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Freitag, 26.10.2012 | Woche 43 | 2. Jahrgang 5.– Aus der Community: 43 «Der Präsident macht es vor, der Debütant macht es nach: EIGENTOR!» Mägge zu «Ein FCB ohne Stil, Statik und Biss», tageswoche.ch/+baxxv Zeitung aus Basel tageswoche.ch

Kurzschluss Warum der Atomausstieg ausgerechnet an den Umweltfreunden scheitern könnte, Seite 6

Foto: Hans-Jörg Walter

Region Interview Schweiz

TagesWoche Hoch geschätzt, «Etwas verändern kann Eva Herzog legt sich Zeitung aus Basel Gerbergasse 30 schlecht entlöhnt nur, wer Menschen mag» erneut mit der SP an 4001 Basel Spielgruppen sind wichtig Maya Graf wird als erste Grüne Nachdem das Volk eine Tel. 061 561 61 61 für die Sprachförderung von Nationalratspräsidentin. Senkung der Gewinnsteuern Kindern im Vorschulalter. Ein Gespräch über ihre Zeit abgelehnt hat, gräbt die Der Kanton schätzt ihr als Revoluzzerin, die Rolle Basler Finanzdirektorin am Angebot, anständig dafür ihrer Familie und ihre Ziele als nächsten Steuerschlupfloch zahlen will er nicht, Seite 18 höchste Schweizerin, Seite 28 für Firmen, Seite 23

      

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$$$          &           "   " % &    ! Editorial 26. Oktober 2012

So viel Unterstützung, Vertrauen, Nachsicht – danke von Urs Buess, Co-Redaktionsleiter

Zuerst und vor allem: Danke. Die Tages- mittlerweile beträgt unsere verkaufte Woche ist ein Jahr alt, und wir von der Redak- Printauf lage über 22 500 Exemplare. Ein tion und dem Verlag TagesWoche, der Neuen Zeichen von Vertrauen. Medien Basel AG und der Stiftung für Medien- Und auch von Nachsicht. Das TagesWoche- Urs Buess vielfalt möchten uns bei Ihnen, liebe Leserin, Team hat sich erst finden müssen, was hin lieber Leser, bedanken für die Unterstützung, und wieder unter turbulenten Umständen das Vertrauen und auch für die Nachsicht. geschah und mit spannenden, bereichernden, Eine höfliche Floskel? Nein, wir – ein recht manchmal auch heftigen Auseinanderset- wild zusammengewürfeltes Team – sind vor zungen verbunden war. Es gab keine Routine, einem Jahr gestartet mit einem neuartigen vieles war neu – auch die grosse, publizis- Konzept, mit vielen Ideen und viel Idealismus. tische Freiheit. Da gabs dann halt auch Strom ohne Atom – so schaffen wir es Die Öffentlichkeit war gespannt, was manchmal den einen oder anderen Fettnapf, Lesen Sie die da auf sie zukomme, viele Leute waren uns in den wir traten, und es gab auch Fehl- Titelgeschichte wohlgesinnt, bevor wir die erste Ausgabe leistungen. Das gehört dazu. Diese Ein- ab Seite 6 – und heraus gegeben hatten, bevor die Website und Nachsicht hatten auch unsere Leserinnen diskutieren Sie mit aufgeschaltet war. Mehrere Tausend Leute und Leser. auf tageswoche.ch buchten ein Abonnement ins Blaue hinaus Man attestiert uns heute, dass wir pointier- – eine Situation, wie sie nur in der speziellen ter, profilierter und mutiger geworden sind. Medienlandschaft Basel möglich war. In der Stadt, auf der Landschaft, auch jenseits Diese Unterstützung und dieses Interesse des Juras. Das zu hören, freut uns, und wir waren einzigartig. Als die ersten Schnupper- nehmen das zum Anlass, nach einer kurzen Abos ausliefen, waren wir überrascht, internen Feier die Ärmel hochzukrempeln, dass nicht nur die allermeisten Schnupperer uns weiterzuentwickeln und Ihnen immer verlängerten, sondern dass der Abon nen- wieder neue Überraschungen zu bieten. tenstamm stetig anstieg und es weiterhin tut, tageswoche.ch/+bazwg

Gesehen von Tom Künzli Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 38-Jährige wohnt in Bern.

Basler Wahlen auf tageswoche.ch

Am Sonntag wählt Basel-Stadt seine Speziell für die Wahlen haben wir ei- dort aus werden wir auf Einschätzun- Regierung und den Grossen Rat neu. nen Liveblog eingerichtet. Hier erfah- gen, Kommentare und Videointerviews Auf unserer Website tageswoche.ch ren Sie alle Resultate, sobald sie be- verweisen. Auch Meinungen via Twitter informieren wir Sie laufend über alles kannt gegeben werden, und alle werden wir integrieren und Sie darauf Wissenswerte und liefern Ihnen Inter- grossen und kleinen Geschichten, die hinweisen, wenn andere Medien Inter- views, Kommentare und Analysen. sich an so einem Wahlsonntag ab- essantes zu bieten haben. Kurz: Bei Natürlich auch, wenn Sie irgendwo un- spielen. Der Liveblog ist ausserdem uns verpassen Sie nichts. Direkt zum terwegs sind und nur via Handy auf Ihr Ankerpunkt für unsere ganze Be- Liveblog kommen Sie ab Sonntagmor- unsere Website zugreifen. richterstattung zu den Wahlen. Von gen via tageswoche.ch/+baycm.

TagesWoche 43 3 Persönlich 26. Oktober 2012

Gefordert: Florian Klein

365 Zaubereien: Florian Klein zeigt in seinem Blog «365 Zaubereien» jeden Tag ein neues Kunststück auf Video. Lassen Sie sich verblüffen: tageswoche.ch/+bazbz

Foto: Basile Bornand

A bgeschmackte Sprüche gehören für Florian Der Uhren-Trick gehört zur Reihe «365», Kleins Klein zum Geschäft, seit er als professioneller Zauber- neustem Projekt, für das er ein ganzes Jahr lang Tag künstler unterwegs ist. Er kennt sie alle, die müden Be- für Tag in Basel und anderswo Leute anspricht und ei- merkungen von Abteilungsleitern, die der Belegschaft nen Trick vorführt. Wichtig sind ihm die Reaktionen, am Weihnachtsessen einen Lacher abnötigen, wenn sie die Verblüffung, das Staunen, das er mit der Kamera nach dem Trick reinrufen «und jetzt lass meine Ehe- einfängt. Klein verdient kein Geld damit, er will Erfah- frau verschwinden». Oder wenn er eine Uhr vom Hand- rungen sammeln, und er will die Leute begeistern. gelenk trickst: «Mach das mal mit einem Elefanten!» Als Vierjähriger war er das erste Mal baff, als ihm «Wenn mir ein Elefant zwischen die Finger gerät, werd ein Onkel vorzauberte, mit sechs bekam er einen Zau- ichs versuchen», sagt er dann. Dem Elefanten ist zu berkasten, heute hat er 400 Fachbücher zu Hause, aus wünschen, dass er sich von Klein fernhält. Denn zuzu- denen er seine Tricks entwickelt. trauen ist dem 31-Jährigen aus Langenbruck einiges. Dass man vom Zaubern leben kann, realisierte er in Um zu sehen, wie gut Klein ist, reicht die Uhr. Er New York, wo er studierte. In Bars testete er, wie gross hat so einen Trick auf Video aufgezeichnet und auf die Banknote sein darf, bei der die Leute sagen: Lass You tube gestellt. Klein und ein paar Mädels auf dem stecken. Später engagierte ihn David Copperfield als Basler nt/Areal. Er lässt sich eine Uhr reichen, schaut Assistenten für eine Show auf dem Times Square. In aufs Zifferblatt, das kurz nach fünf anzeigt, sagt dann: New York perfektionierte er auch den Trick, die Tele- «Nenn mir eine Zahl zwischen 1 und 60.» Die Frau er- fonnummern von Frauen zu «erraten». Den kann er hält die Uhr zurück, sagt 35, er schwurbelt ein paarmal heute eventuell wieder gut gebrauchen: Florian Klein über die geschlossene Hand. Als sie sie aufmacht, ist es ist gerade Single. Renato Beck tatsächlich 17.35 Uhr. tageswoche.ch/+bazvc

TagesWoche 43 4 Inhalt 26. Oktober 2012

WOCHENTHEMA REGION DIALOG Auch das noch Stimmen aus der Community Kleinere Schnitzel für ein besseres Klima 15 «Wer rechtfertigt Malenas Welt die Zerstörung einer Warum es nichts Besseres gibt als Produkte mit fehlenden Eigenschaften 15 Existenz für einen

Widerstand gegen Gundeli-Tunnel längst feststehenden Noch gibt es kein konkretes Projekt – das Referendum ist trotzdem sicher Sachverhalt?» 16 Rolli Rallo zu «Monatelange Der Bankrat muss handeln U-Haft ist Standard geworden», Die Problem-Wende: Die BKB muss wieder eine Kantonalbank werden tageswoche.ch/+bavsf 17 Der Atomausstieg wird konkret. Die «Energiewende» Sprachförderung für Kleinkinder «Es wäre an der ist aber nur realistisch, wenn Der Kanton ist auf Spielgruppen angewiesen – dafür zahlen will er nicht 18 Zeit, sich Gedanken alle Kompromisse machen – auch die Umweltschützer, die Historiker geben nicht auf über die Zusammen- Zweiter Anlauf: Basels Geschichte soll neu geschrieben werden sich gegen Windturbinen und 20 setzung des Bank- Solardächer wehren, Seite 6 rats zu machen.» SCHWEIZ Hans Peter Thür zu «Der Fall ASE E-Voting in der Schweiz kostet Chef der Basler Kantonalbank INTERVIEW Das elektronische Abstimmen birgt Risiken für die Demokratie das Amt», tageswoche.ch/+bayxw 22 TagesWoche: Als Sie 2001 für Ruth Gonseth nachrück- SPORT ten, waren Sie sehr schnell sehr populär. Wissen Sie noch warum? St. Galler Maya Graf: Aber ja. Und ihr wisst es auch (lacht verschmitzt). Stoff in Basel, TagesWoche: Also: Wären Sie auch ohne «Mais im Auch Bernhard Russi Bundeshuus» Nationalrats- Seite 32 startet in die neue Saison präsidentin geworden? Vor dem Start zum Ski- Maya Graf: Ich hoffe doch Weltcup gibt der einstige schwer! Das war ein Glücks- Eva Herzog und die Schlupflöcher Olympia-Sieger im Inter- fall, der zuerst nicht als Basels Finanzdirektorin will schon wieder die Unternehmenssteuern senken view mit der TagesWoche Glücksfall erkennbar war. 23 Einsichten und Anekdoten

Wir dachten zuerst, es gebe INTERNATIONAL zum Besten, Seite 38 einfach einen Parlaments- film, und selbst der Regisseur Ein Bypass für das Herz des Welthandels KULTUR Panama erweitert seinen Kanal – die Bevölkerung profitiert kaum davon wusste nicht, ob der Film im 24 Funky Africa: Die Retro- Kino zu sehen sein würde. DIALOG Gemeinde entdeckt vergessene afrikanische Das ganze Interview Ist die Schweiz reif für das E-Voting? Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP) gegen Piraten-Sprecher Denis Simonet Sounds für sich, Seite 42 mit der grünen National- 34 rätin Maya Graf ab Seite 28 AGENDA Ein Jahr TagesWoche Lob, Kritik und Anregungen unserer Leserinnen und Leser Müslüm im Sud: Das 35 Immigranten-Popwunder Bildstoff kommt nach Basel, Seite 46 Sergey Chilikov und Alex A. Naanou spüren der russischen Seele nach 36 Wochenendlich in KULTUR Edinburgh: Schotten röcke, Warum die Bienen sterben Dudelsäcke, Pandas, Seite 53 Markus Imhoofs neuer Film «More than Honey» 45 Impressum, Seite 33

Bestattungen, Seite 26

TagesWoche 43 5 Wochenthema 26. Oktober 2012 Die Problem-Wende

TagesWoche 43 6 Wochenthema 26. Oktober 2012

Wenigstens Basel hat die Energiewende schon geschafft

Mit der neuen Energiestrategie 2050 hat der Bun- desrat sich und dem Land ein hohes Ziel gesetzt: Die Problem-Wende eine Energiewende, weg von der Atomkraft, hin zu den erneuerbaren Energien. Gleichzeitig soll der Energieverbrauch um ein Drittel gesenkt werden. Um das zu erreichen, will der Bundesrat die Ener- Die Umsetzung der gieeffizienz vor allem im Gebäudebereich stei- gern. Ähnlich wie die Kantone soll auch der Bund Sanierungen unterstützen, die einen Energie- Energie-Wende stellt gewinn bringen. Daneben werden voraussichtlich auch die Standards für Neu- und Altbauten er- höht. Und auch im Bereich der Mobilität sollen die Bestimmungen verschärft werden. Unter ande- die Schweiz auf die Probe. rem ist die Rede von stren geren Emissionsvor- schriften für Neuwagen. Bei der Förderung der er- neuerbaren Energie setzt der Bundesrat auf Wind, Akzeptieren wir massive Wasser und Sonne. Wobei die Stromversorger schon jetzt auch konsequent auf Beteiligungen an grossen Anlagen im Ausland setzen. Daneben braucht es für die Energiewende zusätz- Eingriffe in die Landschaft liche Leitungen und Speicherkraftwerke, da der Strom aus den erneuerbaren Quellen nicht so kontinuierlich fliesst wie jener aus den Atom-, Gas- für sauberen Strom? und Kohlekraftwerken. Das ist auch der Grund, warum die Industriellen Werke Basel (IWB) ihr Geld Von Michael Rockenbach und Philipp Loser, unter anderem in das Pumpspeicher kraft werk Artwork: Hans-Jörg Walter Nant de Drance im Unterwallis investieren. Strom wird um bis zu 30 Prozent teurer So kommt bei der Energiewende einiges zusam- men, auch in finanzieller Hinsicht. Nach Schätzun- gen des Bundes belaufen sich die Mehrkosten auf 30 Milliarden Franken, hauptsächlich verursacht durch den Ausbau der Erneuerbaren. Eine eindrückliche Zahl, die Energieministerin Doris Leuthard allerdings relativiert. Auch der Neubau von drei AKW würde so viel kosten, sagt sie – was von der Strombranche wiederum be- Früher wurde er noch belächelt. Damals, als die Netz gehen. Die alten Kisten dürfen uns nicht noch stritten wird. Diese rechnet mit wesentlich höhe- Atomlobby allmächtig war und die Politiker, Exper- länger bedrohen», sagt er. Basel müsse die Kraft- ren Mehrkosten. Unbestritten ist dagegen, dass ten, Behörden und Journalisten gleich reihenweise werkbetrieber mit Klagen eindecken, «den Risiko- der Strom aufgrund der ohnehin nötigen Neuin- kaufte. verursachern das Handwerk legen», wie er es nennt. vestitionen teurer wird. Nach ersten Schätzungen Es war: Einer gegen alle. Das ist jetzt seine Aufgabe. werden die Schweizer Haushalte mittel- bis lang- So zumindest sieht er es selbst, Rudolf Rech- Dabei bräuchte es ihn auch in Bundesbern, wo der fristig zwischen 20 und 30 Prozent mehr für den steiner, der Standhafte, der Visionär. «Manchmal Atomausstieg eigentlich beschlossen ist, die kosten- Strom bezahlen müssen. Vorgesehen ist zudem war es schon etwas einsam», sagt der ehemalige SP- deckenden Vergütungen für erneuerbare Energien eine ökologische Steuer reform. Das Konzept dazu Nationalrat über die alte Zeit. Dann flog am aber noch immer viel zu spärlich fliessen. Derzeit legt das Finanzdepartement bis nächsten Som- 11. März 2011 das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi sind rund 21 000 Projekte blockiert. Und die Warte- mer vor. Die Umsetzung ist erst für 2021 geplant. in die Luft und nichts mehr war im Energie bereich Zu rechnen ist mit einer allgemeinen Energieabga- wie zuvor. Seither wird Rechsteiner von niemandem be auf Brenn- und Treibstoffen sowie auf Strom. mehr belächelt, wenn er – wie so oft – über die Ge- Energiepolitische Ignoranz So gross das Projekt der Energiewende auch ist, fahren der AKW und das immense Potenzial von wenigstens im Kleinen funktioniert sie schon: in Wind- und Solarkraft redet. Und seine vielen Aussa- ärgert Rudolf Rechsteiner Basel-Stadt. In ihren eigenen Anlagen produzieren gen mit fast noch mehr Karten, Säulen- und Balken- fast noch mehr als die die Industriellen Werke Basel (IWB) sogar schon diagrammen unterlegt. mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, als in Ba- «Endlich bin ich auf der Seite der Sieger», sagt Käuflichkeit seiner Gegner. sel verbraucht wird. Den weitaus grössten Teil, Rechsteiner. Auf der Seite jener, die seit Fukushima rund 90 Prozent, liefern die Wasserkraftwerke in die «Energiewende» vorantreiben. Am 25. Mai 2011, den Alpen und auf dem Rhein, an denen die IWB nur wenige Wochen nach der Katastrophe, verkün- liste wächst weiter, Tag für Tag. «Ganz offensichtlich teilweise schon seit Jahrzehnten beteiligt sind. dete der Bundesrat den schrittweisen Ausstieg aus wird das Potenzial der Sonne noch immer nicht er- Daneben soll in Basel auch die dezentrale der Atomenergie. Inzwischen hat Energieministerin kannt», sagt Rechsteiner. Produk tion massiv ausgebaut werden. Die Regie- Doris Leuthard (CVP) die Ziele der neuen Energie- Diese Ignoranz ärgert ihn fast noch mehr als die rung möchte, dass langfristig alle tauglichen politik vorgestellt. Am wichtigsten sind ihr Energie- «Käuflichkeit der Politiker, Experten und Medien». Dächer für Solaranlagen genutzt werden. Darum sparmassnahmen und die Förderung erneuerbarer Darum redet er sich auch bei unserem Besuch bald wurde auch das Bewilligungswesen vereinfacht. Energien. einmal ins Feuer, nachdem er uns stolz seine Solar- So soll der Anteil Solarstrom in der Stadt von Noch ist die Atomlobby aber nicht ganz geschla- anlage, seine neue Isolation und seinen Pelletofen 0,3 auf 10 Prozent gesteigert werden. In ländlichen gen. Dafür war sie zu mächtig. Und dafür hat sie präsentiert hat. Dabei muss er sich nur ganz kurz Gebieten mit vielen Einfamilienhäusern wäre das noch immer zu viel Einfluss. Davon ist Rechsteiner ärgern, als die Sprache auf die Stadtbildkommission Potenzial sogar noch um ein Vielfaches grösser. überzeugt. Darum will er jetzt wieder zurück in die kommt, die ihm bei der Anordnung der Solarzellen Im Baselbiet will die Baudirektion in den kommen- Politik. Weiterkämpfen. Nicht mehr in Bern als Nati- reinreden wollte, obwohl die von der Strasse aus gar den Monaten ein Energiekonzept erarbeiten, an onalrat, sondern in Basel als Grossrat. «Wir müssen nicht zu sehen sind. Die Behörde gab erst nach, als dem alle Interessensvertreter beteiligt sein sollen. dafür sorgen, dass die AKW möglichst bald vom Rechsteiner auch in diesem Fall mit einem Pro- tageswoche.ch/+bbafd

TagesWoche 43 7 Wochenthema 26. Oktober 2012

zess drohte, notfalls bis vors Bundesgericht. einer der vielen Verlierer. Den Atomausstieg hält er ganz am Anfang, noch redet man über Strategien, Rechsteiner ist ein Getriebener, auch als Sieger. für falsch, den Entscheid für den Ausdruck einer all- Szenarien und Theorien. Und schon heute ist abseh- Ganz anders Hans Büttiker, ehemaliger Direktor gemeinen Hysterie und doch auch: für endgültig. bar, dass der Schritt von der Idee zur Umsetzung der Elektra Birseck Münchenstein (EBM), seit weni- Büttiker sagt es – und zieht genüsslich an seiner nicht ganz so einfach sein könnte, wie sich das die gen Monaten im Ruhestand. Er war schon immer ein «Mary Long». Warum sich ärgern? Schliesslich ist in Promotoren eines AKW-Ausstiegs vorgestellt haben. Freund der Kernkraft. Dank ihr hat seine Branche Bern auch schon manch anderer Blödsinn beschlos- Nicht alle Atomfreunde sind derart entspannt wie viel verdient und den Kunden dabei erst noch relativ sen worden. Büttiker. Der ehemalige Ständerat und immer noch günstigen Strom geliefert. Büttiker gehörte zu den Entscheidend sei ohnehin die Umsetzung, sagt sehr aktive Atomlobbyist Rolf Schweiger redet be- Siegern. Bis zum Unfall in Fukushima. Jetzt ist er Büttiker. Und hier steht der Prozess «Energiewende» harrlich von einem «Nukleareinstieg», mit dem eine

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TagesWoche 43 8 Wochenthema 26. Oktober 2012

Dabei schien man schon vor einigen Jahren sehr viel weiter zu sein in der Energiepolitik. Gerade in der Nordwestschweiz, wo sich in den 1970er- und 1980er-Jahren eine ganze Region gegen den geplan- ten Bau des Atomkraftwerks Kaiseraugst wehrte. Mit Happenings, mit Demonstrationen und Beset- zungen – und mit Erfolg. 1988 entschied das Parla- ment in Bern, das Projekt fallen zu lassen. Gross war die Erleichterung danach auch bei der Baselbieter Regierung, die dem Bundesrat in den Jahren zuvor mehrfach vorgeworfen hatte, die Angst der Bevölke- rung vor der Atomtechnologie zu wenig ernst genom- men zu haben. Sie selbst wollte es besser machen.

Pionierkanton Baselland – das war einmal

So präsentierte der Baselbieter Regierungsrat 1991 das schweizweit erste kantonale Energiegesetz, mit dem Alternativenergien gefördert werden und Energiesparen erleichtert werden sollte. Die darin formulierten Bestimmungen klingen heute wieder höchst modern: In den kommenden Jahren soll der Anteil der er neuerbaren Energien massiv erhöht werden, heisst es darin unter anderem. Es sind visi- onäre Bestimmungen, die von Behörden, den Stromversorgern und späteren Regierungen im Laufe der Jahre aber immer wieder anders ausge- legt und immer mehr verwässert wurden. Der frü- drohende Strom lücke geschlossen werden soll. Un- Beispiel Gaskraft. Wegen des CO2-Ausstosses ist heren Baudirektorin Elsbeth Schneider (CVP) wur- terstützt wird er vom wiederbelebten Verein «Ket- die Technologie allgemein unbeliebt. Das schlägt de von linken und grünen Politikern darum auch im tenreaktion», dessen Präsident Hans Rudolf Lutz, sich auch im Gesetz nieder, welches verlangt, dass Parlament der Vorwurf gemacht, den Titel der erster Direktor des AKW Mühleberg, die Energie- mindestens 50 Prozent des CO2-Ausstosses im In- «Miss Solar» trotz einer Fotovoltaikanlage auf dem wende bis «aufs Blut» bekämpfen will, wie er kürz- land kompensiert werden müssen. Das wird teuer. eigenen Hausdach nicht verdient zu haben. lich der TagesWoche sagte. Zu teuer für eine Anlage in der Schweiz. Ohne Gas Ebenso wenig eine «Miss» ist die amtierende Bau- wird die Energiewende aber noch schwieriger, als sie und Umweltschutzdirektorin Sabine Pegoraro (FDP). Die grossen Widersprüche ohnehin schon ist. Denn vor allem in der Übergangs- Dafür bewegt sie sich im Bereich der Energie viel zu zeit dürfte es ohne Gaskraft zu Engpässen und Black- ungeschickt. Vor Kurzem präsentierte sie zwar im- Der Druck der wiedererstarkten Atomlobby ist aber outs kommen. merhin eine Auswahlsendung an 15 möglichen nur eine – und überschaubare – Seite des Problems. Beispiel Stromversorgung. Die Erneuerbaren Stand orten für Windparks. Die Studien über deren Die Gegenseite kennt die Argumente der AKW- brauchen zusätzliche Leitungen, da sie weniger kon- Eignung hält sie unter Verschluss, wohl auch aus Freunde, sie hat sich jahrelang an ihnen abgearbei- tinuierlich fliessen als Strom aus Atom-, Gas- und Angst vor Kritik, vor einer Neuinterpretation der tet. Die wahren Schwierigkeiten der Energiewende Kohlekraftwerken. Wenn der Himmel verhangen ist Fakten und einer Umkehr der Ergebnisse. liegen anderswo – bei der Umsetzung. Hier werden und auch kein Wind bläst, hängen die Freileitungen Diese Heimlichtuerei schreckt die Naturschützer die Anspruchsgruppen und Ansprüche unübersicht- nun aber erst recht auf, die beim Auswahlverfahren lich. Der entspannte Hans Büttiker sieht darum übergangen worden sind. WWF, Pro Natura und die schon weiteren Ärger auf das Land zukommen. Und Nach der Erfahrung mit Stiftung Landschaftsschutz – ihnen allen passen grosse Probleme. «Weil die ganze Politik zu zögerlich ausgerechnet die windreichsten Standorte auf den ist, zu widersprüchlich auch», wie er sagt. «Kaiseraugst» wollte die Jurahöhen nicht, weil die sich im Bereich der Schutz- Beispiel erneuerbare Energien. Das Volk findet Baselbieter Regierung zonen befinden. Vor wenigen Tagen hat die EVP- Wind, Sonne und Wasser zwar sympathisch – aber Politikerin Elisabeth Augstburger die Kritik mit nur solange, bis die Projekte konkret werden und das alles besser machen. einem Vorstoss auch ins Parlament getragen. «Ich Landschaftsbild verändern. Dann wehrt es sich. bin zwar für erneuerbare Energien – aber eben auch Nicht besser sind die Politiker, Be hörden und Strom- für die Natur», sagt sie. versorger. In den 26 Kantonen basteln sie am Jahr- nutzlos in der Landschaft herum. Umso höhere Ähnlich hin- und hergerissen wie die Mittepoliti- hundertprojekt der Energiewende, alle aber ein biss- Kapazitäten sind dafür bei Sonne, Wind und Wetter kerin sind im Baselbiet auch die Grünen und die SP- chen anders. Während die einen auf die heimische gefragt. In der Bevölkerung stösst ein Ausbau des Vertreter. Dieses Lavieren, dieses Zögern und dieser Produktion setzen wollen, hoffen die anderen auf Netzes aber auf Widerstand, wenn die Leitungen Widerstand kann gute Kompromisse ermöglichen Importe aus den wind- und sonnenreicheren Gebie- nicht in den Boden verbannt werden. Das wiederum oder Projekte verunmöglichen, die für die Energie- ten an der Nordseeküste beziehungsweise im Süden. ist den Betreibern zu teuer. wende wichtig wären – wie etwa den Ausbau des

TagesWoche 43 9 Wochenthema

Mit der Energiewende werden solche Projekte nun aber wieder interessant – interessanter denn je. Gut möglich also, dass es wegen neuer Leitungen bald an einigen Orten beträchtliche Spannungen ge- ben wird, so wie jetzt schon im Laufental. Vogel- schützer, Naturschützer und besonders Ruhebedürf- tige machen dort mobil gegen den Windpark auf dem Chall, ein Projekt, für das sich die Industriellen Wer- ke Basel (IWB) noch nicht einmal definitiv ent- schieden haben. Der Beschluss fällt voraussichtlich Anfang 2013. «Für uns wird es wohl die Nagelprobe sein, ob ein solches Projekt in der Region überhaupt möglich ist», sagt IWB-Direktor David Thiel aber schon jetzt.

Das grosse Ziel ist in Gefahr

Dieser geballte Widerstand gegen alles und jedes ist eines der zentralen Probleme, die Büttiker angespro- chen hat. Und ein weiterer Punkt, der Rechsteiner beschäftigt: «Die Energiewende wird die Landschaft verändern. Das müssen wir akzeptieren, sonst schei- tert das Vorhaben», sagt er. Es ist die Kernfrage der Energiewende: Wie soll man die Einschnitte in die Natur durchsetzen, wie das Verständnis dafür in der Bevölkerung wecken?

Windkraftwerke, Wasserkraftprojekte, neue Stromleitungen – alles wurde verhindert.

Das Bundesamt für Energie wählt in seiner «Ener- Kraftwerks Birsfelden und die damit verbundene Flumenthal über den Passwang, Brislach ins Unter- giestrategie 2050», deren Vernehmlassung noch bis Vertiefung des Rheins bis zur Wettsteinbrücke, die werk Froloo bei Therwil sowie das Projekt einer Ende Januar 2013 läuft, einen strikt autoritären An- in den 1990er-Jahren von den Fischern vorerst ver- neuen Ver bindung vom Froloo durchs Hintere Lei- satz. So sollen in Zukunft selbst Kleinkraftwerke im hindert worden ist. Für den Kraftwerksdirektor mental bis ins elsässische Sierentz. Gegen die neuen, «nationalen Interesse» gebaut werden können – mit Sascha Jäger hat das Vorhaben nun aber wieder erste wuchtigen Strommasten und die 380-Kilovolt-Lei- massiv beschränkten Einsprachemöglichkeiten. Da- Priorität. Erfolgreich bekämpft wurde damals auch tung gingen Hunderte von Einsprachen ein. Der bei hält die Vorlage ausdrücklich fest, so hat es der der Ausbau der Stromleitung von solothurnischen Bund gab vorerst nach. «Tages-Anzeiger» im August aufgedeckt, dass das

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TagesWoche 43 10 26. Oktober 2012

ten, eine Solarstromanlage auf ihrem Dach zu installieren. Tatsächlich reichte der Platz dort für eine recht grosse Anlage. Diese soll mit pro- gnostizierten 5400 Kilowattstunden pro Jahr knapp doppelt so viel Strom produzieren, wie die beiden Bewoh- ner verbrauchen. Und dies obwohl das Dach nicht gegen Süden ausgerichtet ist, sondern sich von Ost nach West zieht. Doch deshalb ist die Anlage nur zehn Prozent weniger effizient.

100 000 Franken investiert

Rund 40 000 Franken kostete die Dachisolation, 30 000 Franken die neue Gasheizung inklusive Solar- Warmwasseranlage und noch einmal 40 000 Franken die im Dach integ- rierte Solarstromanlage. An die bes- sere Isolation zahlt der Kanton Basel- land aus dem mit 50 Millionen «Ohne Fukushima hätten wir wohl weniger investiert.»

