Das Kommunale Kino Wiens, Akademiestraße 13, 1010 Wien Dezember 14 | #525

Christian Petzold, „Phoenix“, ab 5. 12. 2014 im Stadtkino im Künstlerhaus Christine Nagel, „Wo ich wohne“, ab 12. 12. 2014 im Filmhaus Kino Joerg Burger, „Focus on Infinity“, ab 19. 12. 2014 im Stadtkino im Künstlerhaus

Aus der Asche einer Liebe Christian Petzold tritt mit seinem jüngsten Film „Phoenix“ dem Trauma schlechthin gegenüber: dem Holocaust. Nina Hoss spielt eine KZ-Überlebende, die von ihrem Mann nicht loskommt. TOBIAS KNIEBE

s gibt die Chance, in diesem Film verloren zu gehen, man versinken kann. Aber man muss auch dazu bereit sein - gleich zu Beginn. Die Leinwand ist noch schwarz, da sonst wird es schwierig. Inhalt Ebeginnt ein gezupfter Kontrabass eine karge, seltsam ergreifende Melodie. Ein Klavier antwortet ihm, im Wech- Bis in die Sechzigerjahre Gespenster selspiel, mit wenigen Akkorden. Es sind die ersten Takte war Noir eine Farbe der Seele Nina Hoss, Christian Petzold und von „Speak Low“, jenem Song von Kurt Weill aus dem Jahr Eine Frau kommt zurück. Sie ist verraten worden, Unaussprech- Harun Farocki über „Phoenix“. 3 1943, der Christian Petzolds Phoenix seine Seele und seinen liches ist ihr widerfahren, alle halten sie für tot. Ihr Gesicht war Rhythmus gibt - bis hin zu seiner triumphalen Wiederkehr entstellt, jetzt ist es repariert worden. Sie ist nicht mehr dieselbe Menschheitsfragen im Finale, wo die Musik das letzte Wort behalten darf. Der - aber sie will zurück in ihr altes Leben, will noch einmal gese- Michael Pekler über Blick dazu geht hinaus in die Nacht, über ein großes Lenk- hen, erkannt, berührt werden. Sie trifft ihren Ehemann, der die Joerg Burgers „Focus on Infinity“. 5 rad, durch eine altertümliche Windschutzscheibe. Man ist Liebe ihres Lebens war und sie vielleicht verraten hat. Er hält nun wirklich in den Vierzigerjahren. Nur die Scheinwerfer sie für eine Fremde, aber eine, die er benutzen kann - um an 24 Jahre sixpackfilm erhellen eine schmale Straße in die Zukunft, ein Bild wie von das Vermögen seiner verschwundenen Frau heranzukommen. Eine Liebeserklärung an das Kino - Robert Aldrich, eine Lieblingseinstellung des alten . Bis hinein in die Sechzigerjahre war Noir eine Farbe der See- im Stadtkino. 6 Und zwar des billigen, klaustrophobischen, der seine Sets in le, da gab es solche Plots und noch viel unwahrscheinlichere, Schatten hüllen musste, um ihre Schäbigkeit zu verbergen. Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Eine Traurigkeit aus vergangener Zeit klingt hier an, in der Fortsetzung auf Seite 2 » Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b. 02 Christian Petzold, „Phoenix“ StadtkinoZeitung

» Fortsetzung von Seite 1 Begehren, er darf diese Fremde niemals schme- cken, fühlen, riechen. Dann nämlich müsste er wildere: Geistergeschichten. Diese hier stammt spüren, wie oft ihre Körper schon vereinigt wa- von dem Franzosen Hubert Monteilhet, Le ren, wie weit die Verdrängung ihn blind macht Retour des Cendres / Der Asche entstiegen, von und daran hindert, in Nelly seine frühere Frau 1961. John Lee Thompson hat daraus schon zu erkennen. Petzolds Kino wirkt oft körperlos, einmal einen Film gemacht, mit aber hier treibt er das ins Extrem. Nina Hoss als und Maximilian Schell. Aber die böse Schwie- Nelly lässt Entsetzen, Sehnsucht, Liebe, Hoff- gertochter, die damals noch ins Spiel kam und nung aus ihren weitaufgerissenen Augen bren- alles noch komplizierter gemacht hat, die ha- nen. Ihre Performance ist ein einziger stummer ben Christian Petzold und sein Storyberater, der kürzlich verstorbene Harun Farocki, lieber weggelassen. Hier geht es um die Essenz, um die reine Geisterbeschwörung, den Spiritismus Der ganze Film des Noir. Monteilhets Heldin kehrt nach Pa- ist auch ein ris zurück, in eine Stadt, die intakt geblieben ist, zu einem Vermögen, dass gerettet werden Ausweichmanöver, konnte. Sie ist Jüdin, und sie ist im Konzen- trationslager gewesen, und nun trifft sie auf das in voller Fahrt. Frankreich der Kollaboration, das noch immer seinen kleinen, miesen, zur Not auch mörde- rischen Vorteil sucht. Der Holocaust ist nur die Schrei. Aber auch sie darf keinen Körper haben, Grundierung dieser Geschichte, melodrama- und sie erstarrt dabei fast. In manchen Mo- tisch zwar, aber doch sehr weit weg. Vielleicht menten stakst sie so demonstrativ ungelenk mit konnte man das, als bürgerliches Privatdrama, ihrer grauen Perücke durch die Trümmernacht, so nur in Frankreich erzählen. dass der Zauber der Bilder zerbricht - der Film droht ins Lächerliche zu kippen. Er fängt sich Herz der Finsternis Berlin wieder, wenn man bereit ist, sich wieder fal- Petzolds Heldin, Nelly heißt sie, ist ebenfalls len zu lassen. Wenn man Kurt Weill noch im Jüdin, und sie ist ebenfalls im Konzentrations- Ohr hat, wie er selbst singt, mit deutschem Ak- lager gewesen. Doch sie kehrt direkt ins Herz zent, und dabei wiederum Shakespeare zitiert: der Finsternis zurück - ins zerbombte Berlin, „Speak low, when you speak love . . .“ Wenn mitten unter die Mörder. Dort wankt sie durch nicht, wird man alles Folgende hassen. Ronald Zehrfeld und Nina Hoss in „Phoenix“. nächtliche Trümmerstraßen, und die Schlag- schatten sind so hart, dass sie ihr ins Fleisch zu Plötzlicher Selbstmord im Off „Speak Low“ geschrieben hat, One Touch of Venus? Ist man schneiden scheinen. Aber ihre riesige Villa und Was die Idee des ausgelöschten Begehrens Mit Phoenix hat er die Entscheidung getroffen, bereit für eine Fahrt in die Nacht, und viel- ihr Vermögen, das alles ist auch in diesem Sze- betrifft, nennt Petzold eine Geschichte von nun wirklich zur Stunde null zurückzugehen, leicht sogar, dabei verloren zu gehen? Speak nario noch intakt und gesichert, in einer Art Alexander Kluge, die im KZ spielt, als zentra- ins Herz der Finsternis, und dem Trauma Low jedenfalls endet nicht wie üblich auf dem phantasmagorischer Instant-Restitution. Sie hat le Inspiration. Hoffte er, im festen Gerüst