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»ein schön new lied« Musik und Reformation

Festliche Messen

Thomaskirche

Samstag, 10. Juni 2017, 20.00 h

Wir bitten Sie, Ihr Handy während des Konzerts auszuschalten und auf das Fotografieren zu verzichten. Aus urheberrechtlichen Gründen sind Film- und Tonaufnahmen nicht gestattet. Die Kollekte kommt der Erhaltung der Thomaskirche zugute. / We kindly ask you to switch off your mobiles and to refrain from taking photographs during the concert. Sound or image recordings are not permitted for copyright reasons. The collection will help maintain St. Thomas’s. Bachfest-News: www.facebook.com/bacharchiv

Hauptförderer des Bachfestes Leipzig 2017 Programm

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Messe A-Dur, BWV 234 für Sopran, Alt, Bass, vierstimmigen Chor, 2 Traversflöten, Streicher und Basso continuo

Kyrie eleison – Christe, du Lamm Gottes, BWV 233a für fünfstimmigen Chor und Basso continuo

Meine Seel erhebt den Herren, BWV 10 Kantate zum Fest Mariae Heimsuchung für Sopran, Alt, Tenor, Bass, vierstimmigen Chor, Trompete, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo

Messe G-Dur, BWV 236 für Sopran, Alt, Tenor, Bass, vierstimmigen Chor, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo

Maria Keohane, Sopran Daniel Carlsson, Altus Thomas Volle, Tenor Jakob Högström, Bass Eric Ericson Chamber Choir Drottningholm Baroque Ensemble Leitung: Fredrik Malmberg

Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur mitgeschnitten und am 27. Juni 2017, 20.03 h, gesendet. Eric Ericson Chamber Choir Lovisa Sydén, Ida Zackrisson, Eva Berglund, Elin Skorup, Christina Larsson Malmberg, Helena Ströberg, Sopran Elias Aaron Johansson, Marie Olhans, Elin Lannemyr, Ingrid Sköld Aareskjold, Helena Mann Sundström, Charlotta Hedberg, Alt Johan Uusijärvi, Philip Sherman, Björn Paulson, Love Bergman, Gunnar Andersson, Per-Gunnar Alpadie, Tenor David Wijkman, Andreas E Olsson, Filip Hamber, Gunnar Birgersson, Ove Pettersson, Olof Akre, Bass

Drottningholm Baroque Ensemble Nils-Olof Sparf, Elin Gabrielsson, Sten-Johan Sunding, Erika Lundmark, Rebecka Karlsson, Violine I Stefan Lindvall, Catalina Langborn, Kristina Westfelt, Cecilia Wolfers, Violine II Karin Dungel, Olof Ander, Anna Lamberti, Viola Mime Yamahiro Brinkmann, Malin Sandell Larsson, Stina Pettersson, Violoncello Olof Larsson, Yngve Malcus, Violone Björn Gäfvert, Orgel Olle Torssander, Björg Ollén, Traversflöte Ulf Bjurenhed, Kyoko Nakazawa, Oboe Sven Aarflot, Fagott Urban Eriksson, Trompete Zum Programm

