Alle Daten zum Spezial als Download unter bit.ly/2dUnbrO FUTURE

RETROKlingen wie Timberlake, Daft Punk, Jason Derulo ,Taïo Cruz, La Roux & Co. So gelingt der angesagte Vintage-Sound 5 x Retro-Touch zum Eingrooven Ob in Synth- und Electro-Pop oder in House, Hip-Hop und Alternative Rock: Retro-Sounds sind derzeit extrem angesagt. In unserem großen Spezial erfahren Sie nicht nur, welche Vintage-Emulationen unverzichtbar sind, sondern auch, wie Sie mit verbreiteten Synth-Plug-ins die Klangästhetik von gestern wiederaufleben lassen. Zahlreiche Tipps zeigen Ihnen darüber hinaus, wie Sie Ihren Tracks mehr Charakter und Retro-Charme spendieren. Also werfen wir gemeinsam den Fluxkompensator Taio Cruz - Do What You Like bit.ly/2dWp4mW an und ab geht’s in die Vergangenheit! von Marco Scherer und Vera Schumacher taiocruz.com

igentlich ist Retro immer hip. Täg- schränkungen durch damals teuren RAM zu großen Teilen im Rechner entstehen, lich werden alte Hits aufgewärmt, mussten Tricks und Finesse angewen- wurden vor einigen Jahren deutlich mehr Egeremixt, verformt und neu inter- det werden, um viel Sound in wenig Spei- externe Klangerzeuger, analoge Misch- pretiert. Kein Wunder, schließlich ist cher zu bekommen. Manche Hersteller bil- pulte, Kompressoren und Effektgeräte ver- der Mensch doch ein Gewohnheitstier deten beispielsweise Pianos oder Orgeln wendet. Computer waren Ende der Achtzi- Jason Derulo - Want To Want Me bit.ly/2e4E5YT und hört gern vertraute Melodien oder nach, indem der Anschlag der Instru- ger bis Anfang der Neunziger zwar längst jasonderulo.com schwelgt in früheren Zeiten. Musik von mente als kurzes Sample in einen Synth zur Studiozentrale avanciert, doch reichte damals ist daher niemals Vergangenheit, gepackt wurde. Der restliche Klang wurde die Power noch selten für komplexe Algo- könnte man glatt behaupten. Doch nicht hingegen mit Oszillatoren nachgebildet. rithmen aus. Darüber hinaus konnten sich nur das, auch die Klangästhetik der Zeit Das Ergebnis waren einerseits natürlich Plug-in-Standards wie VST erst ein paar vor der Jahrtausendwende steht ganz nur halb-authentische Instrumente, ande- Jahre später etablieren. Im Gegensatz zu weit oben auf der Wunschliste vieler Pro- rerseits aber Klänge mit ganz eigenem heute hatte man zu dieser Zeit also nicht duzenten. Wie Sie den Sound einfangen Charakter, die für mindestens eine Gene- die Wahl zwischen hunderten Effekten, La Roux - Bulletproof bit.ly/2dBmDZZ und Ihre Tracks mit den Tricks vergange- ration durchaus prägend waren. sondern musste mit einer Handvoll Gerä- laroux.co.uk ner Tage und dem Blick aufs Wesentliche ten auskommen und damit eben um so nach vorne bringen, zeigen wir Ihnen auf Sampler erfinderischer sein. So wurde mal Gerät A den nächsten Seiten. Ein anderer Trick, der vor allem in Samp- mit Gerät B verbunden, durch C geschleift lern verwendet wurde, war das Transpo- oder eben auf den drittklassigen Hall Analog und Digital nieren eines Sounds um mehrere Oktaven. zurückgegriffen, weil einfach kein besserer Analoge Synthesizer dürften eines der ers- Pro Oktave wird die Sample-Länge hal- verfügbar war. Diese Limitierungen för- ten Dinge sein, die gedanklich mit dem biert und somit auch der benötigte Spei- derten wiederum Techniken und Klänge Stichwort „Retro“ verknüpft sind. Sicher- cherplatz. Bei der Wiedergabe wird das zutage, die einen gewissen Sound präg- bit.ly/2emSPBQ | chvrch.es lich spielen diese auch eine wichtige Rolle, Audiomaterial entsprechend tiefer abge- ten und auch heute gern genutzt wer- doch waren in den Achtziger und Neun- spielt. Zwar ist der Unterschied zum Ori- den. Denn Lo-Fi und Trash sind schließ- ziger Jahren vor allem digitale Geräte ginal so groß wie bei Tag und Nacht, aber lich nicht immer unerwünscht, sondern schwer angesagt. New Wave und Synth- diese eigene Klangwelt hat durchaus ihren können auch für einen prägnanten Klang- Pop lassen grüßen. Casio, Roland, Yamaha, Reiz. Im Workshop zu den 12-Bit-Basslines charakter sorgen. Doch dazu später mehr E-Mu, AKAI und andere große Herstel- erfahren Sie mehr darüber. in den Tipps. Jetzt legen wir erst einmal ler versorgten den boomenden Markt los. Anschnallen und ab Richtung „Back Broods – Free http://bit.ly/2e5FxGx mit immer neuen Workstations, Samp- Outboard Gear to the future“. Wir wünschen Ihnen viel http://www.broodsmusic.com lern und Synthesizern. Aufgrund der Ein- Während viele aktueller Produktionen Spaß dabei!

16 Beat 12 | 2016 SPEZIALBEAT Future Retro Vintage-Sounds mit modernen Synths

Simulant Los geht’s! Grundsound Die Klassiker unter den analogen Synthesi- Die wichtigste Voraussetzung ist, dass der Drehen Sie Osc Mix auf 34%, sodass das Sig- 1zern zeichnen sich durch einen vollen und 2Klangerzeuger Ihrer Wahl ausreichende 3nal von Oszillator 1 überwiegt. Der Suboszil- lebendigen Sound aus, der durch subtile Schwan- Modulationsmöglichkeiten bietet, wie Synapse lator sorgt mit der Rechteckwelle und einem Level kungen der Oszillatorstimmung und anderer Klang- Audio DUNE LE von der Heft-DVD. Unser Ziel ist ein von 44% für ein voluminöses Fundament. Während parameter entsteht. Diese charakteristischen Vari- kraftvoller Bass-Sound nach analogem Vorbild. Wir dieser einfache Sound bei einem analogen Synthe- ationen wird von den besten Emulationen analoger starten mit dem Init-Patch in Bank C. Aktivieren Sie sizer bereits sehr lebendig klingen würde, fällt er bei Klassiker akribisch nachgebildet. Aber auch mit vie- den Wiedergabemodus Mono und stellen Sie Glide einem digitalen Synthesizer recht statisch aus. Eine len virtuell-analogen Synthesizern lässt es sich auf 20%. Wählen Sie für den zweiten Oszillator die gegenläufige Verstimmung der Oszillatoren wirkt nachempfinden. Rechteckwellenform.  hier Wunder. 

