2 /2019 2/19 Inhalt & Impressum

INHALT ProtokollNeue der Mitglieder ordentlichen COVERFOTO: YUMI ...... 1 INHALT + IMPRESSUM ...... 2 GeneralversammlungDie Österreichisch-Japanische Gesellschaft CULTURAL APPROPRIATION ...... 3 heißt die in letzter Zeit beigetretenen neuen Mitglieder ROBOTICS ...... 4 der Österreichisch-Japanischenherzlich willkommen: Gesellschaft HERINGSSCHMAUS ...... 6 GEISTERLESUNG ...... 7 Privatmitglieder FRÜHLINGSFEST IN BADEN ...... 8 Herr Dr. Stefan Eder Herr Bernhard Schmid DIE ELEGANZ DER HOSOKAWA ...... 10 Herr Werner Fröhlich, BA Herr Jürgen Stauffer

TAKARAZUKA ...... 13 Familie Götz Herr Gregor Waldhauser, MA Herr Florentin Hartl Frau Mag. Gertraud Wild UND DIE SAMURAI TEIL 3/4 ...... 16 Herr Dr. Helmut Hasibeder, MBA SYLVANIAN FAMILIES ...... 20 Herr Mag. Jürgen Krause Firmenmitglieder OLIVENÖL UND SOJASAUCE ...... 22 Herr Fabian Neubauer Flughafen Wien AG MEINE 88 TEMPEL WANDERUNG IN SHIKOKU ...... 26 Herr Armin Proschek HTM Sport GmbH

BALL DER WIENER SÄNGERKNABEN ...... 29 Herr Dr. Wolfgang Röss Nomura International PLC VEREINE ALS MITGLIEDER ...... 30

INSERATE UND WORTANZEIGE(N) ...... 31

BEITRITTSERKLÄRUNG ...... 32

Wir dürfen in eigener Sache die ÖJG-Anstecknadel beziehungsweise den ÖJG-Knopflochstecker (siehe

IMPRESSUM Bild) bewerben. Sie können eines dieser schicken

Eigentümer, Herausgeber "Zugehörigkeitssymbole" für 5 EUR (inkl. Porto und und für den Inhalt verantwortlich: Versand) in unserem Sekretariat beziehen: Bitte um Österreichisch-Japanische Gesellschaft Bestellung per E-Mail ([email protected]) oder Tel/Fax: Graphik und Layout: Georg Schneider, ÖJG +43/1/504 05 45 (während unserer Büro-Öffnungszeiten: Druck: Montag und Mittwoch von 14 bis 17 Uhr). Nach Einlan- online Druck GmbH gen des überwiesenen Betrages wird Ihnen das gewünschte Abzeichen Brown-Boveri-Str. 8, 2351 Wr. Neudorf zugeschickt. Bitte definieren Sie im Bereich Zusatztext Ihrer Überweisung ob Sie Redaktion dieser Ausgabe: Dr. Elisabeth Noisser eine Anstecknadel oder einen Knopflochstecker wünschen.

Beiträge von: Alexandra Faust MA, Georg Illichmann, Dr. Susanne Krejsa-McManus, Dr. Diethard Leopold, Dr. Evelyn Miksch, Dr. Friedrich Mühlöcker, Dr. Elisabeth Noisser, Dr. Matthias Pfaffenbichler, Mag. Katharina Schicht, Mag. Traude Wild Termine Büro der ÖJG Sommer und Herbst 2019 A-1040 Wien, Floragasse 7 Tel. + Fax: +43-1-504 05 45 E-mail: [email protected] Web: www.oejg.org entnehmen Sie bitte der HP der Gesellschaft auf www.oejg.org Sekretariatszeiten: Mo. und Mi. 14-17 Uhr

Coverfoto: Yumi Copyright Peter Varga Redaktionelles: Liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Beiträge für die Zeitschrift, bitten Sie aber den jeweiligen Redaktionsschluss der drei Ausgaben im Jahr einzuhalten!

Ausgabe 3-2019 (Oktober 2019), Redaktionsschluss: 27.9.2019 Ausgabe 1-2020 (Jänner 2020), Redaktionsschluss: 14.12.2019 Ausgabe 2-2020 (Juni 2020), Redaktionsschluss: 18.5.2020

2 Cultural Appropriation 2/19

©Judith Brandner Statement der Österreichisch-Japanischen Gesellschaft zum Thema Cultural Appropriation

iner bi-lateralen Gesellschaft wie der haben, speist sich ja gerade aus den Unter- einer Kampfkunst; und viele Österreicher- ÖJG steht es wohl an, sich mit Fragen schieden, von denen man lernen kann, die Innen können nicht oder weniger gut Bach E der sogenannten kulturellen Appro- man interessant findet, die man manchmal Solosuiten auf der Violine spielen als viele priation auseinanderzusetzen, insbeson- auch als lästig und unangenehm empfindet. JapanerInnen. Es gibt heute einen Aus- dere mit potenziell beleidigenden, rassisti- Kurz, über die gesprochen und mit denen tausch, der über alles bisherige Maß weit schen oder sonst wie diskriminierenden, auf vielerlei Art gehandelt werden kann. hinausgeht. Daher hat es keinen Sinn, feste exkludierenden Aspekten. Es liegt in der kulturelle Grenzen anzunehmen. Das Natur des Zwecks einer bi-lateralen Gesell- Grundlage der Begegnung und des kommu- spielerische Aneignen, der spielerische Um- schaft, dass sie eng an solche Fragestellun- nikativen Handelns mit und auf Grundlage gang mit den Formen einer angeblich „frem- gen grenzt bzw. deren Grenzen permanent der Differenzen kann eine wohlwollende, den Kultur“ ist dem Erlernen dieser Kultur im Auge behalten muss. interessierte, das Verstehen sozusagen auf- durch Kinder sehr ähnlich. Dies aus Übervor- schiebend-lernende Haltung sein, einerseits, sicht zu unterbinden, würde bedeuten, den Grundlage einer kritischen Haltung ist dabei andererseits der austauschende Kontakt mit Kontakt auf ein sehr geringes Maß einzu- die paradoxe Aufgabe, dass keine der bei- Personen, die entweder aufgrund ihres schränken. Aber man darf nicht vergessen, den Kommunikationspartner - Österreich Herkommens oder aufgrund dessen, was sie dass dabei nicht zynischer Spaß, sondern wohl- und Japan, ÖsterreicherInnen und Japaner- sich lernend angeeignet haben, über die wollend interessierte Freude das beste Mittel Innen, österreichische und japanische jeweils andere Seite Auskunft geben und dazu ist, Diskriminierung zu unterbinden. Werte, Charakteristiken etc. – als fix und Vorurteile berichtigen können. Ziel ist dabei substanziell unveränderlich dargestellt und nicht ein abschließendes, endgültiges Ver- Ich würde daher persönlich im Vorfeld keine behandelt werden dürfen. Jede der beiden stehen, so praktisch dies auch immer ausse- wie immer geartete Grenze ziehen, sondern Seiten steht und stand immer in komplexen, hen mag, sondern der Prozess des Verste- mir die Grenze im Vollzug und an der Reak- dynamischen, historisch-soziologischen henwollens selbst, der Analogien zu den tion anderer ziehen zu lassen. Gerade Integrationsprozessen sowohl nach außen, positivsten menschlichen Gefühlen aufweist. JapanerInnen – wenn ich mich so allgemein als auch nach innen. Jede monokulturelle ausdrücken darf, was nach dem bisher These oder Bezeichnung verfehlt daher die Eine solche Haltung wird dazu dienen, Gesagten paradox erscheinen muss – Realität der vielfältigen und oftmals wider- diskriminierende Handlungsweisen zu ver- haben große Freude daran, sich zu verklei- sprüchlichen Lebensweisen und Charakter- hindern oder, wenn schon nicht zu verhin- den, die Formen anderer Kulturen auszu- istiken der beiden Seiten. Es gibt kein fest- dern, so dann im Weiteren doch zu rela- probieren und von anderen Ländern und stehendes Japan oder Österreich, und doch tivieren und verstehend aufzulösen – ande- Kulturen zu lernen. Den Kontakt auf Sushi beziehen sich beide Seiten in ihren Kom- rerseits kann eine solche Haltung helfen, und Sake zu beschränken, würde bedeuten, munikationen auf die eigene und auf die Übervorsicht im Kontakt, wie sie die Theorie Kultur auf Tourismus zu beschränken. Das andere Lebenserfahrung und auf den bun- der „Cultural Appropriation“ nahelegt und liegt sicher nicht im Sinn kulturenüber- ten Zusammenhang der jeweiligen Lebens- befördert, zu vermeiden. Vermeidet man zum schreitender Kommunikation. bedingungen. Leitfaden dieser Anschauung Beispiel „religiöse, spirituelle und zeremo- mag der provokante Anspruch sein: jede nielle Aspekte“ oder auch politisch brisante Zuletzt möchte ich wiederholen, dass abge- Kultur unterscheidet sich weniger von einer Inhalte, kann die Kommunikation leicht steril sehen von einer wohlwollend interessierten anderen als es Unterschiede in deren werden und letztlich zu nichts mehr führen Haltung der ständige Kontakt mit den eigenem Inneren gibt. als zu einem oberflächlichen Abtasten. Vertretern der sogenannten anderen Kultur das beste Mittel dazu ist, das eigene Verhal- Auch wenn man daher von „japan-stämmi- Im Leben vor allem der heutigen Jugend- ten – in oder ohne „Verkleidung“ – zu rela- gen“ oder „österreich-stämmigen“ Menschen lichen spielen Verkleidungen interkul- tivieren, zu befragen und sich durch die spricht, ist es keineswegs ausgemacht, was tureller Art eine große Rolle, und dabei positiven Seiten der anderen Kultur weiter- der jeweilige Stamm bedeutet. Diese steht das Spiel und die Freude daran im zuentwickeln. Das kulturell und sprachlich Stämme entsprechen viel eher einem chao- Vordergrund. Man muss auch sehen, dass geformte „Ich“ ist ein Konstrukt, und das tischen Gezweig in Richtung Zukunft oben viele ÖsterreicherInnen nur selten mit den zugrundeliegende formlose und kreative bzw. dem unsichtbaren, chaotischen sogenannten Traditionen auf Tuchfühlung Selbst ist bei allen Menschen gleich – darin Wurzelgeflecht der Vergangenheit unten als sind oder gar erlernt haben, und dasselbe stimmte ich einmal mit einem mir begeg- einem monokausalen Stamm. gilt auch für JapanerInnen. Es geht da nenden Zen-Meister überein. weniger um das diffuse „Herkommen“ als Dennoch gibt es natürlich Bedingungen um das Gelernthaben. Mancher Botschafter Möge die Übung gelingen! und Phänomene, die Österreich und Japan aus Japan trug in seinem Leben in Wien Yoroshiku onegai itashimasu! voneinander deutlich unterscheiden. Das seltener traditionelle japanische Kleidung Interesse, das die beiden Seiten aneinander als so mancher österreichische Übende Dr. Diethard Leopold, Präsident der ÖJG

3 2/19 Robotics

© Georg Illichmann

Robotics

„You are fired….!” Ende des letzten Jahres verblüffte eine Nachricht die Medienwelt: Ein angesehenes Luxushotel im japanischen feuerte seinen Chef-Rezeptionisten. Fristlos.

rund dafür waren pöbelhafte sorin an der TU-Wien und Vorsitzende des schaftscenter in Tokio um Vorschläge von Äußerungen gegenüber Hotel- Rats für Robotik. Darin befasste sie sich Vortragenden, die zu diesem komplexen G gästen, unwirsches Verhalten im mit der Kommunikation von Maschinen Thema eventuell als Gastredner in Frage Kundenbereich und vor allem warf er mit und Menschen und mögliche soziale kämen. Die Sammlung Esterhazy in Eisen- den Koffern der Besucher im Empfangs- Auswirkungen. stadt hatte schon internationale Wert- bereich um sich. schätzung mit der Ausstellung ihrer Unmittelbar davor hatte unser ÖJG-Kura- Sammlung von „Robotern des 17. Irgendetwas muss in der Ausbildung des toriumsmitglied Irene Huditsch die Idee, Jahrhunderts“ in Japan gewonnen, sodass Empfangschefs völlig schiefgelaufen sein. doch eine Veranstaltung über das Thema ich deren Leiter, Dr. Florian Bayer, fragte, Nach eingehender Prüfung musste fest- Robotics ins Auge zu fassen und Experten ob er bei diesem Projekt mitmachen gestellt werden: Der Roboter war falsch zu diesem Thema einzuladen. Gesagt, wolle. Er sagte sofort begeistert zu! programmiert worden und hatte trotz getan. So begann ein überaus interessan- Künstlicher Intelligenz nichts dazuge- ter Vorbereitungsprozess zum Thema Eine Expertin, die ich unbedingt dabei- lernt…! Robotics – Geschichte und Zukunft. haben wollte, war Frau Univ. Prof. Dr. Köszegi von der TU Wien. Sie sagte er- Einige Zeit später fesselte ein Interview in Ich kontaktierte zunächst die Japanische freulicherweise nicht nur sofort zu, son- der Wiener Zeitung meine Aufmerk- Botschaft in Wien ob sie einen geeigneten dern holte auch noch ihren Mitarbeiter samkeit: „Viele Menschen sprechen mit Raum zur Verfügung stellen könnte. Dann Herrn Dr. Markus Vince mit ins Boot. Dann ihren Autos“. Interviewpartnerin war Frau bat ich die Wirtschaftskammer in Wien hatte ich noch das Glück, dass zwei abso- Dr. Sabine Köszegi, Universitätsprofes- sowie das Österreichische Außenwirt- lute Robotics-Experten und Manager aus

4 Robotics 2/19

Oberösterreich ebenfalls zustimmten, den S.E. Kiyoshi Koinuma, der japanische Am Ende der Vorträge gab es langanhal- Vortragsabend mitzugestalten. Das waren Botschafter in Österreich, eröffnete den tenden Applaus für die Protagonisten des Herr DI Michael Bauer von der Firma Abend mit einer in Deutsch gehaltenen Abends. Herr Dr. Leopold, Präsident der FRONIUS aus Pettendorf (Weltmarktführer Rede, an die dann Frau Prof. Dr. Köszegi ÖJG, überreichte Frau Univ. Prof. Dr. in den Bereichen Fotovoltaik und mit ihren Ausführungen anschloss. Sie Köszegi einen Blumenstrauß und je eine roboterunterstützter Schweißtechnik) und gab darin Einblick in ihre Arbeit auf EU- Flasche Blaufränkischen aus dem Burgen- Herr Thomas Eder, Geschäftsführer der Ebene im Rat der Robotik. Anschließend land an die Herren. Firma FANUC, einem Unternehmen, präsentierte Dr. Vince in einer auch für dessen Hauptsitz sich in der Präfektur Laien verständlichen Form den Nutzen Als Moderator des Abends bedankte ich Yamanashi, am Fuße des Berges Fuji, von Haushaltsrobotern und Dr. Bayer mich ganz herzlich bei allen, die durch befindet - ebenfalls Weltmarktführer für verblüffte und faszinierte das Publikum ihre Mitarbeit zu einem erfolgreichen intelligente Industrieroboter. mit den Ausstellungsstücken seiner Abend mit einem der spannendsten The- Sammlung. men der Gegenwart und Zukunft beige- Am 30. Jänner 2019 war es dann soweit. tragen haben. Botschaftsrat Sugihara und seine Mitarbei- Höchst professionell waren dann auch terin, Frau Joanna Potkanski, konnten sich der die Vorträge der Techniker der Firmen Bei einem Glas Wein und Sake konnten zahlreichen Anmeldungen kaum erwehren FRONIUS und FANUC, wobei alle Vortra- dann noch Fragen der Gäste von den Ex- und stellten noch zusätzliche Sitzgelegen- genden die Entwicklung von Robotern perten in entspannter Atmosphäre heiten im Informations- und Kulturzentrum nicht nur informativ darstellten, sondern beantwortet werden! der Botschaft auf, so dass am Ende mehr als auch zukunftsorientiert positiv be- 50 Zuhörer anwesend sein konnten. werteten. Georg Illichmann

Bild von links nach rechts: Herr Thomas EDER, Geschäftsführer Firma FANUC, Herr DI Michael BAUER, Geschäftsführer Firma FRONIUS, SE Botschafter Kiyoshi KOINUMA, Frau Univ. Prof. Dr. Sabine KÖSZEGI, TU Wien, Dr. Markus VINCE, TU Wien, Georg ILLICHMANN, ÖJG, Dr. Florian BAYER, Leiter der Sammlung ESTERHAZY, Dr. Diethard LEOPOLD, ÖJG

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© Japanische Botschaft

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© Alexandra Faust Heringsschmaus à la fusion

ischgerichte sind nicht nur seit turübergreifenden Österreichisch-Japani- austausches ein. Unter den Gästen waren Jahrhunderten fester Bestandteil der schen Heringsschmaus à la fusion bereits bei u.a. Herr S. Abe von JETRO Wien, Herr F Japanischen Speisekarte – seit jeher der Auswahl des Restaurants an und hört Matsumoto der Mizuho Bank, Herr W. als Fastenspeise geltend, erfreut sich vor nicht zuletzt bei der Zusammenstellung des Nishida von der Japanischen Botschaft Wien allem der Brauch des „Heringsschmaus“ in Menüs auf. Herings-Sushi in einem Japani- und Frau S. Oguma. Die Idee des „Fasten- Österreich großer Beliebtheit. Da in Vorbe- schen Lokal? Traditionelle Österreichische tages“ kurz beiseite gedacht, überraschte reitung auf Ostern mit dem ersten Fasten- Heringsküche in einem Wiener Restaurant? uns ein ausgezeichnetes fünfgängiges sonntag die 40-tägige Bußzeit beginnt (im Die Möglichkeiten sind vielzählig und gerade Fisch-Menü, dessen Vorspeise, ganz der zweiten Jahrhundert noch auf ein zwei- deshalb konnten wir heuer mehr als zufrie- Österreichischen Tradition folgend, aus drei ver- tägiges Trauerfasten beschränkt), wurde am den sein, dass im beliebten Nihonbashi im schiedenen Sorten von Heringssalat bestand. Aschermittwoch traditionell auf den Genuss ersten Bezirk (Kärntnerstr. 44), dem Namen Es folgte, wiederum ganz Japanisch, Sushi, von Fleisch verzichtet und der Verzehr von des Japanischen Restaurants entsprechend, in Miso marinierter Fisch (Saikyō-yaki), Tem- Fisch eine beliebte Alternative. Der Ascher- eine Brücke zwischen beiden Kulturen pura und ein Dessert. Als I-Tüpfelchen mittwoch, heuer am 6. März, stellt somit geschlagen wurde. dieses bereits rundum gelungenen Abends nicht nur die Richtlinien dar die kirchliche trauten sich ein paar ÖJG-Mitglieder noch in Fastenzeit einzuleiten, sondern bietet auch Im traditionell japanischen Ambiente zwi- die Restaurant-eigene Karaoke-Bar, um der alljährlich eine gute Gelegenheit, beim schen Shōji-Türen und Tatami Matten leitete Zusammenkunft im Namen des Kulturaus- gemeinsamen „Schmaus“ den inter-kulturellen ÖJG-Präsident D. Leopold mit einer höchst tausches im wahrsten Sinne des Wortes Austausch zwischen Japan und Österreich amüsanten und ausführlichen Erklärung noch einen weiteren Ausdruck zu verleihen. zu fördern. Denn womit kann man Menschen über die Entstehung des „Heringsschmaus“- Minna-san, arigatō gozaimashita! besser verbinden als mit gutem Essen? So Brauchtums den fröhlichen Abend im Na- fängt die Herausforderung eines kul- men des Österreichisch-Japanischen Kultur- Alexandra Faust MA

6 Geisterlesung 2/19

Von Monstern, Rachegeistern und Vampirkatzen

© Walter Schneeberger/ORF

aiding. Eine beschauliche Gemeinde Auf 5 x 5 Metern trifft zurückhaltende Das Landesstudio ORF/Burgenland mit mitten im „Blaufränkisch-Land“ im japanische Architektur auf burgenländische Chefredakteur Walter Schneeberger und R Mittelburgenland mit knapp 1.000 Ein- Materialien. Ein 13 Meter hoher Eichenstamm Kulturredakteurin Silvia Freudensprung- wohnern, ist nicht nur die Geburtsstätte von zieht sich vertikal durchs Haus und trägt Schöll verfassten einen TV-Beitrag, der Franz Liszt (1811-1886) sondern besitzt hoch über dem Schilfdach das – bewohnte – Seher und Hörer gleichermaßen begeisterte! auch das weltweit erste und architektonisch Storchennest. höchst interessante „Storchenhaus“. Georg Illichmann Dieses ungewöhnliche Haus war im Mai Konzipiert und gebaut „für 1 Menschen- und 2019 Schauplatz einer Veranstaltung der 1 Storchenpaar“, wurde es vom japanischen Österreichisch-Japanischen Gesellschaft © Konstantin Vlasich, Raiding Foundation Stararchitekten Terunobu Fujimori, den der (ÖJG). Die ORF–Journalistin, Moderatorin österreichische Fotograf und Autor Roland und Bauchautorin Judith Brandner unter- Hagenberg 2010 ins Burgenland brachte, hielt die Gäste mit „Geistergeschichten“ aus um mit ihm die Idee des Storchenhauses dem alten (Tokyo). Für die passende umzusetzen. musikalische Begleitung sorgte Dieter Tairyū Strehly, ein Meister auf der © Walter Schneeberger/ORF Shakuhachi, der japanischen Bambusflöte. Sekundenlang war kein Ton zu hören als Judith Brandner nach ihrer spannenden Lesung im dunklen Raum die letzte Kerze löschte.

Danach quittierten die Gäste diese fesselnde Darbietung mit langanhaltendem Applaus, um anschließend bei einem exzellenten Buffet und einem Glas burgenländischem Blaufränkischen, das persönliche Gespräch mit den Protagonisten zu suchen.

7 2/19 Frühlingsfest

© Dr. Edith Bielek 5. Frühlingsfest der ÖJG in Baden

n einem sonnigen im Jahr 2014 war Yumi einer der Frühsommertag, gefeierten Stars der Truppe und be- A dem 27. April 2019 streitet seither eine Solokarriere. fand das 5. Frühlingsfest der ÖJG in Baden bei Wien statt. Nach den Grußworten von Wie gewohnt hatte das Theater am Herrn Dr. Ernst Schebesta, Steg seine Räumlichkeiten dafür zur Gemeinderat in Baden, und Verfügung gestellt und es sollte ein SE. Kiyoshi Koinuma, Fest der besonderen Art werden, dem Botschafter denn das Jahr 2019 steht im Zeichen , begann das der Feiern zum 150 Jahr-Jubiläum Bühnenprogramm der diplomatischen Beziehungen mit dem berühmten Stück „Kōjō zwischen Österreich und Japan. no tsuki“ (Der Mond über der Frau Dr. Noriko Brandl, der Ruine) von Doi Bansui, getanzt Vizepräsidentin der ÖJG, liegt und gesungen von Yumi und die Vermittlung von japanischer begleitet von Martin Derka an Kultur sehr am Herzen und so der Koto. Als modernen versucht sie jedes Mal ein Kontrast dazu sang Yumi besonderes künstlerisches danach „Konoyo ni tada Highlight für die kulturellen hitotsu“ (Die Einzige auf Veranstaltungen der Gesell- der Welt) ein Liebeslied schaft zu organisieren. Das ist von Yoshizaki Kenji. ihr beim diesjährigen Frühlings- fest mit dem Engagement von „Yumi“, einer Es folgte Tegoto Künstlerin des Takarazuka Revuetheaters, (Handarbeit) von Miyagi besonders gut gelungen. Michio, ein langes und schwieriges Musikstück, dargeboten von Das Takarazuka Revuetheater ist eine Martin Derka, dem einzigen männlichen japanische Musicaltruppe, die aus- Koto-Spieler Europas. Die Koto ist ein tradi- schließlich aus weiblichen Künstlern tionelles japanisches Instrument mit 13 besteht. Das Repertoire reicht von üppigen Saiten, ähnlich einer Harfe. Martin Derka Broadway-style Produktionen über Musi- spielt seit 25 Jahren regelmäßig Koto und cals bis hin zu traditioneller japanischer studierte an der Seiha-Koto-Schule in Musik und Tanz. Bis zu ihrem Ausscheiden Tokyo.

8 Frühlingsfest 2/19

© Dr. Edith Bielek © Dr. Edith Bielek

In der Pause hatten die Besucher stration wie effektiv ein traditionell handge- dann Gelegenheit am kulturellen schmiedetes japanisches Schwert schnei- Rahmenprogramm des Festes den kann. Das Katana stammt aus dem teilzunehmen. Sie konnten ihren Besitz von Frau Dr. Noisser, die auch die Namen in japanischen Schriftzei- Binsenmatten (Goza) für diese Vorführung chen schreiben lassen, Origami- aus Japan zur Verfügung gestellt hatte. figuren falten und den Ablauf einer Teezeremonie Viele Besucher des Frühlingsfestes stellten mitverfolgen. Zahlreiche beim Abschied fest, dass mit all diesen Vor- Ikebana-Blumen- gestecke führungen und Aktivitäten die drei Stunden zierten die freien Flächen des Festes viel zu rasch vergangen waren des Theaters und für das und hoffen auf eine Wiederholung im leibliche Wohl sorgten e i n kommenden Jahr. Als nächstes standen österreichische Lieder chinesisches Restaurant mit Sushi auf dem Programm. Der Österreichisch- und das japanische Teehaus Cha no Die Redaktion Japanische Freundschaftschor unter der Ma mit Matcha-Spezialitäten und Leitung und mit Klavier-Begleitung von Süßigkeiten. © Elisabeth Varga Frau Kazumi Nakayama sang „Das Heiden- röslein“, „Der Lindenbaum“ und „Wien, du Die 2. Hälfte des Bühnenprogramms Stadt meiner Träume“ jeweils in japanischer bestritt das Seishinkan Dōjō Wien und deutscher Sprache. unter der Leitung von Dr. Elisabeth Noisser mit der alten japanischen Danach sang Yumi - auch auf Deutsch - Schwertkunst Iaidō. „Gold von den Sternen“ aus „Mozart! Das Musical“. Das nächste Stück war „Los Pájaros Wie jedes Jahr war der Zuschauer- Perdidos“, ein Tango von Astor Piazzolla, den raum bis auf den letzten Platz mit Yumi tänzerisch hervorragend inter- interessiertem Publikum gefüllt, pretierte. Als Abschluss des Bühnenpro- denn die Iaido-Vorführung ist ein gramms sangen dann der ÖJF-Chor, Yumi fixer Bestandteil des Frühlingsfestes. und das Publikum gemeinsam und gut Für dieses Jahr hatte das Seishinkan gelaunt „Wenn der weiße Flieder wieder Dōjō eine besondere Attraktion vor- blüht“. bereitet: Tameshigiri, eine Demon-

© Dr. Edith Bielek

9 2/19 Die Eleganz der Hosokawa

m Wiener Weltmuseum (vormals: Völker- kundemuseum) am Wiener Heldenplatz I ist bis 16. Juli die beeindruckende Ausstellung Die Eleganz der Hosokawa – Die Eleganz der Tradition einer Samurai-Familie zu sehen. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Hosokawa in Wien - Unterzeichnung des Freundschafts-, Han- dels- und Schifffahrtsvertrags zwischen Japan und Österreich-Ungarn 1869 ist es der Leitung des KHM gelungen, rund 85 Samurai in München Objekte aus der wertvollen Familiensamm- lung der Fürstenfamilie Hosokawa erstmals nach Europa zu bringen. In der Geschichte dieser Daimyō-Familie verbinden sich zwei Traditionslinien: einerseits eine Kriegerelite von Samurai, die dem Shōgun seit der Muromachi-Periode (1333-1568) in der Schlacht dienten, aber ebenso als Militär- gouverneure in der Verwaltung tätig waren; auf der anderen Seite, wie oft in der Geschichte Japans, die Hochschätzung der Kultur, wozu unter anderem eine Ausbil- dung in Tuschezeichnung, Teezeremonie, Poesie, Keramik, Förderung des Noh- Theaters sowie Pflege der Dichtung und der Wissenschaft gehören. Das gegenwär- tige 18. Oberhaupt des Hauses Hosokawa, Morihiro Hosokawa, Absolvent der Rechtswissenschaft an der Jesuiten-Uni- versität Sophia in Tokyo, repräsentiert beide Seiten in exemplarischer Weise. Zuerst war er Abgeordneter sowohl im Oberhaus als auch im Unterhaus des japanischen Parlaments, dann von 1993 bis 1994 der erste Ministerpräsident Japans seit 1955, der nicht der bis dahin stets den Regierungschef stellenden Liberaldemo- kratischen Partei angehörte. 1983 bis 1991 war er Gouverneur (entspricht unserem Landeshauptmann) der Präfektur Kumamoto. Die Stadt Kumamoto auf der Südinsel Kyūshū ist der Stammsitz der Hosokawas seit ca. 700 Jahren. Mit 60 Jahren zog sich Morihiro Hosokawa (geb. 1938) aus der Politik zurück und widmete sich der Töpferei, Kalligraphie, Malerei und der Urushi-Lackarbeit.

Die in vielen Jahrhunderten gesammelten Kunstwerke und Artefakte wurden im 19. Jahr- hundert nach Edo (heute: Tokyo) gebracht und so der Nachwelt erhalten. Die Burg Kumamoto wurde 1877 durch einen Brand und 1889 durch ein Erdbeben zerstört. Während seiner Weltreise 1892/93 kam Thronfolger Franz Ferdinand auch nach 面壁達磨図 Kumamoto (5. August 1893). Dort bekam Bodhidharma vor einer Wand meditierend © Eisei Bunko Museum, Tōkyō Rollbild er von einem Angehörigen einer kaiser- (1584–1645) lichen Nebenlinie wahrscheinlich ein Foto- Japan, Edo-Periode (1600–1868), Anf. 17. Jh. album geschenkt, in dem Bilder von der Tusche auf Papier 567 × 267 mm (Bild); 1739 × 495 mm (ges.) Burg Kumamoto vor ihrer Zerstörung zu

10 Die Eleganz der Hosokawa 2/19

112.000 Objekten, die extravagante Ausgestaltung mit vielen 楽掛け分け茶碗 Teeschale, Hosokawa Morihiro (geb. 1938) darunter nicht weni- Verzierungen mit verschiedensten Formen Japan, Heisei-Periode (1989–2019), 2008 ger als acht National- und Motiven, wie Dämonen oder anderen schätze, 50 wichtige mythologischen Wesen, gefährlichen Kulturgüter und 42 Tieren, buddhistischen Schutzgöttern, wichtige Kunstwerke siegverheißenden Symbolen etc. repräsen- im Eisei Bunko-Museum tierten, vor allem in Friedenszeiten, Sta- in Tokyo. Im Burgbezirk tussymbole des Samurai-Standes. Dieser von Kumamoto befin- bildete in den Jahrhunderten kriegerischer det sich noch eine Auseinandersetzungen in Japan die soziale Zweigstelle des Eisei Elite anstelle des Hofadels. Bunko. In der Epoche der „streitenden Reiche“ Entsprechend der Tra- (Sengoku-Zeit, 1477 – 1573) kam es durch dition des Hosokawa- die Portugiesen 1543 zur Einfuhr von Geschlechts werden in Gewehren; dies erforderte eine Anpassung Wien auch Waffen, der Rüstungen, erschütterte zugleich aber Rüstungen und Stell- auch das Selbstverständnis der Samurai. schirme mit Schlachten- Da jeder gemeine Fußsoldat Fernwaffen darstellungen gezeigt. bedienen konnte, verlor individuelles Kön- Beeindruckende Noh- nen und Zugehörigkeit zur Reiter-Elite an Masken, Noh-Kostüme Bedeutung. Dies ist einer der Gründe, und Utensilien für die warum sich Feuerwaffen in Japan nicht in Raku-Keramik, Kakewake Stil H. 9,6 cm, Dm. 11,6 cm Teezeremonie sind eben- gleicher Weise wie in Europa durchsetzen Sammlung des Künstlers falls präsent. Der von konnten. Die Samurai hielten lange an der Ausstellungskura- traditionellen Waffen, wie Pfeil und Bogen, sehen sind. Diese Fotos befinden sich in torin Bettina Zorn sorgfältig edierte Kata- Lanze und Schwert, fest. Das Schwert gilt der Sammlung des Weltmuseums, ebenso log enthält einen umfassenden Überblick als Seele des Samurai, daher die hochwer- wie zwei Aquarelle, die Vorfahren des jetzi- über die Schau mit zahlreichen informativen tige Herstellung dieses Geräts, die es heute gen Oberhaupts des Familienklans Beiträgen von japanischen Fachleuten und zu einem kostbaren Gegenstand für Lieb- Hosokawa darstellen. Aus der Hand von österreichischen Expertinnen. Die Aus- haber macht. Nur den Samurai war es er- Morihiro Hosokawa selbst befinden sich in stellung selbst ist im Weltmuseum bis 16. laubt, zwei Schwerter zu tragen. Der Ver- der Ausstellung neben sehenswerten Juli – täglich außer Mittwoch – zu sehen. haltenskodex der Kriegerkaste beruhte auf Kalligraphien exquisite Teeschalen, die den Ergänzt wird das Ganze durch ein viel- dem Bushidō (Weg des Kriegers), der Ele- Geist des Zen atmen und die Zeugnis fältiges Rahmenprogramm (im Internet mente aus dem Shintoismus, Buddhismus ablegen von der großen Meisterschaft des abrufbar). (hier vor allem des Zen, und damit auch im Künstlers. Einfluss des Daoismus) und Konfuzianis- mus enthält. Mut, Respekt, Güte, Ehre, Noch bis 30. Juni (täglich 10-20 Uhr) ist die Rechtschaffenheit, Ehrlichkeit und Treue Weitere ganz hervorragende Ausstellungs- Ausstellung Samurai. Pracht des japani- bilden die sieben Grundtugenden des objekte sind einige Tuschezeichnungen, schen Rittertums in der Kunsthalle der Hypo- Bushidō. So wie die Kirschblüte beim ge- hier in erster Linie von dem Zen-Mönch Kulturstiftung im Zentrum Münchens Sengai Gibon (1750 – 1837), der Abt im (Theatinerstraße 8) zu sehen. Die über 100 © Eisei Bunko Museum, Tōkyō Shōfuku-ji in Hakata (heute: Fukuoka), dem Exponate stammen aus der Sammlung des 能面 小面 ersten Zen-Tempel Japans, gewesen ist. Ehepaares Ann und Gabriel Barbier- Ko-omote Nō-Maske Ebenso bemerkenswert zwei Rollbilder von Mueller. Gabriel Barbier-Mueller ist die Miyamoto Musashi (1584-1645), dem dritte Generation einer Schweizer Kunst- berühmtesten Schwertkämpfer Japans, sammlerfamilie. Sein Großvater Josef Bodhidharma, den Begründer des Zen- Mueller in Solothurn und seine Eltern Jean Buddhismus, darstellend. Auf Einladung Paul und Monique Barbier-Mueller in Genf von Hosokawa Tadatoshi, 3. Oberhaupt des weckten in dem kleinen Gabriel schon früh Klans, verbrachte Musashi seinen Lebens- die Leidenschaft für Kunst. 1979 ging abend in Kumamoto. Hier verfasste er sein Gabriel nach Dallas zum Studium, nach berühmtes Werk über die Kampfkunst- dessen Abschluss er ein erfolgreiches In- Strategie Das Buch der fünf Ringe (Gorin no vestment- und Immobilienimperium auf- sho). Dass solche Raritäten erhalten baute. Mit seiner texanischen Frau Ann geblieben sind, verdankt sich der ununter- Smith hat er in ca. 30 Jahren eine b r o c h e n e n G e n e r a t i o n s l i n i e d e r hochkarätige Sammlung von Samurai Rüs- Hosokawa-Familie und der bereits erwähn- tungen sowie Helme und Masken, Pferde- ten rechtzeitigen Übersiedlung der Samm- ausrüstungen und Waffen aus dem 7. bis Japan, Edo-Periode lung nach Edo. Heute befindet sich der 19. Jahrhundert zusammengetragen. Die (1600–1868), 18. Jh. überwiegende Teil der Sammlung mit Rüstungen dienten nicht nur zum Schutz, Tusche und Farbe auf Holz H. 21,2 cm, B. 13,3 cm

11 2/19 Die Eleganz der Hosokawa

Nationen mitzuhalten. Hier griff man Mitglieder der ÖJG am 9. Mai hatte nur ein gerne auf die gleichsam arbeitslos kleiner Teil Gelegenheit, daran teilzu- gewordenen Bushi zurück. Da die drei nehmen. Diese Galerie hat die größte anderen Stände – Bauern, Handwerker, Auswahl an Ukiyo-e hierzulande. Kaufleute - nicht die Muße hatten, sich der intellektuellen und spiri- Zum Abschluss noch ein Hinweis auf die tuellen Weiterentwicklung großartige Mark Rothko-Ausstellung im zu widmen, legitimierten die KHM. Die Farbfeldflächenmalerei Samurai ihre Existenz in Rothkos eignet sich hervorragend zur Friedenszeiten auch als Meditation (bis 30. Juni). moralische Erzieher und Garanten der öffentlichen Dr. Friedrich Mühlöcker Ordnung. Die Tradition der (AMEA Presseagentur) Samurai fand erst mit der Meiji-Restauration 1868 (der Wiederherstellung der kaiser- Rüstung (Nuinobedō Tōsei Gusoku) und mil- itätische Ausstattung lichen Herrschaft anstelle des Späte Momoyama bis Edo-Zeit: um 1600 Shōgunats) ihr Ende. (Brustpanzer, Helmschale, Schulterschutz); Mitte des 18. Jh. neu montiert Die Samurai-Ausstellung in Eisen, Lack, Gold, Bronze, Silber, Leder, Holz, Pferdehaar, Hanf, Brokat, Stahl der Kunsthalle München wird © The Ann & Gabriel Barbier-Mueller von einem aufwendig gestalteten und Museum, Dallas, Foto: Brad Flowers informativen Katalog begleitet.

Liebhabern japanischen Holz- schnitts (Ukiyo-e) sei ein Besuch der Galerie bei der Oper (Bösendorferstraße 1, Ecke Kärntner Straße) empfohlen. Geöffnet: Mo-Fr 14-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr. Bei der Spezialführung für die Grathelm (Sujibachi Kabuto) und Halbmaske (Menpō) Signiert: Sadao von der Bamen-Schule, wohnhaft in Toyohara, Provinz Echizen (Echizen no kuni Toyohara jū Bamen Sadao) Späte Muromachi-Zeit (Helm) bis Momoyama-Zeit (Maske), spätes 16. Jh., Eisen, Kupfer, shakudō, Gold, Schnürung, Holz, Leder, Pferdehaar © The Ann & Gabriel Barbier-Mueller Museum, Dallas, Foto: Brad Flowers ringsten Windhauch sofort vom Stamm loslässt, so soll auch der Samurai beim leisesten Wink seines Herrn bereit sein, sein Leben zu opfern. Das wichtigste Ver- mächtnis des Bushidō ist aber das Streben nach Wissen. Mit Beginn der Edo-Periode (1603-1868) begann eine ungewöhnlich lange Friedenszeit und der Stand der Samurai musste nun seine Rolle neu finden. Erst unmittelbar zuvor, in der von Gewalt geprägten Bürgerkriegszeit der Azuchi- Momoyama-Periode (1573-1603), hatten die Samurai Zugang zu den bis dahin nur dem kaiserlichen Hof und wenigen Tem- peln um Kyoto vorbehaltenen Privilegien erreicht.

Das Tokugawa Shōgunat benötigte nach der Reichseinigung 1603 Verwalter und Strategen, die Japan in die Lage versetzten, mit den fortschrittlichen Ländern anderer

12 Takarazuka 2/19

A Tale of Love in Warsaw (What's your name?), 1954 Takarazuka

as Takarazuka Revuetheater (宝塚 zu dieser Zeit auch westliche Musik und Rollen von weiblichen Künstlern gespielt 禾劇団 Takarazuka Kagekidan) ist Tanzshows immer populärer geworden werden. Das war zwar kein revolutionär D eine japanische Musiktheater- waren. neuer Ansatz, denn ursprünglich wurde das truppe, die ausschließlich aus ledigen weib- Kabuki nicht nur von einer Frau erschaffen, lichen Künstlern besteht. Das Repertoire Die erste Vorstellung „Donburako“, nach sondern auch von Schauspielerinnen be- reicht von üppigen Broadway-style Produk- einem japanischen Märchen, fand 1914 stritten, bis im Jahr 1629 alle Frauen aus tionen über Musicals und Shōjo Manga statt und seit damals sind alle Künstlerinnen dem Kabuki verbannt wurden. Bearbeitungen bis zu traditioneller japani- auch bei Hankyū Dentetsu angestellt. Zehn scher Musik, Tanz und Gesang. Durch die Jahre später, 1924, war das Ensemble so Kobayashi empfand das traditionelle Kabuki Inszenierung der Musicals „Elisabeth“ sowie populär geworden, dass ein eigenes Theater Theater als zu antiquiert und entschied sich „Die Rose von Versailles“ oder „Romeo und mit ca. 3500 Sitzplätzen bespielt werden für ein neues Konzept der rein weiblichen Julia“ erlangte das Ensemble auch außer- konnte, das Takarazuka Dai Gekijō. Heute Truppe mit westlich orientierten Musicals halb Asiens Aufmerksamkeit. finden 2500 Zuschauer Platz darin. Die und Revuen. Neben der Faszination des Truppe besitzt auch ein Theater in Tokyo „Spiels mit den Geschlechtern“ prägt die Die Stadt Takarazuka war immer schon we- und begeistert in ihren landesweiten Inszenierungen meist eine romantische und gen seiner heißen Quellen und seiner Lage Tourneen jährlich mehrere Millionen einer märchenhafte Kulisse. zwischen Kōbe und Ōsaka ein beliebter hauptsächlich weiblichen Besuchergruppe. Ausflugsort für Japaner. Im Jahr 1913 war es Akteurinnen, die männliche Rollen dar- auch die Endstation der Bahnlinie Hankyū- Ein interessantes historisches Detail ist, dass stellen werden seither als Otokoyaku (男役, Dentetsu. Deren Präsident, Ichizō Kobayashi, der österreichische Komponist und Dirigent "Männerrolle") bezeichnet, diejenigen, war überzeugt davon, dass eine weitere Josef Laska (* 13. Februar 1886 in Linz; die weibliche Rollen spielen, heißen Touristenattraktion sowohl für die Region, † 14. November 1964 in Wien) während Musumeyaku (娘役, "Tochterrolle"). als auch für die Bahnlinie Vorteile bringen seiner Tätigkeit Japan von 1923 bis 1935 im könnte. Also entschloss er sich neben einem Takarazuka Theater gewirkt hat. Die Künstlerinnen sind zwar alle weiblich, kleinen Vergnügungspark (Takarazuka die anderen Mitglieder der Truppe, also Family Land) auch eine rein weibliche Einen Teil der Faszination der Revue war Bühnenpersonal, Choreografen, Arrangeure Theater- und Showtruppe zu gründen, da und ist wohl auch heute noch, dass alle und auch die Mitglieder des Orchesters

13 2/19 Takarazuka

können weiblich oder männlich sein. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass ein Orchester mit hauptsächlich männlichen Musikern von einer Dirigentin geleitet wird.

Jedes Jahr versuchen tausende junge Frauen aus ganz Japan in die Takarazuka Truppe aufgenommen zu werden, aber nur 40 bis 50 schaffen es, die hohen An- forderungen, die bei der Audition an sie gestellt werden, zu erfüllen. Die aus- gewählten Künstlerinnen bekommen einen mehrjährigen Vertrag und durchlaufen in der renommierten Takarazuka Music School eine zwei Jahre lange Ausbildung in Musik, Tanz und Schauspiel. Diese Schule ist berühmt für ihre strenge Disziplin. Die Schü- lerinnen müssen nicht nur in den Unter- richtsfächern ihr Bestes geben, sondern auch die Räumlichkeiten jeden Morgen Donburako, 1914 selbst in Stand halten. Hanagumi (菓組, dt. „Blumengruppe“) In der Vergangenheit ließen sich deutliche Anfangs werden alle Frauen gemeinsam gegründet 1921 Unterschiede zwischen den Gruppen aus- unterrichtet, doch bald werden sie ent- Tsukigumi (月組, dt. „Mondgruppe“) machen. So war die Hanagumi die Heimat sprechend ihren Fähigkeiten in Otokoyaku gegründet 1921 der Otokoyaku mit einem zusätzlichen und Musumeyaku getrennt. Das geschieht Yukigumi (雪組, dt. „Schneegruppe“) Schwerpunkt auf Tanz. Viele der berühm- einerseits nach dem eigenen Wunsch der Hoshigumi (星組, dt. „Sternengruppe“) testen Stars stammten ursprünglich aus Künstlerin, aber auch nach dem maskulinen Soragumi (宙組, dt. „Kosmosgruppe“) dieser Truppe. In der Tsukigumi finden sich Erscheinungsbild, wie Größe und Statur, gegründet 1998 die jüngeren Künstlerinnen, die auch gute sowie der jeweiligen Stimmlage. Danach Sängerinnen sind. Die Künstlerinnen aus kürzen die Otokoyaku ihr Haar und ver- Neben diesen fünf Hauptgruppen gibt es der Yukigumi sind zwar für die Bereiche suchen ihre maskuline Rolle in der Ausbil- aber auch noch die Gruppe der ehemaligen traditioneller japanischer Tanz und Oper zuständig, waren aber trotzdem die erste dung zu verfeinern. Ensemblemitglieder „Senka“ (専河), die Truppe, die „Elisabeth“ in Japan aufgeführt zwar nicht mehr offiziell zur Truppe gehören, hat. Die Hoshigumi ist, wie der Name ver- Heute umfasst das Ensemble ca. 400 aber trotzdem noch gelegentlich auftreten muten lässt, die Heimat der Takarazuka Darstellerinnen und um möglichst viele, und in Stücken der 5 Hauptgruppen oft die Revue-Stars. Soragumi, die neueste der unterschiedliche Stücke aufführen zu kön- älteren Rollen übernehmen. Üblicherweise Truppen ist weniger traditionell und war die nen, entschloss man sich das gesamte bleiben die Künstlerinnen nur bis in die erste Gruppe, die “Das Phantom“ darstellte Takarazuka Ensemble in fünf Schauspiel- Mitte ihrer 30er Jahre aktiv in der Revue und und die unter anderem auch einen Broadway- gruppen einzuteilen. bestreiten danach andere Karrieren. Komponisten als Arrangeur beschäftigte. 1951 Obwohl in den letzten Jahrzehnten die Un- terschiede zwischen den fünf Gruppen verschwimmen hat doch jede ihren eigenen Stil, der sich auf die Performance der Gruppe und die Darstellung der gezeigten Stücke auswirkt. Obwohl die Künstlerinnen primär in eine der Hauptgruppen eingeteilt werden, ist die Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen nicht für immer bindend. Es ist durchaus möglich, die Gruppe zu wechseln.

In jeder der Gruppen existieren zwei Top Stars, ein Otokoyaku und eine Musumeyaku, wobei der Otokoyaku die offizielle Haupt- darstellerin des jeweiligen Stücks ist. Männliche und weibliche Hauptrolle in einem Stück werden so gut wie immer mit dieser Top-Kombination besetzt, denn in jeder Gruppe herrscht eine gewisse Hierar- chie in Bezug auf die zu verteilenden Rollen.

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Hier eine Auswahl bekannter Stücke: Ensemble erlangte dadurch auch - Akanesasu Murasaki no Hana außerhalb Asiens Aufmerksamkeit und durch den Film “Sayonara“ mit Marlon - Asaki Yume Mishi (nach der Vorlage des Brando wurde das Takarazuka welt- „Genji Monogatari“) berühmt. - Elisabeth (Musical) - Ai to Shi no Rondo - Ernest in Love (basierend auf Oscar Wildes In Japan haben die einzelnen “The Importance of Being Earnest”) Takarazuka-Stars große, hauptsächlich - Guys and Dolls (Musical) weibliche Fanclubs. Das mag daran - Kaze to tomo ni sarinu (nach Margaret liegen, dass die Revue ihre Besucher- Mitchells “Vom Winde verweht”) innen in eine Welt der Romantik und Träume entführt. Die Musumeyaku - Me and My Girl stellen darin die idealisierten weib- - The Scarlet Pimpernel lichen Identifikationsobjekte der Fans - Nova Bossa Nova (Revue Show) dar. Die Otokoyaku hingegen stellen - Phantom (Musical) idealisierte Männerfiguren dar, gleich- - Singin' in the Rain (Musical) sam den „perfekten Mann“, den es in - Die Rose von Versailles (in verschiedenen der Realität nicht geben kann - ganz Versionen) besonders nicht in der männer- dominierten japanischen Gesellschaft - Utakata no Koi (basierend auf der mit ihren strikten Formen und Regeln. vermeintlichen Liebesgeschichte zwischen Die Takarazuka-Revue bildet somit Rudolf II und Mary Vetsera) einen Gegenpol zum Kabuki-Theater, - West Side Story in dem nur männliche Schauspieler Die Inszenierungen zu Riyoko Ikedas Manga- spielen und versuchen, die „perfekte Serie „Die Rose von Versailles“ sind Frau“ darzustellen. zusammen mit „Elisabeth“ die kommerziell erfolgreichsten Projekte der Revue und das Dr. Elisabeth Noisser Nozomi Fuuto in Phantom , 2018

Musik im Herzen Von Japan nach Wien – mein Lebensweg Musik im Herzen ist die Autobiografie einer bemerkens- werten Frau, die in zwei Kulturen zu Hause ist: Japan und Österreich. Im Mittelpunkt ihres Lebens stand da wie dort die Musik. Violinistin Toyoko Hattori blickt zurück auf musikalische Sternstunden aus mehreren Jahrzehnten, auf Begegnungen mit weltberühmten Persönlichkeiten und herausfordernde Lebensentscheidungen. Authentisch und unmittelbar erzählt sie von sie prägenden Musikern und Menschen, von Begegnungen mit Shin’ichi Suzuki, Ricardo Odnoposoff und den Wiener Philharmonikern, von Yehudi Menuhin, Seiji Ozawa oder dem japanischen Kaiserpaar. Toyoko Hattoris Erinnerungen gewähren faszinierende Einblicke in die Welt der Musik und die japanische Kultur – und sind zugleich eine bezaubernde Liebeserklärung an ihre Wahlheimat Wien.

ISBN-13: 978-3-99050-143-6 Erscheinungsdatum: 21.11.2018, Verlag Almathea 1. Auflage, mit zahlr. Abb., 256 Seiten

15 © Dr. Elisabeth Noisser

3/18 Freundschaftskonzert Japan und die Samurai

Teil 3/4

Die Macht der Daimyō von Kriegerfamilien auf, die als Sengoku- Netz von gegenseitigen Verpflichtungen Daimyō bezeichnet werden. Diese sozialen einzubinden, konnten sie ein Herr- Änderungen wurden auch von einer schaftssystem aufbauen, das durch Genera- aimyō bedeutete wörtlich „Großer Umgestaltung in der Kampftaktik begleitet. tionen in den Händen einer Familie blieb. Namen“ und die Macht ging tat- Nach dem Ōnin-Krieg war der Einsatz Die „Zeit der kämpfenden Provinzen“ ist D sächlich an diese sich bekämpfen- einzelner gepanzerter Reiterkrieger un- auch als die Periode der „Revolte der den Regionalfürsten über. Im Machtbereich modern geworden. Das Schlachtfeld wurde Vasallen gegen ihre Herren“ bezeichnet der Daimyō verschwanden alle Shōen, um zunehmend von mit Lanzen bewaffneten worden. Den Vasallen in ihren Holzburgen überall dem vom Samurai direkt verwal- Fußsoldaten beherrscht. Die Samurai waren war es nicht so leicht möglich, die selbst- teten Lehen Platz zu machen. Die vielen zu Offizieren dieser neuen Kategorie von bewusster gewordenen einzeln abgestuften Besitzrechte waren alle Soldaten geworden. Die Ashigaru Dörfer zu beherrschen, vor auf einen einzigen Machthaber, den (die Leicht- allem da es eine Reihe von Samurai vor- Daimyō übergegangen, der nun die abso- füßigen) zogen, in den Dörfern Führungspositionen lute Oberherrschaft beanspruchte. Die nahmen einen Rang zu übernehmen, bevor sie in den Städten in Gebiete des Daimyō waren ein- zwischen Bauern und Samurai den Dienst eines ungeliebten Daimyō tra- fach ein Konglomerat aus ein und wurden von den Daimyō in großer ten. Unter der Führung dieser bäuerlichen einzelnen Lehen, über Zahl rekrutiert. Die neuen Armeen be- Samurai versuchten die Bauern mit Waf- die er das Recht der Ober- standen aus 10.000 bis 20.000 Mann. Der fengewalt sich der Steuerlast zu entledigen. herrschaft besaß. Die neuen politi- Machtkampf der regionalen Herrscher fand Die neuen Daimyō zogen den Vasallen, schen Einheiten, die als Folge der Auflösung in dem 100-jährigen Bürgerkrieg (1467-1573) ihren Rivalen, auch dadurch die Basis unter der Provinzen der Shugo entstanden, waren seinen Höhepunkt. Sie entwickelten sich ihren Füßen weg, indem sie direkt mit den zwar kleiner, aber leichter zu behaupten als immer stärker zu souveränen Territorialher- Dörfern verhandelten. Ihrer wirtschaftlichen die alten Machtbereiche. ren. Wenn ein Daimyō starb, versuchten Grundlage beraubt, waren viele Samurai meist sofort andere Familien sich an seine gezwungen, sich wohl oder übel einem Gleichzeitig mit diesen kompakteren Stelle zu setzen, und nur wenn es einigen Daimyō anzuschließen. Sie gaben ihre Bur- Herrschaftsgebieten traten neue Gruppen klugen Daimyō gelang, die Vasallen in ein gen auf und zogen in die Provinzhaupt-

16 Japan und die Samurai 2/19

stadt, wo sie den Daimyō als Soldaten oder kleine und kleinste Machtgebiete ver- nach Japan. Die Luntenschloss-Musketen, Beamte dienten. Um sich gegen jene schiedenster Art unterteilt. Auch immer die der Daimyō von Tanegashima im Jahr Daimyō, die sich neu der Herrschaft be- mehr Klöster bewaffneten sich und übten 1542 portugiesischen Händlern abkaufte, mächtigen oder ihren Machtbereich aus- großen politischen Einfluss aus. In dieser riefen in japanischen Militärkreisen großes dehnen wollten, wehren zu können, unruhigen Zeit hatten es die Tenno in Kyoto Interesse hervor. Die einfachen Gewehre schlossen sich viele Samurai zu Ikki-Organi- immer schwerer, ihren Lebensunterhalt zu waren relativ wirkungsvoll und, wie die sationen zusammen. Diese Vereinigungen sichern. Ihre Inthronisationsfeiern oder Be- Japaner bald feststellten, leicht nachzu- beruhten auf gegenseitiger Treue und Un- gräbnisse mussten wiederholt wegen machen. Viele Soldaten verachteten sie als terstützung von Leuten, die sich zusam- Geldmangels aufgeschoben werden. die Waffen von Feiglingen, hohe Militärs wie mentaten, um ihre gemeinsamen Inter- stellten jedoch bald ihren essen zu verteidigen. Mit ihrer Idee von der Ein beträchtliches Hindernis für friedliche großen Nutzen fest. So entstanden im Verteilung der Macht standen die Ikki- Handelsbeziehungen Japans zu seinen ganzen Land Werkstätten, die Gewehre Organisationen ganz im Gegensatz zur son- Nachbarn stellten die Wakō genannten herstellten, deren Kugeln eine Samurai- stigen politischen Entwicklung. Die japanischen Seeräuber dar, die ab dem 14. Rüstung auf größere Distanz durchschlagen Daimyō versuchten in konnten. Abge- ihrer jeweiligen sehen davon, dass Provinz eine starke zentrale Jahrhundert vor allem die koreanische und sie auf einige Entfernung tödlich wirkten, Regierung aufzubauen. Zu diesem Zweck die chinesische Küste unsicher machten. hatten die neuen Waffen den Vorteil, dass wurden die letzten noch verbliebenen Ursprünglich nur mit einzelnen Schiffen sie viel billiger waren als gute Schwerter Shōen-Besitzungen abgeschafft und Privi- operierend, griffen sie später mit Flotten und auch wesentlich leichter zu handhaben. legien von Grundeigentümern, die nicht auf von mehr als 400 Schiffen mit jeweils 300 Die langwierige Ausbildung, die zur Schu- ihrem Besitz lebten, abgebaut. Der Daimyō Mann Besatzung an. Wakō überfielen sogar lung eines Schwertkämpfers nötig war, wurde zum absoluten Herrscher, der das weit landeinwärts gelegene Siedlungen auf wurde überflüssig, ein Bauernbursche Besitzrecht über das ganze Land innehatte dem asiatischen Festland. Ziel ihrer lernte in wenigen Wochen, eine Muskete zu und es nach eigenen Vorstellungen in Raubzüge war die Eroberung von Getreide laden und abzufeuern. Lehen unterteilen konnte. Am besten könn- und Sklaven. Obwohl die Ming-Regierung te man die Daimyō mit den kleinen abso- wiederholt mit der Einstellung des Handels Die kleinen Burgen, die den Bogenschützen lutistischen Fürsten Europas der vergan- drohte, wenn die Regierung nichts gegen und berittenen Kriegern widerstanden hat- genen Jahrhunderte vergleichen. Aber nicht die Seeräuber unternähme, waren die ten, konnten sich gegen den Einsatz von das ganze Land stand unter der Herrschaft Ashikaga-Shōgune letztlich zu schwach, um massiven Infanterieverbänden, kombiniert der Daimyō. Um 1560 gab es etwa 200 ernstlich gegen die Wakō vorgehen zu kön- mit den neuen Feuerwaffen, nicht mehr Daimyō, die rund zwei Drittel des Landes nen. Da auch einzelne Daimyō mit den behaupten. Die Daimyō waren zum Schutz beherrscht haben dürften. Der Rest war in Wakō gemeinsame Sache machten, wurden ihrer Truppen gezwungen, massive Burgen Matsumoto-jo Hauptturm aus 1594 diese immer be- mit weit ausladenden Befestigungen und herrschender und Wassergräben zu bauen, doch nur die reich- drangen auf dem sten Daimyō konnten sich das leisten. So Höhepunkt ihrer beschleunigte die Einführung der Muskete Macht sogar bis die Einigung Japans um mehrere Jahr- Indochina und auf zehnte. Am Beginn der Einigung Japans die Philippinen steht Oda Nobunaga (1534-1582). Er vor, ehe es dem stammte aus Owari, einer strategisch japanischen Dik- wichtigen Provinz zwischen Kyoto und tator Toyotomi . Erst seinem Vater war es gelun- Hideyoshi ge- gen, als Daimyō die Herrschaft über die lang, sie zu unter- Provinz Owari zu erringen. Schon im Alter drücken. von 15 Jahren musste Nobunaga das Erbe seines Vaters gegen dessen Feinde verteidi- Der erste gen. Er beseitigte skrupellos durch Mord und Betrug alle denkbaren Rivalen unter Kontakt mit seinen nächsten Verwandten und kämpfte Europa gegen seine Feinde in Zentraljapan. 1560 1542 kamen zum besiegte er die große Dynastie der Imagawa ersten Mal Europäer, und wurde sowohl vom Kaiser als auch vom portugiesische Kauf- Ashikaga-Shōgun zu Hilfe gerufen. Die leute, mit Japa- Gewehre waren gerade für militärische Em- nern auf der Insel porkömmlinge wie Oda Nobunaga, die Tanegashima süd- nicht über eine große Schar fechtkundiger lich von Kyūshū in Samurai verfügten, doppelt interessant. Berührung. Durch Anstelle der bisher üblichen berittenen diese Kontakte ge- Krieger setzte Nobunaga verstärkt Fußsol- langten auch die daten ein, und als die neuen Feuerwaffen in © Dr. Elisabeth Noisser ersten Gewehre großer Zahl hergestellt werden konnten,

17 2/19 Japan und die Samurai

rüstete er sie sofort mit Musketen aus. wohnern darin 1575 gewann Oda Nobunaga eine nieder. Die krie- Schlacht gegen die Streitkräfte der Takeda, gerischen Mön- indem er 3000 Musketiere Salven auf die che des Klos- angreifenden Gegner abfeuern ließ. Diese ters Enryakuji überraschende Taktik und der systemati- vom Berg Hiei sche Einsatz der neuen Feuerwaffen ver- und die Leute liehen ihm jene Überlegenheit, die seinen der Ikkō-Sekte Ruf weithin begründen sollte. Oda in der Festung Nobunaga zog 1568 in Kyōto ein und Ishiyama wur- setzte 1573 den letzten der schon lange den in furcht- bedeutungslos gewordenen Ashikaga baren Gemet- Shōgune ab. zeln, in welchen weder Frauen noch Kinder Die Azuchi-Momoyama Zeit geschont wur- den, zur Unter- Die nun folgende Periode begann 1573 werfung ge- und wird nach den Residenzen der bei- zwungen. Bei den mächtigen Männer Nobunaga und einem Bauernaufstand in der Provinz Die Ära des Toyotomi Hideyoshi auch als Azuchi-Momoyama Fukui ließ er 40.000 Menschen nieder- Zeit bezeichnet. Azuchi war das Schloss machen. Nobunagas Interesse an aus- Hideyoshi - die Befriedung Oda Nobunagas, Momoyama das von ländischen Dingen war echt, wenngleich der Daimyō dessen Nachfolger Hideyoshi (1537-1598). er die christlichen Missionen nicht aus Oda Nobunaga dürfte einer der Grausam- weltanschaulichen Motiven begünstigte, Toyotomi Hideyoshi (1537-1598) be- sten unter den führenden Gestalten der sondern sie in erster Linie in seinem mächtigte sich des einjährigen Enkels japanischen Geschichte gewesen sein. Er Kampf gegen die mächtigen buddhisti- Nobunagas und übernahm seine Vor- hungerte nicht nur eingeschlossene schen Sekten ausspielte. Ganz unerwartet mundschaft. Seine Rivalen um dieses Amt Feinde zu Tode, er umzingelte ganze Tempel- wurde er eines Tages von einem seiner schlug er in offener Schlacht, mit Aus- komplexe und brannte sie mit allen Be- Generäle, , angegrif- nahme von Oda Nobunaga fen. Nobunaga hatte (1543-1616), diesen Gefolgsmann mit einem Feldzug beauftragt. Anstatt mit dem er einen Vergleich gegen die Feinde zog schloss. Hideyoshis rasche Ent- Mitsuhide jedoch aus schlusskraft machte sich bezahlt. 1585 persönlicher Rache wurde er formell zum Regenten bestellt, gegen den blutgieri- daneben bekleidete er das Amt des Minis- gen Nobunaga, der terpräsidenten. Lediglich der Titel Shōgun sich plötzlich völlig blieb Hideyoshi verwehrt, weil dieser tradi- wehrlos in einem Tem- tionellerweise den Abkömmlingen der pel in Kyōto umzingelt Familie Minamoto vorbehalten blieb. Er sah und daraufhin festigte seine Macht durch eine Reihe von Selbstmord beging. Zu Feldzügen, hielt sich aber an das Abkom- diesem Zeitpunkt be- men mit Tokugawa Ieyasu. 1585 eroberte herrschte Oda 32 der er mit 200.000 Mann Shikoku, 1587 unter- 66 Provinzen Japans. warf er die Insel Kyūshū. 1590 fühlte sich Als der getreue Leh- Hideyoshi stark genug, um mit 200.000 ensmann und erste Mann gegen die Hōjō im Kantō-Gebiet General Nobunagas, vorzugehen. Als letzte Festung der Hōjō Toyotomi Hideyoshi, belagerte er Odawara, westlich von die Nachricht vom Yokohama, siegreich. Tod seines Herrn ver- nahm, zog er mit Hideyoshi hatte die große Aufgabe der seinem Heer sofort Einigung Japans vollbracht. Alle Daimyō nach Kyōto, um seine erkannten ihn als ihren Oberherrn an und Chance nicht zu ver- gaben sich als seine Lehensmänner zu- passen. Er bereitete frieden. Um seinen Rivalen Tokugawa Ieyasu dem Mörder seines noch weiter vom Machtzentrum Kyōto zu Herren nach kurzem entfernen, versetzte er ihn in das Kantō- Kampf ebenfalls ein Gebiet, wo er ihm als Tausch für seine Terri- blutiges Ende. torien in Mitteljapan große Ländereien

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schenkte. Obwohl Hideyoshi nie Shōgun der Bauern einziehen. Die Bauern durften © Dr. Elisabeth Noisser wurde, war sein Aufstieg bemerkenswert. nun keine Schwerter, Bögen oder Feuer- Dass es ihm, dem Sohn eines einfachen waffen mehr besitzen, und außerdem Bauern, in einer Zeit, in der die Samurai das wurde es ihnen verboten, das Land zu Land beherrschten, gelungen war, zur verlassen oder sich einem Handwerk oder mächtigsten Person in Japan zu werden, dem Handel zuzuwenden. Den Samurai grenzte an ein Wunder. dagegen war es untersagt, in die Dörfer der Folge hohe Sühneforderungen. Seine zurückzukehren und ihren Herrn zu wech- Feinde sammelten eine bedrohliche Streit- 1592 begann Hideyoshi mit der Politik der seln. Nach dem Tod Hideyoshis übernahm macht von 90.000 Mann. Ieyasu schraubte Expansion auf dem asiatischen Festland ein Fünf-Regenten-Gremium die Vor- seine Forderungen in einem Vergleich stark und verzichtete, um sich auf dieses Ziel zu mundschaft für Hideyoshis fünfjährigen zurück, bestand aber darauf, dass die konzentrieren, auf den Titel Kampaku zu- leiblichen Sohn Hideyori. äußeren Befestigungsgräben des Schlosses gunsten seines Adoptivsohns Hirotsugu, von Osaka zugeschüttet werden sollten. als dessen Vormund er sich nun Taikō Nachdem die nannte. Da die koreanische feindliche Streit- Regierung seine macht sich weit- Aufforderung, Tri- Die Spannungen zwischen den Regenten gehend zerstreut hatte, begann die Armee but zu zahlen, ablehnte, setzte er mit führten bald zum Krieg. Tokugawa Ieyasu Ieyasus auch noch den inneren Graben einem Heer von 200.000 Mann nach Korea konnte mit der Unterstützung etwa der einzuebnen. Der Kampf entbrannte aufs über, eroberte innerhalb eines Monats Hälfte aller Daimyō rechnen. Im Herbst des Neue, mit 189.000 Mann griff Ieyasu an und Seoul und drang bis zur chinesischen Jahres 1600 siegte er in der Schlacht bei die stark geschwächte Festung wurde er- Grenze am Fluss Yalu vor. Die Chinesen, die Sekigahara, etwa auf halbem Wege zwi- obert und niedergebrannt. Hideyori starb er ebenfalls zur Unterwerfung aufforderte, schen Nagoya und Kyōto, über seine Geg- mit seiner Mutter und vielen Anhängern in antworteten mit Vorschlägen für eine ner, eine Koalition von Daimyō aus West- den Flammen. Die Eroberung von Osaka friedliche Lösung, nutzten aber die nun japan, die offiziell für Hideyori kämpften. hatte 35.000 Mann das Leben gekostet. 1603 eintretende Verzögerung, um weitere Der einzige ernst zu nehmende Gegner wurde Tokugawa Ieyasu zum Shōgun er- Truppen zusammenzuziehen. Der Krieg Ieyasus blieb Toyotomi Hideyori, der wei- nannt und es gelang seiner Familie diesen verlief vorerst ohne Entscheidung, doch terhin drei Provinzen behalten durfte und Titel durch 15 Generationen bis 1867 weiter- konnte der koreanische Nationalheld, Ad- sich in der Burg von Osaka verschanzt zugeben. Ieyasu hatte 1490 das Kantō-Gebiet miral Yi Sunsin, mit seinen Schildkröten- hielt. Immer mehr unzufriedene herrenlose als Lehen erhalten und Edo, bis dahin ein schiffen Samurai, so genannte Rōnin, die in der einfaches Fischerdorf, zum Sitz seiner Verwal- Schlacht von Sekigahara auf der Verlierer- tung gemacht. Als Shōgun blieb er weiter in seite gestanden waren, scharten sich dort Edo, das sich nun als Sitz des Tokugawa (gepanzerten Galeeren), der japanischen um Hideyori. Bakufu rasch zur Residenzstadt entwickelte. Flotte schwere Verluste zufügen. 1597 sandte Hideyoshi abermals ein riesiges Nun glaubte Ieyasu, dass der Zeitpunkt für Dr. Matthias Pfaffenbichler Heer nach Korea, aber noch ehe ein seine Machtergreifung gekommen sei. Er Fotos: Luntenschlossgewehre aus: Clive Sinclaire, Samurai – Die Waffen und der Geist des japanischen Kriegers entscheidender Sieg errungen werden inszenierte einen Konflikt mit dem nun- © Verlag Stocker-Schmid AG, Dietikon Zürich, 1. Aufl. 2004 konnte, starb er, und auch der zweite Korea- mehr 21-jährigen Hideyori und stellte in Foto: Japan Sword Co. Feldzug wurde erfolglos abgebrochen. Die Burg von Edo, Wohnsitz der Tokugawa von 1603-1867 aus: Thomas D. Conlan, Samuraikrieger

Hideyoshi hatte das Land neu vermessen und eine neue Steuerveranlagung durch- führen lassen. Die von 1582 bis 1598 dauernde Landvermessung bildete die Grundlage eines neuen Besteuerungssys- tems, das bis 1873 gültig blieb. Die Land- vermessung hatte für die Gesellschaft weit reichende Folgen. Nicht nur wurden damit die letzten Reste des Shōen-Systems be- seitigt, sie schuf auch die legale Basis, auf die sich die endgültige Trennung der Bauern und der Samurai stützte. Die Daimyō übertrugen den Dörfern weitge- hend ihre eigene Verwaltung. Die Samurai erhielten je nach Rang ein Lehen in einer bestimmten Höhe Reisertrag zugewiesen. Damit sich die Bauern gegen diese Maß- nahmen nicht ernsthaft zur Wehr setzten könnten, ließ Hideyoshi zwischen 1580 und 1590 sogenannte „Schwertjagden“ veranstalten, das heißt, er ließ alle Waffen © Verlag Stocker-Schmid AG, Dietikon Zürich, 1. Aufl. 2009

19 2/19 Sylvanian Families In einem Dorf hinter den sieben Bergen

Das ist die österreichische Version der Tigerkatzen.

reisfrage: Wo liegt Sylvanien? Die schaft vermutet sie allerdings auf ihrer Insel. Klettergerüste für den Spielplatz, Dach- Assoziation zum Land der Vampire Wo auch immer Sylvanian Village liegt, es gepäckträger fürs Auto, Einkaufszentren P liegt nahe, ist aber falsch. Auch die handelt sich zweifelsfrei um das schönste und sogar eine Stadt mit Straßenbahn. An- von Wikipedia angebotenen Orte Sylvania und angenehmste Fleckchen Erde. lässlich des Royal Wedding im Jahr 2011 in den USA und in Australien sind nicht kam in Großbritannien eine Limited Edition gemeint, ebenso wenig die Bergkette Sylvania Dort leben die schnuckeligen Mitglieder der mit den Kaninchen William Balmoral und Mountains am östlichen Rand von Kali- Spielzeugfamilie ihren idyllischen Alltag Catherine Chocolate, dem Biber Kelvin fornien. Der japanischen Firma Epoch und gehen in die Schule oder üben ihren (Erzbischof von Canterbury), einem Pagen, schwebte bei der Vorstellung ihrer Beruf aus, als Bäcker, Straßenbahnfahrer, zwei Brautjungfern und sonstigen Mit- tierischen Sylvanian Families (ハΔユメズ Lehrer, Zahnarzt, Hot-Dog-Verkäufer oder gliedern des Hofes auf den Markt. 2 (Foto) ルスヵΓ- Shirubania famirī) am 20. März Leuchtturmwächter. Ihre Freizeit verbringen 1985 ein unberührtes kleines Dorf der die anthropomorphen Plastiktiere mit Die größte Sammlung Europas und 1950er-Jahre vor, irgendwo im tiefsten Wald samtweicher Fellbeflockung genau wie drittgrößte weltweit umfasst 5.000 Figuren Japans. Wohl aufgrund des großen Verkaufs- unsereins beim Einkaufen, Reiten, Rad- und Einzelteile und besetzt ein eigenes erfolges in den USA wurde die erträumte fahren, bei Grillfesten, Ruderausflügen oder Zimmer in Northamptonshire, etwa 2 Stun- heile kleine Welt später in Nordamerika Restaurantbesuchen, im Eissalon oder auf den nördlich von London. Sie gehört dem verortet. Die starke britische Anhänger- der Strandparty. Es gibt zwar auch einen britischen Tanzschulbesitzer Jacc Batch. 3 Sein Polizisten, nämlich den Dachs Bobby wertvollstes Stück ist ein Prototyp aus Japan Der britische Polizist Roberts1 (Foto), aber weder Streit noch Ver- um 2.500 Pfund. Das teuerste Stück, das je- Bobby Roberts ist in Österreich brechen, weder Autounfälle noch Trunken- mals am Markt war, kostete 10.000 Pfund und nicht erhältlich, heit, nur pure Harmonie. Sollte sich eines wird aber auf der Tierkinder doch einmal daneben- Ebay angeboten. benehmen, spricht er ein ernstes Wort mit ihm und schickt es heim zu seiner Mutter. Sylvania ist ein ideales Utopia, in dem die Werte Liebe/Freundschaft, Familie und Natur zelebriert werden.

Langweilig wird den Spielzeugtieren nie, denn der Hersteller Epoch versorgt sie mit allem, was man zum Leben so braucht: Klei- der, Häuser, Babybetten samt Nuckelflasche, Möbel, komplette Zimmereinrichtungen, Das Brautpaar William Balmoral & Catherine Waschmaschinen samt Waschpulver und Chocolate anlässlich der Hochzeit von Prinz William Weichspüler, Kühlschränke mit Zubehör, und Kate Middleton, 2011, nur in GB erhältlich. 1 https://news.wko.at/news/niederoesterreich/LGT_2018_Papier_Spielwaren_Praesentation.pdf 2 https://www.telegraph.co.uk/news/uknews/royal-wedding/8281200/Royal-Wedding-Sylvanian-Family-model-rabbits-on-Prince-William-and-Kate-Middleton.html 3 https://www.dailymail.co.uk/femail/article-2231666/ 20 Sylvanian Families 2/19

Die Straßenbahn gehört zur Sylvanian Families Town Serie, die auch in Österreich verkauft wird. ist ein handgemachtes Holzhaus der ersten Luna Löffel im rot-weißen Kleid, das Bern- ebenso ist die Familiengröße ein Thema - die Produktgeneration der Sylvanian Families. hardiner-Baby heißt Schnüffel, das typische Sylvanian-Familie umfasst jetzt nicht Ahornkatzen-Baby Knickohr und das Ham- mehr zehn sondern nur noch sechs Mitglieder. Ursprünglich hieß das System "Freundliche ster-Baby Goldbacke. Es gibt die Affenfami- Freunde des Wald-Tier-Spielzeug-Sammel- lie Kletter, die Känguru-Familie Beutel und Da auch WissenschafterInnen Sylvania- Systems Sylvanian Families” - (森よ©づぞや die Pudel-Familie Wuschel. In Österreich begeisterte Kinder haben, geriet die Spiel- 仲関べほ ダンホデ社 ハパマ�…ニΕデ zeugserie sogar ins akademische Interesse: ハ�Μ…ズメヴΔ�【ゼ…ハΔユメズ Familie Otter in Österreich. Die Ankündigung einer zehnjährigen Tochter, sie wolle dereinst in einem kleinen Dorf ルスヵΓ- Mori noyu kaina nakama-tachi ohne Elektrizität leben, einen Schafhirten Epokkusha shisutemu korekushon ani- heiraten und mit einem Ponywagen zur Uni marutōi shirubania famirī)" und wurde nach- fahren, führte zu einer aufschlussreichen Ana- träglich zu Sylvanian Families verkürzt. lyse des Phänomens der Sylvanian Families. 9 Epoch wurde im Mai 1958 von Maeda Taketora und drei Freunden in Tokio gegründet und Für die geduldige Hilfe und Unterstützung bei der Jagd ist heute der drittgrößte Spielzeughersteller nach den Fotos danke ich sehr herzlich C. Rex (Epoch Japans. Im Jahr 2011 kannten 99 % der mo- Traumwiesen, Nürnberg), A. Matusch und T. Nozawa mentanen Generation von Eltern in Japan die (beide Jetro Wien), S. Sakai (Epoch, Japan) sowie Spielzeugserie. 4 Bis 2015 sind mehr als 120 dem Kundenservice von Epoch Making Toys, UK. Millionen Figuren und mehr als 15 Millionen Häuser in Kinderzimmern weltweit gelandet. 5 besonders beliebte Teile sind das Starter 4 https://www.spielwarenmesse.de/uploads/tx_dkdtoyfairepb/Pressein- formation_EPOCH_Traumwiesen_30_Geburtstag_Sylvanian_Fami- Haus, die darin wohnende Hasenfamilie lies_Januar_2015.pdf Die Idee der Sylvanian Families sollte Löffel und der Siebensitzer, mit dem die 5 siehe Fußnote 4 japanische Kinder, die ihre Kindheit haupt- Familie gerne Ausflüge in die imaginäre 6 https://monocle.com/magazine/issues/89/the-interview-series- michihiro-maeda/ sächlich in städtischen Wolkenkratzern ver- Bucht am Blauen Meer macht. 8 7 http://www.grinpa.com/en/attraction/sylvania/index.html bringen mussten, in eine ländliche englische 8 Pressemitteilung v. 8. 2. 2019, Epoch-Traumwiesen 9 D. Houlton, B. Short: Sylvanian Families - the Production and Consump- Idylle entführen. Was mit neun Familien, Durch die regionalen Fan-Clubs werden tion of a Rural Community, J. Rural Studies 11, 4, 367-385, 1995. einem Haus und elf Möbelstücken6 begann, Wünsche an die Entwicklungsabteilung ist heute ein weltweiter Retro-Hit und nach herangetragen, so bekam GB seinen Bobby Dr. Susanne Krejsa - MacManus wie vor ein Lieblingsspielzeug - für Kinder und Frankreich ab 3 Jahren bis zu alterslosen Sammlern. Es verlangte einen gibt eine animierte Fernsehserie, Bücher, Bürgermeister Das ist die österreichische Version der Milchhasen. Musicals, Themenparks und Sylvanian-Fami- für sein Dorf. lies-Restaurants, sogar ein eigenes kleines Auch Diskus- Museum: In Grinpa7 (Präfektur Shizuoka), sionen über die etwa zwei Stunden von Tokio entfernt. traditionelle Rollenvertei- Angehörige der Sylvanian Families sind in lung zwischen 60 Ländern der Erde zu haben, seit 2012 der Frau als auch in Österreich. Die Namen der mensch- Hausfrau und lich gekleideten Affen, Alpakas, Bären, Biber, Mutter und Dalmatiner, Eichhörnchen, Elefanten, Igel, dem auswärts Katzen, Kängurus, Mäuse, Meerkatzen, Ot- berufstätigen ter, Pandas, Pinguine und Schafe werden an Vater werden die jeweilige Landessprache angepasst. So von den Fan- gibt es bei uns die Hasen Stella Löffel und clubs angeregt;

21 2/19 Olivenöl und Sojasauce

Olivenöl und Sojasauce Ein Ausflug zur Insel Shodoshima

Fotos © E. Miksch Umgeben von Reisfeldern: das Nakayama Kabuki Village Theatre, ausgestattet mit Vorbühne, Schnürboden und Drehbühne für verschiedenste Effekte. Im nahegelegenen Depot werden 720 Kostüme aufbewahrt, sowie 350 Manuskripte, die ältesten vom Anfang des 19. Jahrhunderts.

en seine Japanreise nach Himeji Im Hafen von Himeji besteigt unsere kleine Gästen aus dem fernen Europa eine beson- führt, um dort die eindrucksvolle Reisegruppe die Fähre. Eine lachende Olive dere Freude machen. 50 Jahre ist das W „Burg des weißen Reihers“ zu ziert das Schiff der „Olive Line“ für die gut ein- Prachtstück alt und bei so manchem Film besichtigen, mag Lust verspüren, auch die einhalb stündige Fahrt zur Insel. „Olive Line“? zum Einsatz gekommen, erzählt uns der reizvolle Umgebung der Stadt zu erkunden. Seit 1908 werden auf Shodoshima Oliven Fahrer voll Stolz. Die Japanologinnen Angela Kramer und kultiviert, nachdem entsprechende Versuche Isabelle Prochaska-Meyer, die ihren Reise- in anderen Teilen Japans gescheitert sind. So Unser erstes Ziel: die Marukin Sojasaucen teilnehmern immer auch ein Stück weniger ist Shodoshima zu dem Beinamen „Oliven- Fabrik mit angeschlossenem Museum. Seit bekanntes Japan zeigen wollen, haben sich insel“ gekommen und die Japaner sind stolz dem späten 16. Jahrhundert ist Shodoshima diesmal einen Ausflug zur nahen Insel auf die erfolgreiche Olivenproduktion. ein Zentrum der Lebensmittelproduktion – Shodoshima ausgedacht. In gängigen eu- vor allem Sojasauce und „Tenobe Sōmen“ – ropäischen Reiseführern wird die etwa 95 Während wir sonst in Japan meist mit öf- lange, handgezogene Fadennudeln aus km² große Insel kaum erwähnt, das örtliche fentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, Weizenmehl, Sesamöl und Salz, die zum Tourismusbüro verspricht wunderschöne haben wir für unseren Ausflug hier auf der Trocknen auf mannshohe Gerüste aufge- Natur, interessante historische Stätten zur Insel einen privaten Bus zur Verfügung, der hängt werden. Auch heute pflegt man Besichtigung, lokales Brauchtum und tradi- bei der Schiffsanlegestelle auf uns wartet: noch diese althergebrachte Erzeugungs- tionelle Gastronomie. „You’ll fall in love with ein blitzblank geputzter, silberglänzender weise, was allerdings nur während der Shodoshima“ heisst es im Prospekt. Wir Oldtimer steht hier in voller Schönheit! trockenen Wintermonate gemacht werden lassen uns überraschen. Offenbar wollte das Busunternehmen den kann.

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Ein Fährschiff der „Olive Line“ bringt Reisende von Himeji zur Insel Shodoshima. Mit einem blitzblanken Oldtimer erkunden wir die Insel.

Bei Marukin werden wir freundlich empfan- Umgeben von Reisfeldern sehen wir ein geht es an den Aufbau der Bühne, die End- gen und mit der Geschichte und tradi- einfaches Gebäude – ein Plakat an der höl- ausfertigung der Kostüme und was sonst tionellen Herstellung von Sojasauce ver- zernen Wand erklärt, dass es sich dabei um noch erforderlich ist. Am Tag der Aufführung, traut gemacht. Shodoshima ist einerseits ein ganz besonderes Kabuki Theater handelt: jeweils am 2. Sonntag im Oktober, werden begünstigt durch mildes Klima – mediterra- das Nakayama Village Kabuki. Von einst 30 von 5 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends vier nen Ländern in Europa vergleichbar – an- Theatern auf Shodoshima sind nur noch zwei Akte gespielt und danach mit einer fröh- dererseits in strategisch günstiger Lage für übrig und zum „National Tangible Folkloristic lichen Party die Kabuki-Saison beendet. den Seetransport. So ist die Insel auch heute and Cultural Property“ ernannt worden. noch eines der vier wichtigsten Zentren der Jetzt – Anfang September – ist das Theater Sojasaucenherstellung. Um den wirt- Das Besondere daran ist, dass sowohl die noch nicht zum Leben erwacht, wir können schaftlichen Erfolg ihrer Produkte zu si- Schauspieler und Erzähler, als auch Bühnen- uns nur beim Betrachten des Plakates chern, haben sich in den ersten Jahren des gestalter, Make-up Künstler, und was sonst vorstellen, wie die Menschen nach Beendi- 20. Jahrhunderts mehrere Produzenten zur noch zu einer Theaterproduktion gehört, gung der Feldarbeit hier zum Feiern zusam- „Marukin Shoyu Co., Ltd.“ zusammen- alle aus der lokalen Bevölkerung kommen. menkommen. Der Abend senkt sich über die geschlossen. Man fühlt sich der Tradition Seit der Edo-Zeit gibt es diese Tradition und Reisfelder, es ist Zeit, den Tag zu beschließen. und Qualität verpflichtet und Marukin zählt auch jetzt noch wird jedes Jahr ein Kabuki- heute zu den fünf angesehensten Marken Stück erarbeitet. Jeweils im August gibt es Am nächsten Morgen hängen die Wolken für Sojasauce. Alte Geräte, Modelle und ein „Initial Production Meeting“ bei dem die tief, es regnet in Strömen. Das passt gar Schautafeln im Museum veranschaulichen Dorfbewohner zusammenkommen, sich auf nicht in unseren Plan, aber wir haben Glück: den monatelangen Entstehungsprozess Titel und Besetzung des geplanten Stückes als wir vom Hotel zu einem Spaziergang jener Sauce, die so selbstverständlich auf einigen und danach mit den Proben begin- durch die kleine Stadt Tonosho aufbrechen, jedem Tisch steht. Wer das Museum besucht nen. Das abschließende Produktionsmeet- nieselt es nur noch leicht und es hört bald hat, wird vermutlich mit mehr Bewusstsein ing findet Ende September statt, danach ganz auf zu regnen. Die malerischen, ver- zu der dunklen Flasche greifen, wenn es Bei „Marukin Shoyu Co., Ltd.“ bekommen auch nur etwa ein Prozent der in Japan ver- Besucher im angeschlossenen Museum Einblick in die traditionelle Art der Herstellung triebenen Sojasauce ist, die heute noch auf von Sojasauce – Kostproben der verschiedenen Produkte kann man im Shop der Firma erwerben. diese traditionelle Weise hergestellt wird.

Unser nächstes Ziel liegt in der bergigen Region bei Nakayama: hier wurden zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert Reisfelder terrassenförmig auf den Hängen angelegt. Ungefähr 800 Felder sollen es sein, be- wässert mit Quellwasser aus den Bergen und unter den Top Hundert Reisterrassen Japans. Es ist September und die Reisernte hat begonnen. Da und dort sieht man Ar- beiter mit Sensen in den Feldern, gebun- dene Garben liegen bereit zum Abtransport. Die unterschiedlichen Grüntöne sind wun- derschön anzusehen und wir genießen es, zwischen den Terrassen spazieren zu gehen.

23 23 2/19 Olivenöl und Sojasauce

Fotos © E. Miksch Zu Beginn des 19. Jahrhunderts reifte die Soja- Die fast fertige Sojasauce wurde schließlich durch Tücher gefiltert und zum Schluss pasteurisiert, sauce in etwa 300 großen Fässern aus Japanischer um sie länger haltbar zu machen. Zeder, mit Fassreifen aus verflochtenen Bambus- streifen. Dabei setzen sich verschiedene Sedimente drei kleinen Inselchen führt. „Angel Road“ in Japan ein Pilgersymbol? Zwar hat in der Sauce ab, die Ausgussöffnung befindet sich wird diese Sandbank genannt – nur Shodoshima eine „Miniaturausgabe“ des daher etwa 30 bis 40 cm über dem Fassboden, zweimal täglich, bei Ebbe, erlaubt sie, trock- großen 88-Tempel Pilgerweges von sodass die pure Sojasauce ausfließen konnte. enen Fußes zu den Felsinseln zu gelangen. Shikoku, aber weder ist an dieser Stelle ein winkelten Gässchen von Tonosho-cho sind Ein hübsches Naturphänomen, das Realis- Tempel, noch habe ich je bei einem japani- menschenleer, bei der grau-regnerischen ten angesichts der vielen landschaftlichen schen Tempel oder Schrein Jakobs- Wetterlage wirken die alten Häuser abwei- Schönheiten wohl nicht vom Sessel reißen muscheln gesehen. Da kann nur die send. Die Stadt ist wie ein Labyrinth angelegt würde – für Romantiker ist es das absolute Japanologin Isabelle beim Recherchieren – und das aus gutem Grund. Die für den Highlight auf Shodoshima. Besonders be- helfen. Sie sieht verschiedene Argumente, Handel strategisch günstige Lage am Meer liebt ist die Angel Road bei jungen Liebes- die für die Muschel als Symbol der Liebe konnte in unruhigen Zeiten für die Bewohner paaren – ihnen verspricht die Legende die sprechen: zwei Teile, die ein Ganzes gefährlich werden. Die Chronik besagt, dass Erfüllung ihrer Wünsche und gemeinsames ergeben; die Fächerform, die in Japan als vor nahezu 700 Jahren Shodoshima in die Glück, wenn sie Hand in Hand zu den Inseln ästhetisch sehr ansprechend gesehen und kriegerischen Auseinandersetzungen um gehen. Unzählige beschriftete hölzerne gerne im Kunsthandwerk verwendet wird, den Kaiserthron hineingezogen wurde und Herzen, Jakobsmuscheln und Liebes- und schließlich gilt sie als sehr glückver- die Bewohner sich durch eine möglichst unüber- schlösser machen den Ort zum „Heiligtum“. heißend. Ein interessantes Detail am sichtliche Anlage ihrer Stadt schützen woll- Rande, das Isabelle erwähnt: das erste ten. Derartige Städte gab es mehrere, Tonosho Die Jakobsmuscheln machen mich stutzig: Kanji im Namen der Jakobsmuschel steht ist eine der wenigen noch bestehenden. als Europäer bringt man sie – abgesehen für „Segel“ – ob Liebende hoffen, auf diese von Gaumenfreuden – mit den Jakobswe- Art unter günstigem Wind ins Glück zu Und plötzlich stehen wir am Meer: vor uns gen, die viele europäische Länder durch- segeln? Was wäre an so einem romanti- ein Streifen Sand, der in sanftem Bogen zu ziehen, in Verbindung. Sind sie denn auch schen Ort nicht denkbar?

Etwa 800 Reisfelder wurden terrassenförmig Der Einsatz von Maschinen ist hier nur bedingt möglich – in der bergigen Region bei Nakayama angelegt. die Bauern sind mit Sensen bei der Reisernte an der Arbeit.

24 Olivenöl und Sojasauce 2/19

Fotos © Shioyasu Shikki Kobo Tonosho-cho – eine der wenigen erhal- tenen Labyrinth- Städte – mit seinen malerischen, ver- winkelten Gässchen, überragt von der Pagode des Saiko-ji Tempels.

Unzählige Votiv- täfelchen und Muscheln sind überall zu finden, selbst an den unzugänglichsten Stellen.

Manche der Muscheln tragen eine Inschrift – aus romantischen Gedanken und mahnt zerstörten Burg von Osaka gebrochen und auch da muss Isabelle helfen: „Von dieser zum Aufbruch. Zurück zur Fähre, unser bearbeitet hat, die eigentümlichen Felsen- Straße, wo ich einem Engel begegnet bin, Aufenthalt auf dieser zauberhaften kleinen tempel des Pilgerweges und nicht zuletzt schicke ich Dir, Liebste, meine Gedanken …“ Insel neigt sich dem Ende zu. der Olivenpark, auf den man hier so stolz ist, Ein Singer-Songwriter aus Shodoshima, den den wir aber zugunsten der Reisfelder aus- der Erfolg inzwischen nach Osaka gebracht Auf dem Weg zum Hafen überqueren wir gelassen haben. Und doch: wir sind in Japan hat, hat seiner Heimat in einem romantischen noch die schmalste Meerenge der Welt – als und da wird selbst ein Olivenhain, wie wir in Lied ein Denkmal gesetzt. Das Tourismus- solche im Buch der Rekorde! – zwischen Europa viele haben, zu etwas Besonderem. büro freut’s, hat die Angel Road damit doch Shodoshima und der Nachbarinsel Sozusagen als Wahrzeichen hat man einen noch mehr Popularität erlangt – man dankte Maeshima, an der schmalsten Stelle nur 9,93 mächtigen, 1000 Jahre alten Olivenbaum dem Sänger 2016 mit einer Ernennung zum Meter breit. aus Andalusien nach Shodoshima gebracht „Kulturbotschafter“ für Shodoshima. und am „Tag der Olive“ (15. März) des Jahres Und schon befinden wir uns wieder auf 2011 hier eingepflanzt. Zur Freude der Be- Mit einem sanften, aber bestimmten einem Schiff der Olive Line – weiter geht’s wohner wächst er, blüht und trägt Früchte. „sorosoro …“ („langsam …“) reißt uns Isabelle zu neuen Zielen. Shodoshima wird mir in Das Sprichwort, dass man einen alten Baum Erinnerung bleiben mit dem Wunsch, mehr nicht verpflanzen kann, wurde von den Damit die Bitten der Liebenden auch ganz be- von dieser Insel zu sehen. Naturschönheiten japanischen Gärtnern also widerlegt. stimmt erhört werden, hat Yumi Katsura, die Doyenne der japanischen Brautmode, 2006 hier wie die Kankakei Schlucht, Steinbrüche, wo ein Lover’s Sanctuary mit einer „Liebesglocke“ man im 17. Jahrhundert die riesigen Stein- Dr. Evelyn Miksch errichten lassen und wünscht allen Paaren Glück quadern für den Wiederaufbau der 1615 und Segen für ihre Zukunft. Blick von der Anhöhe der ersten Insel auf die Angel Road.

25 25 2/19 Meine 88 Tempel Wanderung in Shikoku

Fotos © Mag. Traude Wild Meine 88 Tempel Wanderung in Shikoku

Beginn der Pilgerwanderung in Ryōzenji (Temple 1), mit dem ehemaligen japanischen Botschafter in Österreich, Shigeo Iwatani

bwohl ich diese Wanderung jahre- 200.000 Menschen pro Jahr von Tempel zu Das Pilgerprotokoll beschreibt penibel lang als geheimen Wunsch in mir Tempel. Die meisten von ihnen sind Bus- genau, welche Rituale vor dem Hauptge- O herumtrug, hätte ich nicht gedacht, pilger, nur etwa 2.000 nehmen die Stra- bäude und dem Daishido durchzuführen dass ich diesen Weg einmal alleine gehen pazen des Fußweges auf sich. sind – und in welcher Abfolge. Ich war völlig würde. Das Land war mir fremd, ich konnte überfordert, schließlich war mir das Meiste kein einziges Wort Japanisch und die Mein Schritt durch das Tempeltor von fremd und ich fühlte mich fehl am Platz! Im Strecke war mit 1.200 km viel zu weitläufig. Ryōzenji war ein Schritt in eine fremde Welt. Jūrakuji (Tempel Nr. 7) brach meine Stimme Verschiedenste Umstände später, am 1. März Ich trug das typische Pilgergewand – weiße, beim Rezitieren des Herzsutras. Ich sah dies 2016, durchschritt ich doch das Tempeltor ärmellose Bluse, weiße Pilgertasche, den als Zeichen, die Rituale nicht mehr zu Ryōzenji (Tempel Nr. 1). Ich hatte den ersten kegelförmigen Strohhut und den Pilgerstab. machen und fühlte in diesem Moment eine Schritt gewagt und war bereit, mich den Und auch sonst hatte ich darauf Bedacht Hilflosigkeit tief in mir. In dem Moment Herausforderungen einer 54-tägigen Wan- genommen, mich der fremden Welt anzu- meines Entschlusses erschien ein Pilger derung zu stellen. passen, sie zu achten und ihre Rituale zu neben mir und begann, den Rest des Herz- befolgen. Ich verbeugte mich vor dem Ein- sutras mit mir gemeinsam zu rezitieren. Shikoku ist die viertgrößte japanische Insel tritt durch das Tor und passte auf, beim Dieses Ereignis war ein Wendepunkt meiner südlich von Honshū und berühmt für den Überschreiten des Holzpfostens den Balken Pilgerreise. Ich fühlte mich von Tag zu Tag 88 Tempel Weg. Dieser Pilgerweg geht nicht zu berühren. Danach wusch ich Hände wohler, die Rituale wurden ein wichtiger Teil zurück auf Kūkai, auch bekannt als Kōbō und Mund und befolgte die Regeln der meiner Reise und ich begann, sie wert- Daishi (großer Lehrer), den Begründer des Waschung. Nach der Reinigung ging ich zur zuschätzen. Shingon Buddhismus. Kūkai wurde vor über großen Tempelglocke, zog den schweren 1.200 Jahren in Shikoku geboren und grün- Holzpfosten zurück und ließ ihn an die Glocke Obwohl ich den Weg vorwiegend alleine dete auf dieser Insel verschiedene Tempel. schlagen – der Ton kündigte der Haupt- ging, hatte ich doch große Hilfe aus Tokio. Seiner Popularität war es geschuldet, dass gottheit des Tempels meine Ankunft an. Es Meine Freundin, Yuko Iwatani und ihr Mann Menschen seinen Fußspuren schon zu vibrierte und ich fühlte, wie die Schwingun- Shigeo, der frühere Botschafter Japans in Lebzeiten folgten. Heute pilgern rund gen meinen Körper durchdrangen. Österreich, haben mich bis Ryōzenji ge-

26 Meine 88 Tempel Wanderung in Shikoku 2/19

Eingangstor von Ryōzenji (Tempel 1) Statue von Kōbō Daishi in Fujiidera (Tempel 11) bracht und mich bis Shōsanji, dem Tempel einfachen Symbole. So kam ich eines Tages Auf meiner Pilgerwanderung besuchte ich Nr. 12, begleitet. Yuko gab mir ihr altes Tele- nach einer stundenlangen, einsamen Berg- neben den 88 Tempeln auch viele Shintō- fon, mit dem ich sie jederzeit anrufen konn- wanderung zu einer Wegkreuzung ohne schreine, sogenannte Bangai - das sind te. Eine große Hilfe waren die Sätze in Pilgermarkierung. Drei Holzpfeile mit Tempel, die nicht zu der Gruppe von 88 japanischer Schrift, die sie mir auf das Tele- japanischer Beschriftung zeigten in drei Tempeln gehören - und das Zenkloster fon schickte. Der wichtigste Satz: „Können Richtungen und ich wusste nicht, wo ich Zuiōji. Zuiōji ist eines der traditionellsten Sie mir bitte eine Unterkunft reservieren?“ war. Hab ich mich verlaufen? Kurz davor Sōtō Zen Training Klöster in Japan. Wie es Yuko richtete auch „Traude’s Support Group“ kletterte ich auf Eisenstiegen über einen der Zufall so möchte, lag es auf meinem ein. Diese Gruppe bestand aus drei Freun- fast vertikalen Felsen. In mir wuchs das Weg. Die Empfehlung dort einige Tage zu den, die ich jederzeit kontaktieren konnte. Gefühl tiefer Unsicherheit, zumal ich keinen bleiben kam von meinem Zen-Lehrer aus Obwohl Kommunikation am Weg schwierig Empfang hatte und Yuko nicht erreichen St. Louis, Rosan Yoshida Rōshi. Zuiōji war war, gab es doch immer wieder Möglich- konnte. Mein Herz begann stark zu klopfen, sein Trainingskloster und ich bekam die keiten der Verständigung. Notfalls mit Hän- als ich verloren dastand und plötzlich Erlaubnis, mich acht Tage innerhalb der den und Füßen. Geräusche wahrnahm. Ich fand einen Mann, heiligen Mauern aufzuhalten. der doch tatsächlich den Waldpfad kehrte. All die Hilfe konnte jedoch nicht verhindern, Er versicherte mir, am richtigen Weg zu sein. Es schüttete in Strömen als ich den Kloster- dass ich immer wieder in schwierige Situa- bereich betrat. Der schwere Nebel über den tionen geriet. Eine meiner größten Ängste Kōbō Daishi, sagt man, begleitet den Pilger Baumkronen spiegelte mein Innerstes war mich zu verlaufen. Als Orientierung auf seinem Pilgerweg die ganze Zeit. Das wider. Ich hatte große Zweifel, ob meine hatte ich das Pilgerbuch mit Karte. Ich folgte wird durch den Satz „dōgyō ninin“ ausge- Entscheidung hierher zu kommen die allerdings mehr den Markierungen. Diese drückt. Ich könnte Kōbō Daishi mit „dem richtige war. Die geraden Linien des großen Markierungen waren wie gute Freunde, die Unbekannten“ ersetzen. Jeder Moment auf Steingartens vor dem Gebäude mit dem mir freundlich zunickten und sagten: „Du meiner Wanderung war neu, voll von Vitalität grünen Kupferdach wirkten bedrohlich und bist am richtigen Weg!“ Sie gaben mir Zu- und Freude. Dennoch waren einige Schritte abweisend. Ich wusste nicht, wohin ich versicht. Manchmal jedoch fehlten diese in das Unbekannte auch mit Angst besetzt. gehen sollte und folgte einem Weg, der Wegmarkierungen Glockenturm mit Fundierungsfelsen einer Pagoda

27 27 2/19 Meine 88 Tempel Wanderung in Shikoku

A-gyo, Tempelwãchter im Eingangstor von Stupa entworfen von Kōbō Daishi in Kōyasan Mit Tsugen Narasaki Rōshi Byōdōji (Tempel 22)

mich schnurstracks in die Küche führte. Dort Einstellung heraus erhalten Pilger von der derbaren Ereignissen begleitet. Mehr Infor- empfing mich der Koch (tenzo) mit einem Bevölkerung viele Geschenke, die man nicht mation über die Pilgerwanderung und großen Lächeln und sagte: „Du musst ablehnen sollte. Nach dem Pilgerprotokoll meine Erfahrungen erhalten Sie in meinem Garyō-san sein! Willkommen in Zuiōji!“ nimmt man die Geschenke mit beiden Buch. Eine kürzere Zusammenfassung des Diese Worte verjagten all meine Zweifel. Es Händen an, berührt das Geschenk mit Weges finden sie auf meinem blog: stellte sich heraus, dass ich mit den Mönchen seinem Vorderkopf und gibt dem Gebenden Simplyjustwalking.com praktizieren konnte und sie mich völlig in- als Dankeschön einen Zettel mit dem Na- tegrierten – obwohl ich die einzige Frau und men von Kōbō Daishi und dem eigenen Mag. Traude Wild obendrein eine ihnen unbekannte Auslän- Namen. Auf meiner Wanderung bekam ich derin war. viele verschiedene Geschenke – Hut, Geld, Wasser, Kaffee, Obst, Süßigkeiten und vieles Durch den über tausend Jahre alten Pilger- mehr. Die unglaubliche Hilfsbereitschaft in weg mit Millionen von Pilgern hatten sich der Bevölkerung, die Freundlichkeit Bräuche gebildet, die bis heute erhalten und Großzügigkeit ist auf die Tradition blieben. Eine der Bräuche ist Osettai, die des Osettai zurückzuführen. Kunst des Gebens. Laut Tradition könnte jeder Pilger Kōbō Daishi sein. Aus dieser Der 88 Tempel Weg war von vielen wun-

Zweites Eingangstor vom Sōtō Zen Tempel Zuiōji

Shikoku The 88 Temple Way - Poetics of a Japanese Pilgrimage Taschenbuch 256 Seiten, ISBN-13: 978-1726363273 Das Buch ist auf Amazon.de erhältlich und in Englischer Sprache geschrieben.

28 Ball der Wiener Sängerknaben 2/19

Fotos © Barbara Hartl Ball der 2019

© ORF

Wiener Sängerknaben

in prachtvoller Rahmen für einen Abends. Elke Hesse, Direktorin des MuTh, Akiko Nakajima, dem Ehrenkomitee und glanzvollen Ball. Zum ersten Mal hat hat auch heuer die Organisation des Balls dem Jungdamen- und Jungherrenkomitee E das Palais Coburg Residenz seine übernommen. begleitet vom Wiener Festensemble ging es prächtigen Prunkräume für eine Ballnacht weiter zu japanischen Tanzimpressionen geöffnet. Der „Ball der Wiener Sänger- Glanzvolle Ballnacht mit Mao Matsui, Manaho Shimokawa, knaben“ hat hier das Haus über drei Etagen im Zeichen der Kirschblüte einem exklusiven „AHS Vocaloid Konzert in mit Tanz, Musik und bester Laune über- Kooperation mit AHS Co. Ltd.” in den mittel- flutet. In Zusammenarbeit mit dem Bun- „Um die Besonderheiten des Hauses er- alterlichen Kasematten und schließlich zur desministerium für Europa, Integration und fahrbar zu machen, habe ich auf eine thea- Mitternachtsquadrille im Foyer. Das Wiener Äußeres (BMEIA) und dem MuTh geben die trale Programmierung gesetzt“, erklärt Elke Festensemble, das Joe Hofbauer Quintett, „singenden Botschafter“ jedes Jahr einem Hesse, Direktorin des MuTh und Ball-Orga- Saxophonist Günter Schelberger und anderen Land eine besondere Stimme: nisatorin. Das ganze Palais wurde bespielt – DJ Johannes Willrader machten Lust aufs 2019 war Japan – anlässlich 150 Jahre es gab ein vielfältiges Programm auf allen Tanzen. Der Reinerlös kommt auch heuer diplomatische Beziehungen Japan-Öster- drei Ebenen: Nach der feierlichen Eröffnung wieder dem Stipendienfonds der Wiener reich – im Mittelpunkt dieses festlichen mit den Wiener Sängerknaben, Sopranistin Sängerknaben zugute. Mag. Katharina Schicht, MuTh

Tänzerin Mao Matsui S.E. Botschafter Kiyoshi Koinuma

29 2/19 Vereine als Mitglieder

Die Wiener Kyudogruppe Kyudo, japanisches Bogen- (Ausstellungen, Museumsbesuche, Kon- GAKO (= Bergtiger) prak- schießen, schult Körper, zerte), Schulpartnerschaften und wechsel- tiziert jap. Bogenschießen Geist und Seele. Der Wiener seitige Besuche im Rahmen offizieller in der Tradition der Heki- Kyudoverein Seishin übt Begegnungen und persönlicher Freund- ryu Bishu Chikurin-ha, wie nach den Regeln des Int. Kyudoverbands schaften. Weitere Informationen: es von Kanjuro Shibata Sensei XX. gelehrt im Wienerberg Kyudojo, 10., Eibesbrunner- www.freundschaftsverein-hernals- wird. Als kaiserlicher Bogenbaumeister in gasse 13, winters auch in einer Sporthalle. fuchu.at einer langen Traditionslinie lehrt Shibata Seminare mit int. LehrerInnen. Zeiten: Sensei Kyudo als Meditation, als einen Mo. u. Mi. abends, Sa. nachmittags. Weg der spirituellen Übung frei von Wett- Nähere Infos u. Kontakt: kämpfen oder Graduierungen. www.kyudo-vienna.net Chado Urasenke Tankokai www.gako-kyudo.at Tel: 02235-47779 (F. Ruprechter) u. Austria Association 0650-7909139 (D. Leopold). Der Teeweg der Urasenke Schule ist seit Sen Rikyu mit dem Zenweg fest verbunden. Nicht Jujitsu ist die luxuriöse Gerätschaften und kompli- Im Jahr 2006 wurde Karate-do klassische, zierte Zeremonien sind hier wichtig, Wels von Prof. Mag. Ewald waffenlose sondern Einfachheit, Achtsamkeit und Roth gegründet und erhielt im Nahkampf- Empathie stehen im Vordergrund. europaweit einzigartigen Bu- technik Japans und eine wirksame Art der Urasenke Austria bietet die Möglichkeit dokan (www.budokan.at) eine Selbstverteidigung. Jujitsu dient heute diesen Weg zu erlernen. Regelmäßige grandiose Heimat. Der Verein ist dem tradi- aber besonders der Persönlichkeitsent- Übungen in Wien und Linz, Seminare mit tionellen Karate der Stilrichtung Shotokan wicklung und fördert Ruhe, Aufmerk- int. LehrerInnen werden angeboten. verpflichtet, (gegründet von Funakoshi samkeit, Sicherheit, Beurteilungsvermö- Infos unter: www.urasenke-austria.at Gichin 1868–1957) und bietet an 4 Tagen gen und Entschlusskraft. Der Jujitsu-Verein der Woche Trainingsmöglichkeiten für alle Wels dient dazu, abseits von modernem Altersgruppen und Graduierungen. Karate- „Kampfsport“ japanisches Jujitsu möglichst do Wels ist auch die Heimat für einige der authentisch zu lehren. AIKIDO ist eine Kampfkunst, erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler www.jujitsu-wels.at die von Morihei Ueshiba des österreichischen Nationalteams, die (1883–1969) aus tradi- hier beste Trainingsvoraussetzungen tionellen Kriegstechniken vorfinden. Ausführliche Infos unter: der Samurai entwickelt www.karatedo.at Im Enshiro Dojo Union Wien kön- wurde, mit dem Ziel Menschen mit nen Sie AIKIDO rechtem Herzen zu formen. Trainings- und die traditionelle Iaijutsu-Schule zeiten in der Rundhalle Alt-Erlaa sind Mo: RYUSHIN SHOUCHI RYU (Soke: YAHAGI 21:00, Mi: 18:00 und 19:30, Do: 20:30 Kunikazu) erlernen und trainieren. Unser sowie Freitag 19:00. Sie sind jederzeit Budo ist von einem freundlichen Umgang, herzlich eingeladen mitzumachen: Das Ikebana International der gemeinsamen Weiterent-wicklung und http://members.chello.at/aikido/ Vienna Chapter ist eine technischem Anspruch geprägt. Für Kinder Zweigstelle der weltweiten und Jugendliche ab 10 Jahren gibt es ein Organisation Ikebana In- eigenes, altersgerechtes Aikido-Training. ternational. Sie wurde 1956 in Tōkyō von Anfänger sind jederzeit herzlich willkom- Iaidō ist die beinahe 500 Ellen G. Allen mit dem Grundgedanken men! Weitere Infos: www.enshiro.com Jahre alte Kunst, das japani- „Friendship through Flowers“ gegründet sche Schwert zu führen. S E und soll Menschen durch die Freude an I Die Betonung liegt dabei S H Ikebana verbinden. Die Gruppe in Wien I auf dem schnellen Ziehen N K wurde 1985 zur Zweigstelle (Chapter) der Der Freundschaftsverein A des Schwertes und dem N Organisation. Zurzeit sind fünf original Hernals - Fuchu unterstützt ersten Schnitt. Das japanische Ikebana-Stilrichtungen darin seit 2008 ehrenamtlich den SEISHINKAN Dōjō steht in der Tradition vertreten: Ichiyō, Ikenobō, Mishō, Ohara Wiener Bezirk Hernals bei der Musō Jikiden Eishin Ryū, einer Stilrich- und Sōgetsu. Als Aktivitäten gibt es der Pflege des im Jahre 1992 tung, die um 1560 gegründet wurde. Das gemeinsame monatliche Treffen, Work- geschlossenen Freundschaftsvertrags mit Dōjō wird seit dem Jahr 2000 erfolgreich shops und Ausstellungen. Infos unter: Fuchu, einer Teilstadt Tōkyōs. Organisiert von Dr. Elisabeth Noisser Kyōshi, 7. Dan www.ikebana-international.at werden der jährlich stattfindende Jugend- Iaidō, geführt. E-Mail: [email protected] austausch, interkulturelle Aktivitäten www.iaido.at

30 Inserate - Editorial 2/19

Inserate in der Brücke

• abfallend • abfallend • abfallend (210 x 297) (105 x 148) (105 x 74) • nicht abfallend • nicht abfallend • nicht abfallend (184 x 275) (89,5 x 138) (89,5 x 69) € 480,- € 120,- € 80,-

• abfallend • abfallend • abfallend (210 x 148) (60 x 297) (60 x 148) • nicht abfallend • nicht abfallend • nicht abfallend (184 x 138) (42,5 x 244) (42,5 x 128) € 240,- € 120,- € 80,-

• abfallend 600 Stück – Leserprofil: Österreichische Firmen mit Tätigkeit in Japan, (105 x 297) Japanische Firmen in Österreich, Städte, Gemeinden und Bezirke mit Schwesterstädten in Japan, Japaninteressierte Österreicher, in Österreich • nicht abfallend lebende Japaner, ausgewählte Institutionen in Japan. (92 x 275) Erscheinungstermine: Jänner, Juni, Oktober – Anzeigenschluss: Ende des € 240,- Vormonats, färbige Inserate als PDF oder EPS, 300 dpi

Wortanzeigen 0,50 Euro/Wort (Worte über 15 Buchstaben sowie Telefon- Faxnummern zählen als zwei Worte) 1,00 Euro/fettgedrucktem Wort (erstes Wort obligat) 5,00 Euro Minimum pro Einschaltung. Text mit Kennwort „WORTANZEIGE“ an ÖJG, A-1040 Wien, Floragasse 7 oder per E-Mail an: offi[email protected] Schaltung in der nächsten Ausgabe nach Erhalt der Einzahlung auf Konto ÖJG bei Bank Austria Nr. 00601622806, Bankleitzahl: 12000, IBAN: AT 96100000601622806, BIC: BKAUATWW. Publikation vorbehalten. Kein „Chiffre“-Service.

Mitteilung des Japanischen Informations- und Kulturzentrums: Seit Jänner 2014 ist das Japanische Informations- und Kulturzentrum von Montag bis Freitag, 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr durchgehend geöffnet. An Samstagen, Sonntagen, österreichischen Feiertagen sowie ausgewählten japanischen Feiertagen sind wir geschlossen.

Editorial: Da die „Brücke“ dreimal jährlich erscheint, müssten Veranstaltungen mehrere Monate im Voraus angekündigt werden. Die meisten Veranstaltungen befinden sich zu diesem Zeitpunkt aber noch in Planung und es kann dadurch zu Ände- rungen oder auch zu Absagen kommen. Deshalb empfehlen wir Interessierten auf die Ankündigungsseite des Kultur- zentrums der japanischen Botschaft zu sehen, oder sich in den Emailverteiler für diese Ankündigungen aufnehmen zu lassen. www.at.emb-japan.go.jp/Deutsch/veranstaltungen.htm

31 BEITRITTSERKLÄRUNG Ich (wir) beantrage(n) die Aufnahme in die Österreichisch-Japanische Gesellschaft als:

Bei allen Anmeldungen auszufüllen (Vertreter, Ansprechperson für Firma oder Verein, Privatmitglied):

Titel: Name: Vorname: M / W

Geburtsdatum: Mobiltelefon: Nationalität:

Interessensgebiete: e-mail:

ICH WILLIGE EIN, DASS MIR DIE ÖSTERREICHISCH-JAPANISCHE GESELLSCHAFT („ÖJG") INFORMATIONEN ÜBER DEN VEREIN, MEINE VEREINSMITGLIEDSCHAFT, MIT JAPAN ZUSAMMENHÄNGENDE UND SONSTIGE DEN VEREINSZWECK BETREFFENDE THEMEN SOWIE EINLADUNGEN ZU DIESBEZÜGLICHEN VERANSTALTUNGEN SOWIE PROJEKTE PER E-MAIL, TELEFONISCH ODER POSTALISCH ZUKOMMEN LÄSST UND FÜR DIESEN ZWECK MEINE PERSONENBEZOGENEN DATEN (NAME UND KONTAKTDATEN) VERARBEITET.

ICH WILLIGE EIN, DASS DIE ÖJG BILDER, DIE IM RAHMEN VON VEREINSVERANSTALTUNGEN VON MIR AUFGENOMMEN WERDEN, ZU ZWECKEN DER BERICHTERSTATTUNG ÜBER DIE VEREINSAKTIVITÄTEN VERARBEITET UND AUF DER HOMEPAGE DER ÖJG, IM NEWSLETTER UND IN DER ZEITSCHRIFT „BRÜCKE“ VERÖFFENTLICHT. ICH NEHME ZUR KENNTNIS, DASS IM RAHMEN DER VERWENDUNG BZW. VERÖFFENTLICHUNG DER OBEN GENANNTEN BILDER KEIN ENTGELTANSPRUCH BESTEHT.

Nur für Firmenmitglieder auszufüllen: (Mitgliedsbeitrag jeweils zum Jahresbeginn fällig)

FÖRDERNDES FIRMENMITGLIED/MÄZEN (1.460,- €) FÖRDERNDES FIRMENMITGLIED (730,- €) ORDENTLICHES FIRMENMITGLIED (365,- €)

Firma: Adresse:

Untenstehende Personen erhalten ebenfalls Aussendungen der ÖJG: Tel./Fax:

Name: Position: e-mail: M / W

Weitere Nennungen können jederzeit per e-mail an [email protected] zugesendet werden!

Datum: Stempel und Unterschrift:

Nur für Vereine auszufüllen: (Mitgliedsbeitrag jeweils zum Jahresbeginn fällig)

MITGLIEDSCHAFT EINES VEREINS (120,- €) 5 Exemplare jeder Brücke frei / Inserat (max. 400 Zeichen) mit farbigem Logo in jeder Brücke

Verein: Adresse: e-mail: Tel./Fax: Datum: Stempel und Unterschrift:

Nur für Privatmitglieder auszufüllen: (Mitgliedsbeitrag jeweils zum Jahresbeginn fällig) UNTERSTÜTZENDES PRIVATMITGLIED (70,- €) ORDENTLICHES PRIVATMITGLIED (45,- €) AUSSERORDENTLICHES PRIVATMITGLIED (15,- €) (STUDENTEN BIS INCL. 26. LEBENSJAHR, FAMILIENANGEHÖRIGE) Beruf: Tel.:

Adresse:

Datum: Unterschrift:

Österreichisch–Japanische Gesellschaft - Verein zur Förderung der österreichisch-japanischen Beziehungen 1040 Wien, Floragasse 7, ZVR-Zahl: 711836130, Sekretariat: Mo, Mi 14-17 Uhr, Tel+Fax +43/1/504 05 45; e-mail: [email protected], http://www.oejg.org, Bankverbindung: UNICREDIT BANK AUSTRIA AG, IBAN: AT96 12000 00601622806, BIC: BKAUATWW Formular 2018.05.23