Linux Design Paradigmen Tim Krämer Bernhard Stöckl Universität Hamburg Universität Hamburg Vogt-Kölln-Str. 30, 22527 Hamburg Vogt-Kölln-Str. 30, 22527 Hamburg [email protected] [email protected]

ABSTRACT Funktionen des POSIX System Application Program Im Rahmen dieses Papers werden anhand von Interface (vgl. Stallmann2006). Während sich zumeist die Benutzungsstatistiken, wie distrowatch.com, die kürzere Bezeichnung Linux durchgesetzt hat, wird populärsten GNU/Linux Desktop Oberflächen ausgewählt beispielsweise durch das Debian-Projekt, Knoppix, usw. die und hinsichtlich der Kriterien des Interaktionsdesigns Bezeichnung GNU/Linux verwendet. Der Leserlichkeit zu untersucht. Insbesondere werden Usabilityaspekte Gunsten wird im folgenden der kürzere Begriff Linux aufgezeigt und der Fokus beim Design der verwendet. Benutzeroberflächen herausgearbeitet. Bekanntgeworden als offenes und freies Betriebssystem hat Im Weiteren werden GNU/Linux Desktops vorgestellt, die Linux in den letzten 10 Jahren viele Änderungen erlebt und für spezielle Anwendergruppen entwickelt wurden. Ein platziert sich heute auf dem Desktop Markt neben Beispiel dafür ist , ein Desktop-System für ältere kommerziellen Betriebssystemen wie Windows und Menschen mit einer sehr einfachen Handhabung, welches MacOS. Dieses Paper betrachtet die aktuellen Desktop auch Leuten im fortgeschrittenen Alter einen Zugang zur Oberflächen für Linux und untersucht im Speziellen die neuen Technologie ermöglicht. Dieses Paper befasst sich Designparadigmen. mit den Fragen, welche Design Entscheidungen sich im Linux Desktop Bereich erfolgreich durchgesetzt haben, wieso diese zu einer breiten Akzeptanz geführt hat und was Design Paradigmen dieses Verhalten für die zukünftige Entwicklung bedeutet. Author Keywords Solche Designparadigmen (engl. Design Patterns) dienen GNU/Linux; Desktop Environments; Design Paradigma; dazu Programmierern zu helfen den Entwicklungsprozess Linux-Distributionen.; HCI. ihrer Software nach einer bestimmten Art und Weise zu ACM Classification Keywords strukturieren. Dies eine möglichst hohe Qualität der H.5.m. Information interfaces and presentation (e.g., HCI): Software ermöglichen, auch wenn viele verschiedene Miscellaneous. Personen an dem selben Projekt arbeiten. Ebenso soll die Weiterentwicklung und generelle Anwendung einer General Terms Software dadurch erleichtert werden. Designparadigmen Human Factors; Design; Measurement. stellen immer Standards dar, welche es gilt ein- bzw. aufrecht zu erhalten. EINLEITUNG Ein Beispiel hierfür sind die bekannten DIN-Normen, die am 22. Dezember 1917 vom Deutschen Institut für GNU/Linux Normung (DIN) auf dem Normenausschuss der Deutschen Industrie eingeführt wurde (vgl. Bauer2006). Wenn heute jemand von einem DIN A4 großem Blatt Papier spricht, Bei GNU/Linux besteht aus dem sog. Linux Kernel und den weiß die Person gegenüber sofort wovon die Rede ist. GNU Paketen. Während der Linux Kernel, bestehend aus Solche Paradigmen erlauben es uns in einer Gesellschaft, hardwarenaher Software für Scheduling, Multitasking, welche zunehmend globalisiert Produkte/Software Gerätetreiber, Speicherverwaltung, usw. besteht, handelt es produziert, ein Endprodukt von hoher Qualität zu sich bei den GNU Paketen um die darauf arbeitende erstellen/entwickeln. Insbesondere stellen solche Software, bestehend aus , Coreutils, Compiler wie Designparadigmen in der sog. "Open Source Community" GCC, Bibliotheken wie glibc und Umsetzung sämtlicher einen essentiellen Schritt dar, um sich auf dem Weltmarkt Permission to make digital or hard copies of all or part of this work for behaupten zu können. Auf Software bezogen, sorgen diese personal or classroom use is granted without fee provided that copies are not made or distributed for profit or commercial advantage and that copies Standards nicht nur dafür, dass ein Entwickler die Software bear this notice and the full cit ation on the first page. To copy otherwise, weiterentwickeln kann, auch wenn er initial nicht involviert or republish, to post on servers or to redistribute to lists, requires prior war, sondern auch, dass eine Endanwenderin oder ein specific permission and/or a fee. Endanwender sich sicher sein kann, nach einem Update IS 2013 December 21, 2013, Hamburg, Germany. Copyright 2013 by the Authors. - 1 - immer noch mit dem Produkt arbeiten zu können. Der System sehr stark gewichtet. Unterschieden werden kann in besseren Lesbarkeit halber und in Anlehnung an die drei Fälle: einschlägige Literatur, werden die Anwenderinnen und 1) gesuchte Funktionalität verbirgt sich hinter einem Anwender im Folgenden kurz durch den englischen Begriff bekanntem oder ähnlichem Symbol -> hohe Akzeptanz zu User bezeichnet, bei denen es sich selbstverständlich um erwarten jegliche Art von Geschlecht handeln kann. 2) gesuchte Funktionalität verbirgt sich hinter einem

