So klingt nur Dortmund.

Rotterdam Philharmonic Orchestra Donnerstag, 19.09.2013 · 20.00 Uhr

MusikKONZERTHAUS bereichert. DORTMUND PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN Rotterdam Philharmonic Orchestra

Yannick Nézet-Séguin Dirigent

Mihoko Fujimura Mezzosopran

Abos: The YANNICK Experience Orchesterzyklus I – Meisterkonzerte

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4I5 Richard Wagner

Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893) »Romeo und Julia« Fantasie-Ouvertüre (1869) Richard Wagner (1813 – 1883) »Wesendonck-Lieder« WWV 91 (1858) ›Der Engel‹ ›Stehe still!‹ ›Im Treibhaus‹ ›Schmerzen‹ ›Träume‹

– Pause ca. 20.50 Uhr – Peter Iljitsch Tschaikowsky Sinfonie Nr. 6 h-moll op. 74 (1893) »Pathétique« Adagio – Allegro non troppo Allegro con grazia Allegro molto vivace Finale. Adagio lamentoso

– Ende ca. 22.00 Uhr –

Einführung mit Prof. Dr. Michael Stegemann um 19.15 Uhr im Komponistenfoyer

Im Anschluss an das Konzert feiern wir den Beginn der YANNICK Experience und die Veröffentlichung zweier Deutsche-Grammophon-Alben unseres Exklusivkünstlers mit allen Musikern und Besuchern im Foyer.

6I7 Programm 8I9 Hass und Liebe prägte dafür den Ausdruck »instrumentales Drama«. In Russland erlebte die Gattung Ende des Peter Iljitsch Tschaikowsky »Romeo und Julia« Fantasie-Ouvertüre 19. Jahrhunderts große Verbreitung, Märchen und Dramen boten dort genügend Anregungen. Auch Tschaikowsky widmete sich slawischen Sujets, doch ungetrübten Welterfolg ernteten vor Als Klassiker der Weltliteratur gilt William Shakespeares Drama »Romeo und Julia«, jene tra- allem seine drei Tonpoeme nach Shakespeare: »Romeo und Julia« folgten noch »Der Sturm« gisch endende Liebegeschichte von zwei jungen Leuten aus verfeindeten italienischen Familien. (1873) und »Hamlet« (1888). Die Opernbühne entdeckte diesen herzergreifenden Stoff früh. Auch der junge Peter Iljitsch Tschaikowsky, der sich nach einem Jurastudium an den neu gegründeten Konservatorien in Stets interessierte Tschaikowsky in programmatischen Werken die Unausweichlichkeit des St. Petersburg und Moskau ganz der Musik widmete, nutzte ihn für eine sinfonische Dichtung. Schicksals. Die drei Hauptthemen der Sinfonischen Dichtung »Romeo und Julia« sind plastisch Die Moskauer Premiere am 04. März 1870 durch seinen Freund Nikolai Rubinstein machte den geformt. Der einleitende Choral wurde der Figur Pater Lorenzos zugeordnet, der das Liebespaar 30-jährigen Russen schlagartig berühmt. Ganz Europa interessierte sich nun für seine Musik. in der Tragödie heimlich traut. Eine kämpferische Melodie schildert Hass und Wut der verfein- deten Familien Montague und Capulet, eine schwärmerische Kantilene untermauert die alle Solche Tondichtungen waren seit Franz Liszts Pionierleistungen der 1850er-Jahre en Vogue. Grenzen überwindende Leidenschaft des Liebespaares. Diese Themen treffen wie handelnde Sie entsprachen den Bedürfnissen des Bildungsbürgertums, gelesene Gedichte, gesehene Thea- Personen aufeinander, kollidieren und führen schließlich zur Katastrophe. Diese Musik muss terstücke oder bekannte Gemälde rein akustisch zu genießen. Der Komponist Mili Balakirew man nicht erklären: Das nach der Uraufführung noch mehrmals überarbeitete und letztendlich als Fantasie-Ouvertüre deklarierte Werk erreicht den Hörer ganz unmittelbar.