Stimmschwankungen Mehr Leben Klangformung Durch diese und ein paar andere Tricks Stellen Sie dann bei LFO 1 eine Rate von Wählen Sie den Modus LP Ladder 12dB an. 4simulieren wir im Folgenden die Stim- 51.9 Hz ein. Die Zuweisung Source: LFO 2, 6Da die zweite Hüllkurve das Filter öffnen mungsvariationen spannungsgesteuerter Oszilla- Amount: -10, Destination: Osc 2 Fine verleiht dem soll, reduzieren wir Cutoff auf 8% und erhöhen Env toren. Stellen Sie die Fine-Regler der beiden Haup- Sound leichte Stimmschwankungen. Definieren Sie auf 35%. Stellen Sie Key Track auf 50%. Nun möchten toszillatoren auf -16 ct sowie +16 ct. Eine leichte für LFO 2 eine Rate von 1.0 Hz. Mit dem Grundklang wir mit der Anschlagstärke beeinflussen, wie stark Pulsweitenmodulation macht den Klang noch sind wir zufrieden – jetzt gilt es, das Verhalten des Hüllkurve 2 auf die Filterfrequenz wirkt. Passen Sie lebendiger. Nehmen Sie dazu folgende Zuweisung in Filters und der Hüllkurven eines analogen Synthe- dazu die erste Zuweisung in der Modulationsmatrix der Modulationsmatrix vor: Source: LFO 1, Amount: sizers nachzubilden. Wechseln Sie in die Filtersek- an: Source: Velocity, Amount: +65, Destination: Fil- -10, Destination: Pulse Width.  tion.  ter Env. 

Hüllkurven Variation Sättigung So lassen sich auf einfache Weise dyna- Reduzieren Sie dann den Decay-Wert der Wenn Sie jetzt das Modulationsrad öffnen, 7mische Soundvariationen realisieren. Pas- 8Modulationshüllkurve auf 41%. Um dem 9sorgt LFO 3 für einen Vibratoeffekt (Zeile sen Sie die Filter- und Lautstärkehüllkurve für den Klang noch etwas mehr „Dreck“ zu spendieren, stel- 9+10) und durch Erhöhen des Filter-Decay-Werts gewünschten Klangverlauf wie abgebildet an. Ein len wir den Level-Regler des Noise-Generators auf erhält der Sound einen längeren Ausklang. Für einen etwas knackigerer Verlauf lässt sich durch Modula- 10%. Unser Bass-Sound lässt sich schon sehr aus- etwas sanfteren Klangcharakter setzen wir den tion der Decay-Phasen der Filter und Amp Envelope drucksstark spielen. Nun wäre es schön, den Klang Pegel des Rauschgenerators auf 0 (Zeile 12). Mit- durch Hüllkurve 1 erzielen. Nehmen Sie dazu die mit dem Modulationsrad noch variieren zu können. tels einer Röhrenverstärkersimulation wie Voxengo gezeigten Zuweisungen in Zeile 6 und 7 der Modula- Definieren Sie dazu die Zuweisungen in Zeile 9 bis 12 TubeAmp können Sie Ihrem Sound noch etwas tionsmatrix vor.  der Matrix.  mehr Wärme verleihen. 

Beat 12 | 2016 17 SPEZIALBEAT Future Retro

Sound like: Justin Timberlake – Can‘t Stop The Feeling

Nicht erst mit Justin Timberlake kam die aktuelle Retro-Welle in Fahrt, aber er ist einer der erfolgreichsten Acts, die den Sound von gestern in aktuellen Produktionen einsetzen. Neben grellen Synth-Pads ist vor allem die Bassline extrem typisch für die Zeit vor der Jahrtausendwende, wenngleich sie durch geschickte Klangauswahl ins moderne Musikgeschehen transferiert wird...

Nostalgie Bass Filter Das erste typische Merkmal ist das Tempo: Als Sound kommt im Gegensatz zu typi- Fahren Sie beide DCOs im MIXER ganz hoch. 1Viele der Hits von damals bewegen sich zwi- 2schen Synth-Bässen ein mit den Fingern 3 Charakteristisch für Retro-Bässe ist oft das schen 100 und 120 PBM. Herr Timberlake‘s Produ- angespielter E-Bass zum Einsatz. Für unseren Work- Filter, das mit leichter Verzögerung kurz geöff- zent entschied sich für 112 BPM. Zweites Merkmal shop haben wir uns für einen synthetischen Bass net wird. Stellen Sie CUTOFF auf 3, RES(onanz) auf sind kurz gespielte Noten, unterbrochen von weni- entschieden. Stellen Sie das Tempo Ihrer DAW auf 2 und ENV auf 5. ENVELOPE-1 sorgt mit ATTACK gen längeren Noten, die mit einem Slide versehen 112 BPM, erzeugen Sie eine neue Spur und laden Sie 1, DECAY 3, SUSTAIN 3 und RELEASE 0 für den werden. Michael Jackson lässt grüßen. Die dritte das freie Plug-in PG8X. Wählen Sie für beide DCOs gewünschten Effekt. Variieren Sie den Sound spä- Besonderheit ist die sehr melodiöse Sequenz mit den Sägezahn. DCO-1 bleibt bei RANGE 8‘, DCO-2 pit- ter per Filter-ENV-Regler und der Resonanz nach Funk-Touch.  chen wir mit 16‘ ganz tief.  Ihrem Geschmack. 

Vintage-Feeling Sequenz 1 Sequenz 2 Für mehr Analog-Touch lassen wir die Oszil- Aber Achtung: Bei aktuellen Produktio- Kürzen Sie die Noten auf Achtellänge und 4latoren leicht driften: Schieben Sie die LFO- 5nen kann das stören. Im Zweifel lieber ohne 6füllen Sie vereinzelte Lücken mit 16tel- Regler beider DCOs minimal hoch, stellen Sie die CHORUS auskommen und mono belassen. Der Noten. Auch können Sie manche Noten nach hin- RATE auf den niedrigsten Wert und die WAVEFORM Sound sitzt soweit, fehlt „nur“ noch die Sequenz ten schieben, z. B. am Taktanfang. Dadurch kommt auf RND. Damit simulieren wir eine sehr dezente dazu. Keyboard-Virtuosen drücken einfach auf Auf- mehr Groove ins Spiel. Ziehen Sie außerdem alle 2-4 Unstabilität der Stimmen, die bei alten Synths nahme und legen los. Alle anderen fangen mit einer Takte eine Note auf Viertellänge und versehen diese typisch ist. Dazu schalten wir CHORUS auf MODE 1, einfachen Viertel-Sequenz an, die alle 1-2 Takte die mit einem Slide per Pitch-Wheel. Für den Timber- um dem Bass mehr Stereobreite und Achtziger-Flair Tonlage ändert. Für mögliche Progressionen sind lake-Touch können Sie den Synth durch einen Finge- zu verleihen.  Skalen eine große Hilfe [1].  red-Bass-Sound ersetzen. 

