STADT STOLPEN mit den Ortsteilen: Langenwolmsdorf – Helmsdorf – Lauterbach - Rennersdorf-Neudörfel - Heeselicht

INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN

Auftraggeber: Stadtverwaltung Stolpen Markt 1 01833 Stolpen

Auftragnehmer: Planungsbüro Schubert Architektur & Freiraum Friedhofstraße 2 01454 Radeberg Tel. 03528/4196 0 Fax 03528/4196 29 Internet: www.pb-schubert.de E-Mail: [email protected]

Radeberg, 27.04.2015

LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS

1. ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET ...... 5 1.1 Landschaftliche Gegebenheiten ...... 5 1.1.1 Naturräumliche Gliederung und Relief ...... 5 1.1.2 Geologie ...... 5 1.1.3 Heutige potentielle natürliche Vegetation (hpnV) ...... 5 1.2 Anthropogene Nutzungen und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft ..... 5 1.2.1 Flur- und Siedlungsentwicklung ...... 5 1.2.2 Landschaftsstruktur heute ...... 7 1.3 Schutzgebiete ...... 8 1.3.1 Europäische Schutzgebiete (NATURA 2000) ...... 8 1.3.2 Naturschutzgebiete ...... 10 1.3.3 Landschaftsschutzgebiete ...... 10 1.3.4 Naturdenkmale ...... 10 1.3.5 Gesetzlich geschützte Biotope ...... 11 1.4 Vorgaben des Landesentwicklungsplanes und Regionalplanes ...... 13 1.5 Grünleitkonzeption Landschaftspark Stolpen ...... 20 2. ARTEN UND BIOTOPE ...... 21 2.1 Beschreibung und Bewertung der Biotoptypen ...... 21 2.1.1 Bewertungskriterien ...... 21 2.1.2 Beschreibung und Bewertung der Biotoptypen ...... 24 2.2 Beschreibung und Bewertung der Tierwelt ...... 31 2.2.1 Seltene und gefährdete Tierarten ...... 32 2.2.2 Verbreitete Tierarten ...... 37 2.2.3 Europäische Vogelarten ...... 38 2.3 Biotopverbund, Biotopvernetzung ...... 39 2.3.1 Gesetzlicher Hintergrund ...... 39 2.3.2 Fachdaten des BfN-Lebensraumnetzwerkes ...... 39 2.3.3 Regionalplanung ...... 40 2.4 Konflikteinschätzung für das Arten- und Biotoppotential ...... 41 2.4.1 Wirkfaktoren ...... 41 2.4.2 Vorbelastungen ...... 42 3. BODEN ...... 44 3.1 Beschreibung des Bodens ...... 44 3.2 Bewertung des Bodens ...... 45 3.2.1 Bewertung der Bodenteilfunktionen ...... 45 3.2.2 Bewertung von Bodenempfindlichkeiten ...... 49 3.3 Konflikteinschätzung für das Bodenpotential ...... 51 3.3.1 Wirkfaktoren ...... 51 3.3.2 Vorbelastungen ...... 52 4. WASSER ...... 54 4.1 Oberflächengewässer ...... 55 4.1.1 Beschreibung der Oberflächengewässer ...... 55 4.1.2 Bewertung der Oberflächengewässer ...... 56 4.2 Grundwasser ...... 58 4.2.1 Beschreibung und Bewertung der Grundwasserpotenzials ...... 58 4.3 Hochwasserschutz ...... 59 4.3.1 Überschwemmungsgebiete ...... 59 4.4 Konflikteinschätzung für das Wasserpotential ...... 61

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4.4.1 Wirkfaktoren ...... 61 4.4.2 Vorbelastungen ...... 62 5. LUFT UND KLIMA ...... 64 5.1 Beschreibung der Luft und des Klimas ...... 64 5.1.1 Makroklima ...... 64 5.1.2 Lokalklima ...... 64 5.1.3 Luftqualität ...... 65 5.2 Bewertung des Klimapotentials ...... 65 5.2.1 Klimatische Ausgleichsfunktion ...... 65 5.2.2 Filterfunktion bzw. Deposition von Gasen und Stäuben, Lärmschutzfunktion ...... 66 5.2.3 Bioklimatische Funktion ...... 66 5.2.4 Empfindlichkeit des Raumes gegenüber Inversionswetterlagen ...... 67 5.3 Konflikteinschätzung für das Klimapotential ...... 67 5.3.1 Wirkfaktoren ...... 67 5.3.2 Vorbelastungen ...... 68 6. LANDSCHAFTSBILD UND ERHOLUNGSPOTENTIAL ...... 69 6.1 Beschreibung des Landschaftsbildes und der Erholungssituation ...... 69 6.1.1 Beschreibung des Landschaftsbildes ...... 70 6.1.2 Beschreibung des Erholungspotentials ...... 72 6.1.3 Infrastruktureinrichtungen ...... 72 6.2 Bewertung von Landschaftsbild und Erholungspotenzial ...... 74 6.3 Konflikteinschätzung von Landschaft und Erholung...... 75 6.3.1 Wirkfaktoren ...... 75 6.3.2 Vorbelastungen ...... 76 7. ENTWICKLUNGSZIELE UND MAßNAHMENKONZEPTION ...... 77 7.1 Leitbild für Natur und Landschaft ...... 77 7.2 Entwicklungsziele und Maßnahmen für Natur und Landschaft ...... 79 7.3 Ziele und Maßnahmen Arten- und Biotopschutz ...... 80 7.3.1 Entwicklungsziele ...... 80 7.3.2 Maßnahmen ...... 81 7.4 Ziele und Maßnahmen Bodenschutz ...... 94 7.4.1 Entwicklungsziele ...... 94 7.4.2 Maßnahmen ...... 94 7.5 Ziele und Maßnahmen Wasserschutz ...... 98 7.5.1 Entwicklungsziele ...... 98 7.5.2 Maßnahmen ...... 98 7.6 Ziele und Maßnahmen Klimaschutz ...... 102 7.6.1 Entwicklungsziele ...... 102 7.6.2 Maßnahmen ...... 102 7.7 Ziele und Maßnahmen zur Förderung eines attraktiven Landschaftsbildes und der naturbezogenen Erholung ...... 104 7.7.1 Entwicklungsziele ...... 104 7.7.2 Maßnahmen ...... 105 7.8 Hinweise zur Umsetzung der Maßnahmen ...... 108 8. QUELLEN...... 110

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1. Überblick über das Untersuchungsgebiet

1.1 Landschaftliche Gegebenheiten 1.1.1 Naturräumliche Gliederung und Relief Entsprechend der Einteilung, die dem Landesentwicklungsplan (LEP) Sachsen zugrunde liegt, gehört das UG dem Naturraum „Westlausitzer Hügel- und Bergland“ an, welches sich zwischen der Dresde- ner Elbtalweitung und dem Oberlausitzer Bergland erstreckt. Das Westlausitzer Hügel- und Bergland ist geprägt durch "die Verzahnung von einzelnen isolierten, stellenweise auch vergesellschafteten, Bergrücken zwischen 350 und 450 m Höhe und Hügelgebieten um 250 bis 300 m Höhenlage sowie nennenswerten Anteilen von Flachreliefs". 1 Das Westlausitzer Hügel- und Bergland besitzt Über- gangscharakter zwischen den nördlich liegenden Heidegebieten, dem östlich und südlich anschlie- ßendem Bergland sowie den westlich gelegenen Lössgebieten. Bedeutsam ist der kleinräumige Wechsel von collinen bis submontanen Bedingungen.

Kleinräumig kann das nordwestliche UG (Ortsteile Rennersdorf-Neudörfel und Helmsdorf umfassend) dem Sand-Lössplateau an der , im Osten (Ortschaften Langenwolmsdorf, Lauterbach und die Stadt Stolpen umfassend) dem Großdrebitz-Demitz-Thumitzer-Lösshügelland sowie im Süden (Heeselicht umfassend) dem Südwestlausitzer Ridelland zugeordnet werden.

1.1.2 Geologie Regionalgeologisch gehört das UG zum ausgedehnten Lausitzer Granodioritmassiv, welches sich von der Elbe bis zur Neiße erstreckt. Im Westen des UG schließt das Lausitzer Randpleistozän an. Vor- herrschende Gesteine im Untergrund sind Metamorphite und Sedimentite. Streifenförmig sind zusätz- lich Magmatite zu finden. Eine Besonderheit ist der Stolpener Basaltkegel unter der Burg, welcher sich innerhalb des Zweiglimmer-Granodiorites gebildet hat. Entstanden ist er in der Zeit des tertiären Vul- kanismus vor ca. 30 Millionen Jahren. Das basaltische Magma gelangte in einem schlotartigen Zu- fuhrkanal zur Erdoberfläche oder erstarrte kurz unter ihr. Die typische Form der Basaltsäulen ist auf die kreisförmige Abkühlung der Basaltschmelze um das Erstarrungszentrum zurückzuführen.

1.1.3 Heutige potentielle natürliche Vegetation (hpnV) Ohne den Einfluss des Menschen wäre das UG außerhalb offener Felsbildungen von Laubwald be- deckt. Den größten Flächenanteil nehmen dabei Eichen-Buchenwälder ein, der (hoch)-kolline Eichen- Buchenwald und der Zittergrasseggen-Eichen-Buchenwald. Kleinflächig vertreten sind Buchenwälder, z.B. Waldmeister-Buchenwald am Burgberg Stolpen und Zittergrasseggen-Buchenwald in Helmsdorf. Auf einzelnen lokal begrenzten Standorten würden sich (Kiefern-)Birken-Stieleichenwälder, Trauben- eichenwälder, Ahorn- Eschen-Hangfuß und Gründchenwald, Eschen-Ahorn-Schlucht- und Schatt- hangwald (Berghäuser bei Neudörfel) entwickeln.

An den Fluss- und Bachläufen bilden sich verschieden Bruch- und Bachwälder aus, insbesondere vertreten sind der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (z.B. Neudörfel, Helmsdorf), der Winkelseggen- Erlen-Eschen-Bach- und Quellwald und der typische Hainmieren-Schwarzerlen-Bachwald (z.B. Lau- terbacher Dorfbach).

Durch die menschliche Besiedlung der Flächen ist der ursprüngliche Wald stark zurückgedrängt wor- den. Die heutige Waldfläche umfasst ca. 12% der Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes (830 ha, der Burgwald hat dabei einen Anteil von 35 ha). Die Waldflächen befinden sich überwiegend an den Grenzen des UG und darüber hinaus sind auch entlang der Flussläufe verschiedene Waldarten zu finden.

1.2 Anthropogene Nutzungen und ihre Auswirkungen auf Natur und Land- schaft 1.2.1 Flur- und Siedlungsentwicklung Historisch handelt es sich um ein Gebiet, welches lange unbesiedelt blieb, zwischen den früheren Siedlungsräumen Bautzen, Kamenz und dem Elbtal. Frühe slawische Siedlungsspuren sind zwar nachgewiesen, aber eine Kontinuität der Besiedlung konnte nicht belegt werden. Eine ständige Be-

1 MANNSFELD K., RICHTER H.: "Naturräume in Sachsen”, Deutsche Akademie für Landeskunde, Selbsterlag Leipzig, 2008.

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT ÜBERBLICK siedlung ging von Meißen aus und wird auf 1000 n. Chr. datiert. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Stolpen geht auf den 25. Februar 1222 zurück. Im 15. Jahrhundert begann die Besiedlung auf dem Gebiet der nördlichen Seite des Burgberges. Unter Meißner Bischöfen erhielt die Stadt eine Stadtmauer und eine Verfassung.

1559 gelangten das Schloss, die Stadt und das Amt in den Besitz des Kurfürsten von Sachsen. Das Amt Stolpen bestand dabei aus zwei Städten und 79 Dorfschaften mit schätzungsweise 8.000 bis 12.000 Einwohnern. Der Kurfürst ließ eine Wasserversorgungsanlage mit Wasserrad, Kolbenpumpen und Wasserhäusern (Förderleistung 27 m³ pro Tag) vom Letschwasser zur Burg errichten. Trotz mehr- facher Beschädigung durch Feuer und Kriegseinflüsse ist die "Wasserkunst" bis 1813 in Betrieb ge- wesen. Ebenfalls Mitte des 16.Jahrhunderts erfolgte die Anlage des Stolpener Tiergartens, der eine Fläche von etwa 80 ha umfasste. Hier wurden zunächst Dammhirsche und Fasanen gehegt. Einen Teil gestaltete man zu einem aus 3.500 jungen Obstbäumen bestehenden Baumgarten um. Nach Abschaffung des Wildes wurde der Tiergarten zu einer spanischen Stammschäferei, welche sich noch 1835 dort befand. Hier wurden über 1.000 spanische Merinoschafe, die eine besonders feine Wolle lieferten, gehalten. Ein Teil der Schafe wurde auf kurfürstlichen Befehl gekauft, einen Großteil erhielt man jedoch als Schenkung des Königs von Spanien.

Im 17.Jahrhundert ließ das kurfürstliche Interesse an Stolpen nach. Die Burg überstand den 30- jährigen Krieg ohne größere Schäden. Gegen Ende des 17.Jahrhunderts wurde die Stadt bastionsar- tig ausgebaut. Als 1756 Friedrich II. von Preußen Kursachen überfiel, fiel der erste Schuss des 7- jährigen Krieges vor den Toren der Burg Stolpen. Nach dem Friedensschluss wurde Stolpen aus der Reihe der sächsischen Festung gestrichen und damit dem Verfall ausgeliefert.

Napoleon I. ließ die Festung zu Beginn des 19.Jahrhunderts wegen ihrer strategischen Bedeutung nochmals herrichten. Er errichtete Verteidigungsanlagen, jedoch wurde die Burg für ihn bedeutungs- los, als er sein Heer in die Kämpfe um Dresden schickte. So ließ er die geschaffenen Anlagen wieder sprengen, dabei wurden zahlreiche Bauwerke stark beschädig bzw. gänzlich zerstört. Seit 1877 ist die Burg zur Besichtigung freigegeben.

Die Stadt wurde durch mehrere Brände jeweils mehr oder minder zerstört, jedoch immer neu aufge- baut. Auch Angreifer aus verschiedenen Ländern führten der Stadt Schaden zu.

Der Ort Helmsdorf wurde das erste Mal 1247 als Helewigesdorf erwähnt. Es entwickelte sich an der Mündung des Katharinenwasser in die Wesenitz. Im 16. Jahrhundert entwickelten sich aus dem Amtsdorf und dem Vorwerk zwei Dörfer, Oberhelmsdorf und Niederhelmsdorf. Diese vereinigten sich erst 1937 zur Gemeinde Helmsdorf und wurden 1994 nach Stolpen eingemeindet.

Heeselicht wurde 1378 das erste Mal unter dem Namen „Heselicht“ erwähnt. Es entstand im Zuge der Deutschen Ostsiedlung inmitten eines zusammenhängenden Waldgebiets. Die Bewohner lebten von der Landwirtschaft und so war der Ort 1900 von 359ha Waldhufenflur umgeben. Lange Zeit gehörte das Dorf zum Rittergut Krumhermsdorf. Ein Rittergut ist in Heeselicht ebenfalls zu finden, welches 1612 das erste Mal erwähnt wurde. Um eine bessere Verbindung nach Heeselicht herzustellen, ließ Napoleon Bonaparte 1813 die Straße, welche von Stolpen nach Hohenstein führt, verlegen und durch Heeselicht verlaufen um den Weg zu verkürzen (heutige Napoleonstraße). 1994 wurde Heeselicht von Stolpen eingemeindet.

In Langenwolmsdorf wurden prähistorische Funde gemacht, welche auf eine lange Besiedlung hin- deuten. Um 1232 wird der Ort als Volueramesdorf erwähnt und gehörte zum Königreich Böhmen. In den folgenden Jahrhunderten wird es immer wieder unter anderem Namen erwähnt, so 1434 als Wolf- ramstorff, welches 1559 kursächsisch wurde, und 1586 als Langen Wulmsdorff. Im 17. Jahrhundert war Langenwolmsdorf das größte Dorf im Amt Stolpen. Im Jahr 1877 erhielt der Ort einen Anschluss an die Bahnstrecke Neustadt – Dürrröhrsdorf. Eine Eingemeindung erfolgte im Jahr 1994.

Die Ortschaft Lauterbach gehörte 1223 zum meißnischen Burgward Göda und kam 1262 als Luter- bach in den Besitz der Bischöfe von Meißen. 1559 gehörte Lauterbach dem Kurfürsten von Sachsen und wurde dann 1952 dem neugebildeten Kreis Bischofswerda zugeordnet. Das Dorf wurde ebenfalls im Zuge der Eingemeindung 1994 Stolpen zugeordnet.

Rennersdorf-Neudörfel bildet den Abschluss der zu Stolpen gehörenden Dorfgemeinschaften. Der Ort wurde 1411 erstmals als Reynhartsdorff erwähnt. Als der Ort 1559 zum Kurfürstentum von Sachsen hinzukam, trat der Name Rennersdorf auf. Neudörfel hingegen entstand erst im 17. Jahrhundert und

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT ÜBERBLICK war bis 1838 Amtsdorf von Stolpen. Anfang des Jahres 1963 schlossen sich die beiden Orte zur Ge- meinschaft Rennersdorf-Neudörfel zusammen. 1994 wurden sie mit zur Stadt Stolpen eingemeindet.

1.2.2 Landschaftsstruktur heute 1.2.2.1 Siedlung Die Dörfer Langenwolmsdorf, Helmsdorf, Lauterbach, Rennersdorf und Heeselicht sind als Waldhu- fendörfer entstanden. Dabei reihen sich Einzelgebäude bzw. 3- und 4-Seithöfe aneinander. Erweite- rungen fanden an den Ortsrändern und in zweiter Reihe entlang der Straßen statt. In den Siedlungen wechseln sich Wohn- und Nutzungsgebäude miteinander ab.

Der Ortsteil Neudörfel stellt eine Besonderheit der Siedlungsform im UG dar. Dieser entstand Anfang des 17. Jahrhunderts als gassenförmige Häusersiedlung, wobei die Gebäude entlang einer zentralen Erschließungsachse locker und unregelmäßig errichtet wurden.

Die Stadt Stolpen entstand, wie oben erwähnt, an der nördlichen Seite des Burgberges. In westliche Richtung kam es zu einer Ausbreitung der Baufelder und 1950 wurde der Ortsteil Altstadt eingeglie- dert. Durch die Erschließung der ehemaligen Pfarrfelder westlich der Stadt, wuchs die Siedlungsfläche weiter an und es wurden Neubauten errichtet. So liegen in der Kernstadt Stolpens Alt und Neu sehr nah beieinander. Im historischen Stadtkern steht die überwiegende Anzahl der Häuser unter Denk- malschutz. 2

Große Industrieanlagen wurden an den Rändern der Ortschaften angelegt und erstrecken sich weit- läufig in die Landschaft, meist in langgestreckter Form. Auch Einzelstandorte von kleineren landwirt- schaftlichen Betrieben siedelten sich an den Ortsrändern an.

Durch die Ausdehnung der Ortschaften Helmsdorf, Stolpen und Langenwolmsdorf haben sich diese sehr stark in ihrer Siedlungsfläche einander angenähert.

1.2.2.2 Verkehr Das UG ist durch ein gut ausgebautes Verkehrsnetz erschlossen. Im Nordosten tangiert die B6 das UG und verbindet die Gemeinde mit der Autobahn 4. Die Staatsstraßen S159, S160, S161 und S164 verbinden die Stadt mit Arnsdorf, , Dürrröhsdorf-Dittersbach, und Dresden. Mehrere Kreisstraßen und kleinere Straßen weiten das Straßennetz aus.

Die Strecke der Sächsischen Städtebahn zwischen Pirna und verläuft ebenfalls durch das UG. Durch regelmäßig fahrende Buslinien werden die einzelnen Ortschaften der Gemeinde Stol- pen miteinander verbunden.

1.2.2.3 Land-und Forstwirtschaft Den größten Flächenanteil des UG nehmen Ackerflächen ein. Die Grünlandflächen werden größten- teils intensiv landwirtschaftlich genutzt und nur wenige Flächen sind noch artenreiche Wiesen. Von 552 angemeldeten Gewerken im Gemeindegebiet sind 108 landwirtschaftlicher Natur (Stand 12/2012) 3, so dass die Landwirtschaft im UG als Wirtschaftsfaktor von Bedeutung ist.

Wälder sind hauptsächlich an den Gebietsgrenzen zu finden. Neben der forstwirtschaftlichen Nutzung spielen sie eine wichtige Rolle als Naherholungsgebiete für die Bevölkerung. Besonders ist dabei der Burgwald in Stolpen zu nennen. Dieser stellt neben seiner Erholungsfunktion auch einen Standort für seltene Arten und Biotope dar und trägt somit aufgrund der besonderen Bodeneigenschaften an die- ser Stelle zur Biotop- und Artenvielfalt bei.

1.2.2.4 Erholung und Freizeit Ein abwechslungsreiches Bild bietet die hügelige Landschaft, welche typisch für den Naturraum „Westlausitzer Hügel- und Bergland“ ist. Besonders zu erwähnen ist, dass aus allen Himmelsrichtun- gen im UG der Burgberg in Stolpen zu sehen ist.

Kulturelle Einrichtungen sind die Burg mit dem dazugehörigen Burgmuseum sowie das Stadtmuseum in Stolpen. In alten Bauernhöfen wird teilweise eine Feriengestaltung für die ganze Familie angeboten, um die alten Betriebsstandorte zu erhalten.

2 Internetauftritt Stadt Stolpen, www.stolpen.de/stadt/stadtgeschichte.php, Stand 15.12.3013 3 http://www.stolpen.de/wirtschaft/index.php, 27.11.2013

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Vorhandene Einrichtungen für die aktive Freizeitgestaltung sind das Freibad mit den dazugehörigen Sportanlagen sowie dem Zeltplatz in Stolpen und die Schießbahn in Langenwolmsdorf. Auch eine Alpakafarm kann in Langenwolmsdorf besucht werden. Zur Entspannung eignet sich das Float SPA, ebenfalls in Langenwolmsdorf. Sportliche Betätigungen sind auf verschiedenen Sportplätzen in Stol- pen (Leichtathletik und Fußball) sowie in Helmsdorf, Langenwolmsdorf, Lauterbach und Heeselicht (Fußballrasenplätzen) möglich.

Die vorhandenen Wanderwege im UG laufen auf die Burg zu oder verbinden die Dörfer und die an- schließenden Waldgebiete miteinander. Dabei führen sie durch die hügelige Landschaft und gewäh- ren immer neue Blickwinkel. Verschiedene Fahrrad- und Reittouren können ebenfalls im Gebiet unter- nommen werden.

Historische Gebäude sind in der Stolpener Altstadt am nördlichen Burgberg zu finden und auch Über- reste der Stadtmauer sind noch vorhanden. Vereinzelt sind in den Dörfern alte Hofstandorte zu finden, welche teilweise auch für touristische Zwecke umgebaut worden sind. In Heeselicht befindet sich ein altes Rittergut. Das Schloss in Helmsdorf ist ebenfalls noch vorhanden.

Erwähnenswert sind außerdem die zahlreichen Naturdenkmale in der Stadt. Dazu zählen die Steinma- le, welche in Rennersdorf, Lauterbach und Stolpen zu finden sind. Die alten Siedlungskerne der ein- zelnen Dörfer sind ebenfalls gesondert geschützt. Besonders hervorzuheben ist die Burg in Stolpen, welche den Besuchermagneten der Region darstellt und als Sachgesamtheit mit Einzeldenkmalen geschützt ist. Andere geschützte Sachgesamtheiten sind neben der Friedhofskapelle und dem Fried- hof in Stolpen die einzelnen Kirchen der dörflichen Siedlungen sowie das Kammergut in Rennersdorf und das Rittergut in Heeselicht. Einzeldenkmale sind verschiedene alte Hofstandorte sowie Wohn- und Schulgebäude. Alte Alleen, welche meist nur noch teilweise erhalten sind, Baumreihen sowie Streuobstwiesen sind im gesamten UG verteilt.

1.3 Schutzgebiete 1.3.1 Europäische Schutzgebiete (NATURA 2000) Das kohärente ökologische Netz „NATURA 2000“ ist ein grenzübergreifendes System besonderer Schutzgebiete auf europäischer Ebene. Ziel ist der der Schutz der in Europa bedrohten Lebensräume und Arten und damit der Erhalt bzw. die Förderung der biologischen Vielfalt.

Der Freistaat Sachsen hat der Europäischen Kommission auf Grundlage der Richtlinie 92/43/EWG (Flora-Fauna-Habitat- Richtlinie) FFH-Gebiete (SCI - sites of community interest) sowie auf Grundlage der Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten Europäische Vogelschutz- gebiete (SPA – special protection areas ) zur Aufnahme in das Europäische Netz „Natura 2000“ ge- meldet. Für die Gebiete liegen Grundschutzverordnungen des Freistaates Sachsen vor 4.

Um die Artenvielfalt auf dem europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten zu sichern, soll in den ausge- wiesenen Gebieten von NATURA 2000 ein günstiger Erhaltungszustand der zu schützenden Arten und Lebensraumtypen entweder erhalten oder erreicht werden.

FFH-Geb iete Im UG sind zwei FFH-Gebiete vorhanden. Entlang der Wesenitz erstreckt sich das FFH-Gebiet Nr. 162 „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ (DE 4949-302) und entlang der Polenz das FFH-Gebiet „Po- lenztal“ (DE 4950-301.

4 Verordnung der Landesdirektion Dresden zur Bestimmung des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung „Wesenitz unter- halb Buschmühle“, Verordnung der Landesdirektion Dresden zur Bestimmung des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung „Polenztal“

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FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“

FFH-Gebiet „Polenztal“

Abb. 1: Übersichtskarte FFH-Gebiete

Tabelle 1: Kurzbeschreibung der FFH-Gebiete im UG (Quelle: www.umwelt.sachsen.de) Geschützte Arten Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet, Lage Gebietsbeschreibung nach Anhang II der FFH-Gebiet FFH-Richtlinie

Nr. 162: Kerbsohlental im Hügel- - Eutrophe Stillgewässer Bachneunauge „Wesenitz unterhalb landbereich, naturnahe - Fließgewässer mit Unterwasservege- Biber, Buschmühle“ Fließgewässerabschnitte tation (Wesenitz) Fischotter DE 4949-302 und Stillgewässer, Grün- - Pfeifengraswiesen Groppe land, Niedermoorstandorte, - Feuchte Hochstaudenfluren Großes Mausohr erstreckt sich ent- Talhänge mit offenen Fels- - Flachland-Mähwiesen Kammmolch lang der Wesenitz bildungen, Block- und Ge- - Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation Prächtiger Dünnfarn von Lauterbach / röllhalden, versch. Waldge- - Erlen-Eschen- und Weichholzauwälder Buschmühle im sellschaften - Hainsimsen-Buchenwälder sowie Norden des Ge- - Sternmieren-Eichen- Dunkler Wiesen- meindegebietes bis Hainbuchenwälder knopf- zur Elbe bei Pirn- - Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder Ameisenbläuling a/ Eremit

Nr. 163 „Polenztal“ Sohlental mit windungsrei- - Fließgewässer mit Unterwasservege- Bachneunauge DE 4950-301 chem naturnahen Fließge- tation (Polenz) Biber, wässer, Grünland, teilweise - Trockene Heiden Fischotter zwischen Übergänge zu Niedermoor- - Feuchte Hochstaudenfluren Groppe im Süden, Stolpen standorten, Talhänge mit - Flachland-Mähwiesen Großes Mausohr im Westen und Felsbildungen und Blockbe- - Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation Kammmolch Neustadt im Osten, streuung sowie verschiede- - Erlen-Eschen- und Weichholzauwälder Lachs verläuft entlang der ne Waldgesellschaften. - Hainsimsen-Buchenwälder Mopsfledermaus Polenz von der - Sternmieren-Eichen- Russigmühle nörd- Hainbuchenwälder lich von Hohnstein - Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder bis nach Polenz

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Europäische Vogelschutzgebiete

Im UG sind keine Europäischen Vogelschutzgebiete vorhanden.

1.3.2 Naturschutzgebiete Naturschutzgebiete sind im BN AT SCH G §23 folgendermaßen definiert: (1) Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen erforderlich ist 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, 2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder 3. wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit.

An der Polenz befindet sich im UG teilweise das NSG (D 53) „Märzenbecherwiese“. Es handelt sich um einen floristisch sehr bedeutsamer Bachauenbereich mit Massenvorkommen des Märzenbechers. Geplant ist die Erweiterung um angrenzende naturnahe Auenwiesen der Polenz (außerhalb des Ge- meindegebietes der Stadt Stolpen).

Das NSG wurde 1967 festgesetzt. Eine erweiterte Neufestsetzung ist fristmittelfristig geplant (Schutz- würdigkeitsgutachten vorhanden).

Geplante Schutzgebiete Im Regionalplan sind geplante Naturschutzgebiete ausgewiesen, um Repräsentanzdefizite zu beseiti- gen (RP 2009). Innerhalb des Gemeindegebietes der Stadt Stolpen ist ein Naturschutzgebiet an der Wesenitzaue im Bereich der Buschmühle geplant (NSG „Wesenitzaue bei Lauterbach“).

Die Abgrenzung des geplanten Schutzgebietes wird nachrichtlich in den Landschaftsplan übernom- men.

1.3.3 Landschaftsschutzgebiete Landschaftsschutzgebiete sind im BN AT SCH G §26 folgendermaßen definiert: (1) Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein be- sonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähig- keit des Naturhaushalts oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungs- fähigkeit der Naturgüter, einschließlich des Schutzes von Lebensstätten und Lebens- räumen bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, 2. wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder 3. wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung.

Das Landschaftsschutzgebiet „Oberes Polenztal und Hohes Birkigt“ erstreckt sich im südlichen Teil des UG.

Geplante Schutzgebiete Das im Regionalplan (RP 2009) dargestellte geplante Landschaftschutzgebiet „Wesenitztal bei Stol- pen“ umfasst das Gebiet zwischen Dürrröhrsdorf-Dittersbach und Buschmühle und liegt zum überwie- genden Teil innerhalb des Gemeindegebietes der Stadt Stolpen.

Die Abgrenzung des geplanten Landschaftsschutzgebietes wird nachrichtlich in den Landschaftsplan übernommen.

1.3.4 Naturdenkmale Naturdenkmale sind im BN AT SCH G §28 folgendermaßen definiert: (1) Naturdenkmale sind rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur oder ent- sprechende Flächen bis fünf Hektar, deren besonderer Schutz 1. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder 2. wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit erforderlich ist.

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Im UG befinden sich folgende Flächennaturdenkmale und Naturdenkmale (u.a. Geotope):

FND GEMARKUNG Fläche in ha Gehölzstreifen am Weg südwestlich Gottlöbers Höhe Lauterbach 0,370 Gehölzstreifen auf Gottöbers Höhe Lauterbach 0,084 Gehölz südlich Lauterbach Lauterbach 0,086 Gehölz südlich Lauterbach Lauterbach 0,448 Galgenberg bei Rennersdorf Rennersdorf 2,192 Stolpener Stadtwald am Burgberg Stolpen 4,100 Altstädter Krokuswiese Stolpen Altstadt, Rennersdorf 0,288 Basaltsäulen am Stolpener Burgberg (SSZ 146)-Geotop Stolpen 0,027 Basaltsäulen am Stolpener Burgberg (SSZ 146) Stolpen 0,139 Basaltsäulen am Stolpener Burgberg (SSZ 146) Stolpen 0,008 Basaltsäulen am Stolpener Burgberg (SSZ 146) Stolpen 0,005 An der Kanzel im Polenztal Langenwolmsdorf 1,980 Bei den Rabensteinen im Polenztal Cunnersdorf 3,164 Polenzleite unter dem Heeselichter Steinberg Heeselicht 2,012 Polenzleite unter der Heeselichter Scheibe Heeselicht 3,075 Polenzleite über dem Hussitenstollen Heeselicht 0,657 Lauterbach Lauterbach, Bühlau 1,362

ND GEMARKUNG Fläche in ha Rennersdorfer Findlingsgruppe – Geotop (SSZ 065) Rennersdorf k.A. Linden-Ahorn-Allee an der Bahnhofstraße in Stolpen Stolpen k.A. Schwarzerlen -Gruppe an der Flur grenze zwischen Helms- dorf und Wilschdorf Helmsdorf k.A. Kastanie am Rittergut Rennersdorf Rennersdorf k.A. Stieleiche am Fasanenbusch bei Stolpen Stolpen k.A. Eibe in Rennersdorf Rennersdorf k.A. Baumhasel in Stolpen Stolpen k.A. k.A. – keine Angabe

In Stolpen befindet sich der Geotop "Basaltsäulen am Stolpener Burgberg". Es handelt sich um eine Basalt-Quellkuppe des tertiären Vulkanismus auf einer NE-SW gerichteten Eruptionsspalte innerhalb des Granodiorites mit bis zu 9 m langen Basaltsäulen.

Südöstlich des Ortes Heeselicht befindet sich der Geotop Scheibenmühle im Polenztal. Hier wurde zwischen 1558 und 1714 innerhalb einer tektonischen Störungszone ein Bergbau auf Kupferkiesmine- ralisation getätigt. Das Stollenmundloch des Hussitenstollens ist noch vorhanden.

1.3.5 Gesetzlich geschützte Biotope Gesetzlich geschützte Biotope sind im BN AT SCH G §30 folgendermaßen definiert: (1) Bestimmte Teile von Natur und Landschaft, die eine besondere Bedeutung als Biotope ha- ben, werden gesetzlich geschützt (allgemeiner Grundsatz).

(2) Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung folgender Biotope führen können, sind verboten:

1. natürliche oder naturnahe Bereiche fließender und stehender Binnengewässer ein- schließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder natur-

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nahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder naturnahen Verlandungsbereiche, Alt- arme und regelmäßig überschwemmten Bereiche,

2. Moore, Sümpfe, Röhrichte, Großseggenrieder, seggen- und binsenreiche Nasswie- sen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen,

3. offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trocken- rasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte,

4. Bruch-, Sumpf- und Auenwälder, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, sub- alpine Lärchen- und Lärchen-Arvenwälder,

5. offene Felsbildungen, alpine Rasen sowie Schneetälchen und Krummholzgebüsche,

6. Fels- und Steilküsten, Küstendünen und Strandwälle, Strandseen, Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Salzwiesen und Wattflächen im Küstenbereich, Seegras- wiesen und sonstige marine Makrophytenbestände, Riffe, sublitorale Sandbänke, Schlickgründe mit bohrender Bodenmegafauna sowie artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe im Meeres- und Küstenbereich.

Die Verbote des Satzes 1 gelten auch für weitere von den Ländern gesetzlich geschützte Bio- tope (hier § 21 SächsNatSchG).

Nach § 21 SächsNatSchG im Landesrecht des Freistaates Sachsen verankert sind zusätzlich folgen- de gesetzlich geschützten Biotope: (1) Weitere gesetzlich geschützte Biotope im Sinne von § 30 Abs. 2 Satz 2 BNatSchG sind: - magere Frisch- und Bergwiesen, - höhlenreiche Altholzinseln und höhlenreiche Einzelbäume, - Serpentinitfelsfluren, - Streuobstwiesen, - Stollen früherer Bergwerke sowie - in der freien Landschaft befindliche Steinrücken, Hohlwege und Trockenmauern.

Im UG sind zahlreiche gesetzlich geschützten Biotope durch die Naturschutzbehörde festgestellt. Der Schutzstatus der gesetzlich geschützten Biotope ergibt sich jedoch auch ohne offizielle Erfassung, aus der Ausprägung des Biotoptyps heraus.

Folgende gesetzlich geschützten Biotope sind hauptsächlich im UG vertreten: • Naturnahe ausdauernde Kleingewässer • Naturnaher Fluss, naturnaher Flachlandbach • Röhricht (außerhalb Verlandungsvegetation) • seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Feuchtgrünland • magere Frischwiesen • Streuobstwiesen • Sumpfwald, Bruchwald, Erlen-Eschen-Auwald • Steinrücken • Offene Felsbildung • Höhlenreicher Einzelbaum, offene Block- und Geröllhalde

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1.4 Vorgaben des Landesentwicklungsplanes und Regionalplanes Die Umweltschutzziele des Landesentwicklungsplanes 2013 (LEP) und des Regionalplanes 2009 (RP) sind im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan aufgeführt. Die Umweltschutzziele werden in der Maßnahmenplanung des Landschaftsplanes berücksichtigt.

Umweltschutzziele aus dem Landesentwicklungsplan 2013

Wiedergegeben werden die Umweltschutzziele des LEP 2013, die einen Bezug zur Landschaftspla- nung haben. Vorgaben des LEP 2013 für die Regionalplanung sind nicht aufgezählt.

Berücksichtigung im Schutzgut Umweltschutzziel gemäß LEP 2013 Landschaftsplan

Arten- und Z 4.1.1.2 Biotope unzerschnittene verkehrsarme Räume im Plangebiet nicht vorhanden Z 4.1.1.7 bis Z 4.1.1.10 Landesplanerisch bedeutsame großflächige Schutzgebiete

Z 4.1.1.3 Naturnahe Quellbereiche und Fließgewässer beziehungs- weise Fließgewässerabschnitte mit ihren Ufer- und Auenbe- reichen sowie ökologisch wertvolle Uferbereiche von Standgewässern sind in ihren Biotop- und natürlichen Ver- bundfunktionen zu erhalten und von jeglicher Bebauung und Verbauung freizuhalten. …

Land- Z 4.1.1.14 schaftsbild, Es ist darauf hinzuwirken, dass landschaftsprägende Ge- Berücksichtigung in der Kultur- und hölze und Baumbestände entlang von Straßen, Wegen und Maßnahmenplanung Sachgüter Gewässern sowie im Offenland als Flurelemente erhalten, wiederhergestellt oder entsprechend der kulturlandschaftli- chen Eigenart neu angelegt werden.

Wasser Z 4.1.2.3 Zur Verbesserung der Gewässerökologie sind verrohrte oder anderweitig naturfern ausgebaute Fließgewässer be- ziehungsweise Fließgewässerabschnitte und Quellbereiche, sofern deren Ausbauzustand nicht durch besondere Nut- zungsansprüche gerechtfertigt ist, zu öffnen und naturnah zu gestalten.

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Umweltschutzziele aus dem Regionalplan 2009 Wiedergegeben werden die Umweltschutzziele des Regionalplans, die einen räumlichen Bezug zum Plangebiet und eine Relevanz für die Landschaftsplanung besitzen.

Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage

Arten- und Z 6.2.2 Regionaler Grünzug 116 zwischen Biotope, Regionale Grünzüge sind im Rahmen Helmsdorf und Stolpen nördlich bzw. Boden, der Bauleitplanung so auszuformen, westlich der Wesenitz . Wasser, dass entsprechend den lokalen Gege- Ausweisungskriterien: Gebiet mit hoher Luft/Klima, benheiten eine Verbindung der regiona- geologisch bedingter Grundwasserge- Landschafts len Grünzüge mit innerörtlichen Grünbe- fährdung und hohem Freiflächensiche- bild reichen erfolgt. rungsbedarf aus klimatologischer Sicht, hohe Grundwasserneubildungsrate, Extensivierungsfläche, Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft

Stolpen

Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage

Arten- und Z 7.1.1 Tal des Bühlbach nördlich Lauterbach Biotope, Die Vorranggebiete Natur und Land- mit nordöstlich angrenzenden Waldflä- Boden, schaft sind so zu schützen, zu pflegen chen, Verbindung nach Süden über Tal Wasser, und zu entwickeln, dass sie als Kernge- des Rückersdorfer Baches / Knochen- Luft/Klima, biete des ökologischen Verbundsystems mühle bis zur Polenz Landschafts fungieren. bild vom Oberlauf/ Quellgebiet des Langen- Z 7.1.2 wolmsdorfer Wassers über Gottlöbers Raumbedeutsame Ausgleichs- und Höhe, komplette Talaue des Letschwas- Ersatzmaßnahmen sowie die im Rah- sers einschließlich angrenzender Wald- men der Flächennutzungsplanung dar- flächen bis Niederaltstadt zustellenden „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- Tal der Wesenitz von nördlicher Ge- lung von Boden, Natur und Landschaft" meindegrenze (Buschmühle) einschließ- sollen unter Wahrung des funktionellen lich angrenzender Waldflächen und Ne- Bezugs so vernetzt und konzentriert benbäche bis Altstadt werden , dass sie in Vorrang- und Vor-

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behaltsgebieten für Natur und Land- Nordöstlich von Helmsdorf (Rennersdor- schaft, in Vorranggebieten Waldmeh- fer Straße), rung, in „Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ Helmsdorfer Bach nördlich der Ortslage oder in „Sanierungsbedürftigen Berei- chen der Landschaft“ zur Umsetzung Waldgebiet nördlich Helmsdorf bis zur von Entwicklungserfordernissen beitra- Wesenitz gen. Tal des Katharinenwassers von S 164 / Hussitenschanze bis zur Polenz

Polenztal

Stolpen

Helmsdorf

Heeselicht

Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage

Arten und Bio- Z 7.1.3 Wesenitztal, Polenztal: Vogelzugachse tope Beeinträchtigungen der regional be- entlang von flussbegleitenden Niede- deutsamen avifaunistischen Bereiche rungen sowie der Zug-, Rast-, Brut- und Nah- rungshabitate von störungsempfindli- Flächen südlich der Eisenbahnstrecke chen Tierarten sollen ausgeschlossen sowie nördlich von Helmsdorf: Vogelzu- werden. grastgebiet / -zugkorridor für Offenland- arten

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Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage

Z 7.1.4 Wesenitztal zwischen Neudörfel und In den Bereichen der Vorranggebiete Altstadt, nördlich von Oberhelmsdorf Natur und Landschaft, die gleichzeitig sowie unterhalb der Schafbrücke als Vorranggebiete Hochwasser- schutz ausgewiesen sind, sind die Pfle- Polenztal ge- und Entwicklungsmaßnahmen so zu gestalten, dass sie sich mit den Zielen des Hochwasserschutzes vereinbaren und diese unterstützen.

