Fett, Fett, Fett! Anschlüsse: Audio-Out (Mono), Audio-In, Kopf- Text: Dr
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gy 052 keyboards test cd track 02 profil Konzept: Monofoner analoger Synthesizer Klangerzeugung: 2 Oszillatoren mit stufenlos variablen Basiswellenformen (Sägezahn, Drei- Moog Little Phatty – Analog-Synthesizer eck, Rechteck, Pulse; 16', 8', 4', 2'), OSC-Sync, 1 LFO (0,2 – 500 Hz), 2 × ADSR (Filter, Amp), resonanzfähiges Lowpass-Filter (20 Hz – 16 kHz) um- schaltbar (1–4-Pol) Fett, fett, fett! Anschlüsse: Audio-Out (mono), Audio-In, Kopf- text: Dr. Stefan Albus, foto: Dieter Stork hörer, Keyboard-Gate (+5V trigger), CV-In für Filter, Pitch, Volume (±5V) Maße (B × T × H) / Gewicht: 68 × 37,5 × 14,1 cm / 9,9 kg Hersteller / Vertrieb: Und der hat nun den Weg in mein kleines Stu- Moog Music Inc. / EMC Bob Moog, der Mann, der Synthesizer dio gefunden. Trotz der handlichen Ausmaße ist www.moogmusic.com / er knapp zehn Kilo schwer – Donnerwetter, da www. emc-de.com bühnenreif gemacht und ganze muss was drin sein. Und: Design by Axel Hart- UvP / Straßenpreis: Generationen mit dem typischen mann! Die Rückseite sieht aus wie ein Werk- € 1.449,– / ca. € 1.350,– zeugkoffer auf links, aber schick. Und erst der Moog-Sound beglückt hat, hat Namenszug „Bob Moog“, zusammen mit der noch vor seinem Tod vergangenes unscheinbaren Seriennummer „089 of 1.200“ – + exzellenter Sound Jahr ein ganz besonderes Baby nämlich der „Bob Moog Tribute Edition“ –, das + bühnenkompatible Struktur hat was. Überhaupt: So viel Spaß beim Aus- + selbsterklärende Handhabung auf den Weg gebracht: packen muss man bei einem Softsynth erst mal + gute Verarbeitung den Little Phatty. haben! + Design Zweiter Eindruck: Der kleine Dicke, der nicht in + analoge Potis mit Parameter-Tracking Korea, sondern in Asheville, North Carolina, zusammengesteckt wird, wirkt ultrasolide: Damit – kein Aftertouch kann man sicher auch wütende Braunbären – nur ein Modulationsbus stoppen. – Filter-EG-Amount hat zu wenig Hub KEYBOARDS 08.2006 gy 053 Wo ist das Handbuch? Aha: Im Vorwort steht Kostengründen. Dafür gibt es jetzt pro Para- zen kann, konstant, bis man mit dem Poti dran- was von „Performance Synth“ und dass die meter einen Druckschalter. Auf „Cutoff“ drücken – pingt. Klassische Wertabholung. Dann gibt es meisten das Manual wohl erst lesen werden, und schon ist der Regler darüber mit diesem noch einen Snap-Mode, bei dem der Parameter nachdem sie eine Woche schlaflos vor dem Parameter geladen. Optimale Technik: Mit dem sofort auf den Wert springt, wenn man den Ding gehockt haben. Das lassen wir uns nicht Daumen den Schalter drücken, Knopf mit den Knopf berührt – der gepflegte Parametersprung, zweimal sagen, werfen die Kiste an – und stau- restlichen Fingern drehen – Nerds dürften das wenn man so will – und einen besonders schö- nen erst einmal über das kleine Feuerwerk in schnell draufhaben. Okay, ein Panel mit 23 sol- nen namens Track: Hier bewegt sich der Para- blau und lila, das die Schalter und Diodenkränze cher Potis wäre schöner gewesen, aber diese meter smooth mit, wenn man den Regler dreht um die Potis herum veranstalten. Spätestens Lösung hier ist immerhin besser als die mit – und zwar langsamer als das Poti, sodass eine damit ist die Trauer wie weggeblasen. Ein ech- dem einen Endlosrad für alle, an der man sich kontinuierliche Annäherung von programmier- ter Moog! Und Bob hat ihn sich noch persönlich bei Moog in Gestalt des Source schon