Bachs lateinische Kirchenmusik ist noch immer eins der großen Mysterien der Bachforschung. Insbesondere seine kurzen Messen, die nur aus Kyrie und Gloria bestehen, geben so manche Rätsel auf. Mit einiger Sicherheit ist davon auszugehen, dass Bach die Messen in A-Dur, BWV 234, und G-Dur, BWV 236, gegen Ende der 1730er Jahre zusammenstellte. Doch ist bislang vollkommen unklar, ob sie für einen bestimmten Zweck vorge- sehen waren. Auch wann und wo sie zur Aufführung kamen, ist nicht bekannt. Nur dass sie aufgeführt wurden, gilt als gesichert, denn wenigstens von der Messe in A-Dur, BWV 234, ist das originale Aufführungsmaterial erhalten. Die Entstehungszeit dieser beiden Messen fällt in eine Zeit, zu der Bach begann, sich intensiver mit italienischen Messkompositionen auseinanderzusetzen. In den folgenden Jahren bereitete Bach weitere Messen für Aufführungen vor, so zum Beispiel die Missa canonica von Francesco Gasparini (1661–1727) und die Missa sine nomine von Giovanni Pierluigi da Palestrina (um 1525–1594). Ob Bach schon damals mit dem Gedanken spielte, eine Missa tota, also eine voll- ständige »katholische« Messe zu komponieren, ist fraglich. Doch aus heutiger Perspektive erscheint sein ultimatives Ziel unausweichlich: die h-Moll-Messe, BWV 232. Heutzutage hat sich – insbesondere in Bezug auf die entsprechenden Werke Bachs – für Kyrie-Gloria-Messen der Begriff »lutherische Messen« eingebür- gert, da sie zur Bachzeit auch in protestantischen Gottesdiensten Verwendung fanden. Obwohl diese Bezeichnung historisch nicht korrekt ist, hilft sie doch, diese Messen besser von jenen unterscheiden zu können, in denen das gesamte Mess-Ordinarium vertont ist. Die kurzen Messen Bachs (BWV 233–236) ähneln sich alle im Aufbau: Ein gro- ßer, fugierter Chorsatz bildet das Kyrie; das Gloria gliedert sich in fünf Sätze, mit je drei Arien im Inneren. Lange Zeit wurden diese Werke in der Forschung eher stiefmütterlich behandelt, denn Bach gewann die Musik durch das soge- nannte Parodieverfahren, indem er Teile älterer Kantaten übernahm, bearbei- tete und ihnen einen neuen Text unterlegte. Das Parodieren war im Barock eine gängige Praxis und wird heute weniger als profane Nachnutzung, sondern viel- mehr als eine Aufwertung des musikalischen Materials verstanden. Gerade die Um­arbeitung von Kantaten in Messen unterstreicht diesen Gedanken, befreit sie doch die Musik von der Aufführungs-Beschränkung auf einen einzelnen Tag im Jahr. Als Grundlage für die beiden Messen BWV 234 und BWV 236 nutzte Bach die Kantaten »Gott der Herr ist Sonn und Schild«, BWV 79, und »Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei«, BWV 179. Als weitere Vorlagen dienten ihm Sätze aus anderen Kantaten: für die Missa A-Dur, BWV 234, eine Arie aus »Halt im Gedächtnis Jesum Christ«, BWV 67, und der Eingangschor aus »Erfor- sche mich, Gott, und erfahre mein Herz«, BWV 136, sowie die Arie der Kantaten »Wer Dank opfert, der preiset mich«, BWV 17, und der Eingangschor aus »Warum betrübst du dich, mein Herz«, BWV 138, für die Missa G-Dur, BWV 236. Das fünfstimmige Kyrie, BWV 233a, ist wohl eine Frühfassung des ersten Satzes der Messe in F-Dur, BWV 233. Da von beiden Fassungen keine auto- graphen Quellen erhalten sind, kann man über deren Entstehungszeiten nur spekulieren, gleichwohl stilistische Eigenheiten des Kyrie, BWV 233a, für eine Datierung in das Jahr 1708 sprechen. Über das eigentlich vierstimmige, fugierte Kyrie wird hier der Choral »Christe, du Lamm Gottes« gelegt. Die polyphonen Texturen all dieser Werke sind mit Doppel- und Gegenfugen äußerst kunstvoll und vielfältig gestaltet, hier und da überraschen harmo- nische Kühnheiten. Bach präsentiert uns in seinen Messen eine kaleidoskop­ artige Zusammenschau seines Kantatenschaffens.

