstützung kommt eine es jeweils vier Ausstellungen. Im Jahr 2017 große Zahl von Institutionen, sodass eine wurde beispielsweise die historische Tor­ genaue Auflistung nicht möglich ist. wache, ein Gebäudeteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in Kassel, als Teil Das Justizministerium ist in nahezu allen der documenta 14 mit Jutesäcken verhüllt. klassischen Kultursparten der darstellenden Insgesamt haben das Justizministerium und und bildenden Kunst sowie in der regio­ die hessischen Gerichte in den Jahren 2015 nalen Kultur aktiv. und 2016 kostenfrei Räumlichkeiten für 176 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Im Hinblick auf die Querschnittsthemen amts bei. Die Digitalisierung ist für die „demografischer Wandel“ und „ländlicher kulturnahen Aktivitäten des Justizministe- Raum“ werden keine Wirkungen der kultur- riums jedoch ohne Bedeutung. Auch wird bezogenen Aktivitäten des Justizministe- den vorgenannten Maßnahmen von Seiten riums gesehen. Das Ehrenamt ist dagegen des Justizministeriums unter kulturpoliti- für die Aktivitäten von mittlerer bis hoher schen Gesichtspunkten eine eher hohe Bedeutung. Ihrerseits tragen die diesbezüg- Bedeutung zugesprochen. lichen Aktivitäten zur Stärkung des Ehren-

Finanzieller Umfang

Der monetäre Umfang der Kulturförderung durch das Justizministerium ist nicht bezif- ferbar, da die entsprechenden Budgets, zum Beispiel für Kulturangebote in Straf- vollzugsanstalten, nicht gesondert ausge- wiesen werden oder es sich um Sachleis- tungen wie die Bereitstellung von Räumen handelt.

Aus Geldauflagen wurden 349.544 Euro im Jahr 2015 an kulturnahe Vereinigungen überwiesen. Hessisches Ministerium der Justiz 177

Hessisches Kultusministerium

Kulturelle Aktivitäten

Das Hessische Kultusministerium (HKM) in sämtlichen Fächern und der Fortbildung fördert intensiv systemisch wirksame Pro- von Lehrerinnen und Lehrern. Im Rahmen gramme Kultureller Bildung aller Kunst­ des Programms „Kulturschule Hessen“ formen und unterstützt vielfältige Koopera- arbeitet das Hessische Kultusministerium tionen mit kulturschaffenden Partnern und mit mehreren Partnern zusammen. Hierbei Institutionen. Annähernd flächendeckend handelt es sich, neben Bildungs­ministerien können heute hessische Schulen mindestens anderer Länder, um die nachstehend ge- ein besonderes Programm aus den Bereichen nannten Institutionen: Literatur, Tanz, Theater, Musik oder bildende ˓˓ Philipps-Universität Marburg Kunst, Fotografie, Medien, Architektur im ˓˓ Akademie Burg Fürsteneck Angebot nachweisen. In allen ästhetischen ˓˓ Hessische Lehrkräfteakademie (Führungs- Bereichen und in allen Regionen Hessens kräfte-Entwicklung, Evaluation) versucht das Kultusministerium in vielfältigen ˓˓ Stiftung Mercator (im Rahmen des forum Kooperationen zu wirken, um Kunst in all k&b, und zwar über das Projekt Kreativ- ihren Facetten an die Schulen im Land zu potenziale im Dialog; Zurverfügungstel- tragen und dabei Künstlerinnen und Künstler lung eines Betrags von 500.000 Euro für bei ihrer Arbeit an Schulen zu unterstützen, drei Jahre und Finanzierung einer Lehrer- und dies mit Programmen wie FLUX (in Zu- stelle) sammenarbeit mit dem HMWK) oder Tusch, ˓˓ ALTANA Kulturstiftung Primacanta, ZusammenSpiel Musik, Schulen ˓˓ Deutsche Kinder- und Jugendstiftung - mit Schwerpunkt Musik, musikalische Grund- DKJS schule, um nur einige zu nennen. Diese An- ˓˓ gebote zielen sowohl auf eine Breitenförde- ˓˓ Individuelle Partner mit Kulturinstitutionen rung als auch auf eine Spitzenförderung. und Künstlern in den Schulen

KulturSchule Hessen Ein zentrales Programmziel ist die Bereit­ stellung von Zugängen zu den Künsten Das Programm „KulturSchule Hessen“, das für alle Kinder. Als systemisch relevantes grundsätzlich kulturspartenübergreifend Programm, das auf ein Referenzschulnetz- ist, folgt dem Ansatz einer ganzheitlichen werk ausgerichtet ist, umfasst es Maßnah- kulturellen Schulentwicklung. Es dient in men zur Unterrichts-, Personal-, und Orga­ den beteiligten sogenannten KulturSchulen nisationsentwicklung wie auch die Material- insbesondere der Etablierung von Angebo- erstellung für interdisziplinäres Arbeiten in ten kultureller Bildung und eines künstleri- sämtlichen Fächern. Wichtige Effekte des schen Curriculums, der Zurverfügungstellung fortlaufenden Programms, dessen Ausbau von Raum und Zeit für Kunst sowie dem für die kommenden fünf Jahre geplant ist, Erlernen von ästhetischen Zugangs­weisen liegen in der Vernetzung, der Durchführung 178 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

von interdisziplinären Fachforen und weite- und Schüler der Sekundarstufe I richtet, ren Fortbildungen und der Beratung von trägt den Titel „Schulen mit Schwerpunkt Schulen, zudem in der Öffentlichkeitsarbeit Musik“. Neben der vertieften musikalischen und der schulischen Prozessbegleitung. Arbeit an den Schulen durch rege Ensemble­ arbeit und der Gewährleistung eines durch- Kreative Unterrichtspraxis gängigen Musikunterrichts sind die Weiter- entwicklung eines Förderkonzepts, ein in- Das kulturspartenübergreifende Fortbildungs­ tensiver Erfahrungsaustausch der Schulen programm „Kreative Unterrichtspraxis“ im Programm und die Vernetzung des Pro- beinhaltet die Qualifizierung hessischer gramms mit anderen kulturellen Programmen Lehrkräfte für kreatives und fächerverbin- und Einrichtungen Ziel im Programm „Zu- dendes Arbeiten mit ästhetischen Ansätzen sammenSpiel Musik“. Das Programm im Regel-Unterricht und / oder Unterrichts- „Schulen mit Schwerpunkt Musik“ stützt projekten. Die besondere Wirkung des sich auf die Zusammenarbeit mit anderen Programms zeigt sich, neben der Zusam- kulturellen Bildungsangeboten, den Musik- menarbeit mit dem Bildungszentrum auf schulen, den vom Landesmusikrat geförder- der Burg Fürsteneck, unter anderem auch in ten Ensembles und dem hr-Netzwerk „Musik länderübergreifenden Kooperationen mit und Schule“. anderen Bildungsministerien, der Bundes- akademie für Kulturelle Bildung, Wolfen­ Mit dem dauerhaft bzw. fortlaufend ange- büttel, der Stiftung Mer­cator sowie der legten Programm verbundene Effekte liegen ALTANA Kulturstiftung. in der Vernetzung, der individuellen Schul- beratung (Schulleiter-Fachkonferenzen), der Zielgruppe sind hessische Lehrkräfte in allen Fortbildung und der Öffentlichkeitsarbeit. Es Schulformen und Klassenstufen bzw. Fächern ist zu erwarten, dass das Programm Schulen wie auch in Studienseminaren, ferner Gäste mit Schwerpunkt Musik während der kom- aus Wissenschaft, Sozialarbeit und Kunst. menden fünf Jahre ausgebaut werden wird. Die wichtigsten Ziele des Programms, das dauerhaft angelegt und für das während der Musikalische Grundschule Hessen nächsten fünf Jahre ein Ausbau geplant ist, liegen in der Qualifizierung hessischer Lehr- Das Programm „Musikalische Grundschule kräfte und der Anwendung von ästhetischen Hessen“ beinhaltet Aktivitäten zur Schulent- Ansätzen im Regelunterricht. Die aus ihm wicklung durch die verstärkte Beschäftigung resultierenden Effekte lassen sich den Kate- der jeweils beteiligten Schule (in ihrer Ganz- gorien Vernetzung, Fortbildung und Öffent- heitlichkeit) mit Musik. Hierbei folgt man dem lichkeitsarbeit sowie Beratung von Schulen Motto: mehr Musik – in mehr Fächern – von zuordnen. mehr Lehrenden – zu mehr Gelegenheiten. Dauerhaft angelegt, dient das Programm Schulen mit Schwerpunkt Musik vor allem der musikalischen Entwicklung der Kinder an Grundschulen, und es ermöglicht Ein weiteres vom Hessischen Kultusministe- den Schulen eine Vernetzung und Beratung rium in der Kultursparte Musik entwickeltes sowie eine Unterstützung bei der Öffentlich- Programm, das sich an hessische Schülerinnen keitsarbeit und der Organisation von Fort- Hessisches Kultusministerium 179

bildungen. Die innerhalb des Programms ohne Nutzung von elektrischer Ver­stärkung), „Musikalische Grundschule Hessen“ be- die die Begegnung mit anderen Schulen stehenden Kooperationen sind sehr viel­ suchen. Gleichwohl versteht sich das Projekt fältig und beziehen sich – i. d. R. auf eher Schulen in Hessen musizieren nicht als Wett- regionaler Ebene – auf Vereine (z. B. Rhap- bewerb. sody in School), Musikschulen, Chöre und Orchester (u. a. musikalische Ensembles). Response … Komponieren mit Kindern Weitere Partner sind ortsansässige Firmen. Ein weiteres Aushängeschild der kulturbezo- Die wichtigsten Programmziele liegen in der genen Aktivitäten des Hessischen Kultus- Festigung regionaler Netzwerke und der ministeriums ist das in der Kultursparte musikfachlichen Vertiefung und Qualitäts- Musik angesiedelte Programm „Response entwicklung. Alle vier Jahre besteht die … Komponieren mit Kindern“. Wesentliches Möglichkeit, dass Schulen, die eine beson- Ziel dieses Projekts ist die gestalterische dere zweijährige Qualifizierung durchlaufen Auseinandersetzung mit Neuer Musik in der haben, einen Platz als Nachrücker im Pro- Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern gramm erhalten können. mit Komponisten und Musikern. Auf neue Hörerlebnisse durch ungewöhnliche zeitge- Schulen in Hessen musizieren nössische Musik antworten die Schulklassen mit eigenen Improvisationen und Kompo­ Das in der Kultursparte Musik angesiedelte sitionen. Träger des Projekts „Response … Programm „Schulen in Hessen musizieren“ Komponieren mit Kindern“ ist die Hoch- ist eine Initiative des Bundesverbands Musik- schule für Musik und Darstellende Kunst, unterricht e. V. und dient der Förderung von Frankfurt am Main, die mit dem Hessischen schulischen Ensembles (Orchester, Chöre, Kultusministerium einen Kooperationsver- Big Bands, Klassenensembles an den all- trag abgeschlossen hat. Weitere Koopera- gemeinbildenden Schulen). Jährlich werden tionspartner sind Profimusiker bzw. Kompo- regionale Begegnungsveranstaltungen und nisten und Kompositionsstudierende, die Präsentationen von für Hessen repräsenta­ Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thürin- tiven Ensembles organisiert. Ausgewählte gen, die Alte Oper Frankfurt sowie die Gruppen werden zur Mitwirkung bei einem Junge Deutsche Philharmonie. Eine zentrale Landeskonzert im Friedrich-von-Thiersch- Komponente des Projekts besteht in dem Saal des Wiesbadener Kurhauses eingela- direkten Kontakt zu professionellen Akteuren den. Das stark auf Vernetzung ausgerichtete aus der Musikszene. So arbeiten teilneh- und dauerhaft angelegte Projekt ist an hes- mende Schulklassen oder Lerngruppen je­- sische Schülerinnen und Schüler in sämtlichen­ weils sechsmal gemeinsam mit Profimusikern Schulformen bzw. Klassenstufen adressiert. im Unterricht. Die Lehrer werden inhaltlich und methodisch fortgebildet und arbeiten Das Projekt „Schulen in Hessen musizieren“ im Team mit außerschulisch tätigen musi­ wird in Kooperation mit dem Bärenreiter-­ kalischen „Professionals“. Verlag Kassel durchgeführt. Die Teilnahme ist offen für schulische Ensembles aller all- gemeinbildenden Schulen (nach Möglichkeit 180 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Wichtige Effekte des Programms mit dem Taunus-Kreis, dem Schwalm-Eder-Kreis und Schwerpunkt „Neue Musik“ zeigen sich in Kassel sowie Kita-Leitungen und pädago­ den Bereichen Vernetzung und Öffentlich- gische Fachkräfte aus Frankfurt am Main keitsarbeit sowie in der pädagogischen und Offenbach, darüber hinaus – ab 2017 – Beratung und der Koordination durch die an Lehrende aus ganz Hessen. Die mit dem Schulen. Es handelt sich um ein dauerhaft Programm verbundenen Fortbildungen angelegtes bzw. langjährig etabliertes finden regional wie auch überregional als Programm, das im zweijährigen Turnus gemeinsame Veranstaltungen statt. Zwi- durchgeführt wird und regelmäßig internen schenzeitig wurden sechs Fortbildungs­ Evaluationen unterzogen wird. Der Zuspruch staffeln abgeschlossen. Wichtige aus dem zu dem Programm wird aus konstant hohen Programm resultierende Effekte lassen sich Bewerberzahlen deutlich (nach wie vor gibt den Bereichen Vernetzung, Fortbildung es mehr Bewerber als zur Verfügung stehen- und Nachhaltigkeit wie auch Öffentlichkeits- de Plätze). Seit dem Jahr 2014 finden die arbeit zuordnen. Aktuell finden Alumni-­ Abschlusskonzerte in der Alten Oper Frank­ Fortbildungen zur Qualitätssicherung und furt statt. Nachhaltigkeit statt. Geplant ist die Ent- wicklung von Modellen zur Gestaltung eines Primacanta musikalischen Übergangs von der Kinder- tagesstätte in die Grundschule. Ein wich­ Das ebenfalls der musikalisch-kulturellen tiges Ziel der Projektaktivitäten besteht in Bildung zugehörige Programm „Primacanta“ der Aufnahme des Programms inklusive umfasst Aktivitäten zur Fortbildung von einer Zertifizierung an der Landesmusik­ Grundschullehrerinnen und Grundschul­ akademie Hessen. Es ist davon auszugehen, lehrern im Bereich Musikpädagogik mit dass das Programm Primacanta während dem Fokus auf das vokale Musizieren mit der kommenden fünf Jahre ausgebaut Kindern und zur Gestaltung eines musikali- werden wird. schen Übergangs von der Kindertagesstätte in die Grundschule. Im Falle des Programms Netzwerk „Musik und Schule“ „Primacanta“ handelt es sich um eine Zu- im Hessischen Rundfunk (hr) sammenarbeit des Hessischen Kultusminis- teriums mit der der Landesmusikakademie Das der Kultursparte Musik zuzurechnende Hessen in Schlitz und der Crespo Founda- Netzwerk „Musik und Schule“ im hr, dessen tion in Frankfurt am Main. Zielgruppe generell hessische Schülerinnen und Schüler sind, beinhaltet die Förderung Dauerhaft bzw. fortlaufend angelegt, richtet von Schulprogrammen des hr-Sinfonie­ sich das Programm an Lehrerinnen und orchesters und der hr-Bigband sowie die Lehrer der Grundschulen (und an Kinder- Kooperation der betreffenden Ensembles tagesstätten) bzw. an die Klassenstufen eins mit verschiedenen hessischen Schulen. Mit bis vier (und früher). Weitere Zielgruppen dem Netzwerk, das sich dauerhaft etabliert sind fachfremde Lehrende, Erzieherinnen hat und für das mit Blick auf die kommen- und Erzieher sowie Schulleitungen aus den fünf Jahre von einem Ausbau auszu­ Grundschulen in Frankfurt am Main, Offen- gehen ist, werden im Wesentlichen die bach, dem Hochtaunus-Kreis, dem Main- nachstehenden Ziele verfolgt: Hessisches Kultusministerium 181