18 Beat 12 | 2016 [1] feelyoursound.com/scale-chords SPEZIALBEAT Future Retro

Sound like: Carly Rae Jepsen – Your Type

Gefühlsbetonter Pop-Sound mit zeitlosen Hooks und mitreißendem Gesang steht im Mittelpunkt des zweiten Albums „E·MO·TION“ der kanadischen Pop- Queen Carly Rae Jepsen. Das Werk wurde dabei von dem ebenso eingängigen wie emotionalen Pop der Achtziger Jahre inspiriert. Dies zeigt sich auch an den schillernden Synthesizer-Klängen mit Retro-Charme, die eine gelungene Symbiose mit modernen Sounds eingehen.

Los geht’s! Bass Klangverlauf Die markanten Synthesizer-Sounds aus Carly Erhöhen Sie den Fine-Wert von Oszillator 2 Wählen Sie rechts oben das Filtermodell 12 1Rae Jepsen‘s „Your Type“ lassen wohlige Erin- 2für leiche Klangschwebungen auf 4.00. Der 3dB/Oct an und stellen Sie Cut auf 51.00, Res nerungen an die goldene Pop-Ära der Achtziger Suboszillator sorgt für ein voluminöses Fundament. auf 21.00 und Mod 1 auf 66.00. Passen Sie für den wach werden. Legen Sie um diese nachzuprogram- Passen Sie dann die Mixer-Pegel wie gezeigt an. Für gewünschten perkussiven Klangverlauf die beiden mieren ein neues DAW-Projekt mit entspannten 92 einen etwas lebendigeren Sound schieben wir den Hüllkurven von Tyrell N6 wie auf dem Bild an. Mit BPM an. Laden Sie für den knackigen Bassklang den Vibr-Regler in der Osc-Mod-Sektion auf 1.00 und PW dem Plug-in Voxengo TubeAmp können Sie dem Synthesizer u-he Tyrell N6 [1]. Wählen Sie für Oszilla- auf 8.50. Justieren Sie die LFO-Parameter wie auf Bass einen etwas wärmeren Sound verleihen. Der tor 1 die Sägezahnwellenform und für Oszillator das dem Bild. Nun gilt es, den obertonreichen Klang zu Effekt TAL-Reverb-2 verhilft ihm hingegen zu mehr Rechteck an.  zähmen.  Räumlichkeit. 

Bassline Pluck Effekte Geben Sie anschließend im Piano-Roll-Edi- Wählen Sie für alle drei Oszillatoren die Passen Sie die Filterparameter und Hüllkur- 4tor Ihrer DAW die abgebildete Bassline ein. 5Rechteckwelle an. Verstimmen Sie Oszil- 6ven für den gewünschten Klangverlauf wie Im Refrain von „Your Type“ kommt ein brillanter lator 1 und 2 leicht gegenläufig und stimmen Sie auf dem vorigen Bild an. Die Zeilen 5 und 6 in der Pluck-Sound zum Einsatz, der typisch für den Synth- den zweiten um eine Oktave höher. Drehen Sie den Modulationsmatrix spendieren dem Sound einen Pop der Achtziger Jahre ist. Eine leichte Übung für Level-Regler des Suboszillators auf 68%. Für den knackigeren Verlauf. Programmieren Sie danach die Synapse Audio DUNE LE. Laden Sie zunächst das Init- angestrebten fülligen Klang sorgen die abgebilde- gezeigte Notenfolge. Zur Klangveredelung kommen Preset in Bank C. Stellen Sie Osc Mix auf 50%, sodass ten Unison-Einstellungen. Durch eine leichte Modu- bei diesem Sound die Effekte TAL-Chorus-LX, TAL- beide Hautptoszillatoren zu hören sind.  lation der Pulsweite durch LFO 1 (Rate: 1.6 Hz) klingt Dub-2 sowie TAL-Reverb-4 mit den gezeigten Ein- der Sound lebendiger.  stellungen zum Einsatz. 

Beat 12 | 2016 19 SPEZIALBEAT Future Retro

Sound like: Kavinsky & Lovefoxx – Nightcall

Vom Underground-Youtube-Hit „Kung Fury“ mal abgesehen war „Drive“ einer der besten Kinofilme mit dem Synth-Pop-Flair der Achtziger. Starbesetzung, langsame, fließende Bewegungen und ein klasse Soundtrack. Beim Aufmacher „Nightcall“ mischte auch eine Hälfte von Daft Punk mit. Klar, dass wir da genau hinhören...

Neon pur Vorlage Aufbereitung Die Hauptelemente des Songs sind Vocals Aber auch wenn Vocoder viel kaschieren und Sollte die Lautstärke der Aufnahme stark 1von Lovefoxx, sowie eine Gänsehautstimme, 2verfremden, sollten Sie auf zwei Dinge ach- 3 schwanken, setzen Sie einen Kompressor die kaum sinnbildlicher für die Nutzung von Voco- ten: Einerseits ist eine saubere Aussteuerung und oder Limiter ein und fahren Sie Threshold hoch, bis dern sein könnte. Das Gute daran: Der Eigenbau von gleichmäßige Lautstärke der Vocals von großem ein einigermaßen ausgeglichenes Verhältnis erreicht Gesangseinlagen wie dieser sind nicht mal sonder- Vorteil. Umso fetter wird das Ergebnis später klin- ist. Für knackigere Silben sind Transienten-Tools lich schwer zu bewerkstelligen. In den Download- gen. Andererseits sollten Silben und Worte klar und einw großartige Hilfe, etwa Transient von Audio Daten zum Workshop finden Sie eine dilettantische deutlich eingesprochen oder gesungen werden, Assault. Das Plug-in finden Sie in den Download- Aufnahme der Redaktion selbst, die dennoch voll damit die resultierenden Vocoder-Vocals auch ver- Daten. Einfach Transient auf die Vocal-Spur legen und ganz genügt.  ständlich bleiben.  und Attack aufdrehen. 