Land- Z 7.2.1 Lauterbacher Wäldchen schaftsbild In den Gebieten mit einem hohen landschaftsästhetischen Wert ist der Wesenitztal vom Waldgebiet Buschmüh- Landschaftscharakter in seiner Vielfalt, le bis Neudörfel inkl. Nebentälchen süd- Eigenart und Schönheit zu erhalten. lich der Stadtmühle (Alter Sportplatz)

Wesenitztal westlich Stolpen einschließ- lich Bachtälchen unterhalb Pfaffenteich

Wesenitzhänge unterhalb Niederhelms- dorf

Feldgehölzgruppen nördlich Oberhelms- dorf, Helmsdorf Siedlung, nördlich Stürzabach, am Katharinenwasser

Hangkante oberhalb des Langenwolms- dorfer Bachs östlich vom Schafberg

Polenztal

Z 7.2.2 Burg Stolpen: Gebiet mit herausragen- Die Gebiete mit herausragenden den Sichtbeziehungen von und zu einem Sichtbeziehungen von und zu einem bedeutsamen historischen Kulturdenk- bedeutsamen historischen Kulturdenk- mal in weiträumig sichtexponierter Lage malbereich in weiträumig sichtexponier- (Sichtfeldlängen > 3 km) ter Lage sowie die siedlungstypischen historischen Ortsrandlagen sind von sichtverschattender bzw. landschafts- Langenwolmsdorf, südlich der Haupt- bildstörender Bebauung freizuhalten straße sowie Helmsdorf Siedlung: sied- lungstypische historische Ortsrandlage

Z 7.2.4 Stadtpark Stolpen /südöstlicher Burg- Landschaftsprägende Höhenrücken, berg Kuppen und Hanglagen sind in ihrer charakteristischen Ausprägung zu erhal- Offenlandflächen nördlich von Langen- ten. wolmsdorf und Gewerbegebiet Bahnhof- Raumbedeutsame Maßnahmen dürfen straße (Gottlöbers Höhe, Großensberg, den Landschaftscharakter nicht erheb- Haselberg, Steinberg) lich beeinträchtigen bzw. grundlegend verändern Wesenitztal am Waldgebiet Buschmühle

Polenztal

Wasser Z 7.3.1 weitgehend alle Landwirtschaftsflächen

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Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage

In „ Gebieten mit geologisch bedingter im Plangebiet hoher Grundwassergefährdung“ ist der hohen Empfindlichkeit des Grund- wassers aufgrund fehlender geologi- scher Deckschichten mit Schutzfunktion gegenüber Schadstoffeinträgen durch angepasste Bewirtschaftungsfor- men/Nutzungen Rechnung zu tragen.

Boden Z 7.3.5 Kleine Fläche nördlich Langenwolmsdorf In den „Stark sauren Böden“ sind Maß- zwischen Langenwolmsdorfer Bach, nahmen zu ergreifen, die, sofern sie mit Letschwasser und Schafberg den gewässer- und naturschutzfachli- chen Anforderungen vereinbar sind, den pH-Wert langfristig wieder ansteigen lassen.

Stolpen

Heeselicht

Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage

Arten und Bio- Z 7.3.8 alle Talauen bestehender Bachtälchen tope, Die „ Extensivierungsflächen inner- außerhalb der Ortslagen (tw. verrohrt) Boden, halb von Auenbereichen “ sind mittel- und der naturnahen Auenbereiche Wasser, Land- bis langfristig so zu entwickeln, dass ein schaftsbild hoher Natürlichkeitsgrad und eine Erhö- hung des Retentionsvermögens erreicht werden. …

Arten und Bio- Z 7.3.9 Ackerflächen zwischen Pfaffenteich und tope, Die „ Extensivierungsflächen außer- Stolpener Landstraße Boden, halb von Auenbereichen “ sollen mittel- Wasser, Land- bis langfristig so entwickelt werden, dass Westlich Rennersdorf/Oberdorf schaftsbild eine Erhöhung des Wasserrückhalte-

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Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage vermögens durch standortgerechte Nut- Offenlandflächen zwischen Wesenitztal zung oder ggf. auch durch Sukzession und Polenztal nördlich der S 159 erreicht wird. Ackerflächen südlich der Bahnlinie

Wasser G 7.3.7 Langenwolmsdorfer Bach Regionaler Schwerpunkt Fließgewäs- sersanierung / Fließgewässeröffnung Abschnitte Nebenbäche von Wesenitz und Langenwolmsdorfer Bach

Dorfbach Heeselicht

Wasser G 7.4.4 Überschwemmungsgebiete der Wese- In den Hauptabflussgebieten von Hoch nitz, der Polenz und der anderen Fließ- wasser soll eine Umnutzung von genwässer im UG Ackerland in Grünland erfolgen.

Arten und Z 12.1.4 nahezu alle Ackerflächen im Plangebiet, Biotope; Auf „Ausgeräumten Agrarflächen“ sollen insbesondere westlich von Rennersdorf, Boden, landschaftsgliedernde, autochtone Ge- zwischen Stolpen, Langenwolmsdorf Land- hölzstrukturen und Ackerrandstreifen in und Lauterbach, zwischen Langen- schaftsbild Anbindung an das ökologische Ver- wolmsdorf und Rückersdorfer Bach und bundsystem und unter Ausnutzung der südlich der Bahnlinie bereits vorhandenen gliedernden Land- schaftselemente … geschaffen werden. …

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Schutzgut Umweltschutzziel gemäß RP 2009 Räumliche Lage

Luft und Klima Z 7.5.1 … „ Kaltluftentstehungsgebiete “ und Offenlandflächen nördlich von Langen- „Kaltluftbahnen “ sind von großflächigen wolmsdorf (um Grossensberg und Gott- Aufforstungen und Versiegelungen, löbers Höhe) mit Kaltluftbahnen in Rich- abriegelnden Be- und Verbauungen tung Langenwolmsdorf sowie von luftschadstoffemittierenden Anlagen freizuhalten

die Waldbestände der „ Frischluftent- Waldflächen westlich des Wesenitztals, stehungsgebiete “ sind zu erhalten, in am Katharinenwasser, im Polenztal, strukturreiche Waldbestände umzubau- Buschmühle, Lauterbacher Wäldchen, en und, falls ihr Wirkungsbereich in be- Langer Busch lastete Siedlungsgebiete hineinreicht, ggf. zu erweitern.

Boden, Z 12.2.1 Naturferne Waldbestände (Nadelforsten) Wasser Umbau naturferner Waldbestände im gesamten Gemeindegebiet innerhalb der „Wassererosionsgefährde- ten Gebiete“, der „Gebiete mit geolo- gisch bedingter hoher Grundwasserge- fährdung“ sowie innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Wasserressour- cen, so dass das Retentionsvermögen erhöht und die Erosionsgefahr vermin- dert wird.

Arten- und Z 12.2.3 Berghäuser, Letschwasser, Bühlbach / Biotope; Der Waldanteil in der Region ist von Lauterbacher Wäldchen, Langer Busch, Boden, derzeitig 26,4 % auf 28,7 % zu erhöhen. Katharinenwasser, Hangbereiche am Wasser, Luft / … Polenztal, Fläche nördlich Langen- Klima, wolmsdorf / Oberdorf Land- Vorranggebiete Waldmehrung schaftsbild

Boden, Vorranggebiet Landwirtschaft Helmsdorf beidseitig der S 164, beidsei- Wasser tig der Wilschdorfer Straße, nördlich der Ziegeleistraße

Vorranggebiet Waldschutz Wesenitztal im Bereich Buschmühle Polenztal im Bereich Bockmühle

Wasser Z 7.4.2 Vorranggebiete Hochwasserschutz sind Wesenitztal zwischen Neudörfel und von neuen Hochwasserschutzanlagen, Altstadt, nördlich von Oberhelmsdorf die zu einem nicht ausgleichbaren Ver- sowie unterhalb der Schafbrücke lust von Rückhalteraum führen, von Bebauung und weiteren hochwasserun- Polenztal verträglichen Nutzungen freizuhalten.

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1.5 Grünleitkonzeption Landschaftspark Stolpen Die Grünleitkonzeption wurde durch die Stadtverwaltung Stolpen unter Beteiligung der Burgverwal- tung Stolpen im Frühjahr 1998 als Planung zur Entwicklung des Südraumes der Burgstadt Stolpen in den ungefähren Ausmaßen des ehemaligen Tier- und Baumgartens der Burg Stolpen beauftragt und 1998 durch Stadtratsbeschluss gebilligt. Das Hauptaugenmerk wird bei dieser Planung auf eine nach- haltige und sanfte touristische Entwicklung des Landschaftsraumes gerichtet. Neben einer Aufwertung des Bereiches südlich der Burganlage zum „Landschaftspark Stolpen" sollen • historische Strukturen wieder erkennbar, • das Stadtgut als ein neuer zentraler Anziehungspunkt mit öffentlicher und privater Nutzung wiederbelebt, • Wegebeziehungen wieder- oder neu hergestellt, • Bauliche Anlagen in die Landschaft eingepasst und • ein Biotopverbundsystem aufgebaut werden.

Die Vision Landschaftspark Stolpen ist somit planerischer Ausdruck einer sorgfältig abgestimmten Entwicklungsabsicht unter Beachtung historischer und heutiger gesellschaftlicher Werte und Ziele.

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT BIOTOPTYPEN UND ARTEN

2. Arten und Biotope

2.1 Beschreibung und Bewertung der Biotoptypen Der oder das Biotop (von griechisch: bíos „Leben“; und tópos „Ort“) wird als die abgrenzbare Lebens- stätte einer bestimmten daran angepassten Gemeinschaft von Tieren und Pflanzen verstanden. Für Sachsen liegt eine Biotoptypen- und Landnutzungskartierung auf der Basis ausgewerteter Color- Infrarot-Befliegungen (CIR) der Jahre 1992/93 und 2005 vor. Die Biotoptypen- und Landnutzungskar- tierung (BTLNK) in Sachsen gibt einen flächendeckenden Überblick über die Ausstattung des Landes an Biotoptypen und Landnutzungen auf der Basis eines speziell auf Fragen des Natur- und Land- schaftsschutzes ausgerichteten Interpretationsschlüssels. Die Differenzierung erfolgt in erster Linie anhand der Vegetationsstrukturen. Darüber hinaus wurden sachsenweit natürliche und naturnahe Biotope vor Ort kartiert (selektive Biotopkartierung) 5.

2.1.1 Bewertungskriterien Eine ökologische Bewertung bezweckt räumliche Strukturen, Nutzungen, Funktionen und Potentiale im Hinblick auf das Leistungsvermögen des Naturhaushaltes zu beurteilen. Ziel des Arten- und Bio- topschutzes ist die naturraumspezifische Erhaltung bzw. Wiederherstellung der biotischen Mannigfal- tigkeit, d.h. aller Pflanzen- und Tierarten in ihren Lebensgemeinschaften als langfristig überlebens- fähige Populationen. Vorhaben, die beeinträchtigend wirken, sind im Einzelfall auf ihre Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt am jeweiligen Standort zu prüfen. Die Bewertung des Biotoppotentials erfolgt nach Bastian (1999) anhand der Kriterien • Gefährdung/ Seltenheit • Natürlichkeitsgrad / Naturnähe • Vielfalt / Mannigfaltigkeit • Regenerationsvermögen, Ersetzbarkeit • Biotopgröße • Biotopverbundgrad.

Stufe 1 – sehr wertvoll (herausragende Bedeutung) Diese Flächen stellen Vorrangbereiche für den Arten- und Biotopschutz dar. Es handelt sich hierbei vorrangig um stark gefährdete und im Bestand rückläufige Biotoptypen mit hoher Empfindlichkeit und z.T. sehr langer Regenerationszeit. Sie sind meist Lebensstätte für zahlreiche seltene und gefährdete Arten, weisen einen hohen Natürlichkeitsgrad auf und werden extensiv oder gar nicht genutzt. Außer- dem sind sie kaum oder gar nicht ersetzbar und deshalb unbedingt erhaltenswürdig.

Vorkommen im UG: Insbesondere innerhalb der FFH-Gebiete entlang der Wesenitz und der Polenz sind Lebensräume mit herausragender Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz vertreten, wie z.B. naturnahe Laub- mischwälder, Erlen-Eschen-Bach– und Weichholzauenwälder, naturnahe Fließgewässerabschnitte, extensive Flachlandmähwiesen. In den Ortschaften und an deren Rändern sind zahlreiche Streuobst- wiesen zu finden. Weitere sehr wertvolle Biotope stellen naturnahe Kleingewässer, höhlenreiche Alt- bäume und Niedermoorflächen dar. In der Regel gesetzlich geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG, § 21 SächsNatSchG).

Stufe 2 – wertvoll (besondere Bedeutung) Diese Flächen mit hoher Wertigkeit stellen ebenfalls Vorrangbereiche für den Arten- und Biotopschutz dar. Es sind mäßig gefährdete, zurückgehende Biotoptypen mit mittlerer Empfindlichkeit und mit lan- gen bis mittleren Regenerationszeiten. Bedeutungsvoll sind sie als Lebensstätte für viele, teilweise gefährdete Arten. Sie sind nur bedingt ersetzbar, weisen einen hohen bis mittleren Natürlichkeitsgrad auf und sind möglichst zu erhalten oder zu verbessern. Die Nutzungsintensität ist gering. Sie fungieren u.a. als Abstands- und Pufferfläche für Bereiche der Stufe 1.

Vorkommen im UG: Wertvolle Biotope als Vorrangbereiche für den Arten- und Biotopschutz sind im UG ausdauernde oder temporäre Kleingewässer, Fließgewässer mit naturnahen Elementen, Extensivwiesen und -weiden, Flurgehölze mit Unterwuchs und Vorwälder, Baumreihen und Alleen. Ihre zumeist geringe Flächen- größe und die isolierte Lage inmitten geringwertigerer Flächen, von denen zugleich Gefährdungsursa-

5 Die Daten sind frei zugänglich auf den Internetseiten des LfULG: www.umwelt.sachsen.de.

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT BIOTOPTYPEN UND ARTEN chen wie Nährstoffeintrag sowie Verkleinerung oder Beseitigung ausgehen, sind die Hauptkonflikt- punkte.

Stufe 3 – potenziell wertvoll Diese Flächen mittlerer Wertigkeit sind Entwicklungsbereiche für die Belange des Arten- und Bio- topschutzes. Als eingestreute Rückzugsflächen tragen sie zur Aufteilung von einheitlich bewirtschafte- ten Kulturökosystemen bei und stellen potentielle Verbundlinien für Biotope der Stufe 1 und 2 dar. Es handelt sich um weitverbreitete, ungefährdete Biotoptypen mit geringer Empfindlichkeit, die relativ rasch regenerierbar sind. Ihre Eignung als Lebensstätte für gefährdete Arten ist abhängig vom Intensivie- rungsgrad der Nutzung. Insbesondere die extensiven Flächen können eine hohe Bedeutung als Teil der von Tierarten besiedelten Biotopkomplexe sowie als Refugien innerhalb intensiv genutzter Flächen (Bio- toptypen der Stufen 4 und 5) aufweisen. Der Natürlichkeitsgrad dieser Biotoptypen ist mittel bis gering. Aus der Sicht des Arten- und Biotopschutzes ist die Entwicklung zu höherwertigen Biotoptypen anzu- streben, zumindest aber die Bestandssicherung zu garantieren.

Vorkommen im UG: Zu dieser Kategorie zählen alle Forste, Intensivwiesen und -weiden, Flurgehölze ohne Unterwuchs bzw. ohne standort- und regionaltypische Artzusammensetzung, einige regulierte Fließgewässer und Gräben sowie halboffene und offene Bebauung mit Gehölzreichtum. Im Siedlungsraum besitzt die Bestandssicherung oberste Priorität. Im Außenbereich sind die Extensivierung des Intensivgrünlandes sowie der Umbau der Nadelholzforste notwendig, um diese Lebensräume in ihrer Ausstattung und Bedeutung für die Arten zu verbessern.

Stufe 4 – geringwertig Diese Flächen mit geringer Wertigkeit sind für die Belange des Arten- und Biotopschutzes nur noch be- dingt entwicklungsfähig, da Struktur- und Vernetzungselemente weitgehend fehlen. Die Biotoptypen sind häufig stark anthropogen beeinflusst, als Lebensstätte derzeit nahezu bedeutungslos mit geringem Na- türlichkeitsgrad und hoher Nutzungsintensität. Aus der Sicht von Naturschutz und Landschaftspflege ist die Umwandlung in naturnähere Ökosysteme mit geringerer Nutzungsintensität wünschenswert.

Vorkommen im UG: Die als geringwertig eingeordneten Flächen nehmen hauptsächlich die Ackerflächen sowie die Baum- schulflächen und Obstplantagen ein. Sie besitzen das Potential als Lebensraum für Pflanzen und Tie- re, weise jedoch aus Naturschutzsicht keinen hohen Wert auf. Durch eine geringere Nutzungsintensi- tät und eine Strukturanreicherung mit Gehölzen kann ein höherer Biotopwert erreicht werden. Dies gilt besonders für die großflächigen Ackerräume, welche das UG bestimmen. An Standorten, welche durch ihre hohe Neigung und damit verbundenen erhöhten Erosionsgefahr oder aufgrund der gerin- gen Bodenfruchtbarkeit weniger geeignet für die Landwirtschaft sind, ist über eine Umnutzung nach- zudenken, da genau diese sehr gute Voraussetzungen für die Entwicklung seltener und hochwertiger Biotope aufweisen.

Stufe 5 – sehr geringwertig Diese sehr stark belasteten, zerstörten bzw. versiegelten Flächen stellen Mangelflächen für das Arten- und Biotoppotential dar. Bei Nutzungsaufgabe sollten derartige Flächen innerhalb der im Zusammen- hang bebauten Ortslage vorrangig für eine Bebauung wiedergenutzt werden. Außerhalb der Ortslagen sollten ungenutzte versiegelte oder devastierte Flächen rekultiviert werden (Entsiegelung, Beseitigung von schädlichen Ablagerungen etc.). Großflächige versiegelte Siedlungs-, Gewerbe- oder Industriebe- reiche führen zu hohen Trennwirkungen.

Vorkommen im UG: Die als sehr geringwertig eingeordneten Flächen sind Straßen, Wege, Plätze und großflächige Ge- werbestandorte mit einer geringen Durchgrünung. Eine lagemäßige Häufung ist für das UG aufgrund des dörflichen Charakters jedoch nicht zu erkennen außer in der Stadt Stolpen.

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Tabelle 2: Biotopwert der im UG vorkommenden Biotoptypen Biotopwert Code der Biotoptyp BTLNK Sehr hoher Biotopwert 772 Auwald, Erlen-Eschenwald (§21 SächsNatSchG) Sehr wertvoll und unbedingt schutzwürdig 670 Streuobstwiese (§21 SächsNatSchG) (Stufe 1) in 634 enthalten Höhlenreiche Einzelbäume (§21 SächsNatSchG) 530 Größere Lesesteinhaufen und offene Steinrücken 212, 214 Naturnahe Bach- und Flussläufe 232 Ausdauernde Kleingewässer mit Röhrichten 320 Niedermoor Hoher Biotopwert 412 Mesophiles Grünland, extensiv genutzt Wertvoll und schutzwürdig 634 Alleen, Baumreihen bei wertvollen heimischen Gehölzen (Stufe 2) und guter Ausstattung 716 Birkenforst 736, 756 Birkenmischwald 742 Kiefernmischwald 782 Waldrandbereich/ Waldsaum 414 Feuchtgrünland, Nassgrünland 941 Kleinere Parkanlage mit waldähnlichem Bestand Mittlerer Biotopwert 421 Ruderalflur trockenwarmer Standorte Potentiell wertvoll, bedingt schutzwürdig 422 Ruderalfluren feuchter-nasser Standorte (Stufe 3) 72 Nadelholzforst, starkes Baumholz bis Altholz 922 Dörfliches Mischgebiet 944 Kleingartenanlage 232 Angestaute, eutrophe Kleingewässer Geringer Biotopwert 948 Garten- und Grabeland Von nachrangiger Bedeutung 72 Nadelholzforst, mittleres Baumholz und jünger (Stufe 4) 912 Ländliches Wohngebiet 413 Intensivgrünland, artenarm 810 Intensiv bewirtschafteter Acker 821 Sonderkulturen (Erwerbsgartenbau, Baumschulen, Obst- plantagen) 942 Sportanlagen (Tennisplätze, Fußballplätze, intensiv ge- nutzt) Sehr geringer Biotopwert 931 Gewerbegebiet und gewerbliche Sondernutzungen Geringe bis keine naturschutzfachliche 962 voll versiegelte Lagerflächen Bedeutung (Stufe 5) 963 Aufschüttungen und Altablagerungen

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2.1.2 Beschreibung und Bewertung der Biotoptypen Für die folgende Bewertung wurde das UG in verschiedene Biotopkomplexe unterteilt, welche für sich eine mehr oder weniger abgeschlossene Einheit bilden.

Wälder und Forsten Etwa 840 ha des Plangebietes sind Waldflächen. Das entspricht einem Flächenanteil von ca. 13,8 %. Ein Teil der Wälder durch den Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) bewirtschaftet (140 ha Landeswald). Hauptziele sind eine nachhaltige Walderhaltung und ordnungsgemäße Bewirtschaftung in der Einheit der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion sowie der Aufbau ökologisch stabiler Wälder aus standort- gerechten Baumarten. Die anderen Flächen sind Privatwald, für die gleichfalls eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nach Sächsischem Waldgesetz zu unterstellen ist.

Die Wälder und Forsten sind Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Fledermäuse, Brutvögel der Ge- hölzbestände und Wälder (Gebüsch, Baum- und Höhlenbrüter), Amphibien (insbesondere Winterle- bensraum), Reptilien, Wirbellose.

Tabelle 3: Beschreibung und Bewertung der Biotopkomplexe Waldgebiet Buschmühle

Beschreibung Waldgebiet an der nördlichen Grenze des UG , umfasst Teile des FFH -Gebiet es „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Struktur der Pflan- Einen großen Teil nehmen reine Nade lwälder mit Fichten ein. Daneben bestehen hauptsächlich zen- und Tierwelt Birkenmischwälder, sowohl mit Nadelgehölzen (Fichte, Kiefer) als auch mit anderen Laubgehölzen (Buche) versetzt. An den Wesenitz-Hängen befinden sich Altbaumbestände von Kiefer, Fichten und Buchen. Diese sind Teil des FFH-Gebietes und sehr wertvoll. Auf kleineren Flächen im Osten und Süden befinden sich Aufforstungsflächen und in den Randbe- reichen sind zusätzlich Waldvorstadien zu finden. In den Waldflächen befinden sich kleinere Schlagfluren. Lebensraum europarechtlich geschützter Arten (Arten des Anhangs II und IV der FFH-Richtlinie): Fischotter, Biber, Groppe und Bachneunauge, Eremit, Grüne Keiljungfer und Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling (FFH-Gebiet), Lebensraum Reptilien, Amphibien Bedeutung für Land- sehr hoch für Altholzbestände, höhlenreiche Altbäume, Laubmischwälder, mittel für Nadelholzrein- schaftspflege und bestände, hoch für sonstige Mischwälder Naturschutz Das Waldgebiet ist Bestandteil unzerschnittener Großräume der Großsäugerlebensräume des BfN- Lebensraumnetzwerkes und liegt teilweise im FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“.

Waldgebiet nordwestlich von Rennersdorf -Neudörfel

Beschreibung Waldabschnitt an der nördlichen Grenze de s UG nordwestlich von Rennersdorf -Neudörfel Struktur der Pflan- Den Hauptbestandteil des Waldgebietes bilden Fichten - und Kiefernwälder mit verschiedenen Be- zen- und Tierwelt gleitbaumarten wie Buche und Lärche. In geringerem Umfang sind Birkenmischwälder mit Buchen vorhanden, begleitet von anderen Laub- sowie Nadelgehölzen.

Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Fledermäuse, Brutvögel der Gehölzbestände und Wälder (Baum- und Höhlenbrüter), Amphibien, Reptilien, Wirbellose Bedeutung für Land- sehr hoch für Altholzbestände, höhlenreiche Altbäume, Laubmischwälder, schaftspflege und hoch für sonstige Mischwälder Naturschutz Das Waldgebiet ist Bestandteil unzerschnittener Großräume der Großsäugerlebensräume des BfN- Lebensraumnetzwerkes. Von Südwest nach Nordost verläuft ein national bedeutsamer Lebensraumkorridor des BfN- Lebensraumnetzwerkes (Verbundkorridor für Tierarten).

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Waldgebiet süd westlich von Rennersdorf -Neudörfel am Pfaffenteich

Beschreibung Waldabschnitt süd westlich von Rennersdorf -Neudörfel direk t an der Grenze des UG Struktur der Pflan- Dominiert wird dieser Waldbereich durch Nadel wälder. Hauptbaumarten sind dabei Fichten und Kie- zen- und Tierwelt fern, welche durch Birken, Buchen und Lärchen begleitet werden. Nur kleinräumig treten reine Laub- mischwälder auf, bei denen Birken die Hauptbaumart ist. Der Teich mit einer Größe von über 1 ha befindet sich am nordöstlichen Rand des Waldes und weist eine Ufervegetation auf. Auch in diesem Waldstück befinden sich Schlagfluren und ausgeprägte Waldrandbereiche. Die große Lichtung nördlich der Dresdner Straße wird als Feuchtgrünland bewirtschaftet. Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Fledermäuse, Brutvögel der Gehölzbestände und Wälder (Baum- und Höhlenbrüter), Reptilien, Amphibien, Wirbellose Bedeutung für L and- Die Bedeutung des Biotopkomplexes wird insgesamt als hoch bewertet. schaftspflege und Das Waldgebiet ist Bestandteil unzerschnittener Großräume der Großsäugerlebensräume des BfN- Naturschutz Lebensraumnetzwerkes. Durch das Waldgebiet verläuft ein national bedeutsamer Lebensraumkorridor des BfN- Lebensraumnetzwerkes (Verbundkorridor für Tierarten).

Waldgebiet „Das Lauterbacher Wäldchen“

Beschreibung Dieser Waldabschnitt befindet sich an der Gebietsgrenze nördlich von Lauterbach. Struktur der Pflan- Den Hauptbestandteil des Waldgebietes bilden reine Fichtenbestände aus Stange nholz . Entlang des zen- und Tierwelt „Fichtenwaldstreifens“ in der Mitte des Waldgebietes entstehen immer wieder Schlagfluren, welche neu aufgeforstet werden und damit auch Vorwaldstadien aufweisen. Neben dem Fichtenreinbestand sind Nadel-Laubmischwälder mit Birken, Lärchen und Kiefern zu finden. Außerdem ein Buchenbestand gestuften Alters. Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Fledermäuse, Brutvögel der Gehölzbestände und Wälder (Baum- und Höhlenbrüter), Amphibien, Reptilien, Wirbellose Bedeutung für Land- Das Waldgebiet ist Bestandteil unzerschnittener Großräume der Großsäugerlebensräume des BfN - schaftspflege und Lebensraumnetzwerkes. Naturschutz Als planungsrelevante Struktur ist außerdem die von Nordwesten nach Südosten durch das Waldge- biet verlaufende, national bedeutsame Lebensraumachse des BfN-Lebensraumnetzwerkes zu nen- nen. Die Bedeutung des Biotopkomplexes ist im Bereich des Fichtenwaldes als mittel einzustufen und in den anderen Bereichen als hoch.

Waldgebiet „Der lange Busch“ und die kleineren Waldbereiche südlich davon

Beschreibung Waldgebiet östlich von Lauterbach bis Gemeindeg renze Struktur der Pflan- „Der lange Busch“ ist geprägt durch einen weitläufigen Fichten -Reinbestand aus Stangenholz. Erwei- zen- und Tierwelt tert wird dieser in Richtung Westen durch eine Nadelbaum-Aufforstung. Daran schließen sich Mischwälder an, in denen immer noch die Fichte die Hauptbaumart darstellt, aber von Kiefern und Birken begleitet wird. Im nördlichen Teil an der Dorfstraße (K8703) befindet sich ein Buchenreinbestand. In den kleineren Waldflächen südlich des „Langen Busches“ dominieren Lärchen-Birkenmischwälder sowie andere Laubgehölze. Entlang des Baches nördlich der Langenwolmsdorfer Straße hat sich ein Niedermoor gebildet mit entsprechender Vegetation und teilweise Gehölzaufwuchs. Der ganz östliche Teil im UG wird von einem Erlen- und Eschen-Auwald dominiert und ist nach § 21 SÄCHS NAT SCH G gesetzlich geschützt. Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Fledermäuse, Brutvögel der Gehölzbestände und Wälder (Baum- und Höhlenbrüter), Amphibien, Reptilien, Wirbellose

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Bedeutung für Land- Das Waldgebiet ist im nördlichen Teil Bestandteil unzerschnittener Großräume der Groß säugerle- schaftspflege und bensräume des BfN-Lebensraumnetzwerkes. Naturschutz Außerdem verläuft im nördlichen Teil des Waldes eine national bedeutsame Lebensraumachse des BfN-Lebensraumnetzwerkes. Die Bedeutung des Biotopkomplexes ist im nördlichen Bereich der Fichtenreinbestände als mittel zu bewerten. Die Bedeutung des südlichen Bereiches mit dem Niedermoor und dem Auwald ist als sehr hoch zu bewerten.

Waldgebiet entlang der Polenz und der „Schwarze Busch“

Beschreibung langgestrecktes Waldgebiet entlang der Polenz, deren Zuflü ss en und des Katharinenwassers nördlich von Heeselicht Struktur der Pflan- Der Großteil des Waldgebietes wird durch Kiefern forste und Fichtenmischwälder mit Lärchen, Kiefern zen- und Tierwelt und Birken geprägt. Im nördlichen Bereich des „Schwarzen Busches“ sind Verjüngungen des Waldes zu finden und Erst- aufforstungen mit Mischwäldern. Im restlichen Wald und an den Hängen zur Polenz hin wachsen verschiedene Nadel-Laub- Mischwälder mit Birken, Fichten, Buchen und Lärchen. Stellenweise sind Laubreinbestände zu finden wie Birken- oder Buchenwälder, wobei es sich dabei meist um Altbestände handelt. Die kleinen Lichtungen im Gebiet sind meist trockene Standorte, welche mit Ruderal- und Staudenflur bewachsen sind. Das FFH-Gebiet „Polenztal“ umfasst neben der Polenz einen großen Bereich des Waldes und der Grünländer. Zusätzlich befindet sich das Naturschutzgebiet „Märzenbecherwiese“ teilweise im UG an der Polenz. Südlich der Polenz befindet sich Grünland, welches hauptsächlich intensiv genutzt wird. Teilweise handelt es sich um Fettwiesen und Feucht- bzw. Nassgrünland. Wald: Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Fledermäuse, Brutvögel der Gehölzbestände und Wälder (Baum- und Höhlenbrüter), Amphibien, Reptilien, Wirbellose Polenz: Lebensraum europarechtlich geschützter Arten (Arten des Anhangs II und IV der FFH-Richtlinie): Fischotter-Habitat, Lebensraum für Biber, Fledermäuse, Fische wie Groppe, Lachs und Bachneunau- ge sowie Reptilien, Amphibien, Wirbellose Bedeutung für Land- Lage innerhalb ein es FFH - und Naturschutzgebietes, Teil unzerschnittener Großräume der Großsäu- schaftspflege und gerlebensräume und unzerschnittener Großräume des BfN-Lebensraumnetzwerkes, an der südlichs- Naturschutz ten Spitze ist ein Kernraum des BfN-Lebensraumnetzwerkes ausgewiesen. Innerhalb des FFH-Gebietes, des Naturschutzgebietes und im Bereich des Kernraumes des BfN- Lebensraumnetzwerkes ist die Bedeutung dieses Biotopkomplexes als sehr hoch als Lebensraum für Pflanzen und Tiere einzustufen. Die restlichen Waldflächen sind mit mittel bis hoch zu bewerten, je nach Baumartenzusammensetzung.

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Fließgewässer und Auen der großen Flüsse

Flusslauf und Aue der Wesenitz

Beschreibung Der Flusslauf der Wesenitz ist ein besonders abwechslungsreicher und naturnaher Landschaftsbereich, begleitet von meist landwirtschaftlich genutzten Nass- und Feuchtwiesen, welcher durch den westlichen Bereich des UG fließt. Struktur der Pflan- Entlang des gesamten Wasserlaufes erstreckt sich das FFH -Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmüh- zen- und Tierwelt le“. Der Flusslauf im UG beginnt in einem Waldgebiet, in dem die Hänge mit Buchen, Fichten und Birken bewachsen sind. Die Hänge sind in diesem Bereich sehr steil. Danach fließt der Fluss überwiegend durch landwirtschaftlich genutztes Offenland. In diesem Bereich sind hin und wieder Feucht- und Nasswiesen bzw. feucht-nasse Ruderal- und Staudenflur zu finden. Im nördlichen Abschnitt der We- senitz ist auch ein Feuchtwald mit Erlen und Eschen zu finden (§30 BN AT SCH G). Der gesamte Flusslauf wird von gewässerbegleitender Vegetation gesäumt. Hierbei handelt es sich überwiegend um Gehölze, hauptsächlich Erlen und Eschen. In der Ortschaft Helmsdorf wurde der Fluss zum Teil begradigt und die Vegetation entfernt. Sonst ist die Flussaue jedoch von Bebauung freigehalten, wird landwirtschaftlich genutzt und dient bei Hoch- wasserspitzen als Überflutungs- und Retentionsraum. Wesenitz: Entsprechend des HHF-Gebietes ausgeschrieben als Fischotter-Habitat, sowie Lebensraum für Biber, Fische wie Groppe und Bachneunauge, Reptilien, Amphibien, Wirbellose wie Eremit, Grüne Keiljung- fer und Dunkler Wiesenknopf-Bläuling Bedeutung für Land- Das gesamte Gebiet entlang der Wesenitz weist einen sehr hohen Biotopwert auf. schaftspflege und Die Einordnung der Wesenitz als FFH-Gebiet bestätigt die große Bedeutung für den Naturschutz. In Naturschutz diesem Bereich sind Nasswiesen vorhanden, welche eine große Artenvielfalt aufweisen. Zusätzlich befinden sich in diesem Gebiet geschützte Feuchtwälder und andere Biotope mit einem sehr hohen Wert. Diese sind unbedingt zu schützen, um die Struktur- und Artenvielfalt in diesem Bereich zu sichern. Die Wesenitzaue bestimmt das Landschaftsbild im westlichen UG deutlich, trägt viel zum Land- schaftsbild bei und stellt einen deutlichen Kontrast zu den künstlich geschaffenen Ackerflächen dar.

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Flusslauf und Aue der Polenz

Beschreibung Der Flusslauf der Polenz ist ein besonders abwechslungsreicher und naturnaher Landschaftsbereich, begleitet von großen Waldflächen und kleinen Grünländern an der südöstlichen Grenze des UG. Struktur der Pflan- Entlang des gesamten Wasserlaufes erstreckt sich das FFH -Gebiet „ Polenz tal “. zen- und Tierwelt Das Polenztal ist ein Sohlental mit einem windungsreichen naturnahen Fließgewässer, Grünland verschiedener Ausprägung, teilweise Übergänge zu Niedermoorstandorten, Talhänge mit Felsbildun- gen und Blockstreuung sowie verschiedene Waldgesellschaften (Auwaldresten und Altwässer, Ahorn- Eschen-Schlucht- und Schatthangwälder, Ahorn-Linden-Blockschuttwälder, bodensaure und meso- phile Buchenwälder). U.a. Vorkommen gefährdeter Fisch- und Fledermausarten, Fischottervorkommen. (Quelle: Standarddatenbogen des FFH-Gebietes)

Polenz: Entsprechend des FFH-Gebietes ausgeschrieben als Fischotter-Habitat, sowie Lebensraum für Biber, Großes Mausohr und Mopsfledermaus, Fische wie Groppe, Lachs und Bachneunauge, Reptilien, Amphibien (Kammmolch) und Wirbellose Bedeutung für Land- Das gesamte Gebiet entlang der Polenz weist einen sehr hohen Biotopwert auf. schaftspflege und Die Einordnung der Polenz als FFH-Gebiet bestätigt die große Bedeutung für den Naturschutz. In Naturschutz diesem Bereich sind Nasswiesen vorhanden, welche eine große Artenvielfalt aufweisen. Zusätzlich befinden sich dort geschützte Feuchtwälder und andere Biotope mit einem sehr hohen Wert. Diese sind unbedingt zu schützen, um die Struktur- und Artenvielfalt in diesem Bereich zu sichern. Die steilen Hänge an der Polenzaue bestimmen das Landschaftsbild im östlichen UG deutlich, trägen viel zum Landschaftsbild bei und stellen einen deutlichen Kontrast zu den Ackerflächen dar.

Kulturlandschaft außerhalb der Siedlungen, Auen und Wälder

Acker flur

Beschreibung Das Bild des UG wird sehr stark d urch die Landwirtschaft geprägt, so nehmen die Acker - und Bewirtschaf- tungsflächen den größten Teil des Gebietes ein. Struk tur der Pflan- Ackerflächen sind typischer Bestandteil der Kulturlandschaft um Stolpen und prägen das Land- zen- und Tierwelt schaftsbild in der Region. In der Feldflur eingestreut finden sich Feldgehölze, Hecken sowie ruderale Säume, häufig an Geländeabbrüchen oder vereinzelt auf ehemaligen Lesesteinhaufen. Insbesondere im Westen des Plangebietes sind isolierte Kleingewässer (häufig in Verbindung mit verrohrten Grä- ben oder Bächen), Gräben und Niedermoore vorhanden.

Für die meisten Tiere stellen insbesondere große ungegliederte Ackerflächen eine unüberwindbare Ausbreitungs- und Wanderbarriere dar. Für einige Tierarten, vor allem Vögel und Wild, sind Ackerflä- chen Bestandteile ihres Lebensraumes, z.B. als Gesamtlebensraum für Feldvögel, als Jagdgebiet für Greifvögel, Äsungsfläche für Wild und Rastvögel. Allerdings fehlen durch die Größe der Ackerflächen und fehlende Strukturen der Landschaft häufig Nist-, Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten in der Nähe.

Baumreihen, Alleen, teilweise aus Obstgehölzen und Einzelbäume sind überall in der Landschaft zu finden. Dabei handelt es sich oft um Altbestände.

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Bedeutung für Land- Fast alle Ackerflächen im Plangebiet zählen laut Regionalplan 2009 als „ausgeräumte Agrarfläche“ schaftspflege und (mind. 25 ha große Ackerflächen ohne gliedernde Elemente). Naturschutz Sie haben aufgrund der intensiven Nutzung und fehlender Bereiche mit extensiver Bewirtschaftung nur einen geringen Wert als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die vorhandenen Gehölzstrukturen, Niedermoore und Kleingewässer weisen einen sehr hohen Wert auf. Ruderalfluren und ruderale Säume/Ackerraine sind hinsichtlich ihrer Artausstattung eher von mittlerer Bedeutung, jedoch innerhalb der Ackerflur als Ausbreitungskorridor zur Vernetzung hochwer- tiger Biotope sehr wichtig.

Im Südwesten des UG sind die Landwirtschaftsflächen im Regionalplan als regional bedeutsame avifaunistische Bereiche als „Vogelzugrastgebiet / -zugkorridor für Offenlandarten“ ausgewiesen .

Grünland - und Ruderal flächen

Beschreibung Landwirtsc haftlich genutztes Dauergrünland unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität sowie meist gering genutzte Flächen mit Bewuchs aus Ruderal- und Staudenfluren.

Struktur der Pflan- Extensiv genutztes Dauergrünland zeichnet sich durch einen h in der Regel höheren Artenreichtum aus . zen- und Tierwelt Durch den geringen Bewirtschaftungsturnus ist die Lebensraumfunktion für Tiere sehr hoch. Im UG sich auch seltene Grünlandgesellschaften- wie die als Lebensraumtyp in Anhang I der FFH-RL verzeichneten Flachlandmähwiesen sowie gesetzlich geschützte Trockenrasen und Nasswiesen. Intensiv bewirtschaftetes Dauergrünland ist in der Regel artenärmer und unterliegt einem höheren Bewirtschaftungsturnus, wodurch sie als Lebensraum für Tiere eine geringere Bedeutung aufweisen.

Die Grünländer stellen Lebensräume für Kleinsäuger, Vogelarten der Offenländer, Reptilien, Amphi- bien und Wirbellose dar. Bedeutung für Land- Flachlandmähwiesen, Trockenrasen, Feucht - und Nasswiesen weisen einen sehr hohen B iotopwert schaftspflege und auf. Artenreiches extensiv bewirtschaftetes Dauergrünland ist mit einem hohen Biotopwert zu bewer- Naturschutz ten. Alle Grünlandflächen stellen wichtige Verbindungselemente im Biotopverbund dar.

