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BERNHARD GANDER (*1969)

1 - 15 Bunny Games (2006) 23:04 für Ensemble dem Klangforum Wien gewidmet 16 fluc ‘n‘ flex(2007) 10:54 für Akkordeon Krassimir Sterev gewidmet 17 ö (2005) 8:24 für Quintett Motörhead gewidmet 18 Peter Parker (2004) 10:09 für Klavier Hsin-Huei Huang gewidmet 19 fête.gare (2002) 10:44 für Ensemble

TT: 63:15

18 Hsin-Huei Huang Klavier 16 Krassimir Sterev Akkordeon 1 - 15 Emilio Pomárico 17 Johannes Kalitzke 19 Sylvain Cambreling Klangforum Wien

1 - 15 Erste Bank Kompositionsauftrag

Coverphoto: © Hans Labler

2 Klangforum Wien

Eva Furrer Flöte 1 -15 , 17 Markus Deuter Oboe 1 -15 Bernhard Zachhuber Klarinette 17 , 19 Ernesto Molinari Klarinette 19 Donna Molinari Klarinette 19 Thomas Monod Klarinette 1 -15 Lorelei Dowling Fagott 1 -15 Christoph Walder Horn, Wagnertuba 1 -15 , 19 Anders Nyqvist Flügelhorn 1 -15 Jef Brothwell Trompete 19 Andreas Eberle Posaune, Tenorhorn 1 -15 , 19 Gunde Jäch-Micko Violine 1 -15 , 19 Annette Bik Violine 1 -15 Ivana Pristasova Violine 19 Dimitrios Polisoidis Viola 1 -15 Andrew Jezek Viola 1 -15 , 17 Benedikt Leitner Violoncello 1 -15 , 17 Andreas Lindenbaum Violoncello 1 -15 , 19 Uli Fussenegger Kontrabass 1 -15 , 19 Krassimir Sterev Akkordeon 16,17 , 19 Manuel de Roo E-Gitarre 1 -15 Florian Müller Klavier 1 -15 Lukas Schiske Schlagwerk 1 -15 , 19 Björn Wilker Schlagwerk 1 -15 Berndt Thurner Schlagwerk 19

3 Bernhard Gander bunny games (2006) ö (2005) 15 kurze stücke über ö…quintett für bassflöte, bassklarinette, akkordeon, verführung abschied alkohol nähe wei- bratsche und cello ö…intensives musizieren, manch- nen 90-63-92 kotzen schöne worte schnelle autos mal so was ähnliches wie strophe und refrain, solos, playmate scarlatti flirten flüstern tanzen achterbahn duos, trios, mit und ohne begleitung ö…eine hom- verzweiflung teure uhren schreien parfum porno mage an die rockgruppe MOTÖRHEAD, deren kur- bahnhof playboy distanz nothing really matters ze und kräftige songs mich dazu verleitet haben kommen covergirl varèse after midnight sprechen unaussprechliches hasen mit langen ohren Peter Parker (2003) für Klavier solo fluc `n` flex (2007) Peter Parker: “Wer ich bin? Ich bin Spiderman.“ Die …es ist heiss, acht uhr abends, ich bin müde und Inspirationsquelle für dieses Klavierstück war das durstig. für heute habe ich genug gearbeitet. ich Comic und der Film „Spiderman“. Die Verwandlung studiere das fernsehprogramm und das dj-line-up des P.P. in einen Spinnenmann, die plastischen Dar- der nachtszene und entscheide mich den abend in stellungen des Körpers in Aktion, das Fliegen, das einer bar ausklingen zu lassen. Springen, … waren für mich so inspirierend, um mit ich werf mich in schale, verlasse meine wohnung dem Klang auf ähnliche Weise umzugehen. und geh in richtung der lokalmeile. schon von wei- tem höre ich die tiefen bässe von -musik. fête.gare (2002) meine schritte werden schneller, ich erreich das lo- …fête(Feier, Fest), weil Musik für mich grundsätz- kal und öffne die tür. lich was feierliches ist. dicke rauchschwaden knallen mir ins gesicht. es ist …gare(Bahnhof), weil ich von meinem Fenster aus düster, die grellen lichter flackern im rhythmus der eine wundervolle Aussicht auf den Südbahnhof musik. ich hol mir ein bier und lass mich von den habe. starken beats der musik betäuben und auf das par- Ein Jahr lang habe ich immer wieder dieselbe Aus- kett ziehen. einige stunden und drinks später ver- sicht fotografiert und die Bilder analysiert. Je nach lasse ich beschwingt den ort. noch aus weiter ent- Jahreszeit, Tageszeit und Witterung verändert sich fernung höre ich die musik weiterpulsieren und… das Abgebildete: Konturen werden weicher oder das stück ist dem nächtlichen ausgehvergnügen, härter, verschiedene Elemente rücken in den Vor- den lokalen fluc und flex in wien und krassimir dergrund, werden beleuchtet und „verschwinden“ sterev gewidmet wieder oder werden verdeckt.

4 Georg Vinokic „Tischtuch mit zwei Sardinen“ Photo: © Michael Zechany

5 Biegen und Brechen auch im Feld realer handwerklicher Arbeit ansetzt: Der handfeste kreative Zugriff Gewindestangen aus Eisen, Blechplatten, Bauzie- des Bernhard Gander gel, Kunststoffkanister, Feilen, Bohrmaschinen („stark, mit Metallbohrkopf und Schlagbohrfunk- Daniel Ender tion, kein Akkubohrer“!), Hämmer und hängende Eisenteile, Schuhsohlen, Mülltonnen, Blechdosen Klopfen, Schlagen, Hämmern, Bohren: In der Musik und Ofenrohre gehören zu den musikalisch zweck- von Bernhard Gander geht es meistens recht hand- entfremdeten Utensilien; und auch da, wo die Musik greiflich zu. Die Zurichtung des Materials, die ande- ganz ohne solches Inventar auskommt, ist dieses re Komponisten gerne zu verbergen suchen – bei Ambiente ganz offenkundig mitgedacht. ihm tritt sie unmittelbar zu Tage. Die Gewalt, die Dann stehen plötzlich auch die von einer klassischen jeder Künstler seinem Material nolens volens stets Kammermusikbesetzung hervorgebrachten Klänge antut – indem er schon durch die Wahl bestimm- völlig unbehauen da und werden wie bizarre, un- ter Mittel andere ausschließt und das Ausgewählte gehobelte Fundstücke zäh bewegt, durchpulst von dann maßregelt und zivilisiert –, beschränkt sich bei repetitiven Gesten, ausfransenden Klangbändern den Kompositionen von Bernhard Gander nicht auf und durchsetzt mit tumultuarischen Solostellen. Als seine Werkstatt, sondern strahlt in die (Werk)Stücke müsse sich eine elementare, urwüchsige Kraft ein hinein. Ventil suchen, dominieren in diesen Partituren „Im- Das Eindringen des Rohen, Grobschlächtigen in pulsivität, gestische Prägnanz und Energie“ (Lothar seine Musik, das gelegentlich auch den Anschein Knessl), mit überschießender Wucht, ständiger Ten- des Unbearbeiteten erweckt, fällt auf; und es fällt denz auszuscheren und der Neigung, Verletzungen auch aus dem Rahmen der in der Neuen Musik üb- des Materials zu provozieren. licherweise als selbstverständlich vorausgesetzten Zwar meint Bernhard Gander selbst, man müsse Subtilität künstlerischer Artikulation. Unterdessen bei ihm „die Lyrismen mit der Lupe suchen“. Es erinnert der Gestus des vielfältigen Bearbeitens des gibt sie immerhin dennoch, jene verhaltenen, stillen Materials, des verändernden, formenden Eingriffs, Momente, deren filigrane Substanz oft freilich gleich daran, dass man den Künsten ursprünglich eine wieder von aggressiver Aktivität zugedeckt wird. wesentliche Nähe zum Handwerk zuschrieb, die im Eine gar nicht so latente, aber domestizierte Zer- Akt des Hervorbringens, der Poiesis, wurzelte und störungswut bahnt sich dabei, nicht selten in me- auf der Beherrschung des Metiers, der Techne, be- chanistischer Bewegung, irritiert nur durch ihre ei- ruhte. gene Irregularität, ihre Wege durch das zum Klingen Die technischen Mittel und Werkzeuge zur Her- gebrachte Material, als ob dessen Konsistenz und vorbringung des Klanges lassen sich indessen im Aggregatzustände auf Biegen und Brechen unter- Fall von Bernhard Gander nicht bloß metaphorisch sucht würden. Allenthalben im Vordergrund stehen umschreiben, zumal seine kompositorische Arbeit dabei konkrete, unmittelbar fassbare Vorgänge mit