Plug-ins Noise Melodie Ab hier übernimmt der Vocoder. Wir nut- Erzeugen Sie eine MIDI-Spur mit einem belie- Für mehr Retro-Feeling können Sie die Zahl 4zen das interne Plug-in von Live, alterna- 5bigen Synth und beliefern den MIDI-Eingang 6der Bänder reduzieren. Im TAL-Vocoder dre- tiv können Sie den TAL-Vocoder aus den Down- des zweiten Vocoders. Falls Sie den TAL-Vocoder hen wir NOISE auf und alle anderen CARRIER-Regler load-Daten verwenden. Dort finden Sie übrigens nutzen, müssen Sie keinen Synth laden, benötigen runter. Beim zweiten Vocoder nutzen wir den Synth auch die MIDI-Noten für die Synth-Spur als Car- aber eine weitere MIDI-Spur für den ersten Voco- als Carrier. Je greller dessen Signal, desto verständli- rier. Dazu gleich mehr. Laden Sie den Vocoder auf der. Laden Sie die Datei „Nightcall Vocoder.mid“ auf cher wird am Ende die Ausgabe. Ungefilterte Säge- die Vocal-Spur, dahinter ein Hochpassfilter bei 300 jede Spur. Die erste wird die gewünschte rauschige zahn-Wellenformen eignen sich meist am besten. Hz und einen Kompressor. Duplizieren Sie die Spur Stimme liefern, indem Sie den Vocoder Carrier auf Ist der Klang zu grell, fahren Sie die oberen Bänder anschließend.  Noise stellen.  herunter. 

20 Beat 12 | 2016 [1] www.u-he.com/cms/tyrelln6 SPEZIALBEAT Future Retro

Sound like: CHVRCHES – Empty Threat

Bereits seit ihrem äußerst erfolgreichen Debüt-Album „The Bones Of What You Believe“ gehört das britische Trio CHVRCHES zur Speerspitze des modernen Electro-Pop. Der Klang ihres packenden zweiten Albums „“ ist von analogen Synthesizern geprägt, darunter Roland Jupiter-8 und Juno-106, DSI Prophet 12 und Pro 2, Moog Voyager und Sub Phatty, Oberheim OB-Xa sowie Korg Polysix und MS-20.

Analoge Klangwelten Bass Fine-Tuning In dem Song „Empty Threat“ von ihrem Hit- Drehen Sie Osc Mix auf 50% und wählen Sie Passen Sie die Hüllkurven wie auf dem Bild 1Album „Every Open Eye“ lassen CHVRCHES 2für den Subsozillator die Rechteckwelle an. 3an. Um den Lautstärkeverlauf ein wenig ihrem Faible für analoge Sounds freien Lauf. Aber Erhöhen Sie das Level des Suboszillators auf 58%. zu optimieren, nehmen wir zudem die folgende auch mit Software-Synths lassen sich die Klänge Für den gewünschten vollen Grundklang sorgen die Modulationszuweisung in der Matrix vor: Source: nachbauen. Erzeugen Sie ein neues DAW-Projekt mit gezeigten Unison-Einstellungen. Um die Höhen des Mod Env, Amount: -15, Destination: Amp Decay. 132.5 BPM. Laden Sie Synapse Audio DUNE LE und Sounds leicht zu dämpfen, machen wir von dem Mit dem Plug-in TAL-Reverb-2 spendieren wir dem wechseln Sie zu dem Init-Preset in Bank C. Stellen Tiefpassfilter Gebrauch. Wählen Sie den Filtermo- Sound einen leichten Halleffekt. Geben Sie im Sie die Fine-Regler der Oszillatoren 1 und 2 auf -13.0 dus LP Ladder 24 dB an und stellen Sie Cutoff auf Anschluss die gezeigte Bassline im Piano-Roll-Edi- ct bzw. +14.0 ct.  85% sowie Env auf 20%.  tor Ihrer DAW an. 

Arpeggio Mehr Biss Trickkiste Der Bass-Sound aus „Empty Threat“ wird Auch bei diesem Sound sorgt der Uni- Zum anderen betonen wir den Anschlag mit 4von einem schillernden Arpeggio beglei- 5son-Modus für die angestrebte Klang- 6den Zuweisungen in Zeile 5 und 6 der Modu- tet, das typisch für CHVRCHES ist. Auch hier leis- fülle. Justieren Sie danach die Filterparameter und lationsmatrix. Dabei werden der Pegel des Rausch- tet uns DUNE LE gute Dienste. Starten Sie mit dem die Hüllkurven wie gezeigt. Doch wie erhält der generators sowie die FM-Intensität mittels Hüll- Init-Patch und stellen Sie Osc Mix auf 38%, sodass Sound jetzt den gewünschten Biss? Zum einen kurve 1 kurz erhöht. Programmieren Sie dann die das Signal von Oszillator 1 überwiegt. Stimmen Sie raut eine schnelle Modulation der Feinstimmung dargestellte Sequenz im Piano-Roll-Editor. Noch Oszillator 1 um eine Oktave und Oszillator 2 um zwei des ersten Oszillators durch LFO 1 den Klang leicht klingt der Sound viel zu trocken. Abhilfe schaffen Oktaven höher. Erhöhen Sie das Level von Oszillator auf. Definieren Sie für den ersten LFO eine Rate der Delay-Effekt TAL-Dub-2 sowie das Hall-Plug-in 3 auf 22%.  von 78.5 Hz.  TAL-Reverb-4. 

Beat 12 | 2016 21 SPEZIALBEAT Future Retro

Acht Tipps für analogen Sound

Nutzen Sie Hardware! Wenige Spuren Feeling müssen Sie allerdings keinen alten Com- 1 Zugegeben, der Tipp mag überflüssig klingen. 4 Die Beschränkung auf wenige Spuren im puter auskramen, denn Hersteller Renoise hat mit Doch wenn Sie den Sound von gestern authen- Sequenzer ist nicht nur typisch für Songs aus der frü- seiner gleichnamigen Software einen waschech- tisch einfangen wollen, ist das beste Mittel immer hen Ära elektronischer Musik. Es kann auch dabei ten Tracker in modernem Gewand am Start - inklu- noch, auch die Geräte von gestern zu benutzen. helfen, sich nicht in unendlichen Soundwelten zu ver- sive Plug-in-Schnittstellen und einer Menge inter- Und zwar so, wie sie damals verwendet wurden. Per lieren. Wenn Ihr neuer Track noch in der Phase der ner Effekte. In den Daten zum Spezial finden Sie die MIDI angesteuert und über einen Mixer aufgenom- Ideenfindung steckt, legen Sie doch ein Limit für die Beat-Version von Renoise. men. Mit all den Limitierungen, die MIDI so mit sich Anzahl der Spuren fest und behalten nur so viele der bringt. Doch jede Einschränkung birgt wiederum Ideen, wie in die Spuren passen. Oder anders: Erzeu- Potenzial für kreativen Spielraum. gen Sie vier Audiospuren und packen Sie alle Ele- mente des Tracks dort hinein. Kick, Snare, Hi-Hats etc. können also durchaus auf der gleichen Spur landen. Versuchen Sie, das Meiste aus den wenigen Spuren heraus zu holen.