einmal tem und Poti-Wert stattfindet. Wenn Soll und ausgedacht. die Finger verbrannt hat. Haben übereinstimmen geht’s im gleichen Übrigens: Laut Handbuch sind die Potis tat- Tempo weiter. Feine Sache! Zumindest im Prin- sächlich analog! Für Speicherzwecke werden zip. Denn wenn man einen Wert neu in die Wer arbeitet noch mit 128 Stufen? die Widerstandswerte mit einer Auflösung von Hand nimmt, sind leider doch Treppchen zu Also nix wie ran und losschrauben. Die Tastatur über 4.000 Stufen ausgelesen – das ist doch hören. Allerdings nur kurz. Und wenn man den ist schon mal okay. Haut einen nicht um, geht schon mal was. Damit sollte der Little Phatty Wertebereich noch einmal überstreicht, um aber in Ordnung. Die Wheels: blau beleuchtet – jeden Softsynth selbst mit guter Werteinter- herauszufinden, was man da gehört hat, läuft ein Traum! Und griffig. Schön. Das Bedien-Panel polation schlagen! Wenn man an den Klang- alles wieder glatt. Eine Macke des Track-Modes, ist ziemlich durchdacht und von jedem, der koordinaten schraubt, wird der Widerstand der das Regiment hat, bis der Potiwiderstand schon mal was Analoges unter den Fingern sogar direkt und stufenlos an die Schaltung direkt zur Klangerzeugung durchgeroutet wird? hatte, fix zu durchschauen. weitergereicht. In den Presets gespeichert Hier sollte die interne Software vielleicht doch Es gibt fünf Sektionen: Links ein LC-Display und werden übrigens die jeweils zuletzt aktivierten noch mal auf den Prüfstand. ein paar Knöpfe für Basisfunktionen wie Preset- Parameter-Buttons, womit die gewünschte In der Praxis klappt die Navigation mittels Drü- Anwahl, einen kleinen Modulationssektor, Edit- oder vielmehr Performance-Situation im cken und Drehen recht gut. Wenn man es nicht Oszillatoren, Filter, Hüllkurvengeneratoren und Handumdrehen auch vorbereitet wäre. Prima. mit Parametern zu tun hat, die vieeel Finger- natürlich Output. Über den vier letztgenannten Mitgedacht. spitzengefühl benötigen. Zum Beispiel beim Sektionen prangt jeweils ein wirklich fetter Auch die Frage: „Wie sehe ich, wo ich bin und Fine-Tuning der Oszillatoren oder dem Einstel- Regler im stylishen Minimoog-Design mit wie komme ich da weg“, lag bei den Moogies len der idealen Rechteckwelle. Da braucht man besagtem LED-Kranz drum herum. Aha – ein offenbar lange auf dem Tisch. Der Spieler hat Geduld oder Glück. Denn leider hat man in schöner Mittelweg! Denn das Schöne an analo- die Wahl zwischen drei Poti-Modi, die man glo- North Carolina mit der Auswahl der Potis kein gen Synths der alten Schule war ja das Ein-Poti- bal einstellen kann: Im Pass-Thru-Modus bleibt allzu sicheres Händchen gehabt. Die Dinger ein-Parameter-Prinzip. Das hat man beim Little der Wert des Parameters, dessen Lage man sind ein wenig wackelig. Dafür gibt’s leider Phatty leider nicht durchgehalten – wohl aus durch den hübschen LED-Kranz in etwa abschät- einen Minuspunkt. Zum Glück gibt es noch 08.2006 KEYBOARDS gy 054 keyboards test einen anderen Weg, gezielt zu seiner Lieblings- hätte Edgar Froese oder Steve Winwood ihr Schalter), Lautstärkeanteil und Verstimmung schwebung zu kommen – aber der ist im vorlie- Instrument weggenommen. Fluffige und krasse (Freq.). genden Handbuch eigenartigerweise (noch) Bässe, weiche und schräge Leads, Laser- Authentisches Quietschen für amtliche Seven- nicht dokumentiert – den nehmen wir später Gezappel, Analog-Drums und allerhand krankes ties-Solos stellen Sie bitte mit GLIDE ein, wenn- dran. Zeug – letzteres