des schlechthin gegenüberzutreten - dem Holo- Grundton, sondern auf der großen Sexte. In keinen Grund, sich ihrem nicht-jüdischen Ehe- Genres, im Rahmen dieses französischen Plots, caust. Nur um dann zu erkennen, am ersten der Musik ist das der schwebendste, geheim- mann, der sie nicht mehr erkennt, aber benut- den er da importiert hat, ganz privat bleiben, Drehtag, dass er das gar nicht konnte - nicht nisvollste Schluss überhaupt. • zen will, zu unterwerfen - er ist derjenige, der die Asche einer Liebe allein zwischen diesen wie geplant. So ist der ganze Film ist auch jetzt ums Überleben kämpft. Sie tut es trotzdem. beiden Figuren verhandeln zu können, in äu- eine Art Ausweichmanöver in voller Fahrt, Zuerst erschienen am 24. September 2014 in der Was natürlich, wenn man eine Geschichte über ßerster Klaustrophobie? Er hätte sich geirrt. eine Verengung des Blicks, ein Weg durch die Süddeutschen Zeitung. Nachdruck mit freundlicher Opfer und Täter erzählt, ein Holocaust-Me- Denn der Holocaust, das Verhältnis von Tätern Trümmer an so vielen Abgründen entlang, Genehmigung. lodram der Stunde null, eine gewagte Idee ist und Opfern, von Deutschen und Juden, das dass man eigentlich weder rechts noch links - ein Spiel mit dem höchsten Risiko. Magisch öffnet viel größere Fragen, die sich aufdrängen schauen darf, um nicht abzustürzen. Doch leuchtet die rote Neonschrift des Clubs „Pho- und nicht wieder verstummen. Und Petzold die Möglichkeit besteht, und darin zeigt sich Christian Petzold enix“ durch die Nacht, wo die amerikanischen folgt ihnen auch, aber nur halbherzig und eher dann auch wieder Petzolds ganze Kunst, sich Phoenix Offiziere tanzen, wo Cole Porter auf Deutsch folgenlos. Einige dieser Erzählstränge kappt er einfach hindurchtragen zu lassen, wie in Tran- (Deutschland 2014) erklingt und Kurt Weill auch und wo Nellys dann einfach durch einen plötzlichen Selbst- ce. Denn eigentlich braucht man nur diesem Mann, Johnny heißt er, die Gläser einsammelt mord im Off, oder lässt sie im Ungefähren Song zu folgen, der den Weg weist, und der Regie und Drehbuch Christian Petzold und den Müll hinausträgt. Doch so geisterhaft verlaufen. Aber warum? Im Grunde ist er der schwarzen Sehnsucht im eigenen Herzen, um Darsteller Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, und phantastisch diese Stimmung auch ist - hier Traumaforscher unter den deutschen Regis- sich von diesem seltsamen Paar und dem Spiel Nina Kunzendorf spürt man zum ersten Mal den Druck, den alle seuren, seit vielen Jahren schon. Ein Terrori- seiner brennenden, körperlosen Blicke gefan- Kamera Hans Fromm Beteiligten sich machen. Weil sie eben wissen, stenpaar, das die Welt mit Gewalt verändern gen nehmen zu lassen. Beim Festival von To- Schnitt Bettina Böhler was sie sich aufgeladen haben. wollte und dabei nur sein eigenes Gefängnis ronto, wo der Film seine Weltpremiere hatte, Produktion Schramm Film Koerner & Weber, gebaut hat, lebenslänglich; eine Frau, die ihre hat das gut funktioniert, die amerikanischen Bayerischer Rundfunk, Westdeutscher Eine Performance wie ein ermordete Schwester rächen will und den Kritiker waren zum Großteil euphorisch. Die Rundfunk, Arte einziger stummer Schrei Mörder aufgespürt hat; ein fahrerflüchtiger deutschen, das deutet sich schon an, wer- Verleih Stadtkino Filmverleih Ronald Zehrfeld als Johnny versucht alles, sei- Mann, der ein Kind getötet hat und dennoch den Petzold eher die unangenehmen Fragen Format DCP / Farbe ne Figur mit Glaubwürdigkeit zu erden, aber die Nähe der Mutter sucht - das sind seine Ge- stellen. Nicht ganz zu Unrecht zwar - aber Länge 110 Min. er hat einen schweren Stand. Denn obwohl er schichten, seine Figuren, seine Zombies. Aber da klingen schon wieder sehr dogmatische, Nelly jetzt nach dem Bild einer angeblich To- sie funktionierten gerade in der Distanz zur engherzige Töne an. Der Film aber verlangt Premiere am 3. Dezember 2014 ten formt, die er wieder zum Leben erwecken Geschichte, im Zwischenraum zwischen dem vor allem nach einer persönlichen Reaktion: im Stadtkino im Künstlerhaus will, ist dies gerade nicht Hitchcocks Vertigo- grauen Heute und dem unvorstellbaren Da- Spürt man die Traurigkeit in diesem klei- in Anwesenheit von Nina Hoss. Motiv. Ihm fehlt der Fetisch, das nekrophile mals, zwischen Wolfsburg und Wolfsschanze. nen Song, den Kurt Weill für ein Musical Ab 5. Dezember 2014 im Kino.

EB-S_Anz.Stadtkino_260x122_RZ_10.06.indd 2 10.06.14 12:10 StadtkinoZeitung Christian Petzold, „Phoenix“ 03 „Dich wird keiner fragen!“ Ein Film über „Menschen, die etwas nicht einsehen wollen“: Anmerkungen zu „Phoenix“, von Christian Petzold und Nina Hoss.

Christian Petzold Ein Text, der uns in der Vorbereitung sehr beeindruckt hat, war „Ein Liebesversuch“ von Alexander Kluge. Die Ge- schichte spielt in Auschwitz, die Nazis schau- en durch Beobachtungsschlitze einem Paar in einem geschlossenen Raum zu, das sich einmal leidenschaftlich geliebt hat, so steht es in den Akten. Die Naziärzte versuchen diese Liebe wieder zu erwecken. Das Paar soll miteinan- der schlafen. Es soll verifiziert werden, ob die Sterilisation der Frau erfolgreich war. Aber es passiert nichts. Die beiden schauen sich nicht mehr an. Auf eine merkwürdige Weise gewinnt die Liebe durch das Scheitern der Nazi-Ärzte: Als eine, die einmal war und die von den Ver- brechern nicht mehr geweckt werden kann. Ich glaube, das ist der wichtigste Text für uns gewesen. Ist es möglich, über den tiefen, nihi- listischen Riss, den die Nationalsozialisten und die Deutschen vollzogen haben, über diesen Riss zurückzuspringen und etwas zu rekonstru- ieren – die Gefühle, die Liebe, die Barmherzig- keit, das Mitleid, das Leben? Phoenix erzählt die Geschichte einer Frau, die nicht einsehen will, dass „keine Erzählung, kein Gesang, kein Ge- dicht“, dass die Liebe nicht mehr möglich sein soll. Diese Menschen, finde ich, die etwas nicht einsehen wollen und dadurch Sand im Getriebe sind, sind die interessantesten.