unbekanntem, fremdem Symbol -> erneutes Lernen RELEVANTE QUALITÄTSMERKMALE VON SOFTWARE erforderlich IM BEZUG AUF DESIGN PARADIGMEN 3) gesuchte Funktionalität verbirgt sich hinter einem bereits Bei der Entwicklung von Software spielen die bekanntem, aber mit anderer Funktionalität verknüpftem Softwarequalitätsattribute, wie Performanz, Sicherheit, Symbol -> negative Akzeptanz zu erwarten, sowie Testbarkeit und Benutzbarkeit eine wichtige Rolle. Über die "überschreiben" von Wissen erforderlich Ausprägung der einzelnen Qualitätsattribute im Rahmen von Designparadigmen wird häufig schon zu beginn anhand von Anforderungen und Qualitätssicherung entschieden. Möchte ein erfahrerener Windows-User beispielsweise die Eine einmal festgelegte Struktur ist später nur mit hohem Desktop-Umgebung Gnome 3 verwenden, so könnte die Aufwand veränderbar, deshalb müssen Softwareentwickler Umgewöhnungsphase einige Zeit dauern und auf weniger im Bereich der Mensch-Computer-Interaktion in der Lage Akzeptanz treffen, als dies bei unerfahrenen Benutzern der sein, schon während der Planung des Projekts Fall wäre. Je besser die Bedienbarkeit jedoch ist, desto Entscheidungen über die Ausrichtung der Softwaresysteme leichter fällt es den Benutzern sich um zu gewöhnen. Je im Hinblick auf die Anforderungen der User zu treffen. intensiver die Erfahrung mit einer Oberfläche ist, desto Für die Desktopoberflächen werden zunächst die mehr freiwillige Akzeptanz für Umgewöhnung und Qualtitätsattribute Usability und Performanz untersucht. Einarbeitungszeit sollte der User mitbringen. An diesen Punkten zeigt sich, wie wichtig Usability Designparadigmen bei der Entwicklung sind. Die Auswahl eines Designs und den benutzten Metaphern ist nicht trivial und sollte auf die Zielgruppe angepasst werden. Innovative Usability aus dem englischen bedeutet Brauch-/Nutz- Usability kann dazu beitragen, dass User ihre Oberfläche /Bedienbarkeit und stellt im Kontext von wechseln, aber auch zu einer Ablehnungshaltung unter den Desktopoberflächen den Grad Verwendbarkeit für einen Usern führen. Nutzer dar. Es handelt sich hierbei um eine Eigenschaft die vor allem im Bereich Mensch-Computer-Interaktion von Usability mit hohem Akzeptanzfaktor muss in vielen großer Bedeutung ist. Die Usability einer Software wird als Bereichen des Betriebssystem erfüllt sein. Ein Beispiel sind sehr gut angesehen, wenn beispielsweise ein Enduser kaum die Sicherheitsrichtlinien eines Betriebssystems. Vor allem Einarbeitungszeit in das System benötigt und unmittelbar bei vernetzten Computersystemen ist sind mit dem System arbeiten kann. Wer schon einmal einem Sicherheitskritieren, wie Vertraulichkeit, Integrität und weniger technikaffinen Menschen geholfen hat einen PC zu Verfügbarkeit sehr wichtig, dennoch muss auch hier eine bedienen, weiß dass ein komplexes System sehr schwer zu Balance zwischen Security und Usability des Systems erklären sein kann. gefunden werden, die möglichst viele User akzeptieren. Dies ist auch heute noch ein großes Problem, bei dem sich die Meinungen einflussreicher Entwickler stark Bei der Bewertung von Usabilityaspekten von unterscheiden. So kritisierte Linus Torvalds im Frühjahr Desktopoberflächen, lohnt es sich zwischen unerfahrenen 2012 in einem Beitrag auf seinem Google+ - Account die Usern und solchen zu unterscheiden, die ihre strengen Sicherheitsbestimmungen von OpenSuse, die ihn Desktopoberfläche nach längerer Zeit wechslen. zwangen, selbst bei kleinen, alltäglichen Aufgaben das root Unerfahrene User besitzen noch keine festen - Passwort einzugeben (Torvalds, L. (2012)). Dies werfe Verknüpfungen zwischen grafischer Repräsentation und mehrere Probleme für User auf, einerseits müsse dieser für Funktionalität. Sie interpretieren das Gesehene neu und einfache Prozesse über das root - Passwort verfügen, vergleichen mit bekannten Gegenständen aus der Realität andererseits störe es den Arbeitsfluss auf Dauer erheblich. und ihrer Umgebung. Erfahrene User einer anderen Oberfläche hingegen, vergleichen mit Ihren bisherigen Auch wenn hierdurch mehr Sicherheit gewährleistet sein Erfahrungen und bewerten die Usability der neuen mag, sieht er dabei ein weiteres großes Problem: Oberfläche anhand dessen, ob ihre Erwartungen erfüllt Kompromisse zu finden. User haben unterschiedliche werden. Häufig wird hier die Ähnlichkeit zum vorherigen Vorlieben und Ansichten. Eine verständliche Gegebenheit ist jedoch gleichzeitig eines der größten Probleme von