Mit dem 1. Sonntag nach Trinitatis 1724, dem Beginn von Bachs zweitem Amts- jahr in Leipzig, startete der Thomaskantor ein kompositorisches Großprojekt, das als sein ambitioniertestes angesehen werden kann: ein vollständiger Jahr- gang von geistlichen Kantaten, bei der jede auf einem Choral beruht, der ­wiederum mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium harmoniert. Bei der Kantate »Meine Seel erhebt den Herren«, BWV 10, handelt es sich um eine Festmusik zu Mariae Heimsuchung. Sie erklang das erste Mal am 2. Juli 1724 und reiht sich als fünfte Kantate in Bachs Choralkantaten-Jahrgang ein. Zugleich setzt sie sich jedoch in einem kleinen, aber wesentlichen Punkt von den übrigen Kantaten dieses Zyklus ab: Das Werk basiert nicht auf einem pro- testantischen Choral, sondern auf dem Magnifikat, also auf dem biblischen Lobgesang der Maria aus dem Lukasevangelium, sowie der zugehörigen grego- rianischen Antiphon. Die Textvorlage lag somit nicht in gereimter Form vor, sondern als reine Bibelprosa. Und gleichwohl Bach die nach protestantischer Tradition zugehörige Doxologie, das abschließende »Ehre sei dem Vater«, mit vertont, bleibt der Text allein vom Umfang weit hinter jenen zurück, auf denen andere Kantaten des Jahrgangs basieren. Bachs unbekannter Textdichter para- phrasiert große Teile des Textes und bringt sie in Versform; nur wenige Zeilen bleiben unangetastet. Die Kantate besteht aus sieben Sätzen, wobei dem Chor nur der Eingangssatz und der Schlusschoral zugewiesen sind; die übrigen Sätze werden von den Solisten ausgeführt. Der fünfte Satz ist ein Duett zwischen Alt und Tenor. Im Eingangschor sowie im Duett finden sich die originalen Bibelworte. Mit diesen Zeilen und auch beim Gloria Patri am Schluss erklingt die gregorianische Anti- phon als Choralmelodie. Während in den Außensätzen allerdings die Worte der Choralmelodie unterlegt sind, erklingt sie im Duett nur instrumental, also vom Text losgelöst. Eine Trompete spielt die Choralmelodie stets mit und hebt sie somit hervor, unterstreicht so zugleich aber auch den festlichen Charakter der Kantate. Klaus Rettinghaus

Bach’s sacred music in Latin is still one of the great mysteries of Bach scholar- ship. His short masses especially, consisting of just the Kyrie and Gloria, are puzzling in many ways. We can be fairly sure that Bach compiled the Missae breves in A major, BWV 234, and G major, BWV 236, in the late 1730s, but it has so far been impos- sible to ascertain if they were written for a particular purpose. Neither do we know when and where they were performed. The only thing that is considered a certainty is that they were actually performed, as the original performance material of the Missa in A Major, BWV 234, has survived. These two Missae were written at a time when Bach began taking a closer interest in the compo- sition of Italian masses. Over the next few years Bach prepared further masses for performance, such as the Missa canonica by Francesco Gasparini (1661–1727) and the Missa sine nomine by Giovanni Pierluigi da Palestrina (ca. 1525–1594). Whether Bach was already toying with the idea of composing a Missa tota – a complete »Catholic« mass – is questionable. Yet viewed from today’s per- spective, his ultimate goal seems inevitable: the B Minor Mass, BWV 232. Today, it has become customary – especially when referring to those by Bach – to refer to the Kyrie-Gloria masses as »Lutheran masses«, as at Bach’s time they were also used in Protestant services. Although this term is historically incorrect, it is a useful way of distinguishing these masses from settings of the entire mass ordinary. Bach’s short Missae breves (BWV 233–236) are all similar in structure: a large- scale fugal chorus forms the Kyrie, while the Gloria consists of five movements, two choruses enclosing three arias. For a long time, scholars took a rather unfair attitude to these works, as Bach wrote the music using the technique of parody, that is, he took parts of older cantatas, rearranged them and set a new text to them. During the Baroque, parodying was current practice and today is understood less as sacrilegious recycling and more as an upgrading of the musical material. This idea is underscored precisely by the fact that the canta- tas were re-written as Missae: no longer was the music restricted to perfor- mance on one single day of the year. Bach based the two Missae BWV 234 and BWV 236 on the cantatas »Gott der Herr ist Sonn und Schild«, BWV 79, and »Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei«, BWV 179. Movements from other cantatas provided fur- ther material: for the Missa in A Major, BWV 234, an aria from »Halt im Gedächtnis Jesum Christ«, BWV 67, and the opening chorus to »Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz«, BWV 136; and, in the case of the Missa in G Major, BWV 236, the aria from the cantata »Wer Dank opfert, der preiset mich«, BWV 17, and the opening chorus from »Warum betrübst du dich, mein Herz«, BWV 138. The five-part Kyrie, BWV 233a, seems to be an early version of the first move- ment of the Missa in F Major, BWV 233. As no autograph sources of either version have survived, we can only speculate as to when they were written, although stylistic peculiarities of the Kyrie, BWV 233a, point to the year of 1708. The chorale »Christe, du Lamm Gottes« is added here to the originally four-part, fugal Kyrie. The polyphonic textures of all these works, with their double and counter- fugues, are extremely intricate and diverse, and some bold harmonisations take us by surprise every now and then. In his Missae, Bach presents us with a kaleidoscopic synopsis of his cantata output.

