Jahresbericht 2017 Impressum Herausgeber: BACHTELEN — Sonderpädagogisches Zentrum für Verhalten und Sprache, Grenchen, www.bachtelen.ch Konzept und Gestaltung: Hülle & Fülle — Atelier für Inhalt und Gestalt, Liebefeld, www.huelleundfuelle.ch Fotos: Pia Neuenschwander, www.photopia.ch Druck: City Offset, Grenchen, www.cityoffset.ch Papier: Z-Offset, Rough FSC, Offset-Preprint, extra matt, Umschlag: 200 g/m2, Inhalt: 100 g/m2 Auflage: 3700 Exemplare INHALT JAHRESBERICHT 2017

EDITORIAL SONDERPÄDAGOGISCHES ZENTRUM SZB ZAHLEN Gute Noten fürs Leben Verantwortungsbewusstsein Betriebsrechnung...... 26 von Andreas Kummer...... 5 von Gustav Keune...... 14 Bilanz...... 27 Bericht der Revisionsstelle...... 28

GESAMTLEITUNG TAGESSONDERSCHULE TASO Der Weg zur Integration Gehört Integration zu unserem Auftrag? Gremien und Organe...... 29 von Karl Diethelm...... 6 von Andreas Kobel...... 18 Unsere Mitarbeitenden...... 30

KOORDINATION UND ENTWICKLUNG HEILPÄDAGOGISCHER DIENST HPD Vorankommen im Rührwerk Das grosse Gemeinsam von Christof Koch...... 7 von Jacqueline Fluri...... 20

FINANZEN UND INFRASTRUKTUR LEHRLINGSFOYER ERMITAGE LFE Integration durch Berufsausbildung Platz in der Gesellschaft von Marcel Probst...... 8 von Stephan Flückiger...... 22

DIE INSTITUTION BACHTELEN FOYER JEUNES FEMMES FJF Organisation und Auftrag...... 10 Die Welt verstehen von Christa Zemdekun...... 23

FACHBEITRAG INTEGRATION Herzblut statt Abstraktion TAGESSCHULEN DORNACH TADO von Regula Gross...... 12 Entscheidende Rahmenbedingungen von Alex Brunner...... 24

3 «Der Weg bis zu Ihnen war für uns schwer und steinig. Nun aber sind wir erleich­tert und glücklich, dass wir ihn gegangen sind.»

ELTERN ZWEIER TADO-KINDER EDITORIAL GUTE NOTEN FÜRS LEBEN

ANDREAS KUMMER, PRÄSIDENT VEREIN KINDERHEIM BACHTELEN

Wenn Sie Ihrem Leben eine Note von Eins bis zu einer Verbesserung der Lebenssituation Den Austausch ständig pflegen Zehn geben würden, wie würde ihre Bewertung für die Kinder und — wie häufig unerwähnt So suchen wir immer wieder den Austausch aussehen? Eins stünde für katastrophal, Fünf bleibt — auch für ihre Familien. Damit leistet zur Welt ausserhalb der Institution, bauen für «naja» und Zehn für perfekt. das Bachtelen eine wesentliche Unterstützung Brücken zur Regelschule, zu Familie und Be- Wenn die Note über Acht ausfällt, gratuliere für die Integration der Kinder in Familie, Re- rufswelt auf. Wir wollen ein ständiges Hin und ich Ihnen herzlich. Sie können sich rundum gelschule, in die Berufswelt und generell in Her nicht nur ermöglichen, sondern streben glücklich schätzen. Ich gehe davon aus, dass unsere ­Gesellschaft. es sogar an. Diesem Jahresbericht können Sie gesund in eine intakte Familie hineinge- Die Erfahrung zeigt, dass dies auch unter er- Sie entnehmen, was wir konkret mit unseren boren wurden und in Ihrem Leben viele gute schwerten Bedingungen immer dann gelingt, unterschiedlichen Angeboten jeden Tag aufs Menschen getroffen haben, die Sie unterstützt wenn das Bachtelen erfolgreich mit allen Be- Neue unternehmen, um den betreuten Kindern haben. Gewiss haben Sie auch einen wichtigen teiligten, insbesondere auch den Auftragge- und Jugendlichen sowie deren Eltern bezie- Teil dazu beigetragen. Bestimmt war aber vie- , eine enge Kooperation aufbauen kann. hungsweise deren Familien eine höchstmög­ les auch Glück. liche Teilhabe an der Gesellschaft mit all ihren Facetten zu ermöglichen. Das Bachtelen als unterstützendes Umfeld Dabei werden wir selbstverständlich ebenfalls Viele Kinder starten mit weit weniger Glück analysiert, bewertet und verglichen. Diese ins Leben. Die Bewertungen der ins Bachtelen ­Vergleiche scheuen wir nicht — im ­Gegenteil: eintretenden Kinder würden wahrscheinlich Wir kämpfen unermüdlich darum, dass das eher tief ausfallen, die der austretenden deut- Bachtelen auch weiterhin für nicht vom Glück lich höher. Das unterstützende Umfeld führt verfolgte Kinder ein unterstützendes Um- feld sein kann, das die Rahmenbedingungen schafft, damit ein selbstbestimmtes und zu­ friedenes Leben gelingen kann. Ein Leben Sechs plus also. Mindestens.

5 GESAMTLEITUNG DER WEG ZUR INTEGRATION

DR. PHIL. KARL DIETHELM, GESAMTLEITER

Längst ist die Zeit vorbei, als sich Sonderschu- Geschlechterrolle, Nationalität, Milieu, Reli- gehen wissen, gleichzeitig aber auch Gefässe len und Sonderschulheime vom Gedanken ei- gion, Grad an Beeinträchtigung usw.) betont. und Formen, die unterschiedlichen Gruppen ner Integration der Sonderschülerinnen und Bezogen auf die Schule bedeutet dies eine mit je eigenen Lernvoraussetzungen gerecht Sonderschüler abgrenzten und für die Kinder Förderung, die all diesen Formen der Hetero- werden können. mit besonderen Bedürfnissen eine «heile Welt» genität gerecht wird, ohne zu stigmatisieren ausserhalb von Regelschule und womöglich gar (vgl. Hinz 2002*). Parallele zum Gesundheitswesen ausserhalb der Familie auf­zubauen versuchten. Diesen Mechanismus vergleiche ich gerne mit Sonderschulen und heil­pädagogische Fachzen- Integrierter Teil des Volksschulsystems dem Gesundheitsbereich. Hier braucht es ne- tren wissen und betonen heute zurecht, dass Wir gehen entsprechend davon aus, dass mit ben den Hausärzten­ als Generalisten in einzel- sie mit ihren Angeboten eine Integration der Inklusion gemeint ist, dass sich die Kinder und nen Fällen auch Spezialistinnen mit einer spe- Betreuten in Regelschule, Familie, Berufswelt Jugendlichen, die von uns betreut werden, wie zifischen Ausbildung und manchmal zeitlich und generell in die Gesellschaft anstreben und alle andern zu einem grossen Ganzen — der begrenzt auch eine Separation, ohne dass sich meistens auch realisieren können. Separation Gesellschaft, die äusserst vielschichtig aus- dabei jemand der Beteiligten als ausserhalb ist dabei der Weg zur Integration und nicht ihr gestaltet ist — zugehörig fühlen sollen. Gleich- des Systems stehend begreift. Gegenentwurf. zeitig wissen wir aber auch, dass die Schule und unser Schulsystem heute neben einem Schule für alle Integration und Inklusion Integrationsauftrag immer auch einen Selek- Wir sind also gefordert, uns als Teil der «Schu- In der Diskussion um die schulische Integra­ tionsauftrag in Bezug auf die spätere Rolle in le für alle» zu verstehen, um den betreuten tion wird zunehmend der Begriff der Inklusi- dieser Gesellschaft (zum Beispiel bezüglich Kindern und Jugendlichen und deren Familien on ins Feld geführt, wobei dadurch allerdings Beruf) wahrnimmt. eine höchstmögliche Teilhabe an unserer he- nicht wirklich mehr Klarheit in der Begrifflich- Wenn wir diese Annahmen akzeptieren, neh- terogenen Gesellschaft zu ermöglichen. Denn keit erreicht wird, sondern die schon beim Be- men Einrichtungen wie das Bachtelen einen genau dies muss Ziel all unserer Bestrebun- griff Integration vorhandene Unklarheit noch zentralen inklusionsspezifischen Auftrag wahr. gen sein, unabhängig davon, ob unsere Fach- einmal erweitert wird. Der Begriff Inklusion Das gilt aber nur, wenn wir uns genauso als Teil personen die Kinder und Familien zu Hause wird dabei teilweise synonym zum Begriff Inte- der Volksschule verstehen, wie beispielsweise aufsuchen und unterstützen oder ob wir die gration verwendet, teilweise scheint er diesen die Sek P, die ihrerseits dem verfassungsmäs- Kinder rund um die Uhr in unserem neuen abzulösen oder dann wieder als weiterführend sig verankerten Anspruch nach einer ange- 365-Tage-Angebot und innerhalb einer unserer verstanden zu werden. messenen Bildung und Förderung aller Kinder Sonderschulen betreuen. Mit dem Begriff Integration wird meistens so und Jugendlichen gerecht werden muss. Dass uns dies jedes Jahr aufs Neue immer etwas gemeint, wie der Einbezug einer Gruppe Dazu braucht es ein gemeinsames Curriculum wieder gelingt, ist vor allem das Verdienst un- von Menschen mit speziellen Bedürfnissen in für alle, das unter verschiedenen Aspekten so serer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen eine Gruppe von Menschen ohne diese spezi- ausgestaltet wird, dass alle Beteiligten sinn- ich speziell dafür danken möchte. ellen Bedürfnisse. Dagegen wird mit Inklusion voll damit lernen können. Dies erfordert in der eher die Akzeptanz von unterschiedlichen Schule eine Pädagogik und eine Didaktik, die * Hinz, A. (2002): Von der Integration zur Inklusion — termi- nologisches Spiel oder konzeptuelle Weiterentwicklung? Dimensionen von Heterogenität (bezüglich mit dem hohen Grad an Heterogenität umzu- In Zeitschrift für Heilpädagogik 53, 354—361.

