Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2019

Bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Ein Porträt in Zahlen

Seit der Gründung der Bundesstiftung 1998 wurden rund 3.400 Ausstellungen, Publikationen, Konferenzen, Veranstaltungen und Dokumentarfilme zur ­Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Deutschland und Europa mit Förderung der Bundesstiftung realisiert.

1.020 Veranstaltungen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung allein oder mit Partnern realisiert. 650 Bücher konnten mit Druckkostenzuschüssen der Bundesstiftung erscheinen.

51 Mio. Euro an Fördermitteln wurden insgesamt ausgereicht. Rund 300 Förderanträge werden jedes Jahr an die Bundesstiftung gerichtet. Von ihnen können rund 150 neue Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen gefördert werden. Rund 130 Mio. Euro hätte die Bundesstiftung seit 1998 an Fördermitteln benötigt, um alle bei ihr eingereichten Anträge fördern zu können.

Rund 9,2 Mio. Euro wurden insgesamt für die Unterstützung der Beratung und Betreuung von Opfern der SED-Diktatur bereitgestellt.

127 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben seit 2001 ein Stipendium zur Erarbeitung ihrer Dissertation erhalten.

45.000 Publikationen zu Repression, Opposition und Widerstand in den kommunistischen Diktaturen sind in der Stiftungsbibliothek verfügbar.

40.000 Blatt des »Archivs unterdrückter Literatur« befinden sich im Archiv der Bundesstiftung. 3.720 Kunstwerke von Roger Loewig werden im Archiv der Bundesstiftung aufbewahrt und in Ausstellungen zugänglich gemacht.

Rund 1 Mio. Fotografien sind im Stiftungsarchiv verfügbar, 31.000 dieser Bilder liegen digitalisiert vor.

Rund 7.000 Denkmäler, Gedenkzeichen, Museen und Gedenkstätten verzeichnet das ­Dokumentationsprojekt »Erinnerungsorte an die kommunistischen Diktaturen«.

Mehr als 300 Partnerinstitutionen und -organisationen arbeiten bundes- und weltweit mit der Stiftung zusammen.

160.000 Nutzer besuchten 2019 die Website der Bundesstiftung und nutzen die Angebote unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

77 Mio. Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen stehen der Bundesstiftung Aufarbeitung als Kapital zur Verfügung.

7,5 Mio. Euro betrug der Etat der Bundesstiftung Aufarbeitung 2019. 28 festangestellte Mitarbeiter/-innen auf 25,5 Stellen betreuen in der Geschäftsstelle der ­Bundesstiftung Anfragen und Projektvorhaben von der Konzeption bis zur Realisierung, das Archiv und die Bibliothek und stehen für alle Fragen zur Auseinandersetzung mit ­kommunistischen Diktaturen zur Verfügung.

5 namhafte Persönlichkeiten stehen der Bundesstiftung ehrenamtlich vor und entscheiden über ­deren Arbeit und Förderpraxis. Alle Fragen von grundsätzlicher Bedeutung sind Angelegenheit­ der

22 nicht weniger namhaften Mitglieder des Stiftungsrats und deren Stellvertreter/-innen. ­Beide Gremien können sich auf die Expertise von

32 renommierten Vertretern aus Politik, Wissenschaft und politischer Bildung in zwei Fachbeiräten stützen.

Stand 12/2019 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2019 Impressum

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Kronenstraße 5 10117 Berlin

Tel.: + 49 (030) 31 98 95 - 0 Fax: + 49 (030) 31 98 95 - 210 E-Mail: [email protected]

Text: Leiter der Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung Redaktion: Dr. Anna Kaminsky, Tilman Günther Redaktionsschluss: 30. April 2020 Layout und Satz: ultramarinrot — Büro für Kommunikationsdesign Druck: DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH

Bildrechte

Die Bildrechte liegen bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, soweit hier nicht anders angegeben.

S. 8: Münchner Volkshochschule/Alescha Birkenholz; S. 9/1: Traumschüff/Jenny Fitz; S. 10/1: Europäische Akademie Berlin; S. 11/1: Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.; S. 14/2: Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.; S. 20/3: Centro Culturale ­Italo-Tedesco Vicenza; S. 28/1: Stiftung EVZ/Tobias Zoll; S. 28/2: Goethe-Institut Namibia; S. 28/3: Seoul National University/Mun; S. 28/4: Berufskolleg Soest; S. 34/1: Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V.; S. 34/2: Barbara Hartmann; S. 35/1: Reinhard Klaus; S. 35/4: Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion; S. 38/1 + 2: Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum; S. 40/2: Instituto Ballester; S. 40/4: Jana Kolárˇe; S. 48 und S. 49 unten: Die Bildrechte liegen bei den abgebildeten Personen;­ S. 57/2: Stiftung Ettersberg; S. 58/2: Uwe Erler; S. 67/2: DDR-Museum Pforzheim/Carsten Fetig; S. 74: Ann-Christine Jansson/ jansson-photography.com Cover Rückseite, Bild 1: Europäische Akademie Berlin

INHALT

1. Zum Geleit ...... 4 2. Schwerpunkt #RevolutionTransformation: 30 Jahre Friedliche Revolutionen in der DDR und Ostmitteleuropa ...... 7 Förderschwerpunkt 30 Jahre Friedliche Revolutionen ...... 8 Veranstaltungsangebote zu 30 Jahren Friedliche Revolution ...... 12 Die Veranstaltungsreihe »REVOLUTION! 1989 – Aufbruch ins Offene« ...... 14 Aufarbeitungskongress 2019: Gegenwart und Zukunft der Verfolgtenverbände und Aufarbeitungsinitiativen 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution ...... 15 1989 – (K)eine Zäsur? Ringvorlesung in Berlin ...... 16 Das diplomatische Corps zu Gast bei der Bundesstiftung Aufarbeitung ...... 17 Umbruchszeiten 1989/90: Bundesweiter Jugendwettbewerb und Ausstellung ...... 18 »Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit«: Bundesweite Ausstellung zur Zeitgeschichte ...... 19 3. Geschichtsmesse 2019: Was heißt hier Demokratie? Deutschland und Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall ...... 21 4. Geschichte(n) erzählen: 10 Jahre Zeitzeugenbuero.de ...... 24 5. Ein Jahrhundert neu entdecken: Die Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19|19« ...... 26 6. Einsatz für Freiheit und Demokratie: Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2019 ...... 29 7. Politisch Verfolgte unterstützen, an historisches Unrecht erinnern ...... 32 Gesetzliche Verbesserungen der Lage politisch Verfolgter in der DDR ...... 33 Der Opfer politischer Verfolgung gedenken, Erinnerung pflegen ...... 34 Aus politischen Gründen verfolgte Frauen im Kommunismus ...... 36 Internationale Fassungen von »Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen« ...... 36 Erinnern an 80 Jahre Hitler-Stalin-Pakt und die Folgen ...... 36 8. Internationale Beziehungen der Aufarbeitung etablieren und pflegen ...... 39 Albanien revisited – Die Studienfahrt 2019 ...... 42 »Vergessene Geschichte« – Das 17. Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen Kreisau ...... 44 Memory Work – Internationaler Austausch fördert Erinnerungskulturen ...... 45 9. Die Bundesstiftung Aufarbeitung im Überblick ...... 47 Die Gremien der Bundesstiftung Aufarbeitung ...... 47 Die Geschäftsführung ...... 50 Die Geschäftsstelle ...... 52 Die Finanzierung ...... 52 Die Projektförderung 2019 ...... 54 Die Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung ...... 56 Gesellschaftliche Aufarbeitung voranbringen: Der Arbeitsbereich Politische Bildung ...... 56 30 Jahre Friedliche Revolution im Unterricht: Der Arbeitsbereich Schulische Bildung ...... 59 Unterstützen, erinnern, vernetzen: Der Arbeitsbereich Gedenkstätten und Erinnerungskultur ...... 63 Zeitgeschichte in Bild, Ton und online: Der Arbeitsbereich Public History (Ausstellungen | Filme | Multimedia) ...... 66 Forschung und Wissenstransfer stärken: Der Arbeitsbereich Wissenschaft ...... 68 Gedächtnis der Aufarbeitung: Archiv, Bibliothek und Dokumentation ...... 72 Das Justiziariat der Bundesstiftung Aufarbeitung ...... 76 Stiftungsthemen publik machen – Die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ...... 77 Presse- und Medienarbeit ...... 77 Medienberichterstattung 2019 zusammengefasst ...... 78 Repräsentative Umfrage zum 9. November ...... 79 Die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung ...... 79 Historische Kalendarien als Serviceangebot ...... 79 Weiterbildungen zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ...... 80 Austausch durch digitale Kommunikation ...... 80 Newsletter »aufarbeitung aktuell« ...... 81 Bundesstiftung Aufarbeitung in den sozialen Medien ...... 81 Partner der Stiftungsarbeit ...... 82 10. Anhang ...... 85 4

1. ZUM GELEIT

»Wahnsinn!« – das Wort der Stunde am 9. November 1989, sichts nicht mehr beherrschbarer Wirtschaftsprobleme als in Berlin, und kurz darauf in der gesamten DDR die trat das ein, was Lenin unter ganz anderen Vorzeichen als Grenze geöffnet wurde, die für Hunderttausende über Voraussetzung einer »revolutionären Situation« bezeich- Jahrzehnte wie eine Gefängnismauer gewesen war. Noch net hatte: Die »oben« konnten nicht mehr, die »unten« am 7. Oktober hatte das SED-Regime den 40. Gründungs- wollten nicht mehr. tag der Deutschen Demokratischen Republik trotzig ge- feiert, mit allen meist hochbetagten Repräsentanten der Es war eine Revolution, wie es sie in Deutschland »Bruderstaaten«, allem ebenfalls in die Jahre gekomme- noch nicht gegeben hatte: Für die Demokratie, für die nen realsozialistischen Prunk und einer waffenstarrenden Freiheit, immer mit dem Ruf »Keine Gewalt!« wurde die Militärparade. Doch nur wenige Tage später mussten kommu­nistische Zwangsherrschaft überwunden. Dem die Machthaber nachgeben, konnten dem Druck einer heutigen Osten der Bundesrepublik brachte die Friedliche wachsenden Zahl mutiger Menschen, die auf der Straße Revolution zum ersten Mal seit 1933 die Freiheit, demo- Demokratie und Freiheitsrechte einforderten, wie auch kratisch über die eigenen Geschicke zu bestimmen. Mit dem Druck derer, die ihrem Land den Rücken kehrten großem Elan gingen die demokratischen Kräfte in der und durch die ersten Lücken im Eisernen Vorhang in DDR den Umbau des Landes an, an den Runden Tischen, den Westen gingen, nicht mehr standhalten. Ohne den in den neu gegründeten Parteien und Bündnissen, ab Rückhalt der Sowjetunion und ihrer Panzer sowie ange- dem 18. März 1990 im ersten freien Parlament sowie ab ZUM GELEIT 5

dem 12. April 1990 in der einzigen demokratisch gewähl- Marktwirtschaft bis heute. Deren Verwerfungen werden ten Regierung der DDR. Im Nachgang wurde diese Phase teilweise bis heute nur der Treuhand angelastet, ohne als Zeit der »Selbstbefreiung« und der »Selbstdemokrati- zu berücksichtigen, dass die DDR pleite, und die DDR- sierung« charakterisiert. Wirtschaft in den meisten Bereichen nicht konkurrenz- fähig war, zudem die Produktion veraltet. Auch eine So kraftvoll bei den einzigen freien Wahlen in der solche Analyse ändert jedoch nichts an den dramatischen DDR das Votum für eine Vereinigung beider deutschen und traumatischen Folgen für viele Menschen. Staaten war, so groß waren die Aufgaben und Heraus- forderungen, denen sich die politischen Akteure gegen- Die Gesellschaft der DDR hatte sich immer über die übersahen. In einem Kraftakt in beiden Teilen des Landes Arbeit definiert; Arbeitslosigkeit gab es offiziell nicht. Die wurde bis zum Tag der staatlichen Einheit am 3. Okto- Arbeitsstelle war für viele sehr viel mehr gewesen als ein ber 1990 das Zusammengehen der beiden über vier Jahr- Broterwerb. Durch gemeinsame Feiern, Sport, Kinder- zehnte getrennten Landesteile vorbereitet. Welche Di- betreuung und Urlaubsreisen wurden die Menschen fest mension die historisch beispiellose Aufgabe des Zusam- in das betriebliche Kollektiv integriert. Dass es auf der menwachsens zweier Staaten nach jahrzehntelang ge- anderen Seite einen Zwang zur Arbeit gegeben hatte, in trennter Entwicklung tatsächlich war, lässt sich dagegen dem diejenigen, die eigene Lebensentwürfe entwickeln am besten aus der zeithistorischen Rückschau erkennen. oder einfach nicht mitmachen wollten oder konnten, marginalisiert und bestraft wurden, war dagegen in der Zeit der massenhaften Arbeitslosigkeit der frühen 1990er- #REVOLUTIONTRANSFORMATION Jahre schnell vergessen und verdrängt. Dies ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen auf dem Weg zur 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution sehen wir heute inneren Einheit eines lange geteilten Landes, der heute klarer, dass der damals ausgelöste Transformationspro- als Transformation beschrieben wird. Unterschiedliche zess bis heute nicht abgeschlossen hat und uns die Folgen Mentalitäten, enttäuschte Erwartungen und das Gefühl, der Um- und Zusammenbrüche bis heute beschäftigen. für die eigene Lebensleistung in der DDR nicht aner- Die Umwälzungen waren tiefgreifend, sie erfassten nicht kannt zu werden, müssen ernst genommen werden. Zu- nur das gesamte politische und wirtschaftliche System, gleich sollte nicht der Blick verstellt werden auf die Er- sondern stellten jeden Einzelnen vor die große Heraus- folge der gemeinsamen Anstrengungen der Ost- und forderung, in einer »neuen Welt« den eigenen Platz zu Westdeutschen, um die unmittelbaren Folgen von mehr finden. Viele verließen auf der Suche nach einem besseren als 40 Jahren kommunistischer Diktatur und Planwirt- Leben ihre ostdeutsche Heimat, andere blieben und muss- schaft durch persönlichen und finanziellen Einsatz zu ten im langanhaltenden Strukturwandel schwere bio- überwinden. grafische Brüche erleben. Mit dem Abstand von 30 Jahren und der zunehmenden Historisierung der Entwicklungen Eine intensivere Betrachtung der Umbruchszeit ab wird aber auch deutlich, dass es 1989/90 keine »Stunde 1989/90 und deren Auswirkungen auf unsere Gegenwart Null« gegeben hat. Viele der Entwicklungen, die bereits treibt die Bundesstiftung Aufarbeitung seit 2019 mit dem zuvor in der DDR abzusehen waren, erhielten durch die übergreifenden Schwerpunkt #RevolutionTransformation Umbrüche eine neue Dynamik und zeigten ihre ganze voran. Ein Leuchtturmprojekt dieser Auseinanderset- Sprengkraft in den 1990er Jahren. Dies zeigte sich ins- zung war 2019 der Jugendwettbewerb »Umbruchszeiten«, besondere an den auseinandergehenden Interpretationen, der gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregie- etwa der Folgen der Umwandlung einer Plan- in eine rung für die neuen Bundesländer ins Leben gerufen 6

wurde. In Fortsetzung dieser fruchtbaren Partnerschaft nigungsgesetzes abgewendet, es wurden vom Bundes- erscheint 2020 die Ausstellung »Umbruch Ost« in be- tag auch zahlreiche Verbesserungen für die Anspruchs- kanntem Posterformat (s. Abschnitt 2.3). 2019 hat die berechtigten festgelegt, die von der Bundesstiftung Auf­ Bundesstiftung zum besonderen Anlass von 30 Jahren arbeitung und anderen zum Teil schon seit Jahren ge- Friedlicher Revolution gleich zwei Ausstellungsvorhaben fordert worden waren (s. Abschnitt 7). realisiert: Mit »Die Macht der Gefühle« wurde ein neuer, diachroner Ansatz zur Betrachtung eines ganzen Jahr- Hier gilt es, nicht nachzulassen, wie auch in den an- hunderts gewählt, der die Wirkungen unterschiedlicher deren Feldern unserer Stiftungsarbeit, die wir Ihnen Emotionen in den Mittelpunkt stellt. Die gemeinsam mit diesem Bericht vorstellen möchten. Wir möchten an mit der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zu- dieser Stelle besonders den Abgeordneten des Deutschen kunft« herausgegebene Schau erreichte bundesweit und Bundestags danken, die mit der Schaffung benötigter international Zehntausende Interessierte (s. Abschnitt 5). Personalstellen und der Stabilisierung der Finanzmittel Fast ebenso erfolgreich war die etwas später gestartete der Stiftung dafür gesorgt haben, dass die Arbeit mit Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur deut- gesteigerter Effektivität fortgesetzt werden kann. Dank schen Einheit«, die passend zu den Jubiläumsjahren ganz gilt darüber hinaus unseren zahlreichen Partnern im auf die Umbruchsphase 1989/90 fokussiert war (s. Ab- In- und Ausland, deren Einsatz viele der hier vorgestell- schnitt 2.4). Mit den Plakatausstellungen, aber auch zahl- ten Projekte erst möglich gemacht hat. Wir danken den reichen weiteren Projekten, Veröffentlichungen und Ak- Mitgliedern der Stiftungsgremien, die durch ihre ehren- tivitäten verfolgte die Bundesstiftung Aufarbeitung sehr amtliche Tätigkeit in Stiftungsrat, Vorstand und den erfolgreich ihr Ziel, den jüngeren Generationen, die die Fachbeiräten die Stiftungsarbeit vielfältig unterstützen Teilung mit all ihren Konsequenzen nicht erleben muss- und voranbringen. Darüber hinaus danken wir unserer ten, die essenziellen Unterschiede von Diktatur und Rechts­aufsicht, der Beauftragten der Bundesregierung Demokratie bewusst zu machen. für Kultur und Medien sowie allen Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Haus, mit denen wir im Jahresverlauf Neben ihrem Bildungs- und Aufklärungsauftrag ver- so kollegial und produktiv zusammengearbeitet haben. folgte die Bundesstiftung beharrlich das Ziel, das ihr der Ein besonderer Dank gilt nicht zuletzt den Mitarbeite- Deutsche 1998 ins Stammbuch geschrieben rinnen und Mitarbeitern der Bundesstiftung zur Aufar- hatte: Die Situation der Betroffenen von politischer Ver- beitung der SED-Diktatur, die mit ihrem Engagement folgung in der DDR zu verbessern, zu informieren und unsere bundesweit und international anerkannte Arbeit Unterstützung zu leisten, wo immer dies mit den be- erst möglich machen. grenzten Stiftungsmitteln möglich ist. Hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen für Rehabilitierung und Ent- Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und spannende schädigung war 2019 für die Opfer ein wichtiges Jahr: Einblicke bei der Lektüre dieses Tätigkeitsberichts, Nicht nur das drohende Auslaufen der Antragsfristen bleiben Sie uns auch in Zukunft gewogen, wurde durch die Novellierung des SED-Unrechtsberei-

Ihre

ANNA KAMINSKY RAINER EPPELMANN MARKUS MECKEL Geschäftsführerin Vorstandsvorsitzender Ratsvorsitzender 2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION: 30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTIONEN IN DER DDR UND OSTMITTELEUROPA

»Wo warst du an dem Tag, an dem die Berliner Mauer fiel?« Jeder, der den 9. November 1989 bewusst erlebt hat, ob in Ost oder West, im In- oder Ausland, wird zu dieser Frage eigene Geschichten erzählen können, das Datum ist bis heute fest im kollektiven Gedächtnis ­verankert. Weniger präsent ist vielen die Vorgeschichte: In den Wochen und Monaten vor dem Fall der Berliner Mauer hatten sich immer mehr Menschen an den Demonstrationen der Opposition in Plauen, Leipzig, Rostock, Ost-Berlin und vielen anderen Orten der DDR beteiligt. Zugleich versuchten viele Menschen, der ausweglos erscheinenden Situation in der DDR durch Flucht oder Ausreise zu entkommen. Doch nicht nur in der DDR, im ­gesamten kommunistischen Machtbereich begehrten die Menschen im östlichen Europa auf und forderten Freiheit und Demokratie. Allen voran hatten die Menschen in Polen erste Breschen in das kommunistische Machtsystem geschlagen. Die Anhänger der tschecho - slowakischen Charta 77 ermutigten weit über die Grenzen ihres Landes hinaus zu ­Opposition und Widerstand. In Ungarn wurden 1989 die Weichen zur Demokratie gestellt, im Juni 1989 das erste Loch in den Eisernen Vorhang geschnitten. 8 8

von Demokratie und Diktatur in Deutschland war es das Ziel der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur, mit ihrem übergreifenden Arbeitsfokus dazu anzuregen, die Revolutionen und Umbrüche in der DDR und Ostmitteleuropa als Ausgangspunkte für die Ent- wicklungen der zurückliegenden 30 Jahre zu betrachten und zu einer historischen Kontextualisierung aktueller politischer Prozesse und Problemlagen beizutragen.

FÖRDERSCHWERPUNKT 30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTIONEN

Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert beim Festvortrag zur Eröffnung des geförderten Auf vielfältige Weise näherten sich die Projektpartner ­Programmschwerpunkts »Das Experiment: Deutschland der Bundesstiftung Aufarbeitung den Ereignissen vor und die Demokratie« der Münchner Volkshochschule. 30 Jahren. Insgesamt 59 Vorhaben zum Thema – darunter Veranstaltungen, Publikationen und Multimediaprojekte Für die Bundesstiftung Aufarbeitung stand 30 Jahre nach – konnten 2019 mit insgesamt 1,15 Mio. Euro unterstützt den weltbewegenden Ereignissen des Jahres 1989 die Er- werden (zur Gesamtförderung 2019 siehe Kapitel 9: För- innerung an die Friedliche Revolution und den Mauer- derung in Zahlen). fall in internationaler Perspektive im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Die im Themenschwerpunkt #Revolution- So war die Bundesstiftung Aufarbeitung Partner des Transformation gebündelten Vorhaben erstreckten sich Programmschwerpunkts »Das Experiment – Deutsch- auf die Förderung von Projekten anderer Institutionen land und die Demokratie« der Münchner Volkshoch- ebenso wie auf eigene Initiativen der Bundesstiftung. Ein schule. Im Herbst und Winter 2019 wurden dabei in besonderer Fokus lag auf Angeboten, mit denen die his- insgesamt mehr als 250 Veranstaltungen die Geschichte torischen Ereignisse und deren Tragweite für jüngere und Gegenwart der deutschen Demokratie von 1919 bis Zielgruppen aufbereitet und zugänglich gemacht wurden. 2019 mit ihren Aufbrüchen und Herausforderungen Neben der Einordnung der Friedlichen Revolution in der thematisiert. Zum Auftakt sprach der ehemalige Bundes- DDR in die langen historischen Linien der Entwicklung tagspräsident Prof. Norbert Lammert am 30. September

Die Berliner Festivalwoche »30 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall« vom 4. bis 9. November 2019 in Bildern

3D-Projektionen auf dem Alexanderplatz 2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION 9

im Münchner Kulturzentrum Gasteig in einer fulmi- nanten Rede über die Entwicklung der Demokratie in Deutschland im 20. Jahrhundert. Dabei betonte er ins- besondere die historische Bedeutung der Friedlichen Re- volution von 1989 und der Selbstdemokratisierung der DDR nach dem Sturz der SED-Herrschaft. In einer der zahlreichen Veranstaltungen diskutierten der Historiker Norbert Frei, der Bürgerrechtler Stephan Bickhardt und die »3te Generation Ost«-Mitbegründerin Adriana Lettrari über den »Mythos 1989« und die Nachwirkungen der Friedlichen Revolution in Deutschland.

Auch die Volkshochschulen der Berliner Bezirke Aufführung »Treue Hände« des Theaters »Traumschüff« am Neukölln und Treptow-Köpenick setzten in ihren Pro- 20. Juli 2019 in Oranienburg. grammen einen entsprechenden Schwerpunkt. Mit ver- schiedenen Ausstellungen und Zeitzeugenveranstaltun- gen luden sie die Menschen aus dem ehemaligen Ost- und Westbezirk zu einer Spurensuche nach dem Leben Verschiedene Theaterprojekte in Ostdeutschland trugen vor, während und nach der Mauer ein. dazu bei, das Jubiläum von Friedlicher Revolution und Mauerfall gerade auch im ländlichen Raum jenseits der Das Museum der bildenden Künste Leipzig zeigte mit großen Metropolen präsent zu halten. So konnte mit der geförderten Ausstellung »Point of no return – Wende Unterstützung der Bundesstiftung Aufarbeitung das und Umbruch in der ostdeutschen Kunst« die Perspek- Festival der darstellenden Künste »Theaternatur 2019« tive der bildenden Künste auf die Friedliche Revolution mit dem Schwerpunktthema »GRENZEN:LOS!« auf der und den gesellschaftlichen Umbruch in Ostdeutsch- Wald­bühne Benneckenstein in der Stadt Oberharz am land. Die Auswahl der Künstler und Bilder reichte da- Brocken ebenso realisiert werden wie die Tour des bei von Formen »innerer und äußerer Emigration« über »Traumschüffs«, das als schwimmendes Wandertheater die Haltung »kritischer Loyalität« bis hin zur sozialisti- an verschiedenen Orten Brandenburgs das Stück »Treue schen Hoffnung auf Reformen. Hände« über die Treuhandanstalt auf die Bühne brachte.

3D-Projektionen an der Gethsemane - 3D-Projektionen an East Side Gallery Installation »Wall of Opinions« kirche im Prenzlauer Berg 10

Sehr breite Resonanz fanden mehrere geförderte TV- Dokumentarfilme, die sich mit unterschiedlichen Aspek- ten der Friedlichen Revolution auseinandersetzten. So beschäftigten sich Hans Sparschuh und Rainer Burmeister von Heimatfilm in ihrer Dokumentation »Gegen das System« mit dem 1989 gegründeten »Neuen Forum«. Darin zeigen sie, wie rasch die Gruppierung wuchs und welche zentrale Rolle sie in der Friedlichen Revolution einnahm. Zur Geschichte des Neuen Forums gehörte jedoch auch, dass das Bündnis bei der einzigen freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 nur wenige Wähler- stimmen erringen konnte.

Nicht minder wichtig für den gewaltfreien Übergang von der kommunistischen Diktatur zur Demokratie waren die Runden Tische in der DDR, an denen ab dem 7. Dezember 1989 Mitglieder der neu gegründeten Be- wegungen und Parteien zusammen mit hochrangigen Vertretern der bis dahin herrschenden SED und der staatlichen Institutionen diskutierten und die Weichen für die Demokratisierung des Landes stellten. Für den MDR konzipierten Hoferichter & Jacobs mit Förderung Eine zeithistorische Fahrradtour zu den Orten der ­Friedlichen Revolution in Berlin war Teil der »Europäischen der Bundesstiftung Aufarbeitung ein Kaleidoskop der Freiheitswochen« der Europäischen Akademie Berlin. damaligen Zeit und beleuchteten die Rolle der Runden Tische in verschiedenen Regionen der DDR.

Oder auch das Theaterprojekt »Dazwischen die Mauer«, Die Rolle bekannter DDR-Musiker in der Friedlichen das im Zusammenspiel mit Laienschauspielern eine Revolution thematisiert der Film »Herbststimmen. Rock- biografisch-dokumentarische Theaterperformance über musiker und die Friedliche Revolution«, den Sven Hecker das Leben der Menschen vor und nach dem Mauerfall für den RBB produzierte. Die Dokumentation lässt mit entstehen ließ. Toni Krahl (»City«), André Herzberg (»Pankow«) und

Ausstellung »Erzählende Orte« am Brandenburger Tor … in der ehemaligen Stasi-Zentrale 2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION 11

Kai-Uwe Kohlschmidt (»Sandow«) verschiedene Künstler zu Wort kommen und lotet deren Balanceakte im Herbst 1989 aus. Im Franz-Club im Berliner Prenzlauer Berg überzeugten sich bei der Premiere am 20. Oktober fast 250 Gäste vom Soundtrack der letzten Monate der DDR.

Über ein Sonderförderprogramm konnte die Bun- desstiftung im Frühjahr 2019 zudem noch einmal 270.000 Euro für 56 Veranstaltungen zur Verfügung stel- len, die die Auseinandersetzung mit 30 Jahren Friedliche Revolution im gesamten Bundesgebiet anregten. Geför- dert werden konnten etwa zwei Regionalkonferenzen der Deutschen Gesellschaft e. V., bei denen unter dem Titel »Freiheit und Einheit – eine deutsche Beziehungs- Beim Aktionstag »Zeit für Demokratie – 9/10/89« waren geschichte« in Schwerin und Dresden über die deutsche bundesweit Aktionsgruppen von Gegen Vergessen – Freiheits- und Einheitsgeschichte diskutiert wurde. Mit Für Demokratie e. V. im Einsatz, so wie am 9. Oktober Unterstützung der Bundesstiftung realisierte die Point auf dem Greifswalder Fischmarkt. Alpha Stiftung in Geisa einen Schülerprojekttag zum 9. November mit dem Titel »Jugend in der DDR – zwi- schen Anpassung, Rebellion und Umbruch«. Auch eine Die Zionskirche in Berlin war in der DDR ein besonderer vom Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Ort oppositionellen Denkens und Handels. In den Räu- Bremen organisierte Veranstaltungsreihe mit dem Titel men der Umweltbibliothek, unter dem schützenden Dach »Revolution 1989. Was bleibt?« konnte gefördert werden, der Kirche, wurde in den 1980er-Jahren die oppositio- die sich von September bis Dezember 2019 mit einem nelle Zeitschrift »grenzfall« produziert. 30 Jahre später breiten Themenspektrum – von den demokratischen lud die Kirchengemeinde unter dem Titel »Grenzfälle Oppositionsbewegungen in der DDR und Polen über die 1989_2019« zu einer Vielzahl von Veranstaltungen und Friedliche Revolution, die Transformationsprozesse in Ausstellungen ein, um bei einem bunten Programm Ostdeutschland und dem polnischen Nachbarland bis von Musik, Gesprächen, Filmen, Kunstaktionen, Ge- hin zu den aktuellen Debatten über ostdeutsche Identi- schichten und Begegnungen über Grenzfälle und Grenz- täten – auseinandersetzte. gänger damals und heute nachzudenken.

… auf dem Alexanderplatz … im Prenzlauer Berg Lichtinstallation in der Spree 12

Auf große Resonanz stieß eine Straßenaktion von »Ge- wurde, die 1989 auf die Straßen gingen, um Freiheit gen Vergessen – Für Demokratie«, bei der alle 40 regio- und Demokratie zu fordern. nalen Arbeitsgruppen des Vereins am »Tag der Friedlichen Revolution«, dem 9. Oktober, an die Öffentlichkeit traten, An sieben historisch wichtigen Orten konzentrierten um an die Demonstrationen in Leipzig vor 30 Jahren zu sich die vielfältigen Angebote der Festivalwoche: Auf erinnern und den Wert von Freiheit und Demokratie zu dem Alexanderplatz und dem Schlossplatz, am Branden- vermitteln. burger Tor, an der East Side Gallery, an der ehemaligen Stasi-Zentrale und am Kurfürstendamm sowie in der Aufgrund des großen bundesweiten Interesses be- Zions- und Gethsemanekirche wurden Open Air-Aus- schloss die Bundesstiftung Aufarbeitung, auch im Folge- stellungen, Videoprojektionen, Podiumsveranstaltungen jahr eine Sonderförderung für Veranstaltungen zum und Konzerte angeboten. Zum Auftakt der Veranstal- Schwerpunkt #RevolutionTransformation anzubieten. tung am 4. November richtete die Bundesstiftung Auf- arbeitung im Programm-Pavillon am Brandenburger Tor eine Veranstaltung über die internationale Bedeutung VERANSTALTUNGSANGEBOTE ZU des Mauerfalls aus. Als Gäste diskutierten der französi- 30 JAHREN FRIEDLICHE REVOLUTION sche Historiker Prof. Dr. Etienne François, der Leiter des Europäischen Zentrums der Solidarność in Danzig Basil Neben der finanziellen Unterstützung und inhaltlichen Kerski, die US-amerikanische Juristin Anne Rubesame Begleitung der vielfältigen Vorhaben der Förderpartner sowie die russische Kulturschaffende Svetlana Müller über entwickelte die Bundesstiftung Aufarbeitung für 2019 die länderspezifischen Sichtweisen auf den Mauerfall ein umfangreiches Veranstaltungsangebot, das bereits damals und heute. im Vorfeld des eigentlichen Mauerfalljubiläums die Auf- merksamkeit auf unterschiedliche Aspekte des Jahres Die Perspektiven der ehemaligen vier Sieger- und 1989 und deren Folgen lenkte. Besatzungsmächte Großbritannien, Frankreich, Sowjet­ union und USA auf das Jahr 1989 waren Thema der Dis- In der Woche um den 9. November beteiligte sich kussion »Communism ends here – Der Mauerfall aus die Stiftung mit mehreren Veranstaltungen an der von internationaler Perspektive« am 8. November. Die be- Kulturprojekte Berlin ausgerichteten Festivalwoche, in treffenden Länder wurden vertreten von den Histori- der vom 4. bis 10. November an vielen verschiedenen kern Prof. Dr. Mary Sarotte (Harvard University, USA), Orten in Berlin an den Mut der Menschen erinnert Prof. Dr. Corine Defrance (Université Sorbonne, Frank-

Installation »Freiheitslinie U5« Installation »Visions in Motion« 2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION 13

Zeitzeugen der Friedlichen Revolution sprachen am 9. November 2019 in Basil Kerski und Anne Rubesame bei der Diskussion zur der Berliner Zionskirche über ihre ­Erfahrungen. internationalen Bedeutung des Mauerfalls 1989.

reich), Prof Dr. Patrick Major (University of Reading, Zeitzeugen der Friedlichen Revolution standen im Mittel- Großbritannien) und Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staat- punkt einer Podiumsdiskussion am 9. November 2019 in liche Lomonossow Universität, Russland). Die gemein- der Berliner Zionskirche. Über die Hoffnungen, Wün- same Veranstaltung mit der Gedenkstätte Berliner Mauer sche und Erwartungen von 1989 diskutierten Stephan zog zahlreiche Interessierte in das Besucherzentrum an Hilsberg, Andreas Schönfelder, Wolfgang Templin, Prof. der Bernauer Straße. Dr. Manfred Wilke und Evelyn Zupke.

Abschlussveranstaltung am Brandenburger Tor 14

Podiumsdiskussion »1989. Das Jahr der Revolutionen« mit (v. l.): Moderatorin Markus Meckel bei der Konferenz »1989–2019: Die Tamina Kutscher, Dr. Danˇa Horáková, Prof. Dr. Robert Traba (Warschau), ­Revolutionen in Ostmitteleuropa – globale Entwicklungen ­Katrin Hattenhauer und Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Jena). und Perspektiven«.