Druckkammer Christian Petzold und Nina Hoss bei den Dreharbeiten. Nina Hoss Der Film wird im Kern wie ein Kammerspiel verhandelt, wovor ich großen deren Menschen, und trotzdem hat es etwas drohlich ist, die Menschen, die du triffst, die ja angeschaut werden, es sollen ja alle sagen: Respekt hatte, weil man in der Arbeit sehr ge- mit ihr zu tun, das ist sie ja auch gewesen, wo haben dir das vielleicht angetan: Ich denke, das Sie ist wieder da. Und aus diesem Glücksge- nau sein muss, in der Beziehungsarbeit auch ist das denn hin? spiegelt sich im Körper wieder. Man läuft erst- fühl, dass sie zurück ist und dass sie unbescha- dieser beiden Figuren. Für mich hat das Sinn mal wie so ein Nichts durch die Gegend, man det ist, wird: „Es ist nicht passiert. Wir haben gemacht, weil die beiden in der Kellerwoh- Wechselspiel weiß überhaupt nicht, wie man gehen soll. Und nichts Schlimmes gemacht.“ Diese Rechnung nung wie in einer Druckkammer sind. Und in Christian Petzold Wenn Nelly der Lene erst langsam, als sie die Schuhe aus Paris wieder wird ihr immer klarer, und andererseits ist es einer Druckkammer werden die Dinge grö- von ihrem Zusammensein mit Johnny erzählt, bekommt, als sie sich erinnert und sogar Freude eigentlich ihr Ziel, dass Johnny sie „rekonstru- ßer und auch beschleunigt. Nelly ist so fokus- sagt sie: „Wir sind fast wie ein Liebespaar, das am Erinnern hat, als sie wieder spürt, was da iert“. Es ist ihr Ziel, und andererseits ist das der siert auf diesen einen Menschen, von dem sie sich gerade erst kennenlernt.“ Und es gibt einmal war, dass sie tatsächlich gelebt hat, ge- Horror für sie: In dem Moment, in dem sie für glaubt, dass er ihr ihr Leben wieder zurück- Momente, wo Johnnys Abwehrmechanis- lacht hat, geschmeckt hat, geliebt hat – wenn die anderen rekonstruiert ist, ist all das, was sie geben kann, von dem sie das Gefühl hat, dass mus brüchig wird: „Meine Frau ist tot. Diese die Erinnerung wieder zurückkommt, dann erlebt hat, ausgelöscht. Das ist der Balance-Akt, sie wegen ihm überlebt hat, dass sie sich an an Frau ist es nicht. Die ist einfach nur ein Mo- verändert sich auch der Körper. Ich habe ver- in dem die Nelly von einem Zerreißmoment diese Liebe klammert, dass sie nicht aufgeben dell. Ich baue das nur.“ Nelly schafft es aber sucht, der Nelly vorher etwas Kindliches, auch zum nächsten wankt. will. In dem Moment, wenn sie wieder nach durch Bewegungen und Erinnerungen, bei etwas Fahriges, Haltloses zu geben, so wie ihre Nina Hoss Das muss ein Schlag sein, den draußen kommt, kommt die Welt wieder in ihm an die verdrängten Bereiche zu rühren. Haare, da ist alles so grau und eigentlich nicht man sich, glaube ich, nicht vorstellen kann. ihre Geschichte, sie muss aufwachen, und in Sie versucht, diese Liebe, die er verdrängt hat, da … Und mit der Zeit formt sich der Körper Weil man natürlich denkt, dass man zurück- diesem Moment öffnet sich auch der Film. wieder gegenwärtig zu machen. Und daraus wieder, sie fangt wieder an zu wissen, wer sie ist. kommt und zumindest gefragt wird. Das ist kommt die ganze Spannung. Er versucht, die Sie muss wieder ein Selbstbewusstsein haben, für mich eine Schlüsselstelle im Film, wenn Berlin 1945 Vergegenwärtigung der Liebe zu verhindern, sie muss auf sich vertrauen können, um ihren Johnny sagt: „Dich wird keiner fragen!“ Ich Nina Hoss Je mehr ich mich mit der Figur be- und sie versucht, sie wiederherzustellen. Das Körper aufrecht zu halten. wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich diesen fasst habe, desto mehr wurde mir bewusst, dass kehrt sich ja manchmal um, in dieser Kel- Moment spielen werde. Es sind ja eben noch es gar nicht so viele Berichte gibt, die direkt von lerwohnung, sie wird ja nicht nur von ihm Gespenster keine 30 Jahre vergangen, seit Nelly das erlebt der Zeit „danach“ handeln. Die Nelly kommt geführt und angezogen, sondern fängt an, Christian Petzold Wenn Nelly sagt: „Ich hat, sie konnte noch nicht lernen, damit um- direkt aus einem Konzentrationslager, sie hat selber die Fäden in die Hand zu bekommen. kann doch nicht mit französischen Schuhen zugehen, psychologisch, therapeutisch, son- überlebt, sie wird gerettet: Wie ist das dann, wenn Das ist auf verquere Art und Weise wie ein aus Paris in einem roten Kleid aus dem La- dern sie ist mittendrin. Ich habe es dann als du noch direkt im Trauma steckst? In welchem Liebesspiel. ger zurückkehren“, dann erklärt ihr der John- etwas genommen wie: „Habe ich das wirk- Zustand befindest du dich da? Kannst du über ny ganz kalt: „Doch, sonst erkennen die dich lich erlebt? Oder bin ich vollkommen aus der die Erfahrungen überhaupt schon reden? Das Körper nicht. Sonst schaut dich niemand an.“ Darin Welt gefallen? – Aber das war doch so!“ Des- war für mich ein entscheidender Punkt, in was Nina Hoss Ich denke, wenn man wie Nelly steckt etwas davon, was Jean Améry und ande- wegen das leichte Stammeln, der Moment, für einem Zustand, wie nahe am Wahnsinn viel- aus so einer Erfahrung kommt, aus dem Lager re Heimkehrer erzählen, dass sie wie ein Ge- wo man denkt, jetzt dreht sie durch. Weil da leicht auch meine Figur zu dem Zeitpunkt ist, – und jetzt auf eine Welt trifft, die ja überhaupt spenst durch Deutschland gegangen sind, weil soviel zusammenkommt in diesem Moment. wo wir sie kennenlernen. Im Lager wurde man keine „heile Welt“ ist, die ja immer noch be- niemand sie angeschaut hat. Aber die Nelly soll Sie versucht zu reproduzieren, was sie gese- „entmenschlicht“, alles, was einen Mensch sein hen hat, um Johnny näherzukommen, um ließ, wurde zu zerstören versucht. Wie kannst du ihm zu zeigen, so, das habe ich erlebt, ihr habt dich dem wieder annähern, dem, was dich als uns doch da hingeschickt, wollt ihr das nicht Mensch ausgemacht hat? Harun Farocki, Eine Rede über zwei Filme hören? Und wieder wird ihr erzählt: „Dich Darüber ist mir klar geworden, wieso Nelly gibt es nicht.