Konsolen, Handhelds und Computer 5 Alte Synths und Bitcrusher sind eine Sache. Doch umfasst Retro-Sound noch viel mehr. So macht es durchaus Sinn, Klänge legendärer Spiele- Vinyl-Knistern konsolen in Ihren Tracks zu verwenden. Etwa von 7 Das menschliche Ohr kann nur drei Elemente Nintendos NES und Gameboy, Sega Mega Drive gleichzeitig wahrnehmen und orten, etwa Drums, oder Master System, Atari, C64 oder anderen Com- Bass und eine Melodie. Achten Sie beim Arrangieren putern und Handhelds. Samples dazu finden Sie im also darauf, den Hörer dementsprechend nicht mit Netz massig, etwa von Puremagnetik [1], Ueber- vielen Elementen zu erschlagen, sondern sorgen Sie schall [2] oder als fertige Soundbank für unseren durch sinnvolle Abwechslung verschiedener Sounds Zampler//RX [3]. In den Download-Daten zum Spe- für Spannung. zial finden Sie zahlreiche Packs zum Loslegen. Leiernde Synths Nutzen Sie Tracker! 8 Richtig gelesen: Diesmal geht es nicht um 6 Sie könnten sogar noch einen Schritt weiter das Layern von Synth-Klängen, sondern ums Lei- gehen und die Glanz-Zeiten von Trackern wiederauf- ern. Ältere Synthesizer „litten“ teils unter Instabili- MIDI-Sequenzer leben lassen. Fast alle Soundtracks von Spielen der tät der Oszillatoren, vor allem wenn sie noch nicht 2 Für richtiges Retro-Live-Feeling empfiehlt sich Ära von Atari, Amiga und C64 wurden mit Trackern warmgelaufen waren. Genau das macht einen der Einsatz eines Hardware MIDI-Sequenzers. Hard- programmiert. Sequenzen werden hier nicht in Clips Sound unter Umständen aber erst so richtig sym- core-Puristen greifen auf den Klassiker MMT-8 von oder Patterns aufgenommen, sondern per Tasta- pathisch. Um den Effekt zu simulieren, verwenden Alesis zurück. Mit seinen übersichtlichen acht Spu- tur eingespielt und als hexadezimale Zahlen gespei- Sie entweder ein Chorus-Plug-in mit hoher Inten- ren und sehr rudimentären Bearbeitungsfunktio- chert. Im Gegensatz zur typischen Timeline moder- sität bei niedrigem Tempo (bzw. Rate). Oder Sie nen ist er die ultimative Zeitmaschine. Achten Sie ner DAWs laufen diese Noten von oben nach unten. verbinden in Ihrem Synth einen langsamen LFO beim eventuellen Kauf aber auf eine frische interne Basis für alle Sounds sind Samples und auf dem C64 mit dem Finetuning-Parameter und sorgen so für Batterie, sonst sind aufwendige Settings schnell natürlich der legendäre SID-Chip. Für echtes Retro- Schwankungen. mal einfach weg. Wer es komfortabler möchte, ist beim Yamaha RM1x oder dessen großen Bruder RS-7000 bestens aufgehoben. Auf 16 Kanälen kön- nen externe Synths und die interne Klangerzeugung (auch Samples beim RS-7000) mit Noten und Auto- mationen versorgt werden. Der Clou beim RM1x: Der Speicher ist nicht flüchtig. Nach dem Einschal- ten ist also der letzte Stand sofort wieder verfügbar. Das Beste beider Welten Von Electro-House-DJ und -Produzent Dirty South: „Meine Lieblings-Synths Simple Arpeggios sind Moog Sub 37, Roland Juno-106, Jupiter-08 sowie der neue Korg Mini- Ein gern übersehenes Merkmal älterer Songs 3 logue und Kontakt und Omnisphere aus Software-Ecke. Das Beste beider sind schlichtweg einfache Arpeggios. Wo sich heute Welten also. Mir hilft es sehr, Melodien live einzuspielen. Wenn man alle teilweise ausgefuchste Sequenzer in einem Synth Noten mit der Maus setzt, kann sich die Performance am Ende etwas robo- wiederfinden, gab es früher meist nur die Wahl zwi- terhaft anhören. Um Sounds einen organischen, lebendigen Klang zu ver- schen Up, Down oder Up/Down im Arpeggiator. leihen, nutze ich oft simple Delays. Zwar mache ich meine Tracks am Ende Und der war oft sogar auf ein 16tel-Raster festge- immer im Rechner fertig, aber auf dem Weg dahin kommt ganz viel Hard- legt. Für Retro-Touch ist ein 8tel- oder 16tel-Arpeg- ware zum Einsatz. Meiner Ansicht nach hat das Arbeiten mit externen gio für den Anfang also ein zuverlässiger Partner. Geräten etwas ungemein Magisches.“