Franken dotierten Energiepaket. Wie viel, das weiss Lauper nicht genau. Für den 52-Jährigen war das auch Lukas Lauper aus Münchenstein hat vor Kurzem eine Solarstromanlage in Betrieb genommen. Jetzt nicht die entscheidende Motivation. produziert er knapp doppelt so viel Strom, wie er und seine Frau verbrauchen. Foto: Hans-Jörg Walter Er erlebte den Widerstand gegen das geplante AKW-Kaiseraugst, ihn präg- te die Tschernobyl-Katastrophe, und schliesslich kam auch noch Fuku- shima dazu: «Das gab uns noch ein- Aus der Katastrophe mal Schwung. Vielleicht hätten wir ohne Fukushima weniger investiert.» Dabei kam dem Paar auch zugute, das Beste gemacht dass es im Einzugsgebiet der Elektra Birseck Münchenstein (EBM) wohnt. Dieser Stromlieferant bietet im Basel- Lukas Lauper wollte sein Haus schon länger sanieren. biet als Einziger eine Überbrückungs- lösung an. Und zwar springt die EBM So richtig Schwung gab ihm aber die Nuklearkatastrophe in die Bresche für all diejenigen, die ihre Solaranlagen beim Bund an- von Fukushima. Von Matieu Klee melden und dort zusammen mit 20 000 anderen auf die Warteliste ge- setzt werden. Sie bezahlt die soge- nannte Kostendeckende Einspeise- vergütung (KEV). Alles begann mit einer schlech- kann im Vergleich zu einem Neubau sich von einem befreundeten Architek- Im Fall von Lukas Lauper bedeutet ten Nachricht. Er dürfe seine Gas- nur schlecht abschneiden. ten beraten. Ihre ursprüng liche Idee, dies: Die EBM garantiert ihm für heizung höchstens noch fünf Jahre Umso überraschender war dann die Fassade gleichzeitig zu nutzen, um rund 20 Jahre einen fixen Preis für benutzen, beschied ein Kontrolleur das Ergebnis. Trotz Baujahr 1931 stell- Energie zu gewinnen, lies sen sie wie- seinen Solarstrom, den er ins Netz Lukas Lauper, diese stosse zu viel te der Energiefachmann dem Ehepaar der fallen. «Für Industriegebäude gibt speist. Zurzeit bekommt er für seinen Stickoxid aus. Das war vor rund drei punkto Sparsamkeit eine gute Note es bereits überzeugende Lösungen, für Solarstrom knapp doppelt so viel, wie

Jahren. Wenn er die Heizung sowieso aus. Beide sind Raumplaner und beide Private schien es uns noch ein bischen er für den CO2-freien Strommix der ersetzen müsse, dann wolle er gleich arbeiten auswärts, er in Aarau, sie in zu früh zu sein», sagt Lauper. EBM bezahlen müsste. Damit macht auch wissen, wie sich die Energie- Bern. Das Haus heizen sie deshalb Keiner der zahlreichen Lösungs- er kein Verlustgeschäft: Seine Anlage bilanz des ganzen Hauses verbessern werktags nur am Morgen kurz und vorschläge überzeugte die beiden, sollte er amortisieren können. liesse, sagte sich der Münchensteiner dann erst wieder vor ihrem Feier- denn jeder wäre mit einem massiven Auf politischer Ebene ist für den SP- SP-Gemeinderat. abend. Das zahlt sich aus. Eingriff in die bestehende Fassade Gemeinderat klar, dass der Bund jetzt Gemeinsam mit seiner Frau Maria verbunden gewesen. «Das Haus hätte handeln muss. Dieser müsse aufhören, Lezzi beschloss er, eine Gebäudeener- Knacknuss Fassade einen komplett anderen Charakter diese KEV-Beiträge zu verknappen, gieanalyse erstellen zu lassen. Diese bekommen, und die Struktur der Fas- damit all jene, die eine Solarstrom- kostet 1600 Franken. Davon zahlt der Trotzdem zeigte die Analyse, dass eine sade wäre verloren gegangen. Das ge- anlage bauen wollen, nicht künstlich Kanton Baselland die Hälfte. «Ich bessere Isolation von Dach und Fassa- fiel uns nicht», sagt Lauper. gebremst würden. «Wenn man will, habe diese Analyse dank des Zuschus- de sinnvoll wäre. Beim Dach entschied Schliesslich beschlossen die bei- dass die Energiewende kommt, muss ses machen lassen.» Denn es schien sich das Paar rasch für eine bessere den, statt noch mehr Energie ein- die Politik auch dafür sorgen, dass wir klar: Das ehemalige Arbeiterhaus, in Isolation, bei der Fassade hingegen ta- zusparen, die Energiebilanz auf der dieses Ziel erreichen können.» dem früher zwei Familien wohnten, ten sich die beiden schwer. Sie liessen aktiven Seite aufzubessern. Sie plan- tageswoche.ch/+bbafp

TagesWoche 43 11 Wochenthema 26. Oktober 2012

nationale Interesse mehr zählt als das «Erhal- schlag dazu.» Urs Neu und die rund 50 Fachleute, nationalen Interesses von Energie anlagen sei ein zu tungsinteresse» bei Naturschutzgebieten. Sollte das die sich in den vergangenen drei Jahren an der Stu- grosser «Hammer», es brauche einen Kompromiss. neue Gesetz in dieser Form verabschiedet werden, die beteiligt haben, kommen in grossen Teilen zum Eine dritte Strategie, um die Eingriffe in die wären langjährige und langwierige Rechtsverfahren gleichen Schluss wie das Departement von Energie- Landschaft der Bevölkerung plausibel zu machen, mit den Naturschutzorganisationen garantiert. ministerin Doris Leuthard. verfolgt Eric Nussbaumer. Der Baselbieter SP-Natio- Urs Neu ist Projektleiter einer Studie der Akade- Der grosse Unterschied liegt im Schutzgedanken, nalrat bildet gemeinsam mit seinen Fraktionskolle- mien der Wissenschaften, die vor einer Woche in der von den Akademien stärker einbezogen wird. Um gen Roger Nordmann (VD) und Beat Jans (BS) jenes Bern präsentiert wurde und die sich aus wissen- Konflikte mit wichtigen Schutzanliegen zu ver mei- Trio, das im Bundeshaus massgeblich an der Um- schaftlicher Sicht mit den räumlichen Auswirkungen den, sollen von vornherein Schutzzonen ausgeschie- setzung der Energiewende beteiligt ist. von erneuerbaren Energien beschäftigt. Er sagt: den werden. «Das ist keine riesige Fläche. Wir kön- Leuthards Ansatz, das nationale Interesse über «Die Schutzanliegen sind im neuen Gesetz zu wenig nen auch ohne diese Schutzgebiete genügend Energie den Landschaftsschutz zu stellen, hält Nussbaumer einbezogen. Unsere Studie liefert einen Gegenvor- produzieren», sagt Neu. Die einseitige Festlegung des in erster Linie für eine Drohgebärde in Richtung Kantone, die bis heute zu wenig unternehmen wür- den, um ihre veralteten Richtpläne den neuen Gege-

«Wir müssen endlich über die vielen Tausend Jobs reden, die neu entstehen», heisst es bei der SP.

benheiten anzupassen. Ausserdem sei der radikale Ansatz von Leuthard nur bei «substanziellen Projek- ten» vorgesehen. Für die Akzeptanz der Leute spiele ein anderer Faktor eine viel grössere Rolle, sagt Nussbaumer: «Wir müssen endlich darüber reden, wie viel Tau- send Jobs mit der Energiewende geschaffen wer- den.» Und man müsse den Umkehrschluss machen. Auch ohne die Energiewende werde unsere Land- schaft in 100 Jahren kaputt sein, «zerstört durch un- sere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen».

Basel macht in Bern Druck

Bleibt die Frage der Finanzierung. Energieminis- terin Leuthard schätzt die Kosten der Energiewende auf rund 30 Milliarden Franken. So viel Geld müsste bis 2050 in den Bau neuer Anlagen inverstiert wer- den. «Der Bau von neuen AKW würde etwa gleich viel kosten», sagte sie Ende September bei der Präsen tation der Energiestrategie. Damit die Investitionen in die erneuerbaren Ener- gien auch tatsächlich getätigt werden, bastelt das Bundesamt für Energie an einer Umwandlung der

CO2-Abgabe, während das Finanzdepartement eine Öko-Steuer auszubrüten versucht. «Das alles trägt eher zur Verwirrung als zur Klärung bei», kritisiert der Basler Umweltdirektor Christoph Brutschin (SP). «Es bräuchte ein möglichst einfaches und möglichst effizientes System», sagt er. Ein System, wie Basel es seit 1984 beziehungswei- se 1999 bereits hat, zumindest im Ansatz. «Als erster Kanton in der Schweiz haben wir damals erst eine Förderabgabe und dann eine Lenkungsabgabe ein- geführt», sagt er. Seither stehen in Basel jedes Jahr zehn Millionen Franken für die Förderung der er- neubaren Energien und die Steigerung der Energie- effizienz zur Verfügung. Zudem werden jene IWB- Kunden belohnt, die wenig Strom verbrauchen – und die Verschwender bestraft. «Es ist ein gutes System, das auch noch massiv ausbaufähig ist», sagt Brut- schin. Darauf will die Basler Regierung den Bund in der laufenden Vernehmlassung zur Energiestrate- gie nochmals aufmerksam machen. Trotz der Rückschläge im Baselbiet und trotz des Streits um die Windanlagen gibt es in der Region Basel also noch immer Ideen für die Energiewende. Und es gibt funktionierende Modelle. Vielleicht auch, weil man sich die Alternative hier besonders gut vorstellen könnte: ein neues «Kaiseraugst». Ein «Kaiseraugst», das sich nicht mehr verhindern liesse. tageswoche.ch/+bbafa

TagesWoche 43 12 26. Oktober 2012

Der grüne Boom schafft Probleme Die erneuer baren Energien werden in Deutschland zu schnell ausgebaut Von Heiner Hiltermann

Wer über die Grenze nach tiert von der massiven Vergrösserung brechen: Wenn er gebraucht wird, vor gieintensive Betriebe, die im internati- Deutschland fährt, wundert sich: Auf der Offshore-Windparks in Nord- und allem am Mittag, laufen meist auch die onalen Wettbewerb stehen, sind jedem zweiten Dach glänzt eine strom- Ostsee, das Land will seinen Strombe- Solarkraftwerke auf Hochtouren. deshalb von der Förderumlage befreit. erzeugende Solaranlage. Und überall darf bis 2022 zu 100 Prozent aus er- Mit der Folge, dass gar nicht so wenige werden weitere Dächer vorbereitet. neuerbaren Energien decken. Strom wird für viele zu teuer Betriebe ihre Maschinen auch am Wo- Weniger augenscheinlich: In ganz Baden-Württemberg dagegen wird chenende und an Feiertagen laufen las- Deutschland werden Biogasanlagen bis 2020 auf lediglich 38 Prozent kom- Zwar erhalten Betreiber von konventio- sen, um die Schwelle zum energie- gebaut, kleine Wasserkraftwerke, An- men, schätzt der Stuttgarter Umwelt- nellem Strom immer weniger für die intensiven Betrieb zu überschreiten. lagen zur Kraft-Wärme-Kopplung, die minister Franz Untersteller (Grüne). Kilowattstunde, doch der Strompreis Ihren Anteil an der Förderung müssen mit Holzschnitzeln betrieben werden. Ein Missverhältnis nicht nur, weil zu- steigt. Im kommenden Jahr droht er die Privatkunden zusätzlich schultern. Den Boom ausgelöst hat die Ener- mindest Südbaden sich seit Jahrzehn- die Grenze zu überschreiten, ab der mit Die Fehler sind weitgehend erkannt, giewende, die nach der Atomkatastro- ten, seit dem erfolgreichen Kampf ge- Protesten gerechnet werden muss. Be- das EEG, das hauptsächlich die Ener- phe in Fukushima ausgerufenen gen das Atomkraftwerk in Wyhl, für reits jetzt sind Schätzungen von Sozial- giewende steuert, soll angepasst wer- wurde. Zwar gibt es das Erneuerbare- alternative Energien engagiert. Frei- experten zufolge 600 000 Haushalte den. Doch Umweltminister Altmaier Energien-Gesetz (EEG) bereits seit burg war über lange Jahre die Umwelt- nicht mehr in der Lage, ihre Strom- hat bereits signalisiert, dass das wohl dem Jahr 2000, das den Betreibern hauptstadt Deutschlands, der regiona- rechnung zu bezahlen, die Versorger erst 2014 passiert: Im September 2013 von Wind-, Solar- und anderen le Stromversorger, die Badenova, haben sie vom Netz abgehängt. wird in Deutschland ein neuer Bun- Grünstromanlagen rentierende Preise liefert seit Jahren 100 Prozent Strom Der Preis steigt allerdings auch, weil destag gewählt. Die Energiewende eig- für die ins Stromnetz gelieferten Kilo- aus regenerativen Quellen, unter ande- sich die Betreiber der Energiewende net sich zu gut für den Wahlkampf, als wattstunden garantiert. Doch die An- rem aus dem Wasserkraftwerk Grande über viele Details nicht einig sind. dass sich die Parteien vorher auf einen lagen waren teuer, die Technik anfäl- Dixence im Wallis. So darf sie zum Beispiel den Wirt- Kompromiss einigen werden. lig, die Energieausbeute gering. Das Das Missverhältnis schafft auch schaftsstandort nicht gefährden. Ener- tageswoche.ch/+baztj Interesse an grünem Strom hielt sich ganz konkret Probleme: Denn was nüt- in Grenzen. zen Überkapazitäten an der Küste, Anzeige Der Atomausstieg änderte das wenn der Strom nicht nach Süden schlagartig: 2009 lag der Anteil der er- transportiert oder zumindest gespei-      neuerbaren Energien an der gesamten chert werden kann?               Stromerzeugung in Deutschland noch bei 11 Prozent, Ende 2011 waren es be- Grösstes Speicherwerk Europas ,#  (( +  (( # reits 20 Prozent. Wenn der Ausbau der  # +  (#$$#( erneuerbaren Energien in gleichem Der Ausbau der Netze ist deshalb ein (   #$$!/ $( $ Tempo weitergeht, liegt der Anteil vorrangiges Ziel. Der aber ist nicht so -#$( ($$!( $  $ + # 2020 bei 45 Prozent, prophezeit Bun- einfach zu haben – schon entstehen   desumweltminister Peter Altmaier Bürgerinitiativen gegen Strommasten (CDU). Das Planziel von 35 Prozent vor dem eigenen Haus. Auch die Ent- #$(  " -# *0 * wäre damit weit übertroffen, bis 2050 wicklung neuer Speicher braucht Zeit. "00 $ &")0 # soll der Anteil erneuerbarer Energien Solche braucht es aber, weil die alten ( (  $ 80 Prozent betragen. zu teuer werden. In Atdorf bei Schopf- $#  )  0  $ Der Boom ist so gewaltig, dass er heim planen die Schluchseewerke Eu-     ((    #$ ./ " 0) *%% *0 %% Probleme schafft. Bislang erfolgt der ropas grösstes Pumpspeicherkraft- Ausbau relativ unkoordiniert. Das werk. Es wird vermutlich nicht gebaut, Bundesland Schleswig-Holstein profi- weil die Preise für Spitzenstrom ein-

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Wochenthema

Fröhliche Auch das noch Stapi-Anwärter im Witz-Test Minus Fleisch Malenas Welt = plus Grün Mit ohne «Blogposting der Woche» Fehlende Eigenschaften können durchaus ein überzeugendes von Matthias Oppliger Kaufargument sein.

Von Malena Ruder Die wichtigste Eigenschaft jedes «Stapi» ist der Humor. Wir unterzo- gen die Kandidaten für das Regie- Es ist immer ein Grund zur Freude, rungspräsidium dem Witztest: wenn für Essen oder andere Genuss- Elia Rediger (findet erst seinen mittel mit ihnen fehlenden Eigen- zweiten Witz lustig, wir auch): Der schaften geworben wird, denn dann Papst kommt in den Himmel. Hung- weiss man ganz klar, dass man in ei- rig erblickt er ein kaltes Büffet und nem Land lebt, in dem der Über- bedient sich. Nach einem Monat, es fluss herrscht. Meistens geht es dar- gab immer nur kaltes Essen, fragt er um, Inhaltsstoffe ganz oder Petrus, ob es im Himmel nie etwas teilweise zu eliminieren, die mehr oder weniger schädlich sind oder als Die alles schädlich verschrien sind, weil sie die Figur oder die Gedächtnisleis- entscheidende tung ruinieren. Stapi-Eigenschaft Da wären zum Beispiel Käse mit weniger Fett, Bier ohne Promille, ist der Humor. Frühstücksflocken mit weniger Zu- cker und Zigaretten mit weniger Warmes zu essen gäbe. Petrus ver- Schadstoffen, so wenig, dass sie weist ihn an Gott. So wird der Papst schon fast wieder gesund sind. Diese mit seiner Frage dort vorstellig. Gott Produkte sind dann sogenannte «mit antwortet: «Es lohnt sich doch nicht ohne»-Produkte, und dieses Konzept zu kochen für eine Person.» liesse sich wunderbar auf noch mehr Baschi Dürr (aus dem Stegreif): An der Uni-Mensa stehen einschneidende Veränderungen ins Haus. Foto: Nils Fisch Lebensbereiche übertragen. Im Kommunismus kommt einer in Im Bewerbungsschreiben um eine einen leeren Laden und fragt: «Gibt neue Arbeitsstelle ständen dann Sät- es hier keine Möbel?» Der Verkäu- ze wie «ich bin nicht faul, ich habe fer: «Keine Möbel gibt es im ersten In die Fleischkontroverse an der Uni Basel kommt endlich nie die Schule und die Arbeit ge- Stock, hier gibt es kein Gemüse.» Bewegung. Während sich der Studierendenrat noch mit dem schwänzt, und ich wäre sehr traurig, Guy Morin (die Anfrage gelangt weissnichtwievielten Referendum gegen die fleischlose Mensa wenn Sie mich nicht zu einem per- via Mediensprecherin an ihn. Morin sönlichen Gespräch einladen wür- ruft später zurück, um seinen Witz herumschlägt, macht die Privatwirtschaft Nägel mit Köpfen. den». In Partnerschaftsanzeigen fän- zu erzählen. Die abgetippte Version (Hier darf man sich aufgefordert fühlen, entsprechende Analogi- den sich Formulierungen wie «ich geht noch einmal zum Gegenlesen en zum Verhältnis von Wissenschaft und Wirtschaft zu sehen.) höre keinen Schlager und kein Death an ihn. Dauer von der Anfrage bis Metal, bin keine nervige Person und zum abgesegneten Witz: 2,5 Stun- Der für die Verpflegung an der Uni zuständige Caterer, die hänge nie faul auf dem Sofa herum». den): Zwei Kiffer nach einem Joint. SV Group, hat in beispielloser Konsequenz entschieden, grüner Da hat man doch gleich ein Bild im Sagt der eine: «Ich bin so high.» Der und nachhaltiger zu werden. Und ein bitzeli fleischloser. So geht Kopf, und ein positives, denn wer et- andere: «Felix Baumgartner war es an der Uni-Mensa künftig den Fleischportionen an den Kra- was nicht hat oder nicht tut, hat sich higher.» Erwidert der erste: «Aber angestrengt, etwas zu vermeiden, sein Geschwindigkeitsrekord hat gen, diese sollen nämlich um 20 (in Worten: zwanzig) von deka- und das ist lobenswert. Zudem lässt nicht lange gewährt. Deutschland denten 110 auf bewusst-geniesserische 90 Gramm verkleinert ein solches Vorgehen Raum für Träu- hat ihn geschlagen, noch nie hat werden. Doch der Weniger-Schlacht-Plan, geschmückt übrigens me: Wer keine Schlager hört, hat be- eine Fussballmannschaft schneller stimmt denselben Musikgeschmack ein 4:0 vergeben.» vom Pandabären-Logo, sieht noch weitere Massnahmen vor. wie wir, klar. Auch wenn es gar nicht Lorenz Nägelin beurteilt Hu- Beispielsweise sollen keine Waren mehr von Übersee eingeflo- stimmt. Am einfachsten geht man so mor als wichtig, kann sich aber kei- gen werden. Wie das Huhn nun von Brasilien in die Schweiz vor: Man nimmt eine Eigenschaft, ne Witze merken. «Witze sind ohne- die man selbst oder ein Produkt hin kein geeigneter Humor-Indi- kommt, ist uns rätselhaft. Selber fliegen kann es kaum, dazu nicht hat und oftmals auch nie hatte, kator», sagt er. Wie lustig wahr! sind diese Batterievögel einfach nicht fit genug. und streicht diese Tatsache dann als tageswoche.ch/+baxgf Grösster Stolz der SV-Group ist aber ganz klar der «wissen- Wunder was heraus. schaftlich optimierte Beschaffungsmix für Gemüse und Früch- Gummibärchen hatten zum Bei- spiel noch nie Fett. Ein Geschiede- Matthias Oppliger te», also eine Art «personal shopper» mit Klemmbrett und ner ist nicht verheiratet, ein Mann ist Praktikant auf der weis sem Kittel. Kann die SV denn so weltfremd sein, zu meinen, keine Frau und umgekehrt, eine Redaktion der dass die Wissenschaft bei Studenten (inklusive und vor allem Blondine nicht brünett, und bald TagesWoche und gibt es Tofu ohne Fleisch und kern- geniesst Gastrecht bei den Omnivoren) populärer sei als ein schönes, grosses lose Bananen. Kauf ich … i m FF-Blog. Schnitzel? Von Matthias Oppliger tageswoche.ch/+bazva tageswoche.ch/+bazbe

TagesWoche 43 15 REGION Allianz gegen Tunnel Der 600 Millionen teure Gundeli- Tunnel hat einen turbulenten Weg vor sich. Das Referendum dagegen kommt garantiert. Ein Komitee will das Projekt versenken. Von Yen Duong

Gute Lösung oder Schwarzes Loch? Das Projekt für eine Gundeli-Umfahrung wird es schwer haben. Abbildung: zVg

Autobahn-Projekte haben es de Wyler (CVP). Letzterer ist Präsi- wieder aus der Schublade. Vorgesehen gente von breiten Bevölkerungskrei- immer schwer, in einer autofeind- dent der Verkehrskommission sämtli- ist, dass der vierspurige Tunnel beim sen verlangt wird.» lichen Stadt wie Basel erst recht. Noch cher Neutralen Quartiervereine in Güterbahnhof Wolf (im Bereich der hat die Regierung nicht mal beschlos- Basel und Vizepräsident des Neutra- St.-Jakobs-Strasse) beginnt und mit Entscheid Anfang 2013 sen, ob sie den Gundeli-Tunnel tat- len Quartiervereins Gundeldingen. zwei Ausfahrten an die Oberfläche sächlich will – nicht mal ein definiti- Claude Wyler bestätigt, dass sich tritt. Die erste Ausfahrt wäre beim Der Bund würde sich mit 65 Prozent ves Projekt liegt vor. Dennoch ist das das Komitee bereits in den Startlö- Dorenbach-Viadukt auf der Höhe der an den Kosten von vermutlich recht Referendum dagegen bereits beschlos- chern befindet, um das auf 600 Mil- Pruntrutermatte, die zweite an der konservativ geschätzten 600 Millio- sene Sache. Ein neu gegründetes Ko- lionen Franken geschätzte Projekt zu Binningerstrasse. nen Franken beteiligen, etwa 200 mitee will den rund 1,5 Kilometer lan- verhindern. «Ich bezweifle, dass der Kantonsingenieur Roger Reinauer Millionen Franken müsste Basel- gen Tunnel gemäss Informationen der Tunnel etwas fürs Gundeli bringt. Er sieht im Tunnel eine «gute Lösung» Stadt selber berappen. Für Komitee- TagesWoche begraben. würde zu Mehrverkehr in anderen für das Gundeli. «Ich persönlich bin mitglied und SP-Grossrat Stephan Still und leise wurde das «Komitee Quartieren führen – Gross basel West überzeugt, dass das Projekt für das Luethi wäre dies nur Geldverschwen- gegen die Gundeliautobahn» im Sep- würde darunter leiden.» Zudem brau- dung: «Natürlich würden wir das tember aus der Taufe gehoben. Offizi- che das Quartier jetzt eine Verkehrs- Referendum dagegen ergreifen. Der ell in Erscheinung treten will es erst beruhigung, und nicht erst in 15 bis «Das Geld würde Tunnel würde mehr Autos anziehen. in ein paar Wochen. Zu den Grün- 25 Jahren, sagt Wyler. Genau daran Die 200 Millionen Franken würden dungsmitgliedern gehören die Politi- arbeitet das Bau- und Verkehrsdepar- an einem anderen an einem anderen Ort fehlen, etwa ker Stephan Luethi (SP), Aeneas Wan- tement momentan mit der Quartier- Ort fehlen.» beim öffentlichen Verkehr.» Luethi ner (GLP), Michael Wüthrich (Grüne), koordination Gundeldingen. Anfang vermutet, dass der Kanton das Pro- SP-Grossrat Stephan Luethi Emmanuel Ullmann (GLP) und Clau- 2013 soll ein Konzept vorliegen, wie jekt nur vorantreiben wolle, weil Bun- das Gundeli unabhängig vom Tunnel desgelder im Spiel seien. «Man sollte vom Verkehr entlastet werden kann. etwas bauen, weil es sinnvoll ist – und Rhein Quartier von grossem Nutzen wäre, nicht, weil der Bund Geld zur Verfü- Basel e Pläne aus den 1960er-Jahren zumal es sich bei 33 Prozent des gung stellt.» lban-Anl ag St. A Verkehrs im Gundeli um reinen Die Regierung will Anfang 2013 Autobahn Die Idee, eine Gundeli-Umfahrung zu Durchgangsverkehr handelt.» Mit entscheiden, ob sie den Gundeli-Tun- bauen, ist nicht neu. Sie ist Bestand- dem Tunnel und den zusätzlichen nel bauen will. Bis dahin will sich Bahnhof SBB teil des Bundesbeschlusses zum flankierenden Massnahmen könne auch Baudirektor Hans-Peter Wessels BinningerstrasseG unde National strassennnetz von 1960. Der der Verkehr im Quartier um insge- (SP) nicht in die Karten blicken las- li-Tu S nnel t.-Ja Masterplan Bahnhof SBB sah eine samt 50 Prozent reduziert werden. sen. Er wolle sich erst positionieren, kobs-St Güterstrasse ras Gundeldingerstrasse M se Dornacherstrasse ü Lösung vor, die heute wegen der Über- Auch wenn die Idee einer Gundeli- wenn alle Fakten auf dem Tisch lie- nc he bauungen entlang der Nauenstrasse Umfahrung aus den 1960er-Jahren gen. Nur so viel: «Völlig unbestritten n s te nicht mehr möglich ist. Da das grösste stammt, sagt Reinauer: «Es ist kein ist, dass im Gundeli eine Verkehrsbe- in e r Quartier Basels jedoch stark mit dem Projekt aus dem letzten Jahrhundert. ruhigung nötig ist – Tunnel hin oder st r Durchgangsverkehr zu kämpfen hat, Es handelt sich um einen modernen her.» Die Opposition gegen das Pro- Beim Bahnhof Wolf soll der 1,5 Kilometer holte das Bau- und Verkehrsdeparte- Autobahntunnel, einen unterirdi- jekt bezeichnet er als «verfrüht». lange Tunnel beginnen. Grafik: Daniel Holliger ment das Projekt vor sieben Jahren schen, wie er nun auch bei der Osttan- tageswoche.ch/+bayyk

TagesWoche 43 16 Region 26. Oktober 2012

Nach dem CEO wird auch der Bankrat der Basler Kantonalbank Konsequenzen ziehen und die bisherige Strategie überprüfen müssen. Foto: Michael Würtenberg Weitab vom Pfad der Tugend 620 geprellte Kunden, 100 Millionen Schadenssumme, drei Kündigungen, ein vorzeitig in Pension gehender CEO. Was die Basler Kantonalbank diese Woche bekannt geben musste, dürfte den guten Ruf des Instituts weiter beschädigen. Von Gerd Löhrer

Die Zahlen tönen spektakulär: Die Kantonalbanken entstanden Depression der Dreissigerjahre über- über die Kantonsgrenzen hinausge- 620 geprellte BKB-Kunden, Schadens- bereits im 19. Jahrhundert – als erste lebten die meisten von ihnen besser hen. So gründete die Basler Kantonal- summe: 100 Millionen. Trotzdem soll- die Genfer, 1899 die Basler. Sie wur- als andere Institute. Und in der Nach- bank Niederlassungen vor allem für te man die Kirche im Dorf lassen: Die- den von den Kantonen meist als staat- kriegszeit mit ihren diversen Bau- das Private Banking in Zürich (1997) se Leute haben der ASE Investment liche Institute gegründet, um sicher- booms blühte das Kerngeschäft der und Olten (1998), 1999 übernahm sie AG ihr Vermögen per Vollmacht zur zustellen, dass die Gewerbler, die Kantonalbanken – kein Grund also, die überregional tätige Bank Coop. Verwaltung überlassen, weil ihnen bis Handwerker, die Bauern mit Geld grundsätzlich umzudenken. Wegen der Diversifizierung musste zu 18 Prozent Rendite in Aussicht ge- versorgt werden konnten. Dieses Das änderte sich erst mit der Im- auch neues, spezialisiertes Personal stellt wurden. Wer sich bei gängigen Feld vernachlässigten die damaligen mobilienkrise Ende der 1980er-Jah- angeworben werden, meist aus ande- Sparzinsen nahe der Nullgrenze auf Grossbanken sträflich; sie waren mit re. Damals gerieten reihenweise auf ren Banken, oft auf dem Bankenplatz solche Geschäfte einlässt, weiss, dass dem Aufbau der Grossindustrie und das Hypothekargeschäft spezialisier- Zürich zu den dort üblichen Konditio- er ein extremes Risiko eingeht – bis des Eisenbahnnetzes beschäftigt. te Banken in Bedrängnis, als die Na- nen punkto Lohn und Boni. hin zum Totalverlust seines Vermö- tionalbank zur Inflationsbekämpfung Da kamen zwei Bankkulturen zu- gens. Beispiele aus der jüngeren Ver- Hypotheken und Kredite die Zinsen steigen liess und in der Fol- sammen, die sich miteinander schwer gangenheit gibt es zuhauf. Wer es ge zahlreiche bis unters Dach ver- taten; der Prozess ist wohl bis heute trotzdem tut, ist selber schuld, wenn Die Kantonalbanken hingegen pfleg- schuldete Hausbesitzer zahlungs- noch nicht abgeschlossen. Dass die es schiefgeht. Schliesslich war es nicht ten das lokale Geschäft mit den klei- unfähig wurden. derzeitigen Turbulenzen (ASE-Anla- die BKB, die ihren Kunden die Geld- nen Kunden, sie popularisierten die Etliche Regionalbanken gerieten in geskandal, US-Steuerfluchtgelder) im anlage bei der ASE empfohlen hat; das Idee des Sparens, pflegten das Hypo- Schwierigkeiten, die Spar- und Leih- Wesentlichen über die Zürcher Filiale haben diese aus eigenem Antrieb ge- thekargeschäft und vergaben Kredite kasse Thun ging sogar in Konkurs. Bei abgewickelt und in ihrer Tragweite in macht, meist sogar, bevor die ASE für an das, was man heute KMU nennt. manchen Kantonalbanken klafften der Zentrale falsch oder zu spät wahr- sie ein Konto bei der BKB eröffnete. Bis 1907, als die Nationalbank ge- genommen wurden, ist kein Zufall. Fragwürdig ist hingegen, dass die gründet wurde, fungierten etliche Basler Kantonalbank überhaupt mit Kantonalbanken auch im Auftrag des Da trafen zwei Rezept gegen die Auswüchse einer externen Vermögensverwal- Bundes als Notenbanken. tungsfirma in Geschäftsbeziehungen Die Kantonalbanken waren also unverträgliche Hans Rudolf Matter hat für die Folgen trat, deren Ruf nicht der beste war. sozusagen staatliche Organe – und Bankkulturen der Strategieänderung in den Neunzi- Was hat die BKB dazu veranlasst – die meisten sind es heute noch. Von gern die Verantwortung übernommen und auch dazu, aus den Beständen der den 24 Kantonalbanken des Landes, aufeinander. und lässt sich vorzeitig pensionieren. UBS Konten von steuerflüchtigen US- die insgesamt über eine Bilanzsumme Dafür verdient er Anerkennung. Bürgern zu übernehmen? von 420 Milliarden Franken verfü- Wahrscheinlich muss auch die derzei- gen, sind 15 öffentlich-rechtliche An- Riesenlöcher, das grösste bei der Ber- tige Strategie überdacht werden. Es Vom Ehrgeiz geblendet stalten. Neun sind Aktiengesellschaf- ner mit rund drei Milliarden Franken. geht darum, sich seiner Wurzeln zu ten, wobei aber stets der jeweilige Auch die Basler Kantonalbank sah besinnen und sich als Bank wieder Die BKB, und nicht nur sie, hat den Kanton die Aktienmehrheit besitzt. sich damals gezwungen, reihenweise vermehrt in den Dienst der Kleinspa- Pfad der Kantonalbank-Tugend schon 22 Kantonalbanken besitzen eine un- Wohnimmobilien von Hypothekar- rer und Kleinunternehmer zu stellen vor etlichen Jahren verlassen – zum beschränkte Staatsgarantie, zwei schuldnern zu übernehmen. – als Rezept, um den absonderlichen Teil gezwungen durch das Marktum- (Bern und Genf) eine beschränkte, Die Schlussfolgerung aus dieser Auswüchsen der globalen Finanz- feld, zum Teil aus dem Ehrgeiz, auch einzig die Waadtländer Kantonalbank Krise: Die Kantonalbanken begannen märkte auszuweichen. Da ist der bei den Grossen mitspielen zu wollen. kommt ohne Staatsgarantie aus. zu expandieren und verstärkt zu Bankrat nun gefordert und so kann er Mit dem ursprünglichen Zweck der Die Kantonalbanken haben sich im diversifizieren, auch ins Handelsge- die Verantwortung wahrnehmen, die Kantonalbanken haben die aktuellen Laufe der Zeit als ziemlich krisen- schäft und ins Investmentbanking. auch er für das Debakel trägt. Skandale nämlich gar nichts zu tun. resistent erwiesen; selbst die grosse Dabei musste man zwangsläufig oft tageswoche.ch/+bazuc