6 KOORDINATION UND ENTWICKLUNG VORANKOMMEN IM RÜHRWERK

CHRISTOF KOCH, LEITER KOORDINATION UND ENTWICKLUNG

Plädoyer für ein differenziertes Verständ- reich und glücklich werden. So sollen unser zehnten mittels notabweisendem Schutz, nis von Schule und echter Integration Staatssystem gestärkt und unser Wohlstand hochgradig individueller Förderung und syste- Eine Schule für alle — wer kann da dagegen vermehrt werden, und so soll die kommende misch partizipativer Einbindung erfolgreiches sein? Nur: Schule ist komplex, und die an sie Generation letztlich ein gutes Leben führen Vorankommen. Auf diesem Integrationsweg in gestellten Anforderungen sind äusserst viel- können. der Sonderschulung werden kurze, mittlere gestaltet und widersprüchlich. Daher kann oder längere Wegstrecken, in enger, weiterer eine Schulform niemals allen gerecht werden. Und in der Praxis? oder gestaffelter Begleitung zurückgelegt, je Zwei Parolen, zwei Wahrheiten. Wir versuchen Wie praxistauglich ist nun die Idee, dass alle nach Bedarf. Um Integration geht es bei allen einen integrierenden Mittelweg. Schülerinnen und Schüler zu einer solchen gleichermassen. Rührwerk-Einheits-Schule gehören und sich gleichzeitig bestmöglich entwickeln können? Keine Gleichschaltung Die Erfahrung lehrt: Das geht durchaus, aber Trotz «gleichermassen» darf Integration nicht «DIE SONDERSCHULUNG IST nur, wenn die Sonderschulung in die Volks- als Gleichmacherei missdeutet werden. Schu- schule integriert wird, vor allem gedanklich. le darf Schüler mit Beeinträchtigungen nicht UNVERZICHTBARER TEIL DER Oder anders gesagt: Wenn Menschen mit Be- via Auslesefunktion zusätzlich benachteiligen einträchtigungen wirklich dazugehören sol- beziehungsweise von Chancen ausschliessen. VOLKSSCHULE.» len, ist es wichtig, unter Integration nicht nur Ihnen stehen Bildung, Eingliederung in die schulische, sondern über­geordnet die gesell- Gesellschaft und Ausbildung zu. Sie haben schaftliche Integra­tion zu verstehen. Anrecht auf individuelle Unterstützung, spe- zifische Solidarität und auch auf Exklusivität. Aufgaben der Volksschule — etwas Theorie Integration als Weg und Ziel Reichenbach nennt in Anlehnung an Fend vier Das Schweizer Zentrum für Heil- und Sonder- Echte Integration Funktionen von Schule. Diese lassen sich nicht pädagogik betont, Integration sei «nicht als Mit der erfolgreichen Umsetzung dieser An- notwendigerweise harmonisch miteinander Zustand, sondern als Prozess zu verstehen».2 sprüche ermöglicht die Sonderschulung ech- verbinden. Er spricht von der Bildungs- bzw. Die Faktoren Zeit und Weg sind also zu be- te Integration für das Kind und seine Familie. Personalisationsfunk­tion, der Eingliederungs­ rücksichtigen, damit die Auftragserfüllung Sie steht in der Verantwortung gegenüber funktion, der Ausbildungsfunktion und der der Schule in die gewünschte eine Richtung Auftraggebern und übernimmt Verpflichtung Selektionsfunktion1. Mir scheint, diese Funk­ geht. Wenn Integration der Weg ist, der durch gegenüber der Gesellschaft. Sie ist unverzicht- tionen arbeiten wie Rührkellen, die die Schule das oben beschriebene Rührwerk führt, dann barer Teil der Volksschule. mit all ihren Zutaten kräftig vermischen: ein- garantiert unsere Sonderschulung seit Jahr- gliedern, auswählen, bilden, sozialisieren, qua- 1 Reichenbach 2017. Warum pädagogische Theorie der Schule? Eine Einleitung. In: Roland Reichenbach /Patrick lifizieren. So werden Karrierechancen verteilt Bühler (Hrsg.). Fragmente zu einer pädagogischen und so sollen die neuen Welt-, Schweizer und Theorie der Schule. Erziehungswissenschaftliche Perspektiven auf eine Leerstelle. BeltzJuventa. Seite 11 Solothurner Bürgerinnen mündig, politik- und 2 www.szh.ch/themen/schule-und-integration/ entscheidungs­fähig, wirtschaftlich erfolg- schulische-integration/antwort-2

7 FINANZEN UND INFRASTRUKTUR INTEGRATION DURCH BERUFSAUSBILDUNG

MARCEL PROBST, LEITER FINANZEN UND INFRASTRUKTUR

Finanzen die Institutionen ihr jeweils über Jahrzehnte Berufliche Grundausbildung als Grundlage Die Jahresrechnung schliesst mit einem guten erworbenes Know-how in ihren jeweiligen Spe- So ist nebst dem Vermitteln des Regelschul- Ergebnis ab, dies auch weil wir eine gute bis zialgebieten optimal einsetzen. stoffes für die Reintegration in die Regelschu- sehr gute Auslastung hatten und Leistungen le, die Überführung in eine Berufsausbildung aus dem Vorjahr verrechnen konnten. Direkter Nutzen der «Investition»: für eine umfassende gesellschaftliche Integ- Die Abteilung Finanzen war im Jahr 2017 vor die gesellschaftliche Integration ration zentral. Denn nur mit einer Berufsaus- allem gefordert durch das Bereitstellen von Das Bachtelen führte auch im vergangenen bildung kann die Grundlage für ein selbststän- Berechnungen, Kennzahlen und Statistiken Jahr seine eigentlichen Aufgaben weiter, näm- diges Leben ermöglicht werden. Dies gelingt für die Verhandlungen der neuen Leistungs- lich Kindern und Jugendlichen mit Verhaltens- uns jedes Jahr für praktisch all unsere Schul- vereinbarungsperiode 2019 —2022 im Bereich und Sprachauffälligkeiten eine angemessene abgänger. Sonderschule. Diese hatten im Januar 2017 Schulbildung zu ermöglichen. Unsere Son- Mit ein Grund dafür ist die frühe Erfahrung, begonnen mit einer ersten Informationssit- derschüler werden nach dem offiziellen Stoff die unsere Kinder und Jugendlichen mit dem zung des Volksschulamtes (VSA), welches er- des Regelschulplans des Kantons Berufsleben machen können. So kommen sie neute Sparmassnahmen forderte, verbunden unterrichtet. Somit erhalten sie eine Grund- schon von der Unterstufe über die Mittelstufe mit Leistungsabbau — obwohl das Bachtelen lage, um wieder in die Regelschule integriert und natürlich in der Oberstufe mit unseren bereits in den Jahren 2015 und 2016 drei Son- zu werden oder später eine Ausbildung EBA internen Betrieben in Kontakt und können so derschulklassen abbauen musste. Die Ver- oder EFZ zu absolvieren. Dies ist natürlich mit erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt sammeln. handlungen zur neuen Leistungsvereinbarung einem grossen Aufwand verbunden, was sich 2019 —2022 konnten bis heute noch nicht ab­ in der Rechnung als Aufwand niederschlägt. Früher Kontakt mit der Berufswelt geschlossen werden. Nicht direkt ersichtlich ist jedoch der «Return Unsere internen Betriebe, die Abteilungen Eine externe Firma, die der Kanton damit be- on investment», wenn diese Kinder später Finanzen, IT, Technischer Dienst, Gärtnerei, auftragt hat, ein System für einheitliche Pau- ihren Lebensunterhalt ohne staatliche Unter- Schreinerei, Küche, Gästebetreuung, Gebäu- schalen für alle Sonderschulinstitutionen zu stützung selbst bemeistern können. Immerhin dereinigung und Wäscherei ermöglichen es prüfen, hat festgestellt, dass dies nicht mög- konnten wir dies mit einer unabhängigen Stu- unseren Kindern und Jugendlichen schon sehr lich ist, da die Leistungen sehr unterschiedlich die der Nordwestschweiz für früh, Praktika, Schnuppertage, Schnupperleh- sind, je nach Auffälligkeits- und Behinderungs- einen Grossteil unserer Abgänger nachweisen. ren, Time-Outs und Berufsausbildungen EBA grad der Kinder und Jugendlichen. Diese Firma und EFZ zu absolvieren. hat empfohlen, die Leistungen, welche jede Diese frühe, realitätsnahe Erfahrung mit der Institution zu erbringen hat, zuerst zu definie- Arbeitswelt mit unseren ausgebildeten Fach- ren und festzulegen. Nur so können alle Solo- kräften in den Betrieben — wir setzen bewusst thurner Sonderschulinstitutionen­ optimal un- keine Arbeitsagogen ein — ermöglicht unseren terstützt werden beim Einsatz für die jeweilig Schulabgängern später einen optimalen Start spezifischen Anforderungen/Ressourcen, die in die Berufslehre — und zwar extern oder in- sie für die Betreuung der verschiedenen Kin- tern. der und Jugendlichen benötigen. So können

8 Berufsbildungsstätte, Schnupperlehrstelle und Praktikumsplatz Betreute Kinder und Jugendliche während eines Jahres Unsere Berufsausbildungsplätze werden durch die IV finanziert und stehen auch externen 600 637 603 590 Ju­gend­lichen zur Verfügung. Das Prakti- 567 kums- und Schnupperlehrangebot wird auch 500 519 530 501 von Schülern der Regelschule und von Asyl- 454 bewerbern rege genutzt und sehr geschätzt. 400 Somit leisten wir für die unterschiedlichsten Menschen mit einem besonderen Bedarf pas- 300 sende Hilfestellung für eine Integration in die Berufswelt. 200 Für die riesengrosse Arbeit für die Integra­tion von Schülerinnen und Schülern und Jugend- 100 lichen in die Berufswelt spreche ich unseren fachlich und menschlich engagierten Mitarbei­ 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 tenden in unseren internen Betrieben einen grossen Dank aus.