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Siedlungen

Städtische Siedlung Stolpen

Beschreibung Die Stadt Stolpen liegt mittig im UG Struktur der Pflan- Die Stadt wird durch dicht besiedelte Flächen im Stadtkern und locker besiedelten Flächen am Stadt- zen- und Tierwelt rand charakterisiert. Eine Besonderheit stellen die Burg und der Burgberg im Südwesten der Stadt dar. Um den Markt herum besteht eine dichte Bebauung mit kleinen Grünflächen in den Innenhöfen. Im Westen der Stadt schließt eine offenere Bebauung mit Einfamilienhäusern und Villen an. Im Nordos- ten, im Süden sowie im Westen der Stadt liegen Gewerbegebiete, welche einen hohen Versiege- lungsgrad aufweisen. Charakteristisch für Stolpen ist der hohe Anteil an Kleingartenanlagen, welche durch den alten Obstbaumbestand geprägt sind. An allen Stadtgrenzen schließen landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen an. Südwestlich der Burg hat sich ein Laub-Nadel-Mischwald mit Fichten, Lärchen, Buchen und Birken auf trockenem Standort entwickelt. Dieser ist aufgrund seiner extremen natürlichen Eigenschaften (extreme Trockenheit, sehr geringe Bodenfruchtbarkeit) seit 1990 als Flächennaturdenkmal „Der Stolpener Burgberg“ ausgewiesen. An vereinzelten Standorten, häufig in Gärten, sind Streuobstwiesen mit einem alten Baumbestand und höhlenreichen Altbäumen zu finden. Diese sind nach SächsNatSchG gesetzlich geschützt. In der Stadt sind siedlungstypische Arten zu finden. Die städtischen Gebäude und die Burg stellen potentielle Lebensräume für Eulenvögel, Turmfalken sowie andere Nischen- und Halbhöhlenbrüter sowie Fledermäuse dar. In den durchgrünten Siedlungsbereichen sind Gartenvögel und andere Brut- vögel sowie Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Wirbellose vertreten. Bedeutung für Land- Die dichten Siedlungsbereiche spielen für den Naturschutz eine untergeordnete Rolle. Es ist jedoch schaftspflege und möglich, dass sich gebäudebewohnende streng geschützte Arten angesiedelt haben (Eulen, Fleder- Naturschutz mäuse). Für diese Arten sind geeignete Dachböden oder Keller von sehr hoher Bedeutung als Fort- pflanzungs- und Überwinterungsstätte. Der Burgberg spielt sowohl für den Naturschutz als auch für die Landschaftspflege eine große Rolle, da er prägend für die Landschaft um Stolpen ist und stark zu ihrer Schönheit und Eigenart beiträgt. Die dicht bebauten und hoch versiegelten Flächen sind sehr gering zu bewerten. Eine Ausnahme bilden Gebäudeteile, die als Lebensstätte für insbesondere Vögel und Fledermäuse geeignet sind. Die durchgrünten Bereiche der Stadt sind gering bis mittel zu bewerten und die Gartenanlagen, auf- grund ihres hohen Grünanteils, mit mittel bis hoch. Eine sehr hohe Wertigkeit haben das Flächenna- turdenkmal am südwestlichen Burgberg und die vorhandenen Streuobstwiesen.

Dörfliche Siedlungen

Beschreibung Das UG umfasst fünf dörfliche Siedlungen, die in ihrer Struktur sehr ähnlich sind. Sie weisen durch gehend eine lockere Bebauung und hohe Durchgrünung auf. Struktur der Pflan- Helmsdorf: zen- und Tierwelt Helmsdorf wird von der Wesenitz durchflossen. Der Auenbereich liegt innerhalb des FFH-Gebietes „Wesenitz unterhalb Buschmühle“. Abschnittsweiser weist der Fluss naturnaher Ufervegetation, z.B. einen Gehölzsaum auf. Die Auewiesen mit teils feuchten bis nassen Ausprägungen werden meist extensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Bebauung ist relativ offen gehalten. Den Kern bilden die alten Hofstandorte mit dazugehörigen Gärten. Die übrige Bebauung besteht überwiegend aus Einfamilienhäusern mit dazugehörigen Gär- ten. Kleine Gewerbegebiete im Westen und Süden sind hingegen fast vollständig versiegelt. Im Orts- kern steht das Helmdorfer Schloss, welches ungenutzt und baufällig ist.

Langenwolmsdorf: Die Ortslage von Langenwolmsdorf erstreckt sich über mehrere Kilometer entlang des Langenwolms- dorfer Baches. Dieser weist streckenweise einen stark veränderten Lauf auf. Eine Ufervegetation ist ebenfalls nur an wenigen Stellen zu finden, welche sich eher im nördlichen Teil des Dorfes befindet.

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Dörfliche Siedlungen Typisch für das Dorf sind Drei - und Vierseithöfe und Einfamilienhäuser mit Gärten. Lauterbach: Das Dorf erstreckt sich entlang des Lauterbaches. Dieser Bach ist in weiten Teilen sehr stark in sei- ner Struktur verändert worden und weist keine weitere gewässerbegleitende Vegetation auf. Entlang des Bachlaufes wurden mehrere Teiche angestaut, welche für die Fischzucht genutzt wurden. Die Siedlung besteht überwiegend aus Einfamilienhäusern mit dazugehörigen Gärten und alten Hofanla- gen. Rennersdorf-Neudörfel: Die Bebauungsdichte ist entlang der Straßen relativ hoch, doch handelt es sich hierbei hauptsächlich um Einfamilienhäuser oder alte Hofstandorte mit dazugehörigen Gärten mit einem hohen Baumbe- stand. Entlang des Rennersdorfer Baches hat sich eine naturnahe Ufervegetation überwiegend aus Eschen und Erlen entwickelt. Heeselicht: Heeselicht liegt als einziges Dorf der Gemeinde südlich der Bahnstrecke. Es hat nicht so eine langge- streckte Form wie die anderen Dörfer, sondern ist als gassenförmige Häusersiedlung entstanden. Auch hier handelt es sich um Einfamilienhäuser und Hofstandorte. Im Ortskern ist zusätzlich ein verlandeter Teich zu finden, durch welchen das Goldflüsschen fließt.

Alle Dörfer werden von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen umgeben, auf denen stellenwei- se offene Steinrücken oder mit Feldhecken bestandene Lesesteinhaufen zu finden sind. Zusätzlich befinden sich in jedem Dorf Streuobstwiesen. Diese Biotope und die naturnahen Ufervegetationen sind nach §30 BN AT SCH G und §21 SächNatSchG geschützt. Alte Hofstandorte und Dachböden stellen potentielle Lebensräume bzw. Überwinterungsquartiere für Fledermäuse dar. In den Grünräumen sind verschiedene Garten- und Brutvögel, sowie Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Wirbellose vorhanden. Bedeutung für Land- Die Dörfer haben aufgrund ihrer Strukturvielfalt und Diversität verschiedener Lebensraumstrukturen schaftspflege und einen hohen Wert für den Naturschutz. Sie beherbergen geschützte Biotoptypen (Streuobstwiesen, Naturschutz höhlenreiche Altbäume) und gefährdete Tierarten neben einer Vielzahl weit verbreiteter Arten. Die Siedlungsstrukturen sind typisch für die Region und tragen damit zur Schönheit und Eigenart der Landschaft bei. Die dörflichen Strukturen mit einem hohen Grünanteil sind als mittel bis hoch zu bewerten. Die ge- schützten Biotope haben einen sehr hohen Wert.

2.2 Beschreibung und Bewertung der Tierwelt Im UG sind viele der in Sachsen vorkommenden Tierarten vertreten. In erster Linie handelt es sich dabei um weit verbreitete Arten. Die Dichte und der Anteil der vorhandenen seltenen und gefährdeten Arten hängen von den vorhandenen Lebensraumstrukturen und der Vernetzung zwischen den Le- bensräumen ab.

Besondere Bedeutung als Lebensraum und Verbundstruktur für streng geschützte bzw. gefährdete Tierarten weisen die FFH-Gebiete „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ und „Polenztal“ auf.

Die Artvorkommen innerhalb der FFH-Gebiete sind ein Ausdruck für das Arten-Potenzial innerhalb des Plangebietes. In geeigneten Lebensraumstrukturen und bei entsprechender Vernetzung von Lebens- räumen sind die geschützten Arten auch außerhalb der Europäischen Schutzgebiete im gesamten Plangebiet zu erwarten.

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2.2.1 Seltene und gefährdete Tierarten

Tabelle 4: In den FFH-Gebieten nachgewiesene europäische geschützte Tierarten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie 6 Rote Rote Liste Natura Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Lebensraumanspruch Vorkommen im UG Liste Dtl. 2000 Säugetiere (ohne Fledermäuse) Gewässerreiche Gebiete des Flach - und Hü- Nachweise in den FFH -Gebieten „Polenztal“ und „Wese- FFH-II, Fischotter Lutra lutra 1 1 gellandes, Bäche, Flüsse, große Stauseen, nitz unterhalb Buschmühle“ FFH-IV Tagebau-Restseen, Fischteiche, Gräben potenziell an Still- und Fließgewässern im gesamten UG Großräumiger Wechsel von Waldflächen, FFH-II, Wolf Canis lupus 0 0 Buschland uns Offenland, Truppenübungsplät- UG ist Streifgebiet, das Kerngebiet des Hohwald-Rudels FFH-IV ze, Tagebaulandschaften liegt nur ca. 10 km östlich des UG 7 Langsam fließende, stehende Gewässer mit FFH-II, Nachweise in den FFH-Gebieten „Polenztal“ und „Wese- Biber Castor fiber 3 3 vegetationsreichen Ufern und dichtem Gehölz- FFH-IV nitz unterhalb Buschmühle“ saum (vorwiegend Weichhölzer) Ausreichend große, unzerschnittene, lichte, unterholzreiche Laubmischwälder, Nieder- und Kerngebiet im Hohwald, potenziell in strukturreichen Haselmaus Muscarinus avellanarius 3 3 FFH-IV Mittelwälder, Kahlschlagflächen, Waldränder Wäldernim Plangebiet mit hohem Himbeer- und Brombeeranteil Säugetiere-Fledermäuse FFH -II, Sommer - und Tagesquartiere artspezifisch in Nachweise in den FFH -Gebieten „Polenztal“ und „Wese- Großes Mausohr Myotis myotis 2 V FFH-IV spalten- und höhlenreichen Altbäumen, in nitz unterhalb Buschmühle“ FFH -II, Gebäuden (hinter Fensterläden und Verklei- potenziell im gesamten UG (in allen Biotopkomplexen zu Mopsfledermaus Barbastella barbastellus 1 2 FFH-IV dungen), Winterquartiere in Kellern, alte Stol- erwarten)

6 Quellen: MAP für das FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ 2009 und Standarddatenbogen für das FFH-Gebiet „Polenztal“ 7 Wolfsterritorien in Sachsen und Südbrandenburg im Winter 2013/2014, Quelle: www.wolfsregion-lausitz.de

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Rote Rote Liste Natura Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Lebensraumanspruch Vorkommen im UG Liste Dtl. 2000 len, Baumhöhlen in dicken Bäumen), Braunes Langohr Plecotus auritus FFH-IV Jagdgebiete in Wäldern und Feldgehölzen, Große Bartfledermaus Myotis brandtii Gehölz- und Siedlungsrändern, Parks, Grün- Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus land, Wasserflächen Wasserfledermaus Myotis daubentonii Spezielle Wochenstubenquartiere und Über- Fransenfledermaus Myotis nattereri winterungsquartiere werden auch in weiterer Großer Abendsegler Nyctalus noctula Entfernung (auch über mehrere 100 km) auf- Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus gesucht. Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus Die nächstgelegenen größeren Fledermaus- Rauhhautfledermaus Pipistrellus nathusii quartiere sind in Doberzeit bei Pirna, Pillnitz, und Wehrsdorf (FFH-Gebiet „Separate Fledermausquartiere und –habitate im Groß- raum Dresden“). Amphibien größere, tiefere und besonnte Gewässer mit Nachweise in den FFH -Gebieten „Polenztal“ und „Wese- reich strukturiertem Gewässerboden und mä- nitz unterhalb Buschmühle“ (Altarm der Wesenitz west- Kammmolch Triturus cristatus 3 FFH-II, IV ßig bis gut entwickelter submerser Vegetation, lich von Stolpen sowie in einem Teich zwischen Lan- Winterquartiere: Keller, Stollen, Steinhaufen, genwolmsorf und Polenz südlich der Bahnlinie), Wurzelhohlräume potenziell im gesamten UG Laichhabitat: Sonnenexponierte Wald - und Waldrandtümpel, Weiher, kleine Teiche, Was- sergräben sowie temporäre Gewässer, Som- merlebensräume: warme, lichte Laubwälder im Flachland, bevorzugte Habitate sind gewässer- FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Springfosch Rana dalmatina 3 FFH- IV reiche Laubmischwälder (v.a. Buchenwälder),

Waldränder, Waldinseln, Lichtungen, feuchte Wiesen, isoliert gelegene Feldgehölze und Auen. Winterquartiere: überwintert an Land unter Baumstümpfen, in Falllaub bzw. unter Moospolstern oder Steinen.

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Rote Rote Liste Natura Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Lebensraumanspruch Vorkommen im UG Liste Dtl. 2000 Laichgewässer vor allem größere vegetations- reiche Stillgewässer (Augewässer, Teiche), aber auch überschwemmte Wiesen, Tümpel und wassergefüllte Gräben, Landlebensraum steppenartige, offene bis mäßig beschattete Lebensräume mit vorzugsweise lockerer Knoblauchkröte, Pelobates fuscus 3 2 FFH- IV Krautschicht wie Ruderalstandorte, Wiesen, gesamtes UG Wechselkröte Bufo viridis 2 2 Äcker und Materialentnahmestellen Wichtig für den Landlebensraum ist das Vor- handensein von grabbaren, lockeren und sandigen Böden Winterquartiere in Gärten, Wäldern bzw. Feldgehölzen (frostfreie Höhlun- gen unter Wurzeln, Holz und Baumstubben) Reptilien Dünen, Heideflächen, Steppengebiete, Brach- flächen, aufgelassene Kiesgruben und Wald- ränder, Straßen-, Weg- und Uferränder sowie Bahndämme, vereinzelt stehende Bäume oder FFH-Gebiet „Polenztal“ Zauneidechse Lacerta agilis 3 3 FFH-IV Buschwerk und Strukturelemente wie Steine,

Steinhaufen, Baumstümpfe , Überwinterungs-Unterschlupf Lesesteinhaufen, Wurzelstöcke, Wurzel von Sträuchern, Asthau- fen, Mauslöcher, Spalten in der Erde Fische Fließgewässer mit guter Sauerstoffversorgung, strukturreichen, feinsandigen bis grobkiesigen FFH-Gebiete „Polenztal“ und „Wesenitz unterhalb Bachneunauge Lampetra planeri 2 2 FFH-II Sohlen, schwache, nährstoffhaltige, keine Buschmühle“ anaeroben Schlammauflagen Fließgewässer mit guter Sauerstoffversorgung FFH-Gebiete „Polenztal“ und „Wesenitz unterhalb Groppe Cottus gobio 2 2 FFH-II und hervorragender Wassergüte, sehr struktur- Buschmühle“ reichen, feinsandigen bis grobkiesigen Sohlen Durchgängigkeit der Fließgewässer, gute FFH -Gebiet „Polenztal“ Lachs Salmo salar 1 FFH-II Sauerstoffversorgung, sandige Sohlen Wirbellose besonnte, alte brüchige Laubbäume, insbe- FFH-II, Eremit Osmoderma eremita 2 sondere Eichen und Linden, aber auch Obst- FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ FFH-IV bäume und andere Laubbaumarten potenziell im gesamten UG

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Rote Rote Liste Natura Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Lebensraumanspruch Vorkommen im UG Liste Dtl. 2000 naturnahe B äche und Flüsse mit sandig - kiesigem Substrat, mäßiger Fließgeschwindig- FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“, FFH-II, Grüne Keiljungfer Ophiogomphus cecilia 3 keit, geringer Wassertiefe, geringer Ver- potenziell im gesamten UG FFH-IV schmutzung, abschnittsweise durch Ufergehöl- ze beschattet (Feucht -)W iesenkomplexe, Vorkommen des FFH -Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ , außer- Dunkler Wiesenknopf- Maculina nausithous 3 FFH-IV Großen Wiesenknopfes ( Sanguisorba officina- halb UG Ameisenbläuling lis ) und Wirtsameisen essentiell

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Tabelle 5: Europäische Vogelarten mit besonderer artenschutzrechtlicher Bedeutung in den FFH-Gebieten Rote Rote Liste Natura Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Lebensraumanspruch Vorkommen im UG Liste Dtl. 2000 Vögel Stehende oder ruhig fließende, klare Gewäs- VRL- Eisvogel Alcedo atthis 3 ser, steile Lehm- oder Sandwände an der FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I Uferböschung für die Bruthöhlen nötig VRL - Laub - und Laubmischwälder, parkartiges Ge- Grauspecht Picus canus FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I lände Offenes, flaches, feuchtes Dauergrünland, Kiebitz Vanellus vanellus 3 FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Felder und Äcker Offenes, halboffenes Gelände mit Hecken, VRL- Neuntöter Lanius collurio Gebüschen, Gehölzen, Waldränder, Kahlschlä- FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I ge, An- und Aufwuchsflächen, Waldvorstadien Reich gegliederte Agrarlandschaften, Singwar- VRL- Ortolan Emberiza hortulana 2 ten (Waldränder, Feldgehölze, Baumreihen) in FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I ausreichender Zahl Alte Laubwälder, Waldreste, Gehölzstreifen in VRL- Rotmilan Milvus milvus Feldfluren, offene Landschaft für die Nahrungs- FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I suche Waldränder, Restwälder, Flurgehölze in Ge- VRL- Schwarzmilan Milvus migrans wässernähe, insbesondere an stehenden und FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I fließenden Gewässern Bewaldete felsenreiche Flusstäler und Wälde r VRL- mit Felshängen, als Jagdhabitate agrarisch Uhu Bubo bubo 2 FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I genutzte Flächen mit hohem Grünlandanteil, Uferbereiche Wassereiche Gegenden, feuchte Niederungen, VRL- Flusstäler mit Dauergrünland und Feldfutter- Weißstorch Ciconia ciconia 3 FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Anhang I schläge, Nahrungssuche in Wiesen, Feldern, Sümpfen und flachen Gewässern

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2.2.2 Verbreitete Tierarten Großsäuger/ Wild: In den größeren Waldgebieten und den angrenzenden Nahrungsflächen sind zahlreiche Niederwildar- ten präsent. Als Besonderheit ist das Vorkommen von Muffelwild im Polenztal zu nennen (SMUL, 2009 sowie www.forsten.sachsen.de).

Das UG zählt zum Verbreitungsgebiet des Rothirsches, das nächste Rotwildgebiet, wo die Art als Standwild –also ständig in einem Revier- vorkommt, liegt mit der Sächsischen Schweiz 15 km südlich des UG.

Abb. 2: Ansätze für die Einordnung Sachsens in einen mitteleuropäischen Biotopverbund, SMUL, 2009 (Wanderkorridore)

Amphibien: Verbreitete Amphibienarten, wie die Erdkröte sind im gesamten UG zu erwarten. Sie nutzen verschie- dene Arten von Stillgewässern (bis Tümpel oder temporäre Wasserlöcher) oder langsam fließende Gräben als Laichgewässer. Ihre terrestrischen Sommerlebensräume befinden sich in der Regel unweit der Laichgewässer, sie können je nach Art auch Wanderungen über größere Strecken unternehmen. Winterquartiere finden die Amphibien in frostfreien und trockenen Unterschlüpfen, wie Erdhöhlen, Holzhaufen, Keller vor allem in Wäldern und Feldgehölzen oder Gärten.

Reptilien: Die Verbreitungskarten des Reptilienatlas (Quelle: www.nabu.sachsen.de) verweisen auf Vorkommen der in Sachsen gefährdeten Ringelnatter ( Natrix natrix ) und der ungefährdeten Arten Blindschleiche (Anguis fragilis ) und Waldeidechse ( Zootoca vivipara ) im UG.

Fische: Es ist davon auszugehen, dass in den größeren Flüssen, wie Wesenitz und Polenz neben den ge- fährdeten Fischarten noch weitere Fischarten vorkommen. In der Polenz sind Vorkommen u.a. der Bachforelle nachgewiesen. In den zahlreichen Bächen des UG sind vor allem verbreitete Fischarten zu erwarten.

Wirbellose: Nachgewiesene streng geschützte wirbellose Tiere sind im „Polenztal“ nachgewiesen. Dabei ist der Eremit (Osmoderma eremita ) als Käferart zu nennen, die Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia ) als Libellenart und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ( Maculinea nausithous ) als Schmetter- lingsart. Dieser wurde jedoch nur im FFH-Gebiet außerhalb des UG nachgewiesen, da im Wald ent- lang der Polenz keine Wiesen mit der wichtigen Wirtpflanze Großer Wiesenknopf vorhanden sind. Die Keiljungfer (nutzt Ufervegetation und Wiesen) und der Eremit (benötigt große mulmhaltige Baumhöh- len in alten Laubbäumen) sind dagegen entlang des Flusslaufes zu finden.

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2.2.3 Europäische Vogelarten Das UG beherbergt die meisten der in Sachsen vorkommenden europäischen Vogelarten. Entspre- chend der Naturraumausstattung kommen in erster Linie folgende Vogelartengruppen vor:

Waldgebiete, Feldgehölze, Baumreihen und Alleen: • Vogelarten der Wälder (z.B. Waldohreule, Waldkauz) • Vogelarten mit Bindung an Gehölzbestände, kleinere Freibrüter (z. B. Turteltaube) • Greifvögel (z.B. Rotmilan, Mäusebussard, Habicht) • Baumhöhlenbrüter (z.B. Schwarzspecht, Buntspecht, Hohltaube)

Feldflur mit Saumstrukturen • Offenlandarten, Bodenbrüter, Feldvögel: Brutplätze meist am Boden in der Deckung höheren Bewuchses, z.B. Braunkehlchen, Feldlerche, Wachtel, Wiesenpieper, Kiebitz • Vogelzugrastgebiete für Offenlandarten

Siedlungen und Siedlungsrand, Gebüsche und Hecken • Vogelarten des Halboffenlandes, Heckenbrüter und Bodenbrüter unter Gebüsch, Gartenvögel: potenzielle Brutplätze in den Gebüschen und hoher Krautschicht z. B. Goldammer, Kuckuck, Neuntöter, Rebhuhn • Gebäude- und Nischenbrüter: brüten unter Dachüberständen (z.B. Mehlschwalbe), in Gebäu- denischen (Hausrotschwanz, Haussperling ), in Ställen o.ä. (z. B. Rauchschwalbe), auf Dach- böden (z.B. Schleiereule) oder auf Schornsteinen, Dachfirsten (z.B. Weißstorch) • Baumhöhlenbrüter (Brut in natürlichen Höhlen oder Spechthöhlen in Altbäumen und alten Obstbäumen) z.B. Rauhfußkauz, Blaumeise, Star

Bach- und Flußläufe • Vogelarten mit Bindung an Fließgewässer (z.B. Wasseramsel, Eisvogel, Gebirgsstelze)

Rastvögel: Im Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge ist im UG ein Vogelzugrastgebiet/ -zugkorridor für Of- fenlandarten im südlichen Bereich (Landwirtschaftsflächen zwischen Heeselicht und Helmsdorf) aus- gewiesen. Entlang der Wesenitz und der Polenz sind Vogelzugachsen entlang von flussbegleitenden Niederungen dargestellt. Die ausgewiesenen Flächen gelten als regional bedeutsame avifaunistische Bereiche.

Stolpen

Abb. 3: Auszug aus dem Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge, 1. Gesamtfortschreibung 2009, Karte 6, Festlegungs- karte

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2.3 Biotopverbund, Biotopvernetzung 2.3.1 Gesetzlicher Hintergrund Nach § 21 BNatSchG wird der Biotopverbund, die Biotopvernetzung folgendermaßen beschrieben und definiert:

(1) Der Biotopverbund dient der dauerhaften Sicherung der Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewah- rung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen. Er soll auch zur Verbesserung des Zusammenhangs des Netzes „Natura 2000“ beitragen.

(2) Der Biotopverbund soll länderübergreifend erfolgen. Die Länder stimmen sich hierzu untereinander ab.

(3) Der Biotopverbund besteht aus Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungselementen. Bestandteile des Biotopverbunds sind 1. Nationalparke und Nationale Naturmonumente, 2. Naturschutzgebiete, Natura 2000-Gebiete und Biosphärenreservate oder Teile dieser Gebiete, 3. gesetzlich geschützte Biotope im Sinne des § 30 BNatSchG, 4. weitere Flächen und Elemente, einschließlich solcher des Nationalen Naturerbes, des Grünen Bandes sowie Teilen von Landschaftsschutzgebieten und Naturparken, wenn sie zur Erreichung des in Absatz 1 genannten Zieles geeignet sind.

(4) Die erforderlichen Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungselemente sind durch Erklä- rung zu geschützten Teilen von Natur und Landschaft im Sinne des § 20 Absatz 2, durch planungs- rechtliche Festlegungen, durch langfristige vertragliche Vereinbarungen oder andere geeignete Maß- nahmen rechtlich zu sichern, um den Biotopverbund dauerhaft zu gewährleisten.

(5) Unbeschadet des § 30 BNatSchG sind die oberirdischen Gewässer einschließlich ihrer Randstrei- fen, Uferzonen und Auen als Lebensstätten und Biotope für natürlich vorkommende Tier- und Pflan- zenarten zu erhalten. Sie sind so weiterzuentwickeln, dass sie ihre großräumige Vernetzungsfunktion auf Dauer erfüllen können.

(6) Auf regionaler Ebene sind insbesondere in von der Landwirtschaft geprägten Landschaften zur Vernetzung von Biotopen erforderliche lineare und punktförmige Elemente, insbesondere Hecken und Feldraine sowie Trittsteinbiotope, zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichendem Maße vorhan- den sind, zu schaffen (Biotopvernetzung).

In § 21a SächsNatSchG wird darauf verwiesen, dass bei der Erhaltung und Schaffung der nach § 21 Absatz 6 BNatSchG zur Vernetzung von Biotopen erforderlichen Landschaftsstrukturelemente eine räumlich ausgewogene Verteilung angestrebt und vorhandene Biotopvernetzungsstrukturen, insbe- sondere Wald, Waldsäume, Alleen, Fließgewässer, soweit möglich, berücksichtigt werden soll. Die erforderlichen Landschaftsstrukturelemente werden, soweit maßstäblich und inhaltlich geeignet, in der Landschaftsplanung dargestellt.

2.3.2 Fachdaten des BfN-Lebensraumnetzwerkes Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wurden bundesweit jeweils ähnliche, räumlich benachbarte, besonders schutzwürdige Lebensräume, die in enger funktionaler Bindung zueinander stehen, identifiziert und in Karten dargestellt (Fachdaten des BfN-Lebensraumnetzwerkes).

Die Lebensraumnetzwerke setzen sich aus einzelnen Funktionsräumen zusammen, welche die Ver- knüpfung von funktional verbundenen (aggregierten) Lebensräumen abbilden. Die Funktionsräume wurden in verschiedenen Distanzklassen dargestellt, z.B. stellen die UFR 1.500 unzerschnittene (d.h. nicht von geschlossenen Siedlungen unterbrochene) Funktionsräume zwischen bis 1.500 m vonei- nander entfernt liegenden hochwertigen Lebensräumen dar.

Folgende hochwertige im Bundesgebiet vorkommenden Lebensraum- / Anspruchstypen wurden in den vorliegenden Karten des BfN berücksichtigt: • Feuchtlebensräume • Trockenlebensräume • Naturnahe Waldlebensräume

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• Größere Säugetiere deckungsreicher Lebensräume (kurz Großsäugerlebensräume) – meist Wälder

Unterschieden werden in der Kartendarstellung: • Funktionsräume des überörtlichen Verbundes bzw. damit z.T. auch national bedeutsame Ver- bindungen (UFR 1.000/1.500) • Kernräume des Verbundes (Räume hoher Biotopdichte) (UFR 250) – meist deckungsgleich mit NSG

Die Karten sind nach bisherigen Erkenntnissen repräsentativ für einen großen Teil der in der Zivilisati- onslandschaft auf „terrestrischen“ Verbund angewiesenen schutzbedürftigen Arten und geben Aus- kunft über die Bedeutung der dargestellten Flächen für den Biotopverbund.

Die Lebensraumnetzwerke werden im Rahmen der Landschaftsplanung zur Bewertung von Biotop- komplexen und geeigneten regionalen Biotopverbundflächen und damit zur frühen Konflikteingren- zung herangezogen sowie für eine übergeordnete Bestimmung besonders geeigneter Räume für Kompensationsmaßnahmen.

Im Folgenden werden die im Gebiet der Stadt Stolpen ausgewiesenen Funktionsräume des BfN- Lebensraumnetzwerkes dargestellt.

Fläche hellgrün: unzerschnittene Großräume der Großsäuger- lebensräume (UFR 1.500)

Fläche gelbgrün: unzerschnittene Großräume(UFR 1000/1.500) aggregiert über die Feucht-, Trocken- und naturnahen Waldlebensräume

Linie dunkelgrün: nationale Lebensraumachsen/-korridore, aggregiert über die nationalen Großsäugerkorridore und über die nationalen Achsen der Feucht-, Trocken- und naturnahen Waldlebensräume

Abb. 4: Lage der Funktionsräume des BfN-Lebensraumnetzwerkes im Gebiet von Stolpen

Anhand der Karte ist festzustellen, dass insbesondere die größeren Waldgebiete im Süden und Nord- osten und an den Gemeindegebietsgrenzen als unzerschnittene Funktionsräume des BfN- Lebensraumnetzwerkes dargestellt sind. Im Westen sowie im Nordosten tangieren national bedeut- same Lebensraumachsen der bodengebundenen Tierarten das Gemeindegebiet. Diese sollten von Baugebietsplanungen ausgelassen werden bzw. nicht zusätzlich durch neue vielbefahrene Ver- kehrstrassen zerschnitten werden.

2.3.3 Regionalplanung Die im Regionalplan ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft fungieren als raumordnerisch gesicherte Teilflächen des ökologischen Verbundsystems. Sie bilden ein funktional zusammenhängendes Netz von ökologisch bedeutsamen Freiräumen.

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2.4 Konflikteinschätzung für das Arten- und Biotoppotential 2.4.1 Wir kfaktoren Nachhaltige Belastungen für das Arten- und Biotoppotential können sich durch unterschiedliche Nut- zungen ergeben, deren Wirkungen im Folgenden dargestellt werden:

Siedlung, Gewerbe Zwischen dem Schutzgut Arten und Biotope und der Siedlungsnutzung besteht in Abhängigkeit der Siedlungsdichte eine mehr oder weniger starke Flächenkonkurrenz. Durchgrünte und locker bebaute Siedlungsflächen mit Altbaumbestand bieten vielfältige (Teil-) Lebensräume für Pflanzen und Tiere, wohingegen großflächig voll versiegelte und durch Altlasten verunreinigte Siedlungsflächen als Le- bensraum vollständig verloren gegangen sind.

Als weiterer Wirkfaktor ist die Barrierewirkung zu nennen, die von geschlossenen Siedlungsteilen für einige Tierarten ausgeht (dichte Bebauung, Einzäunung). Eine Betroffenheit entsteht in erster Linie, wenn eine dichte Bebauung in Wanderkorridoren der sich bodengebunden bewegenden Tierarten (u.a. Wild, Amphibien, Kleinsäuger) stattfindet.

Bei einer hohen Nutzungsintensität kann es außerdem zu einer Belastung durch Stoffeinträge (in Ge- wässer oder die Luft) und Störungen durch Lärm, Licht oder Bewegungsunruhe von angrenzenden oder auch entfernt liegenden Lebensräumen kommen.

Für die gewachsenen Siedlungen im UG sind die genannten Wirkfaktoren in mehr oder weniger star- ker Ausprägung bereits vorhanden. Die Ortsteile und Randlagen von Stolpen sind gut durchgrünt und weisen eine lockere Bebauungsstruktur auf, so dass sich hier nur eine geringe Wirkintensität ergibt, die keinen zusätzlichen Handlungsbedarf erfordern. Die locker bebauten Ortsränder bilden außerdem einen Puffer zu der dicht bebauten Innenstadt.

Hingegen kritisch zu sehen sind sämtliche Siedlungsnutzungen, die sich in Bach- oder Flußauen er- strecken, insbesondere wenn die Nutzung sehr weit an das Gewässer heranreicht. Eine hohe Wirkin- tensität geht außerdem von großflächig und stark versiegelten gewerblich genutzten Flächen mit Stö- rungspotenzial aus, wenn sich diese außerhalb geschlossener Siedlungen befinden bzw. unmittelbar an empfindliche Biotoptypen angrenzen bzw. Auenbereiche einnehmen.

Verkehr Durch bestehende Verkehrstrassen und den Fahrzeugverkehr kommt es zur Störung und Zerschnei- dung von Lebensräumen bzw. Wanderkorridoren sowie zu Stoffemissionen. Größte Verursacher im UG sind die B6, S159, S160, S161 und S164 sowie die Bahnstrecke Pirna-Bad Schandau.

Die stark befahrenen Straßen erschweren oder verhindern Austauschprozesse zwischen Teillebens- räumen. Insbesondere im Bereich traditioneller Wechselfunktionsbeziehungen (bei Querung von Wanderkorridoren und Leitstrukturen, wie Gewässer, Feldgehölze, Baumreihen) sind Tierverluste durch Kollision mit dem Fahrzeugverkehr möglich.

Landwirtschaft Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind auch Lebensraum und Nahrungshabitat für Tierarten der Offenlandschaft (z.B. Feld- und Wiesenvögel). Voraussetzung ist aber das Vorliegen extensiv genutz- ter Flächen und Saumstrukturen (Wegränder, Baumreihen, Hecken, extensives Grünland etc.), welche als Brutplatz oder Rückzugsraum fungieren und eine große Bedeutung als Ausbreitungskorridor im Biotopverbund besitzen. Außerdem ist entscheidend, welche Ackerkulturen angebaut werden, über- proportionaler Maisanbau (statt z.B. Wintergetreide) mindert auch die Habitatfunktion der Ackerflä- chen.

Große Ackerflächen ohne Verbundstrukturen wirken als Barriere, insbesondere für die kleineren Tier- arten, wie Haselmaus, Amphibien, Reptilien und Insekten. Eine intensive Grünlandnutzung sowie eine intensive Beweidung von Dauergrünlandflächen verhindern eine Brutansiedlung der Wiesenvögel.

Durch Entwässerungsmaßnahmen und Nutzungsintensivierungen veränderte Vegetationsflächen sowie der Umbruch von Grünland in Acker führten zu einer Verdrängung der an Feuchtgebiete oder extensiv genutzte Offenlandflächen gebundenen, vielfach gefährdeten Tier- und Pflanzenartenarten.

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Stoffeinträge aus intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen führen zur Belastung der Oberflä- chengewässer sowie zur Akkumulation von Schadstoffen im Boden. Insbesondere bedeutsam ist das, wenn potenziell hochwertige Biotopstrukturen (z.B. naturnahe Kleingewässer oder Fließgewässer) direkt angrenzen, so dass und deren Lebensraumqualität durch Stoffeinträge herabgesetzt wird.

Forstwirtschaft Nadelholzdominierte Forstbestände stellen aufgrund ihrer geringeren Strukturvielfalt (in Artenzusam- mensetzung und Alter) weniger wertvolle Biotope als artenreiche Laubmischwälder aus standortheimi- schen Arten dar. Dennoch sind sie (v.a. Altbestände) (Teil-)Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Nach Sächsischem Waldgesetz sind der forstlichen Bewirtschaftung die Vorgaben einer „ordnungsgemäßen Forstwirtschaft“ zugrunde zu legen. Demnach sind die Wälder u.a. nachhal- tig, pfleglich und unter Beachtung ökologischer Grundsätze zu bewirtschaften. „Es sollen ökologisch stabile Wälder aus standortgerechten Baumarten unter Verwendung eines hinreichenden Anteils standortheimischer Forstpflanzen und natürliche oder naturnahe Biotope erhalten oder geschaffen werden.“ (§ 24 SächsWaldG).

Insofern ergibt sich im UG ein Konfliktpotenzial zum Schutzgut Arten und Biotope nur im Bereich groß- flächiger Nadelholz-Reinbestände. Im Sinne des Arten- und Biotopschutzes ist hier die Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt anzustreben, z.B. durch Waldumbau und Entwicklung zu Laub-Nadel- Wäldern oder Laubmischwäldern mit Arten der potenziell natürlichen Vegetation.

Nachhaltige Walderhaltung, ordnungsgemäße Bewirtschaftung in der Einheit der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion sowie der Aufbau ökologisch stabiler Wälder aus standortsgerechten Baumarten sind bereits Hauptbewirtschaftungsziele in den durch den Staatsbetrieb Sachsenforst bewirtschafteten Waldflächen.

Erholungsnutzung und Dauerkleingärten Da nicht unterstellt werden muss, dass von Kleingartenanlagen wesentliche Störungen oder Stof- femissionen ausgehen, ist kein Konfliktpotenzial abzuleiten. Gleichfalls ist kein Konfliktpotenzial durch die naturgebundene Erholungsnutzung im UG gegeben, da sich die intensive Erholungsnutzung auf das Stadtgebiet von Stolpen konzentriert.

2.4.2 Vorbelastungen Tabelle 6: Vorbelastungen für das Biotoppotential im UG Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf Siedlung: Unterbrechung von Ver- Aue der Bäche in Ortsla- Keine weitere Bebauung, keine Auf- Bebaute und versiegel- bundkorridoren, Minderung gen (z.B. Stolpen Altstadt, schüttungen etc. in der Aue, bevorzug- te Flächen in Fluss- der Lebensraumqualität Langenwolmsdorf, Lauter- ter Rückbau nicht mehr benötigter und Bachauen der Gewässer und Auen bach, Heeselicht, Helms- Flächen dorf , Rennersdorf- Neudörfel) Verkehr Zerschneid ung von Le- Straßen mit hoher Vermeidung der Neuzerschneidung, bensräumen, Gefahr durch Verkehrsmenge: B6, S159, bei Ausbau von Straßen Schaffung Kollisionen S160, S161, S164, von Tierdurchlässen und Querungshil- Störungen durch Lärm-, Bahnlinie fen an traditionellen Querungs-stellen Licht-, Stoffemissionen und Scheuchwirkung großflächige und in- hohe Trennwirkung, gerin- ungegliederte großflächige Verkleinerung der Schläge und Gliede- tensive Landwirtschaft ge Lebensraumeignung für Ackerschläge im gesamten rung durch Hecken, Säume, Feldge- Tiere durch intensive UG hölze, Grünland usw. , Bewirtschaftung, mögliche Umwandlung von Acker in Extensiv- Nähr- und Schadstoffver- grünland oder Wald in Auen, erosions- frachtung in empfindliche gefährdeten Bereichen sowie als Biotoptypen, intensive Pufferzone um wertvolle Lebensräume

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Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf Nutzung auf Extremstand- Rücknahme der Intensität der Bewirt- orten schaftung, Mehrung der in ökologi- schem Landbau bewirtschafteten Flächen, produktionsintegrierte Maß- nahmen zum Feldvogelschutz (z.B. Anlage von Blühstreifen, Feldlerchen- fenstern etc.) Intensive Beweidung in Verhinderung der Entwick- Pferdehof ehem. Stadtgut Extensivierung von intensiv bewirt- Auebereichen lung einer dichten Vegeta- starke Überweidung mit schafteten Weideflächen in Bach- und tionsdecke in Aueberei- starker Erosionsgefahr, Flussauen chen, dadurch mögliche unterhalb Badweg teilwei- Nähr- und Schadstoffver- se Überweidung frachtung in empfindliche Biotoptypen, geringe Ar- tenvielfalt des überweide- ten Grünlandes Großflächige Nadel- Geringe Artenvielfalt und Nadelholzforste im gesam- Umbau von Nadelforsten zu naturna- holz-Reinbestände damit geringere Lebens- ten UG (in der Regel als hem Laubmisch- bzw. Laub-Nadelwald raumqualität Teilflächen in Waldgebie- (mittel- bis langfristig) ten)

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3. Boden

3.1 Beschreibung des Bodens Boden ist die Grundlage für alle pflanzlichen und tierischen Organismen. Neben seiner land- und forstwirtschaftlichen Funktion, sowie der als Lebensraum, weist der Boden eine wichtige Funktion im Stoffhaushalt, z.B. als Filter und Puffer, auf. Auch der Wasserhaushalt eines Gebietes kann stark durch die Eigenschaften des Bodens beeinflusst werden.

Das Untersuchungsgebiet befindet sich hauptsächlich in der Bodenregion der Löss- und Sandlöss- landschaft, kleine Bereiche im Osten gehören zu den Böden der Berg- und Hügelländer 8. Charakteris- tisch für die Region sind feuchte Böden in den Senken und an Unterhängen sowie trockene Ober- hang- und Kuppenlagen.

Durch die mehr oder minder starke Lössauflage weisen die Böden großflächig eine hohe Fruchtbarkeit auf und sind landwirtschaftlich sehr gut nutzbar. Die Ackerzahlen bewegen sich im ganzen Bereich etwa um 40 bis 49, bereichsweise bis 59 9. Zusätzlich gibt es Bereiche, welche sehr stark durch das Grundwasser oder Staunässe beeinflusst werden. Diese befinden sich hauptsächlich entlang der Ge- wässerläufe.

Vorherrschende Bodenarten sind Lessives und Braunerden. In den Ortslagen dominieren Lockersyro- sem-Regosole, in den Talauen Gley- und Kolluvisolböden. Die südöstliche Flanke des Burgbergs (Stadtpark) wird von Ranker aus umgelagerten Sandgrus eingenommen.

Das Plangebiet liegt nach den bisher vorliegenden Kenntnissen in einem Gebiet, in dem wahrschein- lich keine erhöhten Radonkonzentrationen in der Bodenluft auftreten.

8 „Bodengroßlandschaften von Deutschland“ Maßstab 1:5.000.000 9 Hrsg.: LfULG: Bodenatlas Sachsen, Teil 2. Karte 5.12: Bodengüte des Ackerlandes auf Grundalge der Bodenschätzung.1997.

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3.2 Bewertung des Bodens Die Bewertung des Bodens basiert auf dem Bodenbewertungsinstrument Sachsen und greift auf die Daten des Umweltinformationssystems Sachsen zurück. Die gemäß Bodenbewertungsinstrument vorangestellte Charakterisierung der Vorbelastungen erfolgt hier, der Gliederung des Landschaftspla- nes folgend, im Kapitel „Konflikteinschätzung für das Bodenpotential“.

3.2.1 Bewertung der Bodenteilfunktionen

Archivfunktion Die landschaftsgeschichtliche Bedeutung von Böden bzw. Bodenformen setzt sich aus natur- und kulturhistorischen Aspekten zusammen. Alle bodenbildenden Faktoren hinterlassen im Laufe der Bo- denentwicklung charakteristische Merkmale im Profilbild eines Bodens. Böden mit landschaftsge- schichtlicher Bedeutung im Plangebiet sind in Abb. 5 dargestellt.

