Eine Erfolgreiche Firma Braucht Die Begeisterung Der Mitarbeiter. Die
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Handelsblatt Nr. 089 vom 09.05.2014 Seite 060 Wochenende Dirigent Gernot Schulz und Orchester: Große Talente, hohe Führungskunst. tt Handelsbla für Butzmann Dominik Eine Frage der Führung Eine erfolgreiche uf den ersten Blick könn- und unsere Marken haben, und diese Lei- Abgesehen von dieser verschenkten Finanzindustrie, vor einer historischen Führungsqualitäten verlangt: eine Füh- ten die beiden Manager un- denschaft bringen wir täglich in unsere Wertschöpfung – die offenbar strukturel- Neuausrichtung stehen. Die Stromerzeu- rung, die die neuen Ziele vorlebt, diese Firma braucht die terschiedlicher kaum sein. Arbeit ein“, hat Hainer kürzlich erzählt. len Probleme zwischen Führungskräften ger müssen nach und nach die hochpro- offen kommuniziert und die Mitarbeiter Der eine, Marc Zuckerberg Das Ergebnis bei Adidas und Facebook ist und Mitarbeitern stehen imWiderspruch fitablen Atomkraftwerke abschalten, die einbindet. Gefragt ist echte Leadership. Begeisterung der und Chef von Facebook, nicht nur eine beeindruckende Unterneh- zu den guten Auflagen der Management- Banken dem Renditehunger derVergan- Eine Politik des Zögerns und Zauderns, A lebt im Silicon Valley, der mensentwicklung, sondern eine hohe literatur. Was läuft da falsch? Warum ist genheit abschwören. wie sie Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitarbeiter. Die zu Ideenschmiede Amerikas, und geht am Loyalität der Mitarbeiter. Kündigungen gute Führung so schwer? Undwas macht In dieser Umbruchphase scheitern al- betreibt, können sich Manager in Krisen- liebsten in Badelatschen, Jeans und Kapu- haben Seltenheitswert. erfolgreiche Führung überhaupt aus? te Denkmuster und Lösungsansätze. phasen nicht leisten. „Wer in schwan- wecken und zu zenpulli zur Arbeit. Der andere, Herbert Das ist leider nicht der Normalfall. In In einer Zeit, in der Unsicherheiten Prognosen müssen viel schneller ange- kender Zeit schwankend gesinnt ist,ver- Hainer und langjähriger Vorstandschef Deutschland gehen die Angestellten kaum über die Geschäftsentwicklung erheb- passtwerden als zuvor. Managerwie Mit- mehrt das Übel“, schrieb Johann Wolf- fördern ist die Hauptaufgabe des guten von Adidas, arbeitet im beschaulichen noch motiviert zur Arbeit, zeigt die jüngs- lich zugenommen haben, ist die Unter- arbeiter müssen lernen, mit diesem un- gang von Goethe. Herzogenaurach undverzichtet nur selten te Studie der Beratungsfirma Gallup. Da- nehmensführung anspruchsvoller denn gewohnten Maß an Ungewissheit umzu- In der Wissenschaft gilt seit einigen Chefs. Leider haben in Deutschland viele auf den dunklen Businessanzug, höchs- nach sind nur 16 Prozent des Personals je. Dazu haben in den vergangenen Jah- gehen. Das ist vor allem in jenen Jahren der sogenannte transformationa- tens einmal auf die Krawatte. bereit, die Ziele der Firma freiwillig umzu- ren gleich mehrere Entwicklungen bei- Unternehmen schwierig, bei denen die le Ansatz als Vorbild für gute Unterneh- innerlich gekündigt. Fünf Gebote sind Was Zuckerberg und Hainerverbindet, setzen, 67 Prozent machen Dienst nach getragen: die dynamische technologi- veränderten Rahmenbedingungen nicht mensführung. Nach dieser Theorie, die ist eine moderne und erfolgreiche Füh- Vorschrift, und 17 Prozent haben „inner- sche Entwicklung mit immer kürzeren nur zu schlechteren Konzernergebnis- James MacGregor Burns Ende der 1970er- entscheidend für die gute Führungskultur. rungskultur. Beiden Managern ist etwas lich gekündigt“. Als Grund nennen die Produktzyklen, die wachsende Digitali- sen führen, sondern auch zu massiven Jahre entwickelt und Bernard Bassvertieft gelungen,wovonviele ihrer Kollegen träu- Mitarbeiter schlechten Führungsstil. Das sierungvonWirtschaft und Gesellschaft, Jobverlusten. hat, sollen Führungskräfte identifizie- Ein Essay von Sven Afhüppe men – eine Arbeitsatmosphäre zu schaf- Motivationsdefizit an deutschen Arbeits- neue Formen der Kommunikation Thyssen-Krupp, Siemens und auch die rend, inspirierend und intellektuell sti- fen, die Begeisterung unter den Mitarbei- plätzen ist nicht ohne Folgen: Gallup durch Facebook und Twitter. Hinzu Deutsche Bank erleben gerade einen sol- mulierend auf die Mitarbeiterwirken und tern auslöst. „Wir arbeiten alle hier, weil schätzt den volkswirtschaftlichen Scha- kommt, dass ganze Branchen, wie das chen schmerzlichen Wandel, der von wir eine riesige Leidenschaft für den Sport den auf jährlich rund 100 Milliarden Euro. Gewerbe der Energieerzeuger und die den Vorstandschefs ganz besondere Fortsetzung auf Seite 64 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Handelsblatt Nr. 089 vom 09.05.2014 Seite 060 Wochenende LEADERSHIP Fortsetzung von Seite 61 Manager sollten sich stattdessen per- manent selbst