Kunst und Realität Richard Wagner »Wesendonck-Lieder« WWV 91

Von einer großen Liebe erzählen auch Richard Wagners »Wesendonck-Lieder«. Ihre verfeinerte Tonsprache weist auf das zeitgleich entstandene Operndrama »«. In zwei Strafrecht für Unternehmer. Liedern (›Im Treibhaus‹ und ›Träume‹) gibt es sogar direkte motivische Übereinstimmungen, der Effektiv. Kompetent. Diskret. Komponist bezeichnete diese Werke daher als »Studien« zum Musikdrama. Den biografischen Hintergrund zum Liederzyklus bildet eine Liaison des verheirateten Wagner zur ebenfalls ver- Prof. Dr. TiDo ParK heirateten Nachbarin Mathilde von Wesendonck in seinem »Schweizer Asyl« in der Nähe von rechtsanwalt | fachanwalt für Straf- und Steuerrecht Zürich. In das schon damals neutrale Land war der nach der Dresdner Revolution 1849 poli- Dr. TobiaS EggErS rechtsanwalt | fachanwalt für Strafrecht zeilich gesuchte Musiker geflüchtet.D as vermögende Ehepaar Wesendonck half dem wieder einmal mittellosen Komponisten, bot schließlich großzügig ein Landgut auf ihrem Anwesen als Ulf rEUKEr ll.M. (Wirtschaftsstrafrecht) rechtsanwalt | fachanwalt für Strafrecht Quartier an. Wagners Frau Minna war herzkrank und oft auf Kuren, gab ihrem Mann genügend Freiraum. Ein fataler Fehler. Im April 1858 deckte sie die Affäre auf, indem sie einen an die Dr. STEfan rüTTErS rechtsanwalt | fachanwalt für Strafrecht Geliebte adressierten Brief abfing. Peinlich und unangenehm war die Situation nun für alle Beteiligten. Das nur ein Jahr dauernde »Schweizer Asyl« wurde abgebrochen. Rheinlanddamm 199 | 44139 Dortmund Fon (0231) 95 80 68 - 0 | www.park-wirtschaftsstrafrecht.de »Wenn dieses wunderbare, heilige Auge auf mir ruht, und ich mich hinein versenke! Dann gibt es eben kein Objekt und kein Subjekt mehr; da ist alles Eines und Einig, tiefe, unermess- WirTSchafTSSTrafrEchT | STEUErSTrafrEchT | coMPliancE liche Harmonie!«, schreibt Wagner in jenem abgefangenen Liebesbrief an Mathilde Wesendonck. Unüberhörbar an der geschwollenen Sprache ist die Nähe zum fiktiven Liebespaar Tristan und

10 I 11 Werke Isolde, aber auch zu Arthur Schopenhauers Welt verneinender Philosophie. Kunst und Realität verschmolzen in der intellektuellen Verbindung des Paares. So zu verstehen sind auch die fünf von Mathilde Wesendonck verfassten Gedichte, die Wagner November 1857 bis Mai 1858 für Frauenstimme und Klavier auskomponierte. Sie vereinen die Worte der Dichterin und die Töne des Komponisten als untrennbare Einheit. Unendlicher Melodiefluss und schwebend-entrückte The Yannick Experience Harmoniefolgen prägen die Musik. »Besseres als diese Lieder habe ich nie gemacht«, notiert der Komponist anschließend. Erst 1893 orchestrierte der österreichische Dirigent Felix Mottl die on Deutsche Grammophon »Wesendonck-Lieder« und orientierte sich dabei an Wagners Instrumentationskunst.