DIE VERANSTALTUNGSREIHE Mit der Diskussion dieser und weiterer Fragen verfolgte ­»REVOLUTION! 1989 – AUFBRUCH die Konferenz das Ziel zu verdeutlichen, dass es sich nicht INS OFFENE« um isolierte nationale Ereignisse handelte. Internationale Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik Der Umbruch von 1989 war ein wahrhaft globales Ereig- setzten sich in Vorträgen und Podiumsgesprächen mit nis, das seine Auswirkungen nicht nur in den Ländern den Auswirkungen und gegenseitigen Einflüssen der Auf- des ehemaligen Ostblocks hatte, sondern auch zum Ende und Umbrüche in der DDR und in Ostmitteleuropa, den des Kalten Krieges und der Systemauseinandersetzung internationalen Bezügen und systemübergreifenden Pro- zwischen Ost und West führte. Mit den Revolutionen in zessen sowie dem erinnerungskulturellen Umgang mit der DDR und in Ostmitteleuropa begann eine neue Zeit, den Revolutionen auseinander. Dabei wurden die Auf- ein Aufbruch ins Offene. Die internationale Perspektive und Umbrüche in ihren globalen Wirkungen verortet, auf die Umbruchszeit war das inhaltliche Scharnier eines die schließlich zum Ende des Kalten Krieges und einer umfangreichen Veranstaltungsangebots, das die Bundes- neuen Weltordnung führten. stiftung Aufarbeitung in bewährter Partnerschaft mit dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED- Die Konferenz bildete den Auftakt der siebenteiligen Diktatur und der Deutschen Gesellschaft e. V. realisierte. Diskussionsreihe »REVOLUTION! 1989 – Aufbruch ins Offene«, die jeweils im Veranstaltungsaal der Bundes- Den Anfang machte die internationale Konferenz stiftung Aufarbeitung stattfand. Die Gesprächsrunden »1989–2019: Die Revolutionen in Ostmitteleuropa – glo- zu verschiedenen Themen nahmen nicht nur die histo- bale Entwicklungen und Perspektiven«, die am 19. und rischen Ereignisse in den Blick. Es wurden vor allem auch 20. März 2019 an die historischen Ereignisse vor 30 Jahren die Wege nachgezeichnet, die die Staaten und Gesell- sowie deren Ursachen und Nachwirkungen erinnerte. schaften seither beschritten haben, sowie die aktuellen Dabei wurden nicht zuletzt aktuelle Fragestellungen dis- politischen Situationen diskutiert. kutiert: Welche Deutungsmuster gibt es für die revolutio- nären Veränderungen in den unterschiedlichen Staaten Ostmitteleuropas? Inwiefern lassen sich globale Wechsel- wirkungen in den Blick nehmen? Was ist von 1989/90 geblieben? 2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION 15

AUFARBEITUNGSKONGRESS 2019: dentin der einzigen frei gewählten Volkskammer und ­GEGENWART UND ZUKUNFT DER Bundesministerin a. D., erinnerte in ihrem Festvortrag ­VERFOLGTENVERBÄNDE UND daran, dass zivilgesellschaftliches Handeln in der DDR ­AUFARBEITUNGSINITIATIVEN 30 JAHRE immer mit der Gefahr einherging, inhaftiert oder staat- NACH DER FRIEDLICHEN REVOLUTION lich verfolgt zu werden. Zugleich betonte sie, dass eine funktionierende Zivilgesellschaft bis heute Seismograph Am 17. und 18. Mai 2019 kamen in Berlin 170 Akteure politischer Entwicklungen sei: »Sie warnt, mahnt, berät, zum 23. Bundeskongress der Landesbeauftragten zur bringt sich ein, macht Vorschläge oder ermöglicht die Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der Diskussion. Es kann nur im ureigenen Interesse der De- kommunistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung mokratie sein, diese Zivilgesellschaft zu stärken.« zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen zu- Mit einer Gedenkveranstaltung in Teltow an der Ge- sammen. Unter dem Titel »30 Jahre nach der Friedlichen denkstelle für Klaus Garten, der 1965 bei einem Flucht- Revolution – Gegenwart und Zukunft der Verfolgten- versuch von einem DDR-Grenzposten an der Berliner verbände und Aufarbeitungsinitiativen« wurde eine Bi- Mauer erschossen wurde, endete der Bundeskongress. lanz der bisherigen Arbeit gezogen: Wie erfolgreich war man in den zurückliegenden 30 Jahren? Was wurde bis- lang erreicht? Gleichzeitig richteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Blick in die Zukunft. So wurde in- tensiv diskutiert, wie nachkommende Generationen stär- ker über die kommunistischen Diktaturen informiert und für das Schicksal der Opfer interessiert werden können.

Zur Eröffnung des Bundeskongresses würdigte Sawsan Chebli, Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Vertreterin des Landes Berlin im Stif- tungsrat der Bundesstiftung Aufarbeitung, die »immen- se Bedeutung« der Opfer- und Aufarbeitungsinitiativen bis heute: »Diese Verbände leisteten von Anfang an eine unverzichtbare Aufklärungsarbeit als Anlaufstelle, als Interessenvertretung und starke Stimme der Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft.« Der Berliner Be- auftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Tom Sello, der den Bundeskongress 2019 im Auftrag der Partner organisierte, merkte an, dass die Friedliche Revolution kein regionalgeschichtliches Ereignis gewesen sei und die Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte nicht nur eine Sache ehemaliger DDR-Bewohner oder gar nur frü- Dr. Anna Kaminsky beim Aufarbeitungskongress 2019. herer Regimegegner. Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Präsi- 16

1989 – (K)EINE ZÄSUR? Potsdam) oder zum Nachleben der DDR in Presse und ­RINGVORLESUNG IN BERLIN Fernsehen (Dr. Mandy Tröger, München/Dr. Peter Ulrich Weiss, Potsdam). Zum Abschluss der Reihe diskutier- Die gemeinsame Ringvorlesung »1989 – (K)eine Zäsur?« ten am 12. Februar 2020 Dr. Anna Kaminsky, Prof. Dr. des Lehrstuhls für Neueste und Zeitgeschichte der Hum- Christina Morina und Dr. Gerhard Sälter über Aufar- boldt-Universität zu Berlin, der Stiftung Berliner Mauer beitung und Wissenschaft zwischen Kooperation und und des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Konflikt. Potsdam in Kooperation mit der Bundesstiftung Aufar- beitung machte sich vor diesem Hintergrund im Winter- Die Ringvorlesung bot neue Perspektiven auf das semester 2019/20 zu einer doppelten Neuvermessung auf: »Erbe von 1989«. Tatsächlich bewirkte der revolutionäre In 14 Vorträgen und Diskussionsrunden wurde »1989« Aufbruch von 1989 umfassende politische und gesell- als Teil einer »langen Wende« von der geteilten Welt zum schaftliche Umwälzungen. Langfristig wurden in den geeinten Europa diskutiert und zugleich als Referenz- Ländern des ehemaligen »Ostblocks« jedoch auch Ent- punkt gesellschaftlicher Krisenentwicklungen der Gegen- wicklungen angestoßen und Bewegungen mobilisiert, die wart betrachtet. die Werte und erkämpften Rechte von damals heute wieder infrage stellen. Dabei schrecken ihre Vertreter Den Auftakt der Reihe im Wintersemester 2019/20 nicht davor zurück, für ihre Anliegen auch mit einstigem machte Prof. Dr. Martin Sabrow mit einem Vortrag zum Revolutions-Vokabular zu werben. Alle Vorträge sind auf »Mythos 1989«. Dabei erörterte der Zeithistoriker die der Website der Bundesstiftung sowie bei den einschlä- Diskrepanz zwischen den ursprünglichen Intentionen gigen Internetplattformen als Audiopodcasts dokumen- und rückblickenden Interpretationen der Protagonisten tiert. Darüber hinaus ist ein Sammelband geplant. des Revolutionsjahres und diskutierte die erinnerungs- kulturelle Verwandlung des »Wunders von 1989« in ein Der Vortrag des Potsdamer Historikers Jan C. Beh- folgerichtiges Geschehen. Es folgten unterschiedliche Vor- rends über »Konturen der russischen Gegenrevolution tragsthemen, etwa zum Populismus in Ostmitteleuropa seit den 1990er Jahren« wurde am 11. Dezember 2019 im und seiner Vorgeschichte (Prof. Dr. Dieter Segert, Wien), Rahmen eines Pilotversuchs erstmals von der Bundes- zur ostdeutschen Volksmeinung (Dr. Jens Giesecke, stiftung Aufarbeitung in Echtzeit ins Internet gestreamt,

Über den »Mythos 1989« sprach Prof. Dr. Martin Sabrow am 28. Oktober mit Dr. Peter Ulrich Weiß (l.). Der Vortrag des Potsdamer Historikers Jan C. Behrends wurde von der Bundesstiftung erstmals live im Internet ­übertragen (r.). 2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION 17

auf dem Youtube-Kanal der Stiftung ist er bis heute ab- einzusetzen und zu nutzen. Darunter waren die beiden rufbar. Sie finden uns direkt auf www.youtube.com, wenn für 2019 produzierten Plakatausstellungen »Von der Fried- Sie dort »Bundesstiftung Aufarbeitung« in die Suche lichen Revolution zur deutschen Einheit« sowie »Die eingeben. Macht der Gefühle«, die jeweils in mehreren Sprachfas- sungen vorliegen. Dazu gehörten auch die Online-Ange- bote »Aufbruch und Einheit. Die letzte DDR-Regierung« DAS DIPLOMATISCHE CORPS und »Enquete-Online«, die Websites Dissidenten.eu und ZU GAST BEI DER BUNDESSTIFTUNG Kommunismusgeschichte.de sowie das Portal Zeitzeu- AUFARBEITUNG genbuero.de der Bundesstiftung und nicht zuletzt das internationale Austauschprogramm »Memory Work«. Am 16. Mai 2019 lud die Bundesstiftung Aufarbeitung Präsentiert wurden auch die neu erschienene englische das diplomatische Corps ein, um über die laufenden und Fassung des Buches »Museums and Monuments to the anstehenden Projekte und Aktivitäten mit dem Schwer- memory of the victims of communist dictatorship« und punkt #RevolutionTransformation zu informieren. Dabei der Band »Die Berliner Mauer in der Welt«, der all jene ging es vor allem darum, die internationale Dimension Orte vorstellt, an denen Teile der Berliner Mauer nach von 30 Jahren Friedlicher Revolution hervorzuheben. ihrem Verschwinden aus Berlin als Denkmäler wieder Diplomatinnen und Diplomaten aus 17 Staaten folgten aufgestellt wurden (siehe auch Kapitel 7). der Einladung in die Kronenstraße. Neben der Vorstellung der konkreten Vorhaben der Dr. Anna Kaminsky und weitere Stiftungsvertreter Stiftung gab es auch die Möglichkeit, mit zwei prominen- stellten die unterschiedlichen Vorhaben der Bundesstif- ten Zeugen jener Zeit ins Gespräch zu kommen: Rainer tung Aufarbeitung vor, die insbesondere nach ihrer inter- Eppelmann und Markus Meckel erinnerten vor dem Hin- nationalen Ausrichtung ausgewählt waren und als An- tergrund ihrer persönlichen Erfahrungen an die dama- regung und Angebot für die Vertreter des diplomati- ligen Ereignisse, ihre Hoffnungen und Befürchtungen, schen Corps gedacht waren, um diese in ihren Ländern an das Gelungene und die noch immer offenen Fragen.

Vertreterinnen und Vertreter von 17 Staaten kamen zum »Diplomatenfrühstück« in die Kronenstraße. 18

UMBRUCHSZEITEN 1989/90: Ausgelobt hatte die Bundesstiftung Aufarbeitung den ­BUNDESWEITER JUGENDWETTBEWERB Wettbewerb gemeinsam mit dem Beauftragten der Bun- UND AUSSTELLUNG desregierung für die neuen Bundesländer. In gleicher Konstellation brachten die Partner 2019 zudem die Aus- Welche Erfahrungen haben Menschen nach der deutschen stellung »Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel« auf Einheit gemacht, und wie haben sich Betriebe, Vereine den Weg. Die Ausstellung mit Texten von Stefan Wolle oder ganze Regionen in der Zeit seit 1990 verändert? und 128 Fotos von Daniel Biskup, Harald Hauswald, Diesen Fragen war der Jugendwettbewerb »Umbruchs- Ann-Christine Jansson sowie 48 weiteren Fotografinnen zeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit« gewid- und Fotografen wurde am 18. März 2020 veröffentlicht, met. Anlässlich der 30. Jahrestage von Friedlicher Revo- mehr als 1.000 Exemplare waren zu diesem Zeitpunkt lution und deutscher Einheit waren ab 16. September 2019 bereits bundesweit vorbestellt. Für die internationale junge Menschen zwischen 13 und 19 Jahren dazu aufge- Bildungsarbeit wurde die Ausstellung in zunächst vier rufen, sich in selbst gewählten Projekten anhand kon- weiteren Sprachvarianten bereitgestellt. Partner des Pro- kreter Geschichten mit den Umbrüchen in Deutschland jekts sind der Norddeutsche Rundfunk und Statista, die nach 1989/90 auf lokaler Ebene auseinanderzusetzen. Bis die Schau mit Videopodcasts sowie statistischen Ergän- zum Einsendeschluss am 1. März 2020 gingen 180 Wett- zungstafeln erweitert haben. bewerbsbeiträge aus 14 Bundesländern bei der Bundes- stiftung Aufarbeitung ein, über die im Sommer 2020, nach Für beide Projekte wurden eigene Websiten sowie Redaktionsschluss des Tätigkeitsberichts, eine Jury ent- Social Media-Kanäle eingerichtet, die nicht nur ausführ- scheiden wird. Die Wettbewerbsgewinner erwarten bis liche Informationen zum Wettbewerb und zur Ausstel- zu 30 Preise in Höhe von insgesamt 30.000 Euro sowie lung präsentieren, sondern auch didaktische Hinweise, eine Einladung zur Preisverleihung im Bundeswirtschafts­ Projektergebnisse bzw. Infos zu Ausstellungspräsenta- ministerium in Berlin. tionen.

Wettbewerb & Ausstellung im Internet

www.umbruchszeiten.de umbruchszeiten_

www.umbruch-ost.de umbruchost 2. SCHWERPUNKT #REVOLUTIONTRANSFORMATION 19

»VON DER FRIEDLICHEN REVOLUTION konnte das Berliner Abgeordnetenhaus als Partner ge- ZUR DEUTSCHEN EINHEIT«: wonnen werden. Für die Veranstaltung vor dem ehemali- ­BUNDESWEITE AUSSTELLUNG ZUR gen Preußischen Landtag hatte der Präsident des Berliner ZEITGESCHICHTE Abgeordnetenhauses Ralf Wieland eigens eine zwei- sprachige Open-Air-Fassung der Schau ermöglicht. Bin- Mit der Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur nen weniger Wochen und Monate wurde die gemeinsam deutschen Einheit« hatte die Bundesstiftung Aufarbei- mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die neuen tung 2009 gemeinsam mit der gemeinnützigen Hertie- Bundesländer herausgegebene Schau von rund 560 Bil- Stiftung ihre erste Ausstellung als Poster-Set für die his- dungs- und Kultureinrichtungen bestellt und in Schulen, torisch-politische Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt. Rathäusern, Volkshochschulen, Stadtbibliotheken, Mu- Damals wären die Verantwortlichen bereits mehr als zu- seen und Gedenkstätten gebracht. Die Schau zählt da- frieden gewesen, 80 oder 100 Ausstellungen an die Frau mit zu den am meisten nachgefragten Ausstellungen der oder den Mann zu bringen. Dass es dann 500 Ausstellun- Stiftung. Die Stärke des vielseitig einsetzbaren Poster- gen und darüber hinaus über 20 Sprachfassungen wurden, formats zeigte sich besonders an publikumsintensiven war der Anfang der Ausstellungen, die die Stiftung seit- Orten, die sonst eher selten für die zeitgeschichtliche dem alljährlich mit wachsendem und anhaltendem Erfolg Bildung zur Verfügung stehen, wie im Dresdner Haupt- auf den Weg bringt. bahnhof oder in einer Shoppingmall in Berlin-Steglitz.

Zum 30. Jahrestag des Epochenumbruchs 1989/90 Auch international war der Rückblick auf Friedliche brachte die Bundesstiftung Aufarbeitung eine überar- Revolution und deutsche Einheit ein großer Erfolg: Eine beitete Version mit aktualisierten Texten sowie einer weit- koreanische Version tourt seit Herbst 2019 durch die gehend neu zusammengestellten Bebilderung in aktuali- Republik Korea. Die Schau war zudem in englischer sierter Gestaltung heraus. Für die Premiere am 3. Juli 2019 Sprache in Zentralafrika zu sehen, in Nord- und Süd-

Premiere der Ausstellung am 3. Juli mit (v. l.) Dagmar Rothacher (BMWi), dem Präsidenten des Berliner Abgeordneten - hauses Ralf Wieland, Moderatorin Zsuzsa Breier, Rainer ­Eppelmann und dem Verfasser Dr. Ulrich Mählert (Bundesstiftung Aufarbeitung). 20

amerika, aber auch in Australien und erfreulicherweise ermöglicht, etwas durch das Goethe-Institut in Hong- in Russland, dank der Initiative des deutschen General- kong, das deutsche Generalkonsulat in Breslau sowie die konsulats in Jekaterinburg. Wie in Jekaterinburg wurden Deutsche Botschaft in der Ukraine, die weitere Sprach- weitere fremdsprachige Fassungen durch das Engagement fassungen in die Wege leiteten und vor Ort präsentierten. deutscher Auslandsvertretungen und Goethe-Institute

An Hunderten öffentlichen Orten wurde die Ausstellung Das Deutsche Kulturforum Debrecen und das Museum wie in der Helene-Nathan-Bibliothek in Berlin-Neukölln MODEM zeigten die Ausstellung nicht nur mit Unter ­ ­öffentlich gezeigt. stützung der Deutschen Botschaft, sie organisierten auch Zeitzeugengespräche und Führungen.

Das Centro Culturale Italo-Tedesco in Vicenza zeigte die In Kigali wurde die Ausstellung auf Einladung der Friedrich- italienische Fassung mit großem Erfolg. Ebert-Stiftung Ruanda von Markus Pieper vorgestellt. 3. GESCHICHTSMESSE 2019: WAS HEISST HIER DEMOKRATIE? DEUTSCHLAND UND EUROPA 30 JAHRE NACH DEM MAUERFALL

Bereits zum zwölften Mal lud die Bundesstiftung Aufarbeitung vom 24. bis 26. Januar 2019 zu ihrer Geschichtsmesse nach Suhl ein. Rund 280 Vertreterinnen und Vertretern aus politischer Bildung, Wissenschaft, Schulen, Politik und Aufarbeitungsinstitutionen bot sich an drei Veranstaltungstagen ein vielfältiges Programm mit Podiumsdiskussionen und Vorträgen, einer Filmvorführung und Lesung sowie Projektpräsentationen zu ­aktuellen Ausstellungen, Schulprojekten, Dokumentarfilmen, Publikationen und ­Veranstaltungsvorhaben.

Unter dem Titel »Was heißt hier Demokratie? Deutsch- Westdeutschland Unterschiede aufgrund der unterschied- land und Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall« disku- lichen Demokratieerfahrungen festzustellen sind. An- tierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung, gesichts von Erfolgen rechtspopulistischer Parteien und welche Entwicklungen die Demokratie in Deutschland Bewegungen sowie einer zunehmenden politischen Pola- und Europa in den vergangenen drei Jahrzehnten ge- risierung in der Bevölkerung und Öffentlichkeit wurde prägt haben, und welche Demokratieverständnisse die darüber diskutiert, wie in Aufarbeitung und politischer Gesellschaft aktuell prägen. 30 Jahre nach der Friedlichen Bildung mit dieser Situation umgegangen werden kann. Revolution ging es zudem darum, ob zwischen Ost- und 22

Auf dem »Markt der Möglichkeiten« informierten sich die Dr. Anna Kaminsky begrüßte die rund 280 Teilnehmerinnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bildungs- und und Teilnehmer der Geschichtsmesse in Suhl. ­Erinnerungsarbeit der ausstellenden Institutionen.

Mehr als 50 aktuelle Projekte und Vorhaben wurden in parallelen Workshops vorgestellt.

Das Podium »›Wir sind das Volk‹ – Demokratieerfahrungen im vereinten Deutschland« mit (v. l.) Dr. Peter Wurschi, Dr. Christoph Bergner, Frank Richter, Petra Köpping, Bodo Ramelow und Marcus Kiesel (Moderation). 3. GESCHICHTSMESSE 2019 23

Lesung und Gespräch mit dem Autor Marko Martin, moderiert von Dr. Sabine Kuder.

Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Das Bekenntnis zu Meinungsfreiheit, Multiperspektivität Dr. Anna Kaminsky betonte in ihrer Begrüßung, dass und Kontroversität in Bildungsarbeit und Öffentlichkeit die doppelte Diktaturerfahrung die deutsche Gesellschaft war bei den Vorträgen und Diskussionen der dreitägigen bis heute präge, und dass gerade die jüngeren Entwick- Veranstaltung breiter Konsens. Ebenso thematisiert wur- lungen und die damit verbundenen Herausforderungen den jedoch die wachsenden Anforderungen an die his- zeigten, Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, wie torisch-politische Bildungsarbeit in einem auseinander- auch jüngste Umfragen zeigen. Der Mut der Menschen driftenden gesellschaftlichen Meinungsaustausch. Her- von damals müsse gewürdigt werden. Doch es sollten ausgearbeitet wurde außerdem, dass bei der Betrachtung neben den Erfolgen auch die historischen Fehler benannt der innerdeutschen Verhältnisse ein differenzierter Blick werden, um zu analysieren, wieso es nach den hoffnungs- auf Ostdeutschland geboten ist. Stärker als bisher müsse vollen Aufbrüchen von 1989/90 eine so tiefe Desillusio- die Transformationszeit nach 1989/90 in den Blick ge- nierung und Missachtung des Erreichten, aber auch eine nommen werden, um aktuelle gesellschaftliche Diskurse Sehnsucht nach autoritären Strukturen gebe. Abschlie- besser verstehen zu können. ßend konstatierte Anna Kaminsky: »Was wir gemeinsam schaffen können, ist, Diskussionsräume zu öffnen, Argu- Die Diskussionen und Vorträge der Geschichtsmesse mente zu schärfen und dafür zu sorgen, dass Meinungs- 2019 können auf www.bundesstiftung-aufarbeitung.de streit als Ringen um den besten Kompromiss und die in der Mediathek nachgehört werden. bestmögliche Alternative geführt wird – ohne vorein- genommene Stigmatisierung und Ausgrenzung.« WWW.ZEITZEUGENBUERO.DE GELEBTE GESCHICHTE ZEITZEUGEN UND JUGENDLICHE IM GESPRÄCH

4. GESCHICHTE(N) ERZÄHLEN: ZEHN JAHRE ZEITZEUGENBUERO.DE

Was wäre historische Aufarbeitung ohne die Stimmen und Zeugnisse derjenigen, die die Vergangenheit selbst erlebt und oftmals auch durchlitten haben? Für die Bildungsarbeit sind Zeitzeugen wichtige Partner, die mit ihren Erfahrungen historische Ereignisse in ihrer individuellen Dimension lebendig und nachvollziehbar machen. Mit ihrem Portal Zeit ­ zeugenbuero.de ermöglicht die Bundesstiftung Aufarbeitung seit 2009 die Begegnung mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der deutschen Teilung im gesamten Bundesgebiet. Aktuell versammelt das Online-Portal bundesweit rund 370 Zeitzeugen zu allen Jahrzehnten der SED-Herrschaft, zur deutschen Teilung sowie zum Wiedervereinigungsprozess. Sie können direkt kontaktiert und beispielsweise für Veranstaltungen in Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen gewonnen werden. Eingerichtet wurde das Zeitzeugen-Portal zum 20. Jubiläum der Friedlichen Revolution mit finanzieller Unterstützung aller Bundesländer und der Bundesregierung. 4. GESCHICHTE(N) ERZÄHLEN: ZEHN JAHRE ZEITZEUGENBUERO.DE 25

der selbst als Zeitzeuge über die politische Verfolgung in der DDR berichtet, gab der Veranstaltung mit seiner Musik eine persönliche Note. In seinen Liedern griff er eigene Zeitzeugen-Erfahrungen gegenwartsbezogen auf und beschrieb in dem Song »Bautzen II« die Folgen von Hafterfahrungen.

Bei den eingeladenen Zeitzeugen des Portals stieß die Veranstaltung auf großes Interesse, die Teilnehmer reisten Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Portals Zeit- teilweise aus Bayern, Schleswig-Holstein oder Nordrhein- zeugenbuero.de veranstaltete die Bundesstiftung Auf- Westfalen nach Berlin. Der abschließende Empfang bot arbeitung am 15. August 2019 ein moderiertes Podiums- den engagierten Gästen vielfache Möglichkeiten zum gespräch mit Zeitzeugen und Experten aus der Bildungs- Erfahrungsaustausch. Mit der Veranstaltung gelang es arbeit. Im Podiumsgespräch, moderiert von der Journa- zudem, Interessierte und Multiplikatoren aus der Bil- listin Dr. Jacqueline Boysen wurde die Bildungsarbeit mit dungsarbeit praxisbezogen über aktuelle Rahmenbedin- Zeitzeugen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet gungen, Standards und Entwicklungen der Geschichts- und das Engagement von Zeitzeugen gewürdigt. Mit vermittlung mit Zeitzeugen zu informieren. Junior­professorin Dr. Christiane Bertram, Sekundar­ schul­lehrer Thomas Grüßing, dem Zeitzeugen Peter Keup Ein Videomitschnitt der Veranstaltung ist auf dem sowie dem Direktor der Landeszentrale für politische YouTube-Kanal der Bundesstiftung Aufarbeitung ver- Bildung in Mecklenburg-Vorpommern Jochen Schmidt fügbar. Sie finden uns direkt auf www.youtube.com, erörterten kompetente Akteure sowohl Chancen als auch wenn Sie dort »Bundesstiftung Aufarbeitung« in die Suche Herausforderungen des Einsatzes von Zeitzeugen im eingeben. Bildungsbereich. Der Liedermacher Stephan Krawczyk,

Eins von zahlreichen Zeitzeugengesprächen der Bundes - Podiumsgespräch mit Jochen Schmidt (LpB Mecklenburg-Vorpommern), stiftung Aufarbeitung: Thomas Raufeisen und Lucie Kiehl - Lehrer Thomas Grüßing, Didaktikerin Dr. Christiane Bertram, Zeitzeugen mann sprechen mit Jugendlichen der Kölner Karl-Arnold- Peter Keup und Moderatorin Dr. Jaqueline Boysen. Stiftung. Premiere der Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19|19« am 5. März 2019 in Berlin.

5. EIN JAHRHUNDERT NEU ENTDECKEN: DIE ­AUSSTELLUNG »DIE MACHT DER GEFÜHLE. DEUTSCHLAND 19|19«

»Wir hatten an die 400 Besucher (Schulklassen), die durch die Ausstellung geführt ­ wurden und die erstaunlich interessiert und z. T. sogar begeistert reagierten.«

»Die emotionsgeschichtliche Aufarbeitung war eine unerwartete Perspektive, die auf großes Interesse stieß und gute Einstiegspunkte für die Arbeit mit Schulklassen sowie bei Führungen mit Erwachsenen bot.«

Die beiden Rückmeldungen aus einer Online-Umfrage zur Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Deutschland 19 | 19« von Dezember 2019 sagen nicht nur etwas über deren gute Resonanz insbesondere bei jungen Menschen. Sie deuten auch an, dass die ­Ausstellungsmacher vor Ort zunächst durchaus skeptisch waren, ob die thematische Ausrichtung der Schau ihr Publikum auch wirklich erreichen würde. 5. DIE ­AUSSTELLUNG »DIE MACHT DER GEFÜHLE. DEUTSCHLAND 19|19« 27

Tatsächlich haben die beiden Herausgeber der Ausstel- Anlass der Ausstellung »Die Macht der Gefühle. lung, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik- Deutschland 19 | 19« waren die zahlreichen Jahrestage, tatur und die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und die 2019 dazu anregten, sich mit 100 Jahren Geschichte Zukunft« (EVZ) mit der emotionsgeschichtlichen Ver- von Demokratie und Diktatur in Deutschland ausein- messung des vergangenen Jahrhunderts eine Perspektive anderzusetzen: 100 Jahre Gründung der Weimarer Re- gewählt, die jenseits der akademischen Forschung bis publik, 90 Jahre Weltwirtschaftskrise, 80 Jahre deutscher dahin noch wenig Aufmerksamkeit erfahren hatte. In- Überfall auf Polen und Beginn des Zweiten Weltkriegs, dem Professorin Dr. Ute Frevert als Autorin der Schau 75 Jahre 20. Juli und Landung der Alliierten in der Nor- gewonnen werden konnte, war das damit verbundene mandie, 70 Jahre doppelte deutsche Staatsgründung, der Wagnis jedoch gering. Die Berliner Historikerin ist nicht Regierungswechsel in Bonn vor 50 Jahren, 30 Jahre nur die bedeutendste Repräsentantin dieses Forschungs- Friedliche Revolution und 15 Jahre EU-Osterweiterung. ansatzes in Deutschland, sie hatte sich mit Bettina Frevert Die Ausstellung setzte die Forderung nach einem Ge- zudem eine Fachkollegin als Co-Autorin gesucht, die genwartsbezug historisch-politischer Bildungsarbeit eine ganz andere generationelle Perspektive in das Projekt konsequent um. Prägnante Texte, rund 140 historische mit einbrachte – und die es als ihre Tochter auf ganz Fotos und Faksimiles sowie multimediale Begleitange- besondere Weise gewöhnt war, der Mutter bei Bedarf bote regen dazu an, sich mit der Macht von Gefühlen in Contra zu geben. Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen.

Die Autorinnen der Ausstellung Prof. Dr. Ute Frevert (l.) und Bettina Frevert (r.) im Gespräch mit Dr. Anna Kaminsky und Dr. Andreas Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«. 28

»Was uns bewegt. Emotionen in Politik und Gesellschaft« – passend Die vom Goethe-Institut Namibia gezeigte Ausstellung zum Titel des Bundeskongresses Politische Bildung 2019 wurde die wurde von Hunderten interessierten Schülerinnen und ­Ausstellung vom 7. bis 9. März 2019 in Leipzig gezeigt. Schülern besucht.

Gefühle, so die These, waren Motor politischer und ge- sellschaftlicher Reform- und Demokratisierungsprozesse. Aber sie waren stets auch Gegenstand politischer Inst- rumentalisierung und Manipulation, besonders seitens der politischen Extreme des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung wurde seit ihrer Premiere am 5. März 2019 bundesweit und international in mehr als 2.000 Schulen, Volkshochschulen, Bibliotheken, Museen, Rathäusern, Kirchen und Betrieben, Bahnhöfen und Shoppingmalls sowie Botschaften, Konsulaten, Goethe- Instituten und Auslandsschulen gezeigt. Die Schau liegt Die Ausstellung in der Seoul National University im November 2019. in unterschiedlichen Formaten und Sprachvarianten, auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Por- tugiesisch, Lettisch, Koreanisch und Arabisch vor.

Die Resonanz auf das Bildungsangebot war überaus positiv. In der eingangs zitierten, nicht repräsentativen, aber im Ergebnis eindeutigen Umfrage wurde die Aus- stellung von 59 Prozent der 64 Rückmeldungen mit »sehr gut« und 31 Prozent mit »gut« bewertet.

»Respekt« ist das Thema eines von Schülerinnen und Schülern des Hubertus- Schwartz-Berufskollegs Soest selbst gestalteten Ausstellungsplakats. 6. EINSATZ FÜR FREIHEIT UND DEMOKRATIE: DER KARL-WILHELM-FRICKE-PREIS 2019

Mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis ehrt die Bundesstiftung Aufarbeitung jene, die sich couragiert gegen Diktaturen und autoritäre Herrschaft sowie für demokratische Rechte und Freiheiten eingesetzt haben und einsetzen. Der Preis ist zugleich Würdigung und ­Ermutigung. Der von Dr. Burkhart Veigel gestiftete Preis wird an Persönlichkeiten, Einzel - projekte und Initiativen verliehen, die mit ihrer Arbeit das Bewusstsein für Freiheit, ­Demokratie und Zivilcourage stärken. Dabei können die prämierten Werke herausragende wissenschaftliche Arbeiten, literarische oder künstlerische Werke, innovative und ­lebendige Bildungsprojekte, Dokumentarfilme oder journalistische Arbeiten sein.

Anlässlich des 30. Jahrestags der Friedlichen Revolution der Journalist und Autor Marko Martin, Prof. Irina beschloss die Jury, neben dem Hauptpreis erstmals drei Sherbakova von Memorial Moskau, der Preisspender Sonderpreise zu vergeben. Dem Gremium gehören Bun- Dr. Burkhart Veigel sowie für die Bundesstiftung Auf- despräsident a. D. Horst Köhler, die ehemalige Bundes- arbeitung Dr. Anna Kaminsky an. beauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler, 30

Die Hauptpreisträgerinnen und -träger 2019 von der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V.

Preisträgerin Prof. Ines Geipel wurde für ihren Einsatz für Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hartmut Büttner die DDR-Dopingopfer und die Werke unterdrückter aus Niedersachsen wurde für seinen Einsatz für die Opfer Schriftsteller ausgezeichnet. der SED-Diktatur ausgezeichnet. 6. KARL-WILHELM-FRICKE-PREIS 2019 31

Gratulation von Bundespräsident a. D. Horst Köhler, ­Mitglied der Jury seit 2019.

Für die Preisträger von der »Gerbergasse 18« sprach der verantwortliche Redakteur Dr. Henning Pietzsch.

Der Hauptpreis 2019 wurde vergeben an die Initiativ- gruppe Jugendwerkhof Torgau für ihr herausragendes Engagement bei der Aufarbeitung von SED-Unrecht, vor allem für das langjährige intensive und letztlich erfolg- Dr. Anna Kaminsky im Gespräch mit dem Spender reiche Engagement, den ehemaligen Heimkindern zur Dr. Burkhart Veigel. Anerkennung des ihnen widerfahrenden Unrechts zu verhelfen.