“ an dieser fixen Idee von Johnny festhalten ch bin kein richtiger Dokumentarist, und Ob sie nicht gegen eine prozentuale Beteili- muss: Wenn er sie erkennt, dann lebt sie wie- Iich möchte Ihnen eine kleine Geschich- gung diese Frau spielen könne und somit die Erkennen der. Für mich hat sich die Frage so gar nicht te erzählen. 1945 kommt eine Frau, die die Erbschaft erlangen. Die Frau spielt also jetzt Christian Petzold Der einzige, der Nelly gestellt: Wieso erkennt der sie nicht? – weil Konzentrationslager überlebt hat, nach Paris ihre eigene Doppelgängerin, kommt von der nicht erkennt, ist Johnny. Und Nelly selbst: sie sich selbst nicht erkennt. Wenn der Kern zurück. Sie wagt es nicht gleich, Mann und Ähnlichkeit zur Imitation. Sie war in den La- Sie hat etwas verloren, er hat etwas verraten. gebrochen ist, dann erkennt man sich nicht Tochter aufzusuchen, und zieht ins Hotel. Von gern und ist nicht mehr sich selbst: dieses Be- Am Ende sind sie in einem Bahnhofshotel. mehr. Das musste ich begreifen. Das war mei- ihrem Anwalt erfährt sie, dass sie viel Geld ge- finden – nicht sich selbst zu sein – wird von der Draußen die Nacht. Nelly hat eine Pistole. Sie ne Hauptarbeit. Dass es um einen Menschen erbt hat, von ihren Verwandten, die das Lager Konstruktion der Handlung veräußerlicht. Die tritt an den Bahnsteig, dem Zug entgegen. Am geht, der versucht sich zusammenzusetzen. nicht überlebt haben. Sie kleidet sich neu ein, Metapher wirft ein grelles Licht auf das Befin- Schneidetisch dachte ich, dass hier alle Mög- Sie kommt von ganz weit weg, und sie greift kauft sich eine neue Frisur und lässt sich eine den der Selbstfremdheit und führt die Augen lichkeiten einer klassischen Liebestragödie nach allem, was sie nur kriegen kann, um zu Schönheitsoperation machen – sie will jetzt über das tiefe Dunkel der Lager. Ich fing damit versammelt sind: Der Selbstmord, der Mord verstehen, wer sie war und wer sie jetzt sein eine jüdische Nase haben und wie eine Jüdin an, dass ich kein richtiger Dokumentarist sei, aus Leidenschaft, die Versöhnung. Nelly trifft könnte. Sie sagt das auch zu Lene: „Johnny aussehen. Eines Abends im Lokal sieht sie ihren und weil ich glaube, dass viele Dinge nur dar- eine andere Entscheidung. Ein Plan, der ihr hat mich wieder zu Nelly gemacht. Ich bin Mann und der erkennt sie nicht. Später spricht stellbar sind, indem man sie veräußerlicht und gehört, den wir nicht vorhersehen. Nelly be- manchmal ganz eifersüchtig auf mich, wie ihr Mann sie an: er erzählt, sie sei seiner Frau weit von ihrem Platz verbringt.“ endet den Film. So stand es nicht im Buch. glücklich ich war.“ Sie spricht über sich sel- sehr ähnlich, diese sei in den Lagern der Deut- Oder vielleicht doch. Aber begriffen haben ber in der dritten Person, wie von einem an- schen verschollen und habe viel Geld geerbt. Zelluloid 27, 1988 wir es erst, als wir es gedreht haben. • AB 19. DEZEMBER 2014 IM STADTKINO IM KÜNSTLERHAUS StadtkinoZeitung Joerg Burger, „Focus on Infinity“ / Kurdische Filmtage 05 „Griff nach den Sternen“ Joerg Burgers faszinierender Dokumentarfilm „Focus on Infinity“: Wer die drei wichtigsten Fragen der Menschheit beantworten möchte, muss das Geheimnis des Universums entschlüsseln. MICHAEL PEKLER

ocus on Infinity“ ist eine essayistische durch die Wüste karrt, steht emblematisch Reise zu Menschen, Maschinen und für den Zugang, den Joerg Burger für seinem FSchauplätzen, die mit der Erforschung dokumentarischen Essayfilm Focus on Infinity unseres Kosmos verbunden sind. Der Weg wählt. Die Schauplätze und Forschungsstätten, führt dabei vom weltgrößten Teleskop bis zum an denen theoretische Physiker, Kosmologen tiefst gelegenen unterirdischen Forschungsla- bor – mit der Erkenntnis, dass jeder Antwort auf unser Dasein eine neue Frage innewohnt. Vom weltgrößten „Was unsere Vorstellungskraft sprengt, lässt uns buchstäblich an unsere Grenzen stoßen. Teleskop zum Das menschliche Gehirn ist nicht für die Er- forschung des Kosmos geschaffen, sondern für tiefst gelegenen das Überleben in der Savanne." Mit diesen Worten beschreibt der königliche Astronom Forschungslabor: Sir Martin Rees treffend die Unbegreiflich- keit, mit der unser Verstand auf die Vorgänge Jeder Antwort im Universum reagiert. Doch warum will man das Universum überhaupt verstehen? auf unser Dasein Birgt es nicht das wunderbarste Geheimnis wohnt eine neue der Menschheit? Dass Focus on Infinity wie- derum am Ende unserer bekannten Welt be- Frage inne. ginnt, ist also kein Zufall: Von der einst blü- henden Hafenstadt Pisagua im Norden Chiles, am Rande der Atacamawüste, sind nur noch und Quantenphysiker der Frage nach dem halb verfallene Häuser, Baracken und ein klei- Ursprung und der Zukunft des Universums ner Friedhof mit Holzkreuzen übriggeblie- nachspüren, sind nicht nur selbst von architek- ben. Alles hätte damit begonnen, dass Gott die tonischer Schönheit, sondern geben auch Ant- Seltsame Apparaturen zur Erforschung des Universums. Menschen nach dem Sündenfall auf der Erde worten auf buchstäblich weltbewegende Fra- allein gelassen habe, erklärt eine Frauenstimme gen: Wie zwei große Augen blicken die beiden lichkeit ausweite, so George V. Coyne, langjäh- aus dem Off, denn damit sei die Menschheit Spiegel des „Large Binocular Telescope“ riger Direktor der Vatikanischen Sternwarte in Joerg Burger darauf angewiesen gewesen, ihre eigenen Ent- (LBT) ins Weltall, ein Riesenteleskop auf hei- Arizona, so müsse dieser Unendlichkeit von Focus on Infinity - deckungen zu machen. In der hoch gelegenen ligem Boden der San Carlos Apachen in Ari- Zeit und Raum eine Bedeutung innewohnen. Griff nach den Sternen Wüste, die als trockenster Ort der Welt gilt, zona, während das "Aragat Scientific Center" Denn warum gibt es etwas und warum