6 einer großen Nähe zum Haptischen, deren Greif- Helden, während das von Spider-Man verwendete bares allerdings immer wieder unterwandert wird – Spinnennetz die Inspiration für eine filigrane, ar- „zerbröselt“ würde Bernhard Gander sagen. peggioartige Figuration bildete, die im Crescendo Doppelbödig wird das Spiel auch durch die inhalt- gleichsam „anwächst“. Einen Bezug zur Vorlage lichen Bezugnahmen des Komponisten auf seine stellen auch die episodenartige Dramaturgie, die Inspirationsquellen. Unbelastet von jeglichem the- den Helden mehrere Abenteuer durchleben lässt, oretischen Konzept, behauptet er eine Transforma- sowie ein „Filmriss“ her, an dem das Geschehen vor tion der eigenen Lebenswelt und Alltagserfahrung einer energiegeladenen Steigerung und einem die durch seine Stücke auf eine ungewöhnlich direkte Virtuosität des Ganzen ins Irrwitzige übersteigertes (und ebenso direkt von ihm kommunizierte) Weise. Finale ins Stocken gerät. Seien es Erotikmagazine oder Comics, die Reno- Stockend beginnt auch das Ensemblewerk fête. vierung der eigenen Wohnung, eine U-Bahn-Fahrt gare (2002), wenn ein ächzender Kontrabass müh- oder der beobachtende Blick aus dem Fenster sam eine Geste wiederholt, die von trägen Klopfzei- – die schöpferischen Impulse von Bernhard Gander chen durchsetzt ist. Bruchstückhaft reiht sich dann scheinen keinerlei Berührungsängste mit der profa- auch hier eine kurze Episode an die andere, entfal- nen Realität zu kennen. ten sich mechanisch (und manchmal fast manisch) Dementsprechend kann es auch in künstlerischer wiederholte Klanggestalten. Der Blick auf den Wie- Hinsicht keine Scheuklappen geben: Kein ästhe- ner Südbahnhof aus der Wohnung des Komponis- tischer Gartenzaun verstellt den Blick auf populäre ten bildete den konzeptuellen Ausgangspunkt für Musik und Kultur, und wenn sich der Komponist nicht dieses Stück. Über ein Jahr lang waren Fotografien gleich im außermusikalischen Alltagsleben seine In- aus stets derselben Perspektive entstanden, die die spiration holt, sondern in kulturellen Phänomenen, langsamen Veränderungen auf den Gleisanlagen dann sucht er sie eher jenseits des sprichwörtlichen schlaglichtartig festhielten: „Je nach Jahreszeit, Elfenbeinturms der ausdifferenzierten, etablierten Tageszeit und Witterung verändert sich das Ab- Hochkultur. So suchte und fand Bernhard Gander gebildete: Konturen werden weicher oder härter, in Peter Parker, dem Alter Ego des Spider-Man aus verschiedene Elemente rücken in den Vordergrund, den gleichnamigen Comics und Filmen, den Prot- werden beleuchtet und verschwinden wieder oder agonisten für ein stürmisches Klavierstück (Peter werden verdeckt.“ Parker, 2004): „Die Verwandlung eines Menschen in Neben den visuellen Assoziationen können auch einen Superhelden und die Flugszenen durch New akustische geweckt werden, wenn sich Arbeitsge- York haben mich fasziniert. Ich habe die Darstellung räusche oder das Vorbeifahren der Züge vorstellen des Körpers in den Comics analysiert und versucht, lassen. Während der Fokus wandert, Ereignisse seine Drehungen und die Zooms mit Klängen dar- sich annähern und wieder entfernen, ballen sich zustellen.“ Eine nervöse, flirrende Bewegungsfigur kleine Wiederholungsmuster zu hektischen Stellen aus raschen Tongruppen dient zur Schilderung des zusammen, die mit ruhigeren Passagen wechseln,

7 von denen die ausgedünntesten Solostellen fast nur unmittelbarer durch: So bildet ö für Bassflöte, Bass- aus Geräuschen bestehen. Fragmentarisch treten klarinette, Akkordeon, Viola und Violoncello (2006) Melodien und Blechbläser-Riffs hervor, die in ihrer eine Referenz an die Heavy-Metal-Gruppe Motör- gestalthaften Greifbarkeit ein allgemeines Merkmal head. Das rhythmische Gerüst und die formale für Bernhard Ganders Stil abgeben können. Dramaturgie sind zwar von leicht fasslichen Vor- Wesentlich bunter als in allen seinen anderen bis- gängen bestimmt, wenn der Heavy Metal-Einfluss herigen Kompositionen gibt sich Bernhard Gan- bis hin zu einem wiederkehrenden „Refrain“ reicht der in Bunny Games für Ensemble (2006), dessen und damit ironischer Weise ebenso einen Bezug fünfzehn kurzweilige Miniaturen um das Thema zum klassischen Formenkanon herstellt. Daneben „Verführung“ kreisen. Während sich das musika- gibt es allerdings wieder einen Zersetzungsprozess lische Nebeneinander von Heterogenem schon in – motiviert von der Vorstellung von einander gegen- der Werkbeschreibung des Komponisten auswirkt, seitig verändernder Materialien wie Steine, die von vollzieht sich auch in ihr jener ästhetische Bruch, Schwefelsäure zersetzt werden – so dass der blo- den die Musik vornimmt und in dem sich ein höchst ckartige, stark perkussive Satz doch stellenweise individuelles Weltverständnis wiederum spiegelt. transparenter wird. Zahlreiche Querverweise und Zitate sind hier in die Ähnliches gilt auch für fluc’n’flex (2007), das mit Gander’schen Schleifen eingearbeitet und auch An- dem Akkordeon für eines der Lieblingsinstrumen- klänge an die Geräusche einer U-Bahn und Stra- te von Bernhard Gander geschrieben ist, dem er ßenlärm verborgen. Über das Generalthema der auch in seinen Ensemblestücken prominente Rol- „Verführung“ spielt das Werk auf die allgemeine len zugewiesen hat und das geradezu prädestiniert Sinnlichkeit von Musik an und wechselt in beinahe für ein perspektivenreiches Spiel mit Vordergrund jeder der Miniaturen die Besetzung: „In jedem Stück und Hintergrund erscheint. „Das Akkordeon bleibt hat ein anderes Instrument ein Solo, wirbt für sich in der Neuen Musik meistens mit zarten Klängen und will sexy dastehen.“ Semantisch aufgeladen ist im Hintergrund. Es kann aber auch ein sehr bra- Bunny Games unterdessen nicht nur durch die stets chiales Instrument sein.“ Brachial ist auch das auf Präsenz abzielenden vordergründigen Passagen Sujet: nächtliches Fortgehen in die beiden Wiener der Soloinstrumente, sondern auch durch Bezug- Szenelokale Fluc und Flex. Wie auf dem Weg zu nahmen auf Musik von Domenico Scarlatti und Edgar den Lokalen kann man allmählich die Bässe der Varèse sowie die Madonna-Nummern “Nothing dort dröhnenden Musik hören, bevor der Versuch really matters und Hangup”, letzteres eine Cover- unternommen wird, drum’n’bass, Techno, Rap in Version des ABBA-Songs “Give me a man after wie immer transformierter Form zu transportieren. midnight.” Schnell pulsierend, mit anschwellenden Crescendi Den Bezug zur Popularmusik, der – zwischen den und dichten diffusen polyphonen Stellen steigert Zeilen – bei Bernhard Gander auch zuvor schon sich das Instrument in einen nahezu rauschhaften stets präsent war, schlägt seither kontinuierlich und Zustand, bevor es sehr virtuos und turbulent zu

8 Ende geht. Auch hier widmet sich Bernhard Gander mit nie versiegender Energie der Urkraft der Elemente – auf Biegen und Brechen.

Alle Zitate entstammen den Werkkommentaren von Bernhard Gander sowie einem Gespräch mit dem Komponisten vom 5.6.2007.