Die drei Sonderpreise wurden verliehen an den ehe- maligen Bundestagsabgeordneten Hartmut Büttner für sein herausragendes Engagement für die Opfer der SED- Diktatur. Auf seine Initiative hin gründete sich in Nieder- sachsen ein Netzwerk, das die Interessen von Stasi-Ver- folgten nachhaltig vertritt und öffentlich macht. Die Wis- senschaftlerin, Autorin und ehemalige Leistungssportle- rin Prof. Ines Geipel wurde für ihr langjähriges Engage- ment für die Opfer des DDR-Zwangsdopings ausgezeich- Zahlreiche Gäste verfolgten die Preisverleihung in der net, für ihre Verdienste um die Werke von in der DDR Bundesstiftung Aufarbeitung. unterdrückten Schriftstellerinnen und Schriftstellern so- wie für ihre publizistischen Arbeiten zur Auseinander- setzung mit der kommunistischen Diktatur in SBZ/DDR. gasse 18« für ihre herausragende und langjährige publi- Schließlich wurde die Redaktion der Thüringer Viertel- zistische Arbeit zu Fragen der SED-Diktatur und deren jahresschrift für Zeitgeschichte und Politik »Gerber- Aufarbeitung mit einem Sonderpreis geehrt. 7. POLITISCH VERFOLGTE UNTERSTÜTZEN, AN HISTORISCHES UNRECHT ERINNERN

Die Unterstützung der Opfer politischer Verfolgung in der DDR und die Erinnerung an das geschehene Unrecht sind für die Bundesstiftung Aufarbeitung nicht nur gesetzlicher Auf- trag, sondern zentrale Bestandteile ihres Selbstverständnisses. Neben der Unterstützung der Arbeit der Verbände und Betroffeneninitiativen, der Förderung von Beratungsangebo - ten sowie zahlreichen eigenen Veranstaltungen und Publikationen tritt die Stiftung immer wieder öffentlich für die Belange von Betroffenen ein. 7. POLITISCH VERFOLGTE UNTERSTÜTZEN, AN HISTORISCHES UNRECHT ERINNERN 33

GESETZLICHE VERBESSERUNGEN Ein seit vielen Jahren offener Punkt ist die Frage der DER LAGE POLITISCH VERFOLGTER Anerkennung von haft- oder verfolgungsbedingten ge- IN DER DDR sundheitlichen Folgeschäden. Der Kampf um die Aner- kennung dieser gesundheitlichen Folgen hat in der Ver- Am 24. Oktober 2019 beschloss der Deutsche Bundestag gangenheit viele Betroffene enttäuscht und entmutigt, da das Sechste Gesetz zur Verbesserung rehabilitierungs- hier oft die Maxime galt: Im Zweifel gegen den Antrag- rechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Ver- steller. Viele ehemalige politische Häftlinge fühlten sich folgung in der ehemaligen DDR. Damit wurde nicht nur gedemütigt und erneut traumatisiert, weil ihren Angaben das drohende Ende der Rehabilitierung zum 31. Dezem- nicht geglaubt oder diese heruntergespielt wurden. Hoff- ber 2019 abgewendet, sondern auch wichtige Verbesse- nung auf eine Verbesserung der Situation politisch Ver- rungen bei Entschädigungsleistungen erreicht, für die folgter in der DDR macht nun die Novellierung des am sich die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik- 19. Dezember 2019 veröffentlichten Gesetzes zur Regelung tatur seit vielen Jahren immer wieder eingesetzt und des Sozialen Entschädigungsrechts. Das Sozialgesetz- diese gefordert hatte. buch Vierzehntes Buch (SGB XIV – Soziale Entschädi- gung) wird in der Bundesrepublik bis zum 1. Januar 2024 Die Verbesserungen dürften vielen Betroffenen -zu schrittweise das Recht der sozialen Entschädigung neu gutekommen. So wurden die sogenannten Opferrenten regeln. um monatlich 30 Euro auf 330 Euro erhöht. Ausgleichs- leistungen nach dem beruflichen Rehabilitierungsgesetz Das Gesetzeswerk wird Auswirkungen auf das Straf- werden von 214 auf 240 Euro bzw. von 153 auf 180 Euro rechtliche sowie auf das Verwaltungsrechtliche Rehabi- monatlich erhöht. Auch müssen politische Häftlinge nun litierungsrecht haben: Bei der Feststellung von psychi- nicht mehr 180 Tage in Haft gewesen sein, um einen An- schen Gesundheitsschäden kann nun erstmals auf eine spruch auf Leistungen zu erhalten, sondern nur 90 Tage. gesetzlich normierte Beweiserleichterung zurückgegrif- Damit können mehr Betroffene als bisher Ansprüche fen werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass es einen geltend machen. ursächlichen Zusammenhang zwischen politischer Ver- folgung und Gesundheitsschäden gibt, wenn dazu im Ein- Das neue Rehabilitierungsgesetz bezieht zudem wei- zelfall medizinische Befunde vorliegen, die einen solchen tere Opfergruppen ein, die vorher nicht berücksichtigt Zusammenhang begründen (vgl. § 4 Absatz 5 SGB XIV). wurden: Verfolgte Schülerinnen und Schüler, Kinder politisch Verfolgter, die in Heimen untergebracht wurden, »Wie weit das neue Soziale Entschädigungsrecht es sowie Opfer von Zersetzungsmaßnahmen der DDR- den Opfern der SED-Diktatur tatsächlich erleichtern wird, Staatssicherheit werden durch das neue Gesetz erheblich für erlittene Gesundheitsschäden eine Entschädigung bessergestellt und haben zum Teil erstmals die Möglich- zu erhalten, lässt sich gegenwärtig noch nicht genau ab- keit, eine Entschädigung zu erhalten. Ein eigener Bereich sehen. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich damit die ist die vom Gesetz angestrebte Forschung zu den Zwangs- positive Entwicklung bei der Rehabilitierung von SED- adoptionen in der DDR. Diese kann helfen, Klarheit in Opfern weiter fortsetzt«, sagte die Geschäftsführerin einem immer noch weitgehend unerforschten Bereich der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky dazu staatlichen Unrechts zu schaffen. Das gegenüber dem im Dezember 2019. ursprünglichen Entwurf im parlamentarischen Verfahren erheblich verbesserte sechste Reha-Gesetz kann insge- samt als großer Fortschritt für die Betroffenen gewertet werden. 34

Zur Unterstützung von politisch Verfolgten in ihrem und den Schutz zahlreicher Erinnerungsorte ein und Bestreben um rechtliche Rehabilitierung und Entschä- bewahren mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement den digung stellt die Bundesstiftung Aufarbeitung auf ihrer Toten ein ehrendes Gedenken. Internetpräsenz unter der Rubrik »Opfer und Betroffene« zahlreiche Informationsangebote für Betroffene, Juristen Dieses wichtige zivilgesellschaftliche Engagement und Berater zur Verfügung und informiert über Ent- sichert die Bundesstiftung Aufarbeitung sowohl ideell schädigungsmöglichkeiten nach aktueller Rechtslage. als auch auf dem Förderweg durch die Unterstützung Dort zu finden ist auch die Beratungsbroschüre für Opfer diverser Opfervereine und -initiativen. So konnte die Stif- politischer Verfolgung in der SBZ/DDR, die 2020 bereits tung 2019 28 Projekte der Opferverbände mit insgesamt in der siebten aktualisierten und erweiterten Auflage rund 246.000 Euro finanzieren. Unterstützt wurde unter erscheint. anderem die Arbeit der Initiativgruppe Lager Mühlberg, das Bautzen-Komitee, die Internationale Assoziation ehemaliger politischer Gefangener und Opfer des Kom- DER OPFER POLITISCHER munismus und die Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsen- ­VERFOLGUNG GEDENKEN, hausen 1945–1950, die Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, ­ERINNERUNG PFLEGEN der Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen, Kind- heit hinter Stacheldraht e. V., die Initiativgruppe Buchen- Mit ihrem beharrlichen Engagement und unermüdli- wald 1945–1950 sowie die Union der Opferverbände der chem Einsatz leisten die Verbände und Vereinigungen Kommunistischen Gewaltherrschaft UOKG. der Verfolgten in SBZ und DDR einen unschätzbaren Beitrag zur Erinnerungskultur. Mit vielfältigen Aktivi- Neben der direkten Förderung der Arbeit der Opfer- täten helfen sie nicht nur den Betroffenen, indem sie Raum und Betroffenenverbände trägt die Stiftung über diverse für Beistand, Kontakt, Austausch und Gespräche bieten andere Projektvorhaben dazu bei, auf die Situation von und deren Anliegen eine öffentliche Stimme verleihen. ehemals politisch Verfolgten und ihren Angehörigen Sie informieren und sensibilisieren zudem nachfolgende aufmerksam zu machen und den Verfolgten in SBZ und Generationen für die individuellen und gesellschaftlichen DDR ein würdiges Andenken zu bewahren. In diesem Zumutungen eines Lebens in der Diktatur. Die Opfer- Bereich förderte die Stiftung 2019 noch einmal 19 Vor- vereinigungen setzen sich nicht zuletzt für die Entstehung haben mit rund 397.000 Euro.

Beim Arbeitseinsatz der Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Gedenken an die Opfer des NS-Kriegsgefangenenlagers unterstützten im April 2019 rund 50 Freiwillige bei der und des Sowjetischen Speziallager Nr. 1 mit der Bürger - Pflege der Gedenkstätte auf dem einstigen Lagerstandort. meisterin von Mühlberg Hannelore Brendel. 7. POLITISCH VERFOLGTE UNTERSTÜTZEN, AN HISTORISCHES UNRECHT ERINNERN 35

Dr. Robert Grünbaum, stv. Geschäftsführer der Bundes ­ Gedenken an das Sowjetische Speziallager Nr. 9 ­Fünfeichen stiftung Aufarbeitung, beim Gedenken an das Sowjetische am 27. April. Speziallager Sachsenhausen.

Am Gedenktag für die Opfer der politischen Repressionen in Die Mitglieder der Lagergemeinschaft Workuta/GULag Russland, dem 30. Oktober 2019, wurde in der St.-Petri-Kirche Sowjetunion erinnerten im November 2019 an ihren in Sankt Petersburg eine neue Ausstellung zur der Repression l­angjährigen Sprecher Horst Schüler, der am 27. März 2019 gegenüber den Kirchen in der Sowjetunion eröffnet. verstorben ist.

Mit unserer Unterstützung konnten 20 lebensgeschicht- Zeitzeugengespräche und Gedenkveranstaltungen er­ liche Interviews mit ehemaligen politischen Gefangenen mög­licht werden, mit denen an das Schicksal der aus des Kaßberg-Gefängnisses in Chemnitz geführt und dau- politischen Gründen inhaftierten Frauen erinnert wurde. erhaft gesichert werden. Die Interviews geben erstmals Im ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlager und späteren umfassend Auskunft über das Kaßberg-Gefängnis als sowjetischen Speziallager Mühlberg konnte das jährlich regionale Untersuchungshaftanstalten der sowjetischen stattfindende Projekt zur Sicherung des Lagergeländes Geheimpolizei NKWD und der DDR-Staatssicherheit finanziell unterstützt werden. An zwei Tagen im April bis 1989. fanden sich auf Einladung der Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. jeweils Dutzende Helfer zwischen 11 und Im ehemaligen DDR-Frauengefängnis Hoheneck in 91 Jahren ein, darunter einige ehemalige Gefangene, um Stollberg konnten Schülerprojekttage, Begegnungstreffen gemeinsam das Außengelände der Gedenkstätte instand für ehemalige politische Häftlinge, öffentliche Informa- zu setzen und die jüngeren Generationen über die Re- tionsveranstaltungen zum Tag des Offenen Denkmals, pressionen im sowjetischen Lager zu informieren. 36

AUS POLITISCHEN GRÜNDEN VER - INTERNATIONALE FASSUNGEN VON FOLGTE FRAUEN IM KOMMUNISMUS »MUSEEN UND GEDENKSTÄTTEN ZUR ERINNERUNG AN DIE OPFER DER Seit Jahren legt die Bundesstiftung Aufarbeitung einen ­KOMMUNISTISCHEN DIKTATUREN« Schwerpunkt darauf, die politische Verfolgung von Frauen stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und In dem internationalen Dokumentationsprojekt »Erin- die Erinnerung an die Betroffenen wach zu halten. So nerungsorte an die Opfer der kommunistischen Dikta- förderte die Stiftung 2019 die jährlich stattfindende Ge- turen« hat die Bundesstiftung Aufarbeitung mittlerweile denkveranstaltung, die im Mai vom Frauenkreis der ehe- über 7.000 Erinnerungszeichen erfasst. Die auf diese maligen Hoheneckerinnen in Kooperation mit der Stadt Weise entstandene Topographie der Erinnerung doku- Stollberg realisiert wurde. An dem sogenannten »Tag mentiert Orte von Verbrechen, markiert Massengräber der offenen Zellentür« wurde das ehemalige Frauenzucht- und Tatorte oder hält die Erinnerung an die Menschen haus Hoheneck für Besucher geöffnet. Zeitzeuginnen wach, die der totalitären Gewalt in den kommunistisch führten zahlreiche Interessierte durch das Gebäude, be- beherrschten Ländern zum Opfer gefallen sind. richteten von ihren Erinnerungen und Hafterlebnissen und beantworteten Fragen. Die Bundesstiftung Aufar- Der jüngste in der Reihe »Erinnerungsorte« erschie- beitung setzt sich seit Langem aktiv für die Errichtung nene Band »Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung einer Gedenkstätte im ehemaligen Frauenzuchthaus an die Opfer der kommunistischen Diktaturen« konnte Stollberg-Hoheneck ein. 2019 um eine englische und eine russische Fassung er- gänzt werden. Neben der Geschichte der Gewaltverbre- Auf dem Förderweg unterstützt hat die Bundesstif- chen in einzelnen Ländern wird die Entstehung der Ge- tung auch den von der Union der Opferverbände der denkzeichen dargestellt und die Bemühungen beleuch- kommunistischen Gewaltherrschaft (UOKG) im Dezem- tet, die Erinnerung an die Opfer der kommunistischen ber 2019 abgehaltenen Kongress »Frauen in der politi- Diktaturen im öffentlichen Bewusstsein zu bewahren. schen Haft«. Wissenschaftliche Beiträge und die Erzäh- lungen von Zeitzeuginnen zeichneten ein eindringliches Alle drei Editionen des Buches stoßen auf reges öffent- Bild von den ganz besonderen Umständen und Bedin- liches Interesse. In einem weiteren Schritt ist die Präsen- gungen der weiblichen politischen Gefangenen in den tation der Orte in einer Online-Ressource geplant. verschiedenen Haftorten in der DDR und beleuchteten den Umgang mit den oft bis in die Gegenwart hinein reichenden Folgen der Haft. Zu den dunkelsten und ERINNERN AN 80 JAHRE HITLER- ­ dramatischsten Kapiteln der DDR-Geschichte gehört STALIN-PAKT UND DIE FOLGEN nicht zuletzt das Schicksal von inhaftierten Müttern und ihren Kindern, die in Haft oder im Lager zur Welt ge- 2019 jährte sich die Unterzeichnung des Molotow-Ribben- kommen sind. Schon seit vielen Jahren treffen sich die trop-Pakts zum 80. Mal. Am 23. August 1939 hatten Hitler Überlebenden im sogenannten Mütter-Kinder-Kreis und und Stalin in einem geheimen Zusatzprotokoll zum teilen ihre Erfahrungen miteinander. Diese wichtigen deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt die Aufteilung Begegnungen finanziert die Bundesstiftung regelmäßig. Europas vereinbart. Beide Diktatoren schufen damit nicht Das Treffen 2019, das mittlerweile seit über zwei Jahr- nur die Voraussetzung für den deutschen Überfall auf zehnten die überlebenden Mütter und ihre Kinder zu- Polen, sondern auch für die jahrzehntelange Einfluss- sammenbringt, fand vom 20. bis 22. September in Berlin nahme der Sowjetunion auf weite Teile Ost- und Ost- statt. Organisiert wurde es von Alexander Latozky, der mitteleuropas. Anlässlich des 50. Jahrestags des Paktes selbst in Haft geboren wurde.

7. POLITISCH VERFOLGTE UNTERSTÜTZEN, AN HISTORISCHES UNRECHT ERINNERN 37

In der Reihe »Erinnerungsorte« sind bisher erschienen:

Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, ­Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR

Erinnerungsorte an den Massenterror 1937/38 auf dem Gebiet der heutigen ­Russischen Föderation

Erinnerungsorte an den Holodomor 1932/33 in der Ukraine

Erinnerungsorte an die Opfer des ­Kommunismus in Belarus

Erinnerungsorte für die Opfer von Katyn´

Die Berliner Mauer in der Welt

Erinnerungsorte an die Niederschlagung des Prager Frühlings (Online-Publikation)

Erinnerungsorte Republik Korea (Online-Publikation)

Gedenkorte zur Erinnerung an die ­ungarische Revolution 1956 in Budapest (Online-Publikation)

Weitere Informationen, Bestell- und Downloadmöglichkeiten bietet der ­Publikationsshop auf www.bundesstiftung-aufarbeitung.de 38

Einführungsvortrag von Prof. Dr. Claudia Weber (Viadrina Frankfurt/Oder) (l.). Zum 80. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts diskutierten (v. l.) Markus Meckel, Dr. Ekaterina Makhotina und Włodzimierz Borodziej über die Bedeutung und Folgen (r.).

schlossen sich 1989 über eine Million Esten, Letten und des Berliner Senators für Kultur und Europa, Dr. Klaus Litauer zu einer Menschenkette zusammen, um für ihre Lederer, und einem Vortrag von Prof. Dr. Claudia Weber Freiheit zu demonstrieren. Am 2. April 2009 erklärte das von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Europäische Parlament den 23. August schließlich zum ging eine Podiumsdiskussion der Frage nach, welche Rolle Europäischen Gedenktag an die Opfer von Stalinismus der Hitler-Stalin-Pakt bis heute in der Auseinanderset- und Nationalsozialismus. zung mit der diktatorischen Vergangenheit in Deutsch- land und seinen östlichen Nachbarländern spielt. Unter Um an die unheilvolle historische Tragweite dieses der Gesprächsleitung von Sabine Adler (Deutschland- Schulterschlusses der beiden totalitären Regime zu er- funk) diskutierten Prof. Dr. Claudia Weber, Prof. Dr. innern, luden die Bundesstiftung Aufarbeitung, die Stän- Włodzimierz Borodziej vom Historischen Institut der dige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum Universität Warschau, Ratsvorsitzender Markus Meckel und die Robert-Havemann-Gesellschaft am Vorabend des und Dr. Ekaterina Makhotina von der Universität Bonn Jahrestags zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion in über die historischen Dimensionen und die aktuelle Be- die Topographie des Terrors in Berlin. Nach einer Ein- deutung des 23. Augusts 1939 für die Außen- und Sicher- führung von Prof. Dr. Andreas Nachama, dem Direktor heitspolitik. der Stiftung Topographie des Terrors, einem Grußwort 8. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN DER ­AUFARBEITUNG ETABLIEREN UND PFLEGEN

Gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag engagiert sich die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur auf vielfältige Weise bei der internationalen Aufarbeitung von Diktaturen. Sie hat sich dabei zu einem international gefragten und geschätzten Partner vieler ­Institutionen in nahezu allen Kontinenten entwickelt. Insbesondere wird ihre Expertise bei Fragen der Transitional Justice und der Vermittlung von Diktatur-, Unrechts- und Aufarbeitungserfahrungen an die jüngeren Generationen benötigt, aber auch ihr Einsatz für die Betroffenen von Unrecht und Leid immer wieder nachgefragt. 40

Anna Kaminsky spricht bei der internationalen Konferenz Rainer Eppelmann besuchte die Deutsche Schule in Buenos »Presence of the past – urgencies of today«, die vom Aires auf Einladung des Schulleiters Ulrich Lohrbach 24. bis 26. Juni 2019 in Buenos Aires stattfand. (3. v. r.) und sprach über die Aufarbeitung in Deutschland

Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den kommunistischen Diktaturen. Durch den länderübergreifenden Austausch und Kooperationen werden internationale Erfahrungen und Perspektiven in die Stiftungsarbeit und darüber ­hinaus in den deutschen Aufarbeitungsdiskurs einge- bracht, zugleich können internationale Partner in vielen Ländern von den Erfahrungen aus Deutschland profi- tieren. Die Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützt, in- formiert und berät Partnerinstitutionen, Gedenkstätten sowie zivilgesellschaftliche Akteure bei ihrer Arbeit. Die Schwerpunkte des internationalen Engagements liegen Anna Kaminsky bei der internationalen Konferenz zum ­Jubiläum des Mauerfalls am 8. und 9. November in Tallinn, nicht nur auf den Staaten des ehemaligen Ostblocks in zu der die Konrad-Adenauer-Stiftung, das Estonian Institute Europa. Insbesondere im nach wie vor noch geteilten of Historical Memory und die Open Estonia Foundation Korea, namentlich in der Republik Südkorea, herrscht eingeladen hatten. ein reges Interesse an den deutschen Erfahrungen aus den Transformationsprozessen nach 1989. Hier steht die Stiftung in kontinuierlichem Austausch mit staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen. Aber auch andere Länder mit diktatorischer Vergangenheit haben im Zuge der »Transitional Justice« ein vitales Interesse an den Erfahrungen aus den Umwälzungs- und Aufarbeitungs­ prozessen im vereinten Deutschland.

Im Jahr 2019 waren insbesondere die Erfahrungen aus der Friedlichen Revolution und dem Übergang von der Diktatur zur Demokratie von besonderem Interesse. Zur Information über ihre Vorhaben mit internationaler Reichweite lud die Bundesstiftung wie in den Vorjahren Markus Pieper bei der internationalen Konferenz »How we Remember« am 17. und 18. September in Prag. Eingeladen Vertreter ausländischer Botschaften und Institutionen zu hatten das Prager Institute of Contemporary History, einem »Diplomatischen Frühstück« in die Kronenstraße ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Heinrich Böll Stiftung, ein. Zu diesen Angeboten zählen die Plakatausstellungen LMU München, DHI Warschau sowie die Tschechische Akademie der Wissenschaften. 8. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN DER AUFARBEITUNG ETABLIEREN UND PFLEGEN 41

Im Rahmen des laufenden Dialogs der Bundesstiftung mit Der Botschafter der Republik Armenien Ashot Smbatyan ­taiwanischen Regierungsstellen war der Repräsentant sprach am 7. Juli 2019 mit Anna Kaminsky über Möglich - ­Taiwans Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh (3. v. l.) am 25. März in keiten der Kooperation. der Stiftung zu Gast.

Die Botschafterin der Republik Lettland Inga Skujina traf Eine Besuchergruppe der koreanischen Hangyeore School für sich mit Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky zu einem Flüchtlinge aus Nordkorea besuchte die Stiftung am 7. August. Gespräch über 30 Jahre Friedliche Revolutionen in Europa.

Eine Delegation koreanischer Journalisten informierte sich Unter Leitung der Justizministerin von Sri Lanka Thalata am 19. Juni 2019 über die Arbeit der Bundesstiftung. Atukorale informierte sich am 28. Juni 2019 eine hochrangige Delegation über die Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Vertreter der zivilgesellschaftlichen Organisation SOLIVIDA Eine Gruppe von Nachwuchspolitikerinnen und -politikern aus Kolumbien besuchten die Stiftung am 4. November 2019. aus Myanmar informierte sich am 26. Juni über die Auf ­ arbeitung in Deutschland. 42

der Stiftung, die 2019 in insgesamt 32 Sprachen vorlagen. auf dem Portal Kommunismusgeschichte.de zur Verfü- Hinzu kommen die international ausgerichteten Publi- gung. Das Online-Portal kommunismusgeschichte.de kationen, etwa die in englischer und russischer Sprache vereint dabei vor allem auch viele Hinweise und einen vorliegenden Fassungen des Sammelbands »Gedenkstät- guten Ein- und Überblick zu Fragen der aktuellen Trends ten und Museen für die Opfer kommunistischer Dikta- in der Kommunismusforschung. turen«, sowie die Vermittlung von mehrsprachigen Zeit- zeugen aus Opposition und Widerstand in der DDR. Ein weiteres zentrales Vorhaben der Bundesstiftung Aufarbeitung zur internationalen Dokumentation von Neben den regelmäßigen Besuchern aus Südkorea Diktatur, Opposition und Widerstand ist das Online- stand die Stiftung im Jahr 2019 unter anderem für Be- Portal dissidenten.eu. Im Zentrum des Nachschlagewerks sucher aus Albanien, Argentinien, Bulgarien, Chile, Ge- stehen die Akteure und die Geschichte der antikommu- orgien, Kirgistan, Lettland, Litauen, Myanmar, Polen, nistischen Opposition in insgesamt 24 Ländern. Die Web- der Russischen Föderation, Sri Lanka, Taiwan sowie den site ist seit 2017 online und wird seitdem kontinuierlich USA zur Verfügung. erweitert (s. Abschnitt 9.3, Der Arbeitsbereich Gedenk- stätten und Erinnerungskultur). Austausch ist keine Einbahnstraße – und so trugen Vertreterinnen der Stiftung dazu bei, dass die deutschen Erfahrungen aus den Transformationsprozessen bei in- ALBANIEN REVISITED – ternationalen Konferenzen und Tagungen zur Diskussion DIE STUDIENFAHRT 2019 standen. Unter anderem waren Vertreter der Stiftung in Rumänien, Bulgarien, der Tschechischen Republik, Al- Die jährliche Studienfahrt der Bundesstiftung Aufar- banien, Estland, aber auch Taiwan, Argentinien und beitung führte die Delegation 2019 zum zweiten Mal Chile präsent. nach 2010 nach Albanien. Vom 19. bis 26. Mai 2019 hat- ten die mitreisenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zudem ist die Stiftung in verschiedenen internatio- von Aufarbeitungs- und Wissenschaftseinrichtungen, nalen Initiativen wie dem Petersburger Dialog oder dem Gedenkstätten und Medien die Gelegenheit, sich im entwicklungspolitischen FriEnt-Netzwerk zu Themen der Rahmen eines intensiven Besuchsprogramms ein Bild Transitional Justice aktiv. Ansprech- und Austausch- von den Fortschritten der Aufarbeitung der kommu- partner ist die Bundesstiftung schließlich für Besuchs- nistischen Diktatur zu machen, die 2010 noch in den gruppen des Auswärtigen Amtes, der Gothe-Institute, des Anfängen gesteckt hatte. Deutlich wurde dabei, dass Instituts für Auslandsbeziehungen sowie der gemeinnüt- die Auseinandersetzung mit Fragen der Vergangen- zigen Entwicklungsinitiative Engagement Global. heitsbewältigung und Erinnerungskultur in neun Jah- ren deutlich stärker in das gesellschaftliche und politi- Internationale Perspektiven der Aufarbeitung und der sche Interesse gerückt sind. Mittlerweile hat sich eine Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte stärkt die vielfältige Aufarbeitungslandschaft mit Museen und Bundesstiftung auch mit Publikationen. So ist das von der Gedenkstätten etabliert; an den Universitäten und Bundesstiftung Aufarbeitung herausgegebene Jahrbuch Schulen wird die Diktatur Enver Hoxhas immer mehr für Historische Kommunismusforschung (JHK) die wich- zum Gegenstand. Nach dem Vorbild der von der Bun- tigste deutschsprachige Plattform der deutschen und inter- dessstiftung initiierten »Geschichtsmessen« wurde in nationalen historischen Kommunismusforschung. Das Albanien zudem ein ähnliches Format etabliert, das zur JHK 2019 widmet sich den globalen und transregionalen Vernetzung der an der Beschäftigung und Vermittlung Bezügen in der Geschichte des Marxismus und des mit den Fragen der diktatorischen Vergangenheit inter- Staatssozialismus und bezieht dabei auch die Zeit nach essierten Institutionen und Personen in Albanien bei- 1989 mit ein (siehe Abschnitt 9.5, Der Arbeitsbereich trägt. Wissenschaft). Die Ausgaben des JHK bis 2018 stehen 8. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN DER AUFARBEITUNG ETABLIEREN UND PFLEGEN 43

Im albanischen Nationalparlament warb Anna Kaminsky Besuch der Gedenkstätte »Site of Witnesses and Memory« im Gespräch mit Vizepräsidentin Vasilika Hysi und im nordalbanischen Shkodra am 20. Mai 2019. ­Abgeordneten für die Errichtung eines Gedenkortes im ehemaligen Arbeitslager Spaç.

Die Delegation nahm am 22. Mai 2019 an einer Gedenk ­ Im ehemaligen Internierungslager Tepelena berichtete veranstaltung im ehemaligen Straflager Spaç teil, das nach Simon Mirakaj, dass er als Säugling in ein Straflager kam und Vorbild des sowjetischen Gulag errichtet wurden war. 46 Jahre seines Lebens in politischer Sippenhaft verbrachte.

Bei den Besuchen zahlreicher Gedenkstätten und Museen albanischen Diktatur vermittelt, dass nicht nur politisch fand mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein missliebige Personen zu oftmals jahrzehntelangen Haft- fruchtbarer Austausch über die besonderen Erfahrungen strafen verurteilt wurden, sondern Sippenhaft für deren und Herausforderungen vor Ort statt. Das Programm Angehörige an der Tagesordnung war. Selbst kleinste umfasste etwa Besuche der ersten albanischen Gedenk- Kinder wurden in entlegene Zwangsarbeitslager und stätte überhaupt in Shkodra, des ehemaligen Haupt- Siedlungen deportiert und verbrachten oft ihr ganzes quartiers der Geheimpolizei Sigurimi in Tirana, dem Leben dort. Im nordalbanischen Spaç nahm die Delega- heutigen Museum »House of Leaves« sowie die Ausstel- tion im ehemaligen Straflager an den zentralen Gedenk- lung zur kommunistischen Zeit in Albanien im National- feierlichkeiten für die Opfer der Hoxha-Diktatur teil und museum. Deutlich wurde dabei eine Besonderheit der sprach mit politischen Ex-Häftlingen. 44

Bewegender Höhepunkt der Reise war die Fahrt in das arbeiter von Gedenkstätten, Museen, Bildungszentren, ehemalige Internierungslager in Tepelene. Die Delega- Menschenrechtsorganisationen und Zeitzeugenprojekten tion wurde von Simon Mirakaj begleitet, der dort als aus 14 Ländern kamen auf der Tagung zusammen, ver- Kind viele Jahre zubringen musste und insgesamt knapp treten waren neben Deutschland Albanien, Belarus, Est- 50 Jahre seines Lebens in verschiedenen Lagern interniert land, Frankreich, Georgien, Italien, Kroatien, Lettland, war. Der einzige Grund dafür war, dass sein Vater beim Peru, Polen, Russland, Tschechien und die Ukraine. Regime in Ungnade gefallen war. Unter dem Titel »Vergessene Geschichte« diskutier- In vielen Gesprächen bot sich Gelegenheit, Fragen ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den ver- der Erinnerungskultur, der Transformationszeit und des schiedenen Panels den Umgang mit verdrängten Aspek- Umgangs mit der kommunistischen Diktatur in der heu- ten der Geschichte. Deutlich wurde dabei, dass es in vielen tigen albanischen Gesellschaft mit Vertretern von Politik, Ländern vergessene Personen, Ereignisse oder Orte gibt, Medien und Aufarbeitungseinrichtungen zu diskutieren die lange außerhalb der Erinnerung standen, im Aufar- und dabei wichtige Netzwerkkontakte zu festigen oder beitungsdiskurs bislang gemieden wurden oder immer neu zu knüpfen. Dabei konnten vielfach Ideen sowie erste noch an Tabus rühren. Überlegungen und Planungen für zukünftige gemein- same Vorhaben angestoßen werden. In einer theoretisch fundierten Einführung machte die Historikerin Prof. Dr. Joanna Wojdon von der Uni- versität Breslau deutlich, dass Public History heute über »VERGESSENE GESCHICHTE« – Möglichkeiten verfügt, diese bislang vergessenen Ge- DAS 17. OST-WEST-EUROPÄISCHE schichten in die kollektiven Erinnerungen einzelner ­GEDENKSTÄTTENTREFFEN KREISAU Nationen einzubringen, als dies einzelne Studien bisher vermochten. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Oral Auf eine mittlerweile langjährige Tradition blickt das Ost- History, da sie auf den Berichten von Zeitzeugen basiert. West-Europäische Gedenkstättentreffen zurück, das vom Weitere Beiträge eröffneten die Möglichkeit, praktische 27. bis 30. März 2019 bereits zum 17. Mal in der Inter­ Vorhaben und Projekte aus den einzelnen Ländern ver- nationalen Begegnungsstätte im polnischen Krzyżowa tieft kennenzulernen und zu diskutieren. So präsentierte (Kreisau) stattfand. Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mit- Nedi Petri von »Cultural Heritage without Borders« in

Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 14 Ländern kamen beim Zahlreiche Projekte zum Umgang mit vergessener und Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen 2019 zusammen. ­verdrängter Geschichte wurden vorgestellt und diskutiert. 8. INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN DER AUFARBEITUNG ETABLIEREN UND PFLEGEN 45

Albanien ein museales Konzept für das ehemalige kom- MEMORY WORK – INTERNATIONALER munistische Gefängnis und Arbeitslager in Spaç. Andrzej AUSTAUSCH FÖRDERT ERINNERUNGS - Tzreciak vom Europäischen Solidarność-Zentrum in KULTUREN Danzig entwarf ein spannendes Panorama der vielschich- tigen Geschichte der Danziger Werft und Meelis Maripuu Unter dem Namen »Memory Work« schrieb die Bundes- (Eesti Mälu Instituut, Tallinn) berichtete über Fort- stiftung 2019 bereits das fünfte Jahr in Folge ein inter- schritte bei der Einrichtung eines Gedenkortes im ehe- nationales Stipendienprogramm aus, das sich explizit an maligen KGB-Gefängnis Patarei in Tallinn. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutscher Institutionen sowie an Einzelpersonen richtet, die sich mit der Aufar- Die Schicksale bislang vergessener Opfer staatlicher beitung von Diktaturen beschäftigen und bis zu drei Gewalt stellte Magda Tsotskhalashvili von Sovlab, Tiflis, Monate bei einer vergleichbaren Institution im Ausland in ihrem Projekt »Looking for lost graves. Mass graves arbeiten möchten. Ebenso können Aufenthalte ausländi- of victims of soviet repressions of the years 1921–1953 scher Bewerberinnen und Bewerber bei einer deutschen in Georgia« in den Mittelpunkt. Andrei Mastyka stellte Aufarbeitungseinrichtung mit bis zu 2.000 Euro pro die Arbeit des Oral-History-Archivs in Minsk vor, das Monat gefördert werden. Das Programm soll den inter- den in Belarus bis heute nicht ausreichend erinnerten nationalen Wissens- und Erfahrungsaustausch in Fragen und gewürdigten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsar- der Vergangenheitsbewältigung unterstützen, den Erfah- beitern unter der nationalsozialistischen Besatzung ge- rungsaustausch zwischen Fachkollegen in verschiedenen widmet ist. Ein weiteres positives Beispiel erinnerungs- Ländern befördern, die Arbeit deutscher Aufarbeitungs­ kultureller Aufarbeitung konnte Petr Kalousek vom institutionen internationalisieren und grenzüberschrei- Meeting Brno Festival im tschechischen Brünn vorstellen, tende Aufarbeitungsprojekte anregen. Bundesweit ist es in dessen Heimatstadt Jugendliche mit sogenannten Ver- das erste Programm dieser Art. söhnungsmärschen an die nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen deutschen Einwohner erinnern. 2019 erreichte der Memory-Work-Austausch mit ins- gesamt 15 geförderten Projekten seinen bisherigen Höhe- Das Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen Krei- punkt. Damit konnten drei Aufenthalte deutscher Kol- sau war 2019 wie in der Vergangenheit ein wichtiges leginnen und Kollegen in Kambodscha und Russland Forum, um Wissen und Erfahrungen mit Kolleginnen finanziert werden. Zwölf Fachkräfte aus Georgien, Israel, und Kollegen aus ganz Europa auszutauschen und die Kambodscha, Ungarn, Peru und Russland besuchten diversen nationalen und regionalen Narrative und ihren deutsche Aufarbeitungseinrichtungen, darunter die Stif- Einfluss auf das jeweilige Verständnis von der Geschichte tung Berliner Mauer, die Umweltbibliothek Großhenners- des 20. Jahrhunderts zu diskutieren. Der dortige Mei- dorf, die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität nungsaustausch über die Aufarbeitung totalitärer Ver- Bremen und die Gedenkstätte Buchenwald. gangenheit kann neben praktischen Anstößen und Ideen- austausch nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag zum tie- Eine Übersicht über die bisherigen Austauschprojekte feren Verständnis und zur Versöhnung in Europa leisten. und Aufenthalte mit zahlreichen Fotos finden Sie auf der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung. Dort stellt eine ganze Reihe von Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre Projekte vor. 46

Aufarbeitung und Erinnerung in Deutschland und Kambodscha waren Thema einer Diskussion in der Erfurter ­Gedenkstätte Andreasstraße am 24. Oktober, moderiert von deren Leiter Dr. Jochen Voit.