Statistiken Den Statistiken kann man entnehmen, dass Betreute Kinder und Jugendliche pro Institution, Stand per 31. Dezember wir auch im Jahr 2017 eine anhaltend grosse 5 6 7 Zahl von Kindern und Jugendlichen betreuen Heilpädagogischer Dienst HPD durften und ihnen eine adäquate Ausbildung/ 13 Sonderpädagogisches Betreuung ermöglichen konnten. 38 Zentrum SZB Wir haben eine beständig hohe Anzahl Schüler, SZB: Integrative Sonder- 18 päda­gogische Begleitung ISB die uns durch den Kanton zugewiesen werden, Tagessonderschule TASO dies trotz unserer anhaltend grossen Rück­ Tagesschulen Dornach TADO integration in die Regelschule. 250 Lehrlingsfoyer Ermitage LFE 121 Foyer Jeunes Femmes FJF Bachtelen Gesamtleitung GL: Berufliche Ausbildung

9 DIE INSTITUTION BACHTELEN ORGANISATION UND AUFTRAG

GESAMTLEITUNG – Gesamtleiter – Leiter Koordination und Entwicklung – Leiter Finanzen und Infrastruktur STABSSTELLE PSYCHOLOGIE UND SOZIALARBEIT

ASSISTENZ GESAMTLEITUNG

FINANZEN UND INFRASTRUKTUR

— Leitung HPD — Leitung SZB — Leitung TASO — Leitung TADO — Leitung LFE — Leitung FJF — Sozialpädagogischer Bereich — Schule für Verhalten SV — Schule für Verhalten SV — Schule für Sprache und — Sozialpädagogischer Bereich — Sozialpädagogischer Bereich Kommunikation SSK — Regionale Kleinklasse RKK — Regionale Kleinklasse RKK — Schule für Verhalten und Lernen SVL — Sozialdienst — Psychologischer Dienst — Hauswirtschaft — Integrative Sonderpäda­ gogische Begleitung ISB — Regionale Kleinklasse RKK

Erbringung staatlicher Kernaufgaben Sonderschulung physischen Entwicklung des Kindes und des auf drei Standbeinen Die Sonderschulen des Bachtelen bieten für Jugendlichen. Zur Umsetzung von Persön­ Das Bachtelen erbringt Leistungen für den normalbegabte Kinder und Jugendliche mit lichkeitsentwicklung, Alltagslernen und Le- Kanton Solothurn, die dieser als Kernaufgaben ausgeprägten Schwierigkeiten im Verhalten bensbewältigung werden unterschiedliche des Staates anerkennt. Sie sind in Leistungs- und Lernen, in der Kommunikation und in der Formen eingesetzt — von intensiver Betreuung vereinbarungen zwischen dem Kanton oder Sprache gebündelte Angebote von Schulung, im Wocheninternat über Tagesgruppen bis zur der Invalidenversicherung IV und der Träger- Betreuung und Therapie an. Die Schülerinnen Mittagsbetreuung oder punktueller sozialpä­ schaft, dem Verein Kinderheim Bachtelen, und Schüler werden nach individuellen Ziel­set­ dagogischer Familienbegleitung. festgehalten. zungen in den Bereichen «Schulisches Lernen Mit einem Netz von sonderpädagogischen nach kantonalem Lehrplan», «Persönlichkeits- Therapie und Beratung Dienstleistungen im Kanton Solothurn soll entwicklung» und «Soziales Lernen» geför- Therapien mit unterschiedlichen inhaltlichen Menschen mit besonderem ­Bildungsbedarf im dert. Die Integration in weiterführende Regel- Schwerpunkten helfen den betreuten Schülerin- Altersspektrum von null bis zwanzig Jahren schulen oder in die berufliche Grundbildung nen und Schülern, ihre eigene Lebens­situation zu und ihren Familien ein gleichwertiger Zugang sind die verpflichtenden Anschlusslösungen. verstehen und zu gestalten, eigene Grenzen zu gesichert werden. erkennen und Ressourcen zu aktivieren. Die ge- Die Interventionen des Bachtelen basieren da- Sozialpädagogik zielte Beratung von Eltern, weiteren Bezugsper- bei auf drei fachlichen Standbeinen — der Son- Die Sozialpädagogische Betreuung ist ver- sonen, Behörden sowie internen und externen derschulung, der Sozialpädagogik und dem antwortlich für die Förderung und Unterstüt- Fachpersonen soll helfen, Probleme zu erkennen, Bereich der Therapie und Beratung. zung der sozialen, kognitiven, affektiven und damit umzugehen und Lösungen zu entwickeln.

10 «Bisher erhielt ich noch von keiner Firma derart detaillierte An­gaben zu einer Schnupperlehre; das ist alles andere als selbstverständlich.»

ANDREA FLURY, LEHRERIN AN DER OBERSTUFE , ÜBER DEN BACHTELEN-BERICHT DER SCHNUPPERLEHRE EINES IHRER SCHÜLER 11 FACHBEITRAG INTEGRATION HERZBLUT STATT ABSTRAKTION

REGULA GROSS LEITERIN INTEGRATIVE SONDERPÄDAGOGISCHE BEGLEITUNG UND REGIONALE KLEINKLASSE RKK BUCHEGGBERG/LEBERN

Integration und Fachbericht tönt nach Abstrak- verständlichen Satz sprechen, geschweige schaft, Neues auszuprobieren, ist bei Jana tion und Distanz. Integration ist aber in erster denn schreiben, und sie streite dauernd mit erfreulicherweise stets da. Klar: Zu Beginn Linie Lebenspraxis, will heissen: bewegtes Auf ihren Klassenkameraden, spucke und kratze. kommen die Ideen nur zögerlich. Aber mit und Ab, Hin und Her. Es geht nebst Fachlichkeit Ich lese Berichte, treffe mich mit der ehemali- der Zeit lernt Jana, nach Lösungen zu suchen um Leidenschaft und Herzblut. Das will ich an- gen und der zukünftigen Lehrerin und — zu Be- und auch welche zu finden. Der Erfolg macht hand von Janas* Geschichte ausführen. Darin ginn eines Prozesses stets der eindrücklichste sie hungrig auf mehr und treibt sie weiter an. spiegelt sich meine zehnjährige Berufserfah- Schritt — besuche die Familie ein erstes Mal zu Neben meiner heilpädagogischen Unterstüt- rung im Bereich Integration von Kindern mit Hause. Bei Jana läuft es wie bei vielen Erst- zung erhält sie gezielt logopädische Therapie. Verhaltensauffälligkeiten, Lernproblemen und besuchen: Die Familie zeigt sich zurückhaltend Nach zwei Jahren kann diese abgeschlossen Spracherwerbsstörungen. und vorsichtig. Trotzdem erkenne ich die leise werden. Ein sprachliches Handicap wird Jana Hoffnung, dass die Wende in der verfahrenen zwar stets begleiten, aber sie hat gelernt, Ein Fallbeispiel Schulsituation dank der zusätzlichen Unter- besser damit umzugehen. Nach vier Jahren Jana lernte ich zu Beginn der dritten Klasse stützung erreicht werden könnte. integrativer sonderpädagogischer Begleitung kennen. Da wohnte sie mit ihrer Familie erst tritt Jana im Sommer 2017 in die Oberstufe seit Kurzem im Dorf. Die Lehrpersonen mun- Eine Erfolgsgeschichte ein. Der Sonderschulstatus ist nicht mehr kelten, ihre blutjunge, alleinerziehende Mutter Hier, bei dieser Hoffnung, setzen meine heil­ angezeigt. Regelmässig schickt sie mir per sei mit ihren drei Töchtern quasi vor den So- päda­gogische Arbeit und mein Coaching an. WhatsApp Fotobeweise­ ihrer ausgezeichneten zialbehörden in der Ostschweiz geflohen, weil Jana lernt, sich neue Arbeitsstrategien aus- Leistungen. Sie ist stolz wie eine Königin. Das diese ihre Erziehungsfähigkeit angezweifelt zudenken, diese zu testen, zu verwerfen und letzte Jahr meiner Unterstützung war für mich hätten. Jana stehe erst am Mittag auf und anzupassen — bis sie die Hausaufgaben frist­ schon fast langweilig. Das gehört dazu. Mein verbringe die Nächte mit Gamen. Sie vergesse gerecht erledigt und die Organisation der vie- Ziel muss es sein, überflüssig zu werden. häufig ihre Hausaufgaben und das Turnzeug, len Schulmaterialien im Griff hat. Auf gleiche die Kleider seien schmutzig und sie selbst Weise verfahren wir mit dem Lösen der sozi- Gründe für den Erfolg spindeldürr. Ausserdem könne sie kaum einen alen Konflikte. Ideen sind gefragt. Die Bereit- Was genau hat diesen Erfolg begünstigt und ermöglicht? Als ich Jana kennenlernte, befand sie sich in einer Abwärtsspirale. Sie fühlte sich unverstanden, «bockte», irritierte und ver- hielt sich für die Lehrpersonen inakzeptabel. Gelingt es in einer solchen Situation, trotz «MEIN ZIEL MUSS ES SEIN, anders scheinender Fakten und falsch vermu- teter Ursachen Ressourcen zu entdecken und ÜBERFLÜSSIG ZU WERDEN.» bei diesen anzusetzen, lässt sich der Abwärts- trend häufig stoppen. Kommt es im weiteren Verlauf vermehrt zu positiven Erlebnissen, ändert sich die Richtung der Spirale: Ein Auf-

12 «DIE ZAHLEN ZEIGEN, DASS DIE INTEGRATION VON KINDERN MIT VERHALTENSAUFFÄLLIGKEITEN IM KANTON SOLOTHURN EIN ERFOLGSMODELL IST.»

wärtstrend ist die Folge. Diese Umkehrmomen- menarbeit mit der Klassenlehrerin oder dem auf engagierte Lehrerinnen und Lehrer der Re- te sind Sternstunden in meinem Berufsleben. Klassenlehrer zu gewährleisten. gelschule und auf Heilpädagoginnen und Heil- Das Kind erlebt sich positiv, selbstwirksam Aus der Integrations- und Entwicklungsper- pädagogen mit Herzblut zählen kann. Nur so und von andern geschätzt, es erhält Lob und spektive ist es äusserst wichtig, den Sonder- lässt sich die oben beschriebene Trendumkehr Anerkennung. Entsprechend seltener fällt es schulweg nicht als Scheitern zu begreifen, son- erreichen. Und nur so lässt sich das Vertrauen in destruktive Verhaltensweisen. Nicht, dass dern als eine Möglichkeit, unseren schulischen der Eltern gewinnen. Dieses Miteinander von diese ganz verschwinden. Aber die Häufigkeit Auftrag überhaupt erfüllen zu können. Sobald Schule, spezieller Unterstützung und Elternzu- nimmt ab. Die Entwicklung von Jana erlebten nämlich ein Scheitern suggeriert wird — sei es sammenarbeit ist das bekannte, immer wieder alle als Erfolgsgeschichte: Jana selbst, ihre von Fachpersonen, Eltern, Behörden oder vom neu zu erringende «Geheimnis» der erfolgrei- Familie und auch die Lehrerinnen und Lehrer. System Schule — ist die Entwicklung des Kin- chen Förderung all unserer Schülerinnen und des gefährdet. Schüler. Andere Verläufe Klar gibt es auch andere Verläufe, bei denen Ein paar Zahlen * Der Name ist selbstverständlich geändert und die Details diese Umkehr trotz präziser Arbeit nicht oder Am Ende des laufenden Schuljahres stehen angepasst, damit der Personenschutz gewährleistet ist. nicht in gleichem Mass gelingt. Dann erweist 23 Abschlüsse der Integrativen Sonderschul- sich eine Sonderschule für alle Beteiligten als massnahmen mit Durchführungsstelle Bach- erfolgversprechenderer Weg. Die Gründe dafür telen an. Zwei der Schülerinnen und Schüler sind vielfältig und liegen nicht immer auf der traten in Privatschulen über, sechs in eine Hand. Häufig sind die Bedürfnisse des Kindes Sonderschule und fünfzehn von ihnen benö- «ES IST WICHTIG, so gross, dass deren Befriedigung mit den tigten keinen Sonderschulstatus mehr. Ressourcen der Regelschule unmöglich ist, Diese Zahlen zeigen, dass die Integration DEN SONDERSCHULWEG auch nicht mit heilpädagogischer Begleitung. von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten im Vielleicht sind aber auch die Eltern aufgrund Kanton Solothurn ein Erfolgsmodell ist. Sie NICHT ALS SCHEITERN ihrer eigenen Geschichte nicht in der Lage, ihr funktioniert, weil sie einerseits mit genügend Kind ausreichend zu stützen oder die Zusam- Ressourcen ausgestattet ist und andererseits ZU BEGREIFEN.»