˓˓ Weiterentwicklung bereits bestehender Das Projekt „Sinfonik für Kindergärten“ wird Programmen der Musikförderung (Junge in Zusammenarbeit mit nicht in städtischer Konzerte, SuperX-Orchester, COACH‘N Trägerschaft befindenden Kindertagesstät- CONCERT) ten in Frankfurt am Main sowie der Stiftung ˓˓ Weiterentwicklung des Netzwerkes, z. B. Polytechnische Gesellschaft durchgeführt. durch Vernetzung mit anderen Program- Es beinhaltet die Förderung des Bezugs men des Hessischen Kultusministeriums von Kindern in Kindertagesstätten zur Musik- (Schulen mit Schwerpunkt Musik, Res- kultur und das Ermöglichen von Primär­ ponse) erfahrungen durch Livepräsentation von ˓˓ Entwicklung neuer Projekte (z. B. Arbei- Klassischer Musik / Orchester. Die Projekt- ten mit Kompositionen von Peter Eötvös aktivitäten umfassen ferner die Fortbildung und Schostakowitsch) wie auch Entwick- für vier Erzieherinnen-Gruppen à 30 Perso- lung des Konzeptes „Spielzeitschule“ nen, zwei Konzertvormittage mit jeweils zur Intensivierung des Austausches zwei Konzerten sowie die Nachbereitung zwischen professioneller Musik und der aufgeführten Konzerte. Veranstaltungs- Schulen orte sind u. a. der Mozartsaal der Alte Oper und das Titusforum Frankfurt. Wichtige Im Rahmen des Netzwerks „Musik und Effekte des Projekts sind: Schule“ im hr kooperiert das Hessische ˓˓ Vernetzung Kultusministerium mit dem Hessischen ˓˓ Konzeption, Fortbildung und Material- Rundfunk bereits seit 2001. Die wesent- erstellung lichen Effekte des Netzwerks liegen wieder- ˓˓ Planung und Durchführung von Konzerten um in den Bereichen Vernetzung, Fort­ ˓˓ Koordination mit den Schülerkonzerten bildung, Beratung von Schulen wie auch der Stadt Frankfurt am Main Öffentlichkeitsarbeit. Das Projekt Sinfonik für Kindergärten war Sinfonik für Kindergärten zwar ursprünglich auf einen längeren Zeit- raum angelegt, allerdings ist in den kom- Im Bereich der musikalischen Elementarbil- menden fünf Jahren seine Einstellung zu dung ist das Projekt „Sinfonik für Kindergär- erwarten. ten“ angesiedelt, das sich an Kinderkrippen, Kindergärten, Horte und Kinderzentren JeKi – Jedem Kind ein Instrument richtet. Wesentliches Ziel ist die jeweilige und Kooperation Schule / Musikschule Etablierung dieses Projektes für alle Kitas einer Bezugsregion, wobei insbesondere im Die Projekte „JeKi – Jedem Kind ein Instru- Bereich der Kultur benachteiligte Standorte ment“ und „Kooperation Schule / Musikschule“ im Blick stehen. Im Rahmen von Konzertakti- dienten der Förderung und Vertiefung des vitäten soll die Kooperation von Kitas und Musizierens im Unterricht und in AGs, dem Grundschulen gefördert werden, und dies Erlernen von Instrumenten sowie der Unter- unter Bezug zu den Zielen des Bildungs- stützung von instrumentalen und vokalen und Erziehungsplans bzw. in Kooperation Musik(-theater, -tanz)-projekten in Schulen. mit dem Referat Grundschulen im Hessi- Diesen Projekten, die jeweils auf hessische schen Kultusministerium. Schülerinnen und Schüler an Schulen in 182 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

sozialen Brennpunkten (im Fall von „JeKi“ Beim Betrieb des Schultheater-Studios mit Fokus auf der Primarstufe) ausgerichtet bestehen Kooperationen mit der Stadt waren, lagen die folgenden Ziele zugrunde: Frankfurt, die die finanziellen Mittel für den ˓˓ Unterstützung der aktiven Teilhabe unter- Betrieb bereitstellt, dem Landesverband privilegierter Kinder und Jugendlicher an Schultheater Hessen e. V., dem Institut für musikalischer Begabtenförderung in der Pädagogik der Elementar- & Primarstufe an Breite wie in der Spitze (sozialindizierte der Goethe-Universität Frankfurt sowie der Förderung und besondere Unterstützung Landesvereinigung Kulturelle Bildung e. V. von Förderschulen) Das dauerhaft etablierte Schultheater-Studio ˓˓ Vertiefung der eigenen Praxis bei Schulen Frankfurt, für das ein Ausbau während der mit kulturellem Profil im Bereich Musik kommenden fünf Jahre zu erwarten ist, steht ˓˓ Qualitätssicherung durch Fortbildung allen hessischen Schülerinnen und Schüler in allen Schulformen bzw. Klassenstufen wie Die Arbeiten im Projekt „JeKi“ erfolgten in auch Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherin- Zusammenarbeit mit dem VdM Verband der nen und Erziehern sowie Sozialpädagogin- Musikschulen e. V. und der HfMDK - Hoch- nen und Sozialpädagogen offen. Seine schule für Musik und Darstellende Kunst wesentlichen Effekte liegen in den Berei- Frankfurt am Main. Dies galt auch für das chen Vernetzung, Fortbildung, Beratung Projekt Kooperation Schule / Musikschule, an sowie Service im Bereich Theater. dem sich zudem das HMWK mit einem Förderbetrag von 66.500 Euro beteiligte. Schultheater-Zentrum Nord Wichtige Effekte der beiden Projekte liegen in der Vernetzung von Akteuren, der Be- Das Hessische Kultusministerium fördert ratung von Schulen und der öffentlichkeits- Aktivitäten im Bereich Schultheater auch in wirksamen Darstellung der angestoßenen Nordhessen, und zwar über die Begleitung Aktivitäten. Mit Blick auf den Zeitraum der des Aufbaus des laut derzeitiger Planung kommenden fünf Jahre erfolgt eine Zusam- langfristig angelegten Schultheater-Zentrums menlegung mit anderen Projekten in dem Nord. Hierbei geht es um die Entwicklung Folgeprojekt „ZusammenSpiel Musik“. und den Betrieb eines regionalen Schulthea- terzentrums in Nordhessen, für das Arbeits- Schultheater-Studio Frankfurt strukturen entwickelt werden sollen. Eine wichtige Komponente hierfür bilden u. a. In der Sparte Theater / Tanz engagiert sich Veranstaltungen wie Fachtage und regionale das HKM im Rahmen des Schultheater-­ Fortbildungen. Weitere Effekte liegen in den Studios Frankfurt. Dieses widmet sich mit Bereichen Vernetzung, Beratung von Schu- seinem Jahresprogramm der Förderung des len und Öffentlichkeitsarbeit. Der Aufbau Faches Darstellendes Spiel, des Schulthea- des Schultheater-Zen­trums Nord erfolgt ters und kommunaler Theaterprojekte in in Kooperation mit der Stadt Kassel, der Frankfurt am Main und im Raum Südhessen. WELL being Stiftung Kassel, dem Landes- Wichtige Ziele sind zudem die Betreuung verband Schultheater in Hessen e. V. und von schulischen und kommunalen Veranstal- der Hessischen Lehrkräfteakademie, die tungen wie auch die Durchführung von Weiterbildungskurse im Fach Darstellendes eigenen Veranstaltungen. Spiel anbietet. Hessisches Kultusministerium 183

TUSCH Frankfurt / Rhein-Main FLUX Theater + Schule

Innerhalb des Spektrums der Kulturförde- Das in der Kultursparte Theater / Tanz ange- rungsaktivitäten des Hessischen Kultusminis- siedelte Projekt „FLUX Theater + Schule“ teriums im Bereich Theater / Tanz ist schließ- umfasst insbesondere die Vernetzung lich auf das Projekt „TUSCH – Partnerschaften zwischen Theater und Schule wie auch die Theater und Schulen“ Frankfurt / Rhein-Main Förderung der Zusammenarbeit von Thea- hinzuweisen, das sich ebenfalls generell an tern und Schulen im ländlichen Raum und hessische Schülerinnen und Schüler richtet. an Schulen mit besonderem Förderbedarf. Das Projekt wird ebenfalls in Zusammen- Die projektbezogenen Aktivitäten, die in arbeit mit mehreren Partnern bewerkstelligt. den Schulen vor Ort stattfinden, liegen Bei den betreffenden Partnerinstitutionen ferner in der Verbindung von Rezeption und handelt es sich um 16 Theater aus Frankfurt Produktion und der Förderung von interge- und Umgebung, die Crespo Foundation nerationalen künstlerischen Projekten auf und die Con Moto Foundation sowie die dem Land. Die Zielgruppe dieses Projektes Dr. Marschner Stiftung und die Stiftung bilden landesweit Schülerinnen und Schüler Junge Weltbürger. sämtlicher Schulformen und sämtlicher Klassenstufen. Ein besonderer Fokus Die intensive Etablierung des Projekts wird liegt – bedingt durch die grundsätzliche nicht zuletzt daran deutlich, dass es im Ausrichtung des Projekts – auf Schulen im Schuljahr 2016 / 17 in die zehnte Runde ländlichen Raum. gegangen ist und über seine Gesamtlaufzeit hinweg bislang über sechzig Schulen an ihm „FLUX Theater + Schule“ wird finanziell teilgenommen haben. Es basiert auf länger- durch das HMWK getragen und über die fristigen und nachhaltigen Kooperationen Bereitstellung von Personalkapazitäten von Schulen und Theatern, und dies bei durch das HKM unterstützt. Wesentliche Unterstützung der Theaterarbeit an Schulen Projektziele sind: durch außerschulische Kooperationspartner. ˓˓ Erhöhung der Zahl der Gastspiele im Auch soll das Projekt der Öffnung von Schule ländlichen Raum und der Verankerung ästhetischer Bildung ˓˓ Qualitative Weiterentwicklung der künst- im Schulalltag (insbesondere über Theater / lerischen Projekte an Schulen Darstellendes Spiel als Unterrichtsfach in ˓˓ Etablierung von langfristigen Kooperatio- allen Schulformen und -stufen) dienen. Ziel nen im ländlichen Raum ist es zudem, möglichst flächendeckend die Frankfurter Schulen in eine Partnerschaft mit Wichtige Effekte, die aus dem Projekt Theatern zu bringen. Wesentliche durch das resultieren, sind wiederum die Vernetzung Programm angestoßene Effekte liegen in von Akteuren, die Öffentlichkeitsarbeit und den Bereichen Vernetzung, Öffentlichkeits- die Beratung von Schulen. arbeit, Evaluation und Dokumentation. Eine wichtige Komponente ist die Teilnahme an Wettbewerben (Mixed Up), etwa im Rahmen des Programms „Kinder zum Olymp“. 184 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Hessisches Schultheatertreffen Landesmusikakademie Hessen in Schlitz, „Ins Licht“ statt, die hierfür hervorragende Bedingun- gen bietet. Es ist davon auszugehen, dass Ebenfalls der Kultursparte Theater / Tanz während der kommenden fünf Jahre die zugehörig ist das jährlich stattfindende Aktivitäten im Rahmen des Treffens aus­ Hessische Schultheatertreffen „Ins Licht“, gebaut werden. das sich landesweit an Schülerinnen- und Schülergruppen sämtlicher Schulformen Schultheater der bzw. Klassenstufen wie auch an Theater­ Länder-KMK-Vereinbarung lehrende richtet und der Förderung des Schultheaters in Hessen dient. Weitere Ein weiteres Kulturförderungsprojekt des Effekte ergeben sich in den Bereichen Hessischen Kultusministeriums, das in der Vernetzung, Fortbildung, Öffentlichkeits- Sparte Theater / Tanz angesiedelt ist, trägt arbeit und Beratung von Schulen. Wichtige die Bezeichnung „Schultheater der Län- mit diesem Projekt verbundene Ziele sind der-KMK-Vereinbarung“. Es umfasst die nachfolgend aufgeführt: länderübergreifende Kooperation zwischen ˓˓ Förderung des Potenzials von Schul­ Schultheatern, deren Zielgruppen Hessische theatern in Hessen Schülerinnen und Schüler in sämtlichen ˓˓ Unterstützung und Begleitung interes­ Schulformen bzw. Klassenstufen sowie santer und innovativer Schultheater­ Theaterlehrende sind. Wichtigste Ziele produktionen dieser Projektaktivitäten sind: ˓˓ Beratung und Vernetzung von Theater- ˓˓ Voranbringen der Kooperation der Länder lehrkräften und theateraktiven Schulen ˓˓ Durchführen gemeinsamer Veranstaltungen ˓˓ Unterstützung der Aus-, Fort- und Weiter- ˓˓ Austausch und Weiterentwicklung der bildung im Fach Darstellendes Spiel, Theaterprogramme im schulischen Kontext auch länderübergreifend Wichtige Effekte der im jährlichen Turnus Das Hessische Schultheatertreffen „Ins stattfindenden Projektaktivitäten, die in Licht“ wird in Zusammenarbeit mit mehreren Abhängigkeit von Entscheidungen der Projektpartnern durchgeführt. Hierbei Kultusministerkonferenz auf ausgewählte handelt es sich um folgende Institutionen: Länder fokussiert sind, lassen sich den ˓˓ Landesverband Schultheater in Hessen e. V. Kategorien Vernetzung, Fortbildung, ˓˓ Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thürin- Öffentlichkeitsarbeit sowie Beratung von gen (Ausschreibung der Förderpreise für Schulen zuordnen. Auch im Falle des alle teilnehmenden Schulen) Projekts „Schultheater der Länder-KMK-­ ˓˓ Medienprojektzentrum Offener Kanal Fulda Vereinbarung“ unterhält das Hessische ˓˓ Landesmusikakademie Hessen, Schlitz Kultusministerium mehrere Kooperationen, ˓˓ Studierende der Leibniz Universität und zwar mit dem Landesverband Schul- Hannover theater in Hessen e. V., der Sparkassenkul- turstiftung Hessen-Thüringen und den Seit 2015 findet das Theatertreffen nicht Bildungsministerien der Länder. Was die mehr als Wanderfestival, sondern dauerhaft Perspektive für die nähere Zukunft betrifft, an einem festen Standort, nämlich in der so hat der Ressortvertreter angegeben, dass Hessisches Kultusministerium 185

