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Dresden: Verärgerung über das Land Sachsen „Seit einem Jahr versuchen wir Am Rande des Ruins das Land Sachsen mit in die Finan- zierung unserer gewaltpräventi- Vereinseigenes Derby im Pokal Alle Fotos: Diablos ven Arbeit zu holen“, klagt Torsten Die Fans des KFC Uerdingen kämpfen um jeden Cent für ihren Klub. Rudolf vom Fan-Projekt Dresden, Leipzig „obwohl in Sachsen die Probleme m Donnerstag, den 31.03.2005, war Februar als mobile Vorverkaufsstellen: Sie den KFC ab, jede Mannschaft akquirierte mit gewaltbereiten jugendlichen Ultras in Ausbildung es soweit: der KFC Uerdingen 05 bekamen vom Verein Kartenkontingente eine Spende in selbstgewählter Höhe. Fußballfans überdurchschnittlich Astellte Antrag auf Eröffnung eines zur Verfügung gestellt, die sie in Eigenre- Auch der bei den Fans anderer Verei- sind, beteiligt sich das Land noch Nicht nur im Berufsleben muss the year“, sprich die „Fanatics“ Im Verlauf der sportlich recht Insolvenzverfahrens. Der Verein, DFB- gie verkauften und anschließend mit dem ne wohl bekannteste Uerdinger machte immer nicht an der Drittelfi nan- man eine gewisse Ausbildungs- sollten sich supportmässig mit eintönigen Partie vertrieben sich Pokalsieger 1985, Europapokalteilnehmer Verein abrechneten. „Da war relativ viel mobil: der „Grotifant“, das Maskottchen zierung des Nationalen Konzepts zeit absolvieren, auch Ultragrup- den „Diablos“ messen. die kreativen Anhänger noch mit und mit 14 Spielzeiten in der höchsten Vertrauen von Vereinsseite vorhanden“, des KFC, immer noch legendär aufgrund Sport und Sicherheit.“ Grund für pen scheinen so ihre eigenen „Die Fanatics, die man quasi als einigen Späßchen aus dem Ultra- deutschen Klasse immerhin noch auf  ndet Matthias. Es lohnte sich, zum Spiel seines „Stadionverbots“ in der 2. Liga die Verärgerung Rudolfs ist ein Kriterien und „Prüfungen“ für Jugendorganisation der Diablos Alltag die Zeit. Neben Rauch und Platz 21 der „Ewigen Bundesligatabelle“ kamen über 16.000 Zuschauer. Als Dank nach Attacke auf einen Linienrichter, ver- Artikel, der in der Sächsischen eine Mitgliedschaft entwickelt zu bezeichnen kann“, so Fanpro- hemmungslosen Schmähgesän- Zeitung erschienen ist. In diesem haben. Anlässlich eines sächsi- jektleiter Udo Überschär, „hielten gen, „startete man noch einige zu  nden, sah aufgrund aktueller Liqui- wurden die eifrigen Kartenverkäufer da- steigerte sich selbst bei eBay und bot an, wirft der Innenminister Thomas schen Landespokalspiels in Leip- zur Zweiten und organisierten wilde Pseudo-Fahnenklauaktio- ditätsprobleme keinen anderen Ausweg nach vom Verein noch zum Abendessen beim Höchstbieter einen Abend lang aus de Maizière vor, zig nutzte der „Nachwuchs“ seine eine eindrucksvolle Choreo.“ Die nen,“ berichtete die „Oranges mehr. Nun hat einmal mehr (nach 2003) eingeladen. seinem bewegten Leben zu berichten. Da- eine professionelle Fanarbeit ver- Chance und bewährte sich auf Alteingesessen, sprich die „Dia- Times Nr. 49“, das Fanzine der der Insolvenzverwalter das Wort. Des Weiteren wurde eine Fan-Akti- mit rief er zunächst die Fans des Rivalen nachlässigt zu haben. „Wenn sich eindrucksvolle Weise. blos“, unterstützten, hinter dem Diablos. Unterm Strich amüsier- Nichts Neues für Matthias Finken (24) on beim virtuellen Auktionshaus eBay Fortuna Düsseldorf auf den Plan, die den das Land Sachsen endlich betei- Der Pokalmodus wollte es, dass anderen Tor stehend, das Ober- ten sich die Beteiligten prächtig und seine Mitstreiter von den „Ultras ins Leben gerufen. Verkauft wurde alles, KFC-Jumbo ersteigern und zur Dienstleis- ligt, stehen uns auch die 30.000 die zweite Mannschaft von Sach- ligateam. So wurden die 1.600 und die „Jungen“ stellten sich Krefeld“. Er ist seit fünfzehn Jahren ak- wofür man Geld nehmen konnte, ge- tung in ihrem Fan-Block während des Euro zur Verfügung, die der DFB sen Leipzig (Landesliga) gegen Zuschauer, die dem Pokalschla- nicht nur mit den leicht ironi- tiv dabei, hat den Niedergang des