13 SONDERPÄDAGOGISCHES ZENTRUM BACHTELEN SZB VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN

GUSTAV KEUNE, LEITER SONDERPÄDAGOGISCHES ZENTRUM BACHTELEN

Das Thema Integration ist nicht nur auf Bun- Umfassendes Begriffsverständnis Anforderungen, Ängste und Sorgen desebene ein zentrales Thema. Ebenso auf Das SZB setzt sich bereits seit über 100 Jahren Speziell für Kinder und Jugendliche mit Verhal- der Ebene der Kantone, der Gemeinden, der für die Integration von normalbegabten Kin- tens-, Lern- und Kommunikationsschwierigkei- Volksschule und damit auch der Sonderschule. dern und Jugendlichen ein, welche im Verhal- ten ist Integration mit beträchtlichen Anforde- Der Integrationsbegriff boomt. Die öffentliche ten, im Lernen, in Sprache und Kommunikation rungen und Ängsten verbunden. Eltern sorgen Auseinandersetzung mit Integration ist zu ei- beeinträchtigt sind. sich, ob ihr Kind die obligatorische Schulzeit nem medialen und finanziellen Thema gewor- Unter Integration verstehen wir nicht einzig erfolgreich beenden kann. Ob ihre Tochter den. Integration hat sich zu einem Schlagwort die Integration in die Regelschule. Wir verste- oder ihr Sohn eine Berufsausbildung reali- entwickelt, vor allem im Migrations- und Schul- hen darunter das Recht, an schulischer und sieren und das Leben eigenständig gestalten kontext. Die Kinder und Jugendlichen kommen an beruflicher Grund- und Weiterbildung teil- kann. Für betroffene Eltern können die Sorgen dabei jedoch eher selten zu Wort. haben zu können. Unter Integration verstehen um die Zukunft ihrer Kinder erheblich sein. wir ein respektvolles Zusammenleben sowie Gesetzliche Grundlagen gleichberechtigtes Partizipieren und Mitver- Massgeschneiderte Ziele, Handlungen In der Bundesverfassung von 1998 ist die antworten an wirtschaftlichem, sozialem und und Lösungen Gleichberechtigung aller Menschen gesetzlich kulturellem Leben der Gesellschaft. Integriert Die bewusst befristete Separation in der Son- verankert. Niemand darf wegen einer körperli- sein, bedeutet Beheimatung, sich in seiner derschule verpflichtet uns zu einer gezielten chen, geistigen oder psychischen Beeinträch- Umgebung einzurichten, sich dort zugehörig, Integration. Vom Eintritt weg arbeiten wir an tigung benachteiligt werden. Und alle Kinder geborgen und wohlzufühlen und die «Heimat» der Integration der Schülerinnen und Schüler. und Jugendlichen sollen sich nach ihren Fä- mitgestalten zu können. Integriert sein, ist Die Integration ist Bestandteil aller heilpäda­ higkeiten entwickeln, aus- und weiterbilden eine Voraussetzung, um sich zu einem verant- gogischen, sozialpädagogischen, beraterischen können. wortungsvollen Bürger entwickeln zu können. und therapeutischen Zielsetzungen und Mass- Im Behindertengleichstellungsgesetz von 2002 werden die Kantone verpflichtet, für eine den besonderen Bedürfnissen der Kinder und Ju- gendlichen angepasste Grundschulung zu sor- gen. Im Kanton Solothurn hat der Kantonsrat 2007 die rechtlichen Grundlagen für die «Spe- «DIE BEWUSST BEFRISTETE SEPARATION zielle Förderung» und für die «Sonderpädago- gik» im Volksschulgesetz geschaffen. Jedes IN DER SONDERSCHULE VERPFLICHTET UNS Kind hat im Rahmen dieses Gesetzes Anrecht auf einen seinen Fähigkeiten entsprechenden ZU EINER GEZIELTEN INTEGRATION.» Unterricht. Dies ist die Grundvoraussetzung zur Integration.

14 «INTEGRIERT SEIN, BEDEUTET SONDERSCHULUNG BEHEIMATUNG.» Betreute Kinder und Jugendliche im SZB pro Schule

80 79 78 im ganzen Jahr 60 65 per 31. Dezember 56 nahmen während des Aufenthaltes in der 40 Sonderschule und in der Institution. Damit die Integrationsziele erreicht werden können, 20

benötigt es individuelle, massgeschneiderte 0 Schule für Sprache und Schule für Verhalten Zielsetzungen, Handlungen und Lösungen. Kommunikation SSK und Lernen SVL

Vorbereitung auf das Leben nach der Separation Als Institution setzen wir den Lehrplan des Kantons Solothurn um. Schülerinnen und Schü- ler, die in die Regelschule integriert werden, und Arbeits­strategien, Durchhaltevermögen ren. Diese erfolgreiche Integration bei Kindern werden sukzessive schulisch, sozial und emoti- und Belastbarkeit­ sind im beruflichen Umfeld und Jugendlichen mit multiplen Schwierigkei- onal darauf vorbereitet. Ebenso ihre Eltern. Die entscheidend.­ ten ist fachlich anforderungsreich. Die kom- Perspektive «Übertritt in die Regelschule» wird plexe Aufgabe benötigt heil- und sozialpäda- regelmässig mit den Kindern, Jugendlichen, Funktionierendes Netzwerk und gogische Kompetenzen. Ebenso wichtig sind mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten grund­legende fachliche Aspekte eine klinische und systemische Sicht sowie und den Fachpersonen überprüft. Für die Integration in die Regelschule, in die ein institutionelles Gesamtverständnis des Jugendlichen, die im SZB ihre obligatorische berufliche Grundbildung und in die Gesell- therapeutischen Gedankens. Es sind grund­ Schulzeit beenden, bieten wir eine gelingen- schaft ist eine passende Zusammenarbeit legende fachliche Aspekte, die unseren Erfolg de Berufsintegration an. Mit den persönlichen mit den Eltern und/oder mit den Erziehungs- ausmachen. Erfahrungen im praktischen Arbeitsalltag, verantwortlichen unabdingbar. Ebenso benö- mit gezielter und individueller schulischer, tigt es eine unterstützende Zusammenarbeit Wirtschaftlichkeit und Fachlichkeit sozialpädagogischer und zum Teil therapeu- zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen Integration kostet. Vor allem, wenn sie nach- tischer Förderung werden die Jugendlichen sowie zwischen der Regelschule, den Ämtern haltig zum Wohle des Kindes sein soll. Als SZB auf die Grundbildung vorbereitet. Die Förde- und Fachstellen. stehen wir diesbezüglich in einer herausfor- rung und Stärkung der Selbstverantwortung Entsprechend konnten wir im Schuljahr 2016/­ dernden Beziehung zu Wirtschaftlichkeit und und der Selbstwirksamkeit in den Bereichen 2017 17 Kinder und Jugendliche­ in die Regel- Fachlichkeit. Uns ist sowohl das eine als auch Leistungsbereitschaft, Sozialkompetenz, Lern- schule und berufliche Grundbildung integrie- das andere wichtig: Fachlich stehen wir vor

15 der Aufgabe, Kindern und Jugendlichen, mit vermehrt schwerwiegenden Schwierigkeiten, SOZIALPÄDAGOGIK Bildung zu ermöglichen. Wirtschaftlich stehen Betreute Kinder und Jugendliche im SZB nach Betreuungsstatus wir vor der Aufgabe, die Kosten für die Inte- gration von Sonderschülerinnen und Sonder- ausschliesslich schülern in einem angebrachten und verant- Tagessonderschule (TA): Betreuung nur während wortbaren Rahmen zu halten. 43 der Schulzeit Tagessonderschule und Verantwortungsvoller Umgang 33 61 Sozialpädagogik (TA+SO): Um den Kindern und Jugendlichen, deren Eltern 47 Betreuung bis 17 Uhr und den fachlichen und wirtschaftlichen Anfor- Tagessonderschule und Internat (TA+IN): derungen weiterhin gerecht zu werden, stehen Betreuung während wir als Institution mitten in einem umfassenden 41 24 Stunden Veränderungsprozess. Es geht darum Schule,

Sozialpädagogik, Beratung und Therapie neu 53 per 31. Dezember, total 121 zu gestalten, damit wir unseren Integrations- im Jahr 2017, total 157 auftrag verstärkt und kostenreduzierter wahr- nehmen können. Der zentrale Gelingensfaktor dabei ist, dass diese gesellschaftlich wichtige Aufgabe nur mit allen Beteiligten erfolgreich realisiert werden kann. THERAPIE UND BERATUNG Integration darf sich nicht zu einem proble- Kinder und Jugendliche (SZB) mit Therapie während des Jahres 2017 matischen oder ökonomischen Begriff ent- wickeln. Alle, die am Integrationsprozess von 100 % Psychotherapien, Kindern und Jugendlichen beteiligt sind, sind 75 % Einzel- und Gruppen dazu aufgefordert, einen verantwortungsvol- (78 Kinder und Jugendliche) len Umgang damit zu pflegen. Herzlichen Dank Logopädie 50 % 55,4% dafür. 49,7% (87 Kinder und Jugendliche) Psychomotorik 25 % 30,6% (48 Kinder und Jugendliche)

0 100% = total 157 betreute Kinder und Jugendliche im SZB im Jahr 2017

16 «Vergiss deine Stärken nie! Schwächen gibt es nicht, jedoch Verbesserungspotenzial, an dem du arbeiten kannst; es führt dich zum Erfolg.»

EHEMALIGER SZB-SCHÜLER (2004—2009) IN EINEM MAIL AN DIE HEUTIGEN BACHTELEN-SCHÜLERINNEN UND -SCHÜLER TAGESSONDERSCHULE BACHTELEN TASO GEHÖRT INTEGRATION ZU UNSEREM AUFTRAG?