mit Blick auf die kommenden fünf Jahre ein Das Projekt SchreibKunst widmet sich der Ausbau der Projektaktivitäten zu erwarten ist. literarischen Bildung, wobei auch in der zweiten Auflage die Kreativitätsförderung Mit dem Notizbuch unterwegs … Schreib- im Vordergrund steht. Bedeutende Effekte Kunst II – Schüler schreiben mit Autoren des Projekts, das dauerhaft bzw. fortlaufend ausgerichtet ist und voraussichtlich in den Das der Kultursparte Literatur zugehörige kommenden fünf Jahren ausgebaut wird, Projekt „Mit dem Notizbuch unterwegs … liegen in den nachstehenden Bereichen: SchreibKunst II – Schüler schreiben mit ˓˓ Vernetzung Autoren“ dient der Literarischen Nach- ˓˓ Herstellen und Pflegen von Autoren­ wuchsförderung in Schulen mittels Quali- kontakten fizierung von Schülern durch Autoren, ˓˓ Öffentlichkeitsarbeit basierend auf einer Zusammenarbeit von ˓˓ Konzeptionelle Weiterentwicklung; Schulen mit literarischem Profil im Netzwerk Erstellung einer Autoren-Datei mit Kontakt­ „Literarisch aktive Schulen in Hessen“. daten zu deren Verlagen; Beschreibung Teilnehmen können hessische Schülerinnen spezifischer Arbeitsweisen, Themen und und Schüler ab der Klasse acht in sämtlichen Qualifikationen; Verstetigung Schulformen. Im Rahmen des Projekts arbeitet das Hessische Kultusministerium Was die kulturpolitische Bedeutung der mit den nachfolgenden Partnern zusammen: vorstehend skizzierten Aktivitäten des ˓˓ WIBank, Förderbank des Landes Hessen Hessischen Kultusministeriums zur Kultur- (Sponsoringvertrag) förderung betrifft, so wird diese für sämt- ˓˓ Kulturelle Aktion Strömungen e. V. Marburg, liche der genannten Formate als eher hoch Marburger Literaturforum eingeschätzt. In Hinsicht auf die im Rahmen ˓˓ Hessischer Rundfunk: hr2 Junges Litera- der vorliegenden Erhebung erörterten turland Querschnittsthemen liegen ebenfalls ˓˓ HMWK bzw. Hessisches Literaturforum, Aussagen vor. Zum Themenfeld des demo- im Zusammenhang mit dem Robert Gern­- grafischen Wandels ist festzuhalten, dass die hardt Preis Befragungsteilnehmer dessen Einfluss auf ˓˓ Verlag Edition Faust die Aktivitäten in den genannten Projekten und Programmen als eher hoch einstufen. In besonderer Weise wendet sich das Der Beitrag der Formate zur Bewältigung Programm an Schulen, die ein literarisches des demografischen Wandels wird ebenfalls Profil entwickeln, bzw. an solche in der als jeweils eher hoch eingeschätzt. Auch der Kategorie LAS - Literaturaktive Schulen. Als Beitrag zur Stabilisierung des ländlichen vorrangige Projektziele wurden genannt: Raums wird für sämtliche Projekte als eher ˓˓ Bereitstellung von genreübergreifenden hoch angesehen. Schreibangeboten zur Entdeckung der persönlichen Sprache(n) ˓˓ Förderung individueller Ausdrucksformen in Gedicht, Poetry Slam, Erzählung, (Jugend-)Roman, journalistischem Essay sowie im Weblog 186 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Finanzieller Umfang

Die finanziellen Dimensionen der vom Die Ausgabenvolumina der Projekte Hessischen Kultusministerium durchgeführ- „JeKi – Jedem Kind ein Instrument“ und ten Förderprojekte gestalten sich für das „Kooperation Schule / Musikschule“ betrugen Jahr 2015 je nach Inhalt und Umfang sehr 219.167 Euro bzw. 83.000 Euro. Daneben unterschiedlich. In zahlreichen Fällen er- erfolgte eine Unterstützung der beteiligten folgte eine Flankierung durch das gezielte Schulen über die Bereitstellung spezifischer programmbezogene Engagement von Lehrkapazitäten in Form von Abordnungs- Lehrkräften innerhalb eines festgelegten stunden im Rahmen der Kategorie PROSÜM Stundendeputats. (projekt- bzw. schulübergreifende Maßnah- men) im Umfang von – jeweils pro Woche – Für die Programme „Response … Kompo- acht Lehrer-Wochenstunden bzw. 13,6 Zeit- nieren mit Kindern“ und „Kreative Unter- stunden im Falle des Projekts „JeKi“ und richtspraxis“ wurden Förderbeträge von acht Lehrer-Wochenstunden bzw. 9,6 Zeit- jeweils 10.000 Euro verausgabt. Im Rahmen stunden / Woche im Falle des Projekts des Programms „KulturSchule“ Hessen „Kooperation Schule / Musikschule“. betrugen die Ausgaben ca. 35.000 Euro. Das Programm „Musikalische Grundschule Für das Projekt „FLUX Theater + Schule“ Hessen“ wurde mit 22.000 Euro unter- werden seitens des Hessischen Kultus­ stützt, ergänzt durch seitens des Landes ministeriums keine unmittelbaren Ausgaben bereit­gestellte Lehr- bzw. Arbeitskapazi- getätigt, dieses wird jedoch in mehrfacher täten zur lokalen Tätigkeitskoordinierung Weise anderweitig unterstützt, so etwa und zur regionalen Programmkoordinierung. durch die Fachberater Kulturelle Bildung in den Staatlichen Schulämtern wie auch Für die Projekte „Schulen in Hessen musi- durch die Beauftragung einer Lehrkraft im zieren“ und „Schulen mit Schwerpunkt Büro Kulturelle Bildung zur Mitarbeit im Musik“ wurden – neben der Unterstützung Beirat und als überschulische Ansprech­ durch die Bereitstellung von Lehrkapazitä- partnerin für die Projektleitung. ten – Förderbeträge von 20.500 Euro bzw. 16.500 Euro ausgegeben. Was das Netz- Das Hessische Schultheatertreffen „Ins Licht“ werk Musik und Schule“ im hr anbelangt, wurde mit einem Betrag von 23.700 Euro so wird dieses nicht finanziell, sondern über sowie durch die Bereitstellung von zehn die Tätigkeit von Lehrerinnen und Lehrern Lehrkräfte-Abordnungsstunden zur Bera- mit einem spezifisch zugeordneten Stunden- tung und Begleitung der teilnehmenden deputat gefördert. Gruppen sowie zur Planung, Organisation, Durchführung und Weiterentwicklung der Zum Programm „Primacanta“ liegen Anga- Veranstaltung gefördert. ben zu lediglich der finanziellen Förderung durch das Land vor. So wurde für dieses ein Für das Projekt „Schultheater der Länder- Betrag von 4.382 Euro verausgabt. KMK-Vereinbarung“ sind Ausgaben in Höhe von 6.000 Euro als Bezuschussung der eingeladenen Schülerinnen und Schüler Hessisches Kultusministerium 187

angefallen. Im Unterschied hierzu erstreckt sich die Förderung des Schultheaters Frank- furt und des Schultheater-Zentraums Nord jeweils ausschließlich auf die Bereitstellung von Lehrkapazitäten in Form von Abord- nungsstunden. Die gilt ebenfalls für die Projekte „Sinfonik für Kindergärten“ und „TUSCH Frankfurt / Rhein-Main“.

Das Projekt „Mit dem Notizbuch unter- wegs…SchreibKunst II -– Schüler schreiben mit Autoren“ wurde seitens des Hessischen Kultusministeriums wiederum sowohl finan- ziell – nämlich über Ausgaben in Höhe von 2.000 Euro – als auch über die Bereitstellung von Lehrkapazitäten bzw. die Abdeckung von Unterrichtseinheiten an den beteiligten Schulen gefördert. 188 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Mittel 2015 Sonstige finanzielle Unterstützung (Euro) Einrichtung / Aktivität (Euro) bzw. nicht-finanzielle Unterstützung

KulturSchule Hessen ca. 35.000 Abordnungsstunden aus PROSÜM 1) (26 Lehrer-Wochenstunden, 42 Zeitstunden / Woche) Kreative Unterrichtspraxis 10.000 50 Abordnungsstunden aus PROSÜM Schulen mit Schwerpunkt 16.500 Abordnungsstunden aus PROSÜM für Landes­koordinator Musik (6 Lehrer-Wochenstunden, 9,6 Zeitstunden), für Regionalkoordinatoren aus PROSÜM (18 Lehrer-Wochen­stunden, 27 Zeitstunden) Musikalische Grundschule 22.000 10 Lehrer-Wochenstunden für Programmkoordinator, Hessen 30 Abordnungsstunden für 15 Regionalkoordinatorinnen Schulen in Hessen musizieren 20.500 Abordnungsstunden aus PROSÜM (4 Lehrer-Wochenstunden, 6,4 Zeitstunden / Woche) Response … Komponieren 10.000 Abordnungsstunden aus PROSÜM mit Kindern (8 Lehrer-Wochenstunden, 13,6 Zeitstunden / Woche) Primacanta 4.382 K. A. Netzwerk Musik und Schule K. A. Abordnungsstunden aus PROSÜM im hr (12 Lehrer-Wochenstunden, 19,2 Zeitstunden / Woche) Sinfonik für Kindergärten K. A. Abordnungsstunden aus PROSÜM (3 Lehrer-Wochenstunden, 4,8 Zeitstunden / Woche) Jeki – Jedem Kind ein 219.167 Abordnungsstunden aus PROSÜM (8 Lehrer-Wochenstunden, Instrument 13,6 Zeitstunden / Woche) Kooperation Schule / 83.000 Abordnungsstunden aus PROSÜM Musikschule (6 Lehrer-Wochenstunden, 9,6 Zeitstunden / Woche) Schultheater-Studio Frankfurt K. A. Abordnungsstunden aus PROSÜM; 1,7 Stellen für das Projekt insgesamt, davon 17,5 Abordnungsstunden für Leitung; Abordnungsstunden­ für weitere Aufgaben, ca. 70 Zeitstunden / Woche für STS insgesamt Schultheater-Zentrum Nord K. A. Abordnungsstunden aus PROSÜM (5,5 Lehrer-Wochenstunden, 8,8 Zeitstunden / Woche) TUSCH Frankfurt / Rhein-Main K. A. 11 Lehrer-Wochenstunden, 17,6 Zeitstunden / Woche FLUX Theater+Schule K. A. Förderung durch das HMWK (ca. 120.000 Euro) und des Hessischen Kulturkoffers (ca. 70.000 Euro), Bündnisse für Bildung (5.000–7.000 Euro pro Projekt); Beauftragung einer Lehrkraft aus dem Büro Kulturelle Bildung zur Mitarbeit im Beirat und als überschulische Ansprechpartnerin für die Projektleitung Hessisches Schultheatertreffen 23.700 10 Lehrer-Wochenstunden aus PROSÜM; 16 Zeitstunden / Woche; „Ins Licht“ Organisation einer Jahrestagung für Vernetzung und Fortbildung und von weiteren Fortbildungen (v.a. Koordinationstreffen) Schultheater der Länder 6.000 Unterstützung bei der Organisation einer Jahrestagung für Ver- KMK-Vereinbarung netzung und Fortbildung; Organisation weiterer Fort­bildungen, v. a. Koordinationstreffen Mit dem Notizbuch unterwegs 2.000 5 Lehrer-Wochenstunden, 8 Zeitstunden / Woche … SchreibKunst II – Schüler schreiben mit Autoren

Tabelle 30: Finanzieller Umfang der Aktivitäten zur Kulturförderung des Hessischen Kultusministeriums

1) Abkürzung für projekt- bzw. schulübergreifende Maßnahme. Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 189

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Kulturelle Aktivitäten

Förderprogramm Dorfentwicklung Die Förderung, die sich auf die Kultur­ sparten Baukultur, Regionale Kultur sowie Im Bereich der Regional- und Dorfentwick- Denkmalschutz und Denkmalpflege er- lung umfassen die kulturaffinen Förderakti­ streckt, findet ausschließlich in anerkannten vitäten des Hessischen Ministeriums für gesamtkommu­nalen Förderschwerpunkten Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und der Dorf­entwicklung statt. Es können öffen- Verbraucherschutz (HMUKLV) im Wesent- tlich-­kommunale, öffentlich-nichtkommunale lichen drei Bereiche, nämlich das Förderpro- und private Antragsteller partizipieren. gramm Dorfentwicklung, den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sowie das Kompe- Die wichtigsten Ziele des fortlaufenden För- tenznetzwerk „Vitale Orte 2030“. Elemente derprogramms Dorfentwicklung, das sich an der Kulturförderung beinhalten ferner der ausgewählte Kommunen im ländlichen Wettbewerb „Ab in die Mitte! Die Innen- Raum richtet, sind: stadt-Offensive Hessen“, die Förderpro- ˓˓ Erhaltung des historischen Erbes im gramme Aktive Kerne, Stadtumbau und ländlichen Raum Soziale Stadt sowie das Förderprogramm ˓˓ Erarbeitung einer nachhaltigen Strategie Städtebaulicher Denkmalschutz. zur Begleitung des demografischen Wandels Wesentlicher Kern des Förderprogramms ˓˓ Bürgermitwirkung und ehrenamtliches Dorfentwicklung ist es, Dörfer (Ortskerne) Engagement im ländlichen Raum mit Fördermitteln (EU, Bund, Land) bei der Gestaltung als attrakti- Als wesentliche Effekte des Programms sind ven und lebendigen Lebensraum zu unter- zu nennen: stützen. Dabei werden u. a. auch öffentliche ˓˓ Prozessverstetigung durch verfahrens­ und private Gebäude (mit teilweise denk- begleitendes Controlling / Monitoring malgeschützter oder besonders wertvoller ˓˓ Veröffentlichung von Best-Practice-­ Bausubstanz) bei Umnutzung, Sanierung Beispielen und Neubau über einen mehrjährigen Zeit- ˓˓ Einheitliche Vorgaben zum „Bauen im raum gefördert. Förderbehörden (Bewilli- ländlichen Raum“ gungsstellen) für die Programme der länd- lichen Entwicklung sind die Wirtschafts- und Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Infrastrukturbank Hessen sowie die beauf- tragten Landrätinnen bzw. Landräte. Die hauptsächliche Intention des Wett­ bewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ liegt 190 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

