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C. W iesener , M. Wanner & W. E. R. X ylander , Görlitz

Chorthippus pullus (P h il ippi, 1830) (Saltatoria) auf dem Truppenübungsplatz „Oberlausitz“

Zusammenfassung Der Kiesbank-Grashüpfer, pullus, wurde auf dem aktiven Truppenübungs­ platz „Oberlausitz“ in Ostdeutschland an fünf Standorten nachgewiesen. Die Fundorte sind durchweg Saumbiotope zwischen offenen Sandflächen und Heidekrautbeständen. Bis 1994 galt diese Heuschrecke in Sachsen als ausge­ storben.

Summary Chorthippus pullus (Philippi, 1830) (Saltatoria) in the military training area “Oberlausitz”. - Chorthippus pullus was found at five localities in the presently used military training area ’’Oberlausitz” in eastern Germany. The sites were ecotones between open sandy habitats and heathland. Until 1994, this grasshopper was thought to be extinct in Saxony.

Einleitung Ergebnisse Chorthippus pullus (Kiesbank-Grashüpfer) (Abb. 1) Auf fünf der untersuchten Flächen konnte Ch. pullus wird in der Roten Liste von Sachsen 1994 als „ver­ nachgewiesen werden (Tab. 1). Beim ersten Standort schollen“ geführt. In den letzten Jahren trat er jedoch in handelt es sich um eine Brandfläche in einer militäri­ der Sächsischen Schweiz und in der Oberlausitz an ver­ schen Sperrzone. Die Fläche ist mit Heidekraut (Cal­ schiedenen Standorten wieder auf. Im Rahmen des For­ luna vulgaris) bewachsen und grenzt an einen sandigen schungsverbundes „Offenland“ (BMBF, Fkz 01 LN Fahrweg. Dort wurden zwei Exemplare (1 Weibchen, 0008) wurde Ch. pullus im Zeitraum 2000-2002 auch 1 Männchen) gekeschert. Die begleitenden Heu­ auf dem Truppenübungsplatz „Oberlausitz“ mehrfach schreckenarten sind in Tab. 2 aufgeführt. nachgewiesen. Der zweite Standort ist eine von zwei Panzerfahrwegen Der Truppenübungsplatz „Oberlausitz“ wird seit 1945 zerteilte und mit Heidekraut bewachsene Binnendüne, aktiv genutzt. Zum aktiven Betrieb gehören das Befah­ die im Zielgebiet eines Schießplatzes als Schutzwall ren mit Ketten- und Radfahrzeugen sowie Panzer­ dient. Er weist ein Mosaik von ungebrannten und ge­ schießübungen mit Leuchtspurmunition. Letzteres ver­ brannten Flächen auf. Hier wurden 2001 in Bodenfallen ursacht regelmäßig Brände. Diese Ereignisse führen auf drei Weibchen von Ch. pullus auf Kontrollflächen und dem Truppenübungsplatz zur Entstehung einer wertvol­ 2002 drei Männchen auf gebrannten sowie ungebrann­ len Offenlandschaft, die durch ein reichhaltiges, eng ten Flächen gefunden. Alle Bodenfallen mit Nachwei­ verzahntes Mosaik an offenen Sandflächen, Silbergras­ sen lagen in der Nähe der Panzerfahrwege. Es gelang fluren, Heiden verschiedener Altersstufen, Vorwaldsta­ allerdings kein bestätigender Nachweis durch Keschern dien und Waldbereichen gekennzeichnet ist. Sie bietet oder Verhören, da diese Fläche auf Grund des Schieß­ Lebensraum für eine vielfältigen Flora und Fauna. Im betriebes nur sehr selten betreten werden konnte. Ch. Rand- bzw. Pufferbereich befinden sich zahlreiche pullus kam hier gemeinsam mit 17 weiteren Heu­ Feuchtbereiche, so z. B. das Gehängemoor und Entwäs­ schreckenarten vor (Tab. 2). serungsgräben (Wanner et al. 2001, 2002) Der dritte Standort ist ein Sandweg an einem Entwässe­ Material und Methode rungsgraben, der in seinen Randbereichen mit Heide­ kraut bewachsen ist. Auf dem Sandweg konnten zwei Im