PROFILE

Eine bessere Welt ist möglich

MONIKA GRIEFAHN kämpft für eine zukunftsfähige Politik

6 7 PROFILE

Sie war die erste Frau im internationalen Vorstand von , Umweltministerin in Niedersachen, Vorsitzende des „alternativen Nobelpreis“-Komitees und Gründungsvorsitzende der Cradle to Cradle-NGO: Seit Jahrzehnten kämpft gbs-Beirätin Monika Griefahn für eine menschenfreundliche, zukunftsfähige Politik. Das Portrait einer „notorischen Weltverbesserin“.

Wir waren einigen Mächtigen so sehr ein Dorn im Auge, dass sie auch vor Gewalttaten nicht zurückschreckten.

8 PROFILE

uf dem Höhepunkt der Popularität der Fridays for Future-Bewegung fragte der STERN die Um- Der Kontakt mit verfolgten Regimekritikern weltschützerin und Greenpeace-Mitbegründe- und politischen Visionären hat meinen Blick rin Monika Griefahn, ob man sie als „Greta Thunberg der 80er-Jahre“ bezeichnen könne. auf die Probleme dieser Welt erweitert. Griefahn entgegnete, dass es zwar Gemeinsam- Akeiten gebe und das Engagement der jungen Generation großartig sei, dass man die Zeiten aber kaum miteinan-

der vergleichen könne. So hätten sie und ihre Mitstrei- pazifik demonstriert. In Kooperation mit der französi- ter*innen deutlich mehr riskieren müssen „als bloß schen Presse konnte Greenpeace in monatelangen Re- einen Eintrag ins Klassenbuch“. cherchen aufklären, dass es sich um einen Anschlag des Das war nicht einfach so daher gesagt. Denn die ers- französischen Geheimdienstes gehandelt hatte. Monika ten Aktionen, die Greenpeace in den 1980er Jahren Griefahn, damals im Greenpeace-Vorstand für die welt- durchführte, etwa die große Kampagne gegen die Dünn- weite Einrichtung neuer Büros zuständig, sagt dazu säureverklappung in der Nordsee, die Monika Griefahn heute: „Wir waren einigen Mächtigen so sehr ein Dorn in den Jahren 1980-83 maßgeblich koordinierte, waren im Auge, dass sie auch vor Gewalttaten nicht zurück- gefährlich. Die Aktivist*innen fuhren mit Schlauchboo- schreckten.“ ten eng an die Schiffe heran und schwammen sogar in unmittelbarer Nähe der Tanker „Kronos“ und „Titan“, die ls Monika Griefahn am 3. Oktober 1954 in Mül- täglich hunderte Tonnen giftiger Chemieabfälle ins heim an der Ruhr geboren wird, deutet wenig Meer pumpten. Ihr mutiger Versuch, die toxische Arbeit darauf hin, dass sie drei Jahrzehnte später eines der Tankschiffe zu behindern und die damit verbundene der bekanntesten Gesichter der deutschen Um- Umweltkatastrophe zu beenden, war letztlich von Erfolg weltbewegung sein würde. Den Eltern schwebt gekrönt: Nachdem die Medien das Thema aufgegriffen jedenfalls ein deutlich anderer Lebensweg für hatten und Greenpeace Alternativen im Umgang mit Aihre Tochter vor. So meint ihr Vater nach dem Abschluss Dünnsäure aufzeigen konnte, stoppte die Kronos Titan der Grundschule: „Die Monika wird sowieso heiraten, GmbH die Vergiftung der Nordsee. die muss nicht auf die höhere Schule!“ Glücklicherweise Doch nicht alle Vertreter des Establishments zeigten sieht ihr Opa die Sache anders und meldet die Enkelin sich so aufgeschlossen – wie die Versenkung des Green- am Gymnasium an. peace-Schiffes Rainbow Warrior im Juli 1985 zeigte, bei Noch während ihrer Schulzeit beteiligt sich Monika der der Fotograf ums Leben kam. Stein an der Gründung der Mülheimer Ortsgruppe von Am- des Anstoßes: Die Umweltorganisation hatte mit dem nesty International. Die Gründungsversammlung ist zu- Schiff gegen die französischen Atomwaffentests im Süd- gleich ihr erster öffentlicher Auftritt, bei dem die erst