Die Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt entwickelte der Thüringisch-Kambodschanischen Gesellschaft aus- ein besonderes Austauschformat mit dem kambodscha- gerichtet wurde. Dort berichtete Song eindrucksvoll von nischen Tuol-Sleng-Genozid-Museum in Phnom Penh. der Arbeit seiner Gedenkstätte und der oft schwierigen Nachdem zwei Erfurter Mitarbeiter sich vor Ort mit der Auseinandersetzung mit den Hinterlassenschaften der Arbeit und Geschichte des Genozid-Museums vertraut Terrorherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. machen und Kontakte zu den kambodschanischen Kol- legen knüpfen konnten, kam Pheaktra Song aus Phnom Mit der Veranstaltung konnten die Ergebnisse des Penh anschließend für drei Monate zum Gegenbesuch in Memory-Work-Programms einer breiteren Öffentlichkeit die Gedenkstätte Andreasstraße. Einer der Höhepunkte nähergebracht werden. Das Stipendienprogramm wird seines Aufenthalts war die Veranstaltung »Kambodscha in den kommenden Jahren fortgeführt, Anträge können und die DDR«, die gemeinsam von der Gedenkstätte jederzeit gestellt werden. Andreasstraße, der Bundesstiftung Aufarbeitung und 47

9. DIE BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR IM ÜBERBLICK

Der Deutsche Bundestag gab der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bei ihrer Gründung 1998 auf den Weg, die umfassende Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der kommunistischen Diktaturen in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR sowie in Ostmitteleuropa zu befördern. Es ist ihre Aufgabe, den antitotalitären Konsens in der Gesellschaft, die Demokratie sowie die innere Einheit Deutschlands ­weiterzuentwickeln und zu festigen. Zudem wirkt die Stiftung an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mit.

Unter dem Leitspruch »Erinnerung als Auftrag« arbeitet Mit zahlreichen eigenen Veranstaltungen und Publika- die Bundesstiftung gemeinsam mit einem Netzwerk tionen trägt die Bundesstiftung Aufarbeitung in Koope- verschiedener Institutionen im In- und Ausland an der ration mit ihren Partnern dazu bei, die öffentliche Aus- Aufarbeitung von Diktatur und Gewaltherrschaft. Die einandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen Stiftung tritt für die Interessen der Opfer politischer Ver- und deren Folgen voranzutreiben. folgung ein. Sie trägt mit ihren vielfältigen öffentlichen Angeboten dazu bei, die Erinnerung an das Unrecht der kommunistischen Diktaturen und die Betroffenen sowie DIE GREMIEN DER BUNDESSTIFTUNG an Opposition und Widerstand wachzuhalten und den AUFARBEITUNG jüngeren Generationen zu vermitteln. DER STIFTUNGSRAT Als wichtigste Fördermittelgeberin des Bundes zur Unterstützung dezentraler und regional verankerter Auf- Die 22 ehrenamtlichen Mitglieder des vierten Stiftungs- arbeitungsprojekte hat die Bundesstiftung zur Aufarbei- rats entscheiden über die grundsätzlichen Fragen der tung der SED-Diktatur in mehr als 20 Jahren ihres Be- Stiftungsarbeit, etwa den jährlichen Haushalt und künf- stehens rund 3.500 Vorhaben finanziell unterstützt. För- tige Schwerpunktsetzungen. Das Gremium setzt sich zu- dermittel in Höhe von rund 50 Millionen Euro konnten sammen aus Vertreterinnen und Vertretern aller Bundes- den Projektpartnern insgesamt zur Verfügung gestellt tagsfraktionen, der Bundesregierung, des Landes Berlin werden. Durch die Unterstützung der Stiftung wurden sowie aus Persönlichkeiten, die in Fragen der Diktatur- Archivbestände erschlossen, Dokumentarfilme produ- aufarbeitung besonders profiliert sind. Vorsitzender des ziert, Bücher und Dissertationen verfasst und gedruckt, Stiftungsrates ist Außenminister a. D. Markus Meckel, Ausstellungen erarbeitet und gezeigt, Seminare und Kon- der dieses Amt seit Gründung der Bundesstiftung Auf- ferenzen realisiert, Bildungsmedien erstellt, die Arbeit arbeitung 1998 innehat. der Verbände der Opfer der SED-Diktatur unterstützt, Gedenkstätten weiterentwickelt und Museen ausgebaut sowie zeithistorische Internetangebote online gestellt. 48

DIE MITGLIEDER DES VIERTEN STIFTUNGSRATS

Markus Meckel Maria Bering Christoph Bernstiel Thomas Binder (Vorsitzender) (stellv. Vorsitzender) (MdB) (MdB)

Katrin Budde (MdB) Birke Bull-Bischoff Sawsan Chebli Prof. Dr. Rainer Eckert Dr. Géza Andreas Dr. Katharina (MdB) von Geyr Henschen

Elisabeth Kaiser Burkhard Kleinert Vera Lengsfeld (MdB) (MdB) (MdB) (MdB)

Dr. Christine Regus Dagmar Rothacher Werner Schulz Dr. Prof. Dr. Manfred Wilke (MdB) DIE GREMIEN DER BUNDES ­STIFTUNG AUFARBEITUNG 49

Sitzung des Stiftungsrates am 1. April 2019.

DER STIFTUNGSVORSTAND DIE FACHBEIRÄTE

Der ehrenamtlich tätige Vorstand der Stiftung ist für die Zwei ehrenamtliche Fachbeiräte unterstützen die Bun- konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit zuständig und desstiftung Aufarbeitung bei ihrer inhaltlichen Arbeit. entscheidet insbesondere über die Projektförderung. Dem Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung – Opfer Dieses vom Stiftungsrat gewählte Gremium tagt seit 1998 und Gedenken gehören 16 namhafte Persönlichkeiten aus unter dem Vorsitz von Rainer Eppelmann, sein Stell- den Bereichen Gedenkstätten, Museen, politischer Bil- vertreter ist der Historiker Prof. Dr. Ralph Jessen. Der dung sowie der Opferverbände an. Der Fachbeirat Gesell- Vorstand wird komplettiert durch die ehemalige Thü- schaftliche Aufarbeitung wird von Superintendent i. R. ringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, den Martin-Michael Passauer geleitet. Ehrenvorsitzender ist Bürgerrechtler und Politiker Gerd Poppe sowie die Ge- seit 2017 der Journalist und Publizist Dr. h. c. Karl Wilhelm schichtsdidaktikerin Prof. Dr. Waltraud Schreiber. Fricke, der dem Gremium fast 20 Jahre lang vorstand. Stellvertretende Leiterin ist Sybille Ploog, Redakteurin Die Gremien entscheiden über alle grundsätzlichen bei der Zeitschrift »der stacheldraht«. Zu den Aufgaben Fragen der Stiftungsarbeit, für deren konkrete Ausgestal- des Fachbeirats gehört etwa die Beratung über die jähr- tung und Umsetzung die Geschäftsstelle verantwortlich lich im Rahmen des internationalen Austauschprogramms ist. Die Stiftung untersteht der Rechtsaufsicht der Beauf- »Memory Work« zu vergebenden Stipendien. tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

DIE MITGLIEDER DES VIERTEN STIFTUNGSVORSTANDS

Rainer Eppelmann Prof. Dr. Ralph Jessen Christine Lieberknecht Gerd Poppe Prof. Dr. Waltraud Schreiber (Vorsitzender) (stellv. Vorsitzender) 50

Im Fachbeirat Wissenschaft stellen ausgewiesene Wissen- schaftler und Wissenschaftlerinnen der Stiftung ihre wissenschaftliche und fachliche Expertise zur Verfügung. Den Vorsitz führt Prof. Dr. Thomas Großbölting, seine Stellvertreterin ist PD Dr. Claudia Kemper. Eine zentrale Aufgabe des Fachbeirats Wissenschaft ist die Beratung über das jährliche Stipendienprogramm der Bundes- stiftung Aufarbeitung sowie über die seit 2009 von der Stiftung ausgeschriebenen Sonderförderprogramme.

Zudem unterstützt ein international besetzter Beirat die Herausgeber des »Jahrbuchs für historische Kommu- Der Fachbeirat Wissenschaft am 5. April 2019 nismusforschung«, der vom Herausgeberkreis berufen wurde. Das Jahrbuch wurde 1993 von Prof. Dr. Hermann Weber begründet und wird seit 2004 von der Bundes- stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur redaktionell betreut und in ihrem Auftrag herausgegeben.

DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG

Die Leitung der Geschäftsstelle liegt bei Dr. Anna ­Kaminsky. Ihr Stellvertreter Dr. Robert Grünbaum ist zugleich Leiter des Arbeitsbereichs Politische Bildung. Die Stiftung ist Ansprechpartnerin für die unterschied- lichsten Partner und Institutionen wie den Deutschen Bundestag, für Mitarbeiter von Bundes- und Landes- Der Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung/Opfer und Gedenken am 20. März 2019. ministerien, für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der die Rechtsaufsicht über die Stiftung obliegt. Auch die Botschaften unterschiedlicher Länder sowie zahlreiche Partner und Aufarbeitungs­ institutionen im In- und Ausland nutzen die Angebote der Stiftung für ihre Arbeit. Darüber hinaus repräsentiert Dr. Anna Kaminsky die Bundesstiftung Aufarbeitung und die mit ihr verbundenen Themen in zahlreichen Gre- mien und Beiräten im Bereich der Diktaturaufarbeitung.

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der ­Verteidigung Peter Tauber zu Gast in der Stiftung. DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG 51

Informationsgespräch mit der Landesgruppe Thüringen der CDU-Fraktion im Deutschen Bundestag.

Die Geschäftsführerin der Elisabeth-Käsemann-Stiftung Der Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen zur Dr. Dorothee Weitbrecht informierte sich über die ­Aufarbeitung der SED-Diktatur Peter Wurschi zu Gast Stiftungsarbeit. in der Kronenstraße.

Stiftungsratsmitglied (MdB, r.) im Gespräch Stiftungsratsmitglied Christoph Bernstiel (MdB) mit Arbeitsbereichtsleiterin Dr. Sabine Kuder. besuchte die Stiftung am 13. Februar. 52

Dr. Anna Kaminsky Dr. Robert Grünbaum Dr. Matthias Buchholz Tilman Günther Kathrin Hemke-Sauer

Katharina Hochmuth Dr. Sabine Kuder Dr. Ulrich Mählert Markus Pieper Dr. Carsten Zabel

DIE GESCHÄFTSSTELLE und Bildungseinrichtungen vermittelt. Der Bereich Ge- denkstätten und Erinnerungskultur wird von Markus Die Geschäftsstelle ist in sechs Arbeitsbereiche, die Ver- Pieper geleitet. Eine Kernaufgabe der Arbeitsbereiche ist waltung und zwei Stabsstellen gegliedert. Die Arbeits- die Betreuung der Förderprojekte der Bundesstiftung bereiche sind nach ihren inhaltlichen Zuständigkeiten Aufarbeitung. aufgeteilt, sie verantworten nicht zuletzt die Projektför- derung. Dr. Matthias Buchholz leitet den Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation. Die Presse- und Öffentlich- Der Bereich Politische Bildung untersteht dem stell- keitsarbeit wird von Tilman Günther verantwortet, den vertretenden Geschäftsführer Dr. Robert Grünbaum, der Verwaltungsbereich der Bundesstiftung Aufarbeitung Arbeitsbereich Public History (Ausstellungen, Filme, leitet Kathrin Hemke-Sauer. Justiziar Dr. Car­sten Zabel Multi­media) steht unter der Leitung von Dr. Sabine Kuder. ist im Haus für alle rechtlichen Belange zuständig. Dr. Ulrich Mählert leitet den Arbeitsbereich Wissen- schaft und internationale Zusammenarbeit. Katharina Hochmuth verantwortet den Arbeitsbereich Schulische DIE FINANZIERUNG Bildung, in dem das Zeitzeugenportal www.zeitzeugen- buero.de angesiedelt ist, das mit wachsender Nachfrage Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von kommunistischer verfügte 2019 über einen Etat von rund 7,52 Millionen Diktatur und deutscher Teilung bundesweit an Schulen Euro. Davon stammten 2,053 Millionen Euro aus Eigen- mitteln, vor allem Zinserträgen des Kapitalvermögens der Stiftung. 5,468 Millionen Euro wurden als Bundeszu- Ihre Ansprechpartnerinnen schuss aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundes- in den ­Vorzimmern: regierung für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt. Weitere Einnahmen stammten aus einer Spende in Höhe Bettina Grothe von 250.000 Euro für eine Konferenzserie zum Kom- (Assistentin der ­Geschäfts­führung) munismus sowie Einnahmen aus Rückzahlungen oder Sandra Röhrke Projektvorhaben. Ester Tomkova DIE FINANZIERUNG 53

HAUSHALTSMITTEL DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG 2017–2019

Ist in T € Ist in T € Ist in T € Jahr 2017 2018 2019 Bundeszuschuss 4.554 4.344 5.468 Eigenmittel 1.726 2.218 2.053 davon Zinseinnahmen 1.449 1.587 1.587 davon sonstige Einnahmen aus Publikationen etc. 235 392 155 davon Zuwendungen Dritter/Spenden 200 250 davon Rückzahlungen aus Projekten 42 39 61 Gesamtmittel 6.280 6.562 7.521

Ausgaben zur Förderung der in € in € in € Aufarbeitung der SED-Diktatur Jahr 2017 2018 2019 Personalkosten 1.744.531 1.955.644 2.353.715 Darunter Sonderprojekte Dissidentenlexikon, Ausstellung 92.149 287.287 357.750 »Macht der Gefühle«, Webprojekt »Erinnerung und ­Aufarbeitung«, Wettbewerb »Umbruchszeiten« und ­Ausstellung »Umbruch Ost« Miete/Mietnebenkosten 647.834 545.274 714.831 Geräte, Gerätemiete, Porto Versandaktionen, 594.625 503.101 380.029 Anlage Spenden etc. Öffentlichkeitsarbeit 38.095 35.222 50.948 Archiv/Bibliothek/Dokumentation 140.063 211.494 121.259 Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen, Websiten 425.828 569.193 578.133 Dissidenten.eu, Kommunismusgeschichte.de, Enquete ­Online, Website Jugendwettbewerb (teilweise durch ­eingeworbene Drittmittel finanziert) Projektförderung 2.431.556 2.543.070 3.086.865 Stipendien 179.113 132.449 133.476 Beratungsoffensive 78.285 66.678 101.785 Ausgaben insgesamt 6.279.933 6.562.125 7.521.041 54

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur DIE PROJEKTFÖRDERUNG 2019 erwirtschaftet ihre Kapitalerträge aus einem Stiftungs- vermögen in Höhe von insgesamt 77 Millionen Euro. Als größte Fördereinrichtung des Bundes für unterschied- 75 Millionen Euro davon wurden ihr in den Jahren 2004 lichste Vorhaben zur Auseinandersetzung mit der Ge- und 2005 in zwei Tranchen à 55 und 20 Millionen Euro schichte der kommunistischen Diktaturen ist die Projekt- aus ehemaligem SED-Vermögen zugesprochen. Aufgrund förderung ein zentrales Tätigkeitsfeld der Bundesstiftung der anhaltenden Niedrigzinsen erwirtschaften mündel- Aufarbeitung. Die Projektförderung birgt vielfältige Auf- sichere Anlageformen nur sehr geringe Zinsen, so dass gaben und bildet über das gesamte Jahr einen Arbeits- diese Erträge als eine wichtige und durch eine umsich- schwerpunkt der Stiftung. Die zuständigen Mitarbeite- tige Anlagestrategie über viele Jahre solide Stütze des rinnen und Mitarbeiter beraten bei der Antragstellung, Stiftungsetats weitgehend weggebrochen sind. Durch viel- bearbeiten die Anträge nach inhaltlichen und zuwen- fältige Unterstützung, vor allem durch die Mitglieder dungsrechtlichen Gesichtspunkten und holen für Anträge des Haushalts- und Kulturausschusses des Deutschen mit einem Fördervolumen von mehr als 50.000 Euro zu- Bundestags, konnten die Mittel der Bundesstiftung Auf- sätzliche unabhängige Gutachten ein. arbeitung durch einen entsprechend höheren Bundes- zuschuss aufgestockt werden. Die Arbeit der Stiftung, Für 2019 gingen bei der Stiftung 397 Anträge mit insbesondere ihre umfangreiche Fördertätigkeit, konnte einem Gesamtvolumen von 8,18 Millionen Euro frist- damit bislang gesichert werden. gerecht ein. Nach sorgfältiger Prüfung durch die Bundes- stiftung und teilweise von ihr bestellte externe Gutachter konnten für 2019 insgesamt 234 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 3,09 Millionen Euro gefördert wer- Die Stiftungsverwaltung den. Im Rahmen des Stipendienprogramms wurden zwei

neue Promotionsstipendien bewilligt. Damit förderte

Die Verwaltung ist für die Haushaltsaufstellung, die die Bundesstiftung Aufarbeitung in 2019 zehn Nach- Bewirtschaftung des Etats und des Stiftungskapitals wuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit ins- sowie die Rechnungslegung der Bundesstiftung gesamt rund 133.000 Euro. Im Rahmen des 2015 erst-

­gegenüber ihren Prüfbehörden verantwortlich. malig aufgelegten internationalen Austauschprogramms ­Darüber hinaus liegen hier die Personalverwaltung, »Memory Work« wurden 2019 15 Vorhaben mit insge- die Abrechnung von Dienstreisen, alle Beschaffungen samt rund 70.000 Euro gefördert. sowie die Regelung aller mit dem Stiftungssitz ver - 13+8+5+A bundenen Fragen. Zudem ist die Verwaltung in die 74+ Organisation von Veranstaltungen der Stiftung ein - PROJEKTFÖRDERUNG 2019 gebunden. Verwaltungsleiterin der Bundesstiftung NACH FÖRDERBEREICHEN Aufarbeitung ist Kathrin Hemke-Sauer, ihr sind vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeordnet. Gesellschaftliche ­Aufarbeitung: 2.284.667 € Ihre Ansprechpartner/innen: Internationale Kathrin Hemke-Sauer | Verwaltungsleiterin ­Zusammenarbeit: 390.249 € Yvonne Durré | Sachbearbeiterin Aileen Leuendorf | Sachbearbeiterin Opfer und Gedenken: Benjamin Mutschall | Sachbearbeiter 245.745 € Gabriele Reicke | Sachbearbeiterin

Wissenschaft: 142.315 € DIE PROJEKTFÖRDERUNG 2019 55

Voraussetzung für eine Förderung ist ein fristgerecht ge- REGIONALE VERTEILUNG DER stellter Antrag. Der Antragsschluss liegt jeweils am 30. PROJEKTFÖRDERUNG 2019 Juni des Vorjahres für Anträge ab 50.000 Euro, am 31. € Juli für Stipendien und am 31. August für Anträge bis 1,5 Mio 50.000 Euro sowie für das internationale Austausch- programm »Memory Work«. Die Monate September bis 1,4 Mio November stehen im Zuwendungsbereich alljährlich we- 1,3 Mio sentlich im Zeichen der Antragsbearbeitung. Auf seiner 1,2 Mio. Vergabesitzung Anfang Dezember entscheidet der Vor- 1,1 Mio. stand über die zu fördernden Projekte. Daraufhin gehen 1,0 Mio. entsprechende Bescheide an die Antragsteller, darüber 900.000 hinaus sind Rückfragen zu beantworten und eventuelle 800.000 Widersprüche zu bearbeiten. Im Verlauf der einzelnen Projekte werden Zwischenberichte, Anträge auf Um- 700.000 widmung von Fördermitteln oder Neujustierungen von 600.000 Projektzielen geprüft, Projektergebnisse eingeschätzt und 500.000 nicht selten inhaltliche Projektberatung geleistet. Nach 400.000 Abschluss der geförderten Projekte sind umfängliche Ver- 300.000 wendungsnachweise sachlich und fiskalisch zu prüfen. 200.000 100.000 0 Ost West Berlin

PROJEKTFÖRDERUNG 2019 NACH PROJEKTTYPEN

€ 1,2 Mio 1,1 Mio 1,0 Mio 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 Ausstellungen Filme Multimedia Veran­staltungen Dokumentations- Gedruckte Sonstige und Publikationen Archivprojekte 56

DIE FÖRDERPROJEKTE 2019 NACH DIE ARBEITSBEREICHE DER BUNDES - ­THEMENSCHWERPUNKTEN STIFTUNG AUFARBEITUNG

Die Mehrzahl der 2019 geförderten Projekte entfiel wie GESELLSCHAFTLICHE AUFARBEITUNG in den Vorjahren auf den Bereich Gesellschaftliche Auf- ­VORANBRINGEN: DER ARBEITS ­ arbeitung. Dazu gehörten Projekte der historisch-poli- BEREICH ­POLITISCHE BILDUNG tischen Bildungsarbeit, Archiv- und Dokumentations- projekte sowie Ausstellungen und Dokumentarfilme. Junge Menschen für die Beschäftigung mit der jüngsten Auch Publikationen sind diesem Themenbereich zuge- deutschen Vergangenheit zu interessieren, aber auch ordnet, sofern sie keinen wissenschaftlichen Charakter historisch interessierten Bürgerinnen und Bürger infor- haben oder dem Förderbereich Opfer und Gedenken mative und anregende Angebote zur Geschichtsaufar- zuzuordnen sind. Für 151 Projekte im Bereich Gesell- beitung zu unterbreiten, ist eine wichtige Aufgabe der schaftliche Aufarbeitung wurden 2019 rund 2,28 Milli- gesellschaftlichen Aufarbeitung und außerschulischen onen Euro aufgewendet, was 74 Prozent des gesamten Bildungsarbeit. Der Arbeitsbereich bearbeitet dabei ein Förderetats entspricht. Rund 246.000 Euro oder acht breites Themen- und Aufgabenspektrum. Darunter fallen Prozent der Fördermittel wurden den Verbänden der die Förderprojekte der außerschulischen Jugend- und Opfer der SED-Diktatur und des sowjetischen Nach- Erwachsenenbildung genauso wie alle geförderten Pub- kriegsunrechts für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt. likationen, die nicht dem wissenschaftlichen Bereich 27 Projekte wurden im Bereich Wissenschaft gefördert, zuzuordnen sind. Außerdem werden dort die Vorhaben diese erhielten rund 166.000 Euro und damit fünf Pro- von nichtstaatlichen Initiativen, Vereinen und Institu- zent des Etats. Hinzu kommen zehn Promotionsstipen- tionen betreut. 2019 wurden im Arbeitsbereich insge- dien, für die 2019 ein Fördervolumen von 133.000 Euro samt 48 Förderprojekte betreut. Diese gliederten sich in aufgewendet wurde. Rund 390.000 Euro oder 13 Prozent zwölf Publikationsvorhaben und Druckkostenzuschüsse, des Förderetats wurden für 28 Projekte mit internatio- 33 Veranstaltungen – Tagungen, Konferenzen, Seminare nalem Bezug zur Verfügung gestellt. und Workshops – sowie zwei Ausstellungvorhaben und ein Zeitschriftenprojekt.

REGIONALE VERTEILUNG DER Im Jahresverlauf realisierte der Arbeitsbereich außer- GEFÖRDERTEN PROJEKTE dem 18 Abendveranstaltungen, Tagungen und Work- shops, zumeist in Kooperation mit verschiedenen Part- Der mit 64 Projekten größte Teil des Fördervolumens nern. Hierzu zählten der jährliche Bundeskongress der von 1,064 Millionen Euro war in Berlin angesiedelt, dies Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur entsprach rund 34 Prozent des Gesamtetats. Zur Erläu- terung muss gesagt werden, dass ein großer Teil dieser Projekte lediglich durch eine in Berlin ansässige Institu- Ihre Ansprechpartner/-innen im tion beantragt wurde, während die Projekte selbst ent- ­Arbeitsbereich Politische Bildung: weder bundesweit realisiert wurden oder auch in anderen Bundesländern stattfanden. In den fünf ostdeutschen Dr. Robert Grünbaum Bundesländern wurden 129 Vorhaben gefördert. Sie er- Leiter des Arbeitsbereichs/stv. Geschäftsführer hielten zusammen rund 1,5 Millionen Euro (48 Prozent Pauline Stolte des Förderetats). 41 Projekte wurden in den westdeutschen Mitarbeiterin Politische Bildung Bundesländern durchgeführt, die mit rund 533.000 Euro Petra Wehrle (18 Prozent des Etats) unterstützt wurden. Zuwendungssachbearbeiterin Andres Wischnat Projektkoordinator #RevolutionTransformation

DER ARBEITSBEREICH ­POLITISCHE BILDUNG 57

Was war 2019 wichtig?

Dr. Robert Grünbaum: 30 Jahre Friedliche Revolutionen in der DDR und Ostmitteleuropa haben unsere Arbeit in unterschiedlicher Hinsicht bestimmt. Bei den ­Veranstaltungsformaten lag ein besonderes Augenmerk auf der international vergleichenden ­Perspektive von 1989 ­sowie auf den Folgen der Ereig- nisse bis in unsere ­Gegenwart. Im Arbeitsbereich an- Bei der geförderten Veranstaltungsreihe »Gesprengte Ketten« gesiedelt ist auch das Projektbüro des übergreifenden ­diskutierten Abini Zöllner (l.) und Christoph Diekmann (r.) mit Themenschwerpunktes #RevolutionTransformation, um ­Moderatorin Uta Rüschel (m.) über ihre Erfahrungen in der DDR. die diesbezüglichen Stiftungsaktivitäten zu bündeln und miteinander zu vernetzen.

NEUE TITEL IN DER GEMEINSAMEN PUBLIKATIONS - Was wird 2020 wichtig? REIHE MIT DER THÜRINGER LANDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG Dr. Robert Grünbaum: Wir werden unserem Fokus auf das Geschehen vor 30 Jahren treu bleiben, etwa durch die Veranstaltungsreihe »Zukunftswerkstatt Einheit. Hoffnungen – Veränderungen – Perspektiven«, die aus Anlass des Einheitsjubiläums den Weg der Transformation seit Anfang der 1990er-Jahre in seiner ganzen Vielfalt betrachten will.

und der Folgen der kommunistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitia- tiven sowie die Veranstaltungsreihe »REVOLUTION: 1989 – Aufbruch ins Offene«, die gemeinsam mit dem Berliner Aufarbeitungsbeauftragten und der Deutschen Gesellschaft e. V. realisiert wurde.

Sechs neue Titel erschienen in der gemeinsamen Publikationsreihe mit der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung. Die Broschüren dieser Reihe liefern in konzentrierter Form fundierte Informationen über einzelne Aspekte der deutschen Teilungsgeschichte, die insbesondere für ein jüngeres Publikum aufbereitet sind. Der Jugendwettbewerb »Umbruchszeiten. Deutschland 58

Literatur im Geheimen: Über unterdrückte Schriftsteller in der DDR sprachen (v. l.) Radjo Monk, Prof. Ines Geipel, Moderator Salli Sallmann und Werner Schulz am 5. März 2019 im Museum für Kommunikation.

»Eine Hoffnung lernt gehen«: Die Theaterperformance der Freien Bühne Jena am 25. Oktober 2019 war Teil der ­geförderten Reihe »Den aufrechten Gang erlernen« des Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk«.

im Wandel seit der Einheit«, gemeinsam von der Bun- Der Leiter des Arbeitsbereichs vertritt die Stiftung zudem desstiftung Aufarbeitung und dem Ostbeauftragten der in der ständigen Konferenz der Landesbeauftragten zur Bundesregierung ins Leben gerufen, wird ressortüber- Aufarbeitung der SED-Diktatur und betreut gemeinsam greifend in den beiden Arbeitsbereichen Schulische und mit der Geschäftsführerin den Fachbeirat Gesellschaft- Politische Bildung realisiert. liche Aufarbeitung.

Neben den zahlreichen konkreten Projekten, Veran- Nicht zuletzt oblagen dem Leiter des Arbeitsbereichs staltungen und Publikationen gehört zu den Aufgaben Politische Bildung Dr. Robert Grünbaum als dem stell- des Arbeitsbereichs auch die Entwicklung neuer Konzepte vertretenden Geschäftsführer der Stiftung vielfältige Lei- und Formate für die außerschulische Bildungsarbeit. tungs-, Verwaltungs- und Repräsentationsaufgaben. DER ARBEITSBEREICH SCHULISCHE BILDUNG 59

30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION IM UNTERRICHT: DER ARBEITSBEREICH Was war 2019 wichtig? SCHULISCHE BILDUNG Katharina Hochmuth: Der Fokus unserer in- Mehr als die Hälfte aller Länder der Welt wird nach wie haltlichen Arbeit lag 2019 auf der Vermittlung vor von autokratischen Strukturen dominiert. Freie Mei- von Zeitzeugen für die Bildungsarbeit sowie nungsäußerung, die Einhaltung der Menschenrechte, dem Jubiläum zum 30. Jahrestag der Friedlichen politische Teilhabe und zivilgesellschaftliches Engage- Revolution. Uns erreichten zahlreiche Anfragen ment sind längst keine Selbstverständlichkeit. Wie kann zu unserem Portal Zeitzeugenbuero.de. Die es gelingen, die deutsche Teilungsgeschichte so zu ver- Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen mitteln, dass Schülerinnen und Schüler für historische des Portals würdigte das Engagement der Zeit- Inhalte sensibilisiert werden und gleichzeitig den Bezug zeugen und stellte die Notwendigkeit einer weiteren Professionalisierung zu ihrer Gegenwart erkennen? Die Geschichte der kom- in der Zeitzeugenarbeit heraus. munistischen Diktaturen bietet viele Anknüpfungs- punkte, um Jugendlichen die Vorzüge der Demokratie Was wird 2020 wichtig? deutlich zu machen. Ein wichtiges Ziel des Arbeitsbereichs Schulische Bildung ist es, die Rahmenbedingungen für Katharina Hochmuth: Im kommenden Jahr werden wir die Geschichte die Thematisierung der deutsch-deutschen Geschichte der deutschen Einheit in einem gemeinsamen Projekt mit dem Beauf- im Schulunterricht zu verbessern, die Verankerung der tragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aus einer kommunistischen Diktatur(en) auch mit vergleichendem ­interkulturellen Perspektive betrachten. Es geht darum, den Blick auf Blick nach Ostmitteleuropa in den Rahmenlehrplänen die unterschiedlichen Akteure zu weiten und die Diversität der Schüler- weiter zu sichern und die Prüfungsrelevanz zu steigern. schaft in unserer Migrationsgesellschaft verstärkt zu berücksichtigen. Die deutsche Zeitgeschichte nach 1945 ist bereits in zehn Schon jetzt sind wir außerdem gespannt auf die vielfältigen Einreichun- Bundesländern in unterschiedlicher Ausrichtung Gegen- gen zum Jugendwettbewerb »Umbruchszeiten« und freuen uns auf die stand der Abiturprüfungen geworden. Preisverleihung im Juni 2020.

Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich Schulische Bildung:

Katharina Hochmuth Leiterin des Arbeitsbereichs Lucie Kiehlmann Zeitzeugenarbeit/Schulische Bildungsarbeit Finn Horstmann Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben (ab September 2019) Marie-Therese Roth Studentische Mitarbeiterin (bis September 2019) Arbeitsbereichsleiterin Katharina Hochmuth bei der Lehrerfortbildung Miriam Schaptke zur Ausstellung »Die Macht der Gefühle«. Studentische Mitarbeiterin (ab Dezember 2019)

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Um seine Ziele umzusetzen, stößt der Arbeitsbereich satzmöglichkeiten für den Schulunterricht diskutiert. bildungspolitische Initiativen an, knüpft Netzwerke, in- Auch der Einsatz von Zeitzeugen im Unterricht kann Be- formiert über Bildungsangebote und fördert die Ent- standteil sein. Schwerpunkt mehrerer Lehrerfortbildun- wicklung didaktischer Materialien. Die enge Zusammen- gen, unter anderem in Hamburg, Köln und Bremen, arbeit mit den Kultus- und Schulministerien der Länder, waren innovative Lehrinhalte zur Vermittlung der Ge- Schul- und Kulturämtern, Lehrerfortbildungsinstituten, schichte der Friedlichen Revolution 1989 mit Bezügen Geschichts- und Politiklehrerverbänden auf Bundes- zur Gegenwart. und Länderebene, geschichtsdidaktischen Lehrstühlen sowie weiteren Einrichtungen ist dabei ein Schlüssel für Erstmals nahm die Bundesstiftung Aufarbeitung an den Erfolg. Hinzu kommt die intensive Zusammenarbeit der Teacher’s Lounge im Rahmen der Jugendmesse YOU mit den Lehrkräften bei Weiterbildungen, Fachveran- am 24. Mai auf dem Berliner Messegelände teil. Die Bil- staltungen und Bildungsmessen. dungsangebote sowie das Zeitzeugenportal konnten den Berliner und Brandenburger Lehrkräften und Referen- daren am Messestand nähergebracht werden. VERANSTALTUNGSANGEBOTE ZUR DEMOKRATIE­ERZIEHUNG IN DER SCHULE IMPULSE FÜR LEHRKRÄFTE UND Mit Fortbildungen unterstützt die Bundesstiftung Auf- ­REFERENDARE – DIE DIDACTA 2019 IN KÖLN arbeitung regelmäßig Lehrkräfte bei einer ansprechen- den Vermittlung der deutschen Teilungsgeschichte. Die Das Team des Arbeitsbereichs Schulische Bildungsarbeit Formate umfassen jeweils einen Fachvortrag und die war 2019 wieder auf der weltweit größten Bildungsmesse Vorstellung didaktischer Materialien, die für die Kon- didacta vertreten, die vom 19. bis zum 23. Februar 2019 zipierung von Unterrichtseinheiten zur Geschichte der in Köln stattfand. An ihrem Stand machte die Bundes- DDR geeignet sind. In einem praktischen Teil werden stiftung Aufarbeitung auf eigene und geförderte Bildungs- exemplarisch didaktische Materialien erprobt und Ein- angebote sowie auf das Internetportal Zeitzeugenbüro

Wo war die Berliner Mauer? Erstmals präsentierte sich Das Team am Messestand der Bundesstiftung Aufarbeitung die Bundesstiftung Aufarbeitung 2019 beim YOU Summer - bei der Didacta 2019. festival in Berlin. DER ARBEITSBEREICH SCHULISCHE BILDUNG 61

aufmerksam. Vor allem DVDs mit Dokumentarfilmen und Unterrichtsmaterialien, Plakatausstellungen, The- menbroschüren über die DDR und die deutsche Teilung sowie kostenlose Informationsmaterialien für den Unter- richt weckten das Interesse der Lehrer und Referendare.