Bernhard Gander, Skizze zu „ö“

9 Bernhard Gander und Georg Vinokic tig. (...) wenn die Nebenstimmen nicht da wären, Axel Petri dann würde etwas Grundlegendes abgehen.“ Der Melonenbaum ist das erste und bisher auch Als Bernhard Gander an seinem Stück Der Melo- einzige Werk Bernhard Ganders, in dem er sich auf nenbaum für Akkordeon, Klarinette und Schlagzeug ein bestimmtes Werk der bildenden Kunst bezieht. (UA 2000) arbeitete, war dies der Beginn einer ge- Es ist kein Zufall, dass es sich dabei um ein Bild von genseitigen künstlerischen Inspiration zwischen Georg Vinokic handelt, einem Künstler, mit dem ihn ihm und dem Maler Georg Vinokic. Gander merkte, schon seit langem eine innige Freundschaft und ge- während er komponierte, dass er strukturell ähnlich genseitige künstlerische Wertschätzung verbindet, vorging wie Vinokic im Bild der Melonenbaum, das denn in der Arbeit der beiden Künstler lassen sich in seiner Wohnung hängt. Er ging also daran, diese Gemeinsamkeiten auf mehreren Ebenen erkennen. strukturellen Übereinstimmungen bewusst auszu- Da wäre zum einen die Faszination an der Banalität bauen und benannte seine Komposition schließlich des Alltäglichen, weiters strukturell ähnliche Vor- nach dem Bild. In der Folge malte Georg Vinokic gehensweisen, die Gander auch zur Komposition eine Serie von Bildern nach Bernhard Ganders ist von der Melonenbaum führten. So wie bei Vinokic die zeit gerade oder gebogen für Saxophonquartett ist auch bei Gander oftmals das Bestreben erkenn- (1996). bar, heterogene Elemente in einen gemeinsamen Bernhard Ganders Affinität zur bildenden Kunst ist Rahmen zu setzen, um so ein energiegeladenes op- in seiner Arbeit durchgängig erkennbar. An der elek- tisches beziehungsweise akustisches Spannungs- tronischen Musik, die in seiner Arbeit eine promi- feld zu erzeugen. Aus dem Vergleich von Bildern nente Rolle einnimmt, schätzt er besonders, direkt Vinokics nach Ganders Musik mit dessen Kompo- am Klang modellieren zu können. Überhaupt pflegt sitionsskizzen lässt sich außerdem die Verwendung Gander besonders im Anfangsstadium seiner Werke ähnlicher graphischer Figuren, wie der bei Vinokic einen stark bildnerischen Zugang zum Komponie- prominent auftretenden Zickzacklinie erkennen. ren. Er stelle sich Klänge meist graphisch vor, er- Diese Berührungspunkte sind nun nicht als direkter zählt er, und folgerichtig sind seine ersten Skizzen, Einfluss beschreibbar, sondern vielmehr als bemer- die er auf Millimeterpapier erstellt, auch nur erste kenswerte künstlerische Nähe, die zu intensiver Re- Annäherungen an sein Werk, vorerst noch ohne flexion über die eigene Kunst und die des anderen konkrete Tonhöhen oder Notenwerte. In unzähligen anregt, und dergestalt eine befruchtende Inspirati- solcher Skizzierungsphasen konkretisiert er seine onsquelle darstellt. bildlichen Vorstellungen schließlich bis zur End- fassung seiner Komposition. Wichtig ist ihm auch Georg Vinokic und Bernhard Gander. eine andere Idee, die ursprünglich aus der bilden- Portrait einer gegenseitigen Inspiration, den Kunst kommt: die Arbeit mit Vordergrund in: Die Tonkunst, Jg. 1, Nr. 2, ISSN 1863-3536 und Hintergrund. „Der Hintergrund ist immer wich-

10 Georg Vinokic „ alumine“ http://www.georg.vinokic.net.tf/ Photo: © Michael Zechany

11 Bernhard Gander bunny games (2006) ö (2005) 15 short pieces on ö…quintet for bass flute, bass clarinet, accordion, seduction madonna parting alcohol nearness cry- viola and cello, ö…intensive music making, some- ing 90-63-92 vomiting beautiful words fast cars times something like verses and refrain, solos, duos, playmate scarlatti flirting whispering dancing roller trios, with and without accompaniment, ö…a hom- coaster despair expensive watches screaming per- age to the rock group MOTÖRHEAD, whose short fume porno railway station playboy distance noth- strong songs have seduced me into it ing really matters coming cover girl varèse after midnight speaking the unspeakable rabbits with Peter Parker (2003) long ears for piano solo Peter Parker: “Who am I? I‘m Spiderman.” The fluc `n` flex (2007) sources of inspiration for this piano piece were the …it‘s hot, eight o‘clock in the evening, i‘m tired and comic and the film “Spiderman.” The metamorpho- thirsty. i‘ve worked enough for today. i take a look sis of P.P. into a spider man, the graphic representa- at the television programme and the dj line-up for tion of the body in action, flying, springing,…were the night scene and decide to let the evening end in so inspiring for me, to deal with sound in a similar a bar. i spruce myself up, leave my apartment and way. head for the bar area. already from far away i hear the low bass of techno music. my steps quicken, fête.gare (2002) i reach the bar and open the door. thick waves of …fête (celebration, feast) because music for me is smoke hit me in the face. it is dim, the glaring lights fundamentally about celebration. flicker to the rhythm of the music. i get myself a …gare (railway station) because i have a wonderful beer and let myself be dazed by the strong beat of view of the Südbahnhof (southern railway station) the music and pulled on to the dance floor. a few from my window hours and drinks later i leave the place elated. from I photographed the same view again and again over far away i still hear the pulse of the music continu- a year and analysed the pictures. According to the ing and… season, the time of day and the weather, each im- the piece is dedicated to the pleasure of going out age changes: contours are softer or firmer, various in the evening, to the bars fluc and flex in Vienna elements occupy the foreground, are illuminated and to krassimir sterev and “disappear” again or are concealed.

12 Bending and Breaking no battery drills”!), hammer and pieces of hanging The robustly creative touch of iron, soles of shoes, dustbins, tins and stove pipes Bernhard Gander belong among the utensils used musically rather than for their original purposes; and there too, Daniel Ender where the music doesn‘t rely on this sort of inven- tory, this ambience is quite clearly in the compos- Knocking, beating, hammering, drilling: what hap- er‘s thoughts. pens in Bernhard Gander‘s music is usually very Then suddenly the sounds produced by a classic palpable. The preparation of the material, which chamber music arrangement stand there complete- other composers often try to hide - in his case is ly unhewn and are roughly set in motion like bizarre made fully evident. The violence, which every artist uncouth found objects, pulsating with repetitive always inflicts willy nilly on his material - in that by gestures, frayed ribbons of sound and interspersed choosing certain materials he excludes others and with tumultuous solo passages. As if an elemen- then disciplines and civilises the chosen - is not lim- tal earthy power seeks an outlet, “impulsiveness, ited in the works of Bernhard Gander to his studio, gestural terseness and energy” (Lothar Knessl) but radiates forth into the (work-) pieces. dominate in these scores, with excessive force, the The intrusion of the raw, the uncouth into his music, continual tendency to veer out of control, and the which occasionally gives the impression of some- inclination to provoke injury to the material. thing unfinished, is conspicuous; and it is also out- It is true that Bernhard Gander says himself that with side the limits of what is usually presumed as to be him one must “search for lyricism with a magnifying taken for granted in new music - subtlety of artistic glass”. But it is certainly there, in those restrained articulation. Further to that, the “gestus” of multi- quiet moments whose filigree substance is then im- farious treatment of the material, the transforming, mediately concealed again by aggressive activity. shaping intervention, reminds one that the arts were A really not so latent, but domesticated destructive originally viewed as having a close relation to crafts, rage forces, often in mechanistic movements, irri- which rooted the poetic in the act of production, tated only by their own irregularity, its way through and that command over the material depends on the resounding material, as if its consistency and technique. state of aggregation of bending and breaking were The technical means and tools used in the produc- being investigated. tion of sound in the case of Bernhard Gander can- Everywhere concrete, directly tangible processes, not easily be transcribed into metaphor, in that he bordering on the haptic, are in the foreground, develops his compositions from the actual field of while that which is tangible is repeatedly infiltrated physical work; threaded rods of iron, metal plates, - “crumbled”, Bernhard Gander would say. bricks, plastic canisters, rasps, drilling machines The composer‘s references in the content of the (“strong, with metal bore head and percussion drill, piece as to his source of inspiration also play with