On the First Sunday after Trinity, 1724, the start of Bach’s second year of office in Leipzig, the Thomaskantor began work on a large-scale compositional pro- ject that can be viewed as his most ambitious: a full year of sacred cantatas, each based on a chorale which in turn fitted in with the Gospel reading for the respective Sunday. The cantata »Meine Seel erhebt den Herren«, BWV 10, is a feast-day cantata for the Visitation of Mary. It was first sung on July 2, 1724, and is the fifth can- tata in Bach’s annual cycle of chorale cantatas. At the same time, it differs in one small but important way from the other cantatas in this cycle: the work is not based on a Protestant chorale, but on the Magnificat, Mary’s song of praise from the Gospel according to St. Luke, and the associated Gregorian antiphon. This meant that the text on which it was based did not exist in rhyme, but in pure Biblical prose. And although Bach, in line with Protestant tradition, adds a setting of the doxology – the closing »Praise be to the Father« – in scope alone the text is far inferior to those on which other cantatas of the annual cycle are based. Bach’s unknown librettist paraphrases large parts of the text and turns it into verse; few lines are left untouched. The cantata consists of seven movements, with only the opening movement and closing chorale being assigned to the choir: the other movements are per- formed by the soloists. The fifth movement is a duet between the alto and tenor. Both the opening chorus and the duet contain the original words from the Bible. In these lines and also in the Gloria Patri at the end, the Gregorian antiphon can be heard as the chorale melody. While in the outer movements the words are sung to the chorale melody, in the duet the melody is solely instrumental, that is, independent of the text. A trumpet plays the chorale melody throughout, thereby bringing it to the fore and at the same time under- scoring the cantata’s festive nature. Klaus Rettinghaus Maria Keohane verfügt über ein Repertoire, das ein weites Spektrum musikalischer Stile ein- schließt, vom Barock bis zu Zeitgenössischem einschließlich Opern, Kammer- musik und Oratorien. Diverse Opernrollen sang sie am Schlosstheater Drottningholm bei und am Königlich Dänischen Theater in Kopen- hagen. Als Konzert- und Oratoriensängerin trat Maria Keohane unter Diri- genten wie Philippe Pierlot, Michael Schønwandt oder Eric Ericson und mit Orchestern wie Concerto Copenhagen, De Nederlandse Bachvereniging oder The Scottish Chamber Orchestra auf, so beim Edinburgh International Festival, im Concertgebouw in Amsterdam sowie bei den Internationalen Händel-Fest- spielen Göttingen. Maria Keohane wirkte bei zahlreichen CD-Einspielungen mit; 2014 sang sie im Projekt »All of Bach« der Niederländischen Bachgesell- schaft. 2005 wurde sie mit dem Reumert Prize ausgezeichnet und 2014 erhielt sie einen Jussi-Björling-Preis.