darin, bürgerschaftliches Engagement so- lichen Raums über die Durchführung von wie herausragende Ideen und Projekte zur Praxisforen. Ein weiteres Tätigkeitsfeld zukunftsfähigen Entwicklung der Dörfer umfasst die Bündelung von Informationen herauszustellen und zu honorieren. Des zum Themenfeld Demografie. Ferner wer- Weiteren sollen – bei einem Schwerpunkt den zur Veranschaulichung einer gelungenen auf den Kultursparten Baukultur und Regio- Dorfentwicklung geeignete Beispiele der nale Kultur (ergänzt durch spartenübergrei- Baukultur im ländlichen Raum präsentiert. fende Aspekte) – gemeinsame Entwicklungs­ Das Kompetenznetz „Vitale Orte 2030“ prozesse in Gang gesetzt und die Baukultur wird von der Hessen Agentur im Auftrag gefördert werden. Koordinierung, Organi­ des Hessischen Umweltministeriums be- sation und Umsetzung des Wettbewerbs treut. Ein weiterer Partner ist die WIBank. „Unser Dorf hat Zukunft“ liegen beim Re­- gierungspräsidium Kassel, die Umsetzung Die drei wichtigsten Ziele, die über die auf regionaler Ebene bei den beauftragten Förderung des Kompetenznetzwerks „Vitale Landrätinnen und Landräten. Teilnahme­ Orte 2030“ verfolgt werden, sind Informa- berechtigt sind im ländlichen Raum gelegene tion, Erfahrungsaustausch und Beratung. Dörfer mit bis zu 3.000 Einwohnerinnen und Daneben gehen von der Förderaktivität Einwohnern. Als Ziele des Wettbewerbs sind folgende Effekte aus: explizit genannt: ˓˓ Vernetzung der Akteure im ländlichen ˓˓ Förderung des bürgerschaftlichen Raum ­Engagements ˓˓ Erprobung neuer Wege in der Entwick- ˓˓ Anstoßen nachhaltiger Entwicklungs­ lung des ländlichen Raums prozesse ˓˓ Verstetigung von Entwicklungsprozessen ˓˓ Erhaltung des kulturellen Erbes in den im ländlichen Raum Dörfern Effekte sind in den Kultursparten Theater / Als weitere Effekte des Wettbewerbs, der Tanz, Musik, Literatur und Film sowie alle drei Jahre ausgelobt wird, lassen sich regionale Kultur angesiedelt. Hierbei liegt anführen: ein besonderer Fokus auf der regionalen, ˓˓ Stärkung der Zusammenarbeit in der lokalen und traditionellen Kunst. Region ˓˓ Schutz der natürlichen Ressourcen Wettbewerb „Ab in die Mitte! ˓˓ Förderung des Miteinanders von verschie- Die Innenstadt-Offensive Hessen“ denen Generationen und Gruppen Im Kontext der kulturbezogenen Aktivitäten Kompetenznetzwerk „Vitale Orte 2030“ des Hessischen Umweltministeriums ist zudem der hessenweit ausgerichtete Wett- Im Rahmen des Kompetenznetzwerkes bewerb „Ab in die Mitte! Die Innenstadt- „Vitale Orte 2030“, dessen kulturpolitischer Offensive Hessen“ zu nennen, der dem Schwerpunkt vornehmlich auf der Sparte Fachgebiet Stadtentwicklung zuzurechnen ist. Baukultur – mit spartenübergreifenden Hierbei handelt es sich um einen jährlichen Wirkungen – liegt, erfolgt eine fortlaufende Landeswettbewerb mit Preisverleihung, der Unterstützung der Entwicklung des länd- das Ziel verfolgt, das Bewusstsein für Innen- Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 191

städte und Ortskerne als Zentren unter ande- Hinblick auf die nachfolgend genannten rem von Kunst und Kultur zu stärken. Die wesentlichen Ziele durchgeführt: hessischen Innenstädte und Ortskerne sollen ˓˓ Erhaltung der Multifunktionalität der durch Aktionen und Veranstaltungen als Innenstädte lebendige, attraktive und vitale Zentren er- ˓˓ Stärkung der kulturellen Identität der halten und weiterentwickelt­ werden. „Ab in Städte die Mitte! Die Innenstadt-Offensive­ Hessen“ ˓˓ Schaffung neuer Impulse für Erlebnis­ ist eine Gemeinschaftsaktion des Hessischen qualität und Verweildauer Umweltministeriums, der Fokus Development AG, der REWE Markt GmbH Region Mitte, Als wichtige Effekte des Wettbewerbs sind des Handelsverbands Hessen. e. V., der zu nennen: HA Stadtentwicklungsgesellschaft GmbH, ˓˓ Vernetzung der Binding Brauerei und der SK Standort & ˓˓ Test von Veranstaltungsformaten und Kommune Beratungs GmbH. Weitere Partner Organisationsteams sind der Hessische Städtetag, der Hessische ˓˓ Verstetigung / Weiterentwicklung von Städte- und Gemeindebund, die Arbeitsge- politisch induzierten Prozessen der meinschaft hessischer Industrie- und Handels- Stadtentwicklung kammern, die Arbeits­gemeinschaft der Hes- sischen Handwerkskammern, die HA Hessen Städtebauförderprogramme Agentur GmbH und der DEHOGA Hessen „Aktive Kerne“, „Stadtumbau“ e. V. Als Medienpartner unterstützen hr4, und „Soziale Stadt“ die Frankfurter Allgemeine METROPOL und die Hessisch-­Niedersächsische Allgemeine die Bezüge zur Kulturpolitik haben auch die Kampagne. Programme der Städtebauförderung „Aktive Kernbereiche in Hessen“, „Stadt- Die Teilnehmer des Wettbewerbs reichen umbau in Hessen“ und „Soziale Stadt“, die Ideenkonzepte für mindestens sieben sich landesweit an Städte und Gemeinden Veranstaltungstage ein. Die Landessieger, die über 6.000 Einwohner sowie Orte über von einer Jury ausgewählt werden, erhalten 2.000 bis 6.000 Einwohner, die nicht dem eine Förderung für die Umsetzung ihrer Anwendungsbereich der Dorfentwicklung Projektideen, die sich in ihrer Gesamtheit zugeordnet sind, richten. Im Rahmen der den Kultursparten Theater / Tanz, Musik, Förderprogramme, die allesamt Elemente Literatur, Film und regionale Kultur bzw. der Baukultur enthalten, können unter regionale, lokale und traditionelle Kunst anderem Einrichtungen für kulturelle zuordnen lassen. Projekte mit lokalem und Zwecke wie Kreativzentren, Musikschulen, regionalem Bezug nehmen im Rahmen von Kulturhäuser oder Gemeinschaftsräume, „Ab in die Mitte!“ einen besonderen Schwer- die auch für kulturelle Zwecke zur Verfü- punkt ein. Alle Städte und Gemeinden sowie gung stehen, gefördert werden. Hierbei private Initiativen in Hessen sind aufgerufen, werden die nachstehenden wesentlichen sich an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Ziele verfolgt: ˓˓ Stärkung und Weiterentwicklung von Der Wettbewerb „Ab in die Mitte! Die Innenstädten einschließlich baukultureller Innenstadt-Offensive Hessen“ wird im Verbesserungen 192 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

˓˓ Klimaschutz, Klimaanpassung sowie Im Jahr 2015 befanden sich landesweit Anpassung an demografische und wirt- 15 Standorte in der Förderung. Das Förder- schaftsstrukturelle Veränderungen programm Städtebaulicher Denkmalschutz ˓˓ Stärkung von Stadtquartieren mit struktu- orientiert sich insbesondere an den nach- rellen Problemen stehenden Zielen: ˓˓ Erhaltung des baukulturellen Erbes Wichtige Effekte der Förderprogramme der ˓˓ Zukunftsweisende, an die Bedürfnisse der Stadtentwicklung lassen sich den Kategorien Menschen angepasste Weiterentwicklung Nachhaltigkeit, Verstetigung und Vernet- der Orte von historischer Bedeutung zung zuordnen. ˓˓ Strukturellen Defiziten infolge von wirt- schaftlichem und demografischem Städtebauförderprogramm Wandel entgegenwirken „Städtebaulicher Denkmalschutz“ Wichtige Effekte des Förderprogramms Wesentliche kulturpolitische Impulse gehen werden in der Nachhaltigkeit und der zudem von dem im Hessischen Umweltmi- Verstetigung der Stadtentwicklung wie auch nisterium angesiedelten Städtebauförder- der Belebung städtischer Räume gesehen. programm „Städtebaulicher Denkmal- schutz“ aus. Dieses umfasst innerhalb der Alle vorstehend erörterten Städtebauförder- Kultursparten Baukultur wie auch Denkmal- programme speisen sich jeweils zur Hälfte schutz und -pflege die Förderung von aus Mitteln des Bundes und des Landes. baulichen Investitionen zur Erhaltung und zukunftsweisenden Weiterentwicklung von Zu den in der Erhebung erörterten Quer- bau- und kulturhistorisch wertvollen Stadt- schnittsthemen der Landespolitik liegen kernen durch Sicherung und Erhaltung ebenfalls Angaben vor. Gemäß den Aussagen denkmalwerter Bausubstanz auf breiter der Ressortvertreter ist davon auszugehen, Grundlage. Einzeldenkmale, Wege und dass die Durchführung des Förderprogramms Plätze sollen so verbessert werden, dass die Dorfentwicklung und das Kompetenznetz strukturelle Eigenheit und Geschlossenheit „Vitale Orte 2030“ jeweils in eher hohem insbesondere von historischen Stadtkernen Maße den Folgewirkungen des demografi- erhalten und zukunftsweisend weiterentwi- schen Wandels unterliegen. Was etwaige ckelt werden. Fördergegenstände können Einflüsse ehrenamtlicher Tätigkeiten der Be- zum Beispiel sein: Kreativzentren, Kulturhäu- völkerung betrifft, so lassen die Erhebungs- ser, Musikschulen, Museen oder der Umbau ergebnisse auf eher hohe Folgewirkungen für von Gebäuden für diese Nutzungen. das Förderprogramm Dorfentwicklung, den Antragsberechtigt sind wiederum Städte Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sowie und Gemeinden über 6.000 Einwohner das Kompetenznetzwerk „Vitale Orte 2030“ sowie Orte über 2.000 bis 6.000 Einwohner, schließen. Dem Wettbewerb „Unser Dorf hat die nicht dem Anwendungsbereich des Zukunft“ wird ferner ein eher hoch ausge- Programms zur Dorfentwicklung zugeordnet prägter Beitrag zur Stärkung des Ehrenamts sind und ein räumlich abgegrenztes Förder- zugemessen. Zudem wird die Bedeutung der gebiet definieren. Digitalisierung für das Kompetenznetz „Vitale Orte 2030“ ebenfalls als eher hoch angesehen. Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 193

Finanzieller Umfang

Zu den für die vorstehenden Aktivitäten der Regional- und Dorfentwicklung verausgab- ten Förderbeträgen, die sich unmittelbar auf kulturelle Belangen beziehen, lassen sich jeweils aufgrund von Abgrenzungsproble- men keine Aussagen machen. Im Hinblick auf die Aktivitäten im Bereich der Städte- bauförderung liegen Angaben zu den aufgewandten Finanzierungsvolumina für den Wettbewerb „Ab in die Mitte! Die Innenstadt-Offensive Hessen“ vor, für den im Jahr 2015 160.000 Euro verausgabt wurden.

Was das Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz betrifft, so wurden in dessen Rahmen im Jahr 2015 Finanzmittel von 4.490.000 Euro ausgegeben. Die im Zeit- raum 2000 bis 2015 insgesamt für investive Maßnahmen verausgabten Finanzmittel belaufen sich auf 22.751.000 Euro.

Die übrigen Städtebauförderprogramme waren mindestens im gleichen Umfang wie das Programm „Städtebaulicher Denkmal- schutz“ budgetiert.

Mittel 2000–2015 für Investive Einrichtung / Aktivität Mittel 2015 (Euro) Maßnahmen (Euro)

Wettbewerb „Ab in die Mitte! Die Innenstadt-Offensive Hessen“ 160.000,00 Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz 4.490.000,00 22.751.000,00

Tabelle 31: Finanzieller Umfang der Aktivitäten zur Kulturförderung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 194 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Hessische Ministerium für Soziales und Integration

Die Aktivitäten des Hessischen Ministeriums pation aller Menschen, unabhängig von Alter, für Soziales und Integration (HMSI) im Be-­ Geschlecht, Herkunft, Krankheit oder Behin- reich der Kulturförderung sind sehr vielfältig, derung, am gesellschaftlichen Leben – und wobei Bürgerinnen und Bürger sämtlicher damit auch am kulturellen Leben. Altersgruppen im Blickpunkt stehen. Es geht u. a. um die Gesundheit der Menschen in So finden Kinder beispielsweise im Rahmen Hessen, die Anwerbung von Fachkräften des Vorlesetages Zugang zur Kultur. Dies und die Unterstützung von Zugewanderten trifft auch auf Seniorinnen und Senioren zu, und Flüchtlingen, beispielsweise beim Ken- indem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von nenlernen der Kultur in Hessen und bei der Museen zu ihnen in Pflegeeinrichtungen Integration in das Ausbildungssystem und kommen. Unterstützt werden zudem Fami- den Arbeitsmarkt. Weitere Schwerpunkte lien über die Einräumung der Nutzung der sind die Förderung von Menschen mit Ein- Familienkarte wie auch junge, ehrenamtlich schränkungen und der Abbau von Diskrimi- engagierte Menschen über Angebote für nierungen in zahlreichen Formen. Im Fokus ein Freiwilliges Soziales Jahr. Einkommens- der Tätigkeit des HMSI stehen die Bereiche schwache Haushalte erhalten Leistungen Familie, Kinder und Jugend sowie Senioren, für Bildung und Teilhabe, Menschen mit Frauen, Arbeit, Soziales, Gesundheit, Asyl Behinderungen wird Kultur in Form von sowie Integration. inklusiven Museen und Literatur in Leichter Sprache zugänglich gemacht. Menschen mit Ein wichtiges Ziel des Sozialministeriums Migrationshintergrund können beispielsweise besteht dabei in der größtmöglichen Partizi- von Theaterprojekten profitieren.

Kulturelle Aktivitäten

Bundesweiter Vorlesetag wird von vielen prominenten Persönlich­ keiten aus den Bereichen Sport, Kultur und Seit 2004 findet jedes Jahr im November ein Politik unterstützt. Seit nunmehr neun „Bundesweiter Vorlesetag“ statt. Initiiert Jahren beteiligen sich die hessischen wurde dieser von der Wochenzeitschrift „DIE Kabinettmitglieder an dem „Bundesweiten ZEIT“, der Stiftung Lesen und der Deutsche Vorlesetag“; sie lesen in ausgewählten Bahn Stiftung. Das Konzept sieht vor, dass Kindergärten und einigen Schulen vor. interessierte Personen an diesem Tag aus Die Aktion steht im Kontext des Hessischen Lieblingsbüchern in Kindergärten, Schulen Bildungs- und Erziehungsplans, in dem und Bibliotheken vorlesen. In Hessen wurde Sprach- und Leseförderung zentrale Themen der Vorlesetag auf eine Vorlesewoche aus- darstellen. Mit dieser Aktion soll die Vor- geweitet. Dieses medienwirksame Ereignis lesekultur in der Kindertagesstätte, in der Hessisches Ministerium für Soziales und Integration 195