auch, weil der Little Phatty gleich man spontan die Glide-Rate mit dem Dinge drauf hat, die sein Urahn nicht konnte. direkt neben dem Taster angeordneten Regler Der Phatty ist ein Moog-Konzentrat, keine für Fine-Tune verwechselt. Schwamm drüber: Moog Forever! Frage! Zweimal daneben gegriffen und man hat Kommen wir endlich zu dem Teil, der alle Schau’n wir uns also mal an, womit der kapiert, dass der Taster für Glide-Rate mitten im interessiert. THE SOUND! Und tatsächlich: Da Little Phatty das Kunststück vollbringt, wie ein Bedienfeld ist. Übrigens greift der Glide-Effekt präsentiert sich der Little Phatty auf den Minimoog zu klingen und gleichzeitig auch ein auch, wenn man die Oktavlage der Tastatur ersten Blick absolut makellos. Das ist ein bisschen wie ein großer Modularer aus demsel- über die Octave-down/up-Taster links ändert – Moog, keine Frage! Luft anhalten, durchsteppen: ben Hause. Der Übersichtlichkeit halber fangen solche Details machen Spaß! Unter den 100 Presets, die vom User jederzeit wir damit mal nicht ganz links an, sondern bei Der Hammer für Moog-Connaisseure ist aber editiert und überschrieben werden können, ist den Oszillatoren. Die sind aus echtem Fleisch die Tatsache, dass die Oszillatoren nicht nur das so ziemlich alles dabei, was den Minimoog und Blut, also analog, und lassen sich syncen übliche Menü Sägezahn, Dreieck, Puls und groß und Generationen kopflos gemacht hat: (das konnte der Mini nicht). Eingestellt werden etwas Mischgemüse anbieten, sondern alle stu- Irgendwie hat man immer das Gefühl, man können Oktavlage (leider nur über einen Step- fenlosen Übergänge dazwischen. Die Grund- Tech-Talk: Interview mit Steve Dunnington, Moog Music Nicht überall, wo „analog“ draufsteht, wurde komplett auf digitale Da sind definitiv Bobs Schaltungen drin. Wir haben bereits 2004 begon- Zugaben verzichtet – das ist auch beim Little Phatty nicht anders. Steve nen, uns über den Synth Gedanken zu machen und die Spezifikationen Dunnington, Produktentwickler bei Moog Music, erklärt, warum der gemeinsam erarbeitet. Außerdem hat er das Pflichtenheft erstellt, nach neueste Spross aus dem Traditionshaus trotzdem ein echter Prodigy- dem dann Axel Hartmann das Layout des Little Phatty erarbeitet hat. Erbe ist. Ich bin sicher, dass Bob mit dem Ergebnis zufrieden gewesen wäre. Als Steve, wie analog ist der Little Phatty? wir es sahen, fiel uns allen der Unterkiefer runter – es ist sowohl klas- Der Signalweg, also VCO, VCF und VCA, ist komplett analog – wie auch sisch als auch modern. einige Modulationsaspekte, also Hüllkurve, Modulationsbus, Glide- Habt ihr noch weitere Moog-Synthesizer in der Pipeline? Viel- Effekt. Der LFO ist digital. leicht einen „Poly-Phatty“? Die Hüllkurven sind auch analog? Im Vergleich zum Minimoog, Kann ich noch nicht sagen. Abwarten! Es wird aber möglich sein, meh- wo sie bei jedem Ton ein wenig anders klangen, wirken sie auf rere Little Phattys per MIDI zu kombinieren, um ein polyfones Instru- mich etwas statisch. ment zu bekommen. Sie basieren auf dem EGR-Design des Voyager – sie sind analog, aber Wird es denn außer der Bob Moog Tribute-Edition noch eine stabil. Ich wette aber, dass die Minimoog-Hüllkurven nicht konstruiert andere Version geben? wurden, um so zu klingen, wie du es beschrieben hast. Ein guter Teil Wir planen eine „Stage Edition“, aber über Spezifikationen und Preise des „organischen“ Sounds des Mini ist dem „Rollen“ der Oszillatoren zu kann ich noch nichts sagen.