ANDREAS KOBEL, LEITER TAGESSONDERSCHULE SOLOTHURN BACHTELEN

Im Regierunsratsbeschluss vom 16. Novem- ber 1999 — die Grundlage für die per 1. August DAUER DER BESCHULUNG AN DER TASO 2000 eröffneten Tagessonderschulen in Olten und Solothurn — findet man folgende Aussage 100 % zur Integration: «… im Gegensatz zur vollsta- 8 Jahre tionären Betreuung bleibt durch den Besuch 7 Jahre der Tagessonderschule die Integration im bis- 80 % herigen sozialen Netz weitgehend erhalten.» 6 Jahre Da die Schülerinnen und Schüler der Tages- 60 % 5 Jahre sonderschule Solothurn (TASO) bei ihren Er- ziehungsverantwortlichen wohnen, leistet die 4 Jahre TASO durch ihre Organisationsform somit per 40 % 3 Jahre se einen Integrationsbeitrag. Im Regierungsratsbeschluss finden sich je- 2 Jahre doch weder Aussagen über die Dauer der Be- 20 % 1 Jahr schulung im Tagessonderschul-Setting noch < 1 Jahr über das (Re-)Integrationsziel. Diesen Integra- 0 tionsauftrag hat sich die TASO in ihrem Kon- 2003 — 2007 2008 — 2012 2013 — 2017 zept aus dem Jahr 2000 gleich selber gege- ben: «Ziel der heil- und sozialpädagogischen sowie therapeutischen Massnahmen ist die (Re-)Integration­ in die öffentliche Schule, re- spektive in die Berufsausbildung, in der Regel verliessen 37 Prozent der Schülerinnen und stellung und Integration». Dann der Spardruck im Zeitraum von zwei bis drei Jahren.» Schüler nach maximal drei Jahren die TASO. im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich Wie sind die längeren Beschulungszeiten im sowie der Wechsel vom Aufnahme- zum Zuwei- Ein Blick in die Statistik der TASO ­TASO-Setting zu erklären? Seit der Eröffnung sungsverfahren. Diese Veränderungen können Wie sieht unsere «Bilanz» bezüglich Integra­ der Tagessonderschulen vor knapp 18 Jah- als wichtige Gründe gelten, die sich unter an- tion aus? Ein Blick in die Statistik zeigt folgen- ren hat sich gesellschaftlich und politisch derem auf die Indikationskriterien für eine Be- des Bild: wie auch im Regel- und Sonderschulbereich schulung an der TASO auswirkten. So wurden Bis im Jahr 2007 konnten wir das selbst- viel bewegt: Erstens die Übergabe der Son- beispielsweise mehr Kinder und Jugend­liche gesteckte Ziel — eine (Re-)Integration nach derschulverantwortung von der Invaliden- mit multiplen Diagnosen zugewiesen. maximal drei Jahren — bei 64 Prozent aller versicherung (IV) an die Kantone (im Zusam- Noch stärker als die Grafik «Dauer der Beschu- Tagessonderschülerinnen und -schüler errei- menhang mit dem neuen Finanzausgleich). lung an der TASO» ist das Diagramm «Ort der chen. Im Zeitraum von 2008 bis 2012 waren es Zweitens die sukzessive Umsetzung des (Re-)Integration» mit Vorsicht zu interpretie- noch 45 Prozent und zwischen 2013 und 2017 eigentlichen Genera­tionenprojekts «Gleich- ren, da Sonderfaktoren das Bild beeinflussen.

18 GEHÖRT INTEGRATION ZU UNSEREM AUFTRAG?

Aussagen über die maximale Dauer (9 Schulmo- ORT DER (RE-)INTEGRATION (TASO-SCHÜLERINNEN UND -SCHÜLER) nate, was in etwa einem Schuljahr entspricht) und dem (Re-)Integrationsauftrag in die Stamm- 100 % klasse des Regelschulbereichs oder einer ande- ren Weiterbeschulungsmöglichkeit. Anschlusslösung offen/unklar Nach knapp zwei Betriebsjahren fussen die 80 % Zahlen selbstverständlich auf einer dünnen Überbrückungsjahr Basis — für einen ersten Eindruck lohnt es sich trotzdem, einen Blick darauf zu werfen. 60 % IV-unterstützte Ausbildung So konnten 40 Prozent aller RKK-Schüler

Lehre öffentliche Wirtschaft nach sechs bis neun Monaten wieder (re-) 40 % integriert werden, während 60 Prozent dafür

Regelschule bis zu einem Schuljahr brauchten. Plausible Gründe dafür, dass bei mehr als der Hälfte der 20 % Kleinklasse RKK-Schüler die maximale Aufenthaltsdauer ausgeschöpft wurde, könnten sein: schon über

0 Sonderschule längere Zeit chronifizierte Verhaltensweisen, 2003 — 2007 2008 — 2012 2013 — 2017 unklare Indikation bei der Zuweisung und defi- nierte Abklärungsaufträge. Immerhin konnten acht von zehn Kindern in ihre Stamm­klasse zurückkehren; also ist dies für RKK-Schüler durchaus ein realistisches Ein Sonderfaktor ist beispielsweise die fast lösung — sei es in der öffentlichen Wirtschaft, Ziel. Auch das ein erfreuliches Resultat! flächendeckende Aufhebung der Kleinklassen im geschützten Ausbildungsbereich oder im im Kanton Solothurn, weswegen innerhalb Rahmen eines Brückenangebots — gefunden ha- Gedanken zum Schluss der Periode 2013—2017 die Wahrscheinlichkeit ben. Eine erfreuliche Bilanz, die den Vergleich Zurück zur eher rhetorischen Frage im Artikel- für eine Integration in die vereinzelt noch ge- zur Regelschule nicht zu scheuen braucht. titel: Ja, Integration gehört selbstverständlich führten Kleinklassen massiv abnimmt und im klar zu unserer Kernaufgabe. Sie begleitet Gegenzug der Übertritt in eine Sonderschule — Ein Blick in die Zahlen der Regionalen uns vom ersten Kontaktgespräch mit inter- möglicherweise sogar mit stationärem Ange- Kleinklasse Solothurn-Wasseramt essierten Eltern über die Standort­gespräche bot — zunimmt. Seit August 2016 führt das Bachtelen im Auftrag während der Beschulung an der TASO bis zum Betrachtet man den Übertritt von der TASO in der Heilpädagogischen Zentren des Kantons sorgfältig geplanten und erarbeiteten Über- die erstmalige Berufsausbildung, zeigt sich, Solothurn auch am Standort Solothurn eine oder Austritt. Dass die schulische und gesell- dass nahezu 100 Prozent aller TASO-Schüler Regionale Kleinklasse (RKK). Im Gegensatz zur schaftliche Integration nachhaltig gelingt, und –Schülerinnen eine definierte Anschluss- TASO macht das kantonale Konzept für die RKKs bleibt das einzig wichtige Erfolgskriterium.

19 HEILPÄDAGOGISCHER DIENST BACHTELEN HPD DAS GROSSE GEMEINSAM

JACQUELINE FLURI, LEITERIN HEILPÄDAGOGISCHER DIENST BACHTELEN

Der HPD Bachtelen hat den Auftrag, Heilpäd- antwortliche beispielsweise Entscheidungen wicklungsbedingungen für eine gesellschaftli- agogische Früherziehung und Logopädie im für oder gegen eine integrative Massnahme che Integration von Kind und Familie zu schaf- Frühbereich für Kinder ab Geburt bis ins Kin- mittragen, sich damit identifizieren können. fen.» Die gesellschaftliche Integration umfasst dergartenalter anzubieten. Die Formen der in- Damit eine gemeinsame Basis, eine grundsätz- sehr viel mehr als den Eintritt in den Kindergar- dividuell angepassten Settings sind vielfältig. liche Übereinstimmung erreicht werden kann, ten. Ein Kind wächst in seiner Kernfamilie auf. Die beim HPD Bachtelen angemeldeten Kinder braucht es Gespräche zwischen Eltern und Vielleicht hat es Geschwister, die wiederum sind von verschiedensten Schwierigkeiten be- Fachpersonen. Vor- und Nachteile sowie Aus- Kinder zum Spielen einladen. Verwandte kom- troffen. Die Grundhaltung in der Förderung, wirkungen einer Entscheidung werden gemein- men zu Besuch. Auf dem Spielplatz und beim Therapie und Beratung ist unter anderem im sam diskutiert, geprüft, abgewogen — nicht nur Einkaufen trifft es andere Kinder und Erwach- Leitsatz festgehalten, an welchem sich die einmal, sondern so oft es notwendig ist. sene. Seine Mutter besucht einen Deutschkurs, Fachpersonen des HPD Bachtelen seit vielen bei dem die Kinder miteingeladen sind und in Jahren orientieren. Bestmögliche Entwicklungsbedingungen einer Gruppe betreut werden. Es geht schon schaffen bald regelmässig in eine Krabbel- oder Spiel- Eltern — gleichwertige Partner Eltern von Kindern im Vorschulalter sind oft gruppe. Es wird vielleicht regelmässig in einer «In Zusammenarbeit mit den Erziehungsver- das erste Mal in einer Situation, in der sie sich Kindertagesstätte betreut. antwortlichen setzen wir uns zum Ziel, best- für eine einschneidende Richtung im Leben mögliche Entwicklungsbedingungen für eine ihres Kindes entscheiden müssen. Ich denke Schutz vor Isolation gesellschaftliche Integration von Kind und dabei besonders an die Einschulungsentschei- Wenn ein Kind mit einer Beeinträchtigung ge- Familie zu schaffen.» In diesem Satz sind die dung in den . Integrative oder boren wurde oder wenn es Verhaltensweisen Grundsätze der Arbeit mit Kindern im frühen separative Lösung: Welche Schule ist für das zeigt, die sozialen Kontakt erschweren, gelingen Alter deutlich erkennbar. «In Zusammenarbeit Kind förderlich, in welcher Hinsicht? In wel- Integration, Teilnahme und Angenommensein in mit den Erziehungsverantwortlichen» bedeu- cher Schule fühlt sich das Kind wohl, welches den beschriebenen Situationen nicht reibungs- tet, dass nicht Fachpersonen alleine wissen, sind die dafür notwendigen Voraussetzungen? los. Es besteht die Gefahr, dass das Kind Unver- wie die Entwicklungsbedingungen aussehen «Wir setzen uns zum Ziel, bestmögliche Ent- ständnis oder Ablehnung erfährt. Das Kind und sollen. Eltern und Erziehungsverantwortliche sind gleichwertige Partner im Entscheidungs- und Durchführungsprozess. Eltern sind mit ihrem Kind emotional stark verbunden. Sie kennen es in allen Lebenssi- «ALLE BETEILIGTEN HABEN EINEN GROSSEN tuationen, sie sorgen sich um sein Wohl und um seine Entwicklung. Wenn wir uns als Fach­ EINFLUSS AUF DAS GELINGEN DER personen nach einer gewissen Zeit aus dem Leben der Familie verabschieden, bleiben GESELLSCHAFTLICHEN UND SCHULISCHEN Eltern in der Verantwortung. Es ist also un- umgänglich, dass Eltern und Erziehungsver- INTEGRATION EINES KINDES.»

