Rekordschäden Durch Borkenkäfer Gottfried Steyrer, Thomas L

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Rekordschäden Durch Borkenkäfer Gottfried Steyrer, Thomas L Waldschutzsituation 2016 in Österreich: Borkenkäferkalamität im Ansteigen Gottfried Steyrer, Thomas L. Cech, Alfred Fürst, Gernot Hoch, Ute Hoyer-Tomiczek, Hannes Krehan, Bernhard Perny Kurzfassung | Bestimmend für die Waldschutzsituation 2016 waren überdurch - Abstract schnittliche Niederschlagsmengen, auch gepaart mit Unwetterschäden sowie groß - flächige Spätfrostschäden im östlichen Bundesgebiet Ende April. Ein Großteil der Forest health situation 2016 in Austria: further abiotischen Schäden wurde dadurch verursacht. In Summe waren die durch Stürme increase of bark beetle und Schnee verursachten Schadholzmengen rückläufig. Die für die Bäume günstige calamity Niederschlagssituation konnte die im Sommer 2015 angesprungene Borkenkäfer - In 2016, the forest health gradation nicht eindämmen, die Borkenkäferschadholzmenge stieg auf 2,63 Mio. situation was determined Vfm an. Besonders stark nahm der Anteil der Schäden durch den Buchdrucker zu. by above-average rainfall, sometimes combined with Auffällige Schäden wurden durch Schütte bzw. Nadelschädlinge an Lärchenkronen other storm damage. sowie durch den Fichtennestwickler Epinotia tedella an Fichten und verschiedene Extensive late frost Blattpilze an Laubhölzern verursacht. damage at the end of April in the eastern part of Schlüsselworte | Forstschutzsituation, Österreich, abiotische Schäden, Krankheiten, Austria was responsible for Schädlinge a large part of the recorded abiotic damage. The total extent of damage caused by storms and snow declined. The Witterung und Folgen precipitation situation was Die Witterung war 2015 durch über - tagen von Salzburg ostwärts zu Schäden, favourable for the trees but could not contain the durchschnittliche Temperaturen und teil - die Bezirksforstdienste meldeten in der bark beetle gradation, weise extreme Trockenheit gekennzeich - Dokumentation der Waldschädigungs - which had started in net und führte zu hohen direkten und faktoren (DWF) eine Schadensfläche von summer 2015; the amount indirekten Schäden. Die Folgen des Vor - 43.000 ha. Laubhölzer, besonders die of bark beetle damaged jahres und die meteorologische Ent- Rotbuche (Abbildung 2), waren massiv wood rose to 2.63 million wicklung wurden daher 2016 im forst - betroffen. Deren Erscheinungsbild war m³. The share of damage caused by Ips typographus lichen Bereich besonders interessiert ver - vielerorts auch nach dem Neuaustrieb increased sharply. folgt. Ein durchschnittliches Jahr war durch eine sehr starke Fruktifikation Conspicuous damage was auch 2016 wiederum nicht: Laut optisch beeinträchtigt. caused by needle cast or Zentralanstalt für Meteorologie und Geo - Im Unterschied zu 2015 war es 2016 needle pests on larch dynamik (ZAMG) wurde österreichweit feuchter: Die Niederschlagsmengen crowns, by Epinotia tedella on spruce, and by various das viertwärmste Jahr seit Beginn der lagen um 10 % über dem vieljährigen leaf fungi on deciduous Messreihe im Jahr 1767 mit einem Plus Mittel (1981-2010). Markant: Die trees. von 1,0 °C gegenüber dem langjährigen Monate Jänner, Februar, Mai, Juni und Mittel (1981-2010) verzeichnet. Kenn - Juli fielen in den meisten Regionen Keywords | Forest health situation, Austria, abiotic zeichnend war jedoch, dass es keine Österreichs deutlich feuchter aus (Abbil - damage, pests, diseases langen Hitze- und auch kaum längere dung 3). Jedoch waren einige Gebiete sehr kühle Wetterphasen gab. Lediglich (Waldviertel, Burgenland, Oststeiermark, der Mai und der Oktober waren unter - westliches Tirol), die schon 2015 von durchschnittlich temperiert (Abbildung 1). extremer Trockenheit betroffen waren, Spätfröste führten in den letzten April - 2016 wiederum zu trocken. Forstschutz Aktuell 64 3 Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Abbildung 1: Monatliche Temperaturabweichungen von Normalwerten (Bezugszeitraum 1981- 2010) im Jahr 2016 (Quelle: ZAMG: Klima-Monatsübersicht SPARTACUS-Daten, verändert. Unter der Lizenz von CC 2.0: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/). Figure 1: Deviation of monthly temperature from long-term average (reference 1981-2010) in 2016 (Source: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Monthly climate report SPARTACUS-data, modified. Under license of CC 2.0: https://creativecommons.org/ licenses/by-nc/2.0/). Abbildung 2: Spätfrostschäden an Buche im Salzkammergut, Steiermark, 2016. Figure 2: Beech damaged by late frost in the Salzkammergut region, Styria, 2016. 