22 Beat 12 | 2016 [1] puremagnetik.com; [2] ueberschall.com; [3] zampler.de; [4] izotope.com SPEZIALBEAT Future Retro

Essenzielle Synthesizer für Vintage-Klänge

Synapse Audio u-he Arturia The Legend DIVA V Collection 5

The Legend möchte den Klang einer frühen und DIVA – dieser Name darf in keiner Auswahl der bes- Arturias exquisite Sammlung virtueller Nachbau- einer späten Revision des Minimoog in all ihren ten Nachbildungen analoger Synthesizer fehlen. Das ten legendärer Instrumente umfasst nun stolze 17 Facetten nachbilden. Der Synthesizer setzt ganz auf Plug-in gestattet das Kombinieren von Oszillator-, Klangerzeuger. Längst schon Klassiker sind die Emu- die klassische Struktur mit drei Oszillatoren, Rausch- Filter- und Hüllkurvenmodellen von Minimoog, Korg lationen des Moog Modular und Minimoog, ARP generator, Tiefpassfilter (hier mit zwischen 12 und MS-20, Oberheim SEM sowie Roland Jupiter 6 und 8, 2600, Oberheim Matrix 12 und SEM, Yamaha CS80, 24 dB wählbarer Flankensteilheit) und zwei Hüllkur- Alpha Juno, Juno-60 und JP8000. Auch die flexible SCI Prophet-5 und VS, Roland Jupiter-8 sowie des ven. Ein vierfach polyphoner und ein Unison-Modus Modulationsabteilung und die charaktervolle Effekt- Solina String Ensemble. Das Highlight der fünf Neu- ermöglichen das mehrstimmige Spiel und wuch- ausstattung wissen zu begeistern. Durch die Mög- zugänge ist das Synclavier V, dessen digitale Sound- tige Stacks. Auf der „Rückseite“ des virtuellen Instru- lichkeit, das Tuning von bis zu 16 Stimmen sowie vielfalt jede Plug-in-Sammlung bereichert. Analog ments können Sie das Eigenleben der nachgebilde- das globale Driften der Oszillatoren oder des Fil- Lab 2 ist eine Kollektion der besten Presets der Artu- ten Schaltungen beeinflussen. Ein toller Bonus sind ters beeinflussen sind massive Unisono-Sounds ein ria-Klangerzeuger. Mit einem charaktervollen Retro- die gelungenen Delay- und Halleffekte. The Legend Kinderspiel. Mit DIVA hat u-he die Emulation ana- Klang glänzen auch die Nachbildungen klassischer begeistert als erstklassige Nachbildung des legen- loger Klassiker auf eine neue Stufe gehoben. Ange- E-Pianos und Orgeln. Zu einem attraktiven Preis dären analogen Synths, die aktuellen Referenzen sichts des kompromisslosen Sounds nimmt man die erhalten Sie eine facettenreiche Sammlung legen- wie u-he DIVA und NI Monark mit ihrem nuancier- recht hohe CPU-Last gerne in Kauf. Ein dickes Lob därer Synths, Keyboards und Orgeln mit kraftvollem ten, lebendigen und plastischen Sound auf Augen- verdient ferner das große Angebot expressiv spiel- und lebendigem Sound, hohem Bedienkomfort und

höheaas-beat-magazine-2016_chromaphon begegnet. 2 copy.pdf 1 10/6/2016 10:25:24barer Presets. inspirierenden Presets. www.synapse-audio.com | 99 Euro www.u-he.com | 179 USD www.arturia.com | 499 Euro

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

Beat 12 | 2016 23 SPEZIALBEAT Future Retro Drei Sound-Evergreens

Sequential Circuits Prophet-5 E-Mu Sampler Linn Electronics LinnDrum Eine fünffache Polyphonie und zwei Oszillatoren pro Für die einen ist es der SP-1200, für die anderen ein Ohne LinnDrum hätten die Achtziger definitiv mit Stimme waren für damalige Zeiten ein echtes High- Sampler der Ultra-Serie. Der eine fuhr dank Drum- weniger Beats auskommen müssen. Unter der light. Nur wenige Musiker konnten sich den Synth Buttons bei Beats zur Hochform auf, die Rack- damals übersichtlichen Zahl an Drum-Machines war leisten, der noch ohne MIDI-Schnittstelle auskam, Modelle wiederum trumpfen mit den bis heute sie mit ihren 15 stimmbaren Drum-Sounds der Über- doch prägte er mit seinem kraftvollen Sound zahl- begehrten Z-Plane-Filtern auf. E-Mu hat mit seinen flieger und fand Verwendung in zahllosen Songs reiche Stilrichtungen. Kein Wunder, dass das gute Samplern Legenden geschaffen, die nach wie vor in bekannter Acts wie Prince, Sting oder Jean-Michel Stück auch heute noch so angesagt ist, sei es in vielen Studios zu finden sind. Dank Proteus VX [3] Jarre. Vor allem Kick und Snare sind dermaßen mar- Form von Reinkarnationen wie Prophet-6 von Dave und UVI‘s Emulation II [4] gibt‘s den Sound auch in kant, dass sie nach wie vor eingesetzt werden (siehe Smith [1] oder als Emulation von Arturia [2]. Plug-in-Form. Download-Daten).

Rotzige D&B-Basslines mit (12-Bit-)Resampling

Lo-Fi-Charme Re-Sampling Audio In Zeiten limitierter Sampler war die Reduk- Nehmen Sie eine Bassline mit Ihrem Lieb- crush bei 60% und dwsp bei 30% dürf- 1tion von Sampleraten so alltäglich wie die 2lings-Synth über vier bis acht Takte auf. 3 ten für genug Zerstörung sorgen. Rendern Anwendung von Bitcrushern heute. Kein Wun- Der Sound sollte ordentlich in Bewegung sein, also Sie die Bassline als Audiodatei, einmal mit und ein- der, verleihen sie einem Sound doch oft die nötige einige Modulationen enthalten. Außerdem sollte die mal ohne das krush-Plug-in. Laden Sie dann beide Durchschlagskraft und einen crispen Charakter. Sequenz eine Melodie spielen und nicht nur einen Audio-Schnipsel in Ihren Sampler und muten Sie Jedoch lassen sich Sounds in aktuellen Produktio- Ton halten. Ergo: Je lebendiger, desto intensiver fällt eines davon. Stellen Sie die Grundtonart korrekt ein nen mit Techniken von damals nach wie vor gehö- der Effekt später aus. Die Bassline versehen wir mit und kopieren Sie die zuvor gespielte Sequenz auf die rig aufmotzen. Übrigens: Dieser Workshop gilt glei- dem Plug-in tritik krush, um die Samplerate zu redu- MIDI-Spur des Samplers. Ab hier beginnt der abge- chermaßen für Drumloops!  zieren.  fahrene Part. 

Pitchen Modulationen Tipp: Akaizer Wählen Sie den monophonen Wiedergabe- Probieren Sie einmal die Modi Bandpass oder Richtig „Vintage“ wird der Bassline-Loop, 4modus des Samplers und aktivieren Sie die 5Notch aus und modulieren Sie die mittig 6wenn Sie ihn in den Akaizer laden (siehe Portamento-Funktion. Spielen Sie die Originalse- eingestellte Filterfrequenz per LFO. Alternativ kön- Download-Daten), dort mit TIME FACTOR 25% und quenz nun eine Oktave höher oder tiefer ab, bleibt nen Sie ein Tiefpassfilter mit einem LFO mit Säge- TRANSPOSE +24 zwei Oktaven hoch transponieren das Timing korrekt, die Bassline klingt aber drastisch zahn-Wellenform im Achtelrhythmus öffnen lassen. und die Länge vierteln. Speichern Sie das Ergebnis, anders. Allein durch das Transponieren entstehen Dadurch entsteht ein ganz neuer Groove. Testen laden Sie das neue Sample in Ihre DAW und trans- schon interessante Effekte. Gehen Sie noch einen Sie die Möglichkeiten mit beiden geladenen Samp- ponieren Sie es dort wieder um zwei Oktaven her- Schritt weiter und bringen Sie das Filter des Samp- les durch. Und laden Sie doch noch einen Bitcrusher unter. Die Bassline spielt dann wieder im Original- lers ins Spiel.  hinter den Sampler.  tempo, klingt aber knackiger. 