Der Schwerpunkt der Messearbeit lag dieses Jahr auf dem Einsatz von Zeitzeugen im Unterricht. So organi- Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in der sierte die Bundesstiftung an einem Gymnasium und ei- historisch-politischen Bildungsarbeit nem Berufskolleg in Köln moderierte Gespräche zwischen den Schülern und den Zeitzeugen Peter Hippe und Das Online-Portal www.zeitzeugenbuero.de vermittelt bundes- Christoph Becke. Außerdem besuchte der Zeitzeuge Dr. weit den Kontakt zu Zeitzeugen, die die Jahrzehnte der SED-­ Günther Heinzel den Messestand der Bundesstiftung Diktatur, der deutschen Teilung sowie den Wiedervereinigungs­ und stand dort für persönliche Gespräche mit Lehr- prozess und die Transformationsphase in den 1990er-Jahren kräften zu Verfügung, die sich für seine Flucht aus der ­miterlebt haben. DDR interessierten oder Fragen zur Organisation von Zeitzeugenbegegnungen mit Schülerinnen und Schülern Auch im Jahr 2019 wurden neue Zeitzeugen in die Datenbank hatten. ­aufgenommen, so dass derzeit rund 370 Biografien bundesweit recherchierbar sind. Verstärkt werden konnte insbesondere die Gruppe der Zeitzeugen, die in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre DIDAKTISCHE MATERIALIEN KONZIPIEREN, geboren sind. Die Zeitzeugen können über das Portal direkt kon - FÖRDERN UND VERMITTELN taktiert und zu Gesprächen in schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen, zu Projekttagen oder Veranstaltungen Die Website der Bundesstiftung Aufarbeitung hält ein ­eingeladen werden. Auf diese Weise kann Geschichte authentisch breites Angebot didaktischer Materialien zur Geschichte an junge Menschen vermittelt werden, die die deutsche Zweistaat- von Demokratie und Diktatur nach 1945 in Deutschland lichkeit nicht mehr aus eigenem Erleben kennen. bereit. Eine Orientierung im Materialdschungel bietet der laufend aktualisierte Bildungskatalog »SED-Dikta- Begleitend finden sich im Portal didaktische Materialien zum tur und deutsche Teilung«, der auf der Stiftungswebsite ­Einsatz von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Unterricht sowie online zur Verfügung steht. Es handelt sich um ein ein- vielfältige Quellen wie Bücher, Filme und Online-Angebote. zigartiges Angebot im Bereich der historisch-politischen Bildung zur deutschen Zeitgeschichte nach 1945: Rund Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Zeitzeugenportal 270 didaktisch aufbereitete Materialien verzeichnete der ist Lucie Kiehlmann unter der E-Mail-Adresse zeitzeugenbuero@ Katalog Ende 2019. Mithilfe von Themenschlagwörtern bundesstiftung-aufarbeitung.de oder unter der Telefonnummer und über die Volltextsuche lassen sich die passenden 030/31 98 95-233. Angebote recherchieren. Über entsprechende Verweise sind die Materialien zumeist kostenlos abrufbar oder können zum Selbstkostenpreis bezogen werden. 62

Peter Keup berichtet einer Klasse des Kölner Berufskollegs Kartäuserwall von der politischen Verfolgung in der DDR.

FÖRDERPROJEKTE ZUR GESCHICHTSBILDUNG stufe 1 schließt eine Lücke, die es Lehrkräften ermöglicht, IM KLASSENRAUM den Stoff zielgruppenspezifisch mit passenden Texten und Quellen zu unterrichten. Das Heft ist über das Portal Die 15 vom Arbeitsbereich betreuten Förderprojekte um- www.lehrer-online.de/friedliche-revolution als Down- fassten 2019 neben mehreren Veranstaltungsprojekten load abrufbar. vor allem Fortbildungen für Multiplikatoren, Seminare und Workshops sowie Online-Projekte. Die MIC GmbH realisierte mit Fachleitern des Zen- trums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) Köln Einige der geförderten Projekte setzten einen Schwer- eine Fortbildung für Praxissemesterstudierende, Lehr­ punkt auf das 30-jährige Jubiläum der Friedlichen Revo- amtsanwärter/-innen und Lehrkräfte zu den wirtschafts- lution: So haben sich Schülerinnen und Schüler der historischen Implikationen von 1989/90 und der Trans- zwölften Klasse des Eduard-Mauer-Oberstufenzentrums formationsphase. Ein Leitfaden mit aktuellem Quellen- in Hennigsdorf in der Ausstellung »30 Jahre Mauerfall – material wurde zum Einsatz im Unterricht konzipiert. Spurensuche & Identifikation« mit den von mutigen Men- Dieses Angebot unterstützt die Zielsetzung des Arbeits- schen erkämpften Errungenschaften von 1989/90 genau- bereichs, junge Referendarinnen und Referendare für die so auseinandergesetzt wie mit noch bestehenden Mauern Vermittlung von DDR-Geschichte im Unterricht zu qua- in den Köpfen. lifizieren. Die Politiksprecher konnten mit ihrem Work- shop-Angebot »Mean it – Mein es! Es lebe die Meinungs- Auf besonderen Zuspruch stießen die Unterrichts- freiheit« erneut zahlreiche Schulklassen in mehreren materialien der Eduversum GmbH in einfacher Sprache Bundesländern erreichen und einen Beitrag zum Ver- für Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Sprach- ständnis und Wert des Grundrechtes auf freie Meinungs- schwierigkeiten. Das Arbeitsheft »Die Friedliche Revo- äußerung in historischer Perspektive auf die DDR-Ge- lution 1989/1990« in einfacher Sprache für die Sekundar- schichte leisten. DER ARBEITSBEREICH ­GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGSKULTUR 63

UNTERSTÜTZEN, ERINNERN, ­VERNETZEN: DER ARBEITSBEREICH Was war 2019 wichtig? ­GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGS - KULTUR Markus Pieper: 2019 stand selbstverständlich ganz im Zeichen des 30. Jahrestags der Fried­ Der Arbeitsbereich Gedenkstätten und Erinnerungs- lichen Revolution in der DDR und der Umbrüche kultur unterstützt Opfer der SED-Diktatur und ihre und Revolutionen im östlichen Europa. Neben Verbände. So fördert die Bundesstiftung Gedenk- und der positiven Rückbesinnung auf den Mut und Informationsveranstaltungen und sichert das Engage- die Zivilcourage der vielen Frauen und Männer, ment zahlreicher Lagergemeinschaften und Opferver- die erfolgreich eine Diktatur gestürzt haben, bände finanziell ab. Ein wichtiges Anliegen ist es, die war es uns wichtig, auch diejenigen Menschen Situation von Geschädigten bei Rehabilitierungs- und nicht aus dem Blick zu verlieren, die in den langen Jahren zuvor ihre Entschädigungsverfahren zu erleichtern, weswegen die Freiheit, ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben in der SBZ oder der Bundesstiftung regelmäßig Weiterbildungen unter ande- DDR eingebüßt haben. So war es uns ein besonderes Anliegen, die rem für die zuständigen Beratungsstellen anbietet. 2019 Lagergemeinschaften und Opferverbände in ihrer Erinnerungsarbeit wurden im Arbeitsbereich 57 Förderprojekte betreut. nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch persönlich bei vielen Diese umfassten zahlreiche Veranstaltungen, Opferbe- Gedenkveranstaltungen, Kranzniederlegungen, Trauerzeremonien und ratungsprojekte, die dauerhafte Sicherung von Zeitzeuge- Gottesdiensten in ehemaligen Gefängnissen, sowjetischen Speziallagern nerinnerungen, Ausstellungs- und Multimediaprojekte und Begräbnisstätten anwesend zu sein. Die Freude über die vor sowie die Förderung der Zeitschrift »Der Stacheldraht«. 30 Jahren errungene Freiheit ist eben ohne die Erinnerung an die ­Opfer, die die SED-Diktatur gefordert hat, nicht zu denken.

Was wird 2020 wichtig?

Ihre Ansprechpartner/-innen im Markus Pieper: Die Unterstützung der Lagergemeinschaften und ­Arbeits­bereich Gedenkstätten und ­Opferverbände steht weiterhin im Mittelpunkt der Aktivitäten des ­Erinnerungskultur: ­Arbeitsbereichs Gedenkstätten und Erinnerungskultur, genauso wie Projekte, die Gedenkstätten und andere Aufarbeitungsinstitutionen in Markus Pieper ihrer Arbeit unterstützen sollen. 2020 wird es neue Angebote der Ver- Leiter des Arbeitsbereichs netzung geben. Ich denke hier an unser modifiziertes Memory-Work- Lena Ens Programm, in dessen Rahmen nunmehr einfacher Gelder für einen inter- Projektmitarbeiterin »Erinnerungsorte nationalen Austausch beantragt werden können. In diesem Zusammen- an die kommunistischen Diktaturen« hang sind in der Zukunft auch Studienexkursionen zu ausländischen Sandra Ewers Gedenkeinrichtungen geplant. Zu erwähnen sind weiterhin die Ost- Projektmitarbeiterin Internationales West-Europäischen Gedenkstättentreffen im polnischen Kreisau. Das ­Dissidentenlexikon nächste Treffen soll 2021 nachgeholt werden. Im vergangenen Jahr Ruth Gleinig konnten wir 50 Fachkolleginnen und -kollegen aus 14 Ländern zusam - Ansprechpartnerin für Opfer politischer menbringen. Nicht zuletzt werden wir speziell für Mitarbeiterinnen ­Verfolgung in der SBZ/DDR und Mitarbeiter aus Gedenkstätten Fort- und Weiterbildungen ins Janet Volkmer ­Programm nehmen. Sachbearbeiterin Projektförderungen Karolina Bukovská Studentische Mitarbeiterin Karoline Punke Studentische Mitarbeiterin 64

Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953 auf dem »Platz des Volksaufstandes« in Berlin.

Gedenken an das ehemalige Sowjetische Speziallager Nr. 6 Jamlitz am 14. September 2019. DER ARBEITSBEREICH ­GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGSKULTUR 65

Das zweite zentrale Tätigkeitsfeld des Arbeitsbereichs ist die Unterstützung von Gedenkstätten, die der Ausei- nandersetzung mit der SED-Diktatur gewidmet sind. So gehört die Vernetzung der nationalen und internatio- nalen Gedenkstättenlandschaft ebenso zu den Kernauf- gaben dieses Bereichs wie das Eintreten für die Bewah- rung und Sichtbarmachung von historischen Orten. Jähr- lich findet im polnischen Kreisau (Krzyżowa) das Ost- West-Europäische Gedenkstättentreffen statt, 2019 be- reits zum 17. Mal (siehe Kapitel 8.3). Über das Förder- programm »Memory Work« werden Auslandsaufenthalte an ausländischen Gedenkstätten bzw. von ausländischen Kolleginnen und Kollegen im Inland finanziert (siehe Kapitel 8.5). Überlebende ehemalige Häftlinge gedenken des Sowjetischen Speziallagers Ketschendorf am 11. Mai 2019. Ein wichtiger Beitrag ist das Dokumentationsprojekt »Erinnerungsorte an die Opfer kommunistischer Dik- taturen«, in dem bislang rund 7.000 Denkmäler, Gedenk- zeichen, Museen und Gedenkstätten erfasst sind, die weltweit in 64 Ländern an die Opfer des Kommunismus im Kampf für Freiheit und Demokratie, an Opposition und Widerstand sowie an die Überwindung der kom- munistischen Diktaturen erinnern. Als neuestes Ergebnis dieses Dokumentationsprojekts konnte 2019 der von Anna Kaminsky herausgegebene internationale Gedenk­ ortführer »Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer kommunistischer Diktaturen« erscheinen (siehe Kapitel 7.3).

Poetry Slam beim Bautzen-Forum 2019. Opposition und Widerstand gegen die kommunis- tischen Diktaturen in Ost- und Ostmitteleuropa ist der Themenschwerpunkt eines zweiten Dokumentations- projekts des Arbeitsbereichs. Das Online-Lexikon www.­ dissidenten.eu stellt Biografien von Menschen vor, die sich den Zumutungen der Herrschenden entgegenstellten. Das Portal ist seit Februar 2017 online und wird konti- nuierlich um weitere Länder, Biografien und Sprachen erweitert.

Beim »Tag der offenen Zellentür« wurde am 25. Mai 2019 an die politischen Häftlinge des ehemaligen Frauengefängnisses Hoheneck erinnert. 66

ZEITGESCHICHTE IN BILD, TON UND wie auch mit zahlreichen Wiederholungen, in öffentlich- ONLINE: DER ARBEITSBEREICH PUBLIC rechtlichen Sendern erreicht werden. Die Dokumentar- HISTORY (AUSSTELLUNGEN | FILME | filme und Ausstellungsprojekte sind zugleich sehr be- MULTIMEDIA) treuungsintensiv. Von Anfang an leistet die Stiftung kon- zeptionelle Beratung, oftmals bereits im Vorfeld der An- Wie in der Bezeichnung des Arbeitsbereichs Public tragstellung, und begleitet das Projekt in inhaltlichen History formuliert, werden hier Fördervorhaben betreut und finanziellen Fragen. Hinzu kommen die Abnahme und eigene Vorhaben realisiert, die einer breitenwirksa- von Rohschnitten und Ausstellungsdrehbüchern und die men Vermittlung historischer Zusammenhänge dienen. Organisation von öffentlichen Präsentationen oder die Dabei spielen Formate wie Dokumentarfilme und Aus- aktive Mitwirkung an Eröffnungen. Auch 2019 fanden stellungen eine herausragende Rolle. Beide Förderarten insgesamt zehn Filmpräsentationen statt, darunter die verursachen einen hohen finanziellen Aufwand und bil- Dokumentation von Katrin Matern »Die Stasi im Kinder- den regelmäßig den finanziellen Löwenanteil der Projekt- zimmer«, in der die Grausamkeit und Unerbittlichkeit förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung, so auch 2019: des SED-Regimes einmal mehr deutlich zum Ausdruck 87 Anträge mit einem Antragsvolumen von rund 4,5 Mio. kam. Anlässlich des 30. Jahrestags der Friedlichen Re- Euro gingen in diesem Bereich ein, rund 1,1 Mio. Euro volution entstanden mehrere Dokumentarfilme, die un- konnten für 38 Projekte bereitgestellt werden. Zwölf ter großem öffentlichen Interesse aufgeführt wurden, Ausstellungen, 13 Dokumentarfilme, vier Multimedia- wie im Kapitel 2.1 dargelegt wurde. Sehr großes öffent- projekte sowie drei Filmfestivals konnten damit beispiels- liches Interesse fand auch die Dokumentation von Daniel weise realisiert werden. Hinzu kamen 23 Anträge, die und Jürgen Ast und Hans-Hermann Hertle über die im Rahmen des Sonderförderprogramms für Veranstal- Geschichte der Bernauer Straße. Die Premieren fanden tungen anlässlich 30 Jahre Friedlicher Revolution einge- in Kooperation mit den beteiligten Fernsehsendern gangen und im Arbeitsbereich bearbeitet und betreut MDR und RBB statt und ermöglichten es einem breiten wurden; davon konnten elf Vorhaben bewilligt werden. Publikum wie auch Fachleuten und Medienvertretern, die Filme vor der Erstausstrahlung exklusiv zu schauen. So finanziell aufwändig Filme und Ausstellungen sind, erreichen sie zugleich ein großes Publikum. Meh- rere Millionen Zuschauer konnten 2019 mit den TV- Ausstrahlungen aktuell geförderter Dokumentationen, Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich Public History:

Dr. Sabine Kuder Leiterin des Arbeitsbereichs Jens Dienert Zuwendungssachbearbeiter Michael Wellmann Projektkoordinator Geschichtsmesse, ­Taschenkalender Rebekka Eberhardt Projektkoordinatorin »Erinnerung und ­Aufarbeitung« Maren Perschke Assistenz für die Geschichtsmesse 2020 Jana Benninghofen Studentische Mitarbeiterin Vor rund 450 Gästen hatte die Dokumentation »Nach ­drüben. ­Oststars wechseln die Seiten« von Michael Rauhut und Tom Franke am 15. November in der Berliner Volksbühne Premiere. DER ARBEITSBEREICH PUBLIC HISTORY (AUSSTELLUNGEN | FILME | MULTIMEDIA) 67

Was war 2019 wichtig?

Dr. Sabine Kuder: Herausragend war sicherlich die Verleihung des zweiten Karl-Wilhelm-Fricke- Preises. Anlässlich des 30. Jahres- tags der Friedlichen Revolution beschloss die Jury, einen Haupt- und drei Sonderpreise zu ver­ geben; die Preisträger wurden Eine Schülergruppe besucht zum Auftakt des geförderten Projekts unter Mitwirkung von Altbundespräsident Horst Köhler »Was bedeutet uns heute die Friedliche Revolution?« am 12. März 2019 in einer öffent­lichen Festveranstaltung gewürdigt. das DDR-Museum Pforzheim. ­Daneben zählten die Geschichtsmesse in Suhl, die 2019 erstmalig im Arbeitsbereich verantwortet wurde, und die Studienfahrt nach Albanien zu den herausragen- den und aufwändigsten Vorhaben des Arbeitsbereichs. Begonnen wurde im Sommer 2019 ein weiteres umfang- reiches Online-Dokumentationsvorhaben, für das erneut die Kollegin Rebekka ­Eberhardt gewonnen werden konnte, die mit diesem Projekt die ­zentralen Debatten um Aufarbeitung und Erinnerung 1989–1992 vielfältig abbilden wird.

Was wird 2020 wichtig?

Arbeitsbereichsleiterin Dr. Sabine Kuder und der Historiker Dr. Helmut Dr. Sabine Kuder: Im Mittelpunkt 2020 wird der Müller-Enbergs (r.) im Gespräch mit Pierre Boom, Sohn des DDR-Agenten 30. Jahrestag der deutschen Einheit stehen. Die De- Günter Guillaume. batten der vergangenen Monate ­zeigen, dass nach wie vor wenig differenzierte und polarisierende ­Ansichten Neben den Filmpräsentationen wurden 2019 wieder zahl- zur Wiedererlangung der deutschen Einheit und den reiche größere und kleinere Veranstaltungen im Arbeits- damit einhergehenden umfangreichen Transformationen bereich betreut, etwa die Konzeption und Organisation bei breiten Teilen der Bevölkerung bestehen. Diese gilt der Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises (s. Ab- es, in den Blick zu nehmen und dafür Formate anzubie - schnitt 6) sowie die Planung und Betreuung der Studien- ten, die unterschiedliche und breite Zielgruppen errei- fahrt, die 2019 nach Albanien führte (s. Abschnitt 8.2). chen. Sicherlich werden 2020 auch in diesem Arbeits- bereich die Fragen der Folgen und Nachwirkungen der Nicht zuletzt oblagen der Leiterin des Arbeitsbereichs Diktatur in der SBZ/DDR sowie der Transformation und Public History neben Repräsentations- und Leitungs- deren Folgen bis heute eine gewichtige Rolle spielen. aufgaben die Konzeption und Betreuung des neuen Portals Enquete-Online wie auch die Supervision des IT- und Online-Angebots der Bundesstiftung Aufarbei- tung. Im letzten Quartal 2018 wurde das nächste um- fangreiche Online-Vorhaben begonnen: der Relaunch der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung, die Anfang 2020 online gehen wird. 68

FORSCHUNG UND WISSENSTRANSFER tung damit 125 Promotionsstipendien bewilligt, die zur STÄRKEN: DER ARBEITSBEREICH Grundlagenforschung der Geschichte von SBZ und DDR ­WISSENSCHAFT sowie zur deutschen und europäischen Teilung beige- tragen haben. 2019 betreute der Arbeitsbereich Wissenschaft 45 Förder- projekte, an die rund 382.000 Euro ausgereicht wurden. Am 24. und 25. Januar 2019 bot der alljährliche Stipen- Im engeren Sinne der Wissenschaftsförderung waren diaten-Workshop eine Plattform, um neue Vorhaben so- 27 Projekte zuzurechnen, die rund 169.000 Euro erhielten. wie fortgeschrittene Projekte vorzustellen und zu disku- Gefördert wurden dabei unter anderem die Drucklegung tieren. Der Workshop fand zum achten Mal im Rahmen von 15 Publikationen sowie die Durchführung von zwölf der Geschichtsmesse in Suhl statt, so dass die Stipendia- Veranstaltungen. ten am Programm teilnehmen und in den Pausen sowie am Abend neue Kontakte knüpfen konnten. Wichtigstes Instrument im Bereich der Forschungs- förderung ist das Stipendienprogramm, mit dem die Bun- Ein weiterer regelmäßiger Beitrag zur historischen desstiftung Aufarbeitung den wissenschaftlichen Nach- Debatte ist das Jahrbuch für Historische Kommunismus- wuchs motiviert, sich mit der Kommunismus- und Tei- forschung (JHK), begründet 1993 von Hermann Weber, lungsgeschichte auseinanderzusetzen. 2019 wurden zwei und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufar- Nachwuchswissenschaftlerinnen in das Förderprogramm beitung der SED-Diktatur vom Arbeitsbereich heraus- der Stiftung aufgenommen. Damit wurden im Förder- gegeben. 2018 wäre Hermann Weber, der Begründer des jahr insgesamt zehn junge Wissenschaftlerinnen und Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung Wissenschaftler unterstützt, die an einer Promotion zur 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat seine Geschichte der kommunistischen Diktaturen oder der Witwe der gemeinsamen Gerda-und-Hermann-Weber- deutschen und europäischen Teilung arbeiteten. Für alle Stiftung eine beträchtliche Spende zukommen lassen und Stipendien wurden 2019 insgesamt rund 133.000 Euro mit der Auflage verbunden, bis zu deren Verbrauch all- ausgereicht. Seit 2001 hat die Bundesstiftung Aufarbei- jährlich eine Konferenz zu finanzieren, die zu Forschungs-

Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich Wissenschaft:

Dr. Ulrich Mählert Leiter des Arbeitsbereichs Birte Meyer Jahrbuch-Redakteurin Dr. Georg Gremske Projektkoordinator Ausstellung »Umbruch Ost« (seit 08/2019) Moritz Reininghaus Projektkoordinator Ausstellung »Die Macht der Gefühle« (bis 01/2020) Rigo Hopfenmüller Sachbearbeiter Felix Reuth (seit 1/2018) Die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Bundesstiftung Aufarbeitung beim jährlichen Workshop in Suhl. Studentischer Mitarbeiter DER ARBEITSBEREICH WISSENSCHAFT 69

projekten zur Geschichte des Kommunismus anstoßen sowie bestehende Projekte vernetzen soll. Die Beiträge Jahrbuch für Historische sollen im Nachgang im Jahrbuch für Historische Kom- ­Kommunismusforschung munismusforschung veröffentlicht werden. Auf diese Weise wird das Andenken Hermann Webers gewahrt, Redaktion Birte Meyer, herausgegeben dessen Forschungsinteresse befördert und das von ihm von Ulrich Mählert u. a., erscheint im 1993 gegründete Jahrbuch weiter profiliert. Metropol Verlag Berlin.

Im Mittelpunkt des Jahrbuchs für Was war 2019 wichtig? ­Historische Kommunismusforschung 2019 steht der »Kommunismus jenseits des Eurozentrismus«. Dr. Ulrich Mählert: Seit der Das Jahrbuch erschien am 1. April. ­Jahreswende 2019/20 können Die Beiträge des in Kooperation mit Matthias Middell sich begabte Nachwuchswissen- ­(Universität Leipzig) als diesjährigem Gastherausgeber publi- schaftlerinnen und -wissenschaft- zierten Bandes spannen den Bogen von frühen Versuchen, die ler zweimal jährlich um ein Pro- internationalistische Tradition des Marxismus mit kommunis­ motionsstipendium der Stiftung tischer Mobilisierung zusammenzubringen, über die staats­ bewerben. Anfang Dezember sozialistischen Bemühungen um Geländegewinne im globalen fand die erste »Hermann-Weber- Kalten Krieg bis zur Frage, welche Formen kommunistische Konferenz zur historischen Kommunismusforschung« Programmatik und Praxis in den neuen Verhältnissen nach statt. Sie soll Forschungen zur Kommunismusgeschichte 1989 annehmen können. befördern und an den Namensgeber der Konferenzserie Holger Weiss, Christian Høgsbjerg, Ivan Sablin und Moritz erinnern, dessen Todestag sich am 29. Dezember 2019 Florin widmen sich im ersten Abschnitt den Möglichkeiten, zum fünften Mal jährte. Währen das erste Halbjahr 2019 den globalen Herausforderungen zu unterschiedlichen Zeiten ganz im Zeichen der Ausstellung »Die Macht der Gefühle« gerecht zu werden. Die Mehrheit der Autorinnen und Autoren stand, rückte ab Sommer das Folgeprojekt »Umbruch beschäftigt sich im zweiten Unterkapitel mit den Gegebenheiten Ost. Lebenswelten im Wandel« zunehmend in den des Kalten Krieges. Zu ihnen gehören Andreas Hilger (indisch- ­Mittelpunkt der Arbeit. sowjetische Beziehungen), Danhui Li und Yafeng Xia (kommu- nistische Parteien Ostasiens), Hanno Plass (Kommunistische Was wird 2020 wichtig sein? Partei Südafrikas), Bogdan C. Iacob (sozialistische Transfers im Gesundheitswesen in Afrika), Stefan Troebst (Afrika- und Dr. Ulrich Mählert: 2020 gilt es, den Neustart des Lateinamerikapolitik der Volksrepublik Bulgarien), Bence ­Stipendienprogramms mit weiteren Angeboten zu ­Kocsev (das Institut für Weltwirtschaft), Steffi Marung (afrika- ­flankieren, um die Attraktivität des Förderangebots unter wissenschaftliche Forschung in der Sowjetunion), Constantin dem akademischen Nachwuchs zu erhöhen. Mit der Katsakioris (Leninismus und die nationale Frage in Afrika) Fortsetzung der unter anderen vom ZZF Potsdam ­sowie Matthias Middell (Entwicklung der Area Studies in der ­getragenen Ringvorlesung »1989 – (k)eine Zäsur?« und DDR). Doch die Geschichte der Begegnung von Kommunismus der im Sommer startenden Vortragsreihe zur Geschichte und Globalgeschichte war 1989 nicht zu Ende, wie die Beiträge der Treuhand leistet der Arbeitsbereich einen Beitrag von Kolja Lindner (Marxismus und Pluralismus im 21. Jahr­ zum Schwerpunkt #RevolutionTransformation der hundert) und Felix Wemheuer (Entstehung vielfältiger Formen ­Stiftung. Dazu zählen auch eine Veranstaltungsreihe, abhängiger Beschäftigung) im dritten Teil nachweisen. eine Konferenz zur Pressefotografie im vereinten Die Beiträge des Jahrbuchs für Historische Kommunismus- Deutschland sowie – last but not least – die Ausstellung forschung 2002 bis 2018 sind in elektronischer Form auf der »Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel«. Website kommunismusgeschichte.de zu finden. 70

Vortrag von Prof. Dr. Thomas Lindenberger, Direktor des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung bei der ­ersten Hermann-Weber-Konferenz zur historischen Kommunismusforschung.

Die erste Hermann-Weber-Konferenz zur historischen Kommunismusforschung fand vom 4. bis 6. Dezember Die Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung 2019 in Berlin statt und trug den Titel: »Zwischen Sozial- Die Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung disziplinierung und Vergnügen: Politik und Praktiken ­fördert die Auseinandersetzung mit der des Spielens im Staatssozialismus«. Veranstalter waren ­Geschichte des deutschen und internationalen Dr. phil. habil. Juliane Brauer (Max-Planck-Institut für Kommunismus im 20. Jahrhundert in Wissen - Bildungsforschung), Jun. Prof. Dr. Maren Röger (Uni- schaft sowie politischer Bildung und trägt versität Augsburg) sowie Dr. Sabine Stach (DHI War- dazu bei, die SED-Diktatur in die Gesamt­ schau) in Kooperation mit dem Jahrbuch für Historische geschichte des Kommunismus einzuordnen. Kommunismusforschung. Die Gruppe der Referentin- 2019 wurde das Jahrbuch für Historische nen und Referenten war international besetzt. Die Teil- ­Kommunismusforschung 2020 gefördert sowie nehmenden kamen zum Beispiel aus den USA, Russ- ein Druckkostenzuschuss zur Tagungspublikation land, Polen, Slowenien, Tschechien, der Schweiz und »Das Ruhrgebiet im Fokus der Westarbeit der Deutschland. DDR«, herausgegeben von Hans-Christoph Seidel, von der Ruhr-Universität Bochum Die zweite Hermann-Weber-Konferenz war unter ­gewährt. dem Titel »Autoritarismus und Nationalismus in staats- sozialistischen Gesellschaften« für Juni 2020 geplant. Infos zur GHW-Stiftung: www.bundesstiftung- Träger sollte das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische aufarbeitung.de/de/stiftung/gerda-und-­ Forschung in Potsdam (Dr. Jens Gieseke) sein. Die Kon- hermann-weber-stiftung ferenz musste Ende März aufgrund der COVID-19-­ Pandemie abgesagt werden. Unabhängig davon wurden die Referentinnen und Referenten der Konferenz darum gebeten, ihre Beiträge für das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2022 zu verfassen. DER ARBEITSBEREICH WISSENSCHAFT 71

Im Rahmen der Ringvorlesung »Weimars Wirkung. Das Nachleben der ersten deutschen Republik« sprachen u. a. Prof. Dr. Frank Bösch (l.), Prof. Dr. Claudia Weber (r.) und Dr. Gerd Koenen (u.). 72

GEDÄCHTNIS DER AUFARBEITUNG: men die Vor- und Nachlässe wichtiger Protagonisten der ­ARCHIV, BIBLIOTHEK UND Friedlichen Revolution und deutschen Einheit, etwa von ­DOKUMENTATION Rainer Eppelmann und Markus Meckel. Weitestgehend abgeschlossen werden konnten 2019 die Erschließungs- Zeugnisse von Opposition und Widerstand gegen die arbeiten am umfangreichen archivischen Nachlass von SED-Diktatur bilden den Kernbestand des Archivs der Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber. Die Arbeitsunterlagen Bundesstiftung Aufarbeitung. Neben den klassischen des 2014 verstorbenen, bedeutendsten deutschen Kom- schriftlichen Unterlagen, die derzeit etwa 1.000 laufende munismusforschers stehen nun selbst als Quellen der Meter ausmachen, findet sich dort ein großer audiovi- historischen Forschung zur Verfügung. sueller Datenbestand. Neben Dias, Videos, Filmen und Tonträgern verfügt die Stiftung über ein umfangreiches Ein prominenter Zugang bei den Vorlässen, also zu Bildarchiv mit fast einer Million Fotografien, von denen Lebzeiten übergebener Archivalien, sind die Unterlagen mehr als 30.000 digitalisiert vorliegen. Zudem verfügt von Prof. Dr. Richard Schröder. Der 1943 geborene das Archiv über einen großen Bestand bildkünstlerischer Schröder studierte Theologie und Philosophie an den Werke, etwa des Malers und Schriftstellers Roger Loewig Kirchlichen Hochschulen Naumburg (Saale) und Berlin oder des ehemaligen politischen Häftlings Wilhelm und promovierte 1977. Seine Promotion wurde erst nach Sprick, sowie eine Sammlung historischer Plakate. dem Sturz der SED-Diktatur 1990 staatlich anerkannt. Vom 3. April bis zum 21. August 1990 war Schröder Ein zentraler Aktenbestand sind die Originalunter- Fraktionsvorsitzender der SPD in der frei gewählten lagen der beiden Enquete-Kommissionen des Deutschen Volkskammer, ab 1991 lehrte er an der Theologischen Bundestags, die sich von 1992 bis 1998 mit der Aufar- Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Er wirkte beitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur und wirkt zudem in einer Vielzahl von Vereinen und in Deutschland auseinandergesetzt haben. Hinzu kom- Verbänden mit, die sich nicht zuletzt mit der SED-Dikta- tur und der Transformation der ostdeutschen Gesellschaft beschäftigen. Durch sein öffentliches Engagement war und ist Richard Schröder eine äußerst wichtige Stimme Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeits­ im öffentlichen Diskurs über Fragen der Aufarbeitung der bereich Archiv, Bibliothek, Dokumentation: zweiten deutschen Diktatur. Seine Unterlagen stellen für das Stiftungsarchiv einen bedeutenden Zuwachs dar. Dr. Matthias Buchholz Leiter des Arbeitsbereichs Ein weiterer hervorzuhebender Neuzugang war die Thomas Drerup umfassende Überlieferung der Gesellschaft für Deutsch­ Archivmitarbeiter landforschung (GfD), die ins Archiv übernommen wer- Sylvia Griwan den konnten. Ziel der seit April 1978 in der GfD organi- Archivarin sierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war Maria Jung es, mit regelmäßigen Treffen sowie der Herausgabe von Bibliothekarin (bis Juli 2019) Veröffentlichungen die wissenschaftliche Zusammen- Sylvia Kubina, M. A. arbeit im Bereich der Deutschlandforschung zu fördern. Bibliothekarin Seit 2018 führt die GfD ihre Arbeit als Forum Deutsch- Günter Nepp landforschung in der Deutschen Gesellschaft e. V. fort. Dokumentar Reni Tillig Fachangestellte für Medien- und ­Informationsdienste ARCHIV, BIBLIOTHEK UND DOKUMENTATION 73

Wie in der gesamten Stiftung stand insbesondere die zweite Jahreshälfte 2019 ganz im Zeichen des 30. Jahres- tags von Friedlicher Revolution und Mauerfall. Die Nachfrage von Bildungseinrichtungen und Medien nach entsprechenden Fotos und Filmmaterial war ausgespro- chen hoch. Im November konnte der Bildbestand um weitere Facetten erweitert werden: Das Archiv erwarb 250 Fotos der bekannten schwedischen Fotografin Ann- Christin Jansson, die seit 1980 in Berlin lebt und arbeitet. Die ausgewählten Fotografien dokumentieren die Fried- liche Revolution 1989 sowie den Beginn der Transfor- mationsphase in Ostdeutschland in den frühen 1990er- Jahren. Die Bilder stehen auch für Dritte zur nicht- kommerziellen Nutzung zur Verfügung.

Prof. Dr. Richard Schröders Vorlass enthält umfangreiche Ebenfalls zur Unterstützung der Bildungsarbeit wurde Materialien und Korrespondenzen zur Kirche in der DDR. im November das Gulag-Archiv mit didaktischem Ma- terial zu den Podcasts mit Überlebenden der sowjetischen Lager und deren Angehörigen ergänzt. Kernbestand der Sammlung ist das umfangreiche Interview- und Quellen- material, das der Berliner Historiker Dr. Meinhard Stark in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetragen hat.

Neben der Tätigkeit am eigenen Bestand berät und unterstützt das Stiftungsarchiv die verschiedenen Archi- ve der Aufarbeitungslandschaft in Deutschland. In die- sem Zusammenhang werden regelmäßig mehrtägige Ar- chivweiterbildungen angeboten. Am 11. und 12. Juni 2019 waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS) zu Gast. Auf dem Programm standen der Austausch über praktische Rechtsfragen sowie die besonderen Anforde- rungen bei der Digitalisierung von Plakatbeständen. Der Besuch des Archivs des HIS sowie des Archivs der For- schungsstelle für Zeitgeschichte rundeten das Programm Die jährliche Archiv-Weiterbildung fand am 11. und 12. Juni 2019 beim ab. ­Archiv des Hamburger Instituts für ­Sozialforschung (HIS) statt. 74

NEU IM BILDARCHIV: DER BESTAND DER FOTOGRAFIN ANN-CHRISTINE JANSSON ZUR UMBRUCHSZEIT 89/90 UND DEN FRÜHEN 1990ER-JAHREN IN BERLIN

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DIE BIBLIOTHEK DER BUNDESSTIFTUNG DIE DOKUMENTATIONSSTELLE ­AUFARBEITUNG Die Dokumentationsstelle der Bundesstiftung Aufarbei- Die wissenschaftliche Spezialbibliothek der Bundesstif- tung wertet tagesaktuell die relevante Medienberichter- tung Aufarbeitung bietet eine umfangreiche Sammlung, stattung aus. Das Themenspektrum reicht dabei von insbesondere zu Opposition und Repression in SBZ und erinnerungspolitischen Debatten über zeitgeschichtliche DDR sowie im gesamten ehemaligen kommunistischen Veröffentlichungen bis hin zu Berichten zur Transfor- Machtbereich. Hinzu kommen Untersuchungen der mation von Staat und Gesellschaft in den postkommu- Trans­formationsprozesse in den ehemaligen Ostblock- nistischen Staaten. staaten. Sogenannte graue Literatur, also Publikationen, die nicht über den Buchhandel in Umlauf gebracht wer- Fortgesetzt wurde die Dokumentation der aufarbei- den, ergänzt die vorhandenen Bestände. Über das Jahr tungsrelevanten Veranstaltungsformate von Institutio- wurden mehr als 1.000 Medieneinheiten erschlossen, nen der historisch-politischen Bildung. Die entsprechen- so dass mittlerweile rund 49.000 Bücher, Zeitschriften de Sammlung von Tagungsprogrammen und Veranstal- und Tonträger zur Verfügung stehen. tungsflyern umfasst nunmehr etwa fünf laufende Meter. Mithilfe dieser Sammlung können Themensetzungen Die Publikationen sind in Freihandaufstellung zu- und damit Tendenzen sowie Entwicklungen in der Auf- gänglich und können über den Bibliothekskatalog online arbeitung kompakt nachvollzogen werden. recherchiert werden. Als Direktmelder der Zeitschriften- datenbank (ZDB) hat die Stiftungsbibliothek inzwischen mehr als 1.000 Zeitschriftentitel nachgewiesen. Darunter sind zahlreiche Publikationen, die in der hiesigen Leih- verkehrsregion ausschließlich bei der Bundesstiftung Auf- arbeitung vorliegen.