2020 9 PROFILE

15-Jährige darlegt, wie sich Amnesty für politische Gefangene einsetzt. Nach dem Abitur studiert Monika Griefahn Sozialwissenschaft und Mathema- tik in Göttingen und schließt ihr Studium 1979 in Hamburg als Diplom-Soziologin ab. Etwa zur glei- Im Grunde denke ich heute chen Zeit erfährt sie von Greenpeace. Das Konzept der Organisation leuchtet ihr sofort ein. Also gründet noch radikaler als früher. sie kurz darauf mit einigen Mitstreiter*innen in Hamburg die deutsche Sektion von Greenpeace. Die ersten Treffen finden in ihrer Küche statt, doch nach ach der erfolgreichen Landtagswahl 1990 den öffentlichkeitswirksamen Aktionen ab 1980 er- wird Monika niedersächsische Umweltmi- hält die Organisation starken Zulauf. nisterin und dadurch Chefin von rund 350 Die Erfolge in Deutschland beeindrucken auch Menschen, die unmittelbar im Ministerium David McTaggart, den Gründer von Greenpeace arbeiten, sowie von weiteren 2.500 Mitarbei- Inter national, der Monika Griefahn 1984 als erste ter*innen in den nachgeordneten Behörden. und einzige Frau in den neu gebildeten Vorstand von NDie Beamtenschaft ist, wie sie schnell feststellt, Greenpeace beruft. „Greenpeace war damals eine „etwas strukturkonservativ“ und die junge, weib- Männerwelt, ein old boys club“, erinnert sie sich heu- liche Ministerin, die das offene Wort pflegt, eine Art te. „Ich hatte drei Handicaps: Weiblich, jung, und „Kulturschock“ – zumal sie während ihrer Amtszeit nicht anglophon.“ Aber sie lässt sich davon nicht un- (1990-1998) zwei ihrer drei Kinder zur Welt bringt. terkriegen und bleibt bis 1990 im internationalen Damit zeigt sie auch, dass sich Arbeit und Familie Vorstand der Organisation. sehr wohl in Einklang bringen lassen, was eine nach- Bei Greenpeace lernt Monika Griefahn auch ih- haltige Veränderung der Führungskultur im Minis- ren Mann, den Chemiker Michael Braungart kennen, terium einleitet. der die Beluga, ein Greenpeace-Schiff zur Erfor- Die Umweltpolitik in Niedersachsen ist in dieser schung der Flussverschmutzung, mit einem Labor Zeit die wohl mutigste in ganz Deutschland. Monika ausstattet. Die beiden heiraten 1986. 1989 gründen sie Griefahn setzt auf das Konzept der Kreislaufwirt- gemeinsam das Hamburger Umweltinstitut. Im sel- schaft, stoppt giftige und kostenintensive Müllver- ben Jahr erhält Monika Griefahn aus heiterem Him- brennungsanlagen, meldet das Wattenmeer bei der mel die Einladung zu einem Treffen mit Gerhard UNESCO zum Programm „Man and Biosphere“ an Schröder, dem damaligen Spitzenkandidaten der und richtet den Nationalpark Harz sowie das Bio- SPD Niedersachsen für das Amt des Ministerpräsi- sphärenreservat Elbtalaue ein. Die Wasserqualität in denten (und späteren Bundeskanzler), was eine wei- Flüssen und Seen verbessert sich während ihrer tere Wende in ihrem Leben einleitet. Amtszeit erheblich, so dass sich dort viele verschie- Schröder fragt sie beim Abendessen bei seinem dene Pflanzen- und Tierarten wieder ansiedeln kön- Lieblingsitaliener, ob sie sich seinem Kompetenz- nen. team anschließen und im Falle eines Wahlsieges das Als eine der ersten Umweltminister*innen niedersächsische Umweltministerium übernehmen Deutsch lands engagiert sich Monika Griefahn für wolle. Von der Umweltaktivistin, die im Kampf gegen erneuerbare Energieformen und gerät dadurch, ins- das Establishment Methoden des zivilen Ungehor- besondere in der Atompolitik, in harte Auseinander- sams einsetzt, zur Politikerin mit Regierungsverant- setzungen mit dem damaligen Bundesumwelt- wortung ist es ein großer Schritt, doch Monika reizt minister Klaus Töpfer sowie dessen Nachfolgerin die Vorstellung, ihre umweltpolitischen Forderun- (die spätere Bundeskanzlerin) . Weil gen in die Tat umsetzen zu können. Schröder lässt ihr sie neue Bauvorhaben – besonders die Endlager- dabei weitgehend freie Hand, zu ihren politischen stätten Gorleben und Schacht Konrad – ausgiebig Vorstellungen sagt er nur: „Mach mal.“ Das lässt sie und kritisch prüfen lässt, richtet die Atomindustrie sich nicht zweimal sagen. gegen sie persönlich Schadensansprüche in Höhe von insgesamt 115 Millionen Euro (!). In dieser Zeit wird ihr klar, dass eine zukunftsfähige Energiepoli- tik auf Landesebene nicht erreicht werden kann. Monika Griefahn als niedersächsische Als sie von der SPD im bislang konservativ domi- Umweltministerin im Watt sowie auf nierten Landkreis Harburg angefragt wird, ob sie einer SPD-Wahlveranstaltung nicht vor Ort als Bundes tags abgeordnete kandidie- ren wolle, sagt sie spontan zu. Tatsächlich gewinnt sie dort als erste Sozialdemokratin das Direktmandat und zieht 1998 in den ein.