24 Beat 12 | 2016 [1] davesmithinstruments.com; [2] arturia.com; [3] creative.com/emu/proteusvx; [4] uvi.net SPEZIALBEAT Future Retro

Empfehlenswerte Effekt-Plug-ins für den Retro-Sound

Native Instruments Slate Digital Waves Abbey Road Replika XT FG-116 Blue Series Reverb Plates

Ob die markanten Echo-Effekte früher Sampler und Die FG-116 Blue Series für das Virtual Mix Rack von Reverb Plates emuliert vier EMT-140-Hallplatten, die digitaler Delay-Prozessoren, der düstere und ver- Slate Digital bildet den Kult-Kompressor Univer- 1957 in den Londoner Abbey Road Studios installiert schwommene Sound analoger Eimerketten-Schal- sal Audio 1176 in all seinen Facetten nach - und wurden, mit viel Liebe zum Detail. Mit ihrem cha- tungen oder der warme und organische Charak- mehr! Der FG-116 Blue FET Vintage Compressor raktervollen Klang haben diese den Sound zahlrei- ter legendärer Tape-Delays gefragt sind: Replika ist eine detaillierte Emulation des 1176 Rev A, bei cher legendärer Aufnahmen maßgeblich geprägt. XT deckt eine große Bandbreite klassischer Delay- der Sie zwischen dem typisch weichen, leicht mit- Neben dem Verhalten und der Dämpfung der ver- Effekte ab. Darüber hinaus werden zwei moderne tigen Vintage-Klang und dem etwas kernigeren schiedenen Platten wird auch die harmonische Ver- Betriebsarten geboten. Das Signal lässt sich zudem „Refurbished“-Charakter umschalten können. Der zerrung der genutzten Verstärker nachgebildet. Falls mit Phaser, Flanger, Chorus, Freq Shifter, Filter, Pitch Modern Compressor bietet den gleichen Funkti- Sie sich nicht eine raumgroße, mit Gehäuse fast 300 Shifter und Micro Pitcher garnieren. So können Sie onsumfang, wartet aber mit einem klareren Sound kg schwere Metallplatte in Ihr Studio stellen möch- selbst aus unspektakulären Sounds epische Dro- mit weniger Nebengeräuschen auf. Die Kompresso- ten, ist das Waves-Plug-in die erste Wahl für cha- nes erzeugen. Dank des flexiblen Aufbaus und des ren der FG-116 Blue Series spielen auf Gesang, akus- raktervollen Plattenhall. Sowohl perkussives Mate- schlüssigen Konzepts ist Replika XT weitaus mehr tischen Einzelinstrumenten und kompletten Mixen rial als auch Gesang oder Instrumente profitieren als nur ein Delay-Effekt. Die Bedienung ist abso- ihre Stärken aus, Schlagwerk lässt sich deutlich unheimlich von einer Veredelung mit dem Werk- lut unkompliziert, das Einsatzgebiet grenzenlos. mehr Durchsetzungskraft verleihen. Bei Bedarf lässt zeug. Es glänzt mit einem lebendigen, überaus plas- Ein exzellentes Sounddesign-Werkzeug mit einem sich dem Audiomaterial ein wunderbarer Vintage- tischen und dichten Sound und einem variablen Klang auf höchstem Niveau. Charakter aufprägen. Klangcharakter. www.native-instruments.com | 99 Euro www.slatedigital.com, www.audiowerk.eu | 138 Euro www.waves.com | 249 Euro

Type 07

Type 05 Professionelle Studio Monitore mit zukunftsweisender Konnektivität

Erfahre mehr über unsere Studio Monitore und das innovative HEDD Bridge System: www.hedd.audio Beat 12 | 2016 25 Drei Effekt-Evergreens

Roland RE-201 Space Echo Das Tapedeck Eventide Ultra Harmonizer Das Space Echo ist ebenso sagenumwoben und Im Gegensatz zum Space Echo ist ein Tapedeck Besuchen Sie mal einen Produzenten, der bereits legendär wie der Fairlight Sampler oder die Roland für wenige Euro auf dem Gebrauchtmarkt zu in den Neunzigern Musik gemacht hat. Mit hoher TB-303. Unzählige Reggae-Songs und Dub-Tracks haben oder fliegt sogar irgendwo auf Ihrem Spei- Wahrscheinlichkeit finden Sie dort ein Ultra-Harmo- wären ohne das Gerät nie entstanden. Geht es um cher herum. Zwar lässt sich damit kein Tape-Delay nizer-Modell. Das Rezept: Über 20 hochqualitative authentisches Tape-Delay, ist das Effektgerät die erzeugen, aber nehmen Sie doch mal ein paar Ihrer Effekte, die miteinander verkabelt und kombiniert Nummer 1. Doch auch zur analogen Färbung oder Sounds mit hohem Record-Level auf, sodass die Auf- werden. Kein Wunder, dass die Geräte auch heute als „Vintage-Schmiere“ ist das Echo trotz hohem nahme weit in die Übersteuerung fährt und sam- noch Bestpreise auf dem Gebrauchtmarkt erzielen. Wartungsaufwand der internen Bänder eine Wucht. peln Sie das Ergebnis in Ihrer DAW. Dagegen sehen Eventide sei dank gibt‘s das gefragte H3000 mittler- einige Plug-ins alt aus! weile als Plug-in [1].

Fette Rave-Stabs für Techno, House & EDM

Damals Aufnahme Layern Die guten alten Neunziger: Als Sample-RAM Denn werden die Akkorde im Sampler trans- Hit und Kitsch liegen hier nah beieinan- 1noch teuer und Disketten das einzige Spei- 2poniert, klingen Sie drastisch verfremdet 3 der. Wenn Sie den Vorgang mit verschiede- chermedium waren, musste man erfinderisch sein, und weit weg vom Original, aber genau das macht nen Sounds wiederholen, finden Sie schnell her- um trotzdem fette Sounds an den Start zu krie- den Reiz aus. Laden Sie beispielsweise einen Chor aus, welche sich am besten eignen. Sampeln Sie gen. Und wie so oft entsprangen aus der Not span- in Ihren Sampler und spielen Sie einen Akkord von noch ein Piano mit dem gleichen Akkord und layern nende Ideen, die mehr als nur den Zweck erfül- 1/4 Takt Länge, etwa C, E und G. Bouncen Sie den Sie es mit dem Chor. Um die Retro-Schiene zu ver- len. So war es üblich, Akkorde von Synthesizern als Akkord zu einer Audiodatei, laden diese wieder in lassen, legen Sie einen zeitgemäßen Bass darunter, Sample aufzunehmen, wodurch viele bekannte den Sampler und spielen Sie verschiedene Tonlagen, etwa Patch 011 der Soundbank „Zampler Elecktro“ Stabs entstanden.  vor allem tiefere.  von Ausgabe #130. 