Yannick Nézet-Séguin, Chefdirigent des Rotterdam Phiharmonic Orchestras, des Philadelphia Orchestras und Exklusivkünstler am Sinfonie und Konzerthaus Dortmund, debutiert mit einem Doppelrelease: Peter Iljitsch Tschaikowsky Sinfonie Nr. 6 h-moll op. 74

Spannend wie ein Krimi sind die Umstände, die zu Peter Iljitsch Tschaikowskys plötzlichem Tod Tschaikowski am 06. November 1893 in St. Petersburg führten. Die zunächst von seinem Bruder Modest und den Ärzten verbreitete »offizielle« Version sprach von einer Cholera-Infektion. Der 53-Jährige Neben Tschaikowskis Pethétique soll sie sich zugezogen haben, als er versehentlich ein Glas unabgekochtes Wasser trank. Doch spielt Nézet-Séguin auf diesem Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitete sich das Gerücht, Tschaikowsky habe mit Gift Selbst- Album auch als Pianist und mord begangen. Schon der Komponist Nikolai Rimski-Korsakow hatte sich gewundert, dass Kammermusikpartner von Lisa der Zugang zum offenen Sarg des angeblichen Cholera-Patienten erlaubt war. Die radikalste Batiashvili. These vertrat seit den 1960er-Jahren die russische Musikwissenschaftlerin Alexandra Orlowa. Sie fand Hinweise, dass der eigentliche Grund für Tschaikowskys Freitod in seiner Homosexu- alität lag. Ein einflussreicher Fürst habe sich bei Zar Alexander III. beschwert, dass sich der Komponist zu sehr mit seinem jungen Neffen beschäftigte. Um einem Skandal mit Verlust aller Rechte und Verbannung nach Sibirien vorzubeugen, soll ein einberufenes »Ehrengericht« Tschai- kowskys Selbstmord verlangt haben.

Stravinsky / Stokowski Auch wegen dieser mysteriösen Todesumstände ranken sich um Tschaikowskys letzte Sinfo- nie zahlreiche Legenden. Dabei arbeitete er an ihr zunächst in ganz »angenehmer Stimmung«. Hommage an den legendären Seinem Neffen schrieb er am 23. Februar 1893: »Auf einer Reise nach Paris kam mir der Leopold Stokowski, langjähriger Gedanke an eine neue Sinfonie, diesmal mit einem Programm, aber einem Programm, das Leiter des , allen ein Rätsel bleiben wird.« Der Inhalt des Werks sei sehr persönlich. Bei der Niederschrift dessen Vermächtnis Nézet-Séguin hätte er oft geweint und den ersten Satz in weniger als vier Tagen beendet. Die wesentliche 35 Jahre nach dessen Tod weiter- Neuerung bestehe allerdings in der Formanlage, so werde »das Finale kein lautes Allegro, führt. sondern im Gegenteil ein sehr gedehntes Adagio sein«. Tschaikowsky war sich der Modernität seiner Sinfonie durchaus bewusst. Der britische Komponist und Musikforscher Donald Tovey beschrieb ihr Finale als »Geniestreich, mit dem alle künstlerischen Probleme gelöst sind, die den meisten Sinfonikern nach Beethoven im Wege gestanden haben«. In der Tat war hier eine