- 2 - Usabilitydesignern. Jedem User ein möglichst Ansatz bestimmte Metaphern als Standard für die ansprechendes Produkt liefern, im selben Moment aber Repräsentation einer bestimmten Funktionalität festzulegen auch auf andere Qualitätsmerkmale, wie Sicherheit zu ist nahe liegend, jedoch durch den heutige achten, ist keine einfache Aufgabe. Auch hier zeigt sich Konkurrenzkampf auf dem Weltmarkt und auch die wieder, wie wichtig die Einhaltung von Designparadigmen persönlichen Präferenzen der unterschiedlichen Designer ist. Sie können helfen, bereits bei der Entwicklung des nicht einfach. Hier bestimmen Faktoren wie Konzepts auf bereits bekannte und akzeptierte Aspekte Wiedererkennungswert und Identität welches Symbol zurückzugreifen und die Erfahrung für die User so verwendet wird. Aus dem Wunsch sich von anderen angenehm, wie möglich zu gestalten. Desktop-Umgebungen zu unterscheiden, entstehen viele verschiedene Versionen, die den Endnutzer verwirren

können und somit die globale Akzeptanz mindern. So Performanz lassen sich beispielsweise in vielen Blogs Diskussionen darüber finden, ob ein beschriebenes Blatt als Symbol für einen Texteditor tatsächlich selbstverständlich ist. Viele Ein System wird nach vielen Kriterien beurteilt aber kaum Diskussionsteilnehmer empfinden bereits das häufig eines ist einem Endnutzer so wichtig wie die Performanz. vermutete Allgemeinwissen als Expertenwissen und sind Ein User möchte sich bei der Arbeit mit seinem Gerät nicht der Meinung, dass lediglich ein Umdenken notwendig sei damit beschäftigen ob jetzt im Hintergrund eine gute um andere Visualisierungen als optimal zu empfinden. Verschlüsselung der Daten erfolgt oder diese in einer guten Aus der wissenschaftlichen Betrachtung erscheint es Struktur abgelegt werden. Er möchte einen reibungslosen sinnvoll sich auf empirische Studien und Erfahrungswissen Umgang mit seinem System bei dem es nicht zu der letzten Jahrzehnte zu berufen. Da es sich bei diesem Verzögerungen kommt, zum Beispiel beim Starten eines Thema um einen Teilbereich der Mensch-Computer- Programms. Sollte sich der User mehr behindert als Interaktion handelt, bedient sich dieses Paper der unterstützt fühlen so kann es sein, dass er sich für ein Erkenntnisse dieses Fachgebiets und diese empfehlen, dass andere OS entscheidet. Damit so etwas nicht passiert kann, auch weiterhin versucht wird visuelle Repräsentationen so muss das Design Paradigma bereits bei der Erstellung zu gestalten, dass sie sich möglichst an erprobten solche Probleme möglichst vorweggreifen. Metaphern und Erwartungen des Users halten. Die Repräsentation von realen Gegenständen aus dem Leben des Users ist dafür eine erfolgreiche Methode. Ein KOMPONENTEN VON DESKTOP OBERFLÄCHEN Endnutzer muss unterstützt werden und dies geschieht wenig bis gar nicht, wenn dieser dazu gezwungen wird Grafische Oberfläche umzudenken. Heutzutage sind im Besonderen junge Menschen alltäglich von Computersystemen umgeben, und Mit "Grafik" ist in diesem Fall die Desktopumgebung und die nächste Generation wächst noch stärker damit deren Aufbau gemeint. Die Anforderungen, die den verbunden auf. Daraus entstehen dem rapiden technischen grafischen Teil des Designparadigmas ausmachen, Wandel zu Grunde liegende Artefakte, so ist vielen Kindern befähigen den User die Funktionalitäten seines Systems zu heute nicht mehr bekannt was eine Diskette ist, dennoch nutzen. wurde die Metapher des "Speicherns" häufig gelernt und So gibt es kommandozeilenbasierte Distributionen ohne akzeptiert. Es darf nicht vergessen werden, dass auch Grafiken, diese können aber von dem Großteil der Quasistandards veralten können und eine Diskussion über potentiellen Enduser, aufgrund von fehlendem eine Anpassung und Modernisierung der verwendeten Expertenwissen, nicht ohne hohen Aufwand genutzt werden Visualisierung trotzdem sinnvoll sein kann. (vgl Ravasio et al (2004)). Bei der Gestaltung von grafischen Oberflächen achtet man darauf, möglichst Desktop Umgebung verständliche Visualisierungen zu verwenden. Möchte der User beispielsweise ein neues Textdokument erstellen, ist die Verwendung einer Metapher geeignet. So ist es für den Mit der Desktopumgebung eines Betriebssystems wird der User schnell zu erkennen, dass sich hinter einem Symbol, Teil der Funktionalität bezeichnet, der um eine grafische welches geschriebene Zeilen auf einem Blatt Papier Oberfläche ergänzt wurde. Im Gegensatz zur darstellt, die gewünschte Funktionalität finden lässt. Der Kommandozeilen Umgebung wird dem User bei einem Gebrauch von Metaphern helfen der Akzeptanz eines Desktop eine GUI () zur Verfügung Systems, indem sie sich visuellen Referenzen aus dem gestellt. Im Kontrast zu Windows handelt es sich im Falle Leben des Users bedienen. von Linux um flexibel gekoppelte Desktop Umgebungen Ein Designparadigma lässt sich also anhand der mit Arbeitsumgebungen, wie GNOME, XFCE oder Leichtigkeit bewerten, mit der sich ein User in der anderen. gestalteten virtuellen Umgebung zurechtfinden kann. Der

- 3 - Auf Grund dieser flexiblen Koppelung, erlaubt Linux dem Entwicklergemeinschaft entwickelt wurden. Häufig war User die unterschiedlichsten Kombinationen von Desktop dies nur durch die klare Struktur des Linux Kernels und der Umgebungen. Je nach Wunsch des Users können außerdem offen zugänglichen Dokumentation der noch individuelle Fenstermanager verwendet werden, die Hardwarebibliotheken möglich. grundsätzlich für die Verwaltung der Fenster zuständig Bei Desktopoberflächen handelt es sich um das gleiche sind, in denen gestartete Programme angezeigt werden. Prinzip des sog. "community-driven-development". Die

basisdemokratische Zusammensetzung solcher DESKTOP OBERFLÄCHEN FÜR LINUX Communitys erschwert häufig das Durchsetzen von klaren Designparadigmen als Richtlinien. Um zu beurteilen, wie Aufbauend auf dem Linux Kernel steht den Linux die Projekte dennoch erfolgreich entwickelt wurden und Distributionen eine gute Grundlage zur Verfügung, die eine durch hohe Akzeptanzfaktoren eine hohe Popularität Unterstützung von Eingabegeräten aller Art ermöglicht. genießen, werden im Folgenden die populärsten Linux Dies ist besonders für die Mensch-Computer-Interaktion Desktopoberflächen vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk interessant. Desktops können so konzipiert werden, dass sie wird auf die verwendeten Designparadigmen gerichtet und mit Hilfe spezieller Eingabemethoden auch besondere anhand von verschiedenen Linux-Distributionen erklärt. Anforderungen bei der Bedienung ermöglichen. Ein Hierbei werden anhand von Abbildungen ihre speziellen Beispiel dafür ist das OpenKinect-Projekt Eigenheiten aufgezeigt. DistroWatch.com bietet einen (http://openkinect.org), dass mit Hilfe von offenen Anhaltspunkt dafür, welche Distributionen und Desktop- Bibliotheken (libfreenect) die Steuerung des Desktops Oberflächen am häufigsten genutzt werden. Die dort durch Microsofts "XBOX Kinect" Hardware ermöglicht. berechnete Rangfolge stellt allerdings nicht unbedingt ein Als Beispiel für die Integration von modernen Abbild des tatsächlichen Marktanteils dar. Interaktionsgeräten, hat sich bei diesem Projekt eine Gruppe von Entwicklern damit beschäftigt offene Treiber für das prorietäre Gerät zu entwickeln. Mit Hilfe von bereits Im Dezember 2013 führen Linux Mint, Ubuntu, Debian, vorhandenen freien, opensource Bibliotheken konnte für Mageia und Fedora die Rangliste an (vgl. den Linux Kernel schnell eine funktionsfähige Version http://distrowatch.com/index.php?dataspan=2013 ). Daraus veröffentlicht werden, die das Interesse vieler weiterer ergibt sich eine große Liste von unterstützten Entwickler geweckt hat. Desktopoberflächen: Das OpenKinect-Projekt ist eines der vielzähligen Projekte, AfterStep, , , Cinnamon, , die durch das Engagement der Linux , GNOME, IceWM, KDE, LXDE, MATE,

Abbildung 1 Linux Mint Desktop

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Abbildung 2 Ubuntu Desktop

Openbox, , Razor-, Unity, WMaker, Xfce. Konzept, dass in den meisten Desktop Oberflächen ähnlich aufgegriffen wird. Eine Auswahl davon wird im kommendem Abschnitt vorgestellt. Die Unity Dash wurde für Ubuntu konzipiert, mit der Idee eine mächtige Suchleiste zu erstellen, die möglichst viele Menüs obsolet macht und eine einfache Bedienung erlaubt Mint (vgl. Snedon, J.-E. (2012) ). Mit Aussicht auf eine

natürlichsprachliche Bedienung des Betriebsystems wird Linux Mint ist eine der am weitesten verbreitesten Linux- hier auf eine kontextsensitive Suche mit Zugriff auf Distributionen für Desktoprechner. Bei oberflächlicher installierte und installierbare Software, Dateisystem und Betrachtung wird schnell klar, dass hier das Prinzip der ausgewählte Internet Ergebnisse gesetzt. bekannten Beidenelemente aufgegriffen wurde, so bietet Linux Mint eine Mischung aus Startleiste und Launcher mit

Suchleiste, wie auf Abbildung 1 sichtbar ist. Schnell ist die

Ähnlichkeit zum Windows Desktop zu erkennen. Gnome

Ubuntu Ein Projekt bei dem das sogenannte 'forking' auftritt ist Gnome. Bei der Veröffentlichung von Gnome3 gab es viel Ubuntu als eine weitere sehr verbreitete Linux- Distribution Kritik am neuen Design-Konzept. Diese Änderung wurde bietet auch Neueinsteigern durch bereits vorhandene von manchen so vehement abgelehnt, dass es zu einer Funktionalitäten die Möglichkeit schnell mit dem System Aufspaltung der Entwickler kam. Die unzufriedene Partei zu arbeiten. Dies ist bei den meisten Distributionen nicht brachte nun eine Desktop-Umgebung heraus namens der Fall, um dem Enduser die Freiheit zu lassen, selbst zu Cinnamon. Hierbei sieht man was passiert, wenn man bei entscheiden was er nutzen möchte. Diese Eigenschaft lässt einem community-driven Project, die Wünsche der sich auch wieder auf die verwendeten Design Paradigmen mitentwickelnden Gemeinschaft nicht stark genug bei der zurückführen (vlg. Shuttleworth, M.(2012)). Erstellung des Design Paradigma miteinbezieht.

In Abbildung 2 ist der Unity Desktop zu sehen, der für Ubuntu entwickelt wurde. Die wichtigsten Bestandteile der Wie an Abbildung 3 (Gnome Cinnamon) und Abbildung 4 GUI sind neben dem Bildschirmfüllendem Desktop die (Gnome 3) zu erkennen ist, verzichtet Gnome 3 komplett Menüleiste, die Fenstertitel, globales Anwendungsmenü auf eine Taskleiste (Cherepii, S. (2013)). Dies hat Vor- und und das Indikatormenü enthält, sowie der Launcher, der Nachteile bezüglich der Usability, welche allerdings wieder einen schnellen Zugriff auf die meist benutzten im Auge des Betrachters liegen. Anwendungen des Users ermöglichen soll. Dieser Teil entspricht größtenteils dem bekannten Menüleisten-

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Abbildung 3 Gnome Cinnamon Desktop

(2010)). Aufgrund ausgeprägt grafischen Möglichkeiten, ist XFCE die Performanz nicht ganz so hoch, sollte die Hardware nicht leistungsfähig genug sein. Hierbei handelt es sich, wie in Abbildung 5 zu sehen, um eine weniger aufwändige Oberfläche, welche versucht möglichst schlicht und einfach zu benutzen ist. Sie ist Eingangs wurden ein paar Fragen gestellt die wir nun noch vollständig mit der Maus konfigurierbar und unterstützt einmal aufgreifen wollen. Zuerst wollen wir versuchen zu Funktionalitäten wie Drag and Drop. Sie enthält ebenfalls beantworten welche Design-Entscheidungen sich im Linux schon grundsätzliche Funktionalitäten wie einen Datei- Desktop Bereich erfolgreich durchgesetzt haben. Dies ist Manager, ist aber durchaus noch weiter anpassbar. Im durchaus eine berechtigte Frage nach alledem was zuvor Design Paradigma wurde starker Fokus auf hohe über die unterschiedlichen Ansätze genannt wurde. Jedoch Performanz gelegt um auch auf älteren Maschinen oder ist die Antwort leider genauso wenig eindeutig, was an dem solchen mit wenig Speicher lauffähig zu sein. Des Weiteren Aspekt 'community driven' liegt. Wir zeigten viele wurde auf die Usability geachtet um auch einfacher von Oberflächen und nannten dazu auch verschiedene älteren Menschen genutzt werden zu können und somit Zielgruppen und eben diese diversen Gruppen machen die auch bei einem speziellen Nutzerkreis auf höhere Beantwortung dieser Frage so kompliziert. Die Vielzahl der Akzeptanz zu stoßen. Nutzer, deren spezielle Bedürfnisse befriedigt werden sollen reicht von Anfängern, Usern die einfach mal 'vorbeischauen' wollen, über Entwickler, Alltagsuser, KDE Kommandozeilen-Fanatikern zu Menschen mit speziellen Bedürfnissen (Stichwort: barrierefreies Internet). Was man allerdings übergeordnet als Antwort geben kann ist, dass Bei der Oberfläche KDE in Abbildung 6 hat man sich der User immer mehr zum unbewussten Designer eines darauf konzentriert die Grafik und Usability auf ein hohes Systems wird. Früher bewegten sich Entwickler in den Niveau zu bringen. Der Desktop soll modern wirken und Grenzen des technisch Möglichen und designten was den User beim einrichten und benutzen Spaß bringen. Man umsetzbar war. Heutzutage sind Entwickler mehr wie merkt sofort die Ähnlichkeit zu den bekannten GUIs der Handwerker zu sehen, die das Wissen und das Geschick Marktführer. Man hat zum Beispiel Standardmäßig eine besitzen die Phantasien und Wünsche der Designer Taskleiste am unteren Bildschirmrand, deren Aufteilung Wirklichkeit werden zu lassen. Der Designer ist nun der sehr an die Window-Startleiste erinnert. Dies ist mitunter Endnutzer und somit kann man neben den speziellen, stark ein Grund wieso diese Umgebung gut für Nutzer geeignet divergierenden Wünschen auch allgemeine, sich ähnelnde ist, die von Windows umsteigen. Dennoch ist KDE noch Entscheidungen benennen. Diese wären wiederum die sehr stark veränderbar. Wie in anderen Distributionen kann Grundbedürfnisse hohe Performanz und Usability sowie man das Erscheinungsbild noch komplett verändern oder erwartungskonformes Verhalten des Systems. auf Untergruppen von KDE zurückgreifen (siehe Serenity

- 6 - Eine weitere Frage war wieso diese Designentscheidungen welchen Einfluss die gegenwärtige auf die kommende zu einer breiten Akzeptanz führten. Dass die Entwicklung möglicherweise hat, möchten wir in unserem Paradigmenwahl so gut angenommen wurden, liegt wohl Fazit näher erläutern. zum einen an den erfüllten, oben genannten Die verwendeten Design Paradigmen und ihre Entwicklung Grundbedürfnissen aber zum anderen an psychologischen sind zukunftsweisend und fortschrittbehindernd zugleich. Aspekten, an welche man zuerst vielleicht gar nicht so Das mag widersprüchlich klingen aber es ist tatsächlich so, denken würde. Der Mensch ist sehr anpassungsfähig, wenn dass man zukünftig immer mehr auf den individuellen User er seine eigenen, für sich selbst höherpriorisierten Anliegen zugehen möchte. Jedoch ebenso den Fortschritt dabei erfüllt sieht. Dies soll heißen, dass nicht alles optimal sein voranzutreiben versucht. Hierbei birgt aber die „Offenheit“ muss, damit man etwas annimmt. Somit ist auch diese von Linux-Distributionen ein großes Risiko. Forking, sorgt Frage eine sehr differenziert zu beantwortende. Die dafür, dass Linux speziell für die Community, welche es entscheidenden Kriterien kann man unterteilen in die weiterentwickelt besser wird, im Allgemeinen aber immer persönlichen, aus Erfahrungen und gegebenen Umständen mehr Splittergruppen entstehen. Daran können (siehe, im Absatz zuvor genannte, Zielgruppen) Distributionen zu Grunde gehen, da bei der Aufteilung der resultierenden Sehnsüchte. Man darf nicht übersehen, dass Gemeinschaft auch Kompetenzen sich verteilen. Es könnte der Mensch das Gerät auf welchem das Betriebssystem des Weiteren dazu kommen, dass Linux-Distributionen installiert ist heutzutage sehr in sein persönliches Leben wieder zu Umgebungen werden, die nur von speziellen integriert und sich auch immer stärker damit identifiziert. Usern genutzt werden können. Hierdurch wäre sogar ein Deshalb sind auch allgemeine psychlogische Faktoren zu technologischer Rückschritt zu verzeichnen. Einheitliches nennen, welche eine Rolle bei der Akzeptanz spielen. Ein Denken und gemeinsame Ziele sind essentiell für ein Beispiel hierfür ist das Gefühl 'besonders' zu sein, da zum erfolgreiches und zielorientiertes Projekt einer so großen Beispiel die Desktopoberfläche /k personalisiert k/ ist oder Gemeinschaft. man sich in seinen Bedürfnissen verstanden fühlt. Ein Problem unserer heutigen Gesellschafft hält hier Einzug. Zielorientiert ist in diesem Kontext zu verstehen als der Die Anonymisierung in der Masse der Konsumenten. Wille fokussiert und ohne Umschweife dem Ziel, Abschließend hierzu ist nun zu sagen, dass die breite Weiterentwicklung der Desktop-Umgebung, entgegen Akzeptanz aus dem breiten Angebot und die zustreben. Dabei helfen besagte Standards. Sie verhindern Personalisierbarkeit der einzelnen Distributionen entsteht. das ausarten etwaiger Entwicklungsableger, die einem erfolgreichen Abschluss im Weg stehen würden. Ist von FAZIT Beginn an geklärt, wer welche Aufgabe zu welchem Die letzte Frage welche wir eingangs gestellt haben, Zeitpunkt erledigt haben muss, können auftretende

Abbildung 4 Gnome 3 Desktop

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Abbildung 5 XFCE Desktop

Probleme weniger Einfluss auf das gesamte Projekte heutigen Zeit wird immer mehr der Fokus auf die nehmen. Diese Aufgabe müssen von einem Design Interoperabilität aller zur Verfügung stehenden Geräten von Paradigma mit übernommen werden. Usern gelegt. Endnutzer möchten von ihrem Tablet eine kurz zuvor auf dem Handy eingegangene Email An dieser Stelle sei auch noch erwähnt, dass ein solches beantworten und dabei eine Datei anhängen, welche man Forking heut noch mehr als vor einigen Jahren den auf dem Heim-PC erstellt hat. Das sollte so einfach und Untergang eines Betriebssystems bedeuten kann. In der problemlos wie möglich sein. Sollten nun aber die

Abbildung 6 KDE Desktop

- 8 - einzelnen Betriebssysteme inkompatibel sein, so würde sich https://plus.google.com/+LinusTorvalds/posts/1vyfmNC ein User zu seiner Erleichterung überlegen auf Geräte zu Ypi5 . wechseln, welche die gewünschten Möglichkeiten anbieten. Koryavov, D. (2013). Why GNU/Linux distros are still not Gut gewählte Design Paradigmen können auch dabei rivals for Windows and OSX distros on desktops . helfen. Linux zeigt mit den angebotenen Desktop Retrieved: December 21, 2013. from Environments viele Ansätze, wie man sie erstellen kann. http://www.koryavov.net/2013/08/why-gnulinux- Wie in diesem Paper erklärt, sind sie abhängig von dem distros-still-not-rivals.html . Fokus der Distribution. Somit würden die Design Paradigmen von XFCE auch in Zukunft nicht mit denen Olsen, C. (2011). Coming soon to Linux Desktops . In: Linux von Ubuntu zusammenführbar sein. Auch hierbei zeigt sich, J. 2011(2011). Februar, Nr. 202. dass die Größte Stärke der Linux-Distributionen, ihre http://dl.acm.org/citation.cfm?id=1938521.1938522. – Vielfältigkeit auch gleichsam ihr größtes Problem ist ISSN 1075–3583. (Koryavov, D. (2013)). Und somit bleibt es interessant was Ravasio, P.; Schaer, S. G.; Krueger, H. (2004). In pursuit of die nächsten Schritte in die Zukunft von Linux sein werden desktop evolution: User problems and practices with und wer sie gehen wird. modern desktop systems. In: ACM Trans. Comput.- Hum. Interact. 11 (2004), Juni, Nr. 2, 156–180. http://dx.doi.org/10.1145/1005361.1005363. – DOI 10.1145/1005361.1005363. – ISSN 1073–0516 . REFERENCES Schwartz, M. (1995). Guidelines for Bias-Free Writing . Adobe Acrobat Reader (Version 10.0) [Computer Bloomington, IN: Indiana University Press. software]. Mountain View, CA: Adobe Systems. Retrieved from: http://get.adobe.com/reader/ . Shuttleworth, M.( 2012). Introducing the HUD. Say hello to the future. Retrieved: December 21, 2013, from Stallman, R. (2006).GNU/Linux. Ist der Name Schall und http://www.markshuttleworth.com/archives/939 . Rauch? Retrieved: February 20, 2014 from: http://www.gnu.org/gnu/why-gnu-linux.de.html . Bauer, W. (2006). Die Norm regiert die Welt. Retrieved: Abbildungen December 21, 2013 from: http://www.focus.de/wissen/ wissenschaft/focus-reportage_aid_117855.html. Abbildung 1. Linux Mint Desktop . Retrieved: December 21, Cherepii, S. (2013). GNOME Shell Design . Retrieved: 2013. from December 21, 2013. from http://www.linuxmint.com/tmp/blog/1910/1.png . https://wiki.gnome.org/Projects/GnomeShell/Design . Abbildung 2. Ubuntu Unity Dash . Retrieved: December Snedon, J.-E. (2012). Mark Shuttleworth on Ubuntu 12.10 21, 2013. from http://linuxundich.de/wp- Plans, Netflix & Windows 8 . Retrieved: December 21, content/uploads/2011/04/unity_desktop.jpg . 2013. from http://www.omgubuntu.co.uk/2012/05/mark- Abbildung 3. Gnome Cinnamon Desktop . Retrieved: shuttleworth-talks-ubuntu-12-10-netflix-laptops-and- December 21, 2013. from http://1.bp.blogspot.com/- more . f9Lu5QC0ta8/TvDWCsU5bcI/AAAAAAAAHFQ/jUjp Serenity (2010). Nepomuk in KDE –Theorie und Praxis . O4Y7P78/s1600/cinnamon--shell-fork.png . Retrieved: December 21, 2013. from Abbildung 4. Gnome 3 Desktop . Retrieved: December 21, http://beyondserenity.wordpress.com/2010/08/29/nepom 2013. from http://www.gnome.org/gnome-3/ . uk_in_kde_-_theorie_und_praxis/ . Abbildung 5. XFCE Desktop . Retrieved: December 21, Guedemann, C. (2011). Die Macht der Design Paradigmen . 2013. from http://www.xfce.org/ . Retrieved: December 21, 2013. from Abbildung 6. KDE Desktop . Retrieved: December 21, 2013. http://www.webgate.biz/WGC/wgcblog.nsf/dx/Die_Mac from ht_der_Design_Paradigmen.htm . http://www.kde.org/workspaces/plasmadesktop/screensh Torvalds, L. (2012). Venting . Retrieved: December 21, ots/general-desktop.png . 2013. from

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