TagesWoche 43 17 Region

Der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann – seit nunmehr elf Jahren in der Regierung – weiss, wie man sich im politischen Geschäft vermarktet. Wie jetzt für die kom- mende Legislatur stellte er sich auch im Herbst 2008 zur Wiederwahl. Da- mals, im Februar, brillierte er mit ei- nem Projekt, das schweizweit für Schlagzeilen sorgte. Der Erziehungs- direktor präsentierte nichts weniger als den möglichen «Schlüssel zur Chancengleichheit». Konkret ging es um den Plan, die «obligatorische Sprachförderung für Dreijährige» einzuführen. Diesem Plan zufolge sollen künftig Kinder, die kaum oder gar nicht Deutsch spre- chen, ein Jahr vor Eintritt in den Kin- dergarten zum Besuch in einer Sprachspielgruppe verpflichtet wer- den. Die Betonung auf «Pflicht», auf «obligatorisch» kam an. Das sei zwar ein Eingriff in die Elternrechte, sagte Eymann damals vor den Medien, doch das Bildungs- recht der Kinder sei höher zu gewich- ten. Was die NZZ als bemerkenswerte Aussage für einen überzeugten Libe- ralen bezeichnete. Christoph Eymann wurde vom Volk wiedergewählt, das Projekt vom Grossen Rat abgesegnet. Seither sind die Projektarbeiten im Gang. Das Erziehungsdepartement (ED) erstellte Qualitätsvorgaben für die Für kleine Kinder, die nicht gut Deutsch sprechen, gilt künftig ein Spielgruppen-Obligatorium. Foto: Keystone Spielgruppen, organisierte entspre- chende Weiterbildungen für die Leite- rinnen, und im kommenden Schuljahr die Eltern, deren Einkommen tief ist. soll das «Projekt mit Pioniercharakter» Als Richtlinie dafür gelten die Kran- nun, wenn nichts mehr dazwischen- Für ihre Arbeit kenkassenreduktionen, die sie auf- kommt, umgesetzt werden. grund ihrer Steuererklärung erhalten. In der Regel kostet eine Stunde in der Spielgruppe 10 Franken, ein Halbtag Finanziell müssen gibt es ein dauert zwischen 2,5 und 3 Stunden. Vorgesehen sind insgesamt fünf Ab- die Spielgruppen stufungen von subventionierten El- so unten durch ternbeiträgen, von 3 bis maximal Dankeschön, 15 Franken pro Halbtag. wie bisher. mehr nicht Die Rechnung geht nicht auf Doch je näher die Realisierung Was so umständlich tönt, ist es auch. rückt, desto mehr Frustration macht Jedenfalls für die Spielgruppenleite- sich unter den Spielgruppenleiterin- rinnen. Denn sie sind es, die die El- nen breit – unter denen, die die ei- tern auf die möglichen Vergünstigun- gentliche Leistung erbringen sollen. Basel braucht zwar gen ansprechen müssen; sie sind es Anfänglich noch begeistert, weil ihrer auch, die dann dafür sorgen müssen, Arbeit durch diesen Bildungsauftrag die Spielgruppen für dass der Zuschuss des Erziehungs- von offizieller Stelle endlich mehr An- departements in ihrer Kasse landet. erkennung zukommt, stellen sie zu- die obligatorische «Das ist doch eine unmögliche Ab- nehmend fest, dass das aber auch rechnerei für uns», sagt eine Spiel- schon alles ist. Denn finanziell müs- Sprachförderung von gruppenleiterin. Statt mit Eltern sen sie genauso unten durch wie bis- Themen wie Ablösungsprozess oder her. Sie sollen weder räumliche noch Kleinkindern. Dafür Entwicklungsstand ihres Kindes zu finanzielle Unterstützung vom Kan- besprechen, müsse sie sie nun beim ton erhalten. bezahlen will die Stadt ersten Besuch auf deren Einkom- Vorgesehen und vom Grossrat be- mensverhältnisse ansprechen. willigt sind für das Sprachförde- jedoch nicht. Das war nur einer der Kritikpunkte, rungsprojekt gerade mal 1,9 Millionen die an der Podiumsdiskussion am ver- Franken pro Jahr. Davon fällt ein be- Von Monika Zech gangenen Montagabend, die der Dach- trächtlicher Teil weg für die Kosten- verband der Basler Spielgruppen orga- übernahme der Spielgruppenbesuche nisiert hatte, zur Sprache kamen. Fasst der Kinder, die unter das Obligatori- man alle zusammen, wurde klar: Die um fallen, sowie für die Zuschüsse an Rechnung geht für die Frauen – es gibt

TagesWoche 43 18 26. Oktober 2012

wahrscheinlich keinen männlichen heisst, leben kann eine Spielgruppen- Spielgruppenleiter – schlicht nicht auf. leiterin nicht von ihrer Arbeit. «So- Der Kanton braucht zwar für die Um- bald sich für sie die Situation verän- setzung des Projekts die Spielgruppen dert, zum Beispiel durch eine und stellt auch Qualitätsanforderun- Scheidung», so Sturm, «dann muss gen an sie, ist aber nicht bereit, sie für sie aufgeben und sich einen existenz- diese Arbeit zu entschädigen. sichernden Job suchen.» Sie hätten ihren Teil der Aufgaben gemacht, sagte Ulrike Sturm, Präsi- Auf die Wartebank geschoben dentin des Dachverbands: eine Fach- gruppe als Ansprechpartner für das ED-Vertreter Pierre Felder, Leiter ED gegründet, bei der Entwicklung Volksschulen und somit zuständig für der Qualitätsstandards mitgearbeitet, das Frühförderungsprogramm, ver- den geforderten Lehrgang absolviert, sucht zu beschwichtigen. Er habe und sie seien bereit, die Mehrarbeit zu zwar Verständnis für den Unmut, leisten. Sie stünden auch voll zum meinte er, aber politisch wäre es zum Projekt, betonte Sturm, aber die Ent- jetzigen Zeitpunkt unklug, mehr Geld täuschung darüber, dass die Spiel- zu fordern. Felder empfiehlt den Frau- gruppenleiterinnen das unternehme- en, abzuwarten, bis das Obligatorium rische Risiko weiterhin alleine tragen eingeführt ist, und dann könne man müssen, sei gross. bilanzieren. «Eine zweite Betreuungsperson, Auf die Wartebank geschoben wur- wie das ED sie für eine Kindergruppe de auch ein Anzug der SP-Grossrätin ab dem siebten Kind fordert, können und Podiumsteilnehmerin Doris Gy- wir uns in der jetzigen Realität nicht sin: Sie hatte Mitte Oktober 2010 ei- leisten.» Und diese Realität sieht so nen Vorstoss zum Sprachförderungs- aus: Eine Spielgruppenleiterin, würde Projekt eingereicht, in dem sie sie mit einem 100-Prozent-Pensum forderte, die «unbefriedigenden Rah- arbeiten, kommt gemäss Berechnun- menbedingungen für die Spielgrup- gen auf ein Einkommen, das ganz pen» zu prüfen und möglichst zu ver- knapp über dem Existenzminimum in bessern. Die Frist zur Beantwortung Basel-Stadt von 26 400 Franken pro des Vorstosses läuft am 16. Dezember Jahr liegt. Die wenigsten jedoch ar- ab. Dann hat Basel gewählt. beiten mit einem Vollzeitpensum. Das tageswoche.ch/+baztr

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Infolge Pensionierung scheide ich aus der Gruppenpraxis     IMAMED Radiologie Nordwest auf Ende Oktober aus. Ich danke meinen Kollegen und unserem hervorragenden Team für ihre ausgezeichnete und kameradschaftliche     Zusammenarbeit während vieler Jahre.

Zusammen mit meinen Partnern von IMAMED bedanke ich    mich ebenfalls bei den vielen treuen Zuweiser der regionalen Ärzteschaft und allen Patienten, die uns während vieler Jahre ihr Vertrauen geschenkt haben.

Ich wünsche meinem Nachfolger in der Gruppe viel Erfolg und die berufliche Befriedigung, wie ich sie erfahren habe und verbleibe mit freundlichen Grüssen

Prof. Dr. med. Andreas Nidecker Gleichzeitig möchten wir Ihnen mitteilen, dass unser Team im Januar 2013 mit

Dr. med. Matthias Maier FMH Radiologie und diagnostische Neuroradiologie wieder vervollständigt werden wird.

Die Partner von IMAMED Radiologie Nordwest    Imamed Sternengasse 18 Dr. med. B. Burckhardt    PD Dr. med. C Gückel   Radiologie Nordwest 4051 Basel   Postfach Dr. med. N. Kinzel   Untere Rebgasse 18 PD Dr. med. H.P. Ledermann 4005 Basel Dr. med. M. Maier      Tel. +41 61 686 42 42 4058 Basel Dr. med. B. Mengiardi Fax +41 61 686 42 43 Dr. med. T. Rüdisüli    www.imamed.ch Rheinstrasse 16 Dr. med. R. Schlösser [email protected] 4410 Liestal Dr. med. U. Schneider

TagesWoche 43 19 Region 26. Oktober 2012

Staatsgeld für eine Basler Geschichte? Auf Forschung basierend, umfassend, aktuell: Basels Geschichte soll neu geschrieben werden. Unklar ist, wie das Projekt finanziert werden soll. Von Georg Kreis*

Eine breit abgestützte Projekt- dieses Werk in sieben Bänden mit grandios an der anschliessenden Re- mitteln finanzierten Institutionen – gruppe möchte die Voraussetzungen über 2000 Seiten und gegen 50 Auto- ferendumsabstimmung mit 71,7 Pro- im Kanton etwa der Kunstkredit oder für die Erarbeitung einer neuen Bas- rinnen und Autoren: Die NZZ be- zent ablehnenden Stimmen. Dies je- das Theater, im Bund zum Beispiel ler Geschichte schaffen. Dieses Vor- merkte anerkennend, der Kanton doch nicht wegen der prinzipiellen der die Forschung finanzierende haben wirft Fragen auf. Zum einen Schwyz, der oft als Hort des Konser- Ablehnung der Staatsfinanzierung, Schweizerische Nationalfonds – muss nach Zweck und Inhalt einer solchen vatismus gelte, habe sich mit seiner sondern einzig wegen der Höhe des man keinen Staatsdirigismus fürch- Geschichte, zum anderen natürlich beeindruckenden Gesamtschau «auf Betrags. Es war zu schwer zu vermit- ten. Da gibt es die bewährten professi- nach der Finanzierung: Deren Höhe der Höhe der Zeit» gezeigt. teln, dass heutzutage für ein auf For- onellen und zivilgesellschaftlichen definiert im Wesentlichen die Mög- Ferner sei auch an die 2001 er- schung beruhendes Geschichtswerk – Zwischengremien, welche die Auf- lichkeiten eines solchen Projekts. schienene Geschichte des Kantons nur «ein Buch»!? – so viel Geld sichtsfunktion übernehmen und dar- Eine weitere Frage ist, woher das Geld Basel-Landschaft erinnert, für deren ausgegeben wird. Der damaligen Op- auf achten, dass die Leistungsaufträ- kommen soll: Darf, soll, muss ein sol- Erarbeitung eine mit rund 9 Millio- position war der Betrag zu hoch, bei ge, die von den Geldgebern ches Projekt privat oder öffentlich fi- nen Franken finanzierte Forschungs- 2 Millionen hätte sie mitgemacht. selbstverständlich mitformuliert wer- nanziert werden? Man hört gelegent- stelle eingerichtet wurde. Man blätte- den dürfen, auch erfüllt werden. So lich die Meinung, dass ein solches re in den fünf Bänden und halte Mehrere Vorstösse hängig wird daraus die Frage, wie eine zu- Projekt auf keinen Fall staatlich fi- Ausschau, ob sich obrigkeitliche Spu- ständige Kommission zusammenge- nanziert werden dürfe, weil sonst eine ren darin finden lassen. Im Frühjahr 2011 wurden im Grossen setzt und mit welchen Befugnissen sie Staatsgeschichte entstünde und dies, Die Tatsache, dass Baselland um Rat mehrere Vorstösse (von Brigitta ausgestattet sein soll. Diese Form von weil bevormundend, nicht gut sei und 1990 eine moderne Nachführung sei- Gerber, Oswald Inglin, Isabel Koell- «Abhängigkeit» würde geradezu da- auch nicht unserer Kultur und Gesell- reuter) beraten, die alle auf die Erar- für sorgen, dass die Erarbeitung einer schaft entspreche. beitung eines aktuellen, auf neuer Geschichte des eigenen Gemeinwe- Dieses Argument ist verständlich Eine breite Forschung aufbauenden Gesamt- sens «unabhängig» realisiert werden und erstaunlich zugleich. Verständ- werks zur Geschichte Basels zielten. kann und nicht von partikularen Inte- lich, weil man gewiss keine Geschich- Trägerschaft Darüber ist noch nicht abschliessend ressen dominiert wird. te haben will, deren Inhalte und Deu- stärkt die entschieden worden; das Geschäft Es würde den Rahmen sprengen, tungen obrigkeitlich definiert werden. soll im Frühjahr 2013 nochmals trak- wenn man hier umfassend darlegen Erstaunlich, weil bisher vielerorts sol- ideelle Basis. tandiert werden. möchte, warum die öffentliche Hand che Geschichtswerke gefördert wor- Dabei sind zwei zentrale Aspekte ein vitales Interesse an einer for- den sind, ohne dass daraus Staatsge- zu klären: Soll die staatliche Öffent- schungsgestützten, aufdatierten und schichten entstanden. ner Geschichte in Auftrag gab, weckte lichkeit ein vitales Interesse an einem umfassenden Gesamtgeschichte haben Zuletzt in Schwyz, das nicht für ein auch im Stadtkanton die Bereitschaft, solchen Unternehmen haben? Und sollte. Seit einiger Zeit lässt der Kanton etatistisches Kantonsverständnis be- ein analoges Projekt auf den Weg zu wie muss die staatliche Beteiligung Luzern mit Staatsgeldern eine Ge- kannt ist, mit 3,25 Millionen Franken, bringen. Der Grosse Rat bewilligte im gestaltet sein, damit daraus keine schichte des 20. Jahrhunderts ausar- wovon 2,5 Millionen aus dem Lotte- September 1991 mit einem erfreuli- Staatsgeschichte wird? beiten. Und im November 2011 hat die riefonds stammen und 0,75 Millionen chen Mehr von 48:28 Stimmen einen Die letztere Frage kann man Solothurner Regierung die auf zwei von der Schwyzer Kantonalbank bei- auf zehn Jahre verteilten 8,8-Millio- schnell beantworten: Selbst bei gänz- Bände angelegte Weiterführung der gesteuert wurden. Eine Reaktion auf nen-Kredit. Das Vorhaben scheiterte lich oder weitestgehend mit Staats- Kantonsgeschichte ins 20. Jahrhun-

TagesWoche 43 20 Region 26. Oktober 2012

Erhält die Nationalbibliothek bald einen Neuzugang aus Basel? Bild: Mitarbeiter der Nationalbibliothek beim Umzug im Juli 1997. Foto: Keystone

dert beschlossen. Nur schon aus lokal- che Geschichte braucht. Welche In- neue Basler Geschichte einfach die tet übrigens nicht nur Stärkung der patriotischem Interesse ist es misslich, halte soll sie aber wie erfassen und Hand hinhält. Hochwillkommen wäre finanziellen, sondern auch der ideel- wenn die eigene Geschichte mitten in wie soll die ganze Arbeit organisiert gewiss, wenn eine private Stelle die len Basis. einer wohldokumentierten Schweizer sein? Ein Projekt dieser Bedeutung Finanzierung einer solchen Vorstudie Landschaft eine Lücke bildet. Das muss in einem professionell erarbei- übernehmen würde. Verein Basler Geschichte wichtigere Argument ist der örtliche teten Vorprojekt ausgelotet und abge- Wahrscheinlicher ist aber ein ge- www.baslergeschichte.ch Eigenbedarf: Die Bevölkerung soll auf steckt werden, damit die Umsetzung mischtes Finanzierungsmodell nach Links zu den Projekten in anderen Kan- eine Stadtgeschichte zurückgreifen aufgrund von soliden Unterlagen dis- der Formel Public Private Partner- tonen finden Sie in der Onlineversion können, die heutigen Standards ent- kutiert, entschieden und realisiert ship. Und da sollte neben Universi- dieses Artikels: spricht. Gerade wenn sich Basel mehr werden kann. tät, Privatwirtschaft, gemeinnützigen tageswoche.ch/+baydr und mehr in verschiedene Funktions- Gesellschaften und weiteren zivilge- räume aufgliedert, wird eine zusam- Auch Vorprojekte kosten sellschaftlichen Organisationen we- *Georg Kreis, emeritierter Professor für menfassende Darstellung des Kern- gen des öffentlichen Interesses auch Geschichte an der Universität Basel, raumes zusätzlich wichtig. Doch auch Vorprojekte sind aufwen- eine Beteiligung des Staats (aus wel- spielte im Projekt von 1991 eine führende Man könnte sich grundsätzlich dig und kosten Geld. Es ist aber nicht cher Schatulle auch immer) möglich Rolle. Das aktuelle Projekt unterstützt er schnell einig werden, dass es eine sol- so, dass die Initiativgruppe für eine sein. Eine breite Trägerschaft bedeu- als gewöhnliches Vereinsmitglied.

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TagesWoche 43 21 SCHWEIZ

Mausklick ins Misstrauen Die Schweiz treibt die elektronische Demokratie voran wie kaum ein anderes Land. Das birgt Risiken, die über technische Sicherheitsfragen hinausgehen. Von Peter Sennhauser

Eine einzige Stimme sorgte nach lich beim E-Voting etwas im grösse- wählten Büromitglieder die Identität dem Urnengang vom 12. März 2012 ren Stil schieflaufen, dann haben ihre jedes Stimmberechtigten kontrollie- für Aufruhr. Nicht dass die Internet- Stimmen kaum je genug Gewicht, um ren, mit Stempel quittieren und sich Stimmabgabe eines im Kanton Lu- am Resultat etwas zu ändern und da- später beim Auszählen der anonymen zern wahlberechtigten Ausland- mit die Wahl ungültig zu machen. Zettel aus der Urne mit Argusaugen schweizers etwas an der Zustimmung Sicherheit, sagt Thomas Abegglen, überwachen. Hier wäre eine beachtli- zur Zweitwohnungsinitiative geän- Sprecher der Abteilung Politische che Verschwörung nötig, um nur dert hätte. Das äusserst knappe Re- Rechte in der federführenden Bun- schon in einem einzigen Wahllokal sultat basierte noch immer auf fast deskanzlei, habe oberste Priorität. den Ausgang zu manipulieren. 30 000 Stimmen Unterschied. Das Tempo bei der Einführung der Sondern weil sein Versuch, ein elektronischen Wahl sei entsprechend Wahltrojaner auf dem PC? zweites Mal zu stimmen, vom gemächlich. E-Voting-System erkannt, gemeldet Das physische Wahlverfahren ist si- In einem elektronischen System muss und korrigiert worden war. Die Bun- cher, aber fehlerfrei ist es nicht. Der die Transparenz erhöht und zugleich deskanzlei nutzte dies, um im Presse- Berner Politologe Wolf Linder ortet das Wahlgeheimnis durch Anonymi- communiqué einen Erfolg für das in ein Fehlerpotenzial schon in der Inter- sierung gewahrt werden. Ein System zwölf Kantonen getestete Internet- pretation schriftlicher Stimmen (seit an Verschlüsselungen macht dabei für Voting zu vermelden. Darauf reagierte 1848 in der Eidgenossenschaft obliga- jede Stimme nachweisbar, dass sie die Piratenpartei mit einem gehar- torisch), die von den Stimmenzählern von einem Stimmberechtigten nischten offenen Brief und forderte stammt, aber ohne dessen Identität gemeinsam mit Politikern wie Toni preiszugeben. Ausserdem könnte das Brunner, Balthasar Glättli, Lukas Rei- ausgezählte Resultat von jeder Bürge- mann und Antonio Hodgers den Die Szenarien für rin und jedem Bürger überprüft wer- «Stopp der Experimente». elektronischen den. Stimmen könnten weder gelöscht Soll die Schweiz jetzt Warum, mag man fragen, nachdem noch verändert werden. Die Metho- E-Voting einführen? die doppelte Stimme gemäss den Gen- Wahlbetrug sind den dazu existieren. Der Komplexi- Ist die Zeit reif für die Einführung fer Behörden im System gelöscht wor- vielfältig. tätsgrad der besten Lösungen ist so der elektronischen Wahl? In der den und demnach also nichts passiert hoch, dass derzeit die Rechenleistung Wochendebatte diskutieren war? – Genau deswegen, erklärt De- der Computer kaum für landesweite CVP-Nationalrätin Elisabeth nis Simonet, Pressesprecher der Abstimmungen ausreicht. Schneider-Schneiter und Denis Schweizer Piraten: «Es ist alles ande- je nach Lesbarkeit als ungültig erklärt Thomas Abegglen sagt, dass der Simonet, Pressesprecher der re als nichts passiert», denn in einem werden müssen. Fehlentscheide seien Bundesrat E-Voting niemals als Ersatz Schweizer Piratenpartei. elektronischen Wahlsystem dürfe aber selten und dürften sich in der Ge- für herkömmliche Verfahren, sondern tageswoche.ch/wochendebatte eine doppelte Stimmabgabe nicht nur samtheit gegenseitig aufheben. als zusätzlichen Kanal betrachte. Was nicht möglich sein, noch viel weniger In einer Mausklick-Demokratie durchaus auch der politischen Kultur sollten einzelne Stimmen von den Be- würden solche Ungenauigkeiten ganz geschuldet ist. Denn über die Auswir- hörden aus der elektronischen Urne wegfallen. Die Maschinen würden kungen der Digitalisierung auf die gelöscht werden können. aber ein weit gravierenderes Problem politische Gesellschaft gehen die Mei- schaffen: die Möglichkeit der Massen- nungen weit auseinander. Fehler gabs schon immer manipulation. Denn während sich in Wolf Linder beschrieb das Ritual der Papierwelt ein Betrüger mühsam des Urnengangs in einem Artikel Die «Experimente» dauern inzwi- Wahlzettel beschaffen oder Stimm- 2003 als Zeichen seiner Bedeutung schen schon fast zehn Jahre: Das Pro- berechtigte unter Druck setzen müss- für die Bürger. Und der Publizist Beat jekt «Vote électronique» geht zurück te, könnten Software-Verbrecher Kappeler warnte als Vorsitzender ei- auf Abklärungen über die Internet- Schwächen im Abstimmungssystem nes vom Bundesrat einberufenen il- Demokratie, die der Bundesrat im im grossen Stil ausnutzen. Die Risi- lustren Thinktanks zur «Digitalen Jahr 2000 in Auftrag gegeben hatte. ken sind vielfältig: Ob von aussen, Gesellschaft Schweiz», dass eine elek- Ab 2002 liefen erste Pilotprojekte, durch Stimmberechtigte innerhalb tronische Beschleunigung der Politik seit 2006 der Versuchsbetrieb in den des Systems oder gar Behördenvertre- diese zur Sklavin täglicher Umfrage- Kantonen Genf, Neuenburg und ter selbst – die Szenarien für elektro- werte und damit handlungsunfähig Zürich. Seither sind weitere neun nischen Wahlbetrug sind vielfältig. machen könnte. Kantone in die Testphase einbezogen Die Systeme müssten mit komple- Das sagte er 1998. Heute würde worden, in denen vorerst höchstens xen Protokollmechanismen ausge- man wohl einfach feststellen, dass zehn Prozent und jeweils vor allem die stattet werden, die auch nachträglich zwischen dem Protestmarsch von Auslandschweizer per Internet wäh- alle relevanten Schritte überprüfbar 2000 Unzufriedenen und den Protest- len und abstimmen können. Sie eig- machten. Das ist aufwendiger als die klicks von 100 000 Facebook-Nutzern nen sich nicht zuletzt wegen ihrer soziale Kontrolle im Wahllokal, wo ein qualitativer Unterschied besteht. «überschaubaren Zahl»: Sollte näm- wir uns darauf verlassen, dass die ge- tageswoche.ch/+baycg

TagesWoche 43 22 Schweiz 26. Oktober 2012

Eva Herzog, die Retterin in der box: «Das sieht nach einer sinnvollen Not: Die Basler Finanzdirektorin Lösung aus.» Zumal er eine extreme scheint einen Weg gefunden zu haben, Reduktion der Unternehmenssteuern wie eine dramatische Geschichte, die für politisch kaum durchsetzbar hält. lange nicht ernst genommen wurde, Unverständlich ist für Saladin, wes- für die Schweiz glimpflich enden halb erst nach dem Ultimatum der EU könnte. Seit 2005 warnt die EU, die eine Lösung gesucht wird: «Man Schweiz müsse ihre Steuerrabatte für müsste agieren statt reagieren.» Doch ausländische Dachgesellschaften ab- auch die Handelskammer scheint die schaffen, sonst komme sie auf eine Entwicklungen nicht antizipiert zu schwarze Liste. Ebenfalls seit 2005 haben. Eine eigene Position in der versucht die Schweiz, das Problem Diskussion wird eben erst erarbeitet. auszusitzen. Auch CVP-Finanzpolitiker Lukas Dabei steht viel auf dem Spiel: Meh- Engelberger, Präsident der für die rere Milliarden Franken Steuererträge Steuern zuständigen Grossratskom- würden laut Schätzungen wegfallen, mission, sieht in der Lizenzbox ein wenn all die Multis von Unilever über taugliches Modell. Allerdings stellt Google bis zu Coca-Cola Hellenic ihre Engelberger das gesamte Vorgehen Sitze aus der Schweiz verlegten, sobald der Schweiz infrage: «Es sind falsche sie ordentlich besteuert würden. Das Signale, die wir nach Brüssel senden. Basler Finanzdepartement beziffert Wir müssen unser System nicht auf- die Erträge, die durch den Wegzug geben, bevor verbindliche Verhand- hier ansässiger Unternehmen bedroht lungen stattgefunden haben. Wir ha- sind, auf 300 bis 400 Millionen Fran- ben gute Argumente für unser ken pro Jahr. Steuerrecht.» Nach den Panikreaktionen aus Zü- Diese Auffassung dürfte Engelber- rich und Genf, wo radikale Senkun- ger ziemlich exklusiv haben. Rainer gen der Unternehmenssteuer anste- Hausmann, Experte für internationa- hen, um die Firmen zu halten, hat les Steuerrecht beim Unternehmens- Herzog eine eigene Lösung präsen- berater Ernst & Young, ist davon über- tiert. Sie betrachtet eine Halbierung zeugt, «dass die Privilegien in dieser der Steuern als überzogen. Stattdes- Form wohl nicht länger haltbar sind». sen will sie mit einer sogenannten Von der beschränkten Lizenzbox, wie Lizenzbox, die weitgehende Abzüge sie Herzog versteht, hält er nicht viel. für Forschung und Entwicklung er- Davon würde zwar Basel mit seiner möglicht, den alten Steuertrick durch forschenden Pharmaindustrie profi- einen neuen ablösen. tieren. «In der Gesamtbetrachtung So zumindest sieht das Herzogs geht es da um Peanuts», sagt Haus- Mutterpartei, die SP Schweiz. In ei- mann. nem von der Fraktion verabschiede- ten Positionspapier spricht die SP von Herzog «Schlaumeiern, die den kantonalen «Es kann nicht Sonderstatus der Gemischten Gesell- sein, dass einige schaften und Holdings durch neue Steuerschlupflöcher ersetzen wollen». profitieren und gräbt das der Rest blutet.» Fundamentaler Widerstand SP-Nationalrat Beat Jans nächste Dass der Widerstand der eigenen Par- tei gegen Steuerprivilegien funda- Die meisten der nun bevorteilten mental ist, bestätigt der Basler Firmen – von Chiquita über Ikea und SP- Nationalrat Beat Jans, der ein- Yahoo bis zu Rohstoff-Multis wie Schlupfloch seitige Bevorteilungen für «unglaub- Glencore – würden keine oder nur we- lich problematisch und grundsätzlich nig Forschung in der Schweiz betrei- falsch» hält. Es könne nicht sein, dass ben. Diese Firmen hätten auch mit einige Firmen profitieren, während der Lizenzbox eine 10- bis 20-mal «der Rest der Wirtschaft am Bluten höhere Steuerbelastung zu tragen. Die Basler SP-Finanzdirektorin ist». Der nächste Konflikt mit Herzog Würde die Schweiz aber einen Weg scheint sich anzubahnen, nachdem finden, das Box-Modell auszuweiten will im Steuerstreit mit der EU die SP dieses Jahr ihre Finanzdirek- und national anzuwenden, könne das torin mit dem erfolgreichen Referen- der Ausweg aus dem Dilemma sein, ein neues Discount-Modell dum gegen die Senkung der Unter- und die Schweiz könnte ihr Steuer- nehmenssteuern in Basel bereits substrat halten, glaubt Hausmann. einführen. Ihre Partei lehnt die einmal desavouiert hat. Die EU würde das Modell vermutlich Unterstützung erhält Herzog aus akzeptieren, da einzelne Mitglied- «Schlaumeierei» ab. Wirtschaftskreisen. Franz Saladin, staaten es bereits in ähnlicher Weise Direktor der Handelskammer beider praktizieren. Von Renato Beck Basel, zeigt sich offen für die Lizenz- tageswoche.ch/+bayzx

TagesWoche 43 23 INTERNATIONAL Ein Bypass für das Herz des Welthandels Die Erweiterung des Panamakanals ist ein Milliardenprojekt. An den Bedürfnissen der Bevölkerung geht es komplett vorbei. Von Anne-Marie Vaterlaus

Panama City empfängt mit Sky- figer- und Swatch-Geschäften durch Canal de Panamá (ACP), die für den line und Tropenhitze. Die Maschine den Abend, während sich die Leute Kanal zuständige autonome staatliche überfliegt den Isthmus, legt sich vor das leisten, was sie können: ein Eis Behörde, einem internationalen Kon- der Bucht von Panama in die Rechts- von der Diele, eine Fahrt mit der Bim- sortium unter der Leitung des spani- kurve. Sightseeing aus dem Bullauge: melbahn für die Kinder, ein bisschen schen Baukonzerns Sacyr Valle- Pötte auf Reede, spielzeugklein, vor sexy Showtime für sich selbst. hermoso den Auftrag erteilt, parallel sich die Einfahrt zum Kanal. Gleich Ein knappes Drittel der landesweit zu den zwei alten Schleusenstrassen danach die Bürotürme und Apart- 3,5 Millionen Einwohner lebt in Ar- eine dritte zu bauen. Dank dieser wird mentsilos von Punta Paitilla und die mut. Die öffentlichen Schulen machen es Post-Panamax-Giganten von der Siedlungstentakel der Küste entlang schlechte Figur, erschweren soziale Grösse einer Emma Maersk in Zu- nach Osten. Wenig später das Dschun- Mobilität. Wer kann, schickt sein kunft möglich sein, den Kanal mit ei- gelgrün der Mangrovenwälder, im Kind auf eine Privatschule. Den Man- ner Ladung von 12 000 Containern zu Visier von Baderesort-Investoren. gel an qualifizierten einheimischen befahren. Mit einer Unterwasser- Beim Verlassen der Flughafenhalle in sprengung samt fotogenen Wasser- Tocumen läuft der Neuankömmling fontänen wurden die Arbeiten 2007 ins lokale Klima wie in eine Wand. eingeläutet, 2015 sollen sie fertig sein. Panama, mit der 1,3-Millionen- Ein Drittel der Ein Grossprojekt mit Grossbau- Metro-City als Motor, segelt im Fahrt- 3,5 Millionen stellen: In langen, schmalen Schluch- wind des Fortschritts: 10,6 Prozent ten bauen Arbeiter auf der Pazifik- Wirtschaftswachstum vermeldet die Einwohner lebt und Atlantik-Seite je drei Schleusen- Regierung für 2011, angekurbelt in Armut. kammern, jede Kammer 427 Meter durch die Erweiterung des Panama- lang, 55 Meter breit und 18,3 Meter kanals, Infrastrukturprojekte der öf- tief, dazu pro Schleusenkammer drei fentlichen Hand plus ausländische Wasserauffangbecken; baggern einen Investitionen im Banken- und Immo- Arbeitskräften gleichen Arbeitgeber 6,1 Kilometer langen Kanal von den biliensektor. wie Banken und Versicherungen da- Pazifik-Schleusen direkt zum Culebra durch aus, dass sie Ausländer rekru- Cut, dem Nadelöhr durch die konti- Nur gute Nachrichten tieren, vornehmlich aus Kolumbien nentale Wasserscheide. Baggerschiffe oder Venezuela. vertiefen und verbreitern sämtliche Panamas Wirtschaftsleistung steckt Panama ist ein Schwellenland mit Fahrrinnen, und damit das Wasser zu 77 Prozent in der Dienstleistungs- einem Hochfrequenzherzen: dem Ka- reicht, wird der Spiegel des Gatún- branche: im Betrieb des Kanals und nal. Nun wird er zukunftstauglich. Sees, eines 45 000 Hektar grossen der Hafenanlagen, in der Freihandels- Eine ökonomische Notwendigkeit, Stausees, um 45 Zentimeter angeho- zone von Colón, der zweitgrössten denn der Trend zu grösseren Schiffen, ben. Ein einziger Fluss ist dafür ver- Oben: Bau der drei nach Hongkong, in den Banken und vor allem im Containersegment, hält antwortlich: der Chagres, der grösste neuen Gatún- Versicherungen, dem weltweit um- unvermindert an. Grössere Schiffe Zubringer. Schleusen- fangreichsten Register all der Schiffe, können die Kosten für den Sprit auf Daniel Muschett, zuständig für kammern, jede die unter panamaischer Flagge fah- mehr chinesische T-Shirts oder süd- Umweltmanagement und Projektcon- 427 Meter lang. ren. US-Präsident Obama hat letzten koreanische Fernseher verteilen, sind trolling, sitzt im ACP Administration Unten: Die Arbeiten Oktober ein Freihandelsabkommen somit profitabler als kleinere. Bereits Building in einem noch zu Zeiten der am neuen Kanal mit Panama unterzeichnet, die OECD heute passen rund 40 Prozent der Amerikaner getäferten Büro und sagt, wurden mit einer das Land von der grauen Liste der weltweit operierenden Container- er sei mit den Arbeiten zufrieden. Unterwasser- Steuerparadiese gestrichen. schiffe, Schüttgutfrachter und Tanker Auch wenn es da und dort knirscht: Sprengung Nur gute Nachrichten also. In der nicht mehr in die alten Schleusen. Ausgerechnet Sacyr Vallehermoso eingeläutet. Multiplaza Pacific Mall aber langweilt Ein Grossprojekt: Für 5,25 Milliar- steckt in finanziellen Schwierigkei- Fotos: Thomas Brunner / sich das Personal in den Tommy-Hil- den US-Dollar hat die Autoridad del ten. Und im Januar streikten 6000 AP Keystone