www.klassikakzente.de

Exklusiver Vorabverkauf beider Alben heute nach dem Konzert! Werke

Nezet-Seguin_120x190_Dm_sw_03.indd 1 03.09.13 18:19 Formlösung gefunden, die für das 20. Jahrhundert revolutionär war, man denke nur an die Mit der ursprünglichen Bezeichnung »Programmsinfonie« war Tschaikowsky nicht zufrieden. langsamen Ausklänge von Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 9 oder Alexander Zemlinskys Lyrischer Am nächsten Morgen soll seinem Bruder Modest als Titel »Pathétique« eingefallen sein, der Sinfonie. die leidenschaftliche Stimmung des Werks bestens umschrieb. Die vielen abwärts geführten, seufzerartigen Moll-Themen, das Zitat aus der orthodoxen Totenmesse im ersten Satz oder der Zu Tschaikowskys ungewöhnlichem Konzept gehören auch ein Walzer im 5/4-Takt (zweiter Tamtam-Schlag im Finale sprechen jedoch auch die deutliche Sprache eines Requiems. Satz) und eine furiose Mischung aus Scherzo und Marsch (dritter Satz). Doch obgleich ihm sein Ziel klar vor Augen stand, ging die Ausarbeitung nur schleppend voran. »Je weiter ich mit der Oft ist der Klang von den tiefen Streichern und dem Fagott eingedunkelt. Starke Kontraste Instrumentierung komme, desto mehr Schwierigkeiten habe ich mit ihr«, schrieb er Anfang geben der Sinfonie einen dramatischen Charakter. Die Musik lotet bewusst Grenzbereiche aus: August an seinen Bruder Modest. Und weiter: »Heute saß ich den ganzen Tag an nur zwei Sie ist plakativ und innig, opernhaft und sakral, brutal und elegant, extrem laut und extrem lei- Seiten.« Tschaikowskys Besessenheit paarte sich mit dem Willen zur absoluten Perfektion. se – oft in harten Schnitten aneinandergereiht. Meisterhafte Ausdrucksmusik, deren Programm Später spricht er mit größtem Stolz von seinem Werk und bezeichnete es als seine »beste uns Tschaikowsky verschwieg. Wie seine Todesumstände bleibt auch der Inhalt der »Pathétique« Komposition«. Dennoch nahm das Publikum die Sinfonie bei der Uraufführung am 16. Oktober ein ewiges Rätsel. 1893 in St. Petersburg eher nüchtern auf. Das sollte sich rasch ändern. Gehört im Konzerthaus Das Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg und haben im Oktober 2008 einen ganzen Abend unter das Motto »Romeo und Julia« gestellt, bei dem auch Tschai- kowskys Fantasie-Ouvertüre auf dem Programm stand. 2012 war das Orchester auch mit der »Pathétique« des Komponisten zu Gast. Weitere Interpreten der Sinfonie in den letzten Jahren DortmundDortmund · Berlin ·· Bernau Berlin ·· BernauBreslau · ·Gotha Gotha · ·Zwickau Zwickau · Breslau waren das Orchestre National de Belgique, das London Philharmonic Orchestra und zuletzt im Mai 2013 das New York Philharmonic. Stimmen Sie sich auf Erfolg ein Über Begeisterung zum Erfolg Audiophil In FOCUS Money haben wir sechsmal in Folge den Ton angegeben. Unser Programmheftautor Matthias Corvin empfiehlt Denn uns hat das bekannte Magazin bereits sechsmal zum Top-Steuerberater VertrauenDeutschlands Sie uns gewählt. und damit Das demhaben Berater, wir unseren Mandanten zu verdanken. Weil sie wissen, wo die Musik spielt wenn es um ihr Geld geht. Wir würden Eigentlich sind die »Wesendonck-Lieder« ja für Frauenstimme komponiert. Niemand wird sich der 6-maluns freuen, in Folge auch zum von IhnenTOP-Berater zu hören. jedoch der Poesie und Dramatik entziehen können, die der heutige Wagner-Tenor Jonas ausgezeichnet wurde. Kaufmann aus dem Liederzyklus in der Orchesterversion herausholt. Seine Sicht erschien pünktlich zum Wagner-Jubiläum 2013. Es ist, als ob Tristan hier selbst singt und leidet (Decca). Wer zur originalen Klavierversion tendiert und lieber einer ausdrucksvoll-lyrischen Stimme lauscht, sollte sich hingegen den britischen Bariton Konrad Jarnot anhören (Oehms audalis Kohler Punge & Partner Classics, 2007). Wirtschaftsprüfer  Steuerberater  Rechtsanwälte audalis Consulting GmbH  Unternehmensberatung audalisRheinlanddamm · Kohler Punge 199 &  44139Partner Dortmund Bei den Frauen fällt die Wahl schwerer: Namhafte Interpretinnen wie Astrid Varnay, Kirsten Wirtschaftsprüferwww.audalis.de · Steuerberater · Rechtsanwälte audalis Consulting GmbH Flagstad, Christa Ludwig, Janet Baker oder Jessye Norman haben hier in der Vergangenheit Rheinlanddamm 199 · 44139 Dortmund bleibende, aber auch sehr unterschiedliche Tondokumente hinterlassen. Das Hauptproblem Tel.: 0231Anzeige_120x92mm.indd 22 55 500 · audalis.de 1 23.07.12 09:37 stellt sich bis heute: Gehören die »Wesendonck-Lieder« auf die große Bühne oder handelt es sich eher um einen intimen Liederzyklus?