Daniel Carlsson ist sowohl als Interpret barocker Werke und Opern als auch zeitgenössischer Werke gefragt. Er sang mit dänischen und schwedischen Orchestern und Ensembles wie Odense Symphony Orchestra und bei diversen Festivals wie Musikfestspiele Potsdam Sanssouci oder Cuenca Baroque Festival. 2015 trat er solistisch in der Matthäus-Passion mit dem Eric Ericsson Chamber Choir in Stockholm auf und interpretierte die Hauptrolle in Moto Osadas Oper »The Son of Heaven« in Vadstena. 2016 sang er in der Premiere von Sven-David Sand- ströms Matthäus-Passion. An der Königlichen Oper Kopenhagen tritt er in »The Fairy Queen« auf und an der Dänischen Nationaloper in »INTET«. Daniel Carls- son studierte im schwedischen Vadstena sowie am Königlich Dänischen Musik- konservatorium Kopenhagen bei Margrethe Enevold. Sein Können vertiefte er in Meisterkursen bei Martin Isepp, Jill Feldman, Roger Vignoles u. a. Thomas Volle studierte bei Thomas Quasthoff und Wolfram Rieger sowie im Aufbaustu- dium/Konzertexamen bei Berthold Schmid; Meisterkurse absolvierte er bei Charlotte Lehmann und nahm 2007 an einer Masterclass in der Carnegie Hall in New York teil. Thomas Volle ist Träger des Frankfurter Mendelssohn-Preises 2008. Er war Gast bei Festivals wie der Biennale Alter Musik in Berlin, den Fest- spielen Mecklenburg-Vorpommern oder den Telemann-Festtagen in Magde- burg und wirkte in zahlreichen Opernproduktionen mit. Mit seinem um- fangreichen Repertoire trat er als Konzert- und Oratoriensänger u. a. mit der Akademie für Alte Musik Berlin, der Lautten Compagney oder dem Elbipolis Barockorchester Hamburg auf und arbeitete mit Dirigenten wie Marcus Creed, und Robert Hollingworth. Mit dem Pianisten Magnus Svensson sang er Schuberts »Die schöne Müllerin« in Stockholm und Vadstena.