TagesWoche 43 24 International 26. Oktober 2012

Bauarbeiter, verlangten 17 Prozent ren dem Kanal entlang zu den Gatún- mehr Lohn. Rund 600 US-Dollar Schleusen auf der Atlantik-Seite, vor- monatlich sollen sie jetzt verdienen. bei an den Lagerhallen von Colón. Für panamaische Verhältnisse ein an- Hinter meterhohen Mauern eine Ga- ständiges Salär. ted Community für die arabischen Der Kanal ist Panamas geografi- Geschäftsleute in der Freihandelszo- sches Schicksal und Einnahmequelle: ne. Davor soziales Elend: Abfall auf Dank 14 684 Transits, vom Segelboot den Strassen, schäbige Häuser, Ar- bis zum Containerschiff, hat die ACP beitslosigkeit. letztes Jahr bei einem Gesamtumsatz Von der Aussichtsterrasse oberhalb von 2,28 Milliarden US-Dollar gut des Gatún-Sees geht der Blick hinaus 7,4 Prozent des Bruttoinlandprodukts aufs Wasser und hinein in die Baustel- erwirtschaftet und etwas mehr als le. Ein Kreuzfahrtschiff, drei «Roros» eine Milliarde direkt an den Staat ab- («Roll on/Roll off») genannte Fahr- geliefert, so viel wie nie zuvor. Bis zum zeugtransporter, ein Schüttgutfrach- Jahr 2025, so der Masterplan für die ter und ein Tanker dümpeln auf dem Erweiterung, soll der Beitrag dank See, warten auf Order zur Einfahrt in prognostizierter 16 000 Transits, den Kanal. Hinter einem flachen Hü- markant höherer Transportvolumen gelkamm die alten Schleusen. Direkt und kontinuierlich verteuerter Tran- unter uns die Baustelle für die neuen: sitgebühren auf 4 Milliarden klettern. eine gigantische Schlucht. Trucks, Ar- Um die 74 Dollar kostet es zum jet- beiter, Zelte, WC-Häuschen. Kran- zigen Zeitpunkt, einen TEU (Twenty- arme schwenken hin und her, Beton- foot Equivalent Unit) genannten Con- spritzen beugen sich über tainer durch den Kanal zu schippern, Armie rungseisen. Zentimeter um wobei ein Panamax maximal 4400 Zentimeter werden die Schleusen- davon stapeln kann. Hinzu kommen wände aufgezogen, eingeteilt in soge- zusätzliche Kosten wie der obligatori- nannte Monolithe, 64 auf jeder Seite. sche ACP-Pilot, Schlepper und wenn nötig ein sogenanntes Slot, ein garan- tiertes Zeitfenster, um die Warte- «Der Kanal geht schlange zu überspringen. Der Pana- makanal: auf 82 Kilometern Länge an der Realität ein lukratives Geschäft. der meisten In Zukunft wird, so schätzt die US-amerikanische Federal Highway Leute vorbei.» Administration, jeder Vierte der Post- Panamax-Containerfrachter mit Gü- tern aus China, Japan oder Südkorea Dort, wo jetzt der Werkhof brummt, seine Ware nicht mehr an der West- werden später die Auffangbecken lie- küste der USA löschen, sondern die gen. Will ein Frachter vom Atlantik in «All-Water Route» durch den Pana- den Kanal einlaufen, wird Wasser von makanal direkt zu den Hafenanlagen den Becken in die Schleusenkammern an der Ostküste wählen. schiessen. Will er in umgekehrter Richtung auslaufen, strömt es aus den Die Warenströme umlenken Kammern in die Becken. Durch ein ausgeklügeltes System mit Röhren, Keine Handelsroute ist für den Kanal zum Teil so gross wie ein doppelspuri- so wichtig wie die zwischen Nordost- ger Eisenbahntunnel, wird das Wasser asien und der Ostküste der USA. Mehr mittels Schwerkraft und tonnen- als zwei Drittel aller Güter, die den schwerer Ventile in die gewünschte Kanal passieren, kommen aus den Richtung geleitet. 60 Prozent lassen USA oder gehen dorthin. Schüttgut- sich so wiederverwenden. Schlepper frachter transportieren Mais, Soja- halten das Schiff in jeder Kammer 17 bohnen und Weizen aus den USA nach Minuten in Position, die Zeit, die es Asien. Containerschiffe bringen Elek- dauert, bis der Wasserspiegel ausge- tronik und Textilien zurück. Die Er- glichen ist. Dreimal wiederholt sich weiterung des Kanals, da sind sich der Vorgang, dann sind entweder 27,1 alle einig, wird die Warenströme um- Meter über Meer erreicht, die Höhe lenken. Der «Economist» schreibt, die des Gatún-Sees, oder der Atlantik. Erweiterung werde für die internatio- Ein Lastkahn durchquert den Cu- nale Schifffahrtsindustrie annähernd lebra Cut, beladen mit 8000 Tonnen so bedeutsam sein wie 1914 die Ein- Basalt für die Betonmaschinen von weihung durch die Amerikaner. Gatún. Der Basalt stammt von der Und was denkt die Bevölkerung? Pa zifik -Seite. Bagger schaufeln ihn Anlässlich des Referendums vor sechs auf Cats mit Reifen gross wie Mühlrä- Jahren stimmten 78 Prozent für die der. Vor Ort wird er zerkleinert, in Si- Erweiterung, bei einer Stimmbeteili- los abgefüllt, auf den Lastkahn verla- gung von 43 Prozent. Und heute? Mit den. Es ist drei Uhr nachmittags, über wem auch immer man redet, Natio- den Förderbändern gehen die Lichter nalstolz mischt sich mit Desinteresse. an. Aus grauschwarzem Himmel zu- Einer bringt es auf den Punkt: «Der cken Blitze überm Regenwald. Kanal geht an der Realität der meisten Apropos Regenwald: Wie steht es Leute vorbei.» um die Umweltbelastung? Kann der Ein Dokumentarist der ACP nimmt Kanal noch mehr und noch grössere mich mit auf die Baustellen. Wir fah- Schiffe verkraften? Daniel Muschett

TagesWoche 43 25 Bestattungen 26. Oktober 2012

BS (St. Johanns-Ring 50). Bestattungs-Anzeigen Wurde bestattet. Basel-Stadt und Region Shaw-Paoletti, Caris, geb. 1928, aus Italien (Falkensteiner- strasse 30). Wurde bestattet. Steinemann-Schönenberger, BASEL D’Avino-Giugliano, Jean, geb. 1923, von Rümlang Babst-Zindel, Elisabeth Francesco, geb. 1934, aus Itali- ZH (Socinstrasse 30). Trauer- Maria, geb. 1946, von Vilters- en (Reinacherstrasse 202). feier Dienstag, 30. Oktober, Wangs SG (Zürcherstrasse 93). Trauerfeier Freitag, 26. Okto- 14.30 Uhr, Adventhaus, Basel. Wurde bestattet. ber, 10 Uhr, Friedhof am Hörnli. Treichler-Leu, Alma, geb. Baumgartner-Hurt, Gerhard, di Rosa-Vassallo, Salvatore, 1930, von Basel BS (Laufenbur- geb. 1944, aus Italien (Güter- Lehmann-Tratschin, Hedwig, lenberggasse 20). Wurde be- geb. 1934, von Mümliswil- gerstrasse 10). Wurde bestattet. Ramiswil SO (Neuweiler stras- strasse 92). Wurde bestattet. geb. 1923, von Hindelbank BE stattet. Unterricker-Wassermann, se 73). Trauerfeier Freitag, Dünner-Ketterer, Elisabeth, (Wiesendamm 20). Wurde geb. Oertlin-Judex, Hermine, Anna Louise, geb. 1916, von 26. Oktober, 13.45 Uhr, Friedhof geb. 1925, von Dünnershaus TG bestattet. 1926, von Basel BS (Homburger- Basel BS (Rebgasse 16). am Hörnli. (Bäumlihofstrasse 185). Trauer- Lips-Keusch, Margrit, geb. strasse 52). Wurde bestattet. Trauerfeier Freitag 26. Oktober, feier im engsten Familienkreis. Binoth, Michael Urs, geb. 1955, 1920, von Basel BS Petretta-Sorece, Nicolina, 14.30 Uhr, Alterszentrum Lamm von Basel BS und Oberbuch- Ernst-Koch, Elsa Maria, (Belchenstrasse 15). Wurde geb. 1947, aus Italien (Schützen- (Silbersaal), Rebgasse 16, Basel. siten SO (Rheingasse 17). Wurde geb. 1917, von Villmergen AG bestattet. graben 9). Wurde bestattet. bestattet. Vetter-Morellini, Fritz Hans, (Horburgstrasse 54). Wurde geb. 1932, von Meier, Werner, Renschler-Bürgin, Elsbeth, geb. 1936, von Basel BS (Som- Bondt-Gambirasi, Hans, geb. bestattet. Trub BE (Peter Rot-Strasse 58). geb. 1930, von Basel BS (Hor- mergasse 29 ). Wurde bestattet. 1926, von Herisau AR (Schopf- Gil, Marcos, geb. 1974, aus Trauerfeier im engsten Familien- heimerstrasse 4). Wurde be- burgstrasse 54). Wurde bestat- Vetticka, Rosmary, geb. 1987, Spanien (Gasstrasse 68). kreis. tet. stattet. Wurde bestattet. von Basel BS (Wasgenring 41). Merian, Peter Paul, geb. 1929, Trauerfeier im engsten Familien- Brancucci, Michel Laurent Schildknecht-Greber, Beda Grüninger, Gertrud Marta, von Basel BS (Rudolfstrasse 43). kreis. Gabriel, geb. 1950, von Cour- Karl, geb. 1929, von Basel BS geb. 1914, von Basel BS Trauerfeier Freitag, 26. Okto- (Beim Goldenen Löwen 9). faivre JU (Steinbühlallee 35). (Allschwilerplatz 9). Villa, Tino, geb. 1941, von Basel ber, 13 Uhr, Friedhof am Hörnli. Trauerfeier Freitag, 26. Okto- Trauerfeier Montag, 29. Okto- Wurde bestattet. BS (J. J. Balmer-Strasse 1). ber, 13.15 Uhr, Friedhof am Naldi-Schmidlin, Konstanzia, ber, 14.30 Uhr, Friedhof am Wurde bestattet. Gutmann-Joray, Frieda, geb. geb. 1925, von Giebenach BL Hörnli. Hörnli. Vonmoos-Bricka, Anna 1915, von Basel BS (Flughafen- (Hegenheimerstrasse 110). Schmidig, Klemenz Josef, Cécile, geb. 1922, von Basel BS Brefin, Helene, geb. 1912, von strasse 8). Wurde bestattet. Wurde bestattet. Basel BS (St. Alban-Vorstadt geb. 1931, von Muotathal SZ (Rudolfstrasse 43). Wurde 85). Trauerfeier Mittwoch, Gysler-Bauer, Anna, geb. 1921, Natoli-Mainolfi, Tindaro, geb. (Klingentalstrasse 13). Beiset- bestattet. von Unterlangenegg BE (Hirz- 1937, aus Italien (Wasser- zung Samstag, 27. Oktober, 31. Oktober, 15 Uhr, Dorfkirche Wälti-Wernicke, Günther Riehen. brunnenstrasse 50). Wurde strasse 11). Wurde bestattet. 9 Uhr, in Schwyz. bestattet. Helmuth, geb. 1923, von Arni BE Bucher-Mäder, Martin Nüesch-Zenhäusern, Martine, Schwob-Seydoux, Ernst (Horburgstrasse 54). Trauerfeier Johann, geb. 1917, von Zürich Hälg-Künzle, Marie Anna, geb. geb. 1924, von Basel BS (Koh- Hermann, geb. 1931, von Basel im engsten Familienkreis. ZH und Grossdietwil LU (Engel- 1921, von Oberbüren SG (Dorf- gasse 45). Trauerfeier im engs- strasse 38). Trauerfeier im ten Familienkreis. engsten Familienkreis. Busato-Jäggi, Mario Alberto Hahn-Burkhardt, Helene Ida, Silvio, geb. 1928, von Basel BS geb. 1920, von Basel BS und Als der Herrgott sah, dass der Weg zu lang, (Beim Goldenen Löwen 16). Grabs SG (Giornicostrasse 144). der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, Trauerfeier Montag, 29. Okto- Trauerfeier Freitag, 2. Novem- legte ein Engel seinen Arm um ihn und sagte: ber, 14.30 Uhr, Friedhof am ber, 14 Uhr, St. Jakobskirche, «Komm, wir gehen heim.» Hörnli. Basel. Herr-Dürr, Marie Luise, geb. Ein reich erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Dankbar nehmen wir 1918, von Basel BS (Allmend- Abschied von meinem Lebenspartner, unserem Vater, Grossvater, Bruder Offizieller Notfalldienst strasse 40). Wurde bestattet. und Schwager Basel-Stadt und Basel- Howald-Ruffiner, Wilhelm, Landschaft geb. 1926, von Basel BS Peter Buess-Rickenbacher 061 261 15 15 (Redingstrasse 22). Wurde bestattet. Notrufzentrale 24 Stunden 6. Dezember 1923 – 17. Oktober 2012 Ärzte, Zahnärzte, kosten lose Kappeler-Stark, Anna, geb. medizinische Beratung der 1920, von Basel BS (Albert Oeri- Therese Strahm, Itingen Stiftung MNZ Strasse 7). Wurde bestattet. Urs und Monika Buess Zech, Birsfelden Kaufmann-Becker, Maria, und Rino Notfalltransporte: geb. 1933, von Meinisberg BE Susanne und René Dürrenberger-Buess, Itingen 144 (Mülhauserstrasse 50). Wurde und Selina, Lisette, Clara Notfall-Apotheke: bestattet. Käthi und Enea Domeniconi-Buess, Gelterkinden und Livio, Anna, Chlöis 061 263 75 75 Knüsel, Burkhard, geb. 1927, Mathias und Rita Buess-Richner, Arlesheim Basel, Petersgraben 3. von Basel BS (Mülhauserstras- und Lena, Elias Jede Nacht: Mo–Fr ab 17 Uhr, se 35). Wurde bestattet. Manuela Strahm, Liestal Sa ab 16 Uhr, Sonn- und Feier- Köhli-Bechtold, Anneliese und Verwandte tage durchgehend offen. Anna Katharina Luise, geb. Tierärzte-Notruf: 1930, von Basel BS (Holee- Wir haben uns am 25. Oktober in der reformierten Kirche in Sissach von 0900 99 33 99 strasse 119). Trauerfeier im Peter Buess verabschiedet. engsten Familienkreis. (Fr. 1.80/Min. für Anrufe ab Anstelle einer Blumenspende gedenke man gern des Landwirtschaftlichen Festnetz) Kohler, Rosa, geb. 1947, von Betriebshelferdienstes, den der Verstorbene jahrelang betreut hat: Verein Seewen SO (Bonfolstrasse 1). Öffnungszeiten der Fried- Ehemalige Ebenrain, Betriebshelferdienst, 4105 Biel-Benken, Baselland- Wurde bestattet. schaftliche Kantonalbank, IBAN CH65 0076 9016 8123 3703 6. höfe Hörnli und Wolf: Sommerzeit: 7.00–19.30 Uhr la Rocca-la Rocca, Giovanna, Traueradresse: Susanne Dürrenberger-Buess, Talweg 2, 4452 Itingen Winterzeit: 8.00–17.30 Uhr geb. 1937, aus Italien (Güterstras- se 320). Beisetzung in Italien.

TagesWoche 43 26 International 26. Oktober 2012

Wittker-Rippstein, Anna, geb. Ryser, Paul Ernst, geb. 1934, 1921, von Basel BS (Peterskirch- von Dürrenroth BE (Rüttihard- platz 1). Trauerfeier Dienstag, strasse 7). Abdankung Montag, 30. Oktober, 15.15 Uhr, Friedhof 29. Oktober, 14 Uhr, Besammlung am Hörnli. Friedhof Birsfelden.

RIEHEN LAUSEN NICARAGUA Karibisches Meer Häsler-Wenger, Ernest Louis, Furer-Zwirn, Theresia, geb. geb. 1918, von Männedorf ZH 1937, von Frutigen BE (Unterdorf- Panama (Burgstrasse 126). Wurde bestat- strasse 79). Wurde bestattet. tet. MÜNCHENSTEIN Haupt-Leimer, Peter, geb. 1956, COSTA RICA von Regensberg ZH (Kilchgrund- Ernst-Jeker, René Marcel, geb. Colón strasse 73). Wurde bestattet. 1936, von Kölliken AG und Mün- chenstein BL (Lindenstrasse 13). Panama City Pöhler, Anna Emilie, geb. 1912, Abdankung und Urnenbestat- von Riehen BS (Inzlingerstras- Panamakanal tung Montag, 29. Oktober, se 50). Trauerfeier Donnerstag, PANAMA 1. November, 13.45 Uhr, Gottes- 14 Uhr, ref. Dorfkirche, Kirch- acker Riehen. gasse 2, Münchenstein Dorf. Wegmüller-Blunier, Lina, Hösli-Saurwein, Theresia, geb. geb. 1918, von Basel BS (Schützen- 1926, von Glarus Süd GL (Pump- gasse 60). Trauerfeier Montag, werkstrasse 3). Wurde bestattet. KOLUMBIEN 29. Oktober, 14 Uhr, Waisenhaus- Pazifischer Ozean Kirche, Basel. MUTTENZ Hummel, Roland, geb. 1948, von Basel BS (Muttenzerstrasse 144, ALLSCHWIL Der Panamakanal reicht von Colón bis zur Hauptstadt Panama City und verbindet Birsfelden). Wurde bestattet. Carletta-Carletta, Calogera, das Karibische Meer mit dem Pazifischen Ozean. Karte: Daniel Holliger geb. 1913, aus Italien (Binninger- Lehmann-Westfahl, Fritz, strasse 57). Trauerfeier und Bei- geb. 1919, von Nennigkofen SO setzung Montag, 29. Oktober, (Reichensteinerstrasse 55). 14 Uhr. Besammlung Kapelle Trauerfeier im Familien- und Friedhof Allschwil. Bekanntenkreis. sagt, er lege für die Zeit der Bauar- schutz statt Ressourcenausbeutung, Linscheid-Munier, Monique, Schmid-Ausserlechner, Anna, beiten sein besonderes Augenmerk auf Zivilgesellschaft statt Klientelismus. geb. 1938, von Frankreich (Him- geb. 1926, von Ramsen SH (Feld- die Erosion, auf mögliche Erdrutsche Sieht er Anzeichen dafür? Nein, melrichweg 9). Wurde bestattet. rebenweg 6). Trauerfeier und und nachfolgende Sedimentablagerun- ausser: Silvia Carrera, die Indio-An- Urnenbeisetzung im engsten ARLESHEIM gen in der Wasserstrasse. Und später, führerin der Ngöbe-Buglé. «Da blo- Familien- und Freundeskreis. wenn zusätzlich zu den Panamax die ckiert doch diese Indígena in Flip- Galambos-Jaszay, Marta, geb. 1926, von Basel BS (Quellen- Stucki-Leuenberger, Margaret, Post-Panamax den Kanal befahren: flops mit ihren Mitstreitern die weg 16). Trauerfeier und Beiset- geb. 1947, von Konolfingen BE Wird das Wasser dann immer noch für Interamericana. Und die Regierung zung in Ungarn. (Kirschgartenstrasse 17). Urnen- alle reichen? «Ja, darum erhöhen wir muss klein beigeben. Die Bergbauge- beisetzung Dienstag, 30. Okto- den Wasserspiegel des Gatún-Sees.» sellschaft zieht ab.» Da muss Donaldo Heiniger-Glauser, Hugo Paul, ber, 14 Uhr, Friedhof Muttenz, an- Auch die Trinkwasserqualität des Sousa lächeln, zum ersten Mal. geb. 1928, von Basel BS und schliessend Trauerfeier in der ref. Sees sei gesichert, da sich das Salz in Eriswil BE (Bromhübelweg 15). Kirche St. Arbogast, Muttenz. Trauerfeier im engsten Familien- der Nähe der Schleusen ablagern wer- Ein notwendiges Risiko de. Muschett nennt das «Wasser-Ma- kreis. NUNNINGEN nagement»: Mit jedem aus dem Ozean «Die Kanalerweiterung ist notwendig, Siegenthaler-Christen, Ernst, Lutz-Hänggi, Julius, geb. 1926, in die Schleusen einlaufenden Schiff aber sie ist nicht risikofrei», sagt Guil- geb. 1919, von Eggiwil BE (Wolf- von Grindel SO (Bretzwiler- mattweg 3). Trauerfeier und strasse 54). Abdankung Freitag, dringt Salzwasser in den Kanal, mit lermo Castro, akademischer Direktor Beisetzung im engsten Familien- 26. Oktober, 14.30 Uhr, Pfarr- jedem, das den Kanal verlässt, geht der Ciudad del Saber/City of Know- und Freundeskreis. kirche Oberkirch. Urnenbeiset- Süsswasser verloren: ungefähr 208 ledge in Clayton. Er fragt sich, ob es zung zu einem späteren Zeit- Millionen Liter pro Panamax, 7 Pro- nicht gescheiter wäre, das Trinkwas- Wälterlin-Schultz, Ruth Ste- punkt im engsten Familienkreis. zent weniger pro Post-Panamax, dies ser statt aus dem Gatún-See aus dem phanie, geb. 1920, von Muttenz dank der Wasserauffangbecken. Chepo zu gewinnen, dem Fluss auf der BL (Birkenstrasse 3). Wurde bestattet. ORMALINGEN Die Menge des eindringenden Salz- Seite von Panama City. Antwort kriegt Christen-Meier, «Monika» wassers hängt von der Wasserver- er keine: «Wir hängen vom Wasser ab. Zehntner, Hanna Klara, geb. Marie, geb. 1944, von Oberriet drängung ab. Je mehr TEU ein Schiff Aber unsere Universitäten bilden kei- 1936, von Arlesheim BL und SG (Hemmikerstrasse 3). Abdan- geladen hat, desto grösser die Ver- nen einzigen Hydrologen aus.» Titterten BL (Postplatz 3). kung und Beisetzung findet im drängung. Oberstes Ziel: Der Gatún- Die Ciudad del Saber ist eine regie- Trauerfeier Freitag, 26. Oktober, engsten Familien- und Freundes- See muss sauber bleiben. Schliesslich rungsunabhängige Stiftung und ein- 10.30 Uhr, ref. Kirche. Urnenbei- kreis statt. setzung Mittwoch, 31. Oktober, liefert er beinahe das gesamte Trink- zigartig in Panama. Auf dem 120 Hek- wasser für Panama City, Colón und tar grossen Gelände des früheren 10.30 Uhr, Friedhof Bromhübel. PRATTELN die umliegenden Siedlungen. Die ACP Hauptquartiers der US Army South geb. 1917, von Meyer, Rudolf, hat bei Delft Hydraulics mehrere hat sich in mehr als 200 Gebäuden BIRSFELDEN Pratteln BL (Hagenbachweg 45). Studien zur Wasserqualität des Sees eingemietet, was mithelfen kann, das Camenzind, Paul Mathäus, geb. Wurde bestattet. 1920, von Gersau SZ (Am Stau- nach der Kanalerweiterung in Auftrag Land voranzubringen: unter anderem see 11). Abdankung Mittwoch, REINACH gegeben. Das Fazit der Holländer: ein Business Hub, ein Technopark, 31. Oktober, 15.30 Uhr, Friedhof Jakob-Schweighauser, Langfristig wird die Salzkonzentra- eine Hotelfachschule. Die mexikani- Birsfelden. H edwig, geb. 1918, von Trub BE tion im See steigen, die Trinkwasser- sche Privathochschule Monterrey Tec Dietler-Landolt, Antoinette, geb. (Aumattstrasse 79). Wurde qualität werde dadurch aber nicht hat hier ebenso einen Ableger wie die 1933, von Hägendorf SO und Basel bestattet. beeinträchtigt. amerikanische University of Florida. BS (Am Stausee 4). Abdankung Donaldo Sousa hat genug vom Ka- In Panama, sagt Guillermo Castro, Freitag, 26. Oktober, 14 Uhr. Be- nal, Erweiterung hin oder her. Er ver- gehe es in erster Linie darum, Wis- sammlungsort Friedhof Birsfelden. sperre, sagt er, doch nur den Blick auf sensdefizite abzuarbeiten: «Wir müs- Erzer, Josef Georg, geb. 1930, Todesanzeigen den Rest des Landes. Der Bürger- sen erst noch lernen, nicht nur den von Seewen SO (Rüttihard- und Danksagungen: rechtsanwalt, Buchautor und Präsi- Kanal zu erweitern, sondern auch un- strasse 8). Abdankung im engs- Lukas Ritter, Tel. 061 561 61 51 dent zweier Umweltorganisationen ser Potenzial.» ten Familienkreis. [email protected] möchte ein anderes Panama. Umwelt- tageswoche.ch/+bayyu

TagesWoche 43 27 INTERVIEW

TagesWoche 43 28 Interview 26. Oktober 2012 «Ich wollte die Welt retten»

Als erste grüne Maya Graf gehört zu einer sel- den häufig unter Wert verkauft, fin- ich geglaubt, die Wählerinnen und tenen Art von Politikerin: Sie ist durch de ich. Wir sind eines der kosten- Wähler würden merken, wer die Politikerin wird und durch nett. Nie zynisch, nie falsch. günstigsten Parlamente in der wahren Grünen sind, wer all die Ihre Nettigkeit und Offenheit haben ganzen Welt, wir arbeiten als Miliz- Themen in den Zeiten, in denen die die Baselbieterin ihr während ihrer politischen Lauf- politiker und wir arbeiten gut. wenigsten etwas von ihnen hören bahn nicht nur gutgetan. Nachdem die wollten, weitergetragen hat. Aber Maya Graf halbe Schweiz gesehen hatte, wie sub- Sie loben ein Parlament, das zu das ist anscheinend schwierig zu til und mit wie viel Charme Graf im drei Vierteln Entscheidungen vermitteln. den Nationalrat Film «Mais im Bundeshuus» die bür- trifft, die Ihnen zuwider sind? gerlichen Männer an die Wand spielte, Haben Sie das ausgerechnet? Die Grünen müssten sich neu präsidieren – haftete ihr das Image des etwas naiven erfinden. Mädchens vom Lande an. Ihre Nettig- Vielleicht sind es auch nur zwei Das tun wir! Wir müssen den Leuten eine verdiente keit wurde mit Unbedarftheit ver- Drittel. beweisen, dass wir nicht nur die Par- wechselt, ihre Offenheit mit Beliebig- Oder noch weniger. Mich dünkt, die tei sind, die auf wunde Punkte zei- Anerkennung für keit. Wie falsch diese Einschätzung ist, Grünen werden immer mehrheitsfä- gen kann. Sondern auch die Partei, zeigen die politischen Erfolge von Graf. higer. Mindestens die Hälfte aller die etwas umsetzen kann. Und wir ihre Partei nach Sie ist eine der profundesten Gentech- Entscheidungen des Rats kann ich sind eigentlich nicht schlecht aufge- Kritikerinnen, sie führte die grüne mittragen. Aber das ist nicht der stellt. Mit der grünen Wirtschafts- drei Jahrzehnten Bundeshaus-Fraktion mit viel Ge- Punkt. Nach über 25 Jahren in der initiative, mit der Atomausstiegsini- schick und sie wird nun als erste Grü- Politik habe ich mich bewusst für ei- tiative, mit unseren Regierungs- Mitarbeit im ne überhaupt zur Nationalratspräsi- nen Rollenwechsel entschieden. Das rätinnen und Regierungsräten in dentin gewählt. ist eine einmalige Chance und eine den Kantonen. Aber wir müssen das Parlament, sagt riesige Ehre für mich persönlich. auch den Leuten kommunizieren Frau Graf, ab November werden können, damit sich unsere Arbeit die 50-Jährige. Sie auf dem Sitz des National- Sie sind die erste grüne Natio- auch bei den Stimmen nieder- ratspräsidenten jede Sitzung un- nalratspräsidentin. Was bedeu- schlägt. Interview: unterbrochen verfolgen müssen. tet das für Ihre Partei? Das kann bis zu zwölf Stunden Nach 30 Jahren Mitschaffen erhal- Sie als Nationalratspräsidentin Philipp Loser dauern! Wir wollen niemandem ten die Grünen die Anerkennung für haben im nächsten Jahr die per- zu nahe treten, aber wir stellen ihre Parlamentsarbeit. Endlich! Ei- fekte Plattform, um das zu tun. und Urs Buess, uns das furchtbar langweilig vor. gentlich sind 30 Jahre zu lange. Das Ich hoffe schon, dass die Öffentlich- Ist es nicht! Dabei werde ich ziem- dies jetzt auf nationaler Ebene ge- keit wahrnimmt, woher ich komme, Fotos: Basile lich gefordert sein. Die Sitzungen schieht, ist wichtig für uns; auf kan- was meine Geschichte ist. Ich ver- sollen nicht nur geordnet ablaufen, tonaler Ebene ist diese Anerkennung körpere die Grünen beinahe exemp- Bornand sondern auch speditiv, in einer guten zum Glück schon länger üblich. larisch, bin als «Öko-Kind» mit dem Atmosphäre und gerecht. Waldsterben politisiert worden. Die Anerkennung der Grünen ist Aber: Im Präsidiumsjahr mache ich Eigentlich wollten wir Sie zuerst antizyklisch. Ausgerechnet jetzt keine Parteipolitik, das gehört nicht nach Ihren Zielen als National- wird eine Grüne die höchste zu meiner Aufgabe und das würde ratspräsidentin fragen und Ih- Schweizerin, da die Grünen alle ich auch von anderen Präsidenten nen verbieten, die Leerformeln Wahlen brutal verlieren. nicht akzeptieren. Meine Herkunft, «speditive Sitzungsleitung» und Brutal ist etwas übertrieben. Aber es meine politische Laufbahn und Ein- «Brücken bauen» zu verwenden. stimmt schon: Wir verlieren. Das ist stellung werde ich aber nicht ver- Ha! «Brücken bauen» werden Sie hart und auch etwas frustrierend. leugnen können. Und es wird in die- von mir sicher nicht hören. Aber Wir haben 30 Jahre für Themen ge- sem Jahr viele Gelegenheiten geben, speditiv zu sein ist halt schon wich- kämpft, die niemand sonst bearbei- bei denen ich über grüne Themen tig. Wir behandeln im Parlament Ge- ten wollte. Und in dem Moment, in sprechen werden kann. schäfte, die von mehreren Stellen dem diese Themen mehrheitsfähig gut vorbereitet wurden. Es ist unsere werden, nehmen uns andere den Ge- SVP-Politiker Hans-Rudolf Aufgabe, diese Geschäfte schnell winn weg. Nebiker hat während seines und mit Resultaten abzuschliessen. Präsi diumsjahres von seinem Während meines Präsidialjahrs ist Wer? Kirschbaum in Diegten aus die die Zeit im Nationalratssaal nur ein Am meisten die Grünliberalen. Die Asylpolitik gegeisselt. Ist von «Ich hoffe schon, dass die Teil meiner Arbeit. Ich werde das bedienen sich bei unseren Themen, Ihnen Ähnliches zu erwarten? Öffentlichkeit wahrnimmt, Parlament bei unzähligen Anlässen peppen sie mit dem Wörtchen «libe- So weit habe ich gar noch nicht über- woher ich komme und was im ganzen Land gegen aussen ver- ral» auf und holen unseren Erfolg legt. Es wird eine Menge Gelegenhei- meine Geschichte ist.» treten. Und dabei ist mein Ziel – es ab. Dabei sind sie nicht konsequent ten geben, mich zu äussern. Und Maya Graf, Nationalrätin aus mag jetzt auch banal klingen –, der in Umweltfragen, was ihr Nein zur vielleicht ist es auch einmal nötig, Sissach und bald die Bevölkerung zu vermitteln, dass wir Zweitwohnungsinitiative gezeigt hat. Grundsätzliches anzusprechen. Aus höchste Schweizerin. ein gutes Parlament haben. Wir wer- Ich war da etwas naiv. Lange habe eigener Erfahrung weiss ich aber,

TagesWoche 43 29 Interview 26. Oktober 2012

Ich kann nicht für alle Parlamentari- er sprechen. Als ich das Mandat im Jahr 2001 erhielt, war das für mich wie eine 60-Prozent-Stelle – ich kündigte bei meinem damaligen Ar- beitgeber. Wir müssten uns heute über ein Teilzeitparlament unterhal- ten. Das wäre viel ehrlicher, weil man sich dann entscheiden müsste. Es sind ja vor allem die Geschäfts- leute und Unternehmer, die das Mandat eher als Hobby betrachten, selten vor Ort sind und dennoch im- mer in die Medien drängen. Die er- halten oft mehr Präsenz als jene stil- len Schaffer und vor allem stillen Schafferinnen, die sich in die Dossi- ers vertiefen und Themen über meh- rere Legislaturen verfolgen.