Moderner Filter Kombinator Ebenso denkbar wären beliebige andere Klingt der Gesamtsound zu kitschig, schal- Tipp: Es lohnt nicht nur das Sampeln von 4Synth-Sounds. Doch auch die Akkorde las- 5ten Sie ein Tiefpassfilter hinzu und drehen 6Akkorden eines bestimmten Sounds, son- sen sich zeitgemäßer gestalten, beispielsweise Sie Cutoff auf etwa die Hälfte herunter. Damit es dern auch die Kombination verschiedener Quellen. indem Sie einen Bitcrusher hinter die Samples schal- beim Antriggern kurz öffnet, verbinden Sie Cutoff Nehmen Sie jeweils die Note C3 von drei Synthesi- ten. Wie wäre es, für jeden aufgenommenen Akkord mit einer Hüllkurve, bei der Decay auf etwa 600 zern auf und laden sie in Ihren Sampler. Erstellen einen eigenen Bitcrusher mit unterschiedlichen Ein- ms steht, alle anderen Regler auf null. Vermeiden Sie dort einen Akkord, indem Sie die Samples unter- stellungen einzusetzen? Schalten Sie den Sampler Sie Resonanz, denn die meisten Sounds dürften schiedlich transponieren, etwa +0, +4 und +7. Um auch mal in den monophonen Modus und aktivie- bei höheren Einstellungen eher nach Plastik-Key- den Effekt zu steigern, geben Sie jedem Klang eine ren Sie Portamento bzw. Glide.  boards klingen.  andere Glide-Time. 

26 Beat 12 | 2016 [1] eventideaudio.com SPEZIALBEAT Future Retro Kreativ durch Einschränkungen

Akkordarbeit Teile und herrsche! Bass In den frühen Siebziger Jahren gab es nur Diese Methode, die übrigens noch immer Wir haben uns für die Akkordfolge Am, F, 1monophone Synthesizer. Wollte man Akkorde 2gerne von Synth-Pop-Pionier Vince Clarke 3C, G; Am, F, C, Em entschieden. Nun gilt es, spielen, musste man insofern erfinderisch sein. Eine (Depeche Mode, Yazoo, Erasure) eingesetzt wird, die einzelnen Töne des Akkords auf verschiedene Möglichkeit war, die Oszillatoren so gegeneinander eignet sich hervorragend, um Songs einen Retro- Klangerzeuger zu verteilen. Wir beginnen mit dem zu verstimmen, sodass sie einen Dreiklang erzeu- Vibe zu verleihen. Laden Sie einen virtuell-analo- Synth-Bass, der den Grundton spielen soll. Laden Sie gen, z. B. die Töne C-E-G für einen C-Dur-Akkord. gen Synthesizer und wählen Sie einen einfachen Flä- in dem Synth Ihrer Wahl ein einfaches Bass-Patch. Eine andere bewährte Variante var, die einzelnen chenklang an. Spielen Sie dann eine Akkordfolge ein Kopieren Sie den MIDI-Part mit der Akkordprogres- Noten eines Akkords auf verschiedene Klangerzeu- oder programmieren Sie diese alternativ im Piano- sion auf die Bass-Spur und schalten Sie die Fläche ger aufzuteilen. Roll-Editor Ihrer DAW. stumm.

Bassline Arpeggio Lead Öffnen Sie den neu erstellten Part im Piano- Wie wäre es z. B. mit einem Arpeggio und Jetzt fehlt noch die dritte Stimme. Laden 4Roll-Editor. Der Bass soll folgende Noten 5einem Pad? Für das Arpeggio greifen wir 6Sie einen Synth mit einem nicht zu komple- spielen: A2, F2, C3, G2; A2, C3, G2, G2. Die übrigen auf den Synthesizer d16 LuSH-101 zurück. In diesem xen Lead-Sound, gerne auch mit einem Filter-Sweep. Noten können Sie stummschalten. Jetzt können Sie programmieren wir einen einfachen perkussiven Erzeugen Sie auf der zugehörigen Spur eine Kopie der Bassline den gewünschten Rhyhtmus verleihen. Pluck-Sound, der ein Sechzehntel-Arpeggio spielt. unserer Ursprungsakkordfolge. Bei diesem Klang In unserem Beispiel spielt er eine durchgehende Kopieren Sie den MIDI-Part des ursprünglichen Flä- sind alle Noten außer C4, G3; C4, E3, B3 zu muten. Sechzehntelsequenz – einfach, aber effektiv. Über- chenklangs auf die neue Spur. Dieses Mal schalten Hören Sie sich einmal alle drei monophonen Spuren legen Sie sich nun, mit welchen Sounds Sie den Bass wir alle MIDI-Noten außer E3, A3, E3, D3; E3, A3, G3, zusammen an. Der polyphone Flächenklang bleibt ergänzen möchten.  E3 stumm.  stummgeschaltet. 

Dopplungen Retro-Effekte Vintage-Charme Nun doppeln wir den Bass mit einem Sound, Emulationen klassischer Studioeffekte sor- Nachbildungen klassischer Equalizer und 7der eine Oktave höher spielt. Hier bietet sich 8gen bei Bedarf für noch mehr Vintage- 9Kompressoren können Ihren Produktionen ein Flächen- oder Lead-Klang an. Wir haben uns für Charme. Wie wäre es z. B. mit einem Bitcrusher auf zu einer Extraportion Wärme und Retro-Charme eine gläserne Fläche des PPG Wave aus der Sam- dem Arpeggio, um den Klangcharakter alter Samp- verhelfen. Ein heißer Tipp für Vintage-Sounds sind ple-Library UVI WaveRunner entschieden, die Erin- ler oder Drum-Maschinen nachzubilden? Einige Bit- auch Röhren- oder Bandmaschinensimulation wie nerungen an Synth-Pop-Produktionen der Achtziger crusher wie d16 Decimort 2 bieten bereits enspre- SPL TwinTube oder die Virtual Tape Machines von weckt. Wenn Sie möchten, können Sie auch weiter chende Presets an. Pad-Sounds können Sie mit Slate Digital. Die Virtual Console Collection dessel- Sounds doppeln oder zusätzliche monophone Melo- Vintage-Modulationseffekten wie Chorus, Phaser ben Herstellers bilden den Klang klassischer Misch- dien einspielen.  oder Flanger „auf alt trimmen“.  pulte akribisch nach. 

Beat 12 | 2016 27