13 ambiguity. Unencumbered by any kind of theo- enhanced energy and virtuosity produces a wildly retical concept, he avers a transformation of his witty finale of excess which brings the whole thing own mode of life and experience of the everyday to a standstill. through his piece in an unusually direct (and equally directly communicated by him) way. Whether it is The Ensemble work, fête.gare (2002), also begins at erotic magazines or comics, the renovation of his a standstill, when a groaning contrabass laboriously own apartment, a journey on the underground or repeats a gesture, which is penetrated by languid an observant gaze from a window - the creative knocking signs. Short episodes follow one another impulse of Bernhard Gander appears to recognise in fragmentary fashion here too, develop mechani- no fear of coming into contact with profane reality. cally (and sometimes almost manically) repeated Appropriate to that, there can also be no blinkers sound forms. The view of the Vienna Südbahnhof in an artistic sense: no aesthetic garden fence ob- (Southern railway station) from the composer‘s structs the view of popular music and culture, and apartment is the conceptual basis for this piece. when the composer doesn‘t draw his inspiration Over an entire year, photos were taken, always from from non-musical everyday life, but from cultural the same perspective, to record as if in beats of phenomenon, then he looks for it well beyond the light the slow changes around the railway tracks: “I fabled ivory tower of carefully differentiated, estab- photographed the same view again and again over lished high culture. That is how Bernhard Gander a year and analysed the pictures. According to the sought and found in Peter Parker, the alter ego of season, the time of day and the weather, each im- Spiderman of the comics and films of the same age changes: contours are softer or firmer, various name, the protagonist for his tempestuous piano elements occupy the foreground, are illuminated piece (Peter Parker, 2004): “The metamorphosis of and ‘disappear’ again or are concealed.” a person into a super hero and the scenes of the Alongside the visual, acoustic associations can also flights through New York fascinated me. I analysed be awoken, when the sounds of work or a train go- the representation of the body in the comics and ing by may be imagined. While the focus wanders, tried to represent his gyrations and the zooms with events approach and draw away, small repetitive sounds.” A nervous flickering figure-in-motion of patterns conglomerate to points of hectic activity, brisk groups of notes serves to delineate the hero, which alternate with peaceful passages, in which while the spider‘s web used by the Spiderman was the most spare solo passages exist almost purely the inspiration for a filigree arpeggio style figura- as a murmur. In fragmentary fashion, melodies and tion, which as it were “swells” to a crescendo. The brass wind instrument riffs emerge, which in the episode-like dramaturgy also makes a reference to tactile nature of their form could be read as a gen- the background material, in which the hero survives eral characteristic of Bernhard Gander‘s style. through many adventures, as does the “film de- In Bunny Games for ensemble (2006), Bernhard sign”, in that what happens, through an enormously Gander presents himself in a rather more colourful

14 way than in any of his other compositions until now, to the formal classical canon. But alongside that in fifteen entertaining miniatures that deal with the there is also a process of disintegration - motivated theme of seduction. While the simultaneous use of by the conception of contrasting materials capable heterogeneous elements shows its effects already of transforming each other, such as stone, which in the composer‘s description of the work, it comes disintegrates under the action of sulphuric acid - so to the fore also in the aesthetic structure the music that the block-like, strongly percussive phrase is employs and in which a highly individual view of sporadically made more transparent. the world is reflected. Many cross references and The same is true for fluc’n’flex (2007), which is writ- quotes are worked here into the Gander-ish grind- ten for accordion, one of the favourite instruments ing, and also concealed suggestions of the noise of of Bernhard Gander, to which he has also given a the underground and of street sounds. prominent role in his ensemble pieces, and which On the general theme of seduction, the work al- appears to be absolutely predestined for rich inter- ludes to the sensuousness of music, and in almost play of perspective, between foreground and back- every miniature the arrangement is changed: “In ground. each piece a different instrument has a solo, pro- “In new music, the accordion usually stays in the motes itself and wants to be seen as sexy.” background playing gentle sounds. But it can be a Meanwhile Bunny Games is not only semantically very brutal instrument.” The subject matter is also loaded by the solo passages in the foreground in brutal: going out at night to the two Vienna bars which the instruments constantly seek to draw at- Fluc and Flex. As if one is on the way to the bars, tention to themselves, but also through references one can gradually hear the bass in the rumble of to the music of Domenico Scarlatti and Edgar the music being played there, before the attempt Varèse as well as the Madonna numbers “Nothing begins to transport drum’n’bass, Techno, Rap in really matters and Hangup”, the latter a cover ver- which ever transformed form. Rapidly pulsing, with sion of the ABBA song “Give me a man after mid- swelling crescendi and dense diffuse polyphonies, night.” the instrument works itself into an almost intoxicat- The relation to popular music, which - between the ed state, before it with great virtuosity and turbu- lines - was always present with Bernhard Gander lence draws to an end. Here too Bernhard Gander breaks through continually and directly: thus ö for devotes himself with the inexhaustible energy of bass flute, bass clarinet, accordion, viola and violin the original power of the elements - to bending and cello (2006) refers to the heavy metal group Motör- breaking. head. The rhythmic structure and formal dramaturgy may All quotations are taken from commentary by Bernhard Gander follow easily comprehensible processes, with the on his own works and from a conversation heavy metal influence reaching as far as the repeat- with the composer on 5.6.2007 ed refrain, thus in an ironic way creating a relation

15 Bernhard Gander and Georg Vinokic “The background is always important... if the sec- Axel Petri ondary voices were not there, then something fun- damental would be lost.” As Bernhard Gander worked on his piece Der Mel- Der Melonenbaum is the first and so far only work onenbaum for accordion, clarinet and percussion of Bernhard Gander which refers to a specific work (world premiere 2000), a mutual artistic inspiration of the visual arts. It is no coincidence that this is a began between him and the painter Georg Vinokic. picture by Georg Vinokic, an artist with whom he Gander noticed, while he was composing, that he has long had a close friendship and shared mutual proceeded structurally in a fashion similar to Vino- appreciation of the other as an artist, since com- kic in the picture der Melonenbaum, which hung mon interests can be detected in the work of the in his apartment. And so he began to consciously two artists on many levels. develop these structural correspondences, and There is on one hand a fascination with the banal- eventually named his composition after the picture. ity of the everyday, and further, structurally similar Subsequently, Georg Vinokic painted a series of methods of proceeding, which also led Gander pictures based on Bernhard Gander‘s ist die zeit to the composition of der Melonenbaum. As with gerade oder gebogen for saxophone quartet Vinokic, with Gander too the endeavour to place (1996). heterogeneous elements in a common setting is Bernhard Gander‘s affinity to visual arts is discern- discernible, and by that means to create an energy ible throughout his work. In the electronic music, laden field of tension, whether visual or acoustic. which plays a prominent role in his work, he par- From the comparison of Vinokic‘s pictures and ticularly values being able to directly modulate the Gander‘s music with its compositional sketches, sound. Especially in the early stages of a work, one can also discern the use of similar graphic Gander has a strongly visual approach to composi- figures, such as the zigzag line often employed tion. He imagines sound mainly in a graphic form, by Vinokic. The points of contact can not then be he says, and consistent with that, his first sketches, characterised as direct influence, but much more which he does on graph paper, in a first approxima- as a remarkable artistic affinity, which inspires an tion only of the work, are done initially without pitch intensive reflection over one‘s own art and that of or notational values. the other, and to such an extent represents a fruitful In innumerable phases of sketches like this, he source of inspiration. makes concrete his visual imagination, to the even- tual final version of the composition. Another idea is Georg Vinokic und Berhard Gander. also important to him which originally comes from Portrait einer gegenseitigen Inspiration, the visual arts: working with foreground and back- in: Die Tonkunst, Jg. 1, Nr. 2, ISSN 1863-3536 ground.