20 seine Eltern erleben Verletzungen, ziehen sich trächtigung informiert. Fachpersonen des HPD es wichtig, dass mit Offenheit, Respekt und Ver- zurück, vermeiden Begegnungen. Bachtelen begleiten die Kinder in die öffentli- ständnis mit dem Kind, den Eltern und den Er- Logopädinnen, Psychologinnen und Heilpäda- chen Spielgruppen oder Kitas, bis sie besten- ziehungs- und Lehrpersonen gesprochen wird. goginnen haben das Ziel und den Auftrag, die falls ohne regelmässige Unterstützung daran Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern, damit teilnehmen können. Wenn dies nicht gelingt Schrittweise zur Integration sie die Vorgänge im Gruppenkontext verste- oder wenn die Kinder grosse Schwierigkeiten Der HPD Bachtelen arbeitet mit Familien hen und daran teilhaben können und damit im Umgang mit Gleichaltrigen haben, wird der aus zwei Einwohnergemeinden mithilfe des sie ihre Bedürfnisse und Gefühle ausdrücken Weg über die separative Form der Heilpädago- Programms schritt:weise. Dieses Programm können. Die Fachpersonen stärken das Kind, gischen Spielgruppe gewählt, wo die Kinder in beinhaltet die präventive Unterstützung von indem sie es darin unterstützen, selbstständig einer kleinen Gruppe im geschützten Rahmen kleinen Kindern und ihren Familien. Die Inte- zu denken und zu handeln. Sie stärken die El- das Zusammensein und das Zusammenspiel gration der Familien im Quartier und die Ver- tern, indem sie ihnen aufzeigen, was ihr Kind mit andern Kindern lernen können. Vielleicht netzung der Familien untereinander sind dabei braucht, indem sie Zusammenhänge aufzeigen gelingt anschliessend die Integration in eine tragende Elemente. und Entwicklung verständlich machen. Spielgruppe im Quartier oder in den Regel- Der Austausch untereinander und das ge- kindergarten, vielleicht muss weiterhin eine meinsame Erarbeiten von erzieherischen Einbezug des gesamten Netzwerks separative Beschulung empfohlen werden. Fragestellungen verhelfen zu einem besseren Zur Integration gehören auch die Erziehungs- Alle Beteiligten haben einen grossen Einfluss Verständnis der kindlichen Bedürfnisse. Die personen der Spielgruppen und Kitas. Diese auf das Gelingen der gesellschaftlichen und Kinder profitieren von der gestärkten Erzie- werden über bestimmte Formen der Beein- schulischen Integration eines Kindes. Daher ist hungskompetenz der Eltern, vom gemeinsa- men Spiel mit andern Kindern und von den spielerischen Anregungen der Fachpersonen des Programms. Im Anschluss an die Teilnah- Betreute Kinder im HPD, Stand per 31. Dezember me werden die Kinder in aller Regel in Spiel- gruppen im Wohnquartier aufgenommen. Total 235 232 250 250 143 Heilpädagogische Wertschätzung und Dank 150 146 Früherziehung HFE 200 Gesellschaftliche Integration ist möglich, HFE und Logopädie wenn sich alle Beteiligten mit Wertschätzung 150 im Frühbereich (Überschneidung) und Verständnis begegnen. Ich danke allen Beteiligten, den Eltern, den Erziehungs- und 100 Logopädie 76 im Frühbereich Lehrpersonen, den Behördenvertretern und 44 54 50 den Fachpersonen für ihren unermüdlichen

38 34 31 Einsatz, damit Integration gelingt. 0 2015 2016 2017

21 LEHRLINGSFOYER ERMITAGE BACHTELEN LFE PLATZ IN DER GESELLSCHAFT

STEPHAN FLÜCKIGER, LEITER LEHRLINGSFOYER ERMITAGE BACHTELEN

Integration ist eines der Hauptziele, welche wir mit unserem Engagement im LFE verfol- «JEDER SOLL SEINE EINZIGARTIGKEIT, SEINE gen. Integration meint — soziologisch gese- hen — den Einbezug oder die Einbindung von STÄRKEN UND RESSOURCEN ENTDECKEN UND Personen, sozialen Gruppen oder Körperschaf- ten; die Verschmelzung von sozialen Gruppen LEBEN KÖNNEN. » und Körperschaften. In Bezug auf die Jugendlichen, welche von uns im LFE auf ihrem Weg ein Stück weit begleitet werden, heisst dies, sie dabei zu unterstützen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Dass und ihren Beitrag zum Gemeinwesen leisten Erweitertes Tätigkeitsgebiet wir dabei ihre Integration anstreben, impli- können. Dies setzt nebst einer Entwicklung im Wir bieten vermehrt Coachings an, und neu ziert, dass diese jungen Menschen nicht oder beruflichen Sinne auch eine Persönlichkeits- können wir Begleitung oder Internat auch für noch nicht ganz eingebunden oder einbezo- reifung, eine Aneignung von Fertigkeiten wie Jugendliche in Krisensituationen anbieten. Ein gen sind in unser Gemeinwesen. Kochen, Haushaltsführung, Umgang mit Geld Jugendlicher muss nicht mehr zwingend die und Medien und vor allem auch mit anderen ganze Lehrzeit bei uns verbringen; wir beglei- Keine Einheitsmenschen Menschen voraus. Jeder soll dabei sich selbst ten ihn während einer Krisenzeit und entlas- Bei alldem könnte man den Begriff der Ver- sein können. Jeder soll seine Einzigartigkeit, sen ihn wieder in die Selbstständigkeit oder schmelzung falsch verstehen. Man könnte seine Stärken und Ressourcen entdecken und in ein niederschwelligeres Angebot in sein uns unterstellen, wir wollten die Jugendlichen leben können. Dazu gehört auch Selbstrefle­ angestammtes Umfeld, sobald es die Umstän- gleichförmig machen, wir wollten ihre Persön- xion, die Auseinandersetzung mit den eigenen de erlauben. Im Weiteren begleiten wir auch lichkeiten, Eigenheiten, ihre Charaktere, ihre Ecken und Kanten. Dies, um entscheiden zu Jugendliche ohne Lehrstelle, die eine (neue) Ecken und Kanten einschmelzen, wegschmel- können, welche Eigenschaften in die eigene Lösung suchen, aber nicht einem Motivations- zen und zu Einheitsmenschen zusammengies- Persönlichkeit integriert werden sollen und programm angeschlossen sind bzw. es nicht sen, zu 08/15-Schweizern mit dem Gütesiegel welche — weil destruktiv und somit schädlich — schaffen, daran teilzunehmen und sich an die «Gesellschaftskonform — made in Grenchen». abgelegt werden können und sollen. dortigen Strukturen und Vorgaben zu halten. Das externe Wohnen (Wohnbegleitung) wer- Persönlichkeitsreifung und Erwerb Neuausrichtung im Konzept den wir bei Bedarf ausbauen. Bisher haben von Alltagsfertigkeiten Bis anhin war es so, dass im LFE ein berufli- wir in der Regel nur Jugendliche im externen Unsere Absicht ist klar eine andere: Wir han- cher Grundbildungs-Abschluss angestrebt und Wohnen begleitet, die zuvor bei uns im Inter- deln professionell, nach einem positiv-beja- somit ein stationärer Aufenthalt im LFE wäh- nat lebten. Neu gibt es auch die Möglichkeit, hend-lösungsfokussierten Ansatz. «Unsere rend der ganzen Ausbildungszeit gewünscht anstatt ins Internat direkt ins externe Wohnen Jungs» sollen ihren Platz im gesellschaftlichen war. In Zukunft wollen wir auch Jugendliche einzutreten, wenn dies indiziert ist. Leben finden können, sie sollen im Zusammen- ansprechen, die andere Integrationsformen Bei all diesen Veränderungen bleibt die Inte­ leben mit ihren Mitmenschen zurechtkommen benötigen. gration unser wichtiges Ziel.

22 FOYER JEUNES FEMMES BACHTELEN FJF DIE WELT VERSTEHEN

CHRISTA ZEMDEKUN, LEITERIN FOYER JEUNES FEMMES BACHTELEN

Das Wörterbuch definiert Integration als Wir eruieren jeweils, welches die Talente, Stär- Ausbildung abzuschliessen. Obwohl sie sehr «den Vorgang, dass jemand bewusst durch ken aber auch Schwächen, die Ziele und die erleichtert war, als sie wusste, dass sie auszie- bestimmte Massnahmen dafür sorgt, dass je- Motivation der jeweiligen Klientin sind, und hen wird, war ihr am letzten Tag bei der Verab- mand ein Teil einer Gruppe wird». setzen da an. Wir erklären, korrigieren, bauen schiedung etwas weh zumute. Durch den Auf- Aus meiner Sicht hat Integration auch etwas auf — verändern. Meist ist da echte Knochen- enthalt im FJF konnte sie sich und ihre Umwelt mit mir als Person zu tun und damit, wie ich arbeit gefragt, ein Ringen um Erkennen und wieder besser verstehen und neues Vertrauen mich selber und die Welt verstehe, in der ich Verstehen. Wir fordern auf und erklären, dann in sich fassen. Daraus entstand Kraft und der lebe. Aus dieser Sichtweise beginnt Integrati- fordern wir nochmals auf. Wenn die Forderung Wille, weitere Schritte vorwärts zu machen. on eigentlich bereits mit dem Tag unserer Ge- nicht ankommt oder befolgt wird, stellen wir burt. Wir werden in eine Welt hineingeboren, uns die Frage im Team: Haben wir klar genug Team-Integration die wir zuallererst verstehen lernen müssen. erklärt? Haben die Klientinnen verstanden, um Innerhalb des Teams fand auf Praktikanten­ Dazu brauchen wir Menschen, die uns diese was es geht? Wollen oder können sie uns nicht ebene ein Wechsel statt: Eine Praktikantin Welt erklären. Nur so lernen wir, sie und uns zu verstehen und danach handeln? Wir suchen schloss ihr 6-monatiges Ausbildungspraktikum verstehen und eigene Schritte zu gehen. nach weiteren Ideen und Möglichkeiten, um ab, und eine weitere Praktikantin trat ihr Jah- ­ihnen ihre Lebenswelt zu erklären, damit sie respraktikum an. Nach dem grossen Wechsel sich zurechtfinden und darin leben können. im Jahr 2016 war es wichtig, sich auf gute Inte­ gration im Team zu konzentrieren. Auch hier Einlassen und Loslassen wurde Integration praktisch erlebt. Neue Mit- «INTEGRATION BEGINNT Einige der Bewohnerinnen haben das Angebot arbeitende kamen dazu, andere gingen — wer innerhalb kurzer Zeit wieder aufgegeben und länger dabei ist, versteht Zusammenhänge EIGENTLICH BEREITS MIT DEM nach anderen Möglichkeiten gesucht. Jeder und Abläufe besser und kann so den Neuen Verlauf gestaltet sich immer sehr individuell — helfen, sich zurechtzufinden. Eine Mitarbei- TAG UNSERER GEBURT.» genau wie sich jeder Mensch vom anderen un- terin konnte nach längerer Krankheit wieder terscheidet. Es ist immer sehr spannend, sich schrittweise in den Arbeitsprozess integriert auf die Klientin einzulassen, aber auch schwer, werden. wenn sie weiterzieht; es bedeutet jedes Mal Vom Erklären und Verstehen von Neuem ein Loslassen. Zusammenhänge verstehen und vermitteln Wenn ich auf das vergangene Jahr zurück- Ende Jahr hat eine Klientin nach fast zwei Jah- Mit diesen Gedanken über Integration wünsche schaue, haben wir auf verschiedenen Ebenen ren Aufenthalt das FJF verlassen, um zurück ich mir, dass wir unsere Wahrnehmung immer Integration erlebt und gelebt. Im Jahr 2017 in ihre Familie zu gehen, um von dort aus ihre wieder schärfen, um besser zu verstehen und wurden im FJF insgesamt zehn junge Frauen die Zusammenhänge erkennen und vermitteln und Schülerinnen betreut. Wir haben sie ein zu können, damit Integration weiterhin in un- Stück auf ihrem Lebensweg begleitet und ih- serem Arbeitsalltag stattfindet. nen einen Bruchteil der Welt, in der sie leben, «erklärt».