Jakob Högström wurde 1974 geboren und studierte am Kulturama Stockholm, an der Royal Aca- demy of Music in London sowie am University College of Opera in Stockholm. Seit seinem Debüt als Papageno am Drottningholm Court Theatre hat sich Jakob Högström als ein gefragter Bariton in Schweden etabliert. Auf der Opern- bühne sang er kürzlich u. a. in Mats Larsson Gothes »Blanche and Marie« als Joseph Babinski an der NorrlandsOperan sowie als Marcello in Puccinis »La Bohème« an der Oper Malmö. Außerdem ist Jakob Högström ein gefragter Kon- zertsolist. Sein Repertoire umfasst die wichtigsten Werke von Bach, Händel, Mozart, Beethoven und Mahler. Jakob Högström hat Franz Schuberts »Winter- reise« eingespielt. Eric Ericson Chamber Choir Der Eric Ericson Chamber Choir wurde 1945 vom 27-jährigen Eric Ericson gegrün- det und hat seitdem eine zentrale Position in der schwedischen und internati- onalen Musikszene eingenommen. Das Repertoire des Ensembles ist breit gefächert: Es reicht von Alter Musik bis hin zu aktuellen Neukompositionen. Das Erbe Eric Ericsons zu erhalten heißt, den einzigartigen »Nordischen« Klang zu bewahren und weiterzuentwickeln, die kammermusikalische Herangehens- weise zu vertiefen und neues Repertoire zu erschließen. Nach Ericsons Tod 2013 wurde Fredrik Malmberg als Chefdirigent engagiert, der neben schwe- dischen und internationalen Gastdirigenten tätig ist. Im Kammerchor singen Schwedens profilierteste Ensemblesänger. Das Ensemble gehört zu den besten professionellen Chören weltweit und wurde über die Jahre mit zahlreichen Aus- zeichnungen bedacht. Es unternimmt jährlich mehrere Auslandstourneen. In seiner langen Geschichte machte der Eric Ericson Chamber Choir zahlreiche Aufnahmen; Höhepunkte der internationalen Tätigkeit schließen die Zusam- menarbeit mit dem Schwedischen Rundfunkchor und den Berliner Philharmo- nikern sowie mit Dirigenten wie Claudio Abbado, James Levine und Riccardo Muti ein sowie viele Aufnahmen und Konzerte mit Nikolaus­ Harnoncourt und dem Concentus Musicus Wien. Seit 2003 arbeitet der Eric Ericson Chamber Choir mit den Königlichen Philharmonikern und der Konzerthalle Stockholm zusammen. Drottningholm Barock-Ensemble Das Drottningholm Barock-Ensemble wurde 1971 von Lars Brolin gegründet. Die ursprünglich sechs Musiker hatten zum Ziel, vor allem Musik des 17. und 18. Jahrhunderts auf historischem Instrumentarium zu spielen. Inzwischen ist das Ensemble beträchtlich gewachsen und interpretiert Orchesterwerke aus der Zeit Monteverdis bis hin zu Sinfonien Beethovens. Konzertmeister und künstlerische Leiter sind Nils Erik Sparf und Stefan Lindvall. Konzertreisen führten das Ensemble durch Europa, die USA, China, Japan, Afrika und Austra- lien; dabei arbeitete es mit Dirigenten wie Christopher Hogwood, Andrew Par- rott, Sigiswald Kuijken und Solisten wie Anne Sofie von Otter, Malena Ernman und Emma Kirkby zusammen, außerdem mit dem Eric Ericsson Chamber Choir und dem Schwedischen Rundfunkchor. Außerdem wird das Ensemble regelmä- ßig eingeladen, Zeremonien am Schwedischen Königshof musikalisch zu umrahmen. Das Drottningholm Barock-Ensemble arbeitet mit bekannten Schaupielern und Tänzern zusammen und lädt Komponisten ein, zeitgenös- sische Werke für historische Instrumente zu schreiben. Erfolgreiche Konzert- projekte führt das Ensemble mit Schülern von Mittelschulen durch und gibt Konzerte mit Studenten der Königlichen Musikhochschule Stockholm. Die Dis- kografie des Drottningholm Barock-Ensembles umfasst über 60 Aufnahmen. Fredrik Malmberg studierte Kirchenmusik und Dirigieren in Malmö (Schweden) und Paris. Seine Mentoren waren u. a. Dan-Olof Stenlund, Jorma Panula und Eric Ericson. Außer- dem studierte er Alte Musik und Aufführungspraxis bei Stephen Stubbs, u. a. 2004 gründete Fredrik Malmberg das Vokalensemble »Vokalharmonin«, das große Aufmerksamkeit für Interpretationen sowohl zeitgenössischer als auch Alter Musik bekam. Von 2007 bis 2010 war Fredrik Malmberg Dirigent des DR Vokal Ensemblet beim dänischen Rundfunk; dort nahm er die CD »LIBRA« mit Musik von Per Nörgård auf. Seit 2012 ist Fredrik Malmberg Chefdirigent des Eric Ericson Chamber Choir. Die zeitgenössische Musik ist seit über 70 Jahren von zentraler Bedeutung für den Chor und Malm- berg entwickelt diese Tradition weiter, so mit der CD »Voices in the Darkness« mit Musik von Daniel Börtz (2016) und weiteren Aufnahmen mit Werken von Thomas Jennefelt (2017). Fredrik Malmberg ist daneben als Gastdirigent tätig, so bei Concerto Copenhagen, Helsinki Barockorchester, Drottningholms Barock­ ensemble, Kammerorchester Tallinn oder dem Orchester des Marinskij-­ Theaters. Als Pianist und Organist wirkte er beispielsweise beim Mahler Chamber Orchestra und unter der Leitung von Dirigenten wie Claudio Abbado und Daniel Harding. Seit 2011 ist Fredrik Malmberg Professor für Chordirigieren an der Königlichen Musikhochschule Stockholm. Messe A-Dur, BWV 234

I. Kyrie 1. Chor Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison. Herr, erbarme dich unser. Christe, erbarme dich unser. Herr, erbarme dich unser. Lord, have mercy. Christ, have mercy. Lord, have mercy.