Böden mit hoher landschafts- und kulturgeschichtlicher Bedeutung aufgrund ihrer charakteristischen nutzungsbedingten historischen Bodenentwicklung sind im Untersuchungsgebiet vor allem in den Ortslagen vorhanden (Böden aus anthropogenen Sedimenten in Siedlungs- und Bergbaugebieten). Diese entsprechen im Wesentlichen den archäologischen Denkmalen.

Abb. 5: Böden mit landschaftsgeschichtlicher Bedeutung

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Natürliche Bodenfruchtbarkeit Die Fruchtbarkeit und Bearbeitungsfähigkeit der Böden steht in direkter Abhängigkeit zur Mächtigkeit der Lösslehmauflage und dem Versickerungsvermögen des darunterliegenden Gesteins. Fehlt eine sandige oder kiesige Unterlage, so kommt es in Bachtälern und Mulden zu Staunässebildung und geringer Durchlüftung.

Lessive-Böden mit sehr hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit befinden sich nördlich und östlich von Stolpen, südlich und nordwestlich von Lauterbach, nördlich von Heeselicht sowie südlich von Helms- dorf, außerdem weisen die Kolluvialstandorte in den Bachtälchen eine sehr hohe Bodenfruchtbarkeit auf. Pseudovergleyte Braunerden mit einer hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit treten nur südlich von Langenwolmsdorf zwischen Katharinenwasser und Eisenbahnlinie auf.

Gering ist die Bodenfruchtbarkeit der Lockersyrosem-Regosole in den Ortslagen, der Braunerden auf den Hangflächen östlich des Letschwassers sowie in Teilen der vernässten Auenböden unterhalb des Buchberges zwischen Stolpen und Helmsdorf. Standorte mit einer sehr geringen Bodenfruchtbarkeit sind im UG nur kleinräumig vorhanden (Ranker auf der westlichen Seite des Stolpener Burgberges (Stadtpark) und Anmoorböden nördlich von Oberhelmsdorf).

Die Ackerzahlen bewegen sich im gesamten Bereich etwa um 40 bis 49, bereichsweise bis 59. 10

Abb. 6: Natürliche Bodenfruchtbarkeit

10 Hrsg.: LfULG: Bodenatlas Sachsen, Teil 2. Karte 5.12: Bodengüte des Ackerlandes auf Grundlage der Bodenschät- zung.1997.

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Bestandteil des Wasserkreislaufs Im Wasserkreislauf nimmt der Boden als Aufnahme-, Transport- und Speichermedium für das Wasser eine wichtige Funktion ein. Die Wasserdurchlässigkeit des Bodens ist ein wichtiger Parameter sowohl für die Stauvernässung, die Filtereigenschaften sowie die Erosionsanfälligkeit der Böden. Die Was- serdurchlässigkeit steuert die Sickerwassergeschwindigkeit und damit die Stoffverlagerung im Boden, allerdings kommt sie erst nach Rückgang des Grundwasserspiegels zur Geltung. Indem sie bei hohem Wasserspiegel die Drainage fördert und bei niedrigem Wassergehalt die Wasserabfuhr hemmt, regelt die Wasserdurchlässigkeit den Bodenwasserhaushalt. Darüber hinaus wirkt sie als Puffer, da sie Wit- terungseinflüsse bei der Wasserversorgung der Pflanzen ausgleichen kann.

Das Wasserspeichervermögen der Böden im Plangebiet wird auf der Basis der Bodenzahl bewertet. Das Wasserspeichervermögen des Bodens korreliert mit der natürlichen Ertragsfähigkeit. Die tiefgrün- digen Lessives weisen ein sehr hohes, der Pseudogleystandort ein hohes Wasserspeichervermögen auf. Das Wasserspeichervermögen der Braunerden ist hingegen von mittlerer bis geringer Bedeutung, sehr gering sogar das der Rankerstandorte im Burgbergbereich.

Die tiefgründigen Lessives weisen ein sehr hohes, der Pseudogleystandort ein hohes Wasserspei- chervermögen auf. Das Wasserspeichervermögen der Braunerden ist hingegen mittel bis gering und das der Rankerstandorte im Burgbergbereich sehr gering.

Abb. 7: Wasserspeichervermögen des Bodens

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Filter und Puffer für Schadstoffe Unter „Filter und Puffer für Schadstoffe“ wird die Fähigkeit des Bodens verstanden, gelöste oder sus- pendierte Stoffe von ihrem Transportmittel zu trennen, bevor sie in das Grundwasser gelangen. Die Fähigkeit kann aus mechanischen oder physikalisch-chemischen Filtereigenschaften abgeleitet wer- den. Eine Unterscheidung nach einzelnen Schadstoffgruppen erfolgt nicht. Die Bewertung wird auf Grundlage der Bodenschätzung durchgeführt. Eingangsgrößen sind die Bodenart in Verbindung mit der Entstehungsart und der Zustandsstufe (bei Ackerflächen) bzw. die Bodenart in Verbindung mit der Zustandsstufe und Wasserverhältnissen (bei Grünland).

Die Filter- und Pufferfunktionen sind besonders entlang der Bach- und Flussläufe hoch, was auf die feinkörnigen Bodenbestandteile der Gley- und Kolluvialböden zurückzuführen ist. Trotz ihrer guten Filtereigenschaften sind Auenböden durch die Nähe von Oberflächen- und Grundwasser nur begrenzt schadstoffbindend wirksam (geringes Porenvolumen durch Verschlämmung, Grundwasser bzw. Ufer- filtrat steht oberflächennah an).

Geringe Filter- und Pufferfunktionen hingegen weisen die Braunerden und die Lockersyrosem- Regosole der Ortslagen, mittlere Filter- und Pufferfunktionen die Lessives der Ackerflächen auf.

Abb. 8: Filter und Puffer für Schadstoffe

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Lebensraumfunktion Für die Bewertung der Bodenteilfunktion „Lebensraum“ werden die Kriterien „natürliche Boden- fruchtbarkeit“ (siehe oben) und „Böden mit besonderen Standorteigenschaften“ herangezogen. „Bö- den mit besonderen Standorteigenschaften“ sind besonders nasse, trockene oder nährstoffarme Standorte. Diese kennzeichnen die Funktion der Böden für hochspezialisierte natürliche bzw. natur- nahe Ökosysteme.

Aufgrund extremer Trockenheit weisen die Ranker-Böden der südöstlichen Flanke des Burgbergs besondere Standorteigenschaften auf. Sehr nährstoffarm und extrem trocken sind die Braunerde- Böden der bewaldeten Steilhänge an der Wesenitz nördlich von Neudörfel sowie unterhalb von Helmsdorf und an der Polenz, außerdem die Hanglagen oberhalb des Letschwassers. Extrem nass hingegen sind die anmoorigen Stauwasserböden im Areal zwischen Buchberg und Festplatz Helms- dorf.

Abb. 9: Böden mit besonderen Standorteigenschaften

Besondere Bedeutung für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und als Standort seltener Biotoptypen hat die Naturnähe der Böden. Die höchste Lebensraumfunktion zeigen demnach schwach durchfors- tete Wälder, welche durch relativ geringfügige Veränderungen der Vegetation gekennzeichnet sind.

3.2.2 Bewertung von Bodenempfindlichkeiten Erosion Unter Bodenerosion versteht man die Ablösung, den Transport und die Ablagerung von Bodenmateri- al. Dabei werden Bodenpartikel von der Bodenoberfläche zunächst durch Wasser oder Wind abgelöst und transportiert. Wenn die Transportkraft nicht mehr ausreicht, die vorherrschenden Widerstände (z.B. Oberflächenrauhigkeit) zu überwinden, gelangen die Bodenpartikel zur Ablagerung 11 .

Bei der Bodenerosion durch Wasser wird Bodenmaterial von oberflächig abfließendem Wasser hang- abwärts transportiert und am Unterhang wieder angelagert oder über einen Vorfluter in limnische Sys- teme abtransportiert. Abflussgeschwindigkeit und Menge des Oberflächenwassers werden durch die

11 Bodengefährdungskarten des LfULG, aus: www.umwelt.sachsen.de

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Hangneigung und die Hanglänge bestimmt. Je steiler der Hang, desto schneller ist die Fließgeschwin- digkeit und damit die Transportkraft des Wassers. Die unmittelbaren Folgen der Bodenerosion sind:

- Verlust an Bodensubstanz und damit verhindertes Wasserspeichervermögen, - Verarmung des Bodens an Humus und Pflanzennährstoffen, - direkte Vegetationsschäden (Verletzung, Entwurzelung, Vernichtung), - Erosionsrinnen, die die Bewirtschaftung der Äcker erschweren, - Anhäufung von Agrarchemie und Dünger im Kolluvium, - Gewässerverlandung und Nährstoffanreicherung in Gewässern und folglich eine insgesamt irreversible Minderung der Bodenfruchtbarkeit und der Pufferfunktion so- wie eine nachhaltige Veränderung des Nährstoffhaushaltes, auch in angrenzenden Biotopflächen.

Die Gefährdungsvarianz der Böden durch Erosion ist unter anderem von der vorhandenen Nutzung abhängig. Dabei steigt die relative Erosionsgefahr mit der Intensität der Nutzung. Sie nimmt von Wald (sehr gering) über Wiese, Grünland, Grünbrachen (gering), Äcker bis hin zu Schwarzbrachen (sehr hoch) stetig zu.

Die Einstufung des Grades der Erosionsgefährdung erfolgt nach DIN 19708. Demnach wird für Böden ab einer jährlichen Abtragsmenge von 15 t/ha eine sehr hohe Erosionsgefährdung ausgewiesen.

Die unten stehende Abbildung zeigt die Erosionsgefährdungskarte auf Basis der ABAG (Allgemeine Bodenabtragsgleichung nach DIN 19708) 12 . Die allgemeine Bodenabtragsgleichung (ABAG) ist ein empirisches Modell. In die ABAG gehen die Regenerosivität (R), die Bodenart (K), die Hanglänge (L) und -neigung (S), der Bedeckungs-/Bearbeitungsfaktor (C) und der Erosionsschutzfaktor (P) ein. Ero- sion wird demnach vor allem durch intensive Starkregen bei unzureichender Bodenbedeckung und entsprechender Hangneigung ausgelöst. Die KLSR-Karte berücksichtigt zusätzlich zu den K, S, R Faktoren die erosiven Hanglängen (L Faktor) bezogen auf den jeweiligen Feldblock.

Abb. 10: Erosionsgefährdung in Abhängigkeit von Bodenart, Hanglänge, Hangneigung und Regenerosivität

Demnach liegt für die Böden im UG außerhalb der Siedlungen und Waldflächen fast ausschließlich eine sehr hohe Erosionsgefährdung vor (Bodenabtrag über 15 t/ha*a).

12 Quelle: Bräunig, A.: Erläuterung zu den Bodengefährdungskarten des LfULG, aus: www.umwelt.sachsen.de

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Darüber hinaus sind im Plangebiet lokal begrenzte Oberflächenwasserabflussbahnen und Steillagen vorhanden, die als erosionsgefährdet gelten und damit potenziell ein Risiko hinsichtlich Erdstoffverla- gerung darstellen 13 . Sie wurden nachrichtlich in den Landschaftsplan übernommen.

Um hinsichtlich der Maßnahmenplanung ein Differenzierung zu erreichen, wurden im Landschaftsplan Flächen mit einem Bodenabtrag von >= 130 t/ha*a, besonders erosionsgefährdete Steillagen und besonders erosionsgefährdete Abflussbahnen als Bereiche mit besonders starker Erosionsge- fährdung ausgewiesen.

Eine Gefährdung durch Winderosion ist für die Böden der Sand- und Sandlössregionen (z.B. im Nor- den Sachsens) relevant. Die Gefährdung durch Winderosion ist daher bei den im Plangebiet vertrete- nen lehmig-schluffigen Bodensubtraten nachrangig.

3.3 Konflikteinschätzung für das Bodenpotential 3.3.1 Wirkfaktoren Siedlung, Gewerbe Durch Überbauung und Versiegelung werden Bodenlebewesen sowie der Standort Boden als Lebens- raum von Flora und Fauna vernichtet. Die ökologische Funktion des Bodens geht damit nachhaltig verloren.

Ver- und Entsorgung Vorhandene noch nicht sanierte Altlastenflächen, mit Schadstoffaustritt in den Boden können zu nega- tiven Folgeerscheinungen für Flora und Fauna führen. Insbesondere ergibt sich eine Betroffenheit durch Altlastenverdachtsflächen innerhalb der Fluss- und Bachauen (im Überschwemmungsgebiet).

Verkehr Die Bodenfunktionen sind im Bereich der Fahrbahnen von Verkehrstrassen bereits vollständig verlo- ren gegangen. Direkt angrenzende Flächen sind durch eine Teilversiegelung (Bankette) bzw. durch Bodenaustausch / Umformung (Böschungen) gekennzeichnet. Hier ist eine Funktionsminderung für das Schutzgut Boden gegeben. Im Zuge von Neu- und Ausbaumaßnahmen kommt es zu einem zu- sätzlichen Bodenverbrauch.

Die Böden in den straßennahen Intensivpflegebereichen sind durch Stoffeinträge (hauptsächlich Tau- salze) belastet. Bei den Straßen im UG ist aufgrund der Verkehrsbelegung jedoch nicht davon auszu- gehen, dass eine Beeinträchtigung durch Stoffemissionen über den straßennahen Intensivpflegebe- reich hinausgeht. Durch Abgase kommt es zu einer Stickstoffdeposition in den Boden.

Landwirtschaft Die landwirtschaftliche Nutzung wirkt in vielerlei Hinsicht auf den Zustand der Böden und die Boden- entwicklung ein.

Die intensive Bearbeitung verändert die ursprüngliche Horizontabfolge der Böden, sie werden stärker durchlüftet, organische Substanz wird schneller abgebaut. Dabei verringert sich die Stabilität der Bo- denaggregate und die Verschlämmungs- und Erosionsneigung erhöht sich.

An Hanglagen und bei Starkregenereignissen fließt das Wasser auf vegetationsarmen bzw. vegetati- onsfreien Flächen verstärkt ab und lagert dabei Bodenmaterial um (Erosion). Mit der Vergrößerung der Ackerschläge, dem Entfernen von Flurgehölzen, der Ausweitung des Anbaus von Kulturarten mit später Bodendeckung (z.B. Mais) und durch falsche Bodenbearbeitung, z.B. Tiefpflügen senkrecht zur Hangneigung, wird die Bodenerosion beschleunigt. Durch die Erosion werden die natürlichen Böden verändert, teilweise oder ganz beseitigt.

In den Grünlandflächen führen Trittschäden an Bachläufen zur Verdichtung und zu einer erhöhten Verlagerung durch Abspülen des Bodens der Uferböschungen.

13 Quelle und Kartendarstellung in: GIS-Daten Boden Erosionsgefährdungskarte, aus: www.umwelt.sachsen.de

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Durch intensive Düngung oder das Aufbringen von Gülle werden die Nährstoffgehalte der Acker- und Grünlandböden dann wieder erhöht. Hierbei werden überschüssige Nitrate, Phosphate u.a. Salze im Boden angereichert und ins Grundwasser ausgewaschen.

Die Entwässerung von Feuchtwiesen, Quellmulden und nassen Senken (Dränung) erhöht die Durch- lüftung. Die grundwasserbeeinflussten Böden degradieren dadurch, der Boden erhält einen neuen Charakter. Das wirkt sich zwar positiv auf die landwirtschaftliche Nutzung aus, verändert oder beseitigt jedoch ökologisch wichtige Spezialstandorte und Rückzugsräume seltener Pflanzenarten.

Auf den Ackerflächen werden zur Saat, zur Düngung sowie zum Ernten und zum Pflügen große schwere Maschinen eingesetzt, welche meist die gleichen Wege befahren und damit diese Stellen besonders stark verdichten. Dort wird durch die Verdichtung das Problem der Erosion durch Wasser zusätzlich erhöht.

Forstwirtschaft Reich strukturierte, fachgerecht bewirtschaftete Wälder weisen die höchste Bodenschutzfunktion auf. Durch die dauerhafte Vegetationsdecke, ihre Schichtung (Krautschicht, Strauchschicht, Baumschicht) und die Durchwurzlung des Bodens wird der Boden vor Erosion, Austrocknung und Gefüge- oder Nährstoffveränderung geschützt. Zusätzliche Stoffeinträge aus der Forstbewirtschaftung oder eine Bodenumlagerung sind in der Regel nicht gegeben.

Bodenschäden können bei unsachgemäßer Bewirtschaftung, wie die Durchführung von Kahlschlägen an Hanglagen oder das Befahren mit schweren Holzerntemaschinen bei nasser Witterung auftreten.

Ein kritischer Aspekt besteht in der Bodenversauerung, welche zwar in erster Linie durch Immissionen aus der Luft verursacht wird, jedoch in den flachgründig wurzelnden und durch schwer zersetzbare Streu geprägten Fichtenbeständen am meisten zum Tragen kommt. Der Bodenversauerung kann durch natürliche Stoffumsätze entgegengewirkt werden, z.B. durch das Einbringen von tief wurzelnden Laubbäumen, deren Laubstreu leicht zersetzbar ist (Waldumbau).

Erholungsnutzung und Dauerkleingärten Da nicht unterstellt werden muss, dass von Kleingartenanlagen wesentliche Bodenveränderungen und Stoffeinträge ausgehen, ist kein Konfliktpotenzial abzuleiten. Gleichfalls ist kein Konfliktpotenzial durch die naturgebundene Erholungsnutzung gegeben.

3.3.2 Vorbelastungen

Tabelle 7: Vorbelastungen für das Bodenpotential im UG Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf Siedlung und Gewerbe Vollständiger oder teilweiser Siedlungen sowie Rückbau nicht mehr genutzter Verlust der Bodenfunktionen Bauwerke / Anlagen im Gebäude, Anlagen oder versie- im Bereich nicht mehr genutz- Außenbereich gelter Flächen ter versiegelter und teilversie- ehemalige „Tabakan- gelter Flächen lage"

Altstandorte und Altablage- Kontamination von Böden im gesamten Gem ein- Fachgerechte Sicherung / Ent- rungen degebiet sorgung von Altablagerungen und Kontaminationsquellen sowie von kontaminierten Böden Verkehrstrassen, Straßen- Bodenversiegelung , Verlust alle Straßen und Ausbau vor N eubau, Minimie- verkehr der Bodenfunktionen Schienenwege im UG rung der zusätzlichen Bodenver- siegelung bei Ausbauvorhaben

intensive landwirtschaftli- Bodenerosion Ackerflächen im ge- Erosions mindernde Maßnahmen che Nutzung mit häufiger samten UG

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Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf Düngung, Begüllung und überhöhte Nährstoffgehalte intensiv genutzte Minderung der Düngerga ben schlecht gesicherte Mistla- Ackerflächen im UG und Minderung der Verwendung gerplätze von Pflanzenschutzmitteln, Extensivierung der Ackernutzung (prioritär in Randbereichen) großflächig versiegelte Stallan- Stallanlagen im UG Rückbau bei Nutzungsaufgabe lagen und zugehörigen Anla- bzw. Rückbau nicht mehr ge- gen (Siloanlagen, Güllela- nutzter Gebäude, Anlagen oder gerbecken) versiegelter Flächen, Renaturie- rung der Flächen Nadelholzforsten in Mono- Begünstigung der Bodenver- Nadelholz - Umbau von Nadelforsten zu kultur sauerung Reinkulturen innerhalb naturnahmen Wald der Waldflächen im UG

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4. Wasser

Wasser spielt eine große Rolle im Naturhaushalt und stellt die Lebensgrundlage für verschiedene Organismen dar. Ziele innerhalb des Landschaftsplanes sind es Wasser in einer guten Qualität zu schützen bzw. die Qualität zu verbessern. In Hinsicht auf immer häufiger auftretende Hochwasserer- eignisse sind genügend Retentionsflächen zu erhalten oder wiederherzustellen.

Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EU (WWRL) verfolgt mehrere Ziele wie die Ver- schmutzung der Gewässer zu verhindern bzw. zu reduzieren, die nachhaltige Nutzung des Wassers zu fördern, die Umwelt zu schützen, den Zustand der aquatischen Ökosysteme zu verbessern und die Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren abzuschwächen.

Ziel ist es, bis 2015 einen guten ökologischen und chemischen Zustand aller Gewässer in der Ge- meinschaft zu erreichen: Bei oberirdischen Gewässern gelten folgende Ziele: • Guter ökologischer und chemischer Zustand • Gutes ökologisches Potenzial und guter chemischer Zustand bei erheblich veränderten oder künstlichen Gewässern • Verschlechterungsverbot

Beim Grundwasser sind folgende Ziele zu erreichen: • Guter quantitativer und chemischer Zustand • Umkehr von signifikanten Belastungstrends • Schadstoffeintrag verhindern oder begrenzen • Verschlechterung des Grundwasserzustandes verhindern

Gegenstand der WRRL im UG sind die Wesenitz, die Polenz, der Langenwolmsdorfer Bach, das Grundwasser sowie grundwasserabhängige Landökosysteme.

Trinkwasserschutzgebiete Das UG wird am äußersten östlichen Rand (Bereich S 159 / Rückersdorfer Bach/ Bahnlinie) von dem Trinkwasserschutzgebiet der Wasserfassung „Schachtbrunnen Polenz“, T-5371480, Schutzzone II tangiert.

Der Schutzzonenbeschluss vom 9.07.1976 wurde mit dem Kreistagsbeschluss vom 30.06.1988 geän- dert. Im letztgenannten Beschluss wurde die Schutzzone II vergrößert. Auf die Festlegung einer Schutzzone III wurde daraufhin verzichtet.

Zurzeit wird nur noch Brunnen 3 genutzt (TW-Versorgung Pulverhäuser und Brauchwasser für das Fasergußwerk).

Allgemeine Grundsätze der Gewässerbewirtschaftung nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Sicherung der Gewässer als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und deren Bewirtschaftung zum Wohl der Allgemeinheit und zur Unterlassung vermeidbarer Beeinträchtigungen ihrer ökologischen Funktionen.

§ 6 Allgemeine Grundsätze der Gewässerbewirtschaftung (WHG) (1) Die Gewässer sind nachhaltig zu bewirtschaften, insbesondere mit dem Ziel, 1. ihre Funktions- und Leistungsfähigkeit als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebens- raum für Tiere und Pflanzen zu erhalten und zu verbessern, insbesondere durch Schutz vor nachteiligen Veränderungen von Gewässereigenschaften, 2. Beeinträchtigungen auch im Hinblick auf den Wasserhaushalt der direkt von den Gewässern abhängenden Landökosysteme und Feuchtgebiete zu vermeiden und unvermeidbare, nicht nur geringfügige Beeinträchtigungen so weit wie möglich auszugleichen, 3. sie zum Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch im Interesse Einzelner zu nut- zen,

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4. bestehende oder künftige Nutzungsmöglichkeiten insbesondere für die öffentliche Wasserver- sorgung zu erhalten oder zu schaffen, 5. möglichen Folgen des Klimawandels vorzubeugen, 6. an oberirdischen Gewässern so weit wie möglich natürliche und schadlose Abflussverhältnis- se zu gewährleisten und insbesondere durch Rückhaltung des Wassers in der Fläche der Entstehung von nachteiligen Hochwasserfolgen vorzubeugen, 7. zum Schutz der Meeresumwelt beizutragen. Die nachhaltige Gewässerbewirtschaftung hat ein hohes Schutzniveau für die Umwelt insgesamt zu gewährleisten; dabei sind mögliche Verlagerungen nachteiliger Auswirkungen von einem Schutzgut auf ein anderes sowie die Erfordernisse des Klimaschutzes zu berücksichtigen.

(2) Gewässer, die sich in einem natürlichen oder naturnahen Zustand befinden, sollen in diesem Zu- stand erhalten bleiben und nicht naturnah ausgebaute natürliche Gewässer sollen so weit wie möglich wieder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt werden, wenn überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit dem nicht entgegenstehen.

4.1 Oberflächengewässer 4.1.1 Beschreibung der Oberflächengewässer

Fließgewässer Die bedeutendsten Fließgewässer sind die Wesenitz und die Polenz als Gewässer 1. Ordnung. Dane- ben durchziehen mehrere Gewässer 2. Ordnung, wie z. B. Langenwolmsdorfer Bach, Lauterbach, Bühlbach, Katharinenwasser, Letschwasser das Gemeindegebiet Stolpen. Als weitere Fließgewässer, mit kürzeren Fließstrecken oder die nur teilweise im Gemeindegebiet liegen sind der Röthendorfer Bach, das Goldflüsschen, der Heeselichtbach, der Rückersdorfer Bach und der Stürzaer Bach zu nennen.

Hinzu kommen verschiedene kleine (unbenannte) Zuflüsse zu den einzelnen Flüssen und Bächen.

Die Wesenitz ist der größte Wasserlauf im Untersuchungsgebiet und fließt östlich der Ortschaft Ren- nersdorf-Neudörfel, westlich der Stadt Stolpen und quert im weiteren Verlauf die Ortschaft Helmsdorf. Sie hat insgesamt eine Länge von ca. 83 km und entspringt im Hohwald. Im Pirnaer Stadtteil Pratz- schwitz mündet sie in die Elbe. Gespeist wird die Wesenitz hauptsächlich durch den Langenwolmsdor- fer Bach und das Katharinenwasser.

Die Polenz ist ebenfalls ein Gewässer 1. Ordnung. Sie fließt entlang der südöstlichen Gebietsgrenze. Insgesamt hat sie eine Länge von 31,3 km und entspringt beim Neustädter Ortsteil Langburkersdorf. Bei Porschdorf vereinigt sie sich mit der Sebnitz zum Lachsbach, welcher in Wendischfähre in die Elbe mündet. Im Gemeindegebiet Stolpen schneidet sie ein enges tiefes Tal mit zahlreichen Fluss- schleifen in überwiegend bewaldetem Gebiet. Stellenweise sind an den Ufern Feuchtwiesen zu finden, welche extensiv genutzt werden.

Folgende Fließgewässer sind Gegenstand der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): • Wesenitz: chemischer Zustand gut, ökologischer Zustand: unbefriedigend • Polenz: chemischer Zustand gut, ökologischer Zustand: mäßig • Langenwolmsdorfer Bach: chemischer Zustand gut, ökologischer Zustand:schlecht

Die Stillgewässer des Untersuchungsgebietes sind in der Mehrzahl anthropogen entstanden. Sie wur- den hauptsächlich entlang der kleineren Wasserläufe für die Fischwirtschaft angestaut.

Im Regionalplan sind folgende Fließgewässer und –abschnitte als „Regionale Schwerpunkte der Fließgewässeröffnung“ ausgewiesen: • westlicher Zufluss zum Rennersdorfer Bach • westlicher Zufluss zur Wesenitz • Bach nördlich Helmsdorf (Zufluss zur Wesenitz) • Heeselichtbach in der Ortslage

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Als „Regionale Schwerpunkte der Fließgewässersanierung“ sind der Langenwolmsdorfer Bach und der Mühlgraben (parallel zur Wesenitz) ausgewisen.

4.1.2 Bewertung der Oberflächengewässer Zustand der Oberflächengewässer nach WRRL Gemäß Karte „Zustand der Oberflächengewässer“ des LfULG 14 weist die Wesenitz einen unbefriedi- genden (4), die Polenz einen mäßigen (3) und der Langenwolmsdorfer Bach einen schlechten (5) ökologischen Zustand auf (Skala von 1 bis 5). Der chemische Zustand der Gewässer wird auf einer Skala von 1 bis 4 mit gut (1, 2) angegeben. Die Angaben sind innerhalb der Gewässerläufe nicht diffe- renziert.

Gewässerstruktur 15 Von 2005 bis 2009 (mit Nachkartierung 2009) wurde durch das LfULG an allen WRRL-relevanten Gewässern Sachsens die Struktur anhand von 6 Hauptparametern (Laufentwicklung, Längsprofil, Querprofil, Sohlenstruktur, Uferstruktur, Gewässerumfeld) erfasst. Die Strukturklasse gibt Auskunft über die ökologische Qualität der Gewässerstruktur und damit über die ökologische Funktionsfähigkeit eines Fließgewässers. Die Gewässerabschnitte der Wesenitz sind den Strukturklassen 2 (gering verändert) bis 6 (sehr stark verändert) zugeordnet (7-stufige Skala). Dabei überwiegen die Strukturklassen 3 und 4 im Gewässer- abschnitt zwischen der nördlichen Gemeindegebietsgrenze der Stadt Stolpen bis westlich der Ortslage Stolpen. Südwestlich von Stolpen und im Bereich der Ortslage von Helmsdorf werden die meisten Gewässerabschnitte mit Klasse 5 und 6 - stark und sehr stark verändert - eingestuft.

Die Polenz wird im Gemeindegebiet Stolpen überwiegend der Strukturklasse 3 (mäßig verändert) zugeordnet, in geringerem Umfang finden sich gering veränderte (Klasse 2) und deutlich veränderte (Klasse 4) Bereiche. Südlich der Bockmühle ist ein Gewässerabschnitt als stark verändert eingestuft. Dieser verläuft jedoch innerhalb des Gebietes von Hohnstein. Die Polenz weist somit innerhalb des Gemeindegebietes der Stadt Stolpen eine relativ hohe ökologische Qualität der Gewässerstruktur auf.

Der Rückersdorfer Bach verläuft auf einem kurzen Abschnitt an der östlichen Gemeindegebietsgrenze der Stadt Stolpen nördlich der Bahnlinie. Er weist einige mäßig veränderte Abschnitte auf, der größte des Gewässerabschnittes im Plangebiet ist als deutlich verändert eingestuft mit wenigen stark verän- derten Bereichen.

Der Langenwolmsdorfer Bach ist überwiegend stark und sehr stark strukturverändert (Klassen 5 und 6). Südlich von Stolpen wurden die durch Grünland verlaufende Gewässerabschnitte als mäßig oder deutlich verändert eingestuft. Im südöstlichen Teil der Ortschaft weisen einige Gewässerabschnitte eine vollständige Veränderung auf (Verrohrung).

Von hoher Relevanz für die Eignung der Fließgewässer als Lebensraum für Fische ist die Gewässer- durchgängigkeit, da Fische je nach Entwicklungsphase verschiedene Flussabschnitte nutzen. Folgen- de Querbauwerke (Wehre) an der Wesenitz sind nicht fischdurchgängig:

- Wehr Wuttig (Sägewerk John) in Helmsdorf - Wehr Maschinenfabrik Stolpen - Wehr Hofemühle - Wehr Stadtmühle - Wehr Brettmühle.

Außerdem finden sich in verschiedenen Abschnitten der Wesenitz, Polenz und des Langenwolmsdor- fer Baches mehrere hohe und sehr hohe Abstürze, die eine Wanderung von Fischen in die Oberläufe der Flüsse erschwert bzw. unmöglich macht.

Biologische Gewässergüte: Die Wesenitz und die Polenz weisen in der Gewässergütekarte (LfULG: Gewässergütebericht 2003 mit Gewässergütekarte) 16 im Bereich des Gemeindegebietes Stolpen die Güteklasse II auf, d.h. sie

14 http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/weboffice101/synserver?project=wasser- wrrlzustand&language=de&view=wrrlzustandowk 15 Quelle: Internet: www.umwelt.sachsen.de , Fachthema Wasser, Strukturkartierung der sächsischen Fließgewässer (7 Stufen), aufgesucht Januar 2015

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT WASSER sind mäßig belastet. Eine mäßige Belastung wird folgendermaßen definiert: Gewässerabschnitte mit mäßiger Verunreinigung und guter Sauerstoffversorgung; sehr große Artenvielfalt und lndividuendichte von Algen, Schnecken, Kleinkrebsen, lnsektenlarven; Wasserpflanzenbestände können größere Flä- chen bedecken; artenreiche Fischgewässer.

Der Langenwolmsdorfer Bach wird der Gewässergüteklasse II - III zugeordnet und gilt als kritisch be- lastet. Die Güteklasse II – III wird folgendermaßen definiert: Gewässerabschnitte, deren Belastung mit organischen, sauerstoffzehrenden Stoffen einen kritischen Zustand bewirkt; Fischsterben infolge Sau- erstoffmangels möglich; Rückgang der Artenzahl bei Makroorganismen; gewisse Arten neigen zu Massenentwicklung; fädige Algen bilden häufig größere flächendeckende Bestände.

Eine bessere Gewässergüte ist für die anbaufreien Zuflüsse (u.a. Katharinenwasser, Letschwasser, Bühlbach) zu erwarten, die zum größten Teil durch Wiesenflächen oder Wald verlaufen. Stoffeinträge aus vorgereinigten Siedlungsabwässern oder diffuse Stoffeinträge aus der Feldwirtschaft sind nicht oder nur geringfügig vorhanden. Die Gewässer weisen ein höheres Selbstreinigungspotential auf, da sie abschnittsweise eine naturnahe Ausprägung (Gehölzsaum, mäandrierender Verlauf) aufweisen.

Abb. 11 : Ausschnitt aus der Historischen Karte von 1935 mit Darstellung der Quellgebiete des Langenwolmsdorfer Baches und des Letschwassers (aus www.deutschefotothek.de)

Bei den Stillgewässern liegen keine Datengrundlagen zu den Eutrophierungsgraden vor. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass die meisten Teiche aufgrund der langjährigen übermäßig zugeführ- ten Nährstoffe in der Zeit der Fischzucht stark eutrophiert sind. Ebenso ist für die in der Feldflur lie- genden Kleingewässer von einer eher nährstoffreichen Ausprägung auszugehen. Fischfreie Kleinge- wässer in Waldflächen weisen in der Regel mittlere bis geringere Nährstoffgehalte auf.

Gewässerrandstreifen nach § 24 SächsWG i.V.m. § 38 WHG Gemäß § 24 SächsWG schließt sich an das Ufer landwärts ein zehn Meter, innerhalb von im Zusam- menhang bebauten Ortsteilen fünf Meter breiter Gewässerrandstreifen an. Die Gewässerrandstreifen sollen vom Eigentümer oder Besitzer standortgerecht im Hinblick auf ihre Funktionen nach § 38 Abs. 1 WHG bewirtschaftet oder gepflegt werden. Gewässerrandstreifen dienen der Erhaltung und Verbesse- rung der ökologischen Funktionen oberirdischer Gewässer, der Wasserspeicherung, der Sicherung des Wasserabflusses sowie der Verminderung von Stoffeinträgen aus diffusen Quellen (§ 38 Abs. 1 WHG).

16 http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/download/3_3_guete_2003.pdf

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Im Gewässerrandstreifen ist u.a. verboten,

• die Umwandlung von Grünland in Ackerland (§ 38 Abs. 4 Nr. 1 WHG) • das Entfernen von standortgerechten Bäumen und Sträuchern, ausgenommen die Entnahme im Rahmen einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft, sowie das Neuanpflanzen von nicht standortgerechten Bäumen und Sträuchern (§ 38 Abs. 4 Nr. 2 WHG) • in einer Breite von fünf Metern die Verwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, aus- genommen Wundverschlussmittel zur Baumpflege sowie Wildverbissschutzmittel (§ 24 SächsWG Abs. 3 Nr. 1)

Die Funktion der Gewässerrandstreifen (§ 38 Abs. 1 WHG) wird insbesondere gewährleistet, wenn die an das Gewässer angrenzenden Flächen eine dauerhafte Vegetationsdecke und eine extensive Be- wirtschaftung aufweisen. Dies ist entlang der Wesenitz und Polenz außerhalb der Ortslagen gegeben. Kleinere Bäche und Zuflüsse insbesondere in den Ackerflächen weisen jedoch häufig nur schmale ruderale Säume auf. Das gesetzlich vorgeschriebene Verbot der Verwendung von Dünge- und Pflan- zenschutzmitteln lässt sich hier nur schwer umsetzen.

4.2 Grundwasser 4.2.1 Beschreibung und Bewertung der Grundwasserpotenzials Im UG sind zwei Grundwasserkörper ausgewiesen. Im nördlichen Gebiet ist es der Bischofwerdaer (DESN_EL 1-4) und im Süden der Sebnitzer Grundwasserkörper (DESN_EL 1-5).

In den beiden Grundwasserkörpern liegt das Grundwasser in einem guten mengenmäßigen Zustand und in guter Qualität vor 17 . Demnach ist von keiner Einschränkung der Grundwasserneubildung im UG auszugehen.

Auf dem überwiegenden Teil des UG herrscht ein ungünstiges Schutzpotential der Grundwasserüber- deckung vor (3-stufige Skala: günstig, mittel, ungünstig). Es ist keine bindige Deckschicht vorhanden, die Flächen zeichnen sich durch eine verminderte geologische Schutzfunktion aus. Die Flächen nörd- lich Stolpen, bei Zscheppa, nördlich Langenwolmsdorf, westlich und südlich von Rennersdorf- Neudörfel, südlich Helmsdorf und nördlich von Heeselicht weisen ein mittleres Schutzpotential auf der Grundwasserüberdeckung auf. Hier besteht eine bindige Deckschicht, die Verweilzeit des Wassers in der ungesättigten Bodenzone liegt unter 3 Jahren 18 .

Abb. 12: Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung: rosa: ungünstig, gelb: mittel, grün: günstig. Quelle: www.umwelt.sachsen.de

17 Fachdaten (interaktive Karten) des LfULG unter : http://www.umwelt.sachsen.de/ 18 Regionalplan Obers Elbtal / Osterzgebirge 2009

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Die Flächen mit ungünstigem Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung decken sich mit den im Regionalplan ausgewiesenen „Gebieten mit geologisch bedingter hoher Grundwassergefährdung“.

Im Planungsgebiet befindet sich in den Ortslagen Helmsdorf 2 und in Stolpen Altstadt eine Grundwas- sermessstelle des staatlichen Grundwassermessnetzes. Die für dieses Meßstellen angegebenen Grundwasserflurabstände betragen im Mittel in Helmsdorf ca. 1 m unter Gelände und in Stolpen ca. 4,5 m unter Gelände.

Gemäß der Hydrogeologischen Übersichtskarte des Freistaates Sachsen (HÜK 400) 19 befindet sich der obere Grundwasserleiter im UG im Lockergestein, überwiegend ungespannt in Schluffen, Sanden und Kiesen (Tertiärer Grundwasserleiter) sowie in Sanden und Kiesen der Flussauen und Niederun- gen (Quartärer Grundwasserleiter). Deckschichten > 2 m sind nur bereichsweise vorhanden, dabei handelt es sich im Gebiet um Stolpen und im südöstlichen Teil des UG um Gehängelehm/ Hangschutt und westlich der Wesenitz um Geschiebemergel/ -lehm.

4.3 Hochwasserschutz 4.3.1 Überschwemmungsgebiete Innerhalb des UG sind folgende Überschwemmungsgebiete nach 72 Abs. 2 Nr. 2 SächsWG festge- setzt: • U 5371011 Wesenitz (HQ 100) • U 5371003 Polenz (HQ 100)

Für den Langenwolmsdorfer Bach ist das Überschwemmungsgebiet des HQ 10 (Hochwasserereignis, das statistisch einmal in 10 Jahren auftritt) im Landschaftsplan dargestellt (§ 76 WHG bzw. § 73 Abs. 1 SächsWG).

Als weiteres Gewässer mit signifikantem Hochwasserrisiko ist in der Karte der Hochwasserrisikogebie- te des LfULG im UG der Stürzaer Bach dargestellt.

Dabei sind in erster Linie die hohen Abflüsse der umliegenden zumeist landwirtschaftlich genutzten Flächen der ausschlaggebende Grund für die Hochwasserereignisse.

Die Überschwemmungsgebiete der Wesenitz und des Langenwolmsdorfer Baches betreffen in gro- ßem Umfang bebaute Flächen. Die unbebauten Flächen im Überschwemmungsgebiet sind wichtige Retentionsflächen. Großflächige unbebaute Überflutungsbereiche der Wesenitz befinden sich nördlich und nordöstlich von Oberhelmsdorf und südlich von Rennersdorf-Neudörfel. Diese Flächen weisen den Vorranggebietsanspruch Hochwasserschutz auf.

19 http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/download/geologie/h400.pdf

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Abb. 13: Auszug Karte 24 Regionalplan 2009: Hochwasserschutz

Für den Langenwolmsdorfer Bach liegt ein Konzept für den Wiederaufbau nach dem Hochwasser 2010 vor, welches ebenfalls Möglichkeiten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes aufzeigt. Ne- ben den konkreten baulichen Maßnahmen am Gewässer sind auch Hochwasserschutzmaßnahmen in den Einzugsgebieten und die Schaffung und Ertüchtigung von Hochwasserrückhalteanlagen vorgese- hen.

Ziele und ausgewiesene Maßnahmen des Konzeptes sind: - Erhöhung des Waldanteils - Schaffung landschaftsgliedernder Gehölzstrukturen und Ackerrandstreifen in ausgewiesenen „ausgeräumten Ackerflächen“ (Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge, 2009) - Erhöhung Retentionsvermögen - Unterhaltungspflege in dicht bebauten Gewässerabschnitten - Erhalt des Profilquerschnittes - Entfernung Totholz oder ansiedelnde Gehölzsämlinge auf Sohle und Böschung - Qualifizierter Schnitt/Pflege von bestehenden Ufergehölzen - Erhalt bestehender und gewässernaher Flächen, die gefahrlos überflutet werden können - Keine Ausweisung von Bauland - Kein Errichten von Mauern, Wällen, Anlagen quer zur Fließrichtung - Keine Lagerung von Stoffen, die Hochwasserabfluss behindern - Keine Lagerung wassergefährdender Stoffe - Keine Umwandlung von Grün- in Ackerland - Schaffung Hochwasserrückhaltebecken im Quellbereich - Umrüstung Kleinspeicher Langenwolmsdorf und Lauterbach - Neuanlage Hochwasserrückhaltebecken südöstlich der Hauptstraße 33 und in Zscheppa 20

Der Überschwemmungsbereich des HQ 10 des Langenwolmsdofer Baches ist im Landschaftsplan (Planzeichnung) entsprechend dem Konzept dargestellt.