14 I 15 WERKE 16I17 Richard Wagner Und der Leiden stummer Zeuge Wie, mein Herz, »Wesendonck-Lieder« WWV 91 Steiget aufwärts, süßer Duft. So schwer dich sehn, (Text: Mathilde Wesendonck, 1828 – 1902) Muss die Sonne selbst verzagen, Weit in sehnendem Verlangen Muss die Sonne untergehn? Breitet ihr die Arme aus, ›Der Engel‹ Halte an dich, zeugende Kraft, Und umschlinget wahnbefangen Und gebieret Tod nur Leben, Urgedanke, der ewig schafft! Öder Leere nicht’gen Graus. Geben Schmerzen Wonne nur: In der Kindheit frühen Tagen Hemmet den Atem, O, wie dank ich, dass gegeben Hört ich oft von Engeln sagen, Stillet den Drang, Wohl, ich weiß es, arme Pflanze: Solche Schmerzen mir Natur! Die des Himmels hehre Wonne Schweigend nur eine Sekunde lang! Ein Geschicke teilen wir, Tauschen mit der Erdensonne. Schwellende Pulse, Ob umstrahlt von Licht und Glanze, Fesselt den Schlag; Unsre Heimat ist nicht hier! ›Träume‹ Dass, wo bang ein Herz in Sorgen Ende, des Wollens ew’ger Tag! Schmachtet vor der Welt verborgen, Und wie froh die Sonne scheidet Sag, welch wunderbare Träume Dass, wo still es will verbluten Dass in selig süßem Vergessen Von des Tages leerem Schein, Halten meinen Sinn umfangen, Und vergehn in Tränenfluten, Ich mög alle Wonne ermessen! Hüllet der, der wahrhaft leidet, Dass sie nicht wie leere Schäume Sich in Schweigens Dunkel ein. Sind in ödes Nichts vergangen? Dass, wo brünstig sein Gebet Wenn Aug in Auge wonnig trinken, Einzig um Erlösung fleht, Seele ganz in Seele versinken; Stille wird’s, ein säuselnd Weben Träume, die in jeder Stunde, Da der Engel niederschwebt Wesen in Wesen sich wieder findet Füllet bang den dunkeln Raum: Jedem Tage schöner blühn Und es sanft gen Himmel hebt. Und alles Hoffens Ende sich kündet, Schwere Tropfen seh ich schweben Und mit ihrer Himmelskunde Die Lippe verstummt An der Blätter grünem Saum. Selig durch’s Gemüte ziehn! Ja, es stieg auch mir ein Engel nieder, In staunendem Schweigen, Und auf leuchtendem Gefieder Keinen Wunsch mehr will das Innre zeugen: Träume, die wie hehre Strahlen Führt er, ferne jedem Schmerz, Erkennt der Mensch des Ew’gen Spur ›Schmerzen‹ In die Seele sich versenken, Meinen Geist nun himmelwärts! Und löst dein Rätsel, heil’ge Natur! Dort ein ewig Bild zu malen: Sonne, weinest jeden Abend Allvergessen, Eingedenken! Dir die schönen Augen rot, ›Stehe still!‹ ›Im Treibhaus‹ Wenn im Meeresspiegel badend Träume, wie wenn Frühlingssonne Dich erreicht der frühe Tod. Aus dem Schnee die Blüten küsst, Sausendes, brausendes Rad der Zeit, Hochgewölbte Blätterkronen, Dass zu nie geahnter Wonne Messer du der Ewigkeit; Baldachine von Smaragd, Doch erstehst in alter Pracht, Sie der neue Tag begrüßt, Leuchtende Sphären im weiten All, Kinder ihr aus fernen Zonen, Glorie der düstren Welt, Die ihr umringt den Weltenball; Saget mir, warum ihr klagt? Du am Morgen, neu erwacht, Dass sie wachsen, dass sie blühen, Urewige Schöpfung, Wie ein stolzer Siegesheld! Träumend spenden ihren Duft, Halte doch ein, Schweigend neiget ihr die Zweige, Sanft an deiner Brust verglühen, Genug des Werdens, lass mich sein! Malet Zeichen in die Luft, Ach, wie sollte ich da klagen, Und dann sinken in die Gruft.