23 TAGESSCHULEN DORNACH BACHTELEN TADO ENTSCHEIDENDE RAHMENBEDINGUNGEN

ALEX BRUNNER, LEITER TAGESSCHULEN DORNACH BACHTELEN

Es ist normal, verschieden zu sein. Ist es nor- bieten können. Diese Aussage wird durch ver- ten Schritt zu einer Schule für alle machen. mal, verschiedene Schulen zu haben? Lernen schiedenste Rückmeldungen der Kinder und Es geht nicht darum, einzelne Schulen oder und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen Eltern der Tagesschulen Dornach belegt: mehr Modelle gegeneinander auszuspielen, sondern gelingt dann, wenn die Lernbedürfnisse best- Selbstvertrauen, Freude an der Schule, allge- darum, dass die Kinder von deren Verschie- möglich berücksichtigt werden. Um dieses meines Wohlbefinden, erhöhte Selbstwirksam- denheiten und Ressourcen profitieren können. Ziel zu erreichen, geht es nicht um Separation keit, Lust am Lernen, gestärkte Persönlichkeit. Einen erfolgreichen Schritt in diese Richtung oder Integration. Jedes Kind wird vielfältig gefördert. Somit be- dürfen wir momentan mit dem Konzept der Merkmale der Schulorganisation alleine sind steht die Möglichkeit, dass zu einem späteren Regionalen Kleinklassen RKK gehen. Während im Einzelfall noch keine Garanten für eine indi­ Zeitpunkt eine Integration an einer anderen der ganzen Verfügungsdauer arbeitet das RKK- viduelle Entwicklung. Entscheidend sind die Schule ohne die besagten Bedingungen, je- Team mit der Regelschule zusammen. Eine er- Rahmenbedingungen und eine positive Haltung doch mit anderen positiven Voraussetzungen, folgreiche Rückkehr in seine Stammklasse (ich der Pädagoginnen und Pädagogen. Die TADO gelingen kann. Es gibt nicht gute Schulen und spreche bewusst nicht von einer Reintegrati- hat die Möglichkeit, Kinder mit ausgepräg- schlechte Schulen. Es gibt verschiedene Schu- on, weil das Kind oder der Jugendliche sich in ten Verhaltensauffälligkeiten ganzheitlich zu len, die den verschiedensten Bedürfnissen der unserer Schule ebenfalls integriert fühlt) be- fördern: Teamteaching, Zusammenarbeit von Kinder am ehesten entsprechen. stimmt die Intensität und die Art des Austau- Lehrpersonen und Sozialpädagoginnen, weit- sches dieser beiden verschiedenen Schulen. gehende Kompetenzen mit professioneller Integration vs. Separation Unter­stützung für die Schulleitung, gezielte Fragen um Integration vs. Separation werden Ein Praxisbeispiel Eltern­arbeit und eine gute Zusammenarbeit mit oft konträr und polarisierend diskutiert. Eine Sozialpädagogin I begleitet das Kind N aus ei- dem Schulpsychologischen Dienst und den wei- solche gegensätzliche Versteifung auf die eine ner kleinen Lerngruppe jeweils an drei Vormit- teren Fachstellen sind Voraussetzungen dafür. oder andere Position führt zu einem Engpass. tagen in die Grossklasse von Frau T. N arbeitet Den Pädagoginnen und Pädagogen im Schul- ruhig mit, derweil die Kinder E und G sich in Vorübergehend andere Bedingungen bieten betrieb muss längst nicht mehr erklärt wer- die Haare geraten. Sozialpädagogin I hat Zeit, Die Schülerinnen und Schüler im Alter zwi- den, dass eine Integration mit entsprechenden diesen Streit im Gruppenraum zu lösen. In der schen 5 und 15 Jahren sind integriert in einer Rahmenbedingungen für die Kinder eine gute Pause erzählt Schüler N seinen Kollegen R und Schulgemeinschaft, weil wir unseren Kindern Sache ist. Mit flexiblen unbürokratischen Orga- A, dass seine Lerngruppe mit Frau T eine Ex- vorübergehend andere Rahmenbedingungen nisationsformen müssen wir jetzt den nächs- kursion plant. Da sich R und A brennend für dieses Thema interessieren, fragen sie Sozi- alpädagogin I, ob sie auch daran teilnehmen dürfen. Dazu braucht es erst einmal die Ein- «ENTSCHEIDEND SIND DIE RAHMEN- willigung von Fachlehrperson O. Dieser ist mo- mentan krank und Stellvertreter N beschliesst, BEDINGUNGEN UND EINE POSITIVE HALTUNG dass er mit der ganzen Klasse mitgeht. Kompliziert? Nein! I-N-T-E-G-R-A-T-I-O-N wird nur DER PÄDAGOGINNEN UND PÄDAGOGEN.» dann konkret, wenn sie praktisch gelöst wird.

24 «Integration finde ich bereichernd, aber nur, weil die Heilpädagogin vom Bachtelen so viel Herzblut zeigt.»

CHRIS KUHLE, PRIMARLEHRER AUS SOLOTHURN, IN DESSEN KLASSE EINE BACHTELEN- HEILPÄDAGOGIN EINEN SONDERSCHÜLER INTEGRATIV BETREUT. ZAHLEN BETRIEBSRECHNUNG

2017 2016 CHF CHF

Ertrag Invalidenversicherung Foyers 876 217 918 760 Ertrag Elternbeiträge 254 027 247 340 Ertrag Gemeinden 3 742 105 3 733 250 Ertrag Kanton SO*/andere Kantone/Sozialämter 22 316 190 21 137 052 Debitorenverluste — 1 410 — 1 083 Ertrag Verpflegung/Unterkunft Personal 197 528 181 014 Übrige Erträge 276 966 242 639 TOTAL ERTRAG 27 661 624 26 458 971

Lohnaufwand 18 488 308 16 311 739 Sozialleistungen 3 1 12 891 4 305 774 Personalnebenaufwand 152 469 145 384 Personalaufwand 21 753 667 20 762 897

Leistungen Dritter 806 678 887 929 Medizinischer Bedarf 19 490 18 446 Verpflegung 386 264 383 632 Haushaltaufwand 84 988 70 280 Unterhalt Immobilien 594 917 725 378 Unterhalt Mobilien 175 986 238 965 Mieten 123 698 142 607 Energie und Wasser 299 150 313 990 Schulung und Ausbildung 259 350 269 728 Büro und Verwaltung 357 71 8 347 903 Entschädigung Betreute 13 783 13 507 Übriger Sachaufwand 96 757 103 004 Auslagen Betreute 122 098 95 042 Übriger Aufwand 3 340 877 3 610 409 TOTAL AUFWAND 25 094 544 24 373 306

BETRIEBSERGEBNIS VOR ABSCHREIBUNG UND ZINSEN 2 567 079 2 085 665 Abschreibungen 1 580 305 1 574 035 BETRIEBSERGEBNIS VOR ZINSEN 986 774 511 631 Finanzergebnis 102 808 206 306

ERGEBNIS 883 966 305 325

* Im Ertrag Kanton SO sind periodenfremde Erträge von CHF 382 569 enthalten.

26 BILANZ

31.12.2017 31.12.2016 CHF CHF

AKTIVEN Kassen 25 161 12 287 Postcheck 106 273 116 739 Banken 2 1 10 533 4 272 035 Flüssige Mittel 2 241 967 4 401 061

Forderungen aus Leistungen 6 838 753 6 581 873 Sonstige kurzfristige Forderungen 37 732 425 401 Warenvorräte 1 1 Aktive Rechnungsabgrenzungen 50 1 340 UMLAUFVERMÖGEN 9 118 502 11 409 676

Immobilien Grenchen 5 888 850 6 315 264 Immobilien Solothurn 1 890 196 2 033 943 Immobilien Grindelwald 1 1 Total Immobilien 7 779 047 8 349 208

Betriebseinrichtungen 43 51 1 54 773 IT 14 063 0 Fahrzeuge 0 8 000 Mobile Sachanlagen 57 574 62 773 ANLAGEVERMÖGEN 7 836 621 8 411 981

TOTAL AKTIVEN 16 955 123 19 821 656

PASSIVEN Verbindlichkeiten aus Leistungen 258 323 294 544 Kurzfristige Verbindlichkeiten unverzinslich 185 864 473 517 Kurzfristige Verbindlichkeiten verzinslich 1 009 625 1 001 280 Passive Rechnungsabgrenzungen 527 294 775 703 Kurzfristiges Fremdkapital 1 981 105 2 545 043

Hypotheken verzinslich 2 500 000 3 500 000 Belehnung Fonds verzinslich 32 752 5 557 71 1 Rückstellungen 9 850 923 6 512 524 Langfristiges Fremdkapital 12 383 674 15 570 235