Familie und darüber hinaus in der gesamten als Training für „aktives Zuhören“ genutzt. Öffentlichkeit weiterentwickelt und gefestigt Nicht zuletzt unterstützte das Projekt die werden. Die Vorlesenden sollen durch ihr Integration von Kindern und Jugendlichen gutes Vorbild die Freude am Lesen stärken. in bestehende Vereins- und Gemeinschafts- Zudem soll der Vorlesetag Kindertages­ strukturen. Ein Nebeneffekt war zudem die einrichtungen zu eigenen Leseprojekten Vernetzung von Kindertageseinrichtungen und zur Teilnahme am Vorlesetag motivie- und Grundschulen. Kinder im Alter von null ren. Im Fokus stehen Kindertagesstätten bis zehn Jahren aus Kindertageseinrichtungen und Schulen. Bei der Umsetzung arbeitet und Grundschulen in Hessen konnten im das Sozialministerium mit der Stiftung Lesen Rahmen des Projektes an verschiedenen zusammen. wechselnden Angeboten in Kassel teilneh- men. Bei der Umsetzung arbeiteten das Im Jahr 2015 nahmen fünf nordhessische HMSI und das HMWK zusammen. Kindertagesstätten am Vorlesetag teil (in Volkmarsen, Eschwege, Schauenburg, Die Durchführung des Modellprojektes Großenlüder, Morschen). In Mittelhessen sollte als Anschub für vergleichbare Projekte beteiligten sich fünf Einrichtungen (in Weil- dienen, die Förderung wird daher nicht burg, Wetzlar, Antrifttal, Langgöns, Marburg) fortgesetzt. und in Südhessen acht Kindertages­stätten (in Grävenwiesbach, Mühltal, Offenbach, „Nur der Augenblick zählt – Mittsommer- Dietzenbach, Bischofsheim, Wiesbaden, fest“ der Kunst- und Kulturstiftung Opel- Frankfurt am Main, Geisenheim) sowie je villen Rüsselsheim eine Schule in Usingen und Wiesbaden. Die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Modellprojekt Konzertpädagogik am richtete im Juli 2015 ein Mittsommerfest im Staatstheater Kassel Rahmen der Ausstellung des Fotografen Jörn Vanhöfen „Beyond Eden“ für an Das abgelaufene Modellprojekt, das als Demenz Erkrankte und junge Menschen aus. Anschubprojekt intendiert war, diente der Junge Menschen und demenziell Erkrankte musisch-kulturellen Bildung von Kindern arbeiteten zusammen an verschiedenen und bezog die Grundsätze des hessischen Kunststationen, gemeinsam mit geschultem Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder Personal. Zudem führten junge Menschen von null bis zehn Jahren in die Arbeit ein. durch die Ausstellung. Vor Ort wurden Gelegenheiten und Anknüp- fungspunkte geschaffen, Bildung im musi- Die Begegnung hat nachhaltig auf die Ak- schen Bereich für alle Kinder erlebbar zu tualität der Erkrankung aufmerksam gemacht, machen. Konzerte in Kooperation mit Kin- Berührungsängste wurden ab­gebaut und dertageseinrichtungen für drei bis fünfjährige öffentliche Räume für Demenzkranke zu- Kinder mit dem Titel „Orchester zum An- gänglich gemacht. Das Miteinander der fassen“ sowie Konzertführungen waren Generationen wurde gestärkt. dabei ein Hauptbestandteil. Das Projekt bot den Kindern auch die Gelegenheit, musika­ Mitmachen konnten Pflegeeinrichtungen, lisches Wissen zu ­erlangen. Musik wurde Vereine, Privatpersonen und Schulen. Das 196 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Mittsommerfest der Kunst- und Kulturstif- Bei zahlreichen Partnerunternehmen und tung Opelvillen wurde einmalig unterstützt. -institutionen erhalten Inhaber der Familien- karte Hessen attraktive Ermäßigungen in „Die Opelvillen im Koffer“ den unterschiedlichsten Bereichen. Die vielfältigen und phantasievollen Angebote Im Jahr 2015 hat die Kunst- und Kulturstif- reichen von dauerhaften Vergünstigungen tung Opelvillen zum ersten Mal „Kunst­ bis hin zu abwechslungsreichen Aktions­ lotsen“ entsandt. Mobil, kompakt und vor angeboten in vielen Kultursparten. Ort vermitteln sie in Pflegeeinrichtungen und bei Vereinen die aktuell in den Opelvil- Unter den Partnern finden sich auch solche, len ausgestellte Kunst. Durch das Projekt die einen kulturellen Bezug vorweisen, so soll mehr Offenheit für die verschiedenen zum Beispiel das Junge Museum Frankfurt, Kulturen erreicht werden, Unterschiedlich- die Kinder-Akademie Fulda (KAF), das keit soll zur Selbstverständlichkeit werden. Burgmuseum Ronneburg, das Museum Hintergrund war, dass die Mobilität der Wiesbaden, das Papageno Musiktheater Seniorinnen und Senioren, insbesondere bei am Palmengarten in Frankfurt, das Staats- älteren Migrantinnen und Migranten, zum theater Kassel, die Kunstwerkstatt König- Teil eingeschränkt ist und auch die Pflege- stein, das Atelier pishpesh in Frankfurt einrichtungen nur über limitierte Transport- oder die KulturRegion FrankfurtRheinMain möglichkeiten verfügen. Eine Broschüre gGmbH. begleitete das Projekt „Die Opelvillen im Koffer“. Die Kunstlotsen waren hessenweit Leistungen für Bildung und Teilhabe für mehrfach in Pflegeheimen und Vereinen zu Kinder und Jugendliche aus einkommens- Gast. schwachen Haushalten (Teilhabe am kulturellen Leben in der Gemeinschaft) Familienkarte Hessen Durch die Leistungen für Bildung und Teilha- Die Familienkarte Hessen wird auf Antrag be soll das menschenwürdige Existenzmini- an alle hessischen Familien mit mindestens mum von Kindern und Jugendlichen sowie einem Kind unter 18 Jahren herausgegeben, von Schülerinnen und Schülern im Bereich die ihren Hauptwohnsitz in Hessen haben. der gesellschaftlichen Teilhabe und Bil- Die Karte ist kostenlos und einkommensun- dungsteilhabe sichergestellt werden. Für abhängig. Sie umfasst einen Unfallversiche- Bedarfe wie Mitgliedsbeiträge im Bereich rungsschutz, Serviceleistungen für Familien, Kultur und Unterricht in künstlerischen zahlreiche und vielfältige Vergünstigungen Fächern (z. B. Musikunterricht) bzw. ver- bei den Partnerunternehmen der Familien- gleichbare angeleitete Aktivitäten der karte, einen Elternratgeber sowie Informa- kulturellen Bildung werden die Kosten tionen und Hilfestellungen rund um das übernommen. Leistungsberechtigt sind Thema „Vorsorge treffen“. Die Familienkarte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, kann laufend beantragt werden und ist – die Leistungen nach SGB II, SGB XII und abhängig vom Alter der Kinder – fünf Jahre AsylbLG erhalten, sowie Empfänger von gültig. Kinderzuschlag und Wohngeld. Hessisches Ministerium für Soziales und Integration 197

Mit Hilfe der Leistungen aus dem „Bildungs- (LKB) als Träger des Freiwilligen Sozialen paket“ wird nicht nur die gesellschaftliche Jahres Kultur und die Internationalen Teilhabe im Rahmen des Grundrechts auf Jugendgemeinschaftsdienste (ILGD), die Gewährleistung eines menschenwürdigen Einsatzstellen in aller Welt vermitteln. Existenzminimums gesichert, darüber hinaus können Kinder und Jugendliche auch in Förderung von Gemeinwesenarbeit bestehende Vereins- und Gemeinschafts- strukturen integriert werden. Ziel der Förderung von Gemeinwesenarbeit in Stadtteilen / Quartieren ist es, Kommunen Die Leistungen für Bildung und Teilhabe bei der positiven Entwicklung ihrer Quar­ sind bundesgesetzlich festgelegt und tiere und Gebiete, in denen sich soziale werden durch den Bund finanziert. Die Problemlagen häufen, mit passgenauen, Umsetzung obliegt den Kommunen als innovativen, sozial-integrativen Maßnahmen Träger der Sozialleistungen. Die Leistungen zu unterstützen und zu stärken. Durch Maß- werden jeweils bei Bedarf gewährt. nahmen sollen gesellschaftliche Teilhabe gestärkt, Selbsthilfe, bürgerschaftliches Freiwilliges Soziales Jahr Engagement und Vernetzung gefördert und Entwicklungsperspektiven für die Menschen Ein Freiwilliges Soziales Jahr bietet jungen in den Bereichen, Integration, Bildung und Menschen zwischen dem Abschluss ihrer Beschäftigung verbessert werden. Schulzeit und dem 27. Lebensjahr die Mög- lichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln und Um dieses Ziel zu erreichen, stehen zwei die eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennen- Fördermodule zur Verfügung: der Auf- und zulernen, indem sie praktische Hilfstätig- Ausbau einer Unterstützungs- und Koordi­ keiten in einer Einrichtung, die dem Ge- nationsstelle im Quartier sowie strategisch- meinwohl dient, übernehmen. Bei den Ein- innovative soziale Projekte, die die Ziele der satzstellen kann es sich zum Beispiel um Stadtteilentwicklung in besonderer Weise Pflegeheime, Kliniken, Kindergärten, Be- unterstützen. hinderteneinrichtungen, Rettungsdienste, Krankenhäuser, Einrichtungen des Sports Um die Fördermodule umzusetzen, bein­ sowie um kulturelle Einrichtungen nahezu halten diese in der Regel verschiedene aller Kultursparten handeln. Maßnahmen, die mitunter kulturelle Aspekte beinhalten, wie zum Beispiel am Förder- Jugendliche können durch ein Freiwilliges standort Büdingen. Hier umfasst das zweite Soziales Jahr für die ehrenamtliche Arbeit Fördermodul „Das Einleben erleichtern“ gewonnen werden. Den Jugendlichen kann unter anderem die Maßnahme „Musik und die Tätigkeit persönliche und berufliche Geschichte“, um Einblicke in die Musik­ Perspektiven eröffnen. Neben diesen so­- geschichte und Geschichte der jeweiligen zialen Aspekten führt die Arbeit in einer Länder / Regionen zu erhalten. Das fünfte kulturellen Institution an Kultur heran, und Fördermodul Büdingens – „Kultur verbindet, sie ermöglicht ein Engagement für Kultur. Kultur bindet“ – umfasst u. a. die Maßnahme Kooperationspartner des HMSI sind die „Theaterprojekt – Romeo und Julia“, die Landesvereinigung für kulturelle Bildung Maßnahme „Musik und Tanzprojekte“ sowie 198 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

eine Maßnahme zu „Melodie und Poesie“. dort lebenden Menschen und Versöhnung Diese kulturellen Veranstaltungen sollen die über die Grenzen hinweg werden in diesem unterschiedlichen Lebensweisen in den Fokus Rahmen unterstützt. rücken, verbinden und Unterschiede zwi- schen den Nationen und Ethnien verschwin- Dazu arbeitet das HMSI in nahezu allen den lassen. Die Projekte können über einen Kunstsparten nicht nur mit Vertriebenen­ Zeitraum von drei Jahren gefördert werden, verbänden, Landsmannschaften sowie Bür­- mit der Option auf ein Jahr zur Verlänge- gerinnen und Bürgern, sondern auch mit rung. In Büdingen begann die Förderung in Bibliotheken, Heimatmuseen, Stiftungen, 2016. Eine Fortführung erfolgte in 2017 Verbänden u. a. zusammen. bzw. ist auch in 2018 vorgesehen. Umsetzung der Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen, UN-Behindertenrechtskonvention Flüchtlinge und Spätaussiedler sowie För- derung der wissenschaftlichen Forschung Zur Umsetzung der UN-Behindertenrechts- konvention werden u. a. einzelne Projekte Die Belange der Heimatvertriebenen zur Schaffung barrierefreier Strukturen und und Spätaussiedler sind der Hessischen Umgebungsfaktoren auch bei Kulturange- Landesregierung ein besonderes Anliegen. boten unterstützt und gefördert. Menschen Das Sozialministerium fördert Vertriebenen- mit Behinderungen wird durch diese Maß- verbände, Landsmannschaften und Paten- nahmen die Teilhabe an manchen Kultur- schaften sowie heimatpolitische Maßnah- angeboten erst ermöglicht. Für die Jahre men im Sinne des Bundesvertriebenen- 2016 bis 2018 sind folgende Projekte zu gesetzes. Dazu gehört auch die Beschaffung nennen.126 von Schriftgut und Kunstgegenständen aus Vertreibungsgebieten. ˓˓ Teilhabe von Gehörlosen an den Brüder- Grimm-Festspielen 2017 in Hanau Ziele der Tätigkeiten sind die Erhaltung des Die Stadt Hanau als Geburtsstätte der Kulturguts aus Vertreibungs- und Deporta- Gebrüder Grimm führt jedes Jahr die tionsgebieten sowie die Sicherung, Ergän- preisgekrönten und populären Festspiele zung und Auswertung der Archive, Museen von Mai bis Juli zur Fortführung der und Bibliotheken, die Sicherstellung und Erzähltradition der Brüder Grimm auf. Förderung von Einrichtungen des Kunst- Dabei werden stets neue Interpretationen schaffens und der Ausbildung und die För- als Welt-Uraufführungen auf die Bühne derung der Wissenschaft und Forschung bei gebracht. Um auch gehörlosen Menschen der Erfüllung der Aufgaben, die sich aus der die Teilnahme an den Aufführungen der Vertreibung und der Eingliederung der Ver- Märchenfestspiele zu ermöglichen, wurde triebenen und Flüchtlinge ergeben, sowie im Jahr 2017 eine Aufführung durch Ge- der Weiterentwicklung der Kulturleistungen bärdensprachdolmetscher begleitet. der Vertriebenen und Deportierten. Begeg- Die Idee für das Projekt wurde aus dem nungen mit der verbliebenen deutschen Modellprojekt Inklusion der Modellkom- Minderheit in den Vertreibungsgebieten, mune Inklusion Hanau zur Umsetzung der Begegnung und Austausch mit den heute UN-Behindertenrechtskonvention entwi- Hessisches Ministerium für Soziales und Integration 199