nicht (Österreich 2014) stillen Forscher heute ihren Wissensdurst: Hier in Armenien längst selbst zu einem Relikt und nichts? Eine Frage, auf welche die türkische stehen einige der bedeutendsten und größten Monument aus einer anderen Zeit geworden Physikerin und Schriftstellerin Asli Erdogan Regie, Drehbuch und Kamera Joerg Burger Sternwarten der Welt, gigantische Zeugnisse ist. Unendlich lange scheint auch die Fahrt eine Antwort gefunden hat, indem sie ihrer Schnitt Joerg Burger, Gökçe Ince technischer Errungenschaften. Doch wo- zu dauern hinunter in die Tiefe des "Soudan wissenschaftlichen Obsession abgeschworen Ton Georg Misch hin führen uns die Erkenntnisse, die uns das Underground Lab", das vor kosmischer Strah- hat. Angesichts der Unendlichkeit des Univer- Produktion Mischief Films, weltgrößte astronomische Forschungsprojekt lung geschützt in einem ehemaligen Bergwerk sums sei ihr bewusst geworden, dass die größte Joerg Burger Filmproduktion „Alma"“ (Atacama Large Millimeter Array) gebaut wurde – so lange, bis der Himmel über Anstrengung jene sei, der eigenen Sterblich- Verleih Stadtkino Filmverleih liefert? Bringt uns nicht dieser von einer be- Minnesota zu einem kleinen weißen Fleck auf keit gewahr zu werden: „Ich möchte lernen, Format DCP / Farbe sonderen Schönheit geprägte Ort, an dem die der Leinwand zusammengeschmolzen ist und wie man stirbt.“ Eine der bemerkenswertesten Länge 80 Min. Teleskope errichtet wurden, auf andere Weise man sich daran erinnert, dass auch unsere Son- Aussagen über die Endlichkeit allen Daseins Fassung Engl./Span. mdU dem Geheimnis näher? Das bizarr anmutende ne einmal zu einem Weißen Zwerg mutieren - in einem Film über die Unendlichkeit, der Bild eines Schwertransporters, der eines von wird. Aber ist dann alles zu Ende? Weil sich das uns am Ende in das nicht mehr ewige Eis der Ab 19. Dezember 2014 60 neuen Radioteleskopen in Schritttempo Universum seit dem Urknall in die Unend- Arktis entlässt. • im Stadtkino im Künstlerhaus. Geht die Sprache verloren, dann… FESTIVAL-KURATOR JEAN KEPEZ IM GESPRÄCH MIT KURT HOFMANN ÜBER DIE VIII. KURDISCHEN FILMTAGE IN WIEN – „SERCAVAN“ (4.–9.12.2014 IM FILMHAUS KINO AM SPITTELBERG)

Die Wahl des Eröffnungsfilms hat bei einem klei- Andererseits sind – Stichwort orale Weitergabe – nen, ambitionierten Festival wie den Kurdischen die kurdischen Dialekte vom Aussterben bedroht. Filmtagen häufig Signalwirkung. Weshalb habt Ihr Dieser Thematik widmet sich „Zone Ma Koti Euch für Hisham Zamans Episodenfilm „Letter to Yo?/Where is my mother tongue?“, in dem der the King“ entschieden? 71-jährige Mustafa erfährt, dass seine Mutter- Letter to the King zeigt aus verschiedenen sprache Zazaki zu den aussterbenden Sprachen Perspektiven die Erlebnisse von fünf Flücht- in der Türkei zählt, und, wiewohl von Krankheit lingen in Oslo, macht sich deren Sichtweise bedroht, manisch an einer Videobotschaft für seine zu eigen, schildert ebenso die gestörte Kom- Kinder arbeitet, um diesen, quasi als “Testament” munikation der Mehrheitsgesellschaft mit die eigene Sprache beizubringen. den Schutzsuchenden. Zudem ist das Thema Für das diesjährige Festival war es ein Aus- „Flucht“ im kurdischen Kontext omnipräsent, wahlkriterium, dass alle vier großen Dia- es hat also beispielhaften Charakter, wenn wir lekte des Kurdischen im Rahmen des Pro- gerade diesen Film zu Beginn der Kurdischen gramms vertreten sind. Allein in My Sweet Filmtage zeigen. Ein in Kurdistan: My Sweet Pepper Land Pepper Land sind drei davon zu hören … Geht die Sprache verloren, dann stirbt ein Der Angriff der IS auf Kobane hat die selbstver- len, betont. Ergänzt wird The Silent Revolution Die Geschichte des kurdischen Films reicht wesentlicher Teil der (kurdischen) Kultur. walteten kurdischen Gebiete in Syrien, derer Ko- durch ein Begleitprogramm mit Berichten nicht so weit zurück. Da die kurdische bane eines ist, in den Mittelpunkt des allgemeinen über die aktuelle Lage in Rojava. Kultur sehr lange unterdrückt wurde, hat Noch zu erwähnen wäre… Interesses gerückt. Das Filmprogramm von Sams- Und da ist zum anderen die in Cannes im man wenig niedergeschrieben, auch, um … dass im Rahmenprogramm eines Filmen tag, 6. Dezember, ist Rojava (so der Sammelbegriff Rahmen von Un certain regard uraufgeführte, Verboten zu umgehen, und so eine Tradi- über kurdische Frauen gewidmeten Spiel- für diese Regionen) gewidmet. Es sind allerdings vielbeachtete Satire My Sweet Pepper Land, ein tion der mündlichen Überlieferung entwi- tages über den Freiheitskampf der kurdischen zwei sehr unterschiedliche Filme zu sehen… Western in Kurdistan, der sich über alte Eliten ckelt. In vielen kurdischen Städten gibt es Frauen informiert wird. Und, dass auch heuer Das ist zum einen The Silent Revolution, eine und patriarchalische Strukturen lustig macht keine Kinos. Lange Zeit definierte sich die wieder viele Gäste, Schauspieler wie Regis- Doku, die über den Aufbau neuer Strukturen und mit den Schwierigkeiten des Neuanfangs kurdische Kultur über Gesänge und Tänze, seure, das Festival besuchen werden, um sich auf allen Ebenen der autonomen Gebiete er- in Form des Genrekinos auseinandersetzt – ein mittlerweile ist das Interesse am Film aber nach der Vorführung den Fragen und Diskus- zählt und insbesondere die festgeschriebenen zentraler Film des diesjährigen Programmes. stetig wachsend. In Van, einer der größten sionsbeiträgen des Publikums zu stellen. Rechte der Frauen, denen Quotenregelungen kurdischen Städte der Türkei, gibt es seit und institutionelle Festschreibungen zu einer Welchen Stellenwert hat der kurdische Film in drei Jahren ein kurdisches Filmfestival, seit Alle Filme, alle Infos: gleichberechtigten Stellung in einer lange den auf vier Länder (Türkei, Syrien, Irak, Iran) einem Jahr existiert, ebenfalls in Van, ein www.sercevan.at & männerbündischen Gesellschaft verhelfen sol- verteilten kurdischen Gebieten? Kurzfilmfestival. www.stadtkinowien.at 06 24 Jahre sixpackfilm StadtkinoZeitung „Cinema, ti amo“ Sechs grandiose Programme zum 24. Geburtstag des Avantgarde-Vertriebs sixpackfilm im Stadtkino