18| 19 Werke 20 I 21 Rotterdam Philharmonic Orchestra Chefdirigenten Eduard Flipse gestartet. Im Mai 2012 gab das Rotterdam Philharmonic Orches- tra eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Grammophon bekannt; die erste Einspielung ist Das Rotterdam Philharmonic Orchestra ist eines der berühmtesten Orchester der Niederlande. gerade erschienen. Durch seine zahlreichen Einspielungen und erfolgreichen Tourneen hat es sich internationale Anerkennung erworben. Das Rotterdam Philharmonic wurde 1918 gegründet. In den 1930er- Das Rotterdam Philharmonic Orchestra im KONZERTHAUS DORTMUND Jahren entwickelte es sich unter seinem damaligen Chefdirigenten Eduard Flipse zu einem Seit seinem ersten Konzert im März 2005 ist das Rotterdam Philharmonic Orchestra regelmäßig der herausragenden Ensembles der Niederlande. Mit Jean Fournet und Edo de Waart brach für im Konzerthaus zu hören. Zum zehnten Mal ist das Ensemble nun in Dortmund zu Gast. Nach das Orchester eine neue Ära an. Unter Edo de Waart, der 1973 den Posten des Chefdirigenten Auftritten mit seinem ehemaligen Chefdirigenten Valery Gergiev, Wagner-Tenor Ben Heppner übernahm, gewann das Orchester mit zahlreichen Einspielungen und erfolgreichen Tourneen und dem jungen Dirigenten Robin Ticciati ist dies das fünfte Konzert mit dem aktuellen Musik- internationales Prestige. Eine neue goldene Ära begann 1995, als Valery Gergiev das Amt des direktor der Rotterdamer, Yannick Nézet-Séguin. Schon morgen folgt das zweite Konzert des Chefdirigenten antrat. Mit Beginn der Saison 2008/09 wurde Yannick Nézet-Séguin sein Nach- Orchesters in dieser Saison: Wagners »Fliegender Holländer«. folger und verlängerte im April 2010 seinen Vertrag bis 2015.