Hochwasserentstehungsgebiete Gemäß § 76 Abs. 1 SächsWG sind Hochwasserentstehungsgebiete „Gebiete, insbesondere in den Mittelgebirgs- und Hügellandschaften, in denen bei Starkniederschlägen oder bei Schneeschmelze in kurzer Zeit starke oberirdische Abflüsse eintreten können, die zu einer Hochwassergefahr in den

20 Nachhaltige Wiederaufbauplanung einschließlich einer Bewertung des Hochwasserrisikos nach §73 WHG für den Langen- wolmsdorfer Bach, ACI-AQUAPROJECT CONSULT Ingenieurgesellschaft mbH, Mai 2012.

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Fließgewässern und damit zu einer erheblichen Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung führen können.“

Die Hochwasserentstehungsgebiete werden durch die höhere Wasserbehörde durch Rechtsverord- nung festgesetzt. Gemäß § 76 Abs. 3 SächsWG unterliegen Vorhaben, die das Wasserrückhaltever- mögen verschlechtern können, dem Genehmigungsvorbehalt. Im Regionalplan sind die im Sinne der im LEP-Plansatz Z 4.3.6 benannten „potenziellen Hochwasserentstehungsgebiete“ als „Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhalts“ dargestellt. Sie sind als Gebietskulisse für regional bedeutsame Maßnahmen, die einen günstigen Einfluss auf das Wasserrückhaltevermögen haben, ausgewiesen worden.

Im Gebiet der Stadt Stolpen erfolgte im Regionalplan keine Darstellung von Flächen, die im Sinne des LEP-Plansatzes Z 4.3.6 als „potenziellen Hochwasserentstehungsgebiete“ zu betrachten sind. Seitens der Wasserbehörde wurde im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der TÖB (Schreiben des Landrats- amtes Sächsische Schweiz – Osterzgebirge vom 10.06.2014) nicht auf durch Rechtsverordnung fest- gesetzte Hochwasserentstehungsgebiete im Plangebiet verwiesen.

4.4 Konflikteinschätzung für das Wasserpotential 4.4.1 Wirkfaktoren Belastungen für den Wasserhaushalt der Landschaft entstehen vor allem durch Stoffeinträge, Flä- chenversiegelung und intensive Nutzung oder Bebauung in den Auen.

Siedlung Im Siedlungsbereich bedingt der hohe Anteil versiegelter Flächen die Einleitung eines Großteils des Niederschlagswassers über die Kanalisation in die Vorfluter. Dies führt zu Hochwasserspitzen in den Vorflutern.

Durch Bebauung und die Verrohrung / Verbauung / Begradigung von Fließgewässern gehen die na- türlichen Überschwemmungsräume verloren. Dadurch werden Selbstreinigungskraft und Retentions- vermögen der Fließgewässer vermindert und die Grundwasserneubildung reduziert. Außerdem kommt es zu einem schnelleren Abfluss, was wiederum zu Hochwasser im Vorfluter führt.

Verkehr Verkehrsanlagen tragen durch Flächenversiegelung (v.a. in den Siedlungen) und Stoffeinträge zur Gewässerbelastung bei, u.a. durch den Einsatz von Auftaumitteln und durch Stickstoffdeposion.

Landwirtschaft und Obstbau Auf großen ungegliederten Landwirtschaftsflächen ist die Rückhaltung von Niederschlagswasser bei Starkregenereignissen gering. Es kommt zu konzentrierten Abflüssen in die Vorfluter mit der Folge von Hochwasserereignissen und teilweise immensen Stoffverfrachtungen in die Gewässer bzw. inner- halb der Gewässer. Durch Melioration in Auenbereichen sind Retentionsräume verloren gegangen.

Ferner findet durch Begradigung und Verrohrung von Fließgewässern im landwirtschaftlichen Bereich sowie durch Flächendrainage eine Abflussbeschleunigung und damit Verstärkung der Hochwasser- wellen statt.

Durch die regelmäßige Düngung und Verwendung von Pflanzenschutzmitteln kommt es zu diffusen Stoffeinträgen in das Grundwasser (v.a. Nitrate). Die immer noch deutlich zu ho- hen Stickstoffüberschüsse landwirtschaftlich genutzter Böden entstehen, wenn mehr gedüngt als von den Pflanzen entzogen wird. 2012 betrug der Stickstoffüberschuss in der Gesamtbilanz Deutschlands 98 kg/N/ha. Der Zielwert der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, den Stickstoffüberschuss auf 80 Kilogramm (kg) N pro Hektar (ha) im Dreijahresdurchschnitt zu be- grenzen, konnte bisher nicht erreicht werden.

Neben dem Pflanzenbau (62 Prozent) tragen auch die Tierproduktion (33 Prozent) und die aus Ver- kehr, Industrie und Haushalten (5 Prozent) in die Luft eingetragenen Stickstoffverbindungen zum Stickstoffüberschuss der Landwirtschaft bei.

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Der Landwirtschaft wird daher der größte Handlungsbedarf aber auch das größte Minderungspotenzial zugesprochen. Zudem können hier die größten Synergie-Effekte beim Erreichen von Zielen des Ge- wässer- und Klimaschutzes sowie der Luftreinhaltung, genutzt werden. 21

Für die innerhalb intensiv genutzter Landwirtschaftsflächen liegenden Fließ- und Stillgewässer sind hohe Nährstoffeinträge zu verzeichnen.

Forstwirtschaft Reich strukturierte, fachgerecht bewirtschaftete Wälder weisen eine hohe Wasserspeicher- und schutzfunktion auf.

Ein kritischer Aspekt besteht in der Bodenversauerung, welche zwar in erster Linie durch Immissionen aus der Luft verursacht wird, jedoch in den flachgründig wurzelnden und durch schwer zersetzbare Streu geprägten Fichtenbeständen am meisten zum Tragen kommt. Eine der schwerwiegendsten Auswirkungen der Bodenversauerung ist die Gewässerversauerung, mit der Folge einer deutlichen Verringerung der Artenvielfalt in Still- und Fließgewässern. Der Bodenversauerung kann durch natürli- che Stoffumsätze entgegengewirkt werden, z.B. durch das Einbringen von tief wurzelnden Laubbäu- men, deren Laubstreu leicht zersetzbar ist (Waldumbau).

Erholung Naturgemäße Erholungsnutzungen wie Wandern, Spazierengehen, Radfahren usw. belasten den Gewässerhaushalt nicht.

4.4.2 Vorbelastungen

Tabelle 8: Vorbelastungen des Wasserpotenzials im UG Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf verrohrte bzw. Verringerung bzw. Wegfall von Retentions- Abschnittsweise an Renaturierung von Bachläu- begradigte und vermögen und Selbstreinigungskraft, Verrin- den Fließgewässern fen; Freilegung verrohrter verbaute Bachab- gerung der Besiedelbarkeit der Gewässer und Zuflüssen im Fließgewässerabschnitte schnitte gesamten UG Bachnahe Bebau- Verringerung bzw. Wegfall von Retentions- alle Ortslagen mit Renaturierung von Bachläu- ung in den Ortsla- vermögen und Selbstreinigungskraft, Redu- Ausnahme Helmsdorf fen gen, Verbauung zierung der Grundwasserneubildung der Gewässerläufe Bachnaher Verlauf Einengung des Gewässerquerschnitts und innerhalb der Ortschaf- Renaturierung von Bachläu- der Straßen Verbauung vermindern Retentionsvermögen ten fen und Selbstreinigungskraft, Direkteintrag von außerhalb der Ort- Schadstoffen durch Oberflächenabfluss der schaften Straßen Altlastenstandorte, Zersetzungsprodukte und Giftstoffe können bei wilden, ungesicher- Gefährdungsabschätzung, Altlastenverdachts- in den Boden und ins Grundwasser oder ten Altlastenstandorten Beseitigung oder Sicherung flächen, Ablage- oberirdisch in Fließgewässer gelangen. von Altlasten, Vermeidung rungen von Haus- von Kontaminationen müll und Bauschutt u.a. z.T. intensive Grundwassergefährdung aufgrund von Intensivgrünland - Vernässung drainierter Grünlandnutzung starker Düngung und Pestizideinsatz, Nähr- nutzung stellenweise Flächen, Extensivierung der und Drainage in stoffeintrag in die Bach- und Flussläufe, entlang: der Wesenitz, Grünlandnutzung den Auen Verminderung des Retentionsvermögens des Katharinenwas- der Aue durch Flächenentwässerung sers, des Langen- wolmsdorfer Baches

21 http://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/umweltbelastungen-der-landwirtschaft/stickstoff, http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/reaktiver_stickstoff_in_deutschland_0.pdf

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Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf Beweidung in Oberflächenwassergefährdung durch Nähr- stellenweise im ge- Verhinderung des Weide- Ufernähe stoffeintrag über abgespülten Boden in samten UG viehzutritts Fließgewässer intensiver Acker- Nährstoffeintrag in das Grundwasser und die alle Ackerflächen im Anpassung der Bewirtschaf- bau Bach- und Flussläufe UG tung Ackernutzung an Bodenabspülung m it Eintrag von Sedimen- im Großteil des UG Erosionsmindernde Maß- den mäßig bis ten, Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln nahmen stark geneigten in die Bachläufe Hangflächen Nadelholzforste Begünstigung der Bodenversauerung, Teilflächen aller Wald- Umbau von Nadelforsten zu dadurch Mobilisierung von Schwermetallen gebiete im UG naturnahem Wald und Gefahr der Kontamination von Grund- wasser und Oberflächengewässern

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5. Luft und Klima

5.1 Beschreibung der Luft und des Klimas 5.1.1 Makroklima Das UG befindet sich in der gemäßigten Klimazone im Übergangsbereich zwischen der kontinentalen und der maritimen Klimazone. Typisch ist der ganzjährige Einfluss der außertropischen Westwinde mit Zyklonen und Antizyklonen. Die Temperatur ist dabei gemäßigt mit mäßigen Schwankungen vom Maximum im Sommer und Minimum im Winter. Niederschläge fallen das ganze Jahr über, sind jedoch im Sommer höher als im Winter.

Das UG liegt im nordöstlichen Teil der Landschaftseinheit Westlausitzer Hügel- und Bergland und nimmt für Niederschlagssummen und Jahresmitteltemperatur eine Mittelstellung ein. Das Westlausit- zer Hügel- und Bergland hat in klimatischer Hinsicht Übergangscharakter in West-Ost-Richtung. Es ist ein kontinuierlicher Anstieg der Niederschlagssummen von West nach Ost zu verzeichnen, da nord- west-südöstlich gerichtete Bergrücken Luftströmungen aus West und Südwest stauen. Die Jahresmit- teltemperaturen sinken dagegen vom westlichen Teil der Landschaftseinheit zum östlichen ab. Grund- sätzlich besteht ein kleinräumiger Wechsel von collinen bis submontanen Bedingungen.

Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge nimmt innerhalb des UG vom Hügel- zum Bergland hin zu und beträgt im Durchschnitt 700 bis 750 mm pro Jahr. Die Monate mit den geringsten Niederschlägen sind die Wintermonate, die mit den höchsten Niederschlägen die im Sommer.

Die Hauptwindrichtungen sind neben den West-, Südostwinden die Nordwestströmungen.

Die Durchschnittstemperaturen betragen etwa -1°C bis -2°C im Januar, 17°C im Juli und 7,8°C im Jahresdurchschnitt. Die mittlere Jahresschwankung der Temperatur liegt bei über 19 Grad. Die Tem- peraturen im UG werden als mäßig warm eingestuft.

Tabelle 9: Klimacharakteristik des UG Mittlere Lufttemperatur im Jahr 7,8 °C Mittlere Lufttemperatur im Januar -1,0 bis –2,0 °C Mittlere Lufttemperatur im Juli 17 °C Mittlere Jahresschwankung der Lufttemperatur über 19 °C Monat des geringsten Niederschlages Februar Monat des höchsten Niederschlages Juli

5.1.2 Lokalklima Das Lokalklima leitet sich aus Relief, Vegetation und Bebauung ab. Die Entstehung bzw. Erneuerung von Frischluft erfolgt in den größeren Waldgebieten (Mindestgröße 50 ha). Die im Wald absinkende Luft wird durch die Vegetation gereinigt, Schadstoffe bleiben an den Pflanzen haften oder sedimentie- ren infolge geringer Luftbewegung am Boden. Regional bedeutsame Frischluftentstehungsgebiete sind die Waldflächen zwischen Kleinrennersdorf und Rennersdorf, südlich der S 160, das Waldgebiet an der Wesenitz bei Buschmühle, das Lauterbacher Wäldchen, Die Waldbereiche östlich Lauterbach (Der lange Busch), Die größeren Waldflächen südlich und nördlich von Heeselicht, die sich entlang des Katharinenwassers fortsetzen. Die Frischluftentstehungsgebiete befinden sich ganz oder teilweise innerhalb eines 5 km umfassenden Kreises um eine besiedelte Fläche mit einer Mindestgröße von 200 ha. Frischluftbahnen liegen in den Flusstälern der Wesenitz ausgehend vom Lauterbacher Wäldchen in Richtung Stolpen und der Polenz in Richtung Südwesten.

Kaltluftentstehungsgebiete sind vor allem offene Flächen, welche die auf ihr lagernde Luft abkühlen und damit Kaltluft produzieren. Die Stärke der Abkühlung wird von den physikalischen Eigenschaften des Bodens und des Bewuch- ses bestimmt und kann zwischen 0,2 bis 2 K/h erreichen. Die Kaltluftproduktion ist auf den Freiflächen sehr groß, über Äckern und Wiesen etwa 12 m³/m²/h. Dabei ist ein Kaltluft-Hangabfluss ab einer Hangneigung von 1° festzustellen. Rauhigkeit (Vegetati- onsstrukturen, Dämme, Bebauung usw.) wirkt sich negativ auf den Kaltluftabfluss aus. In den Auen mit nur geringem Gefälle kann es dabei zum Kaltluftstau und zur Nebelbildung kommen.

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Die Landwirtschaftsflächen nördlich von Langenwolmsdorf sind im Regionalplan als siedlungsklima- tisch bedeutsamer Bereich „Kaltluftentstehungsgebiet“ eingestuft (Karte 3 - Landschaftsbereiche mit besonderen Nutzungsanforderungen). Die in der Karte 3 dargestellten Kaltluftentstehungsgebiete sind überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen, die im Zusammenhang mit einem möglichen Kalt- luftabfluss in Richtung besiedelter Bereiche stehen, in diesem Fall Langenwolmsdorf.

An Kaltluftentstehungsgebieten, die eine Mindestgröße von etwa 10 ha erreichen, werden im Regio- nalplan Kaltluftbahnen ausgewiesen, sofern in der Abflussbahn keine größeren Abflussbarrieren und luftschadstoffemittierende Verursacher vorkommen und eine siedlungsgerichtete Hangneigung ab 5° vorhanden ist. Im UG liegen 4 Kaltluftbahnen an der Südseite des Kaltluftentstehungsgebietes, eines folgt dem Langenwolmsdorfer Bach, die übrigen folgen den Hängen des Großensberges und des Schafberges.

Windoffene Flächen sind im Gebiet alle größeren landwirtschaftlichen Flächen, vor allem die Flächen südlich des Bahndammes der Bahnstrecke Pirna-Bad Schandau und nördlich von Heeselicht sowie die großen offenen Gebiete zwischen Lauterbach, Stolpen und Langenwolmsdorf. Die fehlende Glie- derung des Agrarraumes durch Gehölze lässt hohe Windgeschwindigkeiten zu. Diese wirkt sich nega- tiv auf die Erholungsnutzung aus.

5.1.3 Luftqualität Aus den EG-Luftqualitätsrichtlinien ergibt sich die Verpflichtung zur landesweiten Immissionsüberwa- chung. Um die gesetzlichen Forderungen zu erfüllen, betreibt der Freistaat Sachsen ein automati- sches Immissionsmessnetz zur Überwachung der Luftbelastung. Die nächstgelegene Messtation des Sächsischen Messnetzes zur Überwachung der Luftqualität befindet sich in Bautzen.

Gemäß Jahresbericht zur Luftqualität in Sachsen 2013 des LfULG ist die Belastungssituation im Plan- gebiet wesentlich günstiger als in den Ballungsräumen größerer Städte. Eine Ausnahme bildet hierbei die Ozonkonzentration, die in den ländlichen Gebieten wegen der geringeren Abbaurate durch andere Schadstoffe immer noch auf einem hohen Niveau liegt. Ein weiterer Anstieg der Ozon-Belastung kann nachhaltig nur durch eine langfristige und großräumige Verringerung der Emissionen der Vorläu- fersubstanzen erreicht werden. Luftreinhaltepläne liegen für das Untersuchungsgebiet nicht vor.

Tabelle 10: Jahresmittelwerte der Luftschadstoffe 2013 (und 2012) an der Messstation Bautzen 22 Luftschadstoff SO2 O3 NO 2 NO Benzol Toluol Xylol PM 10 PM 2,5 [µg/m³] Keine 50 (53) 18 (19) 6 (6) Keine Keine Keine 22 (20) Keine Messung Messung Messung Messung Messung

Tabelle 11: Überschreitung der O3 -Zielwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit nach 39. BImSchV Anzahl der Tage 8h > 120 µg/m³ 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 O3 12 22 32 17 9 8 18 10 12 11 NO 2 ------0 0 0 0 PM 10 ------31 23 14 18

5.2 Bewertung des Klimapotentials 5.2.1 Klimatische Ausgleichsfunktion Die klimatische Leistungsfähigkeit wird von den Bedürfnissen ihrer Bewohner nach reiner, frischer und gesundheitsfördernder Luft bestimmt. Gleichzeitig spielt die klimatische Beeinflussung der landwirt- schaftlichen Eignung des Gebietes eine große Rolle. Somit ist die Bewertung des Klimapotentials sehr stark auf den Menschen bezogen.

Die klimatische Regenerationsfähigkeit obliegt Bereichen, die den Luftaustausch fördern (Kalt- und Frischluftentstehung, Leitbahnen). Die Schadstoff- und Lärmfreiheit, der Windschutz sowie die biokli- matische Gunst sind Räumen mit einer Klimaschutzfunktion eigen.

22 Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 2013, Luftqualität in Sachsen, Jahresbericht 2013

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Die bebauten Flächen der Ortslagen im UG sind bioklimatischer Wirkungsraum, die umgebenden unbebauten Freiflächen sind bioklimatische Ausgleichsräume. In Ausgleichsräumen können bioklima- tische und lufthygienische Belastungen des Wirkungsraumes ausgeglichen werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Grenzen der jeweiligen Raumeinheiten keiner scharfen Trennung unterwor- fen sind, da die ökologischen Wechselbeziehungen einer natürlichen Dynamik unterliegen.

Bewertung und beispielhafte Flächenzuweisung: • Große Bedeutung für die Belüftung im UG - ausgedehnte Kaltluftentstehungsgebiete: o landwirtschaftlich genutzte Flächen westlich und östlich von Stolpen sowie rund um Ren- nersdorf-Neudörfel, Lauterbach, Langenwolmsdorf, Helmsdorf und Heeselicht

- hoher potentieller Kaltluftabfluss, Kaltluftzufuhr in Siedlungsgebiete: o von den umliegenden Hangflächen in die Ortslagen (wie z.B. nach Lauterbach, Langen- wolmsdorf, Helmsdorf und Rennersdorf-Neudörfel) o entlang des Tales der Wesenitz, der Polenz, des Langenwolmsdorfer Baches und des Lauterbaches - Frischluftzufuhr siedlungsnaher Waldflächen: o Waldbestand entlang der Polenz (Heeselicht)

5.2.2 Filterfunktion bzw. Deposition von Gasen und Stäuben, Lärmschutzfunktion Vegetationsbestände können Luftschadstoffe ausfiltern, festhalten oder durch Luftverwirbelungen verdünnen sowie Schall absorbieren. Kleinere Waldflächen, vielschichtige Waldränder sowie Hecken und Feldgehölzinseln besitzen daher eine hohe Klimaschutzfunktion, denn sie tragen zur lufthygieni- schen Filterung bei. Somit behindern sie zwar den Kaltluftabfluss in Tallagen, sorgen aber für die Filte- rung staub- und schadstoffbelasteter Luft.

Bewertung und beispielhafte Flächenzuweisung: • Hohe Filterfunktion - Waldränder ausgedehnter Waldgebiete: o Waldbereiche „Schwarzer Busch“ und nordwestlich von Rennersdorf-Neudörfel • Mittlere Filterfunktion - Gehölzreihen an mehr befahrenen Straßen (Kreisstraßen): o u.a. entlang der K8725, K8723 - kleinere Waldflächen, Feldgehölzinseln, Hecken, Windschutzstreifen: o Ackerflächen nördlich und östlich von Langenwolmsdorf - Gehölzreihen entlang des Bahndammes: o Entlang des kompletten Bahndammes im UG sind Gehölzstrukturen zu finden • Geringe/ fehlende Filterfunktion - Geringer Anteil filternder Landschaftselemente: o Entlang aller vorhanden Staatsstraßen (B6, S159, S160, S161, S164) o Agrarlandschaft nördlich des Letschwassers sowie südlich des Bahndammes bis zum Waldgebiet des Polenztals

5.2.3 Bioklimatische Funktion Die Vielfalt der atmosphärischen Reize auf den Menschen lässt sich in den folgenden drei Wirkungs- komplexen zusammenfassen: • Wirkungskomplex Luftqualität positiv: Sauerstoffgehalt der Luft, Luftfeuchte, Pflanzenduftstoffe negativ: Stäube, Schadgase • Photochemischer Wirkungskomplex (Strahlung, Licht) chemische, physische und psychische Reize • Thermischer Wirkungskomplex Wärme, Infrarotstrahlung

Die Exposition spielt für die Ausbildung klimatisch begünstigter Flächen (besonnte Hänge) die Haupt- rolle. Zusätzlich wirkt der Hangneigungsgrad. Je stärker die Hangneigung ist, desto größer sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Expositionen. Sie begünstigen die Erholungsnutzung (Wärme- genuss in der kühlen Jahreszeit bzw. Kühle in der warmen Jahreszeit), Siedlungen (Heizkostener-

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT KLIMA sparnis) und das Lokalklima (Trockenbiotope, Xerothermvegetation). Nach dem Winter schmilzt an diesen Stellen der Schnee schneller, das Tier- und Pflanzenleben erwacht früher.

Mit zumeist niedrigeren Temperaturen und höheren Windgeschwindigkeiten weisen Kammlagen und Kuppen ein kleinräumig verändertes Bioklima auf. Hier tritt aufgrund einer ständigen Luftbewegung z.B. seltener Schwüle auf. In den Tälern findet aufgrund des Schattenwurfes der Talhänge eine Strah- lungsminderung und eine häufige Nebelbildung statt. Eine Reizdosierung bewirken Wälder und Ge- hölze durch die Verringerung der Windgeschwindigkeit sowie Täler durch die Ansammlung von Kaltluft in Form von Abkühlung.

Bioklimatische Windschutzfunktion Nordwesthänge liegen bei den im UG vorherrschenden Winden im Luv und bilden daher windoffene Areale. Landschaftselemente mit windbehindernden Eigenschaften besitzen eine erhebliche Schutz- wirkung gegen windbedingte Abkühlung. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Gehölzstrukturen, denen somit eine hohe Schutzfunktion zukommt.

Flächenzuweisung und Bewertung: • Hohe Windschutzfunktion - Gehölzstrukturen an NW-SW-Expositionen von Hängen und Hochflächen o Nördlich von Langenwolmsdorf und Lauterbach o Alleen und Gehölzstreifen entlang von Straßen und Orträndern

5.2.4 Empfindlichkeit des Raumes gegenüber Inversionswetterlagen In Tallagen mit geringen Abflussmöglichkeiten aufgrund ihrer Lage quer zur Hauptwindrichtung, einer großen Einschnittstiefe und den Abfluss behindernder Strukturen besteht bei entsprechenden Wetter- lagen eine erhöhte Inversionsgefahr. So kann sich Höhenwarmluft über bodennah lagernde Kaltluft schieben. Dann reichern sich aufgrund des fehlenden vertikalen Luftmassenaustausches in der bo- dennahen Kaltluft Luftschadstoffe an.

Ein hoher Luftmassenaustausch findet in den Ortschaften des UG statt und somit sind diese nicht oder kaum von Inversionswetterlagen betroffen. Eine erhöhte Gefahr für diese Wetterlagen besteht im Tal der Polenz, da dieses sehr tief eingeschnitten ist, quer zur Hauptwindrichtung liegt und durch die Waldflächen eine hohe Rauhigkeit erzeugt wird. Das gleiche gilt bei der Wesenitz im Bereich der Waldflächen Buschmühle. Eine Anreicherung von Schadstoffen ist hier jedoch ohne Relevanz.

5.3 Konflikteinschätzung für das Klimapotential 5.3.1 Wirkfaktoren Siedlung, Gewerbe Das Klima im Siedlungsraum unterscheidet sich vom Umland unter anderem durch höhere Tempera- turen, niedrigere Windgeschwindigkeiten sowie eine höhere Schadstoffbelastung der Luft. Sogenann- te innerörtliche Wärmeinseln zählen zu den klimatischen Belastungsgebieten. Dieser Effekt ist nur im Innenstadtbereich von Stolpen zu erwarten, da die anderen Orte im UG locker bebaut sind und eine höhere Durchgrünung vorhanden ist.

Für den Verursacherzweig Gewerbe gilt prinzipiell das gleiche wie für den übrigen Siedlungsraum. Die Konzentration, Menge und Schadstoffart an Luftschadstoffen ist wiederum sehr unterschiedlich und wird erheblich von der Art des Gewerbes bestimmt.

Verkehr Der Straßenverkehr wirkt sich aufgrund der Abgase luftklimatisch aus. Belastungen kommen durch Lärm und die Emission von Luftschadstoffen zustande.

Die asphaltierten Straßen haben selbst einen Einfluss auf das Mikroklima der umliegenden Land- schaft. Durch die geringe Rückstrahlung des dunklen Asphaltes erwärmen sich die Straßen deutlich stärker und die Verdunstungsrate ist viel höher als im angrenzenden Naturraum. Diese Klimaverände- rungen wirken bis zu 30 m weit 23 in angrenzende Biotopflächen hinein (z.B. Wälder). Das bringt so- wohl für die hier lebenden Pflanzen- und Tierpopulationen als auch für angrenzende Wohn- bzw. Er-

23 JEDICKE, E. (1994): Biotopverbund.

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT KLIMA holungsgebiete mögliche Belastungen mit sich. Bei funktionierendem Luftaustausch ist dieser Faktor im Ländlichen Raum jedoch weniger relevant.

Landwirtschaft Die landwirtschaftlich genutzten Offenlandfllächen sind Kaltluftentstehungsgebiete, welche zum Luft- austausch in angrenzenden Siedlungsflächen beitragen. Auf großflächigen und ausgeräumten Flä- chen herrschen in der Regel höhere Windgeschwindigkeiten, die sich negativ auf das Lokalklima aus- wirken.

5.3.2 Vorbelastungen

Tabelle 12: Vorbelastungen des Klimapotenzials im UG Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbed arf Versiegelung bzw. erhöhte Temperaturen, niedrigere Wärmeinsel im UG ist in Innerörtliche Grünordnung; Mini- dichte Bebauung in Windgeschwindigkeiten und gerin- mittlerem Maße die mierung der Flächenversiegelung Siedlungsgebieten gere Luftfeuchte gegenüber dem Innenstadt Stolpen Umland Verkehrsemissionen Schadstoffbelastung im gesamten UG - Straßenverkehr Lärmbelastung im gesamten UG Einhaltung der Richtlinien nach TA Lärm bei Ausbauvorhaben intensive Landwirt- Erhöhung der Windgeschwindig- großflächige Ackerschlä- anreichern ausgeräumter Agrar- schaft, Beseitigung keit und Verdunstung ge im UG fllächen mit Flurgehölzen flurgliedernder Land- schaftselemente

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6. Landschaftsbild und Erholungspotential

6.1 Beschreibung des Landschaftsbildes und der Erholungssituation Im Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge ist ein weitreichendes Gebiet des UG als erlebbarer Sichtbereich von und zu einem historischen Kulturdenkmal in weiträumig sichtexponierter Lage er- fasst, wobei es sich um die Burg Stolpen handelt.

Der Burgberg mit Burg Stolpen ist als Kulturdenkmal - Sachgesamtheit gemäß § 2 SächsDSchG ge- schützt. Das Landschaftsschutzgebiet „Oberes Polenztal und Hohes Birkigt“ erstreckt sich im südli- chen Teil des UG.

Abb. 14: Karte B des Anhangs zum Regionalplan

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Die Landschaft im UG ist stark geprägt durch die Landwirtschaft. So sind viele Ackerflächen und nur wenige, meist kleinere Waldflächen zu finden. Die Ortschaften sind meist ländlich geprägt bis auf die Stadt Stolpen an sich. Die Stadt ist dicht besiedelt, kleinere Parkanlagen oder Gartenanlagen sind eingestreut.

Die vielen Hügel und Täler sind charakteristisch für das Gebiet. Die gehölzgesäumten Fluss- und Bachtäler sind ebenfalls sehr landschaftsbildprägend, da sie vor allem entlang der Wesenitz (im Be- reich Buschmühle) und der Polenz tief ausgeschnitten ausgebildet sind und durch die Steilhänge eine besondere Attraktivität erlangen.

Bestehende historische Alleen befinden sich • an der Pirnaer Landstraße südlich des Burgberges sowie Weg südlich des Burgberges in Stolpen • in Zscheppa • zwischen Helmsdorf und Rennersdorf • zwischen Stolpen und Lauterbach • zwischen Stolpen und Heeselicht • nördlich von Helmsdorf und Langenwolmsdorf

Foto1: Blick von Osten auf den Burgberg Stolpen

6.1.1 Beschreibung des Landschaftsbildes Um das UG charakterisierend zu beschreiben, werden folgende Teilräume unterschieden:

Landschaftsbildteilraum 1: Stadt Stolpen Prägend für diesen Bereich ist der Burgberg mit der Burg, dem „Burgwald“ und der Stadt am nördli- chen Berghang. Die Burg ist aus allen Himmelsrichtungen zu sehen und die Landmarke im UG.

Die Altstadt ist geprägt durch die spätmittelalterlichen Grundrisse und damit durch eine kleinteilige Bebauung, viele verwinkelten Gassen sowie kleinen Straßen. Als besonderes Einzelbauwerk ist dabei die Kirche nördlich der Burg zu nennen. Im Stadtkern befindet sich der steil ansteigende Marktplatz, an welchem kleine Geschäfte und Cafés in den noch weitestgehend erhaltenen historischen Häusern zum Verweilen einladen. Der Stadtpark, welcher vor über 150 Jahren angelegt wurde, befindet sich südlich der Burg und ist für die Bewohner der Stadt sowie für Touristen ein beliebtes Ausflugsziel.

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An den Stadtkern schließen sich neue Wohngebiete mit Zeilenbebauung sowie Geschosswohnungs- bauten und Einfamilienhäusern an. Die Bebauungsdichte nimmt, je weiter entfernt vom Stadtkern, ab. Im Norden schließen großflächige Klein- und Gartenanlagen an. Sowohl im Osten als auch im Süden und Westen der Stadt befinden sich großflächige Industrie- und Gewerbestandorte.

An die Stadtgrenzen schließt landwirtschaftlich genutztes Acker- und Weideland an, welches überwie- gend intensiv genutzt wird. Im Westen ist der Wasserlauf der Wesenitz zu finden, welche durch den naturnahen Bewuchs mit Gehölzen einen besonders hohen Wert für das Landschaftsbild darstellt.

Landschaftsbildteilraum 2: Siedlungsbereiche mit Umgebung Die Ortschaft Rennersdorf-Neudörfel wird im Süden von der Wesenitz umströmt und vom Rennersdor- fer Bach in Nord-Süd-Richtung durchzogen. Die Siedlung teilt sich in den langestreckten Teil des ehemaligen Rennersdorfs und den östlich anschließenden geballten Siedlungsraum Neudörfels. Die Bebauung ist sehr offen und von viel Grün durchzogen. Mehrere Naturdenkmale sind zu finden.

Das Siedlungsgebiet Lauterbach liegt langgestreckt entlang des Lauterbaches, welcher die Siedlung in der West-Ost-Ausrichtung durchzieht. Es erstreckt in einer leichten Tallage zwischen dem Kunaths- berg und der Gottlöbers Höhe. Zentrales Gebäude ist die Kirche mit dem dazugehörigen Friedhof. Die Siedlungsstruktur ist locker und stark durchgrünt.

Die Ortslage von Langenwolsmdorf erstreckt sich entlang des Langenwolmsdorfer Baches bis an den Stadtrand Stolpens. Da der Bach stark überformt wurde, hat er keine große Bedeutung für das Orts- bild. Den Siedlungskern bilden die Kirche mit dem Friedhof, die Grundschule und die Kindertagestätte. Langenwolmsdorf besitzt zwei Haltepunkte an der Bahnstrecke zwischen Pirna und Bad Schandau. Der erste befindet sich westlich am Gewerbegebiet und der zweite in der Mitte der Siedlung. Verein- zelt sind Streuobstwiesen in den Gärten zu finden und auch sonst ist der Ort sehr durchgrünt.

Der südliche Ortsrand von Langenwolmsdorf im bereich des Schafberges ist als „siedlungstypische historische Ortsrandlage“ ausgewiesen. Der Ortsrand zeichnet sich durch gut erhaltene, sichtbare Bausubstanz, Wiesen / Streuobstwiesen, baum- bzw. heckenbestandene Wege, Gewässer etc. aus und ist von befahrbaren und begehbaren Straßen und Wegen aus einzusehen.

Heeselicht liegt entfernt von den anderen Ortschaften im Süden des UG auf einer leichten Hochebe- ne. Nach Osten fällt das Gelände steil zur Polenz hin ab. Heeselicht ist nicht so langgestreckt wie die anderen Orte im UG. Eine Konzentration der Bebauung ist rund um die S161 festzustellen und setzt sich Richtung Südosten fort. Auch hier ist die Struktur sehr offen und grün. Im Süden schließt sich der Nationalpark „Sächsische Schweiz“ an.

Die Ortschaft Helmsdorf erstreckt sich entlang der Wesenitz, welche den Ort in einen südlichen und nördlichen Teil unterteilt. Die breite Aue der Wesenitz wird landwirtschaftlich, meist als Weidefläche, genutzt. Die Ufergehölze bilden dabei ein grünes Band, welches sich durch den Ort zieht. Auch Helmsdorf ist an das Schienennetz angebunden.

Die Siedlungen sind durch einen ländlichen Charakter gekennzeichnet. Prägend sind alte Drei- und Vierseithöfe, sowie Einfamilienhäuser entlang der Nebenstraßen und –wege. Landwirtschaftliche Be- triebe, Gewerbebauten und Lagerflächen sind an den Siedlungsrändern zu finden sowie Streuobst- wiesen. Die zahlreichen Gärten und kleinen Freiflächen lockern die Siedlungsstrukturen auf.

In fast allen Ortsteilen sind historische Sakralbauten (Kirchen) zu finden. Historische Herrenhäuser sind in den Ortslagen Helmsdorf, Rennersdorf, Zscheppa, Heeselicht sowie an der Polenz zu finden. Entlang der Polenz befinden sich mehrere historische Wassermühlen.

Die Offenlandflächen sind durch ein welliges Relief aus Hang- und Kuppenlagen geprägt. Die Flächen sind meist nur wenig strukturiert. Entlang von alten Wirtschaftswegen und kleineren Straßen sind ver- breitet Baumreihen oder Alleen aus Obstgehölzen zu finden. Die Offenlandflächen werden meist durch die Landwirtschaft genutzt. Einige Grünstreifen ziehen sich entlang der Gewässer durch das Gebiet und Ruderalstreifen sind entlang von Felderwegen zu finden. Auf alten Lesesteinhaufen haben sich teilweise Feldhecken entwickelt. Einige kleine Waldbereiche und Baumgruppen gliedern ebenfalls die weiten Offenlandbereiche.

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Landschaftsbildteilraum 3: Waldflächen Die Waldflächen entlang der Polenz und der „Schwarze Busch“ sind das größte zusammenhängende Waldgebiet im UG. Besonders zu erwähnen ist jedoch auch der Wald am Stolpener Burgberg, da er für die Bürger der Stadt ein beliebtes Naherholungsgebiet ist. Die Waldarten bilden in allen Waldflä- chen ein Mosaik aus verschiedenen Waldgesellschaften. So sind reine Nadelwälder, reine Laubwäl- der, Nadelmischwälder, Laubmischwälder, Nadel-Laub-Mischwälder sowie Laub-Nadel-Mischwälder im Gebiet vorhanden. Zusätzlich erstrecken sich entlang der Wesenitz Erlen- und Eschenwälder und kleinflächige Feuchtwälder.

Die Waldflächen liegen auf Kuppen und in Tallagen sowie an der Polenz und teilweise an der Wese- nitz in steilen Hanglagen und bieten so ein abwechslungsreiches Bild in der Landschaft und tragen durch ihre Vegetationsstrukturen spürbar zur Vielfalt bei.

6.1.2 Beschreibung des Erholungspotentials Stadt Stolpen und Siedlungsbereiche mit Umgebung Die Stadt Stolpen gilt als regional bedeutsamer Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsver- kehrs. Im Polenztal kann das NSG „Märzenbecherwiesen“ als lokaler Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs betrachtet werden.

Die Landschaft ist geprägt durch Landwirtschafts- und Waldwege, welche die einzelnen Ortschaften der Gemeinde miteinander verbinden und dabei die umliegende Landschaft durchqueren. Alle Orte sind durch den ÖPNV mit Buslinien erschlossen. Die Orte Langenwolmsdorf, Stolpen und Helmsdorf sind zusätzlich noch an die Bahnlinie Pirna-Bad Schandau angeschlossen.

Für die Freizeitgestaltung ist die Stadt Stolpen gut geeignet mit dem kulturellen und sportlichen Ange- bot und die kleinen Dörfer sind über Radwege leicht zu erreichen. Sie beeindrucken durch ihren dörfli- chen Charme und die Verbundenheit zur Natur.

Der Landschaftsbildteilraum weist einen mittleren bis hohen Erholungswert auf.

Waldflächen Die Waldflächen im Gebiet werden teilweise forstwirtschaftlich genutzt, aber es sind auch sehr natur- nahe Waldstandorte zu finden. Sie haben ein großes Erholungspotential. Durch die vorhandenen Wanderwege werden nur kleine Waldbereiche im UG erschlossen. aber außerhalb der Gebietsgrenze führen sie weiter durch Wälder. Der Wald entlang der Polenz ist besonders beeindruckend durch die starke Neigung zum Fluss hin und den offenen Felsbildungen. Das gleiche gilt auch für das Waldge- biet an der nördlichen Grenze des UG an der Wesenitz.

6.1.3 Infrastruktureinrichtungen

Durch das Gebiet von Stolpen verlaufen folgende überregionale Wander-, Rad- und Reitwege: • nationaler Fernwanderweg • Regionale Hauptradroute „Napoleonweg“ (10) • Regionale Hauptradroute „Elbe-Oberlausitz“ (20) • Radfernweg „Mittellandroute“ (A) • überregionaler Reitweg

Die überregionalen Wander-, Rad- und Reitwege sind im Landschaftsplan verzeichnet. Die touristi- sche Bedeutung soll durch eine entsprechende Beschilderung und Anbindung touristischer Angebote sowie durch eine entsprechende Vermarktung weiter erhöht werden.

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Tabelle 13: Übersicht über Infrastruktureinrichtungen des UG Kirchen Evangelisch -Lutherisches Pfarramt, Stolpen Katholische Kirche St. Michael, Stolpen Evangelisch-Lutherische Kirche, Lauterbach Kirche Langenwolmsdorf Historische Ensem- einige Kultur - und baugeschichtliche Ensembles sind im UG vorhanden und ortsbildprägend: z.B. bles, Burg Stolpen, Stadtpark und Burgwald Stolpen Parkanlagen Gaststätten Stolpen und in verschiedenen Ortslagen im UG , u.a. „Gaststätte und Pension Scheibenmühle“ an der Polenz und „Zum Waldhaus“ an der Wesenitz Hotels, Pensionen , in verschiedenen Ortslagen im UG Ferienwohnungen Regionale und über- Durch das Gebiet von Stolpen verlaufen folgende überregionale Wander -, Rad - und Reitwege: regionale Wander-, • Europäischer/nationaler Fernwanderweg Rad- und Reitwege • Regionale Hauptradroute „Napoleonweg“ (10) • Regionale Hauptradroute „Elbe-Oberlausitz“ (20) • Radfernweg „Mittellandroute“ (A) • Überregionaler Reitweg

Wanderwege Das UG ist gut mit Wanderwegen erschlossen. Einige überregionale Gebietswanderwege, Orts -, Verbindungs- und Rundwanderwege durchziehen das gesamte UG. (z.B. lokaler Rundweg durch Lauterbach, Langenwolmsdorf, Altstadt, Rennersdorf-Neudörfel) Radwege Radwanderweg „Rund um Stolpen“ Fernradweg: Mittelland-Route Aachen-Zittau Regionaler Hauptradweg: „Napoleonweg“, Elbe-Oberlausitz Reitwege Lokale und überregionale Reitwege sind vorhanden Aussichtspunkte Burg Stolpen Westlich des Hartmannsbergers An der Triangulationssäule auf dem Großensberg Zusätzlich bieten weitere Kuppenlagen verschiedene Sichten in die Landschaft Badeeinr ichtungen Stadtbad Stolpen, Freibad Float SPA, Langenwolmsdorf Zeltplätze Zelt platz Stolpen, direkt am Freibad Museen Burgmuseum Stolpen Stadtmuseum Stolpen Sportanlagen / Schießsportzentrum Heilmann, Langenwolmsdorf Sporteinrichtungen Tennisanlagen am Freibad, Stolpen Fußballplatz, Heeselicht Sportplatz Langenwolmsdorf Bolzplatz Lauterbach Stolpen (Sportzentrum Pirnaer Landstraße) Bolzplatz, Helmsdorf

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6.2 Bewertung von Landschaftsbild und Erholungspotenzial Neben landschaftsökologischen Zielen spielen auch landschaftsästhetische Gesichtspunkte für Natur- schutz und Landschaftspflege eine wichtige Rolle. Das BN AT SCH G nennt hierbei “Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft”, die als Voraussetzung für die Erholung des Menschen nachhaltig zu sichern sind.