Abb. links: 1: Ein Mann aus West-Berlin (Mitte) bietet Arbeit an Bauarbeiter aus dem Osten Deutschlands an, Arbeitsamt Marzahn, Berlin 1990 | 2: Sturm auf die Zentrale des Ministerium für Staatssicherheit (MFS) der DDR in der Normannen - straße in Ostberlin. Tausende waren dem Aufruf der Bürgerbewegung »Neues Forum« gefolgt, um die Vernichtung der Akten zu verhindern. 15. Januar 1990 | 3: Deutsche Wiedervereinigung. Feier in der Nacht vor der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 auf der Straße »Unter den Linden«. | 4: Währungsunion. Das erste Westgeld wird in der Nacht zum 1. Juli herausgegeben. Berlin Alexanderplatz, 1. Juli 1990 | 5: Polizisten aus Westberlin stehen Grenzsoldaten der DDR gegenüber in der Nacht zum 40. Jahrestag der DDR. Die Mauer wurde am Grenzübergang Checkpoint Charlie in der Nacht extra ­verstärkt und bewacht. Berlin, 6. bis 7. Oktober 1989 | 6: Berlin, 31. August 1990. Der Einigungsvertrag ­zwischen der ­Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik wird von Wolfgang Schäuble, damals Chef des ­Kanzleramtes, und Günter Krause (rechts), Staatssekretär beim Ministerpräsidenten der DDR, unter - zeichnet | 7: Demonstration gegen Arbeitslosigkeit und Wiedervereinigung, am Tag der Deutschen Einheit, Alexander - platz, Berlin 3. Oktober 1993 | 8: Protest gegen die Treuhandanstalt, Berlin, 1991. 76

DAS JUSTIZIARIAT DER BUNDES ­ Rehabilitierungsverfahren zum Ende 2019 aufgehoben, STIFTUNG AUFARBEITUNG es wurden vor allem erhebliche Verbesserungen für die Betroffenen politischer Verfolgung in SBZ und DDR er- Der Justiziar der Bundestiftung zur Aufarbeitung der reicht. Insbesondere die Senkung der für Reha-Ansprü- SED-Diktatur bearbeitet sämtliche rechtlich relevanten che notwendigen Mindesthaftzeit von 180 auf 90 Tage Fragen. Das Spektrum der juristischen Betätigung reicht und die Ausweitung auf weitere Opfergruppen wurden von allgemeiner Vertragsgestaltung über das Verwal- Forderungen erfüllt, die die Bundesstiftung Aufarbei- tungs-, Zuwendungs- und Haushaltsrecht, Fragen zum tung und andere Institutionen schon seit vielen Jahren Datenschutz und zur Informationsfreiheit bis hin zum für notwendig erachtet hatten, wie etwa das am 19. De- Arbeits- und Personalrecht. Das Justiziariat ist an den zember 2019 veröffentlichte neue Gesetz zur Regelung wesentlichen Verfahren, die die Bundesstiftung zur Auf- des Sozialen Entschädigungsrechts. Das Sozialgesetzbuch arbeitung der SED-Diktatur gerichtlich und außerge- Vierzehntes Buch (SGB XIV – Soziale Entschädigung) richtlich führt, beteiligt. macht zumindest Hoffnung, dass Betroffene politischer Verfolgung zukünftig ihre Ansprüche leichter geltend Darüber hinaus verfolgt das Justiziariat Rechtsetzung machen können. Erleichterungen beim Nachweis von und Rechtspraxis von Bund und Ländern im Hinblick Folgeschäden hatte die Stiftung ebenfalls seit Langem auf für die Aufarbeitung relevante Neuerungen und bringt gefordert (siehe hierzu Abschnitt 7: Oper und Gedenken). die Stiftungspositionen insbesondere zu rehabilitie- rungs- und entschädigungsrechtlichen Fragestellungen Der Justiziar Dr. Carsten Zabel vertritt die Stiftung in von Opfern der Diktatur in SBZ und DDR ein. Von he- verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien, etwa der rausragender Bedeutung war hier das am 24. Oktober Arbeitsgruppe Aufarbeitung und Recht im Studien und beschlossene Sechste Gesetz zur Verbesserung rehabili- Forschungsschwerpunkt Medienrecht der Europa-Uni- tierungsrechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen versität Viadrina in Frankfurt/Oder sowie im Dialog­ Verfolgung in der ehemaligen DDR. Durch die Novel- forum des Beauftragten der Bundesregierung für die lierung wurde nicht nur die bis dahin geltende Frist für neuen Länder. Er ist zudem der behördliche Datenschutz- beauftragte der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Ihr Ansprechpartner im Justizariat:

Dr. Carsten Zabel Justiziar DIE MEDIEN- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 77

STIFTUNGSTHEMEN PUBLIK MACHEN – DIE MEDIEN- UND ÖFFENTLICHKEITS - ARBEIT

Die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit stellt die Themen und Projekte der Bundesstiftung Aufarbeitung einem breiten Publikum vor. Neben der Pressarbeit werden ei- gene Informationskanäle im Internet und in den Sozia- len Medien bespielt, zehnmal jährlich erscheint der News- letter aufarbeitung aktuell sowie zahlreiche Broschüren und Flyer.

Im Zuge der Medienarbeit versandte die Pressestelle 2019 rund 50 Pressemitteilungen. Hinzu kamen Meldun- gen zu aktuellen Themen auf der Website und der nahe- Pressekonferenz des Förderprojekts »Open Memory Box« zu tägliche Informationsfluss bei Facebook, seit Früh- am 23. September 2019 in der Kanadischen Botschaft. jahr 2019 auch bei Twitter. Besonders zum 30. Jahrestag am 9. November hin bestimmte das Jubiläum des Mauer- falls die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zahlreiche Interviewanfragen aus dem In- und Ausland wurden PRESSE- UND MEDIENARBEIT bearbeitet, Zeitzeugen und Experten vermittelt und mit einer regelmäßigen Chronik die Entwicklung der Fried- Die Bandbreite der Stiftungsarbeit spiegelt sich in den lichen Revolution 1989 in den Sozialen Medien nachge- rund 50 Pressemitteilungen, die von der Pressestelle 2019 zeichnet. Weitere thematische Höhepunkte waren die regional und bundesweit verschickt wurden. Diese trugen Premieren der zwei zeithistorischen Ausstellungen und ebenso zur Medienberichterstattung bei wie die öffent- die erste Präsentation des Förderprojekts Open Memory lichen Auftritte, Interviews und Statements insbesondere Box, die mit entsprechenden Presseterminen öffentlich- des Vorstandsvorsitzenden Rainer Eppelmann und der keitswirksam begleitet wurden. Im Online-Bereich war Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky. die Konzeption und Umsetzung des kompletten Relaunchs der Website www.bundesstiftung-aufarbeitung.de das Die zeithistorischen Ausstellungen der Bundesstif- bestimmende Vorhaben des Jahres. tung Aufarbeitung, die 2019 an Hunderten Orten bun- desweit gezeigt wurden, sorgten für die meisten Medien- berichte: Über die Ausstellung »Die Macht der Gefühle« Ihre Ansprechpartner/-innen im Bereich (s. Abschnitt 5) wurde 252-mal berichtet, es folgten die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Ausstellung »Von der Friedlichen Revolution zur deut- schen Einheit« (79 Berichte) und die 2018er-Ausstellung Tilman Günther »Voll der Osten. Leben in der DDR« (74 Berichte). Wei- Pressesprecher tere Themen, über die viel berichtet wurde, waren die Alicia Barreda Pérez Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2019 sowie Online-Redakteurin die Präsentation des Förderprojekts »Open Memory Luisa Jabs Box« in der kanadischen Botschaft in Berlin. Studentische Mitarbeiterin Isabel Adler Studentische Mitarbeiterin (bis 12/2019) 78

MEDIENBERICHTERSTATTUNG 2019 ­ZUSAMMENGEFASST

Durch die 2017 eingeführte digitale Erfassung der Be- richterstattung über die Bundesstiftung Aufarbeitung BERICHTERSTATTUNG NACH BUNDESLÄNDERN und ihre Projekte können quantifizierte Aussagen über UND REGIONEN die Präsenz der Stiftung in den Medien getroffen wer- den. Erhoben wurden dabei alle Berichte deutscher und internationaler Medien, die die Stiftung oder einzelne 392 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unmittelbar genannt 349 haben, außerdem Berichte über Zeitzeugen und geför- 212 derte Projekte, soweit sie im Beobachtungszeitraum auf- gefunden werden konnten. 80 53

Insgesamt wurde 2019 rund 1.100-mal über die Bun- desstiftung Aufarbeitung und ihre Arbeit berichtet, rund Berlin 20 Prozent davon in überregionalen Medien. Der Groß-

36+32+20+7+International5 teil (61 Prozent) entfiel auf Berichte in regionalen und

überregionalen Tageszeitungen. Weitere 26 Prozent der

Berichterstattung fanden in den Online-Medien statt. zusammengefasst Ost zusammengefasst West Bundesweit überregional

Regionale Medien berichteten am häufigsten in

Thüringen (15 Prozent), gefolgt von Nordrhein-Westfa-

len (acht Prozent), Berlin, Bayern und Hessen (jeweils rund sieben Prozent). 26+5+4+2+1+A+A+A 62+ 32+28+A AUFTEILUNG NACH MEDIENTYP BERICHTERSTATTUNG40+ AUF INITATIVE VON …

Tageszeitung 61 % Medium: 349 Klass. Online- Medium 26 %

Bundesstiftung Hörfunk 5 % Aufarbeitung: 307 Wochenzeitung 4 % TV 2 % Publikums-/Special-­ Sonstige: 430 Interest-Zeitschrift 1,3% Social Media 0,5 %

Fach-/Kundenzeit- schrift 0,2 % DIE MEDIEN- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 79

REPRÄSENTATIVE UMFRAGE ZUM 9. NOVEMBER

Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls gab die Bundesstiftung Aufarbeitung bei Kantar eine repräsentative Umfrage in Auftrag, mit der die Einstellungen in der Bevölkerung zur Friedlichen Revolution und globale Meinungen zu deren Folgen abgefragt wurden.

Im Ergebnis sagten drei Viertel der Befragten (74 Pro- zent), dass durch den Mauerfall das Leben in Deutsch- land insgesamt besser geworden sei. Dass die Friedliche Revolution von 1989 ein Glücksfall gewesen ist, gaben insgesamt 76 Prozent der Befragten an, in Ostdeutsch- land sogar 81 Prozent. Zugleich waren 30 Jahre nach dem Mauerfall rund 40 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland informiert ein Flyer über das umfangreiche Veranstal- größer sind als die Gemeinsamkeiten. In Ostdeutsch- tungsangebot der Stiftung, mit dem im Einzugsbereich land sind sogar 62 Prozent dieser Meinung. der Geschäftsstelle um Publikum geworben wird. Zur Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung gehört zudem nicht Während also die Selbstbefreiung der Menschen in zuletzt die Redaktion des Publikationshefts und des der DDR und das damit einhergehende Ende des Staates jährlichen Tätigkeitsberichts. von einer großen Mehrheit als positiv angesehen werden, werden die beiden über 40 Jahre getrennten Landesteile noch überwiegend als unterschiedlich wahrgenommen. HISTORISCHE KALENDARIEN ALS ­SERVICEANGEBOT Die vollständigen Ergebnisse der repräsentativen Um- frage von Kantar finden Sie hier: www.bundesstiftung- Als Service für interessierte Journalistinnen und Journa- aufarbeitung.de/umfrage2019 listen veröffentlicht die Stiftung den zweimonatlich -er scheinenden »Historischen Kalenderdienst«, der im Be- reich Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT DER STIFTUNG außerschulische Bildungsarbeit erarbeitet wird. Sechs Ausgaben informieren einen wachsenden Adressaten- In den Bereich Öffentlichkeitsarbeit fällt im Wesentli- kreis im Jahresverlauf über bekannte und unbekannte chen die Herausgabe einer wachsenden Zahl von kosten- Ereignisse aus der Geschichte der kommunistischen losen Publikationen zu den Arbeitsfeldern und Themen Diktaturen nach 1945. Auf der Homepage der Bundes- der Bundesstiftung Aufarbeitung. Zur Information in- stiftung wird in der Rubrik »heute vor …« täglich ein ternationaler Gäste und Partner liegt der allgemeine historisches Datum vorgestellt, weitere Ereignisse kön- Informationsflyer der Stiftung mittlerweile in zwölf Spra- nen im historischen Online-Kalendarium recherchiert chen vor. Sehr beliebt beim internationalen Publikum werden. ist zudem die Broschüre »Coming to Terms: Dealing with the Communist Past in United «, die über Der Taschenkalender »Erinnerung als Auftrag« ist Grundzüge des Aufarbeitungs- und Einigungsprozesses ein wichtiger Baustein der Öffentlichkeitsarbeit der Bun- in Deutschland informiert. Diese liegt derzeit in Eng- desstiftung Aufarbeitung. Anlässlich des 30. Jubiläums lisch, Koreanisch und Spanisch vor. Einmal im Quartal der Friedlichen Revolution in der DDR und der demo- 80

kratischen Revolutionen in Ostmitteleuropa bietet der Taschenkalender 2019 eine Chronik des Jahres 1989: Tag für Tag verweist er seine Nutzerinnen und Nutzer auf kleine und große Ereignisse, die dieses Jahr zu einem Höhepunkt der europäischen Freiheits- und Demokratie- geschichte werden ließen. Der Taschenkalender 2019 erschien in einer Gesamtauflage von 11.000 Exemplaren. Eine Teilauflage von 3.000 Kalendern wurde von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen mitge- druckt und verbreitet, 2.000 Exemplare von der Bundes- zentrale für politische Bildung, 1.000 Exemplare von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und 1.000 Exemplare von der CDU-Fraktion im Thürin- ger Landtag. Die von der Bundesstiftung Aufarbeitung Weiterbildung zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gedruckte Auflage von 4.000 Exemplaren war binnen mit Mathias Claus. kurzer Zeit vergriffen.

WEITERBILDUNGEN ZUR PRESSE- UND ­ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Im Weiterbildungsangebot der Bundesstiftung Aufar- beitung sind regelmäßig Veranstaltungen zu verschie- denen Aspekten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vertreten. 2019 konnte der Diplom-Kommunikations- wirt und Journalist Mathias Claus erneut als Referent gewonnen werden. Nach mehr als 30 Jahren Erfahrung ErinnE rung als a uftrag 2019 als Kommunikator, Krisenmanager und Berater in inter- nationalen Konzernen wie der Schering AG und Bayer Pharma hat er sich 2015 selbstständig gemacht und bietet Erinnerung als Aufrag: Der Taschenkalender 2019 mit unter anderem Seminare an. Für die Mitarbeiterinnen ­täglichem Kalendarium des Umbruchsjahres 1989. und Mitarbeiter von Gedenkstätten und Aufarbeitungs- einrichtungen bot er ein zweiteiliges Seminar zur erfolg- reichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an. Dabei dis- »Ich nutze den Kalender sehr gerne, trotz kutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konkrete ­aller elektronischen Termin-Apps – und ich Aufgaben aus der jeweiligen Praxis und entwickelten lerne jeden Tag etwas über die deutsch- kommunikative Lösungen anhand eines Modellbeispiels. deutsche Geschichte und die kommunis­ tischen Diktaturen in Osteuropa.« AUSTAUSCH DURCH DIGITALE Gerd Nowakowski, Der Tagesspiegel ­KOMMUNIKATION

Wie erreicht man junge Menschen, um mit ihnen in den Dialog zu treten? Wo diskutieren Nachwuchswissen- schaftler heute über zeitgeschichtliche Themen? Neben der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wächst DIE MEDIEN- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 81

die Bedeutung der Online-Kommunikation, um Inter- NEWSLETTER »AUFARBEITUNG AKTUELL« essenten zu erreichen und sich mit ihnen auszutauschen. Verschiedene Websiten, Soziale Netzwerke und der News- Mit dem Newsletter »aufarbeitung aktuell« bietet die letter »aufarbeitung aktuell« werden dabei kontinuierlich Bundesstiftung zehn Mal im Jahr aktuelle Infos zu Ver- entwickelt und mit aktuellen Angeboten der Stiftungs- anstaltungen, Ausstellungen, Bildungsangeboten und Bü- arbeit und Informationen bespielt. cher-Neuerscheinungen an. 2019 haben sich rund 212 neue Empfängerinnen und Empfänger angemeldet. Bis Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit ist die Dokumen- Ende 2019 stieg die Gesamtzahl auf 1.846 Abonnenten. tation der Veranstaltungen, die als Audio- oder Video- mitschnitte online auf der Stiftungs-Website zur Verfü- gung gestellt werden. Das Podcast-Archiv wächst dabei BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG IN DEN kontinuierlich, 2019 hat die Bundesstiftung Aufarbei- SOZIALEN MEDIEN tung rund 47 neue Beiträge veröffentlicht. Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist auf YouTube, Face- Die Website www.bundesstiftung-aufarbeitung.de book und seit März 2019 auch auf Twitter aktiv. Dort wurde 2019 insgesamt rund 233.000 Mal abgerufen und finden sich ausgewählte Video-Mitschnitte, Bilder und erhielt insgesamt mehr als 590.000 Seitenaufrufe. Damit Infos zu unseren Veranstaltungen, Ausstellungen, Inter- wurde sie häufiger besucht als noch im Vorjahr. 2019 views mit Zeitzeugen und vieles mehr. Nach wie vor hat die Bundesstiftung Aufarbeitung ihre Website tech- gehört Facebook zu den am schnellsten wachsenden nisch, grafisch und strukturell neu konzipiert und im Kanälen der Bundesstiftung: Mehr als 6.800 Personen Januar 2020 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. In folgen ihr Ende 2019 auf diesem Kanal. Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur Outermedia sind neue Formate entstanden, die den Nutzern die An- gebote der Stiftung noch leichter zugänglich machen, etwa eine neue Mediathek und eine umfangreiche Voll- textsuche. Alle Inhalte sind jetzt für verschiedene mobile Endgeräte angepasst und ermöglichen damit eine bessere Nutzung der Website auf dem Smartphone oder Tablet.

Neben der Stiftungs-Website sind weitere Angebote zu speziellen Themen entstanden. Auf enquete-online.de können Nutzer erstmals in allen Bände der beiden En- quete-Kommissionen des Deutschen Bundestags zur Aus- einandersetzung mit der SED-Diktatur recherchieren. Zeitzeugenbuero.de vermittelt Gesprächspartner für die Bildungsarbeit. Die Website deutsche-einheit-1990.de umfasst Informationen zur letzten DDR-Regierung. Wei- tere Angebote informieren über die Geschichte des Kom- munismus und stellen Biografien von Dissidenten und Oppositionellen im gesamten Ostblock zur Verfügung.

Neues Design, neue Funktionen: Die Website der Bundes - stiftung Aufarbeitung nach dem Relaunch 2019/20. 82

PARTNER DER STIFTUNGSARBEIT Lettland | Botschaft der Republik Litauen | Botschaft der Republik Moldau | Botschaft der Republik Türkei | Kooperationen mit vielfältigen Partnern auf regionaler Botschaft der Tschechischen Republik | Botschaft der und überregionaler Ebene im In- und Ausland sind für Tschechischen Republik in Berlin | Botschaft der Ukraine | die Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung von großer Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika | Botschaft Bedeutung und immensem Wert. Über die Jahre ist ein des Königreichs Belgien | Botschaft des Königreichs stabiles Netzwerk mit Partnern aus der Aufarbeitungs- Schweden | Botschaft von Australien | Botschaft von und Gedenkstättenlandschaft, der politischen Bildung, Kanada | Botschaft von Rumänien | Botschaft von -Un den politischen Stiftungen, den Bundesministerien und garn | Brandenburgische Landeszentrale für politische Landesregierungen sowie der Schulen entstanden. Dazu Bildung | Bundesarchiv | Bundeskanzler-Willy-Brandt- zählen nicht zuletzt auch die zahlreichen Projektpartner, Stiftung | Bundeswehr | Bundeszentrale für politische deren Vorhaben die Stiftung jährlich fördert. Die Stiftung Bildung | Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | dankt rund 350 Institutionen aus dem In- und Ausland Bürgerkomitee Leipzig e. V. – Träger der Gedenkstätte für die gute Zusammenarbeit 2019 – ob punktuell oder mit dem Museum in der »Runden Ecke« und dem Mu- dauerhaft – und freut sich auf die zukünftige Fortset- seum im Stasi-Bunker | Bürgerverein Wittenborn e. V. | zung. Die Partner sollen hier in alphabetischer Reihen- Ch. Links Verlag | China Center der TU Berlin | DDR folge genannt werden: Museum | DDR-Museum Perleberg | Dekoder-gGmbH | Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bun- Abgeordnetenhaus Berlin | adhoc Film GmbH | Agentur desländer | Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V. | des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen AGM Leipzig GmbH – Glücklicher Montag | Akademie Demokratischen Republik | Der Landesbeauftragte für Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e. V. | politische Bildung Schleswig-Holstein | Deutsch-Bulga- Altofilm GbR | AMCHA Deutschland e. V. | Arbeitsge- rische Elterninitiative »Jan Bibijan« e. V. | Deutsch-Bul- meinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland | Arbeits- garischer Geschichtsverein »Pamet« e. V. | Deutsche gemeinschaft Fünfeichen | Arbeitsgemeinschaft Lager Gesellschaft e. V. | Deutscher Journalisten-Verband, Sachsenhausen 1945–1950 e. V. | Arbeitskreis Grenzin- Landesverband Thüringen e. V. | Deutscher Volkshoch- formation e. V. | Arbeitskreise der Gedenkstätten zur NS- schulverband | Deutsches Historisches Institut Warschau | und SED-Diktatur in Berlin und Brandenburg | Archiv Deutsches Historisches Museum Berlin | Deutsches In- Bürgerbewegung Leipzig e. V. | Armadafilm UG | ASA-FF stitut für Menschenrechte e. V. | Deutsch-Koreanisches e. V. | astfilm pictures UG | Auswärtiges Amt | Autoren- Forum e. V. | Deutsch-Russischer Austausch e. V. | kreis der Bundesrepublik Deutschland – Forum für Li- Deutsch-Russischer Austausch e. V. | Deutsch-Russisches teratur und Politik | Balance Film GmbH | Bautzen- Museum Berlin-Karlshorst | Diakonisches Werk im Komitee e. V. | Bayerische Landeszentrale für politische Landkreis Potsdam-Mittelmark e. V. | Die Beauftragte Bildungsarbeit | be.bra Wissenschaft Verlag | Beauf- der Bundesregierung für Kultur und Medien | Die Multi- tragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der vision e. V. | die politiksprecher e. V. | DKB Stiftung für SED-Diktatur | Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung gesellschaftliches Engagement | DOK Leipzig – Inter­ der SED-Diktatur | Berliner Geschichtsverein Nord- nationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Ani- Ost e. V. | Berliner Gesellschaft für Geschichte der Me- mationsfilm | Dokumentationszentrum Alltagskultur dizin e. V. | Berliner Kolleg Kalter Krieg | Berliner Landes- der DDR | Doping-Opfer-Hilfe e. V. | Eberhard-Karls- zentrale für politische Bildung | berlinHistory e. V. | Universität Tübingen | Education Unlimited e. V. | Edu- Böhlau Verlag | Botschaft der Französischen Republik | versum GmbH | Eesti Mälu Instituut | Eigenbetrieb Botschaft der Republik Angola | Botschaft der Republik Kulturbetriebe Frankfurt (Oder), Städtisches Museum Armenien | Botschaft der Republik Chile | Botschaft der Viadrina | Einert & Krink | Ernst-Abbe-Hochschule Jena | Republik Kolumbien | Botschaft der Republik Korea | Erzbistum Berlin | Europäische Akademie Berlin | Euro- Botschaft der Republik Kosovo | Botschaft der Republik päisches Jugendparlament in Deutschland e. V. | Euro- PARTNER DER STIFTUNGSARBEIT 83

pean Network Remembrance and Solidarity | Evangeli- ISHA Berlin (International Students of History Associ- sche Akademie zu Berlin | Evangelische Kirchengemein- ation) | Jaron Verlag | Johannes-Albers-Bildungsforum de am Weinberg | Evangelische Kirchgemeinde Jamlitz/ gGmbH | Kahmann und Scharpff GbR | Karwendel Lieberose | Evangelische Verlagsanstalt | Evangelisches Musik Festival e. V. | Katholische Akademie in Berlin e. V. | Bildungswerk München e. V. | Evangelisch-Freikirchliche Kindheit hinter Stacheldraht e. V. | Kirche und Touris- Zeitgeschichte e. V. beim Oncken-Archiv Elstal | exhibeo mus e. V. | Kommission »30 Jahre Friedliche Revolution e. V. | fabrik Potsdam e. V. | Feministische Bibliothek und Deutsche Einheit« | Kooperative Berlin Kulturpro- MONAliesA im Lotta e. V. | FFBIZ – Das feministische duktion KBK e. V. | Korea-Verband e. V. | Kulturbund Archiv e. V. | Förderverein des Oberstufenzentrums Gera e. V. | Kulturprojekte Berlin | Kulturrevier Harz e. V. | Märkisch-Oderland e. V. | Forschungsstelle Osteuropa an Kulturring in Berlin e. V. | Kultusministerkonferenz der Universität Bremen | Frauenkreis der ehemaligen (KMK) | KungerKietzInitiative e. V. | Kunstbauerkino Hoheneckerinnen | Friedrich-Ebert-Stiftung Ruanda | e. V. | Kunstverein »Talstrasse« e. V. | Lagergemeinschaft Friedrich-Schiller-Universität Jena | Gedenk- und Begeg- Workuta/GULag/Sowjetunion | Landesamt für Schule nungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e. V. | und Bildung, Standort Leipzig | Landesbeauftragte für Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße | Gedenk- Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der stätte Berlin-Hohenschönhausen | Gedenkstätte Notauf­ SED-Diktatur | Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der nahmelager Marienfelde | Gedenkstätte Securitate-Ge- Folgen der kommunistischen Diktatur Brandenburg | fängnis Pitești | Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Auf- Berlin | Gemeinschaft des Theologischen Konvikts Ber- arbeitung der SED-Diktatur | Landesinstitut für Lehrer- lin e. V. | Geschichtswerkstatt Jena e. V. | Gesellschaft bildung und Schulentwicklung (LI), Hamburg | Landes- für Politische Bildung e. V. | Akademie Frankenwarte zentrale für politische Bildung Baden-Württemberg | Würzburg | Goethe-Institut | Goethe-Institut Berlin | Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg | Goethe-Institut Tschechien | Grenzdenkmalverein Hö- Landeszentrale für politische Bildung der Freien Hanse- tensleben e. V. | Grenzlandmuseum Eichsfeld | stadt Bremen | Landeszentrale für politische Bildung des 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst | Hanns-Seidel- Saarlandes | Landeszentrale für politische Bildung Ham- Stiftung | Hans Otto Theater GmbH | HanSens Aisen- burg | Landeszentrale für politische Bildung Mecklen- talk | Haus der Wannseekonferenz | Hearts and Minds burg-Vorpommern | Landeszentrale für politische Bil- Media Service GbR | Heimatfilm GbR Film- und Medi- dung Nordrhein-Westfalen | Landeszentrale für politische enproduktion | Heinrich-Böll-Stiftung Prag | Hennigs- Bildung Rheinland-Pfalz | Landeszentrale für politische dorf-Veltener Bildungsverein e. V. | Hessische Landes- Bildung Sachsen-Anhalt | Landeszentrale für politische zentrale für politische Bildung | Historikerlabor e. V. | Bildung Thüringen | Lehrstuhl für Neueste und Zeitge- Historischer Verein Schwerin e. V. | Hochschule für schichte der Humboldt-Universität zu Berlin | Leibniz Musik, Theater und Medien Hannover | Hochschule Universität Hannover – Historisches Seminar | Leibniz- Neubrandenburg | Hoferichter und Jacobs GmbH | Institut für Ost- und Südosteuropaforschung | Leibniz- Holfix GmbH | Humboldt-Universität zu Berlin | Initia- Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam | Leip- tive Austausch e. V. | Initiative Rodachtal e. V. | Initiativ- ziger Universitätsverlag | Lern- und Gedenkort Kaßberg- gruppe Buchenwald 1945–1950 e. V. | Initiativgruppe Gefängnis e. V. | Lions Club Plauen Spitze | Lothar- Lager Mühlberg e. V. | Institut für angewandte Ge- Kreyssig-Ökumene-Zentrum | M Books | Max Weber schichte e. V. | Institut für Auslandsbeziehungen, IfA | Stiftung Bonn | Medienkontor Winterberg und Nagel Institut für Hochschulforschung e. V. an der Martin- GbR | Memorial Deutschland e. V. | Memorial Interna- Luther-Universität Halle-Wittenberg | Internationale tional Moskau | Mennonitischer Geschichtsverein e. V. Assoziation ehemaliger politischer Gefangener und Opfer (MGV) | Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. | Metro- des Kommunismus e. V. | Internationale Gesellschaft pol Verlag | MIC gGmbH | Ministerium für Bildung des für Menschenrechte e. V., IGFM | Internationalen Begeg- Landes Rheinland-Pfalz | Ministerium für Bildung, Ju- nungsstätte in Kreisau/Krzyżowa | IRTG »Diversity« | gend und Sport des Landes Brandenburg | Ministerium 84

für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg | kirche Potsdam | Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora | Landes Schleswig-Holstein | Mitteldeutscher Verlag | Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt – Gedenkstätte moving history – Festival des historischen Films Pots- ROTER OCHSE Halle (Saale) | Stiftung Humboldtforum | dam e. V. | Münchner Volkshochschule GmbH | Museum Stiftung Lernort Demokratie – Das DDR-Museum der bildenden Künste Leipzig | Museum für Geschichte Pforzheim | Stiftung Preußischer Kulturbesitz | Stiftung des GULAG, Moskau | Museum für Kommunikation Stadtmuseum Berlin | Stiftung Topographie des Terrors | Berlin | Museum Schloss & Gut Liebenberg | Museums- Taipeh Vertretung | taz Panter Stiftung | The core films | stiftung Post und Telekommunikation | Neuland ge- Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Do- winnen e. V. | Niedersächsische Landeszentrale für poli- maschk« | Thüringisch-Kambodschanische Gesellschaft | tische Bildung | Niedersächsisches Kultusministerium | Transcript Verlag | translations. Verein zur Förderung Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg | Open Memory der Kultur und Demokratie Europas | Traumschüff eG | Box | Otto-Suhr-Volkshochschule Neukölln | OWEN – Treffpunkt Heinrichstraße e. V. | Tschechisches Zentrum Mobile Akademie für Geschlechterdemokratie und Frie- Berlin | Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V. | Union densförderung e. V. | P & L Edition | Pädagogische Landes- der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft institut Rheinland-Pfalz | Paulo Freire Gesellschaft e. V. | (UOKG) | Universität Bremen | Universität Leipzig | Perspektive³ e. V. | Petersburger Dialog | Philipps Uni- Universität Passau | Universität Salzburg | Universitäts- versität Marburg | Point Alpha Stiftung | Politikergedenk- archiv Leipzig | Université de Montréal | Ústav pro sou- stiftungen des Bundes | Polnisches Institut Berlin | pool dobé dějiny Akademie věd ČR | UT Connewitz e. V. | production GmbH | Randale Film Severdija und Siebold Ute Bönnen – Gerald Endres Filmproduktion GbR | Filmproduktion GbR | RBB Fernsehen | Richard Schöne Ventana-Film GmbH | Ventil Verlag UG & Co. KG | Gesellschaft für Museumsgeschichte e. V. | Robert-Have- Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e. V. | Verein mann-Gesellschaft e. V. | Ruhr-Universität Bochum – Erinnerungsort Untersuchungshaftanstalt des MfS der Institut für Deutschlandforschung | Sächsische Landes- DDR – Töpferstraße e. V. | Verein für Ereignisse e. V. | zentrale für politische Bildung | Sächsische Landeszen- Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. | Verlag trale für politische Bildung | Sächsische Staatskanzlei | Herder GmbH | Volksbühne Berlin | Volksbund Deutsche Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der Kriegsgräberfürsorge e. V. | Volkshochschule der Stadt SED-Diktatur | Sandstein Verlag | Saxonia Entertainment Osnabrück GmbH | VorOrtung e. V. – zeitgenössische GmbH | Scala Z Media GmbH | Schallwerk-Berlin e. V. | Kunst und Kultur | weltgewandt. Institut für interkul- Schulz und Wendelmann – TV und Filmproduktion turelle politische Bildung e. V. | Weltkino Filmverleih GbR | Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, GmbH | Werratalverein – Zweigverein Südringgau e. V. | Berlin | Sophiensaele GmbH | Soroptimist International werwiewas medienproduktion Waldmann und Streiber Hilfswerk Plauen/Vogtland e. V. | Springer VS | Stadt GbR | Wilhelm-von-Oranien-Schule | Zeitbild Verlag und Hof | Stadt Malchin | Stadt Plauen | Stadt Tangermünde – Agentur für Kommunikation GmbH | Zeit-Geschichte(n) Stadtgeschichtliches Museum | Stadtarchiv Neubranden- e. V. – Verein für erlebte Geschichte | Zeitgeschichtliches burg | Stadtbibliothek Werdau | Stadtgeschichtliches Forum Leipzig | Zentrum »Erinnerung und Zukunft« Museum Leipzig | Stadtverwaltung Stollberg | Ständige (Ośrodek »Pamięć i przyszłość«) | Zone 5 – Fink und Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum | Stif- Kerkhey GbR | Zoom und Tinte Buddenberg und Hense- tung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) | ler GbR | Zukunft Erinnerung Dokumentation (ZED) Stiftung Berliner Mauer | Stiftung Brandenburgische Fotografie e. V. | Zweckverband Deutsch-Deutsches Gedenkstätten | Stiftung Ettersberg | Stiftung Galerie Museum Mödlareuth für Zeitgenössische Kunst Leipzig | Stiftung Garnisons- ANHANG 85

10. ANHANG

GREMIEN DER BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR

MITGLIEDER DES 4. STIFTUNGSRATES (§ 6 STIFTUNGSGESETZ)

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder gemäß dem Vorschlag der Fraktionen

Mitglied: Stellvertreter/-in:

CDU/CSU-Fraktion Christoph Bernstiel, MdB, Andrea Lindholz, MdB

SPD-Fraktion Katrin Budde, MdB , MdB

Fraktion Die LINKE Birke Bull-Bischoff, MdB Petra Pau, MdB

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Monika Lazar, MdB Luise Amtsberg, MdB

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder aus dem Personenkreis, die in Fragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur besonders engagiert und qualifiziert sind

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Auf Vorschlag der CDU/CSU-Fraktion Prof. Dr. Manfred Wilke Vera Lengsfeld

Auf Vorschlag der SPD-Fraktion Markus Meckel (Vorsitzender) Prof. Dr. Rainer Eckert

Auf Vorschlag der Fraktion Die Linke Burkhard Kleinert N.N.

