Pferde in Den Englischen Hindernissport Exportiert Wor- Es Dem Deutschen Rennsport Nicht Besonders Gut Geht
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Ausgabe 106 – Freitag, 19. März 2010 – 25 Seiten Aufgalopp Achtungserfolg In den vergangenen Jahren sind aus Deutschland zahllo- Das Thema kommt immer dann auf den Tisch, wenn se Pferde in den englischen Hindernissport exportiert wor- es dem deutschen Rennsport nicht besonders gut geht. den. Mit teilweise gutem Erfolg, doch beim Cheltenham In letzter Zeit also häufiger. Es geht um die Abschaf- Festival, dem neben Royal Ascot wichtigsten rennsportli- fung (oder Kürzung) der Züchterprämien, seit Jahr- chen Meeting der Saison in England, konnten sie sich bis zehnten praktiziert, die den jeweiligen Züchter nicht einschließlich Donnerstag nicht profilieren. Der so erfolg- nur nach einem möglichen Verkauf finanziell am Er- reiche Twist Magic setzte seine schwarze Serie auf dieser folg eines Pferdes partizipieren lassen. In der Spitze Bahn fort und kam in der von Big Zeb gewonnen Queen beträgt sie bei einem jungen Pferd 24 Prozent des Mother Champion Chase nicht ins Ziel, auch an dem in Rennpreises, doch auch für einen zehn Jahre alten diesem Rennen siebtplatzierten (bei neun Startern) Well Wallach, mit dessen Wohlergehen der Züchter tenden- Chief sind die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen. Im un- ziell nicht mehr viel zu tun hat, gibt es noch Geld. ter dem Strich ohnehin kleinen deutsch gezogenen Aufge- Dr. Christoph Berglar, selbst renommierter Züchter bot im Hindernismekka war es einem elfjährigen Monsun- und Besitzer, hat einen Vorstoß gemacht, diese Züch- Sohn vorbehalten, zumindest Geld zu verdienen: Lysander terprämie ersatzlos abzuschaffen und den Rennpreisen aus der Zucht von Randolf Peters, belegte bei seinem 31. zuzuschlagen. Wir haben seine Vorschläge ab der Sei- Start über Sprünge in England (dabei sprangen sechs Siege te 2 auszugsweise dokumentiert, ein jeder sollte sich heraus) Platz sechs im mit 24 Pferden besetzten Kim Muir selbst seine Meinung dazu bilden. Die Vorschläge sind Challenge Cup über 5100 Meter. Ein Achtungserfolg. im Vorstand der Besitzervereinigung nicht unerwar- Der überlegenste Sieger des gesamten Meetings war bis tet abgelehnt worden. Die Entscheidung ist teilweise Donnerstag Big Buck’s (Cadoulal), ein französisch gezo- nachvollziehbar. Ohne einen gewissen Anreiz wird der gener Siebenjähriger, der das World Hurdle mit einer Sieg- vielzitierte "kleine" Züchter sein Engagement kaum dotierung von umgerechnet 160.000 € über 4800 Meter mehr aufrecht erhalten, auch wenn er heutzutage stets gewann, sein achter Erfolg über Hürden in Folge. Gefahr läuft, auf den Auktionen seine Pferde auf Nim- merwiedersehen ins Ausland zu verlieren. Eilig Allerdings sollte eine Diskussion über die Besit- Wer bei der Wahl zum "Galopper des Jahres" mitma- zerprämie in den Gruppe-Rennen im Raum stehen. chen will, kann dies über www.bild.de (bei der Stichmar- Sie beträgt ein Drittel der Nenngelder, wird an die ke „Sport“ ganz nach unten gehen) noch bis zum Sonntag bestplatzierten inländisch gezogenen Pferde ausge- tun. Getaway, Night Magic und Wiener Walzer sind die schüttet. In einem normalen Gr. III-Rennen mit rund Kandidaten. 