10 PROFILE

erhard Schröder geht nach der Bundestagswahl 1998 eine Koalition mit Bündnis90/Die Grünen ein, wodurch das Bundesumweltministerium an Jürgen Trittin fällt. Eigentlich wäre Monika Griefahn prädestiniert für den Umweltaus- schuss des Deutschen Bundestages. Aber sie em- Gpfindet es als merkwürdig, ihren ehemaligen nieder- sächsischen Kabinettskollegen Trittin, der während ih- rer Amtszeit als Umweltministerin das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten geleitet hatte, parlamentarisch kontrollieren zu müssen. Also entschei- det sie sich für den Auswärtigen Ausschuss sowie den Kulturausschuss, der sie bald zur Vorsitzenden wählt. Als Kulturpolitikerin ist sie weltweit unterwegs und lernt viele interessante Menschen kennen. Sie initiiert die Gründung des Deutschen Computerspielpreises, engagiert sich für die Förderung des deutschen Films, für ein starkes Urheberrecht, den Erhalt einer dezentra- len Buchhandlungsstruktur und vor allem für kulturelle Vielfalt. Der konsequente Einsatz gegen Sexismus, Ras- sismus und Gewaltverherrlichung bringt ihr Morddro- hungen ein, von denen sie sich aber nicht verunsichern rotz aller Ämter und Würden, die Monika lässt. Griefahn über die Jahre ansammelt, behält sie Ein wichtiger Erfolg in ihrer Zeit als Kultur- und Au- stets den Kontakt zur außerparlamentarischen ßenpolitikerin ist die Rettung der deutschen Goethe- Opposition, der sie selbst entstammte. So enga- Institute, die damals in großer Zahl wegrationalisiert giert sie sich seit über 35 Jahren in der von Jakob werden sollten. „Ich bin heilfroh, dass wir dieses fehler- von Uexküll gegründeten Right Livelihood hafte Verständnis von kultureller Außenpolitik korrigie- T Foundation, die am Tag vor der Vergabe des „Friedens- ren konnten“, sagt sie heute. „Die Goethe-Institute reprä- nobelpreises“ in Stockholm den sogenannten „alternati- sentieren Deutschland heute nicht nur in der Welt, son- ven Nobelpreis“ verleiht. Diese besondere Auszeichnung dern bieten auch eine einzigartige Chance, die Zivilge- erhalten, wie es Monika Griefahn ausdrückt, „aus- sellschaft in anderen Nationen – selbst in Diktaturen – schließlich Menschen, die wirklich etwas in dieser Welt zu erreichen.“ bewegen, nämlich Menschenrechtler*innen, Umwelt- Schon als Schülerin war ihr die Pflege der schützer*innen und Friedensaktivist*innen“. deutsch-französischen Freundschaft ein wichtiges An- Obwohl sie es verdient hätten, haben die meisten liegen. Dieses Engagement setzt sie als Politikerin fort Trä gerinnen und Träger des Right Livelihood Award aus und wird u.a. Vorsitzende der vom Deutschen Bundestag politischen Gründen keine Chance, den offiziellen und der Französischen Nationalversammlung einge- Friedensnobelpreis zu erhalten. Man denke nur an den setzten Arbeitsgruppe zur kulturellen Vielfalt. 2002 wird amerikanischen Whistleblower Edward Snowden, der sie als „Ritterin“ in die französische Ehrenlegion auf- 2014 mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet genommen – eine Auszeichnung, die auch deshalb be- wurde. In der 40-jährigen Geschichte der Right Liveli- merkenswert ist, weil sich die ehemalige Greenpeace- hood Foundation kam es nur zweimal vor, dass Personen Aktivistin und die französische Regierung nach dem beide Preise erhielten, nämlich die Umweltaktivistin Spreng stoff-Anschlag auf die Rainbow Warrior als erbit- Wangari Muta Maathai (alternativer Nobelpreis: 1984 / terte Gegner gegenüberstanden. Nach der Verleihungs- Friedensnobelpreis: 2004) sowie der Arzt und Menschen- zeremonie gesteht sie dem französischen Botschafter: rechtsaktivist Denis Mukwege (alternativer Nobelpreis: „Als ich Ihren Brief bekam, stockte mir das Herz. Ich 2013 / Friedensnobelpreis: 2018). dachte, ich bekomme wieder eine Vorladung vom fran- zösischen Geheimdienst.“

Weniger schlecht ist noch lange nicht gut!“

2020 11 PROFILE

Monika Griefahn mit dem Musiker und C2C-Beirat Bela B. („Die Ärzte“, 3.v.l.) und den Geschäfts- führenden Vorständen der C2C NGO Tim Janßen und Nora Sophie Griefahn

Monika Griefahn meint, dass die langjährige Arbeit ach 19 Jahren im politischen Geschäft – acht als Mitglied bzw. Vorsitzende des „alternativen Nobel- Jahren als Umweltministerin und 11 Jahren im preis-Komitees“ ihre Sicht auf die Welt nachhaltig ver- Deutschen Bundestag – zieht sich Monika ändert hat: „Der intensive Kontakt mit Vertreter*innen Griefahn 2008 aus der offiziellen Politik zurück, von internationalen Menschenrechts-, Umweltschutz- schreibt ihre Doktorarbeit, gründet eine eigene und Widerstandsbewegungen, mit verfolgten Regime- Beratungsfirma und engagiert sich für ihr Her- kritikern und politischen Visionären hat meinen Blick Nzensthema Cradle to Cradle (C2C). Als aktive Politikerin auf die echten Probleme dieser Welt und auch auf mög- war ihr dies noch verwehrt gewesen, da man ihr sofort liche Lösungswege erweitert. Im Grunde denke ich „Vetternwirtschaft“ unterstellt hätte. Denn C2C war in heute noch radikaler als früher in meiner Zeit als den 1990er Jahren ausgerechnet von ihrem eigenen Greenpeace-Aktivistin. Denn damals wollte ich nur die Mann in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Schäden reparieren, die wir Menschen in der Natur an- Architekten und Designer William McDonough ent- richten, heute will ich dazu beitragen, dass wir einen wickelt worden. positiven Fußabdruck in dieser Welt hinterlassen – Cradle to Cradle (deutsch: Wiege zur Wiege) steht für getreu der Cradle to Cradle-Devise: Weniger schlecht ist eine echte Kreislaufwirtschaft und somit für eine radi- noch lange nicht gut!“ kale Abkehr von der bisherigen Produktionsweise, die von der Wiege der Rohstoffgewinnung ins Grab der Sondermülldeponie führt. Obwohl Braungart und McDonough bereits 2010 imposante Erfolge aufweisen können (Häuser, die mehr Energie erzeugen als verbrau- chen, Textilien, die man wirklich auf der Haut tragen kann, Fabriken, aus denen die Flüsse sauberer heraus- als hineinfließen), ist C2C in der Öffentlichkeit weit- gehend unbekannt. Monika Griefahn meint, dass sich das ändern muss, und treibt die Gründung des Cradle to Cradle e.V. voran, der 2012 unter ihrem Vorsitz die Arbeit aufnimmt. Über C2C kommt Monika Griefahn auch erstmals in Kontakt mit der Giordano-Bruno-Stiftung. Auf dem SO GEHT MORGEN! klei nen, aber feinen Bimbache openART & C2C-Festi - Die C2C NGO arbeitet mit Wirtschaft, Wissen schaft, val, das der Jazz(rock)-Gitarrist Thorsten de Winkel in Bildung, Politik und Zivilgesell schaft zusammen, um einen Berlin organisiert, diskutiert sie am 13. März 2011 zu- intel li gen ten Stoffwechsel mit der Natur zu ermöglichen. sammen mit ihrem Mann und gbs-Vorstandssprecher Website: www.c2c-ev.de Michael Schmidt-Salomon zum Thema „Eine bessere Welt ist möglich“.

12 PROFILE

„Die beiden Michaels hatten sich erst wenige Wo- ass ihr Lebensweg so viele unterschiedliche chen zuvor in Zürich kennengelernt, sich aber auf An- Facetten aufweist, war nicht geplant, meint hieb so gut verstanden, als ob sie zusammen aufgewach- Monika Griefahn: „Ich habe mich einfach dort sen wären“, erinnert sich Monika Griefahn. „Dem einen engagiert, wo ich dachte, am meisten bewegen ZUM WEITERLESEN: (Michael Braungart) wurde durch die Begegnung be- zu können.“ Dass man sie als „notorische Welt- wusst, wie sehr sein Konzept der ‚intelligenten Ver- verbesserin“ bezeichnet, stört sie nicht: „Ich se- Michael Braungart / schwendung‘ dem religiös forcierten Schuld- und Süh- Dhe nichts Schlechtes darin, etwas Positives bewirken zu William McDonough nedenken widerspricht, der andere (Michael Schmidt- wollen.“ Inzwischen hat sie den Vorsitz beim Cradle to Cradle to Cradle Salomon) entdeckte in Cradle to Cradle die Möglichkeit, Cradle e.V. aufgegeben und ist in den Beirat gewechselt. Einfach intelligent humanistische und ökologische Werte in Einklang zu Geleitet wird die NGO inzwischen von ihrer Tochter Nora produzieren bringen. Das hat auch mich überzeugt: C2C ist die per- Griefahn und ihrem Schwiegersohn Tim Janßen. „Auch Piper 2014 fekte Verbindung von Humanismus und Ökologie, weil das ist kein ‚Familienfilz‘“, betont Monika Griefahn. es den Menschen nicht als ‚Umweltschädling‘ bekämpft, „Die beiden sind halt die Besten, um die Sache voran- sondern ihn als potenziellen ‚Nützling‘ fördert.“ zubringen.“ Drei Jahre nach der kleinen Veranstaltung in Berlin Hiervon konnten sich die Teilnehmerinnen und findet in Lüneburg der erste große C2C-Kongress mit Teilnehmer der letzten, maßgeblich von Tim und Nora rund 600 Teilnehmer*innen statt, der mit einer Einfüh- organisierten und moderierten C2C-Kongresse überzeu- rung durch Monika Griefahn und Eröffnungsvorträgen gen. Von Jahr zu Jahr zogen die u.a. auch von der von Michael Braungart und Michael Schmidt-Salomon Giordano-Bruno-Stiftung unterstützten Großevents beginnt. Im selben Jahr werden Michael Braungart und mehr Interessierte an. Beim C2C- Kongress im Januar Monika Griefahn in den Beirat der Giordano-Bruno- 2020 an der Berliner Urania waren es bereits 1000. Stiftung aufgenommen – was in Monikas Fall mitunter Cradle to Cradle ist inzwischen auf der richtigen Erstaunen auslöst, da sie noch bis kurz vor ihrer Beru- Spur. Was macht Monika Griefahn jetzt? Die SPD-Grup pe fung, nämlich von 2008 bis 2014, dem Präsidium des in ihrer Geburtsstadt hat bei ihr angefragt, ob sie für das Monika Griefahn / Deutschen Evangelischen Kirchentages angehörte. Amt der Oberbürgermeisterin kandidieren möchte. Sie Edda Rydzy Darauf angesprochen, winkt Monika Griefahn lä- hat diese Herausforderung angenommen. Es könnte also Natürlich wachsen chelnd ab: „Es mag merkwürdig erscheinen, vom Präsi- durchaus sein, dass Mülheim an der Ruhr zu einer der Erkundungen über Mensch, dium des Kirchentags in den Beirat der gbs zu wechseln, ersten Cradle to Cradle-Städte in Deutschland wird. Natur und Wachstum aus aber das war eigentlich nichts im Vergleich zu meinem Es wäre eine weitere Facette im Lebenslauf der umtrie- kulturpolitischem Anlass Wechsel vom Greenpeace-Vorstand ins Umweltministe- bigen gbs-Beirätin. Zum Zeitpunkt des Redaktions- Springer 2014 rium! Man sollte an der Stelle auch keine falschen Fron- schlusses stand der Ausgang der Wahl noch nicht fest. ten aufmachen: Ich bin überzeugt, dass es in den Kir- chen inzwischen viele Menschen gibt, die entschieden für humanistische Werte eintreten und die auch die fun- damentalen Erkenntnisse niemals in Abrede stellen würden, die aus der Evolutionstheorie hervorgegan gen sind.“

Ich habe mich dort engagiert, wo ich dachte, am meisten Monika Griefahn (Hg.)

bewegen zu können.“ Greenpeace Wir kämpfen für eine Umwelt, in der wir leben können Rowohlt 1983

Gut gelaunt: Monika Griefahn mit Philipp Möller, Michael Schmidt-Salomon und Michael Braungart nach der Eröffnung des C2C-Labs am 10. September 2019 in Berlin

2020 13