Clubs spendet von Fans und Sympathisanten. Spiels der Fortuna in Krefeld verp ich- dann zuschießen würde, womit die Erste (Oberliga) antreten mus- ger: „Chemie II gegen Chemie I“, schen Spruchbändern wie „Ultra praktisch hautnah miterlebt. Nach dem Mit den Verkäufen bei eBay und dem ten wollten. Aber so weit geht die Liebe dringend notwendige Angebote ste. Seitens des Anhangs wollte wie der Klub traditionsbewusst Youth“ und „KC-Kidsclub“ ein durch zusätzliches Personal end- man im Alfred-Kunze Sportpark noch immer genannt wird, prak- sehr gutes Zeugnis aus. Die Par- Ausstieg des Bayer-Konzerns im Jahr abschließenden Flohmarkt, bei dem auch auch nicht, der Grotifant lehnte dies ab, lich umgesetzt werden könnten.“ etwas Besonderes veranstalten. tisch mit einem sehr speziellen tie entschied übrigens der Favorit 1995 konnte man sich noch einige Zeit noch die letzten Restposten an den Mann „nicht für eine Million Euro würde ich das Doch es gibt einen Hoffnungs- Geplant war eine Art „Battle of Rahmenprogramm unterhalten. mit einem klaren 4:0 für sich. in der 2. Liga halten, im Jahr 2000 war es gebracht wurden, wurden über 4.000 € tun.“ Ein Bieter, der nicht genannt werden schimmer: Der „Runde Tisch auch damit vorbei. Seitdem kickt der KFC erzielt und an den im Januar neu gegrün- möchte, erhielt schließlich den Zuschlag. gegen Gewalt“ unter Leitung von Uerdingen in der Nord. Stets deten Förderverein überwiesen. An dem Wieder ein paar Euro mehr für den KFC. Landtagspräsident Erich Illtgen mit bescheidenen Geldern ausgerüstet, scheiden sich beim KFC die Geister. Der Und so hoffen und bangen sie in die- hat inzwischen ein Empfehlungs- hielt sich der KFC doch immer ordentlich Förderverein will sich um die Belange der sen Tagen wieder um ihren Klub. Es ist papier veröffentlicht, nachdem die im Mittelfeld und schnupperte gelegent- Jugend und der 2. Mannschaft des KFC ja nichts Neues: „Vor jeder Saison dassel- Fanarbeit unbedingt zu unterstüt- lich an den Aufstiegsplätzen. Auch in der kümmern, somit um die Zukunft des Ver- be“, meint Matthias etwas verbittert, „im- zen ist. laufenden Saison ging der KFC mit dem eins. „Was aber nutzt das, wenn niemand mer dieselbe Frage: stehen wir die Saison Wer macht die bessere Stimmug? Wer sind die Heimfans? Und wer die Gäste? kleinsten Etat aller Teams in der Regional- etwas für die 1. Mannschaft tut?“ fragt durch oder nicht? Mal heißt es so, mal so. liga Nord an den Start und spielte bis zur sich nicht nur Matthias. Die Spenden bzw. Deshalb haben wir auch im Stadion bis- Regensburg: Vorwürfe gegen Braunschweig: Winterpause ganz oben mit, war zeitwei- Verkaufserlöse gehen auf das Konto des lang noch keine Aktionen durchgeführt. Hoffenheims Ordner se sogar Tabellenführer. Eine erstaunliche Fördervereins, weil man befürchtet, dass Wir wollen ja nicht noch Öl ins Feuer gie- Das Spiel von Regensburg in Hof- „Die sind einfach hingefahren“ Leistung, die aber selbst in der eigenen sie bei einem Eingang auf dem of ziellen ßen.“ fenheim ist schon mehr als ein hal- Stadt nur wenige zur Kenntnis nahmen. KFC-Konto sofort dem Finanzamt anheim Aber sie hoffen natürlich, dass der In- bes Jahr her, doch die Ereignisse im Dass mehr Fans zu einem Aus- Blau-Gelbe mit nach Wolfsburg hatten. Als die Partie schließlich Bei normalen Heimspielen des Clubs ver- fallen. solvenzantrag zurückgezogen werden Gästeblock wirken bis heute nach. wärtsspiel fahren als im Schnitt fuhren – wohlgemerkt an einem mit 20 Minuten Verspätung be- laufen sich selten mehr als 2.700 Fans in Es gab noch mehr Aktionen für den kann. Für die nächste Saison hat der KFC Beim Rückspiel gipfelten die Vor- zu den Heimpartien kommen, Mittwochabend. Zum Vergleich: gann, befanden sich gut 3.000 die Krefelder Grotenburg. Auswärts ist Verein. So wurde bereits zweimal demons- die Regionalliga-Lizenz beantragt. Somit würfe der „Ultras Regensburg“ (UR) passiert äußerst selten. Es muss Der aktuelle Heimschnitt beträgt Braunschweiger ohne Ticket im gegen den Abteilungsleiter Fußball sich