30, 35 Nennungen kommen dabei rund fünf-, sechs- tausend € zusammen, im Derby waren es im vergan- genen Jahr 175.000 €. Insgesamt keine Summe, mit Top – Themen: denen der Umschwung eingeleitet wird, aber natür- Deckpläne 2010 – Gestüt Görlsdorf ab Seite 13 lich auch Geld. Das vielleicht in den kleinen Rennen besser angelegt wäre. DD – Gestüt Ohlerweiherhof ab Seite 17 EDLE CABRIO KLASSIKER UND RASSIGE OLDTIMER FÜR DEN VOLLBLUTFAHRER: WWW.CABRIOCLASSICS.DE „Neben Gold zählen Oldtimer zu den sichersten Geldanlagen!“ DIE WELT, 04.JANUAR 2009 KLICK ZUR WEBSITE… Turf-Times Freitag, 19. März 2010 2 Präsidium der BV mit eindeutiger Mehrheit abge- Rennsportindustrie lehnt", führt er weiter aus, "wobei Dr. Jacobs als un- mittelbar betroffener Investor in BB allerdings keine Dr. Christoph Berglar, Besitzer und Züchter aus Köln, Möglichkeit hatte, ein Votum abzugeben. Selbstver- hat am 11. März als Präsidiumsmitglied der Besit- ständlich respektiere ich das Mehrheitsvotum meiner zervereinigung Vorschläge zu Änderungen der Ren- Kollegen, aber das ändert nichts an dem falschen Weg, nordnung unterbreitet. "Kernstück ist die ersatzlose den man seit Jahren im deutschen Rennsport diesbe- Abschaffung der Züchterprämie, was die Rennveran- züglich geht." stalter in die Lage versetzen würde, die Rennpreise in Im Folgenden dokumentieren wir die wichtigsten Vor- den Kategorien B, C und D um 20% und in den Ka- schläge von Dr. Christoph Berglar. Ihnen vorausge- tegorien E und F um 10% anzuheben und den Renn- stellt war eine subjektive Einschätzung der Lage. "Mit veranstaltern zusätzlich 1,1 Mio EUR an Betriebsmit- der Minderheitsbeteiligung an Racebets ist ein erster teln belassen würde, die sie dringend benötigen, um Schritt in die richtige Richtung unternommen wor- einen halbwegs geordneten Rennbetrieb darzustel- den. Aber er reicht bei Weitem nicht aus, es muss sehr len", schreibt Berglar. "Meine Vorschläge wurden im schnell sehr viel mehr geschehen", schreibt er. Rennpreise Die Berglar-Vorschläge Die Rennpreise sind in Deutschland vor allem im mittleren Bereich (Rennen der Kategorien B, C und D) Nenngelder viel zu niedrig. Die Folge hiervon ist, dass immer mehr Damit erkauft sich der Besitzer eines Pferdes die Be- Besitzer das Handtuch werfen und / oder ihre Pferde im rechtigung, an einem bestimmten Rennen teilzuneh- benachbarten Ausland an den Start bringen. Das wirt- men. Da die Veranstalter von Pferderennen diese auf schaftliche Nachsehen haben die Rennveranstalter, die eigenes Risiko veranstalten und zudem in Konkurrenz oftmals große Mühen haben, Rennen angemessen und stehen zu einheimischen und zunehmend ausländi- für Wetter interessant zu besetzen. Deshalb ist eine An- schen Veranstaltern, muss es in ihrer Entscheidungsge- hebung der Rennpreise im mittleren Bereich um min- walt liegen, im Rahmen einer allgemein festzulegenden destens 20% und im unteren Bereich um mindestens Spanne, die Höhe der Nenngelder selbst zu bestimmen 10% dringend geboten. Hiervon würde zudem eine po- (bei Gruppe-Rennen sind ggf. internationale Regelun- sitive Signalwirkung für den gesamten Rennsport so- gen zu beachten). wie für die Pferdezucht und das Auktionsgeschehen ausgehen. Besitzerprämie Wenn Sie dieser Aussage zustimmen, dann