16 „Peter Parker“ © Edition Peters

17 Bernhard Gander ö (2005) bunny games (2006) ö…quintette pour flûte basse, clarinette basse, ac- 15 pièces brèves cordéon, alto et violoncelle ö…faire intensément de séduction madonna adieu alcool proximité pleurs la musique, de temps à autre quelque chose qui 90-63-92 vomir belles paroles voitures rapides ressemble à des strophes et des refrains, solos, playmate scarlatti flirt chuchotements danse grand duos, trios, avec ou sans accompagnement ö…un huit désespoir montres coûteuses cris parfum hommage au groupe rock MOTÖRHEAD, dont les porno gare playboy distance nothing really matters chansons brèves et puissantes m’ont inspiré jouir covergirl varèse after midnight parole indicible lapins aux oreilles longues Peter Parker (2003) pour piano solo fluc `n` flex (2007) Peter Parker: « Qui suis-je ? Je suis Spider-Man. » …il fait chaud, huit heures du soir, je suis fatigué et La source d’inspiration pour cette pièce pour piano j’ai soif. j’ai suffisamment travaillé pour aujourd’hui. a été la BD et le film Spider-Man. La métamorphose je consulte le programme télé et la liste des dj et de P.P. en homme-araignée, la représentation plas- décide de passer cette fin de soirée en boîte. je tique du corps en action, les envolées, les sauts me mets sur mon trente et un, je quitte mon ap- m’ont tellement inspirés et donné envie de procé- partement et me rend dans le quartier des boîtes der d’une manière semblable avec les sonorités. de nuit. de loin, j’entends les basses profondes de la musique techno. j’accélère le pas, j’y suis et fête.gare (2002) j’ouvre la porte. atmosphère enfumée en pleine fi- ...fête, car la musique a pour moi quelque chose de gure. lumière lugubre, les projecteurs envoient une fondamentalement festif. lumière aveuglante au rythme de la musique. je vais ...gare, car à partir de ma fenêtre, je dispose d’une me chercher une bière, me laisse abasourdir par vue splendide sur la gare du sud. une musique aux beats puissants et me dirige vers Pendant un an, j’ai photographié la même vue, puis la piste. quelques heures et boissons plus tard, je j’ai analysé les photos. En fonction de la saison, de quitte tout guilleret le lieu. au loin, j’entends encore l’heure et du temps, la représentation n’était pas la pulsation de la musique et… la même : contours plus ou moins nets, différents ce morceau est dédié au plaisir de sortir, aux boîtes éléments passent au premier plan, sont éclairés et viennoises fluc et flex et à krassimir sterev « disparaissent » à nouveau ou sont dissimulés.

18 Une mise à l’épreuve limes, perceuses (« puissantes, avec tête de forage L’accès imaginatif et musclé de Bernhard Gander en métal et tête perceuse percutante, et non une simple perceuse électrique sans fil » !), marteaux Daniel Ender et pièces en fer suspendues, semelles de chaus- sures, poubelles, boîtes en fer-blanc et tuyaux de Heurts, coups, martellements, bruits de perceuse : poêle appartiennent à toute une panoplie musicale dans la musique de Bernhard Gander, il arrive détournée de son usage premier ; et même lorsque fréquemment qu’on en vienne aux mains. Chez la musique se passe de cet inventaire, l’atmosphère Gander, contrairement à d’autres compositeurs, le de cet univers est maintenue. travail de transformation sur le matériau se révèle Et soudain, des sonorités laissées à l’état brut et immédiatement. La violence opérée par tout ar- réalisées par un ensemble de musique de chambre tiste, nolens volens, sur son matériau – le choix de classique retentissent, pour être ensuite lentement moyens précis passant par l’exclusion d’autres ma- déplacées comme des objets trouvés bizarres et ru- tériaux sonores pour finalement sanctionner et civi- gueux, traversées par des gestes répétitifs des ban- liser le fruit de sa sélection – ne se réduit pas dans des sonores effilochées et parsemées de passages les compositions de Bernhard Gander à son atelier, en solos tumultueux. Comme si une force primaire mais se propage à travers ses pièces (à usiner). et élémentaire était à la recherche d’une soupape L’irruption de la brutalité et du quotidien dans la d’échappement, ces partitions sont dominées par musique de Gander est saisissante et cela donne, « l’impulsivité, une gestualité concise et l’énergie » par moments, l’impression d’être confronté à quel- (Lothar Knessl) ainsi que par une intensité débor- que chose d’inachevé, à une œuvre qui déroge aux dante, une tendance permanente à la dérive et à attentes habituelles quant à la subtilité de l’expres- une propension à détruire le matériau. sion artistique dans la musique contemporaine. Par Bien que Bernhard Gander prétende que dans ailleurs, l’habitus des multiples remaniements du sa musique « les traits lyriques se cherchent à la matériau, de l’intervention modificatrice et de l’éla- loupe », force est de constater que ces moments boration rappelle aussi cette proximité originaire de silence tout en retenue existent, moments à entre les arts et l’artisanat, rapprochement enraciné la substance filigrane aussitôt recouverts par une dans l’élaboration, la poiesis et reposant sur la maî- activité agressive. Une force destructrice guère la- trise du métier, de la tekhnê. tente, néanmoins domestiquée se fraie un chemin à Chez Bernhard Gander, les moyens et outils tech- travers le matériau mis en résonnance, souvent par niques impliqués dans la génération de timbres ne un mouvement mécanique dont la seule irritation se réduisent pas à de simples métaphores puisque constitue sa propre irrégularité, comme s’il s’agis- le travail du compositeur commence par un réel sait de mettre à tout prix à l’épreuve la résistance travail manuel : tiges filetées en fer, plaques en tô- et l’état des agrégats. Au premier plan, on trouve les, briques de construction, bidons en plastique, toujours des processus concrets, immédiatement

19 saisissables, très proches de perceptions hapti- les sonorités. » Une figure mobile vrombissante, ques, sans jamais être véritablement tangibles – en agitée, constituée de successions rapides de grou- raison de ce que Bernhard Gander appellerait « l’ef- pes sonores pour décrire le héros, alors que la toile fritement » d’araignée utilisée par Spider-Man sert d’inspira- La duplicité du jeu repose également sur les liens tion à une figure filigrane, semblable à un arpeggio, créés par le compositeur avec les sources d’inspi- « s’amplifiant » comme un crescendo. On retrouve rations. Libérées du poids de tout concept théori- également un lien avec la source d’inspiration à tra- que, ses œuvres affichent de manière inhabituel- vers une dramaturgie « à épisodes », faisant vivre lement directe (avec une transmission tout aussi au héros plusieurs aventures, ainsi qu’un trou de immédiate) une transformation de son propre envi- mémoire qui provoque le ralentissement des évé- ronnement vital et des évènements quotidiens. Qu’il nements, le tout suivi d’une progression tonifiante s’agisse de magazines érotiques ou de bandes et d’un final excessif au cours duquel la virtuosité dessinées, de la rénovation de son propre appar- de l’ensemble bascule dans la folie. tement, d’un trajet en métro ou de la vue à travers L’œuvre pour ensemble fête.gare (2002) commen- une fenêtre – les impulsions créatrices de Bernhard ce, elle aussi, au ralenti par les gémissements d’une Gander ne semblent guère craindre le contact avec contrebasse qui répète péniblement un geste, la réalité profane. émaillé d’accompagnements de battements mor- Par conséquent, le compositeur ne s’encombre nes. Là encore, les épisodes brefs se succèdent pas d’œillères sur le plan artistique, il évite toute par bribes, des figures sonores répétées se dé- barrière esthétique qui voilerait le regard porté ploient mécaniquement (parfois à la limite de l’ob- sur la musique et la culture populaires. Lorsque le sessionnel). À l’origine du concept, il y a la vue sur compositeur, en quête d’inspiration, ne puise pas la Gare du Sud de Vienne à partir de l’appartement dans son quotidien extramusical, mais aborde des du compositeur. Pendant plus d’un an, il a réalisé phénomènes culturels, il s’attache à les chercher en des photos toujours à partir de la même perspec- dehors de la fameuse tour d’ivoire de la « grande » tive dans l’idée de fixer et de mettre en évidence les culture différenciée et établie. Bernhard Gander a lentes modifications sur les rails : « En fonction des ainsi cherché puis trouvé en Peter Parker, l’alter saisons, du moment de la journée et du temps, ce ego de Spider-Man de la bande dessinée et des qui figure sur les photos change : les contours sont longs-métrages du même nom, le protagoniste plus ou moins nets, différents éléments se retrou- d’une pièce bouillonnante pour piano (Peter Parker, vent au premier plan, sont éclairés, disparaissent 2004) : « J’ai été fasciné par la métamorphose d’un une nouvelle fois ou sont masqués. » être humain en super héros et par les envolées à En dehors des associations visuelles, il y a aussi travers New York. J’ai analysé les représentations l’évocation d’associations acoustiques, lorsque le du corps dans les bandes dessinées et j’ai essayé bruit des travaux ou le passage des trains peuvent de représenter ces torsions et les zooms à travers être représentés. Au fur et à mesure que l’objectif