schon um eine außerge- 12.979 Zuschauer. Mit solch ei- Stadion. Die Polizei hatte den das Häu ein Aufrechter naturgemäß noch triert, einmal vor dem Krefelder Rathaus, gilt es, irgendwie durch die restliche Sai- der TSG Hoffenheim, Peter Hof- wöhnliche Begegnung handeln, nem Ansturm hatte niemand ge- freien Zugang angeordnet, um die kleiner. Es gibt ca. 100 Fans, die den KFC einmal im Seidenweberhaus, bei der ent- son zu kommen. Damit sie auch nächstes mann, in einem Spruchband, das um eine derartige „Invasion“ rechnet, weder die Wolfsburger Menschentrauben vor den Ein- regelmäßig in die Fremde begleiten. Man scheidenden Sitzung der Stadt. Auch Jahr darüber staunen können, wie ihr ihn als „Lügenbaron“ bezeichnete. auszulösen. Ein Spiel von Regio- noch die Braunschweiger. „Es gab gängen aufzulösen. nimmt den KFC in Krefeld zur Kenntnis, führten die Fans ein Hallenturnier durch. KFC mit Mini-Etat in der dritthöchsten Nach Aussage der Regensburger nalligist keinen besonderen Aufruf, um in Gerade einmal 2.000 Wolfsburger mehr aber auch nicht. Dass der neue In- 36 Teams, teils aus KFC-Fan-Clubs, teils Spielklasse mitmischen kann. Und viel- war ein harmloser Pogo der Aus- bei den Amateuren des VfL Wolfs- Wolfsburg möglichst viele dabei Fans erlebten das Spektakel, nur solvenzantrag ausgerechnet auf den 100. aus Hobby-Mannschaften aus Krefeld und leicht endlich auch die Bürger der eige- löser für die Auseinandersetzung, burg würden die meisten nicht zu haben“, erklärt Thilo Götz von ein Randblock der Haupttribüne Geburtstag des Vereins fällt, unter ande- dem näheren Umland gebildet, waren da- nen Stadt überzeugt, dass es sich lohnt, in deren Verlauf ein Regensburger als besonders außergewöhnlich „Johannsens Erben“, „die Leute wurde von ihnen besetzt. Thilo rem auch deshalb, weil die Stadt Krefeld bei. Von jeder verkauften Wertmarke für zu ihrem kämpferischen kleinen Club zu Fan von einem Ordner gepackt und einordnen. Der Tabellenstand sind einfach hingefahren.“ Und Götz: „In den VW-Werken versu- in einer letzten Sitzung im Februar eine Essen und Getränke gingen 10 Cent für stehen. ��Carsten Koslowski zweimal gegen eine Balustrade ge- der Braunschweiger, die geringe sie sorgten für chaotische Zustän- chen sie seit Jahren, Mitarbeiter weitere  nanzielle Unterstützung ablehn- wuchtet wurde. Später wurden ein Entfernung von nur 37 Kilome- de. Bereits um 19.15 Uhr, eine mit Freikarten zu den VfL-Spielen Nasenbeinbruch und Hämatome tern und der andauernde Fanatis- Viertelstunde vor dem geplanten zu locken, aber sehr oft bekom- te, passt da ins Bild. diagnostiziert. Weitere Vorwürfe: mus des BTSV-Anhangs sorgten Anpfi ff, schlossen die ersten Kas- men sie zu hören: ‚Was soll ich Mittlerweile ist die Mannschaft ins Ta- Augenzeugen sollen bedrängt wor- jüngst dafür, dass rund 15.000 sen, da sie keine Karten mehr da? Ich bin Braunschweiger‘.“ bellenmittelfeld zurückgefallen, der Auf- den sein, Fotos von den Vorfällen stieg ist kein Thema mehr. „Zu Beginn des aus ihren Digicams und Handys zu Jahres, als jeden Tag etwas anderes ver- löschen. „Man musste erst so ziem- meldet wurde, da hat die Mannschaft ex- lich alle Polizisten fragen, bis sich trem nachgelassen“, weiß Matthias. Aber einer erbarmte und die berechtigte auch: „Seitdem klar ist, wohin die Reise Anzeige wegen Körperverletzung geht, hat sich das Team erholt, wird wie- KFC-Fans: Alles zu Geld machen für die Mannschaft Fotos: Daniel Staude (o.) / Stadionwelt (u.) gegen den Einsatzleiter aufnahm“, sagt Andi Webel von den UR. Eine der Fußball gespielt.“ Tatenlos wollten die Aufklärung der Vorfälle steht zum Fans allerdings nicht zusehen, wie ihr KFC Unmut der Fans noch immer aus. in der Versenkung verschwindet. So fun- Eine Auswertung der Videoaufnah- gierten einige Fans vor dem Niederrhein- men wurde den Fans zugesichert. Blau-gelbe Invasion Foto: Primaten Braunschweig Heimspiel auswärts Foto: Primaten Braunschweig Derby gegen Fortuna Düsseldorf Ende

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