gelangen Die BP wird in Gruppe-Rennen an Besitzer von in- wir jetzt zum Kern des Problems, aber auch zu dessen ländisch gezogenen Pferden gezahlt und verteuert den Lösung: Aufwand des Rennveranstalters erheblich. Wir erleben zunehmend, dass Rennveranstalter es darauf anlegen, Züchterprämie mangels Sponsoren im Rennkalender vorgesehene Die Züchterprämie verteuert jedes Rennen um Gruppe-Rennen nicht durchzuführen. Hier muss drin- durchschnittlich 20%. Es handelt sich hierbei um eine gend Abhilfe geschaffen werden. Kurzum: Die BP muss Zwangsabgabe zu Gunsten Dritter, die mit der Durch- weg, und der Rennveranstalter muss frei sein, über die führung der Rennveranstaltung nichts zu tun haben; so- Verwendung der eingesparten Position zu entscheiden. zusagen handelt es sich bei der ZP um eine rennsportin- Der Derby-Sieger Nicaron 2010 im Gest�t Römerhof Decktaxe auf Anfr age M. Andree W. Feldmann 02235-5226 • 0172-2979772 • 01577-1363063 www.dequia.de Turf-Times Freitag, 19. März 2010 3 terne Sondersteuer zu Lasten der Rennveranstalter, die Die Website von Deutschlands gewinnreichstem Pferd: diese Belastung an die Besitzer in Form von miserablen Rennpreisen und gehäuften Renntagsausfällen weiter- www.paolini-world.de geben. Diese Wahrheit muss endlich einmal ausgespro- chen werden. Es liegt auf der Hand, dass die ZP das Mit einer Gewinnsumme von über 3,3 Millionen, bei 24 Gr.I-Starts große Hindernis für eine Anhebung der Rennpreise ist. in Folge, Deutschlands gewinnreichstes Rennpferd aller Zeiten aus Dringend geboten ist es daher, die ZP ersatzlos ab- DER deutschen Top-Hengstlinie SURUMU - ACATENANGO - LANDO zuschaffen und gleichzeitig die in der Rennordnung Fon: +49 171 317 25 58 • Fax: +49 23 02 803 59 verankerte Mindestdotierung der Rennpreise in den Kategorien B, C und D um mindestens 20% und die Rennpreise in den Kategorien E und F um mindestens bare Anhebung der Rennpreise verbesserten Rahmen- 10% anzuheben. Auf dieser Weise bedingungen für die Haltung von Rennpferden. Und • wird die Konkurrenzfähigkeit mit ausländischen wenn er sein Produkt behält, dann wird er unmittel- Veranstaltern verbessert, barer Nutznießer der verbesserten Rennpreis-Situation. • und damit das dringend benötigte Wettaufkommen. Sollte er sich gleichwohl entschließen, wegen einer • Es gäbe endlich wieder Anreize zur Haltung von solchen Reform das Züchten zu reduzieren oder aufzu- Rennpferden, geben, dann sei es so. In Europa gibt es ohnehin eine • und für die Zucht und das Auktionsgeschehen Über-produktion, und ein Abbau der Überproduktion würden sich hierdurch wieder positive Perspektiven kann sich nur positiv auf die Verkaufspreise der Züch- eröffnen. ter auswirken. Das ist das kleine Einmaleins der Markt- Bitte hinterfragen Sie ernsthaft die immer wieder zu wirtschaft, liebe Kollegen! hörende Behauptung, dann ginge die deutsche Vollblut- Und was ist mit den "eingesparten" Züchterprämien zucht zugrunde. Dieselben Leute, die vehement für die in den Rennen der Kategorie A und in den Auktions- Beibehaltung der rennpreisschädlichen ZP eintreten, rennen? Die Antwort liegt auf der Hand: Das Geld wird fordern in politischen Diskussionen mit großer Empa- dringend benötigt, um Rennveranstaltungen überhaupt thie von der Regierung den Abbau