or „runden“ 24 Jahren wurde six- ren Ziel es ist, die Nordlichter, auf Zelluloid packfilm gegründet, zunächst nur zu bannen. Nach einer 3000 Meilen langen Vum eine Filmschau durchführen zu Zugreise durch fast unbewohnte Schnee- können. Schon bald hat sich dieses Ziel er- landschaften verhindern Stürme und Kälte weitert. Was fehlte war eine Organisation, die zunächst das Filmen im Freien. So wird den innovativen Film hierzulande im aktuellen „Picture of Light“ vor allem zu einer Studie Kunstgeschehen implementierte. Auch sollte über das Licht und das Kino, zu einer kine- nicht den Kommerzstrukturen das Feld über- matografischen Reflexion über die Virtua- lassen bleiben. lität und die Konkretheit von Vorstellungen Wir wollten vermittelnd zum Publikum und und Bildern. (Andrea Pollach) zur öffentlichen Wahrnehmung arbeiten: als Die Polarlichter schweben in immer neuen Agentur für jene bewegten Bilder, nach denen Wellen, Spiralen und Zuckungen über den der „Markt“ nicht schreit und denen er vorerst Himmel. Faszinierende Irrlichter huschen keine Unterstützung bietet. Denn diese Lauf- durch den Raum. Die Aurora borealis schüt- bilder fordern ein anderes Sehen – nicht nur tet ihr helles und dichtes Licht aus, verzaubert ästhetisch, auch ein anderes Sehen auf öko- den Blick jenseits von special effects oder nomische, ethische und gesellschaftspolitische cinemascope. Der Dokumentarfilmer Peter Gegebenheiten. Mettler versucht im Film „Picture of Light“ Das Feiern der 24 Jahre erscheint uns ein Kult: Forbidden Zone - Richard Elfmans wüste Musical-Fantasie die Faszination der Naturbilder zu ergrün- idealer Anlass, einmal jene zu befragen, für die den. Er entwickelt anhand der Abbilder vom wir tätig sind: die Filmschaffenden. Sechs Fil- Nordlicht eine ästhetische Reflexion, die sich memacherinnen und Filmemacher, die bereits mit dem Phantastischen der unbekannten eine längere Geschichte mit sixpackfilm verbin- Natur auseinandersetzt. (Charles Martig) det, sind eingeladen, Programme zu gestalten. Sie stellen einen oder mehrere Filme vor, die sie SAMSTAG, 29. 11. – 21.00 UHR nachhaltig beeindruckt haben. Welche Werke, MARA MATTUSCHKA welche Filmmacher/innen, welche Momente Sie ist wohl eine der vielfältigsten und pro- des Kinos sind für sie maßgeblich, haben in duktivsten Künstlerinnen hierzulande: Per- ihnen die Lust auf eigene Filme entfacht? Wie formance, Schauspiel, Film und Malerei sind lässt sich die eigene Laufbahn erhellen durch ihre Ausdrucksfelder. Der Körper steht im den Blick auf einzelne Werke, die sie beeinflusst Mittelpunkt von Mattuschkas Arbeit, bewusst und bestärkt haben? Worin drückt sich für die in seiner Trieb- und Fehlerhaftigkeit, durch Filmemacher/innen „ihr“ Kino am besten aus? den das Unbewusste hervorbricht. Die Auswahl an Gastkuratorinnen und Ku- Moderation: Petra Erdmann ratoren ist breit gestreut: von der Pionierin feministischer Performancekunst Valie Export RICHARD ELFMAN über den aufstrebenden experimentellen Film- FORBIDDEN ZONE künstler Siegfried A. Fruhauf bis zum jungen (1980, video, s/w, 73 min) Spielfilmregisseur Florian Pochlatko. Das do- Im Keller des Hauses der Familie Hercules kumentarische Filmschaffen ist mit Jörg Burger, gibt es eine geheimnisvolle Tür, die in die als auch mit dem im Dokumentar- und Spiel- Sechste Dimension führt. In dieser regie- film tätigen Paar Tizza Covi & Rainer Frimmel Polarlichter im Kino: Picture of Light von Peter Mettler ren der zwergenhafte König Fausto (Hervé vertreten und wird durch die unverwechselbare Villechaize) mit seiner Domina-artigen Malerin, Performerin und Filmemacherin Mara Königin Doris (Susan Tyrrell). Nachdem Mattuschka angereichert. die Tochter der Hercules, Frenchy (Marie- Der Titel der Reihe Cinema, ti amo steht für Pascale Elfman), von ihrem Klassenkameraden Leidenschaft. Als Aussage ist er für die Film- Squeezit (Matthew Bright) gehört hat, dass schaffenden genau so treffend wie für das Team dieser in einer Vision gesehen habe, dass von sixpackfilm. Wir laden Sie herzlich ein, seine transsexuelle Schwester René (ebenfalls diese Leidenschaft mit uns zu teilen: im Kino, Matthew Bright) durch die Tür im Keller der beim gemeinsamen Filmschauen und im Ge- Hercules in die sechste Dimension geraten ist, spräch darüber. (Brigitta Burger-Utzer) beschließt Frenchy einen kurzen Blick hinter die Tür zu wagen. Es kommt, wie es kommen FREITAG, 21. 11. - 19.00 UHR muss. Frenchy gerät ebenfalls in die sechste VALIE EXPORT Dimension und wird dort gefangen genom- gilt als einer jener international einfluss- men. Nach und nach folgen ihr ihre Fami- reichen Künstlerinnen, die Theorie und lienmitglieder, und was sie in der Sechsten multimediale Kunstpraxis mit einem feminis- Dimension erleben, sprengt jegliche Logik… tischen Anliegen verbinden. Ihre Ausdrucks- Nicolas Provosts spielerische Auseinandersetzung mit filmischen Codes: Moving Stories „Forbidden Zone“ vereint Elemente des formen reichen von Zeichnungen, Fotografie, expressionistischen Stummfilms, des frühen Installationen, Skulpturen, Performances, vielfach ausgezeichnet wurden. Die Leben- trocken, lapidar und stets erpicht auf die kür- Slapsticks und des Vaudeville, und mixt diese Texten bis zu Film und Video. sumstände und Charaktere ihrer Protago- zeste, schmuckloseste filmische Aussage – eine mit avantgardistischem , Three-Stooges- Moderation: Brigitta Burger-Utzer nisten/innen, die oft Laiendarsteller/innen Kino-Singularität, wahlverwandt den Werken Humor, Cartoons, Terry-Gilliam-Animati- Mit Filmen von: Hans Richter, Viking Eggeling, sind, fließen in die Erzählungen ein. des großen Don Luis Buñuel. onen, John-Waters-Geschmacklosigkeiten Walter Ruttmann, Richard Serra, Kurt Kren, Joyce Moderation: Claus Philipp (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum) und Musicalelementen. Mal erinnert er an ei- Wieland, Joan Jonas, Laurie Anderson nen amoklaufenden Guy Maddin auf Ecstasy, TOD BROWNING FREITAG, 28. 