Die Täler der Wesenitz, der Polenz, teilweise des Katharinenwassers sind im Regionalplan als Gebie- te mit „hohem landschaftsästhetischen Wert“ dargestellt.

Als „landschaftsbildprägender Höhenrücken, Kuppen und Hanglagen“ ist der Burgberg Stolpen, das Polenztal, das Tal der Wesenitz nördlich von Stolpen sowie die Landschaftsbereiche zwischen Letschwasser und Langenwolmsdorf und der östlichen Gemeindegebietsgrenze ausgewiesen. Reicher strukturiert sind auch die Flächen im Umfeld der größeren anbaufreien Fließgewässer Katharinenwasser und Letschwasser sowie Abschnitte der anderen Bachläufe im UG.

Hinsichtlich der touristischen Eignung ist das Polenztal im Regionalplan als „Gebiet mit bereits vor- handenem Tourismus“ und das UG nördlich davon als „Gebiet mit Eignung / Ansätzen für eine touris- tische Entwicklung“ dargestellt. Die Stadt Stolpen gilt als regional bedeutsamer Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs. Im Polenztal kann das NSG „Märzenbecherwiesen“ als lokaler Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs betrachtet werden.

Abb. 15: Auszug aus Karte 8 des Regionalplanes Obers Elbtal / Osterzgebirge 2009

Die Ackerflur ist Teil der Kulturlandschaft um Stolpen und damit ein wichtiger Bestandteil des Land- schaftsbildes. In Bereichen mit bewegtem Relief („landschaftsbildprägender Höhenrücken, Kuppen und Hanglagen“) und eingestreuten Flurgehölzen oder Säumen liegt eine mittlere Landschaftsbildqualität vor.

Die im Regionalplan als sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft ausgewiesenen „ausgeräum- ten Agrarflächen“ betreffen einen großen Teil der Ackerflächen im UG. Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft und die Eignung für eine Erholungsnutzung sind auf diesen Flächen nur gering ausge- prägt, sie weisen jedoch ein hohes Entwicklungspotenzial auf.

Wald- und Landwirtschaftswege dienen der fußläufigen oder radverkehrlichen Erschließung der sied- lungsnahen Freiflächen oder als Verbindung zwischen Ortschaften. Das Wegenetz ist jedoch insbeson- dere im Bereich der ausgeräumten Agrarlandschaft wenig ausgeprägt.

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Die überregionalen Wander-, Rad- und Reitwege sind im Landschaftsplan verzeichnet. Die touristi- sche Bedeutung soll durch eine entsprechende Beschilderung und Anbindung touristischer Angebote sowie durch eine entsprechende Vermarktung weiter erhöht werden.

6.3 Konflikteinschätzung von Landschaft und Erholung 6.3.1 Wirkfaktoren Siedlung, Gewerbe Gebäude und Anlagen, die nicht in die Landschaft oder Siedlung eingebunden sind, können störend auf das Landschaftsbild wirken und Sichtbeziehungen verstellen. Insbesondere sichtexponierte Bereiche, wie der Burgberg Stolpen, weisen dahingehend eine hohe Empfindlichkeit auf. Daneben sind akustische Störungen oder Geruchsbelästigungen möglich, die die Erholungseignung der Landschaft mindern.

Ver- und Entsorgung Ver- und Entsorgungsanlagen können in erster Linie visuelle und akustische Störungen des Land- schaftsbildes und der Erholungseignung bewirken, im UG durch Hochspannungsfreileitungen und ande- re große technische Anlagen.

Verkehr Beeinträchtigungen durch Verkehr treten v.a. entlang stark befahrener Straßen durch Lärm- und Schadstoffemissionen auf. Eine Festlegung von Grenzwerten gibt die Technische Anleitung zum Schutz vor Lärm (TA Lärm) sowie die DIN 18005. Als Orientierungswerte dienen nach TA Lärm die maximalen Tageswerte von 55 db(A) in Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebieten, für reine Wohn- gebiete gelten 50 db(A) als Grenzwert. Weiterhin gibt die DIN 18005 für Friedhöfe, Kleingarten- und Parkanlagen ebenfalls 55 db(A) als Grenzwert an. Wird der durchschnittliche Grenzwert von 50 db(A) überschritten, ist die Erholungseignung stark eingeschränkt.

Landwirtschaft Negative Auswirkungen ergeben sich, wenn großflächige ungegliederte Ackerschläge überwiegen. Großflächige ungegliederte Ackerschläge wirken monoton und weisen nur eine geringe Landschaftsbild- qualität auf. Die Wirkung landschaftsbildstörender Elemente, wie Hochspannungsleitungen, industriell genutzter Flächen oder Windräder wird verstärkt. Wenn zusätzlich keine Feldwege vorhanden sind, sind diese und andere Landschaftsbereiche nicht zugänglich und daher nicht erlebbar.

Durch industriell betriebene Tierzuchtanlagen sind visuelle und akustische Störungen sowie Geruchsbe- lästigungen möglich.

Forstwirtschaft Waldflächen haben an sich einen hohen Erholungswert. Insofern trägt auch die Forstwirtschaft eine ho- he Verantwortung für das Erholungspotenzial einer Region. Großflächige monotone Bestände und schlecht erschlossene Wälder weisen dabei einen geringen Wert für die Erholung und das Landschafts- bild auf.

Die Erschließung von Waldflächen kann auch zu Nutzungskonflikten führen – zum einen zwischen den Wegenutzern (Radfahrer, Reiter, Fußgänger) und zum anderen mit dem Bedürfnis seltener Tierarten nach Störungsarmut in naturnahen Waldbereichen.

Erholungsnutzung Im Plangebiet konzentriert sich der Ausflugsverkehr auf die Stadt Stolpen und das NSG Märzenbecher- wiese. Im Stadtgebiet sind hierfür ausreichend Infrastruktureinrichtungen vorhanden. Die besonders intensive Erholungsnutzung an den Märzenbecherweisen ist nur zur Blütezeit vorhanden. Für diesen Zeitraum werden temporär Stellplätze für PKW geschaffen. Die Erholungsnutzung im übrigen Gemein- degebiet ist eher als sanfter Tourismus zu bezeichnen, wodurch keine Konflikte für das Schutzgut Land- schaft und Erholung hervorgerufen werden.

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6.3.2 Vorbelastungen Tabelle 14: Vorbelastungen des Landschafts- und Erholungspotentiales im UG Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf Größer e Stallanlagen unharmonische Übergänge inner- Zwischen Stolpen und L angen - Eingrünung / Ortsrand- bzw. Gewerbeflächen halb der Siedlung und zwischen wolmsdorf (an S 159), südlich eingrünung, mit mangelhafter Ein- Siedlung und Landschaft, Ge- Zscheppa - Schweinemastanla- bindung, fehlende ruchsemissionen ge und Güllebecken Ortsrandeingrünung Ehemaliges Mischfutterwerk Zscheppa Windräder optische und akustische Beein- Nordwestlich von Rennersdorf - Aufwertung des Land- trächtigung Neudörfel, östlich und nördlich schaftsbildes durch von Langenwolmsdorf Anreicherung mit land- schaftsbildwirksamen Elementen Freileitungen optische Beeinträchtigung Im Norden des UG, nördlich von Aufwertung des Land- Helmsdorf und zwischen Ren- schaftsbildes durch nersdorf-Neudörfel sowie Wese- Anreicherung mit land- nitztal und Stolpen schaftsbildwirksamen Elementen Verkehr, Straßen Lärm und Geruchsimmissionen , B6, S159, S160, S161, S164 Ausbau Radwegenetz an Gefahrenpotenzial an stark befah- stark befahrenen Stra- renen Straßen ßen Aufwertung des Straßen- und Wegenetzes außer- halb der stark befahre- nen Straßen für den Fußgänger- und Radver- kehr große Acker schläge Mangel an Landschaftsbildstruktu- „Ausgeräumte Agrarfläch en“ im Erhöhung der Vielfalt der („ausgeräumte Agrar- ren, gesamten UG Landschaft, z.B. Flur- landschaft“) Barrieren für Erholungssuchende, gliederung durch Hecken mangelnde Erschließung und Gehölze Erhaltung und Wieder- herstellung von Wegen Verbaute/ begradigte / Verlust landschaftsbildprägender, Abschn ittsweise an allen Fließ- Freilegung verrohrter verrohrte Fließgewäs- natürlicher Strukturen gewässern im Plangebiet Fließgewässerabschnit- ser te, Renaturierung von Fließgewässern, Anlage von natürlicher Ufervege- tation

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7. Entwicklungsziele und Maßnahmenkonzeption

Im Rahmen der Landschaftsplanung werden die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege als Grundlage vorsorgenden Handelns überörtlich und örtlich konkretisiert und die Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele dargestellt und begründet (§ 8 BNatSchG).

Auf überörtlicher Ebene erfolgt dies im Landschaftsrahmenplan 24 . Die im Landschaftsrahmenplan dargestellten überörtlichen Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Land- schaftspflege werden gemäß § 11 BNatSchG für die örtliche Ebene im Landschaftsplan konkretisiert.

Der Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge übernimmt gemäß § 4 Abs. 2 SächsLPlG und § 5 Abs. 4 SächsNatSchG zugleich auch die Funktion des Landschaftsrahmenplanes. Fachplanerische Inhalte, die nicht durch Ziele und Grundsätze der Raumordnung gesichert werden können, sind dem Regionalplan als Anhang beigefügt. Die im Regionalplan dargestellten Ziele der Raumordnung sind in den Landschaftsplänen zu beachten; die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung sind zu berücksichtigen.

Im Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge 2009 werden für den Planungsraum und für die jewei- ligen Naturräume Leitbilder beschrieben, die den anzustrebenden Zustand von Natur und Landschaft darstellen. Sie sind als Gesamtkonzept für die Landschaftsentwicklung zu verstehen und bei der Pla- nung als Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung zu berücksichtigen.

7.1 Leitbild für Natur und Landschaft 25

Leitbild des Regionalplanes für den Gesamtplanungsraum:

Die Leistungsfähigkeit und das natürliche Regenerationsvermögen des Freiraumes in seiner Funktion als Lebensraum für Flora und Fauna, als Wasserreservoir, als klimatischer Ausgleichsraum, als land- und forstwirtschaftlicher Produktionsraum sowie als wertvoller Erholungsraum sollen nach- haltig gesichert bzw. entwickelt werden.

Das spezifische Erscheinungsbild der naturräumlich geprägten, historisch gewachsenen Kul- turlandschaft soll erhalten, gepflegt und zeitgemäß unter Beachtung der Regionsspezifik ge- staltet werden .

Dazu sollen:

• die kulturhistorischen, kulturellen und kulturlandschaftlichen sowie naturräumlichen Beson- derheiten der Region zum Zwecke der Ausprägung eines unverwechselbaren Charakteristi- kums der Region gesichert und entwickelt werden. Vorhandene Beeinträchtigungen sol- len beseitigt werden ; …

• das ökologische Verbundsystem unter besonderer Beachtung des europäischen Netzes „Natura 2000“ in seiner Funktionsfähigkeit gestärkt werden;

• die Freiraumstruktur in enger Partnerschaft mit der Land- und Forstwirtschaft so entwi- ckelt werden, dass die Funktionen für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen ge- stärkt werden;

• durch Konzentration der Siedlungstätigkeit zusammenhängende Flächen sowohl als ökolo- gischer Ausgleichsraum als auch für die naturnahe Erholung erhalten werden;

• Eingriffe in den Freiraum zur Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe so gering wie möglich gehalten werden; die Rekultivierung bzw. Renaturierung von ehemaligen Rohstoffgewin-

24 Der Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge übernimmt gemäß § 4 Abs. 2 SächsLPlG und § 5 Abs. 4 SächsNatSchG zugleich auch die Funktion des Landschaftsrahmenplanes. 25 Quelle: Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge 2009

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nungsflächen soll so gestaltet werden, dass die Funktionsfähigkeit des ökologischen Ver- bundsystems gestärkt wird;

• die Verkehrs- und sonstige technische Infrastruktur umweltschonend sowie naturver- träglich und landschaftsgerecht so ausgebaut und entwickelt werden, dass sie sich in die historisch gewachsene Siedlungsstruktur sowie in die vorhandenen Naturräume einfügt und diese ökologisch nicht erheblich beeinträchtigt; insbesondere die großflächig unzerschnit- tenen störungsarmen Räume sollen in ihrer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz, den Wasserhaushalt, die landschaftsbezogene Erholung sowie als klimatischer Ausgleichsraum bewahrt und vor Zerschneidung geschützt werden . Für künftige Erweiterungen der Infra- struktur sind insbesondere ehemals versiegelte Flächen heranzuziehen; …26

Leitbild des Regionalplanes für den Naturraum:

Das Westlausitzer Hügel- und Bergland soll sich unter Beibehaltung seines vielfältig ausgestatteten sowie abwechslungsreich gestalteten Wald-Offenland-Charakters mit dem Wechsel zwischen Hügelrücken- und Plattenstrukturen entwickeln.

Dazu sollen: • die landschaftsprägenden Kleinkuppenbereiche im Moritzburger und Rossendorfer Raum so- wie der Liebethaler Grund nachhaltig erhalten und vor Beeinträchtigungen geschützt werden;

• die Fließgewässer und ihre Auenbereiche , insbesondere Große Röder, Prießnitz, Promnitz, Wesenitz und Polenz , durch Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen wieder zu wertvollen Lebensräumen für Flora und Fauna entwickelt und ihrer Funktion im ökologischen Ver- bundsystem gerecht werden ;

• das Friedewald-Moritzburger Wald- und Teichgebiet, die Kleinkuppenlandschaften, die Junge Heide, der Heller, die Dresdner Heide und der Karswald als Teile eines zusammenhängenden ökologischen Verbundes von überregionaler Bedeutung geschützt und entwickelt werden;

• Bodenschäden und -abtrag auf den landwirtschaftlichen Flächen minimiert werden ;

• das hohe Erholungspotenzial der Dresdner Heide und des Friedewald-Moritzburger Wald- und Teichgebietes weiterhin für die Naherholung der Bevölkerung des Verdichtungsraumes ge- nutzt werden;

• die zahlreich vorhandenen Schlösser und Gärten, wie Schloss Moritzburg, Burg Stolpen , Dit- tersbacher und Schönfelder Schloss mit Parkanlagen, erhalten und gepflegt werden ;

• die traditionellen, landschaftsprägenden Nutzungen, wie die Teichwirtschaft um Moritzburg, zur Bewahrung des Landschaftscharakters dieses Naturraumes erhalten bleiben.

Für das Gemeindegebiet der Stadt Stolpen gilt:

- Beibehaltung des abwechslungsreichen Landschaftscharakters - Landschaftsprägende Bereiche erhalten und schützen - Die Flüsse Polenz und Wesenitz durch Renaturierung und Pflege zu wertvollen Lebensräu- men entwickeln und Funktion im ökologischen Verbundsystem wieder herstellen - Bodenschäden und -abtrag durch Landwirtschaft minimieren - Burg Stolpen mit dazugehörigem Park erhalten und pflegen

26 Punkte des Leitbildes für den Gesamtplanungsraum, die sich auf konkrete Flächen außerhalb des Gebietes der Stadt Stolpen (z.B. Elbe und Elbaue) beziehen, werden nicht mit aufgeführt.

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7.2 Entwicklungsziele und Maßnahmen für Natur und Landschaft Aus den gesetzlich verankerten Naturschutzzielen, den Leitbildern für die Region und den Naturraum und den Zielen und Grundsätzen des Regionalplanes mit integriertem Landschaftsrahmenplan werden Entwicklungsziele für Natur und Landschaft und die zur Verwirklichung dieser Ziele vorgesehenen Erfordernisse und Maßnahmen schutzgutbezogen für das Gebiet der Stadt Stolpen formuliert.

Ziel des Regionalplanes ist die Vernetzung und Konzentration von Flächen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft zur Umsetzung von Entwicklungserfordernissen in • Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft • Vorranggebieten Waldmehrung • Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen • Sanierungsbedürftigen Bereichen der Landschaft

Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft Die im Regionalplan ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft umfassen die europäischen Schutzgebiete und Naturschutzgebiete sowie weitere Flächen; welche als Bestand- teil des ökologischen Verbundsystems zu schützen bzw. zu entwickeln sind (insbesondere Wälder und Fließgewässer einschließlich ihrer Auen). Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sind vorrangig innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebietes Natur und Landschaft umzusetzen.

Vorranggebiete Waldmehrung Die Vorranggebiete Waldmehrung wurden aus dem Regionalplan nachrichtlich übernommen und sind im Landschaftsplan als Flächen für die Aufforstung naturnaher Laub- und Laubmischwälder darge- stellt. Die Vorranggebiete Waldmehrung liegen in den Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft des Regionalplanes bzw. grenzen an diese an.

Zusätzlich wurde die Waldmehrungsplanung des Freistaates Sachsen 27 nachrichtlich übernommen. Sie wurde jedoch angepasst, wenn sie sich mit konkurrierenden Nutzungen (u.a. Deponien, die von Gehölzbewuchs freizuhalten sind, besonders geschützte Biotope nach § 21 SächsNatSchG mit Offen- landcharakter) überschneiden.

Landschaftsbereiche mit besonderen Nutzungsanforderungen Im Gemeindegebiet der Stadt Stolpen sind im Regionalplan Flächen als Vorrang- und Vorbehaltsge- biete Hochwasserschutz, Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete, Frisch- und Kaltluftbahnen, was- sererosionsgefährdetes Gebiete ausgewiesen.

Sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft Ausgeräumte Agrarflächen, regionaler Schwerpunkt Fließgewässeröffnung, regionaler Schwerpunkt Fließgewässersanierung, naturnahe Auenbereiche, Extensivierungsflächen innerhalb von Auenberei- chen, Extensivierungsflächen außerhalb von Auenbereichen sind im Regionalplan als „sanierungsbe- dürftige Bereiche der Landschaft“ definiert. Diese Flächen wurden insbesondere bei der Maßnahmen- planung berücksichtigt.

Um die Wirksamkeit der Kompensation im Zuge von Ersatzmaßnahmen zu erhöhen, ist es sinnvoll, die Kompensation in für die Landschaftsentwicklung und -erhaltung prioritäre Räume zu lenken und Kompensationsmaßnahmen dort zu bündeln.

Beispielsweise können geeignete Maßnahmen in den sachlichen und räumlichen Schwerpunkten des ökologischen Verbundsystems angesiedelt werden, soweit sie mit den Entwicklungszielen für diese Räume übereinstimmen. Grundsätzlich sind zur Kompensation versiegelungswirksamer Vorhaben primär geeignete Entsiegelungsmaßnahmen umzusetzen. Bei unvermeidbaren Eingriffen in Lebens- räume gefährdeter Arten sind funktionsfähige Ersatzlebensräume bereits vor Maßnahmenbeginn zur Verfügung zu stellen, sofern entsprechende Vorkommen zu erlöschen drohen.

27 www.smul.sachsen.de , Waldmehrungsplanung des Staatsbetriebes Sachsenforst (Stand 2003/2005)

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7.3 Ziele und Maßnahmen Arten- und Biotopschutz 7.3.1 Entwicklungsziele Die Ziele und Maßnahmen zum Schutz von Arten und Biotopen beinhalten: • die Sicherung und den Erhalt, • die Pflege und die Entwicklung, • die Herstellung und die Entwicklung von wertvollen Lebensräumen und Verbundstrukturen sowie • die Beseitigung vorhandener Beeinträchtigungen.

Die Vorranggebiete Natur und Landschaft sind so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, dass sie als Kerngebiete des ökologischen Verbundsystems fungieren.

Aus den regionalplanerischen Zielen und Grundsätzen ergeben sich folgende Ziele und Handlungs- grundsätze für das Gemeindegebiet der Stadt Stolpen:

A1 Sicherung und Entwicklung eines ökologischen Verbundsystems innerhalb der Vorranggebie te Natur und Landschaft ( Umsetzung der Vorranggebietsausweisung )

A 2 Schutz, Pflege, Entwicklung und Herstellung von wertvollen Lebensräumen und Verbundstruk turen innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft als Trittsteine und Verbindungsflächen des ökologischen Verbundsystems

A 3 Schutz der wertgebenden Tierarten, von regional bedeutsamen avifaunistischen Bereichen sowie der Zug-, Rast-, Brut- und Nahrungshabitate von störungsempfindlichen Tierarten vor Beeinträchtigungen

Hierzu bestehen folgende Handlungserfordernisse:

- Sicherung, Pflege und Entwicklung der Gewässerläufe und gewässerbegleitenden Niederungen der Wesenitz und Polenz innerhalb der FFH-Gebiete „Wesenitz unter- halb Buschmühle“ und „Polenztal“ und des Naturschutzgebietes „Märzenbecherwie- sen“ - Sicherung, Pflege und Entwicklung der Gewässerläufe und gewässerbegleitenden Niederungen des Letschwassers, des Katharinenwassers, des Bühlbaches, des Rückersdorfer Baches, des Heeselichtbaches, des Goldflüsschens und deren Zuflüs- se sowie der Bachabschnitte des Langenwolmsdorfer Baches im Norden von Lan- genwolmsdorf und des Lauterbaches westlich von Lauterbach - Schutz und Renaturierung von Stillgewässern einschließlich der Schaffung von exten- siven Pufferzonen in Landwirtschafts- und Forstflächen - Sicherung, Pflege und Entwicklung der großen, zusammenhängenden Waldgebiete am nordöstlichen und westlichen Rand des Gemeindegebietes als Verbundkorridor - Herstellung und Entwicklung extensiv genutzter, wertvoller Biotoptypen auf bisher in- tensiv genutzten Flächen als Verbindungsflächen des ökologischen Verbundsystems zwischen Letschwasser und Langenwolmsdofer Bach und zwischen Wesenitztal und Waldgebiet an der westlichen Gemeindegrenze südwestlich von Rennersdorf sowie - Sicherung, Pflege und Entwicklung der Flächennaturdenkmäler, Naturdenkmäler und besonders geschützten Biotope nach § 21 SächsNatSchG sowie weiterer Biotoptypen und Lebensräume mit sehr hoher und hoher Bedeutung für den Arten- und Bio- topschutz als wichtige Bestandteile des ökologischen Verbundsystems - Extensivierung der Nutzung auf Landwirtschaftsflächen und Ergänzung von land- schaftsgliedernden, autochtonen Gehölzstrukturen in ausgeräumten Agrarflächen

Die Maßnahmen innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft werden für die Übernahme in den Flächennutzungsplan als „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“ vorgeschlagen.

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7.3.2 Maßnahmen

7.3.2.1 Sicherung und Entwicklung eines Ökologischen Verbundsystems Ziel des ökologischen Verbundsystems ist es, die Verbindung zwischen Lebens-, Rückzugs- und Re- generationsräumen von Tier- und Pflanzenarten zu sichern bzw. ökologisch aufzuwerten. Es sind lineare Korridore zu entwickeln, die punktuelle ausgeprägte Lebensräume zu einem engmaschigen Netz verknüpfen. Die Verbundbiotope dienen als Wanderwege für Tiere zwischen Teillebensräumen, als Ausbreitungslinien für die Besiedlung von Flora und Fauna sowie dem genetischen Austausch. Insbesondere die an den Boden gebundenen Tierarten benötigen für eine ausreichende Sicherung des Populationsaustausches lineare Biotopstrukturelemente.

Die im Regionalplan dargestellten Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft bilden den Kernbereich des ökologischen Verbundsystems und sind gemäß Regionalplan prioritär zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Der Schutz und die Entwicklung peripherer Flächen sind wichtig für die weitere Verdichtung des Lebensraumnetzes.

Innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft wird den regionalplanerischen Zielen und Grundsätzen durch folgende Maßnahmen entsprochen:

Lebensraumstrukturen mit einer sehr hohen und hohen Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz (Schutzgebiete an Wesenitz und Polenz, Wälder, Feldgehölze und Hecken, Baumreihen, Dauergrün- land, Gewässer, Ruderal- und Staudenfluren) sind als Elemente des Landschaftsraumes dargestellt, welche vorrangig zu schützen und zu erhalten sind. Eine Umwandlung in eine Nutzungsart mit gerin- gerem Biotopwert sollte nicht erfolgen.

Soweit bestehende Nutzungen innerhalb der Vorranggebiete deren naturschutzfachlichen Erhaltungs- und Entwicklungszielen nicht widersprechen, können sie in der Regel in bisheriger Art und im bisheri- gen Umfang weiter betrieben werden (z. B. ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung, extensive Grün- landbewirtschaftung, landschaftsbezogene Erholungsnutzung).

Auf geringwertigen, intensiv genutzten Flächen zwischen hochwertigen Lebensräumen und derzeit isolierten Trittsteinbiotopen (Feldgehölze, Stillgewässer in der Ackerflur) sind unter Wahrung des funk- tionellen Bezugs Maßnahmen zur Nutzungsextensivierung (Extensivierung und Vernässung von Grün- land, Renaturierung von Fließgewässern) bzw. Nutzungsänderung (Umwandlung von Acker in Dauer- grünland, Aufforstung von naturnahen Laubmischwäldern, Anlage von Feldgehölzen, Hecken und Ruderal- und Staudenfluren in der Ackerflur) sowie der Aufhebung trennender Elemente (Herstellung der Gewässerdurchgängigkeit durch Rückbau von Wehren, Freilegung verrohrter Gewässerabschnit- te) vorgesehen. Die entstehenden Biotoptypen bilden für sich zusätzliche Lebens-, Rückzugs- und Regenerationsräume von Tier- und Pflanzenarten, heben die trennende Wirkung z.B. großer Acker- schläge oder von Fließgewässern mit Staustufen auf und bilden einen Puffer zu angrenzenden inten- siv genutzten Flächen.

Großräumige, zusammenhängende Waldflächen tangieren das Gebiet der Stadt Stolpen an den Ge- bietsgrenzen. Hier verlaufen national bedeutsame Lebensraumachsen und –korridore der Großsäu- ger, deren Erhalt für den Individuenaustausch zwischen den nördlichen Waldgebieten und den Wald- gebieten der Sächsischen Schweiz sehr wichtig ist. Die Lebensraumachsen werden im Landschafts- plan dargestellt. Die Verbundkorridore werden durch Schaffung von Verbindungselementen gestärkt.

Innerhalb der im Regionalplan ausgewiesenen Vorranggebiete Hochwasserschutz, die sich teilweise mit den Biotopverbundkomplexen überschneiden, sind ausschließlich Maßnahmen vorgesehen, die sich gleichzeitig mit den Zielen des Hochwasserschutzes vereinbaren und diese unterstützen (z.B. Umwandlung von Acker in Dauergrünland, Aufforstung naturnaher Laubmischwälder – standortab- hängig bevorzugt Auwälder).

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7.3.2.2 Maßnahmen im Bereich der Schutzgebiete / -objekte Maßnahmen innerhalb der FFH-Gebiete Die innerhalb der Schutzgebiete liegenden naturnahen Biotopstrukturen sind zu erhalten. Die Flä- chennutzungen sind an den jeweiligen Schutzzweck anzupassen. Dabei sind die in den Management- plänen formulierten Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen zu beachten und vorrangig umzuset- zen.

Die Maßnahmen der Managementpläne wurden soweit wie möglich in den Landschaftsplan integriert bzw. entsprechen den Darstellungen des Landschaftsplanes. Bezüglich der konkreten Lage der Maß- nahmen und der Maßnahmenbeschreibungen sind die Managementpläne heranzuziehen.

Maßnahmen innerhalb des Naturschutzgebietes „Märzenbecherwiese“ Gemäß Grundschutzverordnung steht für das NSG „Märzenbecherwiese“ der Erhalt der Märzenbe- chervorkommen im Auenbereich der Polenz u.a. durch angepasste Bewirtschaftungs- und Pflegewei- sen im Vordergrund.

Im Regionalplan sind geplante Schutzgebiete dargestellt. Dabei handelt es sich um ein Naturschutz- gebiet an der Wesenitzaue im Bereich der Buschmühle und ein Landschaftsschutzgebiet, welches sich von der Waldfläche an der Buschmühle entlang der Wesenitz nach Rennersdorf-Neudörfel und Helmsdorf hin ausbreitet. Die geplanten Schutzgebiete werden nachrichtlich übernommen.

Maßnahmen im Bereich der Flächennaturdenkmäler und Naturdenkmäler sowie besonders geschütz- ten Biotope nach § 21 SächsNatSchG Die Flächennaturdenkmäler und Naturdenkmäler sowie die nach § 30 BNatSchG und § 21 SächsNatSchG besonders geschützten Biotope sind zu erhalten. Dies beinhaltet insbesondere angepasste (extensive) Bewirtschaftungsweisen sowie die Erhaltungspflege, u.a. die Durchführung von Nachpflanzungen in Streuobstwiesen oder Alleen oder die (Teil-)Entschlammung von Kleinge- wässern. Um geschützte Biotope sind Pufferzonen zu schaffen, um diese vor beeinträchtigenden Ein- flüssen (z.B. Nährstoffeintrag) von außen zu schützen. Im Landschaftsplan wurde die Erfordernis der Extensivierung angrenzender Flächen als Pufferflächen geprüft und ggf. vorgesehen (z. B. durch Um- wandlung von Acker- in Grünland, insbesondere in den Auen).

Tabelle 15: Maßnahmen innerhalb der FFH-Gebiete und Naturschutzgebiete (aus Managementplanung der FFH-Gebiete) Bezug auf Maßnahmen Lage Naturschutzgebiete Erhaltung und Pflege der Schutzgebiete und –objekte und der be- Gesamtes Gemeindege- und –objekte allgemein sonders geschützte Biotope (Darstellung im Landschaftsplan - biet und besonders ge- Nachrichtliche Übernahme) schützte Biotope nach - FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ § 30 BNatSchG und - FFH-Gebiet „Polenztal“ § 21 SächsNatSchG - NSG „Märzenbecherwiese“ im Polenztal - LSG „Oberes Polenztal und Hohes Birkigt“ - FND, ND - Besonders geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG und § 21 SächsNatSchG

Darstellung der geplanten Schutzgebiete im Landschaftsplan (Nach- richtliche Übernahme): - geplantes NSG: „Wesenitzaue bei Lauterbach“ - geplantes LSG: „Wesenitztal bei Stolpen“ Wälder und Forsten Erhalt von Wäldern und Forsten - ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung nach Sächs- alle Wälder im Plangebiet WaldG

speziell im FFH-Gebiet „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ Laubmischwälder inner- - anreichern mit Totholz (Wald nördlich Stadtmühle in halb FFH-Gebiet „Wese- Rennersdorf-Neudörfel) nitz unterhalb Buschmüh- - Anreichern mit Biotopbäumen (Wald westlich von le“ Helmdorf, Wald zwischen Oberhelmsdorf und Ge- werbegebiet )

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Bezug auf Maßnahmen Lage

speziell im FFH-Gebiet „Polenztal“ Laubmischwälder im - Möglichst kleinflächige Verjüngung FFH-Gebiet „Polenztal“ - Reduzierung des gesellschaftsfremden Baumanteiles - Biotopbäume und starkes stehendes und liegendes Totholz ist in bemessenem Umfang zu bewahren

Aufforstung von Auwald (innerhalb Vorranggebiet Hochwasser- Wesenitztal südlich Ren- schutz) in der Wesenitzaue, teilweise. im Bereich eines Landwirt- nersdorf (südlich FND schaftlichen Betriebsstandortes „Galgenberg bei Renner- dorf) extensiv genutztes Erhalt von extensiv bewirtschaftetem Grünland, Feuchtgrünland und Extensiv bewirtschaftetes Dauergrünland, Nasswiesen Grünland, Feuchtgrünland Feuchtgrünland und - Sicherstellen einer ein- bis zweischürige Mahd und Nasswiesen im Plan- Nasswiesen - bevorzugt Staffel-/Rotationsmahd gebiet - keine Düngung oder Begüllung

speziell im Bereich der Flächlandmähwiesen oder Trockenrasen: Wiesen im Norden des- - Sicherstellen einer ein- bis zweischürige Mahd (unterbin- FFH-Gebietes am Lau- den einer Verbuschung), Abräumen Mahdgut, standortge- terbach, rechte Mahdtechnik westlich Stolpen und nördlich Helmsdorf

FFH-Gebiet „Polenztal“ (nördlich Heeselichtmüh- le)

Speziell im Bereich der „Märzenbecherwiesen“ NSG „Märzenbecherwie- - Flächennutzung erst ab Anfang Juni, wenn die Märzenbe- sen“, FFH-Gebiet „Po- cher verwelkt sind und eingezogen haben lenztal“

Intensiv genutztes Extensivierung von Grünland (als Lebensraumentwicklungsfläche) Wesenitztal, auf Flach- Dauergrünland - Ein- bis Zweischürige Mahd, keine Düngung oder Begül- landmähwiesen lung

Vernässung von Grünland (als Lebensraumentwicklungsfläche) Wesenitztal - Entfernen von Drainageeinrichtungen, Verzicht auf Gra- benvertiefungen, ggf. künstlicher Anstau in Gräben, zu-

lassen von zeitweiser Überflutung

Trockenrasen, trocke- Erhalt von Biotopen an Extremstandorten: FFH-Gebiete „Wesenitz ne Heidegesellschaf- - Trockenrasen, trockene Heidegesellschaften und Moor- unterhalb Buschmühle“, ten und Sumpfbiotope „Polenztal“ sowie sonstige - Extensivierung angrenzender Flächen zur Schaffung von Flächen im UG Pufferzonen vor Nährstoffeintrag

Stillgewässer Erhalt der Kleingewässer / Sicherung der Funktion als Laichgewäs-

ser: FFH-Gebiet „Wesenitz - schonende Entlandung von Gewässern in Habitatflächen unterhalb Buschmühle“ - Einhaltung von Gewässerrandstreifen (mind. 10 m in ex-

tensiver Bewirtschaftung – Grünland, Ruderalfluren, Ge-

hölze, Wald)

- Erhaltung besonnter Bereiche durch Unterbindung des

Gehölzaufwuchses an den südlichen Uferabschnitten.

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Bezug auf Maßnahmen Lage - Entschlammung und Teilentkrautung der Vorkommens- FFH -Gebiet „Polenztal“ gewässer des Kammolches in mehrjährigen Abständen Gewässergruppe südlich des HP Langenwolmsdorf

Anlage von Kleingewässern: FFH-Gebiet „Wesenitz - Anlage von Reproduktionsgewässern für Kammmolch unterhalb Buschmühle“

(nördlich Buschmühle und Wesenitztal südlich Ren- nersdorf) und FFH-Gebiet „Polenztal“ (Polenztal südlich des HP Langenwolmsdorf)

Fließgewässer Fließgewässer - Schaffung der Gewässerdurchgängigkeit (z.B. Wehrrück- Wesenitz und Polenz bau, Errichtung Fischaufstiegsanlagen) sowie alle anderen Fließ- - Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu Gewässer- gewässer im Plangebiet randstreifen (§ 38 WHG und § 24 SächsWG) - Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Fließgewäs- serverhältnisse unter Berücksichtigung des Hochwasser- schutzes (z.B. Rückbau Uferbefestigung, Renaturierung, Wesenitz und Polenz im Entwicklungskorridor, Ersatz von Mauern durch Böschun- FFH-Gebiet „Wesenitz gen) unterhalb Buschmühle“ - Schonende Unterhaltung der durch Bachneunauge und und Groppe besiedelten Fließgewässer FFH-Gebiet „Polenztal“

FFH-Gebiet „Polenztal“ - Bekämpfung von Neophyten an der Polenz zwischen Wald- und Knochenmühle

Tabelle 16: Maßnahmen innerhalb der FND, ND, Gesetzlich geschützten Biotope Bezug auf Maßnahmen Lage FND, ND und beson- Erhaltung und Pflege der Schutzgebiete und –objekte und der be- Gesamtes Gemeindege- ders geschützte Bioto- sonders geschützte Biotope (Darstellung im Landschaftsplan - biet pe nach § 21 Nachrichtliche Übernahme) SächsNatSchG - FND, ND - Besonders geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG und § 21 SächsNatSchG

Landwirtschaft Schaffung von Pufferzonen um geschützte Biotope FND, ND oder gesetzlich - Umwandlung von Acker- in Grünland, insbesondere in geschützte Biotope mit den Auen (bzw. langfristige Stilllegung von Ackerflächen) Lage innerhalb von - Umwandlung von Acker in Wald oder Feldgehölze Ackerflächen, gesamtes - Extensivierung von intensiv genutztem Dauergrünland UG

Pufferzonen gemäß Eintrag im Landschaftsplan, sonst mind. 10 m

Nass- und Feuchtwie- Erhaltung von Nass- und Feuchtwiesen (Veränderungsverbot ge- Feuchtwiesen entlang der sen mäß §-30-Biotop) Polenz und Wesenitz, Bereiche entlang des Vermeidung des Nährstoff- und Düngereintrages durch Anlage von Katharinenwassers und Pufferzonen des Letschwassers Renaturierung von Gewässern innerhalb von Nass- und Feuchtwie-

senkompexen Auewiesen der Wesenitz

westlich Stolpen und

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Bezug auf Maßnahmen Lage südlich Rennersdorf - Wiedervernässung von melioriertem Grünland in ursprünglichen Neudörfel Auenbereichen durch Entfernung der Drainagen, extensive Nutzung

Streuobstwiesen Erhaltung und extensive Pflege von Streuobstwiesen (Verände- im gesamten UG rungsverbot gemäß § 30 BNatSchG)

Beibehaltung der extensiven Nutzung, keine Düngung, kein Einsatz

von Pestiziden, Belassen eines Totholzanteils in den Beständen, Ersatz abgegangener Bäume

Ergänzung von Streuobstwiesen, Nachpflanzung von Obstgehölzen in überalterten Beständen mit ortstypischen Sorten, Neuanlage in den Ortslagen Stolpen, Unterstützung der Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen Rennersdorf-Neudörfel, durch Förderprogramme Helmsdorf, Heeselicht und Langenwolmsdorf,

Stolpen südlicher Burg- berg Steinrücken, Trocken- Erhaltung und Wiederherstellung von Steinrücken und Trocken- Steinrücken südlich von mauern mauern (Veränderungsverbot gemäß § 30 BNatSchG) Lauterbach, nördlich von Stolpen

Trockenmauern: alle Ortslagen (keine Darstel- lung im Plan) Naturnahe Kleinge- Wiederherstellung trockengefallener Kleingewässer Kleingewässer, Waldtei- wässer che Entschlammung verlandeter Stillgewässer

Schaffung von extensiven Pufferzonen (Grünland, Wald, Ruderal- flur) in Angrenzung an die Gewässer

7.3.2.3 Maßnahmen im Bereich der Gewässerläufe und gewässerbegleitenden Niederungen und Stillgewässer

Die Gewässerläufe und gewässerbegleitenden Niederungen der anbaufreien größeren Bäche im Ge- meindegebiet sind als Ausbreitungslinien und lineare Verbundstrukturen obligate Bestandteile des ökologischen Verbundsystems. Im Vordergrund stehen Maßnahmen zur Erhaltung und Schaffung breiter Gewässerauen mit dauernder Vegetationsbedeckung (Dauergrünland oder Wald), extensiv genutzter Gewässerrandstreifen und naturnaher Fließgewässerverhältnisse einschließlich der Wie- derherstellung der Gewässerdurchlässigkeit.

Naturnaher Quellbereiche und Fließgewässer beziehungsweise Fließgewässerabschnitte mit ihren Ufer- und Auenbereichen und ökologisch wertvolle Uferbereiche von Standgewässern sind in ihren Biotop- und natürlichen Verbundfunktionen zu erhalten und von jeglicher Bebauung und Verbauung freizuhalten.

Kleinere Fließgewässerabschnitte, verrohrte Zuflüsse, Stillgewässer bieten ein hohes Potenzial als Lebensraum und Trittstein / Verbindungsfläche im Biotopverbund. Es sind daher Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung naturnaher Gewässerstrukturen und -verhältnisse vorgesehen.

Die im Folgenden genannten Maßnahmen bewirken gleichfalls eine Funktionsaufwertung der Schutz- güter Wasser, Landschaft/Erholung sowie im Weiteren Boden und Klima.