20 se déplace et que des évènements se rapprochent de Madonna “Nothing really matters et Hangup”, pour de nouveau s’éloigner, de petites figures ré- la dernière étant une reprise de la chanson du pétitives s’accumulent pour former des passages groupe ABBA “Give me a man after midnight.” survoltés, alternant avec des passages plus sereins Les liens entretenus avec la variété, qui, chez Bern- dont les parties solos les plus effilées finissent par hard Gander, même dans l’œuvre passée – ne se- ne plus produire que des bruissements. Des mélo- rait-ce qu’entre les lignes – ont toujours existé et dies et des motifs pour cuivres surgissent sous la sont de plus en plus présents et affirmés : ainsi ö forme de fragments, une apparition qui par l’aspect écrit pour flûte basse, clarinette basse, accordéon, tangible des formes présente l’une des caractéristi- alto et violoncelle (2006) fait référence au groupe ques générales du style de Bernhard Gander. Heavy Metal Motörhead. La trame rythmique et Dans Bunny Games pour Ensemble (2006), Bern- la dramaturgie formelle sont déterminées par des hard Gander se présente sous un jour bien plus ba- procédures certes aisément audibles, lorsque l’in- riolé que dans toutes ses compositions précéden- fluence Heavy Metal va jusqu’à donner un « refrain » tes, avec quinze miniatures divertissantes tournant sans cesse présent et établissant ainsi à travers autour du thème de la « séduction ». La proximité l’ironie le lien avec la forme classique du canon. dans cette musique d’éléments hétérogènes se ré- Néanmoins, on assiste à un processus de décom- percute dans la description de l’œuvre par le com- position – incité par la représentation de matériaux positeur tout en étant l’expression d’une rupture es- se modifiant réciproquement, comme des pierres thétique opérée par la musique et dans laquelle se décomposées par de l’acide sulfurique, de sorte reflète une vue du monde très personnelle. De nom- que le mouvement très percutant sous forme de breuses références et citations s’inscrivent dans la bloc paraît néanmoins dans certains passages plus boucle de Gander qui contient également les rémi- transparent. niscences du bruit du métro et de la rue. À travers Il en va de même pour fluc’n’flex (2007), pièce le thème général de la « séduction », l’œuvre est composée pour l’accordéon, instrument de prédi- une allusion à la sensualité admise de la musique lection de Bernhard Gander, auquel il a confié des et pour presque chacune des miniatures la distri- rôles de choix dans ces œuvres écrites pour en- bution est modifiée : « Dans chaque morceau, c’est semble et qui paraît tout à fait prédestiné à un jeu un autre instrument qui joue en solo, s’efforçant de riche en perspectives et constitué de premiers et se présenter sous son meilleur jour et de séduire. » de seconds plans. « Dans la musique contempo- La charge sémantique de Bunny Games n’est pas raine, l’accordéon se retrouve la plupart du temps seulement due aux passages des instruments solos relégué au second plan avec des sonorités tout en situés au premier plan et cherchant toujours à ma- douceur. Mais c’est un instrument qui possède une nifester leur présence, mais elle repose également grande puissance. » Le sujet contient lui aussi une sur les références faites à la musique de Domenico certaine violence : sortie nocturne dans deux clubs Scarlatti et d’Edgar Varèse ainsi qu’aux chansons viennois branchés le Fluc et le Flex. Comme si l’on

21 se rapprochait de ces lieux, les basses d’une mu- nière très virtuose et turbulente. Une fois encore, sique tonitruante se font entendre de plus en plus Bernhard Gander se consacre avec une énergie nettement, le compositeur cherchant ensuite à intarissable et à corps perdu aux forces primaires transmettre les drum’n’bass, la techno, le rap sous des éléments. forme modifiée. L’instrument se projette par pulsa- tions rapides, crescendo grandissants et passages Toutes les citations sont tirées de commentaires fournis par polyphoniques denses, diffus et quasiment en état Bernhard Gander ainsi que d’un entretien réalisé avec d’ivresse, avant que le solo ne prenne fin de ma- le compositeur le 5 juin 2007.

„ö“ © Edition Peters

22 Bernhard Gander et Georg Vinokic « Le second plan est toujours important. (...) sans Axel Petri les voix secondaires, il manquerait un élément fon- damental. » Le travail sur la composition Der Melonenbaum Der Melonenbaum est la première et seule compo- (L’arbre à melons) pour accordéon, clarinette et sition musicale de Bernhard Gander renvoyant à percussion (création 2000) de Bernhard Gander une œuvre peinte précise. Il n’est pas fortuit que marque les débuts d’un échange artistique avec le le tableau en question soit l’œuvre de Georg Vino- peintre Georg Vinokic. Alors qu’il était en train de kic, puisqu’une amitié profonde le lie à ce peintre. composer, Gander constata qu’il opérait sur le plan Les deux artistes s’apprécient mutuellement sur le structurel de la même manière que Vinokic dans plan artistique et l’on retrouve d’ailleurs chez eux son tableau der Melonenbaum, accroché dans son de nombreux points communs sur plusieurs plans. appartement. Il se mit alors à explorer sciemment D’une part, tous deux sont habités par une fasci- ces correspondances structurelles et finit par don- nation à l’égard de la banalité du quotidien, ils pro- ner le même nom à sa composition. Georg Vinokic cèdent de manière semblable dans leur approche réalisa par la suite une série de tableaux d’après du travail sur le plan structurel, une approche éga- ist die zeit gerade oder gebogen pour quatuor de lement adoptée par Gander dans sa composition saxophones (1996) de Bernhard Gander. Der Melonenbaum. Comme Vinokic, Gander tend L’ensemble de l’œuvre de Bernhard Gander pré- souvent à rassembler à l’intérieur d’un même cadre, sente de nettes affinités avec les arts plastiques. des éléments hétérogènes dans l’idée de créer un Le rôle prédominant joué par la musique électroa- champ de tension visuel voire acoustique, porteur coustique est dû à l’intérêt qu’il porte à la faculté d’énergies. En comparant les tableaux de Vinokic de modeler et d’intervenir directement sur les so- réalisés d’après la musique de Gander et les es- norités. Lorsqu’il compose, notamment au cours de quisses de la composition, on retrouve également la phase initiale de ses compositions, la démarche l’utilisation de figures graphiques similaires telle la de Gander est très proche de celle du peintre. La ligne en zigzag prédominante chez Vinokic. plupart du temps, il visualise les sonorités et réalise Ces points de rencontre vont au-delà d’une simple par conséquent ses premières ébauches sur du pa- influence mutuelle et sont plutôt la preuve d’une re- pier millimétré. Il s’agit d’étapes réalisées dans un marquable affinité artistique, ouvrant la voie à une premier temps sans notes, ni valeurs concrètes. En réflexion profonde sur l’expression artistique per- passant par d’innombrables phases d’ébauches, il sonnelle et sur celle de l’autre, réflexion porteuse concrétise ses représentations visuelles pour abou- d’une source d’inspiration stimulante. tir à la phase finale de sa composition. Bernhard Gander accorde également une grande importance Georg Vinokic et Bernhard Gander au travail sur le premier et le second plan, autre Portrait d‘une inspiration mutuelle notion importante et associée aux arts plastiques. dans : Die Tonkunst, Jg. 1 , Nr. 2 ISSN 1863-3536

23 Bernhard Gander

Geboren 1969, in Lienz. Studium am Tiroler Landes- konservatorium (Klavier, Dirigieren). Kompositions- studium in Graz bei Beat Furrer. Studienaufenthalt am Studio UPIC/Paris bei Julio Estrada und Curtis Roads und am Schweizerischen Zentrum für Com- © Markus Sepperer putermusik/Zürich. Erste Bank Kompositionspreis Aufträge von Klangforum Wien, Musikprotokoll, Photo: Konzerthaus, Wien Modern, Ensemble modern, Donaueschingen.