II. Gloria 2. Chor Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam. Ehre sei Gott in der Höhe. Und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir rühmen Dich. Wir sagen Dir Dank um Deiner großen Ehre willen. Glory be to God on high. And on earth peace to men of good will. We praise thee, we bless thee, we adore thee, we glorify thee. We give thee thanks for thy great glory.

3. Arie Bass Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens, Domine Fili unigenite, Jesu Christe, Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. Herr Gott, himmlischer König, allmächtiger Vater, Herr, eingeborener Sohn, Jesu Christe, Herr Gott, Lamm Gottes, ein Sohn des Vaters. O Lord God, heavenly King, God the Father almighty, O Lord the only-begotten son, Jesus Christ, Lord God, Lamb of God, Son of the Father. 4. Arie Sopran Qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram. Qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. Der du hinnimmst die Sünd der Welt, erbarm Dich unser, Der du hinnimmst die Sünd der Welt, nimm an unser Gebet. Der du sitzest zu der Rechten des Vaters, erbarm Dich unser. Thou who takest away the sins of the world, have mercy upon us. Thou who takest away the sins of the world, receive our prayer. Thou who sittest at the right of the Father, have mercy upon us.

5. Arie Alt Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus Jesu Christe. Denn du bist allein heilig, du bist allein der Herr, du bist allein der Höchste, Jesu Christe. For thou only art holy, thou only art Lord, thou only, o Jesus Christ, art most high.

6. Chor Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris, Amen. Mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen. With the Holy Ghost in the glory of God the Father. Amen.

Kyrie eleison – Christe, du Lamm Gottes F-Dur, BWV 233a

Kyrie eleison. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser. Kyrie eleison. Christ, Lamb of God, thou who takest away the sins of the world, have mercy upon us. Christe eleison. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser. Christe eleison. Christ, Lamb of God, thou who takest away the sins of the world, have mercy upon us.

Kyrie eleison. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden. Amen. Kyrie eleison. Christ, Lamb of God, thou who takest away the sins of the world, grant us peace. Amen.

Meine Seel erhebt den Herren, BWV 10

1. Chor Meine Seel erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat seine elende Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskind. My soul magnifies the Lord, and my spirit rejoices in God, my Saviour; for he has regarded his lowly handmaiden. Behold, from henceforth all generations shall call me blessed.

2. Arie Sopran Herr, der du stark und mächtig bist, Gott, dessen Name heilig ist, wie wunderbar sind deine Werke! Lord, you who are strong and mighty, God, whose name is holy, how marvellous are your works! Du siehest mich Elenden an, du hast an mir so viel getan, dass ich nicht alles zähl und merke. You regard me in my lowliness, you have done so much for me that I cannot count or note it all.

3. Rezitativ Tenor Des Höchsten Güt und Treu wird alle Morgen neu und währet immer für und für bei denen, die allhier auf seine Hilfe schaun und ihm in wahrer Furcht vertraun, hingegen übt er auch Gewalt mit seinem Arm an denen, welche weder kalt noch warm im Glauben und im Lieben sein. Die nacket, bloß und blind, die voller Stolz und Hoffart sind, will seine Hand wie Spreu zerstreun. The goodness and faithfulness of the highest are new every morning and last for ever and ever for those who here look to his help and, in true fear, place their trust in him. On the other hand, he wields power with his arm on those who are neither cold nor warm in faith and in love. Naked, bare, and blind: those who are full of pride and arrogance his hand will scatter like chaff. 4. Arie Bass Gewaltige stößt Gott vom Stuhl hinunter in den Schwefelpfuhl; die Niedern pflegt Gott zu erhöhen, dass sie wie Stern am Himmel stehen. Die Reichen lässt Gott bloß und leer, die Hungrigen füllt er mit Gaben, dass sie auf seinem Gnadenmeer stets Reichtum und die Fülle haben. God thrusts the mighty from their seat down into the lake of brimstone; God is wont to exalt the humble so that they stand like stars in heaven. God leaves the rich bare and empty, the hungry he fills with gifts, so that upon his sea of grace they always have riches and abundance.

5. Duett Alt, Tenor Er denket der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf. He remembers his mercy and helps up his servant Israel.

6. Rezitativ Tenor Was Gott den Vätern alter Zeiten geredet und verheißen hat, erfüllt er auch im Werk und in der Tat. Was Gott dem Abraham, als er zu ihm in seine Hütten kam, versprochen und geschworen, ist, da die Zeit erfüllet war, geschehen. What to the fathers in the days of old God spoke and promised, he also fulfils in work and deed. What to Abraham, when he came to him in his tents, God promised and swore, did happen when the fullness of time came. Sein Same musste sich so sehr wie Sand am Meer und Stern am Firmament ausbreiten; der Heiland ward geboren, das ewge Wort ließ sich im Fleische sehen, das menschliche Geschlecht von Tod und allem Bösen und von des Satans Sklaverei aus lauter Liebe zu erlösen. Drum bleibts darbei, dass Gottes Wort voll Gnad und Wahrheit sei. His seed had to spread as much as sand at the sea and stars in the firmament; the Saviour was born, the eternal word appeared in the flesh to redeem the human race from death and all evil and from Satan’s slavery out of pure love; therefore it remains the case that God’s word is full of grace and truth.

7. Choral Lob und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang itzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Blessing and praise be to God the father and to the son and to the holy spirit, as it was in the beginning, is now and ever shall be from eternity to eternity. Amen.

Messe G-Dur, BWV 236

I. Kyrie 1. Chor Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison. Herr, erbarme dich unser. Christe, erbarme dich unser. Herr, erbarme dich unser. Lord, have mercy. Christ, have mercy. Lord, have mercy. II. Gloria 2. Chor Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. Ehre sei Gott in der Höhe. Und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir rühmen Dich. Glory be to God on high. And on earth peace to men of good will. We praise thee, we bless thee, we adore thee, we glorify thee.

3. Arie Bass Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam; Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens, Domine Fili unigenite Jesu Christe. Wir sagen Dir Dank um Deiner großen Ehre willen. Herr Gott, himmlischer König, allmächtiger Vater, Herr, eingeborener Sohn, Jesu Christe. We give thee thanks for thy great glory. O Lord God, heavenly King, God the Father almighty, O Lord the only-begotten son, Jesus Christ,

4. Duett Sopran, Alt Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris, qui tollis peccata mundi, miserere nobis, qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram. Qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. Herr Gott, Lamm Gottes, ein Sohn des Vaters. Der du hinnimmst die Sünd der Welt, erbarm Dich unser, Der du hinnimmst die Sünd der Welt, nimm an unser Gebet. Der du sitzest zu der Rechten des Vaters, erbarm Dich unser. Lord God, Lamb of God, Son of the Father. Thou who takest away the sins of the world, have mercy upon us. Thou who takest away the sins of the world, receive our prayer. Thou who sittest at the right of the Father, have mercy upon us. 5. Arie Tenor Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus Jesu Christe. Denn du bist allein heilig, du bist allein der Herr, du bist allein der Höchste, Jesu Christe. For Thou only art holy, thou only art Lord, thou only, o Jesus Christ, art most high.

6. Chor Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris, amen. Mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen. With the Holy Ghost in the glory of God the Father. Amen. WWW.BACHFESTLEIPZIG.DE

Thomanerchor Leipzig · Akademie für Alte Musik Berlin Gewandhausorchester Leipzig · Emmanuelle Haïm Monteverdi Choir · Sir Amsterdam Baroque Orchestra & Choir · Ton Koopman Gaechinger Cantorey · Hans-Christoph Rademann Bach Collegium Japan · Masaaki Suzuki Nelson Goerner · Sir András Schi’ · Robert Levin La Chapelle Rhénane · Benoît Haller Andreas Staier · Pieter Wispelwey

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BACH-MUSEUM LEIPZIG Öffnungszeiten während des Bachfestes: täglich 10–18 Uhr