Rahmen des Projektes wurden ausgewählte Flächen Männchen gekeschert und im angrenzendem Heide­ beprobt, auf denen die Auswirkungen des Fährbetriebes kraut zwei Weibchen beobachtet werden. Ch. pullus be­ mit Ketten- und Radfahrzeugen sowie von Bränden auf fand sich hier in der Gesellschaft von 14 Heu­ verschiedene Arthropodengruppen untersucht werden schreckenarten (Tab. 2). sollten, u.a. auf Heuschrecken. Auf diesen Flächen wur­ Der vierte Standort befindet sich am Gehängemoor, wo den Bodenfallen ausgebracht, und die Heuschrecken sich ein Exemplar 2002 auf einem angrenzenden Wald­ zusätzlich gekeschert sowie nach ihren Gesängen deter­ weg aufhielt. Der Waldweg wurde nicht auf weitere Ar­ miniert. Gleichzeitig fanden auf angrenzenden Kon- ten untersucht. trollflächen, die unbefahren bzw. ungebrannt waren, Beprobungen statt. Im Gehängemoor und am Entwäs­ Der fünfte Standort befindet sich auf der Kontrollfläche serungsgraben wurden Wasserproben entnommen und einer ganz frischen Brandfläche aus dem Jahr 2002 in die Libellen und Heuschrecken gekeschert. einem jungen Birkenvorwald und grenzt an einen brei- 48 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 48,2004/1 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Abb. 1: Chorthippuspullus (Kiesbankgrashüpfer) am Standort 3. (Foto: M. W a n n er )

Tabelle 1 : Eigenschaften, Vegetation und geographische Koordinaten der Fundorte.

Standort Eigenschaften Vegetation Koordinaten 1 Gebrannte Fläche Heide 51°27'18"N 14°48'41"E 2 Ungebrannte/Gebrannte Fläche Heide 51°27'09"N 14°48'58"E 3 Sandweg mit angrenzendem Gewässerrandstreifen Sandfläche mit angrenzender Heide 51°25'16"N 14°54'06"E 4 Waldweg Sandfläche mit angrenzendem Kiefernwald 51°26'26"N 14°54'35"E 5 Gebrannte Fläche Birken vorwald 51°26'36"N 14°52'13"E ten Panzerfahrweg. Hier befand sich ein Männchen in Heide, Leuben und die Sächsische Schweiz. In der einer Bodenfalle. Weitere Heuschreckenarten aus den Sächsischen Schweiz wird der Lebensraum mit Wald­ Bodenfallen sind in Tab. 2 aufgeführt. blößen konkretisiert. Harz (1960) gibt erstmals eine Allen Standorten gemeinsam ist, dass Ch. pullus genauere Beschreibung des Lebensraumes: Sand­ scheinbar nur in geringer Individuendichte auftritt. Alle flächen und Kiesbänke von Flüssen, trockene Wiesen, adulten Tiere wurden nur zwischen Ende Juni bis Ende Heiden, Waldlichtungen, Waldränder und Waldwege. In Juli gefunden. Ab August gelangen keine Nachweise Sachsen gibt er Vorkommen in der Oberlausitz und mehr. Sächsischen Schweiz an. Bis in die 60er Jahre wurde Ch. pullus in Sachsen immer wieder nachgewiesen, Diskussion dann aber bis in die 80er Jahre durch keine weiteren Funde mehr bestätigt, so dass er in der RL Sachsens als Ch. pullus wird in allen Literaturangaben als xero- und ausgestorben bzw. verschollen geführt wird. Auch thermophil bezeichnet. Der Lebensraum wird bei Tüm­ Bellmann (1993) erwähnt, dass er aus den Sandheiden p e l (1901) mit „trockenen Wiesen in den östlichen und weitgehend verschwunden ist. In den 90er Jahren gab nördlichen Teilen Mitteleuropas“ beschrieben. Z a c h e r es dann vereinzelte Wiederfunde. Schädler & Stad­ (1917) zählt im Kgr. Sachsen noch zahlreiche Fundorte ler (2000) konnten ihn an mehreren schütter bewach­ auf, wie Johnsdorf bei Zittau, Tharandt, Dresdener senen Rändern von Waldwegen in der Sächsischen © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 48,2004/1 49