Born in Lienz in 1969, Gander studied piano and conducting at the Tyrolean Provincial Conserva- toire and composition with Beat Furrer in Graz. He Hsin-Huei Huang also studied at the Studio UPIC in Paris with Julio Estrada and Curtis Roads and at the Swiss Cen- Wurde 1977 in Taipei, Taiwan geboren. Im Mittel- tre for Computer Music in Zurich. He has received punkt ihrer künstlerischen Tätigkeit steht die In- the Erste Bank Composition Prize as well as com- terpretation neuer Klaviermusik. Sie konzertiert als missions from Klangforum Wien, Musikprotokoll, Solistin mit Orchestern wie den Wiener Philharmo- Konzerthaus, Wien Modern, Ensemble Modern and nikern, Orquesta Sinfonica de Radio Television Es- Donaueschingen. panola sowie mit Ensembles wie Klangforum Wien und Opera Nova Zürich. Festival Auftritte bei Wien Né en 1969 à Lienz (en Autriche). Études au Conser- Modern, Música de hoy Madrid, Zürcher Festspiele vatoire régional du Tyrol (piano, direction), études u.a. Hsin-Huei Huang wurde 2004 mit dem Kranich- de composition à Graz auprès de Beat Furrer. Sé- steiner Musikpreis Darmstadt ausgezeichnet. jour d’études aux Ateliers UPIC, Paris avec Julio Estrada et Curtis Roads ainsi qu’au Centre suisse Born in 1977 in Taipei, Taiwan, Hsin-Huei Huang de musique informatique de Zurich. Prix de compo- has focussed her artistic activities on the interpre- sition de la banque autrichienne Erste Bank. Com- tation of new music for piano. She has played as mandes du Klangforum Wien, du Musikprotokoll, a soloist with such orchestras as the Vienna Philhar- du Konzerthaus (Wien), de Wien Modern, de l’En- monic, the Orquesta Sinfónica de Radio Televisión semble modern et de Donaueschingen. Española and with such ensembles as Klangforum Wien and Opera Nova of Zurich. Festival appea- rances at Wien Modern, Música de hoy Madrid,

24 Zürcher Festspiele et al. Hsing-Huei Huang was Elle s’est produite en soliste avec des orchestres awarded the 2004 Darmstadt Kranichsteiner Music tels que l’Orchestre philharmonique de Vienne, Prize. l’Orquesta Sinfónica de Radio Televisión Española, et l’Ensemble Opera Nova de Zurich. Participation Née en 1977 à Taipei (Taiwan) son travail artistique à de nombreux festivals : Wien Modern, Mùsica est surtout consacré à l’interprétation de la musi- de hoy Madrid, Züricher Festspiele et d’autre. que contemporaine pour piano. En 2004, Hsin-Huei Huang a remporté le Prix Kranichsteiner de Darmstadt.

Krassimir Sterev

Studierte in Plovdiv, Sofia, Kopenhagen und Graz Ak- kordeon. Seine Entwicklung wurde durch seine Lehrer Mogens Epegaard und James Crabb stark beeinflusst. Tätig als Kammermusiker und mit Ensembles. Darüber hinaus ist Krassimir Sterev vielfach als Solist beschäftigt. Auftritte beim steirischen herbst in Graz, bei Wien Modern, dem Huddersfield Festival, beim Festival Musica Stras- bourg. Seit 2003 ist Krassimir Sterev Mitglied des Klang- forum Wien. Weitere Tätigkeiten: Zusammenarbeiten mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Sharoun En- semble Berlin, und den Wiener Philharmonikern. Beson- deres Augenmerk legt er auf die Entwicklung des Reper- toires für Akkordeon. Krassimir Sterev widmet diese Arbeit RG.

Sterev studied accordion in Plovdiv, Sofia, Copenhagen and Graz, and his teachers Mogens Epegaard and James Crabb had an important influence on his development. Active as a chamber musician with various ensembles,

25 Sterev is also a frequent soloist. He has performed Sylvain Cambreling at the Styrian Autumn in Graz, Wien Modern, the Huddersfield Festival and the Festival Musica in Wurde 1948 in Amiens/Frankreich geboren. Seine Strasbourg. Since 2003 he has been a member Ausbildung erhielt er am Pariser Konservatorium. of Klangforum Wien. He has also worked with the Mit mehr als 70 Opern- und über 400 Konzertwer- London Philharmonia Orchestra, the Sharoun En- ken hat Sylvain Cambreling eines der größten Diri- semble in Berlin and the Vienna Philharmonic. He is gier-Repertoires unserer Zeit. especially interesting in developing new repertoire Seit 1997 ist Sylvain Cambreling erster Gastdirigent for the accordion. des Klangforum Wien, seit 1999 Chefdirigent des Südwestfunk Sinfonieorchesters Baden-Baden und Études d’accordéon à Plovdiv, à Sofia, à Copen- Freiburg und seit 2004 Musikdirektor der Opéra Na- hague et à Graz. Sterev a été fortement marqué tional de Paris. par ses professeurs Mogens Epegaard et James Crabb. Il joue dans des formations de musique Born in Amiens, France, he received his training at de chambre et au sein de différents ensembles. the Paris Conservatoire. With more than 70 operas Krassimir Sterev intervient également régulièrement and over 400 concerts Sylvain Cambreling has one en tant que soliste. Il s’est produit dans le cadre of the largest conducting - repertoires of our time. de différents festivals tels que le steirischen herbst Since 1997 Cambreling has been first guest con- à Graz, Wien Modern, le festival de Huddersfield, ductor of Klangforum Wien. He was appointed chief Musica Strasbourg. Depuis 2003, Krassimir Sterev conductor of the SWR Sinfonie-Orchester Baden- est membre du Klangforum Wien. Il a également Baden and Freiburg in 1999 and has been music travaillé avec le London Philharmonia Orchestra, le director of the Opéra National de Paris since 2004. Sharoun Ensemble Berlin et l’orchestre philharmo- nique de Vienne. Il attache une attention particulière Est né en 1948 à Amiens. De 1981 à 1991, il dirige à à l’évolution et l’enrichissement du répertoire pour l’Opéra de Bruxelles. Entre 1993 et 1996, il a été di- accordéon. recteur artistique de l’Opéra de Francfourt. En 1997, Sylvain Cambreling fut le premier chef d’orchestre invité du Klangforum Wien. Depuis 1999, il occupe la fonction de premier chef de l’orchestre sympho- nique SWR de Baden-Baden et Fribourg et depuis 2004 celle de chef d‘orchestre de l‘Opéra National de Paris.

26 Johannes Kalitzke Né en 1959 à Cologne, Johannes Kalitzke a étudié tout d’abord la musique sacrée. Etudes à l’Ecole Geboren 1959 in Köln, er studierte zunächst Kir- Supérieure de Musique de Cologne (piano, di- chenmusik. Studium an der Kölner Musikhochschu- rection et composition). Elève de Vinko Globokar le (Klavier, Dirigieren und Komposition). Schüler von (IRCAM), Hans Ulrich Humpert (Musique électroni- Vinko Globokar (IRCAM), Hans Ulrich Humpert (elek- que). En 1986, il prend la direction du « Forum für tronische Musik). 1986 übernahm er die Leitung des Neue Musik ». Entre 1991 et 1997, il est directeur „Forums für Neue Musik“. 1991-1997 war er künst- artistique et chef de l’ensemble de Nordrhein-West- lerischer Leiter und Dirigent der „Musikfabrik“, des phalie, la « Musikfabrik ». Activité régulière de chef Landesensembles von Nordrhein-Westfalen. Regel- invité auprès d’ensembles (Klangforum Wien) et mäßig als Gastdirigent bei Ensembles (Klangforum orchestres symphoniques (NDR, SDR et MDR). Il Wien) und Sinfonieorchestern, wie etwa jenen des s’est produit en tant que chef d’orchestre au cours NDR, des SDR und des MDR tätig. Gastdirigate, du Festival de Salzbourg, des Festwochen de Vien- u. a. bei den Salzburger Festspielen, den Wiener ne, la Biennale de Munich ou le Festival de Dresde. Festwochen, der Münchener Biennale oder den Interprète de musique classique et contemporaine. Dresdener Festspielen. Interpret klassischer und zeitgenössischer Musik.

Born in Cologne in 1959, Johannes Kalitzke stud- Emilio Pomárico ied church music. After finishing secondary school, he studied piano, conducting and composition at Wurde als Sohn italienischer Eltern in Buenos Aires the Music College in Cologne. At IRCAM in Paris geboren. Er studierte in Mailand und bildete sich Kalitzke studied with Vinko Globokar, in Cologne bei Franco Ferrara (Siena 1979-1980) und Sergiu with Hans Ulrich Humpert (electronic music). He Celibidache (München 1981) weiter. Er debütierte took over in 1986 as conductor of the “Forum for 1982 mit einer erfolgreichen Konzertserie in Italien New Music”. He has been artistic director and con- und Südamerika. Ein Schwerpunkt von Pomárico ductor of “Musikfabrik” the national ensemble of ist die zeitgenössische Musik. Zusammen mit dem North- Rhine, Westphalia from 1991 to 1997. Regu- Ensemble Modern in Frankfurt, dem Freiburger En- lar guest-conductor with Ensembles (Klangforum semble Recherche oder dem Klangforum Wien er- Wien) and symphony orchestras. He has been arbeitete er dementsprechende Werke. Einer seiner guest-conductor at the Salzburg Festival, the grössten Erfolge waren die Aufführung von Nonos Vienna Festival, the Munich Biennale, and the Prometeo in Lissabon 1995 oder Luciano Berios Dresden Festival, among others. Coro in der Genfer Victoria Hall. Pomárico ist Pro- fessor für Dirigieren in Mailand.