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Tabelle 17: Maßnahmen im Bereich der Gewässerläufe und gewässerbegleitenden Niederungen Bezug auf Maßnahmen Lage

Fließgewässer Erhaltung Erhaltung der Fließgewässer mit Gehölzsäumen, natur- alle Gewässer im Gemeindegebiet naher Ufervegetation, extensiv genutzter Gewässer- randstreifen und naturnaher Fließgewässerverhältnisse Einhaltung der gesetzlichen Regelung im Bereich der Gewässerrandstreifen nach § 38 WHG und § 24 SächsWG (Breite außerorts 10 m), u.a. Verbot der Nutzung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln im 5-m- Streifen, keine Umbruch von Grünland

Entwicklung Öffnung und naturnahe Gestaltung verrohrter Fließge- Zuflüsse zur Wesenitz westlich und wässerabschnitte südwestlich von Rennersdorf und ‰ in Bereichen „regionaler Schwerpunkt der Fließge- nördlich von Helmsdorf wässeröffnung“ (prioritär) Zufluss zum Langenwolmsdorfer Bach südlich Langenwolmsdorf Zufluss Heeselichtbach in Heeselicht

‰ im Bereich von (erosionsgefährdeten) Oberflächen- Zuflüsse zum Bühlbach wassersammel- und Abflussbahnen, in der Regel han- westliche Zuflüsse zum Rennersdor- delt es sich um Zuflüsse zu vorhandenen Fließgewäs- fer Bach und zur Wesenitz sern und Quellbereiche/Oberläufe von Fließgewässern Zufluss zur Wesenitz nördlich von Helmsdorf Oberlauf und Zufluss zum Letsch- wassser Zuflüsse zum Katherinenwasser Zuflüsse zum Langenwolmsdorfer Bach

‰ verrohrte Fließgewässerabschnitte in vorhandenen Östliche Zuflüsse zur Wesenitz nörd- Gewässerläufen, lich Stolpen z.B. „Alter Sportplatz“ westlich der Naturnahe Profil- und Laufgestaltung, Zulassen einer Ochsenteiche natürlichen Fließgewässerdynamik, Umwandlung von Acker in Grünland in der Aue (Sicherung von breiten extensiv genutzten Gewässerrandstreifen), Anlage von Gehölzsäumen, Anwendung ingenieurbiologischer Bauweisen

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Bezug auf Maßnahmen Lage

Zurücknehmen von intensiven Nutzungen (Beweidung, Alle Gewässer im Plangebiet Parkplätze, Gärten), die bis an das Gewässer reichen, Langenwolmsdorfer Bach (Zufluss Freihalten der Aue am nordöstlichen Ortsrand) (innerorts mind. 5 m und außerorts mind. 10 m ab Bö- Letschwasser am Stadtgut schungsoberkante des Gewässers)

Bühlbach Extensivierung der an Fließgewässer angrenzenden Rückersdorfer Bach Flächen als Pufferfläche zum Schutz vor Stoffeinträgen Langenwolmsdorfer Bach (Oberlauf aus der Feldflur: außerhalb der Ortslage) - Umwandlung von Acker in Grünland Letschwasser - Aufforstung von naturnahem Laubmischwald Katharinenwasser

- Extensivierung von Grünland in Auenberei- Intensiv genutzte Weideflächen und chen Wiesen zwischen Stadtgut Stolpen und Letschwasser

Rückbau von Gebäuden und versiegelten Flächen und Altstadt, ehemalige Schießplatz Renaturierung der Aue in Überschwemmungsgebieten (Schießhäuschen Schießanlage) und verfallener Dreiseithof auf Flst. Lan- genwolmsdorfer Bach

Renaturierung von Fließgewässerabschnitten ‰ Maßnahme prioritär in Bereichen „regionaler Langenwolmsdorfer Bach 28 , Wesenitz Schwerpunkt der Fließgewässersanierung“ südlich von Stolpen bis Ortsausgang - Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Helmsdorf Fließgewässerverhältnisse unter Berücksichti- Mühlgraben südwestlich von Stolpen gung des Hochwasserschutzes (z.B. Rückbau Uferbefestigung, Renaturierung, Ersatz von Mauern durch Böschungen)

- Anpflanzen von Ufergehölzen an Bachab- Bachabschnitte von: schnitten ohne Gehölzsaum und Zulassen der Bühlbach natürlichen Gewässerdynamik - Sicherung des Katharinenwasser erforderlichen Entwicklungskorridors, Wieder- Letschwasser herstellung naturnaher Fließgewässerverhält- Heeselichtbach nisse Langenwolmsdorfer Bach

Stillgewässer Erhaltung und extensive Bewirtschaftung der Stillge- Stausee Langenwolmsdorf, Stausee wässer am Letschwasser, Pfaffenteich, Tei- Sanierung verlandeter, undichter Teiche und Kleinge- che östlich der Wesenitz sowie weite- wässer re kleinere Stillgewässer im UG Erhaltung bzw. Schaffung breiter Pufferzonen (Dauer- grünland, Wald) um Stoffeinträge zu mindern bzw. zu vermeiden, Initialpflanzungen von Röhricht und Gehöl- zen wie Erlen, Eschen, Weiden (lückig oder in Gruppen) an den Ufern, Vermeidung von Maßnahmen an Gewäs- sern in der Brut- und Fortpflanzungszeit von Tieren

28 Berücksichtigung der Unterlage „Nachhaltige Wiederaufbauplanung einschließlich einer Bewertung des Hochwasserrisikos nach § 73 WHG für den Langenwolmsdorfer Bach“ von 31.05.2012

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Bezug auf Maßnahmen Lage Nass - und Feuchtwie- Erhaltu ng von Nass - und Feuchtwiesen (Veränderungs- sen verbot gemäß § 21 SächsNatSchG) (Erhaltung der Standortbedingungen) Vermeidung des Nährstoff- und Düngereintrages durch Anlage von Pufferzonen

Grünland Erhaltung von Dauergrünland im gesamten UG

Entwicklung Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland östlich von Stolpen (am Schafberg, ‰ als Pufferzone zu empfindlichen Biotopen, beson- Letschwasser) ders in Auen der Fließgewässer, an Waldrändern oder Nordöstlich von Rennersdorf am angrenzend an andere wertvolle Biotope Viehwegberg Wesenitzaue östlich Stolpen Wesenitzaue nördlich Oberhelmsdorf

Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland Nordöstlich von Langenwolmsdorf ‰ als Extensivgrünland zur Herstellung des Biotopver- zwischen den Oberläufen des bundes Letschwassers und des Langen- wolmsdorfer Baches

Extensivierung von Dauergrünland Weideflächen am Stadtgut zwischen Stadtgut und Letschwasser

Aue des Langenwolmsdorfer Baches

7.3.2.4 Maßnahmen im Bereich der Wälder und Forsten

Sicherung, Pflege und Entwicklung der großen, zusammenhängenden Waldgebiete am nordöstlichen und westlichen Rand des Gemeindegebietes Die Wälder sind zu erhalten, wobei eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung in der Einheit der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion vorausgesetzt wird.

Neben der übergeordneten Waldmehrungsplanung wurden im Landschaftsplan Flächen für die Auf- forstung naturnaher Laub- und Laubmischwälder als Pufferzone an Stillgewässern in der Ackerflur vorgesehen. Diese Waldflächen können zukünftig als gewässernahe Winterlebensräume für Amphi- bien fungieren und werten damit den Gewässerlebensraum weiter auf.

Außerdem wurden zusätzlich in geringem Umfang Waldflächen als Bestandteil des ökologischen Ver- bundkorridores zur Verbindung bestehender Waldflächen an der östlichen Gemeindegebietsgrenze vorgesehen.

Alle zusätzlich eingebrachten Waldflächen liegen innerhalb von regionalplanerischen Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft bzw. in „Extensivierungsflächen innerhalb von Aueneberei- chen“ oder bzw. „Extensivierungsflächen außerhalb von Auenbereichen“ und dienen damit dem regio- nalplanerischen Ziel zur weiteren Extensivierung der Fläche und Schaffung hochwertiger Lebens- raumstrukturen.

Im Weiteren sind im Landschaftsplan Maßnahmen zur Reduzierung des gesellschaftsfremden Baumanteiles in Nadelholzforsten vorgesehen (Waldumbau). Ziel ist die Entwicklung stabiler standort- heimischer arten- und strukturreicher Waldgesellschaften. Anzustreben ist eine Artenausstattung, die der heutigen potentiellen natürlichen Vegetation (hpnV) des jeweiligen Standortes entspricht - im UG hauptsächlich Eichen-Buchen-Wälder mit verschiedenen Begleitern.

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Mit der Aufforstung sollen artenreiche Waldmäntel und –säume angelegt werden. Zusätzlich sind ins- besondere in Angrenzung an ausgeräumte Agrarflächen neue artenreiche Waldsäume an vorhandene Waldflächen anzulegen.

Die im Folgenden genannten Maßnahmen bewirken gleichfalls eine Funktionsaufwertung der Schutz- güter Boden, Wasser, Landschaft/Erholung und Klima.

Tabelle 18: Maßnahmen im Bereich der Wälder / Forstwirtschaft Bezug auf Maßnahmen Lage Wälder und Forsten Erhalt von Wäldern und Forsten ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung nach SächsWaldG alle Wälder im Plangebiet

- Reduzierung des gesellschaftsfremden Baumanteiles - Biotopbäume und starkes stehendes und liegendes Totholz ist in bemessenem Umfang zu bewahren - Bündelung der Erholungsnutzung durch Erhaltung und Ergänzung von Wanderwegen

Anwendung von bestands- und bodenschonenden Pflege-, Nut- zungs- und Walderschließungsverfahren (z. B. durch naturverträgli- chen Forstwegebau)

Umbau von nicht naturnahen Nadelbaumreinbeständen zugunsten Nadelwaldforste im UG der Entwicklung von naturnahen, ökologisch stabilen Waldbestän- (Teilflächen innerhalb der den mit Artenzusammensetzung angelehnt an die hpnV mit höhe- Waldgebiete) rem Alt- und Totholzanteil, mit Naturverjüngung, zeitlich und räum- lich differenzierter Bewirtschaftung und mit gestuften Waldrändern

Entwicklung artenreicher Waldmäntel und –säume ‰ im Zuge von Aufforstungsmaßnahmen ‰ an bestehende Waldflächen insbesondere in Angrenzung an „ausgeräumte Agrarflächen“

Aufforstung naturnaher Laubmischwälder Aufforstung von Laubmischwäldern und Entwicklung zu naturnahen, gesamtes UG – wie im ökologisch stabilen Waldbeständen mit Artenzusammensetzung Landschaftsplan- angelehnt an die hpnV mit höherem Alt- und Totholzanteil, mit Planzeichnung verzeich- Naturverjüngung, zeitlich und räumlich differenzierter Bewirtschaf- net tung und mit gestuften Waldrändern

Aufforstung von Auwaldgesellschaften in den feuchten Aueberei- chen der Flüsse und Bäche bei entsprechender Standortausprä- Wesenitzaue westlich von gung Stolpen

7.3.2.5 Maßnahmen im Bereich der Offenlandschaft und Landwirtschaftsflächen Ein bedeutender Bestandteil der Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaftsflächen ist die Herstel- lung und Entwicklung extensiv genutzter, wertvoller Biotoptypen auf Ackerflächen als Verbindungsflä- chen des ökologischen Verbundsystems zwischen Letschwasser und Langenwolmsdofer Bach, zwi- schen Wesenitztal und Waldgebiet an der westlichen Gemeindegrenze südwestlich von Rennersdorf und entlang der östlichen Gemeindegebietsgrenze der Stadt Stolpen.

Es handelt sich um Flächen in Vorranggebieten Natur und Landschaft außerhalb von Fließgewässer- systemen, die in Bereichen intensiver Nutzung ausschließlich für die Gewährleistung des Biotopver- bundes zu entwickeln sind.

In diesen Verbindungsflächen ist auf größeren zusammenhängenden Flächen die Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland, die Öffnung und Renaturierung von Fließgewässern, die Aufforstung von Waldflächen und die Anlage von Hecken und Baumreihen vorgesehen.

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Neben den explizit für die Vervollständigung des Biotopverbundnetzes erforderlichen Nutzungsexten- sivierungen sind weitere Maßnahmen zur Sicherung und Schaffung hochwertiger Lebensräume im Landschaftsraum des UG vorgesehen.

Eine Vielzahl von Biotopen mit sehr hoher und hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz lie- gen isoliert innerhalb nutzungsintensiver Flächen. Vorrangiges Ziel ist die Vernetzung der meist klein- flächigen naturnahen Biotope und der Schutz vor Beeinträchtigungen aus der Umgebungsnutzung. Dazu sind hauptsächlich Maßnahmen zur Umwandlung intensiver Nutzungsarten in extensive Nut- zungsarten (Umwandlung von Acker zu Dauergrünland oder Wald) im unmittelbaren Umfeld der hochwertigen Biotope oder als Verbindungsflächen vorgesehen. Außerdem ist die Ergänzung insbe- sondere von kleinflächigen oder linearen Gehölzstrukturen vorgesehen, wie die Pflanzung von Baum- reihen und Ergänzung von Hecken.

Das Einbringen landschaftsgliedernden Strukturen (z.B. autochthone Gehölzstrukturen wie Feldhe- cken und Feldgehölze, Baumreihen, Ackerraine, Wege mit ruderalen Säumen, extensiv genutztes Grünland) in ausgeräumten Agrarflächen mindert die Barrierewirkung der Feldflur und stärkt die Le- bensraumfunktion des Offenlandes. Gleichfalls wird die Lebensraumfunktion von Wäldern durch Er- höhung des Anteils von Baumarten entsprechend der potenziellen natürlichen Vegetation erhöht.

Die im Landschaftsplan dargestellte Planung von Gehölzstrukturen in der Ackerflur und auf Grünland- flächen orientiert sich vor allem an vorhandenen (z.T. saumbestandenen) Schlaggrenzen. Außerdem wurde darauf geachtet, dass die Waldflächen, Flurgehölze, Säume oder Grünlandflächen besonders stark erosionsgefährdete Bereiche mit abdecken.

Die Nutzungsextensivierung im Grünlandbereich dient dem Brutvogelschutz, dem Schutz spezieller Grünlandgesellschaften, dem Gewässer- und Grundwasserschutz und sichert den Erhalt von Dauer- grünland. Das Grünland soll möglichst ausgemagert werden, um einen hohen Artenreichtum zu errei- chen.

Tabelle 19: Maßnahmen zur extensiven Bewirtschaftung von Landwirtschaftsflächen, Nutzungsextensivierung Landschaftselement Maßnahmen Lage Ackerflächen Umwandlung von Acker zu Dauergrünland gesamtes UG gemäß Darstel- Umwandlung von Acker zu Wald lung im Landschaftsplan- - als Verbindungsflächen innerhalb der Biotopverbund- Planzeichnung komplexe, - als Pufferflächen um empfindliche Biotopflächen - in Auen und Überschwemmungsgebieten der Fließ- gewässer, - in stark erosionsgefährdeten Bereichen

Grünland Erhalt des extensiven (Feucht -)Grünlandes Gesamtes UG Extensivierung von Grünland Extensivierung der Weidewirtschaft Pferdeweiden am Stadtgut / Viehbesatz in Auenbereichen vermeiden Letschwasser Reduzierung des Düngereinsatzes angrenzend an Gewässer und wertvolle Biotope Keine Düngung auf artenreichen Frischwiesen

Tabelle 20: Minderung der Barrierewirkung und Erhöhung der Lebensraumfunktion von Ackerflächen Einflussgröße Maßnahmen Lage Landwirtschaft Erhalt aller dauerhaft begrünten Flächen (Wald, Feldgehölze, Ackerflur im gesamten Ge- Hecken, Grünland, Ruderalfluren, Ackerraine etc.) sowie von meindegebiet Einzelbäumen, Baumreihen und Alleen

Anreicherung der Ackerflur durch Landschaftsstrukturelemente „ausgeräumte Ackerfläche“: Flurgestaltung durch Gliederung mit Hecken, Feldgehölzen, Ackerflur im gesamten Ge- Ackerrainen, Grünland, Wald, ruderale Säume, dabei Verkleine- meindegebiet innerhalb von

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Einflussgröße Maßnahmen Lage rung der Schläge anstreben , Feldblöcken 29 mit einer Größe Erhaltung und Entwicklung (Fortsetzung) vorhandener Struktu- über 25 ha, ren gemäß Darstellung im Regio- nalplan insbesondere südlich der Bahnlinie, westlich des Wesenitztales und zwischen Stolpen und Lauterbach

7.3.2.6 Maßnahmen im Bereich der Siedlungen

Tabelle 21: Maßnahmen im Bereich der Siedlungen Einflussgröße Maßnahmen Lage Siedlung Rückbau und Entsiegelung, vor allem in Auen und Über- Gemarkung Altstadt (Über- schwemmungsgebieten schwemmungsgebiet HQ 10 des Langenwolmsdorfer Ba- ches) Ehemalige Schießanlage und Schießhäuschen sowie verfal- lener Dreiseithof auf Flst. 183/1

Beseitigung bekannter Umweltschäden, z.B. von schadstoffhal- Ablagerung von Asbestplatten tigen Altablagerungen ggü.ehemalige „Tabakanlage“ (Flst. 45/5)

Erhalten von aktuell genutzten oder potenziellen Teillebensräu- alle Siedlungsbereiche im UG men streng geschützter Tierarten in Gebäuden (z.B. Dachstüh- (keine Darstellung im Plan) le, Ställe, Keller mit Einflugöffnungen; Verstecke hinter Verklei- dungen, Fensterläden, Nischen) für Fledermäuse, Gebäude- und Nischen-/ Halbhöhlenbrüter, bei Sanierung Erhalt der Ein- flugöffnungen, Verzicht auf Holzschutzmittel und intensive (stö- rende) Nutzung Erhaltung von Trockenmauern, Erhaltung von (Alt-)Bäumen mit Baumhöhlen und Totholz- /Steinhaufen in Gärten und Siedlungen, Streuobstwiesen

Stillgewässer im Sied- Wiederherstellung trockengefallener Teiche, naturnaher Klein - Dorfteich in Heeselicht lungsbereich und Kleinstgewässer

Fließgewässer Erhaltung der innerörtlichen Auenbereiche Langenwolmsdorf, Helmsdorf, Keine Ausweisung von Baugebieten in Gewässernähe Rückersdorf, Heeselicht Rückbau bei Nutzungsaufgabe von Gebäuden in Gewässernä- he

7.3.2.7 Spezielle Maßnahmen zum Artenschutz

Durch Erhaltung, Entwicklung und Vernetzung von hochwertigen Biotoptypen und Lebensraumstruktu- ren sind gleichfalls die Voraussetzungen für einen wirksamen Artenschutz gegeben. Die folgenden Maßnahmen dienen insbesondere dem Schutz gefährdeter, streng geschützter Tierarten, die im UG

29 Ein Feldblock wird definiert als räumlich zusammenhängende landwirtschaftlich genutzte Fläche, die von relativ dauerhaften Grenzen, z.B. Wald, Straßen, Bebaung, Gewässer umgeben ist (RP 2009).

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT ENTWICKLUNGSZIELE UND MASSNAHMEN präsent sind und gehen über den Lebensraumschutz hinaus. Sie sind hauptsächlich auf den Abbau und die Minderung bestehender Beeinträchtigungen, wie Barrierewirkungen, Kollisionsgefahr, Störun- gen ausgelegt bzw. den Erhalt / die Schaffung essentieller Lebensräume und Strukturen für bestimmte Arten und Artengruppen.

Außerdem sind Maßnahmen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen der regional bedeutsamen avifaunistischen Bereiche, im UG Vogelzugrastgebiet und –zugkorridor für Offenlandarten und Vogel- zugachse entlang von flussbegleitenden Niederungen aufgeführt.

Bei geplanten Eingriffen sind detaillierte Untersuchungen zur Auswirkung des Eingriffes auf die Tier- und Pflanzenwelt zu erbringen. Eine konkrete Einzelfallprüfung ist für das jeweilige Vorhaben zu er- bringen.

Berücksichtigt wurde insbesondere die Maßnahmenplanung der Managementpläne für die FFH- Gebiete „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ und „Polenztal“.

Die Maßnahmen zum Schutz ausgewählter Tier- und Pflanzenarten sollen sich in Ausformung des ökologischen Verbundsystems auf die naturraumtypischen Biotope konzentrieren, sowie gezielt auf den Lebensraumschutz für die repräsentativen Ziel- und Leitarten der Region und die mit ihnen ge- meinsam vorkommenden Tier- und Pflanzenarten gerichtet sein.

Tabelle 22: Maßnahmen zum Artenschutz Tierart / Artengruppe Maßnahmen

Abbau und Minderung von Barrieren, Verbesserung der Durchlässigkeit

Fischotter, Biber Herstellen von fischottergerechten Querungsbauwerken mit Leit - und Schutzeinrichtungen im Bereich von traditionellen Migrationskorridoren an stark befahrenen Straßen Gewässerquerungen stark befahrener Straßen mittels (weit überspannender) Brücken Verzicht auf Einzäunungen im Bereich der Migrationslinien (Gewässerufer) und Fernwechsel Beseitigung von Uferverbauungen mindestens an einer Uferseite Gewährleistung einer gefahrloser Durchwanderung in und außerhalb der Siedlungen

Amphibien Herstellen von Querungsbauwerken für Amphibien mit Leit- und Schutzeinrichtungen im Bereich von traditionellen Migrationskorridoren an stark befahrenen Straßen

Fledermäuse, Vögel Erhalt und Herstellung von Hecken, Gehölzen und Baumreihen als Leitstrukturen und Jagdhabi- tate

Rotwild Verbindung der größeren Waldgebiete des Naturraumes durch Anlage neuer Wälder, Flurgehölze und Feldhecken und Dauergrünlandflächen zur Sicherung des Individuenaustausches insbeson- dere für Wild bis in die Sächsische Schweiz Verzicht auf Bauflächenerweiterung bzw. Offenhalten von Flächen für Verbundstrukturen (breite Feldhecken, Säume, Wald) bei geplanter Bebauung im Bereich des Wanderkorridors

Herstellen der Durchgängigkeit für Gewässer durch Rückbau von Wehren und Sohlabstürzen, Fische Herstellen von Fischaufstiegshilfen, Sohlgleiten, Öffnen und Renaturieren verrohrter Bachab- schnitte

Erhaltung und Schaffung essentieller Lebensräume und Habitate

Fledermäuse Erhaltung von Altholzbeständen, Belassen von Totholz in Wäldern, Feldgehölzen, Streuobstwie- sen, Gärten, Schutz bestehender Quartiere an Gebäuden und in Steinbrücken

Kammmolch Keine fischereiwirtschaftliche Nutzung bestehender Habitate (Kleingewässer) Sicherung ausreichender Wasserstand auch im Sommer (Vertiefung und Entschlammung jetziger

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Tierart / Artengruppe Maßnahmen Habitate), Besonnung verbessern (Entfernen von Ufersaum an SO -, S - und SW -Seiten) Verminderung/Vermeidung von Nährstoffeintrag aus umliegenden Ackerflächen und durch das Grundwasser, keine Maßnahmen an Gewässern in der Fortpflanzungszeit von Tieren

Grüne Keiljungfer Fließgewässer: Günstige Gewässergüteklasse (mind. II) und -struktur der Fließgewässer erhalten oder wiederherstellen Wechsel zwischen beschatteten und stundenweise voll besonnten Fließgewässerabschnitten, Anreichern der Fließgewässer mit Strukturelementen (Sitzwarten - größere Steine, Totholz) Erhalt und Schaffung blütenreicher extensiver Grünlandflächen als Nahrungshabitat

Eremit Starkbäume: Erhalt stärker dimensionierter Eichen, Rot-Buchen, Winterlinden und Weiden mit Baumhöhlen

Biber Fließ- und Stillgewässer: Erhöhung Strukturvielfalt Ufersaum, Keine Viehbeweidung in Uferstrei- fen, Belassen von Biberstauen Erhalt von Weiden und Weichhölzern am Ufer in Verbindung mit Wiesen Erhalt Hochstaudenfluren in Bachauen, flächige Hochstaudenfluren nicht aufforsten Keine weitere Uferbefestigung, keine größeren Querverbauungen

Fischotter Fließ- und Stillgewässer: Erhaltung und Schaffung naturnaher Gewässerabschnitte mit unverbau- ten Uferbereichen, Teiche mit Fischbesatz im Winter nicht ablassen und wenn doch, nur kurzzei- tig

Fische (Bachneunau- Wesenitz und Polenz: Erhalt von Wohn- und Laichhabitaten, Keine Verbauung von Ufer und ge, Lachs, Groppe) Sohle, Einhaltung des Gewässerrandstreifen Maximal mäßige Belastung des Wassers (Güteklasse II) Verzicht auf Maßnahmen, die zu einem signifikanten Verlust der Gewässerstrukturvielfalt und zu einem Zerschneiden der besiedelten Gewässerabschnitte (Querverbauung) führen Keine Sohlberäumungen (Verlust von Wohn- und Laichhabitaten), schonende Unterhaltung

Dunkler Wiesenknopf- Extensive Bewirtschaftung von artenreichem Dauergrünland und Feuchtgrünland, Mahd mit Ameisenbläuling Terminvorgabe (1. Mahd vor 10.06, 2. Mahd nach 10.09., dazwischen keine Nutzung der Fläche)

Vogelarten des Offen- Verkleinerung der Schläge und Gliederung durch Hecken, Säume, Feldgehölze, Grünland, Erhalt landes (u.a. Feldler- und Schaffung von Ackerrainen mit Gebüschen, che, Kiebitz, Braun- produktionsintegrierte Maßnahmen in der Feldflur, wie Anlegen von Feldlerchenfenstern oder – kehlchen) streifen (mehrere von der Ansaat ausgelassene ca. 20 m² große Ackerflächen), Anlegen von Blüh- und Brachestreifen am Rand der Ackerschläge, Verzicht auf chemische Unkrautvernichtung in den Randstreifen der Ackerschläge extensive Grünlandbewirtschaftung, 1. Mahd ab Mitte Juli zum Bodenbrüterschutz, Staffelmahd Rastvögel des Offen- landes Vermeidung der Zerschneidung oder Störung größerer Offenlandflächen durch z.B. Straßen, Siedlungen, Windkraftanlagen

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7.4 Ziele und Maßnahmen Bodenschutz 7.4.1 Entwicklungsziele Der Boden soll seine Funktion als Lebensgrundlage und Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Men- schen, als Regelungs- und Speichermedium, als Grundlage für Nutzungen in der Land- und Forstwirt- schaft, als Rohstoff, als Standort für Siedlungen und Infrastruktur sowie als Archiv der Zeit – und Na- turgeschichte nachhaltig ausfüllen können.

Insbesondere in den Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft soll die hohe Ertragsfähigkeit sowie die hohe pflanzenverfügbare Speicherkapazität der Böden durch nachhaltige, ressourcenscho- nende und standortgemäße Bewirtschaftung erhalten werden. Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Land- wirtschaft betreffen die Landwirtschaftsflächen im südwestlichen Teil des UG, nördlich und südlich von Helmsdorf (Vorranggebiet) und nordwestlich von Heeselicht (Vorbehaltsgebiet).

Aus den regionalplanerischen Zielen und Leitbildern ergeben sich folgende Ziele für das Gemeinde- gebiet Stolpen:

B 1 Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Minimierung von Bodenschäden und Bodenabtrag auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen

B 2 Erhaltung und Erhöhung des Retentionsvermögens des Bodens in „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhalts“ und Auen durch erosionsmindernde Maßnahmen

B 3 Minimierung der Inanspruchnahme von Boden durch Siedlungen, Infrastruktur und Rohstoff gewinnung, Beseitigung vorhandener punktueller Beeinträchtigungen

7.4.2 Maßnahmen

B 1 Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Minimierung von Bodenschäden und Bodenab- trag auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen

Die Böden im UG unterliegen nahezu flächendeckend einer sehr hohen Erosionsgefährdung durch Wasser 23 . Gleichzeitig stellen die Böden sehr gute Ackerstandorte dar. Durch intensiven Ackerbau sind die Böden insbesondere der Erosion ausgesetzt.

Aufgrund der regionalen Empfindlichkeit sind daher zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um die Qua- lität und Quantität des Bodens dauerhaft zu erhalten.

Gemäß Regionalplan soll auf besonders stark erosionsgefährdeten Bereichen von Ackerflächen die ackerbauliche Nutzung zugunsten einer Grünlandnutzung oder Erstaufforstung umgewandelt werden.

Als besonders stark erosionsgefährdete Bereiche werden im vorliegenden Landschaftsplan - „erosionsgefährdete Steillagen“ - „erosionsgefährdeten Abflussbahnen“ sowie - Ackerflächen mit einem jährlichen Bodenabtrag von ≥130 t/ha definiert 30 . Die Daten sind der Erosionsgefährdungskarte des LfULG entnommen.

Auf diesen Flächen ist im Landschaftsplan als wichtige Bodenschutzmaßnahme grundsätzlich die Umwandlung von Acker und Herstellung einer dauerhaften Vegetationsdecke –in Form von Dauer- grünland, naturnaher Wald, Feldhecken oder Feldgehölze - vorgesehen. Insofern die Flächen Be- standteil eines ökologischen Verbundkorridors sind, wurde im Landschaftsplan die geplante Flächen- nutzung konkretisiert. Auf Flächen außerhalb der ökologischen Verbundkorridore wurde zur Wahrung eines größeren Handlungsspielraumes keine Konkretisierung vorgenommen. Sollte eine Umwandlung zu einer Nutzungsart mit dauerhafter Vegetationsbedeckung nicht möglich sein, so sind auf diesen Flächen prioritär andere erosionsmindernde Maßnahmen umzusetzen (z.B. Einbringen von Hecken, Saumstreifen zur Verkürzung der Hanglängen, erosionsmindernde Bewirtschaftung).

30 Erosionsgefährdungskarte des LfULG , http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/ K-L-R-S-Karte

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Außerhalb der besonders stark erosionsgefährdeten Bereiche soll im gesamten Plangebiet wegen der sehr hohen Erosionsanfälligkeit im Bereich der Ackerflächen grundsätzlich eine bodenkonservierende Bodenbearbeitung und Bewirtschaftung (erosionsmindernder Ackerbau) vorgenommen werden. Flä- chen mit dauerhafter Bodenbedeckung (z.B. Grünland) sollen erhalten werden. Die Obstplantagen sollten mit einer dauerhaften Vegetationsbedeckung bewirtschaftet werden.

Desweiteren wirken die Verkürzung erosionswirksamer Hanglängen und die Verkleinerung von Schlä- gen in der Feldflur erosionsmindernd. Diese Maßnahmen sind mit der Anlage landschaftsgliedernder autochthoner Gehölzstrukturen und Ackerrandstreifen zu verbinden. Die im Regionalplan dargestellten „ausgeräumten Agrarflächen“ betreffen fast flächendeckend die Agrarlandschaft des Plangebietes, so dass sich die Maßnahmen allgemein auf die Ackerflur im Plangebiet erstrecken sollen.

Im Rahmen einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft wird der sorgsame Umgang mit Agrochemikalien und eine anbaugerechte Düngung und Kalkung vorausgesetzt. Der Einsatz von Dünge- und Pflanzen- schutzmitteln soll weiter minimiert werden. Der Anteil des ökologischen Landbaus soll erhöht werden (gemäß Landesentwicklungsplan auf 10% der Gesamt-Produktionsfläche).

In forstwirtschaftlichen Flächen dient der Umbau von nicht naturnahen Nadelbaumreinbeständen zu- gunsten der Entwicklung von naturnahen, ökologisch stabilen Waldbeständen der Verringerung von Bodenschäden (Versauerungsgefährdung, Verringerung der Erosionsgefahr) sowie der Erhöhung der Retentionswirkung des Bodens. Die betreffenden Flächen sind im Landschaftsplan abgegrenzt. Bei Angrenzung von Wäldern an ausgeräumte Agrarflächen sind gestufte und strukturreiche Waldränder zu erhalten und neu anzulegen (ohne Darstellung im Landschaftsplan).

Im Rahmen der ordnungsgemäßen Forstbewirtschaftung sind bestands- und bodenschonenden Pfle- ge-, Nutzungs- und Walderschließungsverfahren (z. B. durch naturverträglichen Forstwegebau) anzu- wenden.

B 2 Erhaltung und Erhöhung des Retentionsvermögens des Bodens in „Gebieten zur Erhal- tung und Verbesserung des Wasserrückhalts“ und Auen durch erosionsmindernde Maßnah- men

Die oben genannten erosionsmindernden Maßnahmen stellen gleichzeitig mögliche Maßnahmen zur Erhaltung und Erhöhung des Retentionsvermögens des Bodens dar und sollten deshalb insbesondere in den „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhalts“ (=Überschwemmungsgebieten) unter Beachtung des Hochwasserschutzes durchgeführt werden. Die Maßnahme gilt für die Auenbereiche aller Fließgewässer im Plangebiet. Bei Aufforstungsmaßnahmen sind Waldgesellschaften der Bach- und Flussauen zu entwickeln, die an zeitweilige Überflutungen angepasst sind. Der Hochwasserschutz ist bei der Aufforstung in Auen insbesondere zu berücksichti- gen.

Bevorzugt wird eine dauerhafte Vegetationsbedeckung mit extensiver Bewirtschaftung in den Gewäs- serauen angestrebt. Auf Ackerflächen, die nicht umgewandelt werden, sollen zumindest erosionsmin- dernde Bewirtschaftungsweisen angewendet werden.

B 3 Minimierung der Inanspruchnahme von Boden durch Siedlungen, Infrastruktur und Rohstoffgewinnung, Beseitigung vorhandener punktueller Beeinträchtigungen

Die Siedlungstätigkeit ist zu konzentrieren. Für Neubauvorhaben sollen vorrangig versiegelte Flächen innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile wiedergenutzt werden. Nicht mehr genutzte ver- siegelte Flächen sind zu renaturieren, oder sind, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Innerhalb naturschutzfachlich bedeutender Flächen (z.B. Auen) bzw. den ökologischen Verbundkorridoren sind brachgefallene versiegelte Flä- chen vorrangig zu renaturieren.

Für künftige Erweiterungen der Verkehrs- und sonstige technische Infrastruktur sind insbesondere ehemals versiegelte Flächen heranzuziehen (Straßenausbau statt Neubau, Rückbau nicht mehr ge- nutzter Straßenabschnitte oder versiegelter Flächen). Als Ausgleich für Baumaßnahmen sind vorran- gig Entsiegelungsmaßnahmen heranzuziehen.

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Eingriffe in den Freiraum zur Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe sind so gering wie möglich zu halten (Kiesgrube "Rennersdorf", Sandtagebau "Rennersdorf bei Stolpen"). Nach Beendigung der Abbautätigkeit sind diese gemäß der landschaftlichen Erfordernisse zu rekultivieren (Festlegung in Rahmenbetriebsplänen).

Für die im Plangebiet vorhandenen Altlastenverdachtsflächen ist – insofern noch nicht erfolgt - zu erkunden, inwiefern diese eine Gefährdung für den Menschen, Natur und Landschaft darstellen sowie diesbezüglich der Handlungsbedarf festzulegen. Wenn erforderlich sind die Altablagerungen und Alt- standorte zu sanieren, dass unter Beachtung der planungsrechtlich zulässigen Nutzung der Fläche dauerhaft keine Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für den Einzelnen oder die Allgemeinheit entstehen.

Im Bereich mit (natürlich) stark sauren Böden sollen alle Maßnahmen unterlassen werden, die die Versauerung weiter fördern (z.B. Aufforstung mit Nadelholz-Reinkulturen). Die derzeit vorliegende landwirtschaftliche Nutzung nördlich von Langenwolmsdorf ist als geeignete Nutzungsart zu betrach- ten, da durch regelmäßige Düngung und Kalkung des Bodens der pH-Wert stabilisiert wird. Durch die außerdem geplante Aufforstung naturnaher Laubmischwälder wird keine zusätzliche Versauerung bewirkt.

Tabelle 23: Erosionsmindernde (und retentionsfördernde) Maßnahmen auf Ackerflächen Einflussgröße Schutzmaßnahme gegen Bodenerosion Bereiche Landwirtschaft Erhalt aller dauerhaft begrünten Flächen (Wald, Feldgehölze, Ackerflur im gesamten Ge- Hecken, Grünland, Ruderalfluren, Ackerraine etc.) meindegebiet

dauerhafte Begrünung von Hangmulden, Steillagen oder be- Verschiedene Flächen im UG, sonders stark erosionsgefährdeten Ackerflächen, je nach den alle Bereiche mit besonders örtlichen Verhältnissen durch Anlage von Grünland, Land- starker Erosionsgefährdung, schaftsstrukturelementen oder Wald, bei Überlagerung mit übernommen aus der Erosi- Verbundkorridoren gemäß Darstellung im Landschaftsplan onsgefährdungskarte des (Orientierung) LfULG

Anreicherung der Ackerflur durch Landschaftsstrukturelemente „ausgeräumte Ackerfläche“: erosionsmindernde Flurgestaltung durch Gliederung mit He- Ackerflur im gesamten Ge- cken, Feldgehölzen, Ackerrainen, Grünland, Wald u. a.; insbe- meindegebiet innerhalb von sondere zur Verkürzung der Hanglängen und Verkleinerung der Feldblöcken 31 mit einer Größe Schläge, Erhaltung und Entwicklung (Fortsetzung) vorhandener über 25 ha, Strukturen gemäß Darstellung im Regio- nalplan insbesondere südlich der Bahnlinie, westlich des Wesenitztales und zwischen Stolpen und Lauterbach Erosionsmindernde Bewirtschaftung , erosionsmindernder Ackerbau (Durchführung produktionsintegrierter Erosions- schutzmaßnahmen): Ackerflur im gesamten Gebiet - dauerhaft konservierende Bodenbearbeitung in Kombinati- der Stadt Stolpen, insbesonde- on mit Mulchsaat/Direktsaat zum Aufbau und Erhalt eines re auf den im LP dargestellten stabilen und durchlässigen Bodengefüges besonders stark erosionsge- - Einschränkung bzw. Verzicht auf den Anbau von erosions- fährdeten Flächen fördernden Kulturen wie Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln, Feld- und Frischgemüsearten bei konventioneller Boden- bearbeitung - Rücknahme der Bearbeitungsintensität durch Reduzierung der Bearbeitungsgänge, Verringerung der Arbeitstiefen und andere Maßnahmen zur Verfahrensoptimierung

31 Ein Feldblock wird definiert als räumlich zusammenhängende landwirtschaftlich genutzte Fläche, die von relativ dauerhaften Grenzen, z.B. Wald, Straßen, Bebaung, Gewässer umgeben ist (RP 2009).

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Einflussgröße Schutzmaßnahme gegen Bodenerosion Bereiche - der Witterung angepassten Technikeinsatz - Optimierung des Fruchtwechsels/der Fruchtfolge und verstärkter Zwischenfruchtanbau zur Minimierung der Zei- ten ohne Pflanzenbewuchs - standortgerechte Nutzungs- und Bearbeitungsformen - Belassen von Ernterückständen möglichst lange an der Bodenoberfläche belassen (Mulch) - Bewirtschaftung quer zur Hangrichtung - auf den Standort bezogene Schlaggrößen und Schlagge- staltung (insbesondere der Schlaglänge, bezogen auf die Hangrichtung) - Verbesserung und Erhalt des Bodengefüges durch Kal- kung, durch Anwendung der gefügestabilisierenden kon- servierenden Bodenbearbeitung sowie durch eine gefüge- schonende Bewirtschaftung von Ackerflächen - Sicherung einer ausgeglichenen Humusbilanz durch orga- nische Düngung, Zwischenfruchtanbau, Belassen der Ern- tereste auf dem Acker Im weiteren: Terminisierung der Aussaat (z.B. unmittelbar nach dem Pflügen) Verzicht auf Ackerumbruch vor der Aussaat von Reihenkulturen

Obstbau Erhaltung einer dauerhaften Vegetationsdecke innerhalb der Im Landschaftsplan dargestell- Obstanlagen te Bereiche mit besonders Dauerhafte Begrünung der Flächen nach Aufgabe von Obstan- starker Erosionsgefährdung, lagen in Bereichen mit besonders starker Erosionsgefährdung, übernommen aus der Erosi- Verzicht auf Ackernutzung onsgefährdungskarte des LfULG Obstanlagen zwischen Stolpen und Heeselicht Forstwirtschaft Verzicht auf Kahlschläge in Hanglagen alle Wälder im Plangebiet

Anlage von Auwäldern in Überschwemmungsgebieten bzw. Wesenitztal, westlich von Fluss- und Bachauen (unter Berücksichtigung des Hochwasser- Stolpen schutzes)

Tabelle 24: Maßnahmen zur Beseitigung punktueller Beeinträchtigungen, Rückbau- und Entsiegelungsmaßnahmen Einflussgröße Schutzmaßnahme gegen Bodenerosion Bereiche Landwirtschaft Minimierung de s Einsatzes von Dünge - und Pflanzenschutzmit- alle Landwirtschaftlich genutz- teln te Flächen im Plangebiet Erhöhung des Anteil des ökologischer Landbaus (Acker und Grünland) Forstwirtschaft Waldumbau von Nadelholzreinkulturen zu naturnahen Laub- Nadelholzreinbestände im mischwäldern (Vermeidung der Bodenversauerung) Plangebiet Siedlung Rückbau und Entsiege lung, vor allem in Auen und Über- Gemarkung Altsta dt (Über- schwemmungsgebieten schwemmungsgebiet HQ 10 des Langenwolmsdorfer Ba- ches) Ehemalige Schießanlage und Schießhäuschen sowie verfal- lener Dreiseithof auf Flst. 183/1

Beseitigung bekannter Umweltschäden, z.B. von schadstoffhal- Ablagerung von Asbestplatten tigen Altablagerungen ggü.Tabakanlage (Flst. 45/5)

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7.5 Ziele und Maßnahmen Wasserschutz 7.5.1 Entwicklungsziele Aus den regionalplanerischen Zielen und Grundsätzen ergeben sich folgende Ziele und Handlungs- grundsätze für das Gemeindegebiet Stolpen:

W 1 - Erhaltung und Entwicklung naturnaher Fließgewässerabschnitte einschließlich ihrer Auen und naturnaher Standgewässer

W 2 - Rückbau von verrohrten und die Renaturierung von naturfern ausgebauten Fließgewässerab- schnitten unter Beachtung der Hochwasserabflussfunktion des jeweiligen Fließgewässers

W 3- Gewährleistung bzw. Wiederherstellung der schädigungsfreien Durchgängigkeit der Fließge wässer für Organismen sowohl stromauf wie auch stromab

W 4 - Vorbeugender Hochwasserschutz durch Erhöhung des Retentionsvermögens innerhalb der „Gebiete mit geologisch bedingter hoher Grundwassergefährdung“, „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes“, in „Extensivierungsflächen innerhalb von Auenbe reichen“, in „Extensivierungsflächen außerhalb von Auenbereichen“ durch

W 5 - Verringerung von Stoffeinträgen in Gewässer und das Grundwasser in „Gebieten mit geolo- gisch bedingter hoher Grundwassergefährdung“

7.5.2 Maßnahmen

W 1 - Erhaltung und Entwicklung naturnaher Fließgewässerabschnitte und Standgewässer

Die Fließgewässersanierung spielt für die Wesenitz im Bereich des Gewerbegebietes östlich von Helmsdorf eine große Rolle, da die Struktur des Flusses in diesem Bereich stark verändert wurde. Auch der Langenwolmsdorfer Bach auf der gesamten Länge im UG ist dringend sanierungsbedürf- tig. 32 Zu diesem Gewässer gibt es bereits eine Konzeption, die Struktur zu verbessern um auch bei Hochwasser besser gerüstet zu sein, welche die Stadt Stolpen in Auftrag gegeben hat. Dabei geht es darum, Sohlbefestigungen zu entfernen und das Retentionsvermögen in den Auebereichen zu ver- bessern.