Schweiz sowie auf Kiefernwaldschneisen unter Hoch­ Der Truppenübungsplatz beherbergt ein eng verzahntes spannungsleitungen in der Oberlausitz nachweisen. Der Mosaik von vegetationsfreien Sandflächen, Silbergras­ individuenreichste dieser Fundorte unter einer Hoch­ fluren, Waldbereichen sowie Calluna-Heiden verschie­ spannungsleitung wies 50 Exemplare auf, an allen an­ denster Altersstufen. Die Offenflächen entstehen hier deren Orten trat Ch. pullus nur vereinzelt auf. Aus nicht durch natürliche Katastrophen wie Hochwasser Brandenburg liegen Nachweise in der Niederlausitzer oder Windwurf, sondern durch anthropogene, wie das Bergbaufolgelandschaft vor. Dabei gibt es in den Kip­ Befahren mit Kettenfahrzeugen oder Brände. penbiotopen Einzelfunde und im Tagebauumland Vor­ Innerhalb dieser Mosaikstruktur hält sich Ch. pullus kommen mit Reproduktion (Landeck & Wiedemann immer an den Grenzen zwischen ganz offenen Sand­ 1998). Größere Populationen mit mehreren hundert In­ flächen und Heide bzw. Waldbereich auf. Er ist also dividuen sind nur noch in den Auen der oberen Isar in Grenzgänger in den Saumbiotopen zwischen offener Südbayern zu finden ( J a n s s e n 1993). und bewachsener Fläche, die allerdings einen nicht zu hohen Deckungsgrad der Vegetation aufweisen darf. Tabelle 2: Begleitende Heuschreckenarten an den Fundorten. Schwarz-W aubke (1997a) stellte fest, dass das Vor­ Art Stand­ Stand­ Stand­ Stand­ kommen von Ch. pullus in seinen Ansprüchen an den ort 1 ort 2 ort 3 ort 5 Lebensraum vom Mikroklima und der Vegetations­ Chorthippus biguttulus X XXX struktur abhängig ist. Dabei spielt nicht die Feuchtig­ Chorthippus brunneus X XX keit die herausragende Rolle; die Art braucht im Ge­ Chorthippus dorsatus X genteil sehr trockene und warme Standorte. Sie besie­ Chorthippus mollis X XXX delt auch in Flusslandschaften nur die nicht von Über­ Chrysochraon dispar XX schwemmungen heimgesuchten Flächen. Imagines be­ Conocephalus discolor XXX Decticus verrucivorus X XX vorzugen vegetationsarme Habitate. Allerdings zeigen Euthystira brachyptera XX die Männchen eine Präferenz für die völlig vegetations­ Gryllus campestris X XXX freien Stellen, während sich die Weibchen und Larven Metrioptera brachyptera X X an den Plätzen mit einer Vegetationsdecke von max. Metrioptera roeseli X X 66% aufhielten und sich durch die Deckung eine Myrmeleotettix maculatus XX XX höhere Überlebenschance sichern. Ch. pullus ist auf­ Nemobius sylvestris XX grund seiner kurzen Flügellänge flugunfähig und so auf Oedipoda caerulescens XX X Versteckmöglichkeiten angewiesen, um sich vor Fress­ Platycleis albopunctata XX X feinden zu schützen. Tetrix bipunctata f. kraussi X Tetrix subulata X Das jahreszeitlich relativ frühe Auftreten (Ende Juni Tetrix undulata X X Ende Juli) erklärt sich möglicherweise damit, dass Ch. Tettigonia viridissima X pullus Zeiten individuenstarker Arten meidet. In dem festgestellten Zeitraum ist Ch. pullus der Konkurrenz Auch im angrenzenden Österreich gibt es nur noch we­ von Arten wie Myrmeleottetix maculatus, Ch. mollis nige Standorte in Wildflusslandschaften. Genauer un­ und Oedipoda caerulescens, die später ihre höchsten tersucht wurde hier die Biologie von Ch. pullus in einer Abundanzen aufweisen, nicht so stark ausgesetzt. Wildflusslandschaft