Auf Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Werner Schulz N.N. 86

M Von der Bundesregierung benannte Mitglieder

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Maria Bering Dr. Katharina Henschen Gruppenleiterin »Geschichte, Erinnerung« Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Beauftragte der Bundesregierung Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien für Kultur und Medien

Marco Wanderwitz Thomas Binder Parlamentarischer Staatssekretär, Abteilungsleiter G (Grundsatz, Planung und Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat ­Kommunikation), Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Christian Hirte Dagmar Rothacher Stellvertretender Vorsitzender, Ministerialdirigentin, Bundesministerium Beauftragter der Bundesregierung für die für Wirtschaft und Energie neuen Bundesländer

Dr. Peter Tauber Dr. Géza Andreas von Geyr Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium der Verteidigung Bundesministerium der Verteidigung

M Vertreter des Landes Berlin

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Sawsan Chebli Dr. Christine Regus Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Leiterin des Referats Archive, Bibliotheken, Engagement und Internationales Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen bildender Kunst

MITGLIEDER DES STIFTUNGSVORSTANDES

M 4. Stiftungsvorstand

Rainer Eppelmann (Vorsitzender) Prof. Dr. Ralph Jessen (stellv. Vorsitzender) Christine Lieberknecht Gerd Poppe Prof. Dr. Waltraud Schreiber ANHANG 87

FACHBEIRÄTE HERAUSGEBER UND BEIRÄTE DES JAHRBUCHES FÜR HISTORISCHE M Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung KOMMUNISMUSFORSCHUNG

Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke, Ehrenvorsitzender Martin Michael Passauer, Vorsitzender M Begründet 1993 von Hermann Weber (†) Sybille Ploog, Stellvertretende Vorsitzende Sabine Bamberger-Stemmann Herausgegeben von Dr. Gabriele Camphausen Dr. Ulrich Mählert (Berlin) Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller Prof. Dr. Jörg Baberowski (Berlin) Dr. Helge Heidemeyer Dr. Bernhard H. Bayerlein (Aachen) Ralf Hirsch Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Bochum) Dr. Axel Klausmeier Dr. Ehrhart Neubert (Erfurt) Dr. Andreas Kleine-Kraneburg Prof. Dr. Peter Steinbach (Mannheim) Silke Klewin Prof. Dr. Stefan Troebst (Berlin) Dr. Susanne May Prof. Dr. Manfred Wilke (Berlin) Dr. Peter Moeller Dr. Maria Nooke im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung Gesine Oltmans der SED-Diktatur (seit Ausgabe 2004) Uwe Schwabe Dr. Olaf Weissbach Dr. Martina Weyrauch M Mitglieder des internationalen ­wissenschaftlichen Beirats:

M Mitglieder im Fachbeirat Wissenschaft: Dr. Thomas Wegener Friis (Odense, Dänemark) Prof. Dr. Stefan Karner (Graz, Österreich) Prof. Dr. Thomas Großbölting, Vorsitzender Prof. Dr. Mark Kramer (Cambridge/MA, USA) PD Dr. Claudia Kemper, Stellvertretende Vorsitzende Dr. Norman LaPorte (Pontypridd, Großbritannien) Prof. Dr. Jörg Baberowski Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław, Polen) Prof. Dr. Helge Heidemeyer Prof. Dr. Brigitte Studer (Bern, Schweiz) Dr. Frank Hoffmann Dr. Krisztián Ungváry (Budapest, Ungarn) Prof. Dr. Alfons Kenkmann Prof. Dr. Alexander Vatlin (Moskau, Russland) Prof. Dr. Claudia Kraft Prof. Dr. Thomas Lindenberger Prof. Dr. Astrid Lorenz Prof. Dr. Martin Sabrow Prof. Dr. Silke Satjukow Prof. Dr. Stefan Troebst Dr. Simone Walther-von Jena Prof. Dr. Claudia Weber Prof. Dr. Andreas Wirsching

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PROJEKTFÖRDERUNG DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG 2019

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

adhoc Film GmbH Dokumentarfilm: Er nannte sich Y – Der unbekannte A. R. Penck 32.000,00 €

Agentur für Bildung – Geschichte, Multimediaprojekt: Zwei Online-Magazine: 11.000,00 € Politik und Medien e. V. Lernen aus der Geschichte

Agentur für Bildung – Geschichte, Veranstaltungsreihe: Nicht konforme Lebensentwürfe und Krimi- 8.832,00 € Politik und Medien e. V. nalisierungsverfahren von Frauen – Werkstattgespräche zu ge- schlechterspezifischen Perspektiven auf die Geschichte der DDR

AGM Leipzig GmbH – Glücklicher Bildungsprojekt: Lieder unserer Heimat – Demokratie ist lernbar 15.000,00 € Montag

Akademie Herrnhut für politische Tagung: 1989 in einer ostmitteleuropäischen Perspektive – 11.036,00 € und kulturelle Bildung e. V. Die Bewertung ostmitteleuropäischer Transformationsprozesse bis in die Gegenwart zwischen nationaler Selbstbehauptung und europäischer Partizipation

Altofilm GbR Multimediaprojekt: Open-Memory-Box: Erinnern, Erzählen, 19.500,00 € ­E r g ä n z e n

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Lagers 2.200,00 € ­Neubrandenburg-Fünfeichen am 27. April 2019

Arbeitsgemeinschaft Lager Gedenkveranstaltung: Schicksale Internierter in Tangermünde 3.075,15 € Sachsenhausen 1945–1950 e. V. vor deren Transporten nach Sachsenhausen

Arbeitsgemeinschaft Lager Gedenkveranstaltung: Traditionelle, kooperative Gedenk­ 2.400,00 € Sachsenhausen 1945–1950 e. V. veranstaltung am ehemaligen Lager Sachsenhausen

Arbeitskreis Grenzinformation e. V. Veranstaltungsreihe: Krise, Revolution und Grenzöffnung 4.213,85 €

Arbeitskreis Grenzinformation e. V. Ausstellungsvorhaben: Deutschland grenzenlos 2.350,00 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Multimediaprojekt: Mythos »Montagsdemonstrationen« – 38.900,00 € Eine Internetpräsentation

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Archivierungsprojekt: Erschließung des Nachlasses von 22.400,00 € Ellen Thiemann

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Archivierungsprojekt: Archiverschließung eines Teilbestandes 4.004,48 € der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. (VOS)

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Bildungsprojekt: Meilensteine auf dem Weg zur Friedlichen 8.520,00 € Revolution – eine multimediale Spurensuche von und für Schüler/-innen ANHANG 89

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Armadafilm UG Dokumentarfilm: Nach Drüben – Ostmusiker wechseln die Seiten 39.920,00 €

ASA-FF e. V. Veranstaltungsreihe: Die ostdeutschen Theater in der 3.100,00 € ­Transformation 1989–1995 – eine Diskussionsreihe

astfilm pictures UG Dokumentarfilm: Die Bernauer Straße – Straße der Teilung 34.717,66 €

Autorenkreis der Bundesrepublik Publikationsvorhaben: Die Weggesperrten – Unerzogen, 4.000,00 € Deutschland – Forum für Literatur umerzogen, unverbesserlich und Politik

Autorenkreis der Bundesrepublik Multimediaprojekt: An den Pontischen Hängen von Lebus 30.000,00 € Deutschland – Forum für Literatur und Politik

Autorenkreis der Bundesrepublik Veranstaltungsreihe/Lesereihe: 30 Jahre friedliche Revolution 5.000,00 € Deutschland – Forum für Literatur – Literatur im Zeichen des Wandels und Politik

Balance Film GmbH Multimediaprojekt: Website: Fritzi – Eine Wendegeschichte 30.000,00 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung: Bautzen-Treffen 942,18 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum 17. Juni 2019 379,43 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am 17.11.2019 423,29 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Häftlingsaufstand von 1950 1.792,40 € am 31.03.2019

Berliner Geschichtsverein Ausstellungsvorhaben: Graustufen – Ein bunter Blumenstrauß 20.000,00 € Nord-Ost e. V. für unsere Republik

Berliner Gesellschaft für Geschichte Dokumentationsvorhaben: Zweite Generation politisch 28.400,00 € der Medizin e. V. Verfolgter in der SBZ/DDR

berlinHistory e. V. Multimediaprojekt: Layer – Orte der Friedlichen Revolution – 17.450,00 € Kunst und KünstlerInnen auf berlinHistory.app

Borho, Dirk Druckkostenzuschuss: Nirgendsland – Der Berliner 4.500,00 € ­Mauerstreifen 1991

Bürgerkomitee Leipzig e. V. – Träger Dokumentationsvorhaben: Orte der Macht – Die Bezirks­ 5.000,00 € der Gedenkstätte mit dem Museum verwaltung für Staatssicherheit Leipzig: Dienststellen und in der »Runden Ecke« und dem konspirative Objekte Museum im Stasi–Bunker 90

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Bürgerverein Wittenborn e. V. Veranstaltung: Landwege – 30 Jahre nach der 8.010,00 € Friedlichen Revolution – Filmvorführung

Dekoder gGmbH Multimediaprojekt: Perestroika und Mauerfall – revisited 49.105,00 €

Der Bundesbeauftragte für die Austausch von Dr. Szilárd Mészáros aus Ungarn 2.300,00 € Unterlagen des Staatssicherheits- dienstes der ehemaligen DDR

Deutsch-Bulgarische Elterninitiative Veranstaltung: Bridge to Freedom – 30 Jahre nach dem Fall des 510,00 € »Jan Bibijan« e. V. Eisernen Vorhangs – Aus der Vergangenheit für die Zukunft unserer Jugend lernen

Deutsch-Bulgarischer Geschichts- Veranstaltung: 30 Jahre Umbruch in Europa und ihre Folgen 655,00 € verein »Pamet« e. V. in Bulgarien – Filmvorführung »Simon gegen die Angst« und Diskussion

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Bildungsveranstaltung: Schülerworkshops »Wege zur Freiheit« 47.000,00 € Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Bildungsveranstaltung: Schüler auf Spurensuche 29.493,47 € Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Bildungsveranstaltung: Vom »Zettelfalten« zur freien Wahl. 28.758,00 € Förderung politischer, kultureller Wahlen in Deutschland in Diktatur und Demokratie und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Tagung: 1989–2019: Die Revolution in Ostmitteleuropa – 39.000,00 € Förderung politischer, kultureller globale Entwicklungen und Perspektiven und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Revolution in Ostmitteleuropa 20.000,00 € Förderung politischer, kultureller – 1989/90 als historische Zäsur und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Tagung: Sommerkolloquium »Ausgeforscht«? Neueste 9.500,00 € Förderung politischer, kultureller ­Forschungsergebnisse zur Friedlichen Revolution 1989/90 und sozialer Beziehungen in Europa

Deutscher Journalisten-Verband, Veranstaltung: 30 Jahre – Wie hat sich Journalismus mit dem 1.647,25 € Landesverband Thüringen e. V. Mauerfall verändert?

Diakonisches Werk im Landkreis Veranstaltung: Das Radio Courage Erzählcafé – Erinnerungen 8.977,70 € Potsdam-Mittelmark e. V. an Runde Tische im Landkreis Potsdam–Mittelmark

Die Multivision e. V. Bildungsveranstaltung: Fluchtpunkte! Perspektiven auf Flucht 35.000,00 € aus, in und nach Deutschland ANHANG 91

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

die politiksprecher e. V. Bildungsveranstaltungen: Mean it – Mein es! 62.000,00 € Es lebe die Meinungsfreiheit

Dokumentationszentrum Ausstellungsvorhaben: Alltag(s)formen. 30.700,00 € ­Alltagskultur der DDR Bauhaus-Moderne in der DDR

Dvinyatina, Tatiana Austausch von Tatiana Dvinyatina zur Internationalen 6.900,00 € ­Menschenrechtsorganisation MEMORIAL St. Petersburg

Eberhard-Karls-Universität Veranstaltungsreihe: Visualizing narratives of change 7.847,00 € Tübingen – Philosophische Fakultät and revolution – Deutsches Seminar – Prof. Dr. des Carolin Führer

Eckert, Rainer Druckkostenzuschuss: Kommunistische Diktatur in der DDR 4.500,00 € und 30 Jahre Erinnerungsarbeit im vereinten Deutschland: Eine Auswahlbibliographie

Eduversum GmbH Publikationsvorhaben: Die Friedliche Revolution von 1989 – 41.000,00 € ­Unterrichtsmaterialien in Einfacher Sprache für Schüler/-innen mit Lern- und Sprachschwierigkeiten

Eigenbetrieb Kulturbetriebe Dokumentationsvorhaben: Zeitzeugenprojekt: Kriegsheim­ 35.000,00 € Frankfurt (Oder), Städtisches kehrer und politische Häftlinge – Frankfurt (Oder) als Dreh- Museum Viadrina scheibe für Heimkehrer und SMT-Verurteilte 1945–1956

Europäische Akademie Berlin Veranstaltung: 1989 | 2019 Europäische Freiheitswochen 8.000,00 €

Europäisches Jugendparlament in Bildungsveranstaltung: 91. Sitzung des European 40.000,00 € Deutschland e. V. Youth Parliament in Hamburg

Evangelische Akademie zu Berlin Veranstaltungsreihe: Kirche als Lernort der Demokratie jetzt!? 28.782,89 € 1919 – 1949 – 1989 – 2019: Die Rolle der Evangelischen Kirche bei der Entwicklung einer Kultur der Demokratie

Evangelische Kirchengemeinde Ausstellungsvorhaben und Veranstaltungen: 34.195,45 € am Weinberg Grenzfälle 1989_2019

Evangelische Versöhnungsgemeinde Archivierungsprojekt: Digitalisierung, Erschließung und 4.797,50 € Präsentation des Versöhnungsarchivs Bernauer Straße

Evangelisches Bildungswerk Ausstellungseröffnung: 30 Jahre Mauerfall – Brücken 3.033,00 € München e. V. zur Geschichte

Evangelisch-Freikirchliche Veranstaltung: Das Ende des Staatssozialismus 1989/90 – das 1.610,00 € ­Zeit­geschichte e. V. beim Ende der kommunistischen Utopie? Baptisten und ihr Verhältnis ­Oncken-Archiv Elstal zum Sozialismus/Kommunismus 92

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

exhibeo e. V. Ausstellungsvorhaben: Übergangsgesellschaft – Akteure der 35.000,00 € Transformation in Ostdeutschland 1989 bis 1982

fabrik Potsdam e. V. Ausstellungsvorhaben: Gedankenbrüche 24.000,00 €

Fedtke, Gero Druckkostenzuschuss: Roter Orient – Muslimkommunisten und 4.500,00 € Bolschewiki in Turkestan, 1917–1924

Feministische Bibliothek Archivierungsprojekt: Digitalisierung des Dokumentenarchivs zur 4.470,00 € ­MONAliesA im Lotta e. V. Geschichte der Leipziger Frauenbibliothek MONAliesA 1989–2000

FFBIZ – Multimediaprojekt: Berlin in Bewegung! 21.600,00 € Das feministische Archiv e. V. Das digitale Zeitzeuginnen-Projekt

FFBIZ – Veranstaltung: »Friedliche Revolution«? 8.000,00 € Das feministische Archiv e. V. Lesbisch-feministische Perspektiven

Förderverein des Oberstufen­ Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Friedliche Revolution und 7.000,00 € zentrums Märkisch-Oderland e. V. Mauerfall: Woher wir kamen, wohin wir wollen! Auf dem Weg zu neuen Ufern in Deutschland und Europa – Die Jugend arbeitet auf!

Förderverein für demokratische Ausstellungsvorhaben: Lebenslänglich Heimkind – Erziehung 41.000,00 € Medienkultur e. V. zur sozialistischen Persönlichkeit am Beispiel des Kinder­ durchgangsheims in Bad Freienwalde

Forschungsstelle Osteuropa an der Austausch von Dr. Michail Melnichenko aus Moskau 6.900,00 € Universität Bremen

Forschungsstelle Osteuropa an der Austausch von Liudmilla Gagarinova von 3.450,00 € Universität Bremen Memorial St. Petersburg

Forschungsstelle Osteuropa an der Austausch von Artem Mynbaev von Memorial St. Petersburg 3.450,00 € Universität Bremen

Forschungsstelle Osteuropa an der Austausch von Béla Nóvé aus Ungarn 4.600,00 € Universität Bremen

Forschungsstelle Osteuropa an der Archivierungsprojekt: Alternatives Gedächtnis der 34.200,00 € Universität Bremen Permer Politlager

Forschungsstelle Osteuropa an der Veranstaltungsreihe: 1989 – Ende einer alten, 3.720,00 € Universität Bremen Anfang einer neuen Welt?

Frauenkreis der ehemaligen Veranstaltungen: 30 Jahre Mauerfall – Vergangenheit trifft 5.030,00 € Hoheneckerinnen Gegenwart und Tag der offenen Zellentür ANHANG 93

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Friedrich-Schiller-Universität Jena Austausch von Uri Yanay aus Israel 3.450,00 € – Historisches Institut – Professur für Europäischen Diktaturenver- gleich – Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller

Friedrich-Schiller-Universität Jena Tagung: Diktatur als lokale Veranstaltung: 2.745,00 € – Historisches Institut – Professur Herrschaft als soziale Praxis in der DDR für Europäischen Diktaturenver- gleich – Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller

Ganz, Vanessa Druckkostenzuschuss: Wir wollen seyn ein einzig Volk von 3.922,00 € Brüdern – Eine Studie zum Verhältnis von Theater, nationaler Identität und deutscher Einheit

Gedenk- und Begegnungsstätte Veranstaltungen: Zeitzeugengespräche und Vorträge im Jahr 1.700,00 € ehemaliges KGB-Gefängnis 2019 Potsdam e. V.

Gegen Vergessen – Bildungsveranstaltung: DDR–Geschichte im Westen 6.500,00 € Für Demokratie e. V. Berlin

Gegen Vergessen – Veranstaltung: 30 Jahre 9. Oktober 1989 Leipzig – eine 4.900,00 € Für Demokratie e. V. Berlin öffentliche Aktion bundesweit und vor Ort

Gemeinschaft des Theologischen Veranstaltung: Der Geist von Schwante und das Sprachen­ 881,06 € Konvikts Berlin e. V. konvikt – Erzählsalon zur Erinnerung an die Gründung der SDP vor 30 Jahren

Geschichtswerkstatt Jena e. V. Zeitschrift: Gerbergasse 18 8.600,00 €

Gesellschaft für Politische Bildung Veranstaltung: Demokratie-Labor 1989/90–2019/20 5.313,40 € e. V. Akademie Frankenwarte ­Bürgerinnen und Bürger aus Suhl und Würzburg blicken Würzburg zurück und nach vorn

Göschl, Regina Druckkostenzuschuss: DDR-Alltag im Museum – Geschichts­ 3.123,00 € kulturelle Diskurse, Funktionen und Fallbeispiele im vereinten Deutschland

Grenzdenkmalverein Publikationsvorhaben: Inventur in Bild und Text – 17.595,00 € Hötensleben e. V. 30 Jahre später – Reflexionen

Grenzlandmuseum Eichsfeld Bildungsveranstaltungen: Wie war das damals im Herbst 1989 273,00 € und bei der Grenzöffnung? –Vergleich der Entwicklungen an ausgewählten Stationen entlang des Eisernen Vorhangs

Grenzlandmuseum Eichsfeld Bildungsprojekt:#unseregeschichten 12.000,00 € 94

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Grenzlandmuseum Eichsfeld Veranstaltungsreihe: Das Europäische Grüne Band – 4.699,66 € ­Brückenschlag vom Eisernen Vorhang bis heute

HALLE 14 – Zentrum für Veranstaltung: DDR, Wende und Nachwende in der privaten 5.288,00 € ­zeitgenössische Kunst Fotografie – Zeitzeugengespräch

Hans Otto Theater GmbH Veranstaltung: Grenzerfahrung: Eine begehbare Installation zum 8.300,00 € 30. Jahrestag des Mauerfalls – bestehend aus vier Teilen

Heimatfilm GbR Film- und Dokumentarfilm: Gegen das System – Das Neue Forum 32.000,00 € ­Medienproduktion und der Aufbruch 1989

Heimatfilm GbR Film- und Dokumentarfilm: Die DDR und Kambodscha – Das lange 35.000,00 € ­Medienproduktion Schweigen über die Verbrechen der Roten Khmer

Hennigsdorf–Veltener Bildungs­ Ausstellungsvorhaben: 30 Jahre Mauerfall »Spuren suchen 15.000,00 € verein e. V. und Identifikation«

Historikerlabor e. V. Veranstaltung: 1989/90...2019: Ist das (noch) mein Land? 17.500,00 €

Historischer Verein Schwerin e. V. Ausstellungsvorhaben: Wir gehen los – Friedliche Revolution 14.999,16 € in Schwerin vor 30 Jahren

Hochschule für Musik, Theater und Veranstaltung: ein ziemliches Randdasein innerhalb des 8.068,00 € Medien Hannover Musiklebens – Die DDR und das zeitgenössische Kunstlied

Hochschule Neubrandenburg Bildungsveranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution – 4.442,00 € Quo vadis Demokratie?

Hoferichter und Jacobs GmbH – Dokumentationsvorhaben: Armee der Einheit – 32.000,00 € ­Gesellschaft für audiovisuelle ­Zeitzeugeninterviews und Materialsicherung Medien und Kommunikations­ technologien mbH – Film und Fernsehproduktionsgesellschaft

Hoferichter und Jacobs GmbH – Dokumentarfilm: Die runden Tische – Gremien der 30.000,00 € ­Gesellschaft für audiovisuelle Friedlichen Revolution Medien und Kommunikations­ technologien mbH – Film und Fernsehproduktionsgesellschaft

Holfix GmbH Dokumentarfilm: Echoraum DDR 30.000,00 €

HU Berlin – Philosophische Fakultät Tagung: Geschlecht und gesellschaftliche Visionen – 5.310,00 € – Seminar für Medienwissenschaft 30 Jahre Einmischen, Gestalten, Provozieren

Initiative Rodachtal e. V. Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Grenzöffnung im Rodachtal 5.000,00 € ANHANG 95

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Initiativgruppe Lager Buchenwald Gedenkveranstaltung: 28. Buchenwaldtreffen 630,00 € 1945–1950 e. V.

Initiativgruppe Lager Buchenwald Gedenkveranstaltung: 27. Buchenwaldtreffen 660,00 € 1945–1950 e. V.

Initiativgruppe Lager Buchenwald Gedenkveranstaltung: 26. Kameradschaftstreffen in Brotterode 300,00 € 1945–1950 e. V.

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Gedenkveranstaltung: 29. Mahn- und Gedenktreffen 4.000,00 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Veranstaltungsreihe: Informationsveranstaltungen 4.350,00 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Sonstiges: Erhaltung von Sachzeugnissen auf dem Gelände 6.003,04 € des Lagers und der Gedenkstätte

Institut für angewandte Dokumentationsvorhaben: Interviewreihe: 7.005,05 € Geschichte e. V. Von der Revolution zum Regieren

Institut für Hochschulforschung Druckkostenzuschuss: Parallelwelt: Konfessionelles 6.080,00 € e. V. an der Martin-Luther-­ ­Bildungswesen in der DDR Universität Halle-Wittenberg

Internationale Assoziation ehemali- Veranstaltung: Damit die Stimmen der Opfer nicht verhallen: 1.700,00 € ger politischer Gefangener und Die Arbeit der Internationalen Assoziation ehemaliger Opfer des Kommunismus e. V. ­politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus – neue Herausforderungen und bisherige Erfolge

Internationale Gesellschaft für Veranstaltung: 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution in der 5.500,00 € Menschenrechte e. V. IGFM DDR und in Osteuropa – Erinnerungskultur

Johannes-Albers-Bildungsforum Bildungsveranstaltung: Das doppelte Deutschland: 3.788,98 € gGmbH ­Bundesrepublik Deutschland und DDR

Kahmann und Scharpff GbR Veranstaltung: Theaterprojekt: queer papa queer 35.000,00 €

Karwendel Musik Festival e. V. Veranstaltung: THE SOUND OF UNITY – 30 Jahre Mauerfall 2.109,00 € – der Weg zur Wiedervereinigung

Kindheit hinter Stacheldraht e. V. Gedenkveranstaltung: Zeitzeugengespräch Mütter und Kinder 4.000,00 € aus sowjetischen Lagern der SBZ und Gefängnissen der DDR

Kirche und Tourismus e. V. Veranstaltung und Ausstellung zum 30. Jahrestag der 1.200,00 € ­Fried­lichen Revolution in Friedrichroda – Vorgeschichte und ­Nachwirkungen

Kooperative Berlin Kulturproduktion Bildungsveranstaltung: HISTORY SummerCamp 15.000,00 € KBK e. V. 1968–2018 – Prodcasts from Prague 96

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Korea-Verband e. V. Tagung: Polarisierung durch Feindbilder: Schulische Bildung 2.900,00 € in Deutschland und Korea im Vergleich

Kotalík, Matej Druckkostenzuschuss: Rowdytum im Staatssozialismus – 4.500,00 € ­Aneignungen und Wirkungen eines Importbegriffs

Kulturbund Gera e. V. Veranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution und ihre Folgen 4.200,00 € – eine Gersche (Gera) Geschichte

Kulturrevier Harz e. V. Veranstaltung: Grenz | Gang (Uraufführung) 10.000,00 €

Kulturring in Berlin e. V. Veranstaltung: Rückblick, Durchblick, Ausblick – 30 Jahre 3.535,00 € Mauerfall – Filmvorführung

Kunath, Dr. des. Peter Druckkostenzuschuss: Vom bürgerlichen Rangtheater zum 4.500,00 € Volkstheater – Utopie und Realität des Theaterbaus in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR

KungerKietzInitiative e. V. Ausstellungsvorhaben: Der Platz 19.000,00 €

Kunstbauerkino e. V. Veranstaltung: Fokus HOMO POLITICUS – Sonderreihe 10.000,00 € zum 16. Neiße Filmfestival

Kunstverein »Talstrasse« e. V. Ausstellungsvorhaben: Frauen – Schönheit – Schicht. Frauen im 10.000,00 € VEB Kosmetik Kombinat 1988–1989 – Fotografien von Barbara Köppe aus Anlass des 30jährigen Jubiläums der Zeit der Wende

Lagergemeinschaft Workuta/ Gedenkveranstaltung: Der Mauerfall vor 30 Jahren und die 8.000,00 € GULag/Sowjetunion Auswirkungen auf die Aufarbeitung kommunistischer ­Gewaltherrschaft in Deutschland

Laudert, Gerd Druckkostenzuschuss: Der rote Doktor – Leben, leiden, 3.648,54 € kämpfen im 20. Jahrhundert Joseph Scholmer (1913–1995)

Leibnitz Universität Hannover – Druckkostenzuschuss: Die Dömitzer Brücken – 1.823,00 € ­Historisches Seminar – apl. Prof. Symbol und Erinnerungsort der deutschen Teilung Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann

Leibnitz–Institut für Ost- und Veranstaltung: Goodbye Socialism – Hello Capitalism – 9.235,00 € Südosteuropaforschung Die Revolution von 1989 und ihre Folgen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa

Leipziger Dok-Filmwochen GmbH Veranstaltung: Blicke auf 40 Jahre Doppelstaatlichkeit der 25.000,00 € BRDDR – Sonderprogramm und Podiumsgespräch im Rahmen des 62. Internationalen Festivals für Dokumentar– und ­Animationsfilm

Lern- und Gedenkort Kaßberg- Dokumentationsvorhaben: Zeitzeugenprojekt: 40.000,00 € Gefängnis e. V. Kaßberg-Gefängnis politische Haft und Freikauf ANHANG 97

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Lindner, Prof. Dr. Bernd Druckkostenzuschuss: Anders sein oder Der Punk im Schrank 3.962,00 €

Lions Club Plauen Spitze Veranstaltung: Plauen Stadt des Aufbruchs im Wendeherbst 2.400,00 € 1989 – 30 Jahre Friedliche Revolution

Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum Tagung: Anerkennung und Respekt – Zusammenarbeit der DDR 16.513,00 € (LKÖZ) mit Mosambik und die Folgen für die ehemaligen Vertragsarbeiter nach der Wende und Ende des Ost-West-Konfliktes

Max Weber Stiftung Bonn Veranstaltungsreihe: 30 Jahre Friedliche Revolution und 9.150,00 € Mauerfall – die DDR, die Sowjetunion und der Zusammenbruch des Ostblocks

Medienkontor Winterberg Dokumentarfilm: Die jüngsten Opfer der Mauer 5.700,00 € und Nagel GbR

Memorial Deutschland e. V. Austausch von Mirkin Vladimir zu Memorial Deutschland 6.900,00 €

Mennonitischer Ausstellungsvorhaben: Wie sich internationale und interkonfes- 20.750,00 € Geschichtsverein e. V. (MGV) sionelle Vernetzungen auf Minderheiten in Diktaturen auswirken – Beispiel der Mennoniten in der SBZ und DDR 1945–1990

Menschenrechtszentrum Publikationsvorhaben: Nur fort von hier! – Didaktisches 11.300,00 € Cottbus e. V. Material zur Flucht während der deutschen Teilung und heute

MIC gGmbH Bildungsveranstaltung: 30 Jahre Einheit – Zusammenwachsen 8.000,00 € auch in wirtschaftlicher Hinsicht? Transformationsprozesse und ihre Folgen

moving history – Festival des Veranstaltungsreihe: moving history – 45.000,00 € historischen Films Potsdam e. V. Festival des historischen Films

Münchner Volkshochschule GmbH Veranstaltungsreihe: Das Experiment – Deutschland 15.000,00 € und die Demokratie

Museum der bildenden Künste Veranstaltungsreihe: REVISION – Vermittlungsprogramm 6.000,00 € Leipzig zur Ausstellung POINT OF NO RETURN

Museumsstiftung Post und Ausstellungsvorhaben: Briefe ohne Unterschrift – 29.000,00 € Telekommunikation Wie eine BBC-Sendung die DDR herausforderte

Neuland gewinnen e. V. Veranstaltung: Wer sind die Ostdeutschen heute? 7.000,00 €

Neumann, Andreas Druckkostenzuschuss: Von Indianern, Geistern und Parteisoldaten 3.533,00 € – Eine ideologiekritische Korpusanalyse eskapistisch angelegter Mehrteiler des DDR–Fernsehens der 1980er Jahre

Otto-Suhr-Volkshochschule Bildungsveranstaltungen: Mauergespräche 9.610,00 € Neukölln 98

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

OWEN – Mobile Akademie für Tagung: Demokratische Aufbrüche 1989 und heute – Europäische 30.000,00 € Geschlechterdemokratie und Tagung zu Frauen als Akteurinnen in gesellschaftlichen Friedensförderung e. V. Transformationsprozessen

Paulo Freire Gesellschaft e. V. Veranstaltung: Orte des Erinnerns und Nicht–Erinnerns 1.066,30 €

Perspektive³ e. V. Bildungsprojekt: Das Zeitenwende-Lernportal kennenlernen 20.670,00 € und anwenden

Philipps Universität Marburg – Tagung: Drei von vielen. Positionen zum Künstleratelier 1.325,90 € Kunstgeschichtliches Institut, Prof. in der DDR Dr. Sigrid Hofer

Point Alpha Stiftung Bildungsveranstaltung: Jugend in der DDR – zwischen 5.550,00 € ­Anpassung, Rebellion und Umbruch – Schülerprojekttag zum 9. November

pool production GmbH Veranstaltungsreihe: Bleibt alles anders? 30.000,00 €

Prennig, Thomas Druckkostenzuschuss: Pfarrerskinder als Außenseiter – Eine 2.568,00 € habitustheoretische Untersuchung im Anschluss an Norbert Elias und Pierre Bourdieu

Rachowski, Utz Druckkostenzuschuss: Die Lichter, die wir selbst entzünden 4.369,14 €

Randale Film Severdija und Siebold Dokumentarfilm: Alte Seilschaften im ehemaligen Jugoslawien 5.100,00 € Filmproduktion GbR

Richard Schöne Gesellschaft für Tagung: Museen in der DDR 6.814,88 € Museumsgeschichte e. V.

Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. Archivierungsprojekt: Archivierung von Vor– und Nachlässen 13.127,94 € von Protagonisten der DDR–Bürgerbewegung, der Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung sowie von Fotobeständen

Ruhr-Universität Bochum – Institut Veranstaltungsreihe: »Freunde!« und »Bolschewisten!« – Bilder 6.618,00 € für Deutschlandforschung – Prof. der Sowjetunion und Russlands im geteilten Deutschland Dr. Werner Voß

Ruhr-Universität Bochum – Institut Veranstaltungsreihe: Demokratie-Diskurse: Friedliche 29.830,00 € für Deutschlandforschung – Prof. ­Revolution und deutsche Vereinigung als Ankerpunkte Dr. Werner Voß für die aktuelle politische Kultur

Saxonia Entertainment GmbH Dokumentarfilm: Über sieben Brücken musst du gehen – 35.000,00 € ­Dokumentation über die Entstehungsgeschichte einer der erfolgreichsten deutsch-deutschen Rock-Balladen ANHANG 99

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Scala Z Media GmbH Multimediaprojekt: Ab durch die Mauer – Browsergame – 41.000,00 € ­Serious Game

Schallwerk–Berlin e. V. Ausstellungsvorhaben: Wir für alle – Ein öffentliches 40.000,00 € ­Begegnungs- und Erinnerungsprojekt mit UnBekannten – zum Nach– und Vordenken über 30 Jahre Mauerfall und Grenzöffnung

Schulz und Wendelmann – TV und Dokumentarfilm: Briefe ohne Unterschrift 34.000,00 € Filmproduktion GbR

Sophiensaele GmbH Veranstaltungsreihe: Beziehungsstatus kompliziert – 8.500,00 € Das Ost-West-Ding – Diskursprogramm

Soroptimist International Hilfswerk Bildungsveranstaltungen: 30 Jahre Grenzöffnung – Wege in die 3.407,70 € Plauen/Vogtland e. V. Freiheit – Grenzen der Freiheit – Zeitzeugengespräch

Stadt Malchin Veranstaltung: 09.11.1989-09.11.2019 – 30 Jahre Mauerfall 4.000,00 €

Stadt Plauen Veranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution in Plauen – 380,00 € Die Stasi und die Folgen

Stadt Tangermünde – Stadt­ Ausstellungseröffnung: Verletzte Landschaft – Texte und 800,00 € geschichtliches Museum Fotografien links und rechts der Staatsgrenze West im Februar bis September 1990 auf dem Gebiet Sachsen–Anhalts

Stadtarchiv Neubrandenburg Veranstaltung: Herbst 1989 – 30 Jahre Friedliche Revolution 5.000,00 € in Neubrandenburg

Stadtbibliothek Werdau Veranstaltung: 30 Jahre Friedliche Revolution – Gemeinsam 2.250,00 € Erinnern – Gemeinsam Verstehen – Demokratie erhalten

Stadtgeschichtliches Museum Veranstaltungsreihe: Pop, Politik und Widersprüche 4.091,89 € Leipzig

Stadtgeschichtliches Museum Bildungsveranstaltung: Ermutigungen – Charta 77, Protest und 4.394,94 € Leipzig Bürgerrechte in Ost und West – Zeitzeugengespräch

Stiftung Berliner Mauer Austausch von Anastasiia Cherednychenko aus der Ukraine 4.600,00 €

Stiftung Brandenburgische Dokumentationsvorhaben: Sicherung von Zeitzeugenerinnerungen 30.000,00 € Gedenkstätten ehemaliger Häftlinge des sowjetischen Speziallagers Sachsen- hausen

Stiftung Ettersberg Veranstaltungsreihe: Gesprengte Ketten: 30 Jahre Friedliche 15.000,00 € Revolution und die Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße 100

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Stiftung Ettersberg Druckkostenzuschuss: Verheißung und Bedrohung: Die 4.000,00 € Oktoberrevolution als globales Ereignis

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Austausch von Pheaktra Song vom Uuol Sleng Genocide 6.900,00 € Bildungsstätte Andreasstraße Museum Kambodscha

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Austausch von Dr. Voit zum Tuol Sleng Genocide Museum 2.300,00 € Bildungsstätte Andreasstraße Kambodscha

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Austausch von Judith Mayer zum Tuol Slen Genocide Museum 2.300,00 € Bildungsstätte Andreasstraße Kambodscha

Stiftung Galerie für Zeitgenössische Ausstellungsvorhaben: Das Archiv Gabriele Stötzer 30.000,00 € Kunst Leipzig

Stiftung Garnisonskirche Potsdam Veranstaltung: Die Macht der Bilder – Friedliche Revolution 8.000,00 € und die große Freiheit: Quo Vadis?