Es ist doch ein legitimer An- spruch der Öffentlichkeit, über die Arbeit der Volksvertreter orientiert zu werden. Natürlich. Aber das hat Ausmasse angenommen, die ich nicht mehr un- terstützen kann. Ist man eine Zeit lang nicht mehr in den Medien, wird Maya Graf einem das sofort unter die Nase ge- Sie hat als Jugendaktivistin angefangen und es weit gebracht: Im November wird halten. Das verleitet dazu, überall die Sissacher Nationalrätin Maya Graf (50) als erste grüne Politikerin zur höchs- präsent sein zu wollen und sich ten Schweizerin gewählt. Ihre politische Karriere führte über ihren Wohnort dabei zu verzetteln. Die Sonntags- Sissach (Gemeindekommission 1988–1996), Liestal (Landrätin 1995–2001) nach zeitungen sind in diesem Zusam- Bern, wo sie 2001 für Ruth Gonseth in den Nationalrat nachrückte. Einem breite- menhang eine ganz schlechte ren Publikum wurde Graf als Protagonistin im Dokumentarfilm «Mais im Bundes- Einrichtung. Jeden Sonntag müssen huus» bekannt, in dem sie mit Verve für ein Gentech-Moratorium kämpfte, das die irgendwelche News haben. Da im Parlament knapp abgelehnt, zwei Jahre später aber via Volksinitiative gutge- werden regelmässig Vorstösse ange- heissen wurde. Von 2009 bis 2010, bis zur Wahl ins Büro des Nationalrats, war kündigt, die niemals im Parlament Graf Fraktionschefin der Grünen. Graf ist gelernte Sozialarbeiterin und arbeitet ankommen. Unglaublich! als Biobäuerin mit ihrer Familie auf der Hofgemeinschaft «Unter der Fluh». Sie ist verheiratet mit Niggi Bärtschi und hat zwei Kinder im Alter von 19 und 16 Jahren. Ihr Vater ist alt Landrat Fritz Graf von der SVP; Sie wohnen immer noch mit ihm auf dem Hof unter der Sissacher Fluh. dass man es nicht so wahnsinnig litten. Und das holt uns heute ein. tei. Aber es gibt nach den Wahlen Haben Sie gegen ihn aufbegehrt, gern hat, wenn eine Nationalratsprä- Wir werden in Zukunft nicht immer mehr Raum für Allianzen und Kom- als Sie jung waren? sidentin, ein Nationalratspräsident von allem profitieren können, ohne promisse, weil die Blöcke nicht mehr Und wie! Aber während meiner Re- sich ins politische Tagesgeschäft unseren Beitrag zu leisten. so klar sind. Das geht zusammen mit voluzzer-Phase war ich sehr jung. einmischt. den Verlusten der SVP, die seit den Seit ich mich erinnern kann, habe Was aber nicht für das Parla- Wahlen ja mehr mit sich selber be- ich politisch gedacht und mitgere- Also ist man als Nationalrats- ment spricht. schäftigt ist als mit der Politik. det, und logisch hatten wir heftige präsident am besten unpolitisch. Ja, gerade diese Themen müssen von Auseinandersetzungen. Zum Glück Unpolitisch bin ich nie! Die Leute uns aus aufs Tapet gebracht werden. Nach der Affäre um Christoph ist die Pubertät irgendwann einmal würden es mir auch gar nicht abneh- Aktiv, nicht reaktiv. Und dennoch Mörgeli und dem Burn-out von fertig. Seither ist es bei uns wie bei men, wenn ich plötzlich eine total meine ich, dass das Parlament heute Natalie Rickli wurde die Überbe- vielen Familien: Man akzeptiert und andere Person wäre. Aber für ein besser funktioniert als nach den lastung der Milizparlamentarier mag sich, auch wenn man unter- Jahr werde ich einfach etwas weni- Wahlen beispielsweise von 2003 diskutiert. Arbeiten unsere Nati- schiedliche politische Ansichten hat. ger Parteipolitik betreiben. oder 2007, als die SVP noch stärker onalräte zu viel? Mehr noch: Ich denke, unsere Eltern war und versuchte, alles zu blockie- Die Parlamentarierinnen und Par- haben sich gefreut, dass meine Brü- Wir leben in Zeiten des autono- ren. Heute gibt es für gewisse The- lamentarier sind nicht anders belas- der und ich so aktiv waren. men Nachvollzugs. Da ist es men schneller Mehrheiten, die das tet als andere Leute in unserem schwierig zu vermitteln, dass Land weiterbringen. Wirtschaftssystem. Wir haben im Wie waren Sie so, als Aktivistin? wir ein gutes Parlament haben. Parlament einen guten Durchschnitt Wir hatten eine Art Ökojugendgrup- Ja, die Themen werden immer kom- Weil die SVPler vernünftiger ge- unserer Gesellschaft, ein Abbild. pe, 10 bis 15 junge Leute, alle unter plexer, und viele werden uns immer worden sind? Ich wundere mich manchmal, dass 20 Jahre alt. Wir richteten in häufiger von aussen aufgedrängt. Nein, weil sie weniger geworden es nicht noch mehr trifft. All jene Sissach die erste Alusammelstelle Weil wir es verpasst haben, die The- sind, es sich mit dem zweiten Bun- mit den vier Stunden Schlaf und den ein, weil wir dachten, wir müssen men zum richtigen Zeitpunkt selber desratssitz verscherzt haben und 150 Prozent Arbeit – das kann auf jetzt die Welt retten. Wir diskutier- aufzunehmen. Die Probleme mit keine Allianzpartner mehr haben. die Dauer nicht funktionieren. ten ganze Nächte durch, um die Welt dem Bankgeheimnis oder der Kapi- Bei der FDP stimmt man nicht mehr zu verbessern und nicht an ihr zu talflucht in die Schweiz sind nicht automatisch mit der SVP. Der Zürcher Ständerat Felix verzweifeln. Denn wir sahen ja, was erst ein Jahr alt, das hat die Grünen Gutzwiller hat sich kürzlich die Gesellschaft mit ihrem Raubbau schon vor 20 Jahren bewegt. Bis Also ist das Parlament gut, wenn über die jammernden Parlamen- an der Natur angerichtet hatte: ver- heute haben die Schweiz oder Teile die SVP schwach ist? tarier lustig gemacht – das sei schmutzte Luft, verschmutzte Ge- von ihr halt einfach mehr vom Bank- Das ist viel zu einfach, die SVP ist alles nur eine Frage der Organi- wässer, überdüngte Böden und ein geheimnis profitiert als darunter ge- nach wie vor die wählerstärkste Par- sation. kranker Wald. Damals habe ich ge-

TagesWoche 43 30 Interview 26. Oktober 2012

weint, weil ich dachte, der Wald sei Petra Schmidt wollte Sie mit ei- nicht mehr, wenn ich mal gross bin. «Ich habe die nem Blumenstrauss abspeisen. Das teile ich mit meinem Vater: Der Das hat sich in der Zwischenzeit al- Wald ist uns das Liebste. Die einzige les geklärt. Das war ein dummer und letzte Wildnis, der letzte Menschen gern! Spruch, und wir haben das unterein- Rückzugsort. ander bereinigt. Was die Festvorbe- reitungen angeht, müssen Sie das Was hat Ihr Vater zur Weltver- Das mag man Organisationskomitee fragen, das besserung gemeint? tüchtig am Arbeiten ist. Ich bin mir Er hat uns damals geholfen, einen aber sicher: Es wird super. Jugendraum zu suchen. Andere El- tern unterstützten uns, als wir spä- naiv finden, aber Trotz der hässlichen Turnhalle ter mit anderen Jugendgruppen ein Tannenbrunn, in der der Emp- autonomes Jugendzentrum forder- fang stattfindet? Ursprünglich ten und Konzerte organisierten. Das etwas verändern war ja ein Zelt geplant, was den war mein Einstieg in die Politik, und bürgerlichen Gemeinderäten so wurde ich in Sissach bekannt. Un- aber auch nicht gepasst hat. ser grosser Streitpunkt heute ist die kann nur, wer die (lacht) Ich lasse mich überraschen. Entwicklung der Partei meines Va- Es haben sich ganz viele Menschen ters. Die Bauern- und Gewerbepar- gemeldet, die etwas beitragen möch- tei, die BGB, hatte früher auch den Menschen mag. te. So viele, dass unser Programm- Umweltschutz im Programm. Ich bin chef gar nicht mehr weiss, was er überzeugt: Wäre die BGB die BGB machen soll. Mein grösster Wunsch geblieben und nicht zur SVP umge- war, dass in der Sissacher Begeg- wandelt worden, die Partei wäre Wer ihnen nungszone ein echtes Fest stattfin- heute nicht so weit entfernt von den det. Und der wurde mir erfüllt. grünen Anliegen. vertraut und sie Ist es ein Fest für Sie oder eines Wohl auch von den Wahlprozen- für Sissach? ten her. In erster Linie ist es ein Fest für Das kann man nicht sagen. Aber der zu verstehen meine Rolle. Die könnte auch je- Richtungswechsel war schon frap- mand anders innehaben. Es ist ein pierend. Die BGB wurde aus der Not Fest für das ganze Baselbiet und die gegründet, Bauernfamilien und klei- versucht.» Region hoffentlich. Der Festzug hält nen Gewerblern soziale Sicherheit ja auch in Basel! Aber natürlich ist und politisches Gewicht gegenüber es auch eine gute Gelegenheit für dem Establishment, sprich dem Sissach, sich zu präsentieren. Laut Freisinn, zu geben. Die SVP hat sich «Weltwoche» sind wir ja das attrak- danach Richtung Grosskapital, Un- tivste Dorf im Baselbiet … ternehmertun und Reichtum orien- tiert und vertritt heute genau diese. Wie hat sich Ihre Familie auf das Präsidialjahr vorbereitet? Sie Erkennen Sie Ihren Vater in sich wird nicht viel von Ihnen haben. wieder? So ein Jahr ist schnell vorbei. Unsere Schon. Er konnte und kann mit allen Nein. Ein Kompromiss ist immer in ser Zeit gab es nicht viele junge Kinder sind ja nicht mehr klein. Und Leuten reden, das zeichnet ihn aus. der Mitte zu suchen. Das habe ich als Frauen im Bundeshaus, obwohl ich ich hoffe natürlich, dass meine Fami- Er hat uns beigebracht, dass wir alle junge Frau in der Kirchenpflege von mit damals 40 Jahren gar nicht lie beim einen oder anderen Anlass Leute achten sollen. Sissach gelernt. Wenn du auf Kon- mehr jung war! Aber ja, ich habe da- dabei sein kann. Auf dem Hof haben frontation gehst, hört dir a) niemand runter gelitten, dass ich für viele am wir uns so eingerichtet, dass die Ver- Als Sie 2001 für Ruth Gonseth mehr zu und b) erreichst du nichts. Anfang meiner politischen Laufbahn antwortung für den Landwirtschafts- nachrückten, waren Sie sehr Also sucht man sich andere Strategi- im Baselbiet die junge, naive Frau betrieb in den nächsten drei Jahren schnell sehr populär. Wissen Sie en. Man sucht Um- und Seitenwege war. Das ist heute zum Glück nicht von meinem Bruder Bernhard und noch warum? und verfolgt seine Idee dennoch kon- mehr so, die jungen Frauen sind kei- unserer Schwägerin wahrgenommen Aber ja. Und ihr wisst es auch (lacht sequent. Dabei ist der Umgang mit ne Exoten mehr. Und es gibt kein all- wird. So hat Niggi, mein Mann, mehr verschmitzt). dem politischen Gegner entschei- gemeines Bild mehr vom Politiker, Spielraum, einerseits freiberuflich dend. Das Gegenüber glaubt einem der männlich, älter, überlegen und auswärts zu arbeiten und hoffentlich Wären Sie auch ohne «Mais im eher etwas, wenn es spürt, dass man hierarchisch funktioniert. Später auch, um mich zu begleiten. Die Un- Bundeshuus» Nationalratspräsi- ihm wohlgesinnt ist. Nicht von unge- merkte ich, dass mich das Etikett terstützung durch meine Familie und dentin geworden? fähr habe ich zuerst Sozialarbeiterin zwar störte, es mir aber auch gehol- Freunde ist mir wichtig und ich bin Ich hoffe doch schwer! Das war ein gelernt – ich habe die Menschen fen hat. Die neue Chefin des Sauber- dankbar dafür. So etwas erlebt man Glücksfall, der zuerst nicht als gern! Das mag man naiv finden, aber Teams sagte kürzlich im Fernsehen, nur einmal im Leben! Glücksfall erkennbar war. Wir dach- etwas verändern kann nur, wer die sie sei immer unterschätzt worden ten zuerst, es gebe einfach einen Par- Menschen mag. Ihnen vertraut und und das sei ein Vorteil gewesen. Das Apropos Niggi Bärtschi: Ihr lamentsfilm, und selbst der Regis- sie zu verstehen versucht. war bei mir auch so. Ich wurde sehr Mann ist ja bekannt dafür, dass seur wusste nicht, ob der Film im lange immer wieder unterschätzt. er kein grosser Fan von Etikette Kino zu sehen sein würde. Als der Sie haben das Wort selber ge- Das gab mir Spielraum, um die Din- ist. Hat er sich in der Zwischen- Film dann ein grosser Erfolg war, sagt. Haben Sie eigentlich dar- ge auf eine andere Art aufzurollen. zeit einen Anzug gekauft? kannten mich die Leute 2003, als es unter gelitten, dass man Ihnen So, dass sich die Herren die Augen (lacht) Das müssen Sie ihn ganz um die erste Wiederwahl ging. nach «Mais im Bundeshuus» das gerieben haben, wenn ich vorne und höchstpersönlich selber fragen. Etikett «naiv» verpasst hat? schon am Ziel war. Wenn ich jetzt etwas sage, dann Im Film hatte man das Gefühl, Etikett ist übertrieben. Ich hatte und wird er richtig wüetig. Und je mehr Ihre Art zu Kompromissen zu habe heute sogar noch viele positive Für Sissach ist Ihr Amt eine ein- wir davon reden, desto weniger wird gelangen, sei etwa folgende: Sie Rückmeldungen. Es kamen frisch malige Ehre. Dennoch hatte man er es machen … Abgesehen davon: geben dem Gegenüber so lange gewählte, junge Nationalrätinnen zu lange das Gefühl, das Dorf wisse Niggi ist, wie er ist. Und das ist ge- recht, bis es total eingelullt ist mir und sagten mir, ich sei für sie das gar nicht so richtig zu schät- nau richtig so. und es dann Ihnen recht gibt. seit diesem Film ein Vorbild. In die- zen. Alt Gemeindepräsidentin tageswoche.ch/+baycf

TagesWoche 43 31 Leben 26. Oktober 2012

St. Galler Stoff kommt nach Basel

Eine Basler Modedesignerin empfängt hohen Besuch aus der St. Galler Textilbranche. Von Monika Zech

Massgeschneidert ist heute fast Sämtliche Stoffe, mit denen sie alles, zumindest als Worthülse: die und ihre beiden Mitarbeiterinnen massgeschneiderte Finanzplanung, das arbeiten, stammen aus Europa, viele massgeschneiderte Marketingkonzept, aus der Schweiz. Einer der Lieferan- massgeschneiderte Weiterbildungs- ten ist die St. Galler Stoffmanufaktur programme, die massgeschneiderte Jakob Schlaepfer AG, zu deren Kund- Gastgeberin Bernadette Koch in ihrem Schneideratelier . Ferien reise. schaft auch die Garde der grossen Dafür gibt es das, was wir wirklich Modedesigner wie Christian Lacroix unter Massarbeit verstehen, nur noch oder Emanuel Ungaro gehören. selten. Wer Möbel, Schuhe und Klei- Schlaepfer-Stoffe sollen gemäss der nach Mass herstellt, kann höchs- Firmenphilosophie jedoch nicht den tens noch in der Nische der Profis vorbehalten, sondern für alle, Exklusivität überleben. Wenn über- die gerne nähen, erhältlich sein. Auch haupt. Zu billig ist die industriell pro- zu erschwinglichen Preisen. Deshalb duzierte Massenware geworden, um betreibt Schlaepfer unter dem Namen damit konkurrenzieren zu können. Bambola je einen Laden in Zürich und So setzt auch Bernadette Koch in Genf. Mit der Aktion «Jakob ihrem kleinen Geschäft in der St. Jo- Schlaepfer zu Gast bei …» will man hann-Vorstadt 23 auf die Kundin mit künftig auch in anderen Schweizer einem ausgeprägten Qualitäts- Städten präsent sein. Erste Station, bewusstsein, die bereit und in der heute Freitag und morgen Samstag, Lage ist, für gutes Handwerk entspre- ist: das Geschäft von Bernadette chend zu bezahlen. Koch macht Klei- Koch. Von Anfang an, sagt die Mode- der. Kleider, die auf den Körper der Trägerin zugeschnitten sind. Wer ein Stück von Bernadette Koch Schlaepfer-Stoffe trägt, muss sich wegen ein paar Pfun- den mehr oder weniger auf den Hüf- sollen für alle, die Pailletten-Top: Luxuriös der Stoff von Schläpfer, schlicht der Schnitt von Koch. ten nicht grämen; die Schnitte sind so gerne nähen, raffiniert, dass sie ungewollte Run- dungen geschickt vertuschen. «Wir erhältlich sein. geben der Frau ihre Figur zurück», sagt Koch. Das ist der Kleidermache- rin wichtig, damit kann sie so manche designerin, habe sie der Geschäfts- Kundin überzeugen, dass sich die In- führer der Bambola-Läden, Bernhard vestition von ein paar hundert Fran- Duss, unterstützt. «Er hat immer ge- ken lohnt. Aber natürlich nicht nur schaut, dass ich zu schönen Stoffen deswegen. Da kommen die sorgfältige komme», so sei sie nun sehr gerne die Verarbeitung und selbstverständlich Gastgeberin in Basel. das Material, die Stoffe, dazu. Und wie es sich für eine solche ge- Im Atelier Koch wird ausschliess- hört, hat sie sich auf den Besuch vor- lich Hochwertiges verarbeitet. Seide, bereitet: mit ein paar extra für diesen Spitze, Wolle, aber auch technische Anlass gefertigten Kreationen aus Textilien. So ist ein schwarzer Jupe Schlaepfer-Stoffen. «Schliesslich ha- aus Neopren genäht, dem Stoff, aus ben wir gemeinsam das Ziel», sagt dem auch Taucheranzüge gemacht Koch, «Stoffgeschäft und Schneider- sind. Doch dieser hier fühlt sich we- atelier den Kunden näherzubringen.» der gummig noch steif an, sondern Die Experten für die massgeschnei- fein wie Samt. «Und er lässt sich ein- derten Worte bezeichnen das als Win- fach mit einem feuchten Lappen abwi- win-Situation. Modelle zum Zeigen: Auch Alltägliches kann edel sein. Fotos: Nils Fisch schen», sagt Bernadette Koch. tageswoche.ch/+bayds

TagesWoche 43 32 Dialog 26. Oktober 2012

«Kontrollen verschärft nach Leserbriefe an die für den Grossteil der Bevölkerung wiederholtem Lohndumping», von existenzieller Bedeutung sind. tageswoche.ch/+bawqh die Redaktion Wie lassen sich Wohnen, Arbeiten und Lebensqualität bei der Quartier- Ein Armutszeugnis und Stadtentwicklung zeitgemäss und zukunftsgerichtet verbinden? Es ist ein Armutszeugnis für den Eine Fragestellung, die sich in der grössten Schweizer Sportanlass, dass ernsthaften und konkreten Umset- nun bereits im wiederholten Falle zung als durchaus radikal und span- massive Verletzungen der Arbeits- nungsgeladen erweist. Innovations- bedingungen festgestellt werden. An- kraft, vielfältige Kreativität und eine scheinend wurde aus den Vorfällen kluge Bodenpolitik braucht es dabei vom letzten Jahr nichts gelernt. Ich fordere die Swiss Indoors Turnierver- Peter Jossi anstalter auf, dringend zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Reto Weibel «Ein sicherer Hafen für Piraten», tageswoche.ch/+bauux

«Was für eine Bank braucht Basel?», tageswoche.ch/+bayzl Glencore reagiert Der Beitrag über die Rohstoff-Dreh- Und jetzt der Bankrat scheibe Schweiz ist bei der Rohstoff- Der Bankchef hat seine Konsequen- Sprecher Bernhard Schmid bemängelt zen gezogen, es wäre an der Zeit, dass zwei Punkte. Die TagesWoche schrieb: jetzt auch der Bankrat unter der Lei- «Wenn die gesamte Bevölkerung der tung von Andreas Albrecht seinen so- 96 ärmsten Länder der Welt ein gan- fortigen Rücktritt erklären und sein zes Jahr lang arbeiten würde, wäre Honorar der letzten Jahre zurücker- ihre Wert schöp fung geringer als jene, statten würde. die das Mana gement von Glencore Roland Stucki beim Börsengang seiner Firma ‹ge- schaffen› hat.» Schmid gibt die Wert- «Gut war keiner – die FCB- schöpfung durch den Börsengang mit Einzelkritiken», rund 10 Milliar den Franken an und tageswoche.ch/+baxyy sagt, die 96 ärmsten Länder wür den ein Vielfaches dieser Summe an Werten schaffen. Mit den 10 Mil liar- Scharfer Blick den meint er jene Summe, die durch Habe das Spiel zum Glück nicht ge- Leserbrief der Woche den Börsengang in die Glencore-Kasse sehen, aber nach den Herren Kieslich von Andreas Egger zu «Mehr Vergewaltigungen und geströmt sind. Durch den Börsengang und Raz zu urteilen (und in der Regel haben aber auch jene Aktien einen sehen sie ja scharf), muss sich der Einbrüche, weniger Körperverletzungen», Marktwert bekommen, die (noch) Chefwechsel auf die Psyche verhee- tageswoche.ch/+bavqg nicht verkauft wurden. Und dieser rend ausgewirkt haben. Betrag beläuft sich auf rund 50 Mil- Madeleine Grossmann Wer die Haltung vertritt, das beeinträchtigte Sicherheits- liarden Franken. Zudem wurde im empfinden habe sich der gemeine Pleps durch übermässigen Text Rechtsprofessor Mark Pieth zi- tiert, Glencore habe mit dem Wegzug «Es ist ja alles so gut», TV-Konsum letztlich selbst zuzuschreiben, betreibt Zynismus aus der Schweiz gedroht, falls der tageswoche.ch/+bawdr pur. Und ist damit auf einem ähnlichen «Niveau» anzusiedeln Rohstoffhandel wie der Devisenhan- Radikal spannungsgeladen wie Tanja Solands Feststellung, wonach – wiederum kurz del dem Geldwäsche reigesetz unter- gefasst – nicht die Kriminalität an sich, sondern die Kommuni- stellt würde. Das Zitat stammt aus ei- «Wohne, schaffe, lääbe». Im Beitrag kation derselben das Problem sei. Das ist eine Verharmlosung nem im Buch «Roh stoff» erschienenen «Es ist ja alles gut!» wird der SP- Interview. Auf Nachfrage erklärt Wahlslogan als selbstzufriedene Posi- des Problems und eine Ohrfeige für die verunsicherte Bevölke- Pieth: «Recherchen in den Archiven tionierung dargestellt, die «den Ein- rung. Es ist eine Haltung, welche den Acker bereitet für die von Glencore und in meinem Archiv druck verstärkt, dass wenig verän- Hardliner. Die einen reden schön (SP und Konsorten), die haben ergeben, dass es ein anderer, dert und möglichst viel bewahrt ebenso bekannter Rohstoffhänd ler werden soll». «Wohne, schaffe, anderen kochen hoch (SVP und Konsorten). Und wer spricht war, der die Drohung aussprach.» lääbe» drei wesentliche Kernthemen, über die Opfer? Die Redaktion

TagesWoche Abo-Service: Redaktionsleitung Florian Raz, Layout/Grafik Abonnemente 2. Jahrgang, Ausgabe Nr. 43 Tel. 061 561 61 61 Urs Buess, Remo Leupin Michael Rockenbach, Carla Secci, Die TagesWoche erscheint WEMF-beglaubigte Auflage: [email protected] Martina Rutschmann, Petra Geiss mann, täglich online und jeweils am 22 580 Exemplare Redaktionsassistenz Peter Sennhauser, Daniel Holliger; Freitag als Wochenzeitung. Gerbergasse 30, 4001 Basel Verlag Béatrice Frefel, Esther Staub Dani Winter, Monika Zech Designentwicklung: 1 Jahr: CHF 220.– Kooperation: Tel. 061 561 61 61 Matthias Last, (50 Ausgaben); «La Cité» (Genf) [email protected] Redaktion Bildredaktion Manuel Bürger (Berlin) 2 Jahre: CHF 420.– «The Guardian» (London), David Bauer, Renato Beck, Nils Fisch, Hans-Jörg Walter, (100 Ausgaben); «Der Freitag» (Berlin) Geschäftsleitung Yen Duong, Karen N. Gerig, Michael Würtenberg Anzeigen Ausland-Abos auf Anfrage. Tobias Faust Tara Hill, Noëmi Kern Andrea Obrist Alle Abo-Preise verstehen Herausgeber (Praktikantin), Korrektorat (Leiterin Werbemarkt), sich inklusive Neue Medien Basel AG Verlagsassistenz/ Christoph Kieslich, Céline Angehrn, Lukas Ritter, 2,5 Prozent Mehrwertsteuer Lesermarkt Matieu Klee, Marc Krebs, Noëmi Kern, Tobias Gees und Versand kosten Redaktion Martina Berardini Philipp Loser, Amir Musteda- Martin Stohler, in der Schweiz. Tel. 061 561 61 61 nagic, Matthias Oppliger Dominique Thommen, Druck [email protected] (Praktikant), Andreas Wirz Zehnder Druck AG, Wil

TagesWoche 43 33 Dialog 26. Oktober 2012

JA Die Wochendebatte NEIN «E-Voting ist effizient «Wenn E-Voting, dann und zeitgemäss» bitte richtig!»

Elisabeth Schneider-Schneiter Denis Simonet Nationalrätin CVP Piratenpartei Schweiz

Erinnern Sie sich noch an die Dis- Sonntag. Die Schweiz schaut ge- kussionen, als vor rund 20 Jahren spannt auf die Abstimmungsresulta-

die briefliche Stimmabgabe einge- Foto: Keystone te. Alles ist bestens, bis auf eine klei- führt wurde? Die Gegnerschaft pro- ne Meldung am Rande. Offenbar hat phezeite den Untergang der direkten ein Auslandschweizer per E-Voting Demokratie. Dabei nehmen heute bei seine Stimme versehentlich zweimal eidgenössischen Abstimmungen be- abgegeben. Doch kein Grund zur reits rund 90 Prozent ihr Stimm- Soll die Panik: Die Panne wurde entdeckt und Wahlrecht auf dem Briefweg und die Stimmabgabe korrigiert. wahr. Genauso wird es mit E-Voting Die Frage dieser Wochendebatte sein. In einigen Jahren werden Herr lautet, ob die Schweiz jetzt elektro- und Frau Schweizer flächendeckend Schweiz jetzt nische Wahlverfahren einführen mithilfe des Internets abstimmen soll. Ich finde: Das muss mit einer und wählen können. Dass wir noch Volksabstimmung geklärt werden. nicht so weit sind, liegt daran, dass Die interessantere Frage ist, ob ein wir bewusst den Ansatz einer schritt- E-Voting E-Voting-System überhaupt den weisen Einführung gewählt haben. Anfor derungen einer Urnenwahl Sicherheit vor Tempo lautet das Mot- entsprechen kann. to. Die Einführung der elektroni- Zuerst muss es das Stimmge- schen Stimmabgabe ist ein kompli- einführen? heimnis gewährleisten. Niemand ziertes Projekt, das nicht von heute darf nachvollziehen können, wer wie auf morgen umgesetzt werden kann. abgestimmt hat. Trotzdem muss das Die Hauptnutzniesser von E-Vo- System sicherstellen, dass nur ting werden die «Digital Natives» Noch hat kein Land der Welt ein ausgereiftes System für Stimmberechtigte abstimmen kön- sein, unsere Kinder, welche mit den elektronische Wahlen und Abstimmungen. Das Projekt «Vote nen, und natürlich dürfen die Wäh- elektronischen Medien aufwachsen électronique» der Bundeskanzlei ist seit dem Jahr 2000 unter- lerinnen und Wähler ihre Stimme und zu diesen einen natürlichen Zu- nur einmal abgeben. Ausserdem gang haben. Die künftigen Generati- wegs und hat E-Voting als dritten Weg der Stimmabgabe zum muss nachvollziehbar sein, was das onen, welche nicht mehr telefonieren, Ziel. In zwölf Kantonen, darunter Basel-Stadt, laufen Pilot ver- System macht. So kann jederzeit sondern via Skype, WhatsApp oder suche. Bedenken kommen von unerwarteter Seite: Die Inter- überprüft werden, ob alles mit rech- Facebook kommunizieren. ten Dingen zugeht. Nutzniesser wären auch die rund net-affinen Piraten wollen kein E-Voting, bevor eine Infra- All diese Kriterien in Einklang zu 130 000 in einem Stimmregister ein- struktur für ein absolut transparentes und sicheres System bringen ist nicht einfach. Durch getragenen Auslandschweizer, von vorliegt. Politologen warnen vor überhöhten Erwartungen, was hohe Mathematik ist es möglich; das denen heute bereits 50 000 ihre eine Steigerung der Stimmbeteiligung angeht. Andere Kreise, hat die Piratenpartei mit ihrer selber Stimme elektronisch abgeben kön- entwickelten Software PiVote bewie- nen. Allzu oft funktioniert nämlich darunter die Baselbieter CVP-Nationalrätin Elisabeth Schnei- sen. Jedoch sind die in der Schweiz die briefliche Stimmabgabe nicht, der-Schneiter, können nicht verstehen, warum die Einrichtung eingesetzten Lösungen weit davon weil das Stimmmaterial nicht recht- des Systems so lange dauert. Was denken Sie? Diskutieren Sie entfernt, die Kriterien zu erfüllen. zeitig an entlegene Orte in aller Her- Denn das einleitende Szenario habe ren Länder zugestellt werden kann. online mit in der Wochendebatte: tageswoche.ch/wochendebatte ich nicht erfunden. Genauso ge- Nutzniesser wären aber auch die schah es bei den Abstimmungen Gemeinden und die Kantone, für die vom 11. März dieses Jahres. Es ist E-Voting eine bedeutende Erleichte- offensichtlich, dass dieses System rung darstellt. Die Stimmenauszäh- Ist der Trainerwechsel des FCB richtig? weder sicher noch transparent ist. lung wird automatisiert und die Aus- Die Wochendebatte vom 19. Oktober 2012: Ein Wähler darf niemals zweimal wertung der Ergebnisse effizienter. abstimmen können, und es sollte Es ist zu hoffen, dass mit der Am Ende der Debatte steht ein scheinbar eindeutiges Stimmverhältnis. sich eigentlich verstehen, dass abge- flächendeckenden Einführung von Über 60 Prozent der Abstimmenden sind der Meinung, der Wechsel von Heiko gebene Stimmen nicht so einfach E-Voting die Stimmbeteiligung steigt Vogel zu Murat Yakin sei falsch gewesen. Interessanterweise aber waren die manipulierbar sein dürfen. und damit die politische Partizi pa- Kommentare aus der TagesWoche-Community weit differenzierter. Hier Ob die Schweiz mit diesem kaput- tion aller Generationen an Terrain sprachen viele dem FCB-Vorstand ihr Vertrauen aus. Sicher wurde das ten System die elektronische Stimm- gewinnt. Diese zeitgemässe Mög- Abstimmungs ergebnis durch die 0:1-Niederlage des FCB in Luzern beeinflusst. abgabe einführen soll? Auf keinen lichkeit, die direktdemokratischen War das Stimmenverhältnis in Runde eins, die vor dem Spiel endete, fast 50 : 50, Fall! Wenn E-Voting, dann bitte rich- Rechte auszuüben, kann dem so gewannen danach die Nein-Stimmen die Überhand. tig – Volksabstimmungen sind doch Erfolgsmodell Schweiz nur dienen. keine Miss-Schweiz-Wahlen.

TagesWoche 43 34 Dialog 26. Oktober 2012 «Was? Schon ein Jahr?» Am 28. Oktober vor einem Jahr wurde die TagesWoche lanciert. Wir haben unsere Leserinnen und Leser um Feedback gebeten. Von David Bauer

Florian Bodoky via Twitter Kuno Bachmann Janini Dufaux (@naarna) via Twitter Cedric Meury «Ein erfrischender, «Die TagesWoche hat «Euch les ich gerne. Sachlich, «Ich bin nur mittelmässig weckender Wirbelsturm in meine Erwartungen voll keine Themenhascherei, und zufrieden mit der der Basler Medienwelt.» erfüllt! Jeden Tag neu und doch mit Witz. Aufteilung TagesWoche. Zuweilen lese aktuell, spannend zu lesen Web/Print auch klasse.» ich wirklich sackstarke und es wird nicht auf mich Artikel, oft habe ich aber das Dani Fels (@raumsinn) via Twitter eingeredet.» Retlaw Gefühl, die Zeitung ist noch «Obwohl ich Basel mag, sehr auf der Suche nach «Nach den vielen fehlt mir oft der Rest Angelo Rizzi ihrer Identität.» Lobeshymnen mach ich es der Schweiz in eurer «Ich komme mir jeweils wie kurz und bündig: Mir fehlt Berichterstattung. ein Mini-Redaktor vor, wenn @ugugu via Twitter die Aktualität und das Die Ostrandzone kommt ich meine eigenen Beiträge Geschehen in der ganzen «Ganz allgemein: Werdet fast gar nicht vor.» online veröffentlicht sehe Region!» noch bissiger! Und sonst: oder sie gar abgedruckt Congrats!» werden. Alles in allem: Joel Mayer via Facebook unterstützungswürdiges Christoph Meury Adil Koller «Ich lese die Tageswoche Medium!» «Was ich manchmal, vor sehr gerne ... aber manchmal allem in der Online-Version, «WAS? Schon ein Jahr? ist sie mir doch etwas zu Franz C. Widmer vermisse, sind Kommentare War kurzweilig.» belehrend, besserwisserisch «Guter Start. Jetzt bitte der RedaktorInnen zum Lesen Sie zahlreiche weitere Meinungen und sagen Sie uns Ihre: linksgerichtet.» warmlaufen!» täglichen Geschehen.» tageswoche.ch/+baybz

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TagesWoche 43 35 Bildstoff: Sergey Chilikov spürt in seinen Bildern den Geheimnissen der russischen Seele nach. Alex A. Naanou zeigt den Moskauer Alltag, gewürzt mit einer Prise Komik. Werke der beiden Fotografen sind im Rahmen des Festivals Culturescapes im Ausstellungsraum Oslo 8 in Basel zu sehen – und auf www.tageswoche.ch/+azxwn.