bei Salzburg von S c h w a r z - Aufgrund der geringen Individuendichte und der Flug­ W a u b k e (1997b, 1998, 2001). unfähigkeit von Ch. pullus kann die Besiedlung von Auf den ersten Blick wirken die präferierten Lebens­ neuen Biotopen in größerer Entfernung nur langsam er­ raumtypen, Kiesbänke an Flüssen und Sandheiden, sehr folgen. Somit ist es wichtig, dass solche Lebensräume unterschiedlich. Sie verfügen jedoch beide über anein­ mit immer wieder in Gang gehaltenen Sukzessionsrei­ ander grenzende Flächen mit und ohne Vegetation. Da­ hen und den damit entstehenden Saumbiotopen erhalten bei befindet sich die Vegetation in verschiedenen Suk­ bleiben und gefördert werden. zessionsstadien. Die vegetationsfreien Flächen entste­ Dank: Der Bundeswehr danken wir für ihre tatkräftige hen einerseits durch natürliche Katastrophen, an den Unterstützung bei den Arbeiten auf dem Truppen­ Alpenflüssen durch Hochwasser, sind also reine Natur­ übungsplatz. landschaftselemente, andererseits durch menschliches Eingreifen, wie die sandigen Heideflächen und Wald­ Literatur B e l lm a n n , H. (1993): Heuschrecken - beobachten, bestimmen. - wege, und sind Element der Kulturlandschaften. Die Naturbuch-Verlag, Augsburg. Lebensraumtypen ähneln sich durch dieses Zusammen­ B ö r n e r , J., R ic h te r , K., S c h n e id e r , M. & S t r a u b e , S. (1994): spiel offener und verschieden stark bewachsener Rote Liste Heuschrecken. - Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Radebeul. Flä-chen gerade in Bezug auf Vegetationsstruktur und H a rz , K. (1960): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Mikroklima. Beide Eigenschaften sind die bestimmen­ Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. Begr. von: D a h l , F.; weitergef. von: D a h l , M. & B isch o ff , H. den Faktoren einer Vergesellschaftung verschiedener 46. Teil, Geradflügler oder Orthopteren (Blattodea, Mantodea, Saltatoria. Saltatoria, Dermaptera). - VEB Gustav Fischer Verlag Jena. 50 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 48, 2004/1 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

J a n s s e n , B. (1993): Populationsstruktur, Aktionsräume und Aus­ breitungsstrategien von Chorthippus pullus und Psophus stridu­ lus (Orthopteren, ) in Umlagerungsstrecken der oberen Isar. - Diplomarbeit im Fachbereich Biologie, Fachgebiet Natur­ schutz. Philipps-Universität Marburg. ERLESENES L a n d ec k , I. & W ied em a n n , D. (1998): Die Geradflüglerfauna (Der- maptera, ) der Niederlausitzer Bergbaufolgeland­ schaft. Ein Beitrag zur Ökologie und Verbreitung der Arten. - Ar- Die Bogongeule macht Schlagzeilen ticulata 13(1): 81-100. S c h ä d ler , M. &. S t a d ler , J. (2000): Verbreitung und Lebensraum Obwohl unscheinbar, ist die Bogongeule (Agrotis in­ des Kiesbank-Grashüpfers, Chorthippus pullus (P h illipi 1830) fusa) wohl der berühmteste Falter Australiens. Vermut­ (Acrididae: ), in Sachsen. - Articulata 2000, 15 (1): 7-15. lich schon seit Jahrtausenden haben ihre Langstrecken­ Schw a rz -W a u b k e , M. (1997a): Lebensraumnutzung von Chorthip­ wanderungen Aufmerksamkeit erregt, die die Imagines, pus pullus (P hilippi 1830) (Orthopteren, Acrididae). - Linzer bio­ logische Beiträge 29/1: 601-620. die an der vertrocknenden Vegetation ihres Herkunfts­ S chw a rz -W a u b k e , M. (1997b): Ernährung und Nahrungswahl