Vereinskapital am 1. Januar 1 706 378 1 401 054 Erfolg 883 966 305 325 Eigenkapital 2 590 344 1 706 378

TOTAL PASSIVEN 16 955 123 19 821 656

27 BERICHT DER REVISIONSSTELLE

An die Generalversammlung des Vereins Kin- Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungsurteil derheim Bachtelen Grenchen, Grenchen Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prü- Nach unserer Beurteilung entspricht die Jah- fungsnachweisen für die in der Jahresrech- resrechnung für das am 31. Dezember 2017 Bericht der Revisionsstelle zur Jahres- nung enthaltenen Wertansätze und sonstigen abgeschlossene Geschäftsjahr dem schweize- rechnung Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlun- rischen Gesetz und den Statuten. Als Revisionsstelle haben wir die beiliegen- gen liegt im pflichtgemässen Ermessen des de Jahresrechnung des Vereins Kinderheim Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Berichterstattung aufgrund weiterer Bachtelen Grenchen bestehend aus Bilanz, Be- Risiken wesentlicher falscher Angaben in der gesetzlicher Vorschriften triebsrechnung, Mittelflussrechnung, Anhang Jahresrechnung als Folge von Verstössen Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anfor- und Fondsrechnung für das am 31. Dezember oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser derungen an die Zulassung gemäss Revisions- 2017 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne aufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Verantwortung des Vorstandes der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um Unabhängigkeit nicht vereinbaren Sachver­ Der Vorstand ist für die Aufstellung der Jahres­ die den Umständen entsprechenden Prüfungs- halte vorliegen. rechnung in Übereinstimmung mit den gesetz- handlungen festzulegen, nicht aber, um ein In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 lichen Vorschriften und den Statuten verant- Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des inter- OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 wortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die nen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben Ausgestaltung, Implementierung und Aufrecht- umfasst zudem die Beurteilung der Angemes- des Vorstandes ausgestaltetes internes Kon­ erhaltung eines internen Kontrollsystems mit senheit der angewandten Rechnungslegungs- trollsystem für die Aufstellung der Jahresrech- Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrech- methoden, der Plausibilität der vorgenomme- nung existiert. nung, die frei von wesentlichen falschen An- nen Schätzungen sowie eine Würdigung der Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrech- gaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir nung zu genehmigen. ist. Darüber hinaus ist der Vorstand für die Aus- sind der Auffassung, dass die von uns erlang- wahl und die Anwendung sachgemässer Rech- ten Prüfungsnachweise eine ausreichende und Grenchen, 25. April 2018 nungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessene Grundlage für unser Prüfungs- angemessener Schätzungen verantwortlich. urteil bilden.

Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unse- BDO AG rer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jah- resrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schwei- zerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungs­ standards vorgenommen. Nach diesen Stan- Reto Bur dards haben wir die Prüfung so zu planen Zugelassener Revisionsexperte und durchzuführen, dass wir hinreichende ­Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist. Nicole Schöni Leitende Revisorin Zugelassene Revisionsexpertin

28 GREMIEN UND ORGANE

Vereinsvorstand Personalfürsorgestiftung Stabsstelle Psychologie und Sozialdienst Andreas Kummer, lic. iur., des Kinderheims Bachtelen Leiterin Psychologischer Dienst: Margot Grenchen, Präsident Carlo Crivelli-Marti, Stüdeli, 1994/2013, lic. phil. Psychologin FSP Hansjörg Boll, lic. oec. publ., Grenchen, Präsident, Stiftungsrat Leiterin Sozialdienst: Brigitte Schmid Stadtschreiber, Solothurn Dr. phil. Karl Diethelm-Wolfisberg, Hägni, 1984/2013, dipl. Sozialpädagogin/dipl. Susanne Christ-Wiehr, Grenchen, Aktuar, Stiftungsrat Sozialarbeiterin Primarlehrerin, , Vizepräsidentin Thomas F. X. Frey-Reichert, Daniela Deck, Lengnau, Stiftungsrat Leitungen Institutionen Kommunikationsfachfrau, Grenchen Gustav Keune-Bächler, Leiterin HPD: Jacqueline Fluri-Prétat, Ivo Erard, Architekt, Grenchen Solothurn, Stiftungsrat 1999/2003, dipl. Heilpädagogin Felix Heiri, Andreas Kummer, lic. iur., Leiter SZB: Gustav Keune-Bächler, eidg. dipl. Betriebsausbilder, Grenchen Grenchen, Stiftungsrat 1997/2013, dipl. Sozialpädagoge Claudia Hirt-Crivelli, Marcel Probst-Heim, Leiter TASO: Andreas Kobel, dipl. Heilpädagogin, Grenchen Kestenholz, Stiftungsrat 1989/2000, lic. phil. Psychologe Beat Meier-Herger, Leiter TADO: Alex Brunner, dipl. Ing. Agr. ETH, Oberdorf Stiftung der Freunde 2014/2016, dipl. Heilpädagoge Roger Rossier, Betriebsökonom FH, Selzach des Kinderheims Bachtelen Grenchen Leiterin FJF: Christa Zemdekun-Sutter, Schwester Bettina Schuwey, Carlo Crivelli-Marti, 2006/2009, dipl. Sozialpädagogin dipl. Heilpädagogin, Zuchwil Grenchen, Präsident Stiftungsrat Leiter LFE: Stephan Flückiger, Arno Stadelmann, Dr. phil. Karl Diethelm-Wolfisberg, 2015, dipl. Sozialpädagoge Bischofsvikar, Biberist Grenchen, Aktuar, Stiftungsrat Susan von Sury, Susanne Christ-Wiehr, Dienste dipl. Biologin/Familienfrau, Solothurn Selzach, Stiftungsrätin Institutionsarzt: Mark Winkler, Thomas F. X. Frey-Reichert, Dr. med. Thomas Bamberger-Bigolin, Unternehmer, Witterswil Lengnau, Stiftungsrat Spezialarzt für Kinder und Jugendliche, Christof Koch-Gruber, 2540 Grenchen Leitender Ausschuss Rüttenen, Stiftungsrat Psychiatrischer Konsiliardienst: Andreas Kummer, lic. iur., Andreas Kummer, lic. iur., Dieter Nobs, Psychiater, 4500 Solothurn Grenchen, Präsident Grenchen, Stiftungsrat Zahnarzt: Susanne Christ-Wiehr, Marcel Probst-Heim, Dr. med. dent. U. Imobersteg-Adam, Primarlehrerin, Selzach, Vizepräsidentin Kestenholz, Stiftungsrat 2540 Grenchen Felix Heiri, Bernhard Schoch, Gülseren Maggiore, Dentalhygienikerin, eidg. dipl. Betriebsausbilder, Grenchen Burgdorf, Stiftungsrat 2540 Grenchen Roger Rossier, Betriebsökonom FH, Selzach Roland Wagner-Marti, Berufsberatung IV-Stelle des Kantons Susan von Sury, Hessigkofen, Stiftungsrat Solothurn: dipl. Biologin/Familienfrau, Solothurn Livia Kohli, Eingliederungsfachfrau Revisionsstelle Rebecca Moline, Eingliederungsfachfrau Geschäftsstelle des Vereins BDO AG, Treuhandgesellschaft, Martine Möri, Eingliederungsfachfrau Dr. phil. Karl Diethelm-Wolfisberg, Solothurn/Grenchen Gesamtleiter, Grenchen Gesamtleitung Gesamtleiter: Dr. phil. Karl Diethelm- Wolfisberg, 1987/1995, Psychologe FSP Leiter Koordination und Entwicklung: Christof Koch-Gruber, 1983/2013, dipl. Logopäde Leiter Finanzen und Infrastruktur: Marcel Probst-Heim, 2008/2013, Buchhalter mit eidg. Fachausweis

29 UNSERE MITARBEITENDEN

GESAMTLEITUNG BACHTELEN

GESAMTLEITUNG 5 Mitarbeitende CB CD CK MP MST 440 Stellenprozent

FINANZEN UND INFRASTRUKTUR

BD ED DF JG CH SL RL TM TR CS SS MT 17 Mitarbeitende AT UV SW JW NZ 1528 Stellenprozent

SONDERPÄDAGOGISCHES ZENTRUM BACHTELEN SZB

TA RA-S MA TA KA NB MB SB-S AB EBL AB BB-M

KB SB BB MB NB PB RC SC CD CID ME LE

CE JE RF NF UF CF MF MF SF JF NG TG-S

RMG MG-I RG-S FG TG MG NH TH NH EH MH MH

CH SH-S UH DH MH LH MH PH AH RJ CK LK-M

GK MK JK MK EK-K MK TL DL SL M L- S U L-A UMM

BM LM SM JM MM PM DM MM CNB MN VO AP

CP-R AP JR VR CR CR-VA VR LR DR PR-B SS AS-T

SS RS NS CS BSH BS-W NS-L JS SS DS FS-A RS

RMS PS JS BS LMS MS KS JS-W A-LT MT HV OVA-S

NW LW PW RW DW SW-S GWL IW PW VW-I CW-F RW 135 Mitarbeitende NY CZ-J RZ 9433 Stellenprozent

30 TAGESSONDERSCHULE BACHTELEN TASO

IA-G M-LB JB SB AB HE TE SF-W PF IG NAG SG

BG AGF RH MH-B PH SJ AK MK SKH RK-B LL RL

AM-S MM SR-H BR RR-R DR AS AS RS SS MT LU 38 Mitarbeitende LW UY 2443 Stellenprozent

TAGESSCHULEN DORNACH BACHTELEN TADO

PAM EB AB JH-S NM MP FP SR A-CR WT IW GW 14 Mitarbeitende DWB MZ 939 Stellenprozent

HEILPÄDAGOGISCHER DIENST BACHTELEN HPD

SA-L CA-B AAO MB VB FB-S SD-T ACFC JF-P TAG -T EMH NH-B

FHP VK HKAB CM-M FN ER-N HS SS SVW KZL MKZ 23 Mitarbeitende 1468 Stellenprozent

LEHRLINGSFOYER ERMITAGE BACHTELEN LFE

5 Mitarbeitende SF PP PP IS FT 330 Stellenprozent

FOYER JEUNES FEMMES BACHTELEN FJF

5 Mitarbeitende CA VH RH DL CZ-S 384 Stellenprozent

BACHTELEN TOTAL 242 Mitarbeitende 16 965 Stellenprozent =169,65 Vollzeitstellen (Stand 31. Dezember 2017)

31 Sonderpädagogisches Zentrum T 032 654 85 11 für Verhalten und Sprache F 032 654 85 86 Gesamtleitung [email protected] Bachtelenstrasse 24 www.bachtelen.ch Postfach 631 PC-Konto 45-304-6 2540 Grenchen