ckelt, bei welchem die Region auf die Landesprogramm WIR – Wegweisende Barrieren für gehörlose Menschen auf- Integrationsansätze Realisieren merksam wurde. Ziel der Förderung ist die Umsetzung einer ˓˓ Inklusives Museum „Historisches zukunftsorientierten Integrationspolitik für ­Museum“ in Frankfurt Menschen mit Migrationshintergrund als Geplant sind eine audiodeskriptive Mu- gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufga- seumstour für blinde Menschen, eine be unter Einbeziehung von Menschen mit Videotour in Deutscher Gebärdensprache und ohne Migrationshintergrund. Insbeson- für gehörlose Menschen sowie eine Mu- dere sollen eine Willkommenskultur entwi- seumstour in Leichter Sprache für Men- ckelt und strukturelle Veränderungsprozesse schen, die Leichte Sprache benötigen, angestoßen und umgesetzt werden, um und dies jeweils als Web App. Zudem die Integrationsbedingungen langfristig zu werden im Rahmen der baulichen und verbessern. Gefördert werden dazu: inhaltlichen Neugestaltung des Histori- ˓˓ „WIR“-Koordinatorinnen und -Koordina- schen Museums Workshops mit Betrof­ toren zur Initiierung und der Weiterent- fenengruppen durchgeführt. wicklung der interkulturellen Öffnung kommunaler Regelangebote sowie von ˓˓ Literatur in Einfacher Sprache Vereinen und Verbänden und die Entwick- Durch die verstärkte Verwendung von lung einer sozialräumlichen Willkommens- Einfacher Sprache soll Menschen mit und Anerkennungskultur Behinderungen die Teilhabe im Kultur- ˓˓ „WIR“-Fallmanager für Geflüchtete, die bereich Literatur erleichtert werden. Dazu einen Überblick über bestehende Ange- sollen Autoren mit der Zielgruppe sowie bote für Geflüchtete geben und zu den mit der Verwendung der Einfachen zuständigen Stellen weiterleiten Sprache vertraut gemacht werden, um ˓˓ Modellprojekte zur verbesserten Teilhabe anschließend in dieser Sprachform von geflüchteten Frauen und Mädchen literarische Texte zu schreiben und die ˓˓ Mikroprojekte gemeinnütziger Migranten- erarbeiteten Texte in Veranstaltungen organisationen (Lesungen im Literaturhaus und im ˓˓ Projekte zur Willkommens- und Anerken- Historischen Museum in Frankfurt am nungskultur bzw. zur interkulturellen Main) öffentlich vorzustellen. Öffnung sowie Projekte mit neuen innova- tiven Ansätzen Außerdem erfolgt eine Verschränkung der ˓˓ Qualifizierung und Einsatz ehrenamtlich Teilprojekte „Inklusives Museum“ und tätiger Integrationslotsinnen und -lotsen „Literatur in Einfacher Sprache“ durch ˓˓ MitSprache – „Deutsch 4U“: Sprachförder­ die inhaltliche Befassung der Texte mit maßnahmen für die alltagsbezogene der Frankfurter Stadtgeschichte sowie mit sprachliche Erstorientierung von Geflüch- Exponaten des Historischen Museums. teten Die Texte erhalten dadurch einen bleiben- ˓˓ Niedrigschwellige Sprachkurse für den Wert. Erwachsene 200 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Als Projekt mit Bezug zur Kultur ist für das und Klischeedenken bzgl. Minderheiten soll Jahr 2015 das Projekt „Heimat neu denken“ abgebaut werden. Eine nachhaltige Platt- der Stadt Maintal zu nennen. Hierbei wurde form für Gastfreundlichkeit soll etabliert die interkulturelle Öffnung des Heimatver- werden. eins über eine Projektgruppe mit Koopera- tionspartnern wie Kultur- und Moschee­ Weiterhin wurde im Jahr 2017 die Theater- vereinen und dem Landfrauenverein produktion „ZU - FLUCHT. Das Theater ist gefördert. Auch das Heimatmuseum wurde eine Heimat, eine theatrale Intervention für die Erfahrungen von Menschen mit im Transitraum RheinMain“ gefördert. Migrationshintergrund geöffnet, um die Anknüpfend an ein experimentelles Pilot- kulturelle Vielfalt von Maintal widerzuspie- projekt zur kulturellen / sozialen / beruflichen geln. Ein neues interaktives Museumskon- Integration von Geflüchteten und Personen zept wurde konkretisiert. Das Projekt richtet mit klassischem Migrationshintergrund, sich an Menschen mit Migrationshintergrund das in Zusammenarbeit mit Beheimateten und an Vereine (letztere auch mit spezifisch in einem Frankfurter Theater im ersten Halb- ausländisch geprägtem Hintergrund). jahr 2016 stattfand, sollen in einem dreijähri- gen, schrittweise aufeinander aufbauenden Als modellhaftes Impulsprojekt wurde im Projekt Möglichkeiten für eine nachhaltige Jahr 2016 die Gründung des „One-World-­ Integrationspolitik praktisch erprobt, metho- Orchestra“, eines interkulturellen Musiken- disch erforscht und modellartig umgesetzt sembles aus Laienmusikern und Musikerin- werden. nen mit und ohne Migrationshintergrund aus der Region, gefördert. „Integration Landesaktionsplan durch Oper“ lautet die Kurzbezeichnung für für Akzeptanz und Vielfalt ein weiteres Förderprojekt, mit dem ge- meinschaftliches Kennenlernen und Erleben Den hessischen LSBT*IQ-Vereinen werden von Musiktheater (Oper) Integration geför- Projektmittel zur Akzeptanzförderung von dert wurde. Zielgruppen waren Migrantin- geschlechtlicher und sexueller Vielfalt zur nen und Migranten im Alter von 18 bis 38 Verfügung gestellt. LSBT*IQ steht für Jahren und Einheimische in derselben Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, inter- Altersgruppe. geschlechtliche und queere Personen. Gefördert wurden beispielsweise im Jahr Im Jahr 2017 wurde das Projekt „Eine 2015 Workshops des Schultheater-Studios Region zeigt sich. Offen“ gefördert. Ziel- Frankfurt („GeschlechterRolle Mensch – gruppen waren die Stadtgesellschaft der Theaterpädagogischer Workshop zu den Rhein-Main-Region als aufnehmende Themen Heteronormativität und Homo­ Gesellschaft und gesellschaftliche Minder- phobie“) und eine Ausstellung im frauen heiten. Mit dem Projekt sollen Austausch museum wiesbaden (Projekt „Difficult und Verständigung innerhalb der Stadt­ Love“ – Ausstellung, Vorträge, Ausstellungs- gesellschaft über gesellschaftliche Barrieren führung, Filme u. v. m.) oder im Jahr 2016 hinweg unterstützt werden. Die Mehrheits- die Kinothek Asta Nielsen e. V. („No future gesellschaft soll für die Lebenswelten von without a past – Kino queer gesehen“). gesellschaftlichen Minderheiten sensibilisiert Hessisches Ministerium für Soziales und Integration 201

Die Maßnahmen haben zum Ziel, die Ak- Aus Sicht des Sozialministeriums sind die zeptanz für sexuelle und geschlechtliche kulturbezogenen Aktivitäten des Ressorts Vielfalt zu erhöhen, die freie Entfaltung der in eher geringem Maße durch den demo- Persönlichkeit sowie ein offenes und diskri- grafischen Wandel beeinflusst, und sie minierungsfreies Leben zu ermöglichen. tragen ihrerseits auch in eher geringem Im Zuge der Umsetzung tragen sie zur Maße zur Bewältigung der Herausforde­ Vernetzung der vorhandenen hessischen rungen des demografischen Wandels bei. LSBT*IQ-Strukturen sowie zum Aufbau Auch wird der Beitrag der genannten kultur- nachhaltiger Strukturen der Akzeptanz­ bezogenen Aktivitäten des Sozialministe- förderung im Bereich LSBT*iQ bei. riums zur Stärkung des ländlichen Raums als eher gering eingeschätzt. Anders da- Die thematische Breite der Maßnahmen ist gegen die Bedeutung des Ehrenamtes für weit gefasst, einen Schwerpunkt bilden die die jeweilige Aktivität: Sie wird eher hoch Sparten Theater und Museen / Ausstellungen. eingeschätzt. Im Hinblick auf die Stärkung Die Unterstützung richtet sich an kommuna- des Ehrenamtes durch die geförderten Akti- le Träger, Vereine, Institute und freie Träger. vitäten sind die Bewertungen je nach Projekt Für die Zukunft ist eine Ausweitung der differierend. Die Digitalisierung ist aus Sicht Aktivitäten geplant. Die Mittel wurden ab des Sozialministeriums von mittlerer Bedeu- dem Haushaltsjahr 2017 auf 500.000 Euro tung für die kulturbezogenen Aktivitäten. erhöht. 202 Kulturförderung von Staatskanzlei und Landesressorts

Finanzieller Umfang

Eine Aussage über den finanziellen Um- fang der kulturbezogenen Aktivitäten des HMSI insgesamt zu treffen, erweist sich als schwierig, da der Mittelverbrauch für zwei Programme für kulturbezogene Aktivitäten nicht gesondert erfasst wird und für drei Programme keine Angaben zum Mittel­ verbrauch vorliegen. Die vorhandenen Angaben sind in der nachfolgenden Tabelle­ zusammengestellt.

Mittel 2005 – 2015 für Investive Maßnahmen Einrichtung / Aktivität Mittel 2015 (Euro) (Euro)

Bundesweiter Vorlesetag 2.553 — Modellprojekt Konzertpädagogik am Staatstheater Kassel 7.500 — „Nur der Augenblick zählt – Mittsommerfest“, Projekt der 2.400 — Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim „Die Opelvillen im Koffer“ Projekt für ältere Menschen, 2.500 — insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund­ Familienkarte Hessen keine Angaben — Leistungen für Bildung und Teilhabe für Kinder und kulturbezogene Mittel — Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten nicht gesondert erfasst (Teilhabe am kulturellen Leben in der Gemeinschaft) Freiwilliges Soziales Jahr 54.248 — Förderung der Gemeinwesenarbeit Keine Angaben — Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen, Flüchtlinge und kulturbezogene Mittel — Spätaussiedler sowie Förderung der wissenschaftlichen nicht gesondert erfasst Forschung Umsetzung der UN−Behindertenrechtskonvention1) keine Angaben — Landesprogramm WIR2) 14.024 — Landesaktionsplan für Akzeptanz und Vielfalt 97.000 —

Tabelle 32: Finanzieller Umfang der Aktivitäten zur Kulturförderung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration

1) Zur Umsetzung der UN−Behindertenrechtskonvention stehen für das Projekt „Teilhabe von Gehörlosen an den ­Brüder-Grimm-Festspielen 2017“ Fördergelder in Höhe von 1.508 Euro und für die Projekte „Inklusives Museum“ und „Literatur in Einfacher Sprache“ für die Jahre 2016 bis 2018 insgesamt 114.335 Euro bereit. 2) Im Rahmen des Programms WIR wurden für das Jahr 2016 Zuwendungen in Höhe von 8.939 Euro für die Projekte „One World Orchestra“ und „Integration durch Oper“ bewilligt. Für das Jahr 2017 wurden Zuwendungen in Höhe von 88.325 Euro für die Projekte „Eine Region zeigt sich. Offen“ und „ZU - FLUCHT.“ bewilligt.

Anhang 206 Quellenverzeichnis

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208 Quellenverzeichnis

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Glossar

Historisches Erbe Projektförderung Der „Mandant Historisches Erbe“ umfasst im Haus- Als Projektförderung werden Zuwendungen zur De- haltsplan des Landes Hessen fünf selbständige Dienst- ckung von Ausgaben des Zuwendungsempfängers für stellen: Museumslandschaft Hessen Kassel, Hessisches einzelne abgegrenzte Vorhaben (z. B. Forschungspro- Landesmuseum Darmstadt, Museum Wiesbaden, Ver- jekte, Modellvorhaben, Tagungen und Ausstellungen) waltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen bezeichnet. Diese Förderung ist sowohl zeitlich, inhalt- und Landesamt für Denkmalpflege Hessen lich, fachlich als auch sachlich begrenzt. Institutionen können ausschließlich institutionell gefördert werden Institutionelle Förderung oder nur eine Projektförderung erhalten. Sie können Zuwendungen, die zur Deckung der gesamten Aus- jedoch auch eine institutionelle Förderung und zugleich gaben oder eines nicht abgegrenzten Teils der Aus- eine Projektförderung für ein besonderes Vorhaben gaben des Zuwendungsempfängers bewilligt werden. erhalten. Gefördert wird die Institution als solche. Obwohl die institutionelle Förderung jährlich neu beantragt und Sparte bewilligt werden muss, gleicht sie in der Praxis häufig Genre, in der Kultur eine Unterteilung nach Gattungen einer Art Dauerverpflichtung der öffentlichen Ver- oder Richtungen. waltung. Die Veranschlagung von Zuwendungen zur Verwaltungskostenerstattung institutionellen Förderung ist abhängig von der Vorlage eines Haushalts- oder Wirtschaftsplanes. Erstattung von Kosten, die durch Administrationstätig- keiten für geförderte kulturelle Aktivitäten angefallen KFA sind, durch das Land Hessen Kommunaler Finanzausgleich des Landes Hessen. Der Zuschüsse kommunale Finanzausgleich sichert in Deutschland den Gemeinden und Gemeindeverbänden entsprechend Mittel, die die öffentliche Verwaltung Privaten gewährt, Art. 28 Abs. 2 GG die finanziellen Grundlagen ihrer z. B. Unternehmen, Vereinen, Initiativen Selbstverwaltung. Dazu regeln die Länder in jeweils Zuweisung eigenen Landesgesetzen die Verteilung von Landes- Bewilligung von Mitteln für öffentliche Einrichtung, z. B. mitteln an die Kommunen und die Umverteilung von Krankenhäuser, Theater, Heilkurorte. Mitteln zwischen den Kommunen. Zuwendungen KPMS Zuwendungen sind allgemein Finanzhilfen von einer Kulturprojekt-Managementsystem Behörde zugunsten einer anderen Organisation. Sie Mandant sind Geldleistungen des Staates, die dieser freiwillig, Im Haushaltplan des Landes Hessen werden Organi- also ohne einen bestehenden Rechtsanspruch, vergibt. sationseinheiten, die für ihr Budget selbst verantwort- Mit diesen staatlichen Geldleistungen soll die Erfüllung lich sind und ihren Verwaltungsabschluss in eigener bestimmter Zwecke bzw. Vorhaben (des Zuwendungs- Verantwortung erstellen, als Mandanten bezeichnet. Sie empfängers) sichergestellt werden, an denen der Staat werden auch als Buchungskreis bezeichnet. ein besonderes (Landes-)Interesse hat. Man unterschei- Zu den Landeseinrichtungen, die zu dem Mandanten det zwischen Zuweisungen und Zuschüssen. „Historisches Erbe“ zusammengefasst sind, gehören Quelle: http://www.haushaltssteuerung.de/lexikon- die Landesmuseen Darmstadt und Wiesbaden, die zuwendungen.html Museumslandschaft Hessen Kassel, die hessische Schlösserverwaltung und das Landesamt für Denkmal- pflege mit den dort angesiedelten Museen Saalburg und Glauburg. 210 Abkürzungen

Abkürzungen

AG DOK HLGL Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e. V. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde

AsylbLG HLMD Asylbewerberleistungsgesetz Hessisches Landesmuseum Darmstadt

DEHOGA Hessen HMdF Hotel- und Gastronomieverband Hessen Hessisches Ministerium der Finanzen

DIF e. V. HMdIuS Deutsches Filminstitut e. V. Hessisches Ministerium des Innern und für Sport

FBW HMdJ Deutsche Film- und Medienbewertung Hessisches Justizministerium

FLUX. Theater in Hessen unterwegs. HMSI Theater für Schulen. Hessisches Ministerium für Soziales und Integration Verein zur Förderung der Zusammenarbeit von HMUKLV Theatern und Schulen in Hessen e. V. Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, FRM Landwirtschaft und Verbraucherschutz Frankfurt / Rhein-Main HMV FSK Hessischer Musikverband e. V. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH HMWEVL FWS Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr Deutscher Freiwilligensurvey und Landesentwicklung

Goethe Universität HMWK Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst Main IHK h_da Industrie- und Handelskammer Hochschule Darmstadt IMD HeBIS Internationales Musikinstitut Darmstadt (IMD) Hessisches BibliotheksInformationssystem JeKi HEUREKA Jedem Kind ein Instrument Hochschul Entwicklungs- und Umbauprogramm: JLU RundErneuerung, Konzentration und Ausbau Justus-Liebig-Universität Gießen von Forschung und Lehre in Hessen der Hessischen Landesregierung KAF Kinder-Akademie Fulda HfG Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main KIP Kulturinvestitionsprogramm hFMA Hessische Film- und Medienakademie KMK Kultusministerkonferenz HfMDK Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt KMU am Main kleine und mittlere Unternehmen

HKM KP II Hessisches Kultusministerium Konjunkturprogramm II

Abkürzungen 211

KPMS UNESCO Kulturprojekt-Managementsystem United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, Organisation der Vereinten Nationen für LAKS Erziehung, Wissenschaft und Kultur Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen e. V. VdM-Hessen Verband der deutschen Musikschulen, Landesverband LBIH Hessen e. V. Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen VSG LEADER Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Liaison entre actions de développement de l‘économie Hessen rurale, Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft, Maßnahmenprogramm der Europäischen Union

LfDH Landesamt für Denkmalpflege Hessen

LHO Landeshaushaltsordnung

LKB Hessen Landesvereinigung kulturelle Bildung Hessen e. V.

LPR Hessen Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien

LSBT*IQ Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, intergeschlecht- liche sowie queere Personen mhk Museumslandschaft Hessen Kassel

PROSÜM projekt- und schulübergreifende Maßnahme

RP DA Regierungspräsidium Darmstadt

RP GI Regierungspräsidium Gießen

RP KS Regierungspräsidium Kassel

RWB-EFRE-Programm Hessen Programm des Landes Hessen zum Bereich Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung – Europäi- scher Fonds für die regionale Entwicklung

SGB Sozialgesetzbuch

SPIO Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V.