hinterfragen, jedenTag da- diese individuell führen. Manager und zulernenwollen sowie Feedback und Kri- Mitarbeiter sind gleichermaßen heraus- tik zulassen. gefordert, einen sinnvollen Beitrag zum Der einzige Weg, um Erfolg der Organisation und damit der gemeinsamen Mission zu leisten. Was großartige Arbeit zu Liebe deine zählt, ist der gemeinsame Erfolg, der 4. Teamgeist – und keine One-Man-Show. leisten, ist zu lieben, Mitarbeiter Ziel ist eine Transformation im wört- lichen Sinn, eine substanzielle Weiter- was man macht. Es klingt banal, aber in Zeiten wachsen- entwicklung, mit der Talente entdeckt den Fachkräftemangels ist der respekt- und das Potenzial ausgeschöpft wer- Steve Jobs volle Umgang mit Mitarbeitern ein we- den. Mit anderen Worten: Manager, die verstorbener Apple-Gründer sentlicher Baustein einer erfolgreichen transformational führen, verstehen es, Unternehmensführung. Selbst Jack die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu er- Welch, der sich bei General Electric einen kennen und zu fördern sowie Begeiste- Ruf als knallharter Manager erarbeitet rung und Zuversicht zu erzeugen. Sie hatte,verlangtevon sich und seinenTop- können andere mitreißen, werden als leuten: „Behandeln Sie IhrTeam gut!“ Da- Vorbilder wahrgenommen und vermit- zu braucht es eine offene Führungskultur teln bei ihren Mitarbeitern ein Gefühl und Transparenz. des Stolzes und der Wertschätzung. Vorgesetzte, die Wissen als Herr- Was wie eine Selbstverständlichkeit schaftswissen missbrauchen, müssen klingt, ist in den meisten Firmen eine sich nichtwundern,wenn ihre Angestell- Ausnahme. Dabei belegen mehrere Stu- Sei immer ten Dienst nachVorschrift betreiben. Erst dien, dass ein transformationaler Füh- 2. ein Vorbild wenn der Mitarbeiter zum Mitdenker rungsstil die Produktivität deutlich er- wird, entsteht eine positive Arbeitsatmo- höht – und damit die Rendite. In vielen sphäre wie bei Facebook oder Adidas. Firmen dominiert noch immer die Manager müssen keine Helden sein, die Das erwartet gerade die junge Generation transaktionale Führung: Angestellte mehrmals am Tag die Welt retten. Auch von ihren Arbeitgebern. werden mit konkreten Zielvorgaben wenn Pionieren wie Microsoft-Gründer Voraussetzung ist, dass die Beziehung und Bonusversprochen geführt. Das Bill Gates, Apple-Legende Steve Jobs oder zwischen Führungskraft und Mitarbeiter reicht nicht für eine permanente SAP-Gründer Hasso Plattner wegen der durch zwei Dinge geprägt ist: Vertrauen Wachstumsdynamik. Gut ausgebildete innovativen Kraft ihrer Arbeit oft diese und Freiheit. Vertrauen in das Wissen Angestellte verlangen und erwarten Rolle zugedacht wird. Eine gute Füh- und die intellektuellen Fähigkeiten der mehr als gut bezahlte Arbeit – sie wollen rungskraft sagt, was sie denkt, und Angestellten. Und die Freiheit, Ideen der stolz sein auf das, was sie tun, mahnt macht, was sie sagt – sie ist authentisch. Mitarbeiter ernst zu nehmen. Experte Paul Vanderbroeck. Transfor- Jobs hat das so formuliert: „Der einzige In einer solchenWelt steht der Respekt mationale Führung hat das Ziel, dass Weg, um großartige Arbeit zu leisten, ist vor den Mitarbeitern im Mittelpunkt, Mitarbeiter auch intellektuell über sich zu lieben, was man macht.“ nicht die Ehrfurcht vor der Hierarchie. hinauswachsen. Neben dem handwerklichen Können BettinaVolkens,Vorstandsfrau für Perso- Harry Truman, ehemaliger US-Präsi- sind Integrität, Glaubwürdigkeit und Cha- nal bei Lufthansa, hat sich deshalbvorge- dent, definierte Leadership als Fähig- rakter die Schlüsseleigenschaften eines nommen, „nicht nur hin-, sondern auch keit, andere Menschen dazu zu brin- Top-Managers. Mit anderenWorten: eine zuzuhören“, wenn sie mit Mitarbeitern gen, Dinge zu tun, die sie nicht aus eige- Persönlichkeit, die einen klaren Kompass spricht. nem Antrieb heraus vollbracht hätten. hat, Werte vermittelt und für diese ein- Moderne und erfolgreiche Firmenführer tritt. Und selbstwenn das alles erfüllt ist, sollten sich an fünf Gebote halten. dauert es oft einige Zeit, bis sich Füh- Führe mit rungskräfte den Respekt der Mitarbeiter 5. Werten Habe verdient haben. 1. EinVorstandschef brauchtVisionen und Visionen Sei fähig zur Werte. Visionen zeigen, wo es mit dem 3. Unternehmen hingeht, Werte wie man Mit dem Satz „Wer Visionen hat, sollte Selbstkritik dorthin gelangt. Sie sind Kompass und zum Arzt gehen“ mag der ehemalige Seele zugleich. Gerade in Zeitenvon Un- Bundeskanzler Helmut Schmidt in der Hybris ist die gefährlichste, aber wahr- sicherheit oder Krisen geben Werte den Politik richtig liegen, für die Unterneh- scheinlich häufigste Deformationvon Ma- Führungskräften Orientierung und den menswelt ist er falsch. In derWirtschaft nagern.Wer erst einmal ganz oben ange- Mitarbeitern Halt. braucht es Menschen, die Visionen ha- kommen ist, neigt dazu, die Bodenhaf- Die Finanzkrise