von gebietes zunächst keine neue Generation begründen Chorthippus pullus (P h ilippi 1830) (Orthopteren, Acrididae). - können, von Queensland ins südliche Hochgebirge Linzer biologische Beiträge 29/2: 883-898. S chw a rz -W a u b k e , M. (1998): Wanderverhalten und Aktionsradius führen. Dort finden sie in Höhlen und unter Felsblöcken adulter Chorthippus pullus (P hilippi 1830) (Orthopteren, Acridi­ kühle und feuchte Plätze, die ihnen das Überleben der dae) in einer Wildflusslandschaft bei Salzburg. Linzer biologi­ Sommermonate ermöglichen. Es handelt sich dabei um sche Beiträge 30/2: 605-611. S chw a rz -W a u b k e , M. (2001): Zur Biologie und Vergesellschaftung unvorstellbare Mengen, gelegentlich wurden 17.000 von Chorthippus pullus (P hilippi 1830) (Orthopteren, Acrididae) Falter je m2 gezählt. Der hohe Fettanteil von 65 % im Land Salzburg. - Linzer biologische Beiträge 33/2: 997-1015. macht die Eulen für viele Tiere attraktiv, zum Beispiel T ü m pel , R. (1901): Die Geradflügler Mitteleuropas M. Wilckens Verlag, Eisenach. wurde der Anteil an der Sommerdiät von Füchsen auf W a n n e r , M ., W ie s e n e r , C. & X y l a n d e r , W. E. R. (2001): Der 70 % veranschlagt. Und früher mästeten sich auch die Truppenübungsplatz “Oberlausitz” als Lebensraum gefährdeter Arthropoden. - Entomologische Nachrichten und Berichte 45, von weither zuwandernden Ureinwohner mit den Fal­ 3/4:181-184. tern. W a n n e r , M ., W ie s e n e r , C. & X y l a n d e r , W. E. R. (2002): Der Truppenübungsplatz “Oberlausitz” aus der Sicht des Natur- und Schlagzeilen machten sie bei den Olympischen Spielen Artenschutzes - Untersuchungen an beschälten Amoeben und in Sydney durch Massenanflug an den Stadienbeleuch­ Arthropoden. - Offenland und Sukzession / Open Landscapes and Succession, Aktuelle Reihe der BTU Cottbus 8: 33-43. tungen. Im Jahre 2001 fiel dann auf, dass an manchen Z a ch er , F. (1917): Die Geradflügler Deutschlands und ihre Verbrei­ Überwinterungsplätzen Gras abstarb, das zeitweilig ei­ tung. - Gustav Fischer Verlag, Jena. nem Abfluss aus den Massenquartieren ausgesetzt war. Es ergab sich, dass es mit Arsenik vergiftet wurde. Un­ Manuskripteingang: 28.11.2003 tersuchte Proben sprachen dafür, dass der Boden auch schon in den Vorjahren mit dem Gift belastet wurde. Anschriften der Verfasser: Damit stimmt überein, dass von einer Untersuchung am Dipl.-Biol. Cornelia Wiesener bedrohten und in den vergangenen Jahren seltener ge­ PD Dr. Manfred Wanner wordenen Berg-Bilchbeutler (Burramys parvus) stam­ Prof. Dr. W. E. R. Xylander mende Kotproben auch schon in den zurückliegenden Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz Jahren Arsenverbindungen aufwiesen. Diese gab es Postfach 300154 auch im Kot eines weiteren Beutel-Kleinsäugers und D-02806 Görlitz dem eines omnivoren Nagers, während der eines rein herbivoren Nagers davon frei war. (Die erstgenannte Art war wie der Bilchbeutler seltener geworden, bei der zweiten wird von einem Populationszusammenbruch gesprochen.) Da sie zwar bei der Wanderung, nicht aber im Überwinterungsgebiet Nahrung aufnehmen, gibt es keinen Zweifel daran, dass die Eulen das Arsenik mit­ bringen, und zu einer Gefahr für die Lebensgemein­ schaft des Gebirges geworden sind. Bisher konnte nicht geklärt werden, wo das Gift herstammt. (Nature Austra­ lia Spring 2003: 52-59) U.S edlag