TU Darmstadt Technische Universität Darmstadt 212 Bildnachweise / Quellen für Abbildungen

Bildnachweise Quellen für Abbildungen

Seite Seite

B3 Biennale, Johanna Reich, 1 Bevölkerungsvorausschätzung Vanessa Bell Installation (Foto: Johanna Reich) 6 der Hessen Agentur (Stand: März 2016) 18

Löwenburg Kassel (Foto: Kilian Schönberger) 16 2 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem, KPMS, IST-Auswertung 2015, Haushaltsplan, Breuberg (Foto: Hannes Becker) 34 Angaben der Fachreferate, Berechnungen Oktogon im Museum Wiesbaden der Hessen Agentur 39 (Foto: Museum Wiesbaden) 40 3 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem, Katharina Grosse, Sieben Stunden, Acht Stimmen, KPMS, Auswertung 2015, Haushaltsplan, Drei Bäume, 2015 (Foto: Museum Wiesbaden/ Angaben der Fachreferate, Berechnungen Bernd Fickert © VG Bild-Kunst, Bonn 2018) 42 der Hessen Agentur 39

Zoologie (Foto: Landesmuseum Darmstadt) 50 4 siehe Quelle 3 39

„Aschenputtel“ mit dem Hessischen Staatsballett 5 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem (Foto: Regina Brocke) 54 (KPMS), IST-Auswertung 2015, Angaben des Fachreferats, Berechnungen der Staatstheater Wiesbaden, Foyer Großes Haus Hessen Agentur, Kartengrundlage: (Foto: Sven-Helge Czichy) 63 GfK Geomarketing 44

Filmfestival LUCAS 6 Vgl. www.schloesser.hessen.de 46 (Foto: Deutsches Filministitut, Sabine Imhof) 66 7 siehe Quelle 5 56 Hessischer Film & Kinopreis (Foto: Deutsches Filminstitut, Flemming Feß) 74 8 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem, KPMS, IST-Auswertung 2015, Berechnungen Schloss Biebrich, Rotunde der Hessen Agentur 68 (Foto: Landesamt für Denkmalpflege) 106 9 siehe Quelle 5 78 Hessisches Staatsarchiv Marburg (Foto: Markus Farnung) 114 10 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem, KPMS, IST-Auswertung 2015, Berechnungen Bühnenbild in der HfG Offenbach der Hessen Agentur 88 (Foto: Jens Balkenborg) 124 11 siehe Quelle 5 90 Brentano-Haus (Foto: Kilian Schönberger) 132 12 siehe Quelle 11 94

TU Darmstadt 13 siehe Quelle 5 100 (Foto: Katrin Binner-Bibl) 146 14 Vgl. www.kulturfonds-frm.de und Staatstheater Darmstadt www.krfrm.de 110 (Foto: Barbara Aumüller) 148, 221 15 siehe Quelle 5 116 TU Darmstadt (Foto: Thomas Ott) 153

Kultursommer Nordhessen (Foto: Thomas Rosenhal) 203

Neue Galerie MHK (Foto: Arno Hensmanns) 204

Thinkstock 76, 84, 98, 108 Quellen für Tabellen 213

Quellen für Tabellen

Seite

1 Institut für Museumsforschung – 15 Landesvereinigung Kulturelle Bildung e.V., Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg., 2015) 24 Bestandsaufnahme der kulturellen Bildung in Hessen im Rahmen des Modellprojektes 2 Berechnungen der Hessen Agentur 27 „Kulturkoffer“, Frankfurt, 2015 86

3 Institut für Museumsforschung – 16 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg., 2015) 30 (KPMS), IST-Auswertung 2015, Berechnungen 4 Institut für Museumsforschung – der Hessen Agentur 89 Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg., 2015) 31 17 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem 5 Institut für Museumsforschung – (KPMS), IST-Auswertung 2015, Berechnungen Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg., 2015) 32 der Hessen Agentur 102

6 Institut für Museumsforschung – 18 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg., 2015) 32 (KPMS), IST-Auswertung 2015, Berechnungen der Hessen Agentur 107 7 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem (KPMS), IST-Auswertung 2015, 19 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem Haushaltsplan, Angaben der Fachreferate, (KPMS), IST-Auswertung 2015, Berechnungen Berechnungen der Hessen Agentur 41 der Hessen Agentur 111

8 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem 20 HMWK, Referat V 2 118 (KPMS), Auswertung 2015, 21 HMWK, Referat II 5 119 Berechnungen der Hessen Agentur 48 22 HMWK, Referat II 5 120 9 Deutscher Bühnenverein (Hrsg., 2013, 2014), Theaterstatistik 2012 / 2013, 23 Angaben des Fachreferates, Theaterstatistik 2013 / 2014 57 Berechnungen der Hessen Agentur 126

10 Deutscher Bühnenverein (Hrsg., 2013, 2014), 24 Angaben des Fachreferates, Theaterstatistiken 2012 / 2013 und 2013 / 2014 58 Berechnungen der Hessen Agentur 135

11 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem 25 HMWK (Angabe der Gesamtbaukosten (KPMS), IST-Auswertung 2015, gerundet ohne Ersteinrichtung, Haushaltsplan, Angaben des Fachreferates, Stand 07/2016) 145 Berechnungen der Hessen Agentur 59 26 Erhebung der Hessen Agentur 157 12 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem 27 Erhebung der Hessen Agentur 165 (KPMS), IST-Auswertung 2015, Haushaltsplan, Angaben des Fachreferats, 28 Erhebung der Hessen Agentur 168 Berechnungen der Hessen Agentur 60 29 Erhebung der Hessen Agentur 173 13 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem (KPMS), IST-Auswertung 2015, 30 Erhebung der Hessen Agentur 188 Berechnungen der Hessen Agentur 70 31 Erhebung der Hessen Agentur 193 14 HMWK, Kulturprojekt-Managementsystem 32 Erhebung der Hessen Agentur 202 (KPMS), Auswertung 2015, Berechnungen der Hessen Agentur 79 214 Endnoten

Endnoten

1 Vgl. Van den Busch, Uwe: Bevölkerungsvoraus- 15 Vgl. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und schätzung für Hessen und seine Regionen als Kunst (Hrsg., Internetportal), Ausführungen zur Grundlage der Landesentwicklungsplanung, Kulturpolitik. Wiesbaden, 2016, HA-Report 912. 16 Vgl. Land Hessen (Hrsg. 2015), Landeshaus- 2 Vgl. Goetzky, Doreen: Kulturpolitik in ländlichen haltsplan für das Haushaltsjahr 2015. Einzelplan Räumen, Hildesheim, 2012, S. 128ff. 15 für den Geschäftsbereich des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Wies- 3 ebenda. baden, Fachziele S. 6.

4 Vgl. Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen 17 Vgl. www.museum-kassel.de Gesellschaft (Hrsg., 2015): Förderpotenziale für die kulturelle Infrastruktur sowie für kulturelle 18 Vgl. www.museen-kassel.de und www.kassel- Aktivitäten in ländlichen Räumen, Bonn, S. 10ff. marketing.de

5 Vgl. www. denkmalpflege-hessen.de 19 Vgl. www.hlmd.de

6 Vgl. Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode, 20 Vgl. www.museen-kassel Drucksache 18/5091 (2015), Zukunftsweisende und www.grube-messel.de Kulturpolitik im demografischen Wandel – Stärkung der Kultur im ländlichen Raum. Berlin. 21 Vgl. museum-wiesbaden.de

7 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und 22 Vgl. schloesser-hessen.de Stadtentwicklung (Hrsg., 2013): StadtLandKultur – Museumspartnerschaften zwischen Stadt und 23 Vgl. www.denkmalpflege-hessen.de Land. Berlin, S. 25ff. 24 Vgl. www.saalburgmuseum.de 8 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg., 2016): Freiwilliges 25 Vgl. www.denkmalpflege-hessen.de Engagement in Deutschland, Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014, Berlin. 26 Vgl. www.documenta.de

9 Vgl. Institut für Museumsforschung – Staatliche 27 Vgl. www.staedelmuseum.de Museen zu Berlin (Hrsg., 2015): Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundes- 28 Vgl. Land Hessen (Hrsg. 2015), Landeshaus- republik Deutschland für das Jahr 2014. haltsplan für das Haushaltsjahr 2015. Einzel- Materialien aus dem Institut für Berlin, S. 96. plan 15 für den Geschäftsbereich des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Wies- 10 Ohne den Finanzierungsbeitrag für die Kunst- baden, S. 643f. hochschule Kassel, da hierfür keine Angaben vorliegen. 29 Vgl. ebenda sowie den Vertrag zwischen dem Land Hessen und der Stadt Kassel über den 11 Vgl. www.museen-in-hessen.de Betrieb des Staatstheaters Kassel (1959).

12 Vgl. www.museen-in-hessen.de 30 Vgl. www.staatstheater-darmstadt.de/home.html

13 Vgl.www.saalburgmuseum.de/arch_park/ 31 Vgl. www.hessisches-staatsballett.de arch_park.html, www.keltenwelt-glauberg.de/ 32 Vgl. www.staatstheater-wiesbaden.de 14 Vgl. www.schloesser-hessen.de 33 Vgl. www.buehnen-frankfurt.de Endnoten 215

34 Vgl. www.stadttheater-giessen.de 57 Vgl. www.hessische-lesefoerderung.de/ lesefoerderpreis/ausschreibung 35 Vgl. www.mousonturm.de/web/de 58 Vgl. www.hessische-lesefoerderung.de/ 36 Vgl. deutsches-filminstitut.de, April 2016. ich-bin-eine-leseratte

37 Vgl. www.murnau-stiftung.de, April 2016. 59 Vgl. www.hessischer-literaturrat.de/stipendien/ index.html 38 Vgl. www.spio-fsk.de/?seitid=1&tid=1 60 Vgl. ww.deutscheakademie.de/de/ 39 Vgl. www.fsk.de/?seitid=2&tid=2 auszeichnungen/johann-heinrich-voss-preis

40 Vgl. www.fbw-filmbewertung.com 61 Vgl. www.pen-deutschland.de/de/kesten-preis

41 Vgl. www.kuratorium-junger-film.de 62 Vgl. www.gelnhausen.de/Grimmelshausen- Preis.471.0.html 42 Vgl. www.hfmakademie.de 63 Vgl. http://www.rheingau-musik-festival.de/ 43 Vgl. www.hessenfilm.de/hessenfilm-und-medien. programm/rheingau-literatur-festival html 64 Vgl. hessenslam-2016.de 44 Vgl. www.b3biennale.com/de, April 2016. 65 Vgl. Reinwand-Weiss, Verena-Isabelle (2012): 45 Vgl. www.filmfestival-goeast.de/de/about/festival. Künstlerischen Bildung – Ästhetische Bildung – php, April 2016. Kulturelle Bildung, www.kubi-online.de, Erstmals veröffentlicht in: Handbuch kulturelle Bildung, 46 Vgl. www.kasselerdokfest.de/de/festival, Hrsg. Bockhorst, Reinwand, Zacharias, München. April 2016. 66 Vgl. Landesvereinigung Kulturelle Bildung 47 Vgl. www.exground.com/2016/news.html, e. V. (2015): Bestandsaufnahme den kulturellen April 2016. Bildung in Hessen im Rahmen des Modell- projektes „Kulturkoffer“, Frankfurt. 48 Vgl. www.nipponconnection.com/nc-2016.html, April 2016. 67 Vgl. Bundesvereinigung soziokultureller Zentren e. V. (2013): Soziokulturelle Zentren in Zahlen, 49 Vgl. filmfest-weiterstadt.de/geschichte, Statistischer Bericht, Berlin, S. 3 u. 9. April 2016. 68 Vgl. ebenda, S. 6. 50 Vgl. www.lucas-filmfestival.de/das-festival/, April 2016. 69 Vgl. www.kulturportal.hessen.de/kultur-in-hessen/ hessische-kultursommer, April .2016. 51 Vgl. www.hessenfilm.de/hessischer-film-und- kinopreis.html, April 2016. 70 Vgl. theaterundschule.net/news/meldung/ ?tx_ttnews %5Btt_news%5D=21&cHash= 52 Vgl. www.deutscheakademie.de/de/akademie/ 103d0ea790c58b514d3e73fdb589b0db aufgaben und http://theaterundschule.net/kulturkoffer/ flux-residenzen, April 2016. 53 Vgl. hlfm.de/wer-wir-sind 71 Vgl. www.haengnichrum.de, April 2016. 54 Vgl. www.leseland-hessen.de/monitor 72 Vgl. www.kuenstlich-ev.de/moin_static181/ 55 Vgl. www.hr-online.de/website/specials/ moin.cgi/Kultur%20in%20Lich%21, April 2016. literaturland/index.jsp?rubrik=23984 73 Vgl. www.schlachthof-kassel.de/zentrum/ 56 Vgl. www.hessische-lesefoerderung.de/monitor ueberblick.html, April 2016. 216 Endnoten

74 Vgl. wissenschaft.hessen.de/kultur/ Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. veranstaltungen-kultur/hessische-kultursommer, Wiesbaden, S. 249, 289, 443, 471, 514 und 772. April 2016; www.kulturportal.hessen.de/kultur-in- hessen/hessische-kultursommer 95 Vgl. landesarchiv.hessen.de

75 Vgl. www.landesmusikrathessen.de 96 Vgl. archivschule.de

76 Vgl. www.jazzinstitut.de 97 Vgl. www.archiv-jugendbewegung.de

77 Vgl. www.landesmusikrathessen.de 98 Vgl. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (Hrsg., 2016), Kinder auf das Lesen 78 Vgl. www.jdph.de neugierig machen. Pressemitteilung vom 20. November 2015; siehe auch das ent- 79 Hessisches Ministerium für Wissenschaft sprechende Kapitel 3.2.4 zur Literaturförderung in und Kunst, KPMS, Auswertung 2015. der vorliegenden Untersuchung.

80 Vgl. www.musikschulen-hessen.de 99 Vgl. www.hfmdk-frankfurt.info, Juli 2016. 81 Vgl. HMV, 2015. 100 www.primacanta.de/index.php?id=11, 82 Vgl. www.hr-online.de/website/rubriken/ Juli 2016 hrsinfonieorchester 101 www.hfmdk-frankfurt.info/aktivitaeten/projekte- 83 Vgl. www.ensemble-modern.com der-fachbereiche/schulprojekt-response, Juli 2016. 84 Vgl. www.landesmusikrathessen.de 102 www.vielfalt-bewegt-frankfurt.de/sites/default/ 85 www.propstei-johannesberg.de/html/ files/medien /downloads/flyerbandf2014.pdf, wir_uber_uns.html, Juni 2016. Juli 2016.

86 www.denkmalschutz.de/denkmale-erleben/ 103 www.hfmdk-frankfurt.info/aktivitaeten/projekte- jugendbauhuetten.html, Juni 2016. der-fachbereiche/musik-monat-mai, Juli 2016.

87 www.kulturfonds-frm.de/kulturfonds/ 104 www.hfg-offenbach.de/de/pages/ projektbereiche, Juni 2016. hochschule#ueber, Juli 2016.

88 www.krfrm.de/krfrm, Juni 2016. 105 www.kunsthochschulekassel.de/kunsthochschule/ portraet.html, Juli 2016. 89 www.krfrm.de/projekte/gartenrheinmain, Juni 2016. 106 www.staedelschule.de/was_ist_die_staedelschule. html, Juli 2016. 90 www.starke-stuecke.net 107 www.staedelschule.de/was_ist_die_staedelschule. 91 http://www.krfrm.de/projekte/geist-der-freiheit/ html, Juli 2016. programme, Juni 2016. 108 www.staedelschule.de 92 Vgl. Deutscher Bibliotheksverband (Hrsg., 2015): Bericht zur Lage der Bibliotheken 2015. Berlin, S. 2. 109 www.kassel.de/miniwebs/musikakademie/03232/ index.html, Juli 2016. 93 Vgl. Hessisches Archivgesetz (HArchivG) vom 26. November 2012, § 2. 110 Hessisches Statistisches Landesamt, Studierende an anerkannten Berufsakademien 2015. 94 Vgl. Land Hessen (Hrsg. 2015): Landeshaus- haltsplan für das Haushaltsjahr 2015. Einzelplan 111 www.akademie-fuer-tonkunst.de/aftd_ba_germ/ 15 für den Geschäftsbereich des Hessischen iframe-2/page163/index.html, Juli 2016. Endnoten 217

112 www.wma-wiesbaden.de, Juli 2016.