11. – 21.00 UHR dann wieder an die „Rocky Horror Picture SAMSTAG, 22. 11. – 21.00 UHR FREAKS JOERG BURGER Show“. (Marco Koch) SIEGFRIED A. FRUHAUF (USA 1932, 35mm, s/w, 63 min) ist als künstlerischer Fotograf, Kameramann ist einer der erfolgreichsten experimentellen Ein Monolith in der Geschichte des kom- und Dokumentarfilmregisseur bekannt. Seine SONNTAGSMATINÉE Filmemacher, dazu arbeitet er mit Fotografie merziellen Kinos, fremdartig wie Gestein von Filme zeichnen sich durch unterschiedlichste 30. 11. – 13.00 UHR und Installationen. Für ihn ist „das Univer- anderen Planeten. Eine Perle, wunderlich selt- Thematiken aus, wofür er jeweils neue fil- FLORIAN POCHLATKO sum das größte Kino“ und seine elementaren sam und zugleich wunderbar schön. „Freaks“, mische Formen sucht. So rangiert sein Werk Für seinen Film Erdbeerland über die Bausteine in ihrer zeitlichen Dimension sind ein Film, der gemäß den Gesetzen der Indus- vom Portrait, der Studie eines religiösen Lebensrealität Jugendlicher erhielt er den neben der Materialität des Analogen und trie gar nicht bestehen dürfte, stellt das Genre Rituals bis zum Essayfilm. Österreichischen Filmpreis 2014 für den Digitalen seine Herausforderung. schlichtweg auf den Kopf. Der halbe Mann, die Moderation: Brigitta Burger-Utzer besten Kurzfilm. Davor realisierte er mehrere Moderation: Gerald Weber an Marsmenschen gemahnenden siamesischen Kurzfilme und Musikvideos (unter anderem Mit Filmen von: Peter Tscherkassky, Siegfried Zwillinge, die Dame mit Bart, der lebende PETER METTLER für das Duo König Leopold). A. Fruhauf, Fernand Léger, Dudley Murphy, Torso sind keine Kreationen der Kinoillusion, PICTURE OF LIGHT Moderation: Claudia Slanar Kurt Kren, Niklas Goldbach, Rainer Gamsjäger, sondern reale Geschöpfe: das Phantastische (CA/CH 1994, 35mm, F, 83 min) Mit Filmen von: Pippilotti Rist, Matija Ferlin, Hannes Langeder, Manon de Boer, Nicolas Provost, wirklich, das Wirkliche phantastisch. Zudem Bevor das Nordlicht wissenschaftlich erklärt Nicolas Provost, Jorgen Leth, Don Hertzfeld, Johann Bady Minck radikalisiert Tod Browning einen Zug, der im werden konnte, wurde es als Vision gedeutet, Lurf, Roy Andersson, , Marie Kreutzer Horrorfilm stets latent anwesend ist. Nicht die als Geistererscheinung, als Bild der Natur SONNTAGSMATINÉE schrecklichen Wesen erscheinen als Monster, - vom Universum selbst entworfen. Aurora Cinema, ti amo - eine Filmreihe zum 23. 11. – 13.00 UHR sondern die normalen Menschen, jene, deren Borealis … Licht ohne Körper, Vorhänge aus 24. Geburtstag von sixpackfilm – von 21. bis 30. TIZZA COVI & RAINER FRIMMEL Kälte und Berechnung nur zu sehr der unseren Farben im Himmel … (P. M.) November im Stadtkino im Künstlerhaus. Weitere arbeiten an der Schnittstelle zwischen Doku- gleicht. „Freaks“ ist in all seinen berührenden „Picture of Light“ folgt seinem Regisseur Infos auf www.sixpackfilm.com und mentar- und Spielfilm, wofür sie international und horriblen Momenten großartig nüchtern, auf einer Reise in die kanadische Arktis, de- www.stadtkinowien.at StadtkinoZeitung „Wo ich wohne.“ Ein Film für Ilse Aichinger 07 Blitzlichter der Erinnerung Verlesene Prosa, Geschichte und Geschichten verdichten sich zu einem fragmentarischen Erinnerungs- bild, das Christine Nagel durch Wien flanierend auf poetische Weise mit dem Stadtraum verwebt.

hristine Nagel lernte Ilse Aichinger Die Montage: die Leerstellen z.B. im Fo- bei einer gemeinsamen Hörspiel-Ar- toalbum, sprechen für sich. Stille und irri- Cbeit im Jahr 2001 kennen - ein halbes tierende Pausen erzählen vom Unaussprech- Jahr vor ihrem 80.Geburtstag, als die Schriftstel- lichen. Ton und Bild lassen einander immer lerin noch täglich durch Wien zog, jede Gasse wieder Raum. kennend, und am Abend in bis zu drei Kinos Das Dokumentarische: gibt es das? Was wird ihre Zeit verbrachte - der Stadtraum Wien war in diesem Film dokumentiert? NICHT das ihr Zuhause geworden. Der erste Besuch bei Leben von Ilse Aichinger, NICHT die bi- Ilse Aichinger dauerte länger als gedacht, und ografischen Orte, sondern der Geist der führte dazu, daß die Filmemacherin über viele Orte, der Geist der Literatur: hierfür wur- Jahre hinweg die Autorin besuchte – bis heu- den Bilder gefunden. Der Film zeigt, daß te. Sie teilten Zeit und Raum im Kinosaal, der auch Gedanken, Denkbewegungen, Projek- für Ilse Aichinger die ersehnte Möglichkeit war tionen, Fiktionen „dokumentiert“ werden „zu verschwinden“. Sie zogen von Kaffeehaus können. • zu Kaffeehaus, an Orten und Plätzen vorbei, die Ilse Aichinger prägten. Wien bildet den zentralen Bezugspunkt in Ilse Christine Nagel Aichingers Werk – in die Topografie dieser Stadt Rare Super-8 Aufnahmen der Autorin bilden ein Herzstück des Films. Wo ich wohne. sind ihre Erinnerungen eingeschrieben, die „äu- Ein Film für Ilse Aichinger ßerste Geborgenheit“ der Kindheit ebenso, wie Erfüllung zu finden scheint. In vielen ihrer Michie eine kleine Rolle spielt. In einem In- (Österreich 2013) die „äußerste Bedrängnis“ der Kriegszeit, als ihre Aufzeichnungen denkt sie „Abschied“ und terview von 2001 verweist Aichinger auf die jüdischen Verwandten deportiert wurden, und „Liebe“ zusammen, und bemerkt, dass erst das anachro-nistische Wirkungsweise des Films Regie und Drehbuch Christine Nagel sie die Stadt als „Mischling ersten Grades“ nicht Zusammenwirken beider vor Erstarrung be- und seine Erinnerungsfunktion: Darsteller Verena Lercher, David Monteiro, verlassen