Seit seiner Gründung hat das Rotterdam Philharmonic Orchestra immer danach gestrebt, ein Yannick Nézet-Séguin breites Publikum für die sinfonische Musik zu gewinnen. Das Orchester spielt nicht nur das traditionelle sinfonische Repertoire, sondern auch neue Werke und Musik, die nicht in den Yannick Nézet-Séguin ist Music Director des Rotterdam Philharmonic Orchestra und des Phila- Bereich der Klassik gehören. delphia Orchestra. Seit 2008 wirkt er außerdem als Erster Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra und seit 2000 als künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Orchestre Métropolitain Schon seit den 1930er-Jahren ist das Rotterdam Philharmonic Orchestra für sein Bildungs- in Montreal. Nach seinem Europadebüt 2004 wurde er rasch von zahleichen Ensembles einge- programm bekannt. Das 1996 von Valery Gergiev und dem Orchester gegründete multidiszi- laden, darunter die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Berliner Philharmoniker, das Sympho- plinäre »Gergiev Festival« ist in den Niederlanden und international zu einem festen Begriff nieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Wiener Philharmoniker, die Accademia Nazionale geworden. di Santa Cecilia, das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra und das Chamber Orchestra of Europe. Sein Debüt bei den »BBC Proms« gab er 2009 mit dem Scottish Chamber Orchestra; Das Rotterdam Philharmonic Orchestra hat seinen Sitz im Konzertsaal De Doelen, wo sich im folgenden Jahr trat er mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra dort auf. jedes Jahr 110 000 Zuschauer einfinden, darunter viele junge Leute. Außerdem tritt das Or- chester regelmäßig in Rotterdamer Gemeindezentren und in den großen niederländischen und Als hervorragender Operndirigent gab Yannick Nézet-Séguin 2008 sein Debüt bei den »Salz- internationalen Konzertsälen auf. Es unternimmt große Konzertreisen, darunter erfolgreiche burger Festspielen« mit einer neuen Inszenierung von Gounods »Roméo et Juliette« und kehrte Tourneen durch die USA und Kanada, Peru, Brasilien, Argentinien und Deutschland. Über mehrere 2010 zur »Mozartwoche« und für »Don Giovanni« zurück. An der New York Spielzeiten ist das Orchester fester Gast im Pariser Théâtre des Champs-Élysées, wo es im Mai hat er »«, »Don Carlo« und »Faust« dirigiert und ist dort regelmäßig in jeder Saison 2013 »Le sacre du printemps« aufführte, genau einhundert Jahre nach der berüchtigten Urauf- zu Gast. Er wird erneut an der Mailänder Scala und dem Covent Garden führung des Meisterwerks an diesem Ort. auftreten, wo er jeweils 2011 und 2012 debütierte. An der Nederlandse Opera dirigierte er »Die Sache Makropulos«, »Turandot« und »Don Carlo«, alle mit dem Rotterdam Philharmonic 2009 unterzeichnete das Rotterdam Philharmonic Orchestra Verträge mit EMI/Virgin Classics Orchestra, und startete 2011 in eine große Opernreihe am Festspielhaus Baden-Baden. Höhe- und BIS Records für eine Reihe von Einspielungen. Die Ravel-CD mit Yannick Nézet-Séguin wur- punkte der Saison 2013/14 sind eine China-Tournee mit dem Philadelphia Orchestra und Kon- de weltweit von der Kritik gelobt und 2010 mit dem renommierten niederländischen »Edison zerte mit den Berliner und Wiener Philharmonikern. Award« ausgezeichnet. Das Orchester hat ein eigenes Label, Vintage Recordings, gegründet und eine CD-Reihe mit der Neuveröffentlichung seiner bahnbrechenden historischen Einspie- Nach den überaus erfolgreichen DVD-Veröffentlichungen von »Roméo et Juliette« (»Salzbur- lungen von Mahlers Sinfonien Nr. 6 und 8 aus den Jahren 1954 und 1955 mit dem damaligen ger Festspiele« 2008) und »Carmen« (Metropolitan Opera 2010) gab die Deutsche Grammophon

