09.01.1979: Die Bee Gees Schenken UNICEF Ein Lied
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SWR2 Zeitwort 09.01.1979: Die Bee Gees schenken UNICEF ein Lied Von Georg Waßmuth Sendung: 09.01.2019 Redaktion: Elisabeth Brückner Produktion: SWR 2019 SWR2 Zeitwort können Sie auch im SWR2 Webradio unter www.SWR2.de und auf Mobilgeräten in der SWR2 App hören – oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/zeitwort.xml Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Die neue SWR2 App für Android und iOS Hören Sie das SWR2 Programm, wann und wo Sie wollen. Jederzeit live oder zeitversetzt, online oder offline. Alle Sendung stehen sieben Tage lang zum Nachhören bereit. Nutzen Sie die neuen Funktionen der SWR2 App: abonnieren, offline hören, stöbern, meistgehört, Themenbereiche, Empfehlungen, Entdeckungen … Kostenlos herunterladen: www.swr2.de/app Musik: Autor: Zehn Zentimeter hohe Plateauschuhe, enge Schlaghosen und bis zum Bachnabel geöffnete Rüschenhemden - glitzernde Goldkettchen und wetterfeste Föhnwelle. So stehen die drei Brüder Robin, Barry und Maurice Gibb am 9. Januar 1979 auf der Bühne des New Yorker Hauptquartiers der Vereinten Nationen. Musik: Autor: „Too much heaven“ schnulzt das Trio ins Mikrofon. Der Text ist weitgehend sinnfrei, doch die Augen im Publikum leuchten groß wie Untertassen. UN-Generalsekretär Kurt Waldheim hat zum Benefiz-Konzert für das Kinderhilfswerk UNICEF geladen, der New Yorker Geldadel sitzt im Parkett und die Live-Übertragung flimmert über die ganze Welt in Millionen Wohnzimmer. Nach dem Konzert werden 50 Millionen Dollar an die UNICEF gespendet zusätzlich schenken die Bee Gees dem Kinderhilfswerk sämtliche Verwertungsrechte an ihrem Hit. Musik: Autor: Die Brüder Barry, Robin und Maurice Gibb sind in den späten 1940er Jahren auf der windumtosten Insel „Isle of Man“ im irischen Meer zur Welt gekommen. Ihre Eltern zogen mit den Jungs aber bald nach Australien und vermarkteten sie als Boygroup. „Wine and women“ hieß einer der ersten Songs der Teenie-Gruppe. „Was wir verschämt wahrnehmen müssen“ schrieb ein Kritiker, „ist billiges Känguru – Gehüpfe am Ende der Welt“ Musik: Autor: Die Bee Gees ließen sich von herber Kritik nicht bremsen. Kaum waren die Zähne der Jungs ordentlich gerichtet, schipperte das Trio nach England und unterschrieb bei Robert Stigwood einen Vertrag. Der Musikmanager baute die Truppe zur schärfsten kommerziellen Konkurrenz der Beatles auf. Keim- und drogenfrei kippten die Bee Gees Millionenseller auf den Markt und Barry Gibb wurde zum schönsten Mann der Welt gewählt. Musik: Autor: Im Jahr 1969 war erst einmal „Schluss mit lustig“ – die Brüder hatten sich zerstritten und die Bee Gees lösten sich auf. Doch der Streit währte nur ein knappes Jahr, denn als Solo-Künstler drohten sie in der Versenkung zu verschwinden. Also wurde hurtig ein neuer Vertrag aufgesetzt und die Bee Gees erfanden sich noch einmal neu. Ihre Songs trieb nun ein 2 pulsierender Beat voran und der Gesang im hohen Falsett-Register wurde ihr Markenzeichen. Musik: Autor: Als im Jahr 1978 John Travolta in dem Kult-Streifen „Saturday Night Fever“ über die Tanzfläche schob lieferten die Bee Gees dazu den Disco-Sound. Auf der Welle schwammen sie ganz oben mit, niemand verkaufte mehr Platten als sie. Ein Jahr später gelingt ihnen ein genialer Marketing-Coup. 1979 ist das Internationale UNICEF_Jahr des Kindes. Ihr Geschenk an das Kinderhilfswerk, der Song „Too much heaven“ ist nur einer von 10 Titeln ihres neuen Albums. Aber der Medienrummel ist unvorstellbar und nach dem Benefiz-Konzert werden 20 Millionen Alben verkauft. Natürlich fließt der Löwenanteil des Gewinns in die Taschen der Bee Gees. Über Nachfragen lächeln die drei entspannt hinweg. Musik: Autor: Nach dem Tod von Maurice Gibb im Jahr 2003 trennen sich die Bee Gees endgültig. Die Tantiemen von „Too much heaven“ sprudeln jedoch munter weiter - denn die DISCO-Ära lebt als Kult wieder auf – die Musik der Bee Gees gehört dazu - wie Föhnwelle, Rüschenhemd und Plateauschuhe. „Too much heaven“ wird unzählige Male gecovert – ein Hit der haltbar und längst zum Klassiker geworden ist. Gut 10 Millionen Dollar hat der Song bis heute zusätzlich in die Kassen der UNICEF gespült – und die Glitzerkugel wird sich für das Kinderhilfswerk noch viele Jahre weiterdrehen. Musik: 3 .