Sergey Chilikov

TagesWoche 43 Bilder auf dieser Seite: Alex A. Naanou

Bildstoff im Web Aussergewöhnliche Bildserien, -techniken und -geschichten von Amateuren und Profis (Vorschläge willkommen via [email protected]): jede Woche im TagesWoche- Fotoblog «Bildstoff».

37 SPORT

ehn Sekunden braucht er. ZHöchstens. Dann hat Bernhard Russi «Wie viel alle im Sack. Nach Basel gekommen ist der 64-Jährige, um dem Schau- lager des Sportmuseums zum einjäh- rigen Geburtstag zu gratulieren. Und er weiss, wie er Menschen für sich ein- nimmt. Ex-FCB-Spieler Benjamin Bernhard Russi Huggel, auch als Gast anwesend, lädt er gleich zum Skifahren nach Ander- matt ein: «Magst du Tiefschnee?» Für die restlichen Gäste reiht er witzig, jovial, immer selbstironisch erträgt es?» eine Anekdote an die andere. Wie er 1972 am Morgen der olympischen Ab- fahrt vor Nervosität die Zahnbürste nicht halten konnte. Wie er als Ski- Am Wochenende startet in Sölden der Skiweltcup. rennfahrer einst von alt Bundesrat Adolf Ogi in dessen Funktion als Ski- Zeit für ein Gespräch mit Bernhard Russi, der trainer zum Training auf einem Bahn- hofplatz verknurrt wurde. Und wie er der Nation seit 1978 am Fernsehen die Ski-Welt erklärt. 1979 einen Jaguar hätte erhalten sol- len, um im Gegenzug für die Marke Von Florian Raz

TagesWoche 43 38 Sport 26. Oktober 2012

«British Leyland» Werbung zu ma- tät der Trainings. Heute kann man Aber wo ist der Glamour-Faktor chen, schliesslich aber in einem Su- etwas in zwei Stunden machen, wo- hin, den Sie mitgebracht haben? baru nach Hause fuhr. für man früher zehn Stunden hätte Ich meine, Sie standen bei einem Seit 1976 ist er eine Werbefigur, trainieren müssen. Bond-Film vor der Kamera … seit 1978 Kommentator des Schweizer … aber das war doch bloss eine kleine Fernsehens. Zu einem grossen Teil Sind die Fahrer von heute des- Szene, die dann auch noch in die lebt Bernhard Russi seit seinem Rück- wegen so schnell geworden, dass Hose gegangen ist. Ich bin danach tritt 1978 davon, Bernhard Russi zu man die Pisten entschärfen drei Monate lang im Spital gelegen. sein. Dazu gehört auch professionelle muss? Zum Beispiel das Ziel-S in Da habe ich mich nicht als Schauspie- Medienarbeit. Und so setzt sich Bern- Wengen? ler gefühlt, sondern als Stuntman. hard Russi nach fast zwei Stunden auf Schneller wurde der Skirennsport ja dem Podium noch in einen Neben- nur in den langsamen Passagen, in Aber das sind halt die Geschich- raum des Sportmuseums, um endlich den engen Kurven. Das ist material- ten, die einem in den Sinn kom- mal zu erklären, was das sein soll: ag- bedingt. Schon wir sind am Lauber- men, wenn man den Namen gressiver Schnee. horn 140 Stundenkilometer gefahren. Bernhard Russi hört. Erkennen Die Spitzengeschwindigkeit ist auch Sie sich immer wieder in all den Bernhard Russi, wir sind im kein Kriterium. Die Entwicklung Anekdoten? Sportmuseum. Kommt Ihnen macht, dass es immer einfacher wird: Dieses Sich-selbst-Erkennen ist ziem- zwischen all diesen Erinne- Die Pisten werden besser, es gibt we- lich heikel. Man ist ja sich selbst, zum rungsstücken der Gedanke: Frü- niger Schläge, weniger äussere Ein- Beispiel unter Freunden oder im Fa- her war es halt einfach besser? flüsse, die bremsen. Darum werden milienkreis. Und dann kommt auf Nein, nie. Alle Sportarten, die ich Sicherheitsvorkehrungen und Pisten- einmal die Öffentlichkeit dazu. Dann eng verfolge, Ski, Tennis, Golf, Fuss- setzung immer wichtiger. sieht und hört man sich plötzlich ball, begeistern mich je länger, desto selbst von aussen. Das gibt fast ein mehr. Ich finde, es ist gut, wenn man Sehen Sie irgendwo den nächs- Gefühl einer gespaltenen Persönlich- Tradition richtig einschätzt. Man soll ten Bernhard Russi am Olymp keit. Obwohl man dazu steht, was nicht verniedlichen, aber auch nicht aufsteigen? man da gesagt oder getan hat. Aber überschätzen. Man soll ästimieren, Ich glaube, einen nächsten Bernhard es ist trotzdem ein Spagat, den man wie ein Kübler und ein Koblet Velo Russi braucht es nicht. Es gibt genug macht. Und man muss fähig sein, die gefahren sind. Und was heute pas- Individualisten. Es braucht wieder ei- zwei Dinge auseinanderzuhalten. siert als etwas Eigenes akzeptieren. nen individuellen Typen, der seinen Weg geht. Das ist ganz wichtig in der Können Sie sich noch daran er- Trotzdem klingt es einfach viel heutigen Zeit, auch vom Medialen her innern, wonach der Apollo- spannender, wenn man Ihnen Drink geschmeckt hat? und Ihren Anekdoten zuhört, als Selbstverständlich. Der Appollo war wenn ein heutiger Sportler er- «Warum soll ich für das Konkurrenzprodukt zu Rivella. zählt. Liegt das schlicht daran, Waschmittel Werbung Diese Aktion hat Sinn gemacht über dass Ihre Karriere dreissig Jah- sechs oder sieben Jahre. Und irgend- re zurückliegt – und Sie darum machen, wenn ich wann läuft das aus und etwas Neues frei erzählen können? selbst nicht wasche?» kommt. Genau. Ich bin mir sicher, dass in dreissig Jahren ein heutiger Sportler Der Apollo-Drink ist unterge- hier sitzen und Geschichten erzählen gesehen. An der Spitze muss jeder gangen. Sie als Marke aber sind kann – und wir werden wieder stau- den Mut haben, sich selber zu sein geblieben. nen. Ich glaube auch, dass heute we- und sich nicht ständig mit anderen zu Ich hatte nie den Gedanken, dass ich niger rausgeht als früher … Wobei, vergleichen. Und solche Typen haben eine Marke «Bernhard Russi» auf- halt, nein, das stimmt nicht. Heute wir. Wir haben einen Carlo Janka, bauen möchte. Das ist durch eine ge- geht mehr raus als früher. Damals der weit unter seinem Können ge- wisse Erziehung entstanden, die lau- Bernhard Russi im konnte man ruhig einmal über die schlagen wurde in den letzten zwei tete: sich selber bleiben, auf dem Schaulager des Schnur schlagen, da waren auch die Jahren. Der wird wieder dort an- Boden bleiben, nie vergessen, wo die Sportmuseums. Journalisten involviert und man knüpfen, wo er vorher war, da bin ich eigenen Wurzeln sind. Bei all den Foto: Alexander Preobrajenski hatte gemeinsam eine Fete. Da hatte mir sicher. Wir haben einen Beat Dingen, für die ich mich entschieden keiner ein Handy dabei, keiner einen Feuz, bei dem vieles von der Gesund- habe, habe ich mich zuerst gefragt, Fotoapparat oder ein Tonbandgerät. heit abhängt. Aber dem gebe ich eine ob das für mich natürlich ist, ob das ganz grosse Zukunft, wenn er den zu mir passt. Warum soll ich für Das hat sich heute massiv geän- Schnauf hat, das jetzt durchzustehen. Waschmittel Werbung machen, wenn dert. Sportler sind ständig unter Und dann gibt es eine ganze Armada ich selbst nicht wasche? Solche Dinge Beobachtung. an guten, talentierten Fahrern, bei wurden angeboten. Und dann musst Die Medien heute sind vielfältiger, denen man einfach nicht weiss, ob du einfach nein sagen. Sonst ist die der Konkurrenzkampf ist da. Und und wann sie explodieren. Glaubwürdigkeit dahin. Zweitens ist ausserdem ist der Sport immer mehr es wichtig, die Dichte abzuschätzen. zum Boulevard-Thema geworden. Aber es reicht eben nicht, einfach Wie viel Bernhard Russi erträgt es? Wobei ich Boulevard nicht negativ schnell zu sein. Es braucht Cha- Und wenn es zu viel wird, musst du meine – für mich ist Boulevard das, rakter, es braucht Ausstrahlung, halt etwas auslaufen lassen, ehe du was am Stammtisch das Gesprächs- um die Menschen zu faszinieren. etwas Neues beginnst. thema ist. Ich finde es auch gut, dass Ich glaube, jeder Mensch hat die es so ist. Aber das bedeutet, dass Chance, Ausstrahlung nach aussen Waren Ihnen diese Dinge von Spitzensportler, die auf der Bühne zu transportieren. Schauen Sie, wie Anfang an klar? stehen, auch über einiges hinweg- Ingemar Stenmark das gemacht hat: In dem Moment, in dem ich mich für sehen müssen, was berichtet wird. dadurch, dass er nichts gesagt hat. diesen Weg entschieden habe, habe Das Wichtigste ist wirklich Authen- ich gesagt: Ich will nicht in erster Li- Das heisst, Sie und Ihre tizität, dass jeder sich selber bleibt. nie Geld damit verdienen, sondern Konkurrenten waren früher Und nicht anfängt, sich zu verän- Türen öffnen. Und ich will es so gut nicht die wilderen Hunde? dern, nur weil plötzlich der Medien- wie möglich machen. Also habe ich Es mochte einfach mehr leiden. Was rummel beginnt. Sich anzupassen, die weltbeste Firma engagiert. Da- sich auch geändert hat ist die Quali- das ist das Allerschlimmste. mals war das McCormack. Die haben

TagesWoche 43 39 Sport

mich auf Herz und Nieren geprüft. Sie wollten wissen, wofür ich stehe. Sie haben mich in einer mehrtägigen Anhörung komplett auseinanderge- nommen und alles aufgeschrieben, was ich gesagt habe. Das war unser Leitfaden. Immer, wenn wir an einen Punkt kamen, an dem wir unsicher waren, haben sie dieses Buch hervor- genommen und haben gesagt: Nein, damals hast du das gesagt, dabei bleiben wir. Jetzt verzichten wir halt auf diese sechsstellige Zahl.

«Ich sehe viel grössere Verbrechen als den Bau einer Skipiste.»

Sind Sie nie dumm angegangen worden wegen Ihrer Werbever- träge? Sie waren ja einer der ers- ten Profis im Skirennsport. Das gab es, vor allem von Sportjour- nalisten, die nicht verstanden haben, dass ich als Schweizer Skirennfahrer plötzlich mit dem Schriftzug Apollo auf meiner Jacke daherkomme.

Das heisst, Sie sind auf Ableh- nung gestossen? Ich würde sagen, das war einfach fremd. Dann haben ein paar konser- Jeder, der sich auf eine Bühne stellt, werde, dann ist mir das gar nicht das sind 200, 300 Jahre. Dann habe vative Journalisten gefragt: Hat er will Anerkennung. Spitzensportler mehr recht. Dann macht man gute ich die Tendenz, dass ich ihr aus dem das nötig? Wo soll das enden? Wer- mehr als andere, darum sind sie be- Miene zum bösen Spiel. Weg gehe. Wobei ich gelernt habe, den wir alle zu Plakatsäulen? Weil es reit, einen Schritt weiter zu gehen. dass das falsch ist, dass ich eher die bis anhin niemand gemacht hat, ist Ein Skirennfahrer ist bereit, sein Le- Wirklich? jungen Bäume stehen lassen müsste. es logisch, dass es nicht alle gern ge- ben zu riskieren. Ja, ich habe gerne Mein bester Freund im Skirenn- Und dann sehe ich viel grössere Ver- sehen haben. Anerkennung. sport, Walter Tresch, hat mir meinen brechen als eine Skipiste. ersten Weltcupsieg weggeschnappt. Sie waren also ein Werbepionier. Wenn alle Skifahrer nach dieser Wegen sechs Hundertstelsekunden! Zum Beispiel? Für den Schweizer Skisport? Sicher. Anerkennung streben, wie soll Alle haben gesagt: Super, Schweizer Ach – diese Verbrechen sind ja nötig. Vielleicht sogar über die Grenzen da ein Nationalteam als Mann- Doppelsieg! Aber mir hat das über- Die ganzen Industriegebiete zum Bei- hinaus. Im Velorennsport, im Auto- schaft funktio nieren? haupt nicht gefallen, und ich habe spiel, das ist auch nichts, was heime- mobilrennsport, da gab es das. Aber Ein Team funktioniert dann, wenn ihm das auch gesagt. lig ist. Aber da bin ich Realist. Wenn sonst eigentlich nirgends. es nicht gut läuft. Ein Jahr lang ohne man heute in der Schweiz noch total Podestplatz – das gibt Kitt. Dann Gibt es denn die perfekte Mi- neue Skigebiete erschliessen will, bin Seit Ihrem Weltmeistertitel 1970 beginnen alle zu hoffen, dass irgend- schung für ein Skiteam, so dass ich eher der, der sagt: Komm, lass stehen Sie in der Öffentlichkeit. einer endlich auf das Podest kommt. es sich selbst immer wieder zu uns erst die bestehenden nachhaltig Was treibt Sie an – ist es die Lust Aber spätestens, wenn mich einer Höchstleistungen antreibt? ausbauen. nach Anerkennung? vom Podest wirft und ich Vierter Ich weiss nicht, ob man eine perfekte Mischung hervorzaubern kann. Aber Sie haben auch in Sotschi ge- der Trainer kann schon daran arbei- baut, wo die Olympischen Spiele ten. Karl Frehsner zum Beispiel war 2014 stattfinden. Das Gebiet Bernhard Russi kein Skitrainer. Der kann nieman- liegt in einem Nationalpark. Einer der weltbesten Abfahrer seiner dem erklären, wie man Ski fährt. Ja, aber es sind 0,1 Promille des Zeit und Werbepionier in seiner Sport- Aber er war der beste Coach, den ich Parks, die beansprucht werden. Man art – das verbindet man mit dem am je gesehen habe. Er wusste genau, muss auch immer die Relationen se- 20. August 1948 in Andermatt gebore- was er Pirmin Zurbriggen zu sagen hen. Und diese 0,1 Promille geben so nen Skirennfahrer. Gold in der Olym- hatte und was Peter Müller. Und er und so vielen Menschen die Mög- pia-Abfahrt von Sapporo 1972 und zwei hat nicht beiden dasselbe gesagt. lichkeit, sich in diesem Park zu be- WM-Titel krönen sein Pal ma rès, dazu wegen. Und zudem werden in der kamen zehn Weltcupsiege. Lieben Sie Berge? Nähe dieses Nationalparks vielleicht Der gelernte Bauzeichner beendete Sie sind mein Lebenselixier. 5000 Arbeitsplätze geschaffen, so 1978 nach einem 14. Platz in der WM- dass die Menschen von dort nicht in Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen Macht es Ihnen also weh, wenn die Stadt ziehen müssen. seine sportliche Karriere, um als TV- Sie als Pistenbauer einen Berg Kommentator, als Pistenbauer auf allen ändern, einen Wald roden oder War es anders, in Russland zu Hügeln dieser Skiwelt und als Werbe- einen Felsen sprengen? bauen? Ist man freier? figur bis zum heutigen Tag gefragt zu Eigentlich nicht. Ein Wald ist für Im Gegenteil. Russland war das kom- bleiben. Das alles macht Russi zu einer mich etwas, das sich bewegt. Hin plizierteste Land, wo es am schwierigs- der prominentesten Persönlichkeiten und wieder stehe ich vor einer riesi- ten war, an Bewilligungen zu kommen. der Schweiz. www.bernhardrussi.ch gen Eiche und denke: Heilandstern, Es waren viele Hürden da: Erst einmal

TagesWoche 43 40 26. Oktober 2012

eine sprachliche. Dann eine Wissenshür- Das heisst, in den Kurven … de, ich musste immer erklären, warum … ja, ja. Man spricht zwar nie dar- etwas so gemacht werden soll, wie es ge- über, aber das war dann in den meis- macht werden musste. Und dann hat ten Fällen ein Fehlgriff der Indust- man über Umweltschutz gesprochen und rie. Je schmaler die Kante, umso wusste gar nicht, was es eigentlich ist. schneller der Ski. Aber je schmaler Also haben sie einfach alles verboten. die Kante, umso weniger mag es lei- den in Bezug auf Wärmeentwick- Und wer wird diese Saison Gesamt- lung. Jetzt fahren sie einen Ski, der weltcupsieger bei den Männern? nur noch ein halbes Millimeterchen Ich glaube, dass Marcel Hirscher nicht Kante hat … Das ist ein riesiges Risi- mehr gewinnen wird. Der hat den Sieg ko. Aber wenn er einen Millimeter jetzt, da wird er sich wohl auf die Welt- Kante hat oder zwei, dann ist der Ski meisterschaften konzentrieren und nicht mehr so schnell. 2014 auf die Olympischen Spiele. Ob Beat Feuz noch einmal so nahe am Sieg Müssten Sie da als TV-Experte sein wird wie letztes Jahr, wage ich zu nicht viel mehr über das Material bezweifeln. Auch wenn ich es ihm sprechen, das ja offensichtlich wahnsinnig gönnen würde. Und dann einen riesigen Einfluss hat? kommen halt immer dieselben: Aksel Das ist zu kompliziert. Wenn man Lund Svindal, Benjamin Raich, Ivica sich da mal verbissen hat, kommt Kostelic. Ich lasse extra die Schweizer man nicht mehr raus. Ich finde es draussen, um den Druck wegzunehmen. positiver, wenn man mehr über den Fahrer spricht als über das Material. Zum Schluss eine absolute Laien- Obwohl das Material hin und wieder frage: Was ist eigentlich dieser viel- viel wichtiger war als der Fahrer. zitierte «aggressive Schnee»? Den gibt es eigentlich gar nicht. Wenn Die Carving-Skier haben das das Material zu wenig gut ist für den Skifahren revolutioniert. Wo sehen Schnee, dann sagt man, der Schnee sei Sie Entwicklungspotenzial? aggressiv. Schnee kann die Kanten Bei den Skischuhen. Seit dreissig verbrennen. Aber man könnte auch sa- Jahren ist der Skischuh ein harter gen, dass die Kante zu wenig hart war. Bock, ein Schraubstock und nicht Zusammen mit Matthias Hüppi kommentiert Bernhard Russi Schnee kann wie Schleifpapier wirken. mehr. Dabei ist er doch das Binde- auch in der bevorstehenden Saison die Skirennen im Schweizer Dann brennt es die Kanten aus und der glied zwischen Mensch und Ski. Fernsehen. Foto: SF Ski ist extrem schwierig zu fahren. tageswoche.ch/+bayyv

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TagesWoche 43 41 KULTUR Funky Africa Afrikanische Sounds waren bislang vor allem für Fans der Weltmusik interessant. Jetzt hat sie auch die Retro-Gemeinde für sich entdeckt. Die alten Platten verkaufen sich wieder – und die Altstars lassen sich in europäischen Clubs feiern. Von Stefan Franzen

or einem Jahrzehnt setzte bezahlst und diese dadurch schliess- die damalige Popmusik des Landes, derV Run auf das «schwarze Gold» vom lich noch in Europa bekannt werden, den Highlife, um. «Ich diskutierte da- Schwarzen Kontinent ein. Die Vinyl- kann ich darin kein Problem sehen.» mals oft mit Fela Kuti darüber, wie gräber, die die Weidegründe des US- Unter diesen Voraussetzungen wir den Highlife weiterentwickeln Funk abgegrast hatten, begannen von gräbt auch der Frankfurter Sami Ben könnten», erinnert er sich auf einer Lagos bis Luanda, von Accra bis Hara- Rejeb vom Verlag Analog Africa nach schattigen Bank der University of Le- re systematisch nach raren Scheiben alten Scheiben und reist dafür von gon in Accra, wo er Gitarre unterrich- zu suchen, und die mussten «raw and Burkina Faso bis Angola. Er heuerte tet. «Irgendwann realisierte ich, dass gritty» sein. Im Afrika der 1970er- zwischendurch sogar als Steward bei unsere Musik seit der Kolonialisie- Jahre hatte der Funk à la James Brown einer Fluglinie an, um Kisten voller rung sehr nach Dur klang, ganz im längst Fuss gefasst, und so pflegten Gegensatz zu der unserer Vorfahren. viele Combos aus der Frühzeit der Ein Weg, da wieder rauszukommen, jungen, oft gerade unabhängig gewor- Das Revival steht war der Funk.» Mit Mitte 70 ist der denen Staaten einen Sound mit mes- Gitarrist aus Ghanas zentralem Süden serscharfen Horns, flirrenden Ham- für die Sehnsucht erstmals in Europa so bekannt, dass mondorgeln, nagenden Gitarren und nach einer rauen er nicht nur neue CDs einspielt, son- pumpenden Bässen. Diese Musik wur- dern auch durch angesagte Clubs de – und das macht ihren Reiz aus – Ästhetik. tourt und mit der Berliner Afrobeat mit lokalem Vokabular aufgeladen: Academy eine neue Band gefunden mit Voodoo -Rhythmen in Benin, mit hat, die locker anderthalb Generatio- Highlife-Melodien in Ghana, mit Vinyl gebührenfrei nach Europa ver- nen jünger ist als er. Yoruba-Tradition in Nigeria. frachten zu können. «Bei den Sachen, die ich auswähle, kommt immer das Afrobeat als Weltsprache Schwarzes Gold Autodidaktische der einheimischen Musiker durch, es muss gegen den Apropos Afrobeat: Er ist die nigeriani- Beim Sammeln allein blieb es bei eini- Strich gebürstet sein. Sauber aufge- sche Ausprägung des Afrofunk, Ende gen der Afroholics allerdings nicht: nommen, dreckig gespielt», bringt er der Sechziger ins Leben gerufen vom Zum erklärten Ziel der Schatzjäger ge- die Klangmaxime auf den Punkt. Saxofonisten Fela Kuti und seinem hört es, den vergessenen Funk für die Miles Cleret von Soundway Re- Drummer Tony Allen. westliche Nachwelt aufzubereiten. cords ist ein weiterer Afro-Aficiona- Afrobeat ist mittlerweile eine Welt- Afrofunk: Konzerte Denn in Afrika selbst krähte kein Hahn do, der durch Reisen nach Ghana und sprache geworden, wird von Bands in Keziah Jones mehr nach den alten Platten, grosse Nigeria auf den Geschmack kam: Kanada, Israel, Neuseeland und 28.10. Bestände wurden bereits verbrannt «Wir wählen tropische Musik aus, die Schweden gespielt. Näher ans Original 4.11. Mulatu Astatke und zerbröselt. Mit Akribie durchkäm- eine besondere Note hat, originell ist, als das New Yorker Kollektiv Antibalas 29.11. Ebo Taylor & The Afrobeat men die Vinylverrückten bis heute alte sich durch das Arrangement hervor- kommt jedoch kaum eine andere Band 30.11. Academy (alle Kaserne, Basel) Lagerschuppen und private Restbe- hebt und bislang unveröffentlicht heran. Das gute Dutzend multiethni- Tony Allen (Moods, Zürich) stände, machen sich dann ans Remas- war.» Mit dieser Philosophie holte er scher Musiker um den Produzenten 5.11. tern der von Tropenpilz und Kratzern unter anderem auch die ghanaische Victor Axelrod spielt auf seiner neuen geschundenen Tonträger, interviewen Legende Ebo Taylor aus der Versen- Platte hautnah an den Sounds mit Afrofunk: Tonträger die noch lebenden Legenden. kung. scheppernder Orgel und elefantösen Tony Allen: «Secret Agent» Ihre CDs sind Gesamtkunstwerke, Bläsern, die Kuti in den Siebzigern in (World Circuit) aufwendige Klangbücher. Vorreiter Highlife-Hoheit seinem Club «The Shrine» in Lagos ze- Antibalas: «Antibalas» (Daptone) war Quinton Scott vom Londoner La- lebrierte, bringt die Stücke auf ähnlich Mulatu Astatke: «Mulatu Steps bel Strut Records, der mit seinem An Taylors Fall zeigt sich treffend, epische Länge und dichtet zudem ähn- Ahead» (Strut) «Nigeria 70»-Sampler 2001 die Blau- was durch die stete Nachfrage nach lich politisch provokative Texte. Tunji Oyelana: «A Nigerian pause für künftige Kompilationen lie- Afrofunk als schöner Kollateraleffekt Das neue Werk von Antibalas ist auf Retrospective 1966–79» ferte. «Wir respektieren die Kultur ausgelöst wurde: ein dritter Bühnen- dem Retro-Label Daptone erschienen (Soundway) und machen diese alte Musik einem frühling der Helden von einst. Taylor und zeigt, dass Neofunk- und -soul- Ebo Taylor: «Appia Kwa Bridge» Publikum zugänglich, das sonst nie hatte seine erste Band bereits, als bands aus den Staaten wie die Daptone (Strut) etwas davon gehört hätte», stellt er Staatschef Kwame Nkrumah Ghana Kings und ihre afrikanischen Kollegen Various: «Bambara Mystic Soul – klar. «Wenn du die Lizenzen abklärst, Ende der 1950er-Jahre zur Unabhän- am gleichen Strang ziehen. Antibalas The Raw Sound Of Burkina Faso die Künstler der Originalaufnahmen gigkeit führte, er formte pionierhaft haben auch den Respekt der Altstars: 1974–1979» (Analog Africa)

TagesWoche 43 Kultur 26. Oktober 2012

Schwarzes Gold vom Schwarzen Kontinent ist begehrt: Die Europäer erfreuen sich am alten So liess es sich Tony Allen nicht neh- Taylor spielt auch er nun mit Youngs- Weiterentwicklung, dass wir nun Afrofunk. men, mit ihnen zu jammen. Der Mann, tern in Gestalt der Heliocentrics aus auch afrikanische Künstler einladen.» Artwork: Hans-Jörg Walter der die eigentliche rhythmische Ur- London zusammen, die sich den Sein Haus habe sich für dieses Genre tinktur des Afrobeats verkörpert, er- patina besetzten Sound Äthiopiens mittlerweile ein Stammpublikum er- freut sich heute immer noch grosser astrein angeeignet haben und mit ei- arbeitet, das sich über grosse Namen Bühnenpopularität, arbeitet mit Da- ner grosszügigen Prise Psychedeli- wie Aloe Blacc und hin- mon Albarn (Blur) und Jimi Tenor. schem nachwürzen. aus entdeckungslustig zeige. Der Hype beschränkt sich nicht auf Der Auftakt zur Afro-Ballung ge- Westafrika: Mit Mulatu Astatke hat Afrofunk goes Switzerland hört einem Nigerianer, der allerdings sich auch eine äthiopische Legende eine Sonderstellung einnimmt: Song- der Siebziger zurück ins Rampenlicht Auch in Basel lässt sich ein kleiner writer Keziah Jones bringt Fela Kuti gespielt. «Seit Jim Jarmusch ein paar Trend ausmachen. So kommt die und Jimi Hendrix sophisticated unter meiner Stücke für ‹Broken Flowers› Vinyl fraktion etwa im Plattfon an der einen Hut. «Blufunk» nennt er das – verwendet hat, sind meine Konzerte Feldbergstrasse auf ihre Kosten. und fügt dem Hype um alte Sounds ausverkauft. Ich habe eine ganz neue Michael Zaugg bestätigt, dass nach eine fast modernistische Farbe hinzu. Hörergruppe erreicht», sagt der Vib- Verkaufszahlen das Afrofunk- Damit steht er abseits der Begeiste- rafonist und Pianist, der sich schon Segment mit an der Spitze liegt. Und rung für «dusty grooves», das Reich während der Sechziger im New Yorker die Kaserne präsentiert im November der staubigen Rillen, die ganz dialek- Umfeld von Duke Ellington und John eine ganze Serie von Konzerten. Ver- tisch zu erklären ist: als Sehnsucht Coltrane tummelte. Astatke hat unter anstalter Sandro Bernasconi erläu- nach einer rauen, ungeschliffenen Äs- Kaiser Selassie seinen «Ethio-Jazz» tert: «Wir haben in der ‹Antz In The thetik im digital durchgestylten Mu- verfeinert, dann die harten Jahre der Pantz›-Reihe ja mit Soul und Funk sikzeitalter. Militärdiktatur überdauert. Wie Ebo angefangen, und es ist eine logische tageswoche.ch/+baztk

TagesWoche 43 43 Vor der Wahl die beste Wahl: TagesWoche lesen.

Stimmen und Stimmungen zum Basler Wahlherbst. Täglich online, freitags gedruckt. Kultur 26. Oktober 2012

Sie lacht, dabei ist es zum Weinen: In China sind die Bienen mancherorts ausgestorben, weshalb die Bäume dort von Menschenhand bestäubt werden müssen. Foto: zVg Das Summen verstummt

In seinem neuen Film streicht uns Chinas sind die Bienen bereits ausge- aus einem brasilianischen Labor ent- storben. In beklemmenden Aufnah- wichen. «Sie sind zwar aus Sicht des Markus Imhoof keinen Honig um den men zeigt Imhoof, wie Bäume von Menschen aggressiver, aber gegenüber Menschenhand bestäubt werden müs- Parasiten resistenter», stellt Imhoof Mund: Er geht der beklemmenden sen. Finstere Aussichten. fest. Die Forschung hat alle Hände voll Imhoofs Interesse am rätselhaften zu tun. Das führt er uns am Ende sei- Frage nach, warum die Bienen sterben. Massentod der Bienenvölker hat fami- liäre Gründe, wie er im Film offen- Von Marc Krebs legt: Sein Grossvater war Imker, führ- «Würde ein te eine Konservenfabrik, der Enkel wuchs mit den stacheligen Flugtieren Viertel der Kühe auf. Und flog nun für «More than Ho- sterben, wäre die ney» um die ganze Welt, auf der Suche nach Antworten, warum die Bienen Hölle los.» Es war ruhig geworden um Mar- nicht Honig um den Mund, sondern sterben. So begleitet Imhoof in den Markus Imhoof kus Imhoof. Lange her, seit der Zür- geht der drängenden Frage nach, war- USA John Miller, der Bestäubungen cher Filmemacher für «Das Boot ist um die Bienen sterben, hüben wie im grossen Stil anbietet und mit sei- voll» (1981) mit Preisen und einer drüben. Zwar haben die Medien in nen 15 000 Bienenvölkern von einer nes mit faszinierenden Bildern und Oscar-Nominierung bedacht wurde. den letzten Jahren darüber vereinzelt pestizidverseuchten Plantage zur spektakulären Makro aufnahmen aus- 1996 führte er letztmals Regie bei berichtet, die öffentliche Debatte hält nächsten reist. Trotz Einsatz von gestatteten Films vor Augen: Seine einem Film («Les Raisons du Cœur»), sich aber in Grenzen – obschon Albert Anti biotika: Die Verluste sind gross. Tochter erforscht mit ihrem Mann das danach konzentrierte er sich auf das Einstein einst zum Schluss kam: Ebenso bei Fred Jaggi, einem Immunsystem der Bienen. Im fernen Schreiben von Drehbüchern und in- «Sterben die Bienen aus, trifft es vier Schweizer Bergbauer. Seine Völker Australien testen sie eine neue Kreu- szenierte Opern sowie Theaterstücke. Jahre später auch die Menschen.» verenden durch Milben und an In- zung und bringen diese auf eine einsa- Er hatte auch Filmprojekte auf dem zuchtschwäche. Die Ratlosigkeit ist me Insel – in der Hoffnung, dass diese Tisch, doch scheiterte eines an der Finstere Aussichten in China ihm ins Gesicht geschrieben. Bienen dort geschützt sind vor Parasi- Finanzierung, ein anderes an der Hoffnung gibt es: Zwei Österrei- ten und Pestiziden. Eine Art Arche Überzeugung. Ein drittes realisierte «Würde ein Viertel der Kühe sterben, cherinnen züchten gesunde Königin- Noah, falls auf dem Festland das letzte er schliesslich – weil es ihm am Her- dann wäre die Hölle los», sagt Im- nen und verschicken diese per Post in Summen verstummt. zen lag, weil es uns alle betrifft und hoof. «Den Bienen aber fehlt es an ei- die ganze Welt. Den Rückgang aufhal- tageswoche.ch/+bayzm sich demzufolge genügend Geldgeber ner vergleichbaren Lobby.» Dabei ten können sie aber nicht. finden liessen: ein Dokumentarfilm sind die Bestäuber die wichtig sten Eine mögliche Lösung spürt Imhoof «More than Honey» : Regisseur Markus über die Bienen. Was niedlich klingt, Nutztiere nach Rind und Schwein: im amerikanischen Arizona auf: Fred Imhoof wird am So, 28. Oktober (11 Uhr), ist voller Dramatik. Denn in «More Ein Drittel unserer Ernährung hängt Terry hat sich mit den sogenannten bei einer Spezialvorführung im Basler than Honey» streicht uns Imhoof von ihnen ab. In manchen Regionen Killerbienen angefreundet, die einst Kino Atelier anwesend sein.