In den im Regionalplan ausgewiesenen „Regionalen Schwerpunkten der Fließgewässersanierung“ – dies betrifft die Wesenitz in Helmsdorf, den Langenwolmsdorfer Bach und den Mühlgraben parallel zur Wesenitz - sind vorrangig Maßnahmen zur Sanierung der Fließgewässerstruktur durchzuführen.

Gewässerabschnitte, die keinen Ufergehölzsaum aufweisen und / oder begradigt sind sollen mit na- turnahen Strukturen angereichert werden (z.B. Bepflanzung mit Ufergehölzen / Weiden- oder Erlen- steckhölzer) und weitgehend eine Eigendynamik zugelassen werden.

Die Auen und Überflutungsbereiche der Gewässer sind freizuhalten bzw. bevorzugt zu entsiegeln und naturnah zu gestalten.

Die konkreten Maßnahmen für die Erhaltung und Renaturierung von Fließgewässerabschnitten und Standgewässer sind in Punkt 7.3. Arten und Biotope aufgeführt. Diese gelten gleichfalls für das Schutzgut Wasser.

32 Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge, 2009.

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W 2 - Rückbau von verrohrten und die Renaturierung von naturfern ausgebauten Fließge- wässerabschnitten unter Beachtung der Hochwasserabflussfunktion des jeweiligen Fließgewässers

Die Öffnung verrohrter Fließgewässerabschnitte stellt wichtige Funktionen der Fließgewässer im Was- serhaushalt wieder her, darunter die Retentionsfunktion (Fähigkeit zur Rückhaltung von Oberflächen- wasser) und die Selbstreinigungsfunktion.

Im Landschaftsplan sind die „Regionalen Schwerpunkte der Fließgewässeröffnung“ verzeichnet. Im Weiteren sind Gewässeröffnungen hauptsächlich in den Quellbereichen und Oberläufen von Fließge- wässern oder zur Verbindung zwischen offenen Fließgewässerabschnitten vorgesehen. Die im Land- schaftsplan verzeichnete Lage der zu öffnenden Gewässer entspricht dem ehemaligen Verlauf der Gewässer, welche aus historischen Karten übernommen wurde.

Der Rückbau von verrohrten und die Renaturierung von naturfern ausgebauten einschließlich quer- verbauten Fließgewässern bzw. – abschnitten soll unter Beachtung der Hochwasserabflussfunktion des jeweiligen Fließgewässers durchgeführt werden. Dabei sollen die Voraussetzungen für eine Ent- wicklung naturnaher Ufergehölze geschaffen werden.

Die geöffneten Gewässer sind naturnah zu gestalten (Integration von Ufergehölzen, Verwendung in- genieurbiologischer Bauweisen, Verzicht auf Steinschüttungen/Steinverbau zur Ufersicherung, Zulas- sen der natürlichen Dynamik in der freien Landschaft). Die angrenzenden Flächen sind in einer Breite von mind. ca. 10 m zu extensivieren, breite Uferrandstreifen sind anzustreben, da hierin auch eine natürliche Gewässerdynamik zugelassen werden kann. Die Hochwasserabflussfunktion ist dem Schutzanspruch anzupassen. So kann das Zulassen von Überflutungen in anbaufreien Gewässerab- schnitten die Auswirkungen von Hochwasserereignissen im besiedelten Bereich verringern.

Die konkreten Maßnahmen für die Öffnung und Renaturierung von Fließgewässerabschnitten sind in Punkt 7.1. Arten und Biotope verzeichnet. Diese gelten gleichfalls für das Schutzgut Wasser.

W 3- Gewährleistung bzw. Wiederherstellung der schädigungsfreien Durchgängigkeit der Fließgewässer für Organismen sowohl stromauf wie auch stromab

Um eine Durchgängigkeit der Fließgewässer zu gewährleisten, sind diese von Querverbauungen frei- zuhalten bzw. sind diese zu beseitigen und durch passierbare Anlagen für alle vorkommenden Tierar- ten zu ersetzen. So ist eine Umwandlung von hohen Abstürzen in Sohlgleiten oder das Anbringen von Fischaufstiegshilfen an Wehren / Abstürzen erforderlich. Das sollte vorzugsweise zunächst in den großen Fließgewässern wie der Wesenitz (Wehr Wuttig in Helmsdorf, Wehr Maschinenfabrik Stolpen, Wehr Hofemühle, Wehr Stadtmühle, Wehr Brettmühle) sowie an der Polenz durchgeführt werden. Zusätzlich ist der Langenwolmsdorfer Bach stark durch hohe Abstürze geprägt, welche nicht von allen vorkommenden Fischarten überwunden werden können.

W 4 - Vorbeugender Hochwasserschutz durch Erhöhung des Retentionsvermögens

Maßnahmen zur Erhöhung des Retentionsvermögens sind vorrangig innerhalb der „Gebiete mit geo- logisch bedingter hoher Grundwassergefährdung“ (gesamtes UG), in „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes“ (Überschwemmungsgebiete der Wesenitz und Polenz), in „Ex- tensivierungsflächen innerhalb von Auenbereichen“ (Niederungen der anderen Bäche im UG ein- schließlich offener und verrohrter Zuflüsse), in „Extensivierungsflächen außerhalb von Auenbereichen“ (u.a. stark erosionsgefährdete Bereiche) durchzuführen.

Sie beinhalten folgende Handlungserfordernisse in den oben gennannten Gebieten: • Schutz der naturnahen Auen, Erreichen eines hohen Natürlichkeitsgrades der Auen • Wiedervernässung noch vorhandener bzw. bodenkundlich, hydrogeologisch nach- weisbarer Nassbereiche und Altarme, • Erhalt und Ergänzung standortgerechter Ufergehölze, • Umbau naturferner Waldbestände und • standortgerechte Nutzung oder Sukzession.

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Mit den Maßnahmen soll Niederschlagswasser möglichst schon innerhalb des Einzugsgebietes zu- rückgehalten werden und der Abfluss in die Vorfluter verzögert und verringert werden.

Im Wiederaubaukonzept des Langenwolmsdorfer Baches wurden zusätzlich Maßnahmen zur Schaf- fung zusätzlicher Rückhalteräume im Oberlauf bzw. an relevanten Zuflüssen vorgeschlagen (vgl. Pkt. 1.5). Außerdem wird auf die Bedeutung von retentionsfördernden Maßnahmen im Bereich des Letschwassers eingegangen:

„Der gesamte Gewässerlauf des Letschwassers ist als „Extensivierungsfläche innerhalb von Auenbe- reichen“ ausgewiesen. Das bedeutet, dass auf diesen Flächen ein hoher Natürlichkeitsgrad und eine Erhöhung des Retensionsvermögens durch Wiedervernässung nachweisbarer Nassbereiche sowie durch die Erhaltung und Ergänzung ortsgerechter Ufergehölze erreicht werden sollen.

Eine Erhöhung des Retensionsvermögens am Letschwasser würde sich positiv auf die Über- schwemmungsintensität gerade im Bereich des Stadtteils „Altstadt“ von Stolpen auswirken. Das Letschwasser weist ein relativ großes Gefälle von durchschnittlich 1,9 % auf. Das bedeutet, dass das dem Gewässer oberflächlich zufließende Nie-derschlagswasser sehr schnell abfließt und sich im Mündungsbereich in den Lan-genwolmsdorfer Bach die Scheitelabflüsse beider Gewässer überlagern können, was zu größeren Abflüssen und höherem Schadensrisiko im Stadtteil „Altstadt“ führt. Da das Letschwasser gewässernah nicht so stark bebaut ist wieder Lan-genwolmsdorfer Bach, lassen sich hier Maßnahmen zur Rentension eher umsetzen.“33

Die konkreten Maßnahmenbeschreibungen sind in Punkt 7.3. Arten und Biotope aufgeführt. Diese gelten gleichfalls für das Schutzgut Wasser.

W 5 - Verringerung von Stoffeinträgen in Gewässer und das Grundwasser in „Gebieten mit geologisch bedingter hoher Grundwassergefährdung“

Die immer noch deutlich zu hohen Stickstoffüberschüsse landwirtschaftlich genutzter Böden entste- hen, wenn mehr gedüngt als von den Pflanzen entzogen wird. Der Zielwert der nationalen Nachhaltig- keitsstrategie der Bundesregierung, den Stickstoffüberschuss auf 80 Kilogramm (kg) N pro Hektar (ha) im Dreijahresdurchschnitt zu begrenzen, konnte bisher nicht erreicht werden. 34

Der Landwirtschaft wird der größte Handlungsbedarf aber auch das größte Minderungspotenzial zu- gesprochen. Zur Minderung der diffusen Stoffeinträge ist daher eine standortgerechte und grundwas- serschonende Landbewirtschaftung und Einhaltung der guten fachlichen Praxis beim Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz auf landwirtschaftlich genutzten Flächen (Beachtung Düngeverordnung) und die weitere Minimierung der verwendeten Dünge- und Pflanzenschutzmittelmengen wichtig.

Der nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftete Flächenanteil soll im gesamten UG erhöht werden. Auf diesen weniger intensiv bewirtschafteten Flächen werden mögliche Stoffein- träge minimiert.

Die Einschwemmung von partikulär gebundenen Nähr- und Schadstoffen in Oberflächengewässer kann durch Maßnahmen zum Schutz vor Bodenerosion begegnet werden.

Unmittelbar am Gewässer ist auf den Düngemittel- und Pflanzenschutzmittel zu verzichten (Einhaltung der gesetzlichen Regelungen im Bereich der Gewässerrandstreifen). Die Anlage extensiv bewirtschaf- teter Flächen im nahen Umfeld der Gewässer („Pufferzonen“ – Grünland oder Wald) minimiert den diffusen Stoffeintrag aus angrenzenden Ackerflächen und verhindert die oberirdische Einschwem- mung von Boden.

33 Wiederaufbauplanung Langenwolmsdorfer Bach, 2012 34 http://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/umweltbelastungen-der-landwirtschaft/stickstoff, http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/reaktiver_stickstoff_in_deutschland_0.pdf

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Tabelle 25: Maßnahmen zur Verringerung von Stoffeinträgen Einflussgröße Schutzmaßnahme gegen Bodenerosion Bereiche Siedlung, Gewerbe Verringerung des Nähr - und Schadstoffgehaltes direkt eingelei- Gesamte UG teter Abwässer durch Erhöhung der Reinigungsleistung beste- hender Kläranlagen auf den „Stand der Technik" (bzw. Erhalt), Abwasserwiederverwendung, Vermeidung von Abwasser Sanierung der Abwasserkanalisation (Vermeidung diffuser Stoffeinträge), getrennte Regenwasserbehandlung

Erhöhung des Anschlussgrades innerhalb geschlossener Sied- lungen an das Trink- und Abwassernetz, Einführung „alternati- ver" Abwasserbehandlungstechnologien im ländlichen Bereich.

Landwirtschaft Angepasste Bew irtschaftungsformen Ackerflur im ge samten Gebiet Verringerung der Düngemittelmengen zur weiteren Verringerung der Stadt Stolpen der Stickstoffüberschüsse (nicht von Pflanzen aufgenommener Stickstoff) Reduktion des Einsatzes von flüssigen Wirtschaftsdüngern Einhalten der guten fachlichen Praxis beim Dünge- und Pflan- zenschutzmitteleinsatz

Extensivierung der Flächenbewirtschaftung in Überschwem- mungsgebieten und Auen Umwandlung von Acker in Grünland oder Wald Überschwemmungsgebiet der Wesenitz nördlich von Helms-

dorf

Extensivierung von intensiv genutzten Dauergrünland Intensivgrünland in Aueberei- chen, z.B. Aue der Wesenitz westlich von Stolpen

erosionsmindernde Maßnahmen zur Verringerung der Ein- schwemmung von partikulär gebundenen Nähr- und Schadstof- fen (vgl. auch Boden) - dauerhaft erosionsmindernde Bewirtschaftung auf ge- neigten Flächen mit Gewässeranbindung In „besonders stark erosions- gefährdeten Gebieten“ mit Gewässeranbindung - Anlage von 10 m bis 20 m breiten Pufferstreifen ent- lang der Gewässer (unter Beachtung der Abstandsre- Fließ- und Standgewässer in gelungen nach Düngemittelverordnung und der Ackerflur mit geringeren SächsWG) durch Umwandlung von Acker in dauer- Gewässerrandstreifen grünland oder Wald - in Überschwemmungsgebieten Verhinderung des Überschwemmungsgebiete Grünlandumbruchs bzw. Rückführung ackergenutzter und Auen der Wesenitz, Po- Flächen in Dauergrünland lenz und der anderen Fließge- wässer

Sicherung der Gewässerrandstreifen: Verzicht von Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz auf ge- An Fließ- und Standgewässern wässerbegleitenden Flächen (Abstand vom Gewässer 10 m, im in der Ackerflur und intensiv Siedlungsbereich mindestens 5 m entsprechend Definition bewirtschftetem Grünland SächsWG) sowie

Einschränkung der Beweidung im Uferbereich (Abzäunen der alle an Gewässer angrenzen- Weideflächen) den Grünlandflächen mit Wei- denutzung im UG Forstwirtschaft Anwendung von bestands - und bodenschonenden Pflege -, alle Wälder im UG

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Einflussgröße Schutzmaßnahme gegen Bodenerosion Bereiche Nutzungs - und Walderschließungsverfahren (z. B. durch natur- verträglichen Forstwegebau)

Umbau von nicht naturnahen Nadelbaumreinbeständen zuguns- Nadelwaldforste im UG ten der Entwicklung von naturnahen, ökologisch stabilen Wald- (Teilflächen innerhalb der beständen (Verringerung der Versauerungsgefährdung). Waldgebiete)

7.6 Ziele und Maßnahmen Klimaschutz 7.6.1 Entwicklungsziele Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete sowie Kalt- und Frischluftabflussbahnen Großflächige Waldgebiete, welche zur Frischluftproduktion von Bedeutung sind, sollen erhalten, ge- pflegt und in ihrer Funktionsvielfalt weiterentwickelt werden. Durch die Aufforstung vielfältiger und standortgerechter Waldgesellschaften kann eine Vergrößerung der Frischluftproduktionsgebiete er- reicht werden.

Offene Hangflächen, Talränder, Schneisen, Einschnitte oder Hangmulden in der Nähe von Ortslagen stellen oftmals Flächen zum Frisch- und Kaltluftabfluss in die umliegenden Ortschaften dar. Diese offenen Bereiche sind daher möglichst offen und frei von abriegelnder Bebauung und Bepflanzung zu halten.

Bioklima Zur Verbesserung des Bioklimas sind in windexponierten Offenlandschaften und an windexponierten Siedlungsrändern windschützende Gehölze vorzusehen

Aus Sicht des Klimaschutzes stellen sich folgende Erhaltungs- und Entwicklungsziele dar:

K 1. Erhaltung ausreichend dimensionierter Frischluftproduktionsflächen K 2. Freihaltung von Frisch- und Kaltluftabflussbahnen, Förderung des Luftmassenaustau- sches, Erhaltung und Entwicklung von Flächen mit klimatischer Regenerationsfunktion K 3. Verringerung und Vermeidung von Flächenversiegelung, v.a. Innerorts K 4. Emissionsreduktion durch alle Verursacher, Verbesserung der Luftqualität K 5. Verbesserung der bioklimatischen Funktion

7.6.2 Maßnahmen

K 1 Erhalt ausreichend dimensionierter Frischluftproduktionsflächen, Schutz und Entwicklung der Wälder und Flurgehölze Wälder sowie alle kleineren Flurgehölze haben eine wichtige Funktion als Frischluftproduzenten bzw. Filter. Sie sind zu erhalten, zu pflegen und in ihrer Funktionsvielfalt weiterzuentwickeln. Wünschens- wert ist eine der kulturhistorischen und zugleich ökologischen Waldbewirtschaftungsform Mittelwald entlehnte Bewirtschaftung, die den Boden durch die Schichtung (Krautschicht, Strauchschicht, Baum- schicht) der Vegetationsdecke schützt. Durch die Aufforstung standortgerechter Waldränder wird eine Vergrößerung der Frischluftproduktionsgebiete erreicht.

Weitere Waldflächen sollten angelegt, bzw. bestehende noch weiter aufgeforstet werden, wenn dabei keine andern wertvollen Biotope zerstört werden.

K 2 Freihaltung von Kaltluftentstehungsgebieten und Kaltluftschneisen In wind- und wolkenarmen Nächten (Strahlungswetter) kühlt sich die bodennahe Luftschicht im offe- nen Gelände besonders stark ab. Die so entstehende Kaltluft fließt zunächst dem Hanggefälle folgend und dann konzentriert in Talsenken ab. Solche lokalen Luftströmungen führen, wenn sie in erwärmte bzw. belastete Siedlungsgebiete einfließen, zu angenehm empfundener Abkühlung und Erfrischung (Luftfeuchte) und außerdem zum Austausch der verunreinigten Siedlungsluft durch Frischluft. Frei- räume mit hoher Kaltluftproduktion dürfen deshalb nicht bebaut, aufgeforstet oder mit Luftschadstoffen

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LANDSCHAFTSPLAN STADT STOLPEN ERLÄUTERUNGSBERICHT ENTWICKLUNGSZIELE UND MASSNAHMEN belastet werden. Ein großes Kaltluftentstehungsgebiet mit Siedlungsbezug befindet sich auf der Ackerfläche zwischen Langenwolmsdorf und Lauterbach.

Kaltluftabflussbahnen sind von Bebauung oder Gehölzen quer zum Hang freizuhalten. Besonders bei der zukünftigen Planung von Straßen, Baugebieten und Aufforstungsflächen ist darauf zu achten, dass keine Barrierewirkung entsteht.

Siedlungsnahe Freiflächen, auf denen unter bestimmten Wetterbedingungen bodennahe Kaltluft in besonderem Maße entsteht und in den Siedlungsraum abfließt, müssen in ausreichendem Umfang funktionsfähig und emissionsarm erhalten werden. Die Ackerflächen um Lauterbach, Langenwolms- dorf, Rennersdorf-Neudörfel und Helmsdorf stellen Kaltluftentstehungsgebiete dar. Da diese Ortschaf- ten in Tallagen liegen, werden sie durch den Hangabfluss der Umgebung mit Kaltluft versorgt.

Offene Bereiche, die für die Kaltluftzufuhr (Talränder, Schneisen, Einschnitte, Hangmulden und ähnli- che Strukturen) sowie für die Frischluftzufuhr durch allgemeine Luftströmungen von besonderer Be- deutung sind, sollen möglichst offen und frei von abriegelnder Bebauung und Bepflanzung gehalten werden. Das betrifft im UG die gesamten Wasserläufe der Fließgewässer, da diese sich wie Schnei- sen durch das hügelige Gebiet ziehen.

K 3 Innerörtliche Grünordnung einschließlich Entsiegelung Ein hoher Versiegelungsgrad verursacht die Entwicklung von Wärmeinseln sowie die Veränderung des Mikroklimas. Eine Verbesserung des thermischen Milieus in bebauten Gebieten durch erhöhte Verdunstung, geringere Aufheizung durch Beschattung und eine zusätzliche Verbesserung des In- nenklimaraumes ist durch folgende Maßnahmen zu erreichen: - Entsiegelung versiegelter Oberflächen - Fassaden- und Dachbegrünung - Verwendung von wasserdurchlässigen Oberflächenbefestigungen z.B. Rasenver- bundsteinen - Bepflanzung mit Bäumen (Bestandteil von Grünordnungs- oder Genehmigungspla- nungen) - Entwicklung von innerörtlichen Grünzonen - Sicherung des vorhandenen Baumbestandes bei Baumaßnahmen - Erhaltung und Ergänzung der Streuobstwiesenflächen in den Ortslagen, die einen Puffer für die Wohnbebauung gegenüber Staub- und Geruchsbelästigungen der be- wirtschafteten Ackerflächen darstellen - Erhalt und Ergänzung von Schutzpflanzungen an den Ortsrändern

Alle Bereiche innerhalb von Siedlungen bzw. an deren Rändern, die in besonderem Maße der Ver- minderung von Luftverunreinigungen dienen (Frischluftentstehungsgebiete, bioklimatische Ausgleichs- räume), vor allem Wald- und Gehölzflächen, sollen funktionsfähig und im Rahmen von Grünverbin- dungen ausgedehnt werden. Das betrifft sämtliche Wasserläufe mit Ufervegetation sowie den Gehölz- bestand im Siedlungsraum.

Diese Maßnahmen sind hauptsächlich auf die dicht besiedelten Bereiche der Stadt Stolpen zu bezie- hen und nur in einem geringen Maße in den dörflichen Siedlungen vonnöten, da diese schon sehr stark durchgrünt sind.

K 4 Lärmschutzmaßnahmen und Schadstoffausfilterung an Straßen Emissionsreduktionen seitens der Verursacher durch z.B. Verzicht auf die Verwendung von Kraftfahr- zeugen auf Kurzstrecken oder die Verwendung umweltfreundlicher Kraftstoffe sind sinnvoll. Bei Neu- und Ausbaumaßnahmen an Straßen sind die Richtlinien zum Lärmschutz (z.B. TA Lärm) einzuhalten.

K 5 Verbesserung der bioklimatischen Funktion Auf exponierten Kuppen, in ausgeräumten Bereichen und an windexponierten Siedlungsrändern dient der Aufbau von Windschutzhecken der Senkung der Windgeschwindigkeit. Damit werden die verstärk- ten Kältereize und die Austrocknung (Verringerung der Luftfeuchte) durch erhöhte Windeinwirkung vermindert. Im Landschaftsplan sind geplante Feldhecken und Baumreihen dargestellt, die in erster Linie der Flurgliederung und dem Biotopverbund dienen. Sie weisen gleichfalls eine Schutzfunktion hinsichtlich der bioklimatischen Funktion auf.

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7.7 Ziele und Maßnahmen zur Förderung eines attraktiven Landschaftsbildes und der naturbezogenen Erholung 7.7.1 Entwicklungsziele Die Stadt Stolpen stellt entsprechend dem Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge 2009 ein Gebiet mit bereits vorhandenem Tourismus und Eignung und Ansätzen für eine touristische Entwicklung dar. Die Stadt ist aufgrund der historischen Stadtstruktur und der Burg besonders sehenswert und regional ein bedeutsamer Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs. Da die Burg im UG weithin sichtbar ist, bestimmt sie das Landschaftsbild deutlich, aber auch die typischen Kuppenlagen bilden ein abwechslungsreiches Bild.

Erholungsinfrastrukur Im UG sollte das Rad- und Wanderwegenetz weiter ausgebaut werden und die bestehenden Struktu- ren erhalten bleiben. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf den Ausbau der Mittelland-Rad-Route zwischen Stolpen und Helmsdorf gelegt.

Landschaftsbild Neben der Sicherung und Ergänzung der Erholungsinfrastruktur ist die Anreicherung der Landschaft mit erholungswirksamen Landschaftselementen (Alleen, Gehölze usw.) im Bereich des ackerbaulich genutzten Hügellandes ein vordringliches Ziel. Dies ist vor allem in Verbindung mit den vorhandenen und neu zu schaffenden Wegebeziehungen zu sehen (s.o.). Besonders ist darauf zu achten, dass der Blick auf die Burg Stolpen nicht durch Gebäude oder sonstige Neuerrichtungen zerstört, beeinträchtigt bzw. verbaut wird.

Aus den regionalplanerischen Zielen und Leitbildern ergeben sich folgende Ziele für das Gemeinde- gebiet Stolpen:

E 1 Ausbau des markierten Wanderwegenetzes vorrangig zur Erschließung der vorhandenen und zu entwickelnden Tourismusgebiete sowie Tourismusschwerpunkte. Dabei sollen die Fern- und Gebietswanderwege in ihrer touristischen Bedeutung erhöht und durch Orts-, Verbindungs- und Rundwanderwege ergänzt werden. Markierte Wanderwege sollen ver- stärkt an Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs angebunden werden.

E 2 Erhöhung der touristische Bedeutung der überregionalen Wander-, Rad- und Reitwege durch eine entsprechende Beschilderung und Anbindung touristischer Angebote sowie durch eine entsprechende Vermarktung.

E 3 Erhöhung der landschaftlichen Erlebniswirksamkeit siedlungsnaher Freiräume. Dazu soll die Einbindung von Siedlungen in die umgebende Landschaft durch extensive und nach haltige Pflege ortsnaher Streuobstwiesen so-wie durch Erhalt und Pflege ortstypischer Bausubstanz, wie Vierseithöfe, Fachwerkbauten und Umgebindehäuser, bewahrt bzw. durch den Neuaufbau naturraum- und siedlungstypischer Ortsrandstrukturen verbessert werden.

Hieraus ergeben sich folgende Handlungserfordernisse:

- Erhaltung des Erholungswertes, Sicherung und Pflege reizvoller landschaftlicher Be- sonderheiten v.a. der Streuobstwiesen, Erhalt und Pflege ortstypischer Bausubstanz - Erhöhung der Vielfalt der Landschaft, Gliederung der Agrarflur durch Baumreihen und - alleen, Hecken, Feldgehölze, Erhöhung des Waldanteiles, Umbau der Forsten zu na- turnahen Wäldern, Renaturierung von Fließgewässern - Erhaltung und Entwicklung der naturnahen Auen - Verbesserung der Erholungsinfrastruktur, Ausbau, Optimierung und touristisch attrakti- ve Gestaltung des Wegenetzes für Fußgänger, Radfahrer und Reiter in natur- und landschaftsverträglicher Weise und unter Einbeziehung landschaftstypischer Elemente, Betonung der historischen Ortsstrukturen - Schaffung von harmonischen Übergängen zwischen Siedlung und Landschaft durch Gehölzanpflanzungen, Erhaltung/Schaffung innerörtlicher Grünzäsuren

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7.7.2 Maßnahmen Erhaltung des Erholungswertes Festlegung abgestufter Raumkategorien für die landschaftsorientierte Erholung 35 - Tabuflächen (keine Erholungsnutzung im Bereich ökologisch sehr wertvoller Flächen) → Kernbereiche der FFH-Gebiete „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ und „Polenztal“ - Naturerholungsgebiete (Schutzgebiete mit eingeschränkter Erholungsnutzung) → NSG „Märzenbecherwiese“ → FFH-Gebiete „Wesenitz unterhalb Buschmühle“ und „Polenztal“ - Naturerholungsgebiete → LSG „Oberes Polenztal und Hohes Birkigt“ - Kulissenräume (ökologisch belastbare Flächen mit landschaftlichem Reiz, Ortslagen, Ortsränder) → Waldgebiet an der Buschmühle, Ackerraum zwischen Langenwolmsdorf und Lauterbach, Waldgebiet der Polenz, Burgberg Stolpen, Siedlungskern von Langenwolmsdorf, Siedlungsfläche zwischen Ziegeleistraße und Wesenitzstraße an der S164 südlich von Helmsdorf):

Erhöhung der Vielfalt der Landschaft Es ist darauf hinzuwirken, dass landschaftsprägende Gehölze und Baumbestände entlang von Stra- ßen, Wegen und Gewässern sowie im Offenland als Flurelemente erhalten, wiederhergestellt oder entsprechend der kulturlandschaftlichen Eigenart neu angelegt werden.

Tabelle 26: Maßnahmen für die Vielfalt der Landschaft Maßnahme Beschreibung Lage Flurgliederung durch Ausgeräumte Agrarflur durch Baumreihen, -alleen und Hecken Ackerflächen und Grünländer im Gehölze und Stau- entlang vorhandener und neu anzulegender Wege gliedern gesamten UG, vorrangig in denfluren Baumgruppen und Wäldchen orientiert an der Eigenart des „ausgeräumten Agrarflächen“ jeweiligen Landschaftsteiles einbinden An untergeordneten Wegen Obstbaumpflanzungen Ansonsten standortgerechte und naturraumtypische Gehölze An Flurgrenzen zusätzlich Staudenfluren anlegen bzw. erhalten Vorhandene Fettwiesen in ihrer Form als Blumenwiesen erhal- ten

Bepflanzungsmaß- Ergänzung, Sanierung von Alleen und Baumreihen entlang von Im gesamten UG nahmen entlang von Straßen und Wegen mit ortstypischen Gehölzen Vorrangig an „historischen Al- Straßen und Wan- leen“ derwegen Neuanlage von Alleen und Baumreihen Im gesamten UG - Vorrangig entlang von kleineren Straßen und Neben- Neupflanzung vorrangig am straßen sowie Wegen, um gleichfalls eine höhere At- untergeordneten Wegenetz traktivität für Brutvögel zu erreichen - Verzicht auf nahe Gehölzpflanzungen im Bereich stark befahrener Straßen aus Artenschutzgründen.

Entwicklung natur- Bestehende Nadelforste zur Steigerung der Erholungsfunktion Gesamtes UG, auf den im Land- naher Waldgesell- des Waldes durch naturnahen Waldbau umbauen schaftsplan verzeichneten Flä- schaften mit stufig Waldränder mit gestuftem Aufbau aus einer Baum-, Strauch- chen aufgebauten Wald- und Krautschicht harmonisch in die umgebende Flur überleiten mänteln Verwendung von Gehölzen nach der hpnV

Mit der Aufforstung sollen artenreiche Waldmäntel und –säume Wälder im gesamten UG, vor

35 Schemel (1986) in: Bastian, O. und K.-F. Schreiber (1999): Analyse und ökologische Bewertung der Landschaft

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Maßnahme Beschreibung Lage angelegt w erden. Zusätzlich sind insbesondere in Angrenzung allem in Nachbarschaft zu „aus- an ausgeräumte Agrarflächen neue artenreiche Waldsäume geräumten Agrarflächen“ anzulegen.

Renaturierung von Fließgewässer ökologisch und gestalterisch aufwerten Abschnitte aller Fließgewässer Fließgewässern - Renaturierung von Fließgewässern, Anlage von Ufer- im UG und deren Zuflüsse gehölzen

Erhaltung der naturnahen Auen Die Auen eignen sich besonders gut für die Erholung und beeinflussen das Landschaftsbild sehr stark. Zur Bündelung und Lenkung von Erholungssuchenden sollen Wege so angelegt werden, dass eine Erholung in naturnahen Bereichen möglich ist, aber dabei die benötigte Infrastruktur nicht bestehende, wertvolle Biotope zerstört oder diese durch die Nutzung negativ beeinflusst. Naturnahe Auen befinden sich entlang der Wesenitz auf Höhe der Buschmühle und an der Polenz im FFH-Gebiet „Polenztal“.

Verbesserung der Erholungsinfrastruktur Mit dem Ausbau des markierten Wanderwegenetzes sollen vorrangig die vorhandenen und zu entwi- ckelnden Tourismusgebiete sowie Tourismusschwerpunkte erschlossen werden. Dabei sollen die Fern- und Gebietswanderwege in ihrer touristischen Bedeutung erhöht und durch Orts-, Verbindungs- und Rundwanderwege ergänzt werden. Markierte Wanderwege sollen verstärkt an Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs angebunden werden.

Mit dem Ausbau des markierten Wanderwegenetzes wird nicht nur die Erholungsfunktion verbessert, sondern auch die touristische Nutzung der Gebiete auf bestimmte Wege konzentriert. Diese Bünde- lung trägt zur Schonung ökologisch besonders sensibler Landschaftsräume bei.

Die Nutzung von Haltestellen des ÖPNV als Ausgangspunkte für markierte Wanderwege unterstützt die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und führt zu einer besseren Auslastung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Das bestehende Reitwegenetz soll gesichert und auf der Grundlage des vorliegenden landesweiten Reitwegekonzeptes ausgebaut werden. Dabei sollen die überregionalen Reitwege um regionale und überörtliche Reitwege ergänzt werden.

Die Fernreitrouten und weitere ausgewählte Reitrouten sind im Landschaftsplan als überregionale Reitwege in nachrichtlicher Übernahme dargestellt. Ein touristischer Effekt lässt sich nur erzielen, wenn die reittouristischen Angebote (pferdehaltende Einrichtungen, Serviceeinrichtungen, Über- nachtungsangebote etc.) an dieses Netz mit geeigneten, v. a. regionalen und überörtlichen Wegen, angeschlossen werden können. Dabei sollen grundsätzlich nur bereits vorhandene, für das Reiten geeignete Wege genutzt werden, für die eine Abstimmung sowohl mit den Fachbehörden als auch mit den Eigentümern herbeigeführt werden konnte bzw. noch herbeigeführt werden kann. 36

36 Regionalplan Oberse Elbtal/Osterzgebirge, 2009

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Tabelle 27: Maßnahmen zur Erholungsinfrastruktur Maßnahme Beschreibung Lage Entwicklung der Wander -, Spazier - und Reitwege in funktionell günstiger Ausrichtung im nordöstlichen UG, Herstel- Erholungsinfrastruk- zueinander anlegen, Überregionale Wander-, Rad- und Reitwege mit lung der Verbindung zum tur einbinden, an den ÖPNV anbinden, landschafttypische Elemente ein- Lauterbacher Wäldchen, beziehen, Markierung, Anpflanzung von Baumreihen zur Beschattung Einbindung der der Wege Triangulationssäule zwischen Lauterbach und Langenwolmsdorf

zwischen der Aue des Neuanlage von Wegen, um historische Wegeverbindungen wieder Letschwassers und Quell- aufzunehmen ‰ ehemaliger „Landrain“ und ehemaliger „Tierpark berich Langenwolmsdorfer Stolpen“ Bach nördlich von Stolpen

Südlicher Burgberg Stolpen (gemäß Grünleitkonzeption)

Gewässernahe Wege im UG Bachnah verlaufende Wege aus Gründen des Gewässerschutzes nicht (Wesenitz- und Polenztal) für Reiter freigeben → lediglich als Wanderwege führen Rittergut Heeselicht, Heese- Gebäude in ortstypischer Form oder aus ortstypischen Materialien lichtmühle, Vorwerk Helms- sollten saniert werden und dem Besucher zugänglich gemacht werden dorf, Dorfkirche und Kirchhof Langenwolmsdorf, Kammer- gut Rennersdorf, ansonsten sind noch verschiedene erhal- ten gebliebene Einzelhäuser, teilweise aus Fachwerk, erhal- ten und sehenswert

Herrenhäuser, Gebäude in historischer Bausubstanz, Punkte mit besonderem historischen oder regionaltypischen oder natur- Sakralbauten, Geotope, Na- schutzfachlichem Interesse durch Informationstafeln kennzeichnen turdenkmale und Flächenna- turdenkmale, ggf. besondere Aussichten, FFH-Gebiete, gesetzlich geschützte Biotope

Aufstellen von Wegweisern zu den nächsten besonderen Punkten → Aussichtspunkte am Großens Berg und in der Nähe des Hart- mannsberges, historische, regional bedeutsame Gebäude in den dörfli- chen Siedlungen

Anlage von Aus- Entlang der vorhandenen und ausgebauten Wander - und Radwege, Aussichtspunkt am Pfarrberg sichtspunkten und an sichtexponierten Stellen, welche zur Identifikation der Bevölke- Rastplätzen rung mit „ihrer“ Landschaft beitragen und herrliche Weitblicke über das Westlausitzer Hügelland und auf die Burg Stolpen bieten - Pflanzung von Baumgruppen, Aufstellen von Bänken und ggf. Infotafeln, Anbindung an das Wegenetz

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Grün im Siedlungsbereich

Tabelle 28: Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung Grünstruktur in Siedlungen Maßnahme Beschreibung Lage Ortsrandeingrünung Feldhecken als Sichtschutz vor Mischfutterwerk und Güllelager Ortseingang Stolpen aus Richtung Heeselicht

Ortsrandeingrünung mit Großbäumen und anschließend an vorhan- nördlich von Heeselicht, dene Alleen oder Baumreihen

Ortsrandeingrünung mit Feldgehölzen und Hecken hin zu den an- südlich von Helmsdorf schließenden Ackerflächen (vor allem an den dörflichen Strukturen)

Erhalt und Aufwer- innerörtliche Freiräume von Bebauung freihalt en , tung von Grünzäsu- Öffentliche Grünflächen sichern und ggf. gestalterisch aufwerten ren und Freiräumen → Burgpark Stolpen im Ortsinneren Ortsbildprägende Obstwiesen und Großgehölze erhalten bzw. Streuobstwiesen in Langen- ergänzen wolmsdorf, Stolpen, Helms- dorf und Heeselicht, Groß- gehölze in allen Ortslagen

Renaturierung / Sanierung / Öffnung von Verrohrungen von Fließ- Langenwolmsdorf, Helms- gewässern in der Ortslage dorf, Heeselicht

Entwicklung stadtna- Übernahme der Maßnahmen der Grünleitkonzeption „Land- südlicher Hang des Stolpe- her Freiräume schaftspark Stolpen“ am südlichen Burgberg Stolpen ner Burgberges - Anlage von Streuobstwiesen - Pflanzung von Baumgruppen, Baumreihen und Alleen - Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland (gleichfalls Erosionsschutz) - Herstellung neuer Wegeverbindungen - Einbringen historischer Elemente (ehemalige Tierpark- mauer)

7.8 Hinweise zur Umsetzung der Maßnahmen Innerhalb der Biotopverbundkomplexe sollen die Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft prioritär umgesetzt werden. Dabei sollte vorrangig geprüft wer- den, ob die Umsetzung der Maßnahmen auf der Grundlage von Flächenpoolkonzeptionen realisiert werden kann.

Eine Markierung neu ausgewiesener Wanderwege in Wäldern ist mit den Flächeneigentümern und der Forstbehörde abzustimmen. Für Wanderwegsmarkierungen im Landeswald (z.B. Lauterbacher Wäldchen) ist der Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Neustadt einzubeziehen.

Vor Planungsbeginn sowie im Rahmen der Umsetzung von Maßnahmen im Bereich der Fließgewäs- ser Wesenitz und Polenz (z.B. Rückbau von Wehren, Renaturierung, Pflanzung) ist die Landestalsper- renverwaltung (LTV) zwingend einzubeziehen.

Geplante Aufforstungen sind in Abstimmung mit der Forstbehörde bzw. des Sachsenforst durchzufüh- ren. Die Verwendung von Pflanzenmaterial nach dem Forstvermehrungsgutgesetz ist vorgeschrieben.

Verschiedene Maßnahmen werden durch Förderprogramme in den Bereichen Umwelt, Landwirt- schaft, Ländlicher Raum und Forst unterstützt. Die Förderprogramme können auf der Internetseite des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) – http://www.smul.sachsen.de/foerderung/ - aktuell abgerufen werden.

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Beispielsweise werden durch die Richtlinie Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (Förderperiode 2014 bis 2020) u.a. • Maßnahmen im Ackerland, wie mehrjährige Blühflächen, naturschutzgerechte Ackerbe- wirtschaftung für Vögel der Feldflur, überwinternde Stoppel, Anbau von Zwischenfrüchten, Streifensaat / Direktsaat u.a. • Maßnahmen im Grünland, wie Spezielle artenschutzrechtliche Grünlandnutzung (u.a. 2 Mähnutzungen pro Jahr, Nutzungspause, Staffelmahd), Artenreiches Grünland gefördert.

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8. Quellen

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BÖHNERT, W. Dr. et al., LandschaftsPLANUNG Dr. Böhnert & Dr. Reichhoff, Planungsbüro für Öko- logie, Naturschutz, Landschaftspflege und Umweltwerbung: Managementplan für das SCI Nr. 162 – Wesenitz unterhalb Buschmühle. Dresden, 2009.

JEDICKE, E.: Biotopverbund, Eugen Ulmer Verlag 1994

MANNSFELD K., RICHTER H.: "Naturräume in Sachsen”, Deutsche Akademie für Landeskunde, Selbsterlag Leipzig, 2008.

SÄCHSICHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Handbuch zur Altlastenbehandlung Teil 3, Gefährdungsabschätzung, Pfad und Schutzgut Grundwasser, Dresden 1995.

Hrsg.: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Bräutigam, T. Dr., Kleinstäuber G. Dr.: Bo- denatlas des Freistaates Sachsen, Teil 2. Standortkundliche Verhältnisse und Bodennutzung, aus: Materialien zum Bodenschutz 1997.

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Staatsbetrieb Sachsenforst, 2006: Übersicht der Schalenwildgebiete für Rot-, Dam und Muffelwild in Sachsen

Rechtsgrundlagen Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung vom 29.07.2009 mit Wirkung zum 01.03.2010

Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) in der Fassung vom 06.06.2013

Bundes- Bodenschutzgesetz (BBodSchG): Gesetz zum Schutz vor Schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten

Flora-Fauna-Habitat Richtlinie (FFH-RL). Richtlinie 92/43/EWG des Rates der Europäischen Gemein- schaft vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen.

Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG): Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Kultur- denkmale im Freistaat Sachsen, vom 03. März 1993, rechtsbereinigt mit Stand vom 01. Januar 2009.

Vogelschutzrichtlinie (Vogelschutz-RL). Richtlinie 79/409/EWG des Rates der Europäischen Gemein- schaft vom 02. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten, zuletzt geändert durch Richtlinie 2009/31/EG.

Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): Richtlinie 2000/60/EG (Wasserrahmenrichtlinie) des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates, 23.10.2000

WHG - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 08. April 2013 (BGBl. I S. 734)

SächsWG - Sächsisches Wassergesetz vom 12. Juli 2013 (SächsGVBl. S. 503), zuletzt. geändert durch Art. 1 des G vom 02.04.2014 (SächsGVBl. S. 234)

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LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Kartiereinheiten der CIR-Biotoptypen- und Landnut- zungskartierung Sachsen, Freistaat Sachsen, Stand 2010

LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Ergebnisse der CIR-Biotoptypen- und Landnutzungs- kartierung

Vorliegende Planungen FLÄCHENNUTZUNGSPLAN Stadt Stolpen, 1992.

REGIONALER PLANUNGSVERBAND OBERES ELBTAL / OSTERZGEBIRGE: Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge, 2009.

ACI-Aquaprojekt Consult Ingenieurgesellschaft mbH: Nachhaltige Wiederaufbauplanung einschließlich einer Bewertung des Hochwasserrisikos nach § 73 WHG für den Langenwolmsdorfer Bach, Dresden, 2012.

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