27 Born in Buenos Aires of italian parents. He com- Sinfonietta de Bâle et de Coro de Luciano Berio à pleted his musical education in Milan, later attend- la Victoria Hall de Genève. Pomárico enseigne la ing master-classes with Franco Ferrara (Accademia direction d’orchestre à la Civica Scuola di Musica Musicale Chigiana, Siena 1979, 1980) and Sergiu de Milan. Celibidache (Munich 1981). He has been a guest artist at some of the most important International festivals. In addition to a traditional orchestral Klangforum Wien repertoire from Bach to Webern, Emilio Pomárico regularly conducts works by the major contempo- 1985 von Beat Furrer als Solisten-Ensemble für rary composers, often leading the main European zeitgenössische Musik gegründet. Ein demokra- ensembles for contemporary music, such as En- tisches Forum mit einem Kern von 24 Mitgliedern. semble Modern, ensemble recherche and Klang- Mitspracherecht der Mitglieder bei allen wichtigen forum Wien. His most notable successes have been künstlerischen Entscheidungen. Zentral für das with Luigi Nono’s Prometeo in Lisbon (1995) and Selbstverständnis der MusikerInnen: die gleichbe- the Geneva edition of Luciano Berio’s Coro, which rechtigte Zusammenarbeit zwischen Interpreten, he conducted in the presence of the composer Dirigenten und Komponisten, ein Miteinander- (Victoria Hall, 1997). With his intensive work as a Arbeiten, das traditionell hierarchische Strukturen conductor, Emilio Pomárico couples constant activ- in der Musikpraxis ablöst. Intensive Auseinanderset- ity as a composer. He is professor for conducting at zung mit unterschiedlichen ästhetischen Facetten the Civica Scuola di Musica in Milan. des zeitgenössischen Komponierens. – Ein Forum authentischer Aufführungspraxis für die Werke der Né à Buenos Aires de parents italiens, il étudie en Moderne. Große stilistische Vielfalt: Präsentation aller Italie, à Milan, puis suit les cours de Franco Fer- zentralen Aspekte der Musik unseres Jahrhunderts rara (Sienne 1979-1980) et de Sergiu Celibidache von den bedeutenden Werken der Klassischen Mo- (Munich 1981). Il fait ses débuts en 1982 avec une derne, besonders der Zweiten Wiener Schule, über série de concerts donnée en Italie et en Amérique Werke junger, vielversprechender KomponistInnen du Sud. Pomárico accorde une grande priorité à bis hin zu experimentellem Jazz und freier Improvi- la musique contemporaine et coopère avec l’En- sation. Regelmäßig KomponistInnen-Workshops semble Modern (Francfort), l’Ensemble Recherche und musik-didaktische Aktivitäten. Jährlich pro- (Fribourg), l’Ensemble Contre-champs (Genève) et grammatisch ambitionierter Zyklus im Wiener Kon- le Nieuw Ensemble (Amsterdam). Il a obtenu un zerthaus. Weiters Musiktheater-, Film- und Fern- vif succès, en dirigeant notamment le Prometeo sehproduktionen. de Luigi Nono à Lisbonne en 1995, ainsi qu’à l’oc- Seit 1997 ist Sylvain Cambreling Erster Gastdirigent casion de la création en Suisse de la première sym- des Klangforum Wien. phonie d’Alfred Schnittke en janvier 1996 avec la

28 Founded in 1985 by Beat Furrer as an ensemble pération étroite remplace les structures hiérarchi- of soloists for contemporary music, the twenty- ques traditionelles qui dominent habituellement les four-member ensemble has developed around a pratiques musicales. Les œuvres contemporaines central philosophy of democracy, where co-opera- aux facettes esthétiques très diverses donnent lieu tion between performers, conductors and compo- à d‘intenses discussion et à des prestations de très sers is both encouraged and nurtured and replaces haute qualité. Une grande diversité de styles est of- the more traditional, hierarchical structure found in ferte: Klangforum Wien présente tous les aspects everyday musical practice. This approach to the principaux de la musique des XXe et XXIe siècles, music, combined with an understanding of the vary- depuis les « classiques modernes » (spécialement ing aesthetic facets of contemporary works, allows la Seconde École de Vienne) jusqu’aux œuvres des Klangforum to produce authentic performances jeunes compositeurs de la nouvelle génération, in- of contemporary compositions. Performances by cluant le jazz expérimental et l’improvisation libre. Klangforum Wien offer great stylistic variety, from C’est un véritable atelier permanent pour les com- the important works of classical modernity, espe- positeurs. Chaque année, une série de concerts cially of the Second Vienna School, to the works avec une programmation ambitieuse a lieu au of up-and-coming young composers, experimental Wiener Konzerthaus. De nombreuses productions jazz and free improvisation. Further variety is pro- de musique pour le théâtre, le cinéma et la télévi- vided by a number of regular composer’s work- sion sont réalisées. Depuis 1997, Sylvain Cambre- shops. Venues range from all over Europe to the ling est le chef invité du Klangforum Wien. USA and Japan, with a series of programmatically ambitious concerts held at the Wiener Konzerthaus. In addition, Klangforum Wien participates in numer- ous music theatre, film and TV productions. Sylvain Cambreling has held the position of First Guest Conductor of Klangforum Wien since 1997.

Fondé en 1985 par Beat Furrer, cet ensemble de musiciens solistes se consacre entièrement à la musique contemporaine. Il se présente comme un groupe démocratique avec un noyau principal de Sämtliche KünstlerInnen-Biographien unter www.kairos- vingt-quatre membres. Dans ce groupe chacun a la music.com / All artist biographies at www.kairos-music.com possibilité de prendre part à toutes les discussions / Toutes les biographies des artistes à l’adresse suivante : artistiques. L’égalité des droits entre les interprètes, www.kairos-music.com les chefs d’orchestre et les compositeurs est un des English translation: Joanna King, John Winbigler éléments fondamentaux de cet ensemble. Une coo- Traductions françaises : Chantal Niebisch

29 Bernhard Gander, Wolfgang Mitterer, Wolfram Schurig, Clemens Gadenstätter, Johannes Maria Staud, Germán Toro-Pérez, Alexander Stankovski, Thomas Heinisch, Christian Mühlbacher, Olga Neuwirth, Herbert Grassl, George Lopez, Georg Friedrich Haas, Gerd Kühr, Christian Ofenbauer, Gerhard E. Winkler, Herbert Willi

Kontakt Musik Der Erste Bank-Kompositionsauftrag. Eine Initiative zur Förderung zeitgenössischer Musik gemeinsam mit dem Klangforum Wien.

Kontakt. The Arts and Civil Society Program of Erste Bank Group www.kontakt.erstebankgroup.net

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Insert-CA.indd 1 7/24/07 1:56:47 PM JOHANNES MARIA STAUD ISABEL MUNDRY HANS ZENDER Apeiron Dufay-Bearbeitungen Shir Hashirim Traces des Moments Sandschleifen

Berliner Philharmoniker SWR-Vokalensemble Stuttgart Sir Simon Rattle SWR Sinfonieorchester WDR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Lothar Zagrosek ensemble recherche Sylvain Cambreling 0012672KAI 0012642KAI 0012612KAI

BEAT FURRER OLGA NEUWIRTH BERNHARD LANG FAMA Lost Highway Das Theater der Wiederholungen

Isabelle Menke Neue Vocalsolisten Stuttgart les jeunes solistes Klangforum Wien Klangforum Wien Klangforum Wien Beat Furrer Johannes Kalitzke Johannes Kalitzke 0012562KAI 0012542KAI 0012532KAI

LUIGI NONO CLAUDE VIVIER GÉRARD GRISEY No hay caminos... Orion Les Espaces Acoustiques Hay que caminar... Siddhartha Caminantes...Ayacucho Cinq chansons pour persussion

Garth Knox Solistenchor Freiburg Christian Dierstein Asko Ensemble WDR Rundfunkchor Köln WDR Sinfonieorchester Köln WDR Sinfonieorchester Köln WDR Sinfonieorchester Köln Peter Rundel Stefan Asbury 0012512KAI 0012472KAI 0012422KAI

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