TagesWoche 43 45 AGENDA

Anzeige Was läuft wo?   Täglich aufdatierte Kultur- Wochenstopp agenda mit Veranstaltungen aus der ganzen Schweiz –  auf tageswoche.ch Müslüm  FREITAG Das türkisch-schweizerische Immigranten-Popwunder macht    26.10.2012 am Samstag erstmals im Sud Zwischenhalt. Von Tara Hill

AUSSTELLUNGEN Bei der Berner Polizei ruft ein Mann tiven Kulturzentrums einen Song beisteu- Anatomisches Museum mit schwerem türkischem Akzent an, der ern wollte, sagte Yavsaner spontan zu. Es der Universität Basel sich als Müslüm vorstellt und als Polizist sollte seine grosse Chance werden: Im Unerwünschte Gäste bewerben möchte. Er habe Erfahrung als Videoclip zum Ohrwurm «Erich, warum Pestalozzistr. 20, Basel Security und wolle helfen, «die Berner bisch du nit ehrlich» (gemünzt auf den Antikenmuseum Basel Strassen sauber zu halten». Im Gespräch SVP-Reitschulgegner Erich Hess) tanzte      und Sammlung Ludwig mit der zunehmend irritierten Beamtin sich der behaarte Typ im grellen Polyes-      Petra. Wunder in der Wüste gibt er dann zu, früher mal an einem teranzug zu fetzigem Ethnopop in die Her- St. Alban-Graben 5, Basel Raubüberfall beteiligt gewesen zu sein: zen der Schweizer – und trug damit nicht   BachmannEckenstein – «Aber ich war jung und dumm und will unbeträchtlich zum Abstimmungssieg bei.     Japanese Art mich in die Gesellschaft integrieren. Hat Der Nachfolge-Hit «Samichlaus», der Andreas Caderas Hardstrasse 45, Basel nicht jeder eine zweite Chance verdient?» Christoph Mörgeli ins Visier und aufs Korn Kunstmuseum Basel Wenn man Müslüm, der als «der Mann nimmt, wurde mit über 1,5 Millionen Animalia / Arte Povera. Der grosse Balzer Art Projects mit dem Telefonscherz» zuerst im Berner Views gar zum meistgesehenen Mundart- Aufbruch / Markus Raetz Claudia Waldner St. Alban-Graben 16, Basel Riehentorstr. 14, Basel Lokalradio, dann schweizweit Kultstatus Videoclip überhaupt. erreichte, im Gespräch mit seinen Schwei- Kein Wunder also, dass mit «Süpervita- Laleh June Galerie Barfüsserkirche zer «Streichopfern» zuhört, weiss man nie min» nun ein ganzes Album des «Immig- Lori Hersberger Schuldig – Verbrechen. Picassoplatz 4, Basel Strafen. Menschen. genau, ob man nun laut loslachen oder be- ranten-Popwunders» folgt, das vor Witz, Barfüsserplatz, Basel treten weghören soll. Denn so gekonnt wie Charme und Lebensfreude nur so sprüht. Licht Feld Galerie der Berner Komiker mit bürgerlichem Na- «Die Liebe» sei denn auch das zentrale American Artists of the Gallery Cartoonmuseum Basel Davidsbodenstr. 11, Basel Daniel Bosshart / Winsor McCay men Semih Yavsaner die gängigen Kli- Motiv bei Müslüm, betont Yavsaner: «Es St. Alban-Vorstadt 28, Basel schees über seine Landsleute persifliert, so sind Geschichten aus dem Immigranten- Maison 44 entlarvend wirken die Reaktionen seiner leben, gesungen von einem Türken mit lo- 10 Jahre Maison 44. Künstler FAKT – Kunst und Musik und Künstlerinnen der Galerie Dream Gesprächspartner. Er habe sich darüber sem Mundwerk, aber noch grösserem Steinenring 44, Basel Viaduktstrasse 10, Basel geärgert, wie stereotyp die meisten Come- Herz. Lieder, die einen Beitrag leisten wol- dians den Immigrantenslang nachgeahmt len zu einer toleranteren, farbenfroheren, Museum der Kulturen Galerie Carzaniga Pilgern / Schimmernde Alltagskleider First Choice – From hätten, erklärt Yavsaner selbst zur Motiva- humanistischen und multikulturellen Ge- Münsterplatz 20, Basel Private Collections tion hinter seiner Radioshow: «Ich wollte sellschaft.» Sein Ziel sei es, «Müslüm» Gemsberg 8, Basel eine neue, zwar witzig-überzeichnete, aber trotz des momentanen Erfolgs seiner ers- Museum für Gegenwartskunst Robert Gober Galerie HILT im Kern treffendere Figur des vermeint- ten Tour, trotz mehrerer Film- und TV-An- St. Alban-Rheinweg 60, Basel Espace Africain / Thomas Pistol lich typischen Türken entwickeln.» Provo- gebote, nicht käuflich werden zu lassen, Freie Str. 88, Basel kativ, aber nicht unter der Gürtellinie, sondern stetig weiterzuentwickeln, «zu Nicolas Krupp Contemporary Art Joanne Greenbaum Galerie Karin Sutter frech, aber nicht respektlos sollte sie sein: emanzipieren». Damit er in Zukunft noch Rosentalstr. 28, Basel Maria Giovanna Ambrosone & «Einer, der auf den ersten Blick abstossend mehr «Gratisliebe für alle» verteilen kann. Annamaria Gioja und gefährlich wirkt, den man aber schon Oder in Müslüms eigenen Worten: «ganz Projektraum M54 Rebgasse 27, Basel Hans Georg Aenis bald ins Herz schliesst.» viel Herzeli». Mörsbergerstrasse 54, Basel Galerie Katharina Krohn Als die Berner Reitschule 2010 bei ihm tageswoche.ch/+bayyq Geneviève Duley, Tami Komai & anklopfte und fragte, ob er im Abstim- Sud, Basel. Burgweg 7, Sa, 27. 10., 21 Uhr: Spielzeug Welten Museum Faltwelt Christiane Schlosser mungskampf über die Zukunft des alterna- Müslüm & Band, www.sud.ch, www.müslüm.ch Grenzacherstr. 5, Basel Steinenvorstadt 1, Basel Galerie Mäder Stampa Samuele Gabai Daniela Keiser / Valentina Stieger Claragraben 45, Basel Spalenberg 2, Basel Galerie R5 Tony Wuethrich Galerie Fabian Froehly Scapes Two Rheinsprung 5, Basel Vogesenstr. 29, Basel Gallery Guillaume Daeppen Von Bartha Garage Raphael Grischa aka iHAD Christian Andersson Müllheimerstrasse 144, Basel Kannenfeldplatz 6, Basel Haus ZwischenZeit dock: aktuelle Kunst aus Basel Ulrich Becher – Schriftsteller, Copa & Sordes, Marion Ritzmann Maler und Zeichner und Andrea Wolfensberger Spalenvorstadt 33, Basel Klybeckstrasse 29, Basel Historisches Museum Basel: Forum Würth Arlesheim Haus zum Kirschgarten Liebe auf den ersten Blick. Scheich Ibrahims Traum Sammlung Würth Elisabethenstr. 27/29, Basel Dornwydenweg 11, Arlesheim John Schmid Galerie Chelsea Galerie Michael Vessa Ursula Bohren Magoni & St. Alban-Anlage 67, Basel Claudio Magoni Delsbergerstrasse 31, Laufen Kunsthalle Basel Adriana Lara / Pamela Kulturforum Laufen Rosenkranz / Vanessa Safavi Türkischer Comedy-Schwerenöter mit grossem «Herzeli»: Müslüm. Foto: zVg Gery Vitt und Umberto Maggioni Steinenberg 7, Basel Seidenweg 55, Laufen

TagesWoche 43 46 Agenda 26. Oktober 2012

Museum.BL Tim Holehouse 3, 2, 1 … Start! Einmal Weltall Café Hammer, Hammerstr 133, und zurück / Bschiss! Wie wir Basel. 20 Uhr einander auf den Leim gehen Lichtspiele Vive la Fête Zeughausplatz 28, Liestal Kaserne, Klybeckstr. 1b, Haus für elektronische Basel. 22.30 Uhr Künste Basel Sensing Place Waggonkonzert Blättermovies Aktienmühle, Gärtnerstrasse 46, Oslostr. 10, Münchenstein Basel. 20.30 Uhr Fondation Beyeler Edgar Degas Es dröhnt und kreischt, und Laub färbt die Luft blutrot: Der Pepperongino Baselstr. 101, Riehen Kulturscheune, alltägliche Splatter-Film des Herbstes. Von Hansjörg Betschart Kasernenstrasse 21A, Galerie Henze & Liestal. 20.30 Uhr Ketterer & Triebold Paolo Serra Thomas Dürst, Esther Buser & Wettsteinstr. 4, Riehen Ruedi Stuber LiedArt 12 – Schweizer Liedkunst Galerie Mollwo Theater Palazzo, am Bahnhofplatz, Andreas Durrer Liestal. 20 Uhr Gartengasse 10, Riehen Delorian Cloud Fire & Support Vitra Design Museum 1. Stock, Walzwerk, Tramstr. 66, Erwin Wurm Münchenstein. 22 Uhr Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Kellner Aargauer Kunsthaus Galery, Rütiweg 9, La jeunesse est un art Pratteln. 20.30 Uhr Aargauerplatz, Aarau Kunstmuseum Bern PARTY Antonio Saura / Merets Funken Hodlerstr. 12, Bern Ausnahmslos mit Vinyl Partytunes Kunsthaus Zürich Cargo Kultur Bar, Maillol / Das Neue Kunsthaus / St. Johanns-Rheinweg 46, Giacometti / Paul Gauguin Basel. 21.30 Uhr Heimplatz 1, Zürich Basel meets Berlin Landesmuseum Zürich Live: Fan Erhalder Kapital / Postmodernism DJs Marcel Cluso, Jerando, Alice Museumsstr. 2, Zürich Hänseberger, Marco Düver, Band: Franky Four Fingers Das Schiff, Westquaistr. 19, THEATER Basel. 23 Uhr Don Karlos Before Theater Basel, Theaterstr. 7, Ein brutaler Herbst mit Blättern als Hauptdarstellern. Artwork: Nils Fisch The Venue, Steinenvorstadt 58, Basel. 20 Uhr Basel. 22 Uhr Frankenstein Beyond the Borderline Puppentheater Gugelhupf Splatter-Movies sorgen bei empfindsa- Erst bläst der eine Kampf-Bläser das DigiCult Live Basler Marionetten Theater, men Geistern für Entsetzen. Wenn stun- Laub in den Garten des anderen, ehe der Goa, Progressive Münsterplatz 8, Basel. 20 Uhr Borderline, Hagenaustr. 29, denlang Blut spritzt oder Körperteile andere Kampf-Bläser dem einen seins wie- Basel. 23 Uhr Frau Kägis Nachtmusik zuhauf abfallen oder Innereien nur so plat- der zurückbläst. Viel mehr passiert nicht. Vorstadttheater, zen, findet die feingeistige Gedankengän- Das wars. Stundenlang. Blätter-Movies Bioparty – Your Genes Are Ready St. Alban-Vorstadt 12, Basel. 19 Uhr Balkan Beats, Jazz, Partytunes gerin meist keinen Sinn darin. In der haben noch nie durch besonders sinnvolle DJs Dr. D., Bibo King, Band: Freylax Not My Piece – Splatter-Gemeinde gilt es hingegen als Handlung imponiert. Viel eher schockie- Orkester Postcapitalism For Beginners besonders entzückend, wenn Köpfe zum ren sie mit gewalttätigem Sounddesign. Kuppel, Binningerstr. 14, Martin Schick Basel. 21.30 Uhr Kaserne, Klybeckstr. 1b, Kegeln und nicht zum Denken genutzt Hauptsache, der Staub ist aufgewirbelt. Basel. 20 Uhr werden. Das Aufheulen einer Kettensäge Auf «Blätter 1» folgt, wie immer im Brasil Touch gehört zum guten Ton. Splatter-Fans Splatter-Business, ein Sequel. In «Blät- Singerhaus, Am Marktplatz 34, Tod eines Handlungsreisenden Basel. 23 Uhr Förnbacher Theater, kokettieren sogar gerne damit, dass sie ter 2» fällt einem Mann (der Laubbläser Schwarzwaldallee 200, Basel. 20 Uhr schockieren. Splatter-Movies wirbeln eben muss eine Erfindung von Männern sein, Anzeige gern Staub auf. die zu Hause mal Putzdienst hatten und POP!ROCK Wenn Sie nun glauben, Splatter-Movies den Staubsauger nicht gefunden haben, würden nur in verrauchten Clublokalen sich aber noch schwach daran erinnern 77, Motorslug oder muffigen Teenager-Zimmern gespielt, können, wie es tönt, wenn eine Frau putzt: Restaurant Hirscheneck, haben Sie sich getäuscht. Möglicherweise Es braust und es bläst ...), der einen Motor- Lindenberg 23, Basel. 22.30 Uhr spielt sich der nächste Schocker bereits besen erfinden will, eine Kippe ins Benzin, Arallu & Angry Buddha morgen früh in Ihres Nachbarn Vorgarten worauf der Motor explodiert und samt Querfeld-Halle, ab. Es ist die Jahreszeit dazu. Zündkerzen genau dort landet, wo der Dornacherstr. 192, Basel. 20.30 Uhr Besonders nach klaren Herbstnächten Mann sein Hirn hatte.  !$!  !  Avo Session Basel sieht man sie nämlich oft – unter Bäumen, Das Splätterige daran ist, dass der  )  %, Milow, Dionne Warwick die ermattet ihr blutrotes Laub haben fal- Motor weiter läuft und die Zündkerzen in $  $$      Musicaltheater, Feldbergstr. 151    !! %,  ! Basel. 20.00 Uhr len lassen: die Krieger der Vorstädte. Sie den Augen des Mannes effektvolle Funken kriechen im Schutze der Nacht aus ihren tanzen lassen, während er nun aufsteht Gospelchor – In His Hands Unterschlüpfen hervor, mit Kampf-Moto- und mit dem Besen in der Hand den Boden Christer Løvold (Leitung) Matthäuskirche, ren auf dem Rücken, mit Schutzbrillen vor kehrt. Auch in «Blätter-Movie 2» ist also Feldbergstrasse 81, Basel. 20 Uhr den Gesichtern, mit Ohrenschutz um den die Handlung wiederum mega simpel.      Kopf und mit einem gewaltigen Schlauch Aber ob sie genug Staub aufwirbelt? Six Chicks a cappella     Eggs sells aus der Hüfte. Meist schreiten sie mit tageswoche.ch/+bayyp Theater Fauteuil, Spalenberg 12, grausigem Ingrimm und jaulenden Moto- Basel. 20 Uhr ren zur Tat: Sie tauchen ihre Rüssel in das Die «Lichtspiele» von Hansjörg Betschart gibt es auch als Blog auf '  *(!$ '$  Tidemore gefallene Laub, das nun alsbald die Luft ***  '!)  " *!$!*+ Carambolage, Erlenstr. 34, um sie herum blutrot färbt. blogs.tageswoche.ch $  $! " $$  &, Basel. 21 Uhr

TagesWoche 43 47 Agenda 26. Oktober 2012

Kreuzworträtsel Freitag 26.10.2012

DJ I.M. Dancehall, Hip-Hop, Mash Up Velvet Basel, Steinentorstr. 35, Basel. 23 Uhr Density Drum’n’Bass Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr Disco vs Salsa DJ Carlos Rivera Bar Rouge, Messeplatz 10, Basel. 22 Uhr Fierce Friday African, Electro, House Kult Basel, Steinentorstr. 35, Basel. 23 Uhr Freitag ist Frautag Charts, Hip-Hop, Mash Up EXcellent Clubbing Lounge, Binningerstr. 7, Basel. 23 Uhr Friday Is Fame Day 80s, Charts, Latin, Partytunes Fame, Clarastr. 2, Basel. 22 Uhr KonfiBall Der Konfiball ist die Plattform für und mit Ex-Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelisch- reformierten Kirche Basel-Stadt. Union, Klybeckstr. 95, Basel. 20 Uhr Neevo (Lovetempo) Acqua-Lounge, Binningerstr. 14, Basel. 22 Uhr Rimini Cinque Disco SUD, Burgweg 7, Basel. 22 Uhr Yo! That's My Shit R&B Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 23 Uhr Auflösung des Kreuzworträtsels in der nächsten Ausgabe. Lösungswort der letzten Ausgabe: ANTIKE Girls in Time 80s, 90s, Disco, House, Rock Musikpark A2, St.-Jakob-Eishalle / Brüglingen 33, Münchenstein. 22 Uhr Auflösungen von I Love Friday SUDOKU BIMARU SUDOKU und BIMARU DJs Intrafic, Fazer, Caipi, Fix, MC X-Large in TagesWoche 42 Sprisse Club, Netzibodenstr. 23, So lösen Sie das Sudoku: So lösen Sie Bimaru: Die Zahl bei Pratteln. 21 Uhr Füllen Sie die leeren Felder jeder Spalte oder Zeile bestimmt, 8 7 4 1 5 6 9 2 3 mit den Zahlen von 1 bis 9. wie viele Felder durch Schiffe 5 3 9 4 2 7 6 1 8 JAZZ!KLASSIK Dabei darf jede Zahl in jeder besetzt sind. Diese dürfen sich 1 2 6 8 9 3 5 7 4 Zeile, jeder Spalte und nicht berühren, auch nicht Candles for Dmitri 6 9 5 2 4 1 8 3 7 Mitglieder des Sinfonieorchesters in jedem der neun 3 x 3-Blöcke diagonal, und müssen vollständig 4 1 7 3 8 9 2 5 6 Basel. Soyoung Yoon (Violine), nur ein Mal vorkommen. von Wasser umgeben sein, 2 8 3 7 6 5 4 9 1 Katarzyna Nawrotek (Violine), Veit Viel Spass beim Tüfteln! sofern sie nicht an Land liegen. Hertenstein (Viola), David Delacroix 3 4 2 5 1 8 7 6 9 (Violoncello). Werke von Dmitri 9 5 1 6 7 4 3 8 2 Schostakowitsch Conceptis Puzzles 08010000246 7 6 8 9 3 2 1 4 5 Balz, Steinenbachgässlein 34, 5 06010036391 Basel. 22 Uhr Contrapunkt Chor 2 6 1 5 0 Djelem CD-Taufe 0 Aktienmühle, Gärtnerstrasse 46, 5 8 9 3 Basel. 20 Uhr 1 Nice Brazil & Franco Petrocca 9 4 7 1 The Bird’s Eye Jazz Club, 2 08010000245 Kohlenberg 20, Basel. 20.30 & 21.45 Uhr 7 5 3 Orgelspiel zum Feierabend 1 7 8 4 2 Marc Baumann, Strasbourg. Werke von C. Ph. E. Bach, 4 8 1 6 2 D. Buxtehude, J. S. Bach Leonhardskirche, 5 3 9 2 1 Leonhardskirchplatz, Basel. 18.15 Uhr 4 Crazy Men Schützen Kulturkeller, Conceptis Puzzles 06010036392 1611030512 Bahnhofstr. 19, Rheinfelden. 20 Uhr

TagesWoche 43 48 Agenda 26. Oktober 2012

Anzeige Petra. Wunder in der Wüste Anzeige OPER St. Alban-Graben 5, Basel  #  %)   Der Sandmann BachmannEckenstein – Theater Basel, Theaterstr. 7,  Japanese Art !*&& !  Basel. 19.30 Uhr        +"&   &)"& Andreas Caderas Hardstrasse 45, Basel ##( ( COMEDY Balzer Art Projects   ## # Claudia Waldner Gerd Dudenhöffer Riehentorstr. 14, Basel )   «Sackgasse». Gerd Dudenhöffer   )  % $$ !'''   ##   spielt Heinz Becker Barfüsserkirche    &  & #   &' Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Schuldig – Verbrechen. Basel. 20 Uhr Strafen. Menschen. & #       #& Barfüsserplatz, Basel Philipp Galizia & Erich Strebe   «Roti Rösli»     Cargo Kultur Bar &   "& $ Theater im Teufelhof, Leonhards- Sven Voelker ' $  (-( " # '- graben 49, Basel. 20.30 Uhr St. Johanns-Rheinweg 46, Basel ' '- 

     Cartoonmuseum Basel (- & ! (-(  #  ! (-' VORTRAG!LESUNG Daniel Bosshart / Winsor McCay St. Alban-Vorstadt 28, Basel Christo und Jeanne-Claude      Lecture «Work in Progress» FAKT – Kunst und Musik     Fondation Beyeler, Dream )")  ) "& )! & &   * Baselstr. 121, Riehen. 18.30 Uhr Viaduktstrasse 10, Basel - "  ! &*!"& &  -  " +++ " ,)+&)") "  Der Grund der Dinge Galerie Carzaniga Lesung mit Urs Bosshardt. Kurz- First Choice – geschich ten von Quim Monzo; From Private Collections unbarmherzige-komische Geschichten Gemsberg 8, Basel von Liebe, Lust und Einsamkeit; Märchen für unsere moderne Zeit. Galerie Gisèle Linder Restaurant «Zum Tell», Carmen Perrin Spalenvorstadt 38, Basel. 21 Uhr Elisabethenstr. 54, Basel «Deine Pfade lehre mich» – Galerie HILT +*91(   von der psychologischen zur Thomas Pistol kontemplativen Traumdeutung Freie Str. 88, Basel +62$ 6* Vortrag von Dr. Markus Merz, Psychoanalytiker Galerie Karin Sutter 9126$* Forum für Zeitfragen, Maria Giovanna Ambrosone Leonhardskirchplatz 11, Basel. 18 Uhr & Annamaria Gioja Rebgasse 27, Basel %           ,1.12.1$ &)&' (68*# 26* 1* 2 86* 2&0 &*26&#% Galerie Katharina Krohn '812  3/ +9)1 7;-7 * +2 :::/(+:*2$8(/$ +1 (/ ;4- 3;- "3 !7 DIVERSES Geneviève Duley, Tami Komai  Didacta Schweiz Basel & Christiane Schlosser Die Schweizer Bildungsmesse. Grenzacherstr. 5, Basel Messe Basel, Messeplatz 25, Galerie Mäder Basel. 9. Uhr       Samuele Gabai (% %     Filmabend Freitag Claragraben 45, Basel Angst vor der Angst (Drama) Internetcafé Planet13, Galerie R5  !%!! % ! %+ )  % Klybeckstr. 60, Basel. 20.30 Uhr Fabian Froehly Rheinsprung 5, Basel '" , ','&  ',' Operation Libertad Gallery Guillaume Daeppen %    &,  ( # ,,  Spezialvorstellung, davor Gespräch mit Regisseur Nicolas Wadimoff und Raphael Grischa aka iHAD %%*  +(! %+  " ,,  Müllheimerstrasse 144, Basel          Produzent Samir  ! kult.kino, Rebgasse 1, Haus ZwischenZeit Basel. 20.45 Uhr Ulrich Becher – Schriftsteller, Pfeiffrösche Maler und Zeichner Botanischer Garten der Universität Spalenvorstadt 33, Basel Basel, Schönbeinstr. 6, Basel. 20 Uhr Historisches Museum Basel: Reel Rock Tour 2012 Haus zum Kirschgarten Die besten Kletter – und Scheich Ibrahims Traum Bergsteigerfilme Elisabethenstr. 27/29, Basel Volkshaus, Rebgasse 12, John Schmid Galerie Basel. 19.30 Uhr Michael Vessa Schweizer Musikfestwochen St. Alban-Anlage 67, Basel SMF – Aktionstag Stadtcasino, Steinenberg 14, Kunsthalle Basel Basel. 17.45 Uhr Adriana Lara / Pamela Rosenkranz / Vanessa Safavi Soirée Musicale mit Steinenberg 7, Basel Joachim Pfeffinger zu Gast Musik und Architektur Kunstmuseum Basel Philosophicum, Animalia / Arte Povera. Der grosse St. Johanns-Vorstadt 19-21, Aufbruch / Markus Raetz Basel. 19 Uhr St. Alban-Graben 16, Basel       Laleh June Galerie Lori Hersberger     Picassoplatz 4, Basel & (  .08           SamStag * %#   ) 1 .08/28.1;      Maison 44 & 21 2. "1:2 27.10.2012 10 Jahre Maison 44 & . 94 9497 82 89792 Steinenring 44, Basel & 9 797 <9 %:929 1 <9 .2 & <9:9922 )9.<9

Museum der Kulturen !%' & :2 '9;22 .08  2 AUSSTELLUNGEN  Pilgern / Schimmernde       %19 4 89:.;9082 '82.92 % ;/. '.;.2        Antikenmuseum Basel Alltagskleider )22. *.;2 <29:29 $ .  6  .2; 2 '.<     *** <9 291729082< .    '2;     und Sammlung Ludwig Münsterplatz 20, Basel 

TagesWoche 43 49 Agenda 26. Oktober 2012

Schützen Kulturkeller Anzeigen SAMSTAG Jrène Coulaxides POP!ROCK Bahnhofstr. 19, Rheinfelden Avo Session Basel 27.10.2012 Fondation Beyeler Melody Garlot, Herbie Hancock Edgar Degas Musicaltheater, Feldbergstr. 151 Museum für Gegenwartskunst Baselstr. 101, Riehen Basel. 20.00 Uhr Robert Gober St. Alban-Rheinweg 60, Basel Galerie Henze & Ketterer & Triebold Birdy Nam Nam Paolo Serra Kaserne, Klybeckstr. 1b, Nicolas Krupp Contemporary Art Wettsteinstr. 4, Riehen Basel. 22.30 Uhr Joanne Greenbaum Rosentalstr. 28, Basel Galerie Mollwo Müslüm Andreas Durrer SUD, Burgweg 7, Basel. 21 Uhr Projektraum M54 Gartengasse 10, Riehen Hans Georg Aenis Oliver Blessinger & Band Mörsbergerstrasse 54, Basel Vitra Design Museum Singer/Songwriter Erwin Wurm Parterre, Klybeckstrasse 1b, Spielzeug Welten Museum Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Basel. 21 Uhr Faltwelt Steinenvorstadt 1, Basel Aargauer Kunsthaus Seat Music Session La jeunesse est un art William White, Patrice Covington, Stampa Aargauerplatz, Aarau Aynsley Lister, Charles Simmons, Daniela Keiser / Valentina Stieger Börni, Roza Lozica Spalenberg 2, Basel Kunstmuseum Bern Volkshaus, Rebgasse 12, Antonio Saura / Merets Funken Basel. 20 Uhr Tony Wuethrich Galerie Hodlerstr. 12, Bern Scapes Two Silberbüx Vogesenstr. 29, Basel Kunsthaus Zürich Theater Arlecchino, Maillol / Das Neue Kunsthaus Amerbachstrasse 14, Von Bartha Garage / Giacometti / Gauguin Basel. 14.30 Uhr Christian Andersson Heimplatz 1, Zürich Kannenfeldplatz 6, Basel Six Chicks a cappella Landesmuseum Zürich Eggs sells Forum Würth Arlesheim Kapital / Postmodernism Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Liebe auf den ersten Blick. Museumsstr. 2, Zürich Basel. 20 Uhr Sammlung Würth Dornwydenweg 11, Arlesheim Umor, Heartless & Agent of Kaos THEATER Restaurant Hirscheneck, Chelsea Galerie Lindenberg 23, Basel. 22.30 Uhr Ursula Bohren Magoni Ariodante & Claudio Magoni Dramma per musica in drei Akten Vans Off The Wall Music Delsbergerstrasse 31, Laufen Theater Basel, Theaterstr. 7, Night feat. Young Guns Basel. 19 Uhr Support: Your Demise & Don Broco Museum.BL Die Wikinger Sommercasino, Münchensteinstr. 1, 3, 2, 1 … Start! Einmal Weltall Basel. 19.30 Uhr und zurück / Bschiss! Wie wir Basler Kindertheater, einander auf den Leim gehen Schützengraben 9, Basel. 15 Uhr Crazy Safes Zeughausplatz 28, Liestal Don Karlos Kultur Marabu, Schulgasse 5a, Theater Basel, Theaterstr. 7, Gelterkinden. 20.15 Uhr Dreiländermuseum Basel. 20 Uhr Franz Danksin / Zu Tisch im Elsass, Caspian in Baden und der Schweiz Dr Kasper schloft ii Support: Mutiny On The Bounty Basler Str. 143, Lörrach Biomill, Delsbergerstrasse 177, Tokkel-Bühne Figurentheater –  " "%   " "% % Chistoph und Silvia Bosshard- Laufen. 21 Uhr Haus für elektronische Zimmermann Künste Basel Tokkel-Bühne im Zelt (Petersplatz), Pepperongino        Sensing Place Basel. 14.30 & 16.00 Uhr Kulturscheune, Oslostr. 10, Münchenstein Kasernenstrasse 21A,   !!!  !  My Way Liestal. 20.30 Uhr               Galerie Monika Wertheimer Förnbacher Theater, Michael Fent Schwarzwaldallee 200, Basel. 20 Uhr Impericon Never Say                Hohestrasse 134, Oberwil Die Tour 2012              Othello We Came as Romans, Bless the fall,           AU6 Raum für Kunst Junges Schauspiel Theater Basel Stick to Your Guns, For the Fallen Ina Kunz Theater Basel, Theaterstr. 7, Dreams, Obey the Brave, At the  ""(  (  """   *   Austr. 6, Reinach Basel. 20 Uhr Skylines, The Browning, At Dawn &%  *  $ ## & " "% %    ''' ""  We Rage Anzeigen Z7, Kraftwerkstr. 4, Pratteln. 18 Uhr Singing Vera Worms Chor Afrika Süd Pink Floyd Coverband                 A-Cappella Galery, Rütiweg 9, Pratteln. 21 Uhr Projekt Come along!       80s, Charts, House, Partytunes Ziefen B[_jkd]CWhj_dledH”jj[ Fame, Clarastr. 2, Basel. 22 Uhr   ;_djh_jj\h[_$;cf\e^b[d[h7kijh_jj9><(&$# mmm$Y^ehfhe`[ajp_[\[d$`_cZe$Yec Ata (Live at Robert Johnson) 2012 mmm$cWhj_dle_Y[$Yec Hinterhof, Münchensteinerstr. 81,              Basel. 23 Uhr Beat It 80s, 90s Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 23 Uhr       (.( +#( +   (.( "  (. Deep House Minimal + "+# ( "  *! , " */ * und Populärkultur .+"  !+ "##+"&+ +(+" " +( Cargo Kultur Bar, St. Johanns-Rheinweg 46, Basel. 21.30 Uhr        Freak Out 14 Jahre Ragaz Inc. mit Dominik Eulberg Minimal   # + Das Schiff, Westquaistr. 19, !/% *) $$ $$ s ---!   #!  Basel. 22 Uhr