durfte. Ausgelöst von der Betrachtung wahren kann. „Der Film zerstört Chronologie, da ist Fin- Moritz Uhl eines Details, eines Brunnens, eines Ladens, holt Bisher nie veröffentlichte Super-8-Filme, sternis zwischen den Bildern. Auch Erinne- Kamera Isabelle Casez, Helmut Wimmer Ilse Aichinger in ihren Prosagedichten Vergan- die Ilse Aichinger in den 60er/70er Jahren an rung verfährt nicht chronologisch: Ich sehe Schnitt Niki Mossböck genes und biografische Erlebnisse hervor. ihrem damaligen Wohnort Großgmain und in einen Film, absolute Gegenwart – da tauchen Musik Gerd Bessler Die Erfahrung, mit Ilse Aichinger Wien zu Wien selbst gedreht hat, ergänzen als „Blitz- Sätze auf, die vor siebzig Jahren in der Woh- Ton Bruno Pisek, Tong Zhang, betrachten, ist eingegangen in den Film Wo lichter der Erinnerung“ die Filmerzählung. nung unserer Großmutter in der Hohlweggas- Ludovic Lasserre, Christine Nagel ich wohne - die Wege der Autorin in der Stadt, „Es ist alles zum letzten Mal. Wenn wir das se fielen.“ (Ilse Aichinger im Oktober 2001 in der Produktion kurt mayer film ihr Radius um die Stadtmitte herum und in einsehen würden, ginge uns die Liebe auf. Tageszeitung „Der Standard“) Format DCP / Farbe und S/W sie hinein. Die Kurzgeschichte Wo ich wohne Die Wiederholung gibt nur den Rhythmus Der projizierte Film kann den Zeitverlauf Länge 81 Min. erschien rückblickend als Parabel auf Ilse Ai- an. (Ilse Aichinger, 1951) sozusagen „stillstellen“ und Vergangenes im- chingers Zeit im Wien der Kriegs- und Nach- mer wieder von neuem vergegenwärtigen. Ab 12. Dezember 2014 kriegsjahre. So war es naheliegend, fiktionales Produktionsnotizen Diesen Ansatz verfolge ich in im Filmhauskino am Spittelberg Werk mit dokumentarischen Bildern in einem „Wenn wir es richtig nehmen, können wir, Film zu verschränken. was gegen uns gerichtet scheint, wenden, wir Die Filmbilder sind tief verwachsen in der können gerade vom Ende her und auf das bildreichen Sprache von Ilse Aichinger, ihren Ende hin zu erzählen beginnen, und die Welt Motiven, ihrem existentiellen Fragen: Wie geht geht uns wieder auf. das: Weiterleben? - nach der Erfahrung des So können alle, die in irgendeiner Form die Christopher Hampton Verlustes nahezu aller Familienmitglieder im Erfahrung des nahen Todes gemacht haben, Holocaust? - mit der Skepsis gegenüber einer diese Erfahrung nicht wegdenken, sie können, Welt, die das Bewusstsein des Abschieds dem wenn sie ehrlich sein wollen, sich und die an- Eine dunkle täglichen Erleben eingebrannt hat? dern nicht darüber hinwegtrösten. Aber sie In dem Film sind zum ersten Mal Auszüge können ihre Erfahrung zum Ausgangspunkt Begierde aus dem Briefwechsel der beiden Zwillings- nehmen, um das Leben für sich und andere schwestern Ilse und Helga Aichinger zu hö- neu zu entdecken.“ (Ilse Aichinger) Theater in der Josefstadt ren, die durch den Holocaust getrennt wurden: Wie kann ein Film einen Zugang zum Le- während Ilse Aichinger die Bedrohung hautnah ben und Werk Aichingers finden, ohne zu täglich miterlebte, und wie durch ein Wunder kommentieren, ohne zu behaupten und ohne Deutsch von Daniel Kehlmann mit ihrer Mutter in Wien überlebte, war Helga das Geheimnis zu zerstören, das Ilse Aichin- Regie Christopher Hampton Bühnenbild Tim Goodchild Aichinger-Michie mit einem Kindertransport gers Schreiben umgibt? Kostüme Birgit Hutter nach London entkommen. England wird zum Wie „zeigt“ er eine Protagonistin, die nicht Sehnsuchtsort in Ilse Aichingers Schreiben. „gezeigt“ werden kann, weil sie in ihrem Mit Martina Ebm als Sabina Spielrein, Helga Aichinger-Michie verarbeitete ihre Werk verschwinden will? Michael Dangl als C.G. Jung, Erfahrungen später in Radierungen, zu denen Wie kann der Film, der wie kein anderes Herbert Föttinger als Sigmund Freud Ilse auch einige Texte schrieb. künstlerisches Medium in die lineare Erzähl- und Alma Hasun, Therese Lohner, So veröffentlicht der Film zum ersten Mal richtung gerichtet ist, sich zu einem Erzählen Florian Teichtmeister u.a. Texte aus dem Briefwechsel der beiden Schwe- verhalten, das vom Ende her erzählt? stern, die durch die Verfolgung in der Nazizeit Diese Fragen standen für mich im Mittel- zeitlebens getrennt blieben: Wien und London punkt der Anlage des Filmes und der Insze- bilden so die Bezugspunkte, die sich wie zwei nierung. Stränge komplementär durch das Werk von Ilse Ilse Aichinger ist – besonders im hohen Al- URAUFFÜHRUNG Aichinger ziehen. ter – sehr viel ins Kino gegangen. Oft waren Was Ilse Aichinger auch notiert, es ist ein es alte Filme, die sie schon kannte, am häu- ständiges Fragen und Suchen darin verborgen, figsten sah sie ihren Lieblingsfilm Der Dritte ein sehnsuchtsvolles Aufbegehren, das keine Mann, in dem ihre Zwillingsschwester Helga

Impressum Telefonische Reservierungen von Mo. bis Do. 8.30-17 Uhr, Fr, 8.30-14 Uhr unter 522 48 14 – während der Kassaöffnungszeiten: Stadtkino im Künstlerhaus Akade- miestraße 13, 1010 Wien, Tel. 712 62 76 / Filmhaus Kino am Spittelberg Spittelberggasse 3, 1070 Tel. 522 48 16. Online www.stadtkinowien.at Herausgeber, Medieninhaber Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H., Spittelberggasse 3/3, 1070 Wien Graphisches Konzept Markus Raffetseder Redaktion Claus Philipp Druck Druck Styria GmbH & Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz Offenlegung gemäß Mediengesetz 1. Jänner 1982 Nach § 25 (2) Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebs- gesellschaft m.b.H. Unternehmungsgegenstand Kino, Verleih, Videothek Nach § 25 (4) Ver- mittlung von Informationen auf dem Sektor Film und Kino-Kultur. Ankündigung von Veranstal- tungen des Stadtkinos. Preis pro Nummer 7 Cent / Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b.

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AB 9.AB JÄNNER 9. JÄNNER 2015 2015ÖSTERREICHWEIT IM KINO