Stiftung Gedenkstätte Lindenstrasse Ausstellungsvorhaben: Vom Haus des Terrors zum Haus der 6.037,50 € Demokratie – eine fotografische Intervention in der Gedenk­ stätte Lindenstraße

Stiftung Gedenkstätten Buchenwald Austausch von Samnang NY vom Tuol Sleng Genocide Museum 4.600,00 € und Mittelbau-Dora Phnom Penh, Kambodscha

Stiftung Gedenkstätten Sachsen- Sonstiges: 3D-Modelle der DDR-Grenzübergangsstelle 31.350,00 € Anhalt ­Marienborn/Autobahn sowie der Planung und Realisierung der Zuwegung

Stiftung Gedenkstätten Sachsen- Veranstaltung: 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der 3.400,00 € Anhalt – Gedenkstätte ROTER sozialistischen Staaten im sowjetischen Machtbereich: Was ist OCHSE Halle (Saale) aus den Anliegen der ostmitteleuropäischen Dissidenten geworden?

Stiftung Lernort Demokratie – Bildungsprojekt: Was bedeutet uns heute die Friedliche 20.000,00 € Das DDR-Museum Pforzheim Revolution?

Stiftung Stadtmuseum Berlin Veranstaltungsreihe: Ost-Berlin – Erkundungen vor Ort 12.000,00 €

Stöber, Christian Druckkostenzuschuss: SED-Herrschaft zwischen Anspruch und 4.480,00 € Wirklichkeit – Staatspartei, Staatssicherheit und das katholische Milieu im Eichsfeld

The core films Dokumentarfilm: VERLORENE KINDER 30.000,00 €

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte Dokumentationsvorhaben: Sicherung der Erinnerung und der 10.630,00 € »Matthias Domaschk« Überlieferungen der Akteure der Künstlergemeinschaft Mecklenburg (KügeMeck) 1979 bis 1981 ANHANG 101

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte Veranstaltungsreihe: Den aufrechten Gang erlernen: 8.140,00 € »Matthias Domaschk« ­Zivilgesellschaftliche Aufbrüche in Jena 1989/90

translations. Verein zur Förderung Veranstaltungsreihe: 1989/90 – Dynamiken des Wandels – 25.000,00 € der Kultur und Demokratie Europas Transformationstheater (Workshops mit Szenischem Spiel)

Traumschüff eG Veranstaltungsreihe: Treue Hände – Eine Theater–Serie 15.000,00 € über die Wiedervereinigung

Treffpunkt Heinrichstrasse e. V. Veranstaltungsreihe: Mein ’89...!? 5.300,00 €

Tschammer, Anne-Kerstin Druckkostenzuschuss: Sprache der Einheit – Repräsentation 4.372,00 € in der Rhetorik der Wiedervereinigung 1989/90

Umweltbibliothek ­ Austausch von Anna Margvelashvili aus Georgien 4.600,00 € Grosshennersdorf e. V.

Union der Opferverbände kommu- Zeitschrift: Der Stacheldraht 100.000,00 € nistischer Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Union der Opferverbände kommu- Multimediaprojekt: Erstellung und Herausgabe des 8.000,00 € nistischer Gewaltherrschaft e. V. ­Wochenrückblicks (Onlinedienst) – UOKG

Union der Opferverbände kommu- Veranstaltung: Edeltraud Eckert – Dichterin und politische 1.450,00 € nistischer Gewaltherrschaft e. V. Gefangene – Wege der Begegnung – UOKG

Union der Opferverbände kommu- Tagung: Frauen in politischer Haft 5.400,00 € nistischer Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Union der Opferverbände kommu- Sonstiges: Internationale Zusammenarbeit der Opfer 1.649,57 € nistischer Gewaltherrschaft e. V. ­kommunistischer Gewaltherrschaft – UOKG

Universität Bremen – Institut für Veranstaltungsreihe: Revolution 1989. Was bleibt? 9.960,40 € Geschichtswissenschaft

Universität Leipzig – Centre for Tagung: Kommunismusforschung jenseits des Eurozentrismus 1.000,00 € Area Studies – Prof. Dr. Matthias Middell

Universität Leipzig – Centre for Tagung: Revolution und Transformation in 13.560,00 € Area Studies – Prof. Dr. Matthias globaler Perspektive – 1989–2019 Middell 102

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Universität Leipzig – Institut für Tagung: Zensur in der DDR 12.695,00 € Kommunikations- und Medienwis- senschaft – Prof. Dr. Siegried Lokatis

Universitätsarchiv Leipzig Dokumentationsvorhaben: Online–Bilderchronik der Friedlichen 13.767,00 € Revolution – politische Ereignisse und Demonstrationen in Leipzig vom Oktober 1989 bis zum März 1990

UT Connewitz e. V. Veranstaltung: GEGENkino Festival – Festival für cineastische 3.500,00 € Gegenbewegungen

Ute Bönnen – Gerald Endres Dokumentarfilm: »Stalin, Freund, Genosse, treu und gut« 31.000,00 € Filmproduktion GbR Die DDR und Stalin

Ventana–Film GmbH Dokumentarfilm: Das wahre Leben des Anderen – 45.000,00 € Christoph Hein

Ventil Verlag UG & Co. KG Publikationsvorhaben: Vergessene und verbotene 13.000,00 € ­Theaterstücke der DDR – Eine Chronik

Verein Erinnerungsort Dokumentationsvorhaben: Die Untersuchungshaftanstalt der 18.000,00 € ­Untersuchungshaftanstalt des MfS Staatssicherheit und der Sitz der MfS-Bezirksverwaltung der DDR – Töpferstraße e. V. Neubrandenburg in Neustrelitz – Bauliche Entwicklung und Nutzung, Stadtraum, Abschirmung

Verlag Herder GmbH Veranstaltungsreihe: Und wo warst du? 30 Jahre Mauerfall 4.800,00 €

Volkshochschule der Stadt Veranstaltungsreihe zur Ausstellung »Der Kommunismus 3.142,31 € Osnabrück GmbH im 20. Jahrhundert – Geschichte und Folgen«

VorOrtung e. V. – zeitgenössische- Veranstaltung/Theaterprojekt: 1989 – Spuren der Veränderung 15.000,00 € Kunst und Kultur in Ludwigsfelde

VOS – Vereinigung der Opfer des Bildungsveranstaltungen: Dialog der Generationen – Aufarbei- 15.350,00 € Stalinismus e. V. – Bundesge- tung der SED–Diktatur im Zeitzeugengespräch: 30 Jahre nach schäftsstelle Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit

weltgewandt. Institut für interkultu- Veranstaltung: Demokratie – jetzt oder nie – Inspirationen der 1.277,26 € relle politische Bildung e. V. Revolution von 1989

Weltkino Filmverleih GmbH Veranstaltung: »Eine Wendewundergeschichte« in der 5.000,00 € ­Nikolaikirche Leipzig am 7. Oktober 2019 ANHANG 103

Antragsteller Projekttitel Förderung 2019

Werratalverein – Zweigverein Ausstellungsvorhaben: GrenzPark Herleshausen/Wartha – 34.518,38 € Südringgau e. V. Lernort der Geschichte und Demokratie

werwiewas medienproduktion Dokumentarfilm: HerbstStimmen – Balanceakt im 32.700,00 € Waldmann und Streiber GbR ­ZwischenZeitLand

Wilhelm-von-Oranien-Schule Veranstaltung: Deutschland 70 – 40 – 30: geteilt und geeint? 1.225,60 €

Zeitbild Verlag und Agentur für Bildungsprojekt: Europe 1989–2019: (Re)Creating Democracy 37.000,00 € Kommunikation GmbH

Zeit-Geschichte(n) e. V. – Verein für Druckkostenzuschuss: Studenten im Aufbruch 4.233,00 € erlebte Geschichte

Zeit-Geschichte(n) e. V. – Verein für Veranstaltung: Studenten im Aufbruch – Buchpremiere 1.152,00 € erlebte Geschichte anlässlich der Gründung des Studentenrats der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg vor 30 Jahren

Zeit–Geschichte(n) e. V. – Verein für Veranstaltung: Verhaftet im Oktober ’89 – Zeitzeugen erzählen 860,00 € erlebte Geschichte

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Veranstaltung: Aufbruch in die Zivilgesellschaft? Formen lokaler 2.072,70 € Forschung Potsdam politischer Partizipation in Ostdeutschland vor, während und nach der Friedlichen Revolution

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Druckkostenzuschuss: Die Mitgliederstatistik der 3.384,00 € Forschung Potsdam ­Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands – Dokumentation und Analyse

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Austausch von Maria Paula Nunez aus Peru 6.900,00 € Forschung Potsdam

Zone 5 – Fink und Kerkhey GbR Multimediaprojekt: Die »Tarantel« und die Folgen – Satire im 5.000,00 € Kalten Krieg

Zoom und Tinte Buddenberg und Publikationsvorhaben: Comic-Adaption »Meine freie deutsche 4.000,00 € Henseler GbR Jugend«

Zukunft Erinnerung Dokumentation Ausstellungsvorhaben: Deutschland übergestern 20.000,00 € (ZED) Fotografie e. V.

Zweckverband Deutsch-Deutsches Veranstaltung: »Die Trabis kommen...« Gedenkveranstaltung 5.000,00 € Museum Mödlareuth zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung im Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth am 09.11.2019 104

VERANSTALTUNGEN UND WEITERBILDUNGEN DER BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR 2019

M 11. Januar 2019 | Berlin (B) M 5. März 2019 | Berlin (B) Neujahrsempfang der Arbeitskreise der Gedenkstätten zur Ausstellungseröffnung: Die Macht der Gefühle. NS-und SED-Diktatur in Berlin und Brandenburg ­Deutschland 19|19 Arbeitskreise der Gedenkstätten zur NS-und SED-Diktatur in Auswärtiges Amt, Bundesstiftung Aufarbeitung, Goethe Institut, Berlin und Brandenburg, Bundesstiftung Aufarbeitung Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ)

M 14. Januar 2019 | Berlin (B) M 5. März 2019 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: Vom Wort zur Tat. Antisemitismus in Podiumsdiskussion: Literatur im Geheimen. Unterdrückte der Weimarer Republik Schriftsteller in der DDR und ihre Werke Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Bundesstiftung Aufarbeitung, Museum für Kommunikation Berlin Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt- Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz- M 6. März 2019 | Berlin (B) Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam Ausstellung: Ausstellung »Die Macht der Gefühle. ­Deutschland 19|19« M 23.–25. Januar 2019 | Suhl (TH) Auswärtiges Amt, Bundesstiftung Aufarbeitung, Goethe Institut, Konferenz: 12. Geschichtsmesse: Was heißt hier Demokra - Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) tie? Deutschland und Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall Bundesstiftung Aufarbeitung M 13. März 2019 | Berlin (B) Weiterbildung: Veranstaltungen erfolgreich planen M 28. Januar 2019 | Berlin (B) Bundesstiftung Aufarbeitung Öffentlicher Vortrag: Der Weimar-Komplex. Die erste deut - sche Republik als Bezugspunkt der politischen Neuordnung M 19. März 2019 | Berlin (B) im Nachkriegsdeutschland Konferenz: 1989–2019: Die Revolutionen in Ostmittel ­ Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum europa – globale Entwicklungen und Perspektiven Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt- Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz- ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e.V. Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam M 20. März 2019 | Berlin (B) M 11. Februar 2019 | Berlin (B) Ausstellung: Ausstellung »Die Macht der Gefühle. Öffentlicher Vortrag: Freund und Feind: Die Geburt von ­Deutschland 19|19« Russlandverständnis und Bolschewistenfurcht in der Auswärtiges Amt, Bundesstiftung Aufarbeitung, Goethe Institut, ­Weimarer Republik Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt- M 22. März 2019 | Berlin (B) Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz- Weiterbildung: Zeithistorische Ausstellungen in Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam ­Plakatform – Ein Blick hinter die Kulissen Bundesstiftung Aufarbeitung M 19. Februar 2019 | Köln (NW) Messeauftritt: didacta – die Bildungsmesse M 27. März 2019 | Krzyz˙owa (PL) Bundesstiftung Aufarbeitung Konferenz: Vergessene Geschichte – 17. Ost-West-­ Europäisches Gedenkstättentreffen Kreisau Bundesstiftung Aufarbeitung, Internationalen Begegnungsstätte in Kreisau/Krzyz˙owa ANHANG 105

M 27. März 2019 | Hamburg (HH) M 7. Mai 2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: »Warnsignale aus dem Osten – eine Podiumsdiskussion: Das Leben der Vielen. Debatte um die deutsche Demokratie« Erinnerung als Filmevent Bundesstiftung Aufarbeitung, Landeszentrale für politische Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, ­Bildung Hamburg ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V.

M 27. März 2019 | Berlin (B) M 13. Mai 2019 | Berlin (B) Konferenz: 30 Jahre Ökumenische Versammlung für Öffentlicher Vortrag: Die Entwicklung der NSDAP von einer ­Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung völkischen Bewegung zu einer modernen Volkspartei in der DDR Bundesstiftung Aufarbeitung Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Evangelische Akademie zu Berlin, M 27. Mai 2019 | Berlin (B) Erzbistum Berlin, Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrum, Katholische Öffentlicher Vortrag: Sehnsucht nach Einheit: Weimars Akademie in Berlin e.V., Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg Erbe in der politischen Kultur der Bundesrepublik Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum M 3. April 2019 | Berlin (B) Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt- Buchpräsentation: »Diese Zeilen sind mein ganzes Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz- ­Leben...« Briefe aus dem Gulag. Buchvorstellung, Lesung Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und Zeitzeugengespräch Bundesstiftung Aufarbeitung, Metropol-Verlag M 28. Mai 2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Da war doch was!? Chinas Zivilgesell - M 4. April 2019 | Berlin (B) schaft 30 Jahre nach dem Tiananmen-Massaker Podiumsdiskussion: »Wüstenfest im Stadtteilrest« – Bundesstiftung Aufarbeitung, HanSens Aisentalk, ­Bürgerbeteiligung in der Quartiersgestaltung in und taz panterstiftung nach der DDR Bundesstiftung Aufarbeitung, Leibniz-Zentrum für M 29. Mai 2019 | Erfurt (TH) ­Zeithistorische Forschung Potsdam Konferenz: Fonds Heimerziehung. Bilanz & Perspektiven Bundesstiftung Aufarbeitung, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, M 10. April 2019 | Berlin (B) ­Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Thüringen, Weiterbildung: Erfolgreiche Presse- und Universität Salzburg ­Öffentlichkeitsarbeit 1 Bundesstiftung Aufarbeitung M 4. Juni 2019 | Berlin (B) Gedenkveranstaltung: 30. Jahrestag des 4. Juni 1989 in M 10. April 2019 | Perleberg (BB) Beijing, am Platz des Himmlischen Friedens Podiumsdiskussion: »Wie viel Marx steckt im Kommunis - Bundesstiftung Aufarbeitung, China Center der TU Berlin mus?« Vortrag und Diskussion »Diese Zeilen sind mein ganzes Leben...« Briefe aus dem Gulag. Buchvorstellung, M 4. Juni 2019 | Berlin (B) Lesung und Zeitzeugengespräch Podiumsdiskussion: Interesse und Konflikt. Die Idee der Bundesstiftung Aufarbeitung, DDR-Museum Perleberg Nation in der DDR und in Ostmitteleuropa seit 1989 Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, M 29. April 2019 | Berlin (B) ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V. Öffentlicher Vortrag: Die »Volksgemeinschaft« als Antwort auf die fragmentierte Republik von Weimar M 6. Juni 2019 | Berlin (B) Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum Buchpräsentation: Fenster zur Freiheit. Die radix-blätter – Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt- Untergrundverlag und Druckerei der DDR-Opposition Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz- Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V., Bundesstiftung Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam ­Aufarbeitung 106

M 11.–12. Juni 2019 | Hamburg (HH) M 20. August 2019 | Berlin (B) Weiterbildung: Archiv-Weiterbildung: Rechtsfragen Podiumsdiskussion: Das erste Loch im Eisernen Vorhang: und Digitalisierung Ungarn 1989 und die Frage europäischer Grenzen Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung

M 13. Juni 2019 | Berlin (B) M 22. August 2019 | Berlin (B) Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises 2019 Podiumsdiskussion: Geteilte Erinnerungen – 80 Jahre nach Bundesstiftung Aufarbeitung dem 23. August 1939 Bundesstiftung Aufarbeitung, Robert-Havemann-Gesellschaft e. V., M 17. Juni 2019 | Berlin (B) Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum Öffentlicher Vortrag: Weimar als politisches Argument Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Museum M 29. August 2019 | Leipzig (SN) Berlin, Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt- Filmpräsentation: Der Beitritt. Die letzte Regierung Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Leibniz- der DDR Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam Bundesstiftung Aufarbeitung, DOK Leipzig, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig M 18. Juni 2019 | Berlin (B) Konferenz: Glasnost, Perestroika und die Russland ­ M 3. September 2019 | Berlin (B) deutschen Podiumsdiskussion: Kerze und Gewehr. Die Revolutionen Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V. zwischen Friedfertigkeit und Gewalt Das erste Loch im ­Eisernen Vorhang: Ungarn 1989 und die Frage europäischer M 26. Juni 2019 | Berlin (B) Grenzen Podiumsdiskussion: Zwischen den Generationen. Umgang Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, mit Folgen kollektiver Gewalt in der Ukraine ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V. AMCHA Deutschland e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung M 10. September 2019 | Berlin (B) M 1. Juli 2019 | Berlin (B) Weiterbildung: Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeits ­ Öffentlicher Vortrag: Das Erbe der Spaltung. Die Linke in arbeit 2 Ost und West zwischen Totalitarismus und Demokratie Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung M 11. September 2019 | Berlin (B) M 3. Juli 2019 | Berlin (B) Filmpräsentation: Die Stasi im Kinderzimmer Ausstellungseröffnung: Premiere der Ausstellung »Von der Bundesstiftung Aufarbeitung, Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. Friedlichen Revolution zur Deutschen Einheit« Abgeordnetenhaus Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung, Der M 13. September 2019 | Berlin (B) ­Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Filmpräsentation: Abend der Demokratie Bundesstiftung Aufarbeitung M 7. Juli 2019 | Berlin (B) Konzert und Gespräch: Wolf Biermann live in der M 17. September 2019 | Praha (CZ) ­Gedenkstätte Hohenschönhausen Konferenz: How We Remember. The Memory of Bundesstiftung Aufarbeitung, Gedenkstätte Berlin-­ ­Communism – Its Forms, Manifestations, Meanings Hohenschönhausen, Stiftung Berliner Mauer Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsches Historisches Institut Warschau, European Network Remembrance and Solidarity, M 15. August 2019 | Berlin (B) Goethe-Institut Tschechien, Heinrich-Böll-Stiftung Prag, Ústav Podiumsdiskussion: Geschichte(n) erzählen: pro soudobé deˇjiny Akademie veˇd CˇR 10 Jahre Zeitzeugenbuero.de Bundesstiftung Aufarbeitung ANHANG 107

M 24. September 2019 | Berlin (B) M 28. Oktober 2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Open Memory Box: Die DDR auf Öffentlicher Vortrag: Mythos »1989« Schmalfilm - Präsentation eines neuen Onlinearchivs Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit ­ Bundesstiftung Aufarbeitung, IRTG »Diversity«, Leibniz-Zentrum geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Projekt Open Memory für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer Box, Université de Montréal M 29. Oktober 2019 | Berlin (B) M 1. Oktober 2019 | Berlin (B) Buchpräsentation: Nach der Mauer. Erinnerung und Podiumsdiskussion: Aufbruch 1989. Hoffnungen, Erfolge, ­Aufarbeitung nach 1989 Enttäuschungen Bundesstiftung Aufarbeitung, Stiftung Berliner Mauer Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V. M 4. November2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Die internationale Bedeutung des M 7. Oktober 2019 | Plauen (SN) Mauerfalls - eine Gesprächsrunde mit internationalen Podiumsdiskussion: »Plauen 89/19 – Protest und ­G ä s t e n ­Verantwortung« Bundesstiftung Aufarbeitung, Kulturprojekte Berlin Bundesstiftung Aufarbeitung, Bündnis 90/Die Grünen ­Bundestagsfraktion, Stadt Plauen M 5. November 2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Das erste Loch im Eisernen Vorhang: M 9. Oktober 2019 | Berlin (B) Ungarn 1989 und die Frage europäischer Grenzen Filmpräsentation: Berlin-Premiere von FRITZI – ­ Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, EINE WENDEWUNDERGESCHICHTE ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e.V. Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicher - heitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen M 6. November 2019 | Berlin (B) ­Republik, Bundesstiftung Aufarbeitung, DDR Museum, Robert- Öffentlicher Vortrag: Revolution auf der Bühne? Die Berli - Havemann-Gesellschaft e.V., Weltkino ner Theaterlandschaft und der Systemwechsel Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit ­ M 10. Oktober 2019 | Berlin (B) geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum Filmpräsentation: Mein Leben leicht überarbeitet – für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer ­Christoph Hein Bundesstiftung Aufarbeitung, Ventana-Film GmbH M 8. November 2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Communism ends here – M 17. Oktober 2019 | Berlin (B) Der Mauerfall aus internationaler Perspektive Filmpräsentation: DIE BERNAUER STRASSE – Brennpunkt Bundesstiftung Aufarbeitung, Stiftung Berliner Mauer ­Berliner Mauer Bundesstiftung Aufarbeitung, RBB Fernsehen, M 9. November 2019 | Berlin (B) Stiftung Berliner Mauer Podiumsdiskussion: Zeitzeugen der Friedlichen Revolution Bundesstiftung Aufarbeitung M 20. Oktober 2019 | Berlin (B) Filmpräsentation: Herbststimmen - Rockmusiker und die M 13. November 2019 | Berlin (B) Friedliche Revolution Öffentlicher Vortrag: Politische Kultur im Wandel? Der Bundesstiftung Aufarbeitung, werwiewas medienproduktion ­Populismus in Ostmitteleuropa und seine Vorgeschichte Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeitge - M 24. Oktober 2019 | Erfurt (TH) schichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Podiumsdiskussion: Kambodscha und die DDR Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer Bundesstiftung Aufarbeitung, Stiftung Ettersberg, Thüringisch- Kambodschanische Gesellschaft 108

M 15. November 2019 | Berlin (B) M 4. Dezember 2019 | Berlin (B) Filmpräsentation: Nach drüben – Oststars wechseln Öffentlicher Vortrag: Institutionelle (Reform)-Blockaden die Seiten und der Zerfall der jugoslawischen Staatsidee: Die Jahre Armadafilm, Bundesstiftung Aufarbeitung, Robert-Havemann- vor und nach 1989 Gesellschaft e. V. Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeitge - schichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für M 19. November 2019 | Berlin (B) Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer Podiumsdiskussion: 30 Jahre Freiheit: Eine Bilanz der ­Träume und Erwartungen Mitteleuropas M 11. Dezember 2019 | Berlin (B) Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin, Bundesstiftung Öffentlicher Vortrag: Der stille Putsch: Konturen der Aufarbeitung, Polnisches Institut Berlin, Tschechisches Zentrum ­russischen Gegenrevolution seit den 1990er Jahren Berlin Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeitge - schichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für M 19. November 2019 | Berlin (B) Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer Podiumsdiskussion: »Die Freunde«. Wie war das Verhält - nis zwischen DDR und sowjetischen Besatzungstruppen? M 18. Dezember 2019 | Berlin (B) Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsch-Russisches Museum Öffentlicher Vortrag: Von der bipolaren zur globalisierten ­Berlin-Karlshorst Welt: Das Ende des Staatssozialismus und die »neue Un - übersichtlichkeit« internationaler Ökonomie M 20. November 2019 | Berlin (B) Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit ­ Öffentlicher Vortrag: Renaissance des Religiösen? Der geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum (Wieder-)Aufstieg der Kirchen in Mittel- und Osteuropa für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer Bundesstiftung Aufarbeitung, Lehrstuhl für Neueste und Zeit ­ geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Stiftung Berliner Mauer

M 27. November 2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Ein neuer Kalter Krieg? Die Eskalation im Ost-West-Konflikt 1979 und die Gegenwart Berliner Kolleg Kalter Krieg, Bundeskanzler-Willy-Brandt-­ Stiftung, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 3. Dezember 2019 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Demokratie in Gefahr? Das neue Ostmitteleuropa Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, ­Bundesstiftung Aufarbeitung, Deutsche Gesellschaft e. V. ANHANG 109

PUBLIKATIONEN 2019

Gesamtliste der von der Bundesstiftung Aufarbeitung 2019 geförderten und (mit-)herausgegebenen Publikationen (mit * gekennzeichnet)

Die Bernauer Straße: Brennpunkt Berliner Mauer/ein Film von Grelak, Uwe/Pasternack, Peer: Parallelwelt. Konfessionelles ­Daniel & Jürgen Ast, Hans-Hermann Hertle. Berlin: rbb; astfilm ­Bildungswesen in der DDR. Handbuch. Leipzig: Evangelische pictures, 2019. 1 DVD. Verlagsanstalt, 2019.

Borho, Dirk: Nirgendsland. Der Berliner Mauerstreifen Grünbaum, Robert/Schöne, Jens/Tuchscheerer, Heike (Hrsg): 1991/­Fotografien von Dirk Borho. Text von Pete Meyer. Das doppelte 1968. Hoffnung - Aufbruch – Protest. Berlin: Met- Bad Saulgau: Triglyph Verlag, 2019. ropol Verlag, 2019. *

Christian, Michel/Gieseke, Jens/Peters, Florian: Die SED als Haase, Jürgen/Henkel, Angela: Splitter im Kopf – Hafterfahrungen ­Mitgliederpartei. Dokumentation und Analyse. in der DDR. Inklusive einer englischen Filmfassung und umfang- Berlin: Ch. Links Verlag, 2019. reichem dikaktischem Begleitmaterial. Berlin: Bundesstiftung Aufarbeitung, 2019. 1 DVD. * Eckert, Rainer: SED-Diktatur und Erinnerungsarbeit im vereinten Deutschland. Eine Auswahlbibliografie. 2., aktualisierte, er­ Hoffmann, Peter M./Lindner, Bernd: Anders sein oder Der Punk im weiterte und grundsätzlich überarbeitete Auflage der Ausgabe Schrank. Berlin: Ch. Links Verlag, 2019. 2011 (Metropol Verlag Berlin). Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019. Kaminsky, Anna (Ed.): Museums and memorials commemorating the victims of communist dictatorships. Dresden: Sandstein, Fedtke, Gero: Roter Orient. Muslimkommunisten und Bolschewiki 2019. in Turkestan (1917–1924). Wien: Böhlau Verlag, 2019. Kotalík, Mateˇj: Rowdytum im Staatssozialismus. Ein Feindbild aus Ganz, Vanessa: »Wir wollen seyn ein einzig Volk von Brüdern ...«: der Sowjetunion. Berlin: Ch. Links Verlag, 2019. eine Studie zum Verhältnis von Theater, nationaler Identität und deutscher Einheit. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag GmbH, Lapp, Peter Joachim: Die DDR im Jahr 1961. Erfurt: Landeszentrale 2019. für Politische Bildung Thüringen, 2019. *

Ganzenmüller, Jörg (Hrsg.): Verheißung und Bedrohung. ­Die Laudert, Gerd: Der rote Doktor. Arzt, Kommunist, Antistalinist, ­Oktoberrevolution als globales Ereignis. Köln: Böhlau Verlag, ­Autor. Joseph Schölmerich (1913–1995). Berlin: Metropol, 2019. 2019. Lindner, Bernd: WIR BLEIBEN ... DAS VOLK!: Losungen und ­Begriffe Gaubert, Christian: DDR: Deutsche Dekorative Restbestände? der Friedlichen Revolution 1989. Erfurt: Landeszentrale für poli- Der DDR-Alltag im Museum. Berlin: Metropol, 2019. tische Bildung Thüringen, 2019. *

Göschl, Regina: DDR-Alltag im Museum. Geschichtskulturelle Mählert, Ulrich: Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Ein- ­Diskurse, Funktionen und Fallbeispiele im vereinten heit. Eine Geschichte in Bildern. Berlin: Jaron, 2019. * ­Deutschland. Münster: Lit, 2019. Nadolni, Florentine (Hrsg.): Alltag formen! Bauhaus-Moderne in der Grashoff, Udo: Die DDR im Jahr 1977. Zwischen Routine und DDR. Katalog zur Ausstellung im Dokumentationszentrum ­Resignation. Erfurt Landeszentrale für Politische Bildung ­Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt 9.4.2019–5.1.2020. ­Thüringen, 2019. * Weimar: M Books, 2019.

Grashoff, Udo: Studenten im Aufbruch. Unabhängige studentische Neumann, Andreas: Von Indianern, Geistern und Parteisoldaten. Interessenvertretung an der Martin-Luther-Universität Halle- Eskapistische DDR-Fernsehmehrteiler der 1980er Jahre. Berlin: Wittenberg 1987–1992. Halle(Saale): Mitteldeutscher Verlag, be.bra Wissenschaft Verlag, 2019. 2019. 110

Prennig, Thomas: Pfarrerskinder in der DDR. Zwischen Privilegierung Unser Gedenkort in Alt-Strelitz am ehemaligen NKWD-Gefängnis und Diskriminierung. Eine habitustheoretische Analyse im Nr. 5. [Ohne Ort]: Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen ­Anschluss an Norbert Elias und Pierre Bourdieu. Bielefeld: 1945 - 1950 e.V., 2019. transcript, 2019. »Vergessene Kinder?« Die Nachkommen politisch Verfolgter. Rachowski, Utz: Die Lichter, die wir selbst entzünden. Essays – UOKG-Kongress am 3. November 2018 in der Gedenkstätte ­Reden - Portraits - Briefe aus dem Gefängnis. Planegg: P & L Berliner Mauer. Berlin: UOKG e. V., 2019. Edition, 2019. Vertreibungen im Kommunismus. Zwangsmigrationen als Schröter, Anja: Ehe und Scheidung in der DDR. Erfurt: Landes­ ­Instrument kommunistischer Politik. Halle (Saale): Mittel­ zentrale für politische Bildung Thüringen, 2019. * deutscher Verlag, 2019.

Schwarwel/Strauss/Prüwer/Feustel: 1989. Lieder unserer Heimat. Wensierski, Peter: Fenster zur Freiheit. Die Radix-Blätter. Unter- Der Almanach zum Lebensgefühl der Aufwachsenden. Leipzig: grundverlag und -druckerei der DDR. Opposition. Halle (Saale): Glücklicher Montag, 2019. Mitteldeutscher Verlag, 2019.

Schwarwel: 1989: Lieder unserer Heimat: vorwärts immer! Leipzig: Zwischen Schweigen und Sprechen. Innerfamiliäre Kommunikation Glücklicher Montag, 2019. 1 DVD. über politische Verfolgung in der SBZ/DDR. Dokumentations- band zum 22. Bundeskongress der Landesbeauftragten für die Stöber, Christian: Rosenkranzkommunismus. Die SED-Diktatur und Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, das katholische Milieu im Eichsfeld 1945-1989. Berlin: Ch. Links zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommu- Verlag, 2019. nistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbei- Straub, Johanna/Weiß, Darian: Alles hat seine Zeit. Hötensleben. tungsinitiativen, 8.–10. Juni 2018 in Potsdam. Potsdam: Die An der Grenze zwischen Gestern und Morgen. Schellerten: ­Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Einert & Krink, 2019. ­Folgen der kommunistischen Diktatur, 2019. *

Suhr, Constanze (Hrsg.): Der Platz. Geschichten um einen ehe­ maligen Todesstreifen in der Berliner Innenstadt. Berlin: ­KungerKiezInitiative e. V., 2019.

Tschammer, Anne-Kerstin: Sprache der Einheit. Repräsentation in der Rhetorik der Wiedervereinigung 1989/90. Wiesbaden: Springer VS, 2019. ERINNERUNG ALS AUFTRAG

Federal Foundation for the Study of Communist Dictatorship in A Portrait by Numbers

Since the Foundation’s establishment in 1998, exhibitions, publications, conferences, workshops, and documentary filmsexamining ­ about 3,400 ­communist dictatorships in Germany and Europe have been realized through the ­Federal Foundation’s financial support. events, lectures and discussions were organized by the Federal Foundation and its partners. 1,020 books have been published through the Federal Foundation’s financial support. 650 euros in financial support has been awarded to grantees. 51 mill. applications for financial support are submitted each year. Of these, About 300 new projects spanning a wide variety of topics receive support each year. about 150 euros is the sum the Federal Foundation had required to fund the various applications­ 130 mill. ­submitted since its inception in 1998. euros have been allocated to support efforts to counsel and care for victims of the SED About 9.2 mill. Dictatorship.­ young academics have received scholarships since 2001. 127 publications concerning repression, opposition and resistance to communist ­dictatorships – 45,000 as well as documentation on dictatorships worldwide – are available in the Federal Foundation’s library. sheets of the “Archiv unterdrückter Literatur” (Archives of Repressed Literature) are filed 40,000 in the Foundation’s archive. works of art by Roger Loewig are stored in the Federal Foundation’s archive and are made 3,720 available for exhibitions. photographs are held by the Federal Foundation’s archive, About 1 mill. of them are digitized. 31,000 monuments, museums and memorial places registers the documentary project About 7,000 “Places of remembrance”. partner institutions worldwide enjoy cooperative relationships with the Federal Foundation. More than 300 unique users each year make extensive use of the Foundation’s website, 160,000 www.bundesstiftung-aufarbeitung.de euros is the Foundation’s capital, resulting from the sale of assets once held by the former­ 77 mill. East German Communist Party (SED). euros was the Foundation’s annual budget in 2019. 7.5 mill. employees guide a wide variety of projects from start to finish, maintain an expanding 28 ­archives and library, and respond to all questions concerning communist dictatorships raised by scholars, media, and elected officials. well-known individuals preside over the Foundation on a strictly voluntary basis, determining­ 5 the Foundation’s work and funding practice. Matters of paramount ­importance are referred to no less well-known individuals of the Foundation’s board. These two bodies in turn draw 22 upon the expertise of distinguished representatives from the fields of politics, scholarship and education, as well 32 as media and archives: these professionals offer their expertise to the Foundation through two advisory teams.

As at 12/2019 Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Kronenstraße 5 10117 Berlin www.bundesstiftung-aufarbeitung.de