TagesWoche 43 50 Agenda 26. Oktober 2012

Freaks at work Nice Brazil & Franco Petrocca Bar Rouge, Messeplatz 10, The Bird’s Eye Jazz Club, Basel. 22 Uhr Kohlenberg 20, Basel. 20.30 & 21.45 Uhr Für dich freier Eintritt Leibspeise Charts, House, Mash Up, R&B Vokalensemble Cappella EXcellent Clubbing Lounge, Nova Basel & Kammerchor Binningerstr. 7, Basel. 21 Uhr Cantus (Ukraine) Kürbis zum Dritten Leitung von Raphael Immoos & Jumpoff Leitung von Emil Sokach. Werke: Kuppel, Binningerstr. 14, «Messe» von Frank Martin, «Kleiner Basel. 22 Uhr Psalter» von Willy Burkhard und Mit ihrem letzten Kürbisgericht decken die Montagsplausch- «Light to lighten» von Aleksander Latino Night DJ Flow Schetynsky Dancing Plaza Club, Köche eine Schummelei des grossen Bocuse auf. Leonhardskirche, Riehenring 45, Basel. 22 Uhr Leonhardskirchplatz, Marc Aurel Basel. 20 Uhr Kult Basel, Steinentorstr. 35, Von Benjamins Bruder haben wir eine Nun in Lagen abwechselnd Weissbrotwür- Basel. 23 Uhr Kochbibel von Paul Bocuse mit dem Titel fel (geröstet, 250 g) und 100 g geriebenen TANZ Miron & Marius (Bs) «Die neue Küche» von 1977 geschenkt Gruyère einfüllen. Salzen, pfeffern und das Acqua-Lounge, Binningerstr. 14, bekommen. Leider sind viele Rezepte aus gesamte Innere mit 2 Liter (!) frischer Le point tournant Basel. 22 Uhr kostentechnischen Gründen nicht reali- Sahne vollgiessen. Die «Suppenschüssel» Unternehmen Mitte, Gerbergasse 30, Basel. 20 Uhr Mucho Mundo sierbar oder die Zutaten gar nicht mehr er- mit ihrem Deckel so dicht wie möglich SUD, Burgweg 7, Basel. 23 Uhr hältlich. An eines seiner Rezepte haben verschliessen. In den heissen Ofen stellen Interview, Through the wir uns trotzdem gewagt: eine Kürbissup- und etwa zwei Stunden garen. Forest & I Will Try Random Theater Roxy, Muttenzerstr. 6, Sommercasino, Münchensteinstr. 1, pe im eigenen Kürbis im Ofen gegart. Zum Servieren zunächst den ganzen Birsfelden. 20 Uhr Basel. 23 Uhr Eines der wenigen Fotos im Buch bildet Kürbis auftragen. Den Deckel abnehmen dieses wunderbare Gericht ab; ein perfek- und mithilfe eines Löffels das Kürbis- Saturday Night Tunes COMEDY The Venue, Steinenvorstadt 58, ter frischer Kürbis, innendrin die leckere fleisch lösen. Mit der Suppenkelle rührend Basel. 22 Uhr Suppe. Wir möchten uns ja nicht über den alle Zutaten vermischen, bis die Suppe Gerd Dudenhöffer Geschmack der Suppe beschweren, lieber geschmeidig und cremig wird. Nötigenfalls «Sackgasse». Gerd Dudenhöffer Shake Your Bones (Ü30) nachwürzen. spielt Heinz Becker Singerhaus, Am Marktplatz 34, Bocuse, doch dass dein Kürbis auf dem Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Basel. 22 Uhr Foto zwei Stunden in einem Ofen ver- Die erste Fotomontage in der Geschich- Basel. 20 Uhr bracht hat, das glauben wir dir nicht! te der Kochbücher und die grosse Schum- Traffic (Agis Bday-Bash) Philipp Galizia & Erich Strebe Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr melei von Bocuse könnt ihr auf unserem «Roti Rösli» Kürbissuppe für 6–8 Personen nach Blog sehen: Theater im Teufelhof, We Love Hip-Hop Paul Bocuse: tageswoche.ch/+bazbl Leonhardsgraben 49, DJs G-play, Soulchild Basel. 20.30 Uhr Obsession Club, Clarastrasse 45, Einem Muskat-Kürbis von 3 bis 4 kg das Basel. 23 Uhr Oberteil so abschneiden, dass man eine Art Suppenschüssel mit Deckel erhält. Den Gabriel Tengers und Benjamin VORTRAG!LESUNG We Love Music Leuzingers «Montagsplausch» finden Sie Detroit, Electro, House Deckel beiseite legen. Den Kürbis aushöh- unter blogs.tageswoche.ch 4 x 4 Philosophie Pur: Hölderlin Borderline, Hagenaustr. 29, len, sodass alle Kerne entfernt werden. Eine Lesungsreihe von Alexander Basel. 23 Uhr Tschernek Philosophicum, Welcome to the Jungle St. Johanns-Vorstadt 19–21, Dancehall, Hip-Hop, Mash Up Basel. 19.30 Uhr Velvet Basel, Steinentorstr. 35, Basel. 23 Uhr Erzählnacht «LiebesZauber» GeschichtenerzählerInnen: City Beatz – Neon Splash Edition Paul Strahm, Denise Racine, Charts, Classics, House Erna Dudensing begleitet auf der Musikpark A2, Schnuuregiige von Hans Willin, St.-Jakob-Eishalle / Brüglingen 33, Tangotänzer: Gustav Thüring Münchenstein. 22 Uhr und Ursula Thüring-Wettmann Party Total Freizeitzentrum insieme Basel, 80s, 90s, Mash Up, Partytunes Landskronstrasse 32, Sprisse Club, Netzibodenstr. 23, Basel. 19.30 Uhr Pratteln. 21 Uhr DIVERSES JAZZ!KLASSIK Basler Herbstwarenmesse Ensemble Spektrum – Messe Basel, Messeplatz 25, «Musik um jeden Preis» Basel. 12 Uhr Dominique Gisler (Violine), Marc Basler Weinmesse Bätscher (Klarinette), Ursula Messe Basel, Messeplatz 25, Hächler (Cello), Jason Paul Peterson Basel. 15 Uhr (Klavier). Werke von Fanny Hensel (Klaviertrio), Günter Raphael Pfeiffrösche (Klarinettentrio, Klarinettensonatine) Abendführungen und Erwin Schulhoff (Duo für Violine Botanischer Garten der Universität und Cello) Grossmeister Bocuse und sein Kürbis. Foto: Wolfgang Kuehn / Agentur Focus Basel, Schönbeinstr. 6, Schmiedenhof, Im Schmiedenhof 10, Basel. 20 Uhr Basel. 19.30 Uhr Irish Folk Festival Anzeigen Stadtcasino, Steinenberg 14, $ - - (" ' ' $'  , - ,' - & Basel. 20 Uhr JazzJam        ! Carambolage, Erlenstr. 34,              Basel. 21 Uhr     )* #   % !# Kammerorchester Basel,             Cantate Konzertchor #!    "&   Tobias von Arb (Leitung). Werke    ). * von: Hans Werner Henze, Heinrich                 Sutermeister. Mit Einführung. # !  $   % Martinskirche,  " &   Martinskirchplatz 4, Basel. 19 Uhr 000+%- ,' #- &+"

TagesWoche 43 51 Agenda 26. Oktober 2012

Museum der Kulturen SAMSTAG Pilgern / Schimmernde Alltagskleider – Indigo, Glanz und Falten 27.10.2012 Kultwerk #51 Münsterplatz 20, Basel PingPongBall Museum für Gegenwartskunst PingPong – Doppel – Plausch Turnier Robert Gober Aktienmühle, Gärtnerstrasse 46, St. Alban-Rheinweg 60, Basel Basel. 13 Uhr SBB-Bahnhofsuhr Offens Atelier Dorothee Labusch & Rafael Lutter Elisabeth Trechslin Sie ist Symbol von Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit und wird Davidsbodenstrasse 19, Basel El Corazon Projektraum M54 Das Neue Theater am Bahnhof, gar von digitalen Giganten geschätzt. Von Andreas Schneitter Hans Georg Aenis Stollenrain 17, Arlesheim. 20 Uhr Mörsbergerstrasse 54, Basel Spielzeug Welten Museum Faltwelt SoNNTAG Steinenvorstadt 1, Basel 28.10.2012 Forum Würth Arlesheim Liebe auf den ersten Blick. Sammlung Würth AUSSTELLUNGEN Dornwydenweg 11, Arlesheim Aernschd Born Kulturforum Laufen FotoCartoons Gery Vitt und Umberto Maggioni Freiburgerstr. 80, Basel Seidenweg 55, Laufen Anatomisches Museum Museum.BL der Universität Basel Unerwünschte Gäste 3, 2, 1 … Start! Einmal Weltall Pestalozzistr. 20, Basel und zurück / Bschiss! Wie wir einander auf den Leim gehen Antikenmuseum Basel Zeughausplatz 28, Liestal und Sammlung Ludwig Petra. Wunder in der Wüste Psychiatrie Baselland St. Alban-Graben 5, Basel Sinnvoll Bienentalstr. 7, Liestal Barfüsserkirche Schuldig – Verbrechen. Dreiländermuseum Strafen. Menschen. Franz Danksin / Zu Tisch im Elsass, Barfüsserplatz, Basel in Baden und der Schweiz Basler Str. 143, Lörrach Cargo Kultur Bar Fixpunkt an Schweizer Bahnhöfen und in Designmuseen: die SBB-Bahnhofsuhr. Foto: Keystone Sven Voelker Haus für elektronische St. Johanns-Rheinweg 46, Basel Künste Basel Sensing Place Cartoonmuseum Basel Die Aufregung um das bekannteste stellt wird. Auch wird sie von der Schweiz Oslostr. 10, Münchenstein Daniel Bosshart / Winsor McCay Symbol der hiesigen Pünktlichkeit ging bei Staatsfeiern ins Ausland verschenkt, St. Alban-Vorstadt 28, Basel sanft und leise zu Ende. Im September etwa 2003 an die Stadt St. Petersburg zu AU6 Raum für Kunst Ina Kunz Galerie R5 2012 hat der Weltkonzern Apple bei einem ihrem 300. Gründungstag. Seit 1986 gibt Austr. 6, Reinach Fabian Froehly Software-Update das Design der Schwei- es Hilfikers Uhr auch für das Armgelenk, Rheinsprung 5, Basel zer Bahnhofsuhr für ein Zeit-Icon über- produziert von der Uhrenfirma Mondaine, Schützen Kulturkeller Jrène Coulaxides Jüdisches Museum Schweiz nommen: weisser Hintergrund, zwei mar- legalisiert von den SBB per Lizenzvertrag. Bahnhofstr. 19, Rheinfelden Am Übergang – Bar und Bat Mizwa kante schwarze Zeiger für Stunden und Die kostet zwar je nach Modell mehrere Kornhausgasse 8, Basel Minuten, eine rote Kelle für die Sekunden. Hundert Franken, hat aber auch Vorteile: Fondation Beyeler Kunsthalle Basel Edgar Degas 1944 hat sie der Ingenieur und Gestalter Wer sie vorzeigt, erhält im London Design Baselstr. 101, Riehen Adriana Lara / Pamela Hans Hilfiker im Dienst der Schweizer Museum den Eintritt umsonst. Eine Li- Rosenkranz / Vanessa Safavi Bundesbahnen entworfen, 1955 kam der zenzvereinbarung mit den SBB hat unter- Vitra Design Museum Steinenberg 7, Basel Erwin Wurm Sekundenzeiger hinzu, seither hängt sie dessen auch Apple geschlossen. Was die Kunstmuseum Basel Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein unverändert an jedem Bahnhof. Ein Klas- Vereinbarung konkret beinhaltet und wel- Animalia / Arte Povera. Der grosse Aargauer Kunsthaus Aufbruch / Markus Raetz siker mit klarem Design, der es von An- che Summen auf den Tisch geworfen wur- La jeunesse est un art St. Alban-Graben 16, Basel fang an präzise nahm mit der Pünktlich- den, darüber haben die Parteien Still- Aargauerplatz, Aarau Anzeige keit: Weil der Sekundenzeiger aufgrund schweigen vereinbart. Die SBB dürfen aber der möglichst geringen Menge an Bewe- erfreut sein: Ihre Hoheit über den Design- Kunstmuseum Bern Antonio Saura / Merets Funken gungsimpulsen etwas zu schnell läuft, ver- klassiker bleibt gewahrt, zusätzlich wird Hodlerstr. 12, Bern harrt er jedes Mal eine Zusatzsekunde, so- Hilfikers Uhr auf rund 80 Millionen iPho- DLJJ BC<@;F hungen» zu stehen hatte. Zwischen Mensch Der Zürcher Hans Hilfiker (1901–1993) >C8EQ  und Mensch wie zwischen Mensch und war Elektroingenieur und Gestalter. Er Die Wikinger =8CK

TagesWoche 43 Foto: zVg 52 Agenda 26. Oktober 2012

Frau Kägis Nachtmusik Querfeld-Konzerte 2012 Vorstadttheater, P. Scharf: (Violine), J. Marosi: St. Alban-Vorstadt 12, Basel. 11 Uhr (Violoncello), C. Lenzin: (Klavier). HJ. Müller: (Sprecher). Werke von Zauberflöte Wochenendlich in M. Ravel, E. Schulhoff, B. Bartòk, Theater Arlecchino, E. Bloch Amerbachstrasse 14, Basel. 14.30 Uhr Querfeld-Halle, Dornacherstr. 192, Basel. 17.30 Uhr Stivalino – der gestiefelte Kater Edinburgh Figurentheater Michael Huber Reihe «Gare des enfants» Theater Palazzo, am Bahnhofplatz, «Rocky Roccoco: Wie Bach den Liestal. 11 Uhr Jazz lieben lernte!». Unter den Schottenrock schauen liegt nicht drin, der Sonus Brass Ensemble neugierige Blick muss woanders hin. Von Martina Rutschmann Gare du Nord, POP!ROCK Schwarzwaldallee 200, Avo Session Basel Basel. 11 Uhr Mavis Staples, The Steve Miller Band Timbalayé Musicaltheater, Feldbergstr. 151, The Bird’s Eye Jazz Club, Basel. 20.00 Uhr Kohlenberg 20, Basel. 18 Uhr Bait Jaffe Klezmer Orchestra Arcadia String Quartet Yiddish Soul Food Ana Török (1. Violine), Răsvan Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Dumitru (2. Violine), Traian Boală Basel. 17 Uhr (Viola), Zsolt Török (Violoncello). Die Rache der Talentierten Werke von Haydn, Wolf und Open Stage Night. Präsentiert Zemlinsky von Florian Klein Burghof, Herrenstr. 5, SUD, Burgweg 7, Basel. 20 Uhr Lörrach. 11 Uhr Firewater Kuppel, Binningerstr. 14, TANZ Basel. 20.30 Uhr Am Puls der Zeit Keziah Jones Telefonkabinen sind (fast) verschwunden, Warnhinweise aber gibts überall. Fotos: Martina Rutschmann Ballett Basel. Stone(d), 27’52’’, Kaserne, Klybeckstr. 1b, Alarme Basel. 19.30 Uhr Theater Basel, Theaterstr. 7, Basel. 18.30 Uhr Rummelsnuff Meets Untragbar Dieses Schottenmuster! Es ist tatsäch- Das Schiff ist Glamour pur. Ein Wohnzim- Restaurant Hirscheneck, lich überall in Edinburgh. Selbst die Sitze mer reicht nicht, zahlreiche Salons gibt es Le point tournant Lindenberg 23, Basel. 21 Uhr Unternehmen Mitte, der Busse sind kariert. Und natürlich die da, für Gäste, für die Queen am Morgen, Gerbergasse 30, Basel. 17 Uhr Hosen, Krawatten – und Röcke. Hie und für die Queen am Mittag, am Abend. Edel PARTY da begegnet einem tatsächlich ein Schot- eingerichtet und auch ein bisschen COMEDY Latino Night DJ Flow tenrockträger (die Recherche reicht nicht kitschig. Jedes Mitglied der Königsfamilie Dancing Plaza Club, so weit, herauszufinden, ob sich darunter ... hat ein eigenes Schlafzimmer, so gross wie Ingo Oschmann Riehenring 45, Basel. 22 Uhr Sie wissen schon). Wenn ein Fest ansteht, ein Hotelzimmer der oberen Kategorie – «Hand drauf!» spielt dieser auch mal auf dem Dudelsack. Doppelbetten wurden allerdings erst ein- Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Basel. 19 Uhr JAZZ!KLASSIK Wobei so viel Folklore selten anzutref- geführt, als Prinz Charles Diana heiratete. fen ist. Anders als Pubs, die gibt es an Sogar einen Operationssaal gibt es. Die Basler Streichquartett & jeder Ecke. Dort gibt es zu jeder Tageszeit Matrosen haben eine eigene Bar «zur Ent- DIVERSES Thomas Demenga (Violoncello) «Hörweite» mit Uraufführung. Werke etwas Warmes zu essen. Frühstück mit spannung», müssen aber auf engstem I pelati delicati von Cécile Marti und Franz Schubert Toast, Ei, Fleisch und Bohnen oder schlicht Raum in Betten übereinander schlafen. Volare Stadtcasino, Steinenberg 14, «Fish and Chips». Beides empfehlenswer- Das heisst: mussten. Die «Britannia» I pelati delicati präsentieren ihr Basel. 11 Uhr neues (Partei)-Programm ter als die Spezialität «Haggis», ein mit In- wurde 1997 ausser Dienst gestellt und ist Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Eine phantastisch nereien gefüllter Schafsmagen. Dann lie- seither Museum, aber längst nicht das ein- Basel. 19 Uhr sagenhafte Erscheinung ber frittierter Fisch. So nah, wie diese zig Sehenswerte. Die Stadt als Ganzes ist Tatort Abend Blandine und Cosima – Texte und Stadt bei der Nordsee liegt, kann dieser die grösste Sehenswürdigkeit. Hügelig wie Musik; Steffi Böttger und Maja Carambolage, Erlenstr. 34, Chrenko, Sprecherinnen; Konstanze nur frisch sein. So schmeckt er auch. sie ist, bietet sich ständig eine neue Sicht. Basel. 20 Uhr Hollitzer, Klavier; Stephan Heinemann, In den Pubs kommt alles zusammen. Auf das Schloss, das Meer, den Vulkan- Familientag Bariton. Literaturkonzert: Franz Liszt in Alte Männer, die Domino spielen. Aufge- Hausberg, grüne Wiesen. Die Häuser sind Haus für elektronische Künste Basel, den Augen seiner Töchter motzte Prosecco-Frauenrunden. Horden alt und heimelig, der Regen kommt in Oslostr. 10, Münchenstein. 13 Uhr Maison 44, Steinenring 44, Basel. 17 Uhr essender Jünglinge. Biertrinker. Verliebte. Schüben. Norden eben, Wind, Rauheit. Frustrierte. Fussballfans. Wenn Schott- Ideal, um den Kopf zu lüften. Der Flug ab Anzeige Jörg-Andreas Bötticher, land gegen Wales ein Goal schiesst, springt Basel dauert keine zwei Stunden. Es lohnt Silbermann-Orgel alles auf. Wenn Wales dann gewinnt, wird sich! Aber Achtung: Wer wegen der Pandas Johann Sebastian Bach: fa Concerti und Choräle es ruhig. Aber nie aggressiv. Der Schotte im Zoo anreist, sollte unbedingt von hier Predigerkirche, Totentanz 19, ist friedlich. Und zurückhaltend. Das Ge- aus einen Besichtigungstermin reservie- bel Basel. 17 Uhr spräch mit Touristen geht selten über das ren. Ohne Anmeldung läuft dort nichts. Kammerorchester Basel, Nötigste hinaus, was etwa eine Erklärung tageswoche.ch/+bayyn haft! Cantate Basel Cantate Konzertchor zum Bus- und Taxisystem wäre. Tobias von Arb (Leitung). Werke Ständig halten überall typisch englische Anreisen: Mit EasyJet ab Basel. Heinrich Sutermeister von: Hans Werner Henze, Heinrich Taxis und doppelstöckige Busse. Die ge- Austrinken: Im «The Advocate»-Pub, Sutermeister. Mit Einführung Hans Werner Henze Martinskirche, plante Tramlinie sollte eigentlich längst 7 Hunter Square. Liliane Glanzmann | Alt Martinskirchplatz 4, Basel. 16.30 Uhr fertig sein, die Wirtschaftskrise hat das Anschauen: Die «Royal Yacht Britan- Robert Koller | Bass Projekt aber verzögert. Nun liegen überall nia», www.royalyachtbritannia.co.uk. La Folia Barockorchester Fabian Cohn | Pantomime halbfertige Tramschienen in den Strassen Ausgeben: Jenners-Warenhaus, Robin Peter Müller (Violine und Kammerorchester Basel Leitung), Anastasia Voltchok (Klavier). – und darüber rasen die Busse. Innerhalb 48 Princes Street, Cantate Konzertchor Werke von: Antonio Vivaldi, Johann der Stadt kostet eine Busfahrt 1.40 www.houseoffraser.co.uk. Tobias von Arb | Leitung Sebastian Bach, Francesco Geminiani Pounds, und wer das Kleingeld nicht auf Stadtcasino, Steinenberg 14, den Penny genau bereit hat, zahlt mehr. Samstag | 27.10. 2012 | 1 9 . 3 0 h Basel. 11 Uhr Sonntag | 28.10. 2012 | 17 h Rückgeld spuckt der Automat im Bus kei- Weitere Fotos und Adressen sowie eine Martinskirche Basel Querfeld-Konzerte 2012 nes aus. übersichtliche Karte finden Sie online Konzerteinführung: Tomas Dratva: Klavier. Video-Insz.: Sa: 19h | So: 16.30h Arthur Spirk ... Video-Konzert Debussy Für eine Fahrt zum Schiff der Queen auf tageswoche.ch, indem Sie den Querfeld-Halle, würden sich auch ein paar Pounds lohnen. grünen Webcode im Suchfeld eingeben. Vorverkauf: Bider und Tanner, Dornacherstr. 192, Basel. 11.30 Uhr T 061 206 99 96 | www.cantatebasel.ch

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Schon vor Jahrzehnten, wie hier im Oktober 1960 in der Mustermesse, zeigten die Schweizer Figaros ihr grosses Talent. Die Sieger hiessen zwar längst nicht immer typisch schweizerisch wie damals in Basel Henri Eckert aus Bern (auf dem Podium zweiter von links).

Aus dem Foto archiv Haute Coiffure was Haute Couture: Ge- chem Wettkampf auf höchster Ebene immer von Kurt Wyss messen an Aufwand, Haltbarkeit und Trag- wieder beweisen, gibt es erstaunlich viele. Mit komfort mögen ihre Kreationen nicht über ein Talent, positiver Einstellung und einer gesun- paar mehr oder minder süffisante Anfechtun- den Portion Ehrgeiz haben sie wie Martin gen hoffnungsloser, vorwiegend männlicher Dürrenmatt bewundernswerte Leistungen Banausen erhaben sein. Unbestritten aber vollbracht. Ohne sich dabei voll und ganz auf bleibt der hohe künstlerische Anspruch der ihr berufliches Zusatz-Hobby konzentrieren Scherereien «Werke», mit denen qualifizierte Hair-Stylis- zu können. Ohne Traumgagen und ohne Vor- ten in futuristischem Wettstreit vor einem er- ankündigung imaginärer Medaillengewinne. lesenen Fachpublikum um Titel und Meister- Einfach so. auf ehren buhlen. Jene Schweizer Sportverbände, die im Wo blonde Wellen wogen und schwarze Lo- Nachhinein verzweifelt nach Ausreden suchen cken locken, sind regelmässig auch unsere hel- müssen, um das Versagen vermeintlich siche- vetischen Figaros an vorderster Front dabei. rer Sieger schönzureden, könnten daraus et- Top-Niveau Gerade eben hat ein Schweizer Coiffeur-Team was ganz Wesentliches lernen. Falls nicht, was an den Hairdressing-Weltmeisterschaften in leider zu befürchten ist, bliebe allenfalls noch Mailand zwei Goldmedaillen nach Hause ge- die Möglichkeit, die Einführung von Hair- bracht. Mit dabei der 21-jährige Martin Dür- renmatt aus Muttenz, der in der Kategorie «Trend Cut» den Einzelwettbewerb gewann Warum nicht Hairdressing und zusammen mit dem Nationalteam in der Sparte «Evening Fashion und Trend Cut kom- als olympische Disziplin? biniert» triumphierte. Da hätte unser Land die In der zur «Nordwestschweiz» mutierten «bz Basel» lüftete der junge Mann mit dem Medaillen auf sicher. Goldhändchen das lapidare Geheimnis seiner In der Haute Coiffure rasanten Berufskarriere: Um auf Spitzenni- veau mitzuschneiden, brauche es vor allem dressing als olympische Disziplin zu fordern, zählen die Schweizer hartes Training. Als Vorbereitung auf die WM um unser Land im Medaillenspiegel ein paar habe er zwischen 50 und 60 Puppenköpfe ge- Ränge vorrücken zu lassen. Haarkünstler seit schnitten und frisiert, damit er die geforder- Eine kompetente Kommentatorin für die ten Zeitlimiten problemlos erfüllen konnte. Er neue Olympia-Sportart liesse sich beim Generationen zur habe diese Herausforderung jedoch nie als Schweizer Fernsehen bestimmt finden. Wenn Last, sondern als guten Ausgleich zu seiner sich Steffi Buchli auch noch als Modell zur absoluten Weltklasse. Alltagsarbeit empfunden. Verfügung stellen würde, wäre sie mit Sicher- Schweizer Berufsleute, die ihr Handwerk heit hautnah dabei, statt haarscharf daneben. Von Walter Schäfer meisterlich beherrschen und dies in sportli- tageswoche.ch/+bayeb

TagesWoche 43 54 Agenda 26. Oktober 2012

Opération Libertad Otello Madagascar 3 [6/3 J] Fr/Mi 16.45 Fr/Sa 21.15 Sa/Mo 14.30 Sa 19.00 Ov/d Live-Übertragung der Fr 04.15 Sa/So/Mi 13.15 D So 10.45 E/d/f STUDIO CENTRAL So 19.45 Mo/Mi 21.00 Di 18.45 F/d Metropolitan Opera in New York City More Than Honey [10/7 J] Gerbergasse 16, kitag.com Fr 20.45 Disk. mit Regisseur, Produzent Sa-Mi 17.20 So 10.50 Ov Samir. Moderation: Eric Facon. PATHÉ KÜCHLIN Opera – Otello Hope Springs [13/10 J] Marina Abramovic: The Artist is Present Steinenvorstadt 55, pathe.ch Sa 19.00 Ov/d Live-Übertragung aus 15.00/20.00 E/d/f Fr/Sa/Mo-Mi 18.45 So 17.15 Ov/d der Metropolitan in New York City Arbitrage [12/9 J] Inkl. Programm von: 100 Jahre Küchlin – 17.30 E/d/f Holy Motors Die lange Pathé Filmnacht Zarafa [8/5 J] Basel Fr 18.45 So 17.15 Mo 16.30 Di 20.45 F/d Madagascar 3 – 3D [6/3 J] So 11.00 D To Rome with Love [13 J] Fr/Di 15.10/18.15 Fr 01.30 Ice Age 4 – 3D [7/4 J] Frick CAPITOL Fr/Sa/Mo-Mi 21.00 So 19.30 Ov/d/f Sa-Mo/Mi 13.00 Sa/So/Mi 20.20 So 11.00 D MONTI Le Ministre – L’exercice de l’état [14 J] So 10.30/10.50 So/Mo/Mi 17.20 D Der kleine Rabe Socke [6/3 J] Steinenvorstadt 36, kitag.com Sa 16.30 Mi 18.45 F/d Fr/Di 13.00 Fr 20.30 Sa-Mo/Mi 15.10 So 11.15 D Kaistenbergstr. 5, fricks-monti.ch The Bachelorette [16/13 J] Ai Weiwei: Never Sorry Sa/So/Mi 18.15 Di 17.20/20.20 E/d/f Madagascar 3 – 3D [6/4 J] 14.15 Fr-Di 16.30 Mi 17.15 D So 11.00 Mo 19.00 Ov/d Looper [16/13 J] PATHÉ PLAZA So/Mi 14.00 D Fr-Di 18.45/21.00 Mi 21.00 E/d/f Der Atmende Gott Fr/Mo/Di 13.15 Fr/Di 16.00 Fr 01.45 Steinentorstr. 8, pathe.ch Hotel Transsilvanien [8/6 J] Sa-Mo/Mi 18.45 Sa 23.45 D So/Mo 16.00 So 20.15 D Looper [16/13 J] So 11.15 Ov/d Fr 18.30/21.00 Sa-Mo/Mi 16.00 Di 18.45 E/d/f Inkl. Programm von: 100 Jahre Küchlin – 3D: 2D: 15.00 Fr-Di 21.00 E/d/f [14/12 J] Taste the Waste Resident Evil – Retribution – 3D [16/13 J] Die lange Pathé Filmnacht Hope Springs 96 Hours – Taken 2 [15/12 J] So 13.00 Di 14.30 Ov/d Fr 02.10/04.15 Sa 23.45 So-Mi 21.40 D Hotel Transsilvanien – 3D [7/4 J] So 18.00 E/d/f 18.00 E/d/f Zauberlaterne 13.00/15.00/17.00/19.00 Schutzengel [16/13 J] Fr 21.15/23.30 Sa-Mi 21.00 Sa 23.15 D Liestal KULT.KINO ATELIER Mi 14.00/16.00 D Fr 03.10 Sa-Mi 20.45 Sa 23.30 D Das Bourne Vermächtnis [15/12 J] ORIS Theaterstr. 7, kultkino.ch KULT.KINO CLUB Fr/Di 12.45 Fr 22.45 REX Steinen 29, kitag.com Kanonengasse 15, oris-liestal.ch Das grüne Wunder – Unser Wald [8 J] Marktplatz 34, kultkino.ch Sa-Mo/Mi 15.30 E/d/f Fr/Di 15.30 Fr/Mo-Mi 12.00 D Le prénom [14 J] Fr 03.35 Sa-Mo/Mi 12.45 Sa 22.30 D Madagascar 3 – 3D [6/3 J] Hotel Transsilvanien – 3D [7/4 J] 16.00/21.00 F/d Die Hochzeit unserer dicksten 14.00 Fr-Di 20.00 D Fr 18.15 Sa/Mi 16.00 So 16.30 D Schwerelos Freundin [16/13 J] Fr/Mo-Mi 12.15 So 11.15 Dialekt Magnifica Presenza [14 J] Hotel Transsilvanien – 3D [7/4 J] Looper [16/13 J] Fr/Di 12.45 Fr 20.05/00.10/04.10 14.30/17.30 Fr-Di 20.30 Mi 20.00 D Fr-So 20.15 D So mit Regie und Protagonisten 18.30 I/d/f Sa-Mo/Mi 14.45 Sa-Mo 19.15 Un amor [14 J] Asterix & Obelix – 3D [9/6 J] Madagascar 3 – 3D [6/3 J] More Than Honey Sa 23.30 Di 21.15 E/d/f Fr/Di 14.45 17.00 D 13.45/15.45/19.15/21.15 So 11.00 Ov So 13.45 Sp/d/f Fr 18.00/22.10/02.10 Sa-Mo/Mi 12.45 Sa/Mi 13.45 So 14.30 D So 11.00 mit dem Regisseur (+ Apéro) Sa-Mo 21.15 Di 19.15 D Wie beim ersten Mal [13/10 J] STADTKINO Sa 18.00 D Death of a Superhero [14 J] NEUES KINO Step Up: Miami Heat – 3D [10/7 J] Klybeckstr. 247, neueskinobasel.ch 12.45/15.00 Fr 18.00 Sa-Mi 17.10 D Klostergasse 5, stadtkinobasel.ch Warren Millers Flow State [12/9 J] 14.00 E/d Mo 20.00 Ov Ficht Tanners gesticktes Universum Les Invasions Barbares Asterix & Obelix [10/7 J] Goya en Burdeos 14.00 D Fr 21.00 F/d Fr/Di 13.00 Di 16.45 F/d Fr 15.15 Sp/d Sa-Mo/Mi 13.00/16.45 D De Engel Van Doel SPUTNIK Amour [14 J] Kurz & Knapp 18 – Hotel Transsilvanien [7/4 J] Fr 17.30 So 13.30 Mo/Mi 18.30 Ov/d Poststr. 2, palazzo.ch 15.15/18.00/20.45 F/d Best of Kurzfilmtage Winterthur 2011 13.00/15.10 She Wore a Yellow Ribbon Amour [14 J] De rouille et d’os Sa 21.00 Fr 18.00/20.00/22.10/00.10/04.15 Fr 20.00 E/d/f 18.30/21.00 Fr/So-Mi 16.00 F/d So-Mi 19.30 D 17.30 F/d PATHÉ ELDORADO Tango Death of a Superhero [14 J] Was bleibt [14 J] Asterix & Obelix – 3D [10/7 J] Fr 22.15 So 15.15 Sp/d/f 20.15 E/d/f 17.30 D Steinenvorstadt 67, pathe.ch 13.30/16.00 Fr 18.20/20.40/23.30/01.55 Carmen Sa-Mi 18.30 D Asterix & Obelix [9/6 J] Si près si loin Inkl. Programm von: 100 Jahre Küchlin – Sa 15.15 Sp/d/f Sa/So/Mi 15.00 D Sa 16.00 Ov/d/f Die lange Pathé Filmnacht Savages [16/13 J] The Titfield Thunderbolt Fr/Di 15.20 Fr 00.10 Sa 17.30 E/d Janosch [6/3 J] Thorberg [14 J] On the Road [16/13 J] Sa-Mo/Mi 18.00/21.00 Sa 23.45 D So 13.00 D So 11.30 Ov/d/f Fr/Mo-Mi 12.15 E/d/f Cinelunch Fr 18.10/21.15 Sa-Mo/Mi 15.20 Fados Hope Springs [13/10 J] Di 18.00/21.00 E/d/f Sa 20.00 Port/e Sissach KULT.KINO CAMERA Fr/Di 13.30 Sa-Mo/Mi 18.30 D Paranormal Activity 4 [16/13 J] Pandora and the Flying Dutchman Rebgasse 1, kultkino.ch Sa-Mo/Mi 13.30 Di 18.30 E/d/f Fr 18.00/20.10/22.20/00.20/02.20/04.15 Sa 22.15 So 17.30 E PALACE Robot and Frank [10/7 J] Sa 19.30/21.30 So-Mi 19.30 Gone with the Wind Felsenstrasse 3a, palacesissach.ch The End of Time Fr/Di 15.00 Fr 22.45 Sa 13.00 So/Mo/Mi 21.30 D Sa 23.45 Di 21.30 E So 20.00 E/d Fr/Mi 14.30 Sa 19.00 So 15.00 So/Mo/Mi 17.15 Di 19.30 D 96 Hours – Taken 2 [15/12 J] Senso Arbitrage [14/11 J] Di 16.30 E/d/f Fr/Di 17.15 Fr/So/Mo/Mi 19.30 Fr 00.15 Fr 20.30/01.15 Sa-Mo/Mi 21.30 Mo 21.00 I/e Fr-Mo 20.30 E/d/f Paris Manhattan Sa-Mo/Mi 15.00 So 13.00 Sa-Mi 21.00 E/d/f Di 19.20 E/d/f Fr 22.50/03.30 The Wild Blue Yonder Asterix & Obelix – 3D [6/3 J] Fr/Sa/Mo/Di 14.45 So 13.15 F/d Arbitrage [12/9 J] Sa-Mo/Mi 19.20 Sa 23.50 Di 21.30 D Di 20.00 Sa/So/Mi 15.00 D Barbara [14 J] Fr 18.00/20.15/ 22.00/00.45 Abraham Lincoln – 3D [15/12 J] The Tales of Hoffmann More Than Honey [9/6 J] Fr/Sa/Mo/Di 16.30 So 15.00 D Sa-Mi 16.00 So-Mi 21.30 E/d/f Fr 23.30 Sa-Mo/Mi 21.15 D Di 21.15 E/d/f Mi 21.00 E/d Sa-Mo 18.00 So 10.30 Di/Mi 20.30 Ov/d/f

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