4 Forstschutz Aktuell 64 Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Abbildung 3: Monatliche Abweichungen von Niederschlagsnormalwerten (Bezugszeitraum 1981-2010) im Jahr 2016 (Quelle: ZAMG: Klima-Monatsübersicht SPARTACUS-Daten, verändert. Unter der Lizenz von CC 2.0: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/). Figure 3: Deviation of monthly precipitation from long-term average (reference 1981-2010) in 2016 (Source: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Monthly climate report SPARTACUS-data, modified. Under license of CC 2.0: https://creativecommons.org/ licenses/by-nc/2.0/). Durch den schneearmen Winter Muren- und Hagelschäden (2000 ha) zu. 2015/16 kam es kaum zu Schneebruch- Die Sturmschäden insgesamt, neben Un - und Lawinenschäden (gesamt 140.000 wettern vor allem durch Föhnstürme ver - Vfm 1). Andererseits nahmen über die ge - ursacht, gingen um rund 40 % gegen - samte Vegetationsperiode hinweg, teil - über 2015 zurück (1,06 Mio. Vfm). Ins - weise sogar schon im Februar beginnend gesamt verursachten abiotische Schad - bis in den Herbst hineinreichend, auf - faktoren 2016 laut der DWF einen Kala - grund zahlreicher Unwetterereignisse mit mitätsholzanfall in der Menge von rund Hagel, Starkregen und Windböen die 1,2 Mio. Vfm. 1 Festmeter im DWF: Die Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren erfasst jährlich die wichtigsten Schädlinge, Krankheiten und abiotischen Schädigungsfaktoren in allen Wäldern Österreichs, unabhängig von den Eigentumsart und unabhängig davon, ob infolge der Schädigung eine Kalamitätsnutzung durchgeführt wird. Daher sind Festmeterangaben in der DWF immer auf die gesamte Schädigung bezogen und im Verhältnis zum Vorrat als Vorrats - festmeter angegeben. Forstschutz Aktuell 64 5 Borkenkäferschäden: Zunehmende und Tannenborkenkäfern stiegen die Bedeutung des Buchdruckers Schadholzmengen ebenfalls beträchtlich Nach den ungünstigen Witterungs - an. Demgegenüber haben sich die Schä - extremen und der Vervielfachung der den durch Kupferstecher ( Pityogenes Borkenkäferschäden im Jahr 2015 stand chalcographus ) beinahe halbiert (365.000 2016 die Entwicklung der Borkenkäfer - Vfm). Dieser hatte 2015 die vorhandenen gradation besonders im Blickfeld der Schnee- und Eisbruchhölzer besser für Forstwirtschaft. Die Niederschläge wirk - den Populationsaufbau nutzen und in ten sich in der ersten Jahreshälfte 2016 weiterer Folge dürregestresste Stangen - (mit Ausnahme des Märzes) positiv auf hölzer und Wipfel von Baumhölzern die Baumvitalität aus, dennoch erhöhte rascher befallen können. sich nach den Ergebnissen der DWF die Die Entwicklung der Borkenkäferschä - Käferholzmenge um 200.000 Vfm auf den verlief in den Bundesländern unter - 2,63 Mio. Vfm und erreicht damit den schiedlich (Abbildung 5): Mit knapp 1,2 dritthöchsten Wert seit den 1950er Mio. Vfm wurde in Niederösterreich bei Abbildung 4: Zeitreihe der Jahren (Abbildung 4). einer Steigerung um 30 % ein Rekord - Schadholzmengen infolge Besonders auffällig war dabei der An - niveau erreicht. Höhere Zu nahmen, je - von Borkenkäferbefall, teil des Buchdruckers ( Ips typographus ): doch bei geringeren Schadholzmengen, Sturm und Schneedruck. Mit 2,2 Mio. Vfm war die Schadens - gab es in Tirol (115.000 Vfm), im Bur - Figure 4: Time series of menge um ein Drittel höher als im Vor - genland (145.000 Vfm) und in Salzburg damage (in million m³) by jahr. Bezirke mit einer Schadensreduktion (110.000 Vfm). Geringere Schadenshöhen bark beetles (red line) as finden sich vor allem in fichtenärmeren wurden aus drei Bundesländern gemel - well as wind and snow Gebieten (Südosten) sowie zum Teil in det: aus Kärnten (331.000 Vfm, ein Minus breakage (green columns). Oberösterreich und Kärnten. Bei Kiefern- von rund 7 %) und aus Oberösterreich Schadholzmengen durch Sturm, Schnee und Borkenkäferbefall Bun desforschungszentrum für Wald Federald Research für Wald 11 Sturm + Schnee in Mio. Vfm 10 Borkenkäfer in Mio. Vfm 9 Quelle: Dokumentation der Waldschädigungsfaktor en nach Angaben der Bezirksforstinspektionen (und vorangegangene Erhebungen) 8 7 6 5 4 3 2, 88 2, 54 2, 72 2, 63 2, 42 1, 90 2, 07 2 1, 70 1, 50 1, 91 0,75 1 0, 69 0,46 0, 61 0 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 5 7 9 1 3 9 7 5 3 1 9 7 0 8 6 4 5 6 5 1 1 8 8 8 8 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 1 1 8 7 7 7 7 7 6 6 5 4 4 4 6 - 0 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 0 0 0 0 0 0 0 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 5 9 1 Ø 6 Forstschutz Aktuell 64 (343.000 Vfm, Minus 17 %) und der Rüsselkäfers (Hylobius abietis ), wobei die Steier mark (386.000 Vfm, Minus 23 %). Schadensfläche gegenüber 2015 vermut - Wie aus Ergebnissen des Borken- lich wegen der geringeren Aufforstungs - käfermonitorings und aus der Beobach - flächen abnahm. Dennoch bleibt er nach tung der Brutentwicklung in der Praxis wie vor neben dem Wild der bedeutend - zu erkennen war, verlief die Entwicklung ste Schädling in Nadelholzkulturen. Vor beim Buchdrucker im Juli und August allem in den Auwaldgebieten in Nieder- sehr rasch, so dass in Abhängigkeit von und Oberösterreich sowie um Klagenfurt
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