113 www.dr-hochs.de/de/content/ueber-uns, Juli 2016.

114 Geschäftsbericht 2015, Dr. Hoch’s Konservatorium

115 Die hessische Weltnaturerbestätte im National- park Kellerwald-Edersee gehört zum Zuständig- keitsbereich des Hessischen Umweltministeriums.

116 Vgl. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (Hrsg., 2016), Hochschulbau in Hessen – Das Hochschulbau-Investitionsprogramm HEUREKA. S. 6ff.

117 Vgl. ebenda, S 14ff., S. 34f.

118 Vgl. Goethe-Universität (Hrsg., 2015), Pressemitteilung vom 21.04.2015.

119 Vgl. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (Hrsg., 2016), a.a.O., S. 40.

120 Vgl. ebenda, S. 28ff.

121 Vgl. Gießener Allgemeine Zeitung (11.06.2013), Philosophikum – erster Neubau soll 2015 ent- stehen.

122 Vgl. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (Hrsg., 2016), a. a. O., S. 30ff.

123 Vgl. Frankfurter Rundschau (04.02.2016), Pläne für die nächsten 50 Jahre.

124 Vgl. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (Hrsg., 2016), a. a. O., S. 47.

125 In den Vorjahren lag die Federführung für die Landesinitiative +Baukultur abwechselnd bei HMUKLV bzw. HMWEVL und HMdF.

126 Für das Jahr 2015 wurden keine Projekte benannt. 218 Erhebungsbogen

Erhebungsbogen

Erhebung zu den Aktivitäten der Staatskanzlei und der hessischen Landesressorts zur Unterstützung von Kunst und Kultur

Im Hessischen Ministerium für Wissenschaft legenheiten sowie im Bereich der Kultur- und Kunst (HMWK) wird derzeit der Master- und Kreativwirtschaft. Maßnahmen und plan Kultur erarbeitet. Im Koalitionsvertrag Ausgaben im „kulturnahen Bereich“ (Volks- der Regierungsparteien CDU Hessen und hochschulen, sonstige Weiterbildung, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Hessen heißt kirchliche Angelegenheiten, Rundfunk­ es dazu: „Das Land Hessen will mit einem anstalten, Fernsehen) sowie Förderungen Masterplan Kultur eine professionelle im Bereich der Sondermittel, die z. B. aus Bestandsaufnahme der Kultur in Hessen dem Lotteriebereich stammen können, durchführen, um durch Vernetzungen und werden nicht in die Erhebung einbezogen. Synergien auf zentrale gesellschaftliche Entwicklungen wie den demografischen Bei Angaben zur Höhe der finanziellen Wandel und den besonderen Stellenwert Unterstützung durch Ihr Haus bitten wir um des Ehrenamts reagieren zu können.“ IST-Zahlen für das Jahr 2015. Sollten diese nicht vorliegen, können Sie auch Soll-Zahlen Als Grundlage für den Masterplan Kultur für 2015 angeben. Sie können auch eine wurde Ende 2016 eine Bestandsaufnahme Angabe machen, wenn Ihr Haus Aktivitäten zur staatlichen Kulturförderung des HMWK nicht finanziell, sondern auf andere Weise vorgelegt. Diese soll nun ergänzt werden unterstützt. Angaben zu Personalkosten um die Aktivitäten der Hessischen Staats- werden nicht erfasst. kanzlei und der anderen Landesressorts, die zur Schaffung und Erhaltung von Kultur so- Anschließend folgt der Erhebungsbogen wie zur Stärkung und Sicherung der Teilhabe zur Erfassung und Beschreibung der kultur- an Kultur beitragen. nahen Aktivitäten Ihres Ressorts. Im Falle von mehreren bzw. unterschiedlichen Aktivi- Bei den Aktivitäten kann es sich beispiels- täten in Ihrem Arbeitsbereich, die voneinan- weise um Förderprogramme, Wettbewerbe, der abgrenzbar sind, bitten wir um das Preise, Veranstaltungen, Initiativen, Work- Ausfüllen von mehreren Fragebögen. Bitte shops, Netzwerke oder andere Maßnahmen kopieren Sie hierzu dieses Word-Formular. und Projekte handeln. Falls Sie einzelne Fragen nicht beantworten Unter „Kultur“ wird hier der sogenannte ori- können, streichen Sie diese bitte durch. ginäre Kulturbereich verstanden: Das heißt Sollten Sie im Zweifel sein, ob oder in wel- Theater, Musikpflege, Film, Literatur, Bau- chem Umfang eine Aktivität in die Erhebung kultur, nicht wissenschaftliche Bibliotheken, aufgenommen werden soll, oder andere Museen, Ausstellungen, Denkmalschutz und Fragen haben, können Sie sich gerne an uns -pflege, Kunst- und Musikhochschulen, sons- wenden. tige Kulturpflege, kulturelle Angelegenheiten im Ausland, die Verwaltung kultureller Ange- Vielen Dank für Ihre Mitwirkung! Erhebungsbogen 219

12 M A S T E R P L A N K U L T U R H E S S E N – ERWEITERUNG DER BESTANDSAUFNAHME

M A S T E R P L A N K U L T U R H E S S E N – ERWEITERUNG DER BESTANDSAUFNAHME 13 Aktivitäten zur Unterstützung von Kunst und Kultur

1. Bitte geben Sie an, wo die hier erörterte Aktivität angesiedelt ist. 3.2. usw.? (Welche Art von Vereinen, Initiativen, Institutionen, Unternehmen, Privatper- sonen oder …) Hessische Staatskanzlei / hessisches Landesressort Bitte ankreuzen Hessische Staatskanzlei Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, 3.3. Bitte nennen Sie uns die drei wichtigsten Ziele der Aktivität. Verkehr und Landesentwicklung • Hessisches Ministerium des Innern und für Sport • Hessisches Ministerium der Finanzen Hessisches Ministerium der Justiz • Hessisches Kultusministerium 3.4. Gibt es darüber hinaus weitere Effekte der Aktivität (Beispiele: Vernetzung, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz Nachhaltigkeit, Verstetigung)? Wenn ja, welche? (Bitte maximal drei Angaben) Hessisches Ministerium für Soziales und Integration •

• 2. Bezeichnung der Aktivität

3.5. Wo findet die Aktivität statt? Bitte nennen Sie die Stadt, Gemeinde oder Region, in der die Aktivität stattfindet. (Hierbei können Sie auch Angaben zu mehreren Standorten machen) 3. Bitte beschreiben Sie diese Aktivität im Folgenden kurz.

3.1. Was ist Gegenstand der Aktivität? Was wird getan? (Zum Beispiel: Unterstützung von Aufführungen, Ausstellungen, Ankäufen, Semina- ren, Workshops, Netzwerken, Wettbewerben, Preisen und Preisverleihungen, bauli- 3.6. Wie häufig findet die Aktivität statt? chen Maßnahmen, regionalen Schwerpunkten oder …) Zeitliche Frequenz Trifft zu (bitte ankreuzen) Jährlich Alle zwei Jahre Sonstige zeitliche Frequenz, und zwar:

14 M A S T E R P L A N K U L T U R H E S S E N – ERWEITERUNG DER BESTANDSAUFNAHME M A S T E R P L A N K U L T U R H E S S E N – ERWEITERUNG DER BESTANDSAUFNAHME 15

13

4. Könnten Sie bitte Angaben zur Höhe der für die hier genannte Aktivität 5. Ist während der kommenden fünf Jahre eine Veränderung der Aktivität eingesetzten Landesmittel machen. Falls die Aktivität nicht finanziell unterstützt geplant? Falls ja, welcher Art? wird, können Sie hierauf in den Fragen 4.3 und 4.4 eingehen.

4.1. Für die oben genannte Aktivität Kategorie der Veränderung Trifft zu (bitte ankreuzen) 2015 verausgabte Mittel (Haushalts-IST-Zahlen): Euro Ausbau der Aktivität Falls diese Angabe nicht möglich ist: Verringerung der Aktivität Erhöhung der Fördermittel Für 2015 veranschlagte Mittel: (Haushalts-SOLL-Zahlen) Euro Verringerung der Fördermittel Veränderung der Zielsetzung 4.2. Für investive Maßnahmen (z. B. Baumaßnahmen) Inhaltliche Veränderung 2000 bis 2015 verausgabte Mittel: Euro Änderung der zeitlichen Frequenz Einstellung der Aktivität Falls diese Angabe nicht möglich ist: Sonstige Veränderungen, und zwar: Für 2000 bis 2015 veranschlagte Mittel: Euro

4.3. Eine Angabe der Höhe der verausgabten bzw. veranschlagten Finanzmittel ist Keine Angabe möglich nicht möglich, da kulturbezogene Aktivitäten hinsichtlich ihres Budgets nicht gesondert erfasst werden. 6. Findet die Aktivität in Kooperation mit anderen Akteuren bzw. Institutionen Trifft zu (bitte ankreuzen) statt?

Trifft zu (bitte ankreuzen) 4.4. Die Aktivität wird nicht finanziell gefördert, sondern in Form von … (z. B. Bereitstellung von Räumen, Unterstützung bei der Organisation und Durchfüh- Falls zutreffend, bitte benennen Sie den / die Kooperationspartner: rung o. Ä.)

7. Quellen für weitere Informationen zur genannten Aktivität

7.1. Internet-Link zu weiteren Informationen:

7.2. Kontaktperson in der verantwortlichen Dienststelle

Name, Tel., E-Mail:

15

220 Erhebungsbogen

16 M A S T E R P L A N K U L T U R H E S S E N – ERWEITERUNG DER BESTANDSAUFNAHME

M A S T E R P L A N K U L T U R H E S S E N – ERWEITERUNG DER BESTANDSAUFNAHME 17

8. Querschnittsthemen

In dieser Befragung soll auch auf Querschnittsthemen für die Landespolitik eingegangen kommt, dass in zahlreichen Fällen öffentliche Stellen ihre Unterstützung für kulturelle werden, um mögliche Anknüpfungspunkte zur Kulturförderung zu identifizieren. Hierbei Aktivitäten kürzen oder sogar streichen.) geht es um die nachfolgend genannten Themen: • Demografischer Wandel Ausprägung der Einflusswirkung (bitte ankreuzen) Keine Eher gering Mittel Eher hoch • Ländlicher Raum • Ehrenamtliches Engagement

• Digitalisierung 8.3. Inwieweit beeinflusst das ehrenamtliche Engagement die genannte Bitte geben Sie uns zu diesen Themen Ihre Einschätzung. Steht die genannte Aktivität mit Aktivität? den Querschnittsthemen in einem Zusammenhang? Falls ja, in welchem Ausmaß? (Zahlreiche kulturelle Aktivitäten beruhen in hohem Maße auf ehrenamtlichen Aktivitä- ten. Dies gilt etwa für Museen und Musikvereine.) 8.1. In welchem Ausmaß beeinflusst der demografische Wandel die hier genannte Aktivität? Ausprägung der Einflusswirkung (bitte ankreuzen) (Der demografische Wandel ist gekennzeichnet durch eine steigende Zahl älterer und Keine Eher gering Mittel Eher hoch hochbetagter Menschen, die rückläufige Zahl Jüngerer, die Ausdünnung von Versor- gungsangeboten insbesondere im ländlichen Raum, z. B. mit Schulen, Kinderbetreu- ung, Läden, Ärzten, Busverbindungen usw.) Inwieweit trägt die genannte Aktivität zur Stärkung des Ehrenamtes bei? Ausprägung der Einflusswirkung (bitte ankreuzen) Keine Eher gering Mittel Eher hoch Ausprägung der Einflusswirkung (bitte ankreuzen) Keine Eher gering Mittel Eher hoch

Inwieweit trägt die genannte Aktivität zur Bewältigung der Folgen des demogra- fischen Wandels bei? 8.4. Inwieweit ist die Digitalisierung für die genannte Aktivität von Bedeutung? (Beispielsweise verändert die Digitalisierung die Möglichkeiten des Zugangs zu kultu- Ausprägung der Einflusswirkung (bitte ankreuzen) rellen Angeboten und der Recherchen zu kulturellen Inhalten, z. B. durch Internetin- Keine Eher gering Mittel Eher hoch formationen, Museums-Apps und digitale Archive.)

Ausmaß der Bedeutung (bitte ankreuzen) Keine Eher gering Mittel Eher hoch 8.2. Inwieweit trägt die genannte Aktivität zur Stabilisierung des ländlichen Raums bei? (Der ländliche Raum ist mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, die durch den demografischen Wandel verstärkt werden. Je weiter städtische Zentren entfernt sind, desto schwieriger ist die Situation. Als wesentliche Probleme seien hier rückläufige Einwohnerzahlen und die sinkende Finanzkraft zahlreicher Kommunen genannt. Für den Kulturbereich sind damit sinkende Besucherzahlen und auch eine geringere Zahl von Aktiven, die kulturelle Angebote machen oder organisieren, verbunden. Hinzu

18 M A S T E R P L A N K U L T U R H E S S E N – ERWEITERUNG DER BESTANDSAUFNAHME 17

9. Welchen Kunstsparten kann die genannte Aktivität zugeordnet werden? Bitte ankreuzen (maximal drei Antwortkategorien)

Kunstsparte Trifft zu Kunstsparte Trifft zu (bitte ankreuzen) (bitte ankreuzen) Theater, Tanz Baukultur Museen, Denkmalschutz und Ausstellungen -pflege Bibliotheken, Archive Regionale Kultur Musik Kultur im Ausland Literatur Kulturverwaltung Film Spartenübergreifend Sonstiges, und zwar

10. Wie schätzen Sie die politische Bedeutung der hier genannten Aktivität ein?

Ausmaß der Bedeutung (bitte ankreuzen) Keine Eher gering Mittel Eher hoch Fachpolitische Bedeutung Kulturpolitische Bedeutung

Bearbeitende Dienstelle:

Vielen Dank für Ihre Mitwirkung!

222 Impressum

Herausgeber Diese Druckschrift wird im Rahmen der Hessisches Ministerium Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen für Wissenschaft und Kunst Landesregierung herausgegeben. Sie Rheinstraße 23–25 darf weder von Parteien noch von Wahl- 65185 Wiesbaden werbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Verfasser Wahlwerbung verwendet werden. Dies HA Hessen Agentur GmbH gilt für Landtags-, Bundestags- und Konradinerallee 9 Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind 65189 Wiesbaden insbesondere die Verteilung auf Wahl- Birgit Imelli, Prof. Dr. Johannes Harsche veranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Auf- Redaktion drucken oder Aufkleben parteipolitischer HA Hessen Agentur GmbH Informationen oder Werbemittel. Unter- Hessisches Ministerium sagt ist gleichfalls die Weitergabe an für Wissenschaft und Kunst Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Gestaltung bevorstehenden Wahl darf die Druck- Q Kreativgesellschaft mbH, Wiesbaden schrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landes- Druck regierung zugunsten einzelner politischer KOMMINFORM, Kriftel Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unab- hängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier dem Empfänger zugegangen ist. Den Par- aus verantwortungsvollen Quellen teien ist es jedoch gestattet, die Druck- schrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.

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