22 I23 Biografien im Juli 2012 eine langfristige, intensive Zusammenarbeit mit Yannick Nézet-Séguin bekannt. Mihoko Fujimura Die vorläufigen Pläne umfassen eine Reihe vonE inspielungen mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra wie auch Live-Aufnahmen der sieben großen Mozart-Opern in Baden-Baden. Yannick Mihoko Fujimura wurde in Japan geboren und studierte in Tokio sowie an der Musikhochschule Nézet-Séguins Diskografie mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra umfasst Einspielungen in München. Sie gewann zahlreiche internationale Gesangswettbewerbe, bevor sie von 1995 von Strauss und Berlioz für BIS Records und drei Veröffentlichungen bei EMI/Virgin, darun- bis 2000 Ensemblemitglied an der Oper Graz wurde. Ihre internationale Karriere begann mit ter ein mit dem »Edison Award« ausgezeichnetes Album mit den Orchesterwerken von Ravel. Auftritten bei den »Münchner Opernfestspielen« 2002 sowie bei den »Bayreuther Festspielen«. Mit dem London Philharmonic Orchestra und Choir hat er Brahms’ Deutsches Requiem Sie ist regelmäßig zu Gast am Royal Opera House Covent Garden, an der Mailänder Scala, für das orchestereigene Label eingespielt. Außerdem setzt er beim kanadischen Label ATMA der Bayerischen Staatsoper München, Wiener Staatsoper, am Théâtre du Châtelet, Classique die fruchtbare Beziehung mit dem Orchestre Métropolitain fort. Madrid, an der Deutschen Oper Berlin, bei den »Bayreuther Festspielen«, beim »Maggio Musi- cale Fiorentino« und beim »Festival d’Aix-en-Provence«. Der in Montreal geborene Yannick Nézet-Séguin studierte Klavier, Dirigieren, Komposition und Kammermusik am Conservatoire de musique du Québec in Montreal und Chorleitung am Das Opern-Repertoire der Künstlerin umfasst die Rollen Kundry, Brangäne, Venus, Fricka, Westminster Choir College in Princeton, New Jersey, bevor er seine Ausbildung bei renom- Carmen, Amneris, Eboli, Azucena, Melisánde, Idamante und Octavian. Im Konzertbereich singt mierten Dirigenten wie dem italienischen Maestro Carlo Maria Giulini fortsetzte. Seine Aus- sie Verdis Requiem, Mahlers »Lied von der Erde«, »Rückert-Lieder« und Lieder aus »Des Knaben zeichnungen umfassen den angesehenen »Royal Philharmonic Society Award«, den begehrten Wunderhorn« sowie die Sinfonien Nr. 2, 3 und 8. kanadischen »National Arts Centre Award« und den »Prix Denise-Pelletier«, die höchste Aus- zeichnung, die die Regierung von Quebec an Künstler vergibt. 2011 verlieh man ihm die Ehren- Mihoko Fujimura arbeitet regelmäßig mit Dirigenten wie , Christian Thiele- doktorwürde der University of Quebec in Montreal und ernannte ihn 2012 zum Companion of mann, , , , Myung-Whun Chung und Jonathan the Order of Canada. Nott und gestaltet Liederabende mit Christoph Ulrich Meier. Sie gab Konzerte mit dem London Philharmonic Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin, dem London Symphony Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin im KONZERTHAUS DORTMUND und Sir , dem unter Christoph Eschenbach, dem Yannick Nézet-Séguin beginnt mit diesem Konzert seine Exklusivkünstlerzeit am Konzerthaus. Philadelphia Orchestra unter , dem Tokyo Philharmonic Orchestra unter Myung- In sieben Konzerten konnte er bisher hier erlebt werden, viele weitere werden im Rahmen der Whun Chung, dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter , mit dem YANNICK Experience folgen. Zuletzt leitete er im April 2013 das London Philharmonic Orchestra Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Koninklijk Concertgebouworkest in einem russischen Programm mit Anne-Sophie Mutter als Solistin in Tschaikowskys Violin- unter Mariss Jansons, mit den Münchner Philharmonikern und Wiener Philharmonikern unter konzert. sowie mit den Berliner Philharmonikern unter und Sir Simon Rattle.

Mihoko Fujimura nahm die Brangäne (»Tristan und Isolde«) mit Placido Domingo als Tristan Jetzt neu! unter der Leitung von Antonio Pappano für EMI Classics auf, die »Gurrelieder« mit dem Sym- phonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Mariss Jansons sowie Mahlers Sinfonie Nr. 3 mit den Bamberger Symphonikern unter . Eine Lied-CD mit Werken von Klaviere & Flügel im Konzerthaus Wagner, Mahler, Schubert und Strauss erschien bei Fontec.

Brückstraße 21 · Dortmund · Telefon (0231) 2 26 96-145 · www.steinway-dortmund.de Mihoko Fujimura im KONZERTHAUS DORTMUND Im September 2012 trat Mihoko Fujimura zum ersten Mal im Konzerthaus auf: Zur Saisoneröff- nung 2012|13 sang sie mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Andris Nelsons in Mahlers »Auferstehungs-Sinfonie«.

24I 25 Biografien 26I27 Stimmen im Klangorkan Der Fliegende Holländer Texte Matthias Corvin Rotterdam Philharmonic Orchestra, Fotonachweise Yannick Nézet-Séguin, Evgeny Nikitin, Emma Vetter S. 04 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund Wagners stürmische Oper in konzertanter Aufführung S. 08 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund Freitag, 20.09.2013 · 19.00 Uhr S. 14 © Edd Royal S. 20 © Hans van der Woerd S. 28 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund

Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa

Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup

Konzeption Kristina Erdmann

Anzeigen Marion Daldrup · T 0231- 22 696 213

Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH

Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

KONZERTHAUS DORTMUND MusikPHILHARMONIE bereichert. FÜR WESTFALEN Impressum Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231-22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de So klingt nur Dortmund.

Rotterdam Philharmonic Orchestra Donnerstag, 19.09.2013 · 20.00